Mit gehangen, mit gefangen

Wie die Stadt selbst ist auch dieser Marktplatz magisch. Hier findet man alles, was ein Magierherz höher schlagen lässt. Magierstäbe, Kutten, Tränke, Zauberringe und Zutaten für Gebräue sind einige der wenigen Dinge, die man hier findet.
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Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 31. August 2025, 16:42

Asahi kommt von: Eine Lehrstunde im Hof

Asahi’s Reise nach Zyranus verlief den Göttern sei Dank ganz ohne irgendwelche Vorkommnisse. Der Hüne hatte kaum Mühe mit Halunken oder Halsabschneidern, denn keiner wagte sich an ihn heran. Hätten sie sich die Mühe gemacht, Asahi kennenzulernen, wären sie sicherlich schnell dahintergekommen, dass der Koch gutmütig und freundlich wäre. Das wiederum hätte Asahi gewiss zum Nachteil gereichen können. Aber das waren alles nur Spekulationen. Im Grunde wusste auch er nicht, wie die Menschen um ihn herum tickten und was sie antrieb. Allerdings nutzte Asahi den Umstand gern, damit er gefahrlos reisen konnte. Und andere nutzten sein Äußeres auch gerne. So hatte der Reisende eine kurze Abmachung mit einem Händler getroffen, der ihn mit über die imposante Brücke nahm. Asahi erfuhr von dem Gargoyle, der allerdings scheinbar kein Interesse hatte, so viele Reisende aufzuhalten. Jedenfalls zeigte sich der Wächter der Brücke nicht und Asahi würde womöglich nie erfahren, ob an den Geschichten etwas dran war.
Endlich gönnte sich Asahi an diesem Abend eine Rast. Seine Füße dankten es ihm und erst als er sich setzte, spürte er, dass die Reise auch langsam Spuren hinterließ. Allerdings konnte er kein Pferd nutzen – das würde sein Gewicht vermutlich nicht lange tragen können. In der Nacht fand Asahi ein wenig Ruhe. Weiterhin belästigte ihn niemand und wenn es doch mal zu einem Gespräch kam, dann immer mit einem gewissen Abstand. Sah so sein Leben aus? Niemand näherte sich ihm, aus Angst und Misstrauen? Fehlte es ihm nicht, mal ein Lebewesen zu berühren? Die Wärme, die damit verbundene Zuneigung zu fühlen? Oder hatte er diese ohnehin niemals kennengelernt und vermisste deshalb nichts? So oder so, überkam ihn Manthala’s Reich und seine Lebensgeister dankten es ihm am nächsten Morgen. Asahi erwachte ausgeruht, wenn auch früh. Das aber kannte er ohnehin. Vermisste er das Kloster jetzt schon? Seine immergleichen Aufgaben? Die Gedanken trieben ihn womöglich zusätzlich an, denn er verabschiedete sich alsbald von seinem kurzen Wegbegleiter.

Ungefähr ab dem Mittag – die Sonne stand hoch am Himmel – gelangte Asahi in eine Umgebung, die weitläufig und fruchtbar erschien. Die Schlucht war lange zurück und jetzt herrschte hier ein feiner Wind, sanfter Grasgeruch und ein leises Säuseln durch die zahlreichen Halme am Boden. Der Himmel war wolkenbestückt, aber trotzdem hell und freundlich. Regen gab es heute womöglich nicht mehr und sonderlich kühl fühlte sich der Wind auch nicht an. Asahi bemerkte, dass es immer gehäufter Zivilisation gab. Und als er schließlich eine kleine Anhöhe im Grasland erreichte, fiel sein Blick tatsächlich in einiger Entfernung auf die gewaltige Stadt Zyranus. Zwiebeltürme waren wohl das Auffälligste am Stadtbild. Oder die schiere Anzahl an Gebäuden? Oder das fliegende Haus? Oder etwa die bunte Vielfalt? Es gab so vieles zu sehen, dass seine Augen kaum ruhig stehen wollten. Gleich danach kam aber die gewaltige Stadtmauer, das immense Tor und … ein großer Krater davor. Beim Näherkommen zeigte sich dann auch, dass das Tor widererwarten offenstand. Es war gar nicht verriegelt und verrammelt, wie er es in allen Schriften gelesen hatte. Erstaunlich… Vielleicht lohnte es sich ja doch, seine eigenen Erfahrungen zu machen und sich nicht immer auf das Wort und die Schrift anderer zu verlassen.

Asahi konnte fühlen, dass er mit jedem Schritt näher an die Stadt heran von einem seichten Pulsieren oder besser Wummern begleitet wurde. Es fühlte sich nicht bedrohlich an, sondern viel mehr… mächtig. Es konnte nur ein logischer Schluss sein, dass das die pure Energie dieser Stadt sein musste! Trotzdem sah er immer deutlicher, dass das gewaltige, imposante Tor der Stadtmauern geöffnet war. Und weiter zu seiner Linken hatte sich scheinbar ein kleines Dorf etabliert. Zumindest sah er weitere Hütten und ein wenig Getümmel. Als er endlich soweit war, dass er kaum den Kopf nach hinten legen konnte, um die Höhe der Stadtmauern zu erfassen, hörte er auch eine tiefe Stimme vom Eingang zu Zyranus mit einer Händlerin sprechen. „Nein, kein Passierschein. Zyranus ist offen für jeden. Die alten Magier haben wohl endlich verstanden, dass sie mit dem Zahn der Zeit und Vielfalt gehen müssen.“ So war das also. Die Informationen in Asahi’s Büchern waren veraltet. Aber das machte nichts! Aufregend war es plötzlich und Asahi spürte das echte Leben. Mit jedem Schritt weiter, hob sich die Lautstärke an. Es war ein Gemisch aus Stimmen, verschiedenen Geräuschen, Hundegebell und Kinderlachen. Zyranus zeigte sich dem Hünen als lebhafte, volle Stadt. Das Bild war ein wahrer Kulturschock. Überall gab es etwas zu entdecken, dass das Auge gar nicht wusste, wohin es schauen sollte. Asahi musste aufpassen, dass er nicht am laufenden Band mit anderen zusammenstieß und sich gleichzeitig auf seinen Weg konzentrieren. Links und rechts der Hauptgasse fanden sich weitere Wege, die in schmalere Gassen mit hohen Häusern führten. Einige dieser Häuser waren so eng zueinander, dass man sich durch die Fenster in den oberen Stockwerken die Hände hätte schütteln können. Dann gab es imposante Dächer in allen Farben, die man sich vorstellen konnte und – hatte da nicht gerade ein Schornstein gegähnt?! Die Stadt war ein Bollwerk aus Dingen, die Asahi in seinem ruhigen Leben bisher niemals hatte kennenlernen können. War es beängstigend? Belebend? Staunte er oder fragte er sich, was er sich bei all dem gedacht hatte? Ganz gleich, welche Gefühle Asahi beim Betreten von Zyranus‘ Gassen überkamen…
Er wurde durch den schieren Strom an Gästen, Bewohnern und Menschen aus allen Ecken Celcia’s einfach mitgetragen. Immer tiefer hinein in die Stadt der Magie. Sobald Asahi sich von dem Anblick der Stadt lösen konnte und ihm einfiel, weshalb er hier war und wo er beginnen wollte, fand er sich auch schon auf dem Markt wieder, der sich als ein weitläufiger Platz zeigte. Hier konnte Asahi ein wenig besser darauf achten, dass er nicht ständig andere Menschen anrempelte. Der Platz war ausgefüllt mit allerlei Waren. Händler und Händlerinnen hatten sich in kleinen oder größeren Holzwagen in Reihen aufgestellt, damit zwischen ihnen die Besucher des Markts schlendern konnten. Markisen waren aufgebaut worden, um die Waren vor Sonne oder Regen zu schützen und Asahi musste gewiss nicht nur einmal aufpassen, sich den Kopf zu stoßen. Allerdings wurde ihm auch hier wieder mehr als deutlich vor Augen geführt, wie groß das hier alles war. Plötzlich zupfte etwas an seinem Ärmel, während er sich noch den Markt besah. Als er endlich aufmerksam wurde, musste er ziemlich weit nach unten blicken. Aus großen, braunen Augen und mit einem neugierigen Leuchten darin, schaute ein Mädchen zu ihm auf. Sie mochte nicht als fünf sein und erreichte seinen Mantelsaum gerade so. „Du bist aber groß!“, bemerkte sie mit kindlicher Einfachheit. Das Mädchen hatte ein paar Sommersprossen auf der Nase und ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten. „Bist du ein Riese?“, wollte das Kind weiter wissen und hatte ordentlich Mühe, Asahi anzusehen, weil es den Kopf so recken musste. „Qilli!“, hörte man Rufen und das Mädchen zuckte kurz. „Hier Mama!“, rief es zurück und eine ebenfalls braunäugige Frau kam auf Asahi zu. „Hier steckst du du…“, sie stockte, sah Asahi mit großen Augen an und bemerkte verlegen, dass sie starrte. „Verzeihung“, sagte sie kleinlaut und griff ängstlich an ihrer Tochter. Qilli ließ sich nur widerwillig von Asahi wegziehen, folgte dann aber. Die Frau mit den braunen Augen trug ein Weidenkörbchen über ihren rechten Arm und als sie sich zu ihrer Tochter neigte, um sie daran zu erinnern, niemals mit Fremden zu sprechen, konnte Asahi einen Blick hineinwerfen. Darin befand sich ein Paket mit Käse, etwas Wurst aber eben auch ein kleines Kästchen, das dem von Dario Umpa ähnlich schien. Zwar fehlte das Emblem der Zunft, aber die Verzierungen waren ähnlich. Wusste die Frau vielleicht, wohin er gehen musste? Sollte er sie fragen? Sie war jedoch bereits im Begriff zu gehen. Oder schlug er sich auf eigene Faust durch? Wie schwer konnte es denn sein, jemanden mit blauen Haaren zu finden?
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Dienstag 2. September 2025, 17:53

Asahis Leben war im Grunde bisher sehr bequem gewesen. Nicht nur, dass er bisher immer jemanden bei sich wusste, der stets etwas Kluges zu sagen hatte oder ihm seinen Rat schenkte, nein oft wurde im sogar der Luxus gewährt keine Entscheidungen treffen zu müssen. Ja, es war sehr bequem sein Leben als Diener. Man bekam gesagt, was man zu tun hatte, kaum Verantwortung, hatte seine geregelten Abläufe und für Asahi war das auch immer ausreichend gewesen. Er war glücklich in seinem Leben. Genauso stand es mit seiner Gabe. Hätte man ihn gefragt, ob es ihm nicht fehlte von einem anderen Lebewesen berührt zu werden, so hätte er nur mit den breiten Schultern gezuckt. Nein, warum auch. Was man nicht kannte, konnte man nicht vermissen. Und jene Berührungen die er hatte kennen gelernt waren oft mit Schmerz einher gegangen. Es gab nur wenig Wesen, die vollkommen Schmerzfrei waren, oder so gut damit umgehen konnten, dass der Schmerz sich nicht übertrug. Leid gab es aber insgesamt zu viel in dieser Welt, weswegen er die Nähe von Anderen selbst scheute. Und dann war da noch sein martialisches Äußeres, was die meisten Menschen 'glücklicher Weise' fern hielt. So griff ein Umstand in den Anderen und hatten dem Koch bisher ein recht angenehmes und vor allem ein Leben in Ruhe geschenkt.
Doch damit war es seit kurzem vorbei.
Jetzt reizte ihn die Ferne, kitzelt seine Neugierde herauszufinden, was ER, Asahi, für Lösungen finden konnte um jenen zu helfen, die sein Leben gut und rein gehalten hatten. Er war dankbar für sein einfaches Leben und hoffte, bald dort hin zurück zu kehren... zumindest wenn nicht gerade ein neuer Ansturm von Eindrücken wie ein neuer Holzscheit in das sprichwörtliche Feuer seiner Neugierde geworfen wurde. Dieser Scheite gab es derzeit sehr viele und das Feuer in ihm loderte hell und es stoben Funken bis in seine nächtlichen Gedanken und Träume.
Asahi begann zu ahnen... zu träumen, dass sein Lebensweg sich noch stark verändern könnte und auch wenn er seine Ruhe liebte, so konnte er sich langsam eingestehen, dass diese Reise durchaus spannend war. Und wie immer wenn etwas spannend war, dann verging die Zeit zu schnell und die Länge seiner Reise kam ihm deutlich kürzer vor, als sie wirklich war. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte und kein Buch der Welt ihn hatte vorbereiten konnte, war der Anblick der Magierstadt Zyranus!
Ob es die schiere Anzahl an Gebäuden war, oder das fliegende Haus? Oder einfach die bunte Vielfalt? Es gab so vieles zu sehen, dass seine Augen kaum ruhig stehen wollten. Gleich danach kam aber die gewaltige Stadtmauer, das immense Tor und … ein großer Krater davor.
Was ist hier nur geschehen???
Den Kraterrand passierend sah er sich finster um. Gewaltige Mächte mussten am Werke gewesen sein um solch einen Schaden zu verursachen und der Anblick ließ einen kalten Schauer über seinen Rücken wandern. Asahi zog seinen Mantelsaum enger um seinen massigen Körper und stapfte weiter. Beim Näherkommen zeigte sich dann auch, dass das Tor wider erwartend offenstand. Staunend wanderten seine Brauen in die Höhe.
Oh... das... Das könnte leichter werden als erwartet.
, dachte er stockend und hob den Blick zu den Zinnen. Da hatte er sich umsonst Sorgen gemacht, wie er in die Stadt kommen sollte und freute sich ehrlich über das Glück, dass ihm die Tore offen empfingen. Lächelnd spazierte er weiter.
Was ist das für ein Wummern?
Irritiert blieb er einen Moment am Rand des Weges stehen und versuchte zu beobachten, ob auch andere dieses Geräusch wahrnahmen. Es fühlte sich nicht bedrohlich an, sondern viel mehr… mächtig.
Wie können die Bürger dieser Stadt nur bei diesem Lärm schlafen?
Er kannte sich mit Magie nicht gut aus, also drängte er diesen Fakt erst einmal in den Hintergrund. Er hatte einen Auftrag und es wimmelte nur so von Leuten um ihn herum. Dankbar über seine dichte Kleidung, die ihn vor unbeabsichtigten Berührung schützte und seine Größe, die ihn den Überblick nicht verlieren ließ, ging es weiter. Das Tor hatte er schon beinahe passiert, da hörte er:
„Nein, kein Passierschein. Zyranus ist offen für jeden. Die alten Magier haben wohl endlich verstanden, dass sie mit dem Zahn der Zeit und Vielfalt gehen müssen.“
Unsere Bücher im Orden sind wohl veraltet.
Irgendwie musste er kurz an Meister Sen denken und er freute sich jetzt schon darauf, ihm von den Veränderungen in der Welt zu berichten. Aufregend war es hier und voller Leben. Mit jedem Schritt weiter, hob sich die Lautstärke an. Es war ein Gemisch aus Stimmen, verschiedenen Geräuschen, Hundegebell und Kinderlachen. Zyranus zeigte sich dem Hünen als lebhafte, volle Stadt.
Himmel, ist das voll hier!
Es war ein wahrer Kulturschock für den im Orden aufgewachsenen Diener. Und der Lärm war Ohrenbetäubend, dass es ihn ein bisschen schmerzte. Auch seine Augen tränten manchmal leicht, weil er es kaum wagte zu blinzeln, wohl um nichts zu verpassen.
Was... Wie... der Mann da... Huch?!
Überall gab es etwas zu entdecken, dass das Auge gar nicht wusste, wohin es schauen sollte. Asahi musste aufpassen, dass er nicht am laufenden Band mit anderen zusammenstieß und sich gleichzeitig auf seinen Weg konzentrieren, also presste er seine Habseligkeiten fest an seinen Körper und schritt so mit vor der Brust verschränkten Armen durch die Menge. Immer wieder schweifte sein Blick über die Wunder der Stadt. Das meiste verstand er schlicht nicht und öfters blieb er hier oder da einfach mal mit offenem Munde stehen und staunte.
Hat da gerade der Schornstein gegähnt?!
Es war beängstigend UND belebend! Er ließ sich vom Strom der Gäste einfach mitgetragen. Bald fand er sich auf dem Markt wieder, der sich als ein weitläufiger Platz zeigte. Hier konnte Asahi ein wenig besser darauf achten, dass er nicht ständig andere Menschen anrempelte, oder sich den Kopf an den niedrigen Marquisen stieß. Er fand einen Flecken, wo er erst einmal stehen blieb um durchzuatmen. Die ganzen Eindrücke erschöpften ihn ein wenig und der Weg war auch recht lang gewesen. Staunend ließ er den Anblick in sich hinein sickern.
So viel Leben!!! Wie spät ist es eigentlich? Sollte ich mir schon eine Unterkunft suchen?
Plötzlich zupfte etwas an seinem Ärmel. Er musste ziemlich weit nach unten blicken. Aus großen, braunen Augen und mit einem neugierigen Leuchten darin, schaute ein Mädchen zu ihm auf.
Gottchen, wie süß!
Sie mochte nicht als fünf sein und erreichte seinen Mantelsaum gerade so.
„Du bist aber groß!“
, bemerkte sie mit kindlicher Einfachheit. Ja, diese Reaktion kannte er von Kindern und die meisten Wesen in diesem Alter waren noch quasi Angstfrei und hatten noch nicht viel Schmerz erfahren, so dass auch der Riese keine Angst vor dem Kind hatte. Das Mädchen hatte ein paar süße Sommersprossen auf der Nase und ihre Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten.
„Bist du ein Riese?“
, wollte das Kind weiter wissen und hatte ordentlich Mühe, Asahi anzusehen, weil es den Kopf so recken musste. Also hockte sich der 'Riese' hin und ragte immernoch ein paar Hand breit über ihr auf.
„Ja...aber verrate es keinem. Meine Ahnen waren alle viel größer als ich. Ich bin der Kleinste aus der Familie.“
, flüsterte er leise, zwinkerte dem Kind zu und schmunzelte dabei.
„Qilli!“
, hörte er ein Rufen und das Mädchen zuckte kurz.
„Hier Mama!“
, rief es zurück und eine ebenfalls braunäugige Frau kam auf Asahi zu, der sich gerade wieder aufrichtete. Der exakt gleiche Farbton ihrer Augen identifizierte sie als Mutter, selbst wenn das Mädchen es nicht schon gesagt hätte. Asahi bemerkte, dass ihm die Farbe gefiel. Das warme Braun strahlte etwas 'fürsorgliches' aus. Sehr viele Menschen, vor allem Frauen, hatte er ja noch nicht gesehen und vielleicht starrte er sie auch einen Moment zu lange an.
„Hier steckst du du…“
Sie stockte, sah Asahi mit großen Augen an und bemerkte verlegen, dass sie ebenfalls starrte.
„Verzeihung.“
, sagte sie kleinlaut und griff ängstlich nach ihrer Tochter. Auch diese Reaktion war dem Koch bekannt, aber er lächelte sofort und senkte grüßend sein Haupt, da sie trotz seiner Erscheinung höflich geblieben war.
Ängstlich aber nicht unhöflich. Schön.
Qilli ließ sich nur widerwillig von Asahi wegziehen, folgte dann aber.
Tschüs, Qilli Sommersprosse.
, gab er ihr Gedanklich einen Kosenamen. Er musterte noch die beiden. Die Frau mit den braunen Augen trug ein Weidenkörbchen über ihren rechten Arm und als sie sich nach ein paar Schritten zu ihrer Tochter neigte, um sie daran zu erinnern, niemals mit Fremden zu sprechen, konnte Asahi einen Blick hineinwerfen. Darin befand sich ein Paket mit Käse, etwas Wurst aber eben auch ein kleines Kästchen, das dem von Dario Umpa ähnlich schien.
Moment! Das sieht aus wie...
Zwar fehlte das Emblem der Zunft, aber die Verzierungen waren ähnlich. Sie war jedoch bereits im Begriff zu gehen. Asahi machte einen einzelnen langen Schritt hinter ihr her und sprach recht leise, damit seiner tiefe Stimme ihr keine zusätzliche Angst einjagte.
„Entschuldigen sie, gute Frau.“
Er hob eine Hand auf Brusthöhe. Eine Geste, die seine harmlose Frage unterstreichen sollte. Seine Hand wies dann auf ihr Körbchen.
„Darf ich sie fragen, wo ich solch ein Kästchen erstehen kann? Mein Name ist Asahi und ich bin fremd in der Stadt.“
Sich mit Namen vorzustellen war höflich und schenkte ein bisschen Vertrauen, denn Räuber oder Unholde stellten sich gewöhnlich nicht als erstes vor. Wenn sie stehen blieb und nicht flüchtete, würde er weiter fragen:
„Könnten sie mir vielleicht helfen einen Laden zu finden, der solche Dinge führt?“
Asahi versuchte sein freundlichstes Lächeln. Manchmal gelang es, aber manchmal fürchteten sich die Leute dann noch mehr vor ihm. Es war aber in jedem Fall gerade ein Versuch wert, denn ohne diesen Hinweis würde es vermutlich noch Stunden dauern, bis er überhaupt eine Spur gefunden hätte. Außerdem hatte er vielleicht bei Qilli einen Stein in Brett, wie man so sagte. Der Gedanke ziellos durch die Stadt zu irren war auch nicht unbedingt angenehm. Selbst wenn der erste Laden ein Reinfall sein sollte und er die Frau mit den blauen Haaren nicht fand, dann könnte er dort weiter und spezifischer seine Fragen stellen.

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. September 2025, 17:55

Es konnte aufregend sein, wenn man etwas Neues wagte. Oder aber beängstigend. Plötzlich war Asahi nicht mehr ein ‚großer Fisch im kleinen Teich‘. Nun war er ein großer Fisch im weitesten Ozean, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Zyranus war… bunt. Laut. Voll. Er sah binnen eines Atemzugs so viele verschiedene Charaktere, dass es ihm vorkommen musste, wie in einem wüsten Traum nach einem turbulenten Tag. Asahi hatte niemals zuvor derart farbenfrohe, ausgefallene Mode gesehen. Er kannte den Einheitsbrei seines Ordens und seine Augen waren an diese beruhigende Monotonie gewöhnt. Jetzt aber wurde sein silbergrauer Blick ständig abgelenkt und herausgefordert. Dort verschwand eine weißhaarige Frau mit allerlei Getier im Haar hinter einer Hausecke, als auch schon ein Mann vor seinen Augen den ausgefallenen Blumenhut hochwarf und einfach verschwand… Asahi staunte nicht schlecht über diese Wunder und als er meinte, einen gähnenden Schornstein gesichtet zu haben versuchte er sich mit ein wenig Realität wieder zu erden. Er besah sich den Stand der Sonne und konnte feststellen, dass es bis zum Abend noch etwas Zeit wäre. Die Suche nach einer Unterkunft musste er gewiss demnächst anstellen, allein schon aufgrund seiner Größe. Der Hüne brauchte nun mal eben etwas andere Abmessungen als der normale Durchschnittsbürger. Jetzt aber fand er sich plötzlich im Zentrum des vorderen Zyranus‘ wieder. Hier herrschte ebenfalls allerlei Trubel, denn es war noch Markt. Stände, Händler, Einkaufende – sie alle schlenderten mal gemütlich, mal eilig durch die Gassen zwischen den Markisen der dargebotenen Dinge. Asahi aber wurde von einem kleinen Mädchen -Qilli- abgelenkt, die sich ganz ungeniert über seine Größe ausließ. Auch wenn das Mädchen süß war, war es dann doch aber der Korb ihrer Mutter, der Asahi stutzen ließ. Das Schmuckkästchen sah dem von Dario erheblich ähnlich! Noch im Gehen, eilte Asahi mit zwei Schritten auf Mutter und Kind zu und verschaffte sich so sanft es ging Gehör. Immerhin sollte die Frau nicht denken, er wolle ihr etwas böses! „Entschuldigen sie, gute Frau.“ Die Mutter hielt überrascht inne und ihr Blick war eine Mischung aus Argwohn und Höflichkeit. Asahi schüchterte eben ein und die Frau war erheblich kleiner als er. „Darf ich sie fragen, wo ich solch ein Kästchen erstehen kann? Mein Name ist Asahi und ich bin fremd in der Stadt.“ Ihr Blick fiel auf ihren eigenen Korbinhalt und sie hob erneut den Blick. Sie schien zu überprüfen, ob es ihm tatsächlich nur darum ging. Asahi war trotz seiner vermeintlichen Grobschlächtigkeit einfühlsam und spürte, dass die Frau noch misstrauisch über seine Absichten schien. Er setzte nach: „Könnten sie mir vielleicht helfen einen Laden zu finden, der solche Dinge führt?“ Sein Lächeln brachte das Misstrauen der Frau dann aber endgültig zum Schmelzen. Sie wurde weicher in ihrer Haltung und ließ auch Qilli hinter sich hervortreten, die sie mit einer Geste schützend hinter sich gestellt hatte. Das freche Mädchen grinste breit zu Asahi auf. „Das hat Mama bei der verrückten Hexe gekauft!“, platzte es aus dem Naseweis heraus. Ihre Mutter zischte und seufzte leise. Sie sah Asahi freundlich lächelnd an: „Sie ist keine verrückte Hexe. Dem Kind geht manchmal die Fantasie durch. Die Frau hat ihren Stand“, sie drehte sich zum Markt und überlegte wohl, welches die beste Route wäre. „dort entlang. Wenn ihr dem zweiten Gang von links folgt, werdet ihr sie kaum verfehlen können. Sie hat blaue Haare und entgegen der Meinung meiner Tochter, sie wäre verrückt – ist sie einfach nur etwas… eigenartig. Aber die Kästchen, die sie selbst schnitzt, sind wundervoll und ihr werdet gewiss ein schönes Souvenir erstehen!“, brach sie eine Lanze für die Herstellerin und ihre Waren. Dann nahm sie Qilli an die Hand und nickte Asahi freundlich zum Abschied zu. „Herzlich Willkommen in Zyranus!“, sagte sie ehrlich und überließ Asahi dann dem Trubel des Marktplatzes.

Der zweite Gang von links, immer geradeaus. Das war vermutlich sein Glückstag heute! Der Weg klang durchaus machbar. Doch bevor Asahi in den Markt und sein Getümmel aus Kauflustigen und Verkäufer-Gebrüll eintauchen konnte, musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass die Markisen der Stände nicht unbedingt für Menschen in seiner Größe gemacht waren. Er würde sich am laufenden Band die Birne stoßen, sollte er dort entlang gehen, wo die Frau gesagt hatte. Auch anhand seiner Masse würde er gewiss ein wenig für Unmut sorgen, weil er Wege versperrte oder den Blick auf die Auslagen. So oder so gestaltete es sich ein wenig mühsam, den Weg zu nehmen, der ihn zu ‚der verrückten Alten oder Hexe‘ bringen würde. Dario hatte auch schon davon gesprochen, dass sie eine ‚Olle‘ sei. Offenbar wirkte Asahi verloren genug, um die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen. Plötzlich stand neben ihm – wenn auch bedeutend kleiner – ein in lockere, zartfliederfarbene Leinenkleidung gehüllter Mensch, der ihn aus sturmgrauen Augen ansah. Seine kurzen, blonden Haare standen in alle Richtungen ab und sein durchaus smartes Gesicht zeigte ein Lächeln mit weißen Zähnen. „Guter Freund! Ihr seht aus, wie jemand der Hilfe gebrauchen könnte!“, flötete er mit melodischer Stimme und stolz geschwellter Brust. „Gestatten?“, fragte er, wartete aber keine Antwort seitens des Hünen ab. Der Blonde wandte sich den Marktmarkisen zu und schickte mit einer teils theatralischen, teils nötigen Geste einen Windstoß durch die Gasse, die Asahi betreten sollte. Überraschte Rufe und Laute wurden hörbar, doch dann hoben sich die Markisen wie von selbst an und schufen so viel Platz, dass auch Asahi hindurchtreten konnte. Einige Marktbesucher blieben staunend, bewundernd stehen, andere schüttelten missmutig den Kopf. Ein Händler echauffierte sich, weil durch die – vermutlich gutgemeinte – Aktion des Luftikus eine Strebe an seinem Stand gebrochen war. „Gern geschehen!“, verneigte sich der Unbekannte und grinste, ehe er sich schleunigst aus seinem leicht gestifteten Chaos verabschiedete und das Weite suchte. Sein Zauber würde halten, bis Asahi durch die Gasse gelaufen wäre, wenn jener sich beeilte. Oder er ging dann doch außenherum und versuchte sein Glück so. Am Ende jedoch würde er tatsächlich einen Stand ausmachen können, an dem eine Frau ihm den Rücken zugewandt hatte. Unverkennbar besaß sie blaue Haare, die ihr bei hinunterbeugen über die Schultern nach vorn fielen.
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Sonntag 21. September 2025, 13:25

Das das Leben so BUNT sein kann...?!?...
Das Herz des sanften Riesen hopste ein paar mal bei all der Schönheit, der Vielfalt, der kleinen und großen Wundern, die ihn hier in Zyranus erwarteten. Er war zwar groß und einschüchternd und ein ausgewachsener Mann im stolzen Alter von 25 Jahren, aber innerlich war er doch noch immer auch ein kleiner Junge der staunen konnte und die Welt mit glänzenden Augen und voller Freude im Herzen betrachtete. Emotional war er bei weitem noch nicht so weit entwickelt wie manch anderer. Andere hatten in diesem Alter schon reichlich Erfahrungen in allen Bereichen des Lebens gemacht, einen Beruf gemeistert, waren Grundbesitzer, hatten eine Frau und Kinder oder die halbe Welt bereist. Asahi hatte das alles nicht, aber er hatte einen neugierigen Geist, eine gute Ausbildung, recht viel theoretisches Wissen und was am wichtigsten war, ein großes Herz! Dort wo andere fast gelangweilt auf die bunte Welt blickten, da war er voller Staunen, Ehrfurcht und Glück! Asahi war glücklich das alles erleben zu dürfen und sah diese Augenblicke als ein Geschenk des Schicksals an, das doch wohlwollend auf ihn nieder blicken musste.
Auch die Begegnung mit dem kleinen Mädchen Qilli und dessen Mutter war gut verlaufen und offenbarte ihm einen glücklichen Wink des Schicksals. Asahi lebte in dem Glauben, dass wenn man seine Umgebung gut behandelte, das Gute auch zu einem zurück kehrte. Sanft und einfühlsam hatte er sich der Frau genähert und sie hatte ihre Scheu ablegen können. Als Dank erhielt er den nötigen Hinweis, den er brauchte um sein Ziel weiter verfolgen zu können. Sein Lächeln brachte das Misstrauen der Frau endgültig zum Schmelzen. Sie wurde weicher in ihrer Haltung und ließ auch Qilli hinter sich hervortreten, die sie mit einer Geste schützend hinter sich gestellt hatte. Er zwinkerte dem Kind zu lächelnd zu. Das freche Mädchen grinste breit zu Asahi auf.
„Das hat Mama bei der verrückten Hexe gekauft!“
, platzte es aus dem Naseweis heraus, stolz auf ihr Wissen und es mit ihm teilen zu können.
Niedlich.
Ihre Mutter zischte und seufzte leise. Sie sah Asahi freundlich lächelnd an:
„Sie ist keine verrückte Hexe. Dem Kind geht manchmal die Fantasie durch. Die Frau hat ihren Stand... dort entlang. Wenn ihr dem zweiten Gang von links folgt, werdet ihr sie kaum verfehlen können. Sie hat blaue Haare ...“
Perfekt!
„...und entgegen der Meinung meiner Tochter, sie wäre verrückt – ist sie einfach nur etwas… eigenartig.“
Eigenartig ist ok. Eigenartig ist gut.
„Aber die Kästchen, die sie selbst schnitzt, sind wundervoll und ihr werdet gewiss ein schönes Souvenir erstehen!“
Asahi legte die Handflächen vor dem Herzen aneinander und verbeugte sich in seiner typischer Ordensgeste, den Kopf neigende und die Augen kurz nieder schlagend.
„Habt vielen Dank, gute Frau. Ich wünsche euch Glück auf euren Wegen und das die Götter milde auf euch schauen.“
Er lächelte ihr noch einen Moment sanft hinterher. Sie nahm Qilli an die Hand und nickte Asahi freundlich zum Abschied zu.
„Herzlich Willkommen in Zyranus!“
, sagte sie ehrlich und überließ Asahi dann dem Trubel des Marktplatzes. Der kleine Willkommensgruß wärmte sein Herz, wie ein kleiner Sonnenstrahl. Tatsächlich hatte er wirklich nicht mit so viel Herzenswärme in der Magierstadt gerechnet. Zyranus galt als fremdenfeindlich, verschlossen und er hatte sich die Bewohner immer als allesamt alte hagere grau gekleidete Zausel vorgestellt. Um so froher war er, dass Zyranus sich so ganz und gar anders ihm zeigte. Es hatte sich wohl in der letzten Zeit sehr viel verändert. Immer noch lächelnd schritt er aus der Ecke hinaus und orientierte sich in die gewiesene Richtung. Der zweite Gang von links, immer geradeaus.
Das ist ein Glückstag heute!
Er schaffte kaum 10 Schritt, da musste er erkennen, dass er nicht so recht voran kam. Abgesehen davon, dass er auf viele bunte Häupter blickte und es einfach unglaublich voll war, bevor Asahi in den Markt und sein Getümmel aus Kauflustigen und Verkäufer-Gebrüll eintauchen konnte, musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass die Markisen der Stände nicht unbedingt für Menschen in seiner Größe gemacht waren. Er würde sich am laufenden Band die Birne stoßen, sollte er dort entlang gehen, wo die Frau gesagt hatte. Unsicher blieb er stehen.
Wie...? Ich kann nicht... wo???
Ratlos versuchte sein Gehirn einen Weg durch das Wirrwarr zu erkennen, Abstände einzuschätzen, was aber hoffnungslos war und es war für den Riesen vollkommen ausgeschlossen sich einfach mit seiner groben Kraft einen Weg zu bahnen. Auch anhand seiner Masse würde er gewiss für reichlich Unmut sorgen, wenn er sich da einfach durch schob.
Wie soll ich da durchkommen?
Er machte ein paar Schritte hinein und gleich wieder zurück, weil er an einem Dach hängen blieb und fast den Stand mitgerissen hätte.
Wie soll ich nur den Weg zu nehmen, der mich zu ‚der verrückten Alten oder Hexe‘ ...zu der blauhaarigen Frau bringt?
Ein paar Minuten stand er einfach nur ratlos da. Offenbar wirkte Asahi verloren genug, um die Aufmerksamkeit eines Mannes auf sich zu ziehen. Plötzlich stand neben ihm – wenn auch bedeutend kleiner – ein in lockere, zart fliederfarbene Leinenkleidung gehüllter Mensch.
Interessante Farbe. Erinnert mich an einen Zuckerguss, den ich letztes Jahr unserem 'Schweiger' auf sein Törtchen gemacht hatte, als er Geburtstag hatte. Es waren Lavendelblüten, die ich in...
Seine Gedanken wurden auf die Augen gelenkt, sie seinen eigenen tatsächlich ein wenig ähnlich waren. Die wie auch bei dem Koch kurzen, blonden Haare standen rund um das Gesicht in alle Richtungen ab und er zeigte ein Lächeln mit weißen Zähnen.
„Guter Freund! Ihr seht aus, wie jemand der Hilfe gebrauchen könnte!“
, flötete er mit melodischer Stimme und stolz geschwellter Brust. Asahis Brauen wanderten ein gutes Stück in die Höhe.
So hat mich noch niemand genannt, wenn er mich nicht besser kannte. Eine wirklich interessante Stadt ist das hier!
„Gestatten?“
, fragte er, wartete aber keine Antwort seitens des Hünen ab.
Was kommt nun?
Der Blonde wandte sich den Marktmarkisen zu und schickte mit einer teils theatralischen, teils wohl nötigen Geste einen Windstoß durch die Gasse, die Asahi betreten sollte. Überraschte Rufe und Laute wurden hörbar, doch dann hoben sich die Markisen wie von selbst an und schufen so viel Platz, dass auch Asahi hindurch treten konnte.
Unglaublich!
Der sanfte Riese staunte nicht schlecht und sein Mund stand einen kleinen Moment offen. Einige Marktbesucher blieben ebenfalls staunend, bewundernd stehen, andere schüttelten missmutig den Kopf. Ein Händler echauffierte sich, weil durch die – vermutlich gutgemeinte – Aktion des Luftikus eine Strebe an seinem Stand gebrochen war.
„Gern geschehen!“
, verneigte sich der Unbekannte und grinste, ehe er sich schleunigst aus seinem leicht gestifteten Chaos verabschiedete und das Weite suchte. Asahi hob dankend die Hand, aber da war er schon weg.
Sein Zauber wird hoffentlich halten, bis ich durch die Gasse gelaufen bin.
Asahi beeilte sich. Er hob seine Tasche über den Kopf, zog den Bauch ein und begann sich zügig durch die Gasse zu schieben. Meistens ging er leicht seitlich und nur da wo Platz war, beschleunigte er leicht die Schritte, immer vorsichtig niemanden anzurempeln oder gar auf die Füße zu treten. Der Blick von oben auf die Häupter der Bürger dieser Stadt, hatte seinen ganz eigenen Reiz. Noch nie hatte er so viel Vielfalt an Haarfarben, Hüten und Kleidung gesehen. Als er dann auf Höhe des Händlers mit der zerbrochenen Stange war, verneigte er sich kurz, entschuldigte sich im Vorbeigehen. Mehr Zeit ließ er sich jedoch nicht, denn die Sorge wuchs, dass sich die Marquisen plötzlich wieder runter falten könnten und er dann fest steckte. Immer wieder war sein tiefes brummiges:
„Entschuldigung... Darf ich bitte mal... Verzeihung...“
zu hören. Dann stand er selbst fast etwas unvermittelt und auch erleichtert plötzlich einem Stand, wo ein blauer Haarschopf seine Aufmerksamkeit fesselte. Die Frau stand mit dem Rücken zu ihm.
Na endlich!
Der Moment der Erleichterung klang auch in seiner tiefen Stimme mit, als er sich hinter sie stellte und seine Tasche zurück über seine Schulter an seine Seite hängte. Eine Hand kam darauf ruhend zum liegen, als er sich nach der Anspannung des absolvierten Weges hier her, mit der anderen Hand kurz auf der Auslage abstützte.
„Hab ich dich doch gefunden...“
, murmelte er zu sich selbst. Dann räusperte er sich und sah hoch. Das Ziel war erreicht. Da war er also der Moment.
Und jetzt?
Asahi zögerte, was nach der letzten Äußerung viel Raum für Interpretation ließ, auch ein wenig in die falsche Richtung.
Oh...
Als er sich dessen bewusst wurde, beeilte er sich wieder freundlich und höflich zu wirkten, richtete sich aus seiner nach vorne gebeugten Haltung zu voller Größe auf und versuchte ein Lächeln.
Was soll ich jetzt fragen? Seid ihr die Olle? Äh, die Hexe? Die Verrückte?... Ach verflucht!
Plötzlich waren da die ganzen verunglimpfenden Titel, die die Frau durch Erzählungen anderer erhalten hatte in seinem Kopf.
So kann ich doch nicht... Reiß dich zusammen, Asahi! Irgendwie musst du Kontakt knüpfen und heraus finden, ob sie...
Seine Mimik mochte ein wenig schief geraten, bei diesen Gedanken.
„Gute Frau, ich habe eine Frage, die sich vielleicht etwas merkwürdig anhören wird.“
Er schand ein wenig Zeit, aber es gab ich auch die Möglichkeit sich wieder etwas zu sammeln und auch sein Gegenüber vielleicht zu betrachten, wenn sie sich umgewandt hatte. Der Umgang mit Menschen war für ihn doch manches Mal eine Herausforderung und in dieser bunten und überwältigenden Stadt besonders!
„Ich... ähm... Kennt ihr vielleicht einen Dario Umpa? So einen schlaksigen Neunmalklug, der sich gern etwas aufspielt? Er könnte bei euch ein Kästchen gekauft haben, dass ungefähr aussah wie dieses da...“
Dabei zeigte Asahi auf eine der Schatullen in der Auslage.
Sollte ich gleich das Zeichen beschreiben? Ich bin lieber vorsichtig.
Ein Außenstehender Zuhörer könnte annehmen, erwähnter Dario Umpa könnte sich bei diesem 'Schläger' unbeliebt gemacht haben und er würde ihn jetzt suchen um ihm eine Abreibung zu verpassen. Das Problem mit Asahis Auftreten war, dass er bei dem Gedanken an Dario durchaus schlechte Laune entwickelte und das zeigte sich halt auch leserlich in seiner Mimik. Schauspielern hatte er noch nicht wirklich geübt. Er wusste nur, dass sein erster Eindruck häufig schlechter war als er es beabsichtigte. Es würde sich wohl zeigen müssen, wie die blauhaarige Frau auf ihn reagierte.
Ich glaub, das war jetzt nicht der beste Ersteindruck, aber wenn sie etwas mit dieser ominösen 'Geheimgesellschaft' zu tun hat, die dieses furchtbare Gift erdacht hat?? Hm... Vielleicht ist es auch besser, wenn ich etwas 'grob' wirke? Vielleicht halten viele sie für eine 'Hexe'. Hexen arbeiten im Volksmund mit Giften und Kräutern... Ich könnte das aufgreifen, oder?
„Vielleicht habt ihr auch einen Rat für mich, was für Kräuter oder Gifte es braucht um Dummheit auszutreiben?!?“
Der sanfte Koch versuchte noch ein wenig die Kurve zu kriegen, lehnte ich vermeintlich etwas 'lässig' zur Seite und fügte locker an:
„Und wie bekommt man eine solche Haarfarbe hin?“
Asahis Magen rebellierte bei dieser Vorstellung seinerseits etwas und er hätte sich gern mit etwas süßem beruhigt. Das Problem war, dass er lieber offen und ehrlich durch die Welt ging, aber das eben nicht immer zielführend war. Wie sollte er einer Frau gegenübertreten, die vermutlich Kontakte zu Leuten pflegte, oder schlimmsten Falls selbst eine war, die willentlich Menschenleben riskierte und Todbringende Seuchen erschuf? Insgeheim fühlte sich Asahi gerade hoffnungslos in seiner Rolle überfordert, aber gab eben sein Bestes um seine 'Familie' und Freunde zu retten. Wenn die Frau sich doch wieder erwartend als freundlich und zugänglich, vielleicht sogar als Verbündete heraus stellen würde, dann könnte er hoffentlich immernoch umschwenken und versuchen sie für seine Sache zu gewinnen. Ansonsten war es der Plan gewesen nach Zyranus zu gehen, die Frau zu finden, die dieses Kästchen mit unheilvollem Inhalt Dario Umpa verkauft hatte zu finden und eben 'irgendwie' an ein Heilmittel zu kommen.
Kinderspiel!
Asahis Gedanken waren etwas hilflos, sarkastisch, ruderten, rotierten und er hatte halt einfach noch zu wenig Informationen. Er musste einfach noch ein bisschen darauf hoffen, dass das Glück noch ein wenig an seiner Seite blieb.

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Samstag 8. November 2025, 09:00

Asahi lernte, dass die Welt gewiss nicht nur aus Schmerz und Grausamkeit bestand. Er lernte, dass die Vielfalt in Zyranus inzwischen einen Wandel vollzog. Durch irgendein Ereignis, das er derzeit noch nicht kannte, hatte sich die Stimmung, von der in den Büchern oft gesprochen war, verändert. Anstatt zugeknöpft und distanziert zu sein, begegnete man selbst dem Hünen auf eine warme, willkommene Art. Asahi hatte nichts zu befürchten, wie es schien. Die Frau hatte aufgrund seines Auftretens ihre Scheu ablegen können. Der Magier half, ohne Gegenleistung zu verlangen. Es kam einem Glückstag gleich und Asahi hatte gelernt, die Dinge so zu betrachten. Beschwingt und guter Dinge, dass alles so weiterlaufen würde, machte er sich daran so umsichtig, wie es ihm in dem Gedränge möglich war, durch die Marktbuden-Schneise zu gelangen, damit er am Ende auch das Gesuchte fand. Ein wenig außer Atem, stützte er sich auf der Auslage der Blauhaarigen ab und bemerkte ein drohendes Knirschen, ob seines Gewichts. Ganz so stabil erschien dieser Stand nun auch wieder nicht. „Hab ich dich doch gefunden...“, schnaufte er und bemerkte gar nicht, wie das auf jemanden wirken mochte, der keine Ahnung hatte, wieso er nach einem suchte. Die Frau hörte auf mit dem, was sie da eben tat und richtete sich auf. Noch immer war der Rücken zu sehen und sie wandte sich noch nicht um. Die Stille, die auf seinen Ausspruch folgte, ließ viel Raum für Interpretationen. Langsam drehte sich die Frau zu ihm herum, während ihm einfiel, dass er sich wohl besser anders vorstellen sollte also… so. Die Frau war ihm nun vollständig zugewandt und musterte Asahi eindringlich. Sie hatte hellblaue Haare, die zu einem seitlichen Zopf geflochten waren. Einige Strähnen fielen lose heraus und rahmten ihr zartes Gesicht. Prägnant waren die leicht seitlich abstehenden, spitz zulaufenden Ohren, die sie als Elfe kennzeichneten. Aus blassblauen Augen traf ihn ein Blick, während eine der dunklen, fein geschwungenen Augenbrauen skeptisch in die Höhe wanderte. Über ihrer Nase und den Jochbeinen tummelten sich einige Sommersprossen, die das ansonsten recht neutrale Gesicht wiederum wärmer erscheinen ließen. Die Elfe mit den blauen Haaren trug an jedem Ohrläppchen einige Ohrringe, um den schlanken Hals hingen drei Ketten. An einer davon hing ein Anhänger, der aussah wie Kunsthandwerk. Sie trug eine weiße Bluse, die mit schwarzer Spitze das Dekollete bedeckte, während die schlanke Gestalt der Elfe in braunen Lederhosen steckte. Ihre ganze Erscheinung war apart und reizend, fast schon zart und schützenswert, wenn da nicht der Ausdruck in ihren Augen gewesen wäre, der jeden warnte, sie zu unterschätzen.

Die Stille schien allgegenwärtig und machte Asahi etwas hilflos. Wie sollte er nun das Gespräch beginnen? Die Elfe schien jedenfalls nicht den ersten Schritt machen zu wollen. „Gute Frau, ich habe eine Frage, die sich vielleicht etwas merkwürdig anhören wird.“, begann er vorsichtig. Da teilten sich die feinen aber vollen Lippen der Blauhaarigen und eine angenehme, mit weichem Timbre ausgestattete Stimme antwortete: “Merkwürdiger als der ganze Auftritt?”, fragte sie zweifelnd. Leider kam kein Lächeln über die süß roten Lippen, was das ganze einfacher gemacht hätte. „Ich... ähm... Kennt ihr vielleicht einen Dario Umpa? So einen schlaksigen Neunmalklug, der sich gern etwas aufspielt? Er könnte bei euch ein Kästchen gekauft haben, dass ungefähr aussah wie dieses da...“ Ihre blassblauen Augen folgten seinem Fingerzeig und wanderten sofort wieder zurück. “Wieso sollte ich über eventuelle Kundschaft reden, wenn ich nicht mal weiß, wohin das hier führt?”, fragte sie mit einer Seelenruhe. Dann verschränkte sie die Arme vor ihrem Dekollete. Asahi begann zu schwimmen. Er war nun mal nicht gut in so etwas und die Dame vor ihm machte es ihm ganz besonders schwer. War der Glückstag bereits wieder verflogen? „Vielleicht habt ihr auch einen Rat für mich, was für Kräuter oder Gifte es braucht um Dummheit auszutreiben?!? Und wie bekommt man eine solche Haarfarbe hin?“ Nun starrte die Elfe ihn einen Moment ratlos an. Seine Gesprächsführung war… extravagant. “Du willst ein Kräutermittel gegen Dummheit? Deine eigene oder die eines anderen?”, fragte sie. Es wollte nach einer Beleidigung klingen, aber der Klang ihrer Stimme, der gleichbleibende Ausdruck ihres Gesichts, ließen den Beobachter zweifeln, ob sie überhaupt etwas anderes als Neutralität besaß. Das war wirklich verzwickt und überhaupt nicht so leicht, wie die letzten Begegnungen. Aber sie machte mit ihrem Auftritt auch irgendwie deutlich, dass sie definitiv die Gesucht von Asahi war. Die Elfe begann damit, ihre Habseligkeiten etwas zu sortieren. “Die Haarfarbe ist angeboren”, erklärte sie, während sie einige der Kästchen zurechtrückte. Asahi konnte erkennen, dass ihre Finger in Handschuhen steckten, die die Finger frei ließen. Dann hielt sie inne und ihr blassblauer Blick kletterte zurück in das Gesicht des Hünen. “Dario Umpa ist mir kein Begriff. Deine Beschreibung allerdings… trifft auf so ziemlich jeden hier zu. Könntest du etwas genauer werden?” Immerhin verscheuchte sie Asahi nicht sofort. Trotzdem war es, als spräche man mit einer Eiswand. Irgendwie war ihr kaum eine Regung zu entlocken. Blieb die Frage, ob Asahi das einschüchtern oder aber erst Recht gewillt war, dranzubleiben. Bisher hatte sie noch keine wirklichen Informationen geliefert und sicher sein, dass sie Dario kannte, konnte er auch nicht. Zudem wusste er noch nicht, ob sie tatsächlich auch in Kräuterkunde bewandert war. Bisher hatte sie lediglich eine Frage gestellt. Man traute das der - betrachtete man sie genau - hübschen Elfe im ersten Moment gar nicht zu, dass sie so verschlossen und distanziert schien. Half hier Charme? Oder lieber doch noch mal die Drohung, die Asahi beim Gedanken an Dario Umpa eh schon überkam? Wie sollte er sie händeln?
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Samstag 8. November 2025, 10:02

Endlich war er am Ziel seiner Suche angelangt, allerdings gab es noch einige Hürden zu meistern, besonders seine ganz persönlichen. Asahi war bei weitem kein Mensch, den man als weltgewandt bezeichnet hätte und soziale Interaktionen fielen ihm schwer. So war sein erster Auftritt, bzw. 'Abstützer' auf der Auslage auch fast sein letzter. Der Ersteindruck, den er hier hinterließ, war gewiss nicht der beste, aber so war er nun mal.
Er jonglierte noch mit seinem Auftreten und wie er sich der Frau mit den blauen Haaren präsentieren sollte, während IHR Ersteindruck sich langsam in sein Bewusstsein schlich und der war:
...kühl!
Allerdings gab es winzige Hinweise, die diesen Eindruck schmälerten, aber auch den Betrachter in die Irre führen konnten. Da waren zum Beispiel diese süßen kleinen Sommersprossen, die das ansonsten recht neutrale Gesicht wiederum wärmer erscheinen ließen. Fast hätte Asahi einen Mundwinkel schmunzelnd vertieft und die Betrachtung darauf ruhen lassen. Manche mochten eine ebenmäßige, klare Haut interessant und als schön empfinden, aber er nicht. Er hatte sowieso meist einen etwas anderen Geschmack ...feiner...interessierter an Details als andere. So klebte einen Moment lang sein Blick fasziniert auf ihren Wangen und der kleinen Nase. Auch andere Details fingen seinen Blick ein, denn er war von Hause aus nicht viel Schmuck oder Verzierungen gewöhnt. Die Bäuerinnen der Umgebung des Ordens trugen pragmatische Gewänder und wenig Firlefanz.
Die Elfe mit den blauen Haaren trug hingegen an jedem Ohrläppchen einige Ohrringe, um den schlanken Hals hingen drei Ketten. Asahis Augen wanderten also von ihrem Schopf, über das Gesicht nun deutlich abwärts. An einem Anhänger verweilte sein Blick, der wie ein Kunstwerk aussah. Seine buschigen Brauen wanderten in die Höhe.
Schick!
Sie trug eine weiße Bluse, die mit schwarzer Spitze das Dekolletee bedeckte, worauf der Anhänger ruhte und einen hübschen Kontrast malte. Der Koch konnte sich nicht nur an kunstvollen Gerüchen und Geschmäckern erfreuen, sondern liebte Kunstfertigkeit an sich. So starrte er der Frau einen Moment auf den Ausschnitt und ließ seinen Blick dann weiter wandern. Die schlanken Beine der Elfe steckten in schlichten braunen Lederhosen. Ihre ganze Erscheinung war apart und reizend, fast schon zart und schützenswert.
...so zerbrechlich...
Der einzige Nachteil an diesem Gesamtbild für Asahi. Elfen waren wirklich zerbrechlich. Auch diese Nachtelfe, die den Orden besucht hatte, war da keine Ausnahme gewesen. Gegen seine Proportionen war das Elfenvolk regelrecht dürr. Er sah wieder hoch in ihre Augen und es traf ihn kalt. Der Ausdruck in ihren Augen warnte ihn, sie nicht zu unterschätzen. Tat er nicht. Die meisten Elfen beherrschten seines Wissens nach irgendeine Art von Magie. Ihre Leben waren lang und sie hatten viel Zeit zum Lernen. Asahi schluckte instinktiv. Die sich ausbreitende Stille schien allgegenwärtig und machte Asahi etwas hilflos und etwas unsicher begann er das Gespräch.
Ihre Reaktionen waren irgendwie kühler, als das, was Asahi so kannte.
“Merkwürdiger als der ganze Auftritt?"... Wieso sollte ich über eventuelle Kundschaft reden, wenn ich nicht mal weiß, wohin das hier führt? ...Du willst ein Kräutermittel gegen Dummheit? Deine eigene oder die eines anderen?”
Der Klang ihrer Stimme, der gleichbleibende Ausdruck ihres Gesichts, ließen ihn zweifeln, ob sie überhaupt etwas anderes als Neutralität besaß. Das und eine gewisse 'Bissigkeit'.
Sie könnte gut dieses Kartendings spielen, wo es um Lug und Trug geht, was Bruder Heiser manchmal mit den anderen spielt. Es sind keine Gefühle in ihrem Gesicht zu lesen, was auch wieder irgendwie... interessant ist.
Etwas hallte in Asahi bei diesem Gedanken nach, auch wenn er es noch nicht greifen oder verstehen konnte. Diese Gefühllosigkeit, sofern sie denn echt war, machte ihn schon etwas neugierig. Aber bedeutete die Gefühlskälte, eine gewisse Flachheit oder das Fehlen von Gefühlen, dass diese Person keine hatte? Kannte sie... Schmerzen auf emotionaler Ebene? Es war wie ein leises Klingeln, dass sein Interesse weckte. Ein Gedanke huschte vorbei und verschwand gleich wieder:
Wäre etwas anders, wenn ich sie berühre?
Gleichermaßen fühlte er sich stark verunsichert in ihrer Gegenwart. Wenigstens war er sich sicher, dass sie genau diejenige war, die Dario beschrieben hatte.
“Die Haarfarbe ist angeboren.“
In welchem Land kommt man denn mit blauen Haaren auf die Welt???
Er kam einfach nicht drauf. In einer anderen Situation, mit weniger Menschen drum herum... in Meister Sens Studierzimmer, da hätte er sich vielleicht an seine Lektionen erinnert. Jedoch wagte sich Asahi jetzt gerade nicht, seine Gedanken laut auszusprechen, da es nur wieder ein Zeugnis seiner Unwissenheit gewesen wäre. Also gab er nur ein kurzes Brummen von sich und ließ sie weiter sprechen:
„Dario Umpa ist mir kein Begriff. Deine Beschreibung allerdings… trifft auf so ziemlich jeden hier zu. Könntest du etwas genauer werden?”
Meint sie, dass sich hier jeder aufspielt? Sollte ich...? Ich sollte... hm...
Es war, als spräche man mit einer Eiswand.
Ich komm so nicht weiter.
Irgendwie war ihr kaum eine Regung zu entlocken. Asahi war durchaus eingeschüchtert von ihrer Kälte, was aber ihn nicht davon abhielt, dranzubleiben. Bisher hatte sie noch keine wirklichen hilfreichen Informationen geliefert und sicher sein, dass sie Dario kannte, konnte er auch nicht. Zudem wusste er noch nicht, ob sie tatsächlich auch in Kräuterkunde bewandert war, oder eben doch nur dieses Kästchen für den tödlichen Inhalt verkauft hatte.
Ich komm so nicht weiter und ..ich bin wirklich SCHLECHT in dem, was ich hier versuche... Mist!
Asahi fühlte Frustration in sich aufsteigen und der kalte Blick dieser Frau machte es nicht besser. Ihr etwas vorzuspielen erschien ihm immer fragwürdiger und er konnte...nein, er wollte sich nicht die ganze Zeit verstellen. Ja, er konnte es auch nicht. Nicht wirklich gut. Sein Kopf brummte und er rieb sich nachdenklich die Schläfe mit den Knöcheln seiner Faust. Zumindest konnte er erst einmal auf ihre Bitte nach einer genaueren Beschreibung eingehen. So gut er es eben konnte, malte er mit Worten ein Bild des komischen Möchtegern-Magiers, aus dem Gedächtnis.
„Er ist so groß...“
Asahi hielt sich seine flache Hand auf die Höhe von Darios Kopf kurz unterhalb der breiten Brust.
„Er ist schlaksig, so ..wie der da.“
Er zeigte auf eine Person in der Menge, die gut passte und begann dann weitere Details wie Augen und Haarfarbe preiszugeben...
War das hilfreich?
Wie ein großer Welpe sah er sie an und suchte in ihrem Gesicht nach einem Ausdruck des Erkennens. Aber selbst wenn nicht, überlegte er bereits, ob er ihr nicht einfach die Kiste, die nun eindeutig aus ihrer Hand stammte, ihr einfach zeigen sollte.
Wenn sie mit in dieser Geschichte drin hängt, dann... dann... So ein Kuhmist! Ich hatte gehofft, jemanden zu finden, den ich wenigstens ein bisschen einschätzen könnte. Sie macht mich wahnsinnig mit ihrer gleichbleibenden Miene.
Er musterte sie mit schiefem Gesicht. Irgendetwas fühlte sich hier gewaltig falsch an, aber er konnte nicht sagen was.
Es bringt nichts! Ich bleib bei meinem Weg der Wahrheit. Vielleicht versau ich jetzt alles... was schrecklich wäre, aber ich kann auch nicht die ganze Zeit ...nicht ICH sein.
Asahi richtete sich auf, legte die Handfläche der Linken an die Faust der rechten Hand und verbeugte sich förmlich und besann sich auf seine gute Erziehung.
„Ich bitte um Verzeihung für mein Auftreten. Mein Name ist Asahi. Ich suche jemanden, der dieses...“
Er holte aus seiner Tasche den Kriegerkasten mit dem ungewöhnlichen Symbol auf dem Deckel hervor und zeigte sie der blauhaarigen Elfe, ohne sie aus der Hand zu geben.
„...dieses Kunstwerk erkennt. Ich hoffte inständig in dir einen Anhaltspunkt gefunden zu haben, der mir weitere Hinweise auf den Inhalt und den Zweck dessen erklärt.“
Wenn sie den Inhalt nicht kannte, musste sie wohl danach fragen. Seine Worte waren indes klar und aufrichtig, deutlich gesprochen und mit ununterbrochenem Blickkontakt vorgetragen worden. Manchmal überraschte es seine Zuhörer, wenn dann gebildete Worte aus dem etwas gruseligen Riesen kamen.
„Falls du mir darüber Auskunft geben kannst oder einen anderen Hinweis für mich hast, dann wäre ich sehr dankbar, ...oder nenn mir deinen Preis.“
Schließlich war sie eine Händlerin und Asahi ging nicht davon aus, dass JEDER in dieser Stadt freundlich zu ihm sein würde, oder selbstlos und hilfreich wie dieser Luftmagier. Seine Glückssträhne war durch ihren Blick, gleich einer kalten, scharfen Klinge durchtrennt worden. Asahi wusste, dass diese Elfe aktuell der einzig rote oder eher blaue Faden in dieser Geschichte war und wenn er versagte, dann starben gewiss noch mehr unschuldige Menschen als nur ein armer Milchbauer und vielleicht auch seine Nachfolger. Violas und Calus blasse Gesichter spukten durch seinen Kopf.
Kein Druck!
Gleichzeitig war er aber auch der einzige, der dieser Spur nachging und niemand sonst hatte all seine Informationen, oder war auch nur gewillt zu helfen - Siehe Dario, der niemanden half – nur sich selbst! Niemand außer ihm hatte überhaupt eine Chance etwas zu tun um gegen diese Krankheit vorzugehen. Meister Sen hätte jemand anders schicken können, aber das hatte er nicht. Also war der Schicksalsfaden gesponnen worden und ließ sich jetzt nicht mehr mit einer anderen Seele verweben. Man musste das Schicksal annehmen, was einem gegeben wurde und das tat Asahi. Und diese Fremde war nun einmal alles, was er gerade hatte.
Selbst wenn sie sich weigert... Sie weis etwas. Ich muss hartnäckig sein. Lass dich nicht abwimmeln!
Innerlich stellte er sich bereits darauf ein, der Frau eine Weile folgen zu müssen, vielleicht vor ihrem Haus des Nachts zu wachen und ihr überall nachzulaufen, bis sie es leid wäre. Was sollte er auch sonst tun? Das einzige, was ihm noch eingefallen war, war diese Kalabarbohne. Also wenn er bei der Jagd nach Informationen über einen Kräuterladen oder so etwas wie ein Gewächshaus oder Naturmagier stolpern würde, dann könnte sich der Schicksalsfaden noch mal aufzwirbeln. Ansonsten hatte die Elfe sich gerade ungewollt einen riesigen Schatten angelacht.

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. November 2025, 15:50

Meister Sen hatte es immer wichtig gefunden, dass auch Asahi, der ja im Grunde ‘nur’ ein Diener des Ordens war, eine gewisse Ausbildung erfuhr. Er hatte nichts dagegen, wenn Asahi sich seine Vorträge anhörte, oder aber hier und dort seine Gedanken teilte. Er hieß es gut, dass Asahi lesen lernte und die Bücher las, die er im Orden finden konnte. Als Findelkind war er in den Genuss so einiger Annehmlichkeiten gekommen, die einem normalen Ordensbruder auf dem Weg des Schmerzes nur unter erschwerten Bedingungen zuteil wurden. Allerdings hatten Meister Sen und die Ordensbrüder selbst eine gewisse… Schwäche. Eine selbstauferlegte, wenn man so wollte. Sie beherrschten nicht zwangsläufig die diplomatische Kommunikation. Abgesehen von Meister Sen vielleicht, denn der Mann war gebildet wie kaum einer im Orden. Allerdings fehlte es eben oft an echtem Austausch und an dem Üben von Fähigkeiten, die in allgemeiner Gesellschaft nötig gewesen wären. Was Asahi nun schmerzlich lernen musste.
Der Hüne sah sich einer Kaltfront gegenüber, die sich kaum durch sein Gestammel erweichen ließ. Hier traf der Koch auf die knallharte Realität, die es in der Welt oft gab. Nicht jeder war fürsorglich, freundlich und hilfsbereit. Nicht jeder wollte sich um das Wohl anderer kümmern und nicht immer reichte die bloße Frage nach etwas, um auch Antworten zu bekommen. Ungewohnt war es allemal, doch Asahi wäre nicht er selbst, wenn er sofort das Handtuch werfen würde.

Während er das Äußere der Elfe vor sich noch teilweise einordnete, teilweise musterte, wurde ihm immer klarer, dass hier sein Können womöglich ein jähes Ende fand. Er versuchte sich darin, besonders vorsichtig und fast schon analytisch zu agieren. Sich nicht zu schnell in die Karten blicken zu lassen, aber er war das einfach nicht gewohnt. Es gab Geschichten über Spione, die sich geschickt zu helfen wussten. Sich charmant aus Situationen herauswinden und dann trotzdem an ihr Ziel gelangten. Asahi war keiner von ihnen und er musste das schnell merken. Aber er war… Ehrlich. Eine wirklich ehrliche Haut und vielleicht war es gar nicht nötig, sich zu verstellen. Allerdings bewirkte die Gefühlskälte der Elfe auch etwas anderes bei ihm. Die Neugierde und die Vorstellung, was wohl geschehen würde, wenn er sie berührte. Asahi war immer darauf bedacht, niemals jemanden zu berühren. Ungefragt ohnehin nicht, aber auch um seinetwillen nicht. Der Schmerz, das Leid, die er dann fühlen musste, waren es einfach nicht wert. Aber… bei ihr? Nun, das stand derzeit ohnehin nicht zur Debatte, denn die Auslage des Standes machte die Distanz noch deutlicher. Trotzdem beantwortete sie auf ihre Art seine Fragen. Dass die Haarfarbe aber echt sein sollte, wunderte ihn. Ihm fiel nicht ein, wo er schon mal davon gehört haben könnte. Aber irgendwie kratzte es an seinen Gedanken. Wenn er dafür Zeit gehabt hätte, wäre er sicher noch darauf gekommen, aber jetzt galt es ganz andere Dinge ins Licht zu rücken. Er musste wissen, was es mit Dario Umpa und der Zunft der Giftmischer auf sich hatte. Venenum war der Name, den Asahi sicher nicht mehr so schnell vergaß. Allerdings vergaß er für einen Moment zu sprechen, während er sich im Innern mit seinem Konflikt beschäftigte. Die Elfe gab ihm den Moment, kümmerte sich vornehmlich um ihre Auslage und beobachtete dann das Marktvolk. Sie schien nicht direkt Kunden zu erwarten, weshalb sie Asahi wohl auch nicht einfach vertrieb. Vielleicht liefen die Geschäfte nicht so gut derzeit. Als Asahi sich endlich entschied, wie er das hier weitermachen wollte, richtete sich ihr blassblauer Blick wieder auf ihn. Immerhin hörte sie zu. 

„Er ist so groß...“ Sie beobachtete seine Geste. „Er ist schlaksig, so ..wie der da.“ Auch hier folgte geduldig der Blick. Aber ihr Gesicht ließ einfach nichts zu. Erinnerte sie sich? Verschwieg sie etwas? Es war zum Haareraufen! Asahi bemerkte, dass er in eine Sackgasse geriet. Was sollte er nur tun? Er war dieses Katz-und-Mausspiel eben nicht gewohnt. Woher auch? Im Orden war alles… - naja fast alles - klar und deutlich. Er spürte, wie es ihm schlecht ging, weil er krampfhaft versuchte jemand zu sein, der er nicht war. Und entschied sich um:

„Ich bitte um Verzeihung für mein Auftreten. Mein Name ist Asahi. Ich suche jemanden, der dieses... dieses Kunstwerk erkennt. Ich hoffte inständig in dir einen Anhaltspunkt gefunden zu haben, der mir weitere Hinweise auf den Inhalt und den Zweck dessen erklärt.” Die Augen der Elfe legten sich auf das Kästchen, das Asahi nun doch hervorholte. Jetzt flackerte etwas auf. Asahi, der sie sicher genau beobachtete, konnte es sehen. Da war eine Regung! Sie erkannte das Kästchen. „Falls du mir darüber Auskunft geben kannst oder einen anderen Hinweis für mich hast, dann wäre ich sehr dankbar, ...oder nenn mir deinen Preis.“ Die Blauhaarige griff mit einem Mal über den Tresen und legte ihre Hand ganz unvermittelt auf seine. Trug er noch seine Handschuhe? Wenn ja, hatte er nichts zu befürchten. “Nimm das wieder runter, bist du verrückt?”, fragte die Elfe mit eindringlicher, aber schneidender Stimme. “Wo hast du das her? Etwa von diesem Dario -wie-auch-immer, von dem du geredet hast?”, wollte sie nun ihrerseits wissen, was zumindest bestätigt, dass der Giftmischer ihr nie seinen Namen genannt hatte. Sie sah sich verstohlen um und drückte seine Hand mit dem Kästchen weg, damit er es wieder einsteckte. Schließlich aber richtete sie sich auf und musterte Asahi erneut prüfend. Man könnte etwas nervös werden unter ihrem Blick. “Bist du auch einer von ihnen?”, war es an ihr Fragen zu stellen. “Ich habe gesagt, dass ich damit nichts mehr zu tun habe. Wieso kommst du am helllichten Tag hier her und stellst diese Fragen?!”, zischte sie, sah sich erneut um, als müsste sie befürchten beobachtet zu werden.
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Sonntag 9. November 2025, 15:54

„Ich bitte um Verzeihung für mein Auftreten. Mein Name ist Asahi. Ich suche jemanden, der dieses... dieses Kunstwerk erkennt. Ich hoffte inständig in dir einen Anhaltspunkt gefunden zu haben, der mir weitere Hinweise auf den Inhalt und den Zweck dessen erklärt.”
Jetzt flackerte doch etwas in diesen eisblauen Augen auf. Asahi, der sie genau beobachtete, konnte es sehen.
Da war eine Regung! Sie kennt das Kästchen!
Er schöpfte Hoffnung, seine Augen leuchteten auf und redete weiter:
„Falls du mir darüber Auskunft geben kannst oder einen anderen Hinweis für mich hast, dann wäre ich sehr dankbar, ...oder nenn mir deinen Preis.“
Die Blau haarige griff mit einem Mal über den Tresen und legte ihre Hand ganz unvermittelt auf seine. Tatsächlich zuckte er kurz, denn Berührungen waren für ihn eine Gefahr. Zum Glück trug er außerhalb des Ordens immer seine Handschuhe. Es war ihm fast zu einem Ritual geworden und er legte nur zu ganz besonderen Anlässen oder nur an Orten, an denen er sich sehr wohl fühlte seinen Schutz ab. Dies war zum einem das Studierzimmer seines Meisters und zum anderen seine Küche. Selbst im Garten des Ordens der Nichtgenannten trug er seine Handschuhe zur Gartenarbeit. Tatsächlich war er ein bisschen 'eitel' was seine Hände anging und pflegte sie so gut es ging. Dabei ging es weder um das gute Aussehen seiner Pranken, sondern um den Erhalt der Funktionalität. Er wollte seine wichtigsten Werkzeuge halt nicht verletzen und pfleget sie entsprechend. Im Orden wusste auch jeder um seine Begabung, bzw. das Leid, dass er trug, also sorgte er sich dort weniger, dass jemand ihn bewusst berührte. HIER war das jedoch etwas ganz anderes! Sie hatte einfach seine Hand ergriffen! Etwas dass sich kaum jemand traute, ...außer ab und zu eines der Kinder im benachbarten Dorf. Ihre Unschuld und die Unwissenheit über den Schmerz der Welt beschützte Asahi meistens. Bei Kindern war er meistens sicher und fühlte sich auch wohl. Wie sehr auch Kinder leiden konnten, dass hatte er durch Carlus erst gelernt. Berührungen waren einfach gefährlich für den sanftmütigen Diener. So hatte seine Reaktion wohl der Elfe sofort verraten, dass ihr 'Übergriff' ihn erschreckte -warum auch immer- und kurz starrte er auf ihre Hand, als sie weiter sprach:
“Nimm das wieder runter, bist du verrückt?”
, fragte die sie mit eindringlicher und schneidender Stimme. Fast wäre er gleich noch mal zusammen gezuckt. Bei ihrer Tonlage fühlte er sich angegriffen, oder wie ein Dieb, ein unartiger Junge der etwas schlimmes getan hatte. Sein Blick ruckte hoch und er zog die Schultern etwas in die Höhe.
“Wo hast du das her? Etwa von diesem Dario -wie-auch-immer, von dem du geredet hast?”
, wollte sie nun ihrerseits wissen, was zumindest bestätigt, dass Dario ihr nie seinen Namen genannt hatte. Asahi nickte halb unbewusst auf ihre Frage. Sie sah sich verstohlen um und drückte seine Hand mit dem Kästchen weg, damit er es wieder einsteckte. Sofort folgte er ihrer Geste und ließ es in seine Tasche zurück gleiten. Schließlich richtete sie sich auf und musterte Asahi erneut prüfend.
Ich hab es nicht gestohlen, wenn du das denkst!
, verteidigte er sich innerlich. Asahi wurde einfach etwas nervös unter ihrem forschenden Blick.
“Bist du auch einer von ihnen?”
, war es nun an ihr Fragen zu stellen und seine Reaktion sagte mehr als tausend Worte es könnten. Seine Augen wurden groß,er zuckte schon wieder zurück und schüttelte dann den Kopf, als wäre er ein Kater, den man mit kaltem Wasser bespritzt hätte. Seine Brauen klebten fast an seinem hellen Haaransatz, der nur halb verborgen von seiner Kapuze zu erahnen war.
“Ich habe gesagt, dass ich damit nichts mehr zu tun habe..."
..hat gesagt... Wem?...nichts mehr zu tun... Es klingt, als rechtfertigte sie sich. Also hatte sie mal Kontakt zu diesen...
"... Wieso kommst du am helllichten Tag hier her und stellst diese Fragen?!”
, zischte sie, sah sich erneut um, als müsste sie befürchten beobachtet zu werden.
Also fürchtet sie sich vor der Zunft der Giftmischer... diesem Venenum.
Bei ihren Worten waren seine buschigen Brauen wieder herunter und zusammen gewandet, er neigte seinen Kopf fragend wie ein Hund und blinzelte ein paar mal schnell. Dann neigte er sich nach vorne und sah ihr in die eisigen Augen.
"Du kennst also diese Leute... Venenum?"
, fragte er mit gesenkter Stimme. Damit dürfte er nun einen Nerv bei ihr getroffen haben, also setzte er nach. Er sah sich kurz um und dieser Ort hatte eindeutig zu viele Ohren für derartige Gespräche.
"Wäre es besser, wenn wir so anders uns weiter unterhalten? Ich werde ...nicht gehen!"
Letztere beiden Worte unterstrich er und damit seine Hartnäckigkeit auch ohne, dass er es lang ausführte. Ohne seine Informationen würde er sie nicht mehr in Ruhe lassen. Hätte sie weiterhin keine Regung gezeigt, so hätte er sich VIELLEICHT aufgemacht und wo anders nach Hinweisen gesucht, wäre vermutlich in echte Schwierigkeiten geraten, aber JETZT!!! Jetzt würde er nicht mehr locker lassen, da sie sich verraten hatte. Und so wie es geklungen hatte, hatte sie zumindest 'jetzt' nichts mehr mit diesen Leuten am sprichwörtlichen Hut.
Vielleicht gibt es eine kleine Chance sie zur Mitarbeit zu bewegen. Sie weiß etwas über diese... Giftmischer ...die Menschenleben nicht wertschätzen.
Nicht mal gedanklich konnte er gut fluchen. Wo andere diesen Haufen Dreck noch mit ganz anderen Worten betitelt hätten, da war Asahi einfach zu unbescholten für. Er konnte schrecklich aussehen, war ein abschreckender Statist, der im Hintergrund hervorragend wirkte, aber wenn es um eine 'Sprechrolle' ginge, um Interaktion, dann war und blieb er ein schlechter Schauspieler. Das Dario auf seine Vorstellung herein gefallen war, grenzte immernoch an ein Wunder. Aber dieser Frau hier konnte er nichts vormachen. Wollte er auch garnicht mehr und so zeigte sich sein Wille eben auf ehrliche und ebenso furchtbare Weise. Sie hatte sich verraten und der Koch hatte sich nun in ihr Eis verbissen. Er starrte sie ernst an, dass man von außen denken könnte, er würde sie gleich über die Auslagen zerren und in zwei Teile brechen wollen. Dann öffnete er seine Lippen und raunte ein leises, aber sehr eindringliches:
"........BITTE!!!"
was im krassen Gegensatz zu seiner Ausstrahlung stand. Allein in seinen Augen, wenn man ihm so nah war, sie sie gerade und sie nur eine Armlänge trennte, dann könnte man das Flehen um Hilfe darin sehen. Ohne die Elfe wäre er aufgeschmissen, dass ahnte er bereits. Vielleicht sah sie ja jetzt auch von ich aus ein, dass sie der gebildete, wenn auch nicht in dieser Situation sehr klug handelnde Riese sie nun nicht mehr in Ruhe lassen würde und gab nach.

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Montag 10. November 2025, 15:05

Asahi erhielt nun endlich die Bestätigung, dass er am richtigen Ort nach den richtigen Dingen fragte. Die kühle Elfe zeigte eine Reaktion und die ließ nur einen Schluss zu: "Du kennst also diese Leute... Venenum?" Sie schnaubte, während die schmalen Finger begannen, über ihre Waren zu gleiten und hier und dort einige Dinge zu verstauen. Offenbar wollte sie aufbrechen. “Kennen”, wiederholte sie, ohne Asahi anzusehen, “niemand kennt diese Leute wirklich”, erklärte sie und ihre Art und Weise ließ keinen Zweifel zu, dass sie das auch so meinte. “Sie existieren nicht, weißt du das nicht?”, fragte sie spöttisch. Allerdings richtete sich der Spott wohl nicht gegen Asahi persönlich, sondern etwas in ihr schien sich mit dieser Zunft auseinandergesetzt zu haben. Und nicht auf eine gute Art und Weise. Was genau allerdings, blieb Asahi verborgen. Weiter flogen die Finger der schlanken Hände über die Sachen in der Auslage und verstauten sich Stück um Stück unterhalb des Tresens. Asahi aber wollte nun nicht lockerlassen. Eindringlich sah er sie an und fing ihre Aufmerksamkeit wieder ein. Hier und dort schauten Außenstehende tatsächlich einmal argwöhnisch auf, da Asahi einfach bedrohlich genug aussah und die Elfe um so vieles kleiner und zerbrechlicher wirkte. "........BITTE!!!" Sie hielt einen Moment inne und atmete tief aus.
“Hör zu, du scheinst nicht wirklich der Kerl für solche Dinge zu sein”, sie sah kurz aus diesen eisig blauen Augen auf und verzog emotionslos den Mundwinkel. “Hier ein gut gemeinter Rat: Wenn dein Dario Umpa etwas mit denen zu tun hat, solltest du”, sie ließ ihren Blick einmal über seinen Aufzug gleiten, “dorthin gehen, woher du kamst und ansonsten diese Dinge anderen überlassen”, riet sie ihm. “Das ist eine Nummer zu viel, fürchte ich”, meinte sie und hatte nun weitestgehend alles ‘teure’ an ihren Waren verstaut. Asahi sah sie mit fließender Leichtigkeit hinter dem Tresen verschwinden, als sie in die Hocke ging und ihre Waren offenbar hinter einem abschließbaren Schrank verbarg. Dann kam sie wieder hervor und drehte ihm den Rücken zu. Die Elfe griff nach einer ledernen Umhängetasche, die nicht sonderlich gefüllt aussah, verstaute den kleinen Schlüssel und wickelte sich schließlich einen Schal um, der ihr halbes Gesicht verbarg. “Ich muss dann jetzt los”, erklärte sie nüchtern und war offenbar fertig mit dem Hünen. “Tanshi dahinten hat hervorragende Teigfladen - falls du hungrig bist”, wies sie ihm einen Stand schräg hinter ihm. Als er sich umdrehte, um dem Fingerzeig womöglich zu folgen, war sie aus ihrem Laden verschwunden und er konnte den Schopf nur noch unweit seiner Position ausmachen. Sie versuchte in der Menge der Marktbesucher unterzugehen, denn Asahi konnte anhand seiner Größe gut erkennen, wie sie den voluminösen Schal dafür nutzte, ihr auffälliges Haar zu verbergen.

Es würde ihm nun nicht schwerfallen, die Verfolgung aufzunehmen. Ganz eindeutig wusste die Frau noch ein oder zwei Informationen mehr und er sollte diesen wichtigsten Anhaltspunkt nicht einfach ziehen lassen. Auch Asahi bemerkte, dass er nun nicht locker lassen würde. Es brannte sich in ihm ein und er konnte eine neue Seite an sich entdecken: Entschlossenheit und Vehemenz! Im Orden hatte er das selten in der Form gebraucht, aber jetzt zeigte sich, dass er sich nicht einfach abwimmeln lassen würde. Aufgrund seiner Statur war er durchaus in der Lage, den dunkelroten Schal in der Menge auszumachen. Das einzige, was vielleicht etwas hinderlich war, waren die Markisen, doch glücklicherweise lichteten sich diese nach ein paar Schritten. Die anderen Menschen auf dem Markt machten ihm schon ohne viel Zutun Platz. Er wirkte mit seiner Entschlossenheit eben auch grimmig genug. Keiner wollte sich ihm wirklich in den Weg stellen. Nach einem Moment des einfachen Verfolgens bog die Elfe nach links und verschwand für Sekunden aus seinem Blickfeld. Als er ebenfalls die Abzweigung erreichte, entdeckte er eine weitaus ruhigere Gasse, die dem Markt nicht mehr angehörte. Hier war es bedeutend ruhiger und leerer. Nur vereinzelt befanden sich hier Bewohner vor den Türen und einige Kinder spielten mit einer Katze fangen. Asahi konnte die schlanke Silhouette der Blauhaarigen am anderen Ende ausmachen und die Verfolgung mühelos aufrechterhalten. Bis sie schließlich erneut die Richtung änderte und aus seinem Blickfeld verschwand. Als er auch diese Häuserecke fast erreicht hatte, um zu sehen, wohin sie verschwunden war, schrillten hinter ihm plötzlich Pfeifen. Sie gellten so laut durch die Gasse, dass es beinahe schon ohrenbetäubend wirkte. “Halt! Stehenbleiben! Stadtwache Zyranus!”, hörte er hinter sich einen Mann rufen. Und als er sich umdrehte, musste Asahi erkennen, dass tatsächlich er gemeint war. Einige Männer - allesamt in Uniformen - kamen im Laufschritt auf ihn zu und umzingelten ihn. “Im Namen der Stadtwache Zyranus seid ihr verhaftet!”, rief ein Mann mit schrägem Hut, der einige wichtig anmutende Streifen auf seinen Schultern hatte. Offenbar hatte er das Sagen. Und bevor sich Asahi noch nach dem Grund erkundigen konnte, hörte er, wie Schritte aus der Gasse kamen, in die die Elfe verschwunden war. Auch hier kamen einige Stadtwachen hervor und in ihrer Mitte führten sie die Blauhaarige gefesselt mit sich. Diese hatte einen so neutralen Gesichtsausdruck, dass einem fast das Herz hätte stehen bleiben können. “Ihr seid gesehen worden, wie ihr mit Elandra gemeinsame Sache machtet!”, warf ihm der Rädelsführer vor und schwenkte einen Stock in seiner rechten Hand. “Abführen!”, befahl er barsch und schon machten die Wachmänner anstalten, ihn und… Elandra ? abzuführen.
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Dienstag 11. November 2025, 09:25

"........BITTE!!!"
Endlich hielt die blauhaarige Elfe einen Moment inne von ihrem Tun.
“Hör zu, du scheinst nicht wirklich der Kerl für solche Dinge zu sein.”
...welche Dinge?
“Hier ein gut gemeinter Rat: Wenn dein Dario Umpa etwas mit denen zu tun hat, solltest du... dorthin gehen, woher du kamst und ansonsten diese Dinge anderen überlassen. Das ist eine Nummer zu viel, fürchte ich.”
Kann ich nicht, werd ich nicht!
Asahi war kurz ihrem musternden Blick über seinen Leib gefolgt und grübelte nebenbei ob sein Aufzug irgendwie unpassend für seine Aufgabe war. Er trug seine übliche schlichte Ordens-Gewandung, die aus einfach gewebten Stoffen, schichten gewickelten Bahnen und unauffälligen gedeckten dunklen Farben bestand. In seinem Fall einem matten etwas ausgewaschenem Dunkelgrau, das dem Straßenbelag dieser Stadt nicht ganz unähnlich war. Die Wanderung hier her hatte noch ein wenig Staub auf ihm hinterlassen, dass man ihn auch für einen Bettler im schlimmsten Fall für einen Banditen hätte halten können. Trotzdem war die Kleidung funktionell und auf lange Haltbarkeit ausgelegt, wenn man genau hinsah. Sie hatte ihm bisher auch gute Dienste geleistet, also verstand Asahi den Blick der Elfe nicht. Er bezog es auch erst mal noch nicht auf sein Wesen, denn so gut kannten sie sich ja auch noch nicht.
Sie hatte nun auch alles ‘teure’ an ihren Waren verstaut und in einem Schrank unter der Theke verschlossen. Dann kam sie wieder hervor und drehte ihm den Rücken zu. Die Elfe griff nach ihrer Umhängetasche und wickelte sich schließlich einen Schal um, der ihr halbes Gesicht verbarg.
“Ich muss dann jetzt los.”
, erklärte sie nüchtern. Asahi nickte nur.
Ich komm mit.
“Tanshi dahinten hat hervorragende Teigfladen - falls du hungrig bist.”
, wies sie ihm einen Stand schräg hinter ihm.
Ich? Hat sie denn Hunger? Sollte ich welche holen?
Sein innerer Koch und Diener sprang ganz automatisch an und er folgte dem Fingerzeit kurz mit seinen Augen. Diese Sekunde reichte aus um die Elfe verschwinden zu lassen, als er sich ihr wieder zuwandte.
Mist!

Hecktisch sah er sich um.
Schal. Schal. Schal... da! Puh!
Sie war noch nicht weit gekommen und versuchte in der Menge der Marktbesucher unterzugehen.
Will sie mich abschütteln?
Er lief los und glücklicher Weise machten die Menschen in Zyranus ihm Platz.
Ich bin noch nicht fertig! Ich...hinterher. Sie weis etwas ...da lang...
Mit Entschlossenheit und Vehemenz stapfte er ihr hinterher und seine Mine und sein Auftreten ließen die Leute ausweichen. Keiner wollte sich ihm wirklich in den Weg stellen. Nach einem Moment des einfachen Verfolgens bog die Elfe nach links und verschwand für Sekunden aus seinem Blickfeld.
Flink. Ich muss aufpassen. Warum wartet sie nicht auf mich. Sie weiß doch, dass ich ihr... Wo steckt sie?
Als er ebenfalls die Abzweigung erreichte, entdeckte er eine weitaus ruhigere Gasse, die dem Markt nicht mehr angehörte. Asahi konnte die schlanke Silhouette der Blauhaarigen am anderen Ende ausmachen und die Verfolgung mühelos aufrechterhalten. Er wollte sie auch nicht wirklich „heimlich“ verflogen, denn dazu war er garnicht fähig, also ließ er sich sogar zu einem halb lauten:
„Bitte! WARTE!“
, hinreißen, was sie sicher mit ihren feinen Ohren hören konnte. Genau in diesem Moment verschwand sie abermals hinter einer Biegung. Er grummelte leise und beschleunigte seine Schritte zu einem kurzen Lauf, dass der Boden unter seinen Füßen leise donnerte, doch so laut, dass die hiesige Katze fauchend beiseite sprang und die Kinder sich vermutlich für die nächsten Stunden einen neuen Spielgefährten suchen mussten. Als er auch diese Häuserecke fast erreicht hatte, um zu sehen, wohin sie verschwunden war, schrillte hinter ihm plötzlich ein Pfeifen. Es klingelte in seinen Ohren, dass er leicht zusammen zuckte. Solch laute Geräusch war er im Orden nicht gewohnt. Sie gellten so laut durch die Gasse, dass es beinahe schon ohrenbetäubend wirkte.
“Halt! Stehenbleiben! Stadtwache Zyranus!”
, hörte er hinter sich einen Mann rufen und befehlsgewohnt wie er nun mal war, blieb er augenblicklich stehen. Als er sich umdrehte, musste Asahi erkennen, dass tatsächlich er gemeint war und zog fragend die Brauen hoch. Einige Männer - allesamt in Uniformen - kamen im Laufschritt auf ihn zu und umzingelten ihn.
“Im Namen der Stadtwache Zyranus seid ihr verhaftet!”
, rief ein Mann mit schrägem Hut, der einige wichtig anmutende Streifen auf seinen Schultern hatte. Offenbar hatte er das Sagen.
Warum? Ich hab doch nichts...
Bevor sich Asahi noch nach dem Grund erkundigen konnte, hörte er, wie Schritte aus der Gasse kamen, in die die Elfe verschwunden war. Auch hier kamen einige Stadtwachen hervor und in ihrer Mitte führten sie die Blauhaarige gefesselt mit sich.
Oh.
“Ihr seid gesehen worden, wie ihr mit Elandra gemeinsame Sache machtet!”
, warf ihm der Rädelsführer vor und schwenkte einen Stock in seiner rechten Hand. Asahi fragte:
„Wer ist ...Elandra?“
und erhielt natürlich keine Antwort. Es sah fragend zur Elfe, als könnte sie es ihm erklären.
„Kennst du eine Elandra?... Ist die gefährlich?“
Schließlich war die Elfe hier ja eine bekannte Händlerin und Kunsthandwerkerin die auf dem Markt ihren festen Stand zum Verkauf hatte und keine Kriminelle. Asahi konnte sich nicht vorstellen, dass die blauhaarige Elfe aus irgend einem Grund gesucht oder gefährlich sein könnte... Oder???
Ist sie...?????
“Abführen!”
, befahl der Kerl mit den Streifen barsch und schon machten die Wachmänner Anstalten, ihn und… Elandra ? abzuführen. Asahi musterte sie aufmerksam und sein Blick war fragend... fast ein bisschen enttäuscht. Hatte sie doch so viel „Dreck am Stecken“, dass man sie suchte? Aber warum hatte man sie dann nicht schon vorher an ihrem Stand verhaftet. Was ging hier vor sich?
Bist du diese Elandra?
, fragte er tonlos und bewegte dabei nur minimal die Lippen. Ohne jede Gegenwehr ließ er sich derweil von den Männern weg führen. Sie hatten die Elfe gefesselt und falls sie das auch mit ihm machen wollten, so hob er jedoch die Hände aus ihrer Reichweite, verschränkte sie unter den Achseln und sprach den Kopf zu einer Entschuldigung neigend:
„Das ist nicht nötig. Ich komme ohne jede Gegenwehr mit... nur bitte nicht anfassen.“
Das man ein klärendes Gespräch nicht auf offener Straße führte war ihm klar, also folgte er den Männern und murmelte nur leise:
„Ich hoffe, das wird sich bald alles aufklären.“
Wo bin ich da nur hinein geraten?

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 12. November 2025, 10:06

Es stand völlig außer Frage, ob Asahi die blauhaarige Frau verfolgte oder nicht! Er hatte noch so einige Fragen und würde sich nicht davon abhalten lassen. Obwohl er höflich genug war, der Elfe einen Snack zu besorgen, falls sie Hunger hatte. Denn dafür war seine Seele auch viel zu sehr Koch, um nicht jeden Hunger stillen zu wollen. Allerdings musste er feststellen, dass die Frau sich einfach aus dem Staub machen wollte. Doch nicht mit ihm! Er hatte einen gewissen Vorteil, die Elfe nicht aus den Augen zu verlieren, denn er war groß genug, um über sämtliche Köpfe hinweg schauen zu können. Zudem war der dunkelrote Schal nicht schwer auszumachen. Jedenfalls anfänglich. Sich nicht aus der Ruhe bringen lassend, folgte Asahi der Frau durch die gut gefüllten Gassen und machte ein dumpf brütendes Gesicht dabei. Noch ein Vorteil, dass manche Vorurteile sich einschlichen. So sah er nämlich wirklich gefährlich und mürrisch aus, dass die meisten Marktbesucher einfach aus dem Weg gingen. Auch die Markisen wurden weniger, sodass Asahi ungehindert und mühelos Schritt halten konnte. Die Verfolgung aber nahm ein jähes Ende, als die Blauhaarige hinter einer Häuserecke verschwand und er ihr nacheilen wollte. Denn mit einem Mal klingelten seine Ohren vom schrillen Pfiff, der ihn aufhalten sollte. Mit einem Mal sah er sich einer Vielzahl an Uniformierten gegenüber, die ihn - tatsächlich ihn! - einkreisten. Asahi stutzte, war aber viel zu sanftmütig, um nun die Fassung zu verlieren. Was hatte er denn falsch gemacht?! Einer der Uniformierten sah ein wenig offizieller aus als die anderen. Er musste den Kopf etwas in den Nacken legen, um Asahi anzuschauen. Er warf Asahi vor, mit einer ihm unbekannten Elandra gesehen worden zu sein! „Wer ist ...Elandra?“, fragte er berechtigterweise, doch der Polizist ignorierte die Frage geflissentlich. Inzwischen hatte man auch die Blauhaarige hergeführt und sie stand sogar gefesselt und flankiert von zwei Wachmännern. „Kennst du eine Elandra?... Ist die gefährlich?“ Sie antwortete nicht, sondern rollte nur die Augen, während ihr Gesichtsausdruck Unmut ausstrahlte. Der Wachhabende holte sich Asahi’s Aufmerksamkeit zurück, in der er einmal vor dem Gesicht des Hünen zu schnipsen versuchte. Offenbar konnte er das nicht so gut, sodass es eher nach einem Reiben der Finger klang. “He! Hier hier, sprich sie nicht an!”, befahl er barsch. Dann wies er seine Männer an, die beiden Gefangenen abzuführen.

Asahi konnte nur hoffen, dass sich das alles in Wohlgefallen auflöste. Seine Versuche, mit der Blauhaarigen zu kommunizieren waren deutlich erschwert, denn sie achtete gar nicht auf ihn. Der Weg ging die Gasse, die er genommen hatte, wieder zurück und schließlich erneut durch eine belebtere Straße. Jetzt wichen auch alle zurück, aber eher mit erschrockenen Gesichtern und Entsetzen, weil sie so abgeführt wurden. Asahi konnte in ihren Gesichtern die stummen Fragen lesen. ‘Was hatten sie angestellt?’, ‘Waren sie gefährlich?’, ‘Gab es etwas in der Gasse zu sehen?’. Der Weg war den Göttern sei Dank nicht allzu weit, sodass sie sich nach nur fünf Minuten vor einem Gebäude befanden, das ‘hoch offiziell’ aus jedem Kiesel schrie. Über der gebogenen Tür befand sich ein Stern, der auch auf jeder Jacke und Mütze der Wachmänner zu finden war. Darüber stand in offenbar gezauberten Lettern, die leuchteten “Stadtwache Zyranus”. Hier wurde Asahi hineingeführt und betrat gemeinsam mit Elandra-Blauhaar die Wache. Tatsächlich eröffnete sich hinter der Tür ein geräumiges Büro mit einer Vielzahl an dunkelbraunen Schreibtischen, vielen Papierstapeln und Schränken, in denen noch mehr Papier vorhanden war. Asahi konnte eine leicht trockene, staubige Luft riechen, aber ansonsten wirkte das alles nicht sonderlich bedrohlich. Abgesehen von der Tatsache, dass er verhaftet worden war. Ein Gang, der die verschiedenen Schreibtische voneinander trennte, führte in einen hinteren Teil des Gebäudes. Hier führte man Elandra und ihn und schließlich erkannte Asahi, dass hier einige Zellen waren. Die eine oder andere war auch gefüllt, während die meisten aber leer standen. Scheinbar gab es nicht so viel Kriminalität in Zyranus. Oder aber die Stadtwache war… nicht sonderlich effizient. Elandra hatte die ganze Zeit über eine eiserne Maske aufgesetzt und starrte böse Löcher in die Luft. “Aufschließen”, befahl der Oberwachmann und schon schob man Elandra in die Zelle. Hier fauchte sie etwas auf einer Sprache, die Asahi nicht verstand. “Ihr dreckigen Schweine, ich werde euch verfluchen!”, bevor sich die Wachmänner an Asahi wandten. “Tasche aushändigen, und rein da!”, befahl man ihm und deutete auf die Zelle neben Elandra.
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Donnerstag 13. November 2025, 10:58

Asahi wurde abgeführt und das was ihm bisher zum Vorteil gereicht hatte, dass man ihm aus dem Weg ging, ihn auf Reise nicht überfiel und ihm Platz machte, wenn er irgendwo lang wollte, eben DAS zeigte nun seinen wahren Charakter und Asahis Nachteil. Er wirkte auf den ersten Blick einfach Furcht einflößend. So waren die Blicke der Umstehenden für ihn nichts unerwartetes, als die Männer der Stadtwache ihn abführten. Er seufze nur einmal schicksalsergeben, als sie ihn und die Elfe umringten und durch die Straßen führten.
Wo bin ich hier nur hinein geraten?
, fragte er sich immer wieder. Dann kamen sie an einem sehr offiziell wirkenden Gebäude mit einem Stern über der Tür an. Darüber stand in offenbar gezauberten Lettern, die leuchteten “Stadtwache Zyranus”.
...leuchtende Buchstaben.
Asahi blieb einen Moment stehen und war groß genug um vielleicht mit ausgestrecktem Arm mal dieses kleine Wunder berühren zu können, doch bevor er das konnte, drängten sie ihn auch schon in das Gebäude hinein.
„Ich geh ja schon.“
Staunend betrachtete er die riesige Schreibstube. Er kannte diese Art von Studierzimmer aus dem Orden, aber eben viel viel kleiner. Die Papierstapel und Schränke verrieten ihm, dass hier viele wichtige Dinge fest gehalten wurden... und das ließ ihn etwas ahnen, was ihn dann doch unruhig werden ließ.
Das alles kostet mich zu viel Zeit! Zeit die die Kranken nicht haben!
Man führte sie weiter durch diesen Bereich zu einigen Zellen. Die eine oder andere war auch gefüllt, während die meisten aber leer standen. Die Elfe starrte böse Löcher in die Luft.
“Aufschließen!”
, befahl der Oberwachmann und schon schob man Elandra in die Zelle. Hier fauchte sie etwas auf einer Sprache, die Asahi nicht verstand, bevor sich die Wachmänner an Asahi wandten.
“Tasche aushändigen, und rein da!”

, befahl man ihm und deutete auf die Zelle neben Elandra. Tatsächlich zuckte er sogar kurz in die Richtung und hätte ihnen gern den Wunsch dienstbeflissen erfüllt, doch etwas ließ ihn zögern. Er hielt seine Tasche vor der Brust unter seinen Armen verschränkt und blieb wie angewurzelt stehen. Er atmete tief ein und sammelte alle Konzentration die er in sich hatte. Seine Stimme klang tief, aber klar, eilig und deutlich:
„Mein Name ist Asahi und ich wurde vom Orden der Nichtgenannten hier her gesandt um eine dringliche Angelegenheit zu untersuchen. Meister Sen schickt mich und ich bitte euch mir zu sagen, was mir vorgeworfen wird. Vielleicht lässt sich dieses Missverständnis schnell aufklären, denn sonst werden die Bewohner unseres benachbarten Dorfes sterben. Ich bitte darum offiziell vor neutralen Zeugen, angehört zu werden...“
So weit Asahi wusste, gab es in größeren Städten so etwas wie einen Gerichtsstand. In Dörfern nannte man es „Zeugen“ in manchen Städten, Anwälte. Niemand durfte einfach ohne Beweise verurteilt werden, ohne alle Seiten gehört zu haben. In anderen Ländern, dort wo Könige herrschen entschieden diese letztendlich, aber meistens gab es wenigstens einen Rat, der sie beriet, wollten sie nicht als willkürliche Tyrannen gelten. Zyranus hatte keinen König, aber einen Rat. Das Gefüge, in das er hier hinein geraten war würde ihn viel Zeit kosten, aber noch länger, wenn diese Leute hier einfach taten was sie wollten und er schweigen würde. Leider gab es viele Menschen, denen die Wahrheit egal war, aber wenn auch nur einer unter diesen Soldaten der Stadtwache ihm zuhörte, dann gab es vielleicht eine Chance noch ein paar Leben zu retten. Deswegen war er hier her gekommen, deswegen musste er sprechen! Es ging hier nicht um ihn, sondern um Viola, Carlus und die Dorfbewohner. Im schlimmsten Fall könnte sich die Krankheit noch weiter über diese Grenzen ausbreiten, denn auch wenn Asahi die Quelle hatte zum versiegen gebracht, so war die Krankheit an sich hoch ansteckend und könnte sich weiter verbreiten.
Sie dürfen mich jetzt nicht einfach weg sperren!
Seine Verzweiflung galt nicht sich selbst, sondern seiner Aufgabe. Damit sah er zu der Elfe in der Zelle und sprach eilig weiter, bevor sie ihm den Mund verbieten konnten:
„Ich bin dieser Frau heute das erste mal begegnet, kenne sie nicht, aber sie hat etwas mit meinen Untersuchungen zu den Urhebern unseres Problems zu tun.“
Er kannte diese Frau nicht und würde auch nicht für sie lügen um sie zu beschützen oder etwas verschweigen, wenn das bedeutete, dass seine Brüder zu Hause dadurch in Gefahr gerieten. Genauer gesagt, hatte er sogar ein Beweisstück in seinen Armen, das sie in Verbindung mit dieser geheimen Zunft von Giftmischern brachte.... bzw. ihn, wenn man es falsch auslegte. Deshalb musste er einen Weg finden gehört zu werden.
„Ich muss angehört werden. Dringend!“
Auch wenn sie auf ihre Weise hübsch war und er sie gern besser kennen lernen würde, ihre Kälte sie interessant und Asahi neugierig gemacht hatte, so würde er immer die Wahrheit sprechen. Es ging hier nicht um ihn und auch nicht um sie. Was auch immer man ihr vorwarf, war für Asahi gerade irrelevant.
„Und wenn ihr mich wegsperren müsst, dann bitte lasst mich eine Nachricht an den Orden senden, damit sie wissen, dass sie nach einer anderen Lösung suchen müssen! Ihr könnt sie auch lesen.“
So groß und tumb er manchmal wirkte, so deutlich machten seine Worte, dass hinter der abschreckenden Fassade mehr steckte. Blieb zu hoffen, dass das irgendjemand erkannte und vielleicht aus zu nutzen wusste.
Auch wenn Meister Sen mich bestimmt hier nicht so schnell raus holen kann, so muss er bescheid wissen. Schlimmsten Falls sitze ich hier eine Weile fest.
, dachte der Koch. Ein flaues Gefühl in der Magengegend ließ einen kalten Schauer zwischen seinen Schulterblättern hinab rieseln. Die ganze Situation war beängstigend und er fühlte sich überhaupt nicht so stark und souverän, wie er sich gab.
Was wenn sie den Beweis gegen mich verwenden? Das Kästchen in meiner Tasche...
Er schluckte schwer. Ungerechtigkeit gab es immer und überall und verursachte schon seit Anbeginn der Zeit Leid in allen Ländern. Asahi ahnte, dass das Schicksal sich auch gegen ihn wenden könnte und im schlimmsten Fall endete er vielleicht sogar am Galgen. Sein Ahnen, seine Furcht zeigte sich einzig in einer leichten Blässe seiner Gesichtshaut, der Feuchtigkeit an seinen behandschuhten Händen und einem trockenen Mund. Sonst blieb er konzentriert wie Meister Sen es ihn gelehrt hatte. Asahi war ein sensibler, kreativer Mann mit viel Fantasie und die malte ihm nun leider auch die schlimmsten Szenarien in den Kopf. Er sah sich gerade in einem dunklen feuchten Kerker dahin vegetieren und sich mit Kriminellen verbünden um Ausbruchspläne zu schmieden. Er sah sich am Galgen neben Elandra baumeln und auch wenn sein großes Herz sogar dann Mitleid mit ihr empfand, da er immernoch glaubte, dass sie nicht wirklich böse war, so fand er auch keinen anderen Weg für seine Gedanken. Sie sprudelten in ihm in einer sich tiefer wendenden Abwärtsspirale. Asahi schluckte den Klos in seinem Hals herunter.
Noch ist es nicht so weit. Mach dich nicht verrückt! Hoffnung! Ich muss die Hoffnung für die Hoffnungslosen sein!
Was aber wenn die Ungerechtigkeit des Lebens ihn einfach brechen würde? Meister Sen hatte ihn zu einem sanften Riesen erzogen und seine Gabe hatte ihn stets vom Leid des Lebens fern gehalten, zumindest hatten sie es versucht.
Aufmerksam sah er in die Augen der ihn umringenden Wächter. Glomm da irgendwo ein Funken Verständnis? Hatte er irgendjemand erreicht?

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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. November 2025, 15:15

Wo war er nur hineingeraten? Asahi hatte zwar Glück gehabt, die blauhaarige Frau zu finden, aber scheinbar geriet er jetzt durch sie in eine äußerst missliche Lage. Und im ersten Moment sah es auch nicht so aus, als wollte man ihm zuhören. Er wurde wie ein Verbrecher abgeführt und wusste nicht mal, was ihm vorgeworfen wurde. Gleichzeitig kostete es ihn Zeit. Zeit, die er nicht hatte - oder besser: Die, die Kranken nicht hatten. Er musste schleunigst hier heraus aber vorerst wollte er die Wogen glätten. Er ließ sich gemeinsam mit der Fremden abführen und erreichte nach wenigen Metern die Stadtwachen-Station. Hier war nichts weiter aufregend, sah man mal von dem ungemütlichen Grund seines Besuches ab. Es war reichlich viel Pergament vorhanden, ganze Stapel davon, Federkiele und Tintenfässchen, Schreibtische und Stühle aus Holz. Beim Anblick des Innenraumes wurde Asahi wiederum klar, dass es ewig dauern könnte, bis er wieder auf freiem Fuß wäre. Und er hatte doch eine Aufgabe zu erledigen! Bevor er also seitens der Wachmänner in die Zelle neben Elandra verbracht werden konnte, fasste er Mut und wandte sich direkt an den Oberwachmann: „Mein Name ist Asahi und ich wurde vom Orden der Nichtgenannten hierher gesandt um eine dringliche Angelegenheit zu untersuchen. Meister Sen schickt mich und ich bitte euch, mir zu sagen, was mir vorgeworfen wird. Vielleicht lässt sich dieses Missverständnis schnell aufklären, denn sonst werden die Bewohner unseres benachbarten Dorfes sterben. Ich bitte darum, offiziell vor neutralen Zeugen angehört zu werden...“ Derjenige, der das Sagen hatte, trug seine Mütze gewichtig auf seinem Kopf und blickte den Hünen vor sich mit wachsamen, braunen Augen an. Er hörte Asahi zu, ließ seine Worte zumindest schon mal ankommen, ohne gleich dagegen zu halten, und wartete ab, bis er eine Pause macht. “Ihr seid in der Gesellschaft von Elandra. Das reicht meist schon als Grund”, gab er offen zu und nickte mit dem Kopf zur Elfe, die die Arme verschränkt hatte und abfällig schnaubte. Sie sagte aber nichts weiter dazu. “Und offizielle, neutrale Zeugen? Ist Euer Vergehen so schlimm, dass Ihr darauf besteht?”, fragte er und seufzte schwer, als hätte er das nicht erwartet. Er sah zu Elandra und sie starrte zurück. Asahi ergriff erneut das Wort: „Ich bin dieser Frau heute das erste mal begegnet, kenne sie nicht, aber sie hat etwas mit meinen Untersuchungen zu den Urhebern unseres Problems zu tun.“ “Welches Problem?”, fragte nun der Braunäugige. „Ich muss angehört werden. Dringend!“ Asahi’s Worte waren eindringlich und gleichermaßen bemühte er sich um Ruhe. Er wusste, dass er hier kaum auf Wohlwollen zu hoffen hatte. Denn wenn sie tatsächlich einfach taten, was sie wollten, dann hatte er keine Chance. Während der Wachmann zu überlegen schien, versuchte Asahi es noch auf eine andere Art und Weise zu verdeutlichen, dass er nichts falsches getan hatte: „Und wenn ihr mich wegsperren müsst, dann bitte lasst mich eine Nachricht an den Orden senden, damit sie wissen, dass sie nach einer anderen Lösung suchen müssen! Ihr könnt sie auch lesen.“ Das brachte den Wachmann aus seinen Gedanken zurück und er schaute Asahi wieder ins Gesicht. Sein Blick fiel auf die Tasche und er musterte ihn argwöhnisch. “Was ist da drin, das Ihr verbergen wollt?”, fragte er plötzlich und ließ seinen Blick zurück in Asahi’s Gesicht wandern. “Ihr sprecht wie ein Unschuldiger, aber trotzdem wollt ihr mir nicht Eure Tasche geben. Damit fing es doch an, nicht wahr? Ich sagte, ihr sollt sie aushändigen und schon beginnt ihr zu singen, wie ein lieblicher Vogel!”, hielt er ihm eine Predigt. “Meint ihr denn, ich würde mich so einfach ablenken lassen?”, fragte er und blieb erstaunlich ruhig dabei. Elandra trat etwas vor und legte die Unterarme auf die Gitterstäbe. “Wie oft wollt ihr dieses Spiel eigentlich noch spielen, Erasmus?”, fragte die Frau schließlich und der Wachmann, der Asahi gerade anstarrte, wandte sich zu ihr um. “Spiel?”, fauchte er zurück und Elandra hob die Augenbrauen. “Ist es denn etwas anderes? Immer wenn ihr mich auch nur in der Nähe eines anderen seht, schlagt ihr zu. In der Hoffnung, endlich jemanden zu treffen, der euch die Belobigung bringt, die ihr glaubt zu verdienen.”, erklärte sie und Erasmus presste die Lippen aufeinander. Dann aber lächelte er plötzlich und ließ Asahi in seinem Rücken stehen, um auf die Zelle mit der Blauhaarigen zu zu gehen. “Elandra… wenn das überhaupt dein richtiger Name ist … - wir beobachten dich Tag… und auch Nacht. Und immer bist du uns einen Schritt voraus. Jetzt aber”, er zeigte auf Asahi und lächelte, “jetzt haben wir aber jemanden, der scheinbar nicht einfach nur daneben steht und schweigt. Der reden will. Mit uns. Weil ihm das Recht wichtiger ist als… du”. Die Elfe lächelte zurück und Asahi wurde Zeuge von etwas, das einer Gefühlsregung nahe kam. Tatsächlich wirkte es nicht sonderlich warmherzig, aber es warf ein anderes Licht auf die hübschen Züge. “Er weiß nichts. Er kam auf mich zu - nicht ich auf ihn. Ihr tappt erneut im Dunkeln." Erasmus lehnte sich vor und zischte ihr zu: “Ihr seid geliefert. Ihr werdet endlich hängen.”, ehe er sich wieder an Asahi wandte. “Mitkommen”, befahl er ihm und führte ihn schließlich weg von den Zellen. Elandra blieb, wo sie war und schaute dem Hünen nach, ehe er in einen Raum geführt wurde, der lediglich einen Tisch und zwei Stühle, die sich gegenüber standen, hatte. “Hinsetzen”, sagte Erasmus und eine zweite Wachfrau kam mit hinein, ehe die Tür geschlossen wurde. “So. Und jetzt noch mal von vorn, Asahi. Was wollt ihr mit dieser Frau? Wenn ihr tatsächlich nicht wisst, wer sie ist, dann ist heute wohl euer größer Unglückstag.”
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Re: Mit gehangen, mit gefangen

Beitrag von Asahi » Dienstag 9. Dezember 2025, 10:36

Der Wachmann schaute Asahi nach dessen Rede ins Gesicht. Sein Blick fiel auf die Tasche und er musterte ihn argwöhnisch.
“Was ist da drin, das Ihr verbergen wollt?”
, fragte er plötzlich und ließ seinen Blick zurück in Asahi’s Gesicht wandern. Dieser begann zu ahnen, dass er hier ein Beweisstück in den Armen hielt, was ihm durchaus zum Nachteil gereichen könnte. Und dieser Mann schien es darauf anzulegen ihn hinter Gittern sehen zu wollen, was seine folgenden Worte deutlich zeigten:
“Ihr sprecht wie ein Unschuldiger, aber trotzdem wollt ihr mir nicht Eure Tasche geben. Damit fing es doch an, nicht wahr? Ich sagte, ihr sollt sie aushändigen und schon beginnt ihr zu singen, wie ein lieblicher Vogel!”
, hielt er ihm eine Predigt und Asahi fragte sich:
Welche Laus ist dem über die Leber gelaufen?
Dann erinnerte er sich an Meister Sen's Lehren.
Es plagt ihn ein Schmerz, der ihn so handeln lässt. Es sind die gepeinigten Seelen die am härtesten zu schlagen.
“Meint ihr denn, ich würde mich so einfach ablenken lassen?”
, fragte er und blieb aber erstaunlich ruhig dabei.
Das denke ich nicht, aber er verbeißt sich da in etwas, ...dessen Hintergrund ich nicht verstehe. Was treibt ihn an, solche dunklen Gedanken zu...?
Elandra trat etwas vor und legte die Unterarme auf die Gitterstäbe.
“Wie oft wollt ihr dieses Spiel eigentlich noch spielen, Erasmus?”
, fragte die Frau schließlich und der Wachmann, der Asahi gerade anstarrte, wandte sich zu ihr um.
“Spiel?”
, fauchte er zurück und Elandra hob die Augenbrauen.
Anscheinend kennen sie sich schon besser. Aber... nicht im Guten.
“Ist es denn etwas anderes? Immer wenn ihr mich auch nur in der Nähe eines anderen seht, schlagt ihr zu. …“
Erst einmal glaubte Asahi etwas wie Eifersucht dieser Aussage entnehmen zu können, aber verwarf diesen Gedanken gleich wieder, als sie weiter sprach:
„...In der Hoffnung, endlich jemanden zu treffen, der euch die Belobigung bringt, die ihr glaubt zu verdienen.”
, erklärte sie und Erasmus presste die Lippen aufeinander. Das hier war keine unterdrückte Leidenschaft, dass war die Gier nach etwas anderem.
Oh... hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen? Nichts trifft einen schwerer als die Wahrheit.
Dann aber lächelte besagter Erasmus plötzlich und ließ Asahi in seinem Rücken stehen, um auf die Zelle mit der Blauhaarigen zu zu gehen.
“Elandra… wenn das überhaupt dein richtiger Name ist … - wir beobachten dich Tag… und auch Nacht. Und immer bist du uns einen Schritt voraus. Jetzt aber”
, er zeigte auf Asahi und lächelte,
“Jetzt haben wir aber jemanden, der scheinbar nicht einfach nur daneben steht und schweigt. Der reden will. Mit uns. Weil ihm das Recht wichtiger ist als… du.”
Die Elfe lächelte zurück und Asahi wurde Zeuge von etwas, das einer Gefühlsregung nahe kam. Tatsächlich wirkte es nicht sonderlich warmherzig, aber es warf ein anderes Licht auf die hübschen Züge.
Ganz Unrecht hat er damit nicht. Sie ist mir nicht wichtiger als meine Brüder im Orden, oder die Menschen im Dorf... oder Viola und Carlus...
Die letzten beiden Namen in seinem Kopf kitzelten ihn tatsächlich etwas 'zu' persönlich, was er sich eigentlich nicht erlauben dufte. Also schüttelte er nur zuckend den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Gespräch.
“Er weiß nichts. Er kam auf mich zu - nicht ich auf ihn. Ihr tappt erneut im Dunkeln."
Da hat sie wohl recht. Ich weis so gut wie nichts über sie.
Asahis Züge zeigten deutliche Zustimmung was nun deutlich von seinem Schulterzucken unterstrichen wurde. Erasmus aber hörte nur das was er hören wollte, lehnte sich vor und zischte ihr zu:
“Ihr seid geliefert. Ihr werdet endlich hängen.”
, ehe er sich wieder an Asahi wandte:
“Mitkommen!”
Asahi wurde weg von den Zellen geführt. Er schaute nur einmal kurz dabei über seine Schulter. Die Frau tat ihm leid. Ihr Leben musste schwer sein in dieser Stadt, wenn man sie derart verfolgte, aber er maßte sich nicht an zu urteilen, ob sie es verdient hatte hier zu sein oder nicht. Er richtete seinen Blick nach vorne. Er selbst hatte das Problem namens Erasmus nun vor sich und keine Ahnung wie er diesen Mann von seiner Unschuld überzeugen sollte.
Sobald er das Zeichen auf der Schatulle sieht und es kennt... lande ich auch am Galgen, wenn es nach ihm geht. Ich weis nicht nach was für Beweisen er sucht, aber ich muss ihn davon überzeugen, dass ich nicht beteiligt bin... vielleicht... dass ich nützlich für ihn sein kann und dass schaff ich nur mit der Wahrheit.
Elandras Einschätzung von diesem Mann war gewiss richtig. Er wollte jemanden fassen... hängen... und belobigt werden. Die Gier nach Anerkennung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Der Gedanke, dass manche Menschen den Tod eines Lebewesens so leicht in Kauf nahmen, nur um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, erschütterte den sanftmütigen Koch immer wieder.
Aber nicht mich! Bleib ruhig Asahi! Denk nach! Denke gründlich nach!
Erst einmal grübelnd schweigend folgte er brav dem Wachmann. Elandra blieb, wo sie war und schaute dem Hünen nach, ehe er in einen Raum geführt wurde, der lediglich einen Tisch und zwei Stühle, die sich gegenüber standen, hatte.
“Hinsetzen!”
Asahi tat wie ihm geheißen. Eine zweite Wachfrau kam mit hinein, ehe die Tür geschlossen wurde.
“So. Und jetzt noch mal von vorn, Asahi. Was wollt ihr mit dieser Frau? Wenn ihr tatsächlich nicht wisst, wer sie ist, dann ist heute wohl euer größer Unglückstag.”
Asahi verstand den Sinn dieser Worte nicht und schaute kurz verwundert.
Heißt es nicht anders?
Dann folgte er jedoch brav der Anweisung:
„Wie ich bereits sagte, mein Name ist Asahi. Ich bin ein Diener im Orden der Nichtgenannten. Meister Sen schickte mich hier her nach Zyranus um eine dringende Angelegenheit für ihn zu untersuchen. In unserer Umgebung kam es zum Ausbruch einer Krankheit, die bis dahin uns unbekannt war und ich soll hier nach einem Heilmittel suchen. Ich bitte euch mich anzuhören und die Geschehnisse ausführlich zu berichten. Dann werdet ihr hoffentlich verstehen, dass ich keinerlei Bedrohung bin, sondern nur Menschenleben retten möchte!“
Er sah in die Augen des Wächters Erasmus, doch ob darin ein Funken Interesse oder nur Ignoranz zu erkennen war, war noch zu früh um es abschließend zu beurteilen. Asahi musterte auch die Frau, die mit in diesen Verhörraum gekommen war.
Wer ist sie und hat sie was zu sagen?
So weit er wusste waren Frauen eher selten in Positionen bei der Stadtwache und wenn dann weil sie besonders gut oder besonders einflussreich waren. Berufe wo kämpferische Fähigkeiten oder Kraft erforderlich waren, waren nun mal männlich dominiert und Frauen eine Besonderheit. Er sah ihr offen in die Augen und begann die Geschehnisse der letzten Tage so sorgfältig und so kurz wie möglich zusammen zu fassen. Ob er damit auf Verständnis stieß, dass wussten nur die Götter.
„...Genauer gesagt bin ich der Koch im Orden und kenne mich Kräutern und dessen nährenden und heilenden Eigenschaften aus. Vor ein paar Tagen kam ein Junge zu unserem Tor und wollte mich beim Einkauf übers Ohr hauen. Es stellte sich aber schnell heraus, der Bauer, der uns die Milch sonst liefert, war schwer erkrankt. Die beiden Geschwister, die bei ihm leben pflegten ihn und ich erkannte bei meinem Besuch etwas ungewöhnliches an seiner Krankheit ...ein besonderer Geruch... meine Nase ist sehr fein... und ich ging diesem Hinweis nach. Zu dieser Zeit erwartete Meister Sen eine Delegation Elfen im Orden und so wurde ich von einem, bei meinen folgenden Untersuchungen begleitet. Wir fanden die Quelle des Übels in Form eines kleinen Fläschchens, welches jemand in den Quellteich geworfen hatte. Wir leiteten das Wasser um, damit nicht noch mehr Menschen vergiftet würden und wurden dabei heimlich beobachtet. Mein Begleiter und ich stellten den Mann, der sich als Mario Umpa vorstellte und... zum Lügen neigte, doch wir konnten ihn soweit befragen, dass er uns zu seiner Hütte führte, wo wir eine Kiste fanden, die er nach seinen Angaben von einer blauhaarigen „Schrulle“ in Zyranus erhalten hatte. Dieses Kästchen befindet sich in meiner Tasche, die ihr untersuchen wolltet. Bitte...“
Damit schob er den benannten Gegenstand ein Stück von sich und öffnete die Lasche für die beiden Wächter, bevor er die Kiste hervor holte.
„Meister Sen vermutet, dass das Zeichen darauf zu einer Organisation von Giftmischern gehört, die sich 'Veneum' nennt.“
Asahi suchte in den Gesichtern der beiden Anwesenden nach Zeichen des Erkennens und redete weiter:
„Da dieses Übel bereits jetzt schon Menschenleben in unserer Gegend gefordert hat und wir verhindern möchten, dass noch weitere sterben, wurde ich hier her gesandt um nach einem Gegenmittel zu forschen. Ich denke... Meister Sen schickte mich, da mein Äußeres... nun ja... vielleicht könnte es mir geheime Türen öffnen, die anderen verschlossen bleiben. Nun gut.“
Asahi neigte fragend den Kopf.
„Ich hoffe ihr versteht jetzt, dass ich dringend meine Suche fortsetzten muss. Mein einziger Anhaltspunkt auf diese Gesellschaft von Giftmischern war eben jene Aussage des Alchimisten und was die Gefangene Elfe angeht, so hoffte ich, von ihr Informationen dazu zu bekommen. Tatsächlich ist es so, dass sie mich warnte und vor mir fort lief, was mir zumindest zeigte, dass sie 'etwas' weis. Ich bitte darum sie noch einmal befragen zu dürfen, da ich sonst meine Aufgabe nicht beenden kann.“
Beim letzten Satz war er aufgestanden und neigte verbeugend den Kopf mit vor der Brust zu einem Kreis gehobenen Armen, wo seine rechte Faust die gerade Handfläche der Linken berührte. Sowohl die Geste, als auch seine Sprechweise passten eben nicht so 'ganz' zu dem plumpen Hau-drauf, für den die Leute ihn im ersten Moment hielten. Dann richtete er sich wieder ganz auf und schaute flehend zu den beiden Standwächtern.
„Ihr könnt meine Aussage selbstverständlich bestätigen lassen in dem ihr einen Boten sendet, doch das wird zu viel Zeit und Menschenleben kosten, die ich wenn es irgendwie geht...nicht als Schuld auf meine Seele laden möchte.“
Damit verbeugte er sich noch einmal bittend.
„Ich bitte Euch mich weiter ermitteln zu lassen!“
Eine dritte Verbeugung im gleichen Stil folgte.

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