Das Versteck an der Küste
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Im Grunde hätte es ihr egal sein können. Sie hätte Arvid’s Leichnam nehmen und ihn aus der Höhle schleifen können. Allerdings war sich Eleyna durchaus bewusst, dass sie hier nicht mit ihrem Halbbruder herausspazieren konnte. Sie würde den Leichnahm nicht noch weiter schänden und ihn durch den Dreck ziehen. Er hatte ohnehin schon reichlich mitgemacht und inzwischen war sein Anblick auch mehr als ... unappetitlich. Nachdem Bolte nun auch einfach zugestochen hatte, wirkte der gesamte Tote doch recht lädiert. Eleyna brach das Herz, ihn so zu sehen, aber sie ließ niemanden daran teilhaben. Bolte, Minx und der Spinnerich waren nun nicht die Gesellschaft, die Eleyna für die Zurschaustellung ihrer Gefühle bevorzugte. Zudem wusste sie noch immer nicht, welches Spiel hier eigentlich gespielt wurde und so behielt sie wiedermal das Essentielle für sich. Welche Gedanken Skýler im Schatten der Höhle hegte, ahnte sie derweil nicht. Sie hatte keine Ahnung, dass sie im Begriff war sein Interesse auf eine Weise zu wecken, die man durchaus als schmeicherhaft hätte bezeichnen können. Dass er mehr als nur den bloßen Auftrag in ihr sah, oder ihm ihr Tun imponierte – darüber machte sie sich keine Gedanken. Einfach, weil sie es gewohnt war, dass sie keine Zuschauer hatte, während sie agierte. Dennoch war alles was sie tat durchaus ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrem Wunsch nach Hoffnung zu verdanken. So war es auch kaum verwunderlich, dass sie Hilfe anbot, wo Skýler am Liebsten nach ihrem geistigen Zustand gesehen hätte. Aber sie konnte nicht. Eleyna wusste, dass man manchmal die meisten Informationen erhielt, indem man ehrlich blieb und nichts vortäuschte. Und das tat sie hier auch nicht. Sie wollte ernsthaft und ohne Hintergedanken wissen, was gespielt wurde. Die Erklärungen allerdings waren… Bizarr. Auch sie sah, wie Minx sich gegenüber dem Hybriden verhielt. Waren sie nun einfach Brüder im Geiste oder aber ein Paar? Eleyna schob jenen Gedanken beiseite und lauschte aufmerksam den Worten. Der Hybrid entpuppte sich als zahmer, als sein Äußeres vermuten ließ. Auch war es nicht die Angst, die Minx handeln lassen hatte, sondern wohl die Sorge. Und Bolte? Er war nicht der, den er vorgab zu sein. Bolte schien in Wahrheit das Sagen zu haben und Minx wollte offenbar in seine Fußstapfen treten. Das erklärte aber noch nicht, wieso sich die drei zusammengetan hatten. Bolte musste Minx ja nicht helfen, wenn Eleyna das richtig interpretierte. Also forderte die Halbelfe, dass sie noch etwas präzisere Antworten erhielt und schließlich floss eine Information, die ihr wohl zeitgleich mit Sky eine bleierne Kälte über den Rücken kriechen ließ. Ihre Augen hefteten sich an den Spinnenmann, ehe die Pause entstand, die sie sehr wohl zu nutzen wusste.
„Du sprichst von ‚der Spinne‘ ?“, hakte sie nach und ihr Ton verriet, dass sie nicht einfach ‚irgendjemand‘ meinte. Dabei musste Eleyna alles aufwenden, damit sie nicht verriet, wie sehr sie die Namensvetterin verachtete. Sie bemühte sich um Neutralität. „Ich wusste nicht, dass sie neuerdings Experimente mit verschiedenen Spezien macht.“, bemerkte sie betont beiläufig und erinnerte sich daran, wie sie erkannte, dass auch sie selbst nur eines jener ‚Experimente‘ war. Der Unterschied war, dass sie noch ‚Glück‘ gehabt hatte, dass es Gwyn d’Yaincre damals noch mit Zucht probierte, statt mit Genmanipulation. Eleyna erschauderte kurz und schob es wie selbstverständlich auf die Kühle der Höhle. Was bezweckte ihre Mutter damit?! „Nun… Offenbar bist du ihrem Einfluss entkommen, oder… agierst du hier im Auftrag?“, fragte sie scheinbar in Plauderlaune. Dabei wollte Eleyna einfach nur herausfinden, wie die beiden zu ‚der Spinne‘ standen. Stand sie nun loyalen Dienern gegenüber? Es machte nicht den Anschein. Aber wenn doch…, dann musste sie schleunigst zusehen, aus ihrem Wirkungsbereich zu gelangen. Sie durften nicht merken, dass sie wertvoll sein könnte, wenn sie ihre Loyalität zu beweisen hätten. Also legte Eleyna noch eine Finte: „Ich habe viele Schauergeschichten von ‚der Spinne‘ gehört. Keiner weiß, wer es ist und wie weit der Einfluss wirklich reicht.“, versuchte sie zu relativieren, ehe Minx das Thema plötzlich änderte. "Wo steckt eigentlich dein gut aussehender Freund mit den schönen Augen?" Etwas überrumpelt von der Frage und der Art und Weise, wie sie ihre Worte wählte, blinzelte Eleyna einen Moment, bevor sie reagierte. Dann aber wurde ihr ihre Scharade bereits abgenommen und Skýler’s Stimme ertönte aus der wabernden Unsichtbarkeit. Die Halbelfe schmunzelte leicht bei seinem Auftritt und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hob nur kurz entschuldigend die Augenbrauen, falls Minx zu ihr sehen würde, doch letztendlich konnte man offenkundig niemandem trauen. Skýler kostete seinen Moment aus und Eleyna konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin hatte er sich tatsächlich als wahrer ‚guter Schatten‘ erwiesen. Und sie würde jetzt auch nicht das klärende Gespräch suchen, bezüglich seines magischen Potenzials. Letztendlich umgab sie hier diverse Magie. Warum also sollte es Skýler nicht möglich sein, sie zu wirken? Allerdings, hätte sie es gewusst, hätte sie gegebenenfalls noch andere Szenarien gehabt, die sie hier hätten auftreten lassen. Plötzlich aber rutschte Skýler’s Fokus von Minx zu ihr und sie tauchte aus ihren Gedanken auf. Ihr Blick suchte seinen, während er ihr Kinn berührte. „Mir geht es – gut.“, stockte sie für einen Hauch einer Sekunde, denn sie benutzte diese Floskel viel zu häufig, ohne, dass sie wahr wäre.
Jetzt aber münzte sie sein Tun nur auf die Überprüfung ihres körperlichen Zustandes. Und der war unversehrt – trotz Bolte’s Attacke gegen sie! Aber sie erkannte auch eine gewisse Milde im Blick des anderen Mischlings und so erwiderte sie sogar sein feines Funkeln mit dem Anheben ihres Mundwinkels. Sie waren wirklich ein gutes Team gewesen und sie war ihm dankbar, dass er sich zurückgehalten und für sie dagewesen war. So kurz der Moment zwischen ihnen weilte, Eleyna ließ ihn ihre Dankbarkeit sehen. Nun aber mussten sie wieder zum eigentlichen Geschehen zurückkehren. Die Halbelfe folgte mit ihren Augen, als er sich umwandte und wieder Minx und den Hybriden ansah. Ihr blieb der Blick auf sein Gesicht verwehrt, da sie noch halb hinter ihm stand, ehe er seinen Finger hob. „Forderst du von mir nun auch einen Fingerschwur? Nach all dem Chaos, in das du uns manövriert hast und nachdem Bolte Eleyna angegriffen hat?“ Nun trat Eleyna an Ský’s Seite und betrachtete sein Gesicht. Sie konnte eine gewisse Härte darin erkennen und runzelte kurz die Stirn, ehe sie zu Minx sah. Es war klar, dass Skýler hier indirekt warnte. Alles an ihm schien zu lauern und gleichwohl klarzustellen, dass er dieses Spielchen nicht auf jene Art spielen wollte, wie Eleyna. Sie konnte den beinahe-Angriff scheinbar leichter abstreifen. Oder war sie es lediglich gewohnt, dass man ihr nach dem Leben trachtete? Für einen Moment ließ der Gedanke sie stutzen. War sie schon so abgewrackt, dass sie nicht mal mehr der Angriff auf ihr Wohlergehen schockieren konnte? Wie kaputt musste man wohl sein, wenn man darüber hinwegging, als wäre es nichts? „Hast du auch einen Namen? Oder nennen dich hier wirklich alle nur Spinne?“ Das riss Eleyna aus dem neuen Gedanken heraus und sie hob den Blick von Sky zur Spinne. Ihr fiel plötzlich noch etwas ein. Die Worte des Spinnerichs kamen ihr wieder in den Sinn und sie wartete einen Moment, ob er Skýler antwortete. Doch dann musste sie noch eine andere Frage loswerden: „Du sagtest, ‚die Spinne‘ hätte dir versprochen, aus dir jemanden zu machen….“, wiederholte sie und hob den hellen Blick in die Dunkelheit seiner Augen. „Heißt das, du… kennst die Spinne persönlich?“, wollte sie nun erfahren, denn … dann sollte sie tunlichst vermeiden, ihren Namen weiter auszuführen. Und Land gewinnen… möglichst weit.
„Du sprichst von ‚der Spinne‘ ?“, hakte sie nach und ihr Ton verriet, dass sie nicht einfach ‚irgendjemand‘ meinte. Dabei musste Eleyna alles aufwenden, damit sie nicht verriet, wie sehr sie die Namensvetterin verachtete. Sie bemühte sich um Neutralität. „Ich wusste nicht, dass sie neuerdings Experimente mit verschiedenen Spezien macht.“, bemerkte sie betont beiläufig und erinnerte sich daran, wie sie erkannte, dass auch sie selbst nur eines jener ‚Experimente‘ war. Der Unterschied war, dass sie noch ‚Glück‘ gehabt hatte, dass es Gwyn d’Yaincre damals noch mit Zucht probierte, statt mit Genmanipulation. Eleyna erschauderte kurz und schob es wie selbstverständlich auf die Kühle der Höhle. Was bezweckte ihre Mutter damit?! „Nun… Offenbar bist du ihrem Einfluss entkommen, oder… agierst du hier im Auftrag?“, fragte sie scheinbar in Plauderlaune. Dabei wollte Eleyna einfach nur herausfinden, wie die beiden zu ‚der Spinne‘ standen. Stand sie nun loyalen Dienern gegenüber? Es machte nicht den Anschein. Aber wenn doch…, dann musste sie schleunigst zusehen, aus ihrem Wirkungsbereich zu gelangen. Sie durften nicht merken, dass sie wertvoll sein könnte, wenn sie ihre Loyalität zu beweisen hätten. Also legte Eleyna noch eine Finte: „Ich habe viele Schauergeschichten von ‚der Spinne‘ gehört. Keiner weiß, wer es ist und wie weit der Einfluss wirklich reicht.“, versuchte sie zu relativieren, ehe Minx das Thema plötzlich änderte. "Wo steckt eigentlich dein gut aussehender Freund mit den schönen Augen?" Etwas überrumpelt von der Frage und der Art und Weise, wie sie ihre Worte wählte, blinzelte Eleyna einen Moment, bevor sie reagierte. Dann aber wurde ihr ihre Scharade bereits abgenommen und Skýler’s Stimme ertönte aus der wabernden Unsichtbarkeit. Die Halbelfe schmunzelte leicht bei seinem Auftritt und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hob nur kurz entschuldigend die Augenbrauen, falls Minx zu ihr sehen würde, doch letztendlich konnte man offenkundig niemandem trauen. Skýler kostete seinen Moment aus und Eleyna konnte es ihm nicht verdenken. Immerhin hatte er sich tatsächlich als wahrer ‚guter Schatten‘ erwiesen. Und sie würde jetzt auch nicht das klärende Gespräch suchen, bezüglich seines magischen Potenzials. Letztendlich umgab sie hier diverse Magie. Warum also sollte es Skýler nicht möglich sein, sie zu wirken? Allerdings, hätte sie es gewusst, hätte sie gegebenenfalls noch andere Szenarien gehabt, die sie hier hätten auftreten lassen. Plötzlich aber rutschte Skýler’s Fokus von Minx zu ihr und sie tauchte aus ihren Gedanken auf. Ihr Blick suchte seinen, während er ihr Kinn berührte. „Mir geht es – gut.“, stockte sie für einen Hauch einer Sekunde, denn sie benutzte diese Floskel viel zu häufig, ohne, dass sie wahr wäre.
Jetzt aber münzte sie sein Tun nur auf die Überprüfung ihres körperlichen Zustandes. Und der war unversehrt – trotz Bolte’s Attacke gegen sie! Aber sie erkannte auch eine gewisse Milde im Blick des anderen Mischlings und so erwiderte sie sogar sein feines Funkeln mit dem Anheben ihres Mundwinkels. Sie waren wirklich ein gutes Team gewesen und sie war ihm dankbar, dass er sich zurückgehalten und für sie dagewesen war. So kurz der Moment zwischen ihnen weilte, Eleyna ließ ihn ihre Dankbarkeit sehen. Nun aber mussten sie wieder zum eigentlichen Geschehen zurückkehren. Die Halbelfe folgte mit ihren Augen, als er sich umwandte und wieder Minx und den Hybriden ansah. Ihr blieb der Blick auf sein Gesicht verwehrt, da sie noch halb hinter ihm stand, ehe er seinen Finger hob. „Forderst du von mir nun auch einen Fingerschwur? Nach all dem Chaos, in das du uns manövriert hast und nachdem Bolte Eleyna angegriffen hat?“ Nun trat Eleyna an Ský’s Seite und betrachtete sein Gesicht. Sie konnte eine gewisse Härte darin erkennen und runzelte kurz die Stirn, ehe sie zu Minx sah. Es war klar, dass Skýler hier indirekt warnte. Alles an ihm schien zu lauern und gleichwohl klarzustellen, dass er dieses Spielchen nicht auf jene Art spielen wollte, wie Eleyna. Sie konnte den beinahe-Angriff scheinbar leichter abstreifen. Oder war sie es lediglich gewohnt, dass man ihr nach dem Leben trachtete? Für einen Moment ließ der Gedanke sie stutzen. War sie schon so abgewrackt, dass sie nicht mal mehr der Angriff auf ihr Wohlergehen schockieren konnte? Wie kaputt musste man wohl sein, wenn man darüber hinwegging, als wäre es nichts? „Hast du auch einen Namen? Oder nennen dich hier wirklich alle nur Spinne?“ Das riss Eleyna aus dem neuen Gedanken heraus und sie hob den Blick von Sky zur Spinne. Ihr fiel plötzlich noch etwas ein. Die Worte des Spinnerichs kamen ihr wieder in den Sinn und sie wartete einen Moment, ob er Skýler antwortete. Doch dann musste sie noch eine andere Frage loswerden: „Du sagtest, ‚die Spinne‘ hätte dir versprochen, aus dir jemanden zu machen….“, wiederholte sie und hob den hellen Blick in die Dunkelheit seiner Augen. „Heißt das, du… kennst die Spinne persönlich?“, wollte sie nun erfahren, denn … dann sollte sie tunlichst vermeiden, ihren Namen weiter auszuführen. Und Land gewinnen… möglichst weit.
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Re: Das Versteck an der Küste
Spätestens als Bolte sich vorläufig verabschiedete, um für Arvids Körper ein Grab irgendwo auf den Klippen auszuheben, schien die Gefahr gebannt. Die Situation beruhigte sich nicht nur, Eleyna begann sogar, sich sowohl mit Minx als auch dem Spinnenelfen zu unterhalten. Erstere wurde dabei wieder mutiger, gewann etwas von ihrem alten Selbstbewusstsein zurück und forderte kurzerhand einen Fingerschwur, um das Geheimnis ihres achtbeinigen Gefährten gewahrt zu sehen. Als würde eine derartige Geste mehr bedeuten als ein Ehrenwort. Sowohl Skýler als auch Eleyna hatten es mit der morgerianischen Gesellschaft zu tun bekommen - mehr als ihnen lieb war und noch immer steckten beide tief in diesem Sündenpfuhl der Unwürdigkeit. Dort galt letzten Endes nicht einmal die Unterschrift auf einem offiziellen Dokument, wenn man genug Macht und Einfluss besaß. Eleynas Mutter, die Spinne, strahlte nach außen hin beispielsweise nur den besten Ruf aus. Natürlich konnte sich niemand mit einer weißen Weste rühmen, aber die Öffentlichkeit fand nicht viele Flecken auf dem metaphorischen Kleidungsstück von Gwyn d'Yaincre. Diese Frau war scharfsinnig und einflussreich genug, um die Drecksarbeiten hinten herum erledigen zu lassen. Sie spannte ihr Netzwerk aus Spionen und Assassinen ein, sandte sie aus und ließ sogar Urkunden mit ihrer eigenen Signatur einfach vernichten. Eleyna hatte solche Dokumente oft genug in ihrem Leben in ein Kaminfeuer werfen müssen. Vielleicht bereute sie inzwischen, keines davon heimlich behalten zu haben, um es nun gegen ihre Mutter verwenden zu können. Andererseits, wer würde ihr glauben? Die Macht der Spinne war größer ... und sie reichte offenbar tatsächlich bis an Rumdetts Küstengebiet. Oder lag erneut ein Missverständnis vor, als der Spinnerich seine Namensvetterin erwähnte? Das wären zu viele Zufälle... Außerdem passte es gut, das könnten sowohl Skýler als auch Eleyna bestätigen. Letztere mochte das wahre Gesicht ihrer Mutter nicht von Beginn an gekannt haben, aber sie hatte ihr ganzes Leben bisher mit dieser Frau verbracht. Sie kannte Gwyn d'Yaincre. Mehr noch aber kannte sie die Spinne. Sie wusste um zahlreiche Versuche, in Morgeria eine hohe Position zu erlangen. Ihre Mutter hatte nicht einmal davor zurückgescheut, den eigenen Mann sterben zu lassen! Ohja, es war ihr nur allzu leicht zuzutrauen, dass sie jemanden in einer weniger optimalen Position mit süßen Worten an sich band, bis er so stark von ihr abhängig wäre, dass sie alles von ihm verlangen könnte. Sogar ... ihn zu einem Hybriden zu machen? Das ließ sich aus den Worten des Spinnlings schlussfolgern. Er war nicht immer achtbeinig durch's Leben gegangen. Natürlich nicht, wenn man seinen Hinweis bedachte, dass Morgerias Straßen seine ursprüngliche Heimat waren. Auch wenn dort zahlreiche Besonderheiten umher wandelten - gewalttätige, bis an die Zähne bewaffnete Orks, skrupellose Goblinbanden, Dunkelelfen aller Klassenhierarchien und auch deren Sklaven, die aus ganz Celcia stammen konnten - ein Spinnenhybrid wäre in der Öffentlichkeit mehr als aufgefallen. Solche Bestien landeten eher in Käfigen, um sie auszustellen, ihre Körperteile für alchemistische Experimente oder Paraphernalia eines magischen Rituals zu nutzen. Oder aber man fand sie in der Schwarzen Arena wieder, wo sie als Gegner für gefeierte Gladiatoren präsentiert wurden, ehe sie dort den Tod fanden. Wie die Vergangenheit des Spinnerichs wirklich aussah, müsste man erst noch im Detail erfragen, sofern überhaupt Interesse bestand. Bei Eleyna vielleicht, denn ihr Herz besaß ähnliche Züge wie das des Hybriden. Beide schienen sie für Morgerias Bild nach außen zu ... freundlich zu sein. Skýler hingegen grübelte bereits mit leichten Zweifeln darüber nach, warum das Wesen nicht nachts auf die Jagd ging und weshalb es so schwer war, gerade in Rumdett an eine Leiche für ihn zu gelangen. Er näherte sich dabei immer mehr der Szenerie, blieb jedoch in den Schatten verborgen. Nur Eleyna wusste um seine Anwesenheit. Nach wie vor fühlte sie die schattenmagische Hand, welche sich mit ihren Fingern verflochten hatte. Skýler war immer noch da und er passte auf sie auf.
Tatsächlich fand der Mischling sich gerade im Rücken des Spinnlings wieder. Würde die Situation doch noch eskalieren, könnte er wenigstens mit einem Angriff aus dem Hinterhalt punkten, vor allem aber die Aufmerksamkeit von Eleyna fort und auf sich selbst verlagern.
Jene konnte sich inzwischen zwar durchaus sicher sein, hakte aber lieber noch einmal nach. Sie wollte sich jetzt unter keinen Umständen irren. "Du sprichst von 'der Spinne'?", fragte sie daher und der Hybrid bestätigte es mit einem leichten Kopfnicken. "Es gibt nur eine Spinne in Morgeria." Dann fiel ihm der Widerspruch auf und er schmunzelte entwaffnend. "Schon gut. Ja, ich meine sie. Die Spinne. Die einzige Frau in Morgeria, die sich ob ihres Machtnetzwerks überhaupt so nennen darf. Sie ist mehr Spinne als ich je sein werde und doch ist sie ... nicht ansatzweise so. Spinnen jagen aus Hunger heraus, handeln wie die Natur es vorsieht. Sie..." Er verstummte und sofort wandte Minx den Kopf in seine Richtung, legte noch ihre zweite Hand an seine und drückte mit der verflochtenen ein wenig. Gegenüber diesem Monstrum von Hybriden besaß sie sichtlich mehr Sorge als Angst.
Für Eleyna waren es jedoch bei weitem noch nicht genug Antworten. Gerade jetzt nicht mehr. Ihre Mutter hatte diesem Elfen das angetan und irgendetwas im Hinterkopf der Tochter verleitete sie dazu, mehr darüber erfahren zu wollen. "Ich wusste nicht, dass sie neuerdings Experimente mit verschiedenen Spezien macht."
"Ich weiß es ebenfalls nicht. Ich habe nie andere Spinnenhybriden gesehen und sie betonte stets, dass einzigartig und außergewöhnlich sei. Damals glaubte ich noch, es wäre ein Lob an mein Schicksal. Aber sie hat nur versucht, jeglichen Gedanken an Rebellion oder Flucht zu unterdrücken. Ich ... wollte ihr gefallen. Dafür habe ich beinahe alles aufgegeben, was mich ausmachte."
"Nun ... Offenbar bist du ihrem Einfluss entkommen, oder ... agierst du hier im Auftrag?" Sogleich riss der Spinnerich sich von Minx los. Er machte gar einen Schritt der Hälfte seiner gewinkelten Beine auf Eleyna zu. Seine Stimme wurde harsch, geradezu ausfallend und jetzt konnte sie sehen, dass in ihm auch dieses finstere, dunkelelfische Blut steckte, das das Klischee ihres Volkes nach außen hin nur immer wieder fütterte. "NIEMALS WÜRDE ICH für ... diese ... diese ... Sieh mich doch an!" Er deutete auf seinen Spinnenleib, der vor Aufregung erbebte. Aber nicht nur der Spinnling war plötzlich angespannt. Der verborgene Spion in seinem Rücken fühlte geradezu, wie seine Muskeln kribbelten. Seine Magie machte auf sich aufmerksam, erinnerte ihn daran, dass sie ihm jederzeit bestehen und seinem Willen folgen würde. In den Schatten konnte viel geschehen. Wenn Skýler seine Kräfte im entscheidenden Moment richtig einsetzte, würde man nicht einmal sehen, wer den Hybriden hinterrücks überwältigt hätte. Doch das Wesen beruhigte sich überraschend schnell wieder. Es hatte niemals vorgehabt, Eleyna anzugehen. Es bemerkte selbst, wie sehr die Thematik noch immer Einfluss auf es nahm. So zog der Hybrid sich erneut zurück, atmete durch und signalisierte, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Minx streckte die Hand nach seiner aus, berührte dann aber nur - vollkommen angstfrei - eines seiner langen Beine. Sie streichelte ihn dort und der dunkelelfische Teil von ihm nahm es mit einem dankbaren Blick an. "Es geht schon wieder", sagte der Spinnling. "Entschuldigt ... es wühlt mich immer noch sehr auf."
"Ich habe Schauergeschichten von 'der Spinne' gehört", ließ Eleyna sich nichts anmerken. Sie konzentrierte sich auf ihre Fähigkeiten. Zwar sammelte man als Spion eher Informationen aus dem Verborgenen heraus, aber es gab auch Situationen, da musste man mit einem geschickten Frage- und Antwortspiel gewinnen. Eleyna tauschte gerade die Würfel gegen ihre eigenen, gezinkten aus. Sie wusste, wie man spielte. Sie hatte es gelernt. "Keiner weiß, wer es ist und wie weit der Einfluss wirklich reicht."
"Oh, doch. Ich weiß es", erwiderte der Spinnerich ernst. "Ich kenne ihren Namen und weiß, dass ihr Netz bis in die entlegensten Ecken Celcias reicht. Möglicherweise auch bis nach Rumdett."
"Deshalb musst er sich doch versteckt halten", fügte Minx an. "So viele riesige Spinnenelfen gibt's sicherlich nicht auf Celcia, dass man ihn nicht erkennen würde."
"Und ich gehe kein Risiko ein. Ich halte mich im Verborgenen." Das weckte die Erinnerung der Goldkatze zurück auf den Plan. Denn Eleyna war nicht allein nach Rumdett gekommen. So sprach sie die Elfe endlich auf Skýlers Verbleib an und konnte nicht umhin, ihn zum Grinsen zu bringen, als sie seine Augen komplimentierte. Der Mischling sah den idealen Zeitpunkt gekommen. Er schälte sich aus den Schatten, trat hinter die Piratin und raunte ihr zu: "Wie schön, dass ich dir nun doch noch einfalle, wo du mich doch versetzt hast!"
Falls er sich damit ein Erschrecken bei Minx erhofft hatte, wurde Skýler nicht enttäuscht. Allerdings zeigte sich, dass das Kätzchen durchaus in rumdetter Kultur aufgewachsen sein musste. Sie war wohl für den Moment nicht achtsam gewesen, wusste aber, schnell zu reagieren. So fanden sich sogleich zwei Wurfdolche in ihren Fingern, während die andere Hand in windiger Bewegung ein Messer aus dem Stiefel zog. Ihre Haltung veränderte sich. Sie nahm eine Verteidigerposition an und starrte zum Quell der Worte hin. Interessanterweise war es hier erneut der Spinnerich, der handelte. Mit einem angestrengten Laut auf den Lippen griff er Minx unter die Arme und hob sie empor, um sie sich auf seinen Spinnenleib zu setzen, wo sie außerhalb von Skýlers unmittelbarer Reichweite war. Beide Männer tauschten Blick und der des Hybriden glomm warnend. Skýler aber machte keine Anstalten, nun auf Minx loszugehen. Er trat neben Eleyna, die nur einen entschuldigenden Blick in Richtung der Piratin werfen konnte. Dann schmunzelte sie ihrem Gefährten zu, bis jener ihr Kinn berührte und mit dem Daumen an ihrer Wange entlang strich. Spinnling und Kätzchen beobachteten die Szene nach wie vor vorsichtig. Der Achtbeiner entspannte sich allerdings schneller. Dass Skýler geradezu aus dem Hinterhalt aufgetaucht war, behagte Minx nicht. Sie spähte in alle Ecken der Höhle und wisperte ihrem Gefährten dann etwas zu. Jener nickte, ehe er wenige leise Laute ausstieß, die an ein Zischen und Schnalzen erinnerten.
"Meine kleinen Freunde, ich brauche eure wachsamen Augen. Möglicherweise haben wir noch mehr Gäste. Sucht die Höhle ab, schnell! Ich bitte euch." Ringsrum war leises Trappeln und Schaben zu vernehmen. Schatten tanzten an den Wänden, aber dieses Mal kamen sie nicht von Skýler aus.
"Forderst du von mir nun auch einen Fingerschwur? Nach all dem Chaos, in das du uns manovriert hast und nachdem Bolte Eleyna angegriffen hat?" Minx' Miene erstarrte. Ihre Anspannung nahm nicht im geringsten ab, aber sie schien unentschlossen, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Wieder war es der Spinnling, der eingriff: "Minx ist nicht in der Position, Bolte Befehle zu erteilen. Er ist für seine eigenen Taten selbst verantwortlich. Bitte, drohe ihr nicht."
"Er hat Recht, du plapperst zu viel", murmelte Minx dem Spinnerich zu und er gab sich geschlagen. Mit einem Schulterzucken in Skýlers Richtung verfiel er in Schweigen. "Sie bemüht sich sehr, dass es mir gut geht. Straft ihre Fürsorge nicht mit Gewalt ab", bat er dennoch wiederholt.
"Hast du auch einen Namen? Oder nennen dich hier wirklich alle nur Spinne?"
Skýlers Frage an den Hybriden lockerte die Situation wieder auf. Da er sich nicht mehr direkt mit Minx beschäftigte, schien der Warnung keine Handlung mehr zu folgen. Zumindest sah es der Angesprochene so und entschied, Minx langsam wieder abzusetzen. Sie wagte es jedoch nicht, die Klingen wieder einzustecken. Ihr Blick haftete finster auf Skýler. Darin funkelte der Wunsch, ihm ebenfalls einen Fingerschwur abzuverlangen, aber es fehlte sichtlich der Mut. Sie war unsicher, nachdem er ihrem Rücken unbemerkt so nahe hatte kommen können. Der Achtbeiner hingegen versuchte, alles weiter zu entschärfen.
"Hier nennt man mich Freund", meinte er mit einem warmen Seitenblick zu Minx. Dann stülpte er seinen Leib ein wenig um, indem er vier seiner Acht beine erhob, so dass die Spitze seines Unterleibes nach vorn zeigte - auf Skýler und Eleyna. Im nächsten Moment drehte er sich jedoch etwas zur Seite. Der Spinnenleib erbebte, das unterste Ende spannte sich an. Dann schossen weiße Fäden aus einer von schwarzen Härchen bislang verborgenen Öffnung. Der Spinnling schoss einige Netze ab, die sich sofort über Gestein legten oder an Stalaktiten kleben blieben. Es dauerte nicht lange, da hatte er eine Nische der Höhle vollkommen eingewoben. Interessanterweise sah es sehr gemütlich aus. Die von Spinnweben bedeckten Felsen besaßen keine klebrige Oberfläche, sondern eher ein gewebtes Polster. Zwischen zwei Seinsäulen schaukelte eine Hängematte aus Fäden ganz seicht hin und her. In eine Ansammlung von Felsen hatte der Spinnerich genug Gewebe geschossen, um es zu einem weißen nestartigen Gebilde zu machen. Kaum dass Minx dieses bizarre 'Möbelstück' sah, fiel die Anspannung auch endlich von ihr ab. "Verausgabe dich nicht zu sehr", tadelte sie ihren Gefährten warmer Freude. Dann huschte sie auf das Nest zu und ließ sich - Hintern voran - hineinsinken. Schon lehnte sie sich darin zurück, lümmelte in ihrem Sitzkissen wie schon zuvor auf dem Stuhl im 'Rochen' herum. Der Hybrid weis mit einladender Geste auf die verbliebenen Polsterflächen.
"Bitte und keine Sorge, es klebt nicht. Ich schätze aber, die Unterhaltung dauert länger und ich will euch nicht herumstehen lassen. Leider kann ich euch nichts Weiteres anbieten." Er trippelte auf seinen nunmehr wieder acht am Boden befindlichen Beinen neben Minx' Sitznest und dann sank der Spinnenleib mit einem dumpfen Rumms zu Boden. Die Beine winkelten sich an. Der dunkelelfische Oberkörper lehnte sich dagegen. Er sah müde aus.
"Meinen Namen habe ich ebenso verloren wie mein ursprüngliches Erscheinungsbild. Er ist aus meiner Erinnerung gewichen, als sich das Fieber endlich von mir löste, nachdem ich mich verwandelt hatte. Und sie hat ihn seither nie wieder in den Mund genommen."
"Heißt das, du ... kennst die Spinne persönlich?", fragte Eleyna, während in ihr nun Unbehagen wuchs. Wenn der Hybrid ihre Mutter kannte, war ihr Name gewiss schon gefallen. Dann kannte er ihn möglicherweise vom Hörensagen und wenn das der Fall war, befand Eleyna sich in größerer Gefahr als zuvor durch die erhobene Klinge von Bolte.
"Ich kenne sie nur zu gut", bestätigte der Hybrid ihre Befürchtungen. "Ich bin ... war ... einer ihrer ersten Knotenpunkte im Geflecht aus Spionen, Sklaven, Mördern und Skrupellosigkeit. Und dennoch stand ich weit unter den Dunkelelfen, die mich wie ein Tier behandelten. Letztendlich konnte ich mir genau das zunutze machen und entkommen."
"Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen?", hakte Minx nach. Sie schaute kurz in Richtung ihres Freundes. "Selbst wenn ihr Einfluss bis nach Rumdett reichen könnte, was schert es euch? Morgeria ist ... nicht so nahe, oder? Also, vorher kommen auf jeden Fall noch die beiden Königreiche, Jorsan und..." Sie stockte. "U-und Grandessa." Sie sank in ihren Websessel zurück. Über ihre Miene legte sich ein Schatten, aber Minx hielt nun ihr katzenhaftes Schnäuzchen.
Tatsächlich fand der Mischling sich gerade im Rücken des Spinnlings wieder. Würde die Situation doch noch eskalieren, könnte er wenigstens mit einem Angriff aus dem Hinterhalt punkten, vor allem aber die Aufmerksamkeit von Eleyna fort und auf sich selbst verlagern.
Jene konnte sich inzwischen zwar durchaus sicher sein, hakte aber lieber noch einmal nach. Sie wollte sich jetzt unter keinen Umständen irren. "Du sprichst von 'der Spinne'?", fragte sie daher und der Hybrid bestätigte es mit einem leichten Kopfnicken. "Es gibt nur eine Spinne in Morgeria." Dann fiel ihm der Widerspruch auf und er schmunzelte entwaffnend. "Schon gut. Ja, ich meine sie. Die Spinne. Die einzige Frau in Morgeria, die sich ob ihres Machtnetzwerks überhaupt so nennen darf. Sie ist mehr Spinne als ich je sein werde und doch ist sie ... nicht ansatzweise so. Spinnen jagen aus Hunger heraus, handeln wie die Natur es vorsieht. Sie..." Er verstummte und sofort wandte Minx den Kopf in seine Richtung, legte noch ihre zweite Hand an seine und drückte mit der verflochtenen ein wenig. Gegenüber diesem Monstrum von Hybriden besaß sie sichtlich mehr Sorge als Angst.
Für Eleyna waren es jedoch bei weitem noch nicht genug Antworten. Gerade jetzt nicht mehr. Ihre Mutter hatte diesem Elfen das angetan und irgendetwas im Hinterkopf der Tochter verleitete sie dazu, mehr darüber erfahren zu wollen. "Ich wusste nicht, dass sie neuerdings Experimente mit verschiedenen Spezien macht."
"Ich weiß es ebenfalls nicht. Ich habe nie andere Spinnenhybriden gesehen und sie betonte stets, dass einzigartig und außergewöhnlich sei. Damals glaubte ich noch, es wäre ein Lob an mein Schicksal. Aber sie hat nur versucht, jeglichen Gedanken an Rebellion oder Flucht zu unterdrücken. Ich ... wollte ihr gefallen. Dafür habe ich beinahe alles aufgegeben, was mich ausmachte."
"Nun ... Offenbar bist du ihrem Einfluss entkommen, oder ... agierst du hier im Auftrag?" Sogleich riss der Spinnerich sich von Minx los. Er machte gar einen Schritt der Hälfte seiner gewinkelten Beine auf Eleyna zu. Seine Stimme wurde harsch, geradezu ausfallend und jetzt konnte sie sehen, dass in ihm auch dieses finstere, dunkelelfische Blut steckte, das das Klischee ihres Volkes nach außen hin nur immer wieder fütterte. "NIEMALS WÜRDE ICH für ... diese ... diese ... Sieh mich doch an!" Er deutete auf seinen Spinnenleib, der vor Aufregung erbebte. Aber nicht nur der Spinnling war plötzlich angespannt. Der verborgene Spion in seinem Rücken fühlte geradezu, wie seine Muskeln kribbelten. Seine Magie machte auf sich aufmerksam, erinnerte ihn daran, dass sie ihm jederzeit bestehen und seinem Willen folgen würde. In den Schatten konnte viel geschehen. Wenn Skýler seine Kräfte im entscheidenden Moment richtig einsetzte, würde man nicht einmal sehen, wer den Hybriden hinterrücks überwältigt hätte. Doch das Wesen beruhigte sich überraschend schnell wieder. Es hatte niemals vorgehabt, Eleyna anzugehen. Es bemerkte selbst, wie sehr die Thematik noch immer Einfluss auf es nahm. So zog der Hybrid sich erneut zurück, atmete durch und signalisierte, dass er einen Moment brauchte, um sich zu sammeln. Minx streckte die Hand nach seiner aus, berührte dann aber nur - vollkommen angstfrei - eines seiner langen Beine. Sie streichelte ihn dort und der dunkelelfische Teil von ihm nahm es mit einem dankbaren Blick an. "Es geht schon wieder", sagte der Spinnling. "Entschuldigt ... es wühlt mich immer noch sehr auf."
"Ich habe Schauergeschichten von 'der Spinne' gehört", ließ Eleyna sich nichts anmerken. Sie konzentrierte sich auf ihre Fähigkeiten. Zwar sammelte man als Spion eher Informationen aus dem Verborgenen heraus, aber es gab auch Situationen, da musste man mit einem geschickten Frage- und Antwortspiel gewinnen. Eleyna tauschte gerade die Würfel gegen ihre eigenen, gezinkten aus. Sie wusste, wie man spielte. Sie hatte es gelernt. "Keiner weiß, wer es ist und wie weit der Einfluss wirklich reicht."
"Oh, doch. Ich weiß es", erwiderte der Spinnerich ernst. "Ich kenne ihren Namen und weiß, dass ihr Netz bis in die entlegensten Ecken Celcias reicht. Möglicherweise auch bis nach Rumdett."
"Deshalb musst er sich doch versteckt halten", fügte Minx an. "So viele riesige Spinnenelfen gibt's sicherlich nicht auf Celcia, dass man ihn nicht erkennen würde."
"Und ich gehe kein Risiko ein. Ich halte mich im Verborgenen." Das weckte die Erinnerung der Goldkatze zurück auf den Plan. Denn Eleyna war nicht allein nach Rumdett gekommen. So sprach sie die Elfe endlich auf Skýlers Verbleib an und konnte nicht umhin, ihn zum Grinsen zu bringen, als sie seine Augen komplimentierte. Der Mischling sah den idealen Zeitpunkt gekommen. Er schälte sich aus den Schatten, trat hinter die Piratin und raunte ihr zu: "Wie schön, dass ich dir nun doch noch einfalle, wo du mich doch versetzt hast!"
Falls er sich damit ein Erschrecken bei Minx erhofft hatte, wurde Skýler nicht enttäuscht. Allerdings zeigte sich, dass das Kätzchen durchaus in rumdetter Kultur aufgewachsen sein musste. Sie war wohl für den Moment nicht achtsam gewesen, wusste aber, schnell zu reagieren. So fanden sich sogleich zwei Wurfdolche in ihren Fingern, während die andere Hand in windiger Bewegung ein Messer aus dem Stiefel zog. Ihre Haltung veränderte sich. Sie nahm eine Verteidigerposition an und starrte zum Quell der Worte hin. Interessanterweise war es hier erneut der Spinnerich, der handelte. Mit einem angestrengten Laut auf den Lippen griff er Minx unter die Arme und hob sie empor, um sie sich auf seinen Spinnenleib zu setzen, wo sie außerhalb von Skýlers unmittelbarer Reichweite war. Beide Männer tauschten Blick und der des Hybriden glomm warnend. Skýler aber machte keine Anstalten, nun auf Minx loszugehen. Er trat neben Eleyna, die nur einen entschuldigenden Blick in Richtung der Piratin werfen konnte. Dann schmunzelte sie ihrem Gefährten zu, bis jener ihr Kinn berührte und mit dem Daumen an ihrer Wange entlang strich. Spinnling und Kätzchen beobachteten die Szene nach wie vor vorsichtig. Der Achtbeiner entspannte sich allerdings schneller. Dass Skýler geradezu aus dem Hinterhalt aufgetaucht war, behagte Minx nicht. Sie spähte in alle Ecken der Höhle und wisperte ihrem Gefährten dann etwas zu. Jener nickte, ehe er wenige leise Laute ausstieß, die an ein Zischen und Schnalzen erinnerten.
"Meine kleinen Freunde, ich brauche eure wachsamen Augen. Möglicherweise haben wir noch mehr Gäste. Sucht die Höhle ab, schnell! Ich bitte euch." Ringsrum war leises Trappeln und Schaben zu vernehmen. Schatten tanzten an den Wänden, aber dieses Mal kamen sie nicht von Skýler aus.
"Forderst du von mir nun auch einen Fingerschwur? Nach all dem Chaos, in das du uns manovriert hast und nachdem Bolte Eleyna angegriffen hat?" Minx' Miene erstarrte. Ihre Anspannung nahm nicht im geringsten ab, aber sie schien unentschlossen, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Wieder war es der Spinnling, der eingriff: "Minx ist nicht in der Position, Bolte Befehle zu erteilen. Er ist für seine eigenen Taten selbst verantwortlich. Bitte, drohe ihr nicht."
"Er hat Recht, du plapperst zu viel", murmelte Minx dem Spinnerich zu und er gab sich geschlagen. Mit einem Schulterzucken in Skýlers Richtung verfiel er in Schweigen. "Sie bemüht sich sehr, dass es mir gut geht. Straft ihre Fürsorge nicht mit Gewalt ab", bat er dennoch wiederholt.
"Hast du auch einen Namen? Oder nennen dich hier wirklich alle nur Spinne?"
Skýlers Frage an den Hybriden lockerte die Situation wieder auf. Da er sich nicht mehr direkt mit Minx beschäftigte, schien der Warnung keine Handlung mehr zu folgen. Zumindest sah es der Angesprochene so und entschied, Minx langsam wieder abzusetzen. Sie wagte es jedoch nicht, die Klingen wieder einzustecken. Ihr Blick haftete finster auf Skýler. Darin funkelte der Wunsch, ihm ebenfalls einen Fingerschwur abzuverlangen, aber es fehlte sichtlich der Mut. Sie war unsicher, nachdem er ihrem Rücken unbemerkt so nahe hatte kommen können. Der Achtbeiner hingegen versuchte, alles weiter zu entschärfen.
"Hier nennt man mich Freund", meinte er mit einem warmen Seitenblick zu Minx. Dann stülpte er seinen Leib ein wenig um, indem er vier seiner Acht beine erhob, so dass die Spitze seines Unterleibes nach vorn zeigte - auf Skýler und Eleyna. Im nächsten Moment drehte er sich jedoch etwas zur Seite. Der Spinnenleib erbebte, das unterste Ende spannte sich an. Dann schossen weiße Fäden aus einer von schwarzen Härchen bislang verborgenen Öffnung. Der Spinnling schoss einige Netze ab, die sich sofort über Gestein legten oder an Stalaktiten kleben blieben. Es dauerte nicht lange, da hatte er eine Nische der Höhle vollkommen eingewoben. Interessanterweise sah es sehr gemütlich aus. Die von Spinnweben bedeckten Felsen besaßen keine klebrige Oberfläche, sondern eher ein gewebtes Polster. Zwischen zwei Seinsäulen schaukelte eine Hängematte aus Fäden ganz seicht hin und her. In eine Ansammlung von Felsen hatte der Spinnerich genug Gewebe geschossen, um es zu einem weißen nestartigen Gebilde zu machen. Kaum dass Minx dieses bizarre 'Möbelstück' sah, fiel die Anspannung auch endlich von ihr ab. "Verausgabe dich nicht zu sehr", tadelte sie ihren Gefährten warmer Freude. Dann huschte sie auf das Nest zu und ließ sich - Hintern voran - hineinsinken. Schon lehnte sie sich darin zurück, lümmelte in ihrem Sitzkissen wie schon zuvor auf dem Stuhl im 'Rochen' herum. Der Hybrid weis mit einladender Geste auf die verbliebenen Polsterflächen.
"Bitte und keine Sorge, es klebt nicht. Ich schätze aber, die Unterhaltung dauert länger und ich will euch nicht herumstehen lassen. Leider kann ich euch nichts Weiteres anbieten." Er trippelte auf seinen nunmehr wieder acht am Boden befindlichen Beinen neben Minx' Sitznest und dann sank der Spinnenleib mit einem dumpfen Rumms zu Boden. Die Beine winkelten sich an. Der dunkelelfische Oberkörper lehnte sich dagegen. Er sah müde aus.
"Meinen Namen habe ich ebenso verloren wie mein ursprüngliches Erscheinungsbild. Er ist aus meiner Erinnerung gewichen, als sich das Fieber endlich von mir löste, nachdem ich mich verwandelt hatte. Und sie hat ihn seither nie wieder in den Mund genommen."
"Heißt das, du ... kennst die Spinne persönlich?", fragte Eleyna, während in ihr nun Unbehagen wuchs. Wenn der Hybrid ihre Mutter kannte, war ihr Name gewiss schon gefallen. Dann kannte er ihn möglicherweise vom Hörensagen und wenn das der Fall war, befand Eleyna sich in größerer Gefahr als zuvor durch die erhobene Klinge von Bolte.
"Ich kenne sie nur zu gut", bestätigte der Hybrid ihre Befürchtungen. "Ich bin ... war ... einer ihrer ersten Knotenpunkte im Geflecht aus Spionen, Sklaven, Mördern und Skrupellosigkeit. Und dennoch stand ich weit unter den Dunkelelfen, die mich wie ein Tier behandelten. Letztendlich konnte ich mir genau das zunutze machen und entkommen."
"Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen?", hakte Minx nach. Sie schaute kurz in Richtung ihres Freundes. "Selbst wenn ihr Einfluss bis nach Rumdett reichen könnte, was schert es euch? Morgeria ist ... nicht so nahe, oder? Also, vorher kommen auf jeden Fall noch die beiden Königreiche, Jorsan und..." Sie stockte. "U-und Grandessa." Sie sank in ihren Websessel zurück. Über ihre Miene legte sich ein Schatten, aber Minx hielt nun ihr katzenhaftes Schnäuzchen.

-
Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Dank Eleynas Fragen konnte auch Skýler in Ruhe zuhören und Informationen über die ‚Spinne‘ sammeln, von der der Hybrid und Minx sprachen. Die Worte waren beunruhigend – auch für ihn! Im Grunde hätte es ihm gleich sein können, wenn er Agenten eines anderen Seitenarms begegnen würde, doch da sein Auftrag Eleyna betraf und sich seine Gefühle dahingehend als nicht ganz so Auftragsloyal entwickelten, gefiel es ihm gar nicht, dass die Gefahr bestand, dass sich noch jemand anderes einmischen könnte.
Der Spinnerich war erstaunlich freigiebig mit Informationen und so erfuhren sie, dass der Hybrid sogar direkt unter der Spinne gearbeitet hatte. Er wusste, wer sie war und offenbar auch, wie sie aussah. Das war ein Vorteil, den Skýler nicht besaß. Er kannte nicht einmal den Namen der Person, die sich dahinter verbarg – erfuhr allerdings gerade, dass es sich um eine Frau handelte.
Skýlers Treue war stets eine zweischneidende Klinge gewesen. Die Tätowierung, die man ihm im Schulterbereich aufgezwungen hatte, kennzeichnete ihn als Untergebenen der Spinne, doch unterstand er Krazhian. Und nur diesem hatte bisher seine Loyalität gegolten. Auch diese war ihm antrainiert worden – er war durch eine grausame Lehrschule gegangen, die ihn nicht nur einmal gebrochen und zu einer gehorsamen Marionette gemacht hatte. Doch war Skýler stets stark genug gewesen sich einen Funken Eigenpersönlichkeit und Willen zu bewahren, der mit den Jahren wie ein Keimling aufgegangen und gewachsen war. Nun war er ein gestandener Mann, der sich in Krazhians Seitenarm hochgearbeitet hatte. Er war fähig und gefährlich, hatte jeden Auftrag erfüllt, den man ihm übergeben hatte. Doch war mit dieser Stärke und dem Selbstbewusstsein auch der Wunsch nach einem unbeeinflussten Leben gewachsen. Die Gedankenspiele, in denen er die Organisation hinter sich lassen konnte, waren immer wieder in seinem Kopf. Doch bisher waren und blieben es nur … Träumereien.
Der Mischling wusste, dass er seinen Platz unter Krazhian nicht leichtfertig aufgeben durfte und sollte. Mittlerweile ging es ihm… nicht schlecht. Es hatte Zeiten gegeben, dass er geglaubt hatte, dass Krazhian sogar etwas an ihm lag. Der Dunkelelf war sein Meister und doch die einzige Vaterfigur, die er jemals gehabt hatte. Allerdings war ihm immer wieder gezeigt worden, dass er nichts als ein Werkzeug war.
Sein Leben hatte er in einer Gruppe verbracht, bis er fähig genug gewesen war, als Spion alleine zu agieren - und doch war er zum Einzelgänger geworden. Er besaß niemanden, außer sich selbst, den er beschützen wollte. Es war sein Vorteil, auf den er achten musste und auf niemandes sonst – solange er nicht in einen Interessenskonflikt mit Krazhian geriet. Andere Leben bedeuteten ihm nicht besonders viel, wenn er dagegen seines abwiegen musste. Allerdings gehörte er nicht zu denen, die ohne Moral lebten – eigen guten Grundkern hatte seine Mutter dann doch in ihm verankern können.
Vielleicht war dieser schuld daran, dass sich in seinem Innern Zweifel zu regen begannen. Zweifel, ob er diesen Auftrag … ausführen wollte. Und der Grund dafür war Eleyna, die völlig anders war, als jede Person, mit der er es bisher zu tun gehabt hatte. Doch war auch ihm noch nicht klar, was da gerade geschah, was er denken oder tun sollte. Deshalb nutzte er das einzige Mittel, dass er sich beschaffen konnte: Zeit!
Ihr Kennenlernen war noch nicht lange her und selbst Krazhian würde ihm einige Wochen zugestehen müssen. Immerhin musste er quer durchs Land reisen und… wäre er nicht per Zufall auf sie gestoßen, wäre er vermutlich gerade noch immer damit beschäftigt, in Estria nach einer Frau zu suchen, die auf Eleynas Beschreibung passen würde.
Daher passte es ihm nicht sonderlich, dass er nun auf andere traf, die die Organisation und sogar den Kopf der Spinne zu kennen schienen. Wusste der Spion doch nicht, ob nicht auch andere Seitenarme auf das Vögelchen angesetzt worden waren. Konkurrenz war immerhin ein… durchaus zielführender Druck, den man sich zu Nutze machen konnte. Und alles, was er über die Spinne hörte, sprach dafür, dass diese eine Frau war, die sich jeglicher Methoden und Mittel bediente, um an ihr Ziel zu kommen.
Eleynas Fragen waren zwar gut gewählt, doch für jemanden wie ihn, der unter der Spinne arbeitete und dem Auftrag folgten, sie zu finden, waren diese schon ein Hinweis, dass sie die Zielperson sein könnte. Er verzog leicht wehmütig das Gesicht und sah zu ihr hinüber. Sie war gerade … zu leichtsinnig – zumindest für seinen Geschmack. Die Geschichte des Spinnerichs ließ sie glauben, dass er ebenfalls ein Opfer der Organisation war und sich hier versteckte, um ihr zu entkommen. Jemand mit einem guten Herzen würde nun den Drang verspüren ihm zu helfen. Doch Skýler hatte auf schmerzhafte Weise gelernt, dass man Freundlichkeit nur zu leicht vorspielen konnte. Nur deshalb, weil er auf Freundlichkeit hereingefallen war, hatte er sich immer fester im Netz der Spinne verfangen…!
Mit einer Frage traf Eleyna offenbar einen wunden Punkt bei dem Spinnerich, denn dieser reagierte plötzlich aufgewühlt und harsch. Und Skýler bekam einen kleinen Schreck…! Als der Ruck durch den riesigen Spinnenleib ging fächerten sich sofort wieder seine Schatten vor Eleyna auf, doch stach in seinem Kopf die Erkenntnis, dass dies bei einem wirklichen Angriff vermutlich nicht gereicht hätte.
Das Glück war auf seiner Seite gewesen, da der Hybrid nicht an einen Angriff gedacht hatte, sondern nur aufgewühlt gewesen war. Dennoch spürte er das Empfinden, dass ihm das alles langsam zu bunt wurde. Und passender Weise bot Minx ihm ein paar Momente später die passende Gelegenheit sich aus seiner Unsichtbarkeit zu schälen – und ihr mit Genugtuung einen viel größeren Schrecken einzujagen.
Skýler sah mit einem, etwas gemeinem Lächeln zu, wie Minx herumfuhr und sofort in eine Verteidigungshaltung hing. Auch der Spinnerich tat nun das, was er die ganze Zeit bei Eleyna getan hatte – Minx beschützen und diese auf sein Bein heben.
Sein Selbstbewusstsein und Wissen um seine Fähigkeiten sicherte ihm das Aufrechterhalten einer ruhigen, fast ein wenig draufgängerischen Haltung. Er sah den hastigen Bewegungen lediglich genießend zu, als würde er nur beobachten, wie sich ein Pärchen in die Arme nahm.
Als sich allerdings die Blicke der beiden Männer trafen, erwiderte der Spion nur den warnenden Blick des Hybriden und machte damit klar, dass auch dieser damit besser beraten wäre, nicht anzugreifen.
Innerlich war Skýler noch immer nicht auf einen Konflikt scharf – er war schlau genug die Mühen und Risiken eines Kampfes umgehen zu wollen. Doch das musste niemand wissen!
Er wandte sich nun Eleyna zu und ging an ihre Seite, wo er sich versicherte, dass ihr nichts geschehen war.
Als ihr Blick den Seinen suchte, erwiderte er ihn einen kurzen, aber intensiven Moment, bevor er ihr Gesicht weiter nach Wunden abtastete.
„Mir geht es – gut.“, versicherte sie ihm zwar, doch der Mischling ließ sich nicht darin unterbrechen und ließ seinen Blick zu Ende suchen, ehe er nickte. Er ahnte, dass sie, was Arvid anging, nicht ganz in Ordnung war. Doch zumindest schien ihr Körper vor Schaden bewahrt geblieben zu sein.
Er lächelte sie kurz an, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder der anderen Partei in der Höhle widmete. Mit seiner herausfordernden Frage Minx gegenüber stellte er seine Position ihnen gegenüber klar – er trug ihnen die ganze Maskerade und Täuschung nach!
Minx schien, wie versteinert und ganz schön daran zu knabbern zu haben, dass er fähig gewesen war, sich unbemerkt hinter sie zu begeben. Und so war es der Spinnerich, der das Wort für sie ergriff:
„Minx ist nicht in der Position, Bolte Befehle zu erteilen. Er ist für seine eigenen Taten selbst verantwortlich. Bitte, drohe ihr nicht.“, bat … der andere, was Skýler etwas abfällig schnauben ließ.
„Es war Minx, die mich versucht hat reinzulegen und uns erst in diesen ganzen Schlamassel gezogen hat – mit Bolte an ihrer Seite! Ihre Gründe einmal dahingestellt…“, entgegnete er harsch und mit einem Blick, der verriet, dass er darüber nicht so einfach hinweg sah, wie es Eleyna tat.
„Sie bemüht sich sehr, dass es mir gut geht. Straft ihre Fürsorge nicht mit Gewalt ab“, bat der Hybrid dennoch wiederholt. Skýler sah kurz zu Eleyna, ehe er die Luft kurz und zackig durch den Mund ausstieß.
„Bin ich derjenige mit den Dolchen, oder sie?“, warf er die Frage in den Raum, ehe einen kleinen guten Willen zeigte, indem er den Spinnerich nach seinem Namen fragte. Minx Blicke bekam er durchaus mit, doch würde sie ihn nicht so einfach zu einem solchen Schwur nötigen können. Auch schien sie plötzlich Azael nicht länger einschätzen zu können.
„Hier nennt man mich Freund“, antwortete der Hybrid, ehe er sich bewegte und seinen Unterleib auf Eleyna und Ský richtete. Sofort trat der Mischling mit festem Blick vor sie und streckte seinen Arm aus. Wären sie angegriffen worden, hätte er seine Magie aus seiner Hand zur Abwehr geleitet. Doch glücklicherweise kam es dazu nicht. Freund drehte den Unterleib zur Seite und schoss die Fäden gegen die Stalaktiten und Felswände. Zögerlich ließ er seinen Arm sinken und beobachtete das Tun der Spinne. Innerlich verzog er das Gesicht, doch nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. Er war wirklich froh, wenn es mit dem Kerl zu keinem Konflikt kommen würde… so heiß auf einen Kampf mit einer Riesenspinne war er wahrlich nicht!
Die provisorischen netzartigen Sitzgelegenheiten, die so entstanden nutzte Minx sofort, indem sie sich in eine der merkwürdigen Hängematten setzte und der Spinnerich lud ihn und Eleyna ein, es ihr gleich zu tun.
„Danke, aber ich stehe lieber…!“, meinte er, nicht mit der Absicht unfreundlich zu sein, sondern weil es wirklich der Tatsache entsprach. Im war nicht danach sich nun herumzulümmeln. Daher lehnte er sich an einen ungenutzten Stalaktit und verschränkte die Arme vor sich. Er sah zu Eleyna, die selbst entscheiden könnte, was sie nun tat. Weit entfernen würde sich der Mischling allerdings nicht von ihr.
Der Spinnerich sank mit einem dumpfen Rumms zu Boden und winkelte die Beine an. Er sah tatsächlich müde aus, doch ließ das in dem Spion kein großes Mitleid aufkommen. Sein Vertrauen war noch nicht gewonnen und es war fraglich, ob er es überhaupt verschenken würde.
„Meinen Namen habe ich ebenso verloren wie mein ursprüngliches Erscheinungsbild. Er ist aus meiner Erinnerung gewichen, als sich das Fieber endlich von mir löste, nachdem ich mich verwandelt hatte. Und sie hat ihn seither nie wieder in den Mund genommen.“, erklärte Freund und Eleyna nutzte die Gelegenheit ihm erneut eine Frage zu stellen. Eine, die auch für Skýler interessant war:
„Heißt das, du ... kennst die Spinne persönlich?“ Da Ský nicht wusste, dass Eleyna die Tochter der Spinne war, glaubte er, dass sie diese Frage stellte, weil sie ebenfalls ein Mitglied gewesen war. Und nun Sorge hatte, dass man sie – eine Verräterin – ausfindig machte. Sie wusste ja nicht, dass diese Befürchtung mit Skýler längst wahrgeworden war.
„Ich kenne sie nur zu gut. Ich bin ... war ... einer ihrer ersten Knotenpunkte im Geflecht aus Spionen, Sklaven, Mördern und Skrupellosigkeit. Und dennoch stand ich weit unter den Dunkelelfen, die mich wie ein Tier behandelten. Letztendlich konnte ich mir genau das zunutze machen und entkommen.“ Der graue Blick wurde ernster. Er betrachtete Freund und machte sich Gedanken zu dessen Lage. Vielleicht war er in einer ähnlichen Situation, wie sein Vögelchen. Doch dachte er weiter: Wenn einer von ihnen erfuhr, dass Eleyna von der Spinne gesucht wurde, könnten sie sein Vögelchen ausnutzen wollen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Gerade Minx, die eine sonderbare Beziehung zu dem Hybriden zu haben schien, traute er zu, dass sie dumm genug wäre, Eleyna gegen einen Vorteil einzutauschen. Jemand könnte ihr zusichern, dass man Freund wieder seine alte Gestalt zurückgeben könnte und ihn begnadigen würde, wenn sie im Gegenzug dafür die Flüchtige auslieferte. Solche Mittel… waren auch ihm nicht fremd.
„Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen? Selbst wenn ihr Einfluss bis nach Rumdett reichen könnte, was schert es euch? Morgeria ist ... nicht so nahe, oder? Also, vorher kommen auf jeden Fall noch die beiden Königreiche, Jorsan und... U-und Grandessa.“
Die Frage Seiten des Kätzchens bestätigte ihn in seiner Vorsicht. Und so warf er einen Blick zu Eleyna, die hoffentlich verstand, dass sie vorsichtiger sein musste. Dennoch nahm er es lieber selbst in die Hand.
„Kann man ihre Fragen nicht verstehen? Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen", merkte er an und sah Minx dann wieder an, die gemütlich in ihrem Netz schaukelte.
„Außerdem hat sie euch Hilfe angeboten. Etwas, was ich nach deiner Nummer nicht getan hätte, aber da wo sie ist, bin auch ich!“ Weiter ging Skýler mit Minx etwas harsch ins Gericht. Doch verlieh er seiner Stimme nur Deutlichkeit, aber keine Wut. Dann sah er wieder zu Freund.
„Wie lautet denn der Name der Spinne? Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!“
Das war tatsächlich das Einzige, das ihn gerade wirklich noch interessierte. Den Namen zu kennen würde… ihm vielleicht irgendwann einen Vorteil verschaffen. Er wusste, dass sie sich einem Risiko aussetzen würden, würden sie sich lange hier aufhalten. Eleyna hatte ihren wirklichen Namen genannt, was ihm gerade zusätzlich gegen den Strich ging.
Der Spinnerich war erstaunlich freigiebig mit Informationen und so erfuhren sie, dass der Hybrid sogar direkt unter der Spinne gearbeitet hatte. Er wusste, wer sie war und offenbar auch, wie sie aussah. Das war ein Vorteil, den Skýler nicht besaß. Er kannte nicht einmal den Namen der Person, die sich dahinter verbarg – erfuhr allerdings gerade, dass es sich um eine Frau handelte.
Skýlers Treue war stets eine zweischneidende Klinge gewesen. Die Tätowierung, die man ihm im Schulterbereich aufgezwungen hatte, kennzeichnete ihn als Untergebenen der Spinne, doch unterstand er Krazhian. Und nur diesem hatte bisher seine Loyalität gegolten. Auch diese war ihm antrainiert worden – er war durch eine grausame Lehrschule gegangen, die ihn nicht nur einmal gebrochen und zu einer gehorsamen Marionette gemacht hatte. Doch war Skýler stets stark genug gewesen sich einen Funken Eigenpersönlichkeit und Willen zu bewahren, der mit den Jahren wie ein Keimling aufgegangen und gewachsen war. Nun war er ein gestandener Mann, der sich in Krazhians Seitenarm hochgearbeitet hatte. Er war fähig und gefährlich, hatte jeden Auftrag erfüllt, den man ihm übergeben hatte. Doch war mit dieser Stärke und dem Selbstbewusstsein auch der Wunsch nach einem unbeeinflussten Leben gewachsen. Die Gedankenspiele, in denen er die Organisation hinter sich lassen konnte, waren immer wieder in seinem Kopf. Doch bisher waren und blieben es nur … Träumereien.
Der Mischling wusste, dass er seinen Platz unter Krazhian nicht leichtfertig aufgeben durfte und sollte. Mittlerweile ging es ihm… nicht schlecht. Es hatte Zeiten gegeben, dass er geglaubt hatte, dass Krazhian sogar etwas an ihm lag. Der Dunkelelf war sein Meister und doch die einzige Vaterfigur, die er jemals gehabt hatte. Allerdings war ihm immer wieder gezeigt worden, dass er nichts als ein Werkzeug war.
Sein Leben hatte er in einer Gruppe verbracht, bis er fähig genug gewesen war, als Spion alleine zu agieren - und doch war er zum Einzelgänger geworden. Er besaß niemanden, außer sich selbst, den er beschützen wollte. Es war sein Vorteil, auf den er achten musste und auf niemandes sonst – solange er nicht in einen Interessenskonflikt mit Krazhian geriet. Andere Leben bedeuteten ihm nicht besonders viel, wenn er dagegen seines abwiegen musste. Allerdings gehörte er nicht zu denen, die ohne Moral lebten – eigen guten Grundkern hatte seine Mutter dann doch in ihm verankern können.
Vielleicht war dieser schuld daran, dass sich in seinem Innern Zweifel zu regen begannen. Zweifel, ob er diesen Auftrag … ausführen wollte. Und der Grund dafür war Eleyna, die völlig anders war, als jede Person, mit der er es bisher zu tun gehabt hatte. Doch war auch ihm noch nicht klar, was da gerade geschah, was er denken oder tun sollte. Deshalb nutzte er das einzige Mittel, dass er sich beschaffen konnte: Zeit!
Ihr Kennenlernen war noch nicht lange her und selbst Krazhian würde ihm einige Wochen zugestehen müssen. Immerhin musste er quer durchs Land reisen und… wäre er nicht per Zufall auf sie gestoßen, wäre er vermutlich gerade noch immer damit beschäftigt, in Estria nach einer Frau zu suchen, die auf Eleynas Beschreibung passen würde.
Daher passte es ihm nicht sonderlich, dass er nun auf andere traf, die die Organisation und sogar den Kopf der Spinne zu kennen schienen. Wusste der Spion doch nicht, ob nicht auch andere Seitenarme auf das Vögelchen angesetzt worden waren. Konkurrenz war immerhin ein… durchaus zielführender Druck, den man sich zu Nutze machen konnte. Und alles, was er über die Spinne hörte, sprach dafür, dass diese eine Frau war, die sich jeglicher Methoden und Mittel bediente, um an ihr Ziel zu kommen.
Eleynas Fragen waren zwar gut gewählt, doch für jemanden wie ihn, der unter der Spinne arbeitete und dem Auftrag folgten, sie zu finden, waren diese schon ein Hinweis, dass sie die Zielperson sein könnte. Er verzog leicht wehmütig das Gesicht und sah zu ihr hinüber. Sie war gerade … zu leichtsinnig – zumindest für seinen Geschmack. Die Geschichte des Spinnerichs ließ sie glauben, dass er ebenfalls ein Opfer der Organisation war und sich hier versteckte, um ihr zu entkommen. Jemand mit einem guten Herzen würde nun den Drang verspüren ihm zu helfen. Doch Skýler hatte auf schmerzhafte Weise gelernt, dass man Freundlichkeit nur zu leicht vorspielen konnte. Nur deshalb, weil er auf Freundlichkeit hereingefallen war, hatte er sich immer fester im Netz der Spinne verfangen…!
Mit einer Frage traf Eleyna offenbar einen wunden Punkt bei dem Spinnerich, denn dieser reagierte plötzlich aufgewühlt und harsch. Und Skýler bekam einen kleinen Schreck…! Als der Ruck durch den riesigen Spinnenleib ging fächerten sich sofort wieder seine Schatten vor Eleyna auf, doch stach in seinem Kopf die Erkenntnis, dass dies bei einem wirklichen Angriff vermutlich nicht gereicht hätte.
Das Glück war auf seiner Seite gewesen, da der Hybrid nicht an einen Angriff gedacht hatte, sondern nur aufgewühlt gewesen war. Dennoch spürte er das Empfinden, dass ihm das alles langsam zu bunt wurde. Und passender Weise bot Minx ihm ein paar Momente später die passende Gelegenheit sich aus seiner Unsichtbarkeit zu schälen – und ihr mit Genugtuung einen viel größeren Schrecken einzujagen.
Skýler sah mit einem, etwas gemeinem Lächeln zu, wie Minx herumfuhr und sofort in eine Verteidigungshaltung hing. Auch der Spinnerich tat nun das, was er die ganze Zeit bei Eleyna getan hatte – Minx beschützen und diese auf sein Bein heben.
Sein Selbstbewusstsein und Wissen um seine Fähigkeiten sicherte ihm das Aufrechterhalten einer ruhigen, fast ein wenig draufgängerischen Haltung. Er sah den hastigen Bewegungen lediglich genießend zu, als würde er nur beobachten, wie sich ein Pärchen in die Arme nahm.
Als sich allerdings die Blicke der beiden Männer trafen, erwiderte der Spion nur den warnenden Blick des Hybriden und machte damit klar, dass auch dieser damit besser beraten wäre, nicht anzugreifen.
Innerlich war Skýler noch immer nicht auf einen Konflikt scharf – er war schlau genug die Mühen und Risiken eines Kampfes umgehen zu wollen. Doch das musste niemand wissen!
Er wandte sich nun Eleyna zu und ging an ihre Seite, wo er sich versicherte, dass ihr nichts geschehen war.
Als ihr Blick den Seinen suchte, erwiderte er ihn einen kurzen, aber intensiven Moment, bevor er ihr Gesicht weiter nach Wunden abtastete.
„Mir geht es – gut.“, versicherte sie ihm zwar, doch der Mischling ließ sich nicht darin unterbrechen und ließ seinen Blick zu Ende suchen, ehe er nickte. Er ahnte, dass sie, was Arvid anging, nicht ganz in Ordnung war. Doch zumindest schien ihr Körper vor Schaden bewahrt geblieben zu sein.
Er lächelte sie kurz an, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder der anderen Partei in der Höhle widmete. Mit seiner herausfordernden Frage Minx gegenüber stellte er seine Position ihnen gegenüber klar – er trug ihnen die ganze Maskerade und Täuschung nach!
Minx schien, wie versteinert und ganz schön daran zu knabbern zu haben, dass er fähig gewesen war, sich unbemerkt hinter sie zu begeben. Und so war es der Spinnerich, der das Wort für sie ergriff:
„Minx ist nicht in der Position, Bolte Befehle zu erteilen. Er ist für seine eigenen Taten selbst verantwortlich. Bitte, drohe ihr nicht.“, bat … der andere, was Skýler etwas abfällig schnauben ließ.
„Es war Minx, die mich versucht hat reinzulegen und uns erst in diesen ganzen Schlamassel gezogen hat – mit Bolte an ihrer Seite! Ihre Gründe einmal dahingestellt…“, entgegnete er harsch und mit einem Blick, der verriet, dass er darüber nicht so einfach hinweg sah, wie es Eleyna tat.
„Sie bemüht sich sehr, dass es mir gut geht. Straft ihre Fürsorge nicht mit Gewalt ab“, bat der Hybrid dennoch wiederholt. Skýler sah kurz zu Eleyna, ehe er die Luft kurz und zackig durch den Mund ausstieß.
„Bin ich derjenige mit den Dolchen, oder sie?“, warf er die Frage in den Raum, ehe einen kleinen guten Willen zeigte, indem er den Spinnerich nach seinem Namen fragte. Minx Blicke bekam er durchaus mit, doch würde sie ihn nicht so einfach zu einem solchen Schwur nötigen können. Auch schien sie plötzlich Azael nicht länger einschätzen zu können.
„Hier nennt man mich Freund“, antwortete der Hybrid, ehe er sich bewegte und seinen Unterleib auf Eleyna und Ský richtete. Sofort trat der Mischling mit festem Blick vor sie und streckte seinen Arm aus. Wären sie angegriffen worden, hätte er seine Magie aus seiner Hand zur Abwehr geleitet. Doch glücklicherweise kam es dazu nicht. Freund drehte den Unterleib zur Seite und schoss die Fäden gegen die Stalaktiten und Felswände. Zögerlich ließ er seinen Arm sinken und beobachtete das Tun der Spinne. Innerlich verzog er das Gesicht, doch nach außen hin ließ er sich nichts anmerken. Er war wirklich froh, wenn es mit dem Kerl zu keinem Konflikt kommen würde… so heiß auf einen Kampf mit einer Riesenspinne war er wahrlich nicht!
Die provisorischen netzartigen Sitzgelegenheiten, die so entstanden nutzte Minx sofort, indem sie sich in eine der merkwürdigen Hängematten setzte und der Spinnerich lud ihn und Eleyna ein, es ihr gleich zu tun.
„Danke, aber ich stehe lieber…!“, meinte er, nicht mit der Absicht unfreundlich zu sein, sondern weil es wirklich der Tatsache entsprach. Im war nicht danach sich nun herumzulümmeln. Daher lehnte er sich an einen ungenutzten Stalaktit und verschränkte die Arme vor sich. Er sah zu Eleyna, die selbst entscheiden könnte, was sie nun tat. Weit entfernen würde sich der Mischling allerdings nicht von ihr.
Der Spinnerich sank mit einem dumpfen Rumms zu Boden und winkelte die Beine an. Er sah tatsächlich müde aus, doch ließ das in dem Spion kein großes Mitleid aufkommen. Sein Vertrauen war noch nicht gewonnen und es war fraglich, ob er es überhaupt verschenken würde.
„Meinen Namen habe ich ebenso verloren wie mein ursprüngliches Erscheinungsbild. Er ist aus meiner Erinnerung gewichen, als sich das Fieber endlich von mir löste, nachdem ich mich verwandelt hatte. Und sie hat ihn seither nie wieder in den Mund genommen.“, erklärte Freund und Eleyna nutzte die Gelegenheit ihm erneut eine Frage zu stellen. Eine, die auch für Skýler interessant war:
„Heißt das, du ... kennst die Spinne persönlich?“ Da Ský nicht wusste, dass Eleyna die Tochter der Spinne war, glaubte er, dass sie diese Frage stellte, weil sie ebenfalls ein Mitglied gewesen war. Und nun Sorge hatte, dass man sie – eine Verräterin – ausfindig machte. Sie wusste ja nicht, dass diese Befürchtung mit Skýler längst wahrgeworden war.
„Ich kenne sie nur zu gut. Ich bin ... war ... einer ihrer ersten Knotenpunkte im Geflecht aus Spionen, Sklaven, Mördern und Skrupellosigkeit. Und dennoch stand ich weit unter den Dunkelelfen, die mich wie ein Tier behandelten. Letztendlich konnte ich mir genau das zunutze machen und entkommen.“ Der graue Blick wurde ernster. Er betrachtete Freund und machte sich Gedanken zu dessen Lage. Vielleicht war er in einer ähnlichen Situation, wie sein Vögelchen. Doch dachte er weiter: Wenn einer von ihnen erfuhr, dass Eleyna von der Spinne gesucht wurde, könnten sie sein Vögelchen ausnutzen wollen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Gerade Minx, die eine sonderbare Beziehung zu dem Hybriden zu haben schien, traute er zu, dass sie dumm genug wäre, Eleyna gegen einen Vorteil einzutauschen. Jemand könnte ihr zusichern, dass man Freund wieder seine alte Gestalt zurückgeben könnte und ihn begnadigen würde, wenn sie im Gegenzug dafür die Flüchtige auslieferte. Solche Mittel… waren auch ihm nicht fremd.
„Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen? Selbst wenn ihr Einfluss bis nach Rumdett reichen könnte, was schert es euch? Morgeria ist ... nicht so nahe, oder? Also, vorher kommen auf jeden Fall noch die beiden Königreiche, Jorsan und... U-und Grandessa.“
Die Frage Seiten des Kätzchens bestätigte ihn in seiner Vorsicht. Und so warf er einen Blick zu Eleyna, die hoffentlich verstand, dass sie vorsichtiger sein musste. Dennoch nahm er es lieber selbst in die Hand.
„Kann man ihre Fragen nicht verstehen? Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen", merkte er an und sah Minx dann wieder an, die gemütlich in ihrem Netz schaukelte.
„Außerdem hat sie euch Hilfe angeboten. Etwas, was ich nach deiner Nummer nicht getan hätte, aber da wo sie ist, bin auch ich!“ Weiter ging Skýler mit Minx etwas harsch ins Gericht. Doch verlieh er seiner Stimme nur Deutlichkeit, aber keine Wut. Dann sah er wieder zu Freund.
„Wie lautet denn der Name der Spinne? Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!“
Das war tatsächlich das Einzige, das ihn gerade wirklich noch interessierte. Den Namen zu kennen würde… ihm vielleicht irgendwann einen Vorteil verschaffen. Er wusste, dass sie sich einem Risiko aussetzen würden, würden sie sich lange hier aufhalten. Eleyna hatte ihren wirklichen Namen genannt, was ihm gerade zusätzlich gegen den Strich ging.
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Re: Das Versteck an der Küste
Es stellte sich zwar als Vorteil heraus, dass der Spinnenhybrid so offen Rede und Antwort stand, aber bei Skýler weckte das eher Misstrauen. Das Wesen stammte aus Morgeria. Folglich kannte es Morgeria. Dort existierten keine Werte, wie er sie an den Tag legte. Vielmehr bewahrte man möglichst alle Geheimnisse und verkaufte sie an den Höchstbietenden, welchem man wenig später eine Gruppe Meuchler auf den Hals hetzte. Das Spinnchen aber plapperte vollkommen arglos. Kein Wunder, dass Bolte sich dermaßen über ihn aufgeregt hatte. Für Eleyna und Skýler war es nun jedoch ein Gewinn. Sie erfuhren viel. Die Tochter erneut von der Skrupellosigkeit ihrer Mutter und dass sie nicht nur mit ihr böse Spiele trieb. Der Spion eines entfernteren Knotenpunktes, dass es sich bei der Spinne um eine Frau handelte. Darüber hinaus kam ihm aber noch in den Sinn, dass der Spinnerich durchaus Konkurrenz darstellen könnte. Vielleicht gab er sich deshalb so zahm. Er wollte sie einlullen, um im richtigen Moment zuschlagen zu können. Wenn er die Spinne persönlich kannte, dann wusste er sicherlich auch von der Flucht des Vögelchens. Möglicherweise hatte er Eleyna bereits als jene erkannt. Ihr Name könnte genügen.
Skýler blieb vorsichtig. Außerdem entschied er sich gegen die gepolsterten Sitzfelsen. Er blieb nicht nur aus persönlicher Neigung heraus stehen. Es wäre auch einfacher, so auf einen Angriff zu reagieren oder die Flucht zu ergreifen. Gegenüber Minx wäre er in jedem Fall im Vorteil. Die Piratin fläzte sich in ihren Spinnenwebsessel, überschlug die Beine und gab sich locker. Einzig ihre flüchtigen Blicke, welche immer wieder zu ihrem Gefährten huschten, verrieten ihre Sorge um ihn. Auch das könnte man zu seinem Vorteil ausnutzen.
Skýler rechnete schon nicht mehr damit, dass das Kätzchen sich einmischte. Er hatte sie mit seinem Erscheinen gehörig erschreckt und glaubte, sie würde sich nun zurückhalten. Dann aber bewies sie ihm das Gegenteil, indem sie ihrerseits Fragen stellte. Sie wollte wissen, warum Eleyna ein derart großes Interesse an der mutmaßlich weit entfernten Spinne aus Morgeria hegte.
"Kann man ihre Fragen nicht verstehen?", stellte der Mischling eine Gegenfrage. Minx engte die Augen. "Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen."
"Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern", erwiderte sie und schmulte wieder zum Spinnerich. Jener ruhte auf seinem abgesetzten Spinnenleib, die Beine immer noch angezogen. Sein Oberkörper lehnte sich offenbar aus der Erfahrung heraus in eine Richtung, bei der er sich gänzlich etwas entspannen konnte, sofern das als halbe Riesenspinne überhaupt möglich war. "Ihr dürft ihn nicht verraten", forderte Minx, auch wenn es eher nach Bettelei klang. Der Spinnenfreund war eindeutig ihr Schwachpunkt, bei dem sie ihre sonst durchaus finesse Maske fallen ließ.
Bei Skýler erweckte sie keinerlei Mitleid. "Wie lautet denn der Name der Spinne?", wandte er sich an den Hybriden. "Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!"
"Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt." Ein Zittern durchfuhr den Oberkörper des Spinnling. Jener ruckt hoch, als er ein Keuchen unterdrückte. Das Gesicht aber barg er in den Händen. Minx war sofort bei ihm. Sie war schnell und dich aufmerksamer als Skýler vielleicht vermutet hätte. In Windeseile war sie aus ihrem Webnest heraus und bei ihrem Freund. Vollkommen furchtlos legte sie ihm beide Arme um den vorderen Teil seines Spinnenleibes, denn seinen elfischen Part erreichte sie nicht, ohne ihn zu erklettern. Sie umarmte und tätschelte ihn, ehe ihr Blick über die Schulter zurück ging. Fiktive Dolche schossen daraus hervor, um Skýler mit allen Vorwürfen aufzuspießen. "Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!"
"Minx...", brachte der Spinnerich hervor. Dann senkte er die Hände, beugte seinen Leib nach unten, um Minx von seinem Spinnenkörper zu pflücken. Er schob sie sanft, aber bestimmt von sich. Sie trat zurück, schaute besorgt zu ihm auf. Er fuhr ihr über den Kopf und rang sich einen warmen Blick ab, der nur ihr galt. Schließlich wandte er seine Aufmerksamkeit aber Eleyna und Skýler zu. Die Züge nahmen eine Ernsthaftigkeit an, hinter der sich blanke Angst verbarg. Er wusste, sie im Zaum zu halten, aber in seinem Inneren tobte eine Schlacht. "Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will."
"Sag das nicht, wir beschützen dich", warf Minx ein. Der Spinnling seufzte und schüttelte den Kopf. "Macht das nicht, wenn es hart auf hart kommt. Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Minx." Er angelte nach ihrer Hand und sie ergriff die seine sofort. Die Miene des Goldkätzchens hellte sich auf. Die des Spinnlings war düsterer denn je. Seine roten Augen fokussierten erneut Skýler. "Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben."
Skýler blieb vorsichtig. Außerdem entschied er sich gegen die gepolsterten Sitzfelsen. Er blieb nicht nur aus persönlicher Neigung heraus stehen. Es wäre auch einfacher, so auf einen Angriff zu reagieren oder die Flucht zu ergreifen. Gegenüber Minx wäre er in jedem Fall im Vorteil. Die Piratin fläzte sich in ihren Spinnenwebsessel, überschlug die Beine und gab sich locker. Einzig ihre flüchtigen Blicke, welche immer wieder zu ihrem Gefährten huschten, verrieten ihre Sorge um ihn. Auch das könnte man zu seinem Vorteil ausnutzen.
Skýler rechnete schon nicht mehr damit, dass das Kätzchen sich einmischte. Er hatte sie mit seinem Erscheinen gehörig erschreckt und glaubte, sie würde sich nun zurückhalten. Dann aber bewies sie ihm das Gegenteil, indem sie ihrerseits Fragen stellte. Sie wollte wissen, warum Eleyna ein derart großes Interesse an der mutmaßlich weit entfernten Spinne aus Morgeria hegte.
"Kann man ihre Fragen nicht verstehen?", stellte der Mischling eine Gegenfrage. Minx engte die Augen. "Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen."
"Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern", erwiderte sie und schmulte wieder zum Spinnerich. Jener ruhte auf seinem abgesetzten Spinnenleib, die Beine immer noch angezogen. Sein Oberkörper lehnte sich offenbar aus der Erfahrung heraus in eine Richtung, bei der er sich gänzlich etwas entspannen konnte, sofern das als halbe Riesenspinne überhaupt möglich war. "Ihr dürft ihn nicht verraten", forderte Minx, auch wenn es eher nach Bettelei klang. Der Spinnenfreund war eindeutig ihr Schwachpunkt, bei dem sie ihre sonst durchaus finesse Maske fallen ließ.
Bei Skýler erweckte sie keinerlei Mitleid. "Wie lautet denn der Name der Spinne?", wandte er sich an den Hybriden. "Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!"
"Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt." Ein Zittern durchfuhr den Oberkörper des Spinnling. Jener ruckt hoch, als er ein Keuchen unterdrückte. Das Gesicht aber barg er in den Händen. Minx war sofort bei ihm. Sie war schnell und dich aufmerksamer als Skýler vielleicht vermutet hätte. In Windeseile war sie aus ihrem Webnest heraus und bei ihrem Freund. Vollkommen furchtlos legte sie ihm beide Arme um den vorderen Teil seines Spinnenleibes, denn seinen elfischen Part erreichte sie nicht, ohne ihn zu erklettern. Sie umarmte und tätschelte ihn, ehe ihr Blick über die Schulter zurück ging. Fiktive Dolche schossen daraus hervor, um Skýler mit allen Vorwürfen aufzuspießen. "Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!"
"Minx...", brachte der Spinnerich hervor. Dann senkte er die Hände, beugte seinen Leib nach unten, um Minx von seinem Spinnenkörper zu pflücken. Er schob sie sanft, aber bestimmt von sich. Sie trat zurück, schaute besorgt zu ihm auf. Er fuhr ihr über den Kopf und rang sich einen warmen Blick ab, der nur ihr galt. Schließlich wandte er seine Aufmerksamkeit aber Eleyna und Skýler zu. Die Züge nahmen eine Ernsthaftigkeit an, hinter der sich blanke Angst verbarg. Er wusste, sie im Zaum zu halten, aber in seinem Inneren tobte eine Schlacht. "Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will."
"Sag das nicht, wir beschützen dich", warf Minx ein. Der Spinnling seufzte und schüttelte den Kopf. "Macht das nicht, wenn es hart auf hart kommt. Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Minx." Er angelte nach ihrer Hand und sie ergriff die seine sofort. Die Miene des Goldkätzchens hellte sich auf. Die des Spinnlings war düsterer denn je. Seine roten Augen fokussierten erneut Skýler. "Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben."

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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Vertrauen war etwas, dass sich Eleyna erlauben wollte und doch immer wieder lernte, dass es in ihrer Welt nicht existierte. In der Schattenwelt der Spionage ging es schließlich nur darum, Informationen zu erhalten und sie gewinnbringend zu verkaufen oder gegen bessere einzutauschen. Das Geheimnis um ihre Familie, um ihre Herkunft und der Grund ihrer Flucht waren Güter, die in gewissen Kreisen sicherlich hoch gehandelt wurden. Eleyna war sich bewusst, dass sie ein wenig aus dem Rahmen fiel. Sie wollte ein Leben, jagte dem Menschlichen hinterher und suchte bewusst die Emotionen, die in dem Dunkelelfen-Teil oftmals fehlten. Dass sie dadurch angreifbarer und auch verletzlicher war, waren Dinge, die sie in Kauf nehmen wollte. Es war eine bewusste Entscheidung, auch wenn ihr das Leben bisher die volle Härte dieser Empfindungen aufgezeigt hatte. In den letzten Wochen verlor sie sämtlichen Halt in dieser gefährlichen Welt und doch wählte sie ihre scheinbar unvorsichtige Art mit Bedacht. Der Hybrid und Minx waren beide sehr gesprächig. Sie verrieten ihr eine Menge, auch wenn sie etwas Zeit brauchte alles zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Sie mochte unbedarft wirken, aber in Wahrheit ließ sich Eleyna mühelos auf die Plauderlaune ein und spiegelte jene, um so an mehr Informationen zu gelangen. Sie fragte, ging Schwüre ein und öffnete sich scheinbar. Aber sie hatte gelernt, sich in jeglichen Kreisen zu bewegen. Eleyna’s Schule war allumfassend und ihre Erfahrung teilweise in Fleisch und Blut übergegangen. So wählte sie ihre Fragen offen, aber ganz bewusst. Sie wollte – sie brauchte – mehr! Und der Spinnenmann gab ihr mehr. Sogar so viel, dass sie glaubhaft der Überzeugung war, dass er nicht im Auftrag ihrer Mutter agierte. Denn ihre Frage danach, wühlte den Spinnenmann so sehr auf, dass er tatsächlich einen kleinen Satz in ihre Richtung machte. Wieder bauten sich schützende Schatten um sie herum auf, die ihr zeigten, dass sie dieses Mal nicht allein war. Eleyna fand es irgendwie tröstlich, dass diese Schatten sie einhüllten. Als würde sich die Einsamkeit als Freundin anbieten. Trotzdem konzentrierte sie sich auf den Hybriden, der sich wieder fing und auch sie selbst entspannte sich. Sie beobachtete Minx und Spinne einen Moment. Es war ein skurriles Verhalten, das sie an den Tag legten und doch verstand Eleyna auf einer ganz bestimmten Ebene, was sich dort abspielte. Wer wollte schon einsam sein? Sich ewig versteckt halten und sich stets über die Schulter blicken? Das helle Blau ihrer Augen zuckte einen Moment zur Seite. Sie gab sich für einen Moment der Empfindung hin, dass sie selbst ständig und überall Verrat witterte. Ausgerechnet sie konnte nachvollziehen, wie sehr sich der Dunkle danach sehnen musste, dass ihm jemand echte Empfindungen entgegnete. Und wenn er wirklich für ihre Mutter gearbeitet hatte und sie Schuld an seinem Zustand war… dann schaute auch er sich stets über die Schulter.
Eleyna seufzte tonlos und wurde durch Minx‘ Frage nach Skýler wieder in die aktuelle Situation katapultiert. Nachdem Skýler aufgetaucht war und sich nun offen zeigte, wirkte Minx nur noch halb so entspannt. Sie tauschte ihr kesses Mundwerk mit einer taxierenden Miene und achtete vermehrt auf ihre Deckung. Es war ganz gut, dass Ský sie etwas aus der Reserve lockte, sodass sie gegebenenfalls mehr Vertrauen zu ihr selbst aufbauen würden. Denn Eleyna blieb weiterhin ruhig und offen. Eleyna ließ sich von Skýler begutachten, betete ihre gern genutzte Floskel herunter und schaute daraufhin zurück zu Minx. Die beiden würden sich vermutlich nicht mehr grün werden, aber im Grunde war es Eleyna auch einerlei.
Sie selbst musste nun wissen, wie sehr dieser Hybrid hier mit ihrer Mutter in Berührung gekommen war und so hakte sie weiter nach. Doch bevor sie eine weitere Antwort erhalten konnte, schob der Spinnenmann seinen Hinterleib vor und baute aus den vermeintlich klebrigen Fäden einer Spinne eine kleine, ‚gemütliche‘ Sitzlandschaft. Zweifelnd betrachtete die Spionin das Werk und ging nur langsam mit den anderen dorthin. Auch sie wollte im Grunde stehenbleiben. So zögerte sie noch als der Hybrid dann doch antwortete. Etwas, was Eleyna schon befürchtet hatte und doch noch mal bestätigt haben wollte. Also kannte er sie. Und wer wusste schon, wie gut. Laut ihm habe er engen Kontakt gehabt. Eleyna betrachtete nun sein Gesicht noch einmal intensiver. Kannte sie ihn auch? Es war nun Monate her, dass sie das letzte Mal am Tisch mit ihrer Mutter gesessen hatte. Lange bevor das alles … gefährlich wurde. Damals hatte sie gewusst, dass sie Dreck am Stecken hatte. Sie hatte ihr davon erzählt, dass die Dunklen auf Pelgar marschierten. Und Eleyna war viel zu spät losgekommen, um Arrond zu warnen. Als sie selbst in Pelgar ankam, hatten die Dunklen bereits die ganze Stadt eingenommen und ihr blieb nur die Suche nach ihrem Freund. Arrond nun gesund und einflussreich, wie eh und je in Santros zu wissen war etwas Gutes. Auch wenn er mit ihr gebrochen hatte. Eleyna vertrieb auch jene Gedanken. Sie gehörten zu der Sorte, die sie besser nicht mehr heraufbeschwor. Ebenso die Gedanken an Laogh und sein Versprechen, stets seine Hand über sie zu halten. Er hatte sein Versprechen nicht mehr halten können, wie es schien. Und sie verdrängte, wie sie immer alles verdrängte. Ansonsten würde sie vermutlich keinen Schritt mehr tun. "Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen?" Wieder war es Minx, die sie aus ihren Gedanken holte. Doch Skýler sprang Eleyna zur Seite und gab ihr damit bewusst oder unbewusst einen Moment, um sich zu fangen.
„Kann man ihre Fragen nicht verstehen? Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen. Außerdem hat sie euch Hilfe angeboten. Etwas, was ich nach deiner Nummer nicht getan hätte, aber da wo sie ist, bin auch ich!“ Eleyna warf Ský einen Blick zu. Da wo sie war, war er? Etwas in ihr kratzte leise an ihrem Instinkt. Wieso war das eigentlich so? Der Mischling fühlte sich von Anfang an ihr verpflichtet. Bis zur nächsten Stadt… das war der Deal gewesen und nun… Eleyna runzelte erneut die Stirn. Warum war das Interesse nur so groß? "Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern. Ihr dürft ihn nicht verraten.“ Eleyna wurde ruhiger. Sie beobachtete, hörte zu und in ihr keimte ein sonderbares Gefühl auf. Sie hatte das dringende Bedürfnis, hier wegzukommen. Etwas in ihr regte sich, als würde es sie warnen wollen… Doch das Gespräch ging weiter. "Wie lautet denn der Name der Spinne? Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!"
"Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt." Er hatte Recht. Auch Eleyna würde den Namen Zhèkkra nicht mehr vergessen. Es war der Name des Mannes, der ihr all das abverlangt hatte. Der sie in Morgeria ausbildete und dem sie am Ende überlegen gewesen war. Die Spionin wurde noch ruhiger und schaute zwischen dem Hybriden, Minx und Ský hin und her. Gleich würde das Unheil über sie hereinbrechen… sie ahnte es. "Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!"
"Minx...“ Eleyna beobachtete. Sie konnte zusehen, wie sich das nun verselbstständigte. Sie brauchte nur abzuwarten und schob sich ein wenig in den Hintergrund. Gleich… gleich würde ihre Annahme grausige Gewissheit… „Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will."
"Sag das nicht, wir beschützen dich!“
"Macht das nicht, wenn es hart auf hart kommt. Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Minx."
Niemand wäre sicher, wenn sich ihre Vermutung bestätigen würde. Er musste ihnen den Namen sagen… sie musste es wissen. "Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben." Eleyna’s Gedanken setzten einen Moment aus. Sie hörte das Echo seiner Worte und hatte es dennoch längst gewusst. Trotzdem war es eigenartig den Namen ihrer Mutter, ihren eigenen Namen, aus dem Mund der Spinne zu hören. Sie hatte das unnatürliche Gefühl, dass er von den Wänden der Höhle ohrenbetäubend klang. Als würden die Schatten den Namen flüstern und ihr mit hämischem Grinsen unter die Nase reiben. Er wusste, wer sie war… Eleyna brauchte nicht mehr. Sie war in Gefahr. Mehr denn je. Wenn Minx oder Bolte oder auch der Spinnenmann herausfanden, wer sie, Eleyna, war… dann würden sie das kostbare Pfand gewiss nicht mehr hergeben. Fingerschwur hin oder her. Eleyna wusste, wie wichtig Druckmittel und Tauschgegenstände waren. Sie lebte in dieser Welt schon so viele Jahre und nichts konnte ihr noch glaubhaft versichern, dass nicht jeder Halunke zugreifen würde, sobald sich ihm eine Chance bot. Und Sky? Woher auch immer er gekommen war, was auch immer ihn bewog, sich an ihre Seite zu stellen… Sie würde ihn nicht länger dieser Gefahr aussetzen. Er musste weit weg von ihr, damit das Auge der Spinne nicht auf ihn fiel. Die Spionin erwachte aus ihrer Starre und räusperte sich, als wäre ihr Hals zu trocken. „Ich hoffe das auch für dich“, erwähnte sie an den Spinnenmann gerichtet. Sie hatte sich wieder gefangen und spielte ihr Spiel weiter. „Das, was sie dir angetan hat, möge sie bis ins Grab verfolgen.“, nickte sie und tat so, dass sie empathisch genug war, sein Leid nun besser zu verstehen. Gleichwohl aber leitete sie nun den dringend nötigen Abschied ein. „Ob der Name nun der Wahrheit entspricht oder nicht – Gerüchte bergen ja doch immer ein Fünkchen Wahrheit. Ich hoffe, dass die Zeiten für dich besser werden Freund!“, erwähnte sie noch und blickte zu Minx.
„Ich werde meinen Schwur nicht vergessen, Minx. Ich erzähle niemandem von ihm.“, bestätigte sie noch mal und das sogar aufrichtig. Eleyna hatte kein Interesse daran, diesem Hybriden ebenfalls das Leben weiter zum Harax zu machen und dem Namen weiter die bittere Note hinzuzufügen. Seinem Wunsch würde sich jedoch entsprechen. Aber das sagte sie ihm nicht, denn das war ihr Geheimnis. Niemand durfte erfahren, wer sie in Wahrheit war und was sie mit der Spinne verband. Für Minx und Spinne mochten es nur die Gerüchte sein, die sie hatte aufschnappen können. Für Skýler vielleicht die Neugierde, obwohl er sich gewiss auch das eine oder andere zusammenreimen könnte. Immerhin hatte sie ihm erzählt, dass sie etwas Gefährliches getan hatte. Ihm dürfte ihr Interesse also aus anderen Gründen auffallen. Dennoch blieb Eleyna dabei: Er musste gehen. Bevor sie aber die Höhle verlassen konnten, wandte Eleyna den Blick zum am Boden liegenden Arvid. Etwas stach in ihrer Brust, doch sie wandte den anderen den Rücken zu und ging auf ihn zu. Eleyna kniete sich neben ihn und betrachtete das wächserne, aschfahle Gesicht. Dann neigte sie sich hinunter, schloss die Augen und gab dem Toten einen letzten Kuss auf die Stirn. „In einem anderen Leben, Arvid…“, murmelte sie leise und erhob sich daraufhin. Ohne sich umzudrehen, sprach sie lauter: „Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber… nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich… überlasse euch seinen Körper.“, entschied sie und straffte daraufhin die Schultern. Dann aber blickte sie ernst Minx und Spinne an. „Lebt wohl.“, verabschiedete sie sich und auch Skýler traf ein Blick dabei. Sie bezog ihn darin ein. Es musste sein. Eleyna nickte kurz, bevor sie Anstalten machte, die Höhle auf eben jenem Weg zu verlassen, den sie gekommen war. Sie musste weg aus Rumdett. Weit weg von dem Hybriden, der wie ein Leuchtfeuer in dunkler Nacht wirkte, wenn Schergen ihrer Mutter ihn suchten. Und weg von Skýler, weil er mit alldem nichts zu tun hatte. Sie musste zum Schatten werden und das schaffte sie nur allein. Wie immer allein.
Eleyna seufzte tonlos und wurde durch Minx‘ Frage nach Skýler wieder in die aktuelle Situation katapultiert. Nachdem Skýler aufgetaucht war und sich nun offen zeigte, wirkte Minx nur noch halb so entspannt. Sie tauschte ihr kesses Mundwerk mit einer taxierenden Miene und achtete vermehrt auf ihre Deckung. Es war ganz gut, dass Ský sie etwas aus der Reserve lockte, sodass sie gegebenenfalls mehr Vertrauen zu ihr selbst aufbauen würden. Denn Eleyna blieb weiterhin ruhig und offen. Eleyna ließ sich von Skýler begutachten, betete ihre gern genutzte Floskel herunter und schaute daraufhin zurück zu Minx. Die beiden würden sich vermutlich nicht mehr grün werden, aber im Grunde war es Eleyna auch einerlei.
Sie selbst musste nun wissen, wie sehr dieser Hybrid hier mit ihrer Mutter in Berührung gekommen war und so hakte sie weiter nach. Doch bevor sie eine weitere Antwort erhalten konnte, schob der Spinnenmann seinen Hinterleib vor und baute aus den vermeintlich klebrigen Fäden einer Spinne eine kleine, ‚gemütliche‘ Sitzlandschaft. Zweifelnd betrachtete die Spionin das Werk und ging nur langsam mit den anderen dorthin. Auch sie wollte im Grunde stehenbleiben. So zögerte sie noch als der Hybrid dann doch antwortete. Etwas, was Eleyna schon befürchtet hatte und doch noch mal bestätigt haben wollte. Also kannte er sie. Und wer wusste schon, wie gut. Laut ihm habe er engen Kontakt gehabt. Eleyna betrachtete nun sein Gesicht noch einmal intensiver. Kannte sie ihn auch? Es war nun Monate her, dass sie das letzte Mal am Tisch mit ihrer Mutter gesessen hatte. Lange bevor das alles … gefährlich wurde. Damals hatte sie gewusst, dass sie Dreck am Stecken hatte. Sie hatte ihr davon erzählt, dass die Dunklen auf Pelgar marschierten. Und Eleyna war viel zu spät losgekommen, um Arrond zu warnen. Als sie selbst in Pelgar ankam, hatten die Dunklen bereits die ganze Stadt eingenommen und ihr blieb nur die Suche nach ihrem Freund. Arrond nun gesund und einflussreich, wie eh und je in Santros zu wissen war etwas Gutes. Auch wenn er mit ihr gebrochen hatte. Eleyna vertrieb auch jene Gedanken. Sie gehörten zu der Sorte, die sie besser nicht mehr heraufbeschwor. Ebenso die Gedanken an Laogh und sein Versprechen, stets seine Hand über sie zu halten. Er hatte sein Versprechen nicht mehr halten können, wie es schien. Und sie verdrängte, wie sie immer alles verdrängte. Ansonsten würde sie vermutlich keinen Schritt mehr tun. "Warum wollt ihr so viel von dieser Spinne wissen?" Wieder war es Minx, die sie aus ihren Gedanken holte. Doch Skýler sprang Eleyna zur Seite und gab ihr damit bewusst oder unbewusst einen Moment, um sich zu fangen.
„Kann man ihre Fragen nicht verstehen? Wir würden sie nicht stellen, wären wir durch euch nicht hier. Du warst es immerhin, die ihr ein Versprechen abverlangt hat. Da ist es nur natürlich, dass sie und auch ich die Situation verstehen wollen. Außerdem hat sie euch Hilfe angeboten. Etwas, was ich nach deiner Nummer nicht getan hätte, aber da wo sie ist, bin auch ich!“ Eleyna warf Ský einen Blick zu. Da wo sie war, war er? Etwas in ihr kratzte leise an ihrem Instinkt. Wieso war das eigentlich so? Der Mischling fühlte sich von Anfang an ihr verpflichtet. Bis zur nächsten Stadt… das war der Deal gewesen und nun… Eleyna runzelte erneut die Stirn. Warum war das Interesse nur so groß? "Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern. Ihr dürft ihn nicht verraten.“ Eleyna wurde ruhiger. Sie beobachtete, hörte zu und in ihr keimte ein sonderbares Gefühl auf. Sie hatte das dringende Bedürfnis, hier wegzukommen. Etwas in ihr regte sich, als würde es sie warnen wollen… Doch das Gespräch ging weiter. "Wie lautet denn der Name der Spinne? Du erwähntest gerade, dass du ihren kennst, aber deinen vergessen hast. Das finde ich schon ein wenig sonderbar!"
"Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt." Er hatte Recht. Auch Eleyna würde den Namen Zhèkkra nicht mehr vergessen. Es war der Name des Mannes, der ihr all das abverlangt hatte. Der sie in Morgeria ausbildete und dem sie am Ende überlegen gewesen war. Die Spionin wurde noch ruhiger und schaute zwischen dem Hybriden, Minx und Ský hin und her. Gleich würde das Unheil über sie hereinbrechen… sie ahnte es. "Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!"
"Minx...“ Eleyna beobachtete. Sie konnte zusehen, wie sich das nun verselbstständigte. Sie brauchte nur abzuwarten und schob sich ein wenig in den Hintergrund. Gleich… gleich würde ihre Annahme grausige Gewissheit… „Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will."
"Sag das nicht, wir beschützen dich!“
"Macht das nicht, wenn es hart auf hart kommt. Ich will dich nicht in Gefahr bringen, Minx."
Niemand wäre sicher, wenn sich ihre Vermutung bestätigen würde. Er musste ihnen den Namen sagen… sie musste es wissen. "Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben." Eleyna’s Gedanken setzten einen Moment aus. Sie hörte das Echo seiner Worte und hatte es dennoch längst gewusst. Trotzdem war es eigenartig den Namen ihrer Mutter, ihren eigenen Namen, aus dem Mund der Spinne zu hören. Sie hatte das unnatürliche Gefühl, dass er von den Wänden der Höhle ohrenbetäubend klang. Als würden die Schatten den Namen flüstern und ihr mit hämischem Grinsen unter die Nase reiben. Er wusste, wer sie war… Eleyna brauchte nicht mehr. Sie war in Gefahr. Mehr denn je. Wenn Minx oder Bolte oder auch der Spinnenmann herausfanden, wer sie, Eleyna, war… dann würden sie das kostbare Pfand gewiss nicht mehr hergeben. Fingerschwur hin oder her. Eleyna wusste, wie wichtig Druckmittel und Tauschgegenstände waren. Sie lebte in dieser Welt schon so viele Jahre und nichts konnte ihr noch glaubhaft versichern, dass nicht jeder Halunke zugreifen würde, sobald sich ihm eine Chance bot. Und Sky? Woher auch immer er gekommen war, was auch immer ihn bewog, sich an ihre Seite zu stellen… Sie würde ihn nicht länger dieser Gefahr aussetzen. Er musste weit weg von ihr, damit das Auge der Spinne nicht auf ihn fiel. Die Spionin erwachte aus ihrer Starre und räusperte sich, als wäre ihr Hals zu trocken. „Ich hoffe das auch für dich“, erwähnte sie an den Spinnenmann gerichtet. Sie hatte sich wieder gefangen und spielte ihr Spiel weiter. „Das, was sie dir angetan hat, möge sie bis ins Grab verfolgen.“, nickte sie und tat so, dass sie empathisch genug war, sein Leid nun besser zu verstehen. Gleichwohl aber leitete sie nun den dringend nötigen Abschied ein. „Ob der Name nun der Wahrheit entspricht oder nicht – Gerüchte bergen ja doch immer ein Fünkchen Wahrheit. Ich hoffe, dass die Zeiten für dich besser werden Freund!“, erwähnte sie noch und blickte zu Minx.
„Ich werde meinen Schwur nicht vergessen, Minx. Ich erzähle niemandem von ihm.“, bestätigte sie noch mal und das sogar aufrichtig. Eleyna hatte kein Interesse daran, diesem Hybriden ebenfalls das Leben weiter zum Harax zu machen und dem Namen weiter die bittere Note hinzuzufügen. Seinem Wunsch würde sich jedoch entsprechen. Aber das sagte sie ihm nicht, denn das war ihr Geheimnis. Niemand durfte erfahren, wer sie in Wahrheit war und was sie mit der Spinne verband. Für Minx und Spinne mochten es nur die Gerüchte sein, die sie hatte aufschnappen können. Für Skýler vielleicht die Neugierde, obwohl er sich gewiss auch das eine oder andere zusammenreimen könnte. Immerhin hatte sie ihm erzählt, dass sie etwas Gefährliches getan hatte. Ihm dürfte ihr Interesse also aus anderen Gründen auffallen. Dennoch blieb Eleyna dabei: Er musste gehen. Bevor sie aber die Höhle verlassen konnten, wandte Eleyna den Blick zum am Boden liegenden Arvid. Etwas stach in ihrer Brust, doch sie wandte den anderen den Rücken zu und ging auf ihn zu. Eleyna kniete sich neben ihn und betrachtete das wächserne, aschfahle Gesicht. Dann neigte sie sich hinunter, schloss die Augen und gab dem Toten einen letzten Kuss auf die Stirn. „In einem anderen Leben, Arvid…“, murmelte sie leise und erhob sich daraufhin. Ohne sich umzudrehen, sprach sie lauter: „Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber… nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich… überlasse euch seinen Körper.“, entschied sie und straffte daraufhin die Schultern. Dann aber blickte sie ernst Minx und Spinne an. „Lebt wohl.“, verabschiedete sie sich und auch Skýler traf ein Blick dabei. Sie bezog ihn darin ein. Es musste sein. Eleyna nickte kurz, bevor sie Anstalten machte, die Höhle auf eben jenem Weg zu verlassen, den sie gekommen war. Sie musste weg aus Rumdett. Weit weg von dem Hybriden, der wie ein Leuchtfeuer in dunkler Nacht wirkte, wenn Schergen ihrer Mutter ihn suchten. Und weg von Skýler, weil er mit alldem nichts zu tun hatte. Sie musste zum Schatten werden und das schaffte sie nur allein. Wie immer allein.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Sowohl Minx, als auch Skýler würden es vermutlich nicht gerne hören, doch in diesem Moment waren sie einander sogar ähnlich. Ihre Strenge, oder gar Abneigung gegeneinander gründete auf der Tatsache, dass sie versuchten jemanden zu schützen. Bei Minx war es Freund, bei Ský Eleyna.
Diese betrachtete den Mischling neben sich schweigend, jedoch eingehend. Wieso war er eigentlich so um sie besorgt, gar bemüht? Hatte er nicht anderes – besseres zu tun, als ihr zu helfen? Was das anging war er von Anfang an ziemlich direkt gewesen. Er hatte sich ihr angeschlossen, weil er kein ortsgebundenes Ziel zu haben schien – und nun schien zumindest er sich ihr ein wenig verpflichtet zu fühlen. Doch Eleyna schien dies aufzustoßen, obwohl es im Grunde genau das war, was sie sich in ihrem Innersten ersehnte! Aber sie konnte nicht riskieren, dass er ihretwegen in Schwierigkeiten geriet. Freunds Erzählungen hatten erneut in ihr den Verdacht geweckt, dass hinter all dem, was hier vor sich ging, ihre Mutter steckte. Obwohl… vielleicht steckte sie nicht direkt dahinter, aber war passiv der Auslöser. Ohne ihre Experimente wäre Freund kein Hybrid und gezwungen in Einsamkeit und Hungersnot sein Leben im Verborgenen zu führen.
Welche Gedanken, oder Gefühle sich in Eleyna zu bilden begannen, ahnte Skýler nicht. Zwar hatte auch er denselben Verdacht, wie sie, doch kam er nicht zu demselben Schluss, dass ihre gemeinsame Reisezeit demnächst ein Ende finden musste. Dafür… bestand einfach kein Grund, denn er gehörte zur Spinne – agierte durch Krazhians Befehl in ihrem Namen und… begleitete Eleyna, weil es sein Auftrag gewesen war, sie ausfindig zu machen! Nur begann der Spion langsam Zweifel zu entwickeln, ob er sie wirklich … aushändigen wollte!
„Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern“, erwiderte Minx, auf seine herausfordernden Worte, woraufhin er ihr nur einen abfälligen Blick zuwarf, der sie gleichzeitig stumm herausforderte, als würde er sagen: Versuch es ruhig, wenn du eine wahnwitzig genug bist!
Gleichzeitig hatte er wirklich nicht vor den Spinnerich in irgendeiner Weise zu verraten oder auszuliefern. Das alles würde in seinem Fall zu viele Fragen aufwerfen, wieso er sich hier in Rumdett aufhielt, wo sein Ziel doch eigentlich Esteria hätte sein sollen. Noch hatte er etwas Zeit, bevor er einen Zwischenbericht an Krazhian senden müsste und diese würde er nutzen!
Gleichzeitig vertraute er weder Freund, noch Minx oder Bolte. Sein Ziel war es, die letzten wichtigen Informationen zu finden und dann mit Eleyna zu verschwinden. Besonders, wenn der Hybrid wirklich ein Experiment der Spinne gewesen war!
„Ihr dürft ihn nicht verraten“, forderte Minx noch einmal, was Skýler ein wenig genervt zum Seufzen brachte. „Beim Harax, nun beruhig dich endlich! Was hätten wir davon herumzulaufen und anderen von ihm zu erzählen?“, meinte er forsch und doch… um ihre Sorge ein wenig zu beruhigen.
Sein Blick wanderte kurz zu Eleyna, die für den Moment ein wenig stiller geworden war. Er legte kurz den Kopf etwas fragend zur Seite, weil ihre Miene keinen Aufschluss darüber gab, was in ihr vorging, doch dann beschloss er, sich vorerst um die letzte, für ihn wirklich relevante Frage zu kümmern, die sicher auch für das Vögelchen interessant wäre. Er fragte nach dem Namen der Spinne. Der Reaktion von Freund konnte er zusätzlich Informationen ablesen, denn der Hybrid hatte sichtbar Angst!
„Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt.“, meinte er und schien mit den Erinnerungen zu ringen, woraufhin Minx direkt versuchte zu insistieren und Freund aus der Verantwortung zu entlassen, die Frage zu beantworten. Innerlich schnalzte Skýler mit der Zunge, als die Katze sich wieder einmischte und es fiel ihm schwer, nicht deutlich zu zeigen, dass ihm Freunds Seelenheil recht wenig interessierte!
„Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!“ Der graue Blick des Mischlings wurde dunkler und noch düsterer, als Freund auf die Kutsche aufsprang und äußerte den Namen der Spinne nicht nennen zu wollen.
„Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will.“ Innerlich stimmte er der Aussage zu, dass die Spinne niemals aufgeben würde. Das war etwas, was auch er über all die Jahre gelernt hatte. Egal wie schwierig oder gefährlich der Auftrag gewesen war, er hatte jeden einzelnen erledigen müssen. Aufgeben… war nie in Frage gekommen!
Wieder sah er zu Eleyna. Auch hier war sein Auftrag klar und im Grunde sogar schon halb erledigt. Allerdings wollte er ihn noch nicht beenden – aus rein persönlichen und egoistischen Gründen. Erst wollte er den Grund erfahren, wieso das Vögelchen eine Verräterin geworden war. Er wollte herausfinden, was sie bewegte und ihr den Mut gab… die Spinne zu hintergehen. Denn das war etwas, was sich im Grunde niemand traute – er eingeschlossen! Dafür hatte er selbst zu viele Qualen während der Ausbildung erleiden müssen. Jegliches Aufbegehren war bestraft und so im Keim erstickt worden. Er war eine willige Marionette geworden – ein Werkzeug, ein Schatten. Und nur dank seiner jahrelangen guten Dienste, hatte er sich einige Freiheiten erkämpft. Freiheiten, die nun dazu führten, dass er ins Zweifeln geriet und das lange, in sich selbst eingeschlossene Sehnen nach einem Ausbruch… wiedererweckte. Und Eleyna war der Auslöser dafür!
Die kleine Diskussion zwischen Freund und Minx nahm Skýler nur am Rande wahr, bis der Hybrid dann doch seine Meinung plötzlich änderte.
„Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben.“
Da war er – der Name! Der Name der Person, der er diente und die durch Krazhian sein Leben… beherrschte. Sein Blick lag noch immer auf Eleyna, die kaum merklich versteifte. Sie kontrollierte ihre Miene sehr gut und doch war es der Hauch an Reaktion, der ihm verriet, dass der Name auch in ihr einen Sturm entbrannte. Ohne das Wissen um ihre Verbindung zur Organisation wäre ihm diese vielleicht entgangen, doch so…
Nur langsam wandte er den Blick zu Freund. „Denkst du denn, dass man sie so einfach töten könnte?“, fragte er, nur um irgendetwas zu sagen und nicht, weil er wirklich eine Antwort darauf haben wollte. Wie schwierig – gar fast unmöglich es war, wusste er selbst!
„Ich hoffe das auch für dich. Das, was sie dir angetan hat, möge sie bis ins Grab verfolgen,“ sagte nun auch Eleyna. Ihre Wortwahl und Tonfall zogen jedoch wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie wirkte eine Millisekunde… hastiger und es klang so, als würde sie das Gespräch beenden wollen!
„Ob der Name nun der Wahrheit entspricht oder nicht – Gerüchte bergen ja doch immer ein Fünkchen Wahrheit. Ich hoffe, dass die Zeiten für dich besser werden Freund. Ich werde meinen Schwur nicht vergessen, Minx. Ich erzähle niemandem von ihm.“
Schweigend begann Skýler nun seinen Blick auf Eleyna zu heften. Hatte der Name sie verunsichert? Hatte sie ihn vielleicht sogar schon gekannt?
Sein Grau verfolgte, wie sie sich von ihrem Platz löste und zu Arvids Leichnam hinüberging. Sie neigte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, ganz so, als würde sie sich nun wirklich für immer verabschieden. Ganz leicht verengte der Spion seinen Blick, während er diese Szene beobachtete. In ihm wuchs der Verdacht, dass sie nun so schnell wie möglich verschwinden und Distanz zwischen sich und Freund schaffen wollte. Etwas, was ihm gelegen kam, denn auch er wollte den Aufenthalt hier nicht länger ausweiten. Immerhin vertraute er den anderen nicht. Wenn einer von ihnen – erst recht Minx herausfanden, dass Eleyna ein Mitglied und eine Verräterin der Spinne gewesen war, könnten sie versuchen dies zu ihrem Vorteil zu nutzen. Und diese ungebetene Konkurrenz würde Skýler nicht erlauben!
Dass die Halbelfe plante auch ihn zurückzulassen, ahnte er hingegen noch nicht!
„In einem anderen Leben, Arvid…“, murmelte sie leise, ehe sie sich erhob und etwas äußerst überraschendes tat: „Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber… nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich… überlasse euch seinen Körper. Lebt wohl.“
Ihr Blick traf plötzlich den von Skýler und nach einem kurzen Moment weitete sich ganz sachte sein Blick, als er verstand, dass sie sich auch von ihm abwandte.
Sie machte sich auf zum Höhleneingang, der ihnen gleichzeitig einen Ausgang bieten würde. Für ein paar weitere Sekunden rührte er sich nicht, doch dann wandte er sich ebenfalls zu Freund und Minx.
„Nun… damit hast du doch noch erreicht, was du erreichen wolltest Minx! Dann sage ich einfach mal – passt auf euch auf und viel Glück beim weiteren überleben!“ Und damit wandte auch er sich nun ab. Er folgte dem Vögelchen und holte sie, ohne groß zu hetzen, dank seiner längeren Beine bald ein. Ohne etwas zu sagen oder sie anzusehen, griff er nach ihrer Hand. Auch stoppte er sie nicht, sondern ging neben ihr her, sollte sie den Schritt nicht unterbrechen. Sollte sie allerdings versuchen seine Hand abzuschütteln, würde sie feststellen müssen wie penetrant sein Griff sein konnte.
„Denkst du nicht, dass es ziemlich unfair ist, mich nach alldem einfach stehen zu lassen?“, fragte er nur und sah sie ruhig, jedoch forschend an. Wieso wollte sie ihn zurücklassen? Dass sie ahnen könnte, dass auch er etwas mit der Spinne zu tun hatte, bezweifelte er.
Sollte es ihnen gelingen die Höhle zu verlassen und wirklich etwas Privatsphäre zu finden, würde er etwas tun, was er nicht wirklich geplant hatte. Dennoch bot sich dieser Moment an, um nun seinerseits ein paar Fragen loszuwerden. Fragen, die er … für sich und seinen zweifelnden Zustand stellte. Sein Griff verstärkte sich kurz und er sah ihr mit ernsthaftem Blick in die blauen Augen.
„Du weißt um die Spinne, hab ich recht?“ Seine Stimme war nur so laut, dass nur sie ihn hören konnte. Sein Ton neutral und ruhig und doch war klar, dass er sich nicht mit einer Ausrede abspeisen lassen würde.
„Du weißt um die Organisation und ihre Machenschaften!“ Diese leise Frage war mehr eine Feststellung und langsam hob er seine freie Hand an, um sie an ihre Wange zu legen.
„Woher…? Und versuch erst gar nicht auszuweichen! Du hättest Arvid niemals zurückgelassen, wärst du nicht in… Eile geraten!“ Er flüsterte dies alles nur, als er sichergehen konnte, dass sie keine ungebetenen Zuhörer hatten. Sein Blick war aufmerksam – forschend. Er wusste, dass er sie mit diesen Fragen aus der Reserve locken würde – vielleicht würde sie sich sogar in eine Ecke gedrängt fühlen und wütend werden.
Nachdenklich wartete er ab. Er spürte einen gewissen Drang ... ihr etwas zu geben. Und er hielt kurz den Atem an, als er sich in seiner Vorstellung sagen hörte: „Auch ich weiß um sie…! Und ich weiß, wie gefährlich sie ist!“ Doch glücklicherweise beherrschte er sich! Allerdings hinterließ dieser Drang ein eigenartiges Gefühl. War er plötzlich verrückt geworden, dass er... ihr ... so näher kommen wollte? Was machte Eleyna nur mit ihm? Bisher hatte er soetwas noch nie empfunden...!
Der pfeifende Wind und das laute Geräusch der Wellen überspielten zum Glück das kurze, schwere Ausatmen des Mischlings.
„Wenn es gefährlich ist... solltest du nicht alleine sein! Wo willst du nun überhaupt hin?“, fragte er weitaus weniger riskierend. „... und das... offenbar alleine?“ Bei diesen Worten schwang eine nüchterne... ja, war es Enttäuschung - mit? Vielleicht würde Eleyna es so aufnehmen, dass ihre Entscheidung, ihn zurückzulassen, ihn nun vor den Kopf gestoßen hatte.
Diese betrachtete den Mischling neben sich schweigend, jedoch eingehend. Wieso war er eigentlich so um sie besorgt, gar bemüht? Hatte er nicht anderes – besseres zu tun, als ihr zu helfen? Was das anging war er von Anfang an ziemlich direkt gewesen. Er hatte sich ihr angeschlossen, weil er kein ortsgebundenes Ziel zu haben schien – und nun schien zumindest er sich ihr ein wenig verpflichtet zu fühlen. Doch Eleyna schien dies aufzustoßen, obwohl es im Grunde genau das war, was sie sich in ihrem Innersten ersehnte! Aber sie konnte nicht riskieren, dass er ihretwegen in Schwierigkeiten geriet. Freunds Erzählungen hatten erneut in ihr den Verdacht geweckt, dass hinter all dem, was hier vor sich ging, ihre Mutter steckte. Obwohl… vielleicht steckte sie nicht direkt dahinter, aber war passiv der Auslöser. Ohne ihre Experimente wäre Freund kein Hybrid und gezwungen in Einsamkeit und Hungersnot sein Leben im Verborgenen zu führen.
Welche Gedanken, oder Gefühle sich in Eleyna zu bilden begannen, ahnte Skýler nicht. Zwar hatte auch er denselben Verdacht, wie sie, doch kam er nicht zu demselben Schluss, dass ihre gemeinsame Reisezeit demnächst ein Ende finden musste. Dafür… bestand einfach kein Grund, denn er gehörte zur Spinne – agierte durch Krazhians Befehl in ihrem Namen und… begleitete Eleyna, weil es sein Auftrag gewesen war, sie ausfindig zu machen! Nur begann der Spion langsam Zweifel zu entwickeln, ob er sie wirklich … aushändigen wollte!
„Im Grunde müsste ich von dir das gleiche Versprechen einfordern“, erwiderte Minx, auf seine herausfordernden Worte, woraufhin er ihr nur einen abfälligen Blick zuwarf, der sie gleichzeitig stumm herausforderte, als würde er sagen: Versuch es ruhig, wenn du eine wahnwitzig genug bist!
Gleichzeitig hatte er wirklich nicht vor den Spinnerich in irgendeiner Weise zu verraten oder auszuliefern. Das alles würde in seinem Fall zu viele Fragen aufwerfen, wieso er sich hier in Rumdett aufhielt, wo sein Ziel doch eigentlich Esteria hätte sein sollen. Noch hatte er etwas Zeit, bevor er einen Zwischenbericht an Krazhian senden müsste und diese würde er nutzen!
Gleichzeitig vertraute er weder Freund, noch Minx oder Bolte. Sein Ziel war es, die letzten wichtigen Informationen zu finden und dann mit Eleyna zu verschwinden. Besonders, wenn der Hybrid wirklich ein Experiment der Spinne gewesen war!
„Ihr dürft ihn nicht verraten“, forderte Minx noch einmal, was Skýler ein wenig genervt zum Seufzen brachte. „Beim Harax, nun beruhig dich endlich! Was hätten wir davon herumzulaufen und anderen von ihm zu erzählen?“, meinte er forsch und doch… um ihre Sorge ein wenig zu beruhigen.
Sein Blick wanderte kurz zu Eleyna, die für den Moment ein wenig stiller geworden war. Er legte kurz den Kopf etwas fragend zur Seite, weil ihre Miene keinen Aufschluss darüber gab, was in ihr vorging, doch dann beschloss er, sich vorerst um die letzte, für ihn wirklich relevante Frage zu kümmern, die sicher auch für das Vögelchen interessant wäre. Er fragte nach dem Namen der Spinne. Der Reaktion von Freund konnte er zusätzlich Informationen ablesen, denn der Hybrid hatte sichtbar Angst!
„Den Namen seines Peinigers vergisst man nicht. Sie hat mich oft genug daran erinnert, wem meine Loyalität gilt.“, meinte er und schien mit den Erinnerungen zu ringen, woraufhin Minx direkt versuchte zu insistieren und Freund aus der Verantwortung zu entlassen, die Frage zu beantworten. Innerlich schnalzte Skýler mit der Zunge, als die Katze sich wieder einmischte und es fiel ihm schwer, nicht deutlich zu zeigen, dass ihm Freunds Seelenheil recht wenig interessierte!
„Siehst du nicht, dass er leidet?! Hör endlich auf, es war nicht seine Idee. Er ist euch überhaupt nichts schuldig und er wird nun gar nichts mehr sagen. Es tut ihm weh! Lasst es, so wichtig ist es nun auch wieder nicht!“ Der graue Blick des Mischlings wurde dunkler und noch düsterer, als Freund auf die Kutsche aufsprang und äußerte den Namen der Spinne nicht nennen zu wollen.
„Ich möchte ihren Namen nicht nennen. Nichts bereitet mir mehr Leid als mich an sie zu erinnern. Und sie sucht noch nach mir, da bin ich sicher. Sie gibt niemals auf und bekommt am Ende, was sie will.“ Innerlich stimmte er der Aussage zu, dass die Spinne niemals aufgeben würde. Das war etwas, was auch er über all die Jahre gelernt hatte. Egal wie schwierig oder gefährlich der Auftrag gewesen war, er hatte jeden einzelnen erledigen müssen. Aufgeben… war nie in Frage gekommen!
Wieder sah er zu Eleyna. Auch hier war sein Auftrag klar und im Grunde sogar schon halb erledigt. Allerdings wollte er ihn noch nicht beenden – aus rein persönlichen und egoistischen Gründen. Erst wollte er den Grund erfahren, wieso das Vögelchen eine Verräterin geworden war. Er wollte herausfinden, was sie bewegte und ihr den Mut gab… die Spinne zu hintergehen. Denn das war etwas, was sich im Grunde niemand traute – er eingeschlossen! Dafür hatte er selbst zu viele Qualen während der Ausbildung erleiden müssen. Jegliches Aufbegehren war bestraft und so im Keim erstickt worden. Er war eine willige Marionette geworden – ein Werkzeug, ein Schatten. Und nur dank seiner jahrelangen guten Dienste, hatte er sich einige Freiheiten erkämpft. Freiheiten, die nun dazu führten, dass er ins Zweifeln geriet und das lange, in sich selbst eingeschlossene Sehnen nach einem Ausbruch… wiedererweckte. Und Eleyna war der Auslöser dafür!
Die kleine Diskussion zwischen Freund und Minx nahm Skýler nur am Rande wahr, bis der Hybrid dann doch seine Meinung plötzlich änderte.
„Ich habe alles und nichts zu verlieren. Ich weiß nur, dass ich ihr niemals wieder unterworfen sein will. Meine Loyalität ging mit allem verloren, was ich einst war. Es kümmert mich nicht, wer ihren Namen kennt. Ich hoffe ... jemand schützt die Welt vor ihr. Jemand, der im Gegensatz zu mir etwas ausrichten kann. Gwyn d'Yaincre, so heißt sie. Und sie muss sterben.“
Da war er – der Name! Der Name der Person, der er diente und die durch Krazhian sein Leben… beherrschte. Sein Blick lag noch immer auf Eleyna, die kaum merklich versteifte. Sie kontrollierte ihre Miene sehr gut und doch war es der Hauch an Reaktion, der ihm verriet, dass der Name auch in ihr einen Sturm entbrannte. Ohne das Wissen um ihre Verbindung zur Organisation wäre ihm diese vielleicht entgangen, doch so…
Nur langsam wandte er den Blick zu Freund. „Denkst du denn, dass man sie so einfach töten könnte?“, fragte er, nur um irgendetwas zu sagen und nicht, weil er wirklich eine Antwort darauf haben wollte. Wie schwierig – gar fast unmöglich es war, wusste er selbst!
„Ich hoffe das auch für dich. Das, was sie dir angetan hat, möge sie bis ins Grab verfolgen,“ sagte nun auch Eleyna. Ihre Wortwahl und Tonfall zogen jedoch wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie wirkte eine Millisekunde… hastiger und es klang so, als würde sie das Gespräch beenden wollen!
„Ob der Name nun der Wahrheit entspricht oder nicht – Gerüchte bergen ja doch immer ein Fünkchen Wahrheit. Ich hoffe, dass die Zeiten für dich besser werden Freund. Ich werde meinen Schwur nicht vergessen, Minx. Ich erzähle niemandem von ihm.“
Schweigend begann Skýler nun seinen Blick auf Eleyna zu heften. Hatte der Name sie verunsichert? Hatte sie ihn vielleicht sogar schon gekannt?
Sein Grau verfolgte, wie sie sich von ihrem Platz löste und zu Arvids Leichnam hinüberging. Sie neigte sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, ganz so, als würde sie sich nun wirklich für immer verabschieden. Ganz leicht verengte der Spion seinen Blick, während er diese Szene beobachtete. In ihm wuchs der Verdacht, dass sie nun so schnell wie möglich verschwinden und Distanz zwischen sich und Freund schaffen wollte. Etwas, was ihm gelegen kam, denn auch er wollte den Aufenthalt hier nicht länger ausweiten. Immerhin vertraute er den anderen nicht. Wenn einer von ihnen – erst recht Minx herausfanden, dass Eleyna ein Mitglied und eine Verräterin der Spinne gewesen war, könnten sie versuchen dies zu ihrem Vorteil zu nutzen. Und diese ungebetene Konkurrenz würde Skýler nicht erlauben!
Dass die Halbelfe plante auch ihn zurückzulassen, ahnte er hingegen noch nicht!
„In einem anderen Leben, Arvid…“, murmelte sie leise, ehe sie sich erhob und etwas äußerst überraschendes tat: „Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber… nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich… überlasse euch seinen Körper. Lebt wohl.“
Ihr Blick traf plötzlich den von Skýler und nach einem kurzen Moment weitete sich ganz sachte sein Blick, als er verstand, dass sie sich auch von ihm abwandte.
Sie machte sich auf zum Höhleneingang, der ihnen gleichzeitig einen Ausgang bieten würde. Für ein paar weitere Sekunden rührte er sich nicht, doch dann wandte er sich ebenfalls zu Freund und Minx.
„Nun… damit hast du doch noch erreicht, was du erreichen wolltest Minx! Dann sage ich einfach mal – passt auf euch auf und viel Glück beim weiteren überleben!“ Und damit wandte auch er sich nun ab. Er folgte dem Vögelchen und holte sie, ohne groß zu hetzen, dank seiner längeren Beine bald ein. Ohne etwas zu sagen oder sie anzusehen, griff er nach ihrer Hand. Auch stoppte er sie nicht, sondern ging neben ihr her, sollte sie den Schritt nicht unterbrechen. Sollte sie allerdings versuchen seine Hand abzuschütteln, würde sie feststellen müssen wie penetrant sein Griff sein konnte.
„Denkst du nicht, dass es ziemlich unfair ist, mich nach alldem einfach stehen zu lassen?“, fragte er nur und sah sie ruhig, jedoch forschend an. Wieso wollte sie ihn zurücklassen? Dass sie ahnen könnte, dass auch er etwas mit der Spinne zu tun hatte, bezweifelte er.
Sollte es ihnen gelingen die Höhle zu verlassen und wirklich etwas Privatsphäre zu finden, würde er etwas tun, was er nicht wirklich geplant hatte. Dennoch bot sich dieser Moment an, um nun seinerseits ein paar Fragen loszuwerden. Fragen, die er … für sich und seinen zweifelnden Zustand stellte. Sein Griff verstärkte sich kurz und er sah ihr mit ernsthaftem Blick in die blauen Augen.
„Du weißt um die Spinne, hab ich recht?“ Seine Stimme war nur so laut, dass nur sie ihn hören konnte. Sein Ton neutral und ruhig und doch war klar, dass er sich nicht mit einer Ausrede abspeisen lassen würde.
„Du weißt um die Organisation und ihre Machenschaften!“ Diese leise Frage war mehr eine Feststellung und langsam hob er seine freie Hand an, um sie an ihre Wange zu legen.
„Woher…? Und versuch erst gar nicht auszuweichen! Du hättest Arvid niemals zurückgelassen, wärst du nicht in… Eile geraten!“ Er flüsterte dies alles nur, als er sichergehen konnte, dass sie keine ungebetenen Zuhörer hatten. Sein Blick war aufmerksam – forschend. Er wusste, dass er sie mit diesen Fragen aus der Reserve locken würde – vielleicht würde sie sich sogar in eine Ecke gedrängt fühlen und wütend werden.
Nachdenklich wartete er ab. Er spürte einen gewissen Drang ... ihr etwas zu geben. Und er hielt kurz den Atem an, als er sich in seiner Vorstellung sagen hörte: „Auch ich weiß um sie…! Und ich weiß, wie gefährlich sie ist!“ Doch glücklicherweise beherrschte er sich! Allerdings hinterließ dieser Drang ein eigenartiges Gefühl. War er plötzlich verrückt geworden, dass er... ihr ... so näher kommen wollte? Was machte Eleyna nur mit ihm? Bisher hatte er soetwas noch nie empfunden...!
Der pfeifende Wind und das laute Geräusch der Wellen überspielten zum Glück das kurze, schwere Ausatmen des Mischlings.
„Wenn es gefährlich ist... solltest du nicht alleine sein! Wo willst du nun überhaupt hin?“, fragte er weitaus weniger riskierend. „... und das... offenbar alleine?“ Bei diesen Worten schwang eine nüchterne... ja, war es Enttäuschung - mit? Vielleicht würde Eleyna es so aufnehmen, dass ihre Entscheidung, ihn zurückzulassen, ihn nun vor den Kopf gestoßen hatte.
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Re: Das Versteck an der Küste
Für Eleyna bestätigte sich nun endlich, was sie längst befürchtet hatte. Der Name der Spinne war gefallen. Der Name ihrer Mutter war von jenem genannt worden, der keinen besaß. Minx nannte den Hybriden einen Freund und auch wenn Eleyna es bei ihrem Abschied ebenfalls tun würde, so konnte sie nicht voll umfänglich dahinter stehen. Sie konnte hier niemandem vertrauen, der ihrer eigenen Mutter so nahe stand. Sie hatte gelernt, lieber vorsichtig zu sein und so sehr sie in ihrem Leben auch immer wieder darauf hoffte, eines Tages vertrauen zu können, war sie damit bisher mehr als einmal auf die Nase gefallen. Arrond, für den sie das Leben einer pelgarischen Doppelagentin geführt hatte, war ihr am Ende nicht treu geblieben. Er hatte sich von ihr losgesagt und seinen eigenen Weg eingeschlagen. Einen Weg ohne sie, was sie letztendlich in die Arme ihrer Mutter zurückgetrieben hatte, nur um erneut aus diesen entkommen zu wollen.
Arvid und die Familie der Eiselfen waren ihre große Hoffnung auf ein Leben in Frieden gewesen. Ein Leben, das trotzdem Blutsbande besaß, aber von ihr nicht Leistung erwartete, damit sie ansatzweise etwas erhielt, das man mit viel Frohgemut als Liebe bezeichnen konnte. Eleyna wusste längst, dass ihre Mutter sie kaum so liebte wie es sein sollte. Sie schätzte ihre Leistung als Spionin, aber auch das war nun dahin. Mit ihrer Flucht hatte die Mischlingselfe sich jegliche Gunst bei Gwyn d'Yaincre verspielt. Wie es im Fall von Minx, Bolte und dem Spinnling stand, wagte sie sich nicht positiv auszumalen. Erst Recht nicht, wenn sie an den Fleischberg von Piraten dachte, der zu Beginn ihres Treffens doch ein sympatischerer Zeitgenosse gewesen war. Minx war es zuzutrauen, dass sie selbst ein Stück Ehre in der Brust trug und sei es nur, weil sie es als Gegenstück zu ihrem Wunsch sehen würde, dass man den Freund nicht verriet. Bolte aber hatte bereits gezeigt, dass er skrupelloser umging. Wenn er erfuhr, wer Eleyna wirklich war, könnte sie damit rechnen, gerade von jemandem wie ihn an die eigene Mutter persönlich ausgeliefert zu werden. Und wie stand es um den Hybriden? Eleyna musterte ihn intensiver. Sie war allein schon durch ihre Ausbildung geschult worden, sich Details einzuprägen, um möglichst viele Informationen sammeln zu können. Das galt auch für Gesichter und so entdeckte sie vertraute Kleinigkeiten in den elfischen Zügen, die Erinnerungen in ihr wachriefen. Trotzdem wollten sie nicht so ganz ins Bild passen. Sie erinnerte sich an eine Szenerie, als sie von einem Auftrag zurückgekehrt war und durch das Fenster ins Haus ihrer Mutter eingedrungen war. Es kam häufiger vor, dass Eleyna nicht den Haupteingang wählte. Damals hatte sie Stimmen gehört und sich hinter einem der Vorhänge versteckt, die im sanften Wind der offenen Balkontür leicht getanzt hatten. Damals hatte sie durch den Stoff hindurch die Stimme ihrer Mutter wahrgenommen. Sie erinnerte sich auch nur deshalb daran, weil Gwyn in dieser Szene ungewohnt freundlich gewesen war. Ihre Stimme hatte eine Nuance höher und somit wärmer geklungen. Eine Wärme, die Eleyna zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr von ihr hatte erwarten dürfen. An das Gespräch selbst würde sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern können, weil der Inhalt damals nicht von Belang gewesen war. Die Kernaussage war jedoch, dass jemand sich für seine Treue und die Zusage zu einer ihr unbekannten Angelegenheit eine Belohnung verdient hätte. Derjenige dürfe in dieser Nacht das Bett mit Gwyn teilen und sie verwöhnen. Wenn er es gut machte, würde sie sogar darüber nachdenken, es zu wiederholen. Und wenn er außerordentlich hervorstach, würde sich sein Leben vollends verändern. Das hatte sie demjenigen versprochen, dessen Schritte Eleyna sofort auf einen Sklaven oder Gefangenen schließen ließen. Denn die andere Gestalt im Raum war sehr unsicher und langsam, außerdem barfuß durch den Raum geschritten. Ihre Neugier hatte Eleyna am Vorhand vorbeischauen lassen und ja ... da hatte sie die Züge erkannt, in die sie jetzt schaute oder zumindest zu Teilen. Der Elf, der sich vor Gwyns kaltem Blick entkleidet hatte, warn icht so schwarz gewesen wie der Spinnerich, aber schon damals hatte er langes Silberhaar besessen. Eleyna hatte die Lumpen gesehen, die er zu Boden fallen ließ. Sie hatte seinen viel zu dürren Leib erkannt, der gut genährt vielleicht anziehend gewesen wäre. So aber musste jemand wie Gwyn doch fürchten, ihn bei zu viel Gebrauch entzwei brechen zu können. Gebeugt hatte der fremde Elf vor ihrer Mutter gestanden und ihr jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Furchtsam war er gewesen und nur deshalb hatte er sich einmal zum Balkon hin umgedreht, so dass Eleyna sich das Gesicht hatte einprägen können. Ja, es ähnelte dem Spinnenhybriden. Die Züge waren gleich, sein Blick nun allerdings härter, obwohl es im Widerspruch zu seiner unerwarteten Freundlichkeit stand. Doch etwas störte Eleyna an ihren Erinnerungen. Denn sie vertraute zumindest sich und so war es gerade ein wenig seltsam, dass der Elfenmann vor ihrem geistigen Auge sie mit dunkelblauem Blick - beinahe? - entdeckt hätte und nicht mit blutrotem wie der Spinnerich. Es bestand jedoch kein Zweifel, dass sie ihn kannte. Das konnte allerdings auch auf Gegenseitigkeit beruhen.
Eleyna stellte plötzlich fest, dass sie den Hybriden länger gemustert hatte als dass man es Zufall nennen könnte. Und auch er schaute sie an. Lange und nicht minder intensiv wie sie. Ein Kribbeln wanderte langsam von ihren Waden den gesamten Körper empor. Die Situation wurde irgendwie zunehmend brenzliger und sie fühlte ein inneres Drängen, sich auf den Weg zu machen. Eleyna war hier nicht sicher. Niemand in ihrer Nähe wäre es. Sie würde weder sich dem Risiko aussetzen, durch falsche Freunde Vertrauen zu fassen und letztendlich doch vor ihre Mutter geschleift zu werden, noch würde sie jenen, der sich bisher wohl noch am ehesten als echter Freund gezeigt hatte, in Gefahr bringen. Skýler mochte sich als ihr Schatten angeboten haben, aber in Eleynas Augen war er vollkommen unschuldig in diesen Schlamassel geraten. Sie fragte sich zwar, was ihn immer noch hielt, an ihrer Seite zu bleiben und sich derart treu zu erweisen, aber er hätte nicht verdient, verletzt zu werden oder gar Schlimmeres, falls man sie schnappte. Sie musste gehen - allein. Das war das Beste, was sie tun konnte.
Ihre Sinne schrien bereits danach, sich aus dem Staub zu machen. Ihre Ausbildung zwang sie dazu, sich zu beherrschen. Ruhig, mit falscher Empathie richtete sie einige Worte an den Spinnling, bestätigte Minx noch einmal ihre Verschwiegenheit, denn sie zeigte sich immer noch etwas nervös.
Ský ging sie damit inzwischen schon gehörig auf die Nerven, so dass er es nicht länger verbergen konnte. "Beim Harax, nun beruhig dich endlich! Was hätten wir davon, herumzulaufen und anderen von ihm zu erzählen?"
"Gibt einige Idioten, denen Geld wichtiger ist", hielt sie bissig dagegen und verschränkte die Arme, ganz so, als zählte sie nicht dazu. Ihr Goldzahn funkelte im Zusammenspiel ihrer Ohrringe. "Und ich wette, so wie ihr von dieser Gwynny sprecht, hat die auch genug Drachmen über, dass sie ganze Landstriche auf ihn hetzen könnte, wenn sie weiß, wo er steckt." Sie nickte in Richtung des Hybriden, dessen Blick jedoch ein wenig abwesend auf Eleyna gerichtet war. Er wirkte nachdenklich. Sie hingegen zog an Skýler vorbei, der bereits jetzt eine Veränderung spüren konnte. Denn sie warf zunächst keinen Blick zu ihm zurück. Stattdessen ging Eleyna zu Arvids Körper hinüber und erwies ihm auf ihre Art die letzte Ehre. Sie hatte entschieden. Es würde keine Bestattung für ihn geben und das hier war nun das letzte Mal, dass sie ihn sähe. Alle, zu denen sie Nähe aufbaute, endeten wie er. Sie musste fort von hier!
Den Blick bereits entschlossen gen Höhlenausgang gerichtet, gab sie ihren toten Halbbruder in die Hände des Spinnerichs ... und verabschiedete sich; von allen. "Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber ... nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich ... überlasse euch seinen Körper. Lebt wohl." Eleynas straffte die Schultern. Sie war bereit zu gehen und auch Skýler setzte sich schon in Bewegung. Da wurden beide noch einmal aufgehalten.
"Warte!", rief der Spinnerich. Er brauchte länger, um sich zu erheben, doch seine Schritte auf allen acht Beinen waren nach wie vor flink. Schnell erreichte er Arvids Körper, der nicht länger von den magischen Schatten umhüllt war. Denn Eleyna hatte ihren Bruder einem anderen überlassen und Skýler folglich seine Mächte zurückgezogen. Der Hybrid beugte sich zu dem Verstorbenen, um seine Überreste behutsam vom Boden aufzuheben. Dabei huschte sein Blick allerdings noch einmal über das Gestein und kaum merklich zischte er: "Freunde, ein paar von euch ... bitte, erweist mir einen Gefallen."
Mit Arvid im Arm trippelte der viel zu große Leib für diese Art der Umschreibung an Eleyna heran. Langsam beugte sich der elfische Körperanteil zu ihr herunter, bis sie einander in die Augen schauen konnten. Eleyna wurde erneut jeglicher Zweifel beraubt. Sie kannte diesen Blick. Sie kannte die Züge, auch wenn sie ein paar Jahre hinzugewonnen hatten. Die Farben stimmten nicht. Seine Haut war nicht so schwarz gewesen, seine Augen nicht rot. Der Spinnerich musterte sie seinerseits. "Boltes Arbeit wird nicht umsonst gewesen sein", sagte er, aber sein Blick wollte ihr irgendetwas Anderes mitteilen. Er schaute so eindringlich drein. "Wir bestatten seine Überreste, ich verspreche es. Alles, was ich nicht zum Überleben brauche." Zaghaft streckte er plötzlich seine Hand nach Eleyna aus. "Fürchte mich nicht", bat er und berührte sie an der Schulter. Seine Finger drückten sanft zu. Er schaute sie an und erneut schien es, dass sich ein Kribbeln über Eleynas Haut ausbreitete.
Der Spinnling sagte nichts mehr. Er schenkte Eleyna jedoch einen letzten tiefgehenden Blick. Er wusste es. Er erkannte sie.
Im nächsten Moment drehte er seinen Kopf allerdings, richtete ihn auf Skýler aus und nickte ihm sacht zu. "Gwyn d'Yaincre ist gefährlicher als wir alle ahnen." Damit beantwortet er auch endlich die Frage des Mischlings von zuvor. Offensichtlich glaubte auch der Hybrid nicht daran, dass sich seine Namensvetterin einfach töten ließe. Hoffnungslos war er jedoch ebenfalls nicht - oder naiv, wie Bolte ihn nannte. "Sie ist aber auch nicht das einzige Netz, das sich über Celcia spannt."
"Mein Freund, meinst du, wir sollten...?"
Der Spinnerich drehte sich zu Minx um, die langsam aus ihrem Gewebsnest herausgeklettert kam, in das sie sich wieder begeben hatte. Er hob die Schultern an und formte eine stumme Frage. Nur Minx sah die Bewegung seiner Lippen, konnte diese aber offenbar ablesen. Sie spähte daraufhin nämlich zu Eleyna und auch Skýler, der sie schon eingeholt und ihre Hand ergriffen hatte. Dann schaute sie wieder zu ihrem Gefährten zurück und schüttelte den Kopf. Er seufzte. "Haltet mich auf dem Laufenden."
Trotz ihrer elfischen Sinne namen weder Skýler noch Eleyna das leise Zischeln wahr, denn sie waren zu sehr aufeinander konzentriert. Eleyna wollte zudem gehen und Skýler wollte sie eben nicht ziehen lassen. Zumindest nicht allein. Er richtete seinen Fokus dermaßen auf sie, dass er für den winzigen Bruchteil eines Herzschlags den eigenen Schatten in vernachlässigte. Er wusste schließlich, dass er sich auf seine Magie verlassen konnte, aber wenn etwas geringfügig Kleines scheinbar im natürlichen Lauf den Standort wechselte und Teil dieser Schatten wurde, dann musste man darin nicht sofort eine Gefahr sehen. Und was konnte eine Spinne von der Größe eines Stecknadelkopfes schon auf der Kleidung des Mischlingselfen ausrichten? Sie war ja selbst fast schon ein Schatten und solange sie sich kein Netz webte, würde sie wohl gut verborgen bleiben.
Bei einem Bolte sähe das Ganze weitaus anders aus, aber der Große stand glücklicherweise nicht im Ausgang, so dass Eleyna und Skýler die Höhle tatsächlich gefahrlos verlassen konnten. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und am Strand fehlte es an Lichtquellen. Der Mond verbarg sich hinter einer Wolkendecke, die auch einen Teil des Sternenhimmels schluckte. Das Meer bestand aus tosenden Wogen finsterer Schattenberge, die ständig ihre Form zu verändern schienen. Das Rauschen mischte sich mit dem Wind und anstelle von Möwen konnte man nun das Fiepsen und Flattern einiger Fledermäuse ausmachen. Skyler schaute sich um. Er achtete nach wie vor auf die Umgebung, denn die Worte, die er nun an Eleyna richtete, sollten auch nur für sie bestimmt sein. Er fühlte sich jedoch unbeobachtet, vor allem aber ungehört. Seine Magie gab ihm auch keinen Grund zur Sorge. Die Schatten, die er mit ihr abtasten könnte, besaßen natürliche Formen wie die von Felsen, kleinen Muscheln im Sand oder auch Eleynas und seiner eigenen Statur. Im Schutz der Klippe und der Nacht könnten sie sich sogar eine Nische suchen, um sich zu unterhalten. Oder sie nahmen den Rückweg Richtung Rumdett, das wie ein Lichtermeer an der Küste schillerte und viel zu schön aussah für eine derart verdorbene Stadt. Fest stand, dass ihnen bisweilen niemand der drei Höhlenbewohner gefolgt war. Vermutlich schaufelte Bolte irgendwo oben auf den Klippen immer noch an einem Grab, während Spinnchen sich seiner Mahlzeit Arvid hingeben konnte und Minx? Nun, was Minx machte, konnte gerade dem männlichen von beiden Spionen herzlich egal sein!
Arvid und die Familie der Eiselfen waren ihre große Hoffnung auf ein Leben in Frieden gewesen. Ein Leben, das trotzdem Blutsbande besaß, aber von ihr nicht Leistung erwartete, damit sie ansatzweise etwas erhielt, das man mit viel Frohgemut als Liebe bezeichnen konnte. Eleyna wusste längst, dass ihre Mutter sie kaum so liebte wie es sein sollte. Sie schätzte ihre Leistung als Spionin, aber auch das war nun dahin. Mit ihrer Flucht hatte die Mischlingselfe sich jegliche Gunst bei Gwyn d'Yaincre verspielt. Wie es im Fall von Minx, Bolte und dem Spinnling stand, wagte sie sich nicht positiv auszumalen. Erst Recht nicht, wenn sie an den Fleischberg von Piraten dachte, der zu Beginn ihres Treffens doch ein sympatischerer Zeitgenosse gewesen war. Minx war es zuzutrauen, dass sie selbst ein Stück Ehre in der Brust trug und sei es nur, weil sie es als Gegenstück zu ihrem Wunsch sehen würde, dass man den Freund nicht verriet. Bolte aber hatte bereits gezeigt, dass er skrupelloser umging. Wenn er erfuhr, wer Eleyna wirklich war, könnte sie damit rechnen, gerade von jemandem wie ihn an die eigene Mutter persönlich ausgeliefert zu werden. Und wie stand es um den Hybriden? Eleyna musterte ihn intensiver. Sie war allein schon durch ihre Ausbildung geschult worden, sich Details einzuprägen, um möglichst viele Informationen sammeln zu können. Das galt auch für Gesichter und so entdeckte sie vertraute Kleinigkeiten in den elfischen Zügen, die Erinnerungen in ihr wachriefen. Trotzdem wollten sie nicht so ganz ins Bild passen. Sie erinnerte sich an eine Szenerie, als sie von einem Auftrag zurückgekehrt war und durch das Fenster ins Haus ihrer Mutter eingedrungen war. Es kam häufiger vor, dass Eleyna nicht den Haupteingang wählte. Damals hatte sie Stimmen gehört und sich hinter einem der Vorhänge versteckt, die im sanften Wind der offenen Balkontür leicht getanzt hatten. Damals hatte sie durch den Stoff hindurch die Stimme ihrer Mutter wahrgenommen. Sie erinnerte sich auch nur deshalb daran, weil Gwyn in dieser Szene ungewohnt freundlich gewesen war. Ihre Stimme hatte eine Nuance höher und somit wärmer geklungen. Eine Wärme, die Eleyna zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr von ihr hatte erwarten dürfen. An das Gespräch selbst würde sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern können, weil der Inhalt damals nicht von Belang gewesen war. Die Kernaussage war jedoch, dass jemand sich für seine Treue und die Zusage zu einer ihr unbekannten Angelegenheit eine Belohnung verdient hätte. Derjenige dürfe in dieser Nacht das Bett mit Gwyn teilen und sie verwöhnen. Wenn er es gut machte, würde sie sogar darüber nachdenken, es zu wiederholen. Und wenn er außerordentlich hervorstach, würde sich sein Leben vollends verändern. Das hatte sie demjenigen versprochen, dessen Schritte Eleyna sofort auf einen Sklaven oder Gefangenen schließen ließen. Denn die andere Gestalt im Raum war sehr unsicher und langsam, außerdem barfuß durch den Raum geschritten. Ihre Neugier hatte Eleyna am Vorhand vorbeischauen lassen und ja ... da hatte sie die Züge erkannt, in die sie jetzt schaute oder zumindest zu Teilen. Der Elf, der sich vor Gwyns kaltem Blick entkleidet hatte, warn icht so schwarz gewesen wie der Spinnerich, aber schon damals hatte er langes Silberhaar besessen. Eleyna hatte die Lumpen gesehen, die er zu Boden fallen ließ. Sie hatte seinen viel zu dürren Leib erkannt, der gut genährt vielleicht anziehend gewesen wäre. So aber musste jemand wie Gwyn doch fürchten, ihn bei zu viel Gebrauch entzwei brechen zu können. Gebeugt hatte der fremde Elf vor ihrer Mutter gestanden und ihr jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Furchtsam war er gewesen und nur deshalb hatte er sich einmal zum Balkon hin umgedreht, so dass Eleyna sich das Gesicht hatte einprägen können. Ja, es ähnelte dem Spinnenhybriden. Die Züge waren gleich, sein Blick nun allerdings härter, obwohl es im Widerspruch zu seiner unerwarteten Freundlichkeit stand. Doch etwas störte Eleyna an ihren Erinnerungen. Denn sie vertraute zumindest sich und so war es gerade ein wenig seltsam, dass der Elfenmann vor ihrem geistigen Auge sie mit dunkelblauem Blick - beinahe? - entdeckt hätte und nicht mit blutrotem wie der Spinnerich. Es bestand jedoch kein Zweifel, dass sie ihn kannte. Das konnte allerdings auch auf Gegenseitigkeit beruhen.
Eleyna stellte plötzlich fest, dass sie den Hybriden länger gemustert hatte als dass man es Zufall nennen könnte. Und auch er schaute sie an. Lange und nicht minder intensiv wie sie. Ein Kribbeln wanderte langsam von ihren Waden den gesamten Körper empor. Die Situation wurde irgendwie zunehmend brenzliger und sie fühlte ein inneres Drängen, sich auf den Weg zu machen. Eleyna war hier nicht sicher. Niemand in ihrer Nähe wäre es. Sie würde weder sich dem Risiko aussetzen, durch falsche Freunde Vertrauen zu fassen und letztendlich doch vor ihre Mutter geschleift zu werden, noch würde sie jenen, der sich bisher wohl noch am ehesten als echter Freund gezeigt hatte, in Gefahr bringen. Skýler mochte sich als ihr Schatten angeboten haben, aber in Eleynas Augen war er vollkommen unschuldig in diesen Schlamassel geraten. Sie fragte sich zwar, was ihn immer noch hielt, an ihrer Seite zu bleiben und sich derart treu zu erweisen, aber er hätte nicht verdient, verletzt zu werden oder gar Schlimmeres, falls man sie schnappte. Sie musste gehen - allein. Das war das Beste, was sie tun konnte.
Ihre Sinne schrien bereits danach, sich aus dem Staub zu machen. Ihre Ausbildung zwang sie dazu, sich zu beherrschen. Ruhig, mit falscher Empathie richtete sie einige Worte an den Spinnling, bestätigte Minx noch einmal ihre Verschwiegenheit, denn sie zeigte sich immer noch etwas nervös.
Ský ging sie damit inzwischen schon gehörig auf die Nerven, so dass er es nicht länger verbergen konnte. "Beim Harax, nun beruhig dich endlich! Was hätten wir davon, herumzulaufen und anderen von ihm zu erzählen?"
"Gibt einige Idioten, denen Geld wichtiger ist", hielt sie bissig dagegen und verschränkte die Arme, ganz so, als zählte sie nicht dazu. Ihr Goldzahn funkelte im Zusammenspiel ihrer Ohrringe. "Und ich wette, so wie ihr von dieser Gwynny sprecht, hat die auch genug Drachmen über, dass sie ganze Landstriche auf ihn hetzen könnte, wenn sie weiß, wo er steckt." Sie nickte in Richtung des Hybriden, dessen Blick jedoch ein wenig abwesend auf Eleyna gerichtet war. Er wirkte nachdenklich. Sie hingegen zog an Skýler vorbei, der bereits jetzt eine Veränderung spüren konnte. Denn sie warf zunächst keinen Blick zu ihm zurück. Stattdessen ging Eleyna zu Arvids Körper hinüber und erwies ihm auf ihre Art die letzte Ehre. Sie hatte entschieden. Es würde keine Bestattung für ihn geben und das hier war nun das letzte Mal, dass sie ihn sähe. Alle, zu denen sie Nähe aufbaute, endeten wie er. Sie musste fort von hier!
Den Blick bereits entschlossen gen Höhlenausgang gerichtet, gab sie ihren toten Halbbruder in die Hände des Spinnerichs ... und verabschiedete sich; von allen. "Ich habe versprochen zu helfen. Bolte wird nicht erfreut sein, aber ... nimm ihn zu dir, Spinne. Stärke dich, damit ihr Zeit habt, euch einen besseren Plan zu überlegen. Ich ... überlasse euch seinen Körper. Lebt wohl." Eleynas straffte die Schultern. Sie war bereit zu gehen und auch Skýler setzte sich schon in Bewegung. Da wurden beide noch einmal aufgehalten.
"Warte!", rief der Spinnerich. Er brauchte länger, um sich zu erheben, doch seine Schritte auf allen acht Beinen waren nach wie vor flink. Schnell erreichte er Arvids Körper, der nicht länger von den magischen Schatten umhüllt war. Denn Eleyna hatte ihren Bruder einem anderen überlassen und Skýler folglich seine Mächte zurückgezogen. Der Hybrid beugte sich zu dem Verstorbenen, um seine Überreste behutsam vom Boden aufzuheben. Dabei huschte sein Blick allerdings noch einmal über das Gestein und kaum merklich zischte er: "Freunde, ein paar von euch ... bitte, erweist mir einen Gefallen."
Mit Arvid im Arm trippelte der viel zu große Leib für diese Art der Umschreibung an Eleyna heran. Langsam beugte sich der elfische Körperanteil zu ihr herunter, bis sie einander in die Augen schauen konnten. Eleyna wurde erneut jeglicher Zweifel beraubt. Sie kannte diesen Blick. Sie kannte die Züge, auch wenn sie ein paar Jahre hinzugewonnen hatten. Die Farben stimmten nicht. Seine Haut war nicht so schwarz gewesen, seine Augen nicht rot. Der Spinnerich musterte sie seinerseits. "Boltes Arbeit wird nicht umsonst gewesen sein", sagte er, aber sein Blick wollte ihr irgendetwas Anderes mitteilen. Er schaute so eindringlich drein. "Wir bestatten seine Überreste, ich verspreche es. Alles, was ich nicht zum Überleben brauche." Zaghaft streckte er plötzlich seine Hand nach Eleyna aus. "Fürchte mich nicht", bat er und berührte sie an der Schulter. Seine Finger drückten sanft zu. Er schaute sie an und erneut schien es, dass sich ein Kribbeln über Eleynas Haut ausbreitete.
Der Spinnling sagte nichts mehr. Er schenkte Eleyna jedoch einen letzten tiefgehenden Blick. Er wusste es. Er erkannte sie.
Im nächsten Moment drehte er seinen Kopf allerdings, richtete ihn auf Skýler aus und nickte ihm sacht zu. "Gwyn d'Yaincre ist gefährlicher als wir alle ahnen." Damit beantwortet er auch endlich die Frage des Mischlings von zuvor. Offensichtlich glaubte auch der Hybrid nicht daran, dass sich seine Namensvetterin einfach töten ließe. Hoffnungslos war er jedoch ebenfalls nicht - oder naiv, wie Bolte ihn nannte. "Sie ist aber auch nicht das einzige Netz, das sich über Celcia spannt."
"Mein Freund, meinst du, wir sollten...?"
Der Spinnerich drehte sich zu Minx um, die langsam aus ihrem Gewebsnest herausgeklettert kam, in das sie sich wieder begeben hatte. Er hob die Schultern an und formte eine stumme Frage. Nur Minx sah die Bewegung seiner Lippen, konnte diese aber offenbar ablesen. Sie spähte daraufhin nämlich zu Eleyna und auch Skýler, der sie schon eingeholt und ihre Hand ergriffen hatte. Dann schaute sie wieder zu ihrem Gefährten zurück und schüttelte den Kopf. Er seufzte. "Haltet mich auf dem Laufenden."
Trotz ihrer elfischen Sinne namen weder Skýler noch Eleyna das leise Zischeln wahr, denn sie waren zu sehr aufeinander konzentriert. Eleyna wollte zudem gehen und Skýler wollte sie eben nicht ziehen lassen. Zumindest nicht allein. Er richtete seinen Fokus dermaßen auf sie, dass er für den winzigen Bruchteil eines Herzschlags den eigenen Schatten in vernachlässigte. Er wusste schließlich, dass er sich auf seine Magie verlassen konnte, aber wenn etwas geringfügig Kleines scheinbar im natürlichen Lauf den Standort wechselte und Teil dieser Schatten wurde, dann musste man darin nicht sofort eine Gefahr sehen. Und was konnte eine Spinne von der Größe eines Stecknadelkopfes schon auf der Kleidung des Mischlingselfen ausrichten? Sie war ja selbst fast schon ein Schatten und solange sie sich kein Netz webte, würde sie wohl gut verborgen bleiben.
Bei einem Bolte sähe das Ganze weitaus anders aus, aber der Große stand glücklicherweise nicht im Ausgang, so dass Eleyna und Skýler die Höhle tatsächlich gefahrlos verlassen konnten. Mittlerweile war die Nacht hereingebrochen und am Strand fehlte es an Lichtquellen. Der Mond verbarg sich hinter einer Wolkendecke, die auch einen Teil des Sternenhimmels schluckte. Das Meer bestand aus tosenden Wogen finsterer Schattenberge, die ständig ihre Form zu verändern schienen. Das Rauschen mischte sich mit dem Wind und anstelle von Möwen konnte man nun das Fiepsen und Flattern einiger Fledermäuse ausmachen. Skyler schaute sich um. Er achtete nach wie vor auf die Umgebung, denn die Worte, die er nun an Eleyna richtete, sollten auch nur für sie bestimmt sein. Er fühlte sich jedoch unbeobachtet, vor allem aber ungehört. Seine Magie gab ihm auch keinen Grund zur Sorge. Die Schatten, die er mit ihr abtasten könnte, besaßen natürliche Formen wie die von Felsen, kleinen Muscheln im Sand oder auch Eleynas und seiner eigenen Statur. Im Schutz der Klippe und der Nacht könnten sie sich sogar eine Nische suchen, um sich zu unterhalten. Oder sie nahmen den Rückweg Richtung Rumdett, das wie ein Lichtermeer an der Küste schillerte und viel zu schön aussah für eine derart verdorbene Stadt. Fest stand, dass ihnen bisweilen niemand der drei Höhlenbewohner gefolgt war. Vermutlich schaufelte Bolte irgendwo oben auf den Klippen immer noch an einem Grab, während Spinnchen sich seiner Mahlzeit Arvid hingeben konnte und Minx? Nun, was Minx machte, konnte gerade dem männlichen von beiden Spionen herzlich egal sein!

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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Eleyna gab Arvid auf. Es zerriss sie, egal, wie die Umstände gewesen waren. Sie hatte sich niemals das herzlose Empfinden aneignen können, das man versuchte, ihr beizubringen. Ein Fehler in der Produktion, dachte sie bitter, obwohl sie es selbst niemals so betrachtet hatte. Das Menschliche in ihr, hielt sie auf dem richtigen Weg. Es war das, was sie anstrebte zu sein. Das Beste an ihr. Eleyna konnte durchaus skrupellos und auch kalt sein, aber sie verinnerlichte es nicht. Ihre Zeit als Doppelspionin war hart gewesen, denn sie gaukelte den Dunklen durchaus Effizienz vor, während sich ihr Herz danach sehnte, Frieden zu finden. Aber Genugtuung und Rache waren zwei starke Motive, die sie hatten weitermachen lassen. Es war ihr eine innere Freude, in das Gesicht ihrer Mutter zu blicken und zu wissen, dass sie sämtliche Informationen an Arrond weitergab. Es war ihr Triumph über eine Frau, die es gewohnt war, dass man ihr gehorchte. Eleyna bildete eine gefährliche Ausnahme und das war der Grund, wieso sie sich so schnell es ging von diesem Ort entfernen musste. Nachdem sie die Spinne näher betrachtet und festgestellt hatte, dass sie ihr doch bekannt vorkam und jener auch noch den Namen ihrer Mutter erwähnte, wusste Eleyna, dass die Zeit gekommen war. Sie ging zu Arvid, denn es würde nicht mehr viel Zeit bleiben. Sie selbst musste aufpassen, sich nicht zu verraten und das bewerkstelligte sie am besten, wenn sie nie lange an einem Ort verweilte. So gab sie ihren Halbbruder auf. Sie hatte keine Zeit gehabt ihn kennenzulernen und doch tat es ihr weh, dass sie nicht eine bessere Schwester für ihn hatte sein können. Der Abschied war das Ehrlichste, was sie ihm geben konnte. Eine Art Absolution, für seine mehrmaligen Versuche, sie zu töten. Für seine Entführung. Dafür, dass durch sein Handeln Laogh offenbar zu Tode gekommen war. Dafür, dass er sie ihrer Mutter feilbieten wollte, um sich selbst ins bessere Licht zu rücken. Sie vergab ihm mit dem Kuss auf die Stirn und zog sich dann zurück. Bevor sie aber gehen konnte, kam der Spinnerich auf sie zu und hielt sie auf. Eleyna’s Nacken kribbelte alarmiert. Der Blick, den er ihr zuwarf, ließ keine Zweifel mehr übrig. Sie kannte ihn und… er kannte sie. Eleyna hielt für einen Moment die Luft an, weil sie glaubte, er würde das nun offenbaren. "Boltes Arbeit wird nicht umsonst gewesen sein. Wir bestatten seine Überreste, ich verspreche es. Alles, was ich nicht zum Überleben brauche." Eleyna verstand und ihre Augen bekamen einen leichten Schimmer. Sie entließ die gestaute Luft und nickte leicht. „Danke“, sagte sie leise und blickte für eine Sekunde alarmiert auf die Hand, die er nach ihr ausstreckte, ehe er sie beruhigte: "Fürchte mich nicht.“ Der sanfte Druck an ihrer Schulter ließ sie kurz die Stirn runzeln.
Dann hob sie den Blick zurück in seine ehemals dunkelblauen Augen und schluckte. Sie griff nach seiner Hand an ihrer Schulter und nickte ebenfalls. Sie verstanden einander. Sie waren keine Gefahr für den jeweils anderen, weil sie dasselbe wollten. Dasselbe wussten. "Gwyn d'Yaincre ist gefährlicher als wir alle ahnen.", sprach er an Skýler gewandt und Eleyna folgte seinem Blick. Sie atmete aus und brach dann aus der Höhle auf. Ihr Plan hatte sich nicht geändert. Auch wenn der Spinnerich keine Gefahr darstellen sollte, so war es ihre eigene Anwesenheit sehr wohl. Eleyna schützte nicht nur sich. Sie schützte vor allem andere damit, wenn sie ihnen fernblieb. Es war ein einsamer Pfad und sie hatte sich entschieden, ihn zu gehen. „Nun… damit hast du doch noch erreicht, was du erreichen wolltest, Minx! Dann sage ich einfach mal – passt auf euch auf und viel Glück beim weiteren überleben!“, hörte sie Skýler den anderen sagen, während sie bereits weiterging. Sie schloss einen Moment die Augen. Er durfte sie nicht begleiten! Er musste doch verstehen, dass das ganze kein Abenteuer war. Aber Eleyna hatte keine Wahl. Skýler ließ sie nicht einfach gehen und ging seiner Wege. Mehr noch, er griff nach ihrer Hand und sie versuchte sie ihm zu entziehen, was ihr nicht gelang.
„Denkst du nicht, dass es ziemlich unfair ist, mich nach alldem einfach stehen zu lassen?“ „Nein!“, gab sie schlicht aber nicht minder ehrlich zur Antwort. Aus ihrer Sicht nicht. Sie mussten etwas klären, aber nicht hier. Also ging sie mit ihm mit, bis sie draußen vor der Höhle vom frischen Nachtwind empfangen wurden. Sie atmete tief durch, lief mit Skýler bis zu einem privateren Eckchen. Abwartend und etwas distanziert sah sie den Halbelfen an, während er den Griff um ihre Finger verstärkte. Sie wappnete sich für die Fragen, die sie ihm nicht beantworten konnte, wenn sie verhindern wollte, dass er zu tief mit involviert wurde. Aber Skýler besaß eine gewisse Art, die es ihr schwermachte, sich ihm nicht anvertrauen zu wollen. „Du weißt um die Spinne, hab ich recht?“ Sie presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick ab. „Du weißt um die Organisation und ihre Machenschaften!“, drängte er weiter als würde er sehen können, dass sie mit sich kämpfte. Als hätte er einen Fuß in ihrer Wahrheits-Tür und verhinderte, dass sie sie zuschlug. „Ich habe dir bereits vom Netzwerk der Spinne erzählt“, erinnerte sie ihn und hob den Blick ein wenig herausfordernd. „Ich habe dir erzählt, dass sie der Kopf der Organisation ist, für die ich gearbeitet habe.“, fuhr sie fort und man konnte es beinahe aufmüpfig nennen, doch Skýler interessierten die Hintergründe – nicht das offensichtliche. Er legte eine Hand an ihre Wange und Eleyna erstarrte etwas unter der Berührung. „Nicht…“, hauchte sie in den Wind hinein und wurde doch gleich darauf etwas weicher in ihrer Haltung. Es war so einfach für jemanden, wie Skýler. Er konnte in dem Moment erkennen, dass sie müde war. Müde den Kampf zu führen, den sie seit Jahrzehnten führte. Dass sie sich so gerne fallenlassen würde, sich das aber nicht zugestand. Der Moment währte nur kurz, dann hob sie den Blick wieder und sah ihn wieder fest an. „Woher…? Und versuch erst gar nicht auszuweichen! Du hättest Arvid niemals zurückgelassen, wärst du nicht in… Eile geraten!“ Einen Moment sahen sie einander in die Augen und versuchten die Gedanken des jeweils anderen zu lesen. Eleyna aber gelang es nicht hinter Skýler’s Interesse zu schauen. Vielleicht wollte sie auch gar nicht. Vielleicht wollte sie diesem Traum, er könne sich tatsächlich als jemand entpuppen, der sie unterstützte, auch einfach noch keinen Riegel vorschieben. Nur noch ein Weilchen… ein Bisschen konnte doch nicht schaden?
Eleyna schluckte und wandte den Blick abermals zum Meer. Ihre Augen suchten die dunklen Wogen ab, während der Wind mit ihrem Haar spielte. „Ich kenne die Spinne auch.“, erwähnte sie dann. „Persönlich, meine ich. Ich musste wissen, ob er den echten Namen kannte. Deshalb weiß ich, wie gefährlich das ist, Skýler.“, sie schaute zu ihm zurück. „Ich versuche wirklich nur, dich zu schützen. Wenn ihr Blick erstmal auf dir liegt, wirst du ihn nie wieder los!“, erklärte sie nun ihr Handeln. „Wenn es gefährlich ist... solltest du nicht alleine sein! Wo willst du nun überhaupt hin? Und das... offenbar alleine?“ Eleyna sah ihn an. Sie konnte die Enttäuschung hören. Sie lächelte leicht. Dann trat sie einen Schritt von ihm weg, straffte die Schultern und verlor die Weichheit in ihrem Ausdruck. „Lieber enttäusche ich dich als dich wissentlich in all das hineinzuziehen. Lebe doch dein Leben, Skýler. Ich bitte dich darum! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass dich mein Gift infiziert!“, wurde sie etwas energischer. In Eleyna tobte ein Sturm, ebenso wie es der Wind mit den Wellen machte. Ihre Emotionen, ihre Verzweiflung vermischten sich zu einer tosenden Welle, die an ihre Nerven klatschte, um sie mit eiskalter Hoffnungslosigkeit zu überziehen. „Was bei allen Göttern schert es dich eigentlich?!“, fuhr sie ihn an und warf die Hände in die Luft. „Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass ich versuche dich zu schützen?! Es ist gefährlich! JA! Es ist mein ganzes Leben lang gefährlich, ICH weiß, worauf ich mich hier eingelassen habe! Ich habe es aus guten Gründen getan aber nichts davon betrifft dich! Nichts davon sollte dich überhaupt interessieren und ich habe bereits zu viel gesagt. Du… du glaubst, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Vielleicht denkst du, dass es ein Abenteuer ist. Aber das ist es nicht! Dieser Weg führt für mich nur in eine einzige Richtung und …“, sie hielt inne und ihr Atem ging schneller, ob ihrer Emotionen. Eleyna war sichtlich aufgebracht.
Er quälte sie, weil sie sich redlich bemühte, ihn von sich zu stoßen, um ihn zu retten. „Ich spreche dir nicht ab, dass du auf dich aufpassen kannst, Skýler…“, wurde sie etwas milder und trat an ihn heran. Nun war sie es, die nach seiner Hand griff und ihren Blick darauf hielt. Ihr Daumen streichelte in einer sanften Geste über seine Haut, als würde sie sich etwas anderes wünschen. „Aber das heißt nicht, dass du dich in jedes Wagnis stürzen solltest, dass du findest.“, lächelte sie freudlos und ließ seine Hand los. Eleyna vergrößerte den Abstand zu ihm, ehe sie sich zum Meer drehte und in jede Richtung schaute. „Wohin ich gehe, weiß ich noch nicht. Ich… muss mir Gedanken machen. Letztendlich ist das endgültige Ziel aber gleich. Morgeria. Daran ändert sich nichts, denn dort wird alles enden.“, ließ sie ihn wissen und atmete erneut die salzige Luft ein. Sie machte keinen Hehl daraus, auf was für einer Mission sie sich befand. Wenn sie in das Nest der Spinne, die nach ihr suchte, ging, dann gewiss nur aus einem einzigen Grund.
Dann hob sie den Blick zurück in seine ehemals dunkelblauen Augen und schluckte. Sie griff nach seiner Hand an ihrer Schulter und nickte ebenfalls. Sie verstanden einander. Sie waren keine Gefahr für den jeweils anderen, weil sie dasselbe wollten. Dasselbe wussten. "Gwyn d'Yaincre ist gefährlicher als wir alle ahnen.", sprach er an Skýler gewandt und Eleyna folgte seinem Blick. Sie atmete aus und brach dann aus der Höhle auf. Ihr Plan hatte sich nicht geändert. Auch wenn der Spinnerich keine Gefahr darstellen sollte, so war es ihre eigene Anwesenheit sehr wohl. Eleyna schützte nicht nur sich. Sie schützte vor allem andere damit, wenn sie ihnen fernblieb. Es war ein einsamer Pfad und sie hatte sich entschieden, ihn zu gehen. „Nun… damit hast du doch noch erreicht, was du erreichen wolltest, Minx! Dann sage ich einfach mal – passt auf euch auf und viel Glück beim weiteren überleben!“, hörte sie Skýler den anderen sagen, während sie bereits weiterging. Sie schloss einen Moment die Augen. Er durfte sie nicht begleiten! Er musste doch verstehen, dass das ganze kein Abenteuer war. Aber Eleyna hatte keine Wahl. Skýler ließ sie nicht einfach gehen und ging seiner Wege. Mehr noch, er griff nach ihrer Hand und sie versuchte sie ihm zu entziehen, was ihr nicht gelang.
„Denkst du nicht, dass es ziemlich unfair ist, mich nach alldem einfach stehen zu lassen?“ „Nein!“, gab sie schlicht aber nicht minder ehrlich zur Antwort. Aus ihrer Sicht nicht. Sie mussten etwas klären, aber nicht hier. Also ging sie mit ihm mit, bis sie draußen vor der Höhle vom frischen Nachtwind empfangen wurden. Sie atmete tief durch, lief mit Skýler bis zu einem privateren Eckchen. Abwartend und etwas distanziert sah sie den Halbelfen an, während er den Griff um ihre Finger verstärkte. Sie wappnete sich für die Fragen, die sie ihm nicht beantworten konnte, wenn sie verhindern wollte, dass er zu tief mit involviert wurde. Aber Skýler besaß eine gewisse Art, die es ihr schwermachte, sich ihm nicht anvertrauen zu wollen. „Du weißt um die Spinne, hab ich recht?“ Sie presste die Lippen aufeinander und wandte den Blick ab. „Du weißt um die Organisation und ihre Machenschaften!“, drängte er weiter als würde er sehen können, dass sie mit sich kämpfte. Als hätte er einen Fuß in ihrer Wahrheits-Tür und verhinderte, dass sie sie zuschlug. „Ich habe dir bereits vom Netzwerk der Spinne erzählt“, erinnerte sie ihn und hob den Blick ein wenig herausfordernd. „Ich habe dir erzählt, dass sie der Kopf der Organisation ist, für die ich gearbeitet habe.“, fuhr sie fort und man konnte es beinahe aufmüpfig nennen, doch Skýler interessierten die Hintergründe – nicht das offensichtliche. Er legte eine Hand an ihre Wange und Eleyna erstarrte etwas unter der Berührung. „Nicht…“, hauchte sie in den Wind hinein und wurde doch gleich darauf etwas weicher in ihrer Haltung. Es war so einfach für jemanden, wie Skýler. Er konnte in dem Moment erkennen, dass sie müde war. Müde den Kampf zu führen, den sie seit Jahrzehnten führte. Dass sie sich so gerne fallenlassen würde, sich das aber nicht zugestand. Der Moment währte nur kurz, dann hob sie den Blick wieder und sah ihn wieder fest an. „Woher…? Und versuch erst gar nicht auszuweichen! Du hättest Arvid niemals zurückgelassen, wärst du nicht in… Eile geraten!“ Einen Moment sahen sie einander in die Augen und versuchten die Gedanken des jeweils anderen zu lesen. Eleyna aber gelang es nicht hinter Skýler’s Interesse zu schauen. Vielleicht wollte sie auch gar nicht. Vielleicht wollte sie diesem Traum, er könne sich tatsächlich als jemand entpuppen, der sie unterstützte, auch einfach noch keinen Riegel vorschieben. Nur noch ein Weilchen… ein Bisschen konnte doch nicht schaden?
Eleyna schluckte und wandte den Blick abermals zum Meer. Ihre Augen suchten die dunklen Wogen ab, während der Wind mit ihrem Haar spielte. „Ich kenne die Spinne auch.“, erwähnte sie dann. „Persönlich, meine ich. Ich musste wissen, ob er den echten Namen kannte. Deshalb weiß ich, wie gefährlich das ist, Skýler.“, sie schaute zu ihm zurück. „Ich versuche wirklich nur, dich zu schützen. Wenn ihr Blick erstmal auf dir liegt, wirst du ihn nie wieder los!“, erklärte sie nun ihr Handeln. „Wenn es gefährlich ist... solltest du nicht alleine sein! Wo willst du nun überhaupt hin? Und das... offenbar alleine?“ Eleyna sah ihn an. Sie konnte die Enttäuschung hören. Sie lächelte leicht. Dann trat sie einen Schritt von ihm weg, straffte die Schultern und verlor die Weichheit in ihrem Ausdruck. „Lieber enttäusche ich dich als dich wissentlich in all das hineinzuziehen. Lebe doch dein Leben, Skýler. Ich bitte dich darum! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass dich mein Gift infiziert!“, wurde sie etwas energischer. In Eleyna tobte ein Sturm, ebenso wie es der Wind mit den Wellen machte. Ihre Emotionen, ihre Verzweiflung vermischten sich zu einer tosenden Welle, die an ihre Nerven klatschte, um sie mit eiskalter Hoffnungslosigkeit zu überziehen. „Was bei allen Göttern schert es dich eigentlich?!“, fuhr sie ihn an und warf die Hände in die Luft. „Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass ich versuche dich zu schützen?! Es ist gefährlich! JA! Es ist mein ganzes Leben lang gefährlich, ICH weiß, worauf ich mich hier eingelassen habe! Ich habe es aus guten Gründen getan aber nichts davon betrifft dich! Nichts davon sollte dich überhaupt interessieren und ich habe bereits zu viel gesagt. Du… du glaubst, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Vielleicht denkst du, dass es ein Abenteuer ist. Aber das ist es nicht! Dieser Weg führt für mich nur in eine einzige Richtung und …“, sie hielt inne und ihr Atem ging schneller, ob ihrer Emotionen. Eleyna war sichtlich aufgebracht.
Er quälte sie, weil sie sich redlich bemühte, ihn von sich zu stoßen, um ihn zu retten. „Ich spreche dir nicht ab, dass du auf dich aufpassen kannst, Skýler…“, wurde sie etwas milder und trat an ihn heran. Nun war sie es, die nach seiner Hand griff und ihren Blick darauf hielt. Ihr Daumen streichelte in einer sanften Geste über seine Haut, als würde sie sich etwas anderes wünschen. „Aber das heißt nicht, dass du dich in jedes Wagnis stürzen solltest, dass du findest.“, lächelte sie freudlos und ließ seine Hand los. Eleyna vergrößerte den Abstand zu ihm, ehe sie sich zum Meer drehte und in jede Richtung schaute. „Wohin ich gehe, weiß ich noch nicht. Ich… muss mir Gedanken machen. Letztendlich ist das endgültige Ziel aber gleich. Morgeria. Daran ändert sich nichts, denn dort wird alles enden.“, ließ sie ihn wissen und atmete erneut die salzige Luft ein. Sie machte keinen Hehl daraus, auf was für einer Mission sie sich befand. Wenn sie in das Nest der Spinne, die nach ihr suchte, ging, dann gewiss nur aus einem einzigen Grund.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Während er Eleyna folgte und ihre Hand ergriff, hörte er gedanklich noch die Worte des Spinnerichs. Gwyn d'Yaincre… die Spinne. So sehr er sich auch bemühte, er konnte sich kein Abbild von ihr vorstellen. Wie jemand wohl aussah, der in seinem Namen so viel Leid und Schmerz verursachte? Im Grunde war es ihm egal. Diese Frau war für ihn … ein Monster! Und, obwohl er ihr Zeichen auf dem Körper trug, in ihrem Namen Aufträge erfüllte und nach ihren Vorstellungen gelebt hatte – es irgendwo noch immer tat, verspürte er keinen Funken Loyalität, oder Treue ihr gegenüber. Krazhian war der, dem er diente, doch war auch diese Beziehung keineswegs freiwillig entstanden. Zeit, Schmerz und Gewohnheit hatten in zu dem werden lassen, der er heute war!
Die andere Aussage des Hybriden beschäftigte ihn einen Moment länger: Es gab auch noch andere Netze, die sich über Celcia spannten! Nun, im Grunde war dem Mischling das klar. Die Spinne war nicht die einzige Geheimorganisation! Allerdings war er bisher nie auf andere getroffen, denn mit der Spinne legte sich… niemand an, der nur ein wenig von Untergrundorganisationen wusste!
Dennoch … was hatte Freund ihnen damit andeuten wollen?
Eleynas Versuche sich seinem Griff zu entwinden lenkten seine Gedanken diesbezüglich ab. Er musste erkennen, dass sein Verdacht, dass sie ihn einfach zurücklassen wollte, richtig gewesen war.
Er sprach sie indirekt darauf an und begegnete… einer kalten Schulter! Sie speiste ihn tatsächlich mit einem knappen „Nein!“, ab und schien sich auch sonst nicht wirklich auf eine Diskussion mit ihm einlassen zu wollen, was ihn kaum hörbar schnauben ließ! So einen Moment hatte es schon ein – nein, eigentlich schon zwei Mal gegeben und nun schien sie ihn erneut loswerden zu wollen, da sie der Meinung war, alleine besser klarzukommen! Er spürte ihre Versuche sich aus seinem Griff zu winden, doch musste sie lernen, wie unmöglich er es ihr machte und, wie stur auch er sein konnte!
So verließen sie die Höhle und brachte ein wenig Abstand zu den Felsformationen, in dem der Hybrid ein verborgenes Heim gefunden hatte. Keiner von ihnen sprach mehr ein Wort, bis sie an eine Stelle kamen, wo sie sich beide etwas sicherer und vor anderen Ohren geschützt fühlen konnten.
Dort blieben sie stehen und Skýler musterte für eine Weile ihr Gesicht. Seine Miene war unleserlich, bis er das Wort ergriff und die Fragen loswurde, auf die er eine Antwort haben musste! Seit Eleynas Beichte spürte er den Drang mehr zu erfahren – sie endlich zu verstehen! Er musste wissen, was sie zu ihrem Verrat gebracht hatte und was sie sich davon … erhoffte! Dummheit oder Leichtsinn steckten definitiv nicht dahinter. Das Vögelchen wusste genau, was sie erwartete, sollte man sie schnappen!
„Ich habe dir erzählt, dass sie der Kopf der Organisation ist, für die ich gearbeitet habe.“ Er nickte auf ihre Worte hin und berührte mit seiner Hand ihrer Wange. Um ihren Hals lag bereits eine Schlinge, doch der Mischling wollte sie nicht zuziehen! Er spürte es immer deutlicher – dieser Auftrag war anders! Wegen dem Vögelchen! Weil sie… einfach völlig anders war, als all die anderen, denen er je begegnet war!
Für einen Augenblick verlor er sich in Überlegungen und strich, ohne es selbst wirklich zu registrieren, mit dem Daumen über ihre warme Wangenhaut.
„Nicht…“, hauchte sie, woraufhin auch ihm sein Handeln bewusst wurde. Doch anstatt die Hand nun zurückzuziehen, hielt er sie an Ort und Stelle und verharrte lediglich. Sein Grau tastete unerbittlich über ihre Züge! Dieser Moment war wichtig! Er konnte nun keinen Rückzieher mehr machen und musste versuchen, ihr auch die letzten Details ihrer Geschichte zu entlocken. Doch ganz so einfach machte sie es ihm nicht:
„Ich kenne die Spinne auch. Persönlich, meine ich. Ich musste wissen, ob er den echten Namen kannte. Deshalb weiß ich, wie gefährlich das ist, Skýler. Ich versuche wirklich nur, dich zu schützen. Wenn ihr Blick erstmal auf dir liegt, wirst du ihn nie wieder los! Lieber enttäusche ich dich als dich wissentlich in all das hineinzuziehen. Lebe doch dein Leben, Skýler. Ich bitte dich darum! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass dich mein Gift infiziert!“ Ihre Wortwahl war kryptisch und doch bildhaft. Dennoch verzog er leicht die Augen, als würde er ihr sagen wollen, dass sie mit solch einem Unfug aufhören sollte!
„Du bist alles, nur nicht giftig Eleyna!“, merkte er an, obwohl er bereits ahnte, dass sie diese Bemerkung wenig freuen würde. Und tatsächlich konnte er mit ansehen, wie sich die Wellen ihrer Emotionen aufrichteten und überschwappten. Ihr Anblick bekam etwas Fesselndes und so tat er für den Moment nichts… außer sie anzusehen. Scheinbar ruhig und ohne, dass ihre Worte in ihm etwas auslösten. Doch stimmte das nicht!
„Was bei allen Göttern schert es dich eigentlich?! Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass ich versuche dich zu schützen?! Es ist gefährlich! JA! Es ist mein ganzes Leben lang gefährlich, ICH weiß, worauf ich mich hier eingelassen habe! Ich habe es aus guten Gründen getan, aber nichts davon betrifft dich! Nichts davon sollte dich überhaupt interessieren und ich habe bereits zu viel gesagt. Du… du glaubst, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Vielleicht denkst du, dass es ein Abenteuer ist. Aber das ist es nicht! Dieser Weg führt für mich nur in eine einzige Richtung und …“ Langsam zeigte sich nun doch eine Veränderung auf seiner Miene. Er ließ seine Maske ein wenig fallen und runzelte bei dieser Andeutung die Stirn. Was meinte Eleyna damit? Warum nur sagte sie nicht, was sie vorhatte? Gab es einen Plan das Netzwerk zu zerschlagen?
Der Drang war groß sie darauf anzusprechen. Doch anstatt direkt zu fragen, unterbrach er ihren kleinen Ausbruch nicht, denn über diesen bestand die Chance mehr zu erfahren, als wenn sie sich emotional wieder fassen würde!
„Ich spreche dir nicht ab, dass du auf dich aufpassen kannst, Skýler…“, begann sie nach einer kurzen Pause, in der sie ihren aufgebrachten Atem etwas beruhigen musste. Sie griff seine Hand und betrachtete sie – als würde sie dort eine Anleitung finden, wie sie ihn doch zur Einsicht bewegen konnte. Er nickte, als würde er damit sagen wollen – Kann ich auch! und begann gleichzeitig mit seinen Fingern die ihren einzufangen und das Streicheln mit sanften Berührungen zu erwidern.
„Aber das heißt nicht, dass du dich in jedes Wagnis stürzen solltest, dass du findest.“ Eleyna entzog ihm wieder ihrer Hand und machte einen Schritt zurück, als würde sie ihre Worte damit noch einmal unterstreichen wollen.
Sturkopf…, dachte er nur und wollte schon wieder nach ihrer Hand greifen, als sie sich dem Meer zuwandte und plötzlich sagte: „Wohin ich gehe, weiß ich noch nicht. Ich… muss mir Gedanken machen. Letztendlich ist das endgültige Ziel aber gleich. Morgeria. Daran ändert sich nichts, denn dort wird alles enden.“
Skýler hielt in der Bewegung inne, so dass seine Hand nur ein paar Zentimeter vor ihrer stoppte. Es würde alles in Morgeria enden?
Sein Herz machte einen Satz und sein Verstand bildete einen Schluss, der ihn wie eine Ohrfeige traf. Sein Vögelchen war auf einer Selbstmordmission! Sie erwartete überhaupt nicht zu überleben?!
Sein grauer Blick starrte sie an und gewann an Farbnuancen, die immer mehr einem aufziehenden Sturmhimmel glichen. Sie bewies ihm wieder einmal, dass sie nicht dumm war. Im Grunde war auch ihm bewusst, dass niemand, der dem Netzwerk einmal angehörte und ein wenig Verstand besaß, glauben konnte, diesem lebend zu entkommen! Er wusste es – wieso sonst traute er sich nicht, gegen dieses aufzubegehren? Auch er war nicht dumm oder leichtsinnig. Die Konsequenz… stand einfach fest und war klar sichtbar. Und doch… hatte er gehofft etwas Anderes zu hören.
Eine niederschmetternde Enttäuschung schlug auf ihn nieder, wie ein mit Nadeln bestücktes Fangnetz! Wut blitzte in seinem Blick auf und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Innerlich begann er zu beben, auch wenn er nach außen hin maximal angespannt aussah. Erst jetzt begriff Skýler wirklich, wieso er ein solches Interesse an ihr zeigte - noch vor ihrem Kennenlernen, als er lediglich von einem Vögelchen erfahren hatte. Er hatte sich ein Vorbild erhofft - einen Plan, einen Ausweg, der sein eigenes Leben hätte verändern können. Zum Besseren und … zu einem selbstbestimmten Leben! Denn das war der Traum, den man in ihm nie hatte ersticken können. Er hatte in ihm überlebt, trotz Folter und Qualen!
Skýler zog seine Hände zurück und rief sich zur Ruhe, doch ganz so schnell gelang es ihm nicht. Seine Atmung zwang er zwar still, aber dennoch gepresst in einen normalen Takt.
Gab es wirklich keinen Ausweg? Kein Überleben? Er hatte die Parallelen zwischen Eleyna und sich gesehen. Er hatte geglaubt, dass sie ein ähnliches Schicksal teilten und vielleicht auch denselben Wunsch nach Freiheit! Doch nun musste er mit Bitterkeit erkennen, dass dies nicht der Fall war. Wo er sein Leben bewahren wollte, war sie bereit es aufzugeben! Vermutlich auf einem Weg, der nicht einmal von Erfolg gekrönt war, denn die Spinne zu töten, war ein Unterfangen, dass ihm immer unmöglicher vorkam.
„…“, er öffnete den Mund, doch kam erst um einige Sekunden verzögert das erste Wort über seine Lippen. „Erzähl es mir…!“ Seine Stimme war leiser, als er es beabsichtigt hatte und er konnte zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht ganz verhindern, dass man ihr anhören konnte, dass er aufgewühlt war.
„Wie wurdest du ein Teil dieses Netzwerkes? Und wieso… bist du es nun nicht mehr? Was ist ... überhaupt dein Ziel, für dass du offenbar dein Leben wegwerfen willst?!“ Er musste es wissen – jetzt! Und das verrieten auch seine letzten Worte, die fordernd und gleichzeitig… mit einer Nuance Verzweiflung ausgesprochen wurden: „Sag es mir!!!“
Er hatte seine Hände so stark angespannt, dass seine Fingerknöchel hell hervortraten. „Ich will es verstehen! Sag mir was du vorhast! Dann…“, er schien kurz mit sich zu ringen, doch dann wurde sein Blick wieder ernst – gefasster: „... wenn ich alles verstanden habe, werde ich gehen!“
Skýler machte einen Schritt auf sie zu und fasste sie dann bei den Schultern. Seine Finger schmerzten, als er sie dafür öffnete und gegen den ersten Impuls war sein Griff um ihre Oberarme sanft.
„Eleyna!“ Ihr Name verließ seine Lippen wieder mit weniger Kraft in der Stimme. Ský konnte gerade selbst nicht sagen, was in ihm vorging, was er von all dem halten sollte und erst recht nicht, was er daraus machen würde. Es war nur sicher, dass er nicht locker lassen würde, ehe er nicht mehr erfuhr - mehr verstand!
Die andere Aussage des Hybriden beschäftigte ihn einen Moment länger: Es gab auch noch andere Netze, die sich über Celcia spannten! Nun, im Grunde war dem Mischling das klar. Die Spinne war nicht die einzige Geheimorganisation! Allerdings war er bisher nie auf andere getroffen, denn mit der Spinne legte sich… niemand an, der nur ein wenig von Untergrundorganisationen wusste!
Dennoch … was hatte Freund ihnen damit andeuten wollen?
Eleynas Versuche sich seinem Griff zu entwinden lenkten seine Gedanken diesbezüglich ab. Er musste erkennen, dass sein Verdacht, dass sie ihn einfach zurücklassen wollte, richtig gewesen war.
Er sprach sie indirekt darauf an und begegnete… einer kalten Schulter! Sie speiste ihn tatsächlich mit einem knappen „Nein!“, ab und schien sich auch sonst nicht wirklich auf eine Diskussion mit ihm einlassen zu wollen, was ihn kaum hörbar schnauben ließ! So einen Moment hatte es schon ein – nein, eigentlich schon zwei Mal gegeben und nun schien sie ihn erneut loswerden zu wollen, da sie der Meinung war, alleine besser klarzukommen! Er spürte ihre Versuche sich aus seinem Griff zu winden, doch musste sie lernen, wie unmöglich er es ihr machte und, wie stur auch er sein konnte!
So verließen sie die Höhle und brachte ein wenig Abstand zu den Felsformationen, in dem der Hybrid ein verborgenes Heim gefunden hatte. Keiner von ihnen sprach mehr ein Wort, bis sie an eine Stelle kamen, wo sie sich beide etwas sicherer und vor anderen Ohren geschützt fühlen konnten.
Dort blieben sie stehen und Skýler musterte für eine Weile ihr Gesicht. Seine Miene war unleserlich, bis er das Wort ergriff und die Fragen loswurde, auf die er eine Antwort haben musste! Seit Eleynas Beichte spürte er den Drang mehr zu erfahren – sie endlich zu verstehen! Er musste wissen, was sie zu ihrem Verrat gebracht hatte und was sie sich davon … erhoffte! Dummheit oder Leichtsinn steckten definitiv nicht dahinter. Das Vögelchen wusste genau, was sie erwartete, sollte man sie schnappen!
„Ich habe dir erzählt, dass sie der Kopf der Organisation ist, für die ich gearbeitet habe.“ Er nickte auf ihre Worte hin und berührte mit seiner Hand ihrer Wange. Um ihren Hals lag bereits eine Schlinge, doch der Mischling wollte sie nicht zuziehen! Er spürte es immer deutlicher – dieser Auftrag war anders! Wegen dem Vögelchen! Weil sie… einfach völlig anders war, als all die anderen, denen er je begegnet war!
Für einen Augenblick verlor er sich in Überlegungen und strich, ohne es selbst wirklich zu registrieren, mit dem Daumen über ihre warme Wangenhaut.
„Nicht…“, hauchte sie, woraufhin auch ihm sein Handeln bewusst wurde. Doch anstatt die Hand nun zurückzuziehen, hielt er sie an Ort und Stelle und verharrte lediglich. Sein Grau tastete unerbittlich über ihre Züge! Dieser Moment war wichtig! Er konnte nun keinen Rückzieher mehr machen und musste versuchen, ihr auch die letzten Details ihrer Geschichte zu entlocken. Doch ganz so einfach machte sie es ihm nicht:
„Ich kenne die Spinne auch. Persönlich, meine ich. Ich musste wissen, ob er den echten Namen kannte. Deshalb weiß ich, wie gefährlich das ist, Skýler. Ich versuche wirklich nur, dich zu schützen. Wenn ihr Blick erstmal auf dir liegt, wirst du ihn nie wieder los! Lieber enttäusche ich dich als dich wissentlich in all das hineinzuziehen. Lebe doch dein Leben, Skýler. Ich bitte dich darum! Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass dich mein Gift infiziert!“ Ihre Wortwahl war kryptisch und doch bildhaft. Dennoch verzog er leicht die Augen, als würde er ihr sagen wollen, dass sie mit solch einem Unfug aufhören sollte!
„Du bist alles, nur nicht giftig Eleyna!“, merkte er an, obwohl er bereits ahnte, dass sie diese Bemerkung wenig freuen würde. Und tatsächlich konnte er mit ansehen, wie sich die Wellen ihrer Emotionen aufrichteten und überschwappten. Ihr Anblick bekam etwas Fesselndes und so tat er für den Moment nichts… außer sie anzusehen. Scheinbar ruhig und ohne, dass ihre Worte in ihm etwas auslösten. Doch stimmte das nicht!
„Was bei allen Göttern schert es dich eigentlich?! Wieso kannst du nicht akzeptieren, dass ich versuche dich zu schützen?! Es ist gefährlich! JA! Es ist mein ganzes Leben lang gefährlich, ICH weiß, worauf ich mich hier eingelassen habe! Ich habe es aus guten Gründen getan, aber nichts davon betrifft dich! Nichts davon sollte dich überhaupt interessieren und ich habe bereits zu viel gesagt. Du… du glaubst, dass du weißt, worauf du dich einlässt. Vielleicht denkst du, dass es ein Abenteuer ist. Aber das ist es nicht! Dieser Weg führt für mich nur in eine einzige Richtung und …“ Langsam zeigte sich nun doch eine Veränderung auf seiner Miene. Er ließ seine Maske ein wenig fallen und runzelte bei dieser Andeutung die Stirn. Was meinte Eleyna damit? Warum nur sagte sie nicht, was sie vorhatte? Gab es einen Plan das Netzwerk zu zerschlagen?
Der Drang war groß sie darauf anzusprechen. Doch anstatt direkt zu fragen, unterbrach er ihren kleinen Ausbruch nicht, denn über diesen bestand die Chance mehr zu erfahren, als wenn sie sich emotional wieder fassen würde!
„Ich spreche dir nicht ab, dass du auf dich aufpassen kannst, Skýler…“, begann sie nach einer kurzen Pause, in der sie ihren aufgebrachten Atem etwas beruhigen musste. Sie griff seine Hand und betrachtete sie – als würde sie dort eine Anleitung finden, wie sie ihn doch zur Einsicht bewegen konnte. Er nickte, als würde er damit sagen wollen – Kann ich auch! und begann gleichzeitig mit seinen Fingern die ihren einzufangen und das Streicheln mit sanften Berührungen zu erwidern.
„Aber das heißt nicht, dass du dich in jedes Wagnis stürzen solltest, dass du findest.“ Eleyna entzog ihm wieder ihrer Hand und machte einen Schritt zurück, als würde sie ihre Worte damit noch einmal unterstreichen wollen.
Sturkopf…, dachte er nur und wollte schon wieder nach ihrer Hand greifen, als sie sich dem Meer zuwandte und plötzlich sagte: „Wohin ich gehe, weiß ich noch nicht. Ich… muss mir Gedanken machen. Letztendlich ist das endgültige Ziel aber gleich. Morgeria. Daran ändert sich nichts, denn dort wird alles enden.“
Skýler hielt in der Bewegung inne, so dass seine Hand nur ein paar Zentimeter vor ihrer stoppte. Es würde alles in Morgeria enden?
Sein Herz machte einen Satz und sein Verstand bildete einen Schluss, der ihn wie eine Ohrfeige traf. Sein Vögelchen war auf einer Selbstmordmission! Sie erwartete überhaupt nicht zu überleben?!
Sein grauer Blick starrte sie an und gewann an Farbnuancen, die immer mehr einem aufziehenden Sturmhimmel glichen. Sie bewies ihm wieder einmal, dass sie nicht dumm war. Im Grunde war auch ihm bewusst, dass niemand, der dem Netzwerk einmal angehörte und ein wenig Verstand besaß, glauben konnte, diesem lebend zu entkommen! Er wusste es – wieso sonst traute er sich nicht, gegen dieses aufzubegehren? Auch er war nicht dumm oder leichtsinnig. Die Konsequenz… stand einfach fest und war klar sichtbar. Und doch… hatte er gehofft etwas Anderes zu hören.
Eine niederschmetternde Enttäuschung schlug auf ihn nieder, wie ein mit Nadeln bestücktes Fangnetz! Wut blitzte in seinem Blick auf und seine Hände ballten sich zu Fäusten. Innerlich begann er zu beben, auch wenn er nach außen hin maximal angespannt aussah. Erst jetzt begriff Skýler wirklich, wieso er ein solches Interesse an ihr zeigte - noch vor ihrem Kennenlernen, als er lediglich von einem Vögelchen erfahren hatte. Er hatte sich ein Vorbild erhofft - einen Plan, einen Ausweg, der sein eigenes Leben hätte verändern können. Zum Besseren und … zu einem selbstbestimmten Leben! Denn das war der Traum, den man in ihm nie hatte ersticken können. Er hatte in ihm überlebt, trotz Folter und Qualen!
Skýler zog seine Hände zurück und rief sich zur Ruhe, doch ganz so schnell gelang es ihm nicht. Seine Atmung zwang er zwar still, aber dennoch gepresst in einen normalen Takt.
Gab es wirklich keinen Ausweg? Kein Überleben? Er hatte die Parallelen zwischen Eleyna und sich gesehen. Er hatte geglaubt, dass sie ein ähnliches Schicksal teilten und vielleicht auch denselben Wunsch nach Freiheit! Doch nun musste er mit Bitterkeit erkennen, dass dies nicht der Fall war. Wo er sein Leben bewahren wollte, war sie bereit es aufzugeben! Vermutlich auf einem Weg, der nicht einmal von Erfolg gekrönt war, denn die Spinne zu töten, war ein Unterfangen, dass ihm immer unmöglicher vorkam.
„…“, er öffnete den Mund, doch kam erst um einige Sekunden verzögert das erste Wort über seine Lippen. „Erzähl es mir…!“ Seine Stimme war leiser, als er es beabsichtigt hatte und er konnte zum ersten Mal seit vielen Jahren nicht ganz verhindern, dass man ihr anhören konnte, dass er aufgewühlt war.
„Wie wurdest du ein Teil dieses Netzwerkes? Und wieso… bist du es nun nicht mehr? Was ist ... überhaupt dein Ziel, für dass du offenbar dein Leben wegwerfen willst?!“ Er musste es wissen – jetzt! Und das verrieten auch seine letzten Worte, die fordernd und gleichzeitig… mit einer Nuance Verzweiflung ausgesprochen wurden: „Sag es mir!!!“
Er hatte seine Hände so stark angespannt, dass seine Fingerknöchel hell hervortraten. „Ich will es verstehen! Sag mir was du vorhast! Dann…“, er schien kurz mit sich zu ringen, doch dann wurde sein Blick wieder ernst – gefasster: „... wenn ich alles verstanden habe, werde ich gehen!“
Skýler machte einen Schritt auf sie zu und fasste sie dann bei den Schultern. Seine Finger schmerzten, als er sie dafür öffnete und gegen den ersten Impuls war sein Griff um ihre Oberarme sanft.
„Eleyna!“ Ihr Name verließ seine Lippen wieder mit weniger Kraft in der Stimme. Ský konnte gerade selbst nicht sagen, was in ihm vorging, was er von all dem halten sollte und erst recht nicht, was er daraus machen würde. Es war nur sicher, dass er nicht locker lassen würde, ehe er nicht mehr erfuhr - mehr verstand!
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Wenn man in seinem Leben niemanden hatte, für den es sich lohnen würde, sich anzustrengen oder alles dafür zu tun, dass es demjenigen gut ging, dann dachte man auch nicht daran, dass man mit seinem Handeln jemanden enttäuschen konnte. Und schon gar nicht glaubte Eleyna, dass Skýler irgendwelche Regungen in diese Richtung spüren würde, weil sie ihn nun ausschloss. Für ihre Begriffe war sie vollkommen unverhofft in sein Leben gestolpert, über das sie nicht viel wusste. Sie wusste nicht, wer er war oder wohin er ging. Sie wusste, dass er ein Mischling war, wie sie selbst. Anders als sie zu beiden Teilen Elf, aber trotzdem umgab ihn ein großes Vakuum an Desinformation. Bisher hatte Skýler sich äußerst zurückgehalten mit Informationen. Sie wusste, dass ihm seine Stiefel wichtig waren und sie wusste, dass er Gedanken hegte, mit denen sie sich durchaus identifizieren konnte. Sie besaßen eine gemeinsame Wellenlänge und doch… doch war er zu einem äußerst falschen Zeitpunkt aufgetaucht. Früher hatte sie sich einzig auf ihre Aufgabe konzentriert. Auf ihr selbstgewähltes Schicksal. Arrond hatte ihr gezeigt, dass es auch mehr geben konnte. Und nun, da sie dieses ‚Mehr‘ häufig versucht und noch viel häufiger davon geträumt hatte, da war es scheinbar zu spät. Eleyna hatte sich nach dem Erkennen, wer da eigentlich ihre Familie war, entschlossen dem ganzen ein Ende zu bereiten. Und dieser Entschluss war unumstößlich für sie. Dass sich Skýler nun so unverhofft in ihre Entscheidung drängte und sie dazu brachte, den kleinen Funken an Hoffnung wiederzuentdecken... das war nicht geplant gewesen. Und es wäre nicht fair dem Mann gegenüber, ihm dieses Schicksal aufzubürden. Eleyna war nicht grausam und sie war gewiss nicht skrupellos. Sie konnte beides sein, aber nur zum Schein… Im Grunde war sie gebrochen und suchte krampfhaft nach einem besseren Sinn in ihrem Leben als einzig ein gescheitertes Experiment zu sein. Als ständig auf der Flucht sein zu müssen. Dass er das nicht verstand, nun, das war ihr bewusst. Er konnte die Dinge nicht verstehen und genau dort lag der Hund begraben: Sie wollte gar nicht, dass er verstand, denn letztendlich waren es eben jene Informationen, die ihn unweigerlich und unabkehrbar in das ganze hineinziehen würden. Eleyna hatte sich abgewandt und ihm die Richtung gezeigt, in die sie gehen würde.
Dass er damit so sehr haderte, das sah sie in jenem Moment nicht. Sie hörte ein Schnaufen neben sich, als er versuchte seinen inneren Sturm zu beruhigen. Erst da sah sie über die Schulter zu ihm zurück und engte kurz die Augen bei seinem Anblick. Er wirkte angespannt und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Stirnrunzelnd beobachtete sie Skýler’s Reaktion, die deutlich anders ausfiel, als sie geglaubt hatte. Etwas stimmte nicht. War er etwa… enttäuscht?
Nun drehte sich Eleyna langsam in seine Richtung, als er seine Stimme wiederfand. “Erzähl es mir…!“ Ihre Stirn furchte sich noch etwas. Hatte er ihr denn nicht zugehört?! „Wie wurdest du ein Teil dieses Netzwerkes? Und wieso… bist du es nun nicht mehr? Was ist ... überhaupt dein Ziel, für das du offenbar dein Leben wegwerfen willst?!“ Eleyna drehte sich nun gänzlich zu ihm und engte die Augen. Seine Worte waren scharf und sie kam nicht umhin festzustellen, dass sie eine gewisse… Bitterkeit oder Aufgewühltheit in sich trugen. Was ärgerte ihn nur so sehr? Es war wohl kaum ihr gewähltes Schicksal. Es ging ihm wohl kaum um sie als Person. Forschend lag ihr Blick auf seinen Zügen, prüfend und taxierend. „Sag es mir!!!“, herrschte er sie an und Eleyna reckte etwas das Kinn. „Ich kann nicht.“, gab sie ruhig preis und verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust. „Ich habe dir bereits zu viel gesagt“, wiederholte sie. „Ich will es verstehen! Sag mir, was du vorhast! Dann…“ Ihre Augen blitzten auf und für einen Moment stand alles um sie herum still. „...wenn ich alles verstanden habe, werde ich gehen!“ Eleyna blickte Skýler an. Es war genau das, was sie hatte erreichen wollen. Was sie ihm immer wieder gesagt hatte. Er sollte gehen. Als er es dann allerdings als Pfand für ihre Wahrheit aussprach, stach ihr etwas in die Brust.
Eleyna schluckte den sich bildenden Kloß hinunter und fand in sich selbst eine ganz andere Wahrheit. Während sie ihn betrachtete und sich das Sturmgrau seiner Augen immer wieder dunkel zu verfärben schien, da wusste sie, dass sie gar nicht wollte, dass er ging. Aber das konnte sie ihm nicht sagen. Das wäre nicht… richtig. Eleyna hob also das Kinn an, verriet nichts über die erfolgte Erkenntnis und sah ihm weiter unerbittlich ins Gesicht. Auch als er auf sie zukam und seine Hände nach ihren Oberarmen ausstreckte. Sie blieb abwehrend und doch hielt sie still. „Eleyna!“, bat er eindringlich und die Halbelfe spürte in sich eine Unruhe aufkommen. Konnte sie ihm etwas verwehren, das sie selbst so oft empfunden hatte? Sie musterte ihn. Sie ließ ihren Blick über seine Züge wandern und kam erneut nicht drumherum zu erkennen, dass er sich längst weiter vorgewagt hatte, als gut für sie war. Er strahlte etwas aus, das sie nur zu gerne erkunden wollen würde. Als… würde er sie verstehen können. Als könnte sie ihm vertrauen. Aber der Preis war schlicht zu hoch… nicht für sie, für ihn. Eleyna brach den Blick kurz ab. „Ich kann nicht…“, flüsterte sie dann und schloss die Augen. Ihre Schultern sanken ein wenig vor, als wollte sie sich gegen ihn lehnen. Aber auch das unterließ sie. Er war ihr ohnehin viel zu nahe. Sie rang mit sich, denn im Grunde wollte sie ihm alles erzählen, aber sie wusste auch, dass sie es bereuen würde. Nicht unbedingt, weil sie der Person Skýler alles erzählte, sie vertraute ihm bereits viel zu sehr, sondern weil es immer so gewesen war. Aber sie erkannte auch das Verlangen in seinem Blick, die Wahrheit zu kennen und zu verstehen. Erneut hob sie ihr Blau in sein Grau.
Sie selbst hatte es bei Laogh so empfunden. Und sie erinnerte sich gut an diesen Drang und die Verzweiflung dahinter. Eleyna brach den Blick ab und schaute zum Boden. Sie wusste, es war falsch. Sie hatte Skýler gewarnt, er solle nicht zu viel erfahren. Aber … Er wollte nicht hören und sie? Sie wusste insgeheim, dass sie sich nur zu gerne endlich jemandem anvertrauen und ein klein Wenig die Last teilen wollte. War sie denn egoistisch, dass sie drauf und dran war Skýler bereuen zu lassen, dass er sich jemals entschied ihr zu helfen? Eleyna hadert sichtlich mit sich. Das, was er verlangte war nichts, was sie jedem sagte. Sie trug die Last allein und das schon seit vielen Jahren. Einzig zwei Menschen hatten davon gewusst. Auch wirklich gewusst, wer sie eigentlich war. Ihr Blick glitt zum Meer, das sich am Strand brach und wieder zurückzog. Das Rauschen war ein beständiger Begleiter und übertönte alles. Noch immer stand sie in seiner, wenn auch sanften, Umklammerung. Sie rührte sich für zähe Augenblicke gar nicht. Er würde in Sicherheit sein, wenn sie ihm alles erzählte… Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper. Sie griff nach seiner Hand und zog jene von ihrem Arm. Eleyna ging auf die Wasserkante zu und zog Sky mit sich. Dann drehte sie sich ihm wieder zu und begann an seiner Kleidung zu nesteln. „Zieh dich aus“, raunte sie, doch fehlte dem Ton eine gewisse Anzüglichkeit. Eleyna wirkte geerdet. Sie hatte sich entschieden. Sobald Skýler ihrer Aufforderung nachkam, befreite sie sich ebenfalls von Hose, Tunika und Mantel. Sie zog ihre Stiefel aus, legte alles in sicherer Entfernung zum Wasser in den Sand und ging dann in Unterwäsche in das dunkle Wasser hinein. Es war eiskalt und trotzdem ging sie unbeirrt weiter hinein. Ihre schmale und trotzdem reizvolle Silhouette wurde kurz darauf von den Wassermassen geschluckt. Einzig ihr Kopf schaute noch heraus, während ihre schwarzen Haare sich im Wasser auffächerten. Eleyna atmete durch. Die Kälte war wohltuend bei all der inneren Zerrissenheit. So tauchte sie für einen Moment unter und strich sich die Haare daraufhin nach hinten glatt. Von ihrem Gesicht tropften die Wasserperlen, während sich deutlich die spitzen Ohren zeigten, die trotzdem runder waren als die, von reinrassigen Elfen. In der Dunkelheit hatte Ský die zahlreichen Narben auf ihrem Rücken nicht sehen können. Er könnte sie spüren, würde er ihr nahe kommen aber Eleyna’s Haltung machte bereits klar, dass dies hier kein fröhlicher Badeausflug wurde.
Eleyna wartete geduldig, ob Skýler ihr folgte und sobald er bei ihr wäre, sah sie ihn wieder fest an. Hier, mitten im Meer unter dem Rauschen des Wassers und dem Tosen des Windes ringsherum, würde sie niemand belauschen können. Niemand würde sie enttarnen können, sollten sie doch beobachtet werden. Hier… konnte sie sprechen. Sie schwamm etwas dichter an ihn heran, damit er sie verstehen konnte, ehe sie den Blick hob. „Dass ich in Andunie geboren wurde, weißt du bereits. Mein Vater besaß dort ein Kontor für Handelsgüter. Wir hatten ein kleines Häuschen, nichts Großes aber es war… wundervoll. Ein kleiner Garten, den meine Mutter stets bepflanzte und zum Blühen brachte. Sie besaß mindestens zwei grüne Daumen.“, lächelte sie bei der Erinnerung daran und wurde von den Wellen immer wieder hin und hergetrieben. „Ich erinnere mich, dass sie mich immer tadelte, weil ich oft genug durch ihre Beete gelaufen bin, um irgendwelche Kleintiere zu fangen – was mir natürlich nicht gelang!“, erzählte sie weiter und schaute schließlich zum Horizont.
„Es war ein gutes Leben. Wir waren glücklich und nichts hätte uns auseinanderbringen können.“ Eleyna strich sich über den Kopf und das Lächeln verlor sich. „Als ich etwa sechs Jahre alt war, wurde ich unsanft aus meinem Schlaf geweckt. Meine Mutter stand panisch im Raum“, sie erinnerte sich genau an die Bilder und Skýler konnte erkennen, wie sie sich alles wieder ins Gedächtnis rief. „Sie zehrte an mir, drängte mich zur Eile. Ich wusste gar nicht, was los war aber… es reichte, dass sie so erschreckt aussah. Ich tat, was sie verlangte, und erst dann wurde mir bewusst, dass es scharf und verbrannt roch. Dann sah ich das Flackern der Flammen, bevor ich die Feuersbrunst hörte, die unser Haus auffraß. Es ächzte, knarzte und rumorte überall. Es war mitten in der Nacht und doch war es so hell, dass man hätte glauben können, es wäre der schönste Sommertag. Es war… warm… unerbittlich heiß sogar.“, murmelte sie und schüttelte die Emotionen ab, die sie dabei empfand. „Sie trug mich aus dem Haus. Auf der Straße versuchten die Nachbarn bereits die Flammen zu löschen und schafften eimerweise Wasser heran. Ich hing auf dem Arm meiner Mutter und starrte auf mein Zuhause, das in Flammen verging. Und mit ihm, alles, was gut und richtig war. Mein Vater überlebte diesen Brand nicht.“, erklärte sie und schwamm etwas seitlich, um sich dann auf den Meeresboden zu stellen. Noch immer war sie beinahe gänzlich von Wasser umgeben, doch die Wellen gaben dann und wann den Blick auf ihre Schultern frei. Eleyna wischte sich über das Gesicht, versuchte zu kaschieren, dass sie die Erinnerung mitnahm und erzählte daraufhin weiter. „Es hielt meine Mutter nichts mehr in Andunie, sodass wir zu ihren Wurzeln zurückkehrten: Morgeria. Ich verlor auf einen Schlag meinen Vater, meine Familie, mein Zuhause und meinen Lebensmittelpunkt. Ich sah Andunie für Jahre nicht wieder. In Morgeria … ist kein Platz für menschliche Emotionen, kein Platz für die Trauer eines Kindes, das seinen Vater verlor. Und ich habe meinen Vater über die Maßen geliebt. Meine Mutter aber kehrte nicht nur zu ihren Wurzeln zurück, sondern eigenete sich auch das Verhalten an, das man in Morgeria brauchte, um nicht als schwach zu gelten. Wir sprachen nie über den Verlust… Ich kam damit nicht gut klar. Ich musste mich gegen den Hass wehren, den mein Mischlingsblut hervorrief. Ich musste mich behaupten, das Gesetz des Stärkeren beachten. Ich… war ein Kind und musste damit leben lernen, dass nichts mehr so sein würde, wie es war. Meine Mutter entzog sich mir. Ich sah sie selten, sie musste nun das Geld verdienen… Ich stromerte in den Straßen umher, versuchte mich den anderen Kindern zu entziehen, die sich mir lediglich in den Weg stellten, um mir das Leben noch schwerer zu machen.“, Eleyna schnaubte freudlos.
„Ich zog mich so sehr zurück und fing an Hirngespinsten nachzujagen. Ich projizierte meinen Vater überall und begann mit ihm zu reden. Ich bildete mir ein, dass er noch immer da wäre. Auf mich aufpasste… Dass er mich beschützte.“ Eleyna hielt für einen Moment inne. Das war nichts, was sie einfach kalt ließ. Die Zeit war schwer gewesen und prägte sie bis heute. Es fiel ihr nach wie vor schwer zu vertrauen und den Verlust ihres Vaters ernsthaft zu verwinden. „Bis vor einigen Monaten konnte ich nicht mal über den Verlust meines Vaters sprechen…“, erwähnte sie beiläufig und kurz zuckten ihre Mundwinkel. „Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren bei mir, was?“, versuchte sie die Stimmung aufzulockern und verfiel dann doch wieder in Ernsthaftigkeit. „Die Jahre in Morgeria waren geprägt von Hass, Angst und Kampf. Mit Fünfzehn bin ich dann von meiner Mutter in die Kaserne geschickt worden. Ich wurde dort ausgebildet, lernte zu kämpfen, zu spionieren, zu überlisten. Ich wurde sogar recht gut darin und konnte schnell einige Erfolge verbuchen. Letztendlich aber war es auch das Einzige für mich, was ich überhaupt noch machte. Ich hinterfragte nichts. Mir war es egal. Ich war zur Marionette geworden.“, mischte sich Bitterkeit bei. „Nachdem ich meinen Ausbilder vor aller Augen im Zweikampf besiegte, wurde ich für Jahre nach Sarma geschickt. Ich erhielt den Auftrag, ein Bündnis mit den Dieben in die Wege zu leiten. Es dauerte… es dauerte Monate, bis ich überhaupt Zugang zu ihnen fand. Ich durchlief 3 Jahre lang einen Aufnahmeritus und lebte unter ihnen. Es wurde zu meinem Zuhause. Ich fühlte mich wieder wohl und mochte Sarma. Ich lernte wieder menschliche Kontakte schätzen und hatte einen Partner an meiner Seite, der sich… irgendwann auch als mehr herausstellte. Veron war sein Name und er war meine erste Liebe.“, Eleyna ging tatsächlich ins Detail. Skýler verlangte zu verstehen und da ihr Kampf bereits im Alter von sechs Jahren seinen Anfang fand, musste sie auch alles erzählen. „Wir arbeiteten zusammen, verstanden einander blind und vertrauten einander blind.“ Eleyna wartete eine Welle ab und glich sie mit einer Schwimmbewegung aus. Dann hob sie ihren Blick und lächelte schief.
„Ein Jahr später, inzwischen war ich 4 Jahre in Sarma sesshaft geworden, bezichtigte mich Veron des Verrats.“, ihre Miene wurde düster und überschattet. „Die Wüstendiebe handelten schnell. Man sperrte mich in einen Kerker für sechs Monate. Folter und Schlaf-, wie Nahrungsentzug waren an der Tagesordnung.“ Sie griff nach Skýler’s Hand und schwamm so dicht an ihn heran, dass er sie quasi im Arm hielt. Sie legte seine Finger an ihren Rücken und zeigte ihm eine Bewegung, bei der er an ihrer Haut entlang streichen und all die Narben fühlen konnte, die sie in jener Zeit erlitten, hatte. Einige davon waren bedeutend größer als andere. Jene stammten von den Schürharken, die man ihr für die Wahrheit über die Haut gezogen hatte. Eleyna ließ seine Hand los, vergrößerte den Abstand zu ihm wieder aber blieb in seiner Nähe. „Ich überlebte diese Tortur und wurde rehabilitiert. Veron war selbst der Verräter gewesen… Er nutzte mich lediglich als Deckung.“, beendete sie diesen Teil. „Ich kehrte nach Morgeria zurück, weil Sarma gescheitert war. Ich wurde hier und dort in Aufträge involviert, löste dieses und jenes Problem. Was Spione eben so tun.“, versuchte sie wieder zu einer neutraleren Stimmung zurückzukehren. Tatsächlich aber war der Verrat von Veron an ihr der erste dieser Art gewesen und bildete den Grundstein für ihre Vorsicht. „Immer wieder kehrte ich nach Andunie zurück, wann immer ich konnte. Es blieb meine Heimat. Ich … setzte mich dann in eine der Tavernen, lauschte den Menschen und ihren Banalitäten. Ich wurde zum Geist, der sich am Leben anderer erfreute. Bei einem jener Gespräche erfuhr ich, dass mein Elternhaus nun endlich verkauft und neu aufgebaut werden sollte. Das allein war nichts Ungewöhnliches, aber ich wurde Ohrenzeugin darüber, dass man glaubte, dass es Brandstiftung gewesen war.“ Eleyna presste die Lippen aufeinander und atmete einen Moment durch. „Ich verfolgte diese Spur und brauchte nicht lange, um zu erfahren, dass der Brand tatsächlich mutwillig gelegt worden war. Ich kehrte nach Morgeria zurück und stellte meine Mutter zur Rede… Und sie offenbarte mir, dass sie es gewesen war. Von Anfang an. Ich erfuhr, dass sie selbst eine Spionin war, sich mit einem Menschen einlassen und ein Kind zeugen sollte. Sie tat das aus Berechnung. Sie hatte meinen Vater nie geliebt, sondern nur ein Spiel gespielt. Und als ich das richtige Alter hatte, tötete sie meinen Vater und schleifte mich in diese giftige Stadt!“, sie wurde energischer und presste immer wieder die Zähne aufeinander. „Ich war von Anfang an ein Experiment. Ein Mischling, der sowohl die Fähigkeiten der Dunklen als auch die Fähigkeit zu Gefühlen der Menschen innehaben sollte. Ich wurde bewusst so gemacht, damit ich mich besser einfühlen, einschmeicheln konnte, wenn ich im Auftrag der Dunklen agierte. Meine Wut über diesen Verrat, über diese Lebenslüge war so groß, dass ich entschied, mich dafür zu rächen.“, erklärte sie und hob den Blick. Nun sah sie Skýler an und verharrte einen Moment in seinen Augen. „Ich ging nach Pelgar. Ich wurde zur Doppelspionin für die Menschen und gab Informationen über die Dunklen preis.“, sagte sie und beobachtete nun sehr genau, was er davon halten mochte. Es war ein heftiger Verrat, wenn man dem dunklen Volk treu ergeben war. Sie wusste nicht, wie Skýler dazu überhaupt stand und sie hatte keine Ahnung, wem sie hier wirklich alles erzählte. Aber sie … vertraute. Trotz allem. Sie gab nicht auf, das Leben presste sie nur in eine einzige Richtung. Nicht sie entschied sich, ihr Leben für eine Chance aufzugeben. Das Schicksal war von Anfang an vorbeschrieben.
„Das habe ich Jahrzehnte gemacht. Unentdeckt. Immer mit einem Bein in der nächsten Folterkammer. Irgendwann übernahmen die Dunklen dann Pelgar und ich zog aus, um meinen Verbindungsoffizier zu den Menschen zu finden. Er war mir immens wichtig geworden in all der Zeit. Er zeigte mir, dass es im Leben mehr gab als nur die Arbeit. Irgendetwas war da zwischen uns, aber es hat sich nie gefestigt. Das Vertrauen aber schon. Auf meiner Suche nach ihm, hatte ich unerwartet Hilfe. Der Meisterspion der Dunklen schlug sich unerwartet auf meine Seite. Ich glaubte ich hätte eine Chance gehabt zu verbergen, dass meine Loyalität nicht dem Dunklen Volk gehörte. Aber tatsächlich hatte er alles von Anfang an gewusst. Er kannte mich, meine Mutter – ja, sogar meinen Vater. Er war sein Freund gewesen, hatte meine Mutter und ihn gar bekanntgemacht.“, sie schnaubte. Ihr Leben war so verkorkst… „Er wäre … der Vater meines Kindes gewesen, wenn es denn jemals existiert hätte…“, erwähnte sie der Vollständigkeit halber. „Ich brachte mich zu dem Menschen, den ich suchte und … ich konnte mich überzeugen, dass er wohlauf war. Er lebt nun in Santros. Tatsächlich aber war ich bereits längst enttarnt. Ich hatte mich lange nicht mehr in Morgeria gemeldet. In Santros wäre ich beinahe entdeckt worden, weshalb sich Laogh und der Mensch entschieden, mich aus Santros zu verjagen… Sie trieben mich fort. Mein Freund aus Pelgar wollte nichts mehr von mir wissen. Er ließ mich nicht zu sich, er sprach nicht mehr mit mir.“, sie wurde leiser. Sie nannte bewusst den Namen nicht. Sie schützte auch ihn. Laogh erwähnte sie lediglich, weil sie inzwischen erkannt hatte, dass er nicht mehr lebte. Es tat ihr weh, alles davon. Arrond zu verlieren auf so eine Weise war schlimmer als ihn tot zu wissen. Er war ihr Halt gewesen. „Nun… ganz allein, war es einmal mehr Laogh, der mir half. Er brachte mich…“, sie stockte. Fast hätte sie ihm auch das erzählt, doch Eleyna schüttelte den Kopf. „Er erklärte mir, dass ich nicht allein wäre. Ich habe Familie, aber als ich dort für Monate Unterschlupf fand, trat Arvid auf den Plan. Er entführte mich und … den Rest kennst du.“, sie hielt inne. Einen Moment passierte nichts mehr. Das Gehörte war sehr viel und trotzdem hatte sie ihm alles anvertraut, was es zu sagen gab. Sie hatte seinem Wunsch entsprochen und ihn eingeweiht. Dann aber kletterte ihr Blick noch mal an ihm hoch und eine leichte Unsicherheit legte sich in ihre Mimik.
„Fast kennst du den Rest. Denn… wenn du mich verstehen willst, wieso ich das auf mich nehme und wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist… dann sollest du wissen, dass mein vollständiger Name Eleyna d’Yaincre ist. Gwyn d’Yaincre ist meine Mutter.“, offenbarte sie und gab ihm einen Moment. "Ich habe mit dieser Information, dass sie die Spinne ist, die ich selbst erst vor einigen Monaten erfuhr, aufgehört mir ein... Leben zu wünschen. Sie sicht nach mir und ich bin nirgendwo sicher. Also wähle ich den direkten Weg." Er hatte vieles gehört. Sie hatte viel zu viel preisgegeben. Aber sie nahm ihn auch beim Wort. „Mehr habe ich kaum zu sagen, Skýler. Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. Aber ich muss das tun. Damit das alles ein Ende hat. Ich habe dir gesagt, dass man manchmal etwas tun muss, damit andere etwas davon haben. Daran halte ich fest. Wenn ich meine Mutter töte… zerfällt das Netz und wenn ich dadurch nur ein paar wenige retten kann… dann hatte dieses ganze, giftige Leben wenigstens einen Zweck.“, schloss sie und schwamm einige Zentimeter weg von ihm. „Vielleicht weißt du jetzt, wieso ich dich bitte zu gehen.“, erinnerte sie ihn daran, was er versprochen hatte ohne es wirklich selbst zu wollen. Aber das behielt sie für sich.
Dass er damit so sehr haderte, das sah sie in jenem Moment nicht. Sie hörte ein Schnaufen neben sich, als er versuchte seinen inneren Sturm zu beruhigen. Erst da sah sie über die Schulter zu ihm zurück und engte kurz die Augen bei seinem Anblick. Er wirkte angespannt und seine Hände waren zu Fäusten geballt. Stirnrunzelnd beobachtete sie Skýler’s Reaktion, die deutlich anders ausfiel, als sie geglaubt hatte. Etwas stimmte nicht. War er etwa… enttäuscht?
Nun drehte sich Eleyna langsam in seine Richtung, als er seine Stimme wiederfand. “Erzähl es mir…!“ Ihre Stirn furchte sich noch etwas. Hatte er ihr denn nicht zugehört?! „Wie wurdest du ein Teil dieses Netzwerkes? Und wieso… bist du es nun nicht mehr? Was ist ... überhaupt dein Ziel, für das du offenbar dein Leben wegwerfen willst?!“ Eleyna drehte sich nun gänzlich zu ihm und engte die Augen. Seine Worte waren scharf und sie kam nicht umhin festzustellen, dass sie eine gewisse… Bitterkeit oder Aufgewühltheit in sich trugen. Was ärgerte ihn nur so sehr? Es war wohl kaum ihr gewähltes Schicksal. Es ging ihm wohl kaum um sie als Person. Forschend lag ihr Blick auf seinen Zügen, prüfend und taxierend. „Sag es mir!!!“, herrschte er sie an und Eleyna reckte etwas das Kinn. „Ich kann nicht.“, gab sie ruhig preis und verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust. „Ich habe dir bereits zu viel gesagt“, wiederholte sie. „Ich will es verstehen! Sag mir, was du vorhast! Dann…“ Ihre Augen blitzten auf und für einen Moment stand alles um sie herum still. „...wenn ich alles verstanden habe, werde ich gehen!“ Eleyna blickte Skýler an. Es war genau das, was sie hatte erreichen wollen. Was sie ihm immer wieder gesagt hatte. Er sollte gehen. Als er es dann allerdings als Pfand für ihre Wahrheit aussprach, stach ihr etwas in die Brust.
Eleyna schluckte den sich bildenden Kloß hinunter und fand in sich selbst eine ganz andere Wahrheit. Während sie ihn betrachtete und sich das Sturmgrau seiner Augen immer wieder dunkel zu verfärben schien, da wusste sie, dass sie gar nicht wollte, dass er ging. Aber das konnte sie ihm nicht sagen. Das wäre nicht… richtig. Eleyna hob also das Kinn an, verriet nichts über die erfolgte Erkenntnis und sah ihm weiter unerbittlich ins Gesicht. Auch als er auf sie zukam und seine Hände nach ihren Oberarmen ausstreckte. Sie blieb abwehrend und doch hielt sie still. „Eleyna!“, bat er eindringlich und die Halbelfe spürte in sich eine Unruhe aufkommen. Konnte sie ihm etwas verwehren, das sie selbst so oft empfunden hatte? Sie musterte ihn. Sie ließ ihren Blick über seine Züge wandern und kam erneut nicht drumherum zu erkennen, dass er sich längst weiter vorgewagt hatte, als gut für sie war. Er strahlte etwas aus, das sie nur zu gerne erkunden wollen würde. Als… würde er sie verstehen können. Als könnte sie ihm vertrauen. Aber der Preis war schlicht zu hoch… nicht für sie, für ihn. Eleyna brach den Blick kurz ab. „Ich kann nicht…“, flüsterte sie dann und schloss die Augen. Ihre Schultern sanken ein wenig vor, als wollte sie sich gegen ihn lehnen. Aber auch das unterließ sie. Er war ihr ohnehin viel zu nahe. Sie rang mit sich, denn im Grunde wollte sie ihm alles erzählen, aber sie wusste auch, dass sie es bereuen würde. Nicht unbedingt, weil sie der Person Skýler alles erzählte, sie vertraute ihm bereits viel zu sehr, sondern weil es immer so gewesen war. Aber sie erkannte auch das Verlangen in seinem Blick, die Wahrheit zu kennen und zu verstehen. Erneut hob sie ihr Blau in sein Grau.
Sie selbst hatte es bei Laogh so empfunden. Und sie erinnerte sich gut an diesen Drang und die Verzweiflung dahinter. Eleyna brach den Blick ab und schaute zum Boden. Sie wusste, es war falsch. Sie hatte Skýler gewarnt, er solle nicht zu viel erfahren. Aber … Er wollte nicht hören und sie? Sie wusste insgeheim, dass sie sich nur zu gerne endlich jemandem anvertrauen und ein klein Wenig die Last teilen wollte. War sie denn egoistisch, dass sie drauf und dran war Skýler bereuen zu lassen, dass er sich jemals entschied ihr zu helfen? Eleyna hadert sichtlich mit sich. Das, was er verlangte war nichts, was sie jedem sagte. Sie trug die Last allein und das schon seit vielen Jahren. Einzig zwei Menschen hatten davon gewusst. Auch wirklich gewusst, wer sie eigentlich war. Ihr Blick glitt zum Meer, das sich am Strand brach und wieder zurückzog. Das Rauschen war ein beständiger Begleiter und übertönte alles. Noch immer stand sie in seiner, wenn auch sanften, Umklammerung. Sie rührte sich für zähe Augenblicke gar nicht. Er würde in Sicherheit sein, wenn sie ihm alles erzählte… Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper. Sie griff nach seiner Hand und zog jene von ihrem Arm. Eleyna ging auf die Wasserkante zu und zog Sky mit sich. Dann drehte sie sich ihm wieder zu und begann an seiner Kleidung zu nesteln. „Zieh dich aus“, raunte sie, doch fehlte dem Ton eine gewisse Anzüglichkeit. Eleyna wirkte geerdet. Sie hatte sich entschieden. Sobald Skýler ihrer Aufforderung nachkam, befreite sie sich ebenfalls von Hose, Tunika und Mantel. Sie zog ihre Stiefel aus, legte alles in sicherer Entfernung zum Wasser in den Sand und ging dann in Unterwäsche in das dunkle Wasser hinein. Es war eiskalt und trotzdem ging sie unbeirrt weiter hinein. Ihre schmale und trotzdem reizvolle Silhouette wurde kurz darauf von den Wassermassen geschluckt. Einzig ihr Kopf schaute noch heraus, während ihre schwarzen Haare sich im Wasser auffächerten. Eleyna atmete durch. Die Kälte war wohltuend bei all der inneren Zerrissenheit. So tauchte sie für einen Moment unter und strich sich die Haare daraufhin nach hinten glatt. Von ihrem Gesicht tropften die Wasserperlen, während sich deutlich die spitzen Ohren zeigten, die trotzdem runder waren als die, von reinrassigen Elfen. In der Dunkelheit hatte Ský die zahlreichen Narben auf ihrem Rücken nicht sehen können. Er könnte sie spüren, würde er ihr nahe kommen aber Eleyna’s Haltung machte bereits klar, dass dies hier kein fröhlicher Badeausflug wurde.
Eleyna wartete geduldig, ob Skýler ihr folgte und sobald er bei ihr wäre, sah sie ihn wieder fest an. Hier, mitten im Meer unter dem Rauschen des Wassers und dem Tosen des Windes ringsherum, würde sie niemand belauschen können. Niemand würde sie enttarnen können, sollten sie doch beobachtet werden. Hier… konnte sie sprechen. Sie schwamm etwas dichter an ihn heran, damit er sie verstehen konnte, ehe sie den Blick hob. „Dass ich in Andunie geboren wurde, weißt du bereits. Mein Vater besaß dort ein Kontor für Handelsgüter. Wir hatten ein kleines Häuschen, nichts Großes aber es war… wundervoll. Ein kleiner Garten, den meine Mutter stets bepflanzte und zum Blühen brachte. Sie besaß mindestens zwei grüne Daumen.“, lächelte sie bei der Erinnerung daran und wurde von den Wellen immer wieder hin und hergetrieben. „Ich erinnere mich, dass sie mich immer tadelte, weil ich oft genug durch ihre Beete gelaufen bin, um irgendwelche Kleintiere zu fangen – was mir natürlich nicht gelang!“, erzählte sie weiter und schaute schließlich zum Horizont.
„Es war ein gutes Leben. Wir waren glücklich und nichts hätte uns auseinanderbringen können.“ Eleyna strich sich über den Kopf und das Lächeln verlor sich. „Als ich etwa sechs Jahre alt war, wurde ich unsanft aus meinem Schlaf geweckt. Meine Mutter stand panisch im Raum“, sie erinnerte sich genau an die Bilder und Skýler konnte erkennen, wie sie sich alles wieder ins Gedächtnis rief. „Sie zehrte an mir, drängte mich zur Eile. Ich wusste gar nicht, was los war aber… es reichte, dass sie so erschreckt aussah. Ich tat, was sie verlangte, und erst dann wurde mir bewusst, dass es scharf und verbrannt roch. Dann sah ich das Flackern der Flammen, bevor ich die Feuersbrunst hörte, die unser Haus auffraß. Es ächzte, knarzte und rumorte überall. Es war mitten in der Nacht und doch war es so hell, dass man hätte glauben können, es wäre der schönste Sommertag. Es war… warm… unerbittlich heiß sogar.“, murmelte sie und schüttelte die Emotionen ab, die sie dabei empfand. „Sie trug mich aus dem Haus. Auf der Straße versuchten die Nachbarn bereits die Flammen zu löschen und schafften eimerweise Wasser heran. Ich hing auf dem Arm meiner Mutter und starrte auf mein Zuhause, das in Flammen verging. Und mit ihm, alles, was gut und richtig war. Mein Vater überlebte diesen Brand nicht.“, erklärte sie und schwamm etwas seitlich, um sich dann auf den Meeresboden zu stellen. Noch immer war sie beinahe gänzlich von Wasser umgeben, doch die Wellen gaben dann und wann den Blick auf ihre Schultern frei. Eleyna wischte sich über das Gesicht, versuchte zu kaschieren, dass sie die Erinnerung mitnahm und erzählte daraufhin weiter. „Es hielt meine Mutter nichts mehr in Andunie, sodass wir zu ihren Wurzeln zurückkehrten: Morgeria. Ich verlor auf einen Schlag meinen Vater, meine Familie, mein Zuhause und meinen Lebensmittelpunkt. Ich sah Andunie für Jahre nicht wieder. In Morgeria … ist kein Platz für menschliche Emotionen, kein Platz für die Trauer eines Kindes, das seinen Vater verlor. Und ich habe meinen Vater über die Maßen geliebt. Meine Mutter aber kehrte nicht nur zu ihren Wurzeln zurück, sondern eigenete sich auch das Verhalten an, das man in Morgeria brauchte, um nicht als schwach zu gelten. Wir sprachen nie über den Verlust… Ich kam damit nicht gut klar. Ich musste mich gegen den Hass wehren, den mein Mischlingsblut hervorrief. Ich musste mich behaupten, das Gesetz des Stärkeren beachten. Ich… war ein Kind und musste damit leben lernen, dass nichts mehr so sein würde, wie es war. Meine Mutter entzog sich mir. Ich sah sie selten, sie musste nun das Geld verdienen… Ich stromerte in den Straßen umher, versuchte mich den anderen Kindern zu entziehen, die sich mir lediglich in den Weg stellten, um mir das Leben noch schwerer zu machen.“, Eleyna schnaubte freudlos.
„Ich zog mich so sehr zurück und fing an Hirngespinsten nachzujagen. Ich projizierte meinen Vater überall und begann mit ihm zu reden. Ich bildete mir ein, dass er noch immer da wäre. Auf mich aufpasste… Dass er mich beschützte.“ Eleyna hielt für einen Moment inne. Das war nichts, was sie einfach kalt ließ. Die Zeit war schwer gewesen und prägte sie bis heute. Es fiel ihr nach wie vor schwer zu vertrauen und den Verlust ihres Vaters ernsthaft zu verwinden. „Bis vor einigen Monaten konnte ich nicht mal über den Verlust meines Vaters sprechen…“, erwähnte sie beiläufig und kurz zuckten ihre Mundwinkel. „Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren bei mir, was?“, versuchte sie die Stimmung aufzulockern und verfiel dann doch wieder in Ernsthaftigkeit. „Die Jahre in Morgeria waren geprägt von Hass, Angst und Kampf. Mit Fünfzehn bin ich dann von meiner Mutter in die Kaserne geschickt worden. Ich wurde dort ausgebildet, lernte zu kämpfen, zu spionieren, zu überlisten. Ich wurde sogar recht gut darin und konnte schnell einige Erfolge verbuchen. Letztendlich aber war es auch das Einzige für mich, was ich überhaupt noch machte. Ich hinterfragte nichts. Mir war es egal. Ich war zur Marionette geworden.“, mischte sich Bitterkeit bei. „Nachdem ich meinen Ausbilder vor aller Augen im Zweikampf besiegte, wurde ich für Jahre nach Sarma geschickt. Ich erhielt den Auftrag, ein Bündnis mit den Dieben in die Wege zu leiten. Es dauerte… es dauerte Monate, bis ich überhaupt Zugang zu ihnen fand. Ich durchlief 3 Jahre lang einen Aufnahmeritus und lebte unter ihnen. Es wurde zu meinem Zuhause. Ich fühlte mich wieder wohl und mochte Sarma. Ich lernte wieder menschliche Kontakte schätzen und hatte einen Partner an meiner Seite, der sich… irgendwann auch als mehr herausstellte. Veron war sein Name und er war meine erste Liebe.“, Eleyna ging tatsächlich ins Detail. Skýler verlangte zu verstehen und da ihr Kampf bereits im Alter von sechs Jahren seinen Anfang fand, musste sie auch alles erzählen. „Wir arbeiteten zusammen, verstanden einander blind und vertrauten einander blind.“ Eleyna wartete eine Welle ab und glich sie mit einer Schwimmbewegung aus. Dann hob sie ihren Blick und lächelte schief.
„Ein Jahr später, inzwischen war ich 4 Jahre in Sarma sesshaft geworden, bezichtigte mich Veron des Verrats.“, ihre Miene wurde düster und überschattet. „Die Wüstendiebe handelten schnell. Man sperrte mich in einen Kerker für sechs Monate. Folter und Schlaf-, wie Nahrungsentzug waren an der Tagesordnung.“ Sie griff nach Skýler’s Hand und schwamm so dicht an ihn heran, dass er sie quasi im Arm hielt. Sie legte seine Finger an ihren Rücken und zeigte ihm eine Bewegung, bei der er an ihrer Haut entlang streichen und all die Narben fühlen konnte, die sie in jener Zeit erlitten, hatte. Einige davon waren bedeutend größer als andere. Jene stammten von den Schürharken, die man ihr für die Wahrheit über die Haut gezogen hatte. Eleyna ließ seine Hand los, vergrößerte den Abstand zu ihm wieder aber blieb in seiner Nähe. „Ich überlebte diese Tortur und wurde rehabilitiert. Veron war selbst der Verräter gewesen… Er nutzte mich lediglich als Deckung.“, beendete sie diesen Teil. „Ich kehrte nach Morgeria zurück, weil Sarma gescheitert war. Ich wurde hier und dort in Aufträge involviert, löste dieses und jenes Problem. Was Spione eben so tun.“, versuchte sie wieder zu einer neutraleren Stimmung zurückzukehren. Tatsächlich aber war der Verrat von Veron an ihr der erste dieser Art gewesen und bildete den Grundstein für ihre Vorsicht. „Immer wieder kehrte ich nach Andunie zurück, wann immer ich konnte. Es blieb meine Heimat. Ich … setzte mich dann in eine der Tavernen, lauschte den Menschen und ihren Banalitäten. Ich wurde zum Geist, der sich am Leben anderer erfreute. Bei einem jener Gespräche erfuhr ich, dass mein Elternhaus nun endlich verkauft und neu aufgebaut werden sollte. Das allein war nichts Ungewöhnliches, aber ich wurde Ohrenzeugin darüber, dass man glaubte, dass es Brandstiftung gewesen war.“ Eleyna presste die Lippen aufeinander und atmete einen Moment durch. „Ich verfolgte diese Spur und brauchte nicht lange, um zu erfahren, dass der Brand tatsächlich mutwillig gelegt worden war. Ich kehrte nach Morgeria zurück und stellte meine Mutter zur Rede… Und sie offenbarte mir, dass sie es gewesen war. Von Anfang an. Ich erfuhr, dass sie selbst eine Spionin war, sich mit einem Menschen einlassen und ein Kind zeugen sollte. Sie tat das aus Berechnung. Sie hatte meinen Vater nie geliebt, sondern nur ein Spiel gespielt. Und als ich das richtige Alter hatte, tötete sie meinen Vater und schleifte mich in diese giftige Stadt!“, sie wurde energischer und presste immer wieder die Zähne aufeinander. „Ich war von Anfang an ein Experiment. Ein Mischling, der sowohl die Fähigkeiten der Dunklen als auch die Fähigkeit zu Gefühlen der Menschen innehaben sollte. Ich wurde bewusst so gemacht, damit ich mich besser einfühlen, einschmeicheln konnte, wenn ich im Auftrag der Dunklen agierte. Meine Wut über diesen Verrat, über diese Lebenslüge war so groß, dass ich entschied, mich dafür zu rächen.“, erklärte sie und hob den Blick. Nun sah sie Skýler an und verharrte einen Moment in seinen Augen. „Ich ging nach Pelgar. Ich wurde zur Doppelspionin für die Menschen und gab Informationen über die Dunklen preis.“, sagte sie und beobachtete nun sehr genau, was er davon halten mochte. Es war ein heftiger Verrat, wenn man dem dunklen Volk treu ergeben war. Sie wusste nicht, wie Skýler dazu überhaupt stand und sie hatte keine Ahnung, wem sie hier wirklich alles erzählte. Aber sie … vertraute. Trotz allem. Sie gab nicht auf, das Leben presste sie nur in eine einzige Richtung. Nicht sie entschied sich, ihr Leben für eine Chance aufzugeben. Das Schicksal war von Anfang an vorbeschrieben.
„Das habe ich Jahrzehnte gemacht. Unentdeckt. Immer mit einem Bein in der nächsten Folterkammer. Irgendwann übernahmen die Dunklen dann Pelgar und ich zog aus, um meinen Verbindungsoffizier zu den Menschen zu finden. Er war mir immens wichtig geworden in all der Zeit. Er zeigte mir, dass es im Leben mehr gab als nur die Arbeit. Irgendetwas war da zwischen uns, aber es hat sich nie gefestigt. Das Vertrauen aber schon. Auf meiner Suche nach ihm, hatte ich unerwartet Hilfe. Der Meisterspion der Dunklen schlug sich unerwartet auf meine Seite. Ich glaubte ich hätte eine Chance gehabt zu verbergen, dass meine Loyalität nicht dem Dunklen Volk gehörte. Aber tatsächlich hatte er alles von Anfang an gewusst. Er kannte mich, meine Mutter – ja, sogar meinen Vater. Er war sein Freund gewesen, hatte meine Mutter und ihn gar bekanntgemacht.“, sie schnaubte. Ihr Leben war so verkorkst… „Er wäre … der Vater meines Kindes gewesen, wenn es denn jemals existiert hätte…“, erwähnte sie der Vollständigkeit halber. „Ich brachte mich zu dem Menschen, den ich suchte und … ich konnte mich überzeugen, dass er wohlauf war. Er lebt nun in Santros. Tatsächlich aber war ich bereits längst enttarnt. Ich hatte mich lange nicht mehr in Morgeria gemeldet. In Santros wäre ich beinahe entdeckt worden, weshalb sich Laogh und der Mensch entschieden, mich aus Santros zu verjagen… Sie trieben mich fort. Mein Freund aus Pelgar wollte nichts mehr von mir wissen. Er ließ mich nicht zu sich, er sprach nicht mehr mit mir.“, sie wurde leiser. Sie nannte bewusst den Namen nicht. Sie schützte auch ihn. Laogh erwähnte sie lediglich, weil sie inzwischen erkannt hatte, dass er nicht mehr lebte. Es tat ihr weh, alles davon. Arrond zu verlieren auf so eine Weise war schlimmer als ihn tot zu wissen. Er war ihr Halt gewesen. „Nun… ganz allein, war es einmal mehr Laogh, der mir half. Er brachte mich…“, sie stockte. Fast hätte sie ihm auch das erzählt, doch Eleyna schüttelte den Kopf. „Er erklärte mir, dass ich nicht allein wäre. Ich habe Familie, aber als ich dort für Monate Unterschlupf fand, trat Arvid auf den Plan. Er entführte mich und … den Rest kennst du.“, sie hielt inne. Einen Moment passierte nichts mehr. Das Gehörte war sehr viel und trotzdem hatte sie ihm alles anvertraut, was es zu sagen gab. Sie hatte seinem Wunsch entsprochen und ihn eingeweiht. Dann aber kletterte ihr Blick noch mal an ihm hoch und eine leichte Unsicherheit legte sich in ihre Mimik.
„Fast kennst du den Rest. Denn… wenn du mich verstehen willst, wieso ich das auf mich nehme und wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist… dann sollest du wissen, dass mein vollständiger Name Eleyna d’Yaincre ist. Gwyn d’Yaincre ist meine Mutter.“, offenbarte sie und gab ihm einen Moment. "Ich habe mit dieser Information, dass sie die Spinne ist, die ich selbst erst vor einigen Monaten erfuhr, aufgehört mir ein... Leben zu wünschen. Sie sicht nach mir und ich bin nirgendwo sicher. Also wähle ich den direkten Weg." Er hatte vieles gehört. Sie hatte viel zu viel preisgegeben. Aber sie nahm ihn auch beim Wort. „Mehr habe ich kaum zu sagen, Skýler. Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. Aber ich muss das tun. Damit das alles ein Ende hat. Ich habe dir gesagt, dass man manchmal etwas tun muss, damit andere etwas davon haben. Daran halte ich fest. Wenn ich meine Mutter töte… zerfällt das Netz und wenn ich dadurch nur ein paar wenige retten kann… dann hatte dieses ganze, giftige Leben wenigstens einen Zweck.“, schloss sie und schwamm einige Zentimeter weg von ihm. „Vielleicht weißt du jetzt, wieso ich dich bitte zu gehen.“, erinnerte sie ihn daran, was er versprochen hatte ohne es wirklich selbst zu wollen. Aber das behielt sie für sich.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Skýler hatte selbst nicht erwartet, dass ihn diese Enttäuschung so stark treffen und aufwühlen würde. Er hatte ja nicht einmal bewusst mitbekommen, dass er in Eleyna irgendwelche Erwartungen gesetzt hatte. Doch nun traf ihn diese Erkenntnis, wie ein Schlag. Sein Interesse an dem Vögelchen war von Anfang an so stark gewesen, weil er bis dahin noch nie jemandem aus der Organisation begegnet war, der Verrat überhaupt in Betracht gezogen hätte. Was seine Gedankenspiele dazu anging, hatte er bis zu diesem Abend vor dem santroner Herrenhaus geglaubt, dass er damit allein und eine Ausnahme war. Einfach, weil niemand, der auch nur ein Stück weit an seinem eigenen Leben und seiner körperlich, wie auch seelischen Unversehrtheit hing, ein solches Risiko eingehen würde. Es war klarer Selbstmord einen solchen Versuch zu starten. Das hatte der Mischling in jüngeren Jahren mehrfach auf qualvolle Weise eingetrichtert bekommen. Solche Tortouren vergaß man nicht – sie waren in Verstand, Körper und Seele eingebrannt und sorgten in der Regel für das sofortige Verstummen eines solchen Erwägens. Und doch hatte sich in Skýler der Wunsch nach Freiheit ausgebreitet und ihn ungeahnt empfänglich für jede Art von Möglichkeit werden lassen. So war es vermutlich nicht verwunderlich, dass die tatsächliche Nachricht einer Verräterin seine - selbst vor sich verborgene – Hoffnung, sein Leben vielleicht doch noch zum Besseren wenden zu können, genährt hatte. Unterbewusst hatte sich beim Antreten seines Auftrags, den Verräter ausfindig zu machen, die Vorstellung an eine Vorgabe, nach der er selbst handeln konnte, geheftet. Und, wenn er ganz tief in sich nachforschte, erkannte er nun, dass er gehofft hatte, jemanden wie sich selbst zu finden: … einen Verbündeten!
Für ein, bis dahin loyales Werkzeug, wie ihn, waren diese Erkenntnisse nicht einfach zu verpacken. Obwohl er von Freiheit träumte, war ihm das Zögern und vor allem die Angst vor tatsächlichem Verrat mehr als Bewusst. Denn Skýler besaß einen Lebenswillen! Er wollte leben und… im Grunde dieselben Vorteile und Privilegien erringen, die es den Reinrassigen im Leben deutlich leichter machten! Ein solches Wagnis einzugehen, würde ihn, ohne den geringsten Zweifel in Lebensgefahr bringen. Und auch hier hatte er gehofft … eine Möglichkeit aufgezeigt zu bekommen, dies zu umgehen. Deshalb wühlte ihn nun die Erkenntnis von Eleynas Vorhaben auch so auf – denn sie stellte klar, dass sie gar nicht an ein Überleben dachte – es offenbar … aufgeben hatte und gar nicht mehr nach anderen Möglichkeiten eines Auswegs suchte!
Skýler konnte nun nicht mehr anders als Forderungen zu stellen. Er wollte – musste verstehen, was in Eleyna vor sich ging! Was sie auf diesen enttäuschenden Weg leitete und ihn…! Ja, die junge Frau ahnte ja nicht, dass sie ihn überhaupt enttäuscht hatte! Kein Wunder also, dass seine mühsam beherrschte Aufgewühltheit und Bitterkeit auch sie verwirrte.
„Ich kann nicht.“, gab sie weiter beharrlich von sich und brachte den Mischling damit innerlich ein wenig um den Verstand! Er verspürte den Drang sie zu packen und zu schütteln, doch war ihm glücklicherweise diese Beherrschung, es nicht zu tun, geblieben. Und so wählte er einen anderen Weg! Er bot ihr einen Tauschhandel an: Würde sie reden – ihm alles erklären – würde er gehen!
Dass Eleyna in ihrem Innersten gar nicht wollte, dass er ging und dies lediglich forderte, weil sie ihn in Sicherheit wähnen wollte, ahnte er nicht. In diesem Moment sahen sie einander nur schweigend an, abwartend, wie der jeweils andere nun weiter reagieren würde!
Für einen Augenblick sah es so aus, als würde Eleyna hart bleiben! Er sah ihr ihr inneres Ringen – ihr Hadern an, während sein Blick weiter nach Antworten suchte! Sie erkannte sich selbst in diesem Blick – erkannte die Qual der Ungewissheit, in der Laogh sie stets hatte belassen wollen.
Skýler wusste nicht, was er tun würde, würde sie ihn hier weiter so stehen lassen! Er rief sich immer wieder ins Bewusstsein, dass er seinen Auftrag nicht vergessen durfte! Dass seine Träume dem Netzwerk zu entkommen sowieso nichts, als dumme Hirngespinste gewesen waren. Er sollte keine Parallelen entdecken, sie sehen oder gar suchen! Eleyna war nur ein Ziel! Sie war nichts, als …
Wen will ich hier überhaupt täuschen?[/farbe] Bei diesem Gedanken ließ er die Schultern langsam hängen. Er konnte sich nicht einreden, dass ihm Eleyna weiterhin egal war und er sie nur wegen des Auftrags verfolgte! Er nannte sie nicht umsonst Vögelchen – ein Name, der beim ersten Hören auf das Singen und den Verrat anzuspielen schien! Insgeheim maß Skýler dieser Bezeichnung allerdings noch eine weitere Bedeutung bei: Er dachte bei dem Wort Vögelchen an die Flügel, die für ihn die Hoffnung nach Freiheit symbolisierten!
Während ihrer gemeinsamen Zeit hatte Eleyna ihn nicht nur einmal zu überraschen gewusst. Sie war alles, was er nicht erwartet hatte! Ihre Worte brachten ihn zum Nachdenken – zum Hinterfragen! Sie war ihm sympathisch – rief ihm Erinnerungen ins Bewusstsein, die er jahrsehnte lang nicht mehr empfunden hatte. Er… war gerne in ihrer Gesellschaft und wollte längst nicht mehr nur aufgrund des Auftrags, dass sie unversehrt blieb!
„Bei… den Göttern, an die ich nicht glaube! Willst du mich fertig machen?“, fragte er und rieb sich, mit der freien Hand, in einer nervös-fahrigen Geste durch die roten Haare. Er schloss für einen Moment die Augen und versuchte seine inneren Ruhefragmente zusammenkehren. Dann spürte er plötzlich, wie sie seine Hand, die bis dahin auf ihrem Arm gelegen hatte, griff. Er hatte gerade mal die Augen öffnen können, da zog sie ihn schon zur Wasserkante und begann … an seiner Kleidung zu nesteln!
„Zieh dich aus“, raunte sie und schaffte es damit den Mischling vollkommen zu überrumpeln. Sein Blick war etwas geweitet und sah zu ihr hinab, als würde er glauben, dass er sich verhört haben musste. Doch zeigte Eleyna in ihren Augen nur und ausschließlich ihre Entschlossenheit über ihre Aussage.
Einen Moment sah er sie sprachlos an – überlegte, ob sie es vielleicht aufreizend gemeint haben könnte, doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Nein, in diese Richtung schickte sie keine Signale!
Langsam, aber sicher wurde auch er ruhiger. Und bevor er das Für und Wieder wirklich durchdacht hatte, begann er bereits die obersten Knöpfe seines Hemdes aufzuknöpfen, bevor er es sich über den Kopf zog. Die bereits herrschende Düsterheit des Abends half glücklicherweise dabei, dass man seine Tätowierung nicht so einfach erkennen konnte. Aufgrund seiner Hautfarbe war es so oder so nicht sehr auffällig!
Als nächstes folgten seine Stiefel und am Schluss fiel auch seine Hose. Nicht einen Moment löste er dabei seinen Blick von ihrer Gestalt, die ebenfalls entkleidet wurde. Ihm fiel erneut auf, dass sie unter all der Kleidung einen recht zierlichen Körper besaß. Sie wirkte nicht schwach dabei – auch nicht zerbrechlich und doch löste ihr Anblick den Drang in ihm aus, sie vor Unheil zu bewahren! Und noch etwas löste ihr Anblick in ihm aus: sein Herz begann einen Takt schneller zu schlagen!
Sie watete ins Meer und er folgte ihr schweigend! Skýler wusste nicht, was hier gerade passierte, aber, wenn er ehrlich zu sich war, folgte er gerade einfach nur seinen Instinkten. Zwischen ihnen herrschte gerade eine Ruhe, die sonderbar war und wegen der die Laute des Meeres vorherrschten!
Als er bis zum Bauch im Wasser stand blieb er kurz stehen. Sie war gerade untergetaucht und als sie wieder über der Wasseroberfläche erschien, fingen die Tropfen auf ihrem Gesicht und die Rinnsale in ihren Haaren das Mondlicht ein, was ihr beinahe ein unwirkliches und bannendes Leuchten bescherte. Skýler war von diesem Anblick für einen Moment vollkommen gefangen. Ein Impuls ließ ihn schlucken, bis er den Kopf kurz zur Seite wandte und sich – erneut – durch die Haare und dann über den Nacken strich. Er holte etwas tiefer Luft, schüttelte dann aber die Gefangenheit des Moments ab und tauchte selbst unter die kalten Wellen.
Als er auftauchte, war er vor ihr. Sein rotes Haar, dass er sich nun aus dem Gesicht strich, so dass es etwas abstand, wirkte dunkler als sonst. Das Grau seiner Augen hingegen schien durch das Mondlicht fast silbern zu schimmern!
Abwartend sah er sie an. Ihm war klar, dass sie ihn nicht zum Vergnügen hier rausgeführt hatte! Und dann war es soweit! Ihre Blicke trafen sich und sie begann zu sprechen:
„Dass ich in Andunie geboren wurde, weißt du bereits. Mein Vater besaß dort ein Kontor für Handelsgüter. Wir hatten ein kleines Häuschen, nichts Großes aber es war… wundervoll. Ein kleiner Garten, den meine Mutter stets bepflanzte und zum Blühen brachte. Sie besaß mindestens zwei grüne Daumen. Ich erinnere mich, dass sie mich immer tadelte, weil ich oft genug durch ihre Beete gelaufen bin, um irgendwelche Kleintiere zu fangen – was mir natürlich nicht gelang!“ Skýler lauschte ihren Worten, die niemand, außer ihm hören konnte. Ihm wurde klar, dass sie seinen Forderungen nachkam! Sie würde ihm mehr erzählen…und begann scheinbar in ihrer frühesten Vergangenheit!
„Es war ein gutes Leben. Wir waren glücklich und nichts hätte uns auseinanderbringen können. Als ich etwa sechs Jahre alt war, wurde ich unsanft aus meinem Schlaf geweckt. Meine Mutter stand panisch im Raum. Sie zehrte an mir, drängte mich zur Eile. Ich wusste gar nicht, was los war aber… es reichte, dass sie so erschreckt aussah. Ich tat, was sie verlangte, und erst dann wurde mir bewusst, dass es scharf und verbrannt roch. Dann sah ich das Flackern der Flammen, bevor ich die Feuersbrunst hörte, die unser Haus auffraß. Es ächzte, knarzte und rumorte überall. Es war mitten in der Nacht und doch war es so hell, dass man hätte glauben können, es wäre der schönste Sommertag. Es war… warm… unerbittlich heiß sogar.“ Skýler konnte erkennen, dass sie gedanklich vollkommen zu eben diesen schmerzvollen Momenten zurückgekehrt war.
„Sie trug mich aus dem Haus. Auf der Straße versuchten die Nachbarn bereits die Flammen zu löschen und schafften eimerweise Wasser heran. Ich hing auf dem Arm meiner Mutter und starrte auf mein Zuhause, das in Flammen verging. Und mit ihm, alles, was gut und richtig war. Mein Vater überlebte diesen Brand nicht.“ Eleynas Beschreibung erinnerte ihn an seinen eigenen Schmerz und sein Blick wurde ernster. Sie teilten nicht die gleichen, aber doch ähnliche Erfahrungen. Und wieder einmal wurde dem Mischling bewusst, dass sie einiges gemein hatten.
„Es hielt meine Mutter nichts mehr in Andunie, sodass wir zu ihren Wurzeln zurückkehrten: Morgeria. Ich verlor auf einen Schlag meinen Vater, meine Familie, mein Zuhause und meinen Lebensmittelpunkt. Ich sah Andunie für Jahre nicht wieder. In Morgeria … ist kein Platz für menschliche Emotionen, kein Platz für die Trauer eines Kindes, das seinen Vater verlor. Und ich habe meinen Vater über die Maßen geliebt. Meine Mutter aber kehrte nicht nur zu ihren Wurzeln zurück, sondern eigenete sich auch das Verhalten an, das man in Morgeria brauchte, um nicht als schwach zu gelten. Wir sprachen nie über den Verlust… Ich kam damit nicht gut klar. Ich musste mich gegen den Hass wehren, den mein Mischlingsblut hervorrief. Ich musste mich behaupten, das Gesetz des Stärkeren beachten. Ich… war ein Kind und musste damit leben lernen, dass nichts mehr so sein würde, wie es war. Meine Mutter entzog sich mir. Ich sah sie selten, sie musste nun das Geld verdienen… Ich stromerte in den Straßen umher, versuchte mich den anderen Kindern zu entziehen, die sich mir lediglich in den Weg stellten, um mir das Leben noch schwerer zu machen.“ Skýler, der selbst nie in Morgeria gewesen war, jedoch trotzdem gelernt hatte, wie es dort zuging, zog die Augenbrauen etwas zusammen, wodurch sein Blick dunkler wurde. Zu hören, wie schwer es auch Eleyna gehabt hatte, ließ das Mitgefühl nur umso stärker werden. Er war nicht der Typ für Gefühlsduseleien, doch merkte er, dass ihm ihre Geschichte nicht kalt ließ! Vielleicht, weil er die Parallelen erkannte.
Vermutlich war ihre Mutter der Spinne beigetreten, wodurch sie sich so veränderte…, schloss er, noch nicht ahnend, was wirklich dahintersteckte!
„Ich zog mich so sehr zurück und fing an Hirngespinsten nachzujagen. Ich projizierte meinen Vater überall und begann mit ihm zu reden. Ich bildete mir ein, dass er noch immer da wäre. Auf mich aufpasste… Dass er mich beschützte. Bis vor einigen Monaten konnte ich nicht mal über den Verlust meines Vaters sprechen. Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren bei mir, was?“ Er zögerte mit einer Antwort, denn er wollte ihren Redefluss nicht unterbrechen. Dann schüttelte er sachte mit dem Kopf, als wolle er sie dahingehend beruhigen!
„Die Jahre in Morgeria waren geprägt von Hass, Angst und Kampf. Mit Fünfzehn bin ich dann von meiner Mutter in die Kaserne geschickt worden. Ich wurde dort ausgebildet, lernte zu kämpfen, zu spionieren, zu überlisten. Ich wurde sogar recht gut darin und konnte schnell einige Erfolge verbuchen. Letztendlich aber war es auch das Einzige für mich, was ich überhaupt noch machte. Ich hinterfragte nichts. Mir war es egal. Ich war zur Marionette geworden.“ Die Erwähnung dieses Wortes ließ Skýler das Gesicht verziehen. Er wusste nur zu gut, wie es war eine Marionette zu sein! Er war nichts anderes…!
Eleyna erzählte Skýler mehr und begann über ihre Zeit in Sarma zu sprechen. Ihm wurde immer bewusster, wie stark ihr Wunsch nach Geborgenheit und einer stabilen Familie war. Und er konnte sich auch darin wiederfinden. Die Zeit mit seiner Mutter – ganz alleine – war das, was ihm noch immer Kraft gab. Sie war das Fundament, das all die Last und den Schmerz trug und dafür sorgte, dass er nicht darunter verschüttet wurde.
Doch erfuhr er, dass auch Eleyna nur Enttäuschungen erlebt hatte. Die Welt hatte auch für sie nur Verrat übriggehabt! Als sie von ihrer Zeit der Folter sprach, spürte er plötzlich, dass sie seine Hand griff. Und ohne auch nur einen Moment zu zögern umschloss er sie mit seiner und zog sie an sich heran. Sein anderer Arm legte sich über ihre Schulter, so dass sie gegen seinen Oberkörper lehnte. Dann führte sie seine Hand allerdings zu ihrem Rücken, so dass er all die Narben ertasten konnte. Sie konnte glücklicherweise seinen Blick nicht sehen, denn es wäre ihm nicht recht, dass sie dabei zusah, wie er seine Maske immer mehr verlor. Das fremde Gefühl nach… Wut … zum Wohle eines anderen keimte in ihm auf und er bettete sein Kinn sanft und ohne Druck auf ihr Haupt. Dass Eleyna den Abstand zu ihm wieder vergrößerte, ließ er nicht zu! Vielleicht sagte er nicht, aber er… ließ sie spüren, dass er die bei dieser Reise der schmerzvollen Erinnerungen begleitete!
Er ahnte nicht, dass ihr Leben noch schlimmeren Verrat erlebt hatte. Doch zu diesem Teil der Erzählung kam die junge Halbelfe nun.
„Bei einem jener Gespräche erfuhr ich, dass mein Elternhaus nun endlich verkauft und neu aufgebaut werden sollte. Das allein war nichts Ungewöhnliches, aber ich wurde Ohrenzeugin darüber, dass man glaubte, dass es Brandstiftung gewesen war. Ich verfolgte diese Spur und brauchte nicht lange, um zu erfahren, dass der Brand tatsächlich mutwillig gelegt worden war. Ich kehrte nach Morgeria zurück und stellte meine Mutter zur Rede… Und sie offenbarte mir, dass sie es gewesen war. Von Anfang an. Ich erfuhr, dass sie selbst eine Spionin war, sich mit einem Menschen einlassen und ein Kind zeugen sollte. Sie tat das aus Berechnung. Sie hatte meinen Vater nie geliebt, sondern nur ein Spiel gespielt. Und als ich das richtige Alter hatte, tötete sie meinen Vater und schleifte mich in diese giftige Stadt!“ Skýler hatte unbewusst die Luft angehalten. Sein Grau tanzte, Gedanken wälzend von einer Seite zur anderen, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren.
Was Eleyna gesagt hatte, bedeutete, dass ihre Mutter schon vorher Spionin gewesen war und dass ihre ganzen glücklichen Kindheitserinnerungen eine Lüge waren – vielleicht abgesehen von der Liebe ihres Vaters! Sein Griff um sie wurde ein wenig fester. Wie… konnte er sich ihr gerade nicht nah fühlen? Was sie erlebt hatte, war seinem Leben so ähnlich!
„Ich war von Anfang an ein Experiment. Ein Mischling, der sowohl die Fähigkeiten der Dunklen als auch die Fähigkeit zu Gefühlen der Menschen innehaben sollte. Ich wurde bewusst so gemacht, damit ich mich besser einfühlen, einschmeicheln konnte, wenn ich im Auftrag der Dunklen agierte. Meine Wut über diesen Verrat, über diese Lebenslüge war so groß, dass ich entschied, mich dafür zu rächen.“ „Experiment…“, wiederholte er unbewusst die Worte und spürte, wie sein Herz einen unangenehmen Satz machte.
Skýler sah dahingehend nicht direkt eine Gemeinsamkeit, denn er sah sich nicht als Experiment. Seine Existenz war aus anderen, weitaus primitiveren Instinkten, entstanden und hatte nichts mit der Organisation zu tun gehabt! Sie hob den Blick, so dass er seinen Kopf hob und zu ihr hinunter sah, um ihren Augen zu begegnen.
„Ich ging nach Pelgar. Ich wurde zur Doppelspionin für die Menschen und gab Informationen über die Dunklen preis.“, sagte sie und offenbarte ihm dadurch den Grund und die Anfänge ihres Verrats! Das hatte er die ganze Zeit wissen und verstehen wollen!
In Skýlers Blick ließ sich nicht ablesen, ob ihn diese Offenbarung schockierte. Er wusste gerade nicht so ganz, was er überhaupt fühlte. In ihm stoben die Gefühle chaotisch durcheinander. Außerdem gab es noch mehr zu erfahren – noch mehr in sein Urteil einzuflechten!
Eleyna erzählte ihm von Pelgar, seinem Mittelsmann und dem Meisterspion der Dunklen. Laogh war ihm nur entfernt ein Begriff. Gerüchte um ihn kursierten wie ein Mythos, allerdings hatte Skýler diese nie besonders interessiert. Wenn überhaupt hätte er überprüfen wollen, wer von ihnen beiden stärker gewesen wäre. Doch nun… schien dies alles hinfällig zu sein!
„Er wäre … der Vater meines Kindes gewesen, wenn es denn jemals existiert hätte…“, gestand Eleyna und sorgte damit dafür, dass sich der silbergraue Blick verdüsterte. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm diese Aussage nicht. Jede Erwähnung anderer verflossener Liebschaften von ihr, hatte in ihm nichts ausgelöst. Doch nun empfand er … Frust? Wo kam dieses Gefühl plötzlich her und wieso… empfand er es in diesem Zusammenhang?
„Nun… ganz allein, war es einmal mehr Laogh, der mir half. Er brachte mich…Er erklärte mir, dass ich nicht allein wäre. Ich habe Familie, aber als ich dort für Monate Unterschlupf fand, trat Arvid auf den Plan. Er entführte mich und … den Rest kennst du.“ Jedes Mal bei der Erwähnung seines Namens biss der Mischling die Zähne leicht aufeinander. Der Mistkerl hatte Eleyna alleine gelassen – sie hatte ganz alleine mit der Erkenntnis kämpfen müssen, dass sie von ihm niemals schwanger gewesen war!
Meisterspion, dass ich nicht lache…![/farbe], dachte er schnaubend und vielleicht nicht ganz fair, doch kannte er nicht alle Details und … wollte sie auch nicht kennen!
Skýler sah Eleyna schweigend an, als sie endete zu sprechen. Nun schien er alles erfahren zu haben! Sie war die Tochter einer Spionin der Spinne – war so in das Netzwerk hineingeraten und mit diesem aufgewachsen – sie schien ein Experiment zu sein, weil ihre Mutter dem, in seinen Augen, kranken Irrglauben erlegen war, dass ein Mischlingskind mit einem Menschen, noch einmal ganz andere – bessere Wege zur Spionage nutzen konnte.
Nun… ganz so falsch… ist diese Annahme wohl nicht![/farbe], räumte er gedanklich ein, denn er wusste als Mischling selbst, dass sie anders waren. Und doch… weigerte er sich in diesem anders etwas Niederes oder Schlechtes sehen zu wollen! Grundsätzlich waren sie alle Wesen dieser Welt und nur die völkereigenen und ausgedachten Ansichten schafften Kategorien und Rangsysteme.
Er verstand nun, wieso Eleyna Verrat begangen hatte. Sie wollte Rache für die Täuschung, mit dem ihr Leben bereits begonnen hatte. Sie wollte ihren Vater rächen, der im Grunde nur Werkzeug und Opfer in diesem Plan gewesen war.
Ja, aus ihrer Perspektive konnte er es verstehen. Doch gab es eine kleine Ungereimtheit: Die Rache und der Verrat war auf ihre Mutter abgezielt! Im Grund hatte das Netzwerk und die Spinne nur passiv etwas damit zu tun – weil sie Eleynas Mutter dazu gebracht hatten, überhaupt diesen Weg einzuschlagen und ihre Tochter zu verraten!
Es fühlte sich so an, als würde ein Puzzelteil nicht richtig passen! Allerdings konnte er nicht erkennen, welches, oder wo diese Stelle war!
„Fast kennst du den Rest., begann Eleyna dann plötzlich und ließ Skýler aus seinen Gedanken auftauchen. Er sah sie aufmerksam an: „Denn… wenn du mich verstehen willst, wieso ich das auf mich nehme und wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist… dann sollest du wissen, dass mein vollständiger Name Eleyna d’Yaincre ist. Gwyn d’Yaincre ist meine Mutter.“
Diese Offenbarung war wie ein Schlag und zum ersten Mal zuckte er sicht-und spürbar zusammen und seine Maske fiel. Entgeistert sah er sie an und brachte etwas Abstand zu ihr, indem er seinen Arm fortnahm und sie stattdessen mit deinen Händen an den Schultern fasste.
Eleyna war die Tochter… von Gwyn d’Yaincre! Die Tochter der Spinne – dem Kopf, der Organisation, der er selbst entfliehen wollte!
Dieses kleine Detail veränderte plötzlich alles! Ihre Erzählung durchlief in einem ganz neuen Licht seine Gedanken! Der Grund, wieso so viel Aufwand betrieben wurde, um sie zu schnappen, war ihre familiäre Beziehung zur Spinne. Und er war derjenige, der indirekt von ihr mit ihrer Erfassung beauftragt worden war.
Es war das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ihm schlecht wurde. Skýlers Kopf konnte die Informationsmenge gerade kaum sortieren. Er wusste nicht, was diese Information nun für ihn bedeuten sollte! Eleyna wusste nicht, dass er auf sie angesetzt worden war. Dass er sie begleitet hatte, weil es sein Auftrag war – auch, wenn er dafür noch eigene Gründe besessen hatte.
Das schlechte Gewissen, dass sich bereits seit ihrem gemeinsamen Tanz im Zelt der Minotaurensiedlung aufgebaut hatte, drückte ihm mit einem Mal die Luft weg.
Skýler wurde blass, was man in der Dunkelheit vermutlich kaum wahrnehmen konnte. Er war geradezu erstarrt und sah sie einfach nur an – scheinbar regungslos und zugleich sah man in seinen Augen das innere Chaos.
Er begann zu begreifen, was sie mit all ihren Andeutungen zuvor gemeint hatte: Sie wollte ihrer Mutter – der Spinne ein Ende machen. Aus Rache und damit sich all solche Tragödien, wie sie sie selbst erfahren hatte, nicht wiederholten.
„Ich habe mit dieser Information, dass sie die Spinne ist, die ich selbst erst vor einigen Monaten erfuhr, aufgehört mir ein... Leben zu wünschen. Sie sucht nach mir und ich bin nirgendwo sicher. Also wähle ich den direkten Weg. Sein Griff um ihre Schultern verstärkte sich.
„Nein…!“[/i] Dieses Wort entfloh seine Lippen, ohne dass er es bewusst gewählt hatte.
„Mehr habe ich kaum zu sagen, Skýler. Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. Aber ich muss das tun. Damit das alles ein Ende hat. Ich habe dir gesagt, dass man manchmal etwas tun muss, damit andere etwas davon haben. Daran halte ich fest. Wenn ich meine Mutter töte… zerfällt das Netz und wenn ich dadurch nur ein paar wenige retten kann… dann hatte dieses ganze, giftige Leben wenigstens einen Zweck.“ Ihre selbstlosen Worte, ließen in ihm etwas zerspringen!
Wie sich die Wellen bei einem Tsunami zurückzogen, schien mit einem Mal auch seine Aufgewühltheit abzuflachen. Sein Blick verschloss sich wieder und er ließ langsam ihre Schultern los.
Ský wurde ruhiger und sah sie einfach nur an. Vor ihm stand das Vögelchen, das er einfangen und ausliefern musste. Doch alleine der Gedanke daran begann ihn innerlich etwas in ihm zu zerreißen! Eleyna hatte sich das alles – ihr Leben und diese Verbindung nicht ausgesucht! So wie er nicht … sein Leben! Sie beide hingen an unsichtbaren Fäden, denen sie scheinbar nicht entkommen konnten. Sie sah für sich kein Entkommen mehr! Doch sie wollte es anderen – Spielfiguren, wie ihm ermöglichen!
Langsam hob Skýler eine Hand und legte sie auf Eleynas Wange. Sein Blick wurde wieder ernster und er tastete ihr Gesicht ab. Dann zog er seine Hand wieder zurück, tauchte sie ins Wasser und griff nach ihrer Hand, die er fasste. Sein Herz schlug aus irgendeinem Grund in einem ruhigen Takt, obwohl es sich anfühlte, als würde es viel zu schnell pumpen.
„Ich… kann das nicht mehr…!“, sagte er mit einer Stimme, die ihr verriet, dass er aus irgendeinem Grund zu leiden schien. Sein Blick wurde sanfter und auf seine Lippen trat ein resignierendes Lächeln. Dann zog er ihre Hand etwas hoch und hauchte ihr, wie damals schon im Zelt, einen Kuss auf die Finger.
Eleyna ahnte in diesem Moment nicht, dass Skýler zu einem Entschluss gekommen war. Ganz entgegen seinem normalen Verhalten, zerkaute er nicht analytisch das Erfahrene, wog Risiken ab und plante ein strategisches Vorgehen. Nein, er folgte einfach seinem Gefühl – seinem Herz, das in diesem Moment wieder so schwer war, wie das des kleinen Jungen, der sich nachts in den Schlaf geweint und geträumt hatte, aus diesem Alptraum zu erwachen.
Er löste ihre Hand von seinen Lippen, ließ ihre Blicke wieder aufeinandertreffen und zog sie dann plötzlich dicht an sich – in eine Umarmung, die nicht nur lediglich Beistand bekundete. Skýler hielt Eleyna fest, als würde er sich selbst verlieren, wenn er sie loslassen würde.
„Hör mich an… bitte! Bis zum Ende!“, sagte er leise nahe ihrem Ohr. Das kalte Wasser schwappte um ihre Körper und doch fühlte er die Temperaturen nicht mehr.
„Ich habe dir von meiner Mutter und meiner Kindheit in Neryan erzählt…“, begann er und schloss die Augen, was sie allerdings nicht sehen konnte.
„Sie war das einzig Gute in meinem Leben! Nach ihrem Tod … verlor ich meinen gesamten Halt. Mein Großvater verabscheute mich so sehr, dass er mir die Teilnahme an ihrer Beisetzung verwehren wollte. Ich verstand nie, was ich getan hatte, dass er mich so abgrundtief hasste, doch an diesem Tag offenbarte er es mir: Ich bin das Produkt einer Vergewaltigung!“ Das auszusprechen ließ sein Herz zusammenkrampfen. Es war unangenehm all die Gefühle wieder abzurufen… wieder zu empfinden, die er zum Selbstschutz in sich abgetötet hatte!
„Ich wollte ihm nicht glauben. Doch er hörte nicht auf es mir immer wieder zu sagen und mir die Schuld am Tod meiner Mutter zu geben! An diesem Tag… verlor ich die Kontrolle über mich und … meine Magie. Ich wollte es nicht wirklich, aber ich tötete meinen Großvater und mir blieb nichts Anderes übrig, als aus dem Dorf zu fliehen.“ Dieses Detail hatte er das letzte Mal ausgelassen, doch nun vertraute er ihr mehr an – so wie sie ihm!
„Ich erzählte dir von meinem Vorhaben meinen Vater zu suchen. Ich wollte… damals noch glauben, dass die Vergewaltigung eine Lüge war – dass ihn und meine Mutter etwas verbunden hatte, wie Liebe! Doch … ich kam nie dazu nach Morgeria zu gelangen…“ Skýlers Körper ließ ein feines Zittern spüren. Seine Instinkte schrien auf, dass er nun den Mund hielt und sein Vorhaben nicht in die Tat umsetzte. Denn diesen Schritt würde er niemals wieder rückgängig machen können…!
„Mein Lehrmeister, von dem ich dir erzählte…! Ich blieb nicht freiwillig bei ihm, wie es sich das letzte Mal vielleicht angehört hatte. Ich weiß nicht, wieso er mich auswählte – vielleicht, weil ich damals für mein Alter bereits überdurchschnittlich viel Talent und kräftige Schattenmagie besaß – aber… er hielt mich gefangen und zwang mich durch eine harte Ausbildung, die vielleicht deiner in der morgerianischen Kaserne ähnelte.“ Wenn Eleyna ihre Hände über Skýs Haut streichen lassen würde, würde er ähnlich viele und schwere Narben ertasten können!
„Ich… weiß nicht mehr, wie oft ich die ersten Jahrzehnte versuchte zu entkommen. Auf jedes Scheitern folgte Folter! Die Ausbildung selbst war allerdings nichts anderes und ich stand nicht wenige Male mit einem Bein bereits auf Kata Mayan. Einzig die bitte meiner Mutter … zu überleben, gab mir irgendwo einen letzten Halt!“ Er atmete etwas tiefer aus, lockerte kurz den Griff, um sie anzusehen. Doch bevor er weitersprach, zog er sie wieder an sich, als könne er nichts sagen, wenn sie ihn dabei beobachtete.
„Um zu überleben wurde ich zu einem Schatten, der einfach nur gehorchte und funktionierte. Viele Jahre verlor ich alles, was mich irgendwie ausmachte und egal was von mir verlangt wurde – ich befolgte Befehle. Über die Jahre hinweg wurde ich immer fähiger und effektiver.“ Dass er Können besaß, hatte er Eleyna schon ein wenig gezeigt, wenn bei Weitem auch nicht alles.
„Mittlerweile bin ich der fähigste Mann meines Lehrmeisters. Mein Können gewährte mir einige Freiheiten zurück, so dass ich nicht mehr unter ständiger Beobachtung stand und alleine agieren konnte. Ich fand wieder eine eigene Persönlichkeit, die geduldet wird, solange ich weiter das effektive Werkzeug bin, das mein Lehrmeister in mir sieht!“ Noch immer nannte er nicht Krazhians Namen und es war fraglich, ob er diesen Schritt überhaupt gehen könnte! Der Dunkelelf beherrschte ihn quasi sein ganzes Leben. Für Skýler war er … das familienähnlichste, was er nach seiner Mutter bekommen hatte und zugleich war er die Person, vor der er sich am meisten fürchtete!
Langsam, aber sicher kam auch Skýler zu dem Punkt seines Geständnisses, das Eleyna alles offenbaren würde. Er zögerte, haderte sichtbar weiterzusprechen und obwohl er ein ausgewachsener und gefährlicher Mann war, konnte man nicht umhin zu registrieren, dass es etwas gab, vor dem er Angst hatte!
„Eleyna…!“, er sprach ihren Namen leise aus, als würde er dadurch etwas bekommen, dass ihm die Courage gewährte, den letzten Schritt zu gehen. Wie würde sie reagieren? Sie würde erfahren, dass auch Skýler sie getäuscht hatte…! Er drückte sie an sich… ehe er etwas lockerer ließ und ihre Hand wieder griff. Diese führte er nun zu seinem Nacken. Und dieses Mal sah er ihr in die Augen, als er weitersprach:
„Du hast mich damals gefragt, was mein Traum ist.“, begann er und tastete ihr Gesicht mit seinem Blick ab. „Ich war in meinem Leben nie frei. Jeder Gedanke in diese Richtung war mir qualvoll ausgetrieben worden und doch… konnte ich ihn nie gänzlich aufgeben. Doch bisher habe ich nie einen Ausweg für mich gesehen! All meine früheren Versuche haben…“, er schüttelte kurz mit dem Kopf, um die Erinnerung an die Konsequenzen abzuschütteln. Dann richtete er sein silbergrau wieder auf sie.
„Durch dich, Eleyna habe ich wieder Hoffnung gefunden. Du hast ähnliches, wie ich durchgemacht. Und du… hast den Schritt gewagt, den ich niemals gehen konnte – bis jetzt!“ Er holte sachte etwas tiefer Luft.
„Lass mich an deiner Seite bleiben! Lass mich dir helfen – denn...“, auf seine Miene legte sich zögernd ein besorgter Ausdruck, doch sah man weiterhin Entschlossenheit in seinem Blick. „… wir haben dasselbe Ziel!“ Vermutlich verstand sie langsam und er beeilte sich die letzten Sätze, die er aussprechen musste zu sagen.
„Mein Meister ist der Anführer eines Seitenarms der Spinne! Und ich wurde beauftragt eine Verräterin in Estria ausfindig zu machen. Als wir uns trafen, war ich auf dem Weg dorthin. Ich … bitte hör mir zu…“, er hielt sie fast ängstlich fest und noch immer ihre Hand auf seiner Tätowierung.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“ Noch nie hatte er vor ihr so ehrlich sein wahres Gesicht und Mienenspiel gezeigt. Skýler setzte hier gerade wirklich alles auf eine Karte! Er riskierte… im Grunde sein Leben!
„Ich mag dich!“, offenbarte er plötzlich und sie konnte spüren, dass er seine Nervosität nicht mehr kontrollieren konnte. „Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“
Die letzten Worte sprach er leise aus und unterstrich dadurch, dass es für ihn keinen Weg zurück gab.
„Ich will frei sein Eleyna! Und durch dich… habe ich die Hoffnung es irgendwann schaffen zu können.“ Langsam … nur ganz langsam lockerte er seine Griffe. Er wandte sich um und gewährte ihr einen Blick auf seinen Nacken.
„Dieses Zeichen… ich habe es nie gewollt! Seit man es mir aufgezwungen hat verachte ich die Spinne! Meine Treue galt nur meinem Lehrmeister, doch nun…“ Er schluckte leicht und sah zu ihr – seine Verletzlichkeit offen sichtbar:
„... wähle auch ich den Verrat! Du sagtest, du willst anderen, wie dir helfen. Jemandem… wie mir!“ Skýler lächelte leicht und schüttelte etwas mit dem Kopf. Er hatte sich ihr wieder vollkommen zugewandt, sollte sie es zulassen.
„Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“
Für ein, bis dahin loyales Werkzeug, wie ihn, waren diese Erkenntnisse nicht einfach zu verpacken. Obwohl er von Freiheit träumte, war ihm das Zögern und vor allem die Angst vor tatsächlichem Verrat mehr als Bewusst. Denn Skýler besaß einen Lebenswillen! Er wollte leben und… im Grunde dieselben Vorteile und Privilegien erringen, die es den Reinrassigen im Leben deutlich leichter machten! Ein solches Wagnis einzugehen, würde ihn, ohne den geringsten Zweifel in Lebensgefahr bringen. Und auch hier hatte er gehofft … eine Möglichkeit aufgezeigt zu bekommen, dies zu umgehen. Deshalb wühlte ihn nun die Erkenntnis von Eleynas Vorhaben auch so auf – denn sie stellte klar, dass sie gar nicht an ein Überleben dachte – es offenbar … aufgeben hatte und gar nicht mehr nach anderen Möglichkeiten eines Auswegs suchte!
Skýler konnte nun nicht mehr anders als Forderungen zu stellen. Er wollte – musste verstehen, was in Eleyna vor sich ging! Was sie auf diesen enttäuschenden Weg leitete und ihn…! Ja, die junge Frau ahnte ja nicht, dass sie ihn überhaupt enttäuscht hatte! Kein Wunder also, dass seine mühsam beherrschte Aufgewühltheit und Bitterkeit auch sie verwirrte.
„Ich kann nicht.“, gab sie weiter beharrlich von sich und brachte den Mischling damit innerlich ein wenig um den Verstand! Er verspürte den Drang sie zu packen und zu schütteln, doch war ihm glücklicherweise diese Beherrschung, es nicht zu tun, geblieben. Und so wählte er einen anderen Weg! Er bot ihr einen Tauschhandel an: Würde sie reden – ihm alles erklären – würde er gehen!
Dass Eleyna in ihrem Innersten gar nicht wollte, dass er ging und dies lediglich forderte, weil sie ihn in Sicherheit wähnen wollte, ahnte er nicht. In diesem Moment sahen sie einander nur schweigend an, abwartend, wie der jeweils andere nun weiter reagieren würde!
Für einen Augenblick sah es so aus, als würde Eleyna hart bleiben! Er sah ihr ihr inneres Ringen – ihr Hadern an, während sein Blick weiter nach Antworten suchte! Sie erkannte sich selbst in diesem Blick – erkannte die Qual der Ungewissheit, in der Laogh sie stets hatte belassen wollen.
Skýler wusste nicht, was er tun würde, würde sie ihn hier weiter so stehen lassen! Er rief sich immer wieder ins Bewusstsein, dass er seinen Auftrag nicht vergessen durfte! Dass seine Träume dem Netzwerk zu entkommen sowieso nichts, als dumme Hirngespinste gewesen waren. Er sollte keine Parallelen entdecken, sie sehen oder gar suchen! Eleyna war nur ein Ziel! Sie war nichts, als …
Wen will ich hier überhaupt täuschen?[/farbe] Bei diesem Gedanken ließ er die Schultern langsam hängen. Er konnte sich nicht einreden, dass ihm Eleyna weiterhin egal war und er sie nur wegen des Auftrags verfolgte! Er nannte sie nicht umsonst Vögelchen – ein Name, der beim ersten Hören auf das Singen und den Verrat anzuspielen schien! Insgeheim maß Skýler dieser Bezeichnung allerdings noch eine weitere Bedeutung bei: Er dachte bei dem Wort Vögelchen an die Flügel, die für ihn die Hoffnung nach Freiheit symbolisierten!
Während ihrer gemeinsamen Zeit hatte Eleyna ihn nicht nur einmal zu überraschen gewusst. Sie war alles, was er nicht erwartet hatte! Ihre Worte brachten ihn zum Nachdenken – zum Hinterfragen! Sie war ihm sympathisch – rief ihm Erinnerungen ins Bewusstsein, die er jahrsehnte lang nicht mehr empfunden hatte. Er… war gerne in ihrer Gesellschaft und wollte längst nicht mehr nur aufgrund des Auftrags, dass sie unversehrt blieb!
„Bei… den Göttern, an die ich nicht glaube! Willst du mich fertig machen?“, fragte er und rieb sich, mit der freien Hand, in einer nervös-fahrigen Geste durch die roten Haare. Er schloss für einen Moment die Augen und versuchte seine inneren Ruhefragmente zusammenkehren. Dann spürte er plötzlich, wie sie seine Hand, die bis dahin auf ihrem Arm gelegen hatte, griff. Er hatte gerade mal die Augen öffnen können, da zog sie ihn schon zur Wasserkante und begann … an seiner Kleidung zu nesteln!
„Zieh dich aus“, raunte sie und schaffte es damit den Mischling vollkommen zu überrumpeln. Sein Blick war etwas geweitet und sah zu ihr hinab, als würde er glauben, dass er sich verhört haben musste. Doch zeigte Eleyna in ihren Augen nur und ausschließlich ihre Entschlossenheit über ihre Aussage.
Einen Moment sah er sie sprachlos an – überlegte, ob sie es vielleicht aufreizend gemeint haben könnte, doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Nein, in diese Richtung schickte sie keine Signale!
Langsam, aber sicher wurde auch er ruhiger. Und bevor er das Für und Wieder wirklich durchdacht hatte, begann er bereits die obersten Knöpfe seines Hemdes aufzuknöpfen, bevor er es sich über den Kopf zog. Die bereits herrschende Düsterheit des Abends half glücklicherweise dabei, dass man seine Tätowierung nicht so einfach erkennen konnte. Aufgrund seiner Hautfarbe war es so oder so nicht sehr auffällig!
Als nächstes folgten seine Stiefel und am Schluss fiel auch seine Hose. Nicht einen Moment löste er dabei seinen Blick von ihrer Gestalt, die ebenfalls entkleidet wurde. Ihm fiel erneut auf, dass sie unter all der Kleidung einen recht zierlichen Körper besaß. Sie wirkte nicht schwach dabei – auch nicht zerbrechlich und doch löste ihr Anblick den Drang in ihm aus, sie vor Unheil zu bewahren! Und noch etwas löste ihr Anblick in ihm aus: sein Herz begann einen Takt schneller zu schlagen!
Sie watete ins Meer und er folgte ihr schweigend! Skýler wusste nicht, was hier gerade passierte, aber, wenn er ehrlich zu sich war, folgte er gerade einfach nur seinen Instinkten. Zwischen ihnen herrschte gerade eine Ruhe, die sonderbar war und wegen der die Laute des Meeres vorherrschten!
Als er bis zum Bauch im Wasser stand blieb er kurz stehen. Sie war gerade untergetaucht und als sie wieder über der Wasseroberfläche erschien, fingen die Tropfen auf ihrem Gesicht und die Rinnsale in ihren Haaren das Mondlicht ein, was ihr beinahe ein unwirkliches und bannendes Leuchten bescherte. Skýler war von diesem Anblick für einen Moment vollkommen gefangen. Ein Impuls ließ ihn schlucken, bis er den Kopf kurz zur Seite wandte und sich – erneut – durch die Haare und dann über den Nacken strich. Er holte etwas tiefer Luft, schüttelte dann aber die Gefangenheit des Moments ab und tauchte selbst unter die kalten Wellen.
Als er auftauchte, war er vor ihr. Sein rotes Haar, dass er sich nun aus dem Gesicht strich, so dass es etwas abstand, wirkte dunkler als sonst. Das Grau seiner Augen hingegen schien durch das Mondlicht fast silbern zu schimmern!
Abwartend sah er sie an. Ihm war klar, dass sie ihn nicht zum Vergnügen hier rausgeführt hatte! Und dann war es soweit! Ihre Blicke trafen sich und sie begann zu sprechen:
„Dass ich in Andunie geboren wurde, weißt du bereits. Mein Vater besaß dort ein Kontor für Handelsgüter. Wir hatten ein kleines Häuschen, nichts Großes aber es war… wundervoll. Ein kleiner Garten, den meine Mutter stets bepflanzte und zum Blühen brachte. Sie besaß mindestens zwei grüne Daumen. Ich erinnere mich, dass sie mich immer tadelte, weil ich oft genug durch ihre Beete gelaufen bin, um irgendwelche Kleintiere zu fangen – was mir natürlich nicht gelang!“ Skýler lauschte ihren Worten, die niemand, außer ihm hören konnte. Ihm wurde klar, dass sie seinen Forderungen nachkam! Sie würde ihm mehr erzählen…und begann scheinbar in ihrer frühesten Vergangenheit!
„Es war ein gutes Leben. Wir waren glücklich und nichts hätte uns auseinanderbringen können. Als ich etwa sechs Jahre alt war, wurde ich unsanft aus meinem Schlaf geweckt. Meine Mutter stand panisch im Raum. Sie zehrte an mir, drängte mich zur Eile. Ich wusste gar nicht, was los war aber… es reichte, dass sie so erschreckt aussah. Ich tat, was sie verlangte, und erst dann wurde mir bewusst, dass es scharf und verbrannt roch. Dann sah ich das Flackern der Flammen, bevor ich die Feuersbrunst hörte, die unser Haus auffraß. Es ächzte, knarzte und rumorte überall. Es war mitten in der Nacht und doch war es so hell, dass man hätte glauben können, es wäre der schönste Sommertag. Es war… warm… unerbittlich heiß sogar.“ Skýler konnte erkennen, dass sie gedanklich vollkommen zu eben diesen schmerzvollen Momenten zurückgekehrt war.
„Sie trug mich aus dem Haus. Auf der Straße versuchten die Nachbarn bereits die Flammen zu löschen und schafften eimerweise Wasser heran. Ich hing auf dem Arm meiner Mutter und starrte auf mein Zuhause, das in Flammen verging. Und mit ihm, alles, was gut und richtig war. Mein Vater überlebte diesen Brand nicht.“ Eleynas Beschreibung erinnerte ihn an seinen eigenen Schmerz und sein Blick wurde ernster. Sie teilten nicht die gleichen, aber doch ähnliche Erfahrungen. Und wieder einmal wurde dem Mischling bewusst, dass sie einiges gemein hatten.
„Es hielt meine Mutter nichts mehr in Andunie, sodass wir zu ihren Wurzeln zurückkehrten: Morgeria. Ich verlor auf einen Schlag meinen Vater, meine Familie, mein Zuhause und meinen Lebensmittelpunkt. Ich sah Andunie für Jahre nicht wieder. In Morgeria … ist kein Platz für menschliche Emotionen, kein Platz für die Trauer eines Kindes, das seinen Vater verlor. Und ich habe meinen Vater über die Maßen geliebt. Meine Mutter aber kehrte nicht nur zu ihren Wurzeln zurück, sondern eigenete sich auch das Verhalten an, das man in Morgeria brauchte, um nicht als schwach zu gelten. Wir sprachen nie über den Verlust… Ich kam damit nicht gut klar. Ich musste mich gegen den Hass wehren, den mein Mischlingsblut hervorrief. Ich musste mich behaupten, das Gesetz des Stärkeren beachten. Ich… war ein Kind und musste damit leben lernen, dass nichts mehr so sein würde, wie es war. Meine Mutter entzog sich mir. Ich sah sie selten, sie musste nun das Geld verdienen… Ich stromerte in den Straßen umher, versuchte mich den anderen Kindern zu entziehen, die sich mir lediglich in den Weg stellten, um mir das Leben noch schwerer zu machen.“ Skýler, der selbst nie in Morgeria gewesen war, jedoch trotzdem gelernt hatte, wie es dort zuging, zog die Augenbrauen etwas zusammen, wodurch sein Blick dunkler wurde. Zu hören, wie schwer es auch Eleyna gehabt hatte, ließ das Mitgefühl nur umso stärker werden. Er war nicht der Typ für Gefühlsduseleien, doch merkte er, dass ihm ihre Geschichte nicht kalt ließ! Vielleicht, weil er die Parallelen erkannte.
Vermutlich war ihre Mutter der Spinne beigetreten, wodurch sie sich so veränderte…, schloss er, noch nicht ahnend, was wirklich dahintersteckte!
„Ich zog mich so sehr zurück und fing an Hirngespinsten nachzujagen. Ich projizierte meinen Vater überall und begann mit ihm zu reden. Ich bildete mir ein, dass er noch immer da wäre. Auf mich aufpasste… Dass er mich beschützte. Bis vor einigen Monaten konnte ich nicht mal über den Verlust meines Vaters sprechen. Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren bei mir, was?“ Er zögerte mit einer Antwort, denn er wollte ihren Redefluss nicht unterbrechen. Dann schüttelte er sachte mit dem Kopf, als wolle er sie dahingehend beruhigen!
„Die Jahre in Morgeria waren geprägt von Hass, Angst und Kampf. Mit Fünfzehn bin ich dann von meiner Mutter in die Kaserne geschickt worden. Ich wurde dort ausgebildet, lernte zu kämpfen, zu spionieren, zu überlisten. Ich wurde sogar recht gut darin und konnte schnell einige Erfolge verbuchen. Letztendlich aber war es auch das Einzige für mich, was ich überhaupt noch machte. Ich hinterfragte nichts. Mir war es egal. Ich war zur Marionette geworden.“ Die Erwähnung dieses Wortes ließ Skýler das Gesicht verziehen. Er wusste nur zu gut, wie es war eine Marionette zu sein! Er war nichts anderes…!
Eleyna erzählte Skýler mehr und begann über ihre Zeit in Sarma zu sprechen. Ihm wurde immer bewusster, wie stark ihr Wunsch nach Geborgenheit und einer stabilen Familie war. Und er konnte sich auch darin wiederfinden. Die Zeit mit seiner Mutter – ganz alleine – war das, was ihm noch immer Kraft gab. Sie war das Fundament, das all die Last und den Schmerz trug und dafür sorgte, dass er nicht darunter verschüttet wurde.
Doch erfuhr er, dass auch Eleyna nur Enttäuschungen erlebt hatte. Die Welt hatte auch für sie nur Verrat übriggehabt! Als sie von ihrer Zeit der Folter sprach, spürte er plötzlich, dass sie seine Hand griff. Und ohne auch nur einen Moment zu zögern umschloss er sie mit seiner und zog sie an sich heran. Sein anderer Arm legte sich über ihre Schulter, so dass sie gegen seinen Oberkörper lehnte. Dann führte sie seine Hand allerdings zu ihrem Rücken, so dass er all die Narben ertasten konnte. Sie konnte glücklicherweise seinen Blick nicht sehen, denn es wäre ihm nicht recht, dass sie dabei zusah, wie er seine Maske immer mehr verlor. Das fremde Gefühl nach… Wut … zum Wohle eines anderen keimte in ihm auf und er bettete sein Kinn sanft und ohne Druck auf ihr Haupt. Dass Eleyna den Abstand zu ihm wieder vergrößerte, ließ er nicht zu! Vielleicht sagte er nicht, aber er… ließ sie spüren, dass er die bei dieser Reise der schmerzvollen Erinnerungen begleitete!
Er ahnte nicht, dass ihr Leben noch schlimmeren Verrat erlebt hatte. Doch zu diesem Teil der Erzählung kam die junge Halbelfe nun.
„Bei einem jener Gespräche erfuhr ich, dass mein Elternhaus nun endlich verkauft und neu aufgebaut werden sollte. Das allein war nichts Ungewöhnliches, aber ich wurde Ohrenzeugin darüber, dass man glaubte, dass es Brandstiftung gewesen war. Ich verfolgte diese Spur und brauchte nicht lange, um zu erfahren, dass der Brand tatsächlich mutwillig gelegt worden war. Ich kehrte nach Morgeria zurück und stellte meine Mutter zur Rede… Und sie offenbarte mir, dass sie es gewesen war. Von Anfang an. Ich erfuhr, dass sie selbst eine Spionin war, sich mit einem Menschen einlassen und ein Kind zeugen sollte. Sie tat das aus Berechnung. Sie hatte meinen Vater nie geliebt, sondern nur ein Spiel gespielt. Und als ich das richtige Alter hatte, tötete sie meinen Vater und schleifte mich in diese giftige Stadt!“ Skýler hatte unbewusst die Luft angehalten. Sein Grau tanzte, Gedanken wälzend von einer Seite zur anderen, ohne einen bestimmten Punkt zu fixieren.
Was Eleyna gesagt hatte, bedeutete, dass ihre Mutter schon vorher Spionin gewesen war und dass ihre ganzen glücklichen Kindheitserinnerungen eine Lüge waren – vielleicht abgesehen von der Liebe ihres Vaters! Sein Griff um sie wurde ein wenig fester. Wie… konnte er sich ihr gerade nicht nah fühlen? Was sie erlebt hatte, war seinem Leben so ähnlich!
„Ich war von Anfang an ein Experiment. Ein Mischling, der sowohl die Fähigkeiten der Dunklen als auch die Fähigkeit zu Gefühlen der Menschen innehaben sollte. Ich wurde bewusst so gemacht, damit ich mich besser einfühlen, einschmeicheln konnte, wenn ich im Auftrag der Dunklen agierte. Meine Wut über diesen Verrat, über diese Lebenslüge war so groß, dass ich entschied, mich dafür zu rächen.“ „Experiment…“, wiederholte er unbewusst die Worte und spürte, wie sein Herz einen unangenehmen Satz machte.
Skýler sah dahingehend nicht direkt eine Gemeinsamkeit, denn er sah sich nicht als Experiment. Seine Existenz war aus anderen, weitaus primitiveren Instinkten, entstanden und hatte nichts mit der Organisation zu tun gehabt! Sie hob den Blick, so dass er seinen Kopf hob und zu ihr hinunter sah, um ihren Augen zu begegnen.
„Ich ging nach Pelgar. Ich wurde zur Doppelspionin für die Menschen und gab Informationen über die Dunklen preis.“, sagte sie und offenbarte ihm dadurch den Grund und die Anfänge ihres Verrats! Das hatte er die ganze Zeit wissen und verstehen wollen!
In Skýlers Blick ließ sich nicht ablesen, ob ihn diese Offenbarung schockierte. Er wusste gerade nicht so ganz, was er überhaupt fühlte. In ihm stoben die Gefühle chaotisch durcheinander. Außerdem gab es noch mehr zu erfahren – noch mehr in sein Urteil einzuflechten!
Eleyna erzählte ihm von Pelgar, seinem Mittelsmann und dem Meisterspion der Dunklen. Laogh war ihm nur entfernt ein Begriff. Gerüchte um ihn kursierten wie ein Mythos, allerdings hatte Skýler diese nie besonders interessiert. Wenn überhaupt hätte er überprüfen wollen, wer von ihnen beiden stärker gewesen wäre. Doch nun… schien dies alles hinfällig zu sein!
„Er wäre … der Vater meines Kindes gewesen, wenn es denn jemals existiert hätte…“, gestand Eleyna und sorgte damit dafür, dass sich der silbergraue Blick verdüsterte. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm diese Aussage nicht. Jede Erwähnung anderer verflossener Liebschaften von ihr, hatte in ihm nichts ausgelöst. Doch nun empfand er … Frust? Wo kam dieses Gefühl plötzlich her und wieso… empfand er es in diesem Zusammenhang?
„Nun… ganz allein, war es einmal mehr Laogh, der mir half. Er brachte mich…Er erklärte mir, dass ich nicht allein wäre. Ich habe Familie, aber als ich dort für Monate Unterschlupf fand, trat Arvid auf den Plan. Er entführte mich und … den Rest kennst du.“ Jedes Mal bei der Erwähnung seines Namens biss der Mischling die Zähne leicht aufeinander. Der Mistkerl hatte Eleyna alleine gelassen – sie hatte ganz alleine mit der Erkenntnis kämpfen müssen, dass sie von ihm niemals schwanger gewesen war!
Meisterspion, dass ich nicht lache…![/farbe], dachte er schnaubend und vielleicht nicht ganz fair, doch kannte er nicht alle Details und … wollte sie auch nicht kennen!
Skýler sah Eleyna schweigend an, als sie endete zu sprechen. Nun schien er alles erfahren zu haben! Sie war die Tochter einer Spionin der Spinne – war so in das Netzwerk hineingeraten und mit diesem aufgewachsen – sie schien ein Experiment zu sein, weil ihre Mutter dem, in seinen Augen, kranken Irrglauben erlegen war, dass ein Mischlingskind mit einem Menschen, noch einmal ganz andere – bessere Wege zur Spionage nutzen konnte.
Nun… ganz so falsch… ist diese Annahme wohl nicht![/farbe], räumte er gedanklich ein, denn er wusste als Mischling selbst, dass sie anders waren. Und doch… weigerte er sich in diesem anders etwas Niederes oder Schlechtes sehen zu wollen! Grundsätzlich waren sie alle Wesen dieser Welt und nur die völkereigenen und ausgedachten Ansichten schafften Kategorien und Rangsysteme.
Er verstand nun, wieso Eleyna Verrat begangen hatte. Sie wollte Rache für die Täuschung, mit dem ihr Leben bereits begonnen hatte. Sie wollte ihren Vater rächen, der im Grunde nur Werkzeug und Opfer in diesem Plan gewesen war.
Ja, aus ihrer Perspektive konnte er es verstehen. Doch gab es eine kleine Ungereimtheit: Die Rache und der Verrat war auf ihre Mutter abgezielt! Im Grund hatte das Netzwerk und die Spinne nur passiv etwas damit zu tun – weil sie Eleynas Mutter dazu gebracht hatten, überhaupt diesen Weg einzuschlagen und ihre Tochter zu verraten!
Es fühlte sich so an, als würde ein Puzzelteil nicht richtig passen! Allerdings konnte er nicht erkennen, welches, oder wo diese Stelle war!
„Fast kennst du den Rest., begann Eleyna dann plötzlich und ließ Skýler aus seinen Gedanken auftauchen. Er sah sie aufmerksam an: „Denn… wenn du mich verstehen willst, wieso ich das auf mich nehme und wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist… dann sollest du wissen, dass mein vollständiger Name Eleyna d’Yaincre ist. Gwyn d’Yaincre ist meine Mutter.“
Diese Offenbarung war wie ein Schlag und zum ersten Mal zuckte er sicht-und spürbar zusammen und seine Maske fiel. Entgeistert sah er sie an und brachte etwas Abstand zu ihr, indem er seinen Arm fortnahm und sie stattdessen mit deinen Händen an den Schultern fasste.
Eleyna war die Tochter… von Gwyn d’Yaincre! Die Tochter der Spinne – dem Kopf, der Organisation, der er selbst entfliehen wollte!
Dieses kleine Detail veränderte plötzlich alles! Ihre Erzählung durchlief in einem ganz neuen Licht seine Gedanken! Der Grund, wieso so viel Aufwand betrieben wurde, um sie zu schnappen, war ihre familiäre Beziehung zur Spinne. Und er war derjenige, der indirekt von ihr mit ihrer Erfassung beauftragt worden war.
Es war das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ihm schlecht wurde. Skýlers Kopf konnte die Informationsmenge gerade kaum sortieren. Er wusste nicht, was diese Information nun für ihn bedeuten sollte! Eleyna wusste nicht, dass er auf sie angesetzt worden war. Dass er sie begleitet hatte, weil es sein Auftrag war – auch, wenn er dafür noch eigene Gründe besessen hatte.
Das schlechte Gewissen, dass sich bereits seit ihrem gemeinsamen Tanz im Zelt der Minotaurensiedlung aufgebaut hatte, drückte ihm mit einem Mal die Luft weg.
Skýler wurde blass, was man in der Dunkelheit vermutlich kaum wahrnehmen konnte. Er war geradezu erstarrt und sah sie einfach nur an – scheinbar regungslos und zugleich sah man in seinen Augen das innere Chaos.
Er begann zu begreifen, was sie mit all ihren Andeutungen zuvor gemeint hatte: Sie wollte ihrer Mutter – der Spinne ein Ende machen. Aus Rache und damit sich all solche Tragödien, wie sie sie selbst erfahren hatte, nicht wiederholten.
„Ich habe mit dieser Information, dass sie die Spinne ist, die ich selbst erst vor einigen Monaten erfuhr, aufgehört mir ein... Leben zu wünschen. Sie sucht nach mir und ich bin nirgendwo sicher. Also wähle ich den direkten Weg. Sein Griff um ihre Schultern verstärkte sich.
„Nein…!“[/i] Dieses Wort entfloh seine Lippen, ohne dass er es bewusst gewählt hatte.
„Mehr habe ich kaum zu sagen, Skýler. Ich verlange nicht, dass du mich verstehst. Aber ich muss das tun. Damit das alles ein Ende hat. Ich habe dir gesagt, dass man manchmal etwas tun muss, damit andere etwas davon haben. Daran halte ich fest. Wenn ich meine Mutter töte… zerfällt das Netz und wenn ich dadurch nur ein paar wenige retten kann… dann hatte dieses ganze, giftige Leben wenigstens einen Zweck.“ Ihre selbstlosen Worte, ließen in ihm etwas zerspringen!
Wie sich die Wellen bei einem Tsunami zurückzogen, schien mit einem Mal auch seine Aufgewühltheit abzuflachen. Sein Blick verschloss sich wieder und er ließ langsam ihre Schultern los.
Ský wurde ruhiger und sah sie einfach nur an. Vor ihm stand das Vögelchen, das er einfangen und ausliefern musste. Doch alleine der Gedanke daran begann ihn innerlich etwas in ihm zu zerreißen! Eleyna hatte sich das alles – ihr Leben und diese Verbindung nicht ausgesucht! So wie er nicht … sein Leben! Sie beide hingen an unsichtbaren Fäden, denen sie scheinbar nicht entkommen konnten. Sie sah für sich kein Entkommen mehr! Doch sie wollte es anderen – Spielfiguren, wie ihm ermöglichen!
Langsam hob Skýler eine Hand und legte sie auf Eleynas Wange. Sein Blick wurde wieder ernster und er tastete ihr Gesicht ab. Dann zog er seine Hand wieder zurück, tauchte sie ins Wasser und griff nach ihrer Hand, die er fasste. Sein Herz schlug aus irgendeinem Grund in einem ruhigen Takt, obwohl es sich anfühlte, als würde es viel zu schnell pumpen.
„Ich… kann das nicht mehr…!“, sagte er mit einer Stimme, die ihr verriet, dass er aus irgendeinem Grund zu leiden schien. Sein Blick wurde sanfter und auf seine Lippen trat ein resignierendes Lächeln. Dann zog er ihre Hand etwas hoch und hauchte ihr, wie damals schon im Zelt, einen Kuss auf die Finger.
Eleyna ahnte in diesem Moment nicht, dass Skýler zu einem Entschluss gekommen war. Ganz entgegen seinem normalen Verhalten, zerkaute er nicht analytisch das Erfahrene, wog Risiken ab und plante ein strategisches Vorgehen. Nein, er folgte einfach seinem Gefühl – seinem Herz, das in diesem Moment wieder so schwer war, wie das des kleinen Jungen, der sich nachts in den Schlaf geweint und geträumt hatte, aus diesem Alptraum zu erwachen.
Er löste ihre Hand von seinen Lippen, ließ ihre Blicke wieder aufeinandertreffen und zog sie dann plötzlich dicht an sich – in eine Umarmung, die nicht nur lediglich Beistand bekundete. Skýler hielt Eleyna fest, als würde er sich selbst verlieren, wenn er sie loslassen würde.
„Hör mich an… bitte! Bis zum Ende!“, sagte er leise nahe ihrem Ohr. Das kalte Wasser schwappte um ihre Körper und doch fühlte er die Temperaturen nicht mehr.
„Ich habe dir von meiner Mutter und meiner Kindheit in Neryan erzählt…“, begann er und schloss die Augen, was sie allerdings nicht sehen konnte.
„Sie war das einzig Gute in meinem Leben! Nach ihrem Tod … verlor ich meinen gesamten Halt. Mein Großvater verabscheute mich so sehr, dass er mir die Teilnahme an ihrer Beisetzung verwehren wollte. Ich verstand nie, was ich getan hatte, dass er mich so abgrundtief hasste, doch an diesem Tag offenbarte er es mir: Ich bin das Produkt einer Vergewaltigung!“ Das auszusprechen ließ sein Herz zusammenkrampfen. Es war unangenehm all die Gefühle wieder abzurufen… wieder zu empfinden, die er zum Selbstschutz in sich abgetötet hatte!
„Ich wollte ihm nicht glauben. Doch er hörte nicht auf es mir immer wieder zu sagen und mir die Schuld am Tod meiner Mutter zu geben! An diesem Tag… verlor ich die Kontrolle über mich und … meine Magie. Ich wollte es nicht wirklich, aber ich tötete meinen Großvater und mir blieb nichts Anderes übrig, als aus dem Dorf zu fliehen.“ Dieses Detail hatte er das letzte Mal ausgelassen, doch nun vertraute er ihr mehr an – so wie sie ihm!
„Ich erzählte dir von meinem Vorhaben meinen Vater zu suchen. Ich wollte… damals noch glauben, dass die Vergewaltigung eine Lüge war – dass ihn und meine Mutter etwas verbunden hatte, wie Liebe! Doch … ich kam nie dazu nach Morgeria zu gelangen…“ Skýlers Körper ließ ein feines Zittern spüren. Seine Instinkte schrien auf, dass er nun den Mund hielt und sein Vorhaben nicht in die Tat umsetzte. Denn diesen Schritt würde er niemals wieder rückgängig machen können…!
„Mein Lehrmeister, von dem ich dir erzählte…! Ich blieb nicht freiwillig bei ihm, wie es sich das letzte Mal vielleicht angehört hatte. Ich weiß nicht, wieso er mich auswählte – vielleicht, weil ich damals für mein Alter bereits überdurchschnittlich viel Talent und kräftige Schattenmagie besaß – aber… er hielt mich gefangen und zwang mich durch eine harte Ausbildung, die vielleicht deiner in der morgerianischen Kaserne ähnelte.“ Wenn Eleyna ihre Hände über Skýs Haut streichen lassen würde, würde er ähnlich viele und schwere Narben ertasten können!
„Ich… weiß nicht mehr, wie oft ich die ersten Jahrzehnte versuchte zu entkommen. Auf jedes Scheitern folgte Folter! Die Ausbildung selbst war allerdings nichts anderes und ich stand nicht wenige Male mit einem Bein bereits auf Kata Mayan. Einzig die bitte meiner Mutter … zu überleben, gab mir irgendwo einen letzten Halt!“ Er atmete etwas tiefer aus, lockerte kurz den Griff, um sie anzusehen. Doch bevor er weitersprach, zog er sie wieder an sich, als könne er nichts sagen, wenn sie ihn dabei beobachtete.
„Um zu überleben wurde ich zu einem Schatten, der einfach nur gehorchte und funktionierte. Viele Jahre verlor ich alles, was mich irgendwie ausmachte und egal was von mir verlangt wurde – ich befolgte Befehle. Über die Jahre hinweg wurde ich immer fähiger und effektiver.“ Dass er Können besaß, hatte er Eleyna schon ein wenig gezeigt, wenn bei Weitem auch nicht alles.
„Mittlerweile bin ich der fähigste Mann meines Lehrmeisters. Mein Können gewährte mir einige Freiheiten zurück, so dass ich nicht mehr unter ständiger Beobachtung stand und alleine agieren konnte. Ich fand wieder eine eigene Persönlichkeit, die geduldet wird, solange ich weiter das effektive Werkzeug bin, das mein Lehrmeister in mir sieht!“ Noch immer nannte er nicht Krazhians Namen und es war fraglich, ob er diesen Schritt überhaupt gehen könnte! Der Dunkelelf beherrschte ihn quasi sein ganzes Leben. Für Skýler war er … das familienähnlichste, was er nach seiner Mutter bekommen hatte und zugleich war er die Person, vor der er sich am meisten fürchtete!
Langsam, aber sicher kam auch Skýler zu dem Punkt seines Geständnisses, das Eleyna alles offenbaren würde. Er zögerte, haderte sichtbar weiterzusprechen und obwohl er ein ausgewachsener und gefährlicher Mann war, konnte man nicht umhin zu registrieren, dass es etwas gab, vor dem er Angst hatte!
„Eleyna…!“, er sprach ihren Namen leise aus, als würde er dadurch etwas bekommen, dass ihm die Courage gewährte, den letzten Schritt zu gehen. Wie würde sie reagieren? Sie würde erfahren, dass auch Skýler sie getäuscht hatte…! Er drückte sie an sich… ehe er etwas lockerer ließ und ihre Hand wieder griff. Diese führte er nun zu seinem Nacken. Und dieses Mal sah er ihr in die Augen, als er weitersprach:
„Du hast mich damals gefragt, was mein Traum ist.“, begann er und tastete ihr Gesicht mit seinem Blick ab. „Ich war in meinem Leben nie frei. Jeder Gedanke in diese Richtung war mir qualvoll ausgetrieben worden und doch… konnte ich ihn nie gänzlich aufgeben. Doch bisher habe ich nie einen Ausweg für mich gesehen! All meine früheren Versuche haben…“, er schüttelte kurz mit dem Kopf, um die Erinnerung an die Konsequenzen abzuschütteln. Dann richtete er sein silbergrau wieder auf sie.
„Durch dich, Eleyna habe ich wieder Hoffnung gefunden. Du hast ähnliches, wie ich durchgemacht. Und du… hast den Schritt gewagt, den ich niemals gehen konnte – bis jetzt!“ Er holte sachte etwas tiefer Luft.
„Lass mich an deiner Seite bleiben! Lass mich dir helfen – denn...“, auf seine Miene legte sich zögernd ein besorgter Ausdruck, doch sah man weiterhin Entschlossenheit in seinem Blick. „… wir haben dasselbe Ziel!“ Vermutlich verstand sie langsam und er beeilte sich die letzten Sätze, die er aussprechen musste zu sagen.
„Mein Meister ist der Anführer eines Seitenarms der Spinne! Und ich wurde beauftragt eine Verräterin in Estria ausfindig zu machen. Als wir uns trafen, war ich auf dem Weg dorthin. Ich … bitte hör mir zu…“, er hielt sie fast ängstlich fest und noch immer ihre Hand auf seiner Tätowierung.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“ Noch nie hatte er vor ihr so ehrlich sein wahres Gesicht und Mienenspiel gezeigt. Skýler setzte hier gerade wirklich alles auf eine Karte! Er riskierte… im Grunde sein Leben!
„Ich mag dich!“, offenbarte er plötzlich und sie konnte spüren, dass er seine Nervosität nicht mehr kontrollieren konnte. „Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“
Die letzten Worte sprach er leise aus und unterstrich dadurch, dass es für ihn keinen Weg zurück gab.
„Ich will frei sein Eleyna! Und durch dich… habe ich die Hoffnung es irgendwann schaffen zu können.“ Langsam … nur ganz langsam lockerte er seine Griffe. Er wandte sich um und gewährte ihr einen Blick auf seinen Nacken.
„Dieses Zeichen… ich habe es nie gewollt! Seit man es mir aufgezwungen hat verachte ich die Spinne! Meine Treue galt nur meinem Lehrmeister, doch nun…“ Er schluckte leicht und sah zu ihr – seine Verletzlichkeit offen sichtbar:
„... wähle auch ich den Verrat! Du sagtest, du willst anderen, wie dir helfen. Jemandem… wie mir!“ Skýler lächelte leicht und schüttelte etwas mit dem Kopf. Er hatte sich ihr wieder vollkommen zugewandt, sollte sie es zulassen.
„Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Ehrlich währte am längsten. Ein Spruch, den Eleyna kaum nutzte. Denn immer wenn sie ehrlich wurde, wenn sie sich zu weit vorwagte, wurde sie enttäuscht. Es war eine schleichende Lektion, die sie in ihrem gesamten Leben begleitete. Vertraue niemandem! Gib nichts preis! Lass die Gefühle aus dem Spiel und baue um dein Herz eine Mauer mit spitzen Stacheln, damit niemand jemals wieder daran herankommt. In Morgeria gibt es systematische Übungen dazu, um einem die Emotionen – die guten! – abzutrainieren. Man wurde stumpf für alles, was hinderlich sein würde für zukünftige Aufträge. Verlieben, Familie, Geborgenheit waren lästige Insekten, die seitens der morgerianischen Denke zertrampelt werden mussten. Gwyn d’Yaincre hatte sich allerdings einen Spion gewünscht, der in der Lage wäre, sich selbst bei den Menschen einzuschmeicheln, trotz ihrer Abstammung! Sie hatte weitergedacht. Diese Frau dachte immer mehrere Schritte voraus und hielt sich längst nicht mit Kleinigkeiten auf. Eleyna aber war ein Fehler im perfekten Plan dieser durchtriebenen Frau. Sie hatte Gefühle. Viele. Und sie waren auf der ganzen Palette des Lebens in satten Farben dargestellt. Eleyna liebte, stritt und kämpfte. Sie empfand Leidenschaft, Lust und Genuss. Die Gefühle ließen sich nicht einfach herausreißen. Sie waren da, immer und irgendwann hatte man den ganzen Schutt und das Geröll fortgeschafft und Zugriff darauf. Dann lagen sie vor einem, wie der größte Schatz und erhellten den Weg auf eine neue Weise. Eleyna hatte für sich beschlossen, fortan mehr sein zu wollen, wie ihre Vorstellung von ihrem Vater sie wies. Sie wollte nach Andunie gehören, wenigstens in ihrer Vorstellung. Sie wollte alles hinter sich lassen und… leben. Dieses Bild hatte sie als eine Art Mantra bei sich getragen. Wenn ihr alles zu viel wurde, sie zweifelte, dann rief sie sich dieses Bild in Erinnerung und wusste wofür… Jetzt aber, seit einer Weile, verblasste jenes Gefühl. Der Wunsch würde ewig einer bleiben und sie begann das zu akzeptieren. Es entwickelte sich etwas Neues daraus und so wollte sie ihrem Leben einen Sinn verleihen, wenn sie an ihre Mutter herankam und … es beendete. Dass sie Skýler nun alles erzählte und dabei auch kaum etwas Wichtiges ausließ, war ein Zeichen dafür, dass Eleyna ihren Weg voll und ganz verfolgte. Früher hatte sie viele Geheimnisse aus allem gemacht. Aber… Tote brauchten keine Geheimnisse. Sie empfand in seiner Nähe so etwas wie Zuflucht. Dabei wusste sie nicht mal, wer er wirklich war. Es reichte aber aus, um sich zu öffnen. Öffnen zu wollen. Und mit jedem Wort, das sie in seine Hände legte, fühlte es sich befreiender an. Sie hatte das Gefühl nicht mehr aufhören zu wollen und erwählte den Mischling als denjenigen, der ihre Geschichte weitertragen würde, sobald sie nicht mehr wäre. Was auch immer seine Intentionen waren, er würde sich an diesen Moment erinnern, da war sie sich sicher. Und sie könnte für eine Weile weiterleben – durch ihn. Arvid, Laogh, Arrond, ihre Familie in Mantron… sie alle waren weit weg und teilweise an unerreichbaren Orten für sie. Sie… hatte nur noch Skýler. Als sie ihn fühlen ließ, welche Spuren das Leben auf ihr hinterlassen hatten, zog er sie in seine Arme. Eleyna stutzte für einen Moment, als sie die Feuchtigkeit seiner Haut an ihrer Wange fühlte. Sie hielt den Atem an und ihr Herz stolperte für einen Moment.
Es war nicht das erste Mal, dass sie in seiner Nähe das Gefühl hatte, nicht mehr zu wissen, ob der Weg noch richtig war. Anfänglich war sie einfach nur verwirrt und allein gewesen. Sie hatte geglaubt in einer zwanglosen Nacht würde sie Erlösung finden. Doch inzwischen war sie davon abgerückt. Sie hatte sich auf ihn emotional eingelassen und er hatte ihr Interesse tatsächlich weit genug geweckt, dass sie neugierig auf ihn war. Dass sie erfahren wollte, was hinter dem Sturmgrau wartete. Und Skýler war trotz allem bei ihr geblieben. Er hatte es sich trotz ihrer Gegenwehr nicht nehmen lassen, sie zu begleiten – nicht nur auf dem Weg selbst, auch emotional. Er war da gewesen, während es niemand sonst war. Die Gefühle, die sie ihm gegenüber entwickelte, waren keine, die sie mit einem Wort beschreiben könnte. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie sie jemals näher definieren wollte, denn auch dass war ein Fakt: Ihr fehlte schlicht die Zeit. Eleyna aber behielt die Nähe bei und konnte weitererzählen, trotz seiner Nähe. Er wärmte sie mit seiner Nähe, während sich ihre Gedanken der Düsternis in ihrem Leben zuwandte. Der Verrat ihrer Mutter, das Erkennen dessen und der zweifache Verlust, der nicht hätte stattfinden müssen… Eleyna lehnte ihre Stirn an Skýler’s Brust als er sie enger fasste und berührte ihn mit ihren Fingerspitzen. Ihr Herz klopfte aus mehreren Gründen. Die Nähe war verwirrend und gleichwohl Balsam für sie. Wann hatte sie das letzte Mal eine solche Nähe aufbauen können? Sie hatte das Gefühl, dass sie Skýler alles sagen könnte. Dass er sie nicht verlachte, von sich stieß oder eine Mauer zwischen sie errichtete. „Experiment…“, wiederholte er und sie nickte, als seine Stimme in seiner Brust brummte. „Ja, nichts weiter als das…“, pflichtete sie noch mal bei. Eleyna gelangte zu ihrer Zeit in Pelgar und schließlich auch zu Laogh. Allerdings bekam sie nichts davon mit, was Skýler zu all dem dachte. Sie hatte sich in seine Umarmung fallengelassen und nutzte sie tatsächlich, um in ihrem Erklärungsversuch nicht zu unterbrechen. Er hielt sie. Nicht nur körperlich. Was der Mischling über Laogh dachte, konnte Eleyna nicht ablesen. Dass es ihn gar wütend machte, dass Laogh sie im Stich gelassen hatte. Allerdings hatte er sich das gewiss nicht so ausgesucht. Und er hatte sie von dieser Kante gestoßen, damit sie fliehen konnte. Dass Arvid und seine Schergen bereits auf sie warteten… Eleyna versuchte Skýler anzusehen. Er löste die Nähe etwas und sie zog den Mundwinkel etwas schief. Er war bei ihr gewesen. Er hatte an ihrer Seite gesessen als sie erkennen musste, dass der Traum niemals real gewesen war. Er war es… Der Blick der Halbelfe flackerte. Diese Erkenntnis war gefährlich und führte sie zu einer leisen Wahrheit, die sie besser nicht entdecken würde. Doch bevor sie sich damit auseinandersetzte, musste sie noch zum Ende ihrer Geschichte kommen. Zu jenem Teil, der ihm alles offenbaren würde. Sie nannte ihm ihren vollständigen Namen und … seine Reaktion war… erwartbar gewesen.
Er zog sich von ihr zurück und sie konnte sehen, wie er damit kämpfte. Sie ließ ihm Zeit. Sie hatte nicht erwartet, dass er das gut aufnehmen würde. Denn nach allem, was er nun über die Spinne erfahren hatte, war die Verbindung zu ihr wohl das gefährlichste, dass sich Skýler vorstellen könnte. Und sie hatte ihn mit hineingezogen. Eleyna verzog leicht das Gesicht, während er versuchte seine Gedanken zu sortieren. Sie hätte ihn viel früher aus ihrem Radius fortschicken sollen. Sie hätte… ihn einfach sitzenlassen sollen, ihn seinen Weg gehen und friedlich leben lassen. Ihr Magen verkrampfte sich leicht, weil sie es gewesen war, die zuließ, dass er sie begleitete. „Es tut mir leid…“, flüsterte sie leise in seine Starre hinein. Sie versuchte weiter zu erklären und kam schließlich zum Ende.
“Nein…!“, kam es von ihm, doch Eleyna zog nur die Brauen zusammen. Sie konnte kaum mehr sagen. Es war ihre Geschichte und ja, sie verstand, dass er den Schlag verarbeiten musste. Sie hatte es nie so weit kommen lassen wollen. Sie hätte ihn früher davon fernhalten müssen. Nun aber wusste er Bescheid. Er wusste, dass es für sie nur noch jenen Weg gab, weil sie alles andere bereits Jahrzehnte probiert hatte und immer bitterlich gescheitert war. Das Ende ihrer Erzählung war auch das Ende seiner aufgewühlten Mimik. Eleyna schaute in sein Gesicht und erkannte, wie er sich zurückzog und nickte leicht. Sie verstand es. Und es war in Ordnung. Er sollte gehen, das war die Abmachung. „Ich weiß, dass du gehen wirst. Aber… bitte verrate niemandem von mir!“, schob sie noch hinterher, denn für sie war klar, dass jetzt der Abschied kam. Skýler aber fand in sich eine vollkommen andere Wahrheit. Er streckte seine Hand aus und legte sie an ihre Wange. Eleyna lächelte freudlos und schlug die Augen nieder, ehe sie sie wieder anhob. Er ergriff ihre Hand, hob sie aus dem Wasser und sie spürte, wie es in feinen Rinnsalen an ihrem Arm hinabperlte. Er küsste ihre Haut und Eleyna’s Herz hämmerte überrascht. Sie zog erneut die Augenbrauen zusammen und betrachtete sein Gesicht. Ihre Informationen ließen ihn leiden. Es tat weh, das zu sehen, denn sie hatte das gewiss nicht gewollt. Ihre Beteuerungen, ihn schützen zu wollen, waren echt gewesen! „Ich… kann das nicht mehr…!“ Sie nickte. Sie verstand ihn, er sollte nicht glauben, dass er sich bei ihr entschuldigen müsste. „Schon gut…“, flüsterte sie und nickte noch mal bestätigend. „Das ist nicht dein Kampf…“, beteuerte sie im Glauben daran, dass er sich verabschiedete. Dass es zu viel war, und sie würde es ihm gleichtun, wenn sie könnte! Es war in Ordnung…
Mit einem Mal spürte sie einen Ruck an ihrer Hand und folgte ohne Gegenwehr. Sie fand sich einmal mehr an seiner Brust und in der schützenden Umklammerung seiner Arme wieder. Eleyna ließ einen überraschten Laut los und legte ihre Hände an seine Brust, um nicht zu sehr gegen ihn zu prallen. Die Intensität seiner Umarmung machte sie allerdings stutzig. War es nun Einbildung? Oder fiel es ihm schwer, zu gehen? Ihr Herz hüpfte etwas vorwitzig bei dem Gedanken, er könnte sich bereits schwer von ihr lösen. Ihr verräterisches Herz strahlte eine Wärme aus, die sie die Wassertemperatur vergessen ließ. Sie wurde weich in seiner Umarmung und ließ sie zu im Glauben, dass es ihm vielleicht ähnlich ging, wie ihr… „Hör mich an… bitte! Bis zum Ende!“ Sie öffnete die Augen und runzelte die Stirn. Dann nickte sie leicht und spürte mit einem Mal, dass sie nervös wurde. Was hatte er ihr zu sagen? „Ich habe dir von meiner Mutter und meiner Kindheit in Neryan erzählt…“ Eleyna lauschte, denn offenbar entschied er sich, ihre Offenheit mit gleichem zu begegnen. Eleyna entspannte sich wieder und hörte zu, wie versprochen. „Sie war das einzig Gute in meinem Leben! Nach ihrem Tod … verlor ich meinen gesamten Halt. Mein Großvater verabscheute mich so sehr, dass er mir die Teilnahme an ihrer Beisetzung verwehren wollte. Ich verstand nie, was ich getan hatte, dass er mich so abgrundtief hasste, doch an diesem Tag offenbarte er es mir: Ich bin das Produkt einer Vergewaltigung!“
Eleyna’s Hände rutschten an seiner Brust entlang, unter seine Arme und sie schlang ihre um seinen Körper. Nun war sie für ihn da und gab ihm Halt, bei dem, was sie erfuhr. „Ich wollte ihm nicht glauben. Doch er hörte nicht auf es mir immer wieder zu sagen und mir die Schuld am Tod meiner Mutter zu geben! An diesem Tag… verlor ich die Kontrolle über mich und … meine Magie. Ich wollte es nicht wirklich, aber ich tötete meinen Großvater und mir blieb nichts Anderes übrig, als aus dem Dorf zu fliehen.“ Sie verzog das Gesicht. „Der Schmerz war zu groß…“, flüsterte sie verständnisvoll und strich ihm kurz über den Rücken und entdeckte die Unebenheiten darauf. „Du warst noch ein Kind…“, wollte sie ihm helfen, dass er sich nicht mit der Schuld belastete. Aber sie hielt sich auch zurück, denn auch er hatte ihr zugehört. Sie tat das gleiche für ihn. „Ich erzählte dir von meinem Vorhaben meinen Vater zu suchen. Ich wollte… damals noch glauben, dass die Vergewaltigung eine Lüge war – dass ihn und meine Mutter etwas verbunden hatte, wie Liebe! Doch … ich kam nie dazu nach Morgeria zu gelangen…“ Das Zittern spürte sie und trat noch etwas näher, wenn das noch ginge. Eleyna schmiegte sich inzwischen an seinen Körper und empfand die Nähe als heilsam. Vielleicht mochte er es auch? „Mein Lehrmeister, von dem ich dir erzählte…! Ich blieb nicht freiwillig bei ihm, wie es sich das letzte Mal vielleicht angehört hatte. Ich weiß nicht, wieso er mich auswählte – vielleicht, weil ich damals für mein Alter bereits überdurchschnittlich viel Talent und kräftige Schattenmagie besaß – aber… er hielt mich gefangen und zwang mich durch eine harte Ausbildung, die vielleicht deiner in der morgerianischen Kaserne ähnelte. Ich… weiß nicht mehr, wie oft ich die ersten Jahrzehnte versuchte zu entkommen. Auf jedes Scheitern folgte Folter! Die Ausbildung selbst war allerdings nichts anderes und ich stand nicht wenige Male mit einem Bein bereits auf Kata Mayan. Einzig die bitte meiner Mutter … zu überleben, gab mir irgendwo einen letzten Halt!“ Eleyna’s Stirn runzelte sich langsam.
Sie hatte über seinen Rücken gestrichen und sie hatte die Narben gefühlt. Jetzt aber begann sich langsam etwas zu ändern. Seine Worte gingen eine Richtung, die sie stutzen ließ. Ihre Geschichten ähnelten sich in gewisser Weise! Die Mischlingselfe schluckte. War das der Grund? Dass sie einander so gut verstanden? Dass sie das Gefühl hatte, er könnte sie auf eine Weise verstehen, die sonst niemandem möglich wäre? Sie musterte sein Gesicht fragend und gleichzeitig begann sie zu forschen. Und als würde er es nicht ertragen können, dass sie versuchte hinter den Sinn seiner Worte zu kommen, zog er sie wieder an sich. Dieses Mal aber lehnte sie sich vorsichtiger an ihn. Sie ließ es zu und trotzdem lagen ihre Hände an seinem Bauch, als würde sie sich abstoßen wollen. „Um zu überleben wurde ich zu einem Schatten, der einfach nur gehorchte und funktionierte. Viele Jahre verlor ich alles, was mich irgendwie ausmachte und egal was von mir verlangt wurde – ich befolgte Befehle. Über die Jahre hinweg wurde ich immer fähiger und effektiver. Mittlerweile bin ich der fähigste Mann meines Lehrmeisters. Mein Können gewährte mir einige Freiheiten zurück, so dass ich nicht mehr unter ständiger Beobachtung stand und alleine agieren konnte. Ich fand wieder eine eigene Persönlichkeit, die geduldet wird, solange ich weiter das effektive Werkzeug bin, das mein Lehrmeister in mir sieht!“ „Wie bei mir…“, hauchte sie über jene Erkenntnis. Sie keuchte. Dass sie solche Parallelen aufwiesen, hatte sie nicht geahnt. Vielleicht war das die Reaktion, die sie bei ihm hatte beobachten dürfen. Die Wahrheit darüber, dass ihre Leben weitaus mehr gemein hatten als sie glaubten. Eleyna versuchte noch ihre Empfindungen zu sortieren, doch sie unterbrach ihn auch nicht weiter.
“Eleyna…!“ Sie hörte auf ihre Gefühle zu sortieren und hob den Blick in seine Augen. Diese von mondbeschienenen Augen, denen man sich kaum entziehen konnte. Erst jetzt, als er ihren Namen aussprach und scheinbar gar Kraft darin fand, glitt ihr Blick über seine Silhouette. Sie schluckte. Was kam jetzt? Würde er etwas sagen, das es ihr unmöglich machte den Abschied zu forcieren, damit er in seinem Leben etwas fand, was ihm wirklich Hoffnung geben konnte? Für ihn war es nicht zu spät… Er griff ihre Hand und führte sie zu seinem Nacken, was sie einander erneut näherbrachte. Eleyna’s Blick glitt auf seine Lippen, ohne, dass sie etwas daran hätte ändern können. Ihr Herz klopfte als wäre sie wieder ein Kind, das für etwas schwärmte. Sich selbst die Lippen vom Salz des Meeres befreiend öffnete sie ihren Mund leicht, weil ihr Atem schneller ging. Zum Einen wollte sie hören, was er ihr sagen wollte. Zum Anderen hatte sie auch Angst davor, was das ändern könnte.
Sie wollte, dass er sie im Arm hielt und sie wollte ihm nahe sein. Aber sie wusste auch, dass das nicht gut war. Und egoistisch von ihr. „Du hast mich damals gefragt, was mein Traum ist.“ Sie nickte und lächelte leicht. „Ich war in meinem Leben nie frei. Jeder Gedanke in diese Richtung war mir qualvoll ausgetrieben worden und doch… konnte ich ihn nie gänzlich aufgeben. Doch bisher habe ich nie einen Ausweg für mich gesehen! All meine früheren Versuche haben…Durch dich, Eleyna habe ich wieder Hoffnung gefunden. Du hast ähnliches, wie ich durchgemacht. Und du… hast den Schritt gewagt, den ich niemals gehen konnte – bis jetzt!“ Ihr Herz machte einen Hüpfer. Eleyna lächelte noch immer und schlug für einen Moment die Augen nieder. Das, was er sagte, war etwas, das sie nicht erwarten wollte. Aber sie freute sich dennoch darüber. Offenbar dachte er ähnlich wie sie. Und das ließ ihr Herz höherschlagen. „Lass mich an deiner Seite bleiben! Lass mich dir helfen – denn...“ Ihr Lächeln gefror etwas. Sie musterte Skýler eine Sekunde prüfend. Irgendetwas stimmte hier nicht, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr helfen wollen würde. „… wir haben dasselbe Ziel!“ Sie wirkte überrascht darüber. „Achja…?“, fragte sie und das hoffnungsvolle Lächeln wurde weniger und weniger. Eleyna’s Miene verriet, dass sie langsam dahinterkam, dass das noch nicht das Ende gewesen war. „Mein Meister ist der Anführer eines Seitenarms der Spinne! Und ich wurde beauftragt eine Verräterin in Estria ausfindig zu machen. Als wir uns trafen, war ich auf dem Weg dorthin. Ich … bitte hör mir zu…“ Sie keuchte und versuchte sich augenblicklich von ihm loszueisen. Er hielt sie fest und sie verharrte. Ihr Blick sprach Bände. Sie wankte zwischen Überraschung, Wut und Schmerz.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“ Nun verdunkelte sich ihr Gesicht und sie zog noch einmal an ihrer Hand. Sie musste weg. Diese Nähe war das falscheste, was sie hätte zulassen dürfen! „Überrascht?!“, schnaufte sie in ihrer aufsteigenden Wut. „Ich mag dich!“ Sie schnaubte erneut und schüttelte den Kopf. „Wie gut für mich!“, warf sie ihm entgegen. Sie zehrte nun an sich. „Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte, je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“ Eleyna starrte Skýler fassungslos an. Was sie aber nicht verbergen konnte war die Tatsache, wie sehr sie verletzt war. Wieder mal. Sie konnte nicht verhindern, dass er ihren Augen ansah, dass sie zerbrach. „Ich will frei sein Eleyna! Und durch dich… habe ich die Hoffnung es irgendwann schaffen zu können.“ Sie bebte in seinem Griff, der sich langsam löste. „Durch mich…“, die Halbelfe kniff die Augen zusammen und wandte den Blick für einige Sekunden ab. Dann lockte seine Bewegung ihren Blick wieder auf sich. Er zeigte ihr das Mal im Nacken und Eleyna presste die Lippen zusammen. Sie kannte das Zeichen. Laogh hatte es für sie in den Sand gemalt. „Dieses Zeichen… ich habe es nie gewollt! Seit man es mir aufgezwungen hat verachte ich die Spinne! Meine Treue galt nur meinem Lehrmeister, doch nun…“ Sie sah ihn erstarrt an und konnte sehen, dass seine Maske fiel. Dass er ihr Ehrlichkeit zeigte und trotzdem saß diese Offenbarung. Es war eine Ohrfeige für sie, weil sie glaubte, er könnte ähnlich empfinden, wie sie es tat. Die Verbundenheit, die er fühlte, war aber einzig dem geschuldet, dass sie etwas getan hatte, wozu ihm bislang der Mut oder auch die Mittel fehlten. Eleyna verstand.
„…wähle auch ich den Verrat! Du sagtest, du willst anderen, wie dir helfen. Jemandem… wie mir!“ Noch immer sah sie ihn einfach nur an. Eleyna war bereits sehr häufig verraten worden, verlassen und zurückgewiesen. Aber das hier… wog anders. „Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“, beteuerte er und sie konnte nichts anderes tun als zu starren. In ihr sortierten sich die Gedanken auf eine neue Weise. Eleyna bemühte sich um Haltung, doch plötzlich brach sie den Blickkontakt ab und schaute zum Horizont. Sie wandte sich von ihm ab, ging einige Schritte und hielt wieder inne. Ja, er hatte sie verraten. Aber was hatte sie auch erwartet?! Was bloß hatte sie glauben lassen, dass es dieses Mal anders sein könnte? Eleyna spürte, dass die Tränen sich ihren Weg suchten. Sie bebte, hatte Skýler den Rücken zugewandt und brauchte diesen Moment für sich. Sie kämpfte mit dem Gehörten und versuchte sich zu sortieren. Dann aber ballten sich ihre Hände zu Fäusten, die schlug auf die Wasseroberfläche, dass es spritzte und schrie aus voller Kehle in die Nacht hinein. Sie legte all das Erlebte hinein, schrie die Verzweiflung heraus und die Wut darüber, dass sie niemals, niemals etwas finden würde, dass einfach nur ihr gehörte. Sie entließ die Enttäuschung, das Gefühl der Lächerlichkeit in sich. Sie war töricht und unverbesserlich. Sie hatte es nicht anders verdient, dass man ihr immer wieder zeigte, dass nichts in ihrem Leben echt war. Dass alles ihrem Hirn entsprang, das nicht in der Lage zu sein schien, sich ausschließlich auf die Fakten zu konzentrieren.
Eleyna schrie sich das alles von der Seele, als würde sie dem Mond dafür die Schuld geben. Dann wurde es still. Sie ließ den Kopf hängen, bis sich das Wasser um ihre Gestalt wieder beruhigte. Ihre Kehle schmerzte, doch das übertünchte wenigstens ihr Herz. Eleyna nahm sich Zeit. Sie ließ Skýler nicht stehen, aber sie brauchte jetzt die Zeit, um sich neu zu positionieren. Dann sank sie in die Tiefe, tauchte unter und verweilte dort einen Moment. Die Kälte sollte ihre Emotionen klären, aber es half nur bedingt. Dann tauchte sie auf, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und verwischte die Spuren ihrer Tränen dadurch. Erst dann wandte sie sich um und warf Skýler wieder einen Blick zu. Sie musterte ihn und erneut wollte der Schmerz darüber aufkommen, dass er sie zum Narren gehalten hatte. Die Elfe schluckte und versuchte nicht daran zu denken. Langsam kam sie einige Schritte näher und blieb dennoch längst nicht mehr so dicht stehen, wie noch kurz zuvor. „Es tut mir wirklich leid, was dir widerfahren ist, Skýler. Was dir angetan wurde. Ich verstehe deine Motive, deine Intention. Ich kann… es wohl nachvollziehen. Du hattest deine Befehle. Glaube mir, ich weiß, dass man sich nicht widersetzt und ich… halte es dir auch nicht vor.“, nickte sie mechanisch und auch wenn sie es verstand und ihm gar nicht böse sein konnte deswegen, eben weil sie so ähnliche waren, gab sie ihm allerdings die Schuld dafür, dass er sich so mühelos in ihr Herz geschlichen hatte. Dass er auch da nichts dafürkonnte, wollte sie in diesem Moment nicht sehen. Ihr Herz musste diese neue Narbe erstmal verdauen, bevor sie Abstand dazu gewinnen konnte. Noch immer blickte sie ihm entgegen und verarbeitete, dass sie so töricht gewesen war. „Ich hätte es besser wissen müssen. Meine Mutter hat… dich gut ausgewählt.“, lächelte sie freudlos und verschränkte die Arme vor sich. „Sie hat das bestimmt nicht zufällig entscheiden lassen. Sie wusste, dass dein Lehrmeister seinen besten Mann schicken würde, um mich zu finden und mein Vertrauen zu bekommen. Die Ähnlichkeit unserer Leben war dabei gewiss nur noch ein Pluspunkt. Es half dir, mich zu verstehen und sie wusste, dass es mir leichter fallen würde, jemandem zu vertrauen, der sich einfühlen konnte…“, sie tippte sich an die Stirn und deutete eine Verbeugung an. „Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.“, meinte sie bitter und schluckte, weil sie den Groll gar nicht über ihn ausschütten wollte. „Versteh‘ mich nicht falsch. Ich gebe dir keine Schuld an dem Ganzen. Befehle sind Befehle und… Niemand widersetzt sich, nicht wahr? Das, was du erlebt hast… was wir beide erlebt haben, hat uns hierhergeführt.“, hob sie zynisch die Mundwinkel. Eleyna zeigte Skýler wieder jene Frau, die sie zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise war. Aber er würde erkennen, dass sie ihre wahre Natur verschloss. „Ich glaube dir gar, dass du nicht vor hast mich zu verraten. Zumindest jetzt denkst du so…“, glaubte sie zu wissen.
Eleyna hatte in ihrem Leben oft gesehen, wie ein Zweckbündnis entstand, das dann auch schnell wieder aufgelöst wurde, sobald das gemeinsame Ziel erreicht war. Und sie glaubte zu wissen, dass es Skýler einzig darum ging. „Durch mich kommst du deinem Ziel näher und… siehst den Ausweg, den du zuvor nicht hast sehen können. Eine logische Schlussfolgerung.“, nickte sie bestätigend. Sie überlegte kurz, dann reckte sie ihr Kinn und aus den hellen Augen sah ihm ein Entschluss entgegen: „In Ordnung. Wir helfen einander. Und ist das erledigt, lebst du in Freiheit.“ Sie wandte sich um und sah zum Strand. Sie wollte schon losgehen und zögerte dann doch noch mal. „Vielleicht ist es sogar von Vorteil, dass wir dieses Bündnis eingehen. So kommen wir an sie heran. Wir beide meine ich. Du bringst mich wie geplant zu deinem Lehrmeister und forderst, dass du mich bei der Spinne ablieferst.“, schmiedete sie so schnell einen Plan, der keine Emotionen mehr zuließ. Eleyna hatte geglaubt, dass er sich ihr um ihretwillen näher fühlte. Jetzt erkannte sie aber, dass sie einfach nur sein Strohhalm war. Und sie akzeptierte das, denn wer wäre sie, wenn sie ihm das vorhalten würde. Sie hatte mal das Gleiche gewollt. Und hätte an seiner Stelle vermutlich auch alles dafür getan, es zu bekommen. Dennoch tat jeder Schritt in Richtung Strand weh. Sie konnte nicht verhindern, dass diese neue Enttäuschung nicht doch auf sie drückte. Sie bemühte sich erhobenen Hauptes zu gehen, aber sie wankte hier und dort. Trotzdem würde sie ihr Wort halten. Sie würde sich von Skýler ausliefern lassen, um die Chancen zu erhöhen, ihren Plan gemeinsam mit ihm zu beenden.
Es war nicht das erste Mal, dass sie in seiner Nähe das Gefühl hatte, nicht mehr zu wissen, ob der Weg noch richtig war. Anfänglich war sie einfach nur verwirrt und allein gewesen. Sie hatte geglaubt in einer zwanglosen Nacht würde sie Erlösung finden. Doch inzwischen war sie davon abgerückt. Sie hatte sich auf ihn emotional eingelassen und er hatte ihr Interesse tatsächlich weit genug geweckt, dass sie neugierig auf ihn war. Dass sie erfahren wollte, was hinter dem Sturmgrau wartete. Und Skýler war trotz allem bei ihr geblieben. Er hatte es sich trotz ihrer Gegenwehr nicht nehmen lassen, sie zu begleiten – nicht nur auf dem Weg selbst, auch emotional. Er war da gewesen, während es niemand sonst war. Die Gefühle, die sie ihm gegenüber entwickelte, waren keine, die sie mit einem Wort beschreiben könnte. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie sie jemals näher definieren wollte, denn auch dass war ein Fakt: Ihr fehlte schlicht die Zeit. Eleyna aber behielt die Nähe bei und konnte weitererzählen, trotz seiner Nähe. Er wärmte sie mit seiner Nähe, während sich ihre Gedanken der Düsternis in ihrem Leben zuwandte. Der Verrat ihrer Mutter, das Erkennen dessen und der zweifache Verlust, der nicht hätte stattfinden müssen… Eleyna lehnte ihre Stirn an Skýler’s Brust als er sie enger fasste und berührte ihn mit ihren Fingerspitzen. Ihr Herz klopfte aus mehreren Gründen. Die Nähe war verwirrend und gleichwohl Balsam für sie. Wann hatte sie das letzte Mal eine solche Nähe aufbauen können? Sie hatte das Gefühl, dass sie Skýler alles sagen könnte. Dass er sie nicht verlachte, von sich stieß oder eine Mauer zwischen sie errichtete. „Experiment…“, wiederholte er und sie nickte, als seine Stimme in seiner Brust brummte. „Ja, nichts weiter als das…“, pflichtete sie noch mal bei. Eleyna gelangte zu ihrer Zeit in Pelgar und schließlich auch zu Laogh. Allerdings bekam sie nichts davon mit, was Skýler zu all dem dachte. Sie hatte sich in seine Umarmung fallengelassen und nutzte sie tatsächlich, um in ihrem Erklärungsversuch nicht zu unterbrechen. Er hielt sie. Nicht nur körperlich. Was der Mischling über Laogh dachte, konnte Eleyna nicht ablesen. Dass es ihn gar wütend machte, dass Laogh sie im Stich gelassen hatte. Allerdings hatte er sich das gewiss nicht so ausgesucht. Und er hatte sie von dieser Kante gestoßen, damit sie fliehen konnte. Dass Arvid und seine Schergen bereits auf sie warteten… Eleyna versuchte Skýler anzusehen. Er löste die Nähe etwas und sie zog den Mundwinkel etwas schief. Er war bei ihr gewesen. Er hatte an ihrer Seite gesessen als sie erkennen musste, dass der Traum niemals real gewesen war. Er war es… Der Blick der Halbelfe flackerte. Diese Erkenntnis war gefährlich und führte sie zu einer leisen Wahrheit, die sie besser nicht entdecken würde. Doch bevor sie sich damit auseinandersetzte, musste sie noch zum Ende ihrer Geschichte kommen. Zu jenem Teil, der ihm alles offenbaren würde. Sie nannte ihm ihren vollständigen Namen und … seine Reaktion war… erwartbar gewesen.
Er zog sich von ihr zurück und sie konnte sehen, wie er damit kämpfte. Sie ließ ihm Zeit. Sie hatte nicht erwartet, dass er das gut aufnehmen würde. Denn nach allem, was er nun über die Spinne erfahren hatte, war die Verbindung zu ihr wohl das gefährlichste, dass sich Skýler vorstellen könnte. Und sie hatte ihn mit hineingezogen. Eleyna verzog leicht das Gesicht, während er versuchte seine Gedanken zu sortieren. Sie hätte ihn viel früher aus ihrem Radius fortschicken sollen. Sie hätte… ihn einfach sitzenlassen sollen, ihn seinen Weg gehen und friedlich leben lassen. Ihr Magen verkrampfte sich leicht, weil sie es gewesen war, die zuließ, dass er sie begleitete. „Es tut mir leid…“, flüsterte sie leise in seine Starre hinein. Sie versuchte weiter zu erklären und kam schließlich zum Ende.
“Nein…!“, kam es von ihm, doch Eleyna zog nur die Brauen zusammen. Sie konnte kaum mehr sagen. Es war ihre Geschichte und ja, sie verstand, dass er den Schlag verarbeiten musste. Sie hatte es nie so weit kommen lassen wollen. Sie hätte ihn früher davon fernhalten müssen. Nun aber wusste er Bescheid. Er wusste, dass es für sie nur noch jenen Weg gab, weil sie alles andere bereits Jahrzehnte probiert hatte und immer bitterlich gescheitert war. Das Ende ihrer Erzählung war auch das Ende seiner aufgewühlten Mimik. Eleyna schaute in sein Gesicht und erkannte, wie er sich zurückzog und nickte leicht. Sie verstand es. Und es war in Ordnung. Er sollte gehen, das war die Abmachung. „Ich weiß, dass du gehen wirst. Aber… bitte verrate niemandem von mir!“, schob sie noch hinterher, denn für sie war klar, dass jetzt der Abschied kam. Skýler aber fand in sich eine vollkommen andere Wahrheit. Er streckte seine Hand aus und legte sie an ihre Wange. Eleyna lächelte freudlos und schlug die Augen nieder, ehe sie sie wieder anhob. Er ergriff ihre Hand, hob sie aus dem Wasser und sie spürte, wie es in feinen Rinnsalen an ihrem Arm hinabperlte. Er küsste ihre Haut und Eleyna’s Herz hämmerte überrascht. Sie zog erneut die Augenbrauen zusammen und betrachtete sein Gesicht. Ihre Informationen ließen ihn leiden. Es tat weh, das zu sehen, denn sie hatte das gewiss nicht gewollt. Ihre Beteuerungen, ihn schützen zu wollen, waren echt gewesen! „Ich… kann das nicht mehr…!“ Sie nickte. Sie verstand ihn, er sollte nicht glauben, dass er sich bei ihr entschuldigen müsste. „Schon gut…“, flüsterte sie und nickte noch mal bestätigend. „Das ist nicht dein Kampf…“, beteuerte sie im Glauben daran, dass er sich verabschiedete. Dass es zu viel war, und sie würde es ihm gleichtun, wenn sie könnte! Es war in Ordnung…
Mit einem Mal spürte sie einen Ruck an ihrer Hand und folgte ohne Gegenwehr. Sie fand sich einmal mehr an seiner Brust und in der schützenden Umklammerung seiner Arme wieder. Eleyna ließ einen überraschten Laut los und legte ihre Hände an seine Brust, um nicht zu sehr gegen ihn zu prallen. Die Intensität seiner Umarmung machte sie allerdings stutzig. War es nun Einbildung? Oder fiel es ihm schwer, zu gehen? Ihr Herz hüpfte etwas vorwitzig bei dem Gedanken, er könnte sich bereits schwer von ihr lösen. Ihr verräterisches Herz strahlte eine Wärme aus, die sie die Wassertemperatur vergessen ließ. Sie wurde weich in seiner Umarmung und ließ sie zu im Glauben, dass es ihm vielleicht ähnlich ging, wie ihr… „Hör mich an… bitte! Bis zum Ende!“ Sie öffnete die Augen und runzelte die Stirn. Dann nickte sie leicht und spürte mit einem Mal, dass sie nervös wurde. Was hatte er ihr zu sagen? „Ich habe dir von meiner Mutter und meiner Kindheit in Neryan erzählt…“ Eleyna lauschte, denn offenbar entschied er sich, ihre Offenheit mit gleichem zu begegnen. Eleyna entspannte sich wieder und hörte zu, wie versprochen. „Sie war das einzig Gute in meinem Leben! Nach ihrem Tod … verlor ich meinen gesamten Halt. Mein Großvater verabscheute mich so sehr, dass er mir die Teilnahme an ihrer Beisetzung verwehren wollte. Ich verstand nie, was ich getan hatte, dass er mich so abgrundtief hasste, doch an diesem Tag offenbarte er es mir: Ich bin das Produkt einer Vergewaltigung!“
Eleyna’s Hände rutschten an seiner Brust entlang, unter seine Arme und sie schlang ihre um seinen Körper. Nun war sie für ihn da und gab ihm Halt, bei dem, was sie erfuhr. „Ich wollte ihm nicht glauben. Doch er hörte nicht auf es mir immer wieder zu sagen und mir die Schuld am Tod meiner Mutter zu geben! An diesem Tag… verlor ich die Kontrolle über mich und … meine Magie. Ich wollte es nicht wirklich, aber ich tötete meinen Großvater und mir blieb nichts Anderes übrig, als aus dem Dorf zu fliehen.“ Sie verzog das Gesicht. „Der Schmerz war zu groß…“, flüsterte sie verständnisvoll und strich ihm kurz über den Rücken und entdeckte die Unebenheiten darauf. „Du warst noch ein Kind…“, wollte sie ihm helfen, dass er sich nicht mit der Schuld belastete. Aber sie hielt sich auch zurück, denn auch er hatte ihr zugehört. Sie tat das gleiche für ihn. „Ich erzählte dir von meinem Vorhaben meinen Vater zu suchen. Ich wollte… damals noch glauben, dass die Vergewaltigung eine Lüge war – dass ihn und meine Mutter etwas verbunden hatte, wie Liebe! Doch … ich kam nie dazu nach Morgeria zu gelangen…“ Das Zittern spürte sie und trat noch etwas näher, wenn das noch ginge. Eleyna schmiegte sich inzwischen an seinen Körper und empfand die Nähe als heilsam. Vielleicht mochte er es auch? „Mein Lehrmeister, von dem ich dir erzählte…! Ich blieb nicht freiwillig bei ihm, wie es sich das letzte Mal vielleicht angehört hatte. Ich weiß nicht, wieso er mich auswählte – vielleicht, weil ich damals für mein Alter bereits überdurchschnittlich viel Talent und kräftige Schattenmagie besaß – aber… er hielt mich gefangen und zwang mich durch eine harte Ausbildung, die vielleicht deiner in der morgerianischen Kaserne ähnelte. Ich… weiß nicht mehr, wie oft ich die ersten Jahrzehnte versuchte zu entkommen. Auf jedes Scheitern folgte Folter! Die Ausbildung selbst war allerdings nichts anderes und ich stand nicht wenige Male mit einem Bein bereits auf Kata Mayan. Einzig die bitte meiner Mutter … zu überleben, gab mir irgendwo einen letzten Halt!“ Eleyna’s Stirn runzelte sich langsam.
Sie hatte über seinen Rücken gestrichen und sie hatte die Narben gefühlt. Jetzt aber begann sich langsam etwas zu ändern. Seine Worte gingen eine Richtung, die sie stutzen ließ. Ihre Geschichten ähnelten sich in gewisser Weise! Die Mischlingselfe schluckte. War das der Grund? Dass sie einander so gut verstanden? Dass sie das Gefühl hatte, er könnte sie auf eine Weise verstehen, die sonst niemandem möglich wäre? Sie musterte sein Gesicht fragend und gleichzeitig begann sie zu forschen. Und als würde er es nicht ertragen können, dass sie versuchte hinter den Sinn seiner Worte zu kommen, zog er sie wieder an sich. Dieses Mal aber lehnte sie sich vorsichtiger an ihn. Sie ließ es zu und trotzdem lagen ihre Hände an seinem Bauch, als würde sie sich abstoßen wollen. „Um zu überleben wurde ich zu einem Schatten, der einfach nur gehorchte und funktionierte. Viele Jahre verlor ich alles, was mich irgendwie ausmachte und egal was von mir verlangt wurde – ich befolgte Befehle. Über die Jahre hinweg wurde ich immer fähiger und effektiver. Mittlerweile bin ich der fähigste Mann meines Lehrmeisters. Mein Können gewährte mir einige Freiheiten zurück, so dass ich nicht mehr unter ständiger Beobachtung stand und alleine agieren konnte. Ich fand wieder eine eigene Persönlichkeit, die geduldet wird, solange ich weiter das effektive Werkzeug bin, das mein Lehrmeister in mir sieht!“ „Wie bei mir…“, hauchte sie über jene Erkenntnis. Sie keuchte. Dass sie solche Parallelen aufwiesen, hatte sie nicht geahnt. Vielleicht war das die Reaktion, die sie bei ihm hatte beobachten dürfen. Die Wahrheit darüber, dass ihre Leben weitaus mehr gemein hatten als sie glaubten. Eleyna versuchte noch ihre Empfindungen zu sortieren, doch sie unterbrach ihn auch nicht weiter.
“Eleyna…!“ Sie hörte auf ihre Gefühle zu sortieren und hob den Blick in seine Augen. Diese von mondbeschienenen Augen, denen man sich kaum entziehen konnte. Erst jetzt, als er ihren Namen aussprach und scheinbar gar Kraft darin fand, glitt ihr Blick über seine Silhouette. Sie schluckte. Was kam jetzt? Würde er etwas sagen, das es ihr unmöglich machte den Abschied zu forcieren, damit er in seinem Leben etwas fand, was ihm wirklich Hoffnung geben konnte? Für ihn war es nicht zu spät… Er griff ihre Hand und führte sie zu seinem Nacken, was sie einander erneut näherbrachte. Eleyna’s Blick glitt auf seine Lippen, ohne, dass sie etwas daran hätte ändern können. Ihr Herz klopfte als wäre sie wieder ein Kind, das für etwas schwärmte. Sich selbst die Lippen vom Salz des Meeres befreiend öffnete sie ihren Mund leicht, weil ihr Atem schneller ging. Zum Einen wollte sie hören, was er ihr sagen wollte. Zum Anderen hatte sie auch Angst davor, was das ändern könnte.
Sie wollte, dass er sie im Arm hielt und sie wollte ihm nahe sein. Aber sie wusste auch, dass das nicht gut war. Und egoistisch von ihr. „Du hast mich damals gefragt, was mein Traum ist.“ Sie nickte und lächelte leicht. „Ich war in meinem Leben nie frei. Jeder Gedanke in diese Richtung war mir qualvoll ausgetrieben worden und doch… konnte ich ihn nie gänzlich aufgeben. Doch bisher habe ich nie einen Ausweg für mich gesehen! All meine früheren Versuche haben…Durch dich, Eleyna habe ich wieder Hoffnung gefunden. Du hast ähnliches, wie ich durchgemacht. Und du… hast den Schritt gewagt, den ich niemals gehen konnte – bis jetzt!“ Ihr Herz machte einen Hüpfer. Eleyna lächelte noch immer und schlug für einen Moment die Augen nieder. Das, was er sagte, war etwas, das sie nicht erwarten wollte. Aber sie freute sich dennoch darüber. Offenbar dachte er ähnlich wie sie. Und das ließ ihr Herz höherschlagen. „Lass mich an deiner Seite bleiben! Lass mich dir helfen – denn...“ Ihr Lächeln gefror etwas. Sie musterte Skýler eine Sekunde prüfend. Irgendetwas stimmte hier nicht, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr helfen wollen würde. „… wir haben dasselbe Ziel!“ Sie wirkte überrascht darüber. „Achja…?“, fragte sie und das hoffnungsvolle Lächeln wurde weniger und weniger. Eleyna’s Miene verriet, dass sie langsam dahinterkam, dass das noch nicht das Ende gewesen war. „Mein Meister ist der Anführer eines Seitenarms der Spinne! Und ich wurde beauftragt eine Verräterin in Estria ausfindig zu machen. Als wir uns trafen, war ich auf dem Weg dorthin. Ich … bitte hör mir zu…“ Sie keuchte und versuchte sich augenblicklich von ihm loszueisen. Er hielt sie fest und sie verharrte. Ihr Blick sprach Bände. Sie wankte zwischen Überraschung, Wut und Schmerz.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“ Nun verdunkelte sich ihr Gesicht und sie zog noch einmal an ihrer Hand. Sie musste weg. Diese Nähe war das falscheste, was sie hätte zulassen dürfen! „Überrascht?!“, schnaufte sie in ihrer aufsteigenden Wut. „Ich mag dich!“ Sie schnaubte erneut und schüttelte den Kopf. „Wie gut für mich!“, warf sie ihm entgegen. Sie zehrte nun an sich. „Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte, je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“ Eleyna starrte Skýler fassungslos an. Was sie aber nicht verbergen konnte war die Tatsache, wie sehr sie verletzt war. Wieder mal. Sie konnte nicht verhindern, dass er ihren Augen ansah, dass sie zerbrach. „Ich will frei sein Eleyna! Und durch dich… habe ich die Hoffnung es irgendwann schaffen zu können.“ Sie bebte in seinem Griff, der sich langsam löste. „Durch mich…“, die Halbelfe kniff die Augen zusammen und wandte den Blick für einige Sekunden ab. Dann lockte seine Bewegung ihren Blick wieder auf sich. Er zeigte ihr das Mal im Nacken und Eleyna presste die Lippen zusammen. Sie kannte das Zeichen. Laogh hatte es für sie in den Sand gemalt. „Dieses Zeichen… ich habe es nie gewollt! Seit man es mir aufgezwungen hat verachte ich die Spinne! Meine Treue galt nur meinem Lehrmeister, doch nun…“ Sie sah ihn erstarrt an und konnte sehen, dass seine Maske fiel. Dass er ihr Ehrlichkeit zeigte und trotzdem saß diese Offenbarung. Es war eine Ohrfeige für sie, weil sie glaubte, er könnte ähnlich empfinden, wie sie es tat. Die Verbundenheit, die er fühlte, war aber einzig dem geschuldet, dass sie etwas getan hatte, wozu ihm bislang der Mut oder auch die Mittel fehlten. Eleyna verstand.
„…wähle auch ich den Verrat! Du sagtest, du willst anderen, wie dir helfen. Jemandem… wie mir!“ Noch immer sah sie ihn einfach nur an. Eleyna war bereits sehr häufig verraten worden, verlassen und zurückgewiesen. Aber das hier… wog anders. „Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“, beteuerte er und sie konnte nichts anderes tun als zu starren. In ihr sortierten sich die Gedanken auf eine neue Weise. Eleyna bemühte sich um Haltung, doch plötzlich brach sie den Blickkontakt ab und schaute zum Horizont. Sie wandte sich von ihm ab, ging einige Schritte und hielt wieder inne. Ja, er hatte sie verraten. Aber was hatte sie auch erwartet?! Was bloß hatte sie glauben lassen, dass es dieses Mal anders sein könnte? Eleyna spürte, dass die Tränen sich ihren Weg suchten. Sie bebte, hatte Skýler den Rücken zugewandt und brauchte diesen Moment für sich. Sie kämpfte mit dem Gehörten und versuchte sich zu sortieren. Dann aber ballten sich ihre Hände zu Fäusten, die schlug auf die Wasseroberfläche, dass es spritzte und schrie aus voller Kehle in die Nacht hinein. Sie legte all das Erlebte hinein, schrie die Verzweiflung heraus und die Wut darüber, dass sie niemals, niemals etwas finden würde, dass einfach nur ihr gehörte. Sie entließ die Enttäuschung, das Gefühl der Lächerlichkeit in sich. Sie war töricht und unverbesserlich. Sie hatte es nicht anders verdient, dass man ihr immer wieder zeigte, dass nichts in ihrem Leben echt war. Dass alles ihrem Hirn entsprang, das nicht in der Lage zu sein schien, sich ausschließlich auf die Fakten zu konzentrieren.
Eleyna schrie sich das alles von der Seele, als würde sie dem Mond dafür die Schuld geben. Dann wurde es still. Sie ließ den Kopf hängen, bis sich das Wasser um ihre Gestalt wieder beruhigte. Ihre Kehle schmerzte, doch das übertünchte wenigstens ihr Herz. Eleyna nahm sich Zeit. Sie ließ Skýler nicht stehen, aber sie brauchte jetzt die Zeit, um sich neu zu positionieren. Dann sank sie in die Tiefe, tauchte unter und verweilte dort einen Moment. Die Kälte sollte ihre Emotionen klären, aber es half nur bedingt. Dann tauchte sie auf, wischte sich das Wasser aus dem Gesicht und verwischte die Spuren ihrer Tränen dadurch. Erst dann wandte sie sich um und warf Skýler wieder einen Blick zu. Sie musterte ihn und erneut wollte der Schmerz darüber aufkommen, dass er sie zum Narren gehalten hatte. Die Elfe schluckte und versuchte nicht daran zu denken. Langsam kam sie einige Schritte näher und blieb dennoch längst nicht mehr so dicht stehen, wie noch kurz zuvor. „Es tut mir wirklich leid, was dir widerfahren ist, Skýler. Was dir angetan wurde. Ich verstehe deine Motive, deine Intention. Ich kann… es wohl nachvollziehen. Du hattest deine Befehle. Glaube mir, ich weiß, dass man sich nicht widersetzt und ich… halte es dir auch nicht vor.“, nickte sie mechanisch und auch wenn sie es verstand und ihm gar nicht böse sein konnte deswegen, eben weil sie so ähnliche waren, gab sie ihm allerdings die Schuld dafür, dass er sich so mühelos in ihr Herz geschlichen hatte. Dass er auch da nichts dafürkonnte, wollte sie in diesem Moment nicht sehen. Ihr Herz musste diese neue Narbe erstmal verdauen, bevor sie Abstand dazu gewinnen konnte. Noch immer blickte sie ihm entgegen und verarbeitete, dass sie so töricht gewesen war. „Ich hätte es besser wissen müssen. Meine Mutter hat… dich gut ausgewählt.“, lächelte sie freudlos und verschränkte die Arme vor sich. „Sie hat das bestimmt nicht zufällig entscheiden lassen. Sie wusste, dass dein Lehrmeister seinen besten Mann schicken würde, um mich zu finden und mein Vertrauen zu bekommen. Die Ähnlichkeit unserer Leben war dabei gewiss nur noch ein Pluspunkt. Es half dir, mich zu verstehen und sie wusste, dass es mir leichter fallen würde, jemandem zu vertrauen, der sich einfühlen konnte…“, sie tippte sich an die Stirn und deutete eine Verbeugung an. „Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.“, meinte sie bitter und schluckte, weil sie den Groll gar nicht über ihn ausschütten wollte. „Versteh‘ mich nicht falsch. Ich gebe dir keine Schuld an dem Ganzen. Befehle sind Befehle und… Niemand widersetzt sich, nicht wahr? Das, was du erlebt hast… was wir beide erlebt haben, hat uns hierhergeführt.“, hob sie zynisch die Mundwinkel. Eleyna zeigte Skýler wieder jene Frau, die sie zu Beginn ihrer gemeinsamen Reise war. Aber er würde erkennen, dass sie ihre wahre Natur verschloss. „Ich glaube dir gar, dass du nicht vor hast mich zu verraten. Zumindest jetzt denkst du so…“, glaubte sie zu wissen.
Eleyna hatte in ihrem Leben oft gesehen, wie ein Zweckbündnis entstand, das dann auch schnell wieder aufgelöst wurde, sobald das gemeinsame Ziel erreicht war. Und sie glaubte zu wissen, dass es Skýler einzig darum ging. „Durch mich kommst du deinem Ziel näher und… siehst den Ausweg, den du zuvor nicht hast sehen können. Eine logische Schlussfolgerung.“, nickte sie bestätigend. Sie überlegte kurz, dann reckte sie ihr Kinn und aus den hellen Augen sah ihm ein Entschluss entgegen: „In Ordnung. Wir helfen einander. Und ist das erledigt, lebst du in Freiheit.“ Sie wandte sich um und sah zum Strand. Sie wollte schon losgehen und zögerte dann doch noch mal. „Vielleicht ist es sogar von Vorteil, dass wir dieses Bündnis eingehen. So kommen wir an sie heran. Wir beide meine ich. Du bringst mich wie geplant zu deinem Lehrmeister und forderst, dass du mich bei der Spinne ablieferst.“, schmiedete sie so schnell einen Plan, der keine Emotionen mehr zuließ. Eleyna hatte geglaubt, dass er sich ihr um ihretwillen näher fühlte. Jetzt erkannte sie aber, dass sie einfach nur sein Strohhalm war. Und sie akzeptierte das, denn wer wäre sie, wenn sie ihm das vorhalten würde. Sie hatte mal das Gleiche gewollt. Und hätte an seiner Stelle vermutlich auch alles dafür getan, es zu bekommen. Dennoch tat jeder Schritt in Richtung Strand weh. Sie konnte nicht verhindern, dass diese neue Enttäuschung nicht doch auf sie drückte. Sie bemühte sich erhobenen Hauptes zu gehen, aber sie wankte hier und dort. Trotzdem würde sie ihr Wort halten. Sie würde sich von Skýler ausliefern lassen, um die Chancen zu erhöhen, ihren Plan gemeinsam mit ihm zu beenden.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Die Erkenntnis, dass er sie nicht länger täuschen konnte - und wollte, hatte sich schleichend entwickelt. Schleichend und dennoch, von Beginn ihres Kennenlernens an, das so vollkommen anders gelaufen war, als er es sich selbst vorgestellt hatte. Ský war nicht davon ausgegangen, dass er überhaupt so schnell Kontakt zum Vögelchen – das bis dato noch nicht Eleynas Gesicht getragen hatte, aufbauen würde. Denn diese Vorgehensweise wählte er nicht oft. Er war ein Schatten, der aus der Dunkelheit heraus agierte. Er beobachtete seine Ziele aus dem Verborgenen heraus, ohne unnötig in eine Interaktion zu geraten. Der Grund dafür wurde ihm nun bitter ins Gedächtnis gerufen, als er beobachten konnte, wie Eleyna verstand, was und wer er wirklich war!
Abstand zu halten, keine Emotionen und Verbindungen zuzulassen waren Methoden des Selbstschutzes, die er sich im Zuge seiner drillhaften Ausbildung antrainiert hatte. Um zu überleben und nicht dem Wahnsinn zu verfallen, hatte er körperlichen und emotionalen Abstand halten müssen! Ziele waren Ziele und er hatte sich stets bemüht, in diesen keine Persönlichkeiten zu sehen, doch bei Eleyna war dies unmöglich gewesen. Nicht alleine, weil sie quasi ineinander gestolpert waren, sondern weil Skýler, ab Erhalt des Auftrags ein besonderes und persönliches Interesse an dem Verräter entwickelt hatte. Dieses Interesse gründete auf den Parallelen, die er erkannt hatte und dem Wunsch, einen Ausweg aus dem Netzwerk zu finden. Doch nun war es längst so viel mehr!
Eleynas Blick ging ihm durch Mark und Bein. Sein Herz hämmerte so wild, wie schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr und als sie versuchte sich ihm zu entreißen, spürte er den ersten Anflug von Panik in sich aufsteigen. Skýler hatte Eleyna nicht verletzen wollen. Obwohl er es geahnt hatte, dass seine Worte sie treffen würde, war ihr Anblick um ein vielfaches schlimmer und ließ ihn das Gefühl haben, als würde ein Dolch auf sein Herz einstechen.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“, beeilte er sich, sich ihr weiter zu erklären, doch er ahnte bereits, dass er sich dabei nicht gerade geschickt anstellte. Ihr Gesicht verdunkelte sich und sie wehrte sich gegen seine Nähe, die er aus schierer Angst, dass er dann eben diesen Kontakt, der sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, verlieren würde, aufrecht erhielt.
„Überrascht“, schnaufte sie in ihrer aufsteigenden Wut, die er in ihren Augen aufblitzen sehen konnte. Natürlich verlor sie nun sämtlichen Glauben an aufrichtige und selbstlose Gefühle seinerseits! Er konnte es ihr nicht verdenken und doch, könnte man ihm anrechnen, dass er stets versucht hatte, sie nicht anzulügen. Doch vermutlich kam es aufs Gleiche heraus, wenn man der Wahrheit einfach auswich und Fakten, wie auch Details ausließ. Und nun… traf ihn eben dieses Echo!
Skýler versuchte ihren, sich windenden Griffen, entgegenzukommen. Er konnte sie nicht loslassen! Er sah ihr an, wie ihre Gedanken rasten und schluckte, als er merkte, dass er nicht wusste, wie er diese aufhalten konnte.
„Ich mag dich!“, platzte es dann plötzlich aus ihm heraus und es war nichts, als die Wahrheit! Diese drei Worte, die natürlich deutlich weniger zu wiegen schienen, als ein – Ich liebe dich! – waren für den Mischling dennoch etwas ganz Großes! Eleyna konnte nicht wissen, dass es seit dem Tod seiner Mutter bisher niemanden in seinem Leben gegeben hatte, für den er auch nur im Ansatz solche kleinen Zuneigungen empfunden hatte!
Darin unterschieden sie sich. Eleyna hatte bereits geliebt – mehrere Male, auch wenn sie dadurch stets Enttäuschung und Leid erfahren hatte und sich mittlerweile vielleicht wünschte, all solche Erfahrungen nie gesammelt zu haben. Ský hingegen war stets alleine geblieben. Natürlich hatte auch er anfangs noch nach Beziehungen gesucht, die ihm Halt und Kraft schenken könnten, doch waren diese von vornherein niemals tief geworden, so dass er hatte lernen müssen, dass diese für ihn nicht existierten! Die einzige emotionale Verbindung, die er besaß, war die zu Krazhian und diese war, wenn auch tief und in sich zerrissen, einfach nur vergiftet und ungesund. Der Einzige, der sich um ihn sorgte und kümmerte, war er selbst! Bis er auf das Vögelchen traf, dass ihn zu seinem Schutz von ihr fernhalten wollte. Sie hatte sich genauso mühelos durch die Mauern geschlichen, die er um sein Herz errichtet hatte, wie sie es bei ihm empfand. Daher schmerzte ihn auch ihr Schnauben, auf diese Worte!
„Wie gut für mich!“, warf sie ihm entgegen und Skýler erkannte, dass Eleyna in diesen Worten nur ein Mittel zum Zweck erkannte! Sie zerrte an seinem Griff und verschloss sich vor ihm immer mehr!
Seine Kiefer bissen aufeinander, dass es schmerzte. Der Mischling war es nicht gewohnt mit Gefühlen umzugehen – schon gar nicht seinen eigenen, die sich offenbar verselbstständigten und ihm entglitten waren! Wie nur, konnte er ihr begreiflich machen, dass er sich … für sie entschieden hatte und gegen den Auftrag, obwohl dieser Gedanke in ihm noch immer eiskalte Angst hervorrief?!
„Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte, je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“
Endlich zeigte sich eine Reaktion! Sie erstarrte und sah fassungslos zu ihm auf. Sein Blick tastete nervös über ihr Gesicht und vermutlich half seine eigene Aufgewühltheit nicht gerade, zu vermeiden, dass weiter Missverständnisse entstanden!
Er gestand ihr seinen größten Traum Freiheit zu erlangen, der nur dank ihr zu einem… Ziel wurde, für den er nun alles ändern wollte! Doch sie missverstand offenbar seine Worte, was sich allerdings erst etwas später zeigen sollte.
Eleyna schien zumindest langsam zu verstehen, dass die Täuschung schon vor ihrem Kennenlernen begonnen hatte. Er hatte nicht bewusst entschieden sie - Eleyna zu hintergehen. Er war nur seinem Auftrag gefolgt, wie all die Jahre zuvor – wie auch sie es getan hatte.
Dennoch milderte das natürlich nicht ihren Schmerz, was er ihr auch zugestehen und nicht schmälern würde. Wenn er könnte würde er das alles… ungeschehen machen, doch über diese Kraft verfügte er nicht. Das Einzige, was er hatte tun können – und getan hatte, war ihr die Wahrheit zu gestehen!
Skýler hatte entschieden, dass er sein Leben verändern wollte. Der Gedanke Verrat zu begehen war für ihn noch immer nicht leicht – gar ein Schock, mit dessen Auswirkungen er vermutlich später noch hart konfrontiert werden würde, doch er würde es schaffen, weil er nun Eleyna kannte!
„Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“ Diesem Versprechen zu glauben, war etwas, dass die junge Halbelfe kaum nach diesem Schock tun konnte. Wie sollte sie auch? Dafür kannten sie sich vermutlich wirklich nicht lange und gut genug! Dennoch, war es ihm ernst, was sein Blick auch ausstrahlte.
Obwohl er im Begriff war Verrat zu begehen, würde er sein Wort halten und Eleyna niemals verraten! Denn dieses Mal wählte er seine Treue selbst! Mehr als 100 Jahre hatte er eine erzwungene Treue gelebt, doch nun… schenkte er sie ihr, die vermutlich nicht ahnte, was das bedeutete. Sie konnte ja noch nicht einmal glauben, oder darauf vertrauen, dass er es wirklich ernst meinte! Er hatte bewiesen, dass er Täuschen und sich so geben konnte, wie es eine Situation zu seinem Vorteil verbesserte. Wie also, sollte Eleyna erkennen, wann dieser Spion es aufrichtig meinte?
Skýlers innere Aufregung brachte ihn gefühlt um. Er sah in ihren blauen Augen, dass sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ, doch von Wut, Enttäuschung und Trauer zerfressen war.
Sie wurde still und zögerlich ließ er es zu, dass sie sich ihm entzog, obwohl all seine Instinkte dagegen schrien. Langsam entfernte sie sich ein paar Schritte und Ský verfolgte sie mit seinen Augen. Ihr Körper bebte, war angespannt. Und dann brach alles aus ihr heraus. Sie schlug schreiend und weinend auf die Wasseroberfläche ein – zeigte ihm klar und unübersehbar, wie tief er sie verletzt hatte.
Der Anblick zerriss Skýler! Auch er begann zu beben und ein Zittern überlief seinen Körper. Er starrte sie gequält an und spürte in seinen Augen ein Brennen, das er Jahrzehnte lang nicht mehr bei sich wahrgenommen hatte: Das Gefühl weinen zu wollen! Doch verließen seine Augen keine Tränen…! Diese waren ihm… abtrainiert worden, so dass sein Körper diese natürliche Reaktion auf Schmerz nicht mehr umzusetzen wusste.
Das hatte er nicht gewollt! Er wollte sie… vor Schmerz bewahren, sie beschützen! Ja, dieses Gefühl hatte sich ebenfalls schleichend und geradezu unbewusst entwickelt. Natürlich war es auch seine Aufgabe gewesen, für ihr Überleben und ihre Unversehrtheit zu sorgen, doch war der Auftrag nur Anstoß gewesen. Die Gefühle, die sich daraus entwickelt hatten, waren unbeabsichtigt gekommen und waren durch sie – Eleyna entstanden!
„Eleyna…!“, sprach er ihren Namen aus, ohne zu wissen, ob er sie je wieder erreichen würde. „Die Täuschung begann, bevor ich dich kannte! Doch, als ich dich dann traf und lernte, wie du bist, da… hat sich alles begonnen zu ändern!“
Ský wusste nicht, ob sie seine Worte überhaupt hörte. Es verging eine schier endlos, empfundene Weile, ehe sie sich zu ihm umwandte und wieder nähertrat. In ihm spürte er den Impuls sie wieder an sich zu ziehen, zu trösten, doch mehr als ein Zucken seine Hände ließ er nicht zu! Sie würde ihm nun keine solche Nähe mehr gestatten!
„Es tut mir wirklich leid, was dir widerfahren ist, Skýler. Was dir angetan wurde. Ich verstehe deine Motive, deine Intention. Ich kann… es wohl nachvollziehen. Du hattest deine Befehle. Glaube mir, ich weiß, dass man sich nicht widersetzt und ich… halte es dir auch nicht vor.“ Ihre Worte wollten seine Hoffnung wecken,dass doch noch nicht alles verloren war! Dass sie erkannte, wie er empfand. Doch ihr mechanisches Auftreten und die eindeutig aufgebaute Distanz, erstickte diesen Funken direkt wieder im Keim.
Seine Kehle fühlte sich trocken an. Auch er spürte den Drang es ihr gleich zu tun, zu schreien, um sich zu schlagen und … diesen pochenden Schmerz in Kopf und Herz wieder loszuwerden. Sollte sich die Wahrheit nicht befreiend anfühlen? In seinem Fall schien sie ihm einfach nur noch die Luft abzuschnüren!
Skýler hatte seine gewohnte Sicherheitszone verlassen. Mit seiner Entscheidung ihr zu folgen … sich gegen Krazhian zu stellen, hatte er sich selbst eine schützende Rüstung vom Körper gerissen, was nun dazu führte, dass er sich verwundbar und … emotional angreifbar gemacht hatte! Und damit kam der Mischling kaum klar. Er war es gewohnt für sich alleine zu sein und nur und ausschließlich einer Person zu dienen. Eben das verlieh ihm Sicherheit und eben das… brauchte er offenbar auch wieder! Doch sah es nicht so aus, als würde Eleyna willig sein, diesen Platz einzunehmen…
„Ich hätte es besser wissen müssen. Meine Mutter hat… dich gut ausgewählt.“ Jedes dieser Worte stach, wie Messerhiebe auf ihn ein. Er hatte es offenbar verdient! Er war Schmerz gewohnt und konnte Unerträgliches aushalten. Doch nun fühlte er sich… labil. Dennoch nahm er hin, dass sie ihn so betrachtete.
„Sie hat das bestimmt nicht zufällig entscheiden lassen. Sie wusste, dass dein Lehrmeister seinen besten Mann schicken würde, um mich zu finden und mein Vertrauen zu bekommen. Die Ähnlichkeit unserer Leben war dabei gewiss nur noch ein Pluspunkt. Es half dir, mich zu verstehen und sie wusste, dass es mir leichter fallen würde, jemandem zu vertrauen, der sich einfühlen konnte…“ Ský schüttelte mit dem Kopf. Der metallene Geschmack von Blut breitete sich auf seiner Zunge aus, weil er sich in die Wange biss, um irgendeinen anderen, ertragbaren Schmerz zu empfinden, der ihn von dem ablenkte, den ihre Worte in ihm auslösten. Skýler öffnete den Mund, um endlich etwas zu sagen – zu erwidern und sie von diesem Gedankenweg abzubringen.
„Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.“ Doch mit diesen Worten war sie schneller gewesen und machte ihn erneut für einen Moment mundtot. Er gab hier gerade alles auf, tat das Gegenteil, worauf er normalerweise so fixiert war: für seine eigene Sicherheit und Unversehrtheit zu sorgen! Er glaubte verdient zu haben, was er hörte und doch… verletzte sie ihn mit diesen Worten schwerer, als er selbst geahnt hätte. Die Wellen der Gefühle in ihm tobten, wie bei einem Sturm. Doch noch fanden sie nicht nach außen. Er war es gewohnt alles mit sich selbst auszumachen, doch langsam geriet er an eine Grenze. Er war selbst schuld an allem – und doch gleichzeitig nicht!
„Versteh‘ mich nicht falsch. Ich gebe dir keine Schuld an dem Ganzen. Befehle sind Befehle und… Niemand widersetzt sich, nicht wahr? Das, was du erlebt hast… was wir beide erlebt haben, hat uns hierhergeführt.“ Der zynisch gehobene Mundwinkel ließ den Hauch des Verständnisses, den die Worte vorgaukelten wieder verschwinden.
„Hör auf…!“, sagte er leise, kaum hörbar. Es war eine Bitte, die er vermutlich nicht an sie richten durfte, da er nicht in der Position war, der Verletzte zu sein! Doch sie zeigte ihm nur allzu deutlich, dass er das, was sie miteinander hatten, verloren hatte. Durch seine Ehrlichkeit und sein Wagnis das Richtige zu tun!
„Ich glaube dir gar, dass du nicht vor hast mich zu verraten. Zumindest jetzt denkst du so…“ Seine Hände zitterten vor Anspannung, die er nun schon viel zu lange zu Fäusten geballt hatte. Er schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann immer deutlicher.
„Ich werde es nicht tun…!!!“, sprach er, mühsam beherrscht und dadurch jedes Wort betonend. Sein Herz krampfte sich, selbst für sein Leidempfinden, schmerzhaft zusammen, so dass er sich an die Brust fasste und seine Finger in die Haut krallte. Er merkte kaum, dass er nicht genügend atmete und auch sie würde es nur schwer erkennen können. Denn trotz allem war er doch noch zu beherrscht – was ihm sein Leben lang eingedrillt worden war. Natürlich wollte der Teil, der in ihm immer auf sich geachtet hatte, hinterfragen, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte! Dieser Teil wollte protestieren und ihn vor den Folgen des Verrats bewahren – vielleicht sogar Eleyna in seinen Augen schlecht machen. Doch dieser Teil war nicht länger stark genug!
„Durch mich kommst du deinem Ziel näher und… siehst den Ausweg, den du zuvor nicht hast sehen können. Eine logische Schlussfolgerung. In Ordnung. Wir helfen einander. Und ist das erledigt, lebst du in Freiheit. Vielleicht ist es sogar von Vorteil, dass wir dieses Bündnis eingehen. So kommen wir an sie heran. Wir beide meine ich. Du bringst mich, wie geplant zu deinem Lehrmeister und forderst, dass du mich bei der Spinne ablieferst.“ Langsam kehrte Eleyna zum Strand zurück. Und dieses Mal war es Skýler der verharrte. Er blieb stehen, ehe sein Körper ihn keuchend zwang, die lebenswichtige Luft einzuatmen. Und das durchbrach seinen erstarrten Zustand. Seine Lungen sogen brennend die Luft ein und sein Körper wurde unruhig. Er machte ein paar unkoordinierte Schritte, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, ehe auch er sich unter die Wasseroberfläche flüchtete. Dort war er es, der schrie…!
Er musste diesen Druck in sich loswerden. Er konnte nicht zeigen, wie schwer auch ihm das alles fiel und wie sehr er seine eigene Welt gerade erschüttert hatte. Skýler hatte Angst – und doch war er entschlossen. Er fühlte sich schlecht, weil er Eleyna so verletzt hatte und wusste nicht, wie er mit dem Drang umgehen sollte, sie an sich zu ziehen und sie alles vergessen machen zu lassen. Es war das erste Mal, dass dieser Mann, so empfand. Sky hatte ein Herz - besaß Gefühle, doch um dieses Leben zu ertragen hatte er sie in sich betäuben und verschließen – ja einige abtöten müssen. Doch nun… brachen sie durch Eleyna immer wieder hervor! Wie sollte er damit sofort zurechtkommen? Noch dazu, da er es kaum nach außen zeigen konnte, weil er es gewohnt war, alles in sich zu ertragen? Er hatte sich selbst den Boden unter den Füßen weggezogen und sah sich nun einer Dunkelheit ausgeliefert, in der er sich nicht zu bewegen wusste!
Das kalte Wasser half kaum mehr und doch ein klein wenig, da sich wenigstens sein Kopf noch nicht an die Kälte gewöhnt hatte. Er öffnete die grauen Augen und versuchte sich zur Ruhe zu rufen. Er durfte nicht zulassen, dass er sich nun in diesem Chaos an Gefühlen verlor! Er musste auftauchen und sich dem Weg stellen, für den er sich entschieden hatte. Und er musste Eleyna beweisen… dass er es nicht nur für sein eigenes Überleben und seine Freiheit tat!
Sein Kopf tauchte wieder auf und er wandte sich dem Strand zu, auf den er zu watete. Von seinen roten Haaren, die in seinen Blick ragten, perlte das Wasser. Skýler hob erst den Blick, als er beim Strand angekommen war. Er sah zu Eleyna, ehe er zu seinen Sachen schritt und sich hinunterbeugte. Er hob etwas auf und ging dann zu ihr.
„Komm… noch mal mit!“, bat er sie und stieg mit ihr noch einmal in die Wellen, da auch ihm bewusst geworden war, dass sie dort wirklich vor allen Ohren geschützt waren. Ähnlich ihres letzten Standortes blieb er stehen und drehte sich zu ihr. Skýler griff ihre Hände und drückte ihr einen Dolch in die Hände und führte ihn zu seinem Hals. Mit der einen Hand hielt er die Klinge an seine rechte Seite drückt, mit der anderen hielt er ihre Hand fest. Sein silbergrauer Blick lag entschlossen auf sie gerichtet.
„Ich weiß, wie sehr dich meine Täuschung verletzt hat und du mir nun kaum noch Vertrauen entgegenbringen kannst. Ich habe nichts, womit ich das ändern, oder meine Taten ungeschehen machen kann! Dennoch kann ich das nicht so zwischen uns stehen lassen!“ Und damit wurde sein Griff um ihre Hand und dadurch der Druck der Klinge an seinem Hals etwas fester. Er suchte ihren Blick, den er eisern mit seinem fesselte.
„Eleyna, ich schwöre dir bei meinem Leben und… beim Andenken meiner Mutter, dass ich dich niemals verraten werde! Ich werde dich niemals wieder so enttäuschen, oder verletzen, wie ich es heute getan habe! Ich werde dich beschützen und, wenn ich dabei mein Leben verliere, soll es so sein!“ Noch immer ließ er nicht zu, dass sie ihre Hand vom Dolch ziehen könnte.
„Wenn du mich nicht als Verbündeten betrachten kannst, akzeptiere ich das. Dann nutze mich – ich werde dein Werkzeug und Schatten sein! Und solltest du je der Meinung sein, dass dir mein Tod mehr nützt, als mein Leben, bring mich um! Ich werde es akzeptieren.“ Erstaunlicherweise war seine Stimme dabei sehr ruhig. Ský hatte sich diese Worte nicht zurechtgelegt – sie sprudelten ihm einfach von der Seele. Er hatte nur gelernt in jemandes Diensten zu stehen und er war bereit sich in die der Halbelfe zu stellen.
Dennoch konnte er ihr ansehen, dass sie nicht verstand, wieso er so etwas sagte! Wie sollte Eleyna solchen Worten vertrauen?
„Sieh mich nicht so an…!“, sagte er mit einem sachten Lächeln und ließ sie und den Dolch nun endlich los. „Für mich ändert sich dadurch kaum etwas! Außer, dass ich nun meine Treue jemandem freiwillig schwöre, der es in meinen Augen wert ist! Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich mag, Eleyna! Du… hast in der kurzen Zeit mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und mich wieder an das Leben erinnert, das ich mein Leben lang ersehne. Wegen dir… und deshalb will ich nicht mehr länger nur meine Sicherheit – ich will dich beschützen! Auch auf meine Kosten.“ Zögernd hob er die Hand, wollte sie berühren, doch er hielt in der Bewegung inne.
„Dein Vertrauen habe ich verloren, aber ich werde alles daransetzen, es mir wieder zu erarbeiten! Wenn du glaubst, dass ich dein Leben für meine Freiheit opfern werde, muss ich dich enttäuschen. Ich werde diesen Weg mit dir gehen und… alles dafür tun, dass wir beide lebendig aus der Sache herauskommen! Deshalb werde ich dich auch nicht an meinen Lehrmeister, oder sonst einem Mitglied der Spinne aushändigen. Er würde außerdem sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn ich fordern würde, dass ich dich an die Spinne übergeben will. So eine Erwartung würde ich nie an ihn stellen – er ist derjenige, der die Erfolge einstreicht. Ich bin nur das Werkzeug! Außerdem will er scheinbar aus irgendeinem Grund nicht, dass ich Morgeria betrete!“ Was diesen Teil ihres Plans anging, musste er sie leider enttäuschen. Aber auch hier sprach er die Wahrheit aus und verbarg sie nicht.
„Lass uns… nicht direkt nach Morgeria gehen. Ich bitte dich! Wir brauchen etwas Zeit, um uns einen Plan zu überlegen, der wirklich Chancen auf Erfolg hat! Das heißt… wenn du mich an deiner Seite akzeptierst…!“ Skýler sah sie nun abwartend an. Er legte sein Leben in ihre Hände und hoffte, dass er ihr zumindest ein bisschen… näher hatte bringen können, was sie vorher offenbar falsch verstanden hatte. Gleichzeitig… begann sie, ohne dass es ihnen beiden vielleicht bewusst wurde, sein Mittelpunkt zu werden.
Abstand zu halten, keine Emotionen und Verbindungen zuzulassen waren Methoden des Selbstschutzes, die er sich im Zuge seiner drillhaften Ausbildung antrainiert hatte. Um zu überleben und nicht dem Wahnsinn zu verfallen, hatte er körperlichen und emotionalen Abstand halten müssen! Ziele waren Ziele und er hatte sich stets bemüht, in diesen keine Persönlichkeiten zu sehen, doch bei Eleyna war dies unmöglich gewesen. Nicht alleine, weil sie quasi ineinander gestolpert waren, sondern weil Skýler, ab Erhalt des Auftrags ein besonderes und persönliches Interesse an dem Verräter entwickelt hatte. Dieses Interesse gründete auf den Parallelen, die er erkannt hatte und dem Wunsch, einen Ausweg aus dem Netzwerk zu finden. Doch nun war es längst so viel mehr!
Eleynas Blick ging ihm durch Mark und Bein. Sein Herz hämmerte so wild, wie schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr und als sie versuchte sich ihm zu entreißen, spürte er den ersten Anflug von Panik in sich aufsteigen. Skýler hatte Eleyna nicht verletzen wollen. Obwohl er es geahnt hatte, dass seine Worte sie treffen würde, war ihr Anblick um ein vielfaches schlimmer und ließ ihn das Gefühl haben, als würde ein Dolch auf sein Herz einstechen.
„Ich wusste nicht sofort, dass du es bist! Ich kannte keinen Namen, sondern nur ein paar optische Merkmale, die auf dich zutrafen! Ich war von Anfang an neugierig denjenigen zu finden, der es gewagt hat Verrat zu begehen und du… hast mich vom ersten Moment an überrascht!“, beeilte er sich, sich ihr weiter zu erklären, doch er ahnte bereits, dass er sich dabei nicht gerade geschickt anstellte. Ihr Gesicht verdunkelte sich und sie wehrte sich gegen seine Nähe, die er aus schierer Angst, dass er dann eben diesen Kontakt, der sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, verlieren würde, aufrecht erhielt.
„Überrascht“, schnaufte sie in ihrer aufsteigenden Wut, die er in ihren Augen aufblitzen sehen konnte. Natürlich verlor sie nun sämtlichen Glauben an aufrichtige und selbstlose Gefühle seinerseits! Er konnte es ihr nicht verdenken und doch, könnte man ihm anrechnen, dass er stets versucht hatte, sie nicht anzulügen. Doch vermutlich kam es aufs Gleiche heraus, wenn man der Wahrheit einfach auswich und Fakten, wie auch Details ausließ. Und nun… traf ihn eben dieses Echo!
Skýler versuchte ihren, sich windenden Griffen, entgegenzukommen. Er konnte sie nicht loslassen! Er sah ihr an, wie ihre Gedanken rasten und schluckte, als er merkte, dass er nicht wusste, wie er diese aufhalten konnte.
„Ich mag dich!“, platzte es dann plötzlich aus ihm heraus und es war nichts, als die Wahrheit! Diese drei Worte, die natürlich deutlich weniger zu wiegen schienen, als ein – Ich liebe dich! – waren für den Mischling dennoch etwas ganz Großes! Eleyna konnte nicht wissen, dass es seit dem Tod seiner Mutter bisher niemanden in seinem Leben gegeben hatte, für den er auch nur im Ansatz solche kleinen Zuneigungen empfunden hatte!
Darin unterschieden sie sich. Eleyna hatte bereits geliebt – mehrere Male, auch wenn sie dadurch stets Enttäuschung und Leid erfahren hatte und sich mittlerweile vielleicht wünschte, all solche Erfahrungen nie gesammelt zu haben. Ský hingegen war stets alleine geblieben. Natürlich hatte auch er anfangs noch nach Beziehungen gesucht, die ihm Halt und Kraft schenken könnten, doch waren diese von vornherein niemals tief geworden, so dass er hatte lernen müssen, dass diese für ihn nicht existierten! Die einzige emotionale Verbindung, die er besaß, war die zu Krazhian und diese war, wenn auch tief und in sich zerrissen, einfach nur vergiftet und ungesund. Der Einzige, der sich um ihn sorgte und kümmerte, war er selbst! Bis er auf das Vögelchen traf, dass ihn zu seinem Schutz von ihr fernhalten wollte. Sie hatte sich genauso mühelos durch die Mauern geschlichen, die er um sein Herz errichtet hatte, wie sie es bei ihm empfand. Daher schmerzte ihn auch ihr Schnauben, auf diese Worte!
„Wie gut für mich!“, warf sie ihm entgegen und Skýler erkannte, dass Eleyna in diesen Worten nur ein Mittel zum Zweck erkannte! Sie zerrte an seinem Griff und verschloss sich vor ihm immer mehr!
Seine Kiefer bissen aufeinander, dass es schmerzte. Der Mischling war es nicht gewohnt mit Gefühlen umzugehen – schon gar nicht seinen eigenen, die sich offenbar verselbstständigten und ihm entglitten waren! Wie nur, konnte er ihr begreiflich machen, dass er sich … für sie entschieden hatte und gegen den Auftrag, obwohl dieser Gedanke in ihm noch immer eiskalte Angst hervorrief?!
„Du bist anders, als ich es mir vorgestellt habe! Du bist anders, als alle denen ich je im Leben begegnet bin: Du bist… echt! Ich konnte all die Parallelen nicht übersehen und je näher ich dich kennenlernte, je stärker geriet ich ins Zweifeln. Ich … kann – will dich nicht ausliefern! Ich werde es nicht … egal, was das für mich bedeutet!“
Endlich zeigte sich eine Reaktion! Sie erstarrte und sah fassungslos zu ihm auf. Sein Blick tastete nervös über ihr Gesicht und vermutlich half seine eigene Aufgewühltheit nicht gerade, zu vermeiden, dass weiter Missverständnisse entstanden!
Er gestand ihr seinen größten Traum Freiheit zu erlangen, der nur dank ihr zu einem… Ziel wurde, für den er nun alles ändern wollte! Doch sie missverstand offenbar seine Worte, was sich allerdings erst etwas später zeigen sollte.
Eleyna schien zumindest langsam zu verstehen, dass die Täuschung schon vor ihrem Kennenlernen begonnen hatte. Er hatte nicht bewusst entschieden sie - Eleyna zu hintergehen. Er war nur seinem Auftrag gefolgt, wie all die Jahre zuvor – wie auch sie es getan hatte.
Dennoch milderte das natürlich nicht ihren Schmerz, was er ihr auch zugestehen und nicht schmälern würde. Wenn er könnte würde er das alles… ungeschehen machen, doch über diese Kraft verfügte er nicht. Das Einzige, was er hatte tun können – und getan hatte, war ihr die Wahrheit zu gestehen!
Skýler hatte entschieden, dass er sein Leben verändern wollte. Der Gedanke Verrat zu begehen war für ihn noch immer nicht leicht – gar ein Schock, mit dessen Auswirkungen er vermutlich später noch hart konfrontiert werden würde, doch er würde es schaffen, weil er nun Eleyna kannte!
„Lass mich dir helfen! Ich bitte dich Eleyna. Du hast mir von all dem Verrat erzählt, den du erfahren hast und ich weiß, dass meiner… nun noch dazu kommt! Aber ich schwöre dir, dass ich dich niemals wieder verraten werde!“ Diesem Versprechen zu glauben, war etwas, dass die junge Halbelfe kaum nach diesem Schock tun konnte. Wie sollte sie auch? Dafür kannten sie sich vermutlich wirklich nicht lange und gut genug! Dennoch, war es ihm ernst, was sein Blick auch ausstrahlte.
Obwohl er im Begriff war Verrat zu begehen, würde er sein Wort halten und Eleyna niemals verraten! Denn dieses Mal wählte er seine Treue selbst! Mehr als 100 Jahre hatte er eine erzwungene Treue gelebt, doch nun… schenkte er sie ihr, die vermutlich nicht ahnte, was das bedeutete. Sie konnte ja noch nicht einmal glauben, oder darauf vertrauen, dass er es wirklich ernst meinte! Er hatte bewiesen, dass er Täuschen und sich so geben konnte, wie es eine Situation zu seinem Vorteil verbesserte. Wie also, sollte Eleyna erkennen, wann dieser Spion es aufrichtig meinte?
Skýlers innere Aufregung brachte ihn gefühlt um. Er sah in ihren blauen Augen, dass sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ, doch von Wut, Enttäuschung und Trauer zerfressen war.
Sie wurde still und zögerlich ließ er es zu, dass sie sich ihm entzog, obwohl all seine Instinkte dagegen schrien. Langsam entfernte sie sich ein paar Schritte und Ský verfolgte sie mit seinen Augen. Ihr Körper bebte, war angespannt. Und dann brach alles aus ihr heraus. Sie schlug schreiend und weinend auf die Wasseroberfläche ein – zeigte ihm klar und unübersehbar, wie tief er sie verletzt hatte.
Der Anblick zerriss Skýler! Auch er begann zu beben und ein Zittern überlief seinen Körper. Er starrte sie gequält an und spürte in seinen Augen ein Brennen, das er Jahrzehnte lang nicht mehr bei sich wahrgenommen hatte: Das Gefühl weinen zu wollen! Doch verließen seine Augen keine Tränen…! Diese waren ihm… abtrainiert worden, so dass sein Körper diese natürliche Reaktion auf Schmerz nicht mehr umzusetzen wusste.
Das hatte er nicht gewollt! Er wollte sie… vor Schmerz bewahren, sie beschützen! Ja, dieses Gefühl hatte sich ebenfalls schleichend und geradezu unbewusst entwickelt. Natürlich war es auch seine Aufgabe gewesen, für ihr Überleben und ihre Unversehrtheit zu sorgen, doch war der Auftrag nur Anstoß gewesen. Die Gefühle, die sich daraus entwickelt hatten, waren unbeabsichtigt gekommen und waren durch sie – Eleyna entstanden!
„Eleyna…!“, sprach er ihren Namen aus, ohne zu wissen, ob er sie je wieder erreichen würde. „Die Täuschung begann, bevor ich dich kannte! Doch, als ich dich dann traf und lernte, wie du bist, da… hat sich alles begonnen zu ändern!“
Ský wusste nicht, ob sie seine Worte überhaupt hörte. Es verging eine schier endlos, empfundene Weile, ehe sie sich zu ihm umwandte und wieder nähertrat. In ihm spürte er den Impuls sie wieder an sich zu ziehen, zu trösten, doch mehr als ein Zucken seine Hände ließ er nicht zu! Sie würde ihm nun keine solche Nähe mehr gestatten!
„Es tut mir wirklich leid, was dir widerfahren ist, Skýler. Was dir angetan wurde. Ich verstehe deine Motive, deine Intention. Ich kann… es wohl nachvollziehen. Du hattest deine Befehle. Glaube mir, ich weiß, dass man sich nicht widersetzt und ich… halte es dir auch nicht vor.“ Ihre Worte wollten seine Hoffnung wecken,dass doch noch nicht alles verloren war! Dass sie erkannte, wie er empfand. Doch ihr mechanisches Auftreten und die eindeutig aufgebaute Distanz, erstickte diesen Funken direkt wieder im Keim.
Seine Kehle fühlte sich trocken an. Auch er spürte den Drang es ihr gleich zu tun, zu schreien, um sich zu schlagen und … diesen pochenden Schmerz in Kopf und Herz wieder loszuwerden. Sollte sich die Wahrheit nicht befreiend anfühlen? In seinem Fall schien sie ihm einfach nur noch die Luft abzuschnüren!
Skýler hatte seine gewohnte Sicherheitszone verlassen. Mit seiner Entscheidung ihr zu folgen … sich gegen Krazhian zu stellen, hatte er sich selbst eine schützende Rüstung vom Körper gerissen, was nun dazu führte, dass er sich verwundbar und … emotional angreifbar gemacht hatte! Und damit kam der Mischling kaum klar. Er war es gewohnt für sich alleine zu sein und nur und ausschließlich einer Person zu dienen. Eben das verlieh ihm Sicherheit und eben das… brauchte er offenbar auch wieder! Doch sah es nicht so aus, als würde Eleyna willig sein, diesen Platz einzunehmen…
„Ich hätte es besser wissen müssen. Meine Mutter hat… dich gut ausgewählt.“ Jedes dieser Worte stach, wie Messerhiebe auf ihn ein. Er hatte es offenbar verdient! Er war Schmerz gewohnt und konnte Unerträgliches aushalten. Doch nun fühlte er sich… labil. Dennoch nahm er hin, dass sie ihn so betrachtete.
„Sie hat das bestimmt nicht zufällig entscheiden lassen. Sie wusste, dass dein Lehrmeister seinen besten Mann schicken würde, um mich zu finden und mein Vertrauen zu bekommen. Die Ähnlichkeit unserer Leben war dabei gewiss nur noch ein Pluspunkt. Es half dir, mich zu verstehen und sie wusste, dass es mir leichter fallen würde, jemandem zu vertrauen, der sich einfühlen konnte…“ Ský schüttelte mit dem Kopf. Der metallene Geschmack von Blut breitete sich auf seiner Zunge aus, weil er sich in die Wange biss, um irgendeinen anderen, ertragbaren Schmerz zu empfinden, der ihn von dem ablenkte, den ihre Worte in ihm auslösten. Skýler öffnete den Mund, um endlich etwas zu sagen – zu erwidern und sie von diesem Gedankenweg abzubringen.
„Du hast deine Sache wirklich gut gemacht.“ Doch mit diesen Worten war sie schneller gewesen und machte ihn erneut für einen Moment mundtot. Er gab hier gerade alles auf, tat das Gegenteil, worauf er normalerweise so fixiert war: für seine eigene Sicherheit und Unversehrtheit zu sorgen! Er glaubte verdient zu haben, was er hörte und doch… verletzte sie ihn mit diesen Worten schwerer, als er selbst geahnt hätte. Die Wellen der Gefühle in ihm tobten, wie bei einem Sturm. Doch noch fanden sie nicht nach außen. Er war es gewohnt alles mit sich selbst auszumachen, doch langsam geriet er an eine Grenze. Er war selbst schuld an allem – und doch gleichzeitig nicht!
„Versteh‘ mich nicht falsch. Ich gebe dir keine Schuld an dem Ganzen. Befehle sind Befehle und… Niemand widersetzt sich, nicht wahr? Das, was du erlebt hast… was wir beide erlebt haben, hat uns hierhergeführt.“ Der zynisch gehobene Mundwinkel ließ den Hauch des Verständnisses, den die Worte vorgaukelten wieder verschwinden.
„Hör auf…!“, sagte er leise, kaum hörbar. Es war eine Bitte, die er vermutlich nicht an sie richten durfte, da er nicht in der Position war, der Verletzte zu sein! Doch sie zeigte ihm nur allzu deutlich, dass er das, was sie miteinander hatten, verloren hatte. Durch seine Ehrlichkeit und sein Wagnis das Richtige zu tun!
„Ich glaube dir gar, dass du nicht vor hast mich zu verraten. Zumindest jetzt denkst du so…“ Seine Hände zitterten vor Anspannung, die er nun schon viel zu lange zu Fäusten geballt hatte. Er schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann immer deutlicher.
„Ich werde es nicht tun…!!!“, sprach er, mühsam beherrscht und dadurch jedes Wort betonend. Sein Herz krampfte sich, selbst für sein Leidempfinden, schmerzhaft zusammen, so dass er sich an die Brust fasste und seine Finger in die Haut krallte. Er merkte kaum, dass er nicht genügend atmete und auch sie würde es nur schwer erkennen können. Denn trotz allem war er doch noch zu beherrscht – was ihm sein Leben lang eingedrillt worden war. Natürlich wollte der Teil, der in ihm immer auf sich geachtet hatte, hinterfragen, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte! Dieser Teil wollte protestieren und ihn vor den Folgen des Verrats bewahren – vielleicht sogar Eleyna in seinen Augen schlecht machen. Doch dieser Teil war nicht länger stark genug!
„Durch mich kommst du deinem Ziel näher und… siehst den Ausweg, den du zuvor nicht hast sehen können. Eine logische Schlussfolgerung. In Ordnung. Wir helfen einander. Und ist das erledigt, lebst du in Freiheit. Vielleicht ist es sogar von Vorteil, dass wir dieses Bündnis eingehen. So kommen wir an sie heran. Wir beide meine ich. Du bringst mich, wie geplant zu deinem Lehrmeister und forderst, dass du mich bei der Spinne ablieferst.“ Langsam kehrte Eleyna zum Strand zurück. Und dieses Mal war es Skýler der verharrte. Er blieb stehen, ehe sein Körper ihn keuchend zwang, die lebenswichtige Luft einzuatmen. Und das durchbrach seinen erstarrten Zustand. Seine Lungen sogen brennend die Luft ein und sein Körper wurde unruhig. Er machte ein paar unkoordinierte Schritte, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, ehe auch er sich unter die Wasseroberfläche flüchtete. Dort war er es, der schrie…!
Er musste diesen Druck in sich loswerden. Er konnte nicht zeigen, wie schwer auch ihm das alles fiel und wie sehr er seine eigene Welt gerade erschüttert hatte. Skýler hatte Angst – und doch war er entschlossen. Er fühlte sich schlecht, weil er Eleyna so verletzt hatte und wusste nicht, wie er mit dem Drang umgehen sollte, sie an sich zu ziehen und sie alles vergessen machen zu lassen. Es war das erste Mal, dass dieser Mann, so empfand. Sky hatte ein Herz - besaß Gefühle, doch um dieses Leben zu ertragen hatte er sie in sich betäuben und verschließen – ja einige abtöten müssen. Doch nun… brachen sie durch Eleyna immer wieder hervor! Wie sollte er damit sofort zurechtkommen? Noch dazu, da er es kaum nach außen zeigen konnte, weil er es gewohnt war, alles in sich zu ertragen? Er hatte sich selbst den Boden unter den Füßen weggezogen und sah sich nun einer Dunkelheit ausgeliefert, in der er sich nicht zu bewegen wusste!
Das kalte Wasser half kaum mehr und doch ein klein wenig, da sich wenigstens sein Kopf noch nicht an die Kälte gewöhnt hatte. Er öffnete die grauen Augen und versuchte sich zur Ruhe zu rufen. Er durfte nicht zulassen, dass er sich nun in diesem Chaos an Gefühlen verlor! Er musste auftauchen und sich dem Weg stellen, für den er sich entschieden hatte. Und er musste Eleyna beweisen… dass er es nicht nur für sein eigenes Überleben und seine Freiheit tat!
Sein Kopf tauchte wieder auf und er wandte sich dem Strand zu, auf den er zu watete. Von seinen roten Haaren, die in seinen Blick ragten, perlte das Wasser. Skýler hob erst den Blick, als er beim Strand angekommen war. Er sah zu Eleyna, ehe er zu seinen Sachen schritt und sich hinunterbeugte. Er hob etwas auf und ging dann zu ihr.
„Komm… noch mal mit!“, bat er sie und stieg mit ihr noch einmal in die Wellen, da auch ihm bewusst geworden war, dass sie dort wirklich vor allen Ohren geschützt waren. Ähnlich ihres letzten Standortes blieb er stehen und drehte sich zu ihr. Skýler griff ihre Hände und drückte ihr einen Dolch in die Hände und führte ihn zu seinem Hals. Mit der einen Hand hielt er die Klinge an seine rechte Seite drückt, mit der anderen hielt er ihre Hand fest. Sein silbergrauer Blick lag entschlossen auf sie gerichtet.
„Ich weiß, wie sehr dich meine Täuschung verletzt hat und du mir nun kaum noch Vertrauen entgegenbringen kannst. Ich habe nichts, womit ich das ändern, oder meine Taten ungeschehen machen kann! Dennoch kann ich das nicht so zwischen uns stehen lassen!“ Und damit wurde sein Griff um ihre Hand und dadurch der Druck der Klinge an seinem Hals etwas fester. Er suchte ihren Blick, den er eisern mit seinem fesselte.
„Eleyna, ich schwöre dir bei meinem Leben und… beim Andenken meiner Mutter, dass ich dich niemals verraten werde! Ich werde dich niemals wieder so enttäuschen, oder verletzen, wie ich es heute getan habe! Ich werde dich beschützen und, wenn ich dabei mein Leben verliere, soll es so sein!“ Noch immer ließ er nicht zu, dass sie ihre Hand vom Dolch ziehen könnte.
„Wenn du mich nicht als Verbündeten betrachten kannst, akzeptiere ich das. Dann nutze mich – ich werde dein Werkzeug und Schatten sein! Und solltest du je der Meinung sein, dass dir mein Tod mehr nützt, als mein Leben, bring mich um! Ich werde es akzeptieren.“ Erstaunlicherweise war seine Stimme dabei sehr ruhig. Ský hatte sich diese Worte nicht zurechtgelegt – sie sprudelten ihm einfach von der Seele. Er hatte nur gelernt in jemandes Diensten zu stehen und er war bereit sich in die der Halbelfe zu stellen.
Dennoch konnte er ihr ansehen, dass sie nicht verstand, wieso er so etwas sagte! Wie sollte Eleyna solchen Worten vertrauen?
„Sieh mich nicht so an…!“, sagte er mit einem sachten Lächeln und ließ sie und den Dolch nun endlich los. „Für mich ändert sich dadurch kaum etwas! Außer, dass ich nun meine Treue jemandem freiwillig schwöre, der es in meinen Augen wert ist! Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich mag, Eleyna! Du… hast in der kurzen Zeit mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und mich wieder an das Leben erinnert, das ich mein Leben lang ersehne. Wegen dir… und deshalb will ich nicht mehr länger nur meine Sicherheit – ich will dich beschützen! Auch auf meine Kosten.“ Zögernd hob er die Hand, wollte sie berühren, doch er hielt in der Bewegung inne.
„Dein Vertrauen habe ich verloren, aber ich werde alles daransetzen, es mir wieder zu erarbeiten! Wenn du glaubst, dass ich dein Leben für meine Freiheit opfern werde, muss ich dich enttäuschen. Ich werde diesen Weg mit dir gehen und… alles dafür tun, dass wir beide lebendig aus der Sache herauskommen! Deshalb werde ich dich auch nicht an meinen Lehrmeister, oder sonst einem Mitglied der Spinne aushändigen. Er würde außerdem sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn ich fordern würde, dass ich dich an die Spinne übergeben will. So eine Erwartung würde ich nie an ihn stellen – er ist derjenige, der die Erfolge einstreicht. Ich bin nur das Werkzeug! Außerdem will er scheinbar aus irgendeinem Grund nicht, dass ich Morgeria betrete!“ Was diesen Teil ihres Plans anging, musste er sie leider enttäuschen. Aber auch hier sprach er die Wahrheit aus und verbarg sie nicht.
„Lass uns… nicht direkt nach Morgeria gehen. Ich bitte dich! Wir brauchen etwas Zeit, um uns einen Plan zu überlegen, der wirklich Chancen auf Erfolg hat! Das heißt… wenn du mich an deiner Seite akzeptierst…!“ Skýler sah sie nun abwartend an. Er legte sein Leben in ihre Hände und hoffte, dass er ihr zumindest ein bisschen… näher hatte bringen können, was sie vorher offenbar falsch verstanden hatte. Gleichzeitig… begann sie, ohne dass es ihnen beiden vielleicht bewusst wurde, sein Mittelpunkt zu werden.
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Herzzerreißend. Das war wohl das beste Wort für das, was sich gerade am Rande von Rumdett abspielte. Eleyna hatte die Hoffnung nicht aufgeben können, dass sie eines Tages doch noch aus allem entfliehen und endlich einmal zur Ruhe kommen konnte. Dass sie Skýler über den Weg gelaufen war, hatte sie für einen wahnwitzigen Zufall gehalten. Wie hätte sie auch ahnen können, dass sie in der Weite der Dunsthügel ausgerechnet jenem Spion über den Weg stolperte, der sie auffinden sollte? Das konnte sich kaum jemand ausdenken! Und sie hatte so einen Zufall nicht für möglich gehalten. Seine Worte schnitten ihr tiefer ins Fleisch, als sie wahrhaben wollte. Sie ließ ihn teilhaben an ihrem Schmerz, da er zu groß war, als dass sie ihn nun hatte verbergen können. Dass es Skýler ähnlich erging und er für sich einen immensen Schritt gegangen war, das konnte sie nicht sehen. Nicht jetzt und nicht sofort. Sie hatte ihm mehr als aufmerksam zugehört, sie hatte verstanden, dass das Leben für ihn nichts Gutes, nichts Schönes bereitgehalten hatte. Das hatte sie bereits geahnt, nachdem sie einander ein wenig Offenheit gezeigt hatten im Zelt der Minotaurenkuh. Allerdings hatte sie hierbei nicht daran gedacht, dass es so verlaufen war. Und sie hatte ernsthaft Mitleid mit ihm, fühlte sich ihm näher und verbunden und dann… Dann erzählte er ihr den wahren Grund für ihre gemeinsame Reise. Und sie kam sich so lächerlich vor, so verdammt dumm. Sie fühlte sich verraten, hintergangen, zum Narren gehalten. Sie fühlte den Zorn über ihre Mutter, die sich einfach nicht aus ihrem Leben streichen ließ. Sie fühlte die Hoffnungslosigkeit wieder einmal mehr erkennen zu müssen, dass sie sich gefährlich nahe am Rande eines tiefen Falls bewegte. Eleyna fühlte sich macht- und hilflos. Sie kämpfte und kämpfte, um das letzte Bisschen Menschlichkeit in ihr. Um das, was sie all die Jahre aufrechtgehalten hatte. Sie wollte… leben. Und doch musste sie erkennen, dass wenn sie der Hoffnung darauf zu viel Raum gab, dass es… nur noch schwerer war. Mit jedem Mal wurde sie instabiler, vorsichtiger. Sie wollte diesen Schmerz nicht ständig fühlen müssen. Sie wollte nicht immer wieder, dass ihr Herz brach. Denn mit jedem Stück, das daraus verloren ging, fehlte ihr ein Stück Seele. Und so wählte sie den einzigen Weg, den sie sich im Moment zutraute: Sie stieß ihn von sich. Sie brauchte Abstand, wollte alles einschließen, was sie ihm gezeigt hatte. Sie fühlte sich benutzt. Leer. In ihrer Wut und dem tauben Gefühl, das sich Bahnen brach, schrie sie ihre Gefühle heraus. Seine Worte, die er versuchte an sie zu richten, konnte sie jetzt nicht hören.
„Die Täuschung begann, bevor ich dich kannte! Doch, als ich dich dann traf und lernte, wie du bist, da… hat sich alles begonnen zu ändern!“ Es hätte auch nichts genutzt. Sie ließ sich nicht erreichen, jetzt nicht. Eleyna brauchte Abstand und versank in den Fluten, um ihren Kopf und ihr Herz zur Ordnung zu rufen. Und fand den ungesunden Weg in sich, den sie so viele Jahre stets ging. Sie verschloss alles, was wehtat und zeigte eine kühle Maske, die keine Emotionen preisgeben wollte. Und so sehr viel mehr verriet als Schreien und Weinen je könnten. Wie sehr sie Skýler damit verletzte, wollte Eleyna nicht mehr sehen. Alles war Scharade, alles war Lug und Trug. Sie konnte nicht darauf vertrauen, dass er ihr etwas echtes gab. Er war geschickt worden, sie zu manipulieren. Vielleicht war das hier auch ein perfides Spiel, dass sie sich ihm verbunden fühlen sollte? Dass sie sich in Sicherheit wog und ihm keine Scherereien machte? Eleyna’s Gedanken trudelten in einer endlosen Spirale an vergifteten Gedanken. Nichts war echt, nichts war… Wahrheit. Sie konnte sie nicht mehr entscheiden und handelte einfach nur noch. Sie wollte sich emotional auf sein gequältes Gesicht, seinen stockenden Atem nicht einlassen. Sie übersah es. Aus Schutz für sich. „Hör auf…!“, flehte er und sie zuckte mit ihrem Blick. Er war so gut darin, dass es erschreckend war. Aber sie durfte nicht daran denken, dass sie einen Fehler begehen könnte. Das gehörte zum Schein dazu, nicht wahr? Sie glaubte ihm, dass er ihr jetzt versprach, sie nicht zu verraten. Er merkte sicherlich, dass es ihr wichtig gewesen war, jemanden zu haben, auf den sie zählen konnte. Skýler war hervorragend ausgebildet. Sie hatte geahnt, dass er mehr Können hatte als sie bisher mitbekommen hatte, aber… das? Er war ein Meisterspion, wie… Sie presste den Kiefer zusammen und sprach in ihrer Monotonie weiter. „Ich werde es nicht tun…!!!“, beteuerte er erneut. Sie nickte. „In Ordnung.“, gab sie schlicht zurück.
Daraufhin wandte sie sich um, ehe sie ihren Plan erläuterte. Er war schlampig, einzig der Situation geschuldet. Sie wollte einfach zur Tagesordnung übergehen. Sie wollte das, was er mit seinen Worten auslöste, nicht fühlen. Sie flüchtete regelrecht an den Strand zurück und hielt nur einmal inne, als er nicht folgte. Ihr Blick glitt über ihre Schulter, als er bereits versank und für eine Sekunde erschrak sie dabei. Ihr Blick suchte unruhig die Oberfläche ab. Ging es ihm gut? Eleyna schluckte und war drauf und dran zurückzuwaten, um ihn an die Oberfläche zu ziehen. Doch dann sah sie, wie sein Schopf wieder auftauchte und schnellte herum, um schleunigst zum Strand zurückzukehren. Sie ging zielstrebig auf ihre Sachen zu und beugte sich hinunter. Aus dem Augenwinkel sah sie Skýler, wagte aber nicht zu ihm zu sehen. Letztendlich spielte Eleyna lediglich etwas vor. Sie war verletzt, aber das hieß nicht, dass sich nicht längst etwas anderes in ihr abgespielt hatte. Es tat weh das nun zu verlieren. Verlieren zu müssen, weil sie niemandem vertrauen konnte… durfte! „Komm… noch mal mit!“ hörte sie Sky plötzlich und stutzte. Sie richtete sich auf, während sie ihre Tunika in den Händen hielt und sah ihm stirnrunzelnd nach als er wieder ins Wasser ging. Eleyna zögerte. Was sollte das? Dann aber ließ sie den Stoff fallen und folgte Skýler ins Wasser zurück. Es war immer noch kalt und trotzdem war das die wohl schnellste Betäubung aller schmerzhaften Gefühle. Während sie hinter dem Spion herging, bemerkte sie, wie ihr Blick seinen Rücken abtastete. Ihr fielen die Narben auf, die ein wenig schimmerten. Wie das Wasser von seinen Muskeln perlte. Eleyna schnaubte tonlos und schloss die Augen. Sie musste aufhören. Jetzt. Sie kam bei Skýler an und blieb fragend, fast schon provozierend, vor ihm stehen. Er griff ihre Hände, was sie aus einem Impuls heraus unterbinden wollte. Dann sah sie den Dolch und zuckte kurz zusammen. Wollte er sie etwa… ? Doch entgegen ihrer ersten Intention, richtete er die Spitze auf seinen eigenen Hals und hielt ihre Hand daran fest. „Was zum Harax, Skýler?!“, schoss sie gleich los, doch er unterbrach sie.
„Ich weiß, wie sehr dich meine Täuschung verletzt hat und du mir nun kaum noch Vertrauen entgegenbringen kannst. Ich habe nichts, womit ich das ändern, oder meine Taten ungeschehen machen kann! Dennoch kann ich das nicht so zwischen uns stehen lassen!“ Eleyna presste die Lippen zusammen. „Du hast doch, was du willst!“, zischte sie und verstand diese Handlung gerade nicht. Eleyna fragte sich, wieso es ihm so wichtig war, erneut auf sie einzureden. Sie hatte doch schon zugestimmt. Sein Griff wurde fester und sie richtete ihren Blick besorgt auf seinen Hals. Sie wollte das nicht, konnte es kaum verbergen, weil er sie damit überraschte. Als er weitersprach, hob sie den Blick erneut. „Eleyna, ich schwöre dir bei meinem Leben und… beim Andenken meiner Mutter, dass ich dich niemals verraten werde! Ich werde dich niemals wieder so enttäuschen, oder verletzen, wie ich es heute getan habe! Ich werde dich beschützen und, wenn ich dabei mein Leben verliere, soll es so sein! Wenn du mich nicht als Verbündeten betrachten kannst, akzeptiere ich das. Dann nutze mich – ich werde dein Werkzeug und Schatten sein! Und solltest du je der Meinung sein, dass dir mein Tod mehr nützt, als mein Leben, bring mich um! Ich werde es akzeptieren.“ Die Mischlingselfe schluckte. Seine Worte waren… vernichtend. Eleyna spürte einen Stich in ihrem Herzen, den sie kaum ignorieren konnte. Sie schlug die Augen nieder, weil sie es kaum ertrug, dass er so sprach. Ihre zweifelnde Stimme im Innern fragte sich, warum er so drastisch war. Wofür das gut sein sollte, da sie bereits klargemacht hatte, dass sie mit ihm arbeiten würde. Er hatte keinen Grund sich so zu bemühen… es sei denn… Ihr Blick kletterte wieder in sein Gesicht. „Sieh mich nicht so an…!“ Das Lächeln stand ihm viel besser als alles andere, fand sie und ächzte ungehört unter diesem Gedanken. „Für mich ändert sich dadurch kaum etwas! Außer, dass ich nun meine Treue jemandem freiwillig schwöre, der es in meinen Augen wert ist! Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich mag, Eleyna! Du… hast in der kurzen Zeit mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und mich wieder an das Leben erinnert, das ich mein Leben lang ersehne. Wegen dir… und deshalb will ich nicht mehr länger nur meine Sicherheit – ich will dich beschützen! Auch auf meine Kosten.“ Die Worte waren nicht leicht zu verdauen. In ihr löste sich immer mehr das Gefühl auf, er wollte sie nur täuschen. Sie runzelte die Stirn und wusste nichts darauf zu erwidern. Als er sie losließ, blieb der Dolch noch einen Moment an seinem Hals, ehe sie ihn langsam sinken ließ. Ihr Blick prüfte, ob er eine Verletzung an der Haut hatte, ehe sie schluckte und erneut in sein Gesicht sah. „Dein Vertrauen habe ich verloren, aber ich werde alles daransetzen, es mir wieder zu erarbeiten! Wenn du glaubst, dass ich dein Leben für meine Freiheit opfern werde, muss ich dich enttäuschen. Ich werde diesen Weg mit dir gehen und… alles dafür tun, dass wir beide lebendig aus der Sache herauskommen! Deshalb werde ich dich auch nicht an meinen Lehrmeister, oder sonst einem Mitglied der Spinne aushändigen. Er würde außerdem sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn ich fordern würde, dass ich dich an die Spinne übergeben will. So eine Erwartung würde ich nie an ihn stellen – er ist derjenige, der die Erfolge einstreicht. Ich bin nur das Werkzeug! Außerdem will er scheinbar aus irgendeinem Grund nicht, dass ich Morgeria betrete! Lass uns… nicht direkt nach Morgeria gehen. Ich bitte dich! Wir brauchen etwas Zeit, um uns einen Plan zu überlegen, der wirklich Chancen auf Erfolg hat! Das heißt… wenn du mich an deiner Seite akzeptierst…!“
Eleyna rührte sich nicht. Sie hatte ihm zugehört, trotz ihrer Wut über seinen Verrat. Den Dolch hielt sie noch immer festumklammert und weiß traten ihre Knöchel hervor. Was sollte sie mit all dem anfangen? Sie war verwirrt und … unsicher. In ihr mischten sich so viele Gefühle… Wünsche, Sehnsüchte und Zweifel. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und brach den Blickkontakt zu ihm ab. Er fiel auf den Dolch in ihrer Hand. Sie starrte ihn an, als würde er sie auf die richtige Entscheidung bringen. Dann schüttelte sie langsam den Kopf und schloss die Augen. „Ich kann nicht…“, flüsterte sie schmerzerfüllt. Eleyna sah ihn nicht noch mal an. Sie wandte sich ab von ihm und wieder dem Strand zu. Zwei Schritte schaffte sie, ehe sie wieder inne hielt. Für einen Moment sah es so aus, als wäre sie erstarrt, doch dann wandte sie sich wieder um. „Weißt du, was das Problem ist?“, fragte sie ihn und kehrte zu ihm zurück, den Dolch in der Hand. Erneut blieb sie vor ihm stehen, sah zu ihm auf und betrachtete sein Gesicht. Jetzt sah sie ihn. Sie sah ihn das erste Mal richtig. Das war sein Gesicht. „Mir ist es egal, wie viele Spione sie mir auf den Hals hetzt. Es ist mir egal, wofür sie diese Dinge tun. Ob sie in ihrer Gunst steigen wollen, ob sie die Macht spüren oder einfach nur mordlüstern sind. Es ist mir egal. Ich habe mich ihnen widersetzt, ich widersetze mich ihnen immer.“, sprach sie und hob die Schultern an. „… Es ist mir egal, ob sie mich verfolgen, verraten, verkaufen!“ Sie pausierte. „Siesind mir egal!“, unterstrich sie vehement. Ihr Gesicht zeigte eine Härte, die das Leben ihr verliehen hatte. Doch dann bröckelte diese Fassade und darunter erschien das Gesicht einer Frau, die einfach nur leben wollte. Und die nach allem immer noch im Stande war, zu fühlen. Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet und in ihren Augen konnte er erkennen, dass sie für sich eine Entscheidung traf. „Du bist mir aber nicht egal, Skýler.“ Erneut pausierte sie. Er sollte diese Worte verinnerlichen. Ihr Blau suchte mutig sein Grau und hielt sich daran fest. „Mir ist nicht egal, dass DU von ihr geschickt wurdest. Mir ist dein Leben nicht egal, dein Schmerz, den du fühlst, wenn du an deinen Großvater denkst. Mir ist nicht egal, dass du dein Dasein unter jemanden fristest, dem du augenscheinlich nur das Ergebnis deiner Arbeit wert bist. Und ich will dein Leben nicht... Nicht so...“ Eleyna lächelte freudlos. Dann sah sie auf den Dolch in ihrer Hand und drehte ihn kurz in ihren Fingern. Sie hob die Schultern hilflos an. „Ich kann es nicht erklären. Ich… wünsche mir, dass du ein besseres Leben gelebt hättest, dass du in Sicherheit bist. Dass dir das hier erspart geblieben wäre. Dieser Auftrag…der dein Untergang sein könnte. Dabei bist du viel besser darin als ich“, lächelte sie leicht auf und hob den Kopf wieder an. „Du siehst, ich bin… unvorsichtig und unvernünftig. Man hat leichtes Spiel mit mir…“, verriet sie ein bitteres Urteil über sich selbst. „Der Verrat tut immer weh, aber… nicht so“, murmelte sie als würde ihr gerade in dem Moment die Erkenntnis kommen.
„Es ist anders… ich … ich fühle mich dir auf eine Weise verbunden, die ich bisher nicht kannte. Und… ich habe wirklich gehofft, ernsthaft gehofft, dass es dieses Mal anders sein könnte.“, gestand sie ihm. Sie stand buchstäblich (halb)nackt vor ihm und enthüllte ihre Gefühle. Zu verlieren hatte sie hierbei nichts mehr. Der Schmerz, den er hatte miterleben müssen, war aus Gefühlen entstanden, die sie längst fühlte. „Selbst wenn du mich verraten würdest…“, setzte sie an und blickte erneut auf den Dolch. Sie ließ ihn darauf hin kurz hochschnellen, dass er sich in der Luft drehte und die Klinge auf sie zeigte und er den Schaft nehmen konnte. Sie hielt ihm den Dolch hin. „Ich könnte es dir längst nicht mehr übelnehmen.“, offenbarte sie ihm und hob den Blick erneut. „Ich weiß nicht, was ich zu meiner Verteidigung sagen könnte…“, hob sie den Mundwinkel schief an. Es quälte sie und gleichzeitig war sie sich absolut sicher. „Es ist… nicht rational, nicht klug. Es ist… vollkommen wahnsinnig!“, wusste sie. Dann aber trat sie näher und würde den Dolch ins Wasser fallen lassen, sollte er ihn nicht längst genommen haben. Eleyna hob ihre Hände, zögerte für einen Moment, ehe sie sie vorsichtig an seine Brust legte. Wo er zögerte, sie zu berühren, tat sie es. Weil ihr etwas klar wurde und sie sich nicht verstecken wollte. Nicht mehr… „Ich weiß, dass der Moment kommen wird, da deine Loyalität auf eine harte Probe gestellt wird.“, flüsterte sie fast, doch hielt sie ihren Blick erneut in seinem Gesicht. „Und… es ist in Ordnung. Dein… Dein Leben ist bestimmt von dieser Tätigkeit. Ich… verstehe das. Und ich erwarte nichts, hörst du? Du musst nichts schwören, weil du glaubst, nur so… würdest du weiterkommen.“, versuchte sie ihn tatsächlich aus seiner eigens gewählten Verantwortung zu entlassen. „Du sollst nur wissen…“, sie hob das Kinn leicht an. Ihre Hände glitten seine Brust hinauf bis zu seinen Wangen und sie betteten sein Gesicht zwischen ihre Finger. Ihr Daumen strich vorsichtig über seine nasse Haut. Sanft war der Zug daran, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und seinem Gesicht mit ihrem entgegenkam. Kurz vor seinen Lippen hielt sie noch mal inne, bevor sie den Blick senkte, auf seine Lippen schaute und wieder in seine Augen hob. „Ich mag dich auch“, hauchte sie, ehe sie ihre Worte mit einem zarten, fast unschuldigen Kuss besiegelte und gleichzeitig unterstrich. Mehr wagte sie in diesem Moment nicht, weil sie wusste, dass es absoluter Selbstmord war, was sie gerade preisgab. Sie legte alles in seine Hände. Sie offenbarte ihm das, was den Schmerz so nachhaltig machte. Sie zeigte ihm, dass er sie auf eine Weise getroffen hatte, die sie nicht erwartet hatte. Sie offenbarte ihm, dass er ihr wichtiger war als er vermutlich wusste. Und das seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Eleyna war nicht dumm. Sie konnte nicht wissen, ob seine Absichten der Wahrheit entsprachen oder er sie meisterlich täuschte. Aber sie war es leid, sich ständig zu verstecken. Alles in sich einzuschließen und sie wollte – vielleicht auch nicht ganz uneigennützig – Skýler klarmachen, dass seine Worte gewichtiger waren als er vielleicht wusste. Danach löste sie sich sofort wieder und seufzte. „Ich sagte ja, sie haben gut gewählt…“, ehe sie ihn, ohne etwas zu erwarten, wieder losließ.
„Die Täuschung begann, bevor ich dich kannte! Doch, als ich dich dann traf und lernte, wie du bist, da… hat sich alles begonnen zu ändern!“ Es hätte auch nichts genutzt. Sie ließ sich nicht erreichen, jetzt nicht. Eleyna brauchte Abstand und versank in den Fluten, um ihren Kopf und ihr Herz zur Ordnung zu rufen. Und fand den ungesunden Weg in sich, den sie so viele Jahre stets ging. Sie verschloss alles, was wehtat und zeigte eine kühle Maske, die keine Emotionen preisgeben wollte. Und so sehr viel mehr verriet als Schreien und Weinen je könnten. Wie sehr sie Skýler damit verletzte, wollte Eleyna nicht mehr sehen. Alles war Scharade, alles war Lug und Trug. Sie konnte nicht darauf vertrauen, dass er ihr etwas echtes gab. Er war geschickt worden, sie zu manipulieren. Vielleicht war das hier auch ein perfides Spiel, dass sie sich ihm verbunden fühlen sollte? Dass sie sich in Sicherheit wog und ihm keine Scherereien machte? Eleyna’s Gedanken trudelten in einer endlosen Spirale an vergifteten Gedanken. Nichts war echt, nichts war… Wahrheit. Sie konnte sie nicht mehr entscheiden und handelte einfach nur noch. Sie wollte sich emotional auf sein gequältes Gesicht, seinen stockenden Atem nicht einlassen. Sie übersah es. Aus Schutz für sich. „Hör auf…!“, flehte er und sie zuckte mit ihrem Blick. Er war so gut darin, dass es erschreckend war. Aber sie durfte nicht daran denken, dass sie einen Fehler begehen könnte. Das gehörte zum Schein dazu, nicht wahr? Sie glaubte ihm, dass er ihr jetzt versprach, sie nicht zu verraten. Er merkte sicherlich, dass es ihr wichtig gewesen war, jemanden zu haben, auf den sie zählen konnte. Skýler war hervorragend ausgebildet. Sie hatte geahnt, dass er mehr Können hatte als sie bisher mitbekommen hatte, aber… das? Er war ein Meisterspion, wie… Sie presste den Kiefer zusammen und sprach in ihrer Monotonie weiter. „Ich werde es nicht tun…!!!“, beteuerte er erneut. Sie nickte. „In Ordnung.“, gab sie schlicht zurück.
Daraufhin wandte sie sich um, ehe sie ihren Plan erläuterte. Er war schlampig, einzig der Situation geschuldet. Sie wollte einfach zur Tagesordnung übergehen. Sie wollte das, was er mit seinen Worten auslöste, nicht fühlen. Sie flüchtete regelrecht an den Strand zurück und hielt nur einmal inne, als er nicht folgte. Ihr Blick glitt über ihre Schulter, als er bereits versank und für eine Sekunde erschrak sie dabei. Ihr Blick suchte unruhig die Oberfläche ab. Ging es ihm gut? Eleyna schluckte und war drauf und dran zurückzuwaten, um ihn an die Oberfläche zu ziehen. Doch dann sah sie, wie sein Schopf wieder auftauchte und schnellte herum, um schleunigst zum Strand zurückzukehren. Sie ging zielstrebig auf ihre Sachen zu und beugte sich hinunter. Aus dem Augenwinkel sah sie Skýler, wagte aber nicht zu ihm zu sehen. Letztendlich spielte Eleyna lediglich etwas vor. Sie war verletzt, aber das hieß nicht, dass sich nicht längst etwas anderes in ihr abgespielt hatte. Es tat weh das nun zu verlieren. Verlieren zu müssen, weil sie niemandem vertrauen konnte… durfte! „Komm… noch mal mit!“ hörte sie Sky plötzlich und stutzte. Sie richtete sich auf, während sie ihre Tunika in den Händen hielt und sah ihm stirnrunzelnd nach als er wieder ins Wasser ging. Eleyna zögerte. Was sollte das? Dann aber ließ sie den Stoff fallen und folgte Skýler ins Wasser zurück. Es war immer noch kalt und trotzdem war das die wohl schnellste Betäubung aller schmerzhaften Gefühle. Während sie hinter dem Spion herging, bemerkte sie, wie ihr Blick seinen Rücken abtastete. Ihr fielen die Narben auf, die ein wenig schimmerten. Wie das Wasser von seinen Muskeln perlte. Eleyna schnaubte tonlos und schloss die Augen. Sie musste aufhören. Jetzt. Sie kam bei Skýler an und blieb fragend, fast schon provozierend, vor ihm stehen. Er griff ihre Hände, was sie aus einem Impuls heraus unterbinden wollte. Dann sah sie den Dolch und zuckte kurz zusammen. Wollte er sie etwa… ? Doch entgegen ihrer ersten Intention, richtete er die Spitze auf seinen eigenen Hals und hielt ihre Hand daran fest. „Was zum Harax, Skýler?!“, schoss sie gleich los, doch er unterbrach sie.
„Ich weiß, wie sehr dich meine Täuschung verletzt hat und du mir nun kaum noch Vertrauen entgegenbringen kannst. Ich habe nichts, womit ich das ändern, oder meine Taten ungeschehen machen kann! Dennoch kann ich das nicht so zwischen uns stehen lassen!“ Eleyna presste die Lippen zusammen. „Du hast doch, was du willst!“, zischte sie und verstand diese Handlung gerade nicht. Eleyna fragte sich, wieso es ihm so wichtig war, erneut auf sie einzureden. Sie hatte doch schon zugestimmt. Sein Griff wurde fester und sie richtete ihren Blick besorgt auf seinen Hals. Sie wollte das nicht, konnte es kaum verbergen, weil er sie damit überraschte. Als er weitersprach, hob sie den Blick erneut. „Eleyna, ich schwöre dir bei meinem Leben und… beim Andenken meiner Mutter, dass ich dich niemals verraten werde! Ich werde dich niemals wieder so enttäuschen, oder verletzen, wie ich es heute getan habe! Ich werde dich beschützen und, wenn ich dabei mein Leben verliere, soll es so sein! Wenn du mich nicht als Verbündeten betrachten kannst, akzeptiere ich das. Dann nutze mich – ich werde dein Werkzeug und Schatten sein! Und solltest du je der Meinung sein, dass dir mein Tod mehr nützt, als mein Leben, bring mich um! Ich werde es akzeptieren.“ Die Mischlingselfe schluckte. Seine Worte waren… vernichtend. Eleyna spürte einen Stich in ihrem Herzen, den sie kaum ignorieren konnte. Sie schlug die Augen nieder, weil sie es kaum ertrug, dass er so sprach. Ihre zweifelnde Stimme im Innern fragte sich, warum er so drastisch war. Wofür das gut sein sollte, da sie bereits klargemacht hatte, dass sie mit ihm arbeiten würde. Er hatte keinen Grund sich so zu bemühen… es sei denn… Ihr Blick kletterte wieder in sein Gesicht. „Sieh mich nicht so an…!“ Das Lächeln stand ihm viel besser als alles andere, fand sie und ächzte ungehört unter diesem Gedanken. „Für mich ändert sich dadurch kaum etwas! Außer, dass ich nun meine Treue jemandem freiwillig schwöre, der es in meinen Augen wert ist! Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich dich mag, Eleyna! Du… hast in der kurzen Zeit mein Leben völlig auf den Kopf gestellt und mich wieder an das Leben erinnert, das ich mein Leben lang ersehne. Wegen dir… und deshalb will ich nicht mehr länger nur meine Sicherheit – ich will dich beschützen! Auch auf meine Kosten.“ Die Worte waren nicht leicht zu verdauen. In ihr löste sich immer mehr das Gefühl auf, er wollte sie nur täuschen. Sie runzelte die Stirn und wusste nichts darauf zu erwidern. Als er sie losließ, blieb der Dolch noch einen Moment an seinem Hals, ehe sie ihn langsam sinken ließ. Ihr Blick prüfte, ob er eine Verletzung an der Haut hatte, ehe sie schluckte und erneut in sein Gesicht sah. „Dein Vertrauen habe ich verloren, aber ich werde alles daransetzen, es mir wieder zu erarbeiten! Wenn du glaubst, dass ich dein Leben für meine Freiheit opfern werde, muss ich dich enttäuschen. Ich werde diesen Weg mit dir gehen und… alles dafür tun, dass wir beide lebendig aus der Sache herauskommen! Deshalb werde ich dich auch nicht an meinen Lehrmeister, oder sonst einem Mitglied der Spinne aushändigen. Er würde außerdem sofort merken, dass etwas nicht stimmt, wenn ich fordern würde, dass ich dich an die Spinne übergeben will. So eine Erwartung würde ich nie an ihn stellen – er ist derjenige, der die Erfolge einstreicht. Ich bin nur das Werkzeug! Außerdem will er scheinbar aus irgendeinem Grund nicht, dass ich Morgeria betrete! Lass uns… nicht direkt nach Morgeria gehen. Ich bitte dich! Wir brauchen etwas Zeit, um uns einen Plan zu überlegen, der wirklich Chancen auf Erfolg hat! Das heißt… wenn du mich an deiner Seite akzeptierst…!“
Eleyna rührte sich nicht. Sie hatte ihm zugehört, trotz ihrer Wut über seinen Verrat. Den Dolch hielt sie noch immer festumklammert und weiß traten ihre Knöchel hervor. Was sollte sie mit all dem anfangen? Sie war verwirrt und … unsicher. In ihr mischten sich so viele Gefühle… Wünsche, Sehnsüchte und Zweifel. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und brach den Blickkontakt zu ihm ab. Er fiel auf den Dolch in ihrer Hand. Sie starrte ihn an, als würde er sie auf die richtige Entscheidung bringen. Dann schüttelte sie langsam den Kopf und schloss die Augen. „Ich kann nicht…“, flüsterte sie schmerzerfüllt. Eleyna sah ihn nicht noch mal an. Sie wandte sich ab von ihm und wieder dem Strand zu. Zwei Schritte schaffte sie, ehe sie wieder inne hielt. Für einen Moment sah es so aus, als wäre sie erstarrt, doch dann wandte sie sich wieder um. „Weißt du, was das Problem ist?“, fragte sie ihn und kehrte zu ihm zurück, den Dolch in der Hand. Erneut blieb sie vor ihm stehen, sah zu ihm auf und betrachtete sein Gesicht. Jetzt sah sie ihn. Sie sah ihn das erste Mal richtig. Das war sein Gesicht. „Mir ist es egal, wie viele Spione sie mir auf den Hals hetzt. Es ist mir egal, wofür sie diese Dinge tun. Ob sie in ihrer Gunst steigen wollen, ob sie die Macht spüren oder einfach nur mordlüstern sind. Es ist mir egal. Ich habe mich ihnen widersetzt, ich widersetze mich ihnen immer.“, sprach sie und hob die Schultern an. „… Es ist mir egal, ob sie mich verfolgen, verraten, verkaufen!“ Sie pausierte. „Siesind mir egal!“, unterstrich sie vehement. Ihr Gesicht zeigte eine Härte, die das Leben ihr verliehen hatte. Doch dann bröckelte diese Fassade und darunter erschien das Gesicht einer Frau, die einfach nur leben wollte. Und die nach allem immer noch im Stande war, zu fühlen. Ihr Blick war fest auf ihn gerichtet und in ihren Augen konnte er erkennen, dass sie für sich eine Entscheidung traf. „Du bist mir aber nicht egal, Skýler.“ Erneut pausierte sie. Er sollte diese Worte verinnerlichen. Ihr Blau suchte mutig sein Grau und hielt sich daran fest. „Mir ist nicht egal, dass DU von ihr geschickt wurdest. Mir ist dein Leben nicht egal, dein Schmerz, den du fühlst, wenn du an deinen Großvater denkst. Mir ist nicht egal, dass du dein Dasein unter jemanden fristest, dem du augenscheinlich nur das Ergebnis deiner Arbeit wert bist. Und ich will dein Leben nicht... Nicht so...“ Eleyna lächelte freudlos. Dann sah sie auf den Dolch in ihrer Hand und drehte ihn kurz in ihren Fingern. Sie hob die Schultern hilflos an. „Ich kann es nicht erklären. Ich… wünsche mir, dass du ein besseres Leben gelebt hättest, dass du in Sicherheit bist. Dass dir das hier erspart geblieben wäre. Dieser Auftrag…der dein Untergang sein könnte. Dabei bist du viel besser darin als ich“, lächelte sie leicht auf und hob den Kopf wieder an. „Du siehst, ich bin… unvorsichtig und unvernünftig. Man hat leichtes Spiel mit mir…“, verriet sie ein bitteres Urteil über sich selbst. „Der Verrat tut immer weh, aber… nicht so“, murmelte sie als würde ihr gerade in dem Moment die Erkenntnis kommen.
„Es ist anders… ich … ich fühle mich dir auf eine Weise verbunden, die ich bisher nicht kannte. Und… ich habe wirklich gehofft, ernsthaft gehofft, dass es dieses Mal anders sein könnte.“, gestand sie ihm. Sie stand buchstäblich (halb)nackt vor ihm und enthüllte ihre Gefühle. Zu verlieren hatte sie hierbei nichts mehr. Der Schmerz, den er hatte miterleben müssen, war aus Gefühlen entstanden, die sie längst fühlte. „Selbst wenn du mich verraten würdest…“, setzte sie an und blickte erneut auf den Dolch. Sie ließ ihn darauf hin kurz hochschnellen, dass er sich in der Luft drehte und die Klinge auf sie zeigte und er den Schaft nehmen konnte. Sie hielt ihm den Dolch hin. „Ich könnte es dir längst nicht mehr übelnehmen.“, offenbarte sie ihm und hob den Blick erneut. „Ich weiß nicht, was ich zu meiner Verteidigung sagen könnte…“, hob sie den Mundwinkel schief an. Es quälte sie und gleichzeitig war sie sich absolut sicher. „Es ist… nicht rational, nicht klug. Es ist… vollkommen wahnsinnig!“, wusste sie. Dann aber trat sie näher und würde den Dolch ins Wasser fallen lassen, sollte er ihn nicht längst genommen haben. Eleyna hob ihre Hände, zögerte für einen Moment, ehe sie sie vorsichtig an seine Brust legte. Wo er zögerte, sie zu berühren, tat sie es. Weil ihr etwas klar wurde und sie sich nicht verstecken wollte. Nicht mehr… „Ich weiß, dass der Moment kommen wird, da deine Loyalität auf eine harte Probe gestellt wird.“, flüsterte sie fast, doch hielt sie ihren Blick erneut in seinem Gesicht. „Und… es ist in Ordnung. Dein… Dein Leben ist bestimmt von dieser Tätigkeit. Ich… verstehe das. Und ich erwarte nichts, hörst du? Du musst nichts schwören, weil du glaubst, nur so… würdest du weiterkommen.“, versuchte sie ihn tatsächlich aus seiner eigens gewählten Verantwortung zu entlassen. „Du sollst nur wissen…“, sie hob das Kinn leicht an. Ihre Hände glitten seine Brust hinauf bis zu seinen Wangen und sie betteten sein Gesicht zwischen ihre Finger. Ihr Daumen strich vorsichtig über seine nasse Haut. Sanft war der Zug daran, ehe sie sich auf die Zehenspitzen stellte und seinem Gesicht mit ihrem entgegenkam. Kurz vor seinen Lippen hielt sie noch mal inne, bevor sie den Blick senkte, auf seine Lippen schaute und wieder in seine Augen hob. „Ich mag dich auch“, hauchte sie, ehe sie ihre Worte mit einem zarten, fast unschuldigen Kuss besiegelte und gleichzeitig unterstrich. Mehr wagte sie in diesem Moment nicht, weil sie wusste, dass es absoluter Selbstmord war, was sie gerade preisgab. Sie legte alles in seine Hände. Sie offenbarte ihm das, was den Schmerz so nachhaltig machte. Sie zeigte ihm, dass er sie auf eine Weise getroffen hatte, die sie nicht erwartet hatte. Sie offenbarte ihm, dass er ihr wichtiger war als er vermutlich wusste. Und das seine Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Eleyna war nicht dumm. Sie konnte nicht wissen, ob seine Absichten der Wahrheit entsprachen oder er sie meisterlich täuschte. Aber sie war es leid, sich ständig zu verstecken. Alles in sich einzuschließen und sie wollte – vielleicht auch nicht ganz uneigennützig – Skýler klarmachen, dass seine Worte gewichtiger waren als er vielleicht wusste. Danach löste sie sich sofort wieder und seufzte. „Ich sagte ja, sie haben gut gewählt…“, ehe sie ihn, ohne etwas zu erwarten, wieder losließ.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Wichtige Entscheidungen innerhalb eines kurzen Zeitraums zu treffen war eine Fähigkeit, die jeder Spion besitzen sollte und doch war dieser Fall besonders. Unter den beißend kalten Wellen des rumdetter Meeres traf Skýler eine Wahl, die nicht die Erfüllung des Auftrags zum Ziel hatte – nein! Er wählte das für ihn bisher Unbekannte, das ungeliebte Risiko, das ihn in einen tiefen Abgrund reißen könnte. Einfach, weil die Alternative für ihn nicht länger in Frage kam!
Er würde Eleyna nicht länger ausliefern können. Er wollte an ihrer Seite stehen und dafür kämpfen, dass sie in dieser Welt, die sie von Beginn ihres Lebens an benachteiligt hatte, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen konnten. Mischlinge schienen keinen Platz zu haben, keiner Seite wirklich anzugehören. Sie waren beides und nichts zugleich. Es war hart, doch es würde sich nichts ändern, wenn sie ihr Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen würden. Eleyna hatte den ersten Schritt bereits getan und Skýler würde ihrem Beispiel folgen. Für sich und für … sie!
Zum ersten Mal war ihm seine eigene Sicherheit nicht mehr das Wichtigste. Das Vögelchen hatte seine Welt völlig auf den Kopf gestellt und war in so kurzer Zeit ein Teil davon geworden, den er nicht mehr aufgeben konnte. Wie ein Anker die tiefen des Meeres durchbrach, war es ihr Blick, der ihm plötzlich Halt gab. Doch leider… verschloss sie eben diesen Blick nun vor ihm.
Er konnte es ihr kaum verübeln. Selbst in seinen Ohren hörte sich die Wahrheit, wie eine Lüge an. Der Zufall, dass sie einander über den Weg gelaufen waren, ohne dass Ský wusste, dass Eleyna das gesuchte Ziel war, schien geradezu an den Haaren herbeigezogen zu sein. Und doch war eben das geschehen. Als hätte eine höhere Macht gewollt, dass sie sich auf direkte Weise kennenlernen – und mit der Observationabsicht und aus dem Schutz der Schatten heraus.
Als er auftauchte und zum Strand sah, den Eleyna bereits erreicht hatte, traf er eine weitere Entscheidung! Skýler würde alles in seiner Macht stehende versuchen, um sie von seinen, dieses Mal durchaus ehrlichen und teils selbstlosen Absichten zu überzeugen. Dabei war es ihm egal, wie lange er dafür benötigen würde. Hauptsache sie würde ihn nicht länger mit diesem eisigen Blick ansehen.
Er kehrte also ebenfalls zum Strand zurück und lockte sie danach noch einmal in den Schutz der Wellen, um zu sagen, was er zu sagen vermochte. Dass er ihr den Dolch überließ symbolisierte und unterstrich nur noch einmal, dass er sein Leben quasi vollständig in ihre Hände gab.
Sein grauer Blick wich nicht eine Sekunde von ihrem Gesicht! Er sah, wie sehr sie sein Handeln schockierte, entdeckte noch immer die Wut, Zweifel und den Scherz in ihren Augen. Und doch glomm ein kleiner Funke … Unsicherheit in ihrem Blick auf, der vermutlich seine einzige Chance auf einen Zugang zu ihrer, neu verbarrikadierten Seele darstellte.
„Du hast doch, was du willst!“, zischte sie und er schüttelte mit den Kopf. Eleyna war nicht dumm und glaubte nicht, dass sie den Fäden des Netzwerkes so einfach mehr entkommen könnte, das Skýler ihr so nah gekommen war, ohne dass sie es bemerkt hatte. Noch dazu schien sie zu glauben, dass er sie nur als Mittel für seine Freiheit betrachtete. Und eben dieses Missverständnis würde er ausräumen!
Skýler begann zu reden und schwor ihr wirklich aufrichtig empfundene Treue. Er versuchte ihr seine Wahl – seine Gefühle zu erklären – er zeigte und schenkte ihr … Absolution! Selbst, wenn sie ihn hier und jetzt töten würde, würde er es akzeptieren. Denn der Tod war weitaus weniger beängstigend, als das, was ihn sonst erwarten würde…!
Dennoch würde sich erst zeigen müssen, ob er es geschafft hatte mit seinen Worten zu ihr durchzudringen. Skýler hatte, was das betraf, nicht unbedingt das weltgrößte Vertrauen in sich. Mit solchen Gefühlen und Empfindungen kannte er sich nicht wirklich aus – seine Gedanken waren ungewohnt wirr und nicht länger nur analytisch! In seinem Innern tobte eine Unsicherheit, die er über viele Jahrzehnte nicht mehr empfunden hatte und das förderte nicht gerade seine Fähigkeit treffende Worte zu wählen! Und dann blieb noch offen, ob Eleyna überhaupt fähig sein würde, ihm … diese zu glauben und nicht eine erneute Täuschung dahinter zu vermuten.
Die Worte und seine Gefühle durchbrachen all seine Masken, die er gewohnt war zu tragen. Eleyna konnte in Skýlers Gesicht sehen und es waren wirklich seine Augen, die sie dabei ansahen. In seinem Blick lag ein Flehen, die Bitte ihm zu verzeihen und ihm diese eine Chance zu geben! Der Mischling hatte wirklich sie gewählt, doch wie sollte sie das nach all der Täuschung nur glauben?
Als er alles gesagt hatte, was er für den Moment vermochte brach Stille zwischen ihnen aus. Angespannt und nervös, war Ský nicht fähig den Blick von ihr abzuwenden. Sein Herz schlug feste und unangenehm schnell gegen seine Brust. Und als sie langsam die Augen schloss und mit dem Kopf schüttelte, entglitt ihm die Miene und er zeigte offen die Verzweiflung und den Schmerz des Stiches, den ihre Worte in ihm auslösten:
„Ich kann nicht…“ Er blieb stehen, als hätten dunkle Fesseln ihn an den Grund gebunden. Seine Hände ballten sich erneut zu Fäusten und er ließ den Kopf hängen.
Wieso nur? Wieso hatte es so kommen müssen? Er war einmal in seinem Leben aufrichtig und ehrlich und dann… verspielte er das Einzige was ihm wichtig geworden war!
Im Augenwinkel konnte der Spion erkennen, wie sich Eleyna abwandte und in Richtung Strand zurückkehrte. Ský seinerseits blieb stehen und rang noch mit ihren Worten. Er hatte sie erwartet und doch hatte er so stark gehofft, dass er das ganze Missverständnis aufklären konnte, dass er sich selbst betrogen hatte. Und nun tat es einfach nur weh – in ihm wuchs die Verunsicherung und das Gefühl der Orientierungslosigkeit. Zwar hatte er seinen Weg gewählt, doch machte es auch ihm Angst den Konsequenzen seines Handelns entgegenzusehen! Und das ohne…
Er schüttelte mit dem Kopf! Nein! Nur, weil Eleyna ihm jetzt noch nicht glaubte, hieß das nicht, dass er sie nicht irgendwann überzeugen könnte. Er durfte jetzt nicht schon aufgeben. Für die Täuschung musste er büßen und er würde ihr nicht beweisen, wie ehrlich er alles gemeint hatte, wenn er sich nun seinen ungewohnten Gefühlen hingab! So schwer es auch war, diese gerade wieder zur Seite zu schieben.
Skýler atmete tief durch und beruhigte sich wieder. In seinem Leben hatte er gelernt, was Stärke bedeuten konnte! Er würde standhaft bleiben und nicht aufgeben… auch nicht, wenn er Eleynas Vertrauen nicht mehr gewinnen würde. Dann würde er ihr Schatten werden – das war zumindest etwas Gewohntes!
„Weißt du, was das Problem ist?“, erklang dann plötzlich Eleynas Stimme ein Stück weit hinter ihm und überrascht wandte er sich zu ihr um. Ský hatte geglaubt, dass sie zum Strand zurückgekehrt war und hatte nicht bemerkt, dass sie selbst nicht weit gekommen war.
Sie kam nun zurück und blieb wieder vor ihm stehen. Sein Grau tastete ihr Gesicht ab und sie könnte erkennen, dass er seinerseits versuchte zu erkennen, was in ihr vorging.
„Mir ist es egal, wie viele Spione sie mir auf den Hals hetzt. Es ist mir egal, wofür sie diese Dinge tun. Ob sie in ihrer Gunst steigen wollen, ob sie die Macht spüren oder einfach nur mordlüstern sind. Es ist mir egal. Ich habe mich ihnen widersetzt, ich widersetze mich ihnen immer.“, sprach sie, woraufhin er leicht, aber zustimmend nickte. „Ich weiß… wie stark du bist!“, bestätigte er leise, ehe sie weitersprach:
„… Es ist mir egal, ob sie mich verfolgen, verraten, verkaufen! Sie sind mir egal!“, unterstrich sie vehement und erneut nickte er, wenn auch ein wenig zögerlich, weil er nicht verstand, worauf sie hinaus wollte. Er glaubte, dass sie ihm mit diesen Worten klar machen wollte, dass auch er sie nicht dazu bringen könnte, aufzugeben und das … bewunderte er so an ihr. Sie stand mit dem Rücken bereits an einem bröckelnden Abgrund, doch sie weigerte sich strickt sich ihrer Angst und dem Feind zu ergeben. Das verriet ihm ihr harter Blick, doch dieser begann ein paar Augenblicke später zu bröckeln.
Skýler hielt unbewusst den Atem an. Ihr Ausdruck wurde plötzlich weicher und … vermutlich spielte ihm seine Hoffnung nur vor, dass sie zugänglicher wirkte. In ihrem Blick lag eine Festigkeit, die er nicht übersehen konnte – die ihn verwirrte! Bis sie plötzlich weitersprach und ihren plötzlichen Wandel aufklärte:
„Du bist mir aber nicht egal, Skýler.“ Das Sturmgrau seiner Augen weitete sich und sein Herz setzte einen Schlag aus. Mit allem hatte der Mischling gerade gerechnet, doch nicht mit … diesen Worten!
„Mir ist nicht egal, dass DU von ihr geschickt wurdest. Mir ist dein Leben nicht egal, dein Schmerz, den du fühlst, wenn du an deinen Großvater denkst. Mir ist nicht egal, dass du dein Dasein unter jemanden fristest, dem du augenscheinlich nur das Ergebnis deiner Arbeit wert bist. Und ich will dein Leben nicht... Nicht so...“ Er starrte sie an – nicht fähig gerade etwas Anderes als das zu tun und gedanklich zu versuchen ihre Worte richtig einzuordnen!
Bisher war Skýler niemandem, außer seiner Mutter wirklich wichtig gewesen. Nur um seinetwillen! Für Krazhian war er auch von Bedeutung, doch lag sein Wert dabei nur in seiner Nützlichkeit als Werkzeug. Und sonst… war er niemals jemandem so nah gekommen, als dass diese Person mehr, als den flüchtigen Gefallen des Augenblicks oder für seine Optik empfunden hätte.
„Ich kann es nicht erklären. Ich… wünsche mir, dass du ein besseres Leben gelebt hättest, dass du in Sicherheit bist. Dass dir das hier erspart geblieben wäre. Dieser Auftrag…der dein Untergang sein könnte. Dabei bist du viel besser darin als ich! Du siehst, ich bin… unvorsichtig und unvernünftig. Man hat leichtes Spiel mit mir…“ Noch immer versuchte er angestrengt die Absicht dieser Worte zu erkennen! In sich teilten sich die Gefühle – Hoffnung und Zweifel rangen um die Vorherrschaft!
„Eleyna, was… willst du damit sagen…?“, fragte er, unbewusst seine Gedanken leise vorbringend.
„Der Verrat tut immer weh, aber… nicht so.“ Sein Blick wurde wieder ernst und sachte nickte er im Glauben, dass sie das alles sagte, um ihm noch einmal verständlich zu machen, wie sehr er sie verletzt hatte!
„Es ist anders… ich … ich fühle mich dir auf eine Weise verbunden, die ich bisher nicht kannte. Und… ich habe wirklich gehofft, ernsthaft gehofft, dass es dieses Mal anders sein könnte.“ fuhr sie fort und er senkte für eine Sekunde reumütig den Blick – sah auf das dunkle und zugleich vom Mond schimmernde Wasser, dass sie beide umspielte. Sie stand nah genug, dass ihr nasser und nur von Unterwäsche bedeckter Oberkörper in seinem Blickfeld lag. Und wieder fiel ihm auf, wie zierlich sie eigentlich war!
Am liebsten hätte er gesagt, dass auch er sich ihr nahe und verbunden fühlte. Dass eben das den Unterschied machte und all die Täuschung und den Verrat gestoppt hatte. Doch das würde sie vermutlich noch immer nicht glauben!
„Selbst, wenn du mich verraten würdest…“, setzte sie an und er hob den Blick wieder in ihr Gesicht, suchte ihr blau, in dem er zu seiner Erleichterung nicht mehr diese schneidende Bitterkeit entdeckte. Ihr Blick senkte sich kurz zu dem Dolch, den sie noch immer in der Hand drehte. Dann ließ sie ihn hochschnellen, so dass er sich in der Luft drehte und der Griff ihm entgegenragte. Nur kurz sah er darauf und kehrte zu ihrem Blick zurück, nachdem er keine Anstalten machte, ihn zu ergreifen.
„Ich könnte es dir längst nicht mehr übelnehmen. Ich weiß nicht, was ich zu meiner Verteidigung sagen könnte…Es ist… nicht rational, nicht klug. Es ist… vollkommen wahnsinnig!“ Wieder schafften es ihre Worte ihn zu verunsichern und zu verwirren.
„Du würdest es mir nicht übelnehmen?“, fragte er nun deutlich klarer nach und sah nun seinerseits zweifelnd aus. „Ich sagte dir doch, dass ich dich nicht ausliefern werde!“ Und er würde es noch häufiger sagen – es ihr beweisen, wenn es eines Tages dazu kommen würde!
Mit einem Ploppen versank der Dolch unter der Wasseroberfläche und Eleyna hob die frei gewordenen Hände, die sie zögerlich auf seine Brust legte. Sie könnte Skýlers Herzschlag darunter problemlos spüren und bemerken, dass er schneller schlug! Ihre Berührung löste in ihm ein merkwürdiges Kribbeln aus und er war fast versucht einen Schritt zurück zu weichen – einfach, weil ihre Taten und die zuvor geklärte Enttäuschung gerade nicht zueinander passen wollten!
„Ich weiß, dass der Moment kommen wird, da deine Loyalität auf eine harte Probe gestellt wird.“, flüsterte sie und hielt ihren Blick erneut in seinem Gesicht. „Und… es ist in Ordnung. Dein… Dein Leben ist bestimmt von dieser Tätigkeit. Ich… verstehe das. Und ich erwarte nichts, hörst du? Du musst nichts schwören, weil du glaubst, nur so… würdest du weiterkommen.“ Bei diesen Worten griff er nach ihren Händen. „Ich habe es nicht getan, um dich zu täuschen!“ Erneut fühlte er sich dazu gedrängt dies klarzustellen.
„Du sollst nur wissen…“, begann sie erneut, ohne sich von ihm beirren zu lassen. Ihre Finger zuckten, so dass Skýler ihre Hände langsam wieder losließ, weil er glaubte, dass sie sich wieder lösen wollte. Doch kaum sanken seine wieder zur Seite, strichten ihre Hände seine Brust hinauf, bis sie auf seinen Wangen liegen blieben und seinen Blick auf sich gerichtet hielten. Ihr Daumen strich vorsichtig über seine nasse Haut und sein Blick wurde wieder größer. Ihre zuvor geäußerten Worte der Enttäuschung und die Signale, die sie nun aussendete, waren für den Mischling vollkommen widersprüchlich. Und doch schien sich langsam, aber sicher Verständnis zu ihm durchzukämpfen. Eleyna… wollte ihm vertrauen?!
Bei diesem Gedanken machte sein Herz einen Satz, ehe es … für einen Schlag aussetzte, als er bemerkte, dass ihr Gesicht sich dem seinen entgegenstreckte – so nah, bis sich ihre Lippen beinahe berührten. Doch dann stoppte sie und er fühlte sich wie erstarrt – konnte nichts anderes tun, als sie anzusehen und die Luft anzuhalten.
„Ich mag dich auch!“ Und dann überbrückte die Halbelfe den letzten Zentimeter, um ihn tatsächlich zu küssen. Der Kuss war zart – fast unschuldig! Doch diesen überhaupt auf seinen Lippen zu spüren – ihre Worte noch immer in seinen Gedanken widerhallend, zerbrach etwas in ihm, das er nicht erwartet hatte! Dieser Kuss war der eindeutige Beweis, dass sie… seine Täuschung überwinden und ihm wirklich Vertrauen schenken wollte. Vielleicht nicht sofort – aber … es war so viel mehr, als er gewagt hatte noch zu hoffen!
Als sich Eleyna langsam wieder von ihm löste, sah er sie noch immer an. Sein Grau suchte in ihrem Blau nach Anzeichen einer Lüge – eines Fehlers und Missverstehen seinerseits! Doch er fand in ihrem Blick nichts dergleichen. Und als dann die Erkenntnis durchsickerte, dass sie ihn wirklich, trotz der Täuschung, nicht aufhören konnte zu mögen – dass sie ihn überhaupt um seinetwillen mochte – sagte sie: „Ich sagte ja, sie haben gut gewählt…“ Und Skýler erkannte, dass er verloren war!
Sein Blick entglitt ihm und er zog sie an sich und hielt sie viel zu fest in einer Umarmung verborgen. Sein Körper hatte ganz sachte begonnen zu zittern, denn er war all diese Gefühle nicht gewohnt, die diese schmale Elfe in ihm auszulösen vermochte.
Vermutlich ahnte sie nicht, wie wertvoll diese Worte für ihn gewesen waren. Wie heilsam… in gewisser Weise. Denn Skýler hatte gar nicht mehr den Gedanken erwogen, dass ihn jemand … wirklich mögen könnte. Die Wirkung kam auch für ihn überraschend.
„Eleyna…!“, rief er sie leise und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. „…ich beschütze dich…!“, murmelte er. „… ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht!“ Es waren laut ausgebrochene Empfindungen. Genau das empfand er gerade. Er merkte, dass sie ihm immer wichtiger wurde!
Langsam hob er den Kopf und lockerte ganz leicht die Umarmung, dass sie nicht mehr völlig an ihn gequetscht war. Nur kurz traf sie sein Blick, während sich eine seiner Hände in ihren Nacken stahl. Und im nächsten Moment neigte Skýler, die Augen schließend, den Kopf und zog sie in einen innigen Kuss zu sich!
Der Mischling war kein Unschuldslamm. Er mochte noch nie geliebt haben, doch besaß auch er körperliche Gelüste und Sehnsüchte, die er in seinem Leben nicht unterdrückt hatte. Er hatte sich niemals einer Frau aufgedrängt – ihnen nie ernsthafte Absichten vorgegaukelt oder eine Unschuld für seine Zwecke verführt. Ihm war stets wichtig, dass die Frauen wussten, was sie erwartete und so hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht seiner Lust ausschließlich in Bordellen zu frönen. Es war ein Geschäft, das Sicherheit versprach. Eine Sicherheit, die er bisher geschätzt hatte, denn er wollte niemals in den Schatten seines Vaters treten. Das und sein Respekt vor Frauen hatte ihn sogar zu einem gerngesehenen Gast bei den Prostituierten gemacht. Denn, obwohl nie romantischen Gefühle im Spiel gewesen waren, hatte Ský stets darauf geachtet, dass seine Partnerin für eine Nacht auf ihre Kosten und ihren Spaß gekommen war.
Seine Gefühle Eleyna gegenüber waren gerade vollkommen anders. Er hatte Gefühle ihr Gegenüber, auch wenn er sie gerade nicht anders beschreiben konnte, als mit Äußerungen, dass er sie mochte und beschützen wollte! Sie war ihm wichtig! Und wurde es, in eben diesem Moment, noch mehr!
Der Kuss war intensiv, ohne gewaltvoll zu sein. Die nötige Zärtlichkeit ließ er nicht missen und doch vermittelte er eine Sehnsucht ihr gegenüber, die gerade nicht kontrollierbar schien. Seine Hand in ihrem Nacken hielt sie bei dem Kuss und doch würde sie ihn, mit einem Gegendruck dazu bringen, dass er die Hand fortnahm. Skýler liebkoste ihre Lippen mit den Seinen, strich über sie und versuchte sie, mit dem sanften Öffnen seines Mundes, dazu zu verführen, dass auch ihre Lippen sich spalteten und sie seiner Zunge Einlass gewährte.
Er erschauderte sachte und wohlig! Noch nie hatte sich ein Kuss so gut angefühlt! Und - würde sie ihm keine anderen Signale senden – würde er sicher nicht so bald aufhören!
Woher dieses Empfinden kam wusste der Mischling nicht. Aber er wollte sie spüren lassen, dass er es ehrlich meinte. Er wollte, dass sie … verstand, dass er sie mochte und dass sie ihm – bei den Göttern – wirklich wertvoll war!
Sein Daumen kreiste sanft durch ihren Haaransatz im Nacken und während seine anderen Finger manchmal und etwas fester, einem massierenden Griff gleich über ihre Haut rieben. Seine andere Hand lag auf ihrer Hüfte, der Arm dabei quer über ihren Rücken, um sie nah bei sich zu halten.
Es war das erste Mal, dass er spürte, dass er mehr wollte – mehr bei einer Frau, die mit ihm keinen Handel um Geld abschloss! Doch… ob er diesem Empfinden nachgeben sollte? Oder gar durfte?
Zögerlich bahnte sich eben dieser Gedanke einen Weg durch seine etwas vernebelnde Leidenschaft. Und sachte, wenn auch etwas unwillig löste er den Kuss langsam, öffnete die Augen und sah sie an.
Für ein paar Sekunden sagte er keinen Ton. Dann küsste er sie noch einmal – deutlich aber kurz – denn dieses Mal war es ein Kuss, der ihr weniger Leidenschaft als Wertschätzung bedeutet. Darauf folgte noch einer… und noch einer…! Sein Blick war völlig in ihren Augen und dem Abtasten ihres Gesichts verloren. Denn diese junge Frau wurde gerade zum Mittelpunkt seiner neu gewählten Welt! Keine Worte könnten das so gut ausdrücken, wie es gerade eben dieser silbergraue Blick tat.
Er würde Eleyna nicht länger ausliefern können. Er wollte an ihrer Seite stehen und dafür kämpfen, dass sie in dieser Welt, die sie von Beginn ihres Lebens an benachteiligt hatte, ein eigenes, selbstbestimmtes Leben führen konnten. Mischlinge schienen keinen Platz zu haben, keiner Seite wirklich anzugehören. Sie waren beides und nichts zugleich. Es war hart, doch es würde sich nichts ändern, wenn sie ihr Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen würden. Eleyna hatte den ersten Schritt bereits getan und Skýler würde ihrem Beispiel folgen. Für sich und für … sie!
Zum ersten Mal war ihm seine eigene Sicherheit nicht mehr das Wichtigste. Das Vögelchen hatte seine Welt völlig auf den Kopf gestellt und war in so kurzer Zeit ein Teil davon geworden, den er nicht mehr aufgeben konnte. Wie ein Anker die tiefen des Meeres durchbrach, war es ihr Blick, der ihm plötzlich Halt gab. Doch leider… verschloss sie eben diesen Blick nun vor ihm.
Er konnte es ihr kaum verübeln. Selbst in seinen Ohren hörte sich die Wahrheit, wie eine Lüge an. Der Zufall, dass sie einander über den Weg gelaufen waren, ohne dass Ský wusste, dass Eleyna das gesuchte Ziel war, schien geradezu an den Haaren herbeigezogen zu sein. Und doch war eben das geschehen. Als hätte eine höhere Macht gewollt, dass sie sich auf direkte Weise kennenlernen – und mit der Observationabsicht und aus dem Schutz der Schatten heraus.
Als er auftauchte und zum Strand sah, den Eleyna bereits erreicht hatte, traf er eine weitere Entscheidung! Skýler würde alles in seiner Macht stehende versuchen, um sie von seinen, dieses Mal durchaus ehrlichen und teils selbstlosen Absichten zu überzeugen. Dabei war es ihm egal, wie lange er dafür benötigen würde. Hauptsache sie würde ihn nicht länger mit diesem eisigen Blick ansehen.
Er kehrte also ebenfalls zum Strand zurück und lockte sie danach noch einmal in den Schutz der Wellen, um zu sagen, was er zu sagen vermochte. Dass er ihr den Dolch überließ symbolisierte und unterstrich nur noch einmal, dass er sein Leben quasi vollständig in ihre Hände gab.
Sein grauer Blick wich nicht eine Sekunde von ihrem Gesicht! Er sah, wie sehr sie sein Handeln schockierte, entdeckte noch immer die Wut, Zweifel und den Scherz in ihren Augen. Und doch glomm ein kleiner Funke … Unsicherheit in ihrem Blick auf, der vermutlich seine einzige Chance auf einen Zugang zu ihrer, neu verbarrikadierten Seele darstellte.
„Du hast doch, was du willst!“, zischte sie und er schüttelte mit den Kopf. Eleyna war nicht dumm und glaubte nicht, dass sie den Fäden des Netzwerkes so einfach mehr entkommen könnte, das Skýler ihr so nah gekommen war, ohne dass sie es bemerkt hatte. Noch dazu schien sie zu glauben, dass er sie nur als Mittel für seine Freiheit betrachtete. Und eben dieses Missverständnis würde er ausräumen!
Skýler begann zu reden und schwor ihr wirklich aufrichtig empfundene Treue. Er versuchte ihr seine Wahl – seine Gefühle zu erklären – er zeigte und schenkte ihr … Absolution! Selbst, wenn sie ihn hier und jetzt töten würde, würde er es akzeptieren. Denn der Tod war weitaus weniger beängstigend, als das, was ihn sonst erwarten würde…!
Dennoch würde sich erst zeigen müssen, ob er es geschafft hatte mit seinen Worten zu ihr durchzudringen. Skýler hatte, was das betraf, nicht unbedingt das weltgrößte Vertrauen in sich. Mit solchen Gefühlen und Empfindungen kannte er sich nicht wirklich aus – seine Gedanken waren ungewohnt wirr und nicht länger nur analytisch! In seinem Innern tobte eine Unsicherheit, die er über viele Jahrzehnte nicht mehr empfunden hatte und das förderte nicht gerade seine Fähigkeit treffende Worte zu wählen! Und dann blieb noch offen, ob Eleyna überhaupt fähig sein würde, ihm … diese zu glauben und nicht eine erneute Täuschung dahinter zu vermuten.
Die Worte und seine Gefühle durchbrachen all seine Masken, die er gewohnt war zu tragen. Eleyna konnte in Skýlers Gesicht sehen und es waren wirklich seine Augen, die sie dabei ansahen. In seinem Blick lag ein Flehen, die Bitte ihm zu verzeihen und ihm diese eine Chance zu geben! Der Mischling hatte wirklich sie gewählt, doch wie sollte sie das nach all der Täuschung nur glauben?
Als er alles gesagt hatte, was er für den Moment vermochte brach Stille zwischen ihnen aus. Angespannt und nervös, war Ský nicht fähig den Blick von ihr abzuwenden. Sein Herz schlug feste und unangenehm schnell gegen seine Brust. Und als sie langsam die Augen schloss und mit dem Kopf schüttelte, entglitt ihm die Miene und er zeigte offen die Verzweiflung und den Schmerz des Stiches, den ihre Worte in ihm auslösten:
„Ich kann nicht…“ Er blieb stehen, als hätten dunkle Fesseln ihn an den Grund gebunden. Seine Hände ballten sich erneut zu Fäusten und er ließ den Kopf hängen.
Wieso nur? Wieso hatte es so kommen müssen? Er war einmal in seinem Leben aufrichtig und ehrlich und dann… verspielte er das Einzige was ihm wichtig geworden war!
Im Augenwinkel konnte der Spion erkennen, wie sich Eleyna abwandte und in Richtung Strand zurückkehrte. Ský seinerseits blieb stehen und rang noch mit ihren Worten. Er hatte sie erwartet und doch hatte er so stark gehofft, dass er das ganze Missverständnis aufklären konnte, dass er sich selbst betrogen hatte. Und nun tat es einfach nur weh – in ihm wuchs die Verunsicherung und das Gefühl der Orientierungslosigkeit. Zwar hatte er seinen Weg gewählt, doch machte es auch ihm Angst den Konsequenzen seines Handelns entgegenzusehen! Und das ohne…
Er schüttelte mit dem Kopf! Nein! Nur, weil Eleyna ihm jetzt noch nicht glaubte, hieß das nicht, dass er sie nicht irgendwann überzeugen könnte. Er durfte jetzt nicht schon aufgeben. Für die Täuschung musste er büßen und er würde ihr nicht beweisen, wie ehrlich er alles gemeint hatte, wenn er sich nun seinen ungewohnten Gefühlen hingab! So schwer es auch war, diese gerade wieder zur Seite zu schieben.
Skýler atmete tief durch und beruhigte sich wieder. In seinem Leben hatte er gelernt, was Stärke bedeuten konnte! Er würde standhaft bleiben und nicht aufgeben… auch nicht, wenn er Eleynas Vertrauen nicht mehr gewinnen würde. Dann würde er ihr Schatten werden – das war zumindest etwas Gewohntes!
„Weißt du, was das Problem ist?“, erklang dann plötzlich Eleynas Stimme ein Stück weit hinter ihm und überrascht wandte er sich zu ihr um. Ský hatte geglaubt, dass sie zum Strand zurückgekehrt war und hatte nicht bemerkt, dass sie selbst nicht weit gekommen war.
Sie kam nun zurück und blieb wieder vor ihm stehen. Sein Grau tastete ihr Gesicht ab und sie könnte erkennen, dass er seinerseits versuchte zu erkennen, was in ihr vorging.
„Mir ist es egal, wie viele Spione sie mir auf den Hals hetzt. Es ist mir egal, wofür sie diese Dinge tun. Ob sie in ihrer Gunst steigen wollen, ob sie die Macht spüren oder einfach nur mordlüstern sind. Es ist mir egal. Ich habe mich ihnen widersetzt, ich widersetze mich ihnen immer.“, sprach sie, woraufhin er leicht, aber zustimmend nickte. „Ich weiß… wie stark du bist!“, bestätigte er leise, ehe sie weitersprach:
„… Es ist mir egal, ob sie mich verfolgen, verraten, verkaufen! Sie sind mir egal!“, unterstrich sie vehement und erneut nickte er, wenn auch ein wenig zögerlich, weil er nicht verstand, worauf sie hinaus wollte. Er glaubte, dass sie ihm mit diesen Worten klar machen wollte, dass auch er sie nicht dazu bringen könnte, aufzugeben und das … bewunderte er so an ihr. Sie stand mit dem Rücken bereits an einem bröckelnden Abgrund, doch sie weigerte sich strickt sich ihrer Angst und dem Feind zu ergeben. Das verriet ihm ihr harter Blick, doch dieser begann ein paar Augenblicke später zu bröckeln.
Skýler hielt unbewusst den Atem an. Ihr Ausdruck wurde plötzlich weicher und … vermutlich spielte ihm seine Hoffnung nur vor, dass sie zugänglicher wirkte. In ihrem Blick lag eine Festigkeit, die er nicht übersehen konnte – die ihn verwirrte! Bis sie plötzlich weitersprach und ihren plötzlichen Wandel aufklärte:
„Du bist mir aber nicht egal, Skýler.“ Das Sturmgrau seiner Augen weitete sich und sein Herz setzte einen Schlag aus. Mit allem hatte der Mischling gerade gerechnet, doch nicht mit … diesen Worten!
„Mir ist nicht egal, dass DU von ihr geschickt wurdest. Mir ist dein Leben nicht egal, dein Schmerz, den du fühlst, wenn du an deinen Großvater denkst. Mir ist nicht egal, dass du dein Dasein unter jemanden fristest, dem du augenscheinlich nur das Ergebnis deiner Arbeit wert bist. Und ich will dein Leben nicht... Nicht so...“ Er starrte sie an – nicht fähig gerade etwas Anderes als das zu tun und gedanklich zu versuchen ihre Worte richtig einzuordnen!
Bisher war Skýler niemandem, außer seiner Mutter wirklich wichtig gewesen. Nur um seinetwillen! Für Krazhian war er auch von Bedeutung, doch lag sein Wert dabei nur in seiner Nützlichkeit als Werkzeug. Und sonst… war er niemals jemandem so nah gekommen, als dass diese Person mehr, als den flüchtigen Gefallen des Augenblicks oder für seine Optik empfunden hätte.
„Ich kann es nicht erklären. Ich… wünsche mir, dass du ein besseres Leben gelebt hättest, dass du in Sicherheit bist. Dass dir das hier erspart geblieben wäre. Dieser Auftrag…der dein Untergang sein könnte. Dabei bist du viel besser darin als ich! Du siehst, ich bin… unvorsichtig und unvernünftig. Man hat leichtes Spiel mit mir…“ Noch immer versuchte er angestrengt die Absicht dieser Worte zu erkennen! In sich teilten sich die Gefühle – Hoffnung und Zweifel rangen um die Vorherrschaft!
„Eleyna, was… willst du damit sagen…?“, fragte er, unbewusst seine Gedanken leise vorbringend.
„Der Verrat tut immer weh, aber… nicht so.“ Sein Blick wurde wieder ernst und sachte nickte er im Glauben, dass sie das alles sagte, um ihm noch einmal verständlich zu machen, wie sehr er sie verletzt hatte!
„Es ist anders… ich … ich fühle mich dir auf eine Weise verbunden, die ich bisher nicht kannte. Und… ich habe wirklich gehofft, ernsthaft gehofft, dass es dieses Mal anders sein könnte.“ fuhr sie fort und er senkte für eine Sekunde reumütig den Blick – sah auf das dunkle und zugleich vom Mond schimmernde Wasser, dass sie beide umspielte. Sie stand nah genug, dass ihr nasser und nur von Unterwäsche bedeckter Oberkörper in seinem Blickfeld lag. Und wieder fiel ihm auf, wie zierlich sie eigentlich war!
Am liebsten hätte er gesagt, dass auch er sich ihr nahe und verbunden fühlte. Dass eben das den Unterschied machte und all die Täuschung und den Verrat gestoppt hatte. Doch das würde sie vermutlich noch immer nicht glauben!
„Selbst, wenn du mich verraten würdest…“, setzte sie an und er hob den Blick wieder in ihr Gesicht, suchte ihr blau, in dem er zu seiner Erleichterung nicht mehr diese schneidende Bitterkeit entdeckte. Ihr Blick senkte sich kurz zu dem Dolch, den sie noch immer in der Hand drehte. Dann ließ sie ihn hochschnellen, so dass er sich in der Luft drehte und der Griff ihm entgegenragte. Nur kurz sah er darauf und kehrte zu ihrem Blick zurück, nachdem er keine Anstalten machte, ihn zu ergreifen.
„Ich könnte es dir längst nicht mehr übelnehmen. Ich weiß nicht, was ich zu meiner Verteidigung sagen könnte…Es ist… nicht rational, nicht klug. Es ist… vollkommen wahnsinnig!“ Wieder schafften es ihre Worte ihn zu verunsichern und zu verwirren.
„Du würdest es mir nicht übelnehmen?“, fragte er nun deutlich klarer nach und sah nun seinerseits zweifelnd aus. „Ich sagte dir doch, dass ich dich nicht ausliefern werde!“ Und er würde es noch häufiger sagen – es ihr beweisen, wenn es eines Tages dazu kommen würde!
Mit einem Ploppen versank der Dolch unter der Wasseroberfläche und Eleyna hob die frei gewordenen Hände, die sie zögerlich auf seine Brust legte. Sie könnte Skýlers Herzschlag darunter problemlos spüren und bemerken, dass er schneller schlug! Ihre Berührung löste in ihm ein merkwürdiges Kribbeln aus und er war fast versucht einen Schritt zurück zu weichen – einfach, weil ihre Taten und die zuvor geklärte Enttäuschung gerade nicht zueinander passen wollten!
„Ich weiß, dass der Moment kommen wird, da deine Loyalität auf eine harte Probe gestellt wird.“, flüsterte sie und hielt ihren Blick erneut in seinem Gesicht. „Und… es ist in Ordnung. Dein… Dein Leben ist bestimmt von dieser Tätigkeit. Ich… verstehe das. Und ich erwarte nichts, hörst du? Du musst nichts schwören, weil du glaubst, nur so… würdest du weiterkommen.“ Bei diesen Worten griff er nach ihren Händen. „Ich habe es nicht getan, um dich zu täuschen!“ Erneut fühlte er sich dazu gedrängt dies klarzustellen.
„Du sollst nur wissen…“, begann sie erneut, ohne sich von ihm beirren zu lassen. Ihre Finger zuckten, so dass Skýler ihre Hände langsam wieder losließ, weil er glaubte, dass sie sich wieder lösen wollte. Doch kaum sanken seine wieder zur Seite, strichten ihre Hände seine Brust hinauf, bis sie auf seinen Wangen liegen blieben und seinen Blick auf sich gerichtet hielten. Ihr Daumen strich vorsichtig über seine nasse Haut und sein Blick wurde wieder größer. Ihre zuvor geäußerten Worte der Enttäuschung und die Signale, die sie nun aussendete, waren für den Mischling vollkommen widersprüchlich. Und doch schien sich langsam, aber sicher Verständnis zu ihm durchzukämpfen. Eleyna… wollte ihm vertrauen?!
Bei diesem Gedanken machte sein Herz einen Satz, ehe es … für einen Schlag aussetzte, als er bemerkte, dass ihr Gesicht sich dem seinen entgegenstreckte – so nah, bis sich ihre Lippen beinahe berührten. Doch dann stoppte sie und er fühlte sich wie erstarrt – konnte nichts anderes tun, als sie anzusehen und die Luft anzuhalten.
„Ich mag dich auch!“ Und dann überbrückte die Halbelfe den letzten Zentimeter, um ihn tatsächlich zu küssen. Der Kuss war zart – fast unschuldig! Doch diesen überhaupt auf seinen Lippen zu spüren – ihre Worte noch immer in seinen Gedanken widerhallend, zerbrach etwas in ihm, das er nicht erwartet hatte! Dieser Kuss war der eindeutige Beweis, dass sie… seine Täuschung überwinden und ihm wirklich Vertrauen schenken wollte. Vielleicht nicht sofort – aber … es war so viel mehr, als er gewagt hatte noch zu hoffen!
Als sich Eleyna langsam wieder von ihm löste, sah er sie noch immer an. Sein Grau suchte in ihrem Blau nach Anzeichen einer Lüge – eines Fehlers und Missverstehen seinerseits! Doch er fand in ihrem Blick nichts dergleichen. Und als dann die Erkenntnis durchsickerte, dass sie ihn wirklich, trotz der Täuschung, nicht aufhören konnte zu mögen – dass sie ihn überhaupt um seinetwillen mochte – sagte sie: „Ich sagte ja, sie haben gut gewählt…“ Und Skýler erkannte, dass er verloren war!
Sein Blick entglitt ihm und er zog sie an sich und hielt sie viel zu fest in einer Umarmung verborgen. Sein Körper hatte ganz sachte begonnen zu zittern, denn er war all diese Gefühle nicht gewohnt, die diese schmale Elfe in ihm auszulösen vermochte.
Vermutlich ahnte sie nicht, wie wertvoll diese Worte für ihn gewesen waren. Wie heilsam… in gewisser Weise. Denn Skýler hatte gar nicht mehr den Gedanken erwogen, dass ihn jemand … wirklich mögen könnte. Die Wirkung kam auch für ihn überraschend.
„Eleyna…!“, rief er sie leise und vergrub sein Gesicht an ihrer Schulter. „…ich beschütze dich…!“, murmelte er. „… ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht!“ Es waren laut ausgebrochene Empfindungen. Genau das empfand er gerade. Er merkte, dass sie ihm immer wichtiger wurde!
Langsam hob er den Kopf und lockerte ganz leicht die Umarmung, dass sie nicht mehr völlig an ihn gequetscht war. Nur kurz traf sie sein Blick, während sich eine seiner Hände in ihren Nacken stahl. Und im nächsten Moment neigte Skýler, die Augen schließend, den Kopf und zog sie in einen innigen Kuss zu sich!
Der Mischling war kein Unschuldslamm. Er mochte noch nie geliebt haben, doch besaß auch er körperliche Gelüste und Sehnsüchte, die er in seinem Leben nicht unterdrückt hatte. Er hatte sich niemals einer Frau aufgedrängt – ihnen nie ernsthafte Absichten vorgegaukelt oder eine Unschuld für seine Zwecke verführt. Ihm war stets wichtig, dass die Frauen wussten, was sie erwartete und so hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht seiner Lust ausschließlich in Bordellen zu frönen. Es war ein Geschäft, das Sicherheit versprach. Eine Sicherheit, die er bisher geschätzt hatte, denn er wollte niemals in den Schatten seines Vaters treten. Das und sein Respekt vor Frauen hatte ihn sogar zu einem gerngesehenen Gast bei den Prostituierten gemacht. Denn, obwohl nie romantischen Gefühle im Spiel gewesen waren, hatte Ský stets darauf geachtet, dass seine Partnerin für eine Nacht auf ihre Kosten und ihren Spaß gekommen war.
Seine Gefühle Eleyna gegenüber waren gerade vollkommen anders. Er hatte Gefühle ihr Gegenüber, auch wenn er sie gerade nicht anders beschreiben konnte, als mit Äußerungen, dass er sie mochte und beschützen wollte! Sie war ihm wichtig! Und wurde es, in eben diesem Moment, noch mehr!
Der Kuss war intensiv, ohne gewaltvoll zu sein. Die nötige Zärtlichkeit ließ er nicht missen und doch vermittelte er eine Sehnsucht ihr gegenüber, die gerade nicht kontrollierbar schien. Seine Hand in ihrem Nacken hielt sie bei dem Kuss und doch würde sie ihn, mit einem Gegendruck dazu bringen, dass er die Hand fortnahm. Skýler liebkoste ihre Lippen mit den Seinen, strich über sie und versuchte sie, mit dem sanften Öffnen seines Mundes, dazu zu verführen, dass auch ihre Lippen sich spalteten und sie seiner Zunge Einlass gewährte.
Er erschauderte sachte und wohlig! Noch nie hatte sich ein Kuss so gut angefühlt! Und - würde sie ihm keine anderen Signale senden – würde er sicher nicht so bald aufhören!
Woher dieses Empfinden kam wusste der Mischling nicht. Aber er wollte sie spüren lassen, dass er es ehrlich meinte. Er wollte, dass sie … verstand, dass er sie mochte und dass sie ihm – bei den Göttern – wirklich wertvoll war!
Sein Daumen kreiste sanft durch ihren Haaransatz im Nacken und während seine anderen Finger manchmal und etwas fester, einem massierenden Griff gleich über ihre Haut rieben. Seine andere Hand lag auf ihrer Hüfte, der Arm dabei quer über ihren Rücken, um sie nah bei sich zu halten.
Es war das erste Mal, dass er spürte, dass er mehr wollte – mehr bei einer Frau, die mit ihm keinen Handel um Geld abschloss! Doch… ob er diesem Empfinden nachgeben sollte? Oder gar durfte?
Zögerlich bahnte sich eben dieser Gedanke einen Weg durch seine etwas vernebelnde Leidenschaft. Und sachte, wenn auch etwas unwillig löste er den Kuss langsam, öffnete die Augen und sah sie an.
Für ein paar Sekunden sagte er keinen Ton. Dann küsste er sie noch einmal – deutlich aber kurz – denn dieses Mal war es ein Kuss, der ihr weniger Leidenschaft als Wertschätzung bedeutet. Darauf folgte noch einer… und noch einer…! Sein Blick war völlig in ihren Augen und dem Abtasten ihres Gesichts verloren. Denn diese junge Frau wurde gerade zum Mittelpunkt seiner neu gewählten Welt! Keine Worte könnten das so gut ausdrücken, wie es gerade eben dieser silbergraue Blick tat.
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Nicht immer war das, was Eleyna tat auch rational. Man hatte ihr versucht auszutreiben, zu viel mit dem Herzen zu denken und doch besaß sie eine untrügliche Sturheit, die Dinge auf ihre Weise zu machen. Und diese beinhaltete eben das Menschsein. Sich auf die Gefühle einzulassen, statt sie auszublenden gab dem Leben einer Dunkelelfe völlig neue Richtungen. Eleyna hörte ihrem Bauchgefühl immer mehr zu, seit sie den Plan gefasst hatte, ihrer Mutter das Handwerk zu legen. Sie handelte nach ihrem eigenen Prinzip, ihrem eigenen Willen und schüttelte das verhassten Erlernte ab. Es machte aus ihr keine bessere Spionin, soviel stand wohl fest. Aber einen besseren Menschen. Eleyna’s Enttäuschung über Ský war echt. Sie fühlte den Verrat in sich und spielte dem Mischling nichts diesbezüglich vor. Sie hatte ihn bereits angefangen in die Nähe ihres Herzens zu lassen und musste einmal mehr erkennen, dass dieser Weg immer wieder von Steinen verschüttet wurde. Wie viel ihr Herz aushalten konnte, würde sich vermutlich zeigen müssen, denn steter Tropfen höhlte bekanntlich den Stein, bis er porös und ermüdet war. Dann brach das sonst so harte Material und ließ sich auch nicht mehr reparieren.
Skýler aber hatte etwas an sich, was Eleyna veranlasste sich über die Enttäuschung, die Bitterkeit seines Verrats hinwegzusetzen und noch mal einen Schritt auf ihn zuzugehen. Früher hätte sie gewiss das Weite gesucht. Sie hätte ihn stehenlassen und sein Schmerz wäre an ihr abgeprallt. Sie hätte zugemacht und nichts wäre zu ihr durchgedrungen aus Angst, der Täuschung nur noch mehr zu erliegen. Jetzt aber wollte sie ihm begreiflich machen, dass seine Worte nicht belanglos waren. Dass er nicht belanglos für sie war. Nach all der Zeit der Täuschung und des Verrats hätte der Schmerz über diese neuerliche Hintergehung nichts weiter auslösen müssen. Aber Eleyna hatte in einer schweren Zeit Hilfe gebraucht. Und Skýler war noch immer hier, obwohl sie ihn so oft weggestoßen hatte. Das mochte für ihn mutmaßlich an dem Auftrag gelegen haben, aber für Eleyna… die nichts von seinem Ziel wusste… war es eben ein Novum, sich auf jemanden verlassen zu können. Seine Hilfe mochte inszeniert gewesen sein, doch… für sie nicht. Eleyna offenbarte ihm ihr Problem an der ganzen Geschichte. Sie erklärte ihm, dass er als Person es geschafft hatte, dass sie sich nicht allein fühlte. Dass unabhängig seines Auftrages, Eleyna aber längst angefangen hatte, ihn zu mögen. Warum sie die Worte sagte, konnte sie gar nicht so genau beantworten. Sie wollte ihm aufzeigen, wie vorsichtig er mit dieser Gabe umzugehen hätte, denn sie glaubte nicht daran, dass er ein schlechter Kerl war. Ganz im Gegenteil. Sie glaubte an ihn und daran, dass er diesem Leben entfliehen konnte, wenn er es wirklich wollte. Und sie würde ihm dabei helfen, ohne Erwartungen an ihn zu stellen. Sie war für ihn da – ohne Hintergedanken! Ohne Auftrag und ohne weiteren Sinn. Um ihm klarzumachen, dass sie nicht als Spionin oder Verräterin vor ihm stand, sondern einfach nur als Eleyna d’Yaincre, besiegelte sie ihre Worte mit einem Kuss. Er war nicht sonderlich leidenschaftlich aber dafür voller Versprechungen, dass er nicht allein wäre. Dass er in ihr jemanden gefunden hatte, dem er durchaus vertrauen durfte. Dass sie, egal ob er doch noch Verrat beging oder seine Loyalität sich wandelte, er Fehler machte…da wäre. Sie war da, für ihn.
Eleyna löste sich von ihm, denn sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte. Getan, was sie hatte tun wollen, damit er verstand. Als sie ihre Finger von seiner Haut nahm, einen Schritt zurück machte, um den Abstand zwischen sich zu vergrößern, erwiderte sie seinen Blick und erwähnte abermals, dass die ‚Fädenzieher‘ mit Skýler eine verdammt gute Wahl getroffen hatten. Weit kam sie nicht mit ihrer Absicht, sich lösen zu wollen. Denn plötzlich zog Skýler sie wieder zu sich und drückte sie in eine feste Umarmung an sich. Eleyna regte sich kaum. Sie harrte aus, während sie an seiner Brust hören konnte, wie sehr sein Herz schlug. Einige Sekunden brauchte es, bis sie in ihrer Haltung weicher wurde und sich mehr anschmiegte. „Eleyna…!“, vergrub er sein Gesicht an ihrer Schulter. Die Elfe bewegte ihre Arme und ließ ihm eine Umarmung zuteil werden. „…ich beschütze dich…! Ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht!“ Sie schloss für einen Moment die Augen. Die Nähe, seine Worte – Eleyna atmete von den Gefühlen ergriffen durch. „Ich…“, begann sie einen kraftlosen Versuch, ihm das ausreden zu wollen und ihn daran zu erinnern, dass er sich selbst schützen sollte, als er die Umarmung ein wenig auflockerte und sie ihn erneut ansehen konnte. „Du musst nicht…“, er unterband ihren Versuch, die Worte zu wiederholen indem er sie ohne weiter nachzudenken innig küsste. Für einige Sekunden war sie es nun, die überrascht starrte, bis er seine Lippen zu bewegen begann und Eleyna augenblicklich Wachs in seinen Händen wurde. Sie schloss, sich dem Gefühl, das er plötzlich nährte ergebend, die Augen, und lehnte sich in den Kuss hinein. Nach anfänglichem Zögern, war davon schon bald nichts mehr zu spüren. Sie erwiderte seine Leidenschaft und wurde selbst mutiger dabei. Auch sie ließ los und zeigte Ský, dass die Gefühle in ihr lediglich gewartet hatten, sich endlich zeigen zu dürfen. Sie erwiderte den Kuss nicht nur, sie nutzte ihre Gelegenheiten, auch ihm zu zeigen, dass sie den Kuss wollte. Dass auch sie etwas empfand, das diesen Kuss so intensiv werden ließ. Eleyna’s Becken presste sich gegen seinen Körper, während sie sich nicht gegen seinen Griff wehrte.
Eleyna schlang die Arme um seinen Nacken und öffnete ihren Mund als er mit seiner Zunge darum bat. Tatsächlich klopfte nun auch ihr Herz verdammt schnell als sie seine Zunge mit der ihren berührte und den Kuss intensivierte. Ihn zu küssen wurde zu einer unerwarteten und leidenschaftlichen Erfahrung. Er wusste, was er tat und er tat es auf eine Weise, die Eleyna klarmachte, dass sie nicht wieder zurück könnte. Das, was sie ihm bereits versucht hatte zu sagen, wurde mit jeder Liebkosung, jedem Streicheln seiner Zunge über ihre, mehr und mehr zu ihrer Wahrheit. Die nüchterne Erkenntnis, dass sie ihn mochte, wurde zu einem intensiven Gefühl. Skýler brannte sich in ihr Herz ein. Eleyna spürte seinen Druck an ihrer Hüfte und folgte ihm bereitwillig. Auch sie suchte die Nähe zu ihm und ließ sich von der Leidenschaft tragen. Er löste sich für einen Atemzug und sie öffnete ihre Augen um seinen Blick zu erwidern.
Eine Pause entstand in der sie einander lediglich ansahen und doch so viel sagten! Sie fing seine kurzen Küsse auf, die ihr klarmachten, dass er in diesem Moment nichts vorspielte. Sie hatte Skýler als berechnend, kühl und Herr der Lage kennengelernt. Das alles aber wich einer Intensität, die ihr eine Gänsehaut bescherte. Ein Lächeln legte sich auf die rotgeküssten Lippen der Elfe. Ihre Finger umschlossen sanft sein Kinn, während ihr Daumen noch mal zärtlich die Linie seiner Unterlippe nachfuhr. Eleyna’s Blick glühte vor Gefühl. Sie fand in sich einen Nachhall des Kusses, der sich durch ihre Nervenbahnen schlängelte und ein neues Verlangen weckte. Dieses Mal aber war es vollkommen anders als bei ihrer ersten Begegnung. Eleyna begegnete Skýler noch mal mit einem Kuss, ehe sie sich aus seiner Umarmung schälte und dennoch seine Hand nicht freigab. Sie griff danach, als sie sich umdrehte und zum Strand zurück ging, immer darauf bedacht, dass Skýler ihrem Zug folgte. Am Strand angekommen, schaffte es der Wind nicht, sie abzukühlen. Zwar zeigten sich hier und dort Stellen der Kälte, aber Eleyna war mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Sie griff nach ihrer Kleidung und sammelte auch seine ein, während sie Ský weiterzog und mit ihm zu einem der Felsen ging, die ein wenig vor dem Wind schützten. Noch immer lag hier Sand aber das überwand Eleyna mit Hilfe ihrer Kleidung, die sie ausbreitete. Erst dann wandte sich die Elfe zu Skýler und musterte ihn schweigend. Ihr Blick betrachtete ihn genau und er ließ keinen Zweifel daran, wonach sie sich nun sehnte. Nach ihm… seiner Nähe, seinen Händen auf ihrer Haut und seinen Lippen auf ihren. Eleyna ließ auch die letzte schützende Barriere einstürzen. Sie trat auf Skýler zu, bis sie dicht vor ihm stand und legte abermals die Hände an seine Brust. Zärtlich, beinahe quälend, strich sie über seine Haut und beobachtete seine Reaktion dabei. Sie befühlte ihn, ließ sich Zeit dabei. Bis sie auch ihre Lippen senkte und begann, seinen Oberkörper mit zärtlichen Küssen zu bedecken. Dabei strich ihr Atem ebenfalls an der feuchten Haut entlang und Skýler konnte spüren, wie er schneller wurde. Eleyna tastete sich wieder weiter nach oben, bis sie seine Halsbeuge erreichte und ihn mit der Rechten zu sich tiefer zog. Ihr Blick traf ihn erneut. Er fragte ihn, wie weit er gehen wollen würde und machte zeitgleich deutlich, dass sie mehr wollte. Daraufhin küsste sie Skýler erneut mit der erwachten Leidenschaft und lud ihn ein, weiterzugehen.
Skýler aber hatte etwas an sich, was Eleyna veranlasste sich über die Enttäuschung, die Bitterkeit seines Verrats hinwegzusetzen und noch mal einen Schritt auf ihn zuzugehen. Früher hätte sie gewiss das Weite gesucht. Sie hätte ihn stehenlassen und sein Schmerz wäre an ihr abgeprallt. Sie hätte zugemacht und nichts wäre zu ihr durchgedrungen aus Angst, der Täuschung nur noch mehr zu erliegen. Jetzt aber wollte sie ihm begreiflich machen, dass seine Worte nicht belanglos waren. Dass er nicht belanglos für sie war. Nach all der Zeit der Täuschung und des Verrats hätte der Schmerz über diese neuerliche Hintergehung nichts weiter auslösen müssen. Aber Eleyna hatte in einer schweren Zeit Hilfe gebraucht. Und Skýler war noch immer hier, obwohl sie ihn so oft weggestoßen hatte. Das mochte für ihn mutmaßlich an dem Auftrag gelegen haben, aber für Eleyna… die nichts von seinem Ziel wusste… war es eben ein Novum, sich auf jemanden verlassen zu können. Seine Hilfe mochte inszeniert gewesen sein, doch… für sie nicht. Eleyna offenbarte ihm ihr Problem an der ganzen Geschichte. Sie erklärte ihm, dass er als Person es geschafft hatte, dass sie sich nicht allein fühlte. Dass unabhängig seines Auftrages, Eleyna aber längst angefangen hatte, ihn zu mögen. Warum sie die Worte sagte, konnte sie gar nicht so genau beantworten. Sie wollte ihm aufzeigen, wie vorsichtig er mit dieser Gabe umzugehen hätte, denn sie glaubte nicht daran, dass er ein schlechter Kerl war. Ganz im Gegenteil. Sie glaubte an ihn und daran, dass er diesem Leben entfliehen konnte, wenn er es wirklich wollte. Und sie würde ihm dabei helfen, ohne Erwartungen an ihn zu stellen. Sie war für ihn da – ohne Hintergedanken! Ohne Auftrag und ohne weiteren Sinn. Um ihm klarzumachen, dass sie nicht als Spionin oder Verräterin vor ihm stand, sondern einfach nur als Eleyna d’Yaincre, besiegelte sie ihre Worte mit einem Kuss. Er war nicht sonderlich leidenschaftlich aber dafür voller Versprechungen, dass er nicht allein wäre. Dass er in ihr jemanden gefunden hatte, dem er durchaus vertrauen durfte. Dass sie, egal ob er doch noch Verrat beging oder seine Loyalität sich wandelte, er Fehler machte…da wäre. Sie war da, für ihn.
Eleyna löste sich von ihm, denn sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte. Getan, was sie hatte tun wollen, damit er verstand. Als sie ihre Finger von seiner Haut nahm, einen Schritt zurück machte, um den Abstand zwischen sich zu vergrößern, erwiderte sie seinen Blick und erwähnte abermals, dass die ‚Fädenzieher‘ mit Skýler eine verdammt gute Wahl getroffen hatten. Weit kam sie nicht mit ihrer Absicht, sich lösen zu wollen. Denn plötzlich zog Skýler sie wieder zu sich und drückte sie in eine feste Umarmung an sich. Eleyna regte sich kaum. Sie harrte aus, während sie an seiner Brust hören konnte, wie sehr sein Herz schlug. Einige Sekunden brauchte es, bis sie in ihrer Haltung weicher wurde und sich mehr anschmiegte. „Eleyna…!“, vergrub er sein Gesicht an ihrer Schulter. Die Elfe bewegte ihre Arme und ließ ihm eine Umarmung zuteil werden. „…ich beschütze dich…! Ich lass nicht zu, dass dir etwas geschieht!“ Sie schloss für einen Moment die Augen. Die Nähe, seine Worte – Eleyna atmete von den Gefühlen ergriffen durch. „Ich…“, begann sie einen kraftlosen Versuch, ihm das ausreden zu wollen und ihn daran zu erinnern, dass er sich selbst schützen sollte, als er die Umarmung ein wenig auflockerte und sie ihn erneut ansehen konnte. „Du musst nicht…“, er unterband ihren Versuch, die Worte zu wiederholen indem er sie ohne weiter nachzudenken innig küsste. Für einige Sekunden war sie es nun, die überrascht starrte, bis er seine Lippen zu bewegen begann und Eleyna augenblicklich Wachs in seinen Händen wurde. Sie schloss, sich dem Gefühl, das er plötzlich nährte ergebend, die Augen, und lehnte sich in den Kuss hinein. Nach anfänglichem Zögern, war davon schon bald nichts mehr zu spüren. Sie erwiderte seine Leidenschaft und wurde selbst mutiger dabei. Auch sie ließ los und zeigte Ský, dass die Gefühle in ihr lediglich gewartet hatten, sich endlich zeigen zu dürfen. Sie erwiderte den Kuss nicht nur, sie nutzte ihre Gelegenheiten, auch ihm zu zeigen, dass sie den Kuss wollte. Dass auch sie etwas empfand, das diesen Kuss so intensiv werden ließ. Eleyna’s Becken presste sich gegen seinen Körper, während sie sich nicht gegen seinen Griff wehrte.
Eleyna schlang die Arme um seinen Nacken und öffnete ihren Mund als er mit seiner Zunge darum bat. Tatsächlich klopfte nun auch ihr Herz verdammt schnell als sie seine Zunge mit der ihren berührte und den Kuss intensivierte. Ihn zu küssen wurde zu einer unerwarteten und leidenschaftlichen Erfahrung. Er wusste, was er tat und er tat es auf eine Weise, die Eleyna klarmachte, dass sie nicht wieder zurück könnte. Das, was sie ihm bereits versucht hatte zu sagen, wurde mit jeder Liebkosung, jedem Streicheln seiner Zunge über ihre, mehr und mehr zu ihrer Wahrheit. Die nüchterne Erkenntnis, dass sie ihn mochte, wurde zu einem intensiven Gefühl. Skýler brannte sich in ihr Herz ein. Eleyna spürte seinen Druck an ihrer Hüfte und folgte ihm bereitwillig. Auch sie suchte die Nähe zu ihm und ließ sich von der Leidenschaft tragen. Er löste sich für einen Atemzug und sie öffnete ihre Augen um seinen Blick zu erwidern.
Eine Pause entstand in der sie einander lediglich ansahen und doch so viel sagten! Sie fing seine kurzen Küsse auf, die ihr klarmachten, dass er in diesem Moment nichts vorspielte. Sie hatte Skýler als berechnend, kühl und Herr der Lage kennengelernt. Das alles aber wich einer Intensität, die ihr eine Gänsehaut bescherte. Ein Lächeln legte sich auf die rotgeküssten Lippen der Elfe. Ihre Finger umschlossen sanft sein Kinn, während ihr Daumen noch mal zärtlich die Linie seiner Unterlippe nachfuhr. Eleyna’s Blick glühte vor Gefühl. Sie fand in sich einen Nachhall des Kusses, der sich durch ihre Nervenbahnen schlängelte und ein neues Verlangen weckte. Dieses Mal aber war es vollkommen anders als bei ihrer ersten Begegnung. Eleyna begegnete Skýler noch mal mit einem Kuss, ehe sie sich aus seiner Umarmung schälte und dennoch seine Hand nicht freigab. Sie griff danach, als sie sich umdrehte und zum Strand zurück ging, immer darauf bedacht, dass Skýler ihrem Zug folgte. Am Strand angekommen, schaffte es der Wind nicht, sie abzukühlen. Zwar zeigten sich hier und dort Stellen der Kälte, aber Eleyna war mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Sie griff nach ihrer Kleidung und sammelte auch seine ein, während sie Ský weiterzog und mit ihm zu einem der Felsen ging, die ein wenig vor dem Wind schützten. Noch immer lag hier Sand aber das überwand Eleyna mit Hilfe ihrer Kleidung, die sie ausbreitete. Erst dann wandte sich die Elfe zu Skýler und musterte ihn schweigend. Ihr Blick betrachtete ihn genau und er ließ keinen Zweifel daran, wonach sie sich nun sehnte. Nach ihm… seiner Nähe, seinen Händen auf ihrer Haut und seinen Lippen auf ihren. Eleyna ließ auch die letzte schützende Barriere einstürzen. Sie trat auf Skýler zu, bis sie dicht vor ihm stand und legte abermals die Hände an seine Brust. Zärtlich, beinahe quälend, strich sie über seine Haut und beobachtete seine Reaktion dabei. Sie befühlte ihn, ließ sich Zeit dabei. Bis sie auch ihre Lippen senkte und begann, seinen Oberkörper mit zärtlichen Küssen zu bedecken. Dabei strich ihr Atem ebenfalls an der feuchten Haut entlang und Skýler konnte spüren, wie er schneller wurde. Eleyna tastete sich wieder weiter nach oben, bis sie seine Halsbeuge erreichte und ihn mit der Rechten zu sich tiefer zog. Ihr Blick traf ihn erneut. Er fragte ihn, wie weit er gehen wollen würde und machte zeitgleich deutlich, dass sie mehr wollte. Daraufhin küsste sie Skýler erneut mit der erwachten Leidenschaft und lud ihn ein, weiterzugehen.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Trotz unzähliger Lügen in seinem Leben, hatte er bei Eleyna stets versucht diese zu umgehen. Wenn er die Wahrheit nicht hatte sagen können, war er ihr ausgewichen, hatte das Thema gewechselt, oder abgelenkt. Wieso, wusste er selbst nicht genau. Sie schien von Anfang an die Seite in ihm hervorgelockt zu haben, die seine Mutter an ihm gefördert und gesehen hatte. Offenbar floss doch der Teil neldorethischen Blutes in ihm, der in gewissen Momenten die Lüge verabscheute.
Als Skýler Eleyna an sich zog und ihr schwor, dass er sie beschützen würde, war jedes dieser Worte ernst gemeint! Es waren nicht nur leere Floskeln, denn der Mischling wusste, was ihm blühte, wenn man ihn nach seinem Verrat in die Finger bekäme. Und doch würde er all das riskieren, obwohl Eleyna das von ihm gar nicht verlangen würde.
„Ich…Du musst nicht…“, versuchte sie ihm seine riskanten Gedanken auszureden, doch er unterbrach sie mit einem innigen Kuss, der sie für den ersten Moment völlig überrumpelte. Doch dann … versank sie, wie auch er, in all den aufkommenden Empfindungen!
Skýler schauderte leicht und so wohlig, wie noch nie zuvor, als sie begann ihre Lippen gehen die seinen zu bewegen. Er hatte nicht erwartet, dass sie den Kuss erwidern würde. Allerdings war fraglich, ob er sich überhaupt sein ein paar Minuten sachliche Gedanken zu etwas gemacht hatte! Wenn er ehrlich zu sich war, ließ er sich gerade von seinen Gefühlen leiten. Und das war eigentlich völlig untypisch für ihn!
Und doch war es dieses Mal… einfach nur berauschend. Da sie sich nicht gegen seine Hand in ihrem Nacken wehrte, grub er seine Finger in ihr schwarzes Haar und hielt sie so noch etwas länger bei sich! Eleyna zeigte ihm, dass auch sie diesen Kuss wollte – ihn genoss – mehr wollte. Allein das hätte ihm fast ein Stöhnen abgerungen! Diese Halbelfe brachte ihn schlicht und ergreifend um den Verstand, doch niemals zuvor hatte es sich so… lebendig und gut angefühlt!
Die Leidenschaft zwischen ihnen war spürbar – sie beide erkannten das Verlangen des anderen! Skýler spürte ihre Arme um seinen Nacken und wie sie ihren Körper so noch näher an seinen schmiegte. Tatsächlich hatte er es irgendwie nie gemocht, wenn Frauen sich so an ihn gehängt hatten. Doch bei ihr … war es ok, nein mehr als das! Er hatte nicht das Gefühl ihre Hände und Arme von sich aus lösen zu wollen.
Skýler legte mehr Gefühle und Begierde in den Kuss, als ihm selbst bewusst war. Seine Zunge streichelte und umschlang die ihre und als sie es ihm gleichtat, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war das erste Mal, dass sich ein Kuss aufregend anfühlte!
Und doch war irgendwann der Punkt gekommen, wo Skýlers Bewegungen etwas langsamer wurden, sanfter, bis er seine Lippen löste. Erst jetzt bemerkte er wirklich, dass Eleyna ihre Augen geschlossen hatte. Er betrachtete ihr hübsches Gesicht und bemerkte die etwas geröteten Lippen, die in ihm den Drang auslösten, sie noch einmal in Besitz zu nehmen. Was er auch tat – nur um ein vielfaches zärtlicher und bedachter! Sein grauer Blick, der eine unglaubliche Kälte ausstrahlen konnte, lag nun warm auf ihr, bis er sie für den nächsten Kuss schloss. Wieder… und wieder…!
Skýler machte Eleyna wirklich nichts vor! Seine Küsse bestärkten nur noch einmal seine, vorhin ausgesprochenen Worte: Sie war ihm wichtig – und deshalb würde er sie beschützen!
Zwischen ihnen herrschte Schweigen und doch entstand keine peinliche Stille. Es war einfach so, dass sie sich für einen Augenblick in diesem Moment verloren. Eleyna hob die Hand zu seinem Kinn und streichelte mit dem Daumen seine Unterlippe nach. Daraufhin griff er nach ihrer Hand und küsste ihre Finger, dann die Handfläche… ihr Handgelenk…
Auch der Mischling spürte, dass sich das durch den Kuss geweckte Verlangen bahnbrechen wollte. Doch war die Unsicherheit noch zu stark, als dass er diesem nachgeben würde. Dass seine Vögelchen ihm überhaupt so viel zugestand – über die Täuschung hinwegsah, ihn weiter mochte und sich von ihm hatte küssen lassen war mehr als genug! Oder… sollte es sein!
„Eleyna…!“, sprach er sie sanft an und hob den Blick von ihrem Handgelenk zu ihren Augen. Sie sollten langsam aus dem Wasser gehen. Doch er zögerte noch ein paar Sekunden heraus, ehe er sie loslassen würde.
Am Schluss war es die Halbelfe, die sich aus der Umarmung schälte, nur anstatt alleine zum Ufer zu waten, griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich. Ský verzog bei dieser Geste sein Lächeln auf seine ganz typische Weise etwas zur Seite.
Am Strand angekommen sammelte sie nicht nur ihre, sondern auch seine Kleidung ein und zog ihn – sehr zu seiner Verwunderung – weiter. Im Grunde hatte er erwartet, dass sie sich nun an Ort und Stelle wieder anziehen würden, bevor sie sich vielleicht eine Unterkunft für die Nacht suchen, oder weiterreisen würden. Doch Eleyna hatte andere Pläne und diese erkannte er, als sie ein Stück weiter, hinter einigen Felsen, die ihre Gestalten verbergen würden, stehenblieb. Ihr Blick raubte ihm für ein paar Sekunden den Atem und er betrachtete sie, während sie ihren Blick über seinen Körper gleichen ließ.
Der Mischling war nicht naiv – er erkannte das Verlangen und die Sehnsüchte nach körperlicher Nähe in ihrem Blick. Doch fragte er sich, ob sie wusste, dass sie gerade mit dem Feuer spielte! Wenn Eleyna ihn weiter ermutigen würde … er würde nicht mehr aufhören können! Nicht mit den Gefühlen, die sie in ihm ausgelöst hatte!
Ský spannte sich etwas an. Bisher hatte er nie die Sorge gehabt einer solchen Versuchung nicht widerstehen zu können – dafür hatte er sich und seine Gelüste viel zu gut im Griff. Doch offenbar reichten diese kleinen, aber feinen Sympathien, die er für Eleyna hegte aus, um das Fundament dieses Willens zum Wackeln zu bringen.
Allein die Vorstellung brachte ihn gerade gedanklich um den Verstand. Ihre weiche Haut mit seinen Händen zu streicheln, ihre weiblichen Kurven zu ertasten… verdammt! Er schluckte und konnte nicht verhindern, dass in seinem Blick ein Funke entbrannte, der sie als dessen Quelle kennzeichnete.
Als sie nähertrat und dicht vor ihm stehen blieb wusste Skýler, dass er zurückweichen sollte. Doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Er wusste, dass er etwas sagen sollte, doch kein Ton verließ seine Lippen. Er stand da und ließ zu, dass sie ihn berührte – seine Haut tastend und streicheln zu erkunden begann. Und das war der Moment, wo Skýler alle Wenn und Abers und alle Bedenken über Bord warf. Er öffnete die Lippen und atmete hörbar ein und aus, während sein Blick immer dunkler wurde, der nicht eine Sekunde von ihrem Antlitz wich. Als Eleyna sich vorbeugte und zärtliche Küsse auf seinem Oberkörper zu verteilen begann, kam Bewegung in seinen Körper! Noch bevor ihre Finger seine Halsbeuge erreichten, griff er mit beiden Händen nach ihrem Gesicht, hob es mit einer – für die Situation bemerkenswerten Zärtlichkeit an und versiegelte ihre Lippen mit den seinen in einen leidenschaftlichen Kuss. Er ließ sie kaum zu Atem kommen – teilte ihre Lippen mit seiner Zunge, die die ihre umschlang, reizte und geradezu anstachelte.
Skýler ahnte, dass Eleyna, so zierlich sie in seinen Augen manchmal war, kein zerbrechliches Püppchen war. Das hieß nicht, dass er rau werden würde und doch würde er sich nicht zurückhalten, ihr zu zeigen, welches Begehren sie in ihm geweckt hatte. Es sei denn natürlich – sie deutete ihm an, dass es ihr nicht gefiel.
Er hielt den Kuss quälend lang aufrecht, drängte sie dabei gegen einen der Felsen, die ihnen nicht nur Schutz vor dem Wind boten. Langsam löste er seine Hände von ihren Wangen, strich mit ihnen über ihren Hals, ihre Arme, hinab zu ihren Hüften, wo er etwas fester zugriff und sie einfach hochhob, um sie auf seine Hüfte zu setzen. Noch immer bot der Fels in ihrem Rücken zusätzlichen Halt, den Ský allerdings nicht wirklich brauchte. Er löste den Kuss – ließ ihr nur eine Sekunde, um ihm in die Augen zu sehen, in denen sich ein Sturm aus Leidenschaft und Lust vermischte. Seine Lippen fanden die Haut auf ihrem Hals, die er mit Lippen, Zähne und Zunge kostete.
„Eleyna…“, raunte er ihren Namen mit warmen Atem gegen ihr Schlüsselbein, ehe er noch einmal all seine Selbstbeherrschung zusammenraffte und stoppte. Er hob den Blick und sah sie an, suchte in ihrem Blau nach Anzeichen, dass er aufhören sollte. Dass er sie wollte, brauchte sie nicht eine Sekunde zu bezweifeln. Das konnte man ihm mehr als deutlich ansehen. Und doch – vielleicht aufgrund seiner Geschichte – schien er eine etwas deutlichere Einwilligung zu brauchen.
„Wenn… du mich jetzt nicht stoppst, bezweifle ich, dass ich aufhören kann!“, warnte er leise, obwohl das vermutlich nicht ganz der Wahrheit entsprach. Würde Eleyna doch noch ihre Meinung ändern, würde er sich eher ko schlagen, als sie zu weiterem zu zwingen und sich seiner Leidenschaft zu überlassen.
Sobald sie ihm diese gab, würde er sie absetzen. Er würde seinen Umgang nehmen und mit einem kraftvollen Schütteln von den Sandmengen befreien, sie der Wind auf ihn getrieben hatte. Dann würde er ihn auf dem Boden ausbreiten, ehe er sie wieder bei der Hüfte an sich ziehen und küssen würde. Allerdings würde er ihr diesen Mal keinen langen Kuss im Stehen mehr abringen. Er würde ihr bedeuten sich hinzulegen und würde ihr augenblicklich folgen. Am Boden würden sie noch ein … vielleicht zwei Küsse erwarten. Gleichzeitig würden sich seine Hände nicht mehr halten lassen. Er würde mit seiner rechten Hand über ihre Hüfte streichen, ehe sie sich langsam, aber sicher tiefer, in Richtung ihrer Körpermitte arbeiten würde. Sky richtete sich bewusst etwas auf, so dass er Eleynas Gesicht unter sich genau beobachten konnte. Seine Hand streichelte mit angenehmen Druck über die Innenseite ihres Schenkels, ehe er die Finger ausstreckte und über den feinen Stoff des Höschens über ihrer Scham strich. Einige Male strich er darüber und sorgte dafür, dass sich der Stoff an ihre Form anschmiegte. Er konnte spüren wo sich ihre Lippen teilten und… strich dann mit den Fingern unter den Stoff, um eben genau diese Spalte entlang zu streichen, sie zu reizen und zu ertasten.
Noch nie zuvor hatte er dabei aufmerksam beobachtet, wie seine Partnerin dabei aussah, als er ihre Perle begann zu umkreisen. Doch bei Eleyna, wollte er es sehen! Sein Blick schimmerte kurz auf, denn Sky wandte Magie an – das Auge des Mondes, wie man die Technik unter Schattenmagiern nannte, machte es ihm möglich Eleyna trotz der Dunkelheit perfekt und wie am Tag zu sehen. Tatsächlich schwächte er den Zauber etwas ab, denn er mochte die Stimmung, die eine gewisse Dämmerung mit sich brachte, doch ihr Gesicht wollte er in allen Details erkennen.
Mit der anderen Hand, mit dessen Ellbogen er sich leicht über ihr abstützte, begann er ihren Hals und ihr Dekolletee zu streicheln.
Seine Männlichkeit pochte gegen den Stoff seiner Unterwäsche. Noch nie hatte er … ja, er war definitiv verloren! Seine Finger spürten die heiße Feuchtigkeit zwischen ihren Schamlippen und als er einen Finger gegen ihren Eingang drückte, schauderte er leicht bei dem Gefühl, wie dieser in sie eindrang.
Er stöhne halb gequält und halb vor Lust auf und ließ sein Gesicht an ihre Halsbeuge sinken.
„Du fühlst dich jetzt schon… verboten gut an!“, raunte er und bedeckte ihren Hals mit Küssen, während er den Finger in ihr zu bewegen begann – nur um bald darauf eine zweiten in sie zu führen.
Dann löste er seine Lippen von ihrem Hals und entzog ihr die Hand, rutschte in einer fließenden Bewegung hinab, zwischen ihre Beine und zog ihr das Höschen aus. Nur einen Moment sah er sie aus dieser Position heraus noch an, ehe er sich vorbeugte und das Tun seiner Finger, mit seinem Mund und seiner Zunge ersetzte!
Als Skýler Eleyna an sich zog und ihr schwor, dass er sie beschützen würde, war jedes dieser Worte ernst gemeint! Es waren nicht nur leere Floskeln, denn der Mischling wusste, was ihm blühte, wenn man ihn nach seinem Verrat in die Finger bekäme. Und doch würde er all das riskieren, obwohl Eleyna das von ihm gar nicht verlangen würde.
„Ich…Du musst nicht…“, versuchte sie ihm seine riskanten Gedanken auszureden, doch er unterbrach sie mit einem innigen Kuss, der sie für den ersten Moment völlig überrumpelte. Doch dann … versank sie, wie auch er, in all den aufkommenden Empfindungen!
Skýler schauderte leicht und so wohlig, wie noch nie zuvor, als sie begann ihre Lippen gehen die seinen zu bewegen. Er hatte nicht erwartet, dass sie den Kuss erwidern würde. Allerdings war fraglich, ob er sich überhaupt sein ein paar Minuten sachliche Gedanken zu etwas gemacht hatte! Wenn er ehrlich zu sich war, ließ er sich gerade von seinen Gefühlen leiten. Und das war eigentlich völlig untypisch für ihn!
Und doch war es dieses Mal… einfach nur berauschend. Da sie sich nicht gegen seine Hand in ihrem Nacken wehrte, grub er seine Finger in ihr schwarzes Haar und hielt sie so noch etwas länger bei sich! Eleyna zeigte ihm, dass auch sie diesen Kuss wollte – ihn genoss – mehr wollte. Allein das hätte ihm fast ein Stöhnen abgerungen! Diese Halbelfe brachte ihn schlicht und ergreifend um den Verstand, doch niemals zuvor hatte es sich so… lebendig und gut angefühlt!
Die Leidenschaft zwischen ihnen war spürbar – sie beide erkannten das Verlangen des anderen! Skýler spürte ihre Arme um seinen Nacken und wie sie ihren Körper so noch näher an seinen schmiegte. Tatsächlich hatte er es irgendwie nie gemocht, wenn Frauen sich so an ihn gehängt hatten. Doch bei ihr … war es ok, nein mehr als das! Er hatte nicht das Gefühl ihre Hände und Arme von sich aus lösen zu wollen.
Skýler legte mehr Gefühle und Begierde in den Kuss, als ihm selbst bewusst war. Seine Zunge streichelte und umschlang die ihre und als sie es ihm gleichtat, konnte er ein Lächeln nicht unterdrücken. Es war das erste Mal, dass sich ein Kuss aufregend anfühlte!
Und doch war irgendwann der Punkt gekommen, wo Skýlers Bewegungen etwas langsamer wurden, sanfter, bis er seine Lippen löste. Erst jetzt bemerkte er wirklich, dass Eleyna ihre Augen geschlossen hatte. Er betrachtete ihr hübsches Gesicht und bemerkte die etwas geröteten Lippen, die in ihm den Drang auslösten, sie noch einmal in Besitz zu nehmen. Was er auch tat – nur um ein vielfaches zärtlicher und bedachter! Sein grauer Blick, der eine unglaubliche Kälte ausstrahlen konnte, lag nun warm auf ihr, bis er sie für den nächsten Kuss schloss. Wieder… und wieder…!
Skýler machte Eleyna wirklich nichts vor! Seine Küsse bestärkten nur noch einmal seine, vorhin ausgesprochenen Worte: Sie war ihm wichtig – und deshalb würde er sie beschützen!
Zwischen ihnen herrschte Schweigen und doch entstand keine peinliche Stille. Es war einfach so, dass sie sich für einen Augenblick in diesem Moment verloren. Eleyna hob die Hand zu seinem Kinn und streichelte mit dem Daumen seine Unterlippe nach. Daraufhin griff er nach ihrer Hand und küsste ihre Finger, dann die Handfläche… ihr Handgelenk…
Auch der Mischling spürte, dass sich das durch den Kuss geweckte Verlangen bahnbrechen wollte. Doch war die Unsicherheit noch zu stark, als dass er diesem nachgeben würde. Dass seine Vögelchen ihm überhaupt so viel zugestand – über die Täuschung hinwegsah, ihn weiter mochte und sich von ihm hatte küssen lassen war mehr als genug! Oder… sollte es sein!
„Eleyna…!“, sprach er sie sanft an und hob den Blick von ihrem Handgelenk zu ihren Augen. Sie sollten langsam aus dem Wasser gehen. Doch er zögerte noch ein paar Sekunden heraus, ehe er sie loslassen würde.
Am Schluss war es die Halbelfe, die sich aus der Umarmung schälte, nur anstatt alleine zum Ufer zu waten, griff sie nach seiner Hand und zog ihn mit sich. Ský verzog bei dieser Geste sein Lächeln auf seine ganz typische Weise etwas zur Seite.
Am Strand angekommen sammelte sie nicht nur ihre, sondern auch seine Kleidung ein und zog ihn – sehr zu seiner Verwunderung – weiter. Im Grunde hatte er erwartet, dass sie sich nun an Ort und Stelle wieder anziehen würden, bevor sie sich vielleicht eine Unterkunft für die Nacht suchen, oder weiterreisen würden. Doch Eleyna hatte andere Pläne und diese erkannte er, als sie ein Stück weiter, hinter einigen Felsen, die ihre Gestalten verbergen würden, stehenblieb. Ihr Blick raubte ihm für ein paar Sekunden den Atem und er betrachtete sie, während sie ihren Blick über seinen Körper gleichen ließ.
Der Mischling war nicht naiv – er erkannte das Verlangen und die Sehnsüchte nach körperlicher Nähe in ihrem Blick. Doch fragte er sich, ob sie wusste, dass sie gerade mit dem Feuer spielte! Wenn Eleyna ihn weiter ermutigen würde … er würde nicht mehr aufhören können! Nicht mit den Gefühlen, die sie in ihm ausgelöst hatte!
Ský spannte sich etwas an. Bisher hatte er nie die Sorge gehabt einer solchen Versuchung nicht widerstehen zu können – dafür hatte er sich und seine Gelüste viel zu gut im Griff. Doch offenbar reichten diese kleinen, aber feinen Sympathien, die er für Eleyna hegte aus, um das Fundament dieses Willens zum Wackeln zu bringen.
Allein die Vorstellung brachte ihn gerade gedanklich um den Verstand. Ihre weiche Haut mit seinen Händen zu streicheln, ihre weiblichen Kurven zu ertasten… verdammt! Er schluckte und konnte nicht verhindern, dass in seinem Blick ein Funke entbrannte, der sie als dessen Quelle kennzeichnete.
Als sie nähertrat und dicht vor ihm stehen blieb wusste Skýler, dass er zurückweichen sollte. Doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Er wusste, dass er etwas sagen sollte, doch kein Ton verließ seine Lippen. Er stand da und ließ zu, dass sie ihn berührte – seine Haut tastend und streicheln zu erkunden begann. Und das war der Moment, wo Skýler alle Wenn und Abers und alle Bedenken über Bord warf. Er öffnete die Lippen und atmete hörbar ein und aus, während sein Blick immer dunkler wurde, der nicht eine Sekunde von ihrem Antlitz wich. Als Eleyna sich vorbeugte und zärtliche Küsse auf seinem Oberkörper zu verteilen begann, kam Bewegung in seinen Körper! Noch bevor ihre Finger seine Halsbeuge erreichten, griff er mit beiden Händen nach ihrem Gesicht, hob es mit einer – für die Situation bemerkenswerten Zärtlichkeit an und versiegelte ihre Lippen mit den seinen in einen leidenschaftlichen Kuss. Er ließ sie kaum zu Atem kommen – teilte ihre Lippen mit seiner Zunge, die die ihre umschlang, reizte und geradezu anstachelte.
Skýler ahnte, dass Eleyna, so zierlich sie in seinen Augen manchmal war, kein zerbrechliches Püppchen war. Das hieß nicht, dass er rau werden würde und doch würde er sich nicht zurückhalten, ihr zu zeigen, welches Begehren sie in ihm geweckt hatte. Es sei denn natürlich – sie deutete ihm an, dass es ihr nicht gefiel.
Er hielt den Kuss quälend lang aufrecht, drängte sie dabei gegen einen der Felsen, die ihnen nicht nur Schutz vor dem Wind boten. Langsam löste er seine Hände von ihren Wangen, strich mit ihnen über ihren Hals, ihre Arme, hinab zu ihren Hüften, wo er etwas fester zugriff und sie einfach hochhob, um sie auf seine Hüfte zu setzen. Noch immer bot der Fels in ihrem Rücken zusätzlichen Halt, den Ský allerdings nicht wirklich brauchte. Er löste den Kuss – ließ ihr nur eine Sekunde, um ihm in die Augen zu sehen, in denen sich ein Sturm aus Leidenschaft und Lust vermischte. Seine Lippen fanden die Haut auf ihrem Hals, die er mit Lippen, Zähne und Zunge kostete.
„Eleyna…“, raunte er ihren Namen mit warmen Atem gegen ihr Schlüsselbein, ehe er noch einmal all seine Selbstbeherrschung zusammenraffte und stoppte. Er hob den Blick und sah sie an, suchte in ihrem Blau nach Anzeichen, dass er aufhören sollte. Dass er sie wollte, brauchte sie nicht eine Sekunde zu bezweifeln. Das konnte man ihm mehr als deutlich ansehen. Und doch – vielleicht aufgrund seiner Geschichte – schien er eine etwas deutlichere Einwilligung zu brauchen.
„Wenn… du mich jetzt nicht stoppst, bezweifle ich, dass ich aufhören kann!“, warnte er leise, obwohl das vermutlich nicht ganz der Wahrheit entsprach. Würde Eleyna doch noch ihre Meinung ändern, würde er sich eher ko schlagen, als sie zu weiterem zu zwingen und sich seiner Leidenschaft zu überlassen.
Sobald sie ihm diese gab, würde er sie absetzen. Er würde seinen Umgang nehmen und mit einem kraftvollen Schütteln von den Sandmengen befreien, sie der Wind auf ihn getrieben hatte. Dann würde er ihn auf dem Boden ausbreiten, ehe er sie wieder bei der Hüfte an sich ziehen und küssen würde. Allerdings würde er ihr diesen Mal keinen langen Kuss im Stehen mehr abringen. Er würde ihr bedeuten sich hinzulegen und würde ihr augenblicklich folgen. Am Boden würden sie noch ein … vielleicht zwei Küsse erwarten. Gleichzeitig würden sich seine Hände nicht mehr halten lassen. Er würde mit seiner rechten Hand über ihre Hüfte streichen, ehe sie sich langsam, aber sicher tiefer, in Richtung ihrer Körpermitte arbeiten würde. Sky richtete sich bewusst etwas auf, so dass er Eleynas Gesicht unter sich genau beobachten konnte. Seine Hand streichelte mit angenehmen Druck über die Innenseite ihres Schenkels, ehe er die Finger ausstreckte und über den feinen Stoff des Höschens über ihrer Scham strich. Einige Male strich er darüber und sorgte dafür, dass sich der Stoff an ihre Form anschmiegte. Er konnte spüren wo sich ihre Lippen teilten und… strich dann mit den Fingern unter den Stoff, um eben genau diese Spalte entlang zu streichen, sie zu reizen und zu ertasten.
Noch nie zuvor hatte er dabei aufmerksam beobachtet, wie seine Partnerin dabei aussah, als er ihre Perle begann zu umkreisen. Doch bei Eleyna, wollte er es sehen! Sein Blick schimmerte kurz auf, denn Sky wandte Magie an – das Auge des Mondes, wie man die Technik unter Schattenmagiern nannte, machte es ihm möglich Eleyna trotz der Dunkelheit perfekt und wie am Tag zu sehen. Tatsächlich schwächte er den Zauber etwas ab, denn er mochte die Stimmung, die eine gewisse Dämmerung mit sich brachte, doch ihr Gesicht wollte er in allen Details erkennen.
Mit der anderen Hand, mit dessen Ellbogen er sich leicht über ihr abstützte, begann er ihren Hals und ihr Dekolletee zu streicheln.
Seine Männlichkeit pochte gegen den Stoff seiner Unterwäsche. Noch nie hatte er … ja, er war definitiv verloren! Seine Finger spürten die heiße Feuchtigkeit zwischen ihren Schamlippen und als er einen Finger gegen ihren Eingang drückte, schauderte er leicht bei dem Gefühl, wie dieser in sie eindrang.
Er stöhne halb gequält und halb vor Lust auf und ließ sein Gesicht an ihre Halsbeuge sinken.
„Du fühlst dich jetzt schon… verboten gut an!“, raunte er und bedeckte ihren Hals mit Küssen, während er den Finger in ihr zu bewegen begann – nur um bald darauf eine zweiten in sie zu führen.
Dann löste er seine Lippen von ihrem Hals und entzog ihr die Hand, rutschte in einer fließenden Bewegung hinab, zwischen ihre Beine und zog ihr das Höschen aus. Nur einen Moment sah er sie aus dieser Position heraus noch an, ehe er sich vorbeugte und das Tun seiner Finger, mit seinem Mund und seiner Zunge ersetzte!
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Re: Das Versteck an der Küste
Die Nacht war hereingebrochen und nicht jeder beherrschte die Schattenmagie, um im Dunkeln zu sehen, so wie Skýler. Aber wenn man die Umgebung kannte und auch mit Hilfe von Manthalas bleichem Antlitz, das gelegentlich zwischen ein paar nächtlichen Wolken hervor lugte, konnte man sich durchaus gut orientieren. Vorausgesetzt, man achtete auf die Umgebung!
Minx verließ die geheime Küstenhöhle in halb gekrümmter Haltung, beide Arme um ihren Unterleib geschlungen. Sie war reichlich blass um die Nase, aber auch das erkannte man bei den mangelnden Lichtverhältnissen nur aus nächster Nähe. Alles andere tauchte sie selbst und auch andere bereits in nachtgraue Schatten. Trotzdem erkannte sie etwas Unvertrautes, als sie nahe des Höhleneingangs gegen den Felsen lehnte, um erst einmal tief durchzuatmen. Wer so oft an diese Stelle des Strand kam, der kannte jeden Stein und bemerkte jede herangespülte Muschel als Veränderung. Minx mochte Eleyna und Skýler nicht sofort als diese erkennen, wohl aber machte sie ihre Gestalten aus, die als vom Mond leicht beschienene Schatten gerade vom Wasser zum Strand spazierten. Eine von beiden Konturen - Minx konnte nicht genau erkennen, wer - beugte sich herab und klaubte etwas auf, das einem Bündel gleichkam. Sie runzelte die Stirn. Dann übermannte sie eine erneute Welle der Übelkeit. Hastig schlug sie sich die Hand vor den Mund, um sich nun nicht durch Würgen oder Schlimmeres zu verraten. Erst musste sie ausmachen, wer dort aus den Wellen selbst gestiegen war. Schließlich erkannte sie es an den Bewegungen, vor allem der zweiten Figur. Die Statur wirkte männlicher und sie hatte den Mischling mit den schönen Augen durchaus lange genug beobachtet, um etwas Vertrautes in seiner Haltung und im Gang wiederzufinden. Minx runzelte die Stirn, dann riss sie die Augen auf, als sie bemerkte, wie nahe beide Gestalten zueinander standen und was sie soeben miteinander austauschten. Ihre Wangen röteten sich. Rasch, aber so heimlich wie sie konnte wandte sie sich ab, schlich in die andere Richtung des Strandes zwischen die Felsen. Doch auch sie war nicht ungesehen in dieser Nacht.
"Frisst er die beiden oder warum bist du schon wieder am Krepieren, Kätzchen?" Bolte erschien als großer, speckiger Schatten. Er schob sich von einem verborgenen Klippenpfad zwischen die Felsen hindurch und hinunter zum Strand. Er lief Minx quasi in die Arme, aber einer lag noch immer um ihren Bauch und die Hand der anderen versuchte, den Mageninhalt unten zu halten, indem sie gegen den Mund gedrückt wurde. Minx nahm sie nur lange genug ein Stück herunter, um dem großen Piraten zu antworten: "Eleynas Bruder... sie hat ihn unserem Freund überlassen."
"Deinem Freund", korrigierte er sie und schulterte eine Schaufel. Dann schaute er über Minx hinweg in Richtung der Felsengruppe, von der er glaubte, gerade zwei Schatten dort verschwinden gesehen zu haben. Bolte brummte auf. Minx brauchte seinem Blick nicht zu folgen, um zu wissen, was er entdeckt hatte. "Eleyna und Azael ... lass ihnen ihre ... Privatsphäre."
"Ouha!" Der Fleischberg von einem Mann grinste breit. Minx verpasste ihm einen Klatscher gegen den nackten Bauch. Er brummte dieses Mal nicht einmal auf. "Ich glaube, sie könnten Hilfe gebrauchen, Bolte." Er schwieg und es war die Sorte eines Schweigens voller Ablehnung. "Bolte... unser Freund war auch Teil dieses Netzwerks von ... der Spinne. Eelyna hat sie erwähnt. Und er Ist es immer noch, wenn man es kritisch sieht. Nur deshalb hab ich ihm doch vorgeschla-"
"Und jetzt willst du noch mehr einsammeln. Kätzchen, was bist du, hm? Solltest lieber Informationen herankarren und keine hilflosen Bittsteller." Minx ließ den Kopf hängen. "Es klingt einfach alles so ... schrecklich."
Bolte seufzte aus. Plötzlich landete seine große, fleischige Pranke auf Minx' Schulter. Sie zuckte zusammen und musste an sich halten, das Grummelnde in ihren Eingeweiden nicht zu verlieren. "Du bist zu zart besaitet, hab ich dir schon gesagt." Milde legte sich in seine Stimme und hätte er dümmlichere Worte genutzt, wäre er wieder die Version von Bolte gewesen, die Eleyna und Skýler im Grunde sympatischer war. "Geh erstmal spucken. Danach bleibst du bei der Spinne. Da bist du doch gern. Ich schau morgen wieder vorbei und wenn die anderen beiden noch da sind ... hmmm."
"Danke, Bolte!" Minx' Miene hellte sich auf, aber sie riss den Kopf zu schnell empor. Übelkeit schwappte über sie hinweg und nun blieb ihr nichts Anderes mehr übrig, als über den Sand zu huschen, wenn sie dem großen Mann nicht auf die nackten Füße würgen wollte. Nahezu lautlos verschwand sie. Bolte sah ihr kurz nach. Dann drehte er sich halb, um über die Schulter noch einmal zu der Felsengruppe zu schauen. Er zuckte mit den Schultern, schüttelte den Kopf. "Wie soll ich das denn nur erklären?", brummelte er und machte sich auf einen gemächlich Weg zurück nach Rumdett. Mit Glück wartete ein Eimer Milch noch auf ihn.
Minx verließ die geheime Küstenhöhle in halb gekrümmter Haltung, beide Arme um ihren Unterleib geschlungen. Sie war reichlich blass um die Nase, aber auch das erkannte man bei den mangelnden Lichtverhältnissen nur aus nächster Nähe. Alles andere tauchte sie selbst und auch andere bereits in nachtgraue Schatten. Trotzdem erkannte sie etwas Unvertrautes, als sie nahe des Höhleneingangs gegen den Felsen lehnte, um erst einmal tief durchzuatmen. Wer so oft an diese Stelle des Strand kam, der kannte jeden Stein und bemerkte jede herangespülte Muschel als Veränderung. Minx mochte Eleyna und Skýler nicht sofort als diese erkennen, wohl aber machte sie ihre Gestalten aus, die als vom Mond leicht beschienene Schatten gerade vom Wasser zum Strand spazierten. Eine von beiden Konturen - Minx konnte nicht genau erkennen, wer - beugte sich herab und klaubte etwas auf, das einem Bündel gleichkam. Sie runzelte die Stirn. Dann übermannte sie eine erneute Welle der Übelkeit. Hastig schlug sie sich die Hand vor den Mund, um sich nun nicht durch Würgen oder Schlimmeres zu verraten. Erst musste sie ausmachen, wer dort aus den Wellen selbst gestiegen war. Schließlich erkannte sie es an den Bewegungen, vor allem der zweiten Figur. Die Statur wirkte männlicher und sie hatte den Mischling mit den schönen Augen durchaus lange genug beobachtet, um etwas Vertrautes in seiner Haltung und im Gang wiederzufinden. Minx runzelte die Stirn, dann riss sie die Augen auf, als sie bemerkte, wie nahe beide Gestalten zueinander standen und was sie soeben miteinander austauschten. Ihre Wangen röteten sich. Rasch, aber so heimlich wie sie konnte wandte sie sich ab, schlich in die andere Richtung des Strandes zwischen die Felsen. Doch auch sie war nicht ungesehen in dieser Nacht.
"Frisst er die beiden oder warum bist du schon wieder am Krepieren, Kätzchen?" Bolte erschien als großer, speckiger Schatten. Er schob sich von einem verborgenen Klippenpfad zwischen die Felsen hindurch und hinunter zum Strand. Er lief Minx quasi in die Arme, aber einer lag noch immer um ihren Bauch und die Hand der anderen versuchte, den Mageninhalt unten zu halten, indem sie gegen den Mund gedrückt wurde. Minx nahm sie nur lange genug ein Stück herunter, um dem großen Piraten zu antworten: "Eleynas Bruder... sie hat ihn unserem Freund überlassen."
"Deinem Freund", korrigierte er sie und schulterte eine Schaufel. Dann schaute er über Minx hinweg in Richtung der Felsengruppe, von der er glaubte, gerade zwei Schatten dort verschwinden gesehen zu haben. Bolte brummte auf. Minx brauchte seinem Blick nicht zu folgen, um zu wissen, was er entdeckt hatte. "Eleyna und Azael ... lass ihnen ihre ... Privatsphäre."
"Ouha!" Der Fleischberg von einem Mann grinste breit. Minx verpasste ihm einen Klatscher gegen den nackten Bauch. Er brummte dieses Mal nicht einmal auf. "Ich glaube, sie könnten Hilfe gebrauchen, Bolte." Er schwieg und es war die Sorte eines Schweigens voller Ablehnung. "Bolte... unser Freund war auch Teil dieses Netzwerks von ... der Spinne. Eelyna hat sie erwähnt. Und er Ist es immer noch, wenn man es kritisch sieht. Nur deshalb hab ich ihm doch vorgeschla-"
"Und jetzt willst du noch mehr einsammeln. Kätzchen, was bist du, hm? Solltest lieber Informationen herankarren und keine hilflosen Bittsteller." Minx ließ den Kopf hängen. "Es klingt einfach alles so ... schrecklich."
Bolte seufzte aus. Plötzlich landete seine große, fleischige Pranke auf Minx' Schulter. Sie zuckte zusammen und musste an sich halten, das Grummelnde in ihren Eingeweiden nicht zu verlieren. "Du bist zu zart besaitet, hab ich dir schon gesagt." Milde legte sich in seine Stimme und hätte er dümmlichere Worte genutzt, wäre er wieder die Version von Bolte gewesen, die Eleyna und Skýler im Grunde sympatischer war. "Geh erstmal spucken. Danach bleibst du bei der Spinne. Da bist du doch gern. Ich schau morgen wieder vorbei und wenn die anderen beiden noch da sind ... hmmm."
"Danke, Bolte!" Minx' Miene hellte sich auf, aber sie riss den Kopf zu schnell empor. Übelkeit schwappte über sie hinweg und nun blieb ihr nichts Anderes mehr übrig, als über den Sand zu huschen, wenn sie dem großen Mann nicht auf die nackten Füße würgen wollte. Nahezu lautlos verschwand sie. Bolte sah ihr kurz nach. Dann drehte er sich halb, um über die Schulter noch einmal zu der Felsengruppe zu schauen. Er zuckte mit den Schultern, schüttelte den Kopf. "Wie soll ich das denn nur erklären?", brummelte er und machte sich auf einen gemächlich Weg zurück nach Rumdett. Mit Glück wartete ein Eimer Milch noch auf ihn.

-
Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Zu spüren, wie seine Lippen ihre liebkosten und sanft streichelten, ohne die Leidenschaft vermissen zu lassen, machte etwas mit Eleyna. Erst war sie doch überrascht von seiner Erwiderung ihres, in dem Moment mehr unschuldigen Kusses. Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr diese Intention entgegenbringen würde. Sie hatte ihm nur begreiflich machen wollen, dass sein Handeln bei ihr mehr Konsequenzen hatte als es von anderen der Fall gewesen wäre. Nun aber spürte sie, wie sich mit jedem Liebkosen, jedem Streicheln etwas in ihr an die Oberfläche schob. Und Eleyna hörte zu. Sie lauschte dem Klang, der sie innerlich zum Vibrieren brachte und ergab sich der Melodie darin. Sie erwiderte diesen losgelösten Kuss seitens Skýler auf eine Weise, die keinen Zweifel darüber ließ, dass sie längst über die feinen Töne des Mögens hinaus war. Nachdem sie sich voneinander gelöst und Eleyna sie an den Strand geführt hatte, suchte die Mischlingselfe einen Platz, der ein wenig windgeschützt und uneinsehbar war. Hier blieb sie vor Skýler stehen und horchte in sich hinein. Das Verlangen, dass er ihren ganzen Körper mit Küssen bedeckte und darüber hinaus ihr nahe war, zeigte sich deutlich in ihrem Blick. Eleyna hatte niemals nur dem Spaß gefrönt und sich dennoch nicht prüde gezeigt. Sie war durchaus eine leidenschaftliche Frau und jene wollte auch gestillt werden. Bei dem Mischling vor ihr aber war es noch etwas anderes. Sie … empfand etwas, von dem sie noch nicht wusste, was es genau war. Es war intensiv, einnehmend und ließ sie nicht rational handeln. Als er nun vor ihr stand und sie seinen nackten Oberkörper betrachten konnte, ließ sie auch die letzte Kette locker und trat auf ihn zu. Der Blick, den er ihr erwiderte bescherte ihr eine Gänsehaut. Die Dunkelheit darin spornte sie nur weiter an, sich vorzuwagen. Er würde sie aufhalten müssen, wenn er nicht wollte, aber solange sie keine anderen Signale empfing, würde sie ihrem eigenen Empfinden folgen. Also berührte sie seine Haut auf eine neue Weise. Ský hatte bereits häufiger ihre Hand genommen oder sie gar auf dem Arm getragen. Berührungen hatten bereits von Anfang an stattgefunden zwischen ihnen. Diese aber war etwas neues. Die Intention war bedeutend anders und so ließ sie ihre Fingerspitzen hauchzart über seine Brust fahren. Er atmete ein und aus, sodass ein kurzes Lächeln durch ihr Gesicht huschte. Sie rief also eine Reaktion hervor. Sehr gut. Nun lehnte sie sich vor, bedeckte daraufhin seine Haut mit Küssen und machte unmissverständlich deutlich, wonach sie sich sehnte und wohin sie das führen sollte. Skýler aber kam ihr zuvor und bettete ihr Gesicht in seine Hände. Bereitwillig folgte sie seinem Zug, empfing seine Lippen ebenso atemlos und gierig. Auch in ihr steigerte sich eine Lust, die sie mehr und mehr übermannte. Eleyna dachte nicht mehr an etwaige Spinnen, Piratenbanden mit seltsamem Kodex. Sie verweigerte die leise Stimme der Warnung, sie ignorierte alles, was diesen Moment ruiniert hätte. Sie überließ sich vollkommen Skýler. Und er entpuppte sich als jemand, der durchaus auf ihr Werben ansprang. Mit einem Mal drängte er sie gegen den Felsen, der sie schützen sollte und sie folgte dem Drängen bereitwillig. Der Atem presste sich etwas aus ihren Lungen, als sie gegen das kalte Gestein stieß, und schließlich schlang sie ihre Arme um ihn, um sich festzuhalten, als er sie packte und sich auf die Hüften setzte. Ihre Beine umschlangen seine Mitte und sie spürte bereits jetzt, was sie wenig später erfahren wollte. “Eleyna…!“
Sie öffnete die Augen, während sie atemlos in sein Gesicht sah. Der Kuss war … intensiv gewesen. Voller Verlangen und einer Begierde, die sie in der Form noch nicht empfunden hatte. „Wenn… du mich jetzt nicht stoppst, bezweifle ich, dass ich aufhören kann!“ Eleyna ließ ihren Blick in seinem Sturmgrau umherwandern. „Dann hör nicht auf!“, verlangte sie seufzend und presste ihr Becken wieder näher an ihn heran. Sie versiegelte abermals seine Lippen mit einem Kuss und legte ihre Hände auf seine Schultern, als er sie hinunterließ. Skýler hörte nicht auf. Er bereitete eine Möglichkeit vor, sich dem zu widmen, was sie beide gerade wollten. Immer wieder fing sie kurze Küsse auf, die sie ja nicht vergessen ließen, dass sie noch nicht fertig waren. Aber Eleyna konnte es kaum abwarten, dass er sie endlich wieder anfasste, ihr näherkam und sie küsste. Sie legte sich auf das bereitete Lager und zog ihn schließlich zur sich, während er sich über sie lehnte. Seine Hände fuhren über ihren Körper und Eleyna keuchte. Wie gut sich das anfühlen konnte, hatte sie nicht geahnt. War das nun das normale Verlangen, weil das letzte Mal bereits so lange her war? Eleyna beschäftigte sich mit dieser Frage nicht. Sie bekam auch keine Gelegenheit dazu, denn Skýler wusste verdammt gut, was er tun musste, um ihre Aufmerksamkeit bei sich zu halten. Seine Hand glitt über ihren flachen Bauch und schließlich tiefer in Richtung ihrer Mitte. Er umspielte den schützenden Stoff, der ihr jedoch jetzt mehr lästig vorkam. Sie bäumte sich etwas seiner Hand entgegen und behielt ihren Blick stetig in seinen Augen. Sie leckte sich über die Lippen und ihr Atem entwich ihr immer wieder gepresst vor Erregung. Schließlich fanden seine Finger kundig die empfindsame Stelle oberhalb ihrer Scham und Eleyna keuchte auf, als er sie berührte. Sie sog die Luft tief ein und streckte den Kopf etwas in den Nacken, während er sie dort reizte und ihr so die Lust entlockte, die er sehen wollte. Die Halbelfe lächelte verzückt auf, ehe sie ihren Blick mit entflammter, purer Leidenschaft in sein Gesicht zurück richtete. Sie griff nach seiner muskulösen Schulter, hielt sich mit einer Hand daran fest und zog sich etwas hoch, während er nicht aufhörte sie zu reiben. Ihre Schenkel spreizten sich, zogen sich zusammen, um sich daraufhin wieder zu öffnen. Das Aufleuchten seiner Augen registrierte sie, konnte aber dazu keinen klaren Gedanken fassen. Die Lust übernahm sie und sie ließ sie Skýler zuteilwerden, als sie ihm einen intensiven Zungenkuss abrang, während er immer wieder ihre Perle rieb. Eleyna hielt inne, warf den Kopf in den Nacken und präsentierte ihm den schlanken Hals. Sie stöhnte. Ihre Hand rutschte von seiner Schulter, als sie sich wieder auf den Rücken fallen ließ und ihr Becken sich seiner Hand entgegenbäumte.
Der schlanke Körper wand sich unter seinem Tun und ihre Augen verschlossen sich vor Wonne. Daraufhin aber rutschte sein Finger tiefer und drang ohne weitere Vorwarnung in sie ein. „Ah!“, entfuhr es ihr, während er sich ebenfalls stöhnend an ihre Halsbeuge sinken ließ. „Du fühlst dich jetzt schon… verboten gut an!“ Sie packte seinen Nacken und zog sich ihm wieder näher, bis ihr Mund an seinem Ohr war. Sie wollte etwas sagen, unter seinem Tun aber konnte sie kaum ihren Atem regulieren. Also küsste sie seinen Hals, leckte und knabberte daran, um kleine Impulse zu setzen. Skýler war aber noch nicht fertig, sie zu ‚quälen‘. Er entzog sich ihr und glitt sofort fließend hinab, um zwischen ihren Schenkeln einen Blick in ihre Richtung zu werfen. Eleyna erwiderte ihn und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Wangen glühten etwas, während sie schließlich bereitwillig die Schenkel öffnete und ihn gewähren ließ. Als er sich zwischen sie senkte und sein Atem ankündigte, was in Form seiner Zunge folgen sollte, stöhnte sie abermals wohlig auf und lehnte sich erneut zurück auf das Lager. Eleyna griff sich in die Haare und schob ihre Arme über ihren Kopf, während sie sich unter seiner Behandlung räkelte. Sie genoss sichtlich sein Können und er schaffte es vermeintlich spielend, dass sie längst auf einem Pfad war, wo sie kaum an sich halten konnte, nicht sofort zu kommen. Dafür war es zu… intensiv. Zu unverhofft und… zu gut. Eleyna ahnte, dass sie bald den ersten Höhepunkt erleben würde, wenn sie nicht etwas änderte. Zwar wollte sie sich ihm einfach ergeben, sich von ihm nehmen lassen und alles tun, was er mit ihr tun wollte, doch letztendlich war der Wunsch, sich bei ihm zu revanchieren größer. So genoss sie seine Zunge noch einen Moment, überließ ihm das Zepter bereitwillig und zeigte ihm deutlich, wie lustvoll und leidenschaftlich sie sein konnte. Doch dann stemmte sie einen Fuß gegen seine Schulter und versuchte so seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie sah ihn mit glühendem Blick an und richtete sich schließlich auf. Eleyna nahm seine Wangen zwischen ihre Hände, musterte ihn mit einem tiefen Blick, bevor sie ihn zu küssen begann. Dieses Mal aber schloss sie nicht die Augen. Sie fesselte ihn mit ihrem Blick, küsste, leckte und knabberte an seinen Lippen. Schließlich aber drängte sie ihn mit sanftem Druck zurück und änderte schließlich die Position. Sie dirigierte Skýler mit ihren Küssen, ihren Händen auf den Rücken, um grazil über ihn zu klettern. Eleyna betrachtete Skýler genau und hielt für den Moment inne. Ein Lächeln entglitt ihren vor Lust geröteten Zügen. Die Sympathien ihm gegenüber spielten hier eine immense Rolle. Es war nicht nur die Lust auf Zweisamkeit. Es war… die Lust auf ihn. Die Halbelfe hob die Hände, griff nach ihrem Stoff am Oberkörper und zog ihn nun über den Kopf. Sie offenbarte Ský, was er schon hatte erahnen können und entledigte sich nun vollständig aller Kleidung. Nackt kniete sie über ihm und gewährte ihm einen Moment den Blick auf sich. Sein Können zeichnete deutlich die Knospen, die sich erregt aufgestellt hatten und unteranderem Beweis waren, wie sehr es ihr gefallen hatte.
Nun aber war sie dran, ihm zu zeigen, dass ihr sein Empfinden ebenso wichtig war. Eleyna lehnte sich vor, küsst ihn kurz, nur um dann anzufangen, über seine nackte Brust zu gleiten. Ihre Zunge fand Gefallen daran, an seinen Brustwarzen zu sagen, während sich ihr Po ein wenig nach hinten streckte. Ihr schmaler Rücken drückte sich durch und verlieh ihr eine sinnliche Pose, die sie noch näher ausführte, als sie weiter sank. Denn was er konnte… konnte sie auch! Eleyna aber spielte ein wenig mit seiner Beherrschung. Sie nahm sich die Zeit für seine Haut, für seine Lenden. Sie strich an seinem Hosenbund entlang, der jedoch längst nicht mehr verbergen konnte, dass auch ihm gefiel, was sie miteinander vorhatten. Die Elfe hauchte ihren Atem auf die nassen Stellen, bevor sie sich wie zufällig an seiner Erektion rieb. Dann setzte sie einen Kuss auf die Stelle durch den Stoff hinweg und hob den Blick mit einem Augenaufschlag zum Niederknien. Sie fesselte seinen Blick bewusst mit ihrem, während ihre Hände kundig fanden, wonach sie sich inzwischen so sehr sehnte. Aber sie konnte sich beherrschen. Eleyna behielt Skýler im Blick und begann schließlich ihn mit ihrem Mund zu verwöhnen. Anfänglich küsste sie seine empfindliche Mitte, leckte, bis sie vollkommen unvermittelt ihn aufnahm und dann daran sog. Sie nahm ihre Finger zu Hilfe, bescherte ihm aber die Freuden mit dem Mund, bis sie sich kaum selbst noch halten konnte. Sie entließ ihn aus ihrem Mund und krabbelte über ihn zurück. Nun schwebte ihr Becken über seine Mitte und sie sah ihn vielsagend an. Ihre Hand glitt über seine Wange. Sie war tatsächlich nicht nur lustvoll und leidenschaftlich. Sie war auch… zärtlich und gefühlvoll. „Halt dich nicht zurück!“, keuchte sie erregt und griff schließlich zu seinem Speer, den sie dann endlich auch in sich aufnahm. Eleyna senkte ihr Becken rittlings auf ihn und empfing ihn keuchend. Er fühlte sich so verdammt gut an, dass sie einen Moment brauchte, um diesem Gefühl Raum zu geben. „Skýler…“, stöhnte sie und begann schließlich sich mit kreisenden Hüften auf ihm zu bewegen. Dabei drückte sie ihren Rücken etwas durch, hob ihre Brüste an und fuhr sich selbst durch die langen Haare. Eleyna biss sich erneut auf die Unterlippe, und zeigte Ský offen, wie sehr er ihr gefiel!
Sie öffnete die Augen, während sie atemlos in sein Gesicht sah. Der Kuss war … intensiv gewesen. Voller Verlangen und einer Begierde, die sie in der Form noch nicht empfunden hatte. „Wenn… du mich jetzt nicht stoppst, bezweifle ich, dass ich aufhören kann!“ Eleyna ließ ihren Blick in seinem Sturmgrau umherwandern. „Dann hör nicht auf!“, verlangte sie seufzend und presste ihr Becken wieder näher an ihn heran. Sie versiegelte abermals seine Lippen mit einem Kuss und legte ihre Hände auf seine Schultern, als er sie hinunterließ. Skýler hörte nicht auf. Er bereitete eine Möglichkeit vor, sich dem zu widmen, was sie beide gerade wollten. Immer wieder fing sie kurze Küsse auf, die sie ja nicht vergessen ließen, dass sie noch nicht fertig waren. Aber Eleyna konnte es kaum abwarten, dass er sie endlich wieder anfasste, ihr näherkam und sie küsste. Sie legte sich auf das bereitete Lager und zog ihn schließlich zur sich, während er sich über sie lehnte. Seine Hände fuhren über ihren Körper und Eleyna keuchte. Wie gut sich das anfühlen konnte, hatte sie nicht geahnt. War das nun das normale Verlangen, weil das letzte Mal bereits so lange her war? Eleyna beschäftigte sich mit dieser Frage nicht. Sie bekam auch keine Gelegenheit dazu, denn Skýler wusste verdammt gut, was er tun musste, um ihre Aufmerksamkeit bei sich zu halten. Seine Hand glitt über ihren flachen Bauch und schließlich tiefer in Richtung ihrer Mitte. Er umspielte den schützenden Stoff, der ihr jedoch jetzt mehr lästig vorkam. Sie bäumte sich etwas seiner Hand entgegen und behielt ihren Blick stetig in seinen Augen. Sie leckte sich über die Lippen und ihr Atem entwich ihr immer wieder gepresst vor Erregung. Schließlich fanden seine Finger kundig die empfindsame Stelle oberhalb ihrer Scham und Eleyna keuchte auf, als er sie berührte. Sie sog die Luft tief ein und streckte den Kopf etwas in den Nacken, während er sie dort reizte und ihr so die Lust entlockte, die er sehen wollte. Die Halbelfe lächelte verzückt auf, ehe sie ihren Blick mit entflammter, purer Leidenschaft in sein Gesicht zurück richtete. Sie griff nach seiner muskulösen Schulter, hielt sich mit einer Hand daran fest und zog sich etwas hoch, während er nicht aufhörte sie zu reiben. Ihre Schenkel spreizten sich, zogen sich zusammen, um sich daraufhin wieder zu öffnen. Das Aufleuchten seiner Augen registrierte sie, konnte aber dazu keinen klaren Gedanken fassen. Die Lust übernahm sie und sie ließ sie Skýler zuteilwerden, als sie ihm einen intensiven Zungenkuss abrang, während er immer wieder ihre Perle rieb. Eleyna hielt inne, warf den Kopf in den Nacken und präsentierte ihm den schlanken Hals. Sie stöhnte. Ihre Hand rutschte von seiner Schulter, als sie sich wieder auf den Rücken fallen ließ und ihr Becken sich seiner Hand entgegenbäumte.
Der schlanke Körper wand sich unter seinem Tun und ihre Augen verschlossen sich vor Wonne. Daraufhin aber rutschte sein Finger tiefer und drang ohne weitere Vorwarnung in sie ein. „Ah!“, entfuhr es ihr, während er sich ebenfalls stöhnend an ihre Halsbeuge sinken ließ. „Du fühlst dich jetzt schon… verboten gut an!“ Sie packte seinen Nacken und zog sich ihm wieder näher, bis ihr Mund an seinem Ohr war. Sie wollte etwas sagen, unter seinem Tun aber konnte sie kaum ihren Atem regulieren. Also küsste sie seinen Hals, leckte und knabberte daran, um kleine Impulse zu setzen. Skýler war aber noch nicht fertig, sie zu ‚quälen‘. Er entzog sich ihr und glitt sofort fließend hinab, um zwischen ihren Schenkeln einen Blick in ihre Richtung zu werfen. Eleyna erwiderte ihn und biss sich auf die Unterlippe. Ihre Wangen glühten etwas, während sie schließlich bereitwillig die Schenkel öffnete und ihn gewähren ließ. Als er sich zwischen sie senkte und sein Atem ankündigte, was in Form seiner Zunge folgen sollte, stöhnte sie abermals wohlig auf und lehnte sich erneut zurück auf das Lager. Eleyna griff sich in die Haare und schob ihre Arme über ihren Kopf, während sie sich unter seiner Behandlung räkelte. Sie genoss sichtlich sein Können und er schaffte es vermeintlich spielend, dass sie längst auf einem Pfad war, wo sie kaum an sich halten konnte, nicht sofort zu kommen. Dafür war es zu… intensiv. Zu unverhofft und… zu gut. Eleyna ahnte, dass sie bald den ersten Höhepunkt erleben würde, wenn sie nicht etwas änderte. Zwar wollte sie sich ihm einfach ergeben, sich von ihm nehmen lassen und alles tun, was er mit ihr tun wollte, doch letztendlich war der Wunsch, sich bei ihm zu revanchieren größer. So genoss sie seine Zunge noch einen Moment, überließ ihm das Zepter bereitwillig und zeigte ihm deutlich, wie lustvoll und leidenschaftlich sie sein konnte. Doch dann stemmte sie einen Fuß gegen seine Schulter und versuchte so seine Aufmerksamkeit zu erregen. Sie sah ihn mit glühendem Blick an und richtete sich schließlich auf. Eleyna nahm seine Wangen zwischen ihre Hände, musterte ihn mit einem tiefen Blick, bevor sie ihn zu küssen begann. Dieses Mal aber schloss sie nicht die Augen. Sie fesselte ihn mit ihrem Blick, küsste, leckte und knabberte an seinen Lippen. Schließlich aber drängte sie ihn mit sanftem Druck zurück und änderte schließlich die Position. Sie dirigierte Skýler mit ihren Küssen, ihren Händen auf den Rücken, um grazil über ihn zu klettern. Eleyna betrachtete Skýler genau und hielt für den Moment inne. Ein Lächeln entglitt ihren vor Lust geröteten Zügen. Die Sympathien ihm gegenüber spielten hier eine immense Rolle. Es war nicht nur die Lust auf Zweisamkeit. Es war… die Lust auf ihn. Die Halbelfe hob die Hände, griff nach ihrem Stoff am Oberkörper und zog ihn nun über den Kopf. Sie offenbarte Ský, was er schon hatte erahnen können und entledigte sich nun vollständig aller Kleidung. Nackt kniete sie über ihm und gewährte ihm einen Moment den Blick auf sich. Sein Können zeichnete deutlich die Knospen, die sich erregt aufgestellt hatten und unteranderem Beweis waren, wie sehr es ihr gefallen hatte.
Nun aber war sie dran, ihm zu zeigen, dass ihr sein Empfinden ebenso wichtig war. Eleyna lehnte sich vor, küsst ihn kurz, nur um dann anzufangen, über seine nackte Brust zu gleiten. Ihre Zunge fand Gefallen daran, an seinen Brustwarzen zu sagen, während sich ihr Po ein wenig nach hinten streckte. Ihr schmaler Rücken drückte sich durch und verlieh ihr eine sinnliche Pose, die sie noch näher ausführte, als sie weiter sank. Denn was er konnte… konnte sie auch! Eleyna aber spielte ein wenig mit seiner Beherrschung. Sie nahm sich die Zeit für seine Haut, für seine Lenden. Sie strich an seinem Hosenbund entlang, der jedoch längst nicht mehr verbergen konnte, dass auch ihm gefiel, was sie miteinander vorhatten. Die Elfe hauchte ihren Atem auf die nassen Stellen, bevor sie sich wie zufällig an seiner Erektion rieb. Dann setzte sie einen Kuss auf die Stelle durch den Stoff hinweg und hob den Blick mit einem Augenaufschlag zum Niederknien. Sie fesselte seinen Blick bewusst mit ihrem, während ihre Hände kundig fanden, wonach sie sich inzwischen so sehr sehnte. Aber sie konnte sich beherrschen. Eleyna behielt Skýler im Blick und begann schließlich ihn mit ihrem Mund zu verwöhnen. Anfänglich küsste sie seine empfindliche Mitte, leckte, bis sie vollkommen unvermittelt ihn aufnahm und dann daran sog. Sie nahm ihre Finger zu Hilfe, bescherte ihm aber die Freuden mit dem Mund, bis sie sich kaum selbst noch halten konnte. Sie entließ ihn aus ihrem Mund und krabbelte über ihn zurück. Nun schwebte ihr Becken über seine Mitte und sie sah ihn vielsagend an. Ihre Hand glitt über seine Wange. Sie war tatsächlich nicht nur lustvoll und leidenschaftlich. Sie war auch… zärtlich und gefühlvoll. „Halt dich nicht zurück!“, keuchte sie erregt und griff schließlich zu seinem Speer, den sie dann endlich auch in sich aufnahm. Eleyna senkte ihr Becken rittlings auf ihn und empfing ihn keuchend. Er fühlte sich so verdammt gut an, dass sie einen Moment brauchte, um diesem Gefühl Raum zu geben. „Skýler…“, stöhnte sie und begann schließlich sich mit kreisenden Hüften auf ihm zu bewegen. Dabei drückte sie ihren Rücken etwas durch, hob ihre Brüste an und fuhr sich selbst durch die langen Haare. Eleyna biss sich erneut auf die Unterlippe, und zeigte Ský offen, wie sehr er ihr gefiel!
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Es war verrückt! Vollkommen aberwitzig und hochgradig riskant, was er hier gerade tat. Und obwohl der Teil in ihm, der stets auf Sicherheit und Achtsamkeit pochte schrie, ignorierte er diese Stimme im vollkommenen Bewusstsein. Sie war es wert! Sie war das Erste und Einzige, was echt war!
Jeder Kuss bestätigte Skýler seine Entscheidung. Es war ja nicht so, dass sie ihm den Kopf verdreht hatte – ihn überredet hatte Verrat zu begehen. Diese Gedanken hatten schon vor ihrem Kennenlernen in ihm existiert. Doch das Wissen um die Konsequenzen hatte es stets bei Gedankenspielen sein lassen. Eleyna war nur… der Anstoß. Er hatte sie kennengelernt – sicher noch nicht lange und gut und vielleicht war er ein vollkommener Narr, weil er ihrer Art vollkommen vertraute – doch er hatte eine Frau gefunden, die wie er war und gleichzeitig das Gute in sich trug. Das, was seiner Mutter so wichtig gewesen war und sie ihrem Sohn beigebracht und mit auf den Lebensweg gegeben hatte. Ihm selbst war dieses Gute entglitten, damit er überleben konnte. Doch der Kern war in ihm geblieben und diesen hatte bisher nur Eleyna in ihm gefunden und berührt.
Ský konnte es nicht einmal in Worte fassen. Ihre Art hatte ihn von Anfang an interessiert, ihn nie gelangweilt und aus der anfänglichen Sympathie war etwas entstanden, dass ihn dazu brachte, sie beschützen zu wollen. Er mochte Eleyna wirklich … was auch immer dieses Mögen bedeutete.
Gerade entbrannte es sein Begehren für die junge Frau vor ihm. Was auch etwas ziemlich Neues war, denn normalerweise ließ sich der Mischling nicht von seiner Leidenschaft leiten. Ein geplanter Besuch in einem Freudenhaus - das war bisher das Oberste der Gefühle gewesen. Dort hatte auch er sich teils fallen lassen können, doch nie … völlig. Der Sex war ein Handel gewesen. Dieses Mal – zum ersten Mal empfand Skýler die Sehnsucht sich einer Frau ohne einen solchen Handel zu nähern, ihr nah zu sein, sie in Lust zu versetzen und ihr so nah zu sein, wie es überhaupt ging.
Er sah Eleyna an, setzte sogar seine Magie ein, um jedes Detail in der Düsternis der Nacht zu sehen, auch wenn das Mondlicht ihnen soweit Licht spendete, dass sie sich erkannten. Der Grund war simpel und doch – für ihn wichtig. Mit seiner Entscheidung ließ er zum ersten Mal jemanden selbstgewählt in sein Leben hinein und dadurch machte er sich verletzlich. Etwas, was der Spion normalerweise nie tat! Und doch wollte er es dieses Mal. Eleyna war es ihm wert … egal was die Zukunft bringen würde.
„Dann hör nicht auf!“, drangen ihre Worte an seine empfindlichen Ohren und er wusste, dass damit auch der letzte Teil Zurückhaltung und Vorsicht in ihm zerfallen würde. Sie zeigte ihm, dass sie es auch wollte, auch wenn ihm ihre Gründe und Gedanken unbekannt waren. Das Einzige, was er wusste war, dass sie ihn auch mochte. Und das war ausschlaggebend und ausreichend! Mehr, als er überhaupt erwartet, oder gehofft hatte.
Skýler gab einen Laut von sich, der eine Kombination aus ergebenem Seufzen, Stöhnen und Grummeln war. Er konnte sein Verlangen nicht länger zurückhalten, jetzt wo sie es ihm erlaubte. Er ließ seine Hände erkundend über ihren Körper streichen und brachte sie zum Stöhnen. Alleine dieser Laut elektrisierte ihn auf eine Weise, die er nicht kannte. Seine Nackenhärchen stellten sich auf und er spürte ein Kribbeln in seinem Körper. Sie küssten sich verlangend, bis sich ihre Atmung erhöht hatte und Skýler kurz von ihr ließ, um ihr ein provisorisches Lager zu errichten, auf dem sie weitermachen konnten. Ein Bett oder eine angenehmere Atmosphäre war ihnen gerade nicht möglich, doch das wäre ihm auch nur für Eleyna wichtig gewesen. Ihm war es egal… er würde sie auch gerade an weitaus schlimmeren Orten lieben wollen.
Immer wieder schenkte er ihr kleine Zwischendurchküsse – einfach, weil er das Gefühl hatte sich nicht lange lösen zu wollen. Gleichzeitig war es seine Art ihr auch zu zeigen, dass sie ihm etwas bedeutete.
Als sie auf dem Lager lag, war er sofort über ihr und sie zog ihn noch näher an sich heran. Doch so gerne er ihren Griff um sich spürte, der Mischling hatte andere Pläne. Er begann sie zu verwöhnen, mit Händen, Lippen, Zunge und teils auch Zähnen zu erforschen. Die Richtung seines Ziels ließ er wohl erkennen.
Als er ihre Scham erreichte, lag sein Blick auf ihrem Gesicht. Die silbergrauen Augen schimmerten und während seine Finger sie umspielten, reizten und streichelten, beobachtete er ihre Reaktion. Der Anblick war einfach … atemberaubend. Sie bäumte sich gegen seine Hand, suchte aber den Kontakt und er gab ihr das, was sie sich ersehnte. Jeden Laut, jedes Stöhnen ihrerseits sog er in sich auf. Sein Herz machte einen Satz und das Kribbeln breitete sich immer stärker in seiner Lendengegend aus.
Sie wand sich leicht und Skýler konnte sie einfach nur wunderschön finden. Er bekam nicht genug! Eleyna reize ihn durch ihre Reaktionen, Küsse und ihren Händen auf seiner Haut. Als er mit seinen Fingern in sie Eindrang, bekam er einen Vorgeschmack auf das, was ihn erwarten würde. Allein die Vorstellung riss an seiner Selbstbeherrschung. Und die junge Elfe sägte noch zusätzlich an dieser, als sie begann seinen Hals mit Küssen und reizsetzendem Knabbern und Lecken zu liebkosen. Sie war pures Öl, das man ins Feuer goss! Und so rutschte er plötzlich tiefer und ersetzte seine Finger durch seinen Mund und seine Zunge.
Er spreizte ihre Beine und hielt sie etwas fest, ließ während seinem Tun, seinen Blick über ihren Hügel und flachen Bauch hinauf zu ihrem Gesicht wandern. Zumindest bis sie sich stöhnend zurücklehnte. Seine Zunge umkreise ihre Perle, sauge an ihr und er genoss ihre Laute, ihr Räkeln, das er mit seinem Griff kontrollierte und ihr so gar nicht die Möglichkeit gab, sich diesen Reizen zu entziehen. Ihre Unruhe wuchs und nach einer Weile spürte Sky, dass sie ihren Oberkörper aufrichten wollte.
„Noch nicht!“, forderte er liebevoll, aber bestimmt, löste eine Hand und brachte sie mit sanften Druck auf ihren Bauch dazu sich wieder hinzulegen. Er grinste sie kurz an, wie ein zu erwachsener Junge, der etwas im Schilde führte. Dann senkte er sein Gesicht wieder und schloss seine Lippen um ihre Perle. Zeitgleich führte er wieder zwei Finger ein, die er in einem etwas schrägen Winkel zu ihrer Bauchdecke zu bewegen begann. Erst vorsichtig, dann schneller. Ský wollte sie noch nicht freigeben. Er wollte ihr ihren ersten Höhepunkt auf diese Weise bescheren.
Erst danach – außer sie würde sich dagegen wehren, ließ er zu, dass sie ihn zu einem Kuss zu sich zog. Ihr Blick fesselte den seinen und er ließ Eleyna nicht einen Moment daran zweifeln, dass er gerade nur sie im Kopf hatte.
Er ließ sich von ihr dirigieren und seine Hände legten sich auf ihre Hüften, als sie über ihn kletterte. Sie ein Süchtiger beobachtete er, wie sie sich dem Stoff entledigte, der ihre Brust verdeckt hatte. Skýler sog leise aber hörbar die Luft ein. Er löste eine Hand und hob sie, umfing ihre wohlgeformte Rundung mit einem massierenden Griff und sein Gesicht steuerte von ganz alleine diese Richtung an. Eleyna hockte nackt über ihm und er wusste, dass er auch bald schon in ihr sein würde…! Wenn sie ihn jetzt noch aufhalten würde – das wäre wirklich Folter!
Er umschloss ihre harte Knospe mit dem Mund, strich mit seiner Zunge darüber. Doch Eleyna schien nicht nur auf ihr Vergnügen fixiert zu sein. Sie löste sein Tun, umfing seine Lippen in einem Kuss und strich nun ihrerseits mit den Händen über seinen Oberkörper. Auch sie fand Gefallen seine Brustwarzen zu umspielen – etwas was für ihn dann doch recht neu war. Seine Hand strich ihren Rücken entlang, hätten zu gerne ich hübsches Hinterteil erreicht, doch das streckte sie, für ihn gut sichtbar, jedoch nicht erreichbar nach hinten. Er biss sich leicht in die Unterlippe und schloss kurz genießend die Augen. Nur kurz – dafür war ihr Anblick einfach zu reizend, doch irgendwie musste er die Gefühle regulieren … ordnen, die Eleyna in ihm weckte. Sie spielte ganz eindeutig mit seiner Selbstbeherrschung und er nahm das eindeutig als Herausforderung. Sein Atem wurde ein wenig schneller, aber auch flacher, er konzentrierte sich mehr! Wenn er das nicht tun würde wäre der Spaß schneller vorbei, als sie beide wollten! Und Skýler war ein Mann, der sich lieber lange den Freuden der Lust hingab!
Wie erregt er war, war mittlerweile mehr als deutlich zu sehen. Skýler spürte, wie der Stoff sich gegen seine empfindliche Spitze drückte und hätte ihn nur zu gerne einfach von sich gerissen. Doch Eleyna hatte gerade das Zepter in der Hand. Und als sie begann sich um eben dieses Körperteil zu kümmern, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Seine Hand fand in sein Haar, in das er seine Finger krallte. Sein Glied zuckte kurz, als er die Muskeln anspannte und all seine Selbstbeherrschung mobilisierte. Sie verwöhnte ihn mit ihrem Mund, ohne den Blick von ihm zu lösen und er verging geradezu an der Mischung aus Anblick und Gefühlen. Er hatte es zwar schon gewusst, dass sie nicht unschuldig war, doch ihr Können zu erleben war… ja, es war gut gewesen, dass er es sich nie den Vorstellungen hingegeben hatte!
Als sie seine Spitze umschloss und in ihren Mund gleiten ließ, war er kurz davor seine Hand in ihr Haar zu krallen und sie zurückzuziehen. Vielleicht lag es an dem Begehren, dass er für sie als Person empfand, doch er hatte das Gefühl, dass es sich um ein vielfaches himmlischer und intensiver anfühlte, als alles zuvor.
„Eleyna… du weißt … wirklich einen Mann um den Verstand… zu bringen!“, gab er etwas angestrengt, aber ohne Zweifel erregt von sich. Seine freie Hand krallte sich in den Umhang, der ihnen ein Lager bot.
Glücklicherweise erwies sich Eleyna als achtsam und so stoppte sie ihr Tun, bevor sie ihn über die Schwelle der Lust trieb. Dieses kurze Einhalten half Ský, seine gerade verronnene Selbstbeherrschung wieder aufzuklauben. Er entließ einen tiefen Atemzug und sah mit seinem sturmgefüllten Blick in ihr Gesicht. Sie krabbelte wieder über ihn und ließ ihr Becken vielsagend über seiner strammstehenden Mitte schweben. Skys Herz machte wieder einen Satz. Er wusste, was nun folgen würde und das Verlangen… die Vorfreude war völlig neu.
Ihre Hand glitt über seine Wange und er entdeckte die gleiche Luft und Leidenschaft in ihrem wundervollen Blau! Alleine, dass sie diese Stellung anstrebte reizte Skýler. Es passte einfach – dass sie die Zügel nicht völlig aus der Hand geben wollte und das gefiel ihm!
„Halt dich nicht zurück!“, keuchte sie erregt und obwohl ihr Blick vor Erregung schimmerte, entdeckte er den liebevollen Ausdruck in ihnen. Der Mischling tastete ihr Gesicht ab und spürte plötzlich ein anderes Ziehen in seiner Brust. Dass sie ihn so ansah… als wäre er ihr wirklich wichtig, machte etwas mit ihm.
„Werd ich nicht…!“, versprach er, obwohl er ihr gleichzeitig nie weh tun würde. Er half ihr in ihrer Position, indem er seine Hände auf ihre Hüften legte und sie stützte, während sie seinen Speer nahm und… er zog leicht die Luft zwischen den Zähnen ein, als sich ihre Enge um ihn schloss – in ihn aufnahm. Auch er keuchte auf und sein Griff wurde etwas fester. Eleyna ließ ihn Stück für Stück in sich gleiten. Er war nicht gerade klein – eher gut ausgestattet, doch damit schien sie keine Schwierigkeiten zu haben.
„Skýler…“, stöhnte sie nach einem Moment seinen Namen und er löste eine Hand, um sie ihr in den Nacken zu legen und sie zu einen leidenschaftlichen – und doch zugleich sanften Kuss zu sich zu ziehen. Dieser wurde jedoch immer hitziger, als sie begann die Hüfte kreisen zu lassen.
Er löste den Kuss und genoss den Anblick … das Gefühl in ihr zu sein. Er hatte es ja gewusst: Sie fühlte sich unbeschreiblich an! Und doch fiel ihm in diesem Moment etwas auf! Er erstarrte und hielt mit einem Mal ihre Hüfte fest.
„Warte!“, rief er aus und sah sie an. „Was… ist mit deiner… Wunde? Ich meine…“, sein Blick wanderte zu ihrem Unterleib. Dass alles verheilt war, war ihm vermutlich schon klar, denn Runenmagie konnte sehr stark sein. Und doch wollte er sichergehen, dass er ihr nicht wehtun würde. Vielleicht hätte man ihm dieses Feingefühl nicht zugetraut, doch er besaß es. Und er sorgte sich um Eleynas Wohlergehen.
Sollte sie ihn dahingehend beruhigen, würde er zwar kurz zögern, doch dann nicken. Es war ja nicht so, dass er den Prozess unnötig aufschieben wollte…! Seine Härte pochte bereits ungeduldig in ihrer warmen Enge und setzte eindeutige Signale, denen er dann auch… nachgeben würde.
Skýler begann ihr mit Stößen entgegenzukommen. Anfangs sachte, dann als er merkte, dass es ihr wirklich gefiel und sie keine Schmerzen hatte, fester und selbstsicher. Er passte sich ihrem Rhythmus an, doch … nun… hin und wieder stieß er absichtlich entgegen diesen, denn auch er hatte Techniken, mit denen er wusste, wie er seiner Partnerin Freude bereiten konnte.
Nach einer Weile zog er sie näher zu sich, legte ihr einen Arm um den Rücken und begann ihre Brüste zu liebkosten. Dann tat er etwas, was wenig Männer taten. Er strich mit der anderen Hand von ihrer Hüfte zu ihrem unteren Bauch und drückte seine Handfläche gegen ihre Haut. Dadurch würde sie ihn vermutlich noch intensiver in sich spüren und auch mit ihm schien das etwas zu machen. Denn er senkte in einem leisen aber wohligen Grummelstöhnen seinen Kopf, schmiegte sein Gesicht näher an ihre Brust. Er bekam… nicht genug und doch wurde es langsam gefährlich eng.
„Unbeschreiblich…!“, murmelte er gegen ihre Haut. Seine Stöße wurden kräftiger und immer… schneller…! Sein Griff schränkte ihre Bewegungen nicht ein. Normal wäre er aus der Position hinaus, aber er wollte ihr die Möglichkeit geben es selbst mitzusteuern. Denn dass sie es tat und konnte war mehr als spürbar!
„Eleyna…“, keuchte er ihren Namen im Wissen, an seine Grenzen zu geraten. Er achtete auf sie, musterte ihren Gesichtsausdruck und versuchte einzuschätzen, an welchem Punkt sie war. Würde sie noch nicht vor ihrem Höhepunkt stehen, würde er seine Bewegungen wieder verlangsamen. Ansonsten… würde er sich nun nicht mehr zügeln können, um sie beide über die Klippe der Lust zu treiben.
Jeder Kuss bestätigte Skýler seine Entscheidung. Es war ja nicht so, dass sie ihm den Kopf verdreht hatte – ihn überredet hatte Verrat zu begehen. Diese Gedanken hatten schon vor ihrem Kennenlernen in ihm existiert. Doch das Wissen um die Konsequenzen hatte es stets bei Gedankenspielen sein lassen. Eleyna war nur… der Anstoß. Er hatte sie kennengelernt – sicher noch nicht lange und gut und vielleicht war er ein vollkommener Narr, weil er ihrer Art vollkommen vertraute – doch er hatte eine Frau gefunden, die wie er war und gleichzeitig das Gute in sich trug. Das, was seiner Mutter so wichtig gewesen war und sie ihrem Sohn beigebracht und mit auf den Lebensweg gegeben hatte. Ihm selbst war dieses Gute entglitten, damit er überleben konnte. Doch der Kern war in ihm geblieben und diesen hatte bisher nur Eleyna in ihm gefunden und berührt.
Ský konnte es nicht einmal in Worte fassen. Ihre Art hatte ihn von Anfang an interessiert, ihn nie gelangweilt und aus der anfänglichen Sympathie war etwas entstanden, dass ihn dazu brachte, sie beschützen zu wollen. Er mochte Eleyna wirklich … was auch immer dieses Mögen bedeutete.
Gerade entbrannte es sein Begehren für die junge Frau vor ihm. Was auch etwas ziemlich Neues war, denn normalerweise ließ sich der Mischling nicht von seiner Leidenschaft leiten. Ein geplanter Besuch in einem Freudenhaus - das war bisher das Oberste der Gefühle gewesen. Dort hatte auch er sich teils fallen lassen können, doch nie … völlig. Der Sex war ein Handel gewesen. Dieses Mal – zum ersten Mal empfand Skýler die Sehnsucht sich einer Frau ohne einen solchen Handel zu nähern, ihr nah zu sein, sie in Lust zu versetzen und ihr so nah zu sein, wie es überhaupt ging.
Er sah Eleyna an, setzte sogar seine Magie ein, um jedes Detail in der Düsternis der Nacht zu sehen, auch wenn das Mondlicht ihnen soweit Licht spendete, dass sie sich erkannten. Der Grund war simpel und doch – für ihn wichtig. Mit seiner Entscheidung ließ er zum ersten Mal jemanden selbstgewählt in sein Leben hinein und dadurch machte er sich verletzlich. Etwas, was der Spion normalerweise nie tat! Und doch wollte er es dieses Mal. Eleyna war es ihm wert … egal was die Zukunft bringen würde.
„Dann hör nicht auf!“, drangen ihre Worte an seine empfindlichen Ohren und er wusste, dass damit auch der letzte Teil Zurückhaltung und Vorsicht in ihm zerfallen würde. Sie zeigte ihm, dass sie es auch wollte, auch wenn ihm ihre Gründe und Gedanken unbekannt waren. Das Einzige, was er wusste war, dass sie ihn auch mochte. Und das war ausschlaggebend und ausreichend! Mehr, als er überhaupt erwartet, oder gehofft hatte.
Skýler gab einen Laut von sich, der eine Kombination aus ergebenem Seufzen, Stöhnen und Grummeln war. Er konnte sein Verlangen nicht länger zurückhalten, jetzt wo sie es ihm erlaubte. Er ließ seine Hände erkundend über ihren Körper streichen und brachte sie zum Stöhnen. Alleine dieser Laut elektrisierte ihn auf eine Weise, die er nicht kannte. Seine Nackenhärchen stellten sich auf und er spürte ein Kribbeln in seinem Körper. Sie küssten sich verlangend, bis sich ihre Atmung erhöht hatte und Skýler kurz von ihr ließ, um ihr ein provisorisches Lager zu errichten, auf dem sie weitermachen konnten. Ein Bett oder eine angenehmere Atmosphäre war ihnen gerade nicht möglich, doch das wäre ihm auch nur für Eleyna wichtig gewesen. Ihm war es egal… er würde sie auch gerade an weitaus schlimmeren Orten lieben wollen.
Immer wieder schenkte er ihr kleine Zwischendurchküsse – einfach, weil er das Gefühl hatte sich nicht lange lösen zu wollen. Gleichzeitig war es seine Art ihr auch zu zeigen, dass sie ihm etwas bedeutete.
Als sie auf dem Lager lag, war er sofort über ihr und sie zog ihn noch näher an sich heran. Doch so gerne er ihren Griff um sich spürte, der Mischling hatte andere Pläne. Er begann sie zu verwöhnen, mit Händen, Lippen, Zunge und teils auch Zähnen zu erforschen. Die Richtung seines Ziels ließ er wohl erkennen.
Als er ihre Scham erreichte, lag sein Blick auf ihrem Gesicht. Die silbergrauen Augen schimmerten und während seine Finger sie umspielten, reizten und streichelten, beobachtete er ihre Reaktion. Der Anblick war einfach … atemberaubend. Sie bäumte sich gegen seine Hand, suchte aber den Kontakt und er gab ihr das, was sie sich ersehnte. Jeden Laut, jedes Stöhnen ihrerseits sog er in sich auf. Sein Herz machte einen Satz und das Kribbeln breitete sich immer stärker in seiner Lendengegend aus.
Sie wand sich leicht und Skýler konnte sie einfach nur wunderschön finden. Er bekam nicht genug! Eleyna reize ihn durch ihre Reaktionen, Küsse und ihren Händen auf seiner Haut. Als er mit seinen Fingern in sie Eindrang, bekam er einen Vorgeschmack auf das, was ihn erwarten würde. Allein die Vorstellung riss an seiner Selbstbeherrschung. Und die junge Elfe sägte noch zusätzlich an dieser, als sie begann seinen Hals mit Küssen und reizsetzendem Knabbern und Lecken zu liebkosen. Sie war pures Öl, das man ins Feuer goss! Und so rutschte er plötzlich tiefer und ersetzte seine Finger durch seinen Mund und seine Zunge.
Er spreizte ihre Beine und hielt sie etwas fest, ließ während seinem Tun, seinen Blick über ihren Hügel und flachen Bauch hinauf zu ihrem Gesicht wandern. Zumindest bis sie sich stöhnend zurücklehnte. Seine Zunge umkreise ihre Perle, sauge an ihr und er genoss ihre Laute, ihr Räkeln, das er mit seinem Griff kontrollierte und ihr so gar nicht die Möglichkeit gab, sich diesen Reizen zu entziehen. Ihre Unruhe wuchs und nach einer Weile spürte Sky, dass sie ihren Oberkörper aufrichten wollte.
„Noch nicht!“, forderte er liebevoll, aber bestimmt, löste eine Hand und brachte sie mit sanften Druck auf ihren Bauch dazu sich wieder hinzulegen. Er grinste sie kurz an, wie ein zu erwachsener Junge, der etwas im Schilde führte. Dann senkte er sein Gesicht wieder und schloss seine Lippen um ihre Perle. Zeitgleich führte er wieder zwei Finger ein, die er in einem etwas schrägen Winkel zu ihrer Bauchdecke zu bewegen begann. Erst vorsichtig, dann schneller. Ský wollte sie noch nicht freigeben. Er wollte ihr ihren ersten Höhepunkt auf diese Weise bescheren.
Erst danach – außer sie würde sich dagegen wehren, ließ er zu, dass sie ihn zu einem Kuss zu sich zog. Ihr Blick fesselte den seinen und er ließ Eleyna nicht einen Moment daran zweifeln, dass er gerade nur sie im Kopf hatte.
Er ließ sich von ihr dirigieren und seine Hände legten sich auf ihre Hüften, als sie über ihn kletterte. Sie ein Süchtiger beobachtete er, wie sie sich dem Stoff entledigte, der ihre Brust verdeckt hatte. Skýler sog leise aber hörbar die Luft ein. Er löste eine Hand und hob sie, umfing ihre wohlgeformte Rundung mit einem massierenden Griff und sein Gesicht steuerte von ganz alleine diese Richtung an. Eleyna hockte nackt über ihm und er wusste, dass er auch bald schon in ihr sein würde…! Wenn sie ihn jetzt noch aufhalten würde – das wäre wirklich Folter!
Er umschloss ihre harte Knospe mit dem Mund, strich mit seiner Zunge darüber. Doch Eleyna schien nicht nur auf ihr Vergnügen fixiert zu sein. Sie löste sein Tun, umfing seine Lippen in einem Kuss und strich nun ihrerseits mit den Händen über seinen Oberkörper. Auch sie fand Gefallen seine Brustwarzen zu umspielen – etwas was für ihn dann doch recht neu war. Seine Hand strich ihren Rücken entlang, hätten zu gerne ich hübsches Hinterteil erreicht, doch das streckte sie, für ihn gut sichtbar, jedoch nicht erreichbar nach hinten. Er biss sich leicht in die Unterlippe und schloss kurz genießend die Augen. Nur kurz – dafür war ihr Anblick einfach zu reizend, doch irgendwie musste er die Gefühle regulieren … ordnen, die Eleyna in ihm weckte. Sie spielte ganz eindeutig mit seiner Selbstbeherrschung und er nahm das eindeutig als Herausforderung. Sein Atem wurde ein wenig schneller, aber auch flacher, er konzentrierte sich mehr! Wenn er das nicht tun würde wäre der Spaß schneller vorbei, als sie beide wollten! Und Skýler war ein Mann, der sich lieber lange den Freuden der Lust hingab!
Wie erregt er war, war mittlerweile mehr als deutlich zu sehen. Skýler spürte, wie der Stoff sich gegen seine empfindliche Spitze drückte und hätte ihn nur zu gerne einfach von sich gerissen. Doch Eleyna hatte gerade das Zepter in der Hand. Und als sie begann sich um eben dieses Körperteil zu kümmern, konnte er ein Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Seine Hand fand in sein Haar, in das er seine Finger krallte. Sein Glied zuckte kurz, als er die Muskeln anspannte und all seine Selbstbeherrschung mobilisierte. Sie verwöhnte ihn mit ihrem Mund, ohne den Blick von ihm zu lösen und er verging geradezu an der Mischung aus Anblick und Gefühlen. Er hatte es zwar schon gewusst, dass sie nicht unschuldig war, doch ihr Können zu erleben war… ja, es war gut gewesen, dass er es sich nie den Vorstellungen hingegeben hatte!
Als sie seine Spitze umschloss und in ihren Mund gleiten ließ, war er kurz davor seine Hand in ihr Haar zu krallen und sie zurückzuziehen. Vielleicht lag es an dem Begehren, dass er für sie als Person empfand, doch er hatte das Gefühl, dass es sich um ein vielfaches himmlischer und intensiver anfühlte, als alles zuvor.
„Eleyna… du weißt … wirklich einen Mann um den Verstand… zu bringen!“, gab er etwas angestrengt, aber ohne Zweifel erregt von sich. Seine freie Hand krallte sich in den Umhang, der ihnen ein Lager bot.
Glücklicherweise erwies sich Eleyna als achtsam und so stoppte sie ihr Tun, bevor sie ihn über die Schwelle der Lust trieb. Dieses kurze Einhalten half Ský, seine gerade verronnene Selbstbeherrschung wieder aufzuklauben. Er entließ einen tiefen Atemzug und sah mit seinem sturmgefüllten Blick in ihr Gesicht. Sie krabbelte wieder über ihn und ließ ihr Becken vielsagend über seiner strammstehenden Mitte schweben. Skys Herz machte wieder einen Satz. Er wusste, was nun folgen würde und das Verlangen… die Vorfreude war völlig neu.
Ihre Hand glitt über seine Wange und er entdeckte die gleiche Luft und Leidenschaft in ihrem wundervollen Blau! Alleine, dass sie diese Stellung anstrebte reizte Skýler. Es passte einfach – dass sie die Zügel nicht völlig aus der Hand geben wollte und das gefiel ihm!
„Halt dich nicht zurück!“, keuchte sie erregt und obwohl ihr Blick vor Erregung schimmerte, entdeckte er den liebevollen Ausdruck in ihnen. Der Mischling tastete ihr Gesicht ab und spürte plötzlich ein anderes Ziehen in seiner Brust. Dass sie ihn so ansah… als wäre er ihr wirklich wichtig, machte etwas mit ihm.
„Werd ich nicht…!“, versprach er, obwohl er ihr gleichzeitig nie weh tun würde. Er half ihr in ihrer Position, indem er seine Hände auf ihre Hüften legte und sie stützte, während sie seinen Speer nahm und… er zog leicht die Luft zwischen den Zähnen ein, als sich ihre Enge um ihn schloss – in ihn aufnahm. Auch er keuchte auf und sein Griff wurde etwas fester. Eleyna ließ ihn Stück für Stück in sich gleiten. Er war nicht gerade klein – eher gut ausgestattet, doch damit schien sie keine Schwierigkeiten zu haben.
„Skýler…“, stöhnte sie nach einem Moment seinen Namen und er löste eine Hand, um sie ihr in den Nacken zu legen und sie zu einen leidenschaftlichen – und doch zugleich sanften Kuss zu sich zu ziehen. Dieser wurde jedoch immer hitziger, als sie begann die Hüfte kreisen zu lassen.
Er löste den Kuss und genoss den Anblick … das Gefühl in ihr zu sein. Er hatte es ja gewusst: Sie fühlte sich unbeschreiblich an! Und doch fiel ihm in diesem Moment etwas auf! Er erstarrte und hielt mit einem Mal ihre Hüfte fest.
„Warte!“, rief er aus und sah sie an. „Was… ist mit deiner… Wunde? Ich meine…“, sein Blick wanderte zu ihrem Unterleib. Dass alles verheilt war, war ihm vermutlich schon klar, denn Runenmagie konnte sehr stark sein. Und doch wollte er sichergehen, dass er ihr nicht wehtun würde. Vielleicht hätte man ihm dieses Feingefühl nicht zugetraut, doch er besaß es. Und er sorgte sich um Eleynas Wohlergehen.
Sollte sie ihn dahingehend beruhigen, würde er zwar kurz zögern, doch dann nicken. Es war ja nicht so, dass er den Prozess unnötig aufschieben wollte…! Seine Härte pochte bereits ungeduldig in ihrer warmen Enge und setzte eindeutige Signale, denen er dann auch… nachgeben würde.
Skýler begann ihr mit Stößen entgegenzukommen. Anfangs sachte, dann als er merkte, dass es ihr wirklich gefiel und sie keine Schmerzen hatte, fester und selbstsicher. Er passte sich ihrem Rhythmus an, doch … nun… hin und wieder stieß er absichtlich entgegen diesen, denn auch er hatte Techniken, mit denen er wusste, wie er seiner Partnerin Freude bereiten konnte.
Nach einer Weile zog er sie näher zu sich, legte ihr einen Arm um den Rücken und begann ihre Brüste zu liebkosten. Dann tat er etwas, was wenig Männer taten. Er strich mit der anderen Hand von ihrer Hüfte zu ihrem unteren Bauch und drückte seine Handfläche gegen ihre Haut. Dadurch würde sie ihn vermutlich noch intensiver in sich spüren und auch mit ihm schien das etwas zu machen. Denn er senkte in einem leisen aber wohligen Grummelstöhnen seinen Kopf, schmiegte sein Gesicht näher an ihre Brust. Er bekam… nicht genug und doch wurde es langsam gefährlich eng.
„Unbeschreiblich…!“, murmelte er gegen ihre Haut. Seine Stöße wurden kräftiger und immer… schneller…! Sein Griff schränkte ihre Bewegungen nicht ein. Normal wäre er aus der Position hinaus, aber er wollte ihr die Möglichkeit geben es selbst mitzusteuern. Denn dass sie es tat und konnte war mehr als spürbar!
„Eleyna…“, keuchte er ihren Namen im Wissen, an seine Grenzen zu geraten. Er achtete auf sie, musterte ihren Gesichtsausdruck und versuchte einzuschätzen, an welchem Punkt sie war. Würde sie noch nicht vor ihrem Höhepunkt stehen, würde er seine Bewegungen wieder verlangsamen. Ansonsten… würde er sich nun nicht mehr zügeln können, um sie beide über die Klippe der Lust zu treiben.
-
Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Sie hätte nicht geglaubt, dass sich die Begegnung mit Skýler derart entwickeln würde. Eleyna wusste in jenem Moment nichts von Konsequenzen oder dachte daran, dass er sie just in dem Moment täuschen könnte. Sie gab ihm alles von sich, denn sie verspürte in seiner Nähe ein Gefühl von Ankommen. Es war nicht zu beschreiben, noch weniger zu erklären. Skýler rief in ihr den Wunsch hervor, ihren Weg noch mal zu überdenken. Sie würde gewiss nicht sofort alles aufgeben, denn sie lebte nicht in einem romantischen Roman, der auf ein glückliches Ende hinarbeitete. Noch immer war ihr Leben verkorkst und sie wollte weiterhin etwas tun, wovon sie glaubte, dass es richtig und nachhaltig wäre. Aber in diesem Moment am Strand, während der Wind ihr Stöhnen schluckte und das Meer ihre Leidenschaft bezeugt, da war sie vor allem eines: Frei. Eleyna ließ sich vor Skýler fallen, bot ihm uneingeschränkt den Blick auf das, was sie sehr wohl zu bieten hatte: Liebe. Leidenschaft. Zuneigung. Wärme. Eleyna war im tiefsten Winkel ihrer Seele noch nicht verloren. Sie war nicht verbittert und ließ das Leben durchaus zu. Dass er nun Teil dieses Moments geworden war, hatte keiner von ihnen geglaubt. Sein Verrat war unbestreitbar, aber Eleyna konnte kaum darüber urteilen. Sie glaubte ihm, dass er es bereute, auch wenn sie gelernt hatte, sich niemals sicher zu sein. Ein Restzweifel blieb, schließlich war sie so konditioniert worden. Aber es waren ihre Entscheidungen, die sie hierherführten. In die warme Umarmung seines Körpers. Dass er wusste, was er tun musste, hatte sie nie bezweifelt, doch es tatsächlich zu erleben war etwas gänzlich anderes. Seine Zunge umspielte ihre Mitte und forderte ihre Selbstbeherrschung heraus. Es war verrückt, wie gut es sich anfühlte! Eleyna wollte vermeiden, dass sie zu früh dem Höhepunkt entgegensehnte, doch Skýler hinderte sie an ihrem eigentlichen Vorhaben. Er hielt sie an Ort und Stelle und die Elfe hob eine Augenbraue mit einem Aufblitzen ihrer Augen an. Dann sah sie zu wie er sich erneut zwischen ihre Schenkel senkte und sog zitternd die Luft ein. Erneut stöhnte sie erregt auf. Doch dann führte er abermals seine Finger in sie ein, sodass sie gar die Luft abhielt. Eleyna biss sich leidend auf die Unterlippe. Wie sollte sie das aushalten?! Er machte sie verrückt! Ihre Lust steigerte sich, während sie ihr Becken kaum ruhig halten konnte, vor Lust. Sie hob es an, kreisten es, und offenbarte ihm, dass es ihr mehr als bloß gefiel, was er tat. Und schließlich hatte er sie genau da, wo er sie haben wollte: Eleyna warf den Kopf zurück, als ihr Unterleib zu zucken begann und sie ihren ersten Höhepunkt über sich hinwegrollen ließ. Sie hätte nichts dagegen tun können, denn dafür war sein Zungenspiel zu versiert gewesen. Die Halbelfe atmete schwer und wurde immer wieder von einer Gänsehaut geschüttelt.
Einen Moment ertrank sie in diesem wohligem Gefühl, ehe sie Skýler nur Atemzüge später gierig zu sich zog, um ihn zu küssen. Schließlich wollte sie den Spieß umdrehen. Nun würde sie an seiner Selbstbeherrschung kratzen, damit er ein klein Wenig die süße Rache zu spüren bekam, die sie sich ob seiner Zungenfertigkeit nicht nehmen ließ. Sie reizte ihn mit Küssen, mit ihrer Zunge und schließlich ihrem bloßen Anblick. So, wie er nur sie derzeit sah ging es ihr mit ihm. Immer wieder kehrte ihr Blick zu ihm zurück, dass kein Zweifel bestand, dass das hier mehr als bloße Leidenschaft war. Eleyna griff in sein Haar am Hinterkopf, als er ihre Brüste liebkoste. Sie lächelte leicht dabei, denn sie war noch redlich empfindlich, nach dem Höhepunkt. Alles an ihr war elektrisiert und auf Skýler konzentriert. Sie spielten mit dem Feuer, aber es lohnte sich, selbst wenn sie sich verbrennen sollten. Das hier war… echt. Es war anders! Und sie senkte sich nun ihm entgegen, um ihm mit gleicher Münze ‚heimzuzahlen‘, was er ihr zuvor beschert hatte. Auch sie wusste ihn oral zu verwöhnen und fühlte sich durch seine Reaktionen nur noch mehr abgestachelt. „Eleyna… du weißt… wirklich einen Mann um den Verstand… zu bringen!“ Sie lächelte frech zu ihm hinauf und leckte noch mal demonstrativ der Länge nach über sein Glied. Doch sie wollte mehr. Sie wollte ihn. Die Mischlingselfe hielt nun die Vorfreude auf ihn nicht mehr aus und wollte gleichwohl vermeiden, dass er ob ihres Reizens zu schnell fertig würde. Sie traute ihm durchaus eine gewisse Standhaftigkeit zu, aber sie spürte auch die explosive Leidenschaft, die sie beide teilten. Also ließ sie von ihm ab, nur um über ihn zu klettern und sich schließlich auf ihn zu senken. Sie schmiegte sich in seine Handfläche, die ihre Wange empfing, ehe sie bat, dass er sich nicht zurückhalten sollte. Tatsächlich warf sie ihm dabei einen liebevollen Blick zu. Warm und mit Zuneigung für ihn allein, nicht für das Treiben an sich, senkte sie sich und konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. Er war wirklich gut gebaut und sie spürte, wie es intensiv pochte. Seinem Zug an ihrem Nacken, folgte sie ohne Gegenwehr und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss nicht minder. Doch dann stockte er plötzlich und sie öffnete die Augen fragend. „Warte! Was… ist mit deiner… Wunde? Ich meine…“ Eleyna verstand und lächelte leicht. Sie schüttelte den Kopf, zum Zeichen, dass alles in Ordnung wäre, ehe sie sich doch zu bewegen begann. Das war… intensiv.
Die Elfe kostete den Moment für einen Augenblick aus und schließlich konnte sie es kaum aushalten, als ihn mit einem gekonnten Bewegen ihrer Hüften weiter zu stimulieren. Sie stöhnte wohlig bei jedem Stoß seinerseits auf und es gefiel ihr, dass er gegen ihren Rhythmus stieß, was es lediglich noch intensiver werden ließ. Die ganze Zeit über, setzte er sie seinem Können aus und die Reize waren vielzählig. Eleyna seufzte wohlig und legte abermals an Tempo zu. Nichts hätte sie in dem Moment stören können. Keine Gedanken an das Morgen. Keine Frage nach dem Danach. Sie ergab sich Skýler und gemeinsam erhöhten sie das Tempo. Auch ihm schien es nicht anders zu ergehen. Er seufzte ihren Namen, während er in sie stieß, wieder und wieder. Als Eleyna merkte, dass sie kaum noch würde verhindern können, dass sie den nächsten Höhepunkt erreichte, lehnte sie sich vor, stützte sich mit einem Arm neben seinem Kopf ab und öffnete die Augen, um seinen Blick zu erwidern. Ihr Atem ging schnell ihre Haut glänzte unter dem Tun und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Skýler musterte sie, prüfte, wie weit sie wäre und ihr Gesichtsausdruck versicherte ihm, dass es nicht mehr lang dauerte.
Eleyna blieb in Position, während sie beide schweißtreibend das Tempo hielten. Dann griff sie mit ihrer freien Hand an seine Wange, als es auf den nächsten Klippensprung zuging. Ihr Blick verankerte sich in seinen Augen, damit sie nichts verpasste. Sie wollte sehen, wie es geschah, wie er seine Zügel für den Moment der Erlösung aus den Händen gab. Eleyna bewegte ihre Hüften noch etwas mehr mit Nachdruck, um auch ihn endgültig springen zu sehen. Ob sie mit ihm gemeinsam kam oder davor, war dann fast schon unerheblich. Sie kam. Ihr Unterleib zuckte wild und reizüberflutet. Sie hielt plötzlich inne, erlebte diesen süßen Moment und behielt ihren Blick weiter in seinem. Sie zeigte ihm, ihre Emotionen, gab ihm ihre Verletzlichkeit in diesem Augenblick. Sie stöhnte befriedigt auf, spürte in sich hinein und schloss schließlich unter dem Genuss und der einsetzenden Erschöpfung die Augen. Immer wieder jagte ihr ein Schauer über den Körper, bis es weniger wurde. Erst dann, schlug sie die Augen auf und lächelte. Eleyna blieb noch einen Moment mit ihm verbunden, in dem Wissen, dass auch er gekommen sein sollte. Über etwaige ‚Unfälle‘ brauchten sie sich in dem Moment keinen Gedanken zu machen, denn Eleyna wusste sehr wohl sich zu schützen und die Leitkuh hatte gesagt, dass sie vorerst keine Kinder würde empfangen können. Ein Gedanke daran wäre in diesem Moment also lediglich eine Verschwendung des süßen Augenblicks. Eleyna lehnte sich noch weiter vor und folgte ihrer Hand, die an Skýler’s Gesicht geruht hatte. Sie küsste ihn innig. Dieser Kuss war weit weniger verlangend und leidenschaftlich, als viel mehr ein Zugeständnis, dass sie ihm mehr als das entgegnete. Erst dann, wenn er keine Einwände hätte, würde sie ihn freigeben und neben ihn rutschen. Sie legte sich auf den Rücken und atmete erneut durch, während sich ihr Blick in den Himmel richtete und ein feines Lächeln ihr erhitztes Gesicht zeigte. „Das kannst du also auch.. .“, versuchte sie ein Wenig das Schweigen zu lockern, ehe sie ihren Kopf aber zu ihm drehte und ihn betrachtete. Ernst, ruhig. Schließlich drehte sie sich ihm wieder zu und umarmte ihn, während sie ihr Gesicht an seinem Hals verbarg. „Ich bin verloren!“, gestand sie ihm diese Macht zu und blieb einen Moment so, um die Gefühle für sich zu speichern. Damit sie sie bewahren konnte, sollte das alles nur ein perfider Traum sein.
Einen Moment ertrank sie in diesem wohligem Gefühl, ehe sie Skýler nur Atemzüge später gierig zu sich zog, um ihn zu küssen. Schließlich wollte sie den Spieß umdrehen. Nun würde sie an seiner Selbstbeherrschung kratzen, damit er ein klein Wenig die süße Rache zu spüren bekam, die sie sich ob seiner Zungenfertigkeit nicht nehmen ließ. Sie reizte ihn mit Küssen, mit ihrer Zunge und schließlich ihrem bloßen Anblick. So, wie er nur sie derzeit sah ging es ihr mit ihm. Immer wieder kehrte ihr Blick zu ihm zurück, dass kein Zweifel bestand, dass das hier mehr als bloße Leidenschaft war. Eleyna griff in sein Haar am Hinterkopf, als er ihre Brüste liebkoste. Sie lächelte leicht dabei, denn sie war noch redlich empfindlich, nach dem Höhepunkt. Alles an ihr war elektrisiert und auf Skýler konzentriert. Sie spielten mit dem Feuer, aber es lohnte sich, selbst wenn sie sich verbrennen sollten. Das hier war… echt. Es war anders! Und sie senkte sich nun ihm entgegen, um ihm mit gleicher Münze ‚heimzuzahlen‘, was er ihr zuvor beschert hatte. Auch sie wusste ihn oral zu verwöhnen und fühlte sich durch seine Reaktionen nur noch mehr abgestachelt. „Eleyna… du weißt… wirklich einen Mann um den Verstand… zu bringen!“ Sie lächelte frech zu ihm hinauf und leckte noch mal demonstrativ der Länge nach über sein Glied. Doch sie wollte mehr. Sie wollte ihn. Die Mischlingselfe hielt nun die Vorfreude auf ihn nicht mehr aus und wollte gleichwohl vermeiden, dass er ob ihres Reizens zu schnell fertig würde. Sie traute ihm durchaus eine gewisse Standhaftigkeit zu, aber sie spürte auch die explosive Leidenschaft, die sie beide teilten. Also ließ sie von ihm ab, nur um über ihn zu klettern und sich schließlich auf ihn zu senken. Sie schmiegte sich in seine Handfläche, die ihre Wange empfing, ehe sie bat, dass er sich nicht zurückhalten sollte. Tatsächlich warf sie ihm dabei einen liebevollen Blick zu. Warm und mit Zuneigung für ihn allein, nicht für das Treiben an sich, senkte sie sich und konnte ein Keuchen nicht unterdrücken. Er war wirklich gut gebaut und sie spürte, wie es intensiv pochte. Seinem Zug an ihrem Nacken, folgte sie ohne Gegenwehr und erwiderte den leidenschaftlichen Kuss nicht minder. Doch dann stockte er plötzlich und sie öffnete die Augen fragend. „Warte! Was… ist mit deiner… Wunde? Ich meine…“ Eleyna verstand und lächelte leicht. Sie schüttelte den Kopf, zum Zeichen, dass alles in Ordnung wäre, ehe sie sich doch zu bewegen begann. Das war… intensiv.
Die Elfe kostete den Moment für einen Augenblick aus und schließlich konnte sie es kaum aushalten, als ihn mit einem gekonnten Bewegen ihrer Hüften weiter zu stimulieren. Sie stöhnte wohlig bei jedem Stoß seinerseits auf und es gefiel ihr, dass er gegen ihren Rhythmus stieß, was es lediglich noch intensiver werden ließ. Die ganze Zeit über, setzte er sie seinem Können aus und die Reize waren vielzählig. Eleyna seufzte wohlig und legte abermals an Tempo zu. Nichts hätte sie in dem Moment stören können. Keine Gedanken an das Morgen. Keine Frage nach dem Danach. Sie ergab sich Skýler und gemeinsam erhöhten sie das Tempo. Auch ihm schien es nicht anders zu ergehen. Er seufzte ihren Namen, während er in sie stieß, wieder und wieder. Als Eleyna merkte, dass sie kaum noch würde verhindern können, dass sie den nächsten Höhepunkt erreichte, lehnte sie sich vor, stützte sich mit einem Arm neben seinem Kopf ab und öffnete die Augen, um seinen Blick zu erwidern. Ihr Atem ging schnell ihre Haut glänzte unter dem Tun und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Skýler musterte sie, prüfte, wie weit sie wäre und ihr Gesichtsausdruck versicherte ihm, dass es nicht mehr lang dauerte.
Eleyna blieb in Position, während sie beide schweißtreibend das Tempo hielten. Dann griff sie mit ihrer freien Hand an seine Wange, als es auf den nächsten Klippensprung zuging. Ihr Blick verankerte sich in seinen Augen, damit sie nichts verpasste. Sie wollte sehen, wie es geschah, wie er seine Zügel für den Moment der Erlösung aus den Händen gab. Eleyna bewegte ihre Hüften noch etwas mehr mit Nachdruck, um auch ihn endgültig springen zu sehen. Ob sie mit ihm gemeinsam kam oder davor, war dann fast schon unerheblich. Sie kam. Ihr Unterleib zuckte wild und reizüberflutet. Sie hielt plötzlich inne, erlebte diesen süßen Moment und behielt ihren Blick weiter in seinem. Sie zeigte ihm, ihre Emotionen, gab ihm ihre Verletzlichkeit in diesem Augenblick. Sie stöhnte befriedigt auf, spürte in sich hinein und schloss schließlich unter dem Genuss und der einsetzenden Erschöpfung die Augen. Immer wieder jagte ihr ein Schauer über den Körper, bis es weniger wurde. Erst dann, schlug sie die Augen auf und lächelte. Eleyna blieb noch einen Moment mit ihm verbunden, in dem Wissen, dass auch er gekommen sein sollte. Über etwaige ‚Unfälle‘ brauchten sie sich in dem Moment keinen Gedanken zu machen, denn Eleyna wusste sehr wohl sich zu schützen und die Leitkuh hatte gesagt, dass sie vorerst keine Kinder würde empfangen können. Ein Gedanke daran wäre in diesem Moment also lediglich eine Verschwendung des süßen Augenblicks. Eleyna lehnte sich noch weiter vor und folgte ihrer Hand, die an Skýler’s Gesicht geruht hatte. Sie küsste ihn innig. Dieser Kuss war weit weniger verlangend und leidenschaftlich, als viel mehr ein Zugeständnis, dass sie ihm mehr als das entgegnete. Erst dann, wenn er keine Einwände hätte, würde sie ihn freigeben und neben ihn rutschen. Sie legte sich auf den Rücken und atmete erneut durch, während sich ihr Blick in den Himmel richtete und ein feines Lächeln ihr erhitztes Gesicht zeigte. „Das kannst du also auch.. .“, versuchte sie ein Wenig das Schweigen zu lockern, ehe sie ihren Kopf aber zu ihm drehte und ihn betrachtete. Ernst, ruhig. Schließlich drehte sie sich ihm wieder zu und umarmte ihn, während sie ihr Gesicht an seinem Hals verbarg. „Ich bin verloren!“, gestand sie ihm diese Macht zu und blieb einen Moment so, um die Gefühle für sich zu speichern. Damit sie sie bewahren konnte, sollte das alles nur ein perfider Traum sein.
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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Es war alles anders gekommen, als geplant! Noch in der Höhle hätte Ský nicht erwartet, dass er ihr nur eine Stunde später die Wahrheit über sich erzählen würde. Er war davon ausgegangen, dass er dieses bedrückende Geheimnis weiter vor ihr wahren würde und noch Zeit hatte, sich wirklich ganz sicher damit zu sein, was er selbst tun und riskieren wollte. Dieses Vorhaben hatte Eleyna vereitelt. Sie hatte ihm anvertraut, wer sie war – hatte sich von ihm trennen wollen, um ihn zu schützen – ohne zu wissen, dass er längst in den Fängen der Spinne gefangen war.
Ihre Worte hatten ihm die Entscheidung abgenommen. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, wie sie sich völlig alleine und auf sich gestellt, von allen bedroht und verraten, ihrer Mutter stellen würde, damit nicht noch mehr Seelen unter ihr zu leiden hatte. Das wahrscheinliche Ende, dass sie dabei vermutlich finden würde, ließ all seine Instinkte aufschreien und ja… Skýler fand in sich den Wunsch sie zu beschützen. Diese junge Halbelfe, die er im Grunde auch noch nicht sehr lange kannte, hatte sich unbemerkt durch die Mauern geschält, die sein Herz abgeschirmt hatten. Für sie würde er den letzten Schritt gehen – in ihr sah er den Weg zu dem Mut, der ihm bisher gefehlt hatte.
Die Offenbarung war beiden an die Nieren gegangen und hatte ihre Welten erschüttert. Doch auch hier hatte Eleyna Ský einen Weg ermöglicht, an seiner gefassten Entscheidung festzuhalten. Und mit diesem – mehr oder weniger erarbeiteten Vertrauen, das sie ihm schenkte, rettete sie den Spion.
Skýlers Blick auf Eleyna änderte sich von Sekunde zu Sekunde mehr. Sein Vögelchen, das sich nun in seinen Armen vor Lust wand wurde immer stärker Zentrum seiner Welt. Die grauen Augen betrachteten ihr Gesicht, prägten sich jede Gefühlsregung, jeden Mienenverzug ein und sein Herz machte dabei einen kleinen Satz.
Dass sie einander ähnlich waren fiel ihm nicht zum ersten Mal auf. Doch nun fühlte es sich so an, als wären sie geradezu füreinander geschaffen. Noch nie hatte sich der Mischling mit einer Frau so wohl gefühlt, wie mit ihr. Eleyna war so oder so die erste Frau, die er so nah an sein Herz heranließ. Ob sie es ihm nun glauben würde oder nicht – ob ein Rest Misstrauen blieb oder nicht – er hatte nicht vor sie zu betrügen!
Eleyna trieb ihn schnell an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung. Er war durchaus erfahren mit Frauen und besaß ein gutes Durchhaltevermögen. Doch da sich dieses Mal auch Gefühle mit einschlichen, war plötzlich alles etwas anders. Skýler begehrte Eleyna nicht nur – er schätzte sie, mochte sie und das… mehr als er zu diesem Zeitpunkt selbst ahnte. In ihr zu sein fühlte sich unbeschreiblich an und er wusste, dass er von den Erinnerungen dieser Nacht nie wieder loskommen würde.
Eleyna war leidenschaftlich und wusste genau, was sie wollte. Seine Sorgen, dass ihr Treiben zu viel für ihren Körper sein würde, zerstreute sie direkt und so schaffte sie es, dass sich der Mischling völlig fallen lassen konnte. Zusammen fanden sie einen Rhythmus, der ihre Lust immer stärker werden ließ. Ský hatte das Gefühl sich völlig zu verlieren. Er stieß in sie – war mit einer Frau verbunden, die er im wahrsten Sinn nicht mehr loslassen wollte. Zwischen all der Leidenschaft ließen es sich alle beide nicht nehmen, dem jeweils anderen kleine Zärtlichkeiten zu schenken. Der Mischling spürte wie ihre Hand geradezu liebevoll seine Wange berührte, sein Gesicht nahe bei ihrem hielt, damit sie einander immer wieder küssen konnten. Und je näher sie dem Höhepunkt entgegenarbeiteten, je stärker verankerten sich ihre Blicke ineinander. Beide, sowohl Ský, als auch Eleyna wollten sehen, was in dem anderen vor sich ging – zeigten dabei selbst offen, was sie gerade empfanden.
Das dunkle sturmgrau schimmerte vor Lust und war dank des Mondlichts für sie gut zu erkennen. In seinem Blick lag ein Verlangen, das einzig und alleine ihr galt. Hier und da zuckte er leicht zusammen, sog den Atem etwas gepresst ein. Der Rhythmus seiner Stöße wurde kräftiger und als er sich versicherte, dass auch sie kurz vor der Klippe der Lust war, ergab er sich all diesen Gefühlen.
Zusammen erlebten sie einen intensiven Höhepunkt. Skýler zog Eleyna etwas enger an sich, als er spürte, wie sie sich vor Lust eng und zuckend um ihn bewegte. Er schloss die Augen, als er kam, seine Miene wirkte angespannt und gleichzeitig gelöst. Er gab nur einen leisen Laut von sich, sein schwerer Atem streichelte über die Haut ihres Schlüsselbeins.
Die Wellen der Lust brachten seinen Körper immer wieder leicht zum Schaudern und erst nach ein paar Sekunden schien er sich diesem Zustand leicht zu entziehen, indem er sanfte Küsse auf ihrer Schulter und ihrem Hals zu verteilen begann. Zusammen genossen sie den Moment, die Innigkeit und Verbundenheit.
Als Eleyna sein Gesicht mit ihrer Hand etwas lenkte und ihn dann küsste, öffnete der Mischling einen Spalt breit die Augen. Er erwiderte den Kuss und tat nichts, was die Zärtlichkeit zwischen ihnen zerstören konnte. Im Gegenteil. Ein feines Lächeln zog an seinen Mundwinkeln, weil er spüren konnte, wie liebevoll sie mit ihm umging. Und das… obwohl er sie quasi hintergangen hatte.
In ihm tauchte ein Gefühl auf, dass er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte. Tatsächlich hatte er fast vergessen, wie es sich anfühlte: schlichtes und einfaches Glück!
Als sich Eleyna langsam von ihm zog und sich neben ihn legte, spürte Ský eine merkwürdige Leere. Er merkte, dass er nicht wirklich willig war, ihre Nähe jetzt schon aufzugeben, was ihn ehrlich überraschte.
„Das kannst du also auch.. .“, brach sie das Schweigen zwischen ihnen und brachte den Mischling so dazu, den Kopf zu wenden, um sie anzusehen. Mit dieser Bemerkung lockte sie ein kleines Lachen aus ihm hervor. Er registrierte ihre Bewegung und zog sie an seinen Körper, als sie ihn umarmte und ihr Gesicht an seiner Halsbeuge verbarg. Ský schmiegte sein Gesicht an ihr Haupt und seufzte leise, als er die Mischung ihres ganz eigenen Geruchs und des Meeres an ihr wahrnehmen konnte. Ihren Geruch mochte er – er war nicht künstlich oder zu süß, wie bei vielen Frauen die ihn mit etwaigen Duftwässerchen aufwerteten, die ihm oftmals nur Kopfschmerzen bereiteten.
„Ich bin verloren!“ hörte er sie leise gestehen, was ihn dazu brachte, den Kopf sachte zu heben, um sie anzusehen. Einen Moment musterte er sie, ehe sich ein liebevolles Lächeln ausbreitete. Er strich über ihren Arm und küsste ihr Haar.
„Gut, dann geht es mir nicht alleine so!“, murmelte er in das weiche Schwarz. Seine Hand strich von ihrer Schulter zu ihrem Hals und drückte ihren Kopf mit den Fingern am Kinn etwas nach oben. Er löste seine Lippen von ihrem Haar, sah sie an und verteilte dann einige Küsse auf ihrer Wange, bis sie zu ihren Lippen fanden. Wieder schenkte er ihr drei lange, aber unendlich liebevolle Küsse.
Am Schluss lagen sie eine Weile einfach so da. Ský streichelte über ihre warme Haut und hing seinen Gedanken nach. So schön dieser Moment war, langsam aber sicher kehrte er in die Realität zurück und musste sich nun mit den Auswirkungen seines Handelns auseinandersetzen.
„Eleyna…“, sprach er sie an und schloss kurz die Augen, während sich sein Griff etwas verstärkte.
„Wir sollten besprechen, was wir nun machen. Obwohl wir hier mit am weitesten von Morgeria entfernt sind, sollten wir nicht hier bleiben. Wir wissen nicht, ob Freund und Minx nicht doch irgendwelche Verbindungen zum Netzwerk haben. Sicher sein können wir uns nicht.“, begann er und rutschte etwas zur Seite, um seinen Kopf auf seinen Arm zu stützen und sie so besser ansehen zu können.
„Du sagtest dein Ziel wäre Morgeria, aber…“, er schüttelte leicht mit dem Kopf, „…jetzt dorthin zu gehen wäre glatter Selbstmord! Vielleicht bin ich nicht der Einzige, der auf dich angesetzt wurde. Wir sollten versuchen unsere Spuren zu verwischen. Bisher weiß niemand, dass ich nicht vorhabe dich auszuliefern. Das sollten wir so lange wir können ausnutzen. Wir legen durch falsche Berichte falsche Spuren. Dadurch können wir ein wenig Zeit gewinnen. Nur…“ er griff nach ihrer Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Nachdenklich betrachtete er sie.
„… wir müssen einen Ort finden, an dem man dich nicht findet! Bis wir wissen, was wir tun wollen!“ Sein grauer Blick hob sich zu ihrem Gesicht. „Ich war mit Krazhian bereits in Sarma. Ich glaube er war schon fast überall in Celcia. Aber soweit ich weiß nicht in Norden! Wie wäre es, wenn wir dorthin gehen? Nach Balar ...! Von Rumdett aus könnten wir ein Schiff nehmen…“ Bei dem Gedanken wurde ihm schon regelrecht übel, doch er ließ sich nichts anmerken. Der Mischling brauchte einen Plan – so war er gestrickt und deshalb stieß er dieses Gespräch auch an.
Ihre Worte hatten ihm die Entscheidung abgenommen. Er konnte die Vorstellung nicht ertragen, wie sie sich völlig alleine und auf sich gestellt, von allen bedroht und verraten, ihrer Mutter stellen würde, damit nicht noch mehr Seelen unter ihr zu leiden hatte. Das wahrscheinliche Ende, dass sie dabei vermutlich finden würde, ließ all seine Instinkte aufschreien und ja… Skýler fand in sich den Wunsch sie zu beschützen. Diese junge Halbelfe, die er im Grunde auch noch nicht sehr lange kannte, hatte sich unbemerkt durch die Mauern geschält, die sein Herz abgeschirmt hatten. Für sie würde er den letzten Schritt gehen – in ihr sah er den Weg zu dem Mut, der ihm bisher gefehlt hatte.
Die Offenbarung war beiden an die Nieren gegangen und hatte ihre Welten erschüttert. Doch auch hier hatte Eleyna Ský einen Weg ermöglicht, an seiner gefassten Entscheidung festzuhalten. Und mit diesem – mehr oder weniger erarbeiteten Vertrauen, das sie ihm schenkte, rettete sie den Spion.
Skýlers Blick auf Eleyna änderte sich von Sekunde zu Sekunde mehr. Sein Vögelchen, das sich nun in seinen Armen vor Lust wand wurde immer stärker Zentrum seiner Welt. Die grauen Augen betrachteten ihr Gesicht, prägten sich jede Gefühlsregung, jeden Mienenverzug ein und sein Herz machte dabei einen kleinen Satz.
Dass sie einander ähnlich waren fiel ihm nicht zum ersten Mal auf. Doch nun fühlte es sich so an, als wären sie geradezu füreinander geschaffen. Noch nie hatte sich der Mischling mit einer Frau so wohl gefühlt, wie mit ihr. Eleyna war so oder so die erste Frau, die er so nah an sein Herz heranließ. Ob sie es ihm nun glauben würde oder nicht – ob ein Rest Misstrauen blieb oder nicht – er hatte nicht vor sie zu betrügen!
Eleyna trieb ihn schnell an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung. Er war durchaus erfahren mit Frauen und besaß ein gutes Durchhaltevermögen. Doch da sich dieses Mal auch Gefühle mit einschlichen, war plötzlich alles etwas anders. Skýler begehrte Eleyna nicht nur – er schätzte sie, mochte sie und das… mehr als er zu diesem Zeitpunkt selbst ahnte. In ihr zu sein fühlte sich unbeschreiblich an und er wusste, dass er von den Erinnerungen dieser Nacht nie wieder loskommen würde.
Eleyna war leidenschaftlich und wusste genau, was sie wollte. Seine Sorgen, dass ihr Treiben zu viel für ihren Körper sein würde, zerstreute sie direkt und so schaffte sie es, dass sich der Mischling völlig fallen lassen konnte. Zusammen fanden sie einen Rhythmus, der ihre Lust immer stärker werden ließ. Ský hatte das Gefühl sich völlig zu verlieren. Er stieß in sie – war mit einer Frau verbunden, die er im wahrsten Sinn nicht mehr loslassen wollte. Zwischen all der Leidenschaft ließen es sich alle beide nicht nehmen, dem jeweils anderen kleine Zärtlichkeiten zu schenken. Der Mischling spürte wie ihre Hand geradezu liebevoll seine Wange berührte, sein Gesicht nahe bei ihrem hielt, damit sie einander immer wieder küssen konnten. Und je näher sie dem Höhepunkt entgegenarbeiteten, je stärker verankerten sich ihre Blicke ineinander. Beide, sowohl Ský, als auch Eleyna wollten sehen, was in dem anderen vor sich ging – zeigten dabei selbst offen, was sie gerade empfanden.
Das dunkle sturmgrau schimmerte vor Lust und war dank des Mondlichts für sie gut zu erkennen. In seinem Blick lag ein Verlangen, das einzig und alleine ihr galt. Hier und da zuckte er leicht zusammen, sog den Atem etwas gepresst ein. Der Rhythmus seiner Stöße wurde kräftiger und als er sich versicherte, dass auch sie kurz vor der Klippe der Lust war, ergab er sich all diesen Gefühlen.
Zusammen erlebten sie einen intensiven Höhepunkt. Skýler zog Eleyna etwas enger an sich, als er spürte, wie sie sich vor Lust eng und zuckend um ihn bewegte. Er schloss die Augen, als er kam, seine Miene wirkte angespannt und gleichzeitig gelöst. Er gab nur einen leisen Laut von sich, sein schwerer Atem streichelte über die Haut ihres Schlüsselbeins.
Die Wellen der Lust brachten seinen Körper immer wieder leicht zum Schaudern und erst nach ein paar Sekunden schien er sich diesem Zustand leicht zu entziehen, indem er sanfte Küsse auf ihrer Schulter und ihrem Hals zu verteilen begann. Zusammen genossen sie den Moment, die Innigkeit und Verbundenheit.
Als Eleyna sein Gesicht mit ihrer Hand etwas lenkte und ihn dann küsste, öffnete der Mischling einen Spalt breit die Augen. Er erwiderte den Kuss und tat nichts, was die Zärtlichkeit zwischen ihnen zerstören konnte. Im Gegenteil. Ein feines Lächeln zog an seinen Mundwinkeln, weil er spüren konnte, wie liebevoll sie mit ihm umging. Und das… obwohl er sie quasi hintergangen hatte.
In ihm tauchte ein Gefühl auf, dass er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte. Tatsächlich hatte er fast vergessen, wie es sich anfühlte: schlichtes und einfaches Glück!
Als sich Eleyna langsam von ihm zog und sich neben ihn legte, spürte Ský eine merkwürdige Leere. Er merkte, dass er nicht wirklich willig war, ihre Nähe jetzt schon aufzugeben, was ihn ehrlich überraschte.
„Das kannst du also auch.. .“, brach sie das Schweigen zwischen ihnen und brachte den Mischling so dazu, den Kopf zu wenden, um sie anzusehen. Mit dieser Bemerkung lockte sie ein kleines Lachen aus ihm hervor. Er registrierte ihre Bewegung und zog sie an seinen Körper, als sie ihn umarmte und ihr Gesicht an seiner Halsbeuge verbarg. Ský schmiegte sein Gesicht an ihr Haupt und seufzte leise, als er die Mischung ihres ganz eigenen Geruchs und des Meeres an ihr wahrnehmen konnte. Ihren Geruch mochte er – er war nicht künstlich oder zu süß, wie bei vielen Frauen die ihn mit etwaigen Duftwässerchen aufwerteten, die ihm oftmals nur Kopfschmerzen bereiteten.
„Ich bin verloren!“ hörte er sie leise gestehen, was ihn dazu brachte, den Kopf sachte zu heben, um sie anzusehen. Einen Moment musterte er sie, ehe sich ein liebevolles Lächeln ausbreitete. Er strich über ihren Arm und küsste ihr Haar.
„Gut, dann geht es mir nicht alleine so!“, murmelte er in das weiche Schwarz. Seine Hand strich von ihrer Schulter zu ihrem Hals und drückte ihren Kopf mit den Fingern am Kinn etwas nach oben. Er löste seine Lippen von ihrem Haar, sah sie an und verteilte dann einige Küsse auf ihrer Wange, bis sie zu ihren Lippen fanden. Wieder schenkte er ihr drei lange, aber unendlich liebevolle Küsse.
Am Schluss lagen sie eine Weile einfach so da. Ský streichelte über ihre warme Haut und hing seinen Gedanken nach. So schön dieser Moment war, langsam aber sicher kehrte er in die Realität zurück und musste sich nun mit den Auswirkungen seines Handelns auseinandersetzen.
„Eleyna…“, sprach er sie an und schloss kurz die Augen, während sich sein Griff etwas verstärkte.
„Wir sollten besprechen, was wir nun machen. Obwohl wir hier mit am weitesten von Morgeria entfernt sind, sollten wir nicht hier bleiben. Wir wissen nicht, ob Freund und Minx nicht doch irgendwelche Verbindungen zum Netzwerk haben. Sicher sein können wir uns nicht.“, begann er und rutschte etwas zur Seite, um seinen Kopf auf seinen Arm zu stützen und sie so besser ansehen zu können.
„Du sagtest dein Ziel wäre Morgeria, aber…“, er schüttelte leicht mit dem Kopf, „…jetzt dorthin zu gehen wäre glatter Selbstmord! Vielleicht bin ich nicht der Einzige, der auf dich angesetzt wurde. Wir sollten versuchen unsere Spuren zu verwischen. Bisher weiß niemand, dass ich nicht vorhabe dich auszuliefern. Das sollten wir so lange wir können ausnutzen. Wir legen durch falsche Berichte falsche Spuren. Dadurch können wir ein wenig Zeit gewinnen. Nur…“ er griff nach ihrer Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Nachdenklich betrachtete er sie.
„… wir müssen einen Ort finden, an dem man dich nicht findet! Bis wir wissen, was wir tun wollen!“ Sein grauer Blick hob sich zu ihrem Gesicht. „Ich war mit Krazhian bereits in Sarma. Ich glaube er war schon fast überall in Celcia. Aber soweit ich weiß nicht in Norden! Wie wäre es, wenn wir dorthin gehen? Nach Balar ...! Von Rumdett aus könnten wir ein Schiff nehmen…“ Bei dem Gedanken wurde ihm schon regelrecht übel, doch er ließ sich nichts anmerken. Der Mischling brauchte einen Plan – so war er gestrickt und deshalb stieß er dieses Gespräch auch an.
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Re: Das Versteck an der Küste
Manchmal überschlugen sich die Ereignisse wie die Wellen, welche Ebbe und Flut in ihrem Spiel der Gezeiten immer wieder an die Küsten warfen. Rumdetts Ufer stachen dabei heute besonders heraus. Was war hier nicht alles geschehen binnen einer Nacht! Niemals hätten sowohl Eleyna als auch Skýler es für möglich gehalten, was ihnen widerfahren war. Dabei hatten beide es vollkommen in ihren Händen gehabt und nur eine Prise gegenseitiger Offenheit war nötig gewesen, um den ersten Stein ins Rollen zu bringen. Die Wahrheit mochte in ihrer Direktheit hart sein und konnte vieles zerstören, aber auch wenn es anfangs ganz danach aussah, hatte sie die beiden Mischlingselfen auf einen vollkommen neuen Pfad geführt - einen, den sie zusammen gehen wollten.
Erst hatte Eleyna sich offenbart, ihren wahren Namen genannt und von ihrer Vergangenheit erzählt. Sie hatte auch noch das letzte Siegel ihres Buches geöffnet, dessen Inhalt stets ein gehütetes Geheimnis gewesen war. Skýler gegenüber wollte sie allerdings ehrlich sein und so erzählte sie ihm ihre ganze Geschichte ... von den Umständen, unter denen sie hatte aufwachsen müssen bis hin zu ihrer aktuellen Motivation, die sie jeden Tag weitermachen ließ. Rache war ein guter Antrieb, aber dass er in anderen Hoffnung wecken könnte, hätte sich die Elfe nicht vorstellen können. Skýler hingegen stieß sie nicht von sich, im Gegenteil. Er war regelrecht beflügelt von ihrem ungebrochenen Kampfgeist und der Willensstärke, es trotz allem mit der Spinne - ihrer Mutter - aufnehmen zu wollen. Vor allem sah er auf diese Weise in Eleyna auch das Licht, das ihm all die Jahre nicht hatte scheinen können. Sie war hier, mit ihm am Strand. Sie war den Klauen ihrer Mutter entkommen, ohne sich selbst zu verlieren. Sie war stark, entschlossen, zu allem bereit. Es schenkte dem Mischling dermaßen viel Kraft, dass auch er einen Schritt nach vorn wagen wollte. So präsentierte sich in dieser Nacht eine zweite Wahrheit, als Skýler seinerseits jegliche Geheimnisse offenlegte. Er erzählte von sich, seiner Rolle als Spion in den Reihen der Spinne und seinem Auftrag, das Vögelchen zurück in ihren angestammten Käfig zu überbringen. Damit hätte er sich beinahe alle Pforten verschlossen, doch das Schicksal wollte es anders.
Morgeria war kein leichter Grundstein, um sich ein Leben aufzubauen, ohne abzustumpfen oder das eigene Herz zu verhärten. Das galt gewiss nicht für alle, die dort lebten. Allerdings mussten jene, die sich eine Seele bewahren wollten, erkennen, dass aus Leben regelrecht ein Überleben wurde. Morgeria konnte erbarmungslos sein und forderte viele Opfer in den Reihen derer, die sich auf Gefühle einließen. Vertrauen war so rar gesät, dass man es manchmal sogar im eigenen Herzen vergeblich suchte. Darüber hinaus herrschten rassenbezogene Klassengeselleschaften. Wer nicht reinen Blutes - nicht gänzlich dunkelelfisch - war, wurde bereits als weniger wertvoll angesehen. Diese Individuen konnten sich mit harter Leistung einen Platz in dieser Gesellschaft erarbeiten, so wie Eleyna es getan hatte. Letztendlich blieben sie jedoch immer auf einer Stufe unter den Reinblütigen, ganz gleich, was sie anstellten. Mehr noch, manche sahen sie nicht einmal als ebenbürtige Lebewesen an. Elenyas Mutter hatte diese Sicht auf ihr eigenes Kind gefestigt. Für sie schien Eleyna immer nur ein Experiment gewesen zu sein und offensichtlich war aktuell einiges aus dem Ruder gelaufen. Aber sie gab ihr Kind - ihren Versuch! - nicht auf, sondern wollte es zurückhaben. Nur deshalb hatte Skýler eine Chance gesehen, sich zu beweisen und vielleicht den Silberstreif am Horizont, etwas mehr als Kraz'hians Werkzeug zu sein. Die Hoffnung darauf könnte er begraben, selbst wenn er Eleyna auslieferte. Sie selbst hatte es ihm durch ihre bloße Existenz gezeigt. Er würde nie mehr sein als der Spion, das Werkzeug. Auch nur ein Experiment, so wie sie. Man holte das meiste aus ihm heraus und wenn er nicht mehr funktionierte, würde man sich seiner entledigen.
Das Schicksal wünschte diesen Ausgang nicht. Beide Mischlingselfen hatten ihren Wert in Morgeria erkannt und wollten dieser Sichtweise entkommen. Beide aber sollten nicht allein kämpfen, erst Recht nicht, nachdem sie sich gefunden hatten und offen miteinander umgegangen waren. So geschah es, dass Zuneigung mit ins Spiel kam. Liebe. Sie war das Zünglein an der Waage und sie brachte die verlorenen Kinder zusammen. Skýler und Eleyna erlebten eine Nacht wie niemals zuvor in ihrem Leben. Höhen und Tiefen, in den Fluten der Rumdetter Küste führten schlussendlich zu ihrem Lohn, einer neuen Verbindung. Erst körperlich, dann seelisch. Als sie am Strand und im Schutz der Felsen sich vereinten, ihren Höhepunkt gemeinsam erreichten, fanden sie zueinander wie sie es niemals zuvor in ihren Leben hatten entdecken dürfen. Es war etwas Neues, vor allem aber war es echt. Jedenfalls wollten beide daran glauben und festhalten. So wie sie einander hielten, während sie dem Rauschen der Wellen lauschten und darauf warteten, dass ihre befriedigten Körper in einen ermatteten Schlaf überglitten. Ein paar letzte Gedanken wurden ausgetauscht, Planungen getroffen, doch schließlich war Manthalas Anziehung zu stark und sie suchten beide ihr Reich auf.
Friedlich war ihr gemeinsamer Schlaf bis in die frühen Morgenstunden, als die Sonne sich am Horizont erhob, um die gesamte Küste in ein warmgelbes Licht zu tauschen. Der Wind blies frisch, weckte die Möwen und schickte Rumdetter Fischer hinaus, um ihrer Arbeit nachzugehen, wo die meisten anderen Trunkenbolde noch in Betten, unter Tischen oder auf dem Pflasterstein schliefen. Nicht einmal der Gestank des eigenen Erbrochenen konnte sie wecken. Bei Skýler reichte hingegen ein einziges Signal. Es war ihm so vertraut geworden, dass er sich vollends darauf verlassen konnte. Seine Schattenmagie ließ ihn niemals im Stich und so war sie ihm ein Wächter, wenn er seine Deckung fallen und sich selbst in den Schlaf hinübergleiten ließ. Auch dieses Mal war sie ihm ein loyaler Begleiter, zog ihn sanft aus seiner Traumwelt heraus und regte seine Sinne an. Wachsamkeit, Vorsicht. Hier war etwas, um das er sich kümmern musste. Und noch ehe ihn ein einzelner vorgestreckter Finger geradezu sanft gegen sein linkes Spitzohr tippen konnte, war er bereits wach.
"Na, du hast vielleicht ein Glück", hörte er eine ihm inzwischen auch nicht mehr unvertraute Stimme. Ob er allerdings wirklich von dieser Person hatte geweckt werden wollen, wo Eleyna eine mögliche Alternative hätte sein können, ließ sich anzweifeln. Wenigstens schien sie es nicht auf ihn abgesehen zu haben, denn anstatt dass er plötzlich eine Klinge an der Kehle spürte, tippte der Finger ihm nun nur frech an die Schläfe. "Beneidenswert, wirklich. Sowohl dein tiefer Schlaf als auch die Tatsache, dass du die Nacht nicht mit Kotzen verbracht hast." Minx seufzte. "Hast es wirklich gut, Hübscher. Aber jetzt solltest du aufwachen, ich muss mit euch reden. Na komm schon, Azael." Sie schwieg kurz. Offenbar schaute sie sich nach Eleyna um und ob die Elfe leichter zu wecken wäre. Dann zog Minx sich von ihm zurück. Sie erhob sich, die Hände in die Hüften gestämmt, den Blick auf's Meer gerichtet. Wieder seufzte sie. "Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen", murrte sie ein wenig frustriert. Dabei hatte sie sich wirklich alle Mühe gegeben, Skýler so sanft wie möglich aus Manthalas Reich zu holen und auch Eleyna dürfte inzwischen durch das Geplapper der Piratin aufgewacht sein. "Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will."
"Gutes Angebot?!" Boltes gewaltige Stimme rollte mit der Wucht einer abgefeuerten Eisekugel über den Strand. Dass er die sichere Felsennische nicht sprengte, sprach nicht für seine Schwäche, sondern für die Stärke von Mutter Natur! Unter seinen schweren Schritten knirschte der Sand, als auch er sie zu Eleynas und Skýlers Liebesversteck bewegte. Dass beide sich dort die Nacht zuvor mehr als gefunden hatten, störte ihn offensichtlich genauso wenig wie Minx. Die Piratin ächzte, als ihr Begleiter seine Pranke auf ihre Schulter knallen ließ. "Du musst besser werden, Kätzchen. In allem. Wenn die zwei deinen Vorschlag annehmen sollten, ziehen sie noch an dir vorbei."
"War ja nicht allein meine Idee...". brummelte sie und schob sich unter Boltes Hand ins Freie. Um ihm zu entkommen, kletterte sie auf die Felsen. Der Fleischberg folgte ihr nicht. Stattdessen beobachtete er sie und meinte schlicht: "Du hast sich also vom Fressgelage deines Freundes erholt."
"Bitte, erinnere mich nicht dran", murmelte sie, ließ sich auf ihrem neuen Posten nieder, zog die Beine an und schlang die Arme darum.
"Na, wenigstens dürfte er jetzt für ein bis zwei Wochen Ruhe geben. Sah auch viel kräftiger aus vorhin. Bin trotzdem nicht begeistert, das muss ich nochmal scharf betonen. Ich bin nicht hier, um noch mehr junge Kätzchen zu behüten! Zumal die zwei erstmal mit uns kommen müssten, um herauszufinden, ob sie taugen."
"Tun sie doch, wenn du ein gutes Wort für sie einlegst, Bolte."
"BAH!" Bolt spuckte in den Sand. Da Minx aber gluckste und schließlich durchaus heiter lachte, bedeutete seine Reaktion offensichtlich, dass er sich breitschlagen ließ. Schon war ihre Laune wiederhergestellt. Das führte allerdings auch dazu, dass sie nun auf einen zärtlichen Tippfinger verzichtete. "NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!"
Erst hatte Eleyna sich offenbart, ihren wahren Namen genannt und von ihrer Vergangenheit erzählt. Sie hatte auch noch das letzte Siegel ihres Buches geöffnet, dessen Inhalt stets ein gehütetes Geheimnis gewesen war. Skýler gegenüber wollte sie allerdings ehrlich sein und so erzählte sie ihm ihre ganze Geschichte ... von den Umständen, unter denen sie hatte aufwachsen müssen bis hin zu ihrer aktuellen Motivation, die sie jeden Tag weitermachen ließ. Rache war ein guter Antrieb, aber dass er in anderen Hoffnung wecken könnte, hätte sich die Elfe nicht vorstellen können. Skýler hingegen stieß sie nicht von sich, im Gegenteil. Er war regelrecht beflügelt von ihrem ungebrochenen Kampfgeist und der Willensstärke, es trotz allem mit der Spinne - ihrer Mutter - aufnehmen zu wollen. Vor allem sah er auf diese Weise in Eleyna auch das Licht, das ihm all die Jahre nicht hatte scheinen können. Sie war hier, mit ihm am Strand. Sie war den Klauen ihrer Mutter entkommen, ohne sich selbst zu verlieren. Sie war stark, entschlossen, zu allem bereit. Es schenkte dem Mischling dermaßen viel Kraft, dass auch er einen Schritt nach vorn wagen wollte. So präsentierte sich in dieser Nacht eine zweite Wahrheit, als Skýler seinerseits jegliche Geheimnisse offenlegte. Er erzählte von sich, seiner Rolle als Spion in den Reihen der Spinne und seinem Auftrag, das Vögelchen zurück in ihren angestammten Käfig zu überbringen. Damit hätte er sich beinahe alle Pforten verschlossen, doch das Schicksal wollte es anders.
Morgeria war kein leichter Grundstein, um sich ein Leben aufzubauen, ohne abzustumpfen oder das eigene Herz zu verhärten. Das galt gewiss nicht für alle, die dort lebten. Allerdings mussten jene, die sich eine Seele bewahren wollten, erkennen, dass aus Leben regelrecht ein Überleben wurde. Morgeria konnte erbarmungslos sein und forderte viele Opfer in den Reihen derer, die sich auf Gefühle einließen. Vertrauen war so rar gesät, dass man es manchmal sogar im eigenen Herzen vergeblich suchte. Darüber hinaus herrschten rassenbezogene Klassengeselleschaften. Wer nicht reinen Blutes - nicht gänzlich dunkelelfisch - war, wurde bereits als weniger wertvoll angesehen. Diese Individuen konnten sich mit harter Leistung einen Platz in dieser Gesellschaft erarbeiten, so wie Eleyna es getan hatte. Letztendlich blieben sie jedoch immer auf einer Stufe unter den Reinblütigen, ganz gleich, was sie anstellten. Mehr noch, manche sahen sie nicht einmal als ebenbürtige Lebewesen an. Elenyas Mutter hatte diese Sicht auf ihr eigenes Kind gefestigt. Für sie schien Eleyna immer nur ein Experiment gewesen zu sein und offensichtlich war aktuell einiges aus dem Ruder gelaufen. Aber sie gab ihr Kind - ihren Versuch! - nicht auf, sondern wollte es zurückhaben. Nur deshalb hatte Skýler eine Chance gesehen, sich zu beweisen und vielleicht den Silberstreif am Horizont, etwas mehr als Kraz'hians Werkzeug zu sein. Die Hoffnung darauf könnte er begraben, selbst wenn er Eleyna auslieferte. Sie selbst hatte es ihm durch ihre bloße Existenz gezeigt. Er würde nie mehr sein als der Spion, das Werkzeug. Auch nur ein Experiment, so wie sie. Man holte das meiste aus ihm heraus und wenn er nicht mehr funktionierte, würde man sich seiner entledigen.
Das Schicksal wünschte diesen Ausgang nicht. Beide Mischlingselfen hatten ihren Wert in Morgeria erkannt und wollten dieser Sichtweise entkommen. Beide aber sollten nicht allein kämpfen, erst Recht nicht, nachdem sie sich gefunden hatten und offen miteinander umgegangen waren. So geschah es, dass Zuneigung mit ins Spiel kam. Liebe. Sie war das Zünglein an der Waage und sie brachte die verlorenen Kinder zusammen. Skýler und Eleyna erlebten eine Nacht wie niemals zuvor in ihrem Leben. Höhen und Tiefen, in den Fluten der Rumdetter Küste führten schlussendlich zu ihrem Lohn, einer neuen Verbindung. Erst körperlich, dann seelisch. Als sie am Strand und im Schutz der Felsen sich vereinten, ihren Höhepunkt gemeinsam erreichten, fanden sie zueinander wie sie es niemals zuvor in ihren Leben hatten entdecken dürfen. Es war etwas Neues, vor allem aber war es echt. Jedenfalls wollten beide daran glauben und festhalten. So wie sie einander hielten, während sie dem Rauschen der Wellen lauschten und darauf warteten, dass ihre befriedigten Körper in einen ermatteten Schlaf überglitten. Ein paar letzte Gedanken wurden ausgetauscht, Planungen getroffen, doch schließlich war Manthalas Anziehung zu stark und sie suchten beide ihr Reich auf.
Friedlich war ihr gemeinsamer Schlaf bis in die frühen Morgenstunden, als die Sonne sich am Horizont erhob, um die gesamte Küste in ein warmgelbes Licht zu tauschen. Der Wind blies frisch, weckte die Möwen und schickte Rumdetter Fischer hinaus, um ihrer Arbeit nachzugehen, wo die meisten anderen Trunkenbolde noch in Betten, unter Tischen oder auf dem Pflasterstein schliefen. Nicht einmal der Gestank des eigenen Erbrochenen konnte sie wecken. Bei Skýler reichte hingegen ein einziges Signal. Es war ihm so vertraut geworden, dass er sich vollends darauf verlassen konnte. Seine Schattenmagie ließ ihn niemals im Stich und so war sie ihm ein Wächter, wenn er seine Deckung fallen und sich selbst in den Schlaf hinübergleiten ließ. Auch dieses Mal war sie ihm ein loyaler Begleiter, zog ihn sanft aus seiner Traumwelt heraus und regte seine Sinne an. Wachsamkeit, Vorsicht. Hier war etwas, um das er sich kümmern musste. Und noch ehe ihn ein einzelner vorgestreckter Finger geradezu sanft gegen sein linkes Spitzohr tippen konnte, war er bereits wach.
"Na, du hast vielleicht ein Glück", hörte er eine ihm inzwischen auch nicht mehr unvertraute Stimme. Ob er allerdings wirklich von dieser Person hatte geweckt werden wollen, wo Eleyna eine mögliche Alternative hätte sein können, ließ sich anzweifeln. Wenigstens schien sie es nicht auf ihn abgesehen zu haben, denn anstatt dass er plötzlich eine Klinge an der Kehle spürte, tippte der Finger ihm nun nur frech an die Schläfe. "Beneidenswert, wirklich. Sowohl dein tiefer Schlaf als auch die Tatsache, dass du die Nacht nicht mit Kotzen verbracht hast." Minx seufzte. "Hast es wirklich gut, Hübscher. Aber jetzt solltest du aufwachen, ich muss mit euch reden. Na komm schon, Azael." Sie schwieg kurz. Offenbar schaute sie sich nach Eleyna um und ob die Elfe leichter zu wecken wäre. Dann zog Minx sich von ihm zurück. Sie erhob sich, die Hände in die Hüften gestämmt, den Blick auf's Meer gerichtet. Wieder seufzte sie. "Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen", murrte sie ein wenig frustriert. Dabei hatte sie sich wirklich alle Mühe gegeben, Skýler so sanft wie möglich aus Manthalas Reich zu holen und auch Eleyna dürfte inzwischen durch das Geplapper der Piratin aufgewacht sein. "Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will."
"Gutes Angebot?!" Boltes gewaltige Stimme rollte mit der Wucht einer abgefeuerten Eisekugel über den Strand. Dass er die sichere Felsennische nicht sprengte, sprach nicht für seine Schwäche, sondern für die Stärke von Mutter Natur! Unter seinen schweren Schritten knirschte der Sand, als auch er sie zu Eleynas und Skýlers Liebesversteck bewegte. Dass beide sich dort die Nacht zuvor mehr als gefunden hatten, störte ihn offensichtlich genauso wenig wie Minx. Die Piratin ächzte, als ihr Begleiter seine Pranke auf ihre Schulter knallen ließ. "Du musst besser werden, Kätzchen. In allem. Wenn die zwei deinen Vorschlag annehmen sollten, ziehen sie noch an dir vorbei."
"War ja nicht allein meine Idee...". brummelte sie und schob sich unter Boltes Hand ins Freie. Um ihm zu entkommen, kletterte sie auf die Felsen. Der Fleischberg folgte ihr nicht. Stattdessen beobachtete er sie und meinte schlicht: "Du hast sich also vom Fressgelage deines Freundes erholt."
"Bitte, erinnere mich nicht dran", murmelte sie, ließ sich auf ihrem neuen Posten nieder, zog die Beine an und schlang die Arme darum.
"Na, wenigstens dürfte er jetzt für ein bis zwei Wochen Ruhe geben. Sah auch viel kräftiger aus vorhin. Bin trotzdem nicht begeistert, das muss ich nochmal scharf betonen. Ich bin nicht hier, um noch mehr junge Kätzchen zu behüten! Zumal die zwei erstmal mit uns kommen müssten, um herauszufinden, ob sie taugen."
"Tun sie doch, wenn du ein gutes Wort für sie einlegst, Bolte."
"BAH!" Bolt spuckte in den Sand. Da Minx aber gluckste und schließlich durchaus heiter lachte, bedeutete seine Reaktion offensichtlich, dass er sich breitschlagen ließ. Schon war ihre Laune wiederhergestellt. Das führte allerdings auch dazu, dass sie nun auf einen zärtlichen Tippfinger verzichtete. "NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!"

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Skýler Fiórge Zhèkkra
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Einen Moment lang besprachen die beiden noch ihre nächsten Schritte, doch dann ergaben sie sich dem nötigen Schlaf, den ihre Körper dringend gebrauchen konnten, wenn man bedachte, was ihnen zukünftig noch widerfahren konnte.
Ský zog sich nur seine Hose an, bevor er sich wieder hinlegte und Eleyna in seine Arme zog. Er blieb tatsächlich noch einige Minuten wach liegen, in denen er sie einfach nur still betrachtete und seinen Gedanken nachhing. Ob er Eleyna liebte war in diesem Moment noch gar nicht klar. Das Gefühl, das er empfand war nicht mit einem Begriff zu beschreiben. Nicht für ihn zumindest. Er musste diesem keinen Namen geben, um an seiner Entscheidung festzuhalten. Eleyna war sein neuer Weg! Es gab nun jemand anderen, außer sich selbst, den er beschützen wollte – es einfach musste! Das wieso, blieb dabei auf der Strecke – es war ihm nicht wichtig genug.
Er beobachtete ihr schlafendes Gesicht, das er nun zum ersten Mal richtig betrachten konnte und ließ sich all die Fakten, die er über sie erfahren hatte, durch den Kopf gehen. Der Gedanke, dass sie, als Tochter der Spinne auch ein Schlüssel für seine Freiheit darstellen konnte, den er einfach nutzen konnte kam ihm im praktischen Sinne nicht. Natürlich erkannte er diese Möglichkeit, doch kam sie für den Mischling nicht in Frage, obwohl er nicht zu der Sorte Elf gehörte, der seine Forteile nicht zu nutzen wusste. Doch in diesem Fall … es kam nicht in Frage, dass er seinem Glück über ihr Leid auf die Sprünge helfen würde – dafür waren die Erfolgschancen auch viel zu klein.
Ihr eine dunkle Strähne hinters Ohr streichend seufzte er geräuschlos. Skýlers Ansicht nach waren sie sich verdammt ähnlich! Ihre Situationen waren ähnlich und Eleyna war … das Echteste, was er in den letzten Jahrzehnten begegnet war! Wieso er sein eigenes Wohlergehen gefährden wollte, um sie zu beschützen, war ihm nicht klar. Er wollte es einfach. Der Gedanke an ihr Leid – ihren verratenen und schmerzerfüllten Blick konnte er einfach nicht ertragen. Gleichzeitig drängte sich das Bild Krazhians in seine Gedanken, dessen Wut ihm sicher sein würde, sollte sein Verrat ans Licht kommen. Er spürte die Zerrissenheit in sich – denn so sehr er selbst diesem Leben entfliehen wollte, so war der Dunkelelf bisher eine konstante Beziehung gewesen, die er mittlerweile zu nehmen wusste. All das, was er sich in seinem Leben erarbeitet hatte… würde er damit aufgeben. Und im Falle des Scheiterns … nein, Ský wollte über die Konsequenzen nicht nachdenken. Er war sich dieser schmerzlich bewusst und die Erinnerung an all die Lektionen ließen selbst den erwachsenen Mischling erschaudern.
Dennoch… brachte dies nicht seinen Entschluss ins Wanken.
„Zwei sind … vielleicht besser als immer allein!“, murmelte er, bettete sein Haupt so bequem es ging und überließ sich – bewacht durch seine Schatten, Manthalas erholsamer Umarmung.
Die nächsten Stunden war ihnen friedlicher Schlaf vergönnt. Erst, als sich Minx anschlich und dabei eine seiner Schattenfallen streifte, wurde Ský durch seine Magie geweckt. Augenblicklich schärften sich seine Sinne und wachsam lauschte er den, durch den weichen Sand kaum hörbaren, dennoch näherkommenden Schritten. Noch immer spürte er in seiner Umarmung Eleynas warmen Körper. Die Augen öffnete er dennoch nicht – denn das war im Grunde nicht wirklich nötig. Durch seine Schatten konnte er zwar nicht auf eine andere Weise sehen, doch boten sie ihm eine andere Form der Wahrnehmung, die ihm ebenfalls wichtige Informationen geben konnte. So erkannte er sehr schnell, dass es sich bei dem unangekündigten Besucher um kein Tier handelte. Zwei Beine, humane Füße… die Wärme eines größeren Körpers!
Er ließ Minx näherkommen, ohne zu wissen, dass es sich um sie handelte. So selbstbewusst war er, dass er auf sein Können und seine Schatten vertraute. So kam der Besucher bei ihnen an und trotz der geschlossenen Augen bekam Ský mit, dass diese Person eine Hand nach ihm ausstreckte. Sofort schossen schwarze Schattenfäden hervor und banden sich um Minx Handgelenk, so dass sie es nicht weiter nach vorne bewegen konnte.
Seine grauen Augen öffneten sich und er sah den Eindringling scharf an, doch als er Minx erkannte, wich die Anspannung augenblicklich und er gab seine Deckung auf.
„Du?“, fragte er etwas langgezogen und genervt, während sich seine Schatten wieder zurückzogen und sie losließen. Wirklich Gefahr witterte er nicht von ihr. Dennoch war Minx Anwesenheit kein allzu erfreulicher Start in den Morgen für ihn.
„Na, du hast vielleicht ein Glück“, hörte er sie sagen, woraufhin er die Augen resignierend schloss und Eleyna unbewusst näher zog. Erst als Minx ihm frech an die Schläfe tippte öffnete er wieder die Augen und hob den Kopf.
„Was willst du Minx?“, fragte er, etwas unwillig ein ruhiges und ungestörtes Erwachen gegen diese Version auszutauschen.
„Beneidenswert, wirklich. Sowohl dein tiefer Schlaf als auch die Tatsache, dass du die Nacht nicht mit Kotzen verbracht hast.“, seufzte Minx, woraufhin Ský den Griff um Eleyna lockerte und sich vorsichtig aufsetzte, sollte sie nicht ebenfalls aufgewacht sein. Verständnislos sahen die grauen Augen zur Piratin, denn ihre Worte bezüglich des Übergebens, ergaben für ihn gerade wenig Sinn.
„Hast es wirklich gut, Hübscher. Aber jetzt solltest du aufwachen, ich muss mit euch reden. Na komm schon, Azael.“ Ský folgte ihrem Blick und sah kurz zu Eleyna. Meinte sie sie mit Glück? Er griff nach seinem Hemd, das er sich überstreifte und sollte Eleyna noch nichts anhaben, würde er ihre Gestalt mit seinem Umhang verdecken, so sie dies nicht selbst tun würde, sollte sie wach sein.
„Ich war der Meinung, dass wir zwischen uns bereits alles geklärt haben!“, meinte er kühl und versteckte in den Worten eine durchaus herauszuhörende Beschwerde, dass sie sich nun wieder an sie wandte. Auch wenn Ský ein besseres Verständnis für das Handeln der Rothaarigen besaß, hieß das noch nicht, dass er ihr verziehen hatte. Daher blieb er auch sitzen und wirkte nicht so, als würde er willig sein sich wegen ihr zu erheben. Im Gegenteil. Sein Blick forderte sie eher wieder zum Gehen auf, was das sogenannte Kätzchen jedoch nicht zu verstehen schien.
„Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen“, murrte sie lediglich ein wenig frustriert und meinte dann: „Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will." Auf dem Gesicht des Mischlings regte sich keine Miene in Richtung Mitleid. Er hob lediglich die Augenbrauen und imitierte Krazhians gelangweilten und zugleich warnenden Blick, dem er selbst mehrfach im letzten Jahrhundert ausgesetzt worden war. Bevor er auf Minx Gemömmel eingehen konnte, erklang auch schon Boltes laute Stimme. Er hatte die Schritte des Kerls bereits gehört, doch verdammt – für dessen wuchtigen Leib war der Kerl verdammt leise gewesen! Würde er keinen so deinen und für Elfen typischen Gehörsinn besitzen, hätte er sich sicher unbemerkt anschleichen können.
„Gutes Angebot?!“ blaffte der Hüne und fasste Minx bei der Schulter. Ihre Statur wirkte durch seine große Hand noch etwas kleiner, als sie schon war.
„Du musst besser werden, Kätzchen. In allem. Wenn die zwei deinen Vorschlag annehmen sollten, ziehen sie noch an dir vorbei."
„War ja nicht allein meine Idee...“
„Du hast sich also vom Fressgelage deines Freundes erholt.“
„Bitte, erinnere mich nicht dran“
„Na, wenigstens dürfte er jetzt für ein bis zwei Wochen Ruhe geben. Sah auch viel kräftiger aus vorhin. Bin trotzdem nicht begeistert, das muss ich nochmal scharf betonen. Ich bin nicht hier, um noch mehr junge Kätzchen zu behüten! Zumal die zwei erstmal mit uns kommen müssten, um herauszufinden, ob sie taugen.“
Wenig begeistert hörte Skýler dem Geplänkel der beiden zu. Er warf Eleyna einen Blick zu und seufzte, zuckte leicht mit den Schultern. Den Morgen hatte er sich definitiv anders vorgestellt!
Dennoch war er pragmatisch genug sein Schicksal zu akzeptieren. Er hob kurz die Hand und streichelte Eleyna über den Abdruck einer Schlaffalte, die sich auf ihrer Wange abzeichnete und schenkte ihr einen lächelnden Blick.
„Tun sie doch, wenn du ein gutes Wort für sie einlegst, Bolte.“, lenkte Minx Stimme ihn wieder ab, woraufhin er genervt zum Himmel sah. Die graue Wolkendecke verhieß keinen sonnigen Tag, doch wenigstens sah es nicht nach Regen aus!
„BAH!“, rief Bolte aus und spuckte in den Sand, was Skýler dazu brachte ihm einen düsteren Blick zuzuwerfen. Gerade Bolte stand noch ganz weit oben auf seiner Abschussliste! Minx hingegen schien aus irgendeinem Grund zufrieden und lachte sogar heiter.
Dem Spion war eigentlich ziemlich egal, was die beiden wollten. Er hatte nicht vor sich erneut auf sie einzulassen, doch von selbst schienen sie nicht gehen zu wollen. Daher machte er nun Anstalten, aufzustehen und sich den Sand abzuklopfen, als Bolte brüllte:
„NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!“ Bei dieser Formulierung verharrte Ský kurz in einer halbaufgerichteten Position. Das hatte der Kerl nun nicht wirklich durch die Gegend gebrüllt, was?
Die grauen Augen verfinsterten sich, als er sich aufrichtete und Bolte einen verengten Blick zuwarf.
„Ja! Und die sind, dass ihr beide offenbar keinen Funken Anstand im Leib habt!“, knurrte er und taxierte auch Minx mit düsteren Blicken.
„Ihr seid laut! Wollt ihr, dass euch ganz Rumdett hört? Dein Spinnenfreund bekommt in seiner Höhle vermutlich jedes Wort mit!“, kritisierte er und sah kurz zu, wie Eleyna reagierte.
„Was auch immer ihr vorhabt, mich interessieren weder eure Angebote, noch Neuigkeiten!“ Die diplomatische Freundlichkeit, die Skýler, alias Azael bei ihrem Kennenlernen gezeigt hatte, war nirgendwo mehr zu entdecken. Der Mischling machte keinen Hehl daraus, dass er die beiden nach der gestrigen Aktion nicht mehr in ihrer Nähe haben wollte.
Ský zog sich nur seine Hose an, bevor er sich wieder hinlegte und Eleyna in seine Arme zog. Er blieb tatsächlich noch einige Minuten wach liegen, in denen er sie einfach nur still betrachtete und seinen Gedanken nachhing. Ob er Eleyna liebte war in diesem Moment noch gar nicht klar. Das Gefühl, das er empfand war nicht mit einem Begriff zu beschreiben. Nicht für ihn zumindest. Er musste diesem keinen Namen geben, um an seiner Entscheidung festzuhalten. Eleyna war sein neuer Weg! Es gab nun jemand anderen, außer sich selbst, den er beschützen wollte – es einfach musste! Das wieso, blieb dabei auf der Strecke – es war ihm nicht wichtig genug.
Er beobachtete ihr schlafendes Gesicht, das er nun zum ersten Mal richtig betrachten konnte und ließ sich all die Fakten, die er über sie erfahren hatte, durch den Kopf gehen. Der Gedanke, dass sie, als Tochter der Spinne auch ein Schlüssel für seine Freiheit darstellen konnte, den er einfach nutzen konnte kam ihm im praktischen Sinne nicht. Natürlich erkannte er diese Möglichkeit, doch kam sie für den Mischling nicht in Frage, obwohl er nicht zu der Sorte Elf gehörte, der seine Forteile nicht zu nutzen wusste. Doch in diesem Fall … es kam nicht in Frage, dass er seinem Glück über ihr Leid auf die Sprünge helfen würde – dafür waren die Erfolgschancen auch viel zu klein.
Ihr eine dunkle Strähne hinters Ohr streichend seufzte er geräuschlos. Skýlers Ansicht nach waren sie sich verdammt ähnlich! Ihre Situationen waren ähnlich und Eleyna war … das Echteste, was er in den letzten Jahrzehnten begegnet war! Wieso er sein eigenes Wohlergehen gefährden wollte, um sie zu beschützen, war ihm nicht klar. Er wollte es einfach. Der Gedanke an ihr Leid – ihren verratenen und schmerzerfüllten Blick konnte er einfach nicht ertragen. Gleichzeitig drängte sich das Bild Krazhians in seine Gedanken, dessen Wut ihm sicher sein würde, sollte sein Verrat ans Licht kommen. Er spürte die Zerrissenheit in sich – denn so sehr er selbst diesem Leben entfliehen wollte, so war der Dunkelelf bisher eine konstante Beziehung gewesen, die er mittlerweile zu nehmen wusste. All das, was er sich in seinem Leben erarbeitet hatte… würde er damit aufgeben. Und im Falle des Scheiterns … nein, Ský wollte über die Konsequenzen nicht nachdenken. Er war sich dieser schmerzlich bewusst und die Erinnerung an all die Lektionen ließen selbst den erwachsenen Mischling erschaudern.
Dennoch… brachte dies nicht seinen Entschluss ins Wanken.
„Zwei sind … vielleicht besser als immer allein!“, murmelte er, bettete sein Haupt so bequem es ging und überließ sich – bewacht durch seine Schatten, Manthalas erholsamer Umarmung.
Die nächsten Stunden war ihnen friedlicher Schlaf vergönnt. Erst, als sich Minx anschlich und dabei eine seiner Schattenfallen streifte, wurde Ský durch seine Magie geweckt. Augenblicklich schärften sich seine Sinne und wachsam lauschte er den, durch den weichen Sand kaum hörbaren, dennoch näherkommenden Schritten. Noch immer spürte er in seiner Umarmung Eleynas warmen Körper. Die Augen öffnete er dennoch nicht – denn das war im Grunde nicht wirklich nötig. Durch seine Schatten konnte er zwar nicht auf eine andere Weise sehen, doch boten sie ihm eine andere Form der Wahrnehmung, die ihm ebenfalls wichtige Informationen geben konnte. So erkannte er sehr schnell, dass es sich bei dem unangekündigten Besucher um kein Tier handelte. Zwei Beine, humane Füße… die Wärme eines größeren Körpers!
Er ließ Minx näherkommen, ohne zu wissen, dass es sich um sie handelte. So selbstbewusst war er, dass er auf sein Können und seine Schatten vertraute. So kam der Besucher bei ihnen an und trotz der geschlossenen Augen bekam Ský mit, dass diese Person eine Hand nach ihm ausstreckte. Sofort schossen schwarze Schattenfäden hervor und banden sich um Minx Handgelenk, so dass sie es nicht weiter nach vorne bewegen konnte.
Seine grauen Augen öffneten sich und er sah den Eindringling scharf an, doch als er Minx erkannte, wich die Anspannung augenblicklich und er gab seine Deckung auf.
„Du?“, fragte er etwas langgezogen und genervt, während sich seine Schatten wieder zurückzogen und sie losließen. Wirklich Gefahr witterte er nicht von ihr. Dennoch war Minx Anwesenheit kein allzu erfreulicher Start in den Morgen für ihn.
„Na, du hast vielleicht ein Glück“, hörte er sie sagen, woraufhin er die Augen resignierend schloss und Eleyna unbewusst näher zog. Erst als Minx ihm frech an die Schläfe tippte öffnete er wieder die Augen und hob den Kopf.
„Was willst du Minx?“, fragte er, etwas unwillig ein ruhiges und ungestörtes Erwachen gegen diese Version auszutauschen.
„Beneidenswert, wirklich. Sowohl dein tiefer Schlaf als auch die Tatsache, dass du die Nacht nicht mit Kotzen verbracht hast.“, seufzte Minx, woraufhin Ský den Griff um Eleyna lockerte und sich vorsichtig aufsetzte, sollte sie nicht ebenfalls aufgewacht sein. Verständnislos sahen die grauen Augen zur Piratin, denn ihre Worte bezüglich des Übergebens, ergaben für ihn gerade wenig Sinn.
„Hast es wirklich gut, Hübscher. Aber jetzt solltest du aufwachen, ich muss mit euch reden. Na komm schon, Azael.“ Ský folgte ihrem Blick und sah kurz zu Eleyna. Meinte sie sie mit Glück? Er griff nach seinem Hemd, das er sich überstreifte und sollte Eleyna noch nichts anhaben, würde er ihre Gestalt mit seinem Umhang verdecken, so sie dies nicht selbst tun würde, sollte sie wach sein.
„Ich war der Meinung, dass wir zwischen uns bereits alles geklärt haben!“, meinte er kühl und versteckte in den Worten eine durchaus herauszuhörende Beschwerde, dass sie sich nun wieder an sie wandte. Auch wenn Ský ein besseres Verständnis für das Handeln der Rothaarigen besaß, hieß das noch nicht, dass er ihr verziehen hatte. Daher blieb er auch sitzen und wirkte nicht so, als würde er willig sein sich wegen ihr zu erheben. Im Gegenteil. Sein Blick forderte sie eher wieder zum Gehen auf, was das sogenannte Kätzchen jedoch nicht zu verstehen schien.
„Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen“, murrte sie lediglich ein wenig frustriert und meinte dann: „Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will." Auf dem Gesicht des Mischlings regte sich keine Miene in Richtung Mitleid. Er hob lediglich die Augenbrauen und imitierte Krazhians gelangweilten und zugleich warnenden Blick, dem er selbst mehrfach im letzten Jahrhundert ausgesetzt worden war. Bevor er auf Minx Gemömmel eingehen konnte, erklang auch schon Boltes laute Stimme. Er hatte die Schritte des Kerls bereits gehört, doch verdammt – für dessen wuchtigen Leib war der Kerl verdammt leise gewesen! Würde er keinen so deinen und für Elfen typischen Gehörsinn besitzen, hätte er sich sicher unbemerkt anschleichen können.
„Gutes Angebot?!“ blaffte der Hüne und fasste Minx bei der Schulter. Ihre Statur wirkte durch seine große Hand noch etwas kleiner, als sie schon war.
„Du musst besser werden, Kätzchen. In allem. Wenn die zwei deinen Vorschlag annehmen sollten, ziehen sie noch an dir vorbei."
„War ja nicht allein meine Idee...“
„Du hast sich also vom Fressgelage deines Freundes erholt.“
„Bitte, erinnere mich nicht dran“
„Na, wenigstens dürfte er jetzt für ein bis zwei Wochen Ruhe geben. Sah auch viel kräftiger aus vorhin. Bin trotzdem nicht begeistert, das muss ich nochmal scharf betonen. Ich bin nicht hier, um noch mehr junge Kätzchen zu behüten! Zumal die zwei erstmal mit uns kommen müssten, um herauszufinden, ob sie taugen.“
Wenig begeistert hörte Skýler dem Geplänkel der beiden zu. Er warf Eleyna einen Blick zu und seufzte, zuckte leicht mit den Schultern. Den Morgen hatte er sich definitiv anders vorgestellt!
Dennoch war er pragmatisch genug sein Schicksal zu akzeptieren. Er hob kurz die Hand und streichelte Eleyna über den Abdruck einer Schlaffalte, die sich auf ihrer Wange abzeichnete und schenkte ihr einen lächelnden Blick.
„Tun sie doch, wenn du ein gutes Wort für sie einlegst, Bolte.“, lenkte Minx Stimme ihn wieder ab, woraufhin er genervt zum Himmel sah. Die graue Wolkendecke verhieß keinen sonnigen Tag, doch wenigstens sah es nicht nach Regen aus!
„BAH!“, rief Bolte aus und spuckte in den Sand, was Skýler dazu brachte ihm einen düsteren Blick zuzuwerfen. Gerade Bolte stand noch ganz weit oben auf seiner Abschussliste! Minx hingegen schien aus irgendeinem Grund zufrieden und lachte sogar heiter.
Dem Spion war eigentlich ziemlich egal, was die beiden wollten. Er hatte nicht vor sich erneut auf sie einzulassen, doch von selbst schienen sie nicht gehen zu wollen. Daher machte er nun Anstalten, aufzustehen und sich den Sand abzuklopfen, als Bolte brüllte:
„NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!“ Bei dieser Formulierung verharrte Ský kurz in einer halbaufgerichteten Position. Das hatte der Kerl nun nicht wirklich durch die Gegend gebrüllt, was?
Die grauen Augen verfinsterten sich, als er sich aufrichtete und Bolte einen verengten Blick zuwarf.
„Ja! Und die sind, dass ihr beide offenbar keinen Funken Anstand im Leib habt!“, knurrte er und taxierte auch Minx mit düsteren Blicken.
„Ihr seid laut! Wollt ihr, dass euch ganz Rumdett hört? Dein Spinnenfreund bekommt in seiner Höhle vermutlich jedes Wort mit!“, kritisierte er und sah kurz zu, wie Eleyna reagierte.
„Was auch immer ihr vorhabt, mich interessieren weder eure Angebote, noch Neuigkeiten!“ Die diplomatische Freundlichkeit, die Skýler, alias Azael bei ihrem Kennenlernen gezeigt hatte, war nirgendwo mehr zu entdecken. Der Mischling machte keinen Hehl daraus, dass er die beiden nach der gestrigen Aktion nicht mehr in ihrer Nähe haben wollte.
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Eleyna d'Yaincre
- Gast

Re: Das Versteck an der Küste
Eleyna hatte in ihrem gelernt, dass sie das Gute stets sah. Dass sie es in all ihren Tun, in ihrem Schmerz nicht übersah. Und so war es ihr trotz aller Enttäuschungen durchaus möglich, sich Skýler auf eine Weise zu öffnen, die sie sehr lange nicht mehr empfunden hatte. Die Sache mit Laogh war einer anderen Art von Zuneigung entsprungen. Es war mehr die Leidenschaft, die das Feuer entfachte als eine tiefempfundene Verbundenheit. Bei dem Mischling war da von Anfang an dieses seltsame Gefühl gewesen. Hierbei war wohl weder von Liebe noch Schwärmerei zu sprechen, aber Eleyna hatte gespürt, dass Skýler etwas an sich hatte, das sie durchaus interessant fand. Seine Art und Weise zu sprechen und die düstere Sicht auf das Leben und die Welt, waren zwei Dinge, auf die sie gut eingehen konnte. Die sie schlicht kannte. Die Spionin fühlte sich Ský sehr schnell verbunden, ohne es recht zugeben zu wollen. Sie hielt ihn bewusst auf Abstand, damit sie ihn nicht in ihre verkorkste Lebensgeschichte integrierte. Doch all ihre Mühen waren dahin, als sie sich einander ehrlich und ohne Mauern offenbarten. Der erste Moment des Schmerzes zeigte Eleyna aber, dass sie bei ihm nicht auf Abstand gehen konnte. Dass er nicht wie alle anderen war. Sie hatte nie große Probleme damit gehabt, Verbindungen zu kappen. Und auch bei ihm hatte sie es ernsthaft versucht, aber er ließ sich nicht einfach wegrationalisieren, wie viele zuvor. Er nicht… Und schließlich ließ Eleyna nicht nur die Hüllen fallen, sondern auch ihre Deckung. Sie offenbarte Skýler ihre Persönlichkeit, ihre Wünsche, Träume. Sie zeigte ihm ihre Sehnsüchte, das, was sie ausmachte. Sie konnte leidenschaftlich sein, liebevoll, warm und vertraut. Sie brauchte nur jemanden, der das auch verdient hatte zu sehen. Da sich Eleyna nun aber auf einer Mission befand, die ihr wohl oder übel ein langes Leben verwehrte, setzte sie für Skýler und ihr Gefühl ihm gegenüber alles auf eine Karte. Sie wollte nicht ohne Echtheit in ihrem Leben von dieser Welt gehen. Sie wollte etwas hinterlassen… irgendetwas.
Während Eleyna sich nach dem leidenschaftlichen Stelldichein mit Skýler an dessen Körper schmiegte, lächelte sie gelöst, ob seiner liebevollen Küsse. Es gab von ihrer Seite kein Denken an das Danach oder an das Morgen. Sie sog diesen Moment in sich auf, erwiderte seine Küsse und schmiegte sich wieder in seine Umarmung. Was brauchte es denn mehr? In ihrem Kopf manifestierten sich Visionen einer einsamen, einfachen Hütte irgendwo am Meer… Ein einfaches, aber sorgenfreies Leben. Sie sehnte sich danach und doch wusste Eleyna, dass dieses Leben von anderen gelebt werden musste. Aber träumen würde sie sich nicht nehmen lassen. Doch wie alle Träume, musste auch dieser irgendwann aufwachen und Skýler fand als erstes zurück zu dem ‚Danach‘. „Eleyna…“ „hmh?“, nuschelte sie und behielt die Augen geschlossen. Sie lag in seinem Arm, fühlte die Wärme, lauschte dem Rauschen und fühlte die Kühle des Windes auf ihrer trocknenden Haut. „Wir sollten besprechen, was wir nun machen. Obwohl wir hier mit am weitesten von Morgeria entfernt sind, sollten wir nicht hier bleiben. Wir wissen nicht, ob Freund und Minx nicht doch irgendwelche Verbindungen zum Netzwerk haben. Sicher sein können wir uns nicht.“ Sie öffnete die Augen und blickte in den dunklen Himmel über ihnen. Ein paar Sterne leuchteten auf sie herab. Er bewegte sich, sodass sie ihm mehr Freiraum gab, aber auf dem Rücken liegenblieb. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper, ehe er weitersprach. „Du sagtest dein Ziel wäre Morgeria, aber……jetzt dorthin zu gehen wäre glatter Selbstmord! Vielleicht bin ich nicht der Einzige, der auf dich angesetzt wurde. Wir sollten versuchen unsere Spuren zu verwischen. Bisher weiß niemand, dass ich nicht vorhabe dich auszuliefern. Das sollten wir so lange wir können ausnutzen. Wir legen durch falsche Berichte falsche Spuren. Dadurch können wir ein wenig Zeit gewinnen. Nur… wir müssen einen Ort finden, an dem man dich nicht findet! Bis wir wissen, was wir tun wollen!“ Eleyna seufzte, während sie sich ihm zuwandte und seinen Blick erwiderte. „Mit Sicherheit bist du nicht der Einzige. Aber du bist auch nicht der erste, Skýler. In Santros war auch jemand, der mich enttarnt hatte und weshalb ich von dort fliehen sollte. In Estria fanden sie mich… hier… Das Netzwerk ist viel zu groß…“, murmelte sie und sprach aus Erfahrung. Bisher war Eleyna noch nirgendwo sicher gewesen.
Die Elfe blickte zurück zum Himmel. Wieder tauchte das Traumbild der abgelegenen Hütte auf. „Ich hörte, dass Shýana Nelle recht abgelegen sein soll und noch ein Bollwerk gegen die Dunkelheit ist…“, murmelte sie überlegend. Skýler konnte bemerken, dass sie ihm nun ganz anders zuhörte. Sie hatte offensichtlich nicht länger den Eindruck, alles allein machen zu müssen. Sie ließ sich darauf ein, nach Alternativen zu suchen. „Ich war mit Krazhian bereits in Sarma. Ich glaube er war schon fast überall in Celcia. Aber soweit ich weiß nicht in Norden! Wie wäre es, wenn wir dorthin gehen? Nach Balar ...! Von Rumdett aus könnten wir ein Schiff nehmen…“, schlug er vor und Eleyna blinzelte nachdenklich. „Sarma kommt nicht in Frage… man kennt mich dort sicherlich noch. Das Risiko ist wieder zu groß. Balar… hm, dort war ich noch nicht. Ein beschauliches Dorf, wie ich hörte…“, sie runzelte die Stirn, während sie sich vorzustellen versuchte, ob das das Richtige wäre. „Ist es denn so sinnvoll die Zeit abzuwarten, wo sich doch die Schlingen zuziehen? Was ist, wenn dieser Krazhian Ergebnisse will? Wenn er dich aufsucht, weil du dich nicht meldest? Er kennt dich, weiß, wie du arbeitest… Er würde dich sicher aufspüren, oder?“, gab sie zu bedenken. Die Situation war überhaupt nicht einfach. Weder für sie noch für ihn. Von nun an waren sie vogelfrei und auf der Flucht. Gemeinsam aber.
Über ihre Gedanken, Pläne und Überlegungen, spürte Eleyna, dass sie immer müder wurde. Sie hatte in der letzten Zeit vieles durchgemacht, wenig Schlaf erhalten und so einige Blessuren eingesteckt und verarbeiten müssen. Jetzt, nach dieser wundervollen Anstrengung, glitt sie in einen ruhigen und traumlosen Schlaf. Es war selten genug der Fall, dass Eleyna überhaupt nicht unter Albträumen litt, weshalb sie diese Phasen des Schlafens immer besonders willkommen hieß. Sie fühlte sich sicher bei ihm und genehmigte sich trotz all erlernter Vorsicht diesen Luxus, wirklich zu schlafen. Eleyna bekam so noch nicht mit, dass sich Minx näherte und sogar mit Skýler sprach. Erst als jener sich bewegte und sie den feinen Hauch des Stoffes auf ihrem Körper fühlte, regte sich auch ihr Geist aus dem Schlaf. Eleyna öffnete die Augen und war daraufhin sofort alarmiert, als sie sich bewusstwurde, dass sie Besuch hatten. In einer einzigen, fließenden Bewegung hatte sie sich aufgesetzt und griff instinktiv nach dem Stoff, der sie verhüllte. Missmutig blickte sie erst Skýler an, dann traf der Blick aber Minx. „Minx…“, bemerkte sie und gönnte sich durchaus einen Moment der Verschlafenheit, weil auch sie von der Piratin erstmal keine Gefahr wahrnahm. „Ich war der Meinung, dass wir zwischen uns bereits alles geklärt haben!“, hörte sie Ský sagen, der offenbar bereits im Gespräch mit Minx war. So lauschte die Halbelfe einen Moment, um sich genug Kontext zusammenzureimen. „Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen. Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will." Auch Eleyna hob nur eine Augenbraue. „Wir haben alles geklärt zwischen uns“, bemerkte auch Eleyna in Minx‘ Richtung. „Was willst du noch?“, hakte sie nach, während sie sich ihre Sachen zusammensuchte und schließlich begann, sich anzuziehen. „Gutes Angebot?!“ Eleyna zuckte zusammen als Bolte lospolterte und seufzte dann. Das war wahrlich kein schönes Erwachen und für ihren Geschmack auch zu ungestüm. Ihr Blick fiel auf Skýler und kurz huschte ein Lächeln über ihre Züge, sollte er den Blick erwidern. Dann aber lenkte Bolte die volle Aufmerksamkeit auf sich. Es folgte ein kleines Intermezzo zwischen Minx und dem Dicken, das Eleyna dafür nutzte sich vollständig anzukleiden. Die Halbelfe trat daraufhin wieder etwas näher und ließ ihr langes, schwarzes Haar einmal geöffnet vom Wind auflockern, ehe sie sich daranmachte, wieder einen Zopf zu flechten. Skýler seufzte mit einem Mal und sie konnte ihn verstehen. Ihr Blick suchte den seinen, der ihm suggerieren sollte, dass sie genauso empfand, ehe er ihr über die Wange streichelte. Was jäh unterbrochen wurde, als Minx sehr eloquent ihre Stimme erhob und ihrer Freude über -was auch immer – Ausdruck verlieh. Eleyna runzelte die Stirn. "NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!" „Pshhht!“, machte sie instinktiv und auch Skýler schien dieser Auffassung zu sein. „Ja! Und die sind, dass ihr beide offenbar keinen Funken Anstand im Leib habt! Ihr seid laut! Wollt ihr, dass euch ganz Rumdett hört? Dein Spinnenfreund bekommt in seiner Höhle vermutlich jedes Wort mit!“ Eleyna seufzte erneut und steckte die Hände in ihre Gesäßtaschen. Sie wirkte ein wenig weicher, etwas zugänglicher und trotzdem traf Minx und Bolte ein fester Blick aus den hellen Augen.
„Was auch immer ihr vorhabt, mich interessieren weder eure Angebote, noch Neuigkeiten!“ Eleyna rührte sich einen Moment nicht, dann aber gab sie ihre Haltung auf und trat an Skýler heran. Sie legte ihm kurz eine Hand auf den Unterarm, ehe sie sich aber an die Piraten wandte: „Was sollen das für Neuigkeiten sein, Minx? Und wieso redet ihr von irgendwelchen guten Wörtern und dergleichen? Wir werden uns euch nicht anschließen. Das können wir gar nicht… Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen“, sagte sie festentschlossen und an das Gespräch mit Skýler anknüpfend. „Also? Was wollt ihr von uns und dieses Mal bitte weder kryptisch noch sonst aufhaltend. Klartext jetzt!“, verlangte Eleyna mit festem Blick und Stimme. Sie hatten keine Zeit mehr für Spielchen und zudem auch keinen Grund, diese mitzuspielen. Ihre Abmachung war geklärt gewesen – was also war es, das Minx und Bolte von ihnen wollten?
Während Eleyna sich nach dem leidenschaftlichen Stelldichein mit Skýler an dessen Körper schmiegte, lächelte sie gelöst, ob seiner liebevollen Küsse. Es gab von ihrer Seite kein Denken an das Danach oder an das Morgen. Sie sog diesen Moment in sich auf, erwiderte seine Küsse und schmiegte sich wieder in seine Umarmung. Was brauchte es denn mehr? In ihrem Kopf manifestierten sich Visionen einer einsamen, einfachen Hütte irgendwo am Meer… Ein einfaches, aber sorgenfreies Leben. Sie sehnte sich danach und doch wusste Eleyna, dass dieses Leben von anderen gelebt werden musste. Aber träumen würde sie sich nicht nehmen lassen. Doch wie alle Träume, musste auch dieser irgendwann aufwachen und Skýler fand als erstes zurück zu dem ‚Danach‘. „Eleyna…“ „hmh?“, nuschelte sie und behielt die Augen geschlossen. Sie lag in seinem Arm, fühlte die Wärme, lauschte dem Rauschen und fühlte die Kühle des Windes auf ihrer trocknenden Haut. „Wir sollten besprechen, was wir nun machen. Obwohl wir hier mit am weitesten von Morgeria entfernt sind, sollten wir nicht hier bleiben. Wir wissen nicht, ob Freund und Minx nicht doch irgendwelche Verbindungen zum Netzwerk haben. Sicher sein können wir uns nicht.“ Sie öffnete die Augen und blickte in den dunklen Himmel über ihnen. Ein paar Sterne leuchteten auf sie herab. Er bewegte sich, sodass sie ihm mehr Freiraum gab, aber auf dem Rücken liegenblieb. Eine Gänsehaut bildete sich auf ihrem Körper, ehe er weitersprach. „Du sagtest dein Ziel wäre Morgeria, aber……jetzt dorthin zu gehen wäre glatter Selbstmord! Vielleicht bin ich nicht der Einzige, der auf dich angesetzt wurde. Wir sollten versuchen unsere Spuren zu verwischen. Bisher weiß niemand, dass ich nicht vorhabe dich auszuliefern. Das sollten wir so lange wir können ausnutzen. Wir legen durch falsche Berichte falsche Spuren. Dadurch können wir ein wenig Zeit gewinnen. Nur… wir müssen einen Ort finden, an dem man dich nicht findet! Bis wir wissen, was wir tun wollen!“ Eleyna seufzte, während sie sich ihm zuwandte und seinen Blick erwiderte. „Mit Sicherheit bist du nicht der Einzige. Aber du bist auch nicht der erste, Skýler. In Santros war auch jemand, der mich enttarnt hatte und weshalb ich von dort fliehen sollte. In Estria fanden sie mich… hier… Das Netzwerk ist viel zu groß…“, murmelte sie und sprach aus Erfahrung. Bisher war Eleyna noch nirgendwo sicher gewesen.
Die Elfe blickte zurück zum Himmel. Wieder tauchte das Traumbild der abgelegenen Hütte auf. „Ich hörte, dass Shýana Nelle recht abgelegen sein soll und noch ein Bollwerk gegen die Dunkelheit ist…“, murmelte sie überlegend. Skýler konnte bemerken, dass sie ihm nun ganz anders zuhörte. Sie hatte offensichtlich nicht länger den Eindruck, alles allein machen zu müssen. Sie ließ sich darauf ein, nach Alternativen zu suchen. „Ich war mit Krazhian bereits in Sarma. Ich glaube er war schon fast überall in Celcia. Aber soweit ich weiß nicht in Norden! Wie wäre es, wenn wir dorthin gehen? Nach Balar ...! Von Rumdett aus könnten wir ein Schiff nehmen…“, schlug er vor und Eleyna blinzelte nachdenklich. „Sarma kommt nicht in Frage… man kennt mich dort sicherlich noch. Das Risiko ist wieder zu groß. Balar… hm, dort war ich noch nicht. Ein beschauliches Dorf, wie ich hörte…“, sie runzelte die Stirn, während sie sich vorzustellen versuchte, ob das das Richtige wäre. „Ist es denn so sinnvoll die Zeit abzuwarten, wo sich doch die Schlingen zuziehen? Was ist, wenn dieser Krazhian Ergebnisse will? Wenn er dich aufsucht, weil du dich nicht meldest? Er kennt dich, weiß, wie du arbeitest… Er würde dich sicher aufspüren, oder?“, gab sie zu bedenken. Die Situation war überhaupt nicht einfach. Weder für sie noch für ihn. Von nun an waren sie vogelfrei und auf der Flucht. Gemeinsam aber.
Über ihre Gedanken, Pläne und Überlegungen, spürte Eleyna, dass sie immer müder wurde. Sie hatte in der letzten Zeit vieles durchgemacht, wenig Schlaf erhalten und so einige Blessuren eingesteckt und verarbeiten müssen. Jetzt, nach dieser wundervollen Anstrengung, glitt sie in einen ruhigen und traumlosen Schlaf. Es war selten genug der Fall, dass Eleyna überhaupt nicht unter Albträumen litt, weshalb sie diese Phasen des Schlafens immer besonders willkommen hieß. Sie fühlte sich sicher bei ihm und genehmigte sich trotz all erlernter Vorsicht diesen Luxus, wirklich zu schlafen. Eleyna bekam so noch nicht mit, dass sich Minx näherte und sogar mit Skýler sprach. Erst als jener sich bewegte und sie den feinen Hauch des Stoffes auf ihrem Körper fühlte, regte sich auch ihr Geist aus dem Schlaf. Eleyna öffnete die Augen und war daraufhin sofort alarmiert, als sie sich bewusstwurde, dass sie Besuch hatten. In einer einzigen, fließenden Bewegung hatte sie sich aufgesetzt und griff instinktiv nach dem Stoff, der sie verhüllte. Missmutig blickte sie erst Skýler an, dann traf der Blick aber Minx. „Minx…“, bemerkte sie und gönnte sich durchaus einen Moment der Verschlafenheit, weil auch sie von der Piratin erstmal keine Gefahr wahrnahm. „Ich war der Meinung, dass wir zwischen uns bereits alles geklärt haben!“, hörte sie Ský sagen, der offenbar bereits im Gespräch mit Minx war. So lauschte die Halbelfe einen Moment, um sich genug Kontext zusammenzureimen. „Ihr solltet euch wirklich aussuchen, lieber jetzt aufzuwachen. Bolte ist wütend genug. Wenn der euch weckt, dann heißt's aber sofort wieder Feierabend! Und ich hab die Arbeit ... Das wollt ihr mir doch nicht wirklich antun, oder? Nachdem ich euch so'n gutes Angebot machen will." Auch Eleyna hob nur eine Augenbraue. „Wir haben alles geklärt zwischen uns“, bemerkte auch Eleyna in Minx‘ Richtung. „Was willst du noch?“, hakte sie nach, während sie sich ihre Sachen zusammensuchte und schließlich begann, sich anzuziehen. „Gutes Angebot?!“ Eleyna zuckte zusammen als Bolte lospolterte und seufzte dann. Das war wahrlich kein schönes Erwachen und für ihren Geschmack auch zu ungestüm. Ihr Blick fiel auf Skýler und kurz huschte ein Lächeln über ihre Züge, sollte er den Blick erwidern. Dann aber lenkte Bolte die volle Aufmerksamkeit auf sich. Es folgte ein kleines Intermezzo zwischen Minx und dem Dicken, das Eleyna dafür nutzte sich vollständig anzukleiden. Die Halbelfe trat daraufhin wieder etwas näher und ließ ihr langes, schwarzes Haar einmal geöffnet vom Wind auflockern, ehe sie sich daranmachte, wieder einen Zopf zu flechten. Skýler seufzte mit einem Mal und sie konnte ihn verstehen. Ihr Blick suchte den seinen, der ihm suggerieren sollte, dass sie genauso empfand, ehe er ihr über die Wange streichelte. Was jäh unterbrochen wurde, als Minx sehr eloquent ihre Stimme erhob und ihrer Freude über -was auch immer – Ausdruck verlieh. Eleyna runzelte die Stirn. "NA LOS, AUFSTEHEN IHR BUMSIS! Es gibt Neuigkeiten!" „Pshhht!“, machte sie instinktiv und auch Skýler schien dieser Auffassung zu sein. „Ja! Und die sind, dass ihr beide offenbar keinen Funken Anstand im Leib habt! Ihr seid laut! Wollt ihr, dass euch ganz Rumdett hört? Dein Spinnenfreund bekommt in seiner Höhle vermutlich jedes Wort mit!“ Eleyna seufzte erneut und steckte die Hände in ihre Gesäßtaschen. Sie wirkte ein wenig weicher, etwas zugänglicher und trotzdem traf Minx und Bolte ein fester Blick aus den hellen Augen.
„Was auch immer ihr vorhabt, mich interessieren weder eure Angebote, noch Neuigkeiten!“ Eleyna rührte sich einen Moment nicht, dann aber gab sie ihre Haltung auf und trat an Skýler heran. Sie legte ihm kurz eine Hand auf den Unterarm, ehe sie sich aber an die Piraten wandte: „Was sollen das für Neuigkeiten sein, Minx? Und wieso redet ihr von irgendwelchen guten Wörtern und dergleichen? Wir werden uns euch nicht anschließen. Das können wir gar nicht… Wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen“, sagte sie festentschlossen und an das Gespräch mit Skýler anknüpfend. „Also? Was wollt ihr von uns und dieses Mal bitte weder kryptisch noch sonst aufhaltend. Klartext jetzt!“, verlangte Eleyna mit festem Blick und Stimme. Sie hatten keine Zeit mehr für Spielchen und zudem auch keinen Grund, diese mitzuspielen. Ihre Abmachung war geklärt gewesen – was also war es, das Minx und Bolte von ihnen wollten?

