Ankunft in Dessaria
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Re: Ankunft in Dessaria
Endlich ging es einmal nicht hinauf! Für eine Hymlianerin stellte Höhe zwar kein Problem dar, doch gehörte Bergsteigen, Klettern und Wandern normal nicht zu den Stärken des kaum bekannten Himmelsvolkes. Darin schienen die Dessarier weitaus geübter zu sein, wie Soraya nicht ganz neidfrei entdecken an Arion beobachten konnte. Der 9-Jährige Junge schien kaum aus der Puste zu sein, obwohl sie bereits Stunden unterwegs waren und Steigungen, Treppen und Klippenmauern überwunden hatten. War der Bengel überhaupt ein Mensch? Oder lag es an der fidelen Jugend?
So oder so, Soraya musste zwar öfter Durchschnaufen, doch auch sie hielt sich tapfer, was man ihrer Verbissenheit zuschreiben musste. Arion schien sichtlich beeindruckt von der hübschen Fremden zu sein und taute immer weiter auf, obwohl sie ihm stets die kalte Schulter zeigte. So plapperte er munter während sie sich an den ca. 30 m tiefen Abstieg begaben, der sie zum Mineneingang bringen würde.
Einmal davorstehend musste Soraya die Handwerkskunst bewundern, mit der das große, runde Tor gefertigt worden war. So etwas bekam man nicht überall in Celcia zu sehen und verriet mitunter die Erz- und Eisenvorkommnisse, durch die die Stadt und der Bergbau profizierte. Obwohl nicht viel Schnörkel erkennbar war, war die Arbeit dennoch beeindruckend – allein der Größe wegen!
Dennoch ließ sie die Frage nicht los, wozu ein solches Tor einen Mineneingang wortwörtlich versperrte?! Für die Bergarbeit war das äußerst unpraktisch, da hatte sie vollkommen recht. Doch… sie ließ das Gefühl nicht los, dass das Tor etwas Anderes zu bedeuten hatte. Vielleicht verbarg es etwas, schützte vor unbefugten Blicken, oder… sperrte etwas ein! Und damit meinte sie nicht, die von Arion eben beschriebenen Riesenwürmer, die sich laut irgendwelcher Gruselmärchen durch die Berge fraßen!
Regte sich ihr Herz vor Aufregung? War sie ihrem Ziel – ihrer Rache endlich ein Stück nähergekommen? Derzeit beäugte sie noch den verschlossenen Eingang und lauschte dem Geplapper des Jüngeren.
„Achja? Und das wäre?“, fragte sie fast schon abschätzig, als Arion laut aussprach, dass er hinter den breiten Tunneln etwas Anderes vermutete. Die Betonung von Soraya ignorierend, verschränkte der Bursche die Arme vor sich und setzte eine äußerst wichtige und wissende Miene auf, während er breit grinste, als würde nun er in die Rolle der Gruselgeschichten erzählenden Amme schlüpfen.
„Ahnungsloses Fräulein…! Wir sind hier im Schattengebirge, das noch nie eine lebende Seele überquert hat, ohne bei dem Versuch sein Leben zu lassen, so dass sie niemandem davon berichten konnte! Man erzählt sich, dass Tod hier in den Tiefen der Bergwurzeln sein Reich hat! Einen riesigen spiegelglatten See soll es dort unten geben, der alle Seelen verschluckt! Doch dort kehren nicht nur die Verstorbenen ein… nein! Wenn nur ein Tropfen die Oberfläche des Sees berührt, bricht ein Durchgang zum Harax auf! Und Buuuum! Die Wellen stoben leuchtend rot auf, wie Lava! Und aus dieser brechen Wesen hervor, deren bloßer Anblick jeden sofort tötet!“ Arion schien bereits vielen solcher Gruselgeschichten gelauscht zu haben, denn er bekam die dramatische Betonung äußerst gut hin! Dass er hier ein Thema ansprach, dass Soraya durchaus einen eiskalten Schauder über den Rücken jagen konnte, bevor sich eine unerträgliche Hitze in ihrem Nacken ausbreitete, konnte er nicht ahnen! Doch wie viel war dran an den darstellenden Worten, die vermutlich vielen Kindern vor dem Schlafengehen erzählt wurden, damit sie sich nicht in die Berge stahlen und dort einem frühzeitigen Tod durch einen Klippensturz begegneten?
Sollte Soraya eine Reaktion auf seine Worte zeigen, so bekam der Frechdachs sie nicht mit! Er gab seine Rednerposition auf uns schielte nun selbst zu dem Tor, als wäre ihm das durch seine eigene Geschichte nicht mehr ganz geheuer. Er schien nicht wirklich erpicht darauf zu sein herauszufinden, was es dort drinnen zu finden gab, doch wollte es sich zur gleichen Zeit nichts anmerken lassen.
Für die junge Frau würde es vermutlich erkennbar sein, dass der Junge nur herumprahlte. Seit der letzten halben Stunde war er komischerweise mit ihr aufgetaut und gesprächig geworden, obwohl er die Stunden davor nur das Nötigste mit ihr gesprochen hatte.
Als sie an das Tor herantrat und den Finger nach dem schweren metallenen Ring ausstreckte, spürte sie es zum ersten Mal: ein Gefühl, das einem Instinkt gleichkam, das sie vor einer Gefahr warnen wollte! Doch lediglich ein solches Empfinden würde sie nicht aufhalten. Der Weg auf dem sie wandelte war gefährlich und das Ziel … nun, es war ihr egal, ob sie beim Erreichen dessen ihr Leben verlor! Immerhin bedeutete ihr das Leben ohne ihren geliebten Ravan nichts mehr! Daher ignorierte sie alles und versuchte das große schwere Tor zu öffnen. Doch als sie eben dies versuchte – begann alles so zu verlaufen, wie sie es sich eben nicht vorgestellt hatte!
Ein unheimliches Surren erfüllte die Luft, die geradezu drohend pulsierte! Und dann zeigte sich der Grund: Runen! Sie erschienen, wie aus dem Nichts auf der Oberfläche des schmiedeeisernen Tores und leuchteten blutrot auf.
Soraya zischte genervt, während Arion zurückwich und von dem plötzlichen, magischen Alarm sichtlich erschrocken war! Er beteuerte mehrfach, dass er nichts davon gewusst hatte und wollte ihr sogar seinen durchaus mit Zeit und Mühen verdienten Lohn zurückgeben!
„Verfluchte Scheiße!“, stieß Soraya aus, ehe auch sie weiter zurückwich, da die Runen immer stärker und schneller aufleuchteten und das Pulsieren in der Luft immer stärker und dicker zu spüren wurde. Überraschenderweise schubste sie Arion, damit auch er vor der unsichtbaren Mauer zurückwich, die sich um das Tor herum ausbreitete!
„Weg da, Junge. Sonst wirst du noch gegrillt.“, murrte sie missmutig und beäugte das Zeugnis einer Magie, mit der sie sich mehr schlecht als recht auskannte. So ein verfluchter Mist! Was sollte sie jetzt nur tun? Gegen Runenmagie würde sie nichts unternehmen können. Erst recht nicht gegen eine solch starke! Ohne die Schriftzeichen zu berühren konnte sie aus der Entfernung spüren, dass sie sich an diesen wortwörtlich die Finger verbrennen würde!
Unruhig trat Arion von einem Bein aufs andere. Er jammerte und bat Soraya zur Umkehr, doch diese herrschte ihn nur an, um einen klaren Gedanken fassen und ihren nächsten Schritt planen zu können – in Ruhe wohlbemerkt! Doch ihr Verweilen machte den Burschen immer unruhiger. Sein Blick auf die Runen sprach davon, dass er solche nicht zum ersten Mal sah. Auch sah er sich unruhig nach allen Seiten um, als würde er befürchten, dass jemand auftauchen würde, der vorhatte ihm den Hintern zu versohlen.
„… das ist nicht gut…! Lass uns gehen Fräulein!!!“ Als Soraya diese Worte hörte fasste sie einen Entschluss. Sie packte den Jungen am Kragen und zog ihn etwas näher zu sich. Ihre klaren blauen Augen hatten sich verdunkelt und durchbohrten ihn quasi mit einem verengten, wachsamen Blick.
„Was weißt du über diese Runen?!“, forderte sie zu wissen und schüttelte ihn sogar leicht, als würde ihn das schneller dazu bringen ihr reinen Wein einzuschenken. Die dunkelblauen Augen weiteten sich noch etwas mehr. Sein Blick huschte unruhig von ihr zu den Runen, die sich am Boden wie Wasser aus einem überlaufenden Gefäß ausbreiteten. Es war klar erkennbar: Arion hatte Angst! Und das weniger vor ihr, als vor der schleichenden Gefahr, die ihnen immer näher kam!
„Sieh nicht die Runen an, sondern mich! Konzentrier dich, Hasenfuß! WER hier in deiner Stadt wäre in der Lage dazu, diese Runen anzubringen?! Gibt es einen Magier, der sich damit auskennt?“, fragte sie ihn mit energischer Stimme und weiterhin festen Griff um seinen Kragen. Ob er wollte, oder nicht. Arion würde sich gerade nicht wirklich gut aus der Situation winden können. Er sah Soraya mit geweiteten Augen an, ehe sein Blick doch wieder zu den pulsierenden Zeichen wanderte.
„Ich…also… das ist…“, stammelte er unzufriedenstellend, so dass die junge Frau vor Ärger mit den Zähnen knirschte. Da war sie so weit gekommen, stand quasi vor der Eingangstüre ihrer Ziele und nun… entpuppte sie sich als Sackgasse! Und doch hatte sie es geschafft Arion ein kleines Nicken anzuringen! Er ahnte oder wusste also, wer für diese Runen und ihre Zeitverschwendung verantwortlich war.
Unwirsch ließ sie ihn wieder los und sah zu dem rotleuchtenden Ärgernis, das sie beide vom Tor auf Abstand hielt.
„Eines ist sicher! Wenn jemand so viel Aufwand betrieb, um den Zugang zu verwehren, dann ist darin etwas, das nicht gefunden werden soll oder … hinausgelassen. Ich muss da rein!“, betonte sie feste, ehe sie ihren Begleiter warnend und auffordernd zugleich anfunkelte. Der Junge verstand, dass sie ihn nicht so ohne weiteres und einen Hinweis auf den Verursacher gehen lassen würde. In den blauen Augen der hübschen Frau funkelte so viel Zorn, dass er wahrlich befürchtete, dass sie ihn die Klippe hinabstoßen würde, wenn er ihr einen weiteren Stein in den Weg legen würde, indem er nicht sprach. Vorsichtshalber wich Arion daher ein paar Schritte zurück. Sein Blick wandte sich zu seinen Füßen und er begann nervös am Saum seines Hemdes zu nesteln.
„Es… gibt einen…“, bestätigte er etwas kleinlaut und kniff dann die Augen zusammen, als würde er befürchten, dass ihn gleich jemand anschreien würde.
„Aber…“, er schüttelte mit dem Kopf, so dass seine schwarzen Zotteln von einer Seite zur anderen schwangen, „… er wird nicht auf euch hören, oder helfen Fräulein!“ Der blaue Blick tastete sich unsicher zu ihrem Gesicht hervor.
„Bas…Basalt … ihr habt vielleicht von ihm gehört? Er ist dieser… Runenmagier! Neuerdings reden viele über ihn und selbst Händler aus anderen Städten fragen hier und da nach ihm, wenn sie nach Dessaria kommen. Da sich das Gerücht hält, dass er hier in der Gegend lebt!“
Tatsächlich hatte das Auftauchen eines bemerkenswerten Runenmagiers vor ein paar Jahren bereits begonnen in Celcia die Runde zu machen. Soraya könnte von ihm gehört haben, doch hätte sie vermutlich nicht damit gerechnet, dass eben dieser sich plötzlich als ein Hindernis erweisen würde. Denn, dass er eines war und sicher weiter sein könnte, würde ihr klarwerden, wenn ihr ein paar Geschichten zu Ohren gekommen waren:
Eine von ihnen besagte zum Beispiel, dass er eines Tages, quasi aus dem Nichts aufgetaucht war – ein namenloser Fremder, der sich aus unerfindlichen Gründen in eine Schlacht gegen eine Invasion der Dunkelelfen eingemischt hatte. Die Dunkelelfen sollen in der Übermacht gewesen sein und doch, soll eben dieser Runenmagier das Ruder noch herumgerissen und die andere Seite zum Sieg geführt haben. Eine andere besagte, er habe vollkommen alleine und erbarmungslos ein ganzes Dorf niedergebrannt. Wieder eine andere erzählte, dass er Todgeweihten das Leben gerettet hatte, obwohl sogar hochrangige Lichtmagier und Heiler diesen Personen keine Lebenschancen mehr zugesprochen hatten.
Basalt war ein moderner Mythos, ein Rätsel, um den sich viele Geschichten rankten, von denen vermutlich niemand so recht wusste, welche wahr, erfunden oder übertrieben waren. Und doch musste etwas an diesem Unbekannten wahres sein, denn sonst würden sich Gerüchte nicht über Jahre halten und immer wieder in den Gedanken der Menschen aufleben. Stichhaltige Informationen schien es kaum zu geben – er tauchte so selten auf, dass man ihn beinahe vergaß und doch schienen eben die wenigen Male auszureichen und so stark zu beeindrucken, dass sich die Leute an ihn erinnerten!
Arion biss sich auf die Unterlippe und sah sich um, als würde besagter Basalt gleich hinter ihm auftauchen.
„… aber… wirklich in Dessaria ist er nicht…!“, fügte er deutlich leiser hinzu und machte noch einmal einen Schritt zurück, ehe sein Blick sich etwas festigte.
„Fräulein… wir sollten zurück und … ich gebe euch das Geld wieder. Unter diesen Umständen könnt ihr nicht in die Mine!“ Seine Stimme gewann wieder an Festigkeit, doch sein Blick sah noch immer nervös zu den pulsierenden Runen.
Nun lag es an Soraya. Sie musste sich überlegen, was sie tun wollte. Die Mine aufgeben? Sie könnte versuchen die Runenmagie zu zerstören, doch würde ihr das gelingen? Vermutlich nicht.
Was blieb ihr noch? Würde ihr besagter Basalt wirklich nicht helfen, wie Arion meinte? Weshalb hatte er den Zugang zur Mine überhaupt mit so starker Runenmagie verschlossen? Was hatte er damit zu tun? Oder war Basalt gar eine Sie? Die Gerüchte sprachen zwar von einem Mann, doch wer wusste schon? Die verschiedenen Taten dieses Runenmagiers widersprachen sich immerhin auch.
Doch sollte sie Basalt aufsuchen wollen, würde sie ihn überhaupt finden?
So oder so, Soraya musste zwar öfter Durchschnaufen, doch auch sie hielt sich tapfer, was man ihrer Verbissenheit zuschreiben musste. Arion schien sichtlich beeindruckt von der hübschen Fremden zu sein und taute immer weiter auf, obwohl sie ihm stets die kalte Schulter zeigte. So plapperte er munter während sie sich an den ca. 30 m tiefen Abstieg begaben, der sie zum Mineneingang bringen würde.
Einmal davorstehend musste Soraya die Handwerkskunst bewundern, mit der das große, runde Tor gefertigt worden war. So etwas bekam man nicht überall in Celcia zu sehen und verriet mitunter die Erz- und Eisenvorkommnisse, durch die die Stadt und der Bergbau profizierte. Obwohl nicht viel Schnörkel erkennbar war, war die Arbeit dennoch beeindruckend – allein der Größe wegen!
Dennoch ließ sie die Frage nicht los, wozu ein solches Tor einen Mineneingang wortwörtlich versperrte?! Für die Bergarbeit war das äußerst unpraktisch, da hatte sie vollkommen recht. Doch… sie ließ das Gefühl nicht los, dass das Tor etwas Anderes zu bedeuten hatte. Vielleicht verbarg es etwas, schützte vor unbefugten Blicken, oder… sperrte etwas ein! Und damit meinte sie nicht, die von Arion eben beschriebenen Riesenwürmer, die sich laut irgendwelcher Gruselmärchen durch die Berge fraßen!
Regte sich ihr Herz vor Aufregung? War sie ihrem Ziel – ihrer Rache endlich ein Stück nähergekommen? Derzeit beäugte sie noch den verschlossenen Eingang und lauschte dem Geplapper des Jüngeren.
„Achja? Und das wäre?“, fragte sie fast schon abschätzig, als Arion laut aussprach, dass er hinter den breiten Tunneln etwas Anderes vermutete. Die Betonung von Soraya ignorierend, verschränkte der Bursche die Arme vor sich und setzte eine äußerst wichtige und wissende Miene auf, während er breit grinste, als würde nun er in die Rolle der Gruselgeschichten erzählenden Amme schlüpfen.
„Ahnungsloses Fräulein…! Wir sind hier im Schattengebirge, das noch nie eine lebende Seele überquert hat, ohne bei dem Versuch sein Leben zu lassen, so dass sie niemandem davon berichten konnte! Man erzählt sich, dass Tod hier in den Tiefen der Bergwurzeln sein Reich hat! Einen riesigen spiegelglatten See soll es dort unten geben, der alle Seelen verschluckt! Doch dort kehren nicht nur die Verstorbenen ein… nein! Wenn nur ein Tropfen die Oberfläche des Sees berührt, bricht ein Durchgang zum Harax auf! Und Buuuum! Die Wellen stoben leuchtend rot auf, wie Lava! Und aus dieser brechen Wesen hervor, deren bloßer Anblick jeden sofort tötet!“ Arion schien bereits vielen solcher Gruselgeschichten gelauscht zu haben, denn er bekam die dramatische Betonung äußerst gut hin! Dass er hier ein Thema ansprach, dass Soraya durchaus einen eiskalten Schauder über den Rücken jagen konnte, bevor sich eine unerträgliche Hitze in ihrem Nacken ausbreitete, konnte er nicht ahnen! Doch wie viel war dran an den darstellenden Worten, die vermutlich vielen Kindern vor dem Schlafengehen erzählt wurden, damit sie sich nicht in die Berge stahlen und dort einem frühzeitigen Tod durch einen Klippensturz begegneten?
Sollte Soraya eine Reaktion auf seine Worte zeigen, so bekam der Frechdachs sie nicht mit! Er gab seine Rednerposition auf uns schielte nun selbst zu dem Tor, als wäre ihm das durch seine eigene Geschichte nicht mehr ganz geheuer. Er schien nicht wirklich erpicht darauf zu sein herauszufinden, was es dort drinnen zu finden gab, doch wollte es sich zur gleichen Zeit nichts anmerken lassen.
Für die junge Frau würde es vermutlich erkennbar sein, dass der Junge nur herumprahlte. Seit der letzten halben Stunde war er komischerweise mit ihr aufgetaut und gesprächig geworden, obwohl er die Stunden davor nur das Nötigste mit ihr gesprochen hatte.
Als sie an das Tor herantrat und den Finger nach dem schweren metallenen Ring ausstreckte, spürte sie es zum ersten Mal: ein Gefühl, das einem Instinkt gleichkam, das sie vor einer Gefahr warnen wollte! Doch lediglich ein solches Empfinden würde sie nicht aufhalten. Der Weg auf dem sie wandelte war gefährlich und das Ziel … nun, es war ihr egal, ob sie beim Erreichen dessen ihr Leben verlor! Immerhin bedeutete ihr das Leben ohne ihren geliebten Ravan nichts mehr! Daher ignorierte sie alles und versuchte das große schwere Tor zu öffnen. Doch als sie eben dies versuchte – begann alles so zu verlaufen, wie sie es sich eben nicht vorgestellt hatte!
Ein unheimliches Surren erfüllte die Luft, die geradezu drohend pulsierte! Und dann zeigte sich der Grund: Runen! Sie erschienen, wie aus dem Nichts auf der Oberfläche des schmiedeeisernen Tores und leuchteten blutrot auf.
Soraya zischte genervt, während Arion zurückwich und von dem plötzlichen, magischen Alarm sichtlich erschrocken war! Er beteuerte mehrfach, dass er nichts davon gewusst hatte und wollte ihr sogar seinen durchaus mit Zeit und Mühen verdienten Lohn zurückgeben!
„Verfluchte Scheiße!“, stieß Soraya aus, ehe auch sie weiter zurückwich, da die Runen immer stärker und schneller aufleuchteten und das Pulsieren in der Luft immer stärker und dicker zu spüren wurde. Überraschenderweise schubste sie Arion, damit auch er vor der unsichtbaren Mauer zurückwich, die sich um das Tor herum ausbreitete!
„Weg da, Junge. Sonst wirst du noch gegrillt.“, murrte sie missmutig und beäugte das Zeugnis einer Magie, mit der sie sich mehr schlecht als recht auskannte. So ein verfluchter Mist! Was sollte sie jetzt nur tun? Gegen Runenmagie würde sie nichts unternehmen können. Erst recht nicht gegen eine solch starke! Ohne die Schriftzeichen zu berühren konnte sie aus der Entfernung spüren, dass sie sich an diesen wortwörtlich die Finger verbrennen würde!
Unruhig trat Arion von einem Bein aufs andere. Er jammerte und bat Soraya zur Umkehr, doch diese herrschte ihn nur an, um einen klaren Gedanken fassen und ihren nächsten Schritt planen zu können – in Ruhe wohlbemerkt! Doch ihr Verweilen machte den Burschen immer unruhiger. Sein Blick auf die Runen sprach davon, dass er solche nicht zum ersten Mal sah. Auch sah er sich unruhig nach allen Seiten um, als würde er befürchten, dass jemand auftauchen würde, der vorhatte ihm den Hintern zu versohlen.
„… das ist nicht gut…! Lass uns gehen Fräulein!!!“ Als Soraya diese Worte hörte fasste sie einen Entschluss. Sie packte den Jungen am Kragen und zog ihn etwas näher zu sich. Ihre klaren blauen Augen hatten sich verdunkelt und durchbohrten ihn quasi mit einem verengten, wachsamen Blick.
„Was weißt du über diese Runen?!“, forderte sie zu wissen und schüttelte ihn sogar leicht, als würde ihn das schneller dazu bringen ihr reinen Wein einzuschenken. Die dunkelblauen Augen weiteten sich noch etwas mehr. Sein Blick huschte unruhig von ihr zu den Runen, die sich am Boden wie Wasser aus einem überlaufenden Gefäß ausbreiteten. Es war klar erkennbar: Arion hatte Angst! Und das weniger vor ihr, als vor der schleichenden Gefahr, die ihnen immer näher kam!
„Sieh nicht die Runen an, sondern mich! Konzentrier dich, Hasenfuß! WER hier in deiner Stadt wäre in der Lage dazu, diese Runen anzubringen?! Gibt es einen Magier, der sich damit auskennt?“, fragte sie ihn mit energischer Stimme und weiterhin festen Griff um seinen Kragen. Ob er wollte, oder nicht. Arion würde sich gerade nicht wirklich gut aus der Situation winden können. Er sah Soraya mit geweiteten Augen an, ehe sein Blick doch wieder zu den pulsierenden Zeichen wanderte.
„Ich…also… das ist…“, stammelte er unzufriedenstellend, so dass die junge Frau vor Ärger mit den Zähnen knirschte. Da war sie so weit gekommen, stand quasi vor der Eingangstüre ihrer Ziele und nun… entpuppte sie sich als Sackgasse! Und doch hatte sie es geschafft Arion ein kleines Nicken anzuringen! Er ahnte oder wusste also, wer für diese Runen und ihre Zeitverschwendung verantwortlich war.
Unwirsch ließ sie ihn wieder los und sah zu dem rotleuchtenden Ärgernis, das sie beide vom Tor auf Abstand hielt.
„Eines ist sicher! Wenn jemand so viel Aufwand betrieb, um den Zugang zu verwehren, dann ist darin etwas, das nicht gefunden werden soll oder … hinausgelassen. Ich muss da rein!“, betonte sie feste, ehe sie ihren Begleiter warnend und auffordernd zugleich anfunkelte. Der Junge verstand, dass sie ihn nicht so ohne weiteres und einen Hinweis auf den Verursacher gehen lassen würde. In den blauen Augen der hübschen Frau funkelte so viel Zorn, dass er wahrlich befürchtete, dass sie ihn die Klippe hinabstoßen würde, wenn er ihr einen weiteren Stein in den Weg legen würde, indem er nicht sprach. Vorsichtshalber wich Arion daher ein paar Schritte zurück. Sein Blick wandte sich zu seinen Füßen und er begann nervös am Saum seines Hemdes zu nesteln.
„Es… gibt einen…“, bestätigte er etwas kleinlaut und kniff dann die Augen zusammen, als würde er befürchten, dass ihn gleich jemand anschreien würde.
„Aber…“, er schüttelte mit dem Kopf, so dass seine schwarzen Zotteln von einer Seite zur anderen schwangen, „… er wird nicht auf euch hören, oder helfen Fräulein!“ Der blaue Blick tastete sich unsicher zu ihrem Gesicht hervor.
„Bas…Basalt … ihr habt vielleicht von ihm gehört? Er ist dieser… Runenmagier! Neuerdings reden viele über ihn und selbst Händler aus anderen Städten fragen hier und da nach ihm, wenn sie nach Dessaria kommen. Da sich das Gerücht hält, dass er hier in der Gegend lebt!“
Tatsächlich hatte das Auftauchen eines bemerkenswerten Runenmagiers vor ein paar Jahren bereits begonnen in Celcia die Runde zu machen. Soraya könnte von ihm gehört haben, doch hätte sie vermutlich nicht damit gerechnet, dass eben dieser sich plötzlich als ein Hindernis erweisen würde. Denn, dass er eines war und sicher weiter sein könnte, würde ihr klarwerden, wenn ihr ein paar Geschichten zu Ohren gekommen waren:
Eine von ihnen besagte zum Beispiel, dass er eines Tages, quasi aus dem Nichts aufgetaucht war – ein namenloser Fremder, der sich aus unerfindlichen Gründen in eine Schlacht gegen eine Invasion der Dunkelelfen eingemischt hatte. Die Dunkelelfen sollen in der Übermacht gewesen sein und doch, soll eben dieser Runenmagier das Ruder noch herumgerissen und die andere Seite zum Sieg geführt haben. Eine andere besagte, er habe vollkommen alleine und erbarmungslos ein ganzes Dorf niedergebrannt. Wieder eine andere erzählte, dass er Todgeweihten das Leben gerettet hatte, obwohl sogar hochrangige Lichtmagier und Heiler diesen Personen keine Lebenschancen mehr zugesprochen hatten.
Basalt war ein moderner Mythos, ein Rätsel, um den sich viele Geschichten rankten, von denen vermutlich niemand so recht wusste, welche wahr, erfunden oder übertrieben waren. Und doch musste etwas an diesem Unbekannten wahres sein, denn sonst würden sich Gerüchte nicht über Jahre halten und immer wieder in den Gedanken der Menschen aufleben. Stichhaltige Informationen schien es kaum zu geben – er tauchte so selten auf, dass man ihn beinahe vergaß und doch schienen eben die wenigen Male auszureichen und so stark zu beeindrucken, dass sich die Leute an ihn erinnerten!
Arion biss sich auf die Unterlippe und sah sich um, als würde besagter Basalt gleich hinter ihm auftauchen.
„… aber… wirklich in Dessaria ist er nicht…!“, fügte er deutlich leiser hinzu und machte noch einmal einen Schritt zurück, ehe sein Blick sich etwas festigte.
„Fräulein… wir sollten zurück und … ich gebe euch das Geld wieder. Unter diesen Umständen könnt ihr nicht in die Mine!“ Seine Stimme gewann wieder an Festigkeit, doch sein Blick sah noch immer nervös zu den pulsierenden Runen.
Nun lag es an Soraya. Sie musste sich überlegen, was sie tun wollte. Die Mine aufgeben? Sie könnte versuchen die Runenmagie zu zerstören, doch würde ihr das gelingen? Vermutlich nicht.
Was blieb ihr noch? Würde ihr besagter Basalt wirklich nicht helfen, wie Arion meinte? Weshalb hatte er den Zugang zur Mine überhaupt mit so starker Runenmagie verschlossen? Was hatte er damit zu tun? Oder war Basalt gar eine Sie? Die Gerüchte sprachen zwar von einem Mann, doch wer wusste schon? Die verschiedenen Taten dieses Runenmagiers widersprachen sich immerhin auch.
Doch sollte sie Basalt aufsuchen wollen, würde sie ihn überhaupt finden?

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Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
„Ahnungsloses Fräulein…! Wir sind hier im Schattengebirge, das noch nie eine lebende Seele überquert hat, ohne bei dem Versuch sein Leben zu lassen, so dass sie niemandem davon berichten konnte! Man erzählt sich, dass Tod hier in den Tiefen der Bergwurzeln sein Reich hat! Einen riesigen spiegelglatten See soll es dort unten geben, der alle Seelen verschluckt! Doch dort kehren nicht nur die Verstorbenen ein… nein! Wenn nur ein Tropfen die Oberfläche des Sees berührt, bricht ein Durchgang zum Harax auf! Und Buuuum! Die Wellen stoben leuchtend rot auf, wie Lava! Und aus dieser brechen Wesen hervor, deren bloßer Anblick jeden sofort tötet!“
Soraya blickte den Jungen emotionslos an. „Und an so etwas glaubst du also, ja?“, fragte sie gelangweilt und schüttelte schnaubend den Kopf. „Deine Eltern leisteten gute Dienste, um dich davon abzuhalten zu weit herumzustreunen.“, murmelte sie und wandte sich dem Tor wieder zu. „Wenn der Tod das Reich zum Harax als Torwächter bewachen würde, wäre er wohl nicht mehr neutral, nicht wahr?“, gab sie ihm zum gedanklichen Kauen, bevor sie noch anfügte: „Und ich hätte deutlich weniger Scherereien. Sterben ist leicht. Leben ist hart.“ Ihre Stimme war dabei gleichgültig. Sie war wirklich der Meinung, dass Sterben nicht das größte Problem für sie darstellte. Wenn sie dadurch an eben jenen Dämon gelangen würde, würde sie es tun… Soraya war auf einem grausamen Pfad ins Nichts. Ein tiefer Fall von dem einst so lichtgeküssten Leben, das sie ihr Eigen hatte nennen dürfen. Die Rothaarige entschied sich, sich wieder dem Tor zu widmen und musste kurzdarauf feststellen, dass sich das als Sackgasse erwies. Unwillig, ungehalten und genervt, machte sie Arion dafür halb verantwortlich und presste aus ihm Antworten heraus, die sie nun brauchte. Doch der Junge schien echte, nackte Angst zu haben! Er brachte keinen geraden Satz heraus und von seiner anfänglichen Plapperei über Seelenspiegel-Seen und Tore zum Harax war nichts mehr übrig. Nun sickerten die Worte wie zäher Schleim über seine Lippen und ihr dröselte sich der Geduldsfaden auf.
„Es… gibt einen…“ Sofort traf ihn wieder ein stechender Blick. „WO?“, blaffte sie ihn an und wollte seine Zunge lösen. „Aber… er wird nicht auf euch hören, oder helfen Fräulein!“ Soraya horchte auf. „Du kennst ihn?!“, schnitt ihre Stimme durch das Brummen der Runen, die sich unweigerlich auf sie zubewegten. Soraya ignorierte es. Nicht unbedingt aus Trotz oder Wagemut. Sie fokussierte sich einfach nur auf das nun Wichtige. Sie musste erfahren, was der Bengel wusste, damit sie nicht weiter Zeit verschwendete. „Bas…Basalt … ihr habt vielleicht von ihm gehört? Er ist dieser… Runenmagier! Neuerdings reden viele über ihn und selbst Händler aus anderen Städten fragen hier und da nach ihm, wenn sie nach Dessaria kommen. Da sich das Gerücht hält, dass er hier in der Gegend lebt!“ Ihre Augen rutschten zur Seite und bedachten die Schatten der Runenmagie mit einem Blick. Basalt… sie hatte von diesem Mythos gehört aber sich davon nicht ablenken lassen. Runen waren in ihrem Metier nicht wichtig. Ritualmagie, darum ging es ihr. Und das auch nur, weil sie unbedingt stärker werden musste. Ganz gleich, was das mit ihr anstellte, ob die unnatürliche Magie ihre Venen verätzte und sie verbrannte. Soraya hatte ihre eigene Magie, die Luftmagie, verleugnet, um Platz zu schaffen für das Essentielle. Wie sollte ihr die Luft bei ihrem Weg helfen?! Nein… Pragmatismus, Selbstzerstörung und ein unbändiger Wille hatten sie die Magieart wechseln lassen. Kurz versuchte Soraya sich zu erinnern, worum es bei dem Mythos ging. Er schien sich für das Gute einzusetzen. Andernfalls brannte er Dörfer nieder und… Soraya schüttelte den Kopf, um die Gedanken nicht auf falsche Spuren gleiten zu lassen.
„… aber… wirklich in Dessaria ist er nicht…!“ Ihre Augen trafen Arion sofort und zielsicher. Sie fokussierte den Jungen. Wusste dieser Lausebengel also, wo dieser Magier war?! Soraya engte die Augen und bekam einen berechnenden Ausdruck. „Fräulein… wir sollten zurück und … ich gebe euch das Geld wieder. Unter diesen Umständen könnt ihr nicht in die Mine!“ Die Hymlianerin nahm sich eine Sekunde Zeit zum Überlegen und plötzlich änderte sich ihre Haltung. Sie wurde weicher in ihrem Körper und schaute zum Tor. Dann seufzte sie, trat auf Arion zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du hast Recht! So wird das nichts!“, pflichtete sie ihm bei und klopfte auf seine Schulter, bevor sie die Hand zurückzog. Dann aber drehte sie sich von dem Tor weg und deutete auf die Richtung, die davon wegführte. „Lass uns gehen!“, sagte sie und machte sich schon halb auf den Weg. Sie wartete nur ab, wohin Arion sich wenden würde. Den ganzen Weg zurück, den sie gekommen waren? Oder gab es eine Alternative? Soraya aber würde nur so lange abwarten, wie sie das Tor in sicherer Entfernung hinter sich gelassen hätten. Dann blieb sie stehen und sah Arion wieder deutlich kühler an. „Du darfst das Geld behalten.“, versprach sie ihm und sofern er glaubte, sie wäre gnädig, sollte ihr nächster Satz das zunichtemachen, knüpfte er doch neue Bedingungen daran: „Aber du führst mich zu diesem ominösen Basalt!“, verlangte sie, die Arme verschränkend. „Du sagtest, er wäre nicht wirklich in Dessaria. WO finde ich ihn, Junge? Spuck es aus!“, verlangte sie und beobachtete die Reaktionen des Kindes. Letztendlich war Soraya so lange schon auf ihrem Weg. Umwege machten nicht wirklich etwas aus, wenngleich sie sie ungerne ging. Jetzt aber musste sie diesem Runenmagier die Leviten lesen, damit er sie in das Innere des Berges ließ. Denn sie war sich sicher, dass dort zumindest weitere Antworten lagen. Weitere Hinweise… Ihre Suche war ins Stocken geraten und sie brauchte eine neue Richtung. Was sollte sie ansonsten tun? Sie konnte nicht stehenbleiben… nie wieder. Stillstand würde ihr Untergang sein, denn dann hätte sie nichts mehr, an das sie sich klammern konnte, um noch irgendeinen Sinn in ihrem Leben zu sehen. Wenigstens einen…
Soraya blickte den Jungen emotionslos an. „Und an so etwas glaubst du also, ja?“, fragte sie gelangweilt und schüttelte schnaubend den Kopf. „Deine Eltern leisteten gute Dienste, um dich davon abzuhalten zu weit herumzustreunen.“, murmelte sie und wandte sich dem Tor wieder zu. „Wenn der Tod das Reich zum Harax als Torwächter bewachen würde, wäre er wohl nicht mehr neutral, nicht wahr?“, gab sie ihm zum gedanklichen Kauen, bevor sie noch anfügte: „Und ich hätte deutlich weniger Scherereien. Sterben ist leicht. Leben ist hart.“ Ihre Stimme war dabei gleichgültig. Sie war wirklich der Meinung, dass Sterben nicht das größte Problem für sie darstellte. Wenn sie dadurch an eben jenen Dämon gelangen würde, würde sie es tun… Soraya war auf einem grausamen Pfad ins Nichts. Ein tiefer Fall von dem einst so lichtgeküssten Leben, das sie ihr Eigen hatte nennen dürfen. Die Rothaarige entschied sich, sich wieder dem Tor zu widmen und musste kurzdarauf feststellen, dass sich das als Sackgasse erwies. Unwillig, ungehalten und genervt, machte sie Arion dafür halb verantwortlich und presste aus ihm Antworten heraus, die sie nun brauchte. Doch der Junge schien echte, nackte Angst zu haben! Er brachte keinen geraden Satz heraus und von seiner anfänglichen Plapperei über Seelenspiegel-Seen und Tore zum Harax war nichts mehr übrig. Nun sickerten die Worte wie zäher Schleim über seine Lippen und ihr dröselte sich der Geduldsfaden auf.
„Es… gibt einen…“ Sofort traf ihn wieder ein stechender Blick. „WO?“, blaffte sie ihn an und wollte seine Zunge lösen. „Aber… er wird nicht auf euch hören, oder helfen Fräulein!“ Soraya horchte auf. „Du kennst ihn?!“, schnitt ihre Stimme durch das Brummen der Runen, die sich unweigerlich auf sie zubewegten. Soraya ignorierte es. Nicht unbedingt aus Trotz oder Wagemut. Sie fokussierte sich einfach nur auf das nun Wichtige. Sie musste erfahren, was der Bengel wusste, damit sie nicht weiter Zeit verschwendete. „Bas…Basalt … ihr habt vielleicht von ihm gehört? Er ist dieser… Runenmagier! Neuerdings reden viele über ihn und selbst Händler aus anderen Städten fragen hier und da nach ihm, wenn sie nach Dessaria kommen. Da sich das Gerücht hält, dass er hier in der Gegend lebt!“ Ihre Augen rutschten zur Seite und bedachten die Schatten der Runenmagie mit einem Blick. Basalt… sie hatte von diesem Mythos gehört aber sich davon nicht ablenken lassen. Runen waren in ihrem Metier nicht wichtig. Ritualmagie, darum ging es ihr. Und das auch nur, weil sie unbedingt stärker werden musste. Ganz gleich, was das mit ihr anstellte, ob die unnatürliche Magie ihre Venen verätzte und sie verbrannte. Soraya hatte ihre eigene Magie, die Luftmagie, verleugnet, um Platz zu schaffen für das Essentielle. Wie sollte ihr die Luft bei ihrem Weg helfen?! Nein… Pragmatismus, Selbstzerstörung und ein unbändiger Wille hatten sie die Magieart wechseln lassen. Kurz versuchte Soraya sich zu erinnern, worum es bei dem Mythos ging. Er schien sich für das Gute einzusetzen. Andernfalls brannte er Dörfer nieder und… Soraya schüttelte den Kopf, um die Gedanken nicht auf falsche Spuren gleiten zu lassen.
„… aber… wirklich in Dessaria ist er nicht…!“ Ihre Augen trafen Arion sofort und zielsicher. Sie fokussierte den Jungen. Wusste dieser Lausebengel also, wo dieser Magier war?! Soraya engte die Augen und bekam einen berechnenden Ausdruck. „Fräulein… wir sollten zurück und … ich gebe euch das Geld wieder. Unter diesen Umständen könnt ihr nicht in die Mine!“ Die Hymlianerin nahm sich eine Sekunde Zeit zum Überlegen und plötzlich änderte sich ihre Haltung. Sie wurde weicher in ihrem Körper und schaute zum Tor. Dann seufzte sie, trat auf Arion zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Du hast Recht! So wird das nichts!“, pflichtete sie ihm bei und klopfte auf seine Schulter, bevor sie die Hand zurückzog. Dann aber drehte sie sich von dem Tor weg und deutete auf die Richtung, die davon wegführte. „Lass uns gehen!“, sagte sie und machte sich schon halb auf den Weg. Sie wartete nur ab, wohin Arion sich wenden würde. Den ganzen Weg zurück, den sie gekommen waren? Oder gab es eine Alternative? Soraya aber würde nur so lange abwarten, wie sie das Tor in sicherer Entfernung hinter sich gelassen hätten. Dann blieb sie stehen und sah Arion wieder deutlich kühler an. „Du darfst das Geld behalten.“, versprach sie ihm und sofern er glaubte, sie wäre gnädig, sollte ihr nächster Satz das zunichtemachen, knüpfte er doch neue Bedingungen daran: „Aber du führst mich zu diesem ominösen Basalt!“, verlangte sie, die Arme verschränkend. „Du sagtest, er wäre nicht wirklich in Dessaria. WO finde ich ihn, Junge? Spuck es aus!“, verlangte sie und beobachtete die Reaktionen des Kindes. Letztendlich war Soraya so lange schon auf ihrem Weg. Umwege machten nicht wirklich etwas aus, wenngleich sie sie ungerne ging. Jetzt aber musste sie diesem Runenmagier die Leviten lesen, damit er sie in das Innere des Berges ließ. Denn sie war sich sicher, dass dort zumindest weitere Antworten lagen. Weitere Hinweise… Ihre Suche war ins Stocken geraten und sie brauchte eine neue Richtung. Was sollte sie ansonsten tun? Sie konnte nicht stehenbleiben… nie wieder. Stillstand würde ihr Untergang sein, denn dann hätte sie nichts mehr, an das sie sich klammern konnte, um noch irgendeinen Sinn in ihrem Leben zu sehen. Wenigstens einen…
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Re: Ankunft in Dessaria
All der Aufwand und die Mühen hier hoch zu wandern und zu klettern schienen umsonst gewesen zu sein, als Soraya von den Tor bewachenden Runen zurückgedrängt wurde. Mit einem solchen Zwischenfall hatte die junge Frau mit Sicherheit nicht gerechnet und wer konnte es ihr verübeln? Auch Arion, dem naseweisen Jungen aus Dessaria, konnte man vom Gesicht ablesen, dass er nicht hatte vorhersehen können, dass all dies geschah. Doch sein Gesichtsausdruck verriet der Enttäuschten, dass er sich zumindest einen Reim mehr bilden konnte, als sie: er ahnte wohl, wer für die Runenblockade verantwortlich war!
Für den ersten Moment bemerkte sie es gar nicht. Zu kräftig stieg die Wut in ihr auf, die aus ihrem Frust geboren wurde. Sie war doch so nah dran! Stand quasi vor des Dämons Türschwelle, auf den so lange kein guter Hinweis mehr hatte passen wollen. Tag um Tag, Monat für Monat und ja… es waren bereits Jahre, die sie der Suche nach dem Mörder ihres Mannes widmete. Bislang allerdings ohne den geringen Erfolg. Wie sollte Soraya nicht frustriert sein? Sie gab buchstäblich ihr Leben auf, existierte nur noch für das eine letzte Ziel. Der Tod bereitete ihr keine Angst, doch bevor sie mit dem Gevatter gehen konnte, musste sie Rache nehmen. Vorher konnte sich die Hymlianerin einfach keinen Frieden gönnen.
Anders als sie, sah man Arion die Furcht an, denn der Junge wollte ganz sicher noch nicht aus dieser Welt scheiden. Er schien kein Hasenfuß zu sein - dafür war er definitiv zu waghalsig, alleine was das Klettern und Kraxeln anging, doch das hier schien ihm einfach nicht geheuer zu sein.
Als Soraya entdeckte, dass ihr kleiner Wegweiser zu wissen schien, wessen Werk all das war, forderte sie Antworten. Dabei fiel es ihr ganz und gar nicht leicht ihre Ruhe zu bewahren, die ihr früher wie selbstverständlich empfunden hatte. Doch so schnell konnte man sich eben selbst ändern. Es reichte ein lebenseinschneidendes Ereignis aus…!
„Du kennst ihn?“, forderte Soraya zu wissen, während Arion noch immer etwas weiter zurückwich und mit den Worten haderte, die sie aus ihm herausdrängte.
Der blaue Blick der ehemaligen Luftmagierin richtete sich auf die rotglühenden Runen, als Arion endlich mit dem Namen und ein paar Informationsbrocken herausrückte.
Basalt… ja, auch sie hatte von diesem Mann gehört, doch bisher hatte sie den Gerüchten um ihn nie große Beachtung geschenkt. Das Bisschen, das sie wusste versuchte sie nun gedanklich zusammenzusammeln, doch am Schluss musste sie feststellen, dass ihr nichts davon wirklich weiterhelfen würde.
Nein, wenn sie wollte, dass ihr Weg hierher nicht umsonst war, würde sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Ihr Blick wanderte wieder zum schwarzhaarigen Jungen, der sich bereits kurz vor dem Treppenabsatz befand, den sie quasi gerade erst hinuntergekommen waren. Arions Worte ließen darauf schließen, dass er wusste, wo sich besagter Basalt aufhielt. Genau das musste sie ausnutzen. Vielleicht erwies er sich ja doch noch als nützlicher, als bisher angenommen - obwohl sie sicher gut und gerne auf sein Geplapper verzichten könnte, sollte er sich bereit erklären sie zu diesem Runenmagier zu bringen.
Wie ausgewechselt glättete sie ihre Mimik und trat auf den Jungen zu, der nervös von den Runen aufsah, als sie seine Schulter mit der Hand berührte. In den blauen Augen des Jüngeren kehrte ein unsicherer und leicht fragender Ausdruck zurück.
„Fräulein…?“
„Du hast Recht! So wird das nichts!“, pflichtete sie ihm bei und tätschelte gar die schmale Schulter des Jungen. Dieser schien erleichtert, als sie davon sprach zu gehen, nickte einmal kräftig, ehe er sich umwandte und bereits die ersten Stufen hinaufsprang. Je größer ihre Distanz zu den Runen wurde, je schwerfälliger glommen sie noch auf und zogen sich langsam, aber sicher wieder zurück.
Arion atmete sichtlich auf und sprang bereits die dritte Stufe hinauf, als Soraya entschied ihren eigentlichen Plan in die Tat umzusetzen.
„Du darfst das Geld behalten.“ Diese Worte reichten aus, um den kleinen Dessarier zu stoppen. Mit überraschten Blick wandte er den Kopf und sah Soraya erstaunt an.
„Aber…“, begann er, als sie bereits weitersprach: „Aber du führst mich zu diesem ominösen Basalt!“ Dieser eine Satz genügte, damit sich seine blauen Augen weiteten. Offenbar hatte er geglaubt, dass sie aufgegeben hatte.
„Du sagtest, er wäre nicht wirklich in Dessaria. WO finde ich ihn, Junge? Spuck es aus!“ Ihr zuvor nachsichtiger Ton wurde wieder etwas schneidender. Einfach, weil es sie drängte zu erfahren, wo denn ihr Widersacher zu finden war.
Arion drehte sich nun komplett um und musterte sie, ehe er tief seufzte und den Kopf, etwas hängen ließ. Er rieb sich durch die Haare, ehe er sie selbst hastig verstrubbelte.
„Aaaargh!! Fräulein! Warum seid Ihr so versessen in diese blöde Miene zu gehen? Euch interessieren keine Mineralien oder Kristalle - Gold findet ihr dort nicht!!! Was bei allen Piken und Hacken wollt ihr dort?“, rief er in einer Mischung aus Frust und Unverständnis aus. Sein Blick wurde ernster und ein klein wenig trotzig, was nur noch verstärkt wurde, als er die Arme vor sich verschränkte. Der Stoff der langen Ärmel, die die Arme verhüllten wurde dabei eingedrückt und man konnte erkennen, dass Arion schmaler zu sein schien, als seine Kleidung Glauben machen ließ.
„Ich sag‘s euch - schwöre euch: Bas wird euch nicht helfen! Vermutlich hat der Bürgermeister ihn beauftragt die Mine zu schließen, weil hier mehrere Minenarbeiter zu Tode kamen. Es ist nicht sicher und…“, er sah für einen Moment etwas bedrückt drein, als er von den Vorfällen erzählte, doch dann blitzte wieder der Trotz hervor. „… argh, davon einmal abgesehen, wird er mir den Hintern versohlen, nein, er grillt mich, wenn ich mit euch bei ihm auftauche!“ Seine Worte waren ganz eindeutig eine Beschwerde, die er nun an sie richtete. Dennoch verriet er ihr mit seinen Worten eindeutig, dass besagte Basalt ein Bekannter von ihm war.
Mit dem Kopf schüttelnd sah er Soraya ernst an. Doch ihr erbarmungslos immer kälter werdender Blick löste sichtlich Unruhe in ihm aus. Bisher hatte sich Soraya ihm gegenüber nicht als besonders warmherzig oder gar nachgiebig erwiesen. Und Arion schien schlau genug zu sein - oder gute Instinkte zu haben, um zu verstehen, dass er ihre Wut besser auch nicht auf sich ziehen sollte.
Sein Blick huschte hinter sich, ganz so als würde er abschätzen wie schnell er vor ihr fortlaufen könnte, bevor sie ihn einholen würde. Dann deutete er schräg hinauf, fort von der Richtung, in der Dessaria lag und in die sie wieder gegangen wären, hätten sie den Rückzug eingeschlagen.
„Dort! Da oben! Er lebt im Schattengebirge!“, grummelte er etwas motzig und mit sich und seiner Entscheidung ihr nachzugeben nicht besonders zufrieden.
„Aber wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“, beschwor er sie mit ernster Hoffnung, dass diese Argumente ausreichen würden, um sie von ihrem versessenen Plan abzubringen. Man konnte Arion die Unruhe ansehen. Er trat von einem Bein auf das Nächste und beschwor sie geradezu mit seinen blauen Augen, auf ihn zu hören.
„Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet. Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“ Den letzten Teil murmelte er nur frustriert, ehe er sich auf eine der Stufen hockte und die Wangen in den Handflächen abstützte. Sein Blick wanderte zum Minentor und verengte sich düster.
Für den ersten Moment bemerkte sie es gar nicht. Zu kräftig stieg die Wut in ihr auf, die aus ihrem Frust geboren wurde. Sie war doch so nah dran! Stand quasi vor des Dämons Türschwelle, auf den so lange kein guter Hinweis mehr hatte passen wollen. Tag um Tag, Monat für Monat und ja… es waren bereits Jahre, die sie der Suche nach dem Mörder ihres Mannes widmete. Bislang allerdings ohne den geringen Erfolg. Wie sollte Soraya nicht frustriert sein? Sie gab buchstäblich ihr Leben auf, existierte nur noch für das eine letzte Ziel. Der Tod bereitete ihr keine Angst, doch bevor sie mit dem Gevatter gehen konnte, musste sie Rache nehmen. Vorher konnte sich die Hymlianerin einfach keinen Frieden gönnen.
Anders als sie, sah man Arion die Furcht an, denn der Junge wollte ganz sicher noch nicht aus dieser Welt scheiden. Er schien kein Hasenfuß zu sein - dafür war er definitiv zu waghalsig, alleine was das Klettern und Kraxeln anging, doch das hier schien ihm einfach nicht geheuer zu sein.
Als Soraya entdeckte, dass ihr kleiner Wegweiser zu wissen schien, wessen Werk all das war, forderte sie Antworten. Dabei fiel es ihr ganz und gar nicht leicht ihre Ruhe zu bewahren, die ihr früher wie selbstverständlich empfunden hatte. Doch so schnell konnte man sich eben selbst ändern. Es reichte ein lebenseinschneidendes Ereignis aus…!
„Du kennst ihn?“, forderte Soraya zu wissen, während Arion noch immer etwas weiter zurückwich und mit den Worten haderte, die sie aus ihm herausdrängte.
Der blaue Blick der ehemaligen Luftmagierin richtete sich auf die rotglühenden Runen, als Arion endlich mit dem Namen und ein paar Informationsbrocken herausrückte.
Basalt… ja, auch sie hatte von diesem Mann gehört, doch bisher hatte sie den Gerüchten um ihn nie große Beachtung geschenkt. Das Bisschen, das sie wusste versuchte sie nun gedanklich zusammenzusammeln, doch am Schluss musste sie feststellen, dass ihr nichts davon wirklich weiterhelfen würde.
Nein, wenn sie wollte, dass ihr Weg hierher nicht umsonst war, würde sie sich etwas anderes einfallen lassen müssen. Ihr Blick wanderte wieder zum schwarzhaarigen Jungen, der sich bereits kurz vor dem Treppenabsatz befand, den sie quasi gerade erst hinuntergekommen waren. Arions Worte ließen darauf schließen, dass er wusste, wo sich besagter Basalt aufhielt. Genau das musste sie ausnutzen. Vielleicht erwies er sich ja doch noch als nützlicher, als bisher angenommen - obwohl sie sicher gut und gerne auf sein Geplapper verzichten könnte, sollte er sich bereit erklären sie zu diesem Runenmagier zu bringen.
Wie ausgewechselt glättete sie ihre Mimik und trat auf den Jungen zu, der nervös von den Runen aufsah, als sie seine Schulter mit der Hand berührte. In den blauen Augen des Jüngeren kehrte ein unsicherer und leicht fragender Ausdruck zurück.
„Fräulein…?“
„Du hast Recht! So wird das nichts!“, pflichtete sie ihm bei und tätschelte gar die schmale Schulter des Jungen. Dieser schien erleichtert, als sie davon sprach zu gehen, nickte einmal kräftig, ehe er sich umwandte und bereits die ersten Stufen hinaufsprang. Je größer ihre Distanz zu den Runen wurde, je schwerfälliger glommen sie noch auf und zogen sich langsam, aber sicher wieder zurück.
Arion atmete sichtlich auf und sprang bereits die dritte Stufe hinauf, als Soraya entschied ihren eigentlichen Plan in die Tat umzusetzen.
„Du darfst das Geld behalten.“ Diese Worte reichten aus, um den kleinen Dessarier zu stoppen. Mit überraschten Blick wandte er den Kopf und sah Soraya erstaunt an.
„Aber…“, begann er, als sie bereits weitersprach: „Aber du führst mich zu diesem ominösen Basalt!“ Dieser eine Satz genügte, damit sich seine blauen Augen weiteten. Offenbar hatte er geglaubt, dass sie aufgegeben hatte.
„Du sagtest, er wäre nicht wirklich in Dessaria. WO finde ich ihn, Junge? Spuck es aus!“ Ihr zuvor nachsichtiger Ton wurde wieder etwas schneidender. Einfach, weil es sie drängte zu erfahren, wo denn ihr Widersacher zu finden war.
Arion drehte sich nun komplett um und musterte sie, ehe er tief seufzte und den Kopf, etwas hängen ließ. Er rieb sich durch die Haare, ehe er sie selbst hastig verstrubbelte.
„Aaaargh!! Fräulein! Warum seid Ihr so versessen in diese blöde Miene zu gehen? Euch interessieren keine Mineralien oder Kristalle - Gold findet ihr dort nicht!!! Was bei allen Piken und Hacken wollt ihr dort?“, rief er in einer Mischung aus Frust und Unverständnis aus. Sein Blick wurde ernster und ein klein wenig trotzig, was nur noch verstärkt wurde, als er die Arme vor sich verschränkte. Der Stoff der langen Ärmel, die die Arme verhüllten wurde dabei eingedrückt und man konnte erkennen, dass Arion schmaler zu sein schien, als seine Kleidung Glauben machen ließ.
„Ich sag‘s euch - schwöre euch: Bas wird euch nicht helfen! Vermutlich hat der Bürgermeister ihn beauftragt die Mine zu schließen, weil hier mehrere Minenarbeiter zu Tode kamen. Es ist nicht sicher und…“, er sah für einen Moment etwas bedrückt drein, als er von den Vorfällen erzählte, doch dann blitzte wieder der Trotz hervor. „… argh, davon einmal abgesehen, wird er mir den Hintern versohlen, nein, er grillt mich, wenn ich mit euch bei ihm auftauche!“ Seine Worte waren ganz eindeutig eine Beschwerde, die er nun an sie richtete. Dennoch verriet er ihr mit seinen Worten eindeutig, dass besagte Basalt ein Bekannter von ihm war.
Mit dem Kopf schüttelnd sah er Soraya ernst an. Doch ihr erbarmungslos immer kälter werdender Blick löste sichtlich Unruhe in ihm aus. Bisher hatte sich Soraya ihm gegenüber nicht als besonders warmherzig oder gar nachgiebig erwiesen. Und Arion schien schlau genug zu sein - oder gute Instinkte zu haben, um zu verstehen, dass er ihre Wut besser auch nicht auf sich ziehen sollte.
Sein Blick huschte hinter sich, ganz so als würde er abschätzen wie schnell er vor ihr fortlaufen könnte, bevor sie ihn einholen würde. Dann deutete er schräg hinauf, fort von der Richtung, in der Dessaria lag und in die sie wieder gegangen wären, hätten sie den Rückzug eingeschlagen.
„Dort! Da oben! Er lebt im Schattengebirge!“, grummelte er etwas motzig und mit sich und seiner Entscheidung ihr nachzugeben nicht besonders zufrieden.
„Aber wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“, beschwor er sie mit ernster Hoffnung, dass diese Argumente ausreichen würden, um sie von ihrem versessenen Plan abzubringen. Man konnte Arion die Unruhe ansehen. Er trat von einem Bein auf das Nächste und beschwor sie geradezu mit seinen blauen Augen, auf ihn zu hören.
„Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet. Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“ Den letzten Teil murmelte er nur frustriert, ehe er sich auf eine der Stufen hockte und die Wangen in den Handflächen abstützte. Sein Blick wanderte zum Minentor und verengte sich düster.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Ihr ganzes Leben war seit dem Tag, an dem sich alles änderte, ein einziges Ärgernis. Nichts war ihr geblieben, denn niemand konnte die Trauer in ihrem Herzen verstehen. Niemand konnte damit umgehen, dass sie sich nach Ravan verzehrte. Buchstäblich. Die Liebe mochte im Nachhinein betrachtet nicht gesund gewesen sein, aber sie war alles, was sie jemals gewollt hatte. Nun stand sie dem schwarzhaarigen Jungen Arion gegenüber und empfand ihm gegenüber nichts als Kälte. Es war ihr einerlei, ob der Junge Angst oder Mut bewies. Sie scherte sich nicht darum und sie registrierte zwar die dünnen Arme unterhalb der Kleidung, aber sie empfand nichts dabei. Irgendwo hungerten und starben immer Kinder und Alte. Es war der Lauf der Dinge. Und Arion konnte augenscheinlich auf sich selbst aufpassen. Er brauchte sie nicht und sie… brauchte ihn nicht. Soraya hatte ihre Strategie verändert und war ein wenig sanfter mit ihm umgegangen, bis sie seine Aufmerksamkeit erreicht hatte. Und ihm unumwunden mitteilen konnte, dass sie ihren Plan mal eben geändert hatte. Es stand dem Jungen ins Gesicht geschrieben, dass er sie nicht verstand. Aber das war gar nicht ihre Intention. Er musste nicht ihre Beweggründe erkennen oder gar für gut befinden. Er musste lediglich verinnerlichen, dass er sie nicht loswerden würde, wenn er nicht auspackte! Basalt war der Schlüssel? Gut! Dann würde sie sich diesen Schlüssel zunutze machen und wieder herkommen. Ob sie den Magier nun an den Haare herschleifen musste oder er freiwillig mitkam. Sie wollte – musste! – in die Miene. „Aaaargh!! Fräulein! Warum seid Ihr so versessen in diese blöde Miene zu gehen? Euch interessieren keine Mineralien oder Kristalle - Gold findet ihr dort nicht!!! Was bei allen Piken und Hacken wollt ihr dort?“ Arion war weit weniger begeistert und zeigte ihr das auch offen. Unter normalen Umständen, bei normalen Menschen, hätte der Junge gewiss damit gepunktet. Er hätte ein mildes Lächeln verdient, für seinen Kampfgeist, ihren Hintern zu schützen, indem er sie davon abhielt, in das Innere der Miene zu gelangen. Aber von Soraya erhielt er nichts dergleichen. „Glaubst du allen Ernstes, mich intere“- sie hielt inne. „Gold, Juwelen, Edelsteine – ganz gleich, was jemand in diesen Mienen verstecken will! Ich werde es finden!“, tat sie so, als wäre es genau das, was sie war: Eine raffgierige Grabräuberin. Arion erwähnte nicht zum ersten Mal, dass er glaubte, sie suche nach schicken Steinchen und kostbaren Schätzen. Es war einfacher ihm genau das auch zu geben und Soraya war inzwischen meisterlich darin, sich einfach zu verstellen.
„Ich sag‘s euch - schwöre euch: Bas wird euch nicht helfen! Vermutlich hat der Bürgermeister ihn beauftragt die Mine zu schließen, weil hier mehrere Minenarbeiter zu Tode kamen. Es ist nicht sicher und… Argh, davon einmal abgesehen, wird er mir den Hintern versohlen, nein, er grillt mich, wenn ich mit euch bei ihm auftauche!“ „Du brauchst nicht mitzukommen.“, erwiderte sie staubtrocken und ernst. Dann engte sie erneut die Augen. „Mir ist es vollkommen egal, weshalb die Mine versiegelt wurde! Es muss wichtig, kostbar genug sein, damit es sich lohnt!“, spielte sie die Rolle der Abenteurerin weiter. Arion haderte und langsam zehrte er viel zu sehr an ihrer Geduld. Sie war nicht dafür bekannt, ewig herumzureden, um am Ende nur dürftige Informationen vorzufinden. Soraya wollte dieses Wissen unbedingt und würde es aus der Kehle des Jungen pressen, um es zu bekommen. „Dort! Da oben! Er lebt im Schattengebirge!“, rückte er, wenn auch wenig präzise mit der Sprache heraus. Sie folgte seinem genervten Fingerzeig und bedachte das Gebirge mit einem skeptischen Blick. „Geht das auch genauer?“, fragte sie scharf und warnend, er solle endlich die Spielchen lassen. Ihr Blick kehrte zu Arion zurück, nachdem sie geprüft hatte, ob sie einen Pfad oder etwas ähnliches sah. Konnte sie das Gebirge erreichen, von dort, wo sie war? Auch ohne Equipment? „Aber wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“ Soraya blickte ihn wieder an. „Tempel? Oder meinst du das Kloster? Und ob ich es schaffe oder nicht, das lass mal meine Sorge sein, ja?“, meinte sie salopp und machte klar, dass sie auf seine Einschätzung keinen Wert legte. Soraya war schließlich nicht wirklich für ihre Vernunft bekannt. „Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet.“ „Ich hatte nicht vor ihn zu bitten!“, warf sie wie aus der Kanone geschossen ein und meinte es bitterernst. „Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“ „Keine Sorge, Junge. Ich werde dich mit keinem Wort erwähnen!“, meinte sie zuckersüß mit giftiger Zunge und tätschelte den schwarzen Schopf, als wären ihre Worte nicht schon Spott genug.
„Dein Freund erfährt nichts!“, fügte sie an und war aber schon wieder mit der Planung des Weges beschäftigt, als wären jegliche Warnungen seitens des sehr viel erfahreneren Jungen unwichtig. Soraya war gewiss nicht dumm, aber sie war auch nicht so weit gekommen, weil sie sich immer an die Warnungen etwaiger Leute gehalten hatte. Sie verfolgte ein Ziel und manchmal war es schmerzhaft, weil sie sich zu viel zumutete. Trotzdem gelangte sie an die kleinen Etappensiege, eben weil sie sich nicht aufhalten ließ. „Also – du sagst im Schattengebirge. Sonst noch Hinweise? Immerhin erhältst du den Lohn trotz schuldig gebliebener Lieferung! Also – spuck aus, was du weißt und verschone mich, mit deinen Warnungen. Schauergeschichten, Spukgestalten, engstirnige Zauber-Greise – all das ist mir egal. Ich brauche Fakten und wenn du sie mir nicht liefern kannst oder willst, dann solltest du zusehen, dass du zurück zur Stadt kommst. Ich komme klar!“, herrschte sie ihn an, ohne laut zu werden. Sollte Arion ihr noch etwas mit auf den Weg geben wollen, dann jetzt. Ansonsten würde sich Soraya den Weg suchen, der sie ins Schattengebirge und schlussendlich zu diesem vermaledeiten Kerl brachte, der ihr diesen Umweg einbrockte, ohne zu wissen, auf was und vor allem wen er sich da einließ!
„Ich sag‘s euch - schwöre euch: Bas wird euch nicht helfen! Vermutlich hat der Bürgermeister ihn beauftragt die Mine zu schließen, weil hier mehrere Minenarbeiter zu Tode kamen. Es ist nicht sicher und… Argh, davon einmal abgesehen, wird er mir den Hintern versohlen, nein, er grillt mich, wenn ich mit euch bei ihm auftauche!“ „Du brauchst nicht mitzukommen.“, erwiderte sie staubtrocken und ernst. Dann engte sie erneut die Augen. „Mir ist es vollkommen egal, weshalb die Mine versiegelt wurde! Es muss wichtig, kostbar genug sein, damit es sich lohnt!“, spielte sie die Rolle der Abenteurerin weiter. Arion haderte und langsam zehrte er viel zu sehr an ihrer Geduld. Sie war nicht dafür bekannt, ewig herumzureden, um am Ende nur dürftige Informationen vorzufinden. Soraya wollte dieses Wissen unbedingt und würde es aus der Kehle des Jungen pressen, um es zu bekommen. „Dort! Da oben! Er lebt im Schattengebirge!“, rückte er, wenn auch wenig präzise mit der Sprache heraus. Sie folgte seinem genervten Fingerzeig und bedachte das Gebirge mit einem skeptischen Blick. „Geht das auch genauer?“, fragte sie scharf und warnend, er solle endlich die Spielchen lassen. Ihr Blick kehrte zu Arion zurück, nachdem sie geprüft hatte, ob sie einen Pfad oder etwas ähnliches sah. Konnte sie das Gebirge erreichen, von dort, wo sie war? Auch ohne Equipment? „Aber wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“ Soraya blickte ihn wieder an. „Tempel? Oder meinst du das Kloster? Und ob ich es schaffe oder nicht, das lass mal meine Sorge sein, ja?“, meinte sie salopp und machte klar, dass sie auf seine Einschätzung keinen Wert legte. Soraya war schließlich nicht wirklich für ihre Vernunft bekannt. „Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet.“ „Ich hatte nicht vor ihn zu bitten!“, warf sie wie aus der Kanone geschossen ein und meinte es bitterernst. „Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“ „Keine Sorge, Junge. Ich werde dich mit keinem Wort erwähnen!“, meinte sie zuckersüß mit giftiger Zunge und tätschelte den schwarzen Schopf, als wären ihre Worte nicht schon Spott genug.
„Dein Freund erfährt nichts!“, fügte sie an und war aber schon wieder mit der Planung des Weges beschäftigt, als wären jegliche Warnungen seitens des sehr viel erfahreneren Jungen unwichtig. Soraya war gewiss nicht dumm, aber sie war auch nicht so weit gekommen, weil sie sich immer an die Warnungen etwaiger Leute gehalten hatte. Sie verfolgte ein Ziel und manchmal war es schmerzhaft, weil sie sich zu viel zumutete. Trotzdem gelangte sie an die kleinen Etappensiege, eben weil sie sich nicht aufhalten ließ. „Also – du sagst im Schattengebirge. Sonst noch Hinweise? Immerhin erhältst du den Lohn trotz schuldig gebliebener Lieferung! Also – spuck aus, was du weißt und verschone mich, mit deinen Warnungen. Schauergeschichten, Spukgestalten, engstirnige Zauber-Greise – all das ist mir egal. Ich brauche Fakten und wenn du sie mir nicht liefern kannst oder willst, dann solltest du zusehen, dass du zurück zur Stadt kommst. Ich komme klar!“, herrschte sie ihn an, ohne laut zu werden. Sollte Arion ihr noch etwas mit auf den Weg geben wollen, dann jetzt. Ansonsten würde sich Soraya den Weg suchen, der sie ins Schattengebirge und schlussendlich zu diesem vermaledeiten Kerl brachte, der ihr diesen Umweg einbrockte, ohne zu wissen, auf was und vor allem wen er sich da einließ!
- Erzähler
- Nicht-Spieler-Charakter

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Re: Ankunft in Dessaria
Auch in dieser Situation, die sich als großes Ärgernis herausstellte, versuchte Soraya ruhig zu bleiben und nicht aus der Haut zu fahren, wie es vielleicht ihr erster Instinkt gewesen wäre. Frust und Rückschläge waren nie ein schönes Gefühl, doch brachte es einen selten weiter, der Enttäuschung Luft zu machen. Das hatte die junge Frau bereits begriffen und so schluckte sie jegliche Wut hinunter, ließ auch dieses Gefühl in sich gefrieren und versuchte stattdessen Arion genau die Informationen zu entlocken, die sie nun dringen benötigte, um wieder die Oberhand über die Situation zu gewinnen.
Basalt war ein ungeplanter Stolperstein, doch der dessarische Junge erwies sich zumindest dahingehend als nützlich, dass er besagten Runenmagier zu kennen schien. Vielleicht hatte ihre Glückssträhne doch noch kein jähes und abruptes Ende gefunden!
Berechnend, wie sie mittlerweile war, versuchte sie Arion mit dem Lohn zu ködern, den er bereit gewesen war aufzugeben. Doch leider musste sie feststellen, dass ihre Beharrlichkeit, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, bei Arion auf völliges Unverständnis stieß. Noch dazu schien er Angst zu haben, was die Informationsweitergabe für ihn bedeuten könnte.
Basalt schien es nicht zu mögen, wenn er ungebetenen Besuch erhielt. Zumindest konnte man das aus den Worten des Jungen interpretieren, der Soraya fast verzweifelt versicherte, dass sie bei ihm auf Granit beißen würde, sollte sie von ihm erbitten – oder fordern, die Runenblockade zu lösen.
Die Motive der jungen Frau waren dem Jungen ein absolutes Rätsel, denn sie hatte nie erwähnt, was sie in den Minen zu finden begehrte. Daher riet er herum, verglich sie offenbar mit anderen und deren Wünschen, die düsteren Steinstollen zu erkunden. Dass sich Sorayas Ziel vollkommen von den materiellen Wünschen anderer unterschied, konnte der Junge nicht ahnen. Und sie entschied, dass es vermutlich das Beste sein würde, ihn in diesem Glauben zu belassen:
„Gold, Juwelen, Edelsteine – ganz gleich, was jemand in diesen Mienen verstecken will! Ich werde es finden!“, posaunte sie vor ihm aus und gab sich als die Art von Minenräuberin aus, die sicher nicht selten in Dessarier auftauchte. Dennoch schien Arion ihr diese Geschichte nicht gänzlich abzukaufen. Er verzog das Gesicht auf eine skeptische Art und Weise, während er sie betrachtete – in seinen Augen funkelte der Unglaube.
„Ach ja? In der Stadt meintet ihr noch, dass euch keine Quarze, Kristalle und dergleichen interessieren…! Und Bas würde seine Barriere für sowas niemals lösen…“, meinte er naseweis und entpuppte sich als aufmerksamer, als man ihm vielleicht zugetraut hätte. Er verschränkte die Arme wieder vor sich und suchte in ihrer Mimik offenbar nach einem Hinweis, dass sein Gespür richtig war und sie ihn belog.
Soraya entschied jedoch, dass ihre wahren Beweggründe Arion nichts angingen. Vermutlich würde der Bengel dann umso mehr die Beine in die Hände nehmen, wenn er erfuhr, dass sie nach einem Dämon suchte.
„Du brauchst nicht mitzukommen. Mir ist es vollkommen egal, weshalb die Mine versiegelt wurde! Es muss wichtig, kostbar genug sein, damit es sich lohnt!“, spielte sie daher weiter ihre Rolle der Abenteurerin. Im Grunde machte sie klar, dass sie seine Begleitung nicht forderte – sondern nur den Aufenthaltsort dieses verdammten Basalts wissen wollte. Vielleicht gab Arion deshalb nach – oder es war die Mischung daraus mit ihrem eiskalten Blick, in dem sich gleichzeitig immer mehr Unruhe und Drohung mischte. Jedenfalls erreichte sie ihr Ziel als der kleine Rabenschopf den Arm schräg emporstreckte und in eine Richtung in den Bergen deutete.
Sorayas Blick folgte diesem Fingerzeig und sie begriff. Basalt lebte offenbar im Schattengebirge, doch diese Information war keineswegs Präzise. Ohne nähere Informationen würde sich dieses Unterfangen als die Nadel im Heuhaufen herausstellen.
„Geht das auch genauer?“, fragte sie scharf und zugleich warnend nach, woraufhin Arion die Unterlippe trotzig vorschob.
„Den Weg kann man nicht einfach beschreiben! Und wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“, versuchte Arion Soraya weiter von ihrem Vorhaben abzubringen, denn ihm schien weder die Idee zu behagen, die eisige Frau dort hinzuführen, oder die alleine und mit einer nicht zu bewältigenden Wegbeschreibung ins Schattengebirge zu schicken.
Soraya hörte allerdings nur das, was sie für sich nutzen konnte.
„Tempel? Oder meinst du das Kloster? Und ob ich es schaffe oder nicht, das lass mal meine Sorge sein, ja?“, meinte sie salopp und machte klar, dass sie auf seine Einschätzung keinen Wert legte, was Arion langsam aber sicher verzweifeln ließ. Er grummelte und seufzte tief und genervt auf. Sein blauer Blick huschte nachdenklich hin und her, als er den Boden bedachte. Eigentlich könnte es ihm egal sein, was aus ihr werden mochte, doch der Dessarier schien sein Herz am rechten Fleck zu haben und nicht die Schuld auf seine Gewissen tragen zu wollen, eine Stadtbesucherin den Weg in den Tod geleitet zu haben.
„Nein…! Ich meine den Tempel – noch nie davon gehört? Wisst ihr überhaupt etwas über das Schattengebirge?“, fragte er etwas zähneknirschend und hob den blauen Blick dabei wieder. Ein letztes Mal versuchte er offenbar ihr diese wahnwitzige Idee auszutreiben.
„Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet. Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“[/i], redete Arion auf sie ein – doch erhielt im gleichen Luftzug direkt Kontra.
„Ich hatte nicht vor ihn zu bitten! Keine Sorge, Junge. Ich werde dich mit keinem Wort erwähnen!“ Dieser Konter machte den Jungen ein wenig sprachlos und für einen Moment starrte er Soraya nur an. Mittlerweile war Soraya ihm so nah gekommen, dass sie seinen schwarzen Schopf tätschelte, ganz so, als würde sie ihn wie ein Kleinkind, das sie Situation nicht einschätzen konnte, beruhigen wollen. Dabei sah sich Arion nicht in dieser Rolle, sondern viel mehr die rothaarige hübsche Dame vor sich, die seines Erachtens nach nicht mehr alle Täubchen im Oberstübchen hatte.
„Dein Freund erfährt nichts! Also – du sagst im Schattengebirge. Sonst noch Hinweise? Immerhin erhältst du den Lohn trotz schuldig gebliebener Lieferung! Also – spuck aus, was du weißt und verschone mich, mit deinen Warnungen. Schauergeschichten, Spukgestalten, engstirnige Zauber-Greise – all das ist mir egal. Ich brauche Fakten und wenn du sie mir nicht liefern kannst oder willst, dann solltest du zusehen, dass du zurück zur Stadt kommst. Ich komme klar!“, herrschte sie ihn an, ohne laut zu werden, doch langsam, aber sicher, schien auch Arion die Stupsnase voll zu haben. Er schob ihre Hand etwas ruppig von seinem Haar und hüpfte eine Treppenstufe weiter hinauf, um etwas Abstand zu gewinnen.
„Ihr habt sie nicht mehr alle! Schießt alle Warnungen in den Wind, obwohl ihr euch nicht im Geringsten auskennt, oder geübt im Bergsteigen seid!“, schimpfte er los und funkelte sie nun ebenfalls finster und kindstrotzig an.
„Ihr bringt euch um und es ist euch vollkommen egal, ob ich mit diesem Gedanken umgehen kann. Hätte ich euch doch ja nicht angesprochen!“, fluchte er weiter und bewies damit, dass auch in ihm der ehrlich-raue Kern der Dessarier existierte. Soraya hatte es geschafft den Jungen wütend zu machen, doch schien diese Wut darauf zu gründen, dass er sich schwer tat sie nun einfach ihrer Wege ziehen zu lassen.
„Ihr habt keine Ahnung wie viele Narren ihr Leben hier schon gelassen haben! Ihr seid nur eine Weitere, die sich freiwillig auf diese Liste setzt!“ Er machte schimpfend wieder zwei Sätze die steile Treppe hinauf und war nun etwa auf der Höhe über ihrem Kopf. Von dort funkelte er sie erbost an.
„Los…! Ich bringe euch zu Basalt! Dann bin ich die Verantwortung los und kann wenigstens sehen, wie ihr eine Abreibung erhaltet!“ Und mit diesen Worten drehte er sich um und kletterte die Treppe hinauf, die sie vorhin erst hinuntergestiegen waren.
Sollte Soraya ihm diese Entscheidung lassen und ihm folgen, würde sie Arion wieder deutlich wortkarger erleben. Er lief immer ein paar Meter vor ihr und passte sich besonders am Anfang nicht unbedingt ihrem Tempo an. Wenn man einen Blick auf sein Gesicht erhaschte, konnte man sehen, dass seine Stirn leicht vor Ärger gekräuselt war – soweit das die junge Haut überhaupt zuließ.
Er führte Soraya etwa bis zur Mitte der Treppe, ehe er anhielt und dann nach rechts abbog und einen schmalen Pfad betrat, der an einer Klippe entlang führte. Glücklicherweise wurde dieser bereits nach ca. 60 Metern breiter, so dass man nicht sofort das Gefühl hatte, in die Tiefen zu stürzen, wenn man einmal falsch auftrat oder gar stolperte. Doch vermutlich war klar, dass dies nicht lange so komfortabel weitergehen würde.
Arion bewies, dass er sich sehr gut auskannte und führte sie auf einen kaum erkennbaren Weg, der offenbar vor vielen, vielen Jahren in die Klippen gearbeitet worden war. Vermutlich kannten nur wenig Dessarier diesen Weg, der auf eine schmale, vielleicht 1 Meter breite Treppe hinauf ins Gebirge führte. Die Treppen waren in den Felsen geschlagen, doch weitaus weniger ebenmäßig, oder gar mit Seilen gesichert, wie das kleine Stück vor der Mine.
„Hier lang…“, grummelte Arion und begann hinaufzusteigen. Die Treppe war nicht durchgehend und immer wieder von Passagen unterbrochen, die über einen Felsbereich führte, auf dem man laufen konnte. Das machte den Weg insgesamt beinahe unerkennbar, was die Aussage des Jungen bestärkte, dass er ihr keine einfache Wegbeschreibung hätte nennen können.
Immer wieder sah Arion prüfend gen Himmel. Vermutlich, weil ihre Sicherheit auch mit dem stabilen Wetter einherging. Würde es dunkler werden, oder gar zu regnen anfangen, würden vermutlich alle beide in arge Bedrängnis kommen. Ob Soraya dies wusste, war unklar, aber die Schattengebirge hatten mitunter ihren Namen erhalten, da das Gestein der Klippen bei Nässe pechschwarz und glänzend wurde, was das Besteigen um ein Vielfaches gefährlicher und unübersichtlicher machte. Doch zumindest in diesem Punkt schienen sie Glück zu haben. Noch stand die Sonne am Himmel, der nur hier und da eine weiße Wolke zeigte.
Dennoch schien die Zeit nur schleppend zu vergehen. Die Anstrengung des Aufstiegs war nun auch Arion anzumerken, der hier und da stehen blieb, um eine kleine Pause einzulegen. Sein glattes schwarzes Haar schimmerte im Nacken- und Stirnbereich durch den Schweiß und verklebte sich zu kleinen Stacheln. Seine Stirn hatte sich mittlerweile wieder geglättet, allerdings warf er Soraya, wenn er zu ihr sah, nicht besonders fröhliche oder gar besorgte Blicke zu.
Die Anstrengung des Aufstiegs plagte Soraya vermutlich weit mehr, als den klettergeübten Jungen. Sie konnte vermutlich froh sein, dass sie bisher Treppen besteigen konnte, auch wenn sich deren grob behauene Oberfläche manchmal keineswegs sicher anfühlte.
Sie waren vermutlich zwei Stunden unterwegs, als Arion auf einem recht breiten Plateau stehen blieb.
„Dort hinauf geht es zum Tempel…!“, deutete er ziemlich schräg empor, während er mit der anderen Hand den Kragen seines Oberteils griff und den Stoff mit schnellen Bewegungen vor und zurückwedelte, um sich Luft und Kühlung zu verschaffen.
„Aber wir müssen dort lang…! Von jetzt an wird es keine Treppen mehr geben…! Und wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht wollen, dass die Dämmerung eintritt, bevor wir angekommen sind…“ Vom Sonnenstand war es ungefähr 16 Uhr am Nachmittag und so ließen Arions Worte erahnen, dass sie noch ein gutes Stück vor sich haben würde.
Sorayas Beine zitterten bereits vor Anstrengung und Schmerz. Mittlerweile war die Luft auch immer dünner, so dass das Atmen dem ein oder anderen schwerfallen könnte. Die Hymlianerin würde vermutlich nicht direkt unter diese Personen fallen, doch wie lange war es her, dass sie sich in solchen Höhen befunden hatte? Noch dazu waren sie keineswegs gut ausgerüstet, so dass sie nicht einmal etwas zu (groß) trinken oder zu essen bei sich hatten. Zusammengefasst sank ihr Energielevel immer weiter und auch Arion rieb sich mit dem Arm den Schweiß fort.
„Wie müssen weiter, sonst kühlen wir aus…!“, meinte er nach ein paar Minuten und bog seitlich auf steiniges Gelände ab. Glücklicherweise waren die Klippentrassen noch recht breit, so dass sie noch keine steilen Wände überwinden mussten.
Was trieb einen Mann, wie Basalt wohl dazu, in solch einer lebensunfreundlichen Umgebung zu leben? Konnte er sich hier überhaupt versorgen?
Ob sich Soraya um so etwas Gedanken machte, blieb abzuwarten. Sie musste sich stark darauf konzentrieren Arion zu folgen, gleichzeitig auf ihren sicheren Tritt und Halt zu achten.
Basalt war ein ungeplanter Stolperstein, doch der dessarische Junge erwies sich zumindest dahingehend als nützlich, dass er besagten Runenmagier zu kennen schien. Vielleicht hatte ihre Glückssträhne doch noch kein jähes und abruptes Ende gefunden!
Berechnend, wie sie mittlerweile war, versuchte sie Arion mit dem Lohn zu ködern, den er bereit gewesen war aufzugeben. Doch leider musste sie feststellen, dass ihre Beharrlichkeit, ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, bei Arion auf völliges Unverständnis stieß. Noch dazu schien er Angst zu haben, was die Informationsweitergabe für ihn bedeuten könnte.
Basalt schien es nicht zu mögen, wenn er ungebetenen Besuch erhielt. Zumindest konnte man das aus den Worten des Jungen interpretieren, der Soraya fast verzweifelt versicherte, dass sie bei ihm auf Granit beißen würde, sollte sie von ihm erbitten – oder fordern, die Runenblockade zu lösen.
Die Motive der jungen Frau waren dem Jungen ein absolutes Rätsel, denn sie hatte nie erwähnt, was sie in den Minen zu finden begehrte. Daher riet er herum, verglich sie offenbar mit anderen und deren Wünschen, die düsteren Steinstollen zu erkunden. Dass sich Sorayas Ziel vollkommen von den materiellen Wünschen anderer unterschied, konnte der Junge nicht ahnen. Und sie entschied, dass es vermutlich das Beste sein würde, ihn in diesem Glauben zu belassen:
„Gold, Juwelen, Edelsteine – ganz gleich, was jemand in diesen Mienen verstecken will! Ich werde es finden!“, posaunte sie vor ihm aus und gab sich als die Art von Minenräuberin aus, die sicher nicht selten in Dessarier auftauchte. Dennoch schien Arion ihr diese Geschichte nicht gänzlich abzukaufen. Er verzog das Gesicht auf eine skeptische Art und Weise, während er sie betrachtete – in seinen Augen funkelte der Unglaube.
„Ach ja? In der Stadt meintet ihr noch, dass euch keine Quarze, Kristalle und dergleichen interessieren…! Und Bas würde seine Barriere für sowas niemals lösen…“, meinte er naseweis und entpuppte sich als aufmerksamer, als man ihm vielleicht zugetraut hätte. Er verschränkte die Arme wieder vor sich und suchte in ihrer Mimik offenbar nach einem Hinweis, dass sein Gespür richtig war und sie ihn belog.
Soraya entschied jedoch, dass ihre wahren Beweggründe Arion nichts angingen. Vermutlich würde der Bengel dann umso mehr die Beine in die Hände nehmen, wenn er erfuhr, dass sie nach einem Dämon suchte.
„Du brauchst nicht mitzukommen. Mir ist es vollkommen egal, weshalb die Mine versiegelt wurde! Es muss wichtig, kostbar genug sein, damit es sich lohnt!“, spielte sie daher weiter ihre Rolle der Abenteurerin. Im Grunde machte sie klar, dass sie seine Begleitung nicht forderte – sondern nur den Aufenthaltsort dieses verdammten Basalts wissen wollte. Vielleicht gab Arion deshalb nach – oder es war die Mischung daraus mit ihrem eiskalten Blick, in dem sich gleichzeitig immer mehr Unruhe und Drohung mischte. Jedenfalls erreichte sie ihr Ziel als der kleine Rabenschopf den Arm schräg emporstreckte und in eine Richtung in den Bergen deutete.
Sorayas Blick folgte diesem Fingerzeig und sie begriff. Basalt lebte offenbar im Schattengebirge, doch diese Information war keineswegs Präzise. Ohne nähere Informationen würde sich dieses Unterfangen als die Nadel im Heuhaufen herausstellen.
„Geht das auch genauer?“, fragte sie scharf und zugleich warnend nach, woraufhin Arion die Unterlippe trotzig vorschob.
„Den Weg kann man nicht einfach beschreiben! Und wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“, versuchte Arion Soraya weiter von ihrem Vorhaben abzubringen, denn ihm schien weder die Idee zu behagen, die eisige Frau dort hinzuführen, oder die alleine und mit einer nicht zu bewältigenden Wegbeschreibung ins Schattengebirge zu schicken.
Soraya hörte allerdings nur das, was sie für sich nutzen konnte.
„Tempel? Oder meinst du das Kloster? Und ob ich es schaffe oder nicht, das lass mal meine Sorge sein, ja?“, meinte sie salopp und machte klar, dass sie auf seine Einschätzung keinen Wert legte, was Arion langsam aber sicher verzweifeln ließ. Er grummelte und seufzte tief und genervt auf. Sein blauer Blick huschte nachdenklich hin und her, als er den Boden bedachte. Eigentlich könnte es ihm egal sein, was aus ihr werden mochte, doch der Dessarier schien sein Herz am rechten Fleck zu haben und nicht die Schuld auf seine Gewissen tragen zu wollen, eine Stadtbesucherin den Weg in den Tod geleitet zu haben.
„Nein…! Ich meine den Tempel – noch nie davon gehört? Wisst ihr überhaupt etwas über das Schattengebirge?“, fragte er etwas zähneknirschend und hob den blauen Blick dabei wieder. Ein letztes Mal versuchte er offenbar ihr diese wahnwitzige Idee auszutreiben.
„Fräulein…! Ich sag es euch - selbst, wenn ihr zu ihm gelangen solltet… Bas macht nicht einfach das, worum man ihn bittet. Er wird einfach nur stinksauer auf mich werden! Wollt ihr da-… ach, die Frage kann ich mir schenken!“[/i], redete Arion auf sie ein – doch erhielt im gleichen Luftzug direkt Kontra.
„Ich hatte nicht vor ihn zu bitten! Keine Sorge, Junge. Ich werde dich mit keinem Wort erwähnen!“ Dieser Konter machte den Jungen ein wenig sprachlos und für einen Moment starrte er Soraya nur an. Mittlerweile war Soraya ihm so nah gekommen, dass sie seinen schwarzen Schopf tätschelte, ganz so, als würde sie ihn wie ein Kleinkind, das sie Situation nicht einschätzen konnte, beruhigen wollen. Dabei sah sich Arion nicht in dieser Rolle, sondern viel mehr die rothaarige hübsche Dame vor sich, die seines Erachtens nach nicht mehr alle Täubchen im Oberstübchen hatte.
„Dein Freund erfährt nichts! Also – du sagst im Schattengebirge. Sonst noch Hinweise? Immerhin erhältst du den Lohn trotz schuldig gebliebener Lieferung! Also – spuck aus, was du weißt und verschone mich, mit deinen Warnungen. Schauergeschichten, Spukgestalten, engstirnige Zauber-Greise – all das ist mir egal. Ich brauche Fakten und wenn du sie mir nicht liefern kannst oder willst, dann solltest du zusehen, dass du zurück zur Stadt kommst. Ich komme klar!“, herrschte sie ihn an, ohne laut zu werden, doch langsam, aber sicher, schien auch Arion die Stupsnase voll zu haben. Er schob ihre Hand etwas ruppig von seinem Haar und hüpfte eine Treppenstufe weiter hinauf, um etwas Abstand zu gewinnen.
„Ihr habt sie nicht mehr alle! Schießt alle Warnungen in den Wind, obwohl ihr euch nicht im Geringsten auskennt, oder geübt im Bergsteigen seid!“, schimpfte er los und funkelte sie nun ebenfalls finster und kindstrotzig an.
„Ihr bringt euch um und es ist euch vollkommen egal, ob ich mit diesem Gedanken umgehen kann. Hätte ich euch doch ja nicht angesprochen!“, fluchte er weiter und bewies damit, dass auch in ihm der ehrlich-raue Kern der Dessarier existierte. Soraya hatte es geschafft den Jungen wütend zu machen, doch schien diese Wut darauf zu gründen, dass er sich schwer tat sie nun einfach ihrer Wege ziehen zu lassen.
„Ihr habt keine Ahnung wie viele Narren ihr Leben hier schon gelassen haben! Ihr seid nur eine Weitere, die sich freiwillig auf diese Liste setzt!“ Er machte schimpfend wieder zwei Sätze die steile Treppe hinauf und war nun etwa auf der Höhe über ihrem Kopf. Von dort funkelte er sie erbost an.
„Los…! Ich bringe euch zu Basalt! Dann bin ich die Verantwortung los und kann wenigstens sehen, wie ihr eine Abreibung erhaltet!“ Und mit diesen Worten drehte er sich um und kletterte die Treppe hinauf, die sie vorhin erst hinuntergestiegen waren.
Sollte Soraya ihm diese Entscheidung lassen und ihm folgen, würde sie Arion wieder deutlich wortkarger erleben. Er lief immer ein paar Meter vor ihr und passte sich besonders am Anfang nicht unbedingt ihrem Tempo an. Wenn man einen Blick auf sein Gesicht erhaschte, konnte man sehen, dass seine Stirn leicht vor Ärger gekräuselt war – soweit das die junge Haut überhaupt zuließ.
Er führte Soraya etwa bis zur Mitte der Treppe, ehe er anhielt und dann nach rechts abbog und einen schmalen Pfad betrat, der an einer Klippe entlang führte. Glücklicherweise wurde dieser bereits nach ca. 60 Metern breiter, so dass man nicht sofort das Gefühl hatte, in die Tiefen zu stürzen, wenn man einmal falsch auftrat oder gar stolperte. Doch vermutlich war klar, dass dies nicht lange so komfortabel weitergehen würde.
Arion bewies, dass er sich sehr gut auskannte und führte sie auf einen kaum erkennbaren Weg, der offenbar vor vielen, vielen Jahren in die Klippen gearbeitet worden war. Vermutlich kannten nur wenig Dessarier diesen Weg, der auf eine schmale, vielleicht 1 Meter breite Treppe hinauf ins Gebirge führte. Die Treppen waren in den Felsen geschlagen, doch weitaus weniger ebenmäßig, oder gar mit Seilen gesichert, wie das kleine Stück vor der Mine.
„Hier lang…“, grummelte Arion und begann hinaufzusteigen. Die Treppe war nicht durchgehend und immer wieder von Passagen unterbrochen, die über einen Felsbereich führte, auf dem man laufen konnte. Das machte den Weg insgesamt beinahe unerkennbar, was die Aussage des Jungen bestärkte, dass er ihr keine einfache Wegbeschreibung hätte nennen können.
Immer wieder sah Arion prüfend gen Himmel. Vermutlich, weil ihre Sicherheit auch mit dem stabilen Wetter einherging. Würde es dunkler werden, oder gar zu regnen anfangen, würden vermutlich alle beide in arge Bedrängnis kommen. Ob Soraya dies wusste, war unklar, aber die Schattengebirge hatten mitunter ihren Namen erhalten, da das Gestein der Klippen bei Nässe pechschwarz und glänzend wurde, was das Besteigen um ein Vielfaches gefährlicher und unübersichtlicher machte. Doch zumindest in diesem Punkt schienen sie Glück zu haben. Noch stand die Sonne am Himmel, der nur hier und da eine weiße Wolke zeigte.
Dennoch schien die Zeit nur schleppend zu vergehen. Die Anstrengung des Aufstiegs war nun auch Arion anzumerken, der hier und da stehen blieb, um eine kleine Pause einzulegen. Sein glattes schwarzes Haar schimmerte im Nacken- und Stirnbereich durch den Schweiß und verklebte sich zu kleinen Stacheln. Seine Stirn hatte sich mittlerweile wieder geglättet, allerdings warf er Soraya, wenn er zu ihr sah, nicht besonders fröhliche oder gar besorgte Blicke zu.
Die Anstrengung des Aufstiegs plagte Soraya vermutlich weit mehr, als den klettergeübten Jungen. Sie konnte vermutlich froh sein, dass sie bisher Treppen besteigen konnte, auch wenn sich deren grob behauene Oberfläche manchmal keineswegs sicher anfühlte.
Sie waren vermutlich zwei Stunden unterwegs, als Arion auf einem recht breiten Plateau stehen blieb.
„Dort hinauf geht es zum Tempel…!“, deutete er ziemlich schräg empor, während er mit der anderen Hand den Kragen seines Oberteils griff und den Stoff mit schnellen Bewegungen vor und zurückwedelte, um sich Luft und Kühlung zu verschaffen.
„Aber wir müssen dort lang…! Von jetzt an wird es keine Treppen mehr geben…! Und wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht wollen, dass die Dämmerung eintritt, bevor wir angekommen sind…“ Vom Sonnenstand war es ungefähr 16 Uhr am Nachmittag und so ließen Arions Worte erahnen, dass sie noch ein gutes Stück vor sich haben würde.
Sorayas Beine zitterten bereits vor Anstrengung und Schmerz. Mittlerweile war die Luft auch immer dünner, so dass das Atmen dem ein oder anderen schwerfallen könnte. Die Hymlianerin würde vermutlich nicht direkt unter diese Personen fallen, doch wie lange war es her, dass sie sich in solchen Höhen befunden hatte? Noch dazu waren sie keineswegs gut ausgerüstet, so dass sie nicht einmal etwas zu (groß) trinken oder zu essen bei sich hatten. Zusammengefasst sank ihr Energielevel immer weiter und auch Arion rieb sich mit dem Arm den Schweiß fort.
„Wie müssen weiter, sonst kühlen wir aus…!“, meinte er nach ein paar Minuten und bog seitlich auf steiniges Gelände ab. Glücklicherweise waren die Klippentrassen noch recht breit, so dass sie noch keine steilen Wände überwinden mussten.
Was trieb einen Mann, wie Basalt wohl dazu, in solch einer lebensunfreundlichen Umgebung zu leben? Konnte er sich hier überhaupt versorgen?
Ob sich Soraya um so etwas Gedanken machte, blieb abzuwarten. Sie musste sich stark darauf konzentrieren Arion zu folgen, gleichzeitig auf ihren sicheren Tritt und Halt zu achten.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Enttäuschungen gehörten zu Soraya’s Leben und doch auch wieder nicht. Denn wenn man sich enttäuschen ließ, dann doch nur, weil man sich Hoffnung auf etwas machte. Oder etwas vom Leben erwartete. Die Hymlianerin tat weder das eine noch das andere. Sie nahm einen düsteren Pfad und erwartete kaum, dass sich auf diesem etwas Gutes entwickelte. Folglich war sie auch nicht enttäuscht, wenn sie erneut in einer Sackgasse landete. Lediglich genervt und dann steckte sie die Finger wieder so tief in den Morast, dass es ihr bis zu den Schultern hing. Vor diesem zweiten Leben hatte Soraya sich einiges vom Leben erhofft. Eine Familie zusammen mit Ravan. Ein kleines Häuschen über den Wolken, mit den wattig-weißen Pflanzen, die für Hymlia so typisch sind. Sie hatte vorgehabt ein Pegsaus-Fohlen zu besitzen, auszubilden und anzuleiten. Schließlich hätte sie ihren Abschluss in Luftmagie gemacht und wollte anschließend lehren. Soraya hatte Träume und jene erloschen an dem Tag, da Ravan von diesem verhängnisvollen Auftrag zurückgekehrt war. Die Rothaarige ließ die Erinnerungen an dieses vormalige Leben nicht mehr zu. Sie wies es ab und verbarrikadierte ihr Herz davor. Nun stand sie dem Jungen Arion gegenüber und musste sich seine Frechheiten und naseweisen Kommentare schmecken lassen. „Ach ja? In der Stadt meintet ihr noch, dass euch keine Quarze, Kristalle und dergleichen interessieren…! Und Bas würde seine Barriere für sowas niemals lösen…“ Ihr Blick funkelte dunkel. Ihr Mundwinkel hob sich, doch brachte das keine Wärme in ihr Gesicht. „Sehr schlau. Wer hätte gedacht, dass du zuhörst, hm?“, formulierte sie spitz und ihre Stimme duldete kaum weitere Worte. Sie wollte gar nicht hören, was er darüber dachte, dabei empfand oder sich auch immer einbildete. „Den Weg kann man nicht einfach beschreiben! Und wenn ihr glaubt der Weg hierher war schon anstrengend, dann vergesst besser die Idee zu ihm zu gehen. Abgesehen von der Route zum Tempel existieren dort keine Wege! Das schafft ihr nicht!“ Arion versuchte sein Möglichstes, ihr diesen Quatsch auszureden, aber er kannte sie einfach nicht. Soraya blickte ihn ruhig an und nun zierte tatsächlich ein kaltes, böses Lächeln ihre Lippen. „Schaffe ich nicht?“, hakte sie eiskalt nach und beugte sich schließlich etwas dem Jungen entgegen.
„Du brauchst dir nicht einzubilden darüber urteilen zu können, was ich schaffen kann und was nicht. Ich habe schon ganz andere Dinge geschafft, klar?!“, zischte sie ihn mit voller Verachtung an. Er stachelte sie nur dazu weiter an, dem Pfad zu folgen, den er für so unwegsam erachtete. Soraya ließ sich nicht aufhalten, hatte sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt. Er sprach von einem Tempel und sie hatte bisher nicht davon gehört. Sie wusste, dass es ein Kloster gab, aber einen Tempel? „Nein…! Ich meine den Tempel – noch nie davon gehört? Wisst ihr überhaupt etwas über das Schattengebirge?“ Ihr Blick hätte einer alten Oma wohl einen Herzinfarkt beschert, doch Arion war Jung genug, um sich nicht davor zu erschrecken. Stattdessen bemühte er noch mal den Versuch, sie davon abzuhalten, aber Soraya ließ nicht mit sich reden. „Ihr habt sie nicht mehr alle! Schießt alle Warnungen in den Wind, obwohl ihr euch nicht im Geringsten auskennt, oder geübt im Bergsteigen seid! Ihr bringt euch um und es ist euch vollkommen egal, ob ich mit diesem Gedanken umgehen kann. Hätte ich euch doch ja nicht angesprochen!“ Stoisch und mit weniger Empathie als einem Stein, betrachtete sie den kleinen Gefühlsausbruch und nickte, als er endete. „Ja- ja, nun ist diese Einsicht etwas zu spät, Junge. Keiner mag Heulsusen, also reiß dich zusammen oder schieb ab.“, hielt sie ihm entgegen. „Ihr habt keine Ahnung wie viele Narren ihr Leben hier schon gelassen haben! Ihr seid nur eine Weitere, die sich freiwillig auf diese Liste setzt! Los…! Ich bringe euch zu Basalt! Dann bin ich die Verantwortung los und kann wenigstens sehen, wie ihr eine Abreibung erhaltet!“
Soraya’s Mundwinkel zog sich wieder zur Seite und tatsächlich freute es sie diebisch, dass der Junge einlenkte. Nicht um einer Bindung willen oder, weil sie ihn mochte. Sie hatte bekommen, was sie wollte. Darauf kam es der Rothaarigen am Ende an und sie hatte etwas Wichtiges gelernt: Arion besaß Ehrgefühl. Trotz seines Alters hatte er bereits gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Und Soraya würde sich das bei Gelegenheit zunutze machen, garantiert. „Na fein, dann läuft es doch!“, schnalzte sie mit der Zunge und setzte sich hinter ihm in Bewegung. Der Weg war kaum gut als solcher zu erkennen und Soraya ahnte, dass es ihr erheblich Zeit ersparte, dass Arion sie doch begleitete. Sagen würde sie diesbezüglich nichts und auch für sich ging es ihr nur darum, dass sie nicht zu viel Zeit verplemperte. Dass sie ohne den Jungen aufgeschmissen gewesen wäre, der Gedanke kam ihr tatsächlich nicht. Sie hätte auch ohne ihn ‚irgendwie‘ weitergemacht. Soraya machte sich nicht abhängig von anderen. Sie würde wohl auf ewig eine Einzelgängerin bleiben. Dass Arion kaum ein Wort sprach, kam ihr ganz gelegen. Sie konzentrierte sich auf die Anstrengungen des Weges und achtete darauf, nicht falsch zu treten. Hier konnte man wohl auch nur auf einem Kiesel ausrutschen und würde in den sicheren Tod stürzen. Die Hymlianerin spürte, wie ihr der Schweiß allmählich ausbrach und je länger die aufstiegen, desto schwerer wurde es zu atmen. Sie spürte ebenfalls ihre Beine, die anfingen zu zittern, ignorierte es allerdings naturgemäß. „Dort hinauf geht es zum Tempel…! Aber wir müssen dort lang…! Von jetzt an wird es keine Treppen mehr geben…! Und wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht wollen, dass die Dämmerung eintritt, bevor wir angekommen sind…“ Soraya folgte dem Fingerzeig mit den dunkelblauen Augen und musterte das Gebäude, das man von ihrer Position aus erahnen konnte. Dann pfiff sie durch die Zähne, als Arion ihr den eigentlichen Pfad zeigte. Schon jetzt ging ihr Brustkorb zügiger und die Anstrengungen waren auch ihr anzusehen.
Die roten Strähnen kräuselten sich etwas unter dem Schweiß, der sich bildete. Auch knöpfte sie etwas von ihrer Tunika auf, damit der mäßige Wind ihr Linderung verschaffen konnte. Sie wusste, dass der nächste Teil des Weges ebenfalls grenzwertig werden würde. Aber sie blieb stur: „Na dann mal los, nicht wahr? Keine Zeit zum Trödeln!“, wies sie Arion mit einer lapidaren Handbewegung auf, weiterzugehen. Sie würde folgen. Die nächsten Stunden waren kräftezehrend. Gelinde gesagt. Soraya spürte jeden Muskel, jede Sehne und das Brennen ihrer Lungen. Ihre Finger waren verkrampft vom Festhalten und blutig von einigen Schnitten der scharfkantigen Felswand. Aber ihre Miene blieb unverändert. Ihr Blick zeigte nicht einmal die körperliche Schwäche. Ihr Körper mochte aufgeben, nicht aber ihr Geist. Arion würde darin nichts finden, was erkennen ließ, dass sie einen Fehler begangen hatte. Denn Soraya empfand es nicht so. Sie hatte ganz andere Dinge gemeistert und gesehen, als dass sich ihr Geist von einem knurrenden Magen oder einem zitternden Muskel aufhalten ließ. Vermutlich war das auch der Grund, warum sie noch nicht vollends verrückt geworden war. Jeder Dämon, den sie beschworen hatte in der Vergangenheit, hatte versucht sie zu verführen, etwas in seinem Sinne zu tun. Aber sie war stets standhaft geblieben. Sturer noch als ein Maultier.
„Wie müssen weiter, sonst kühlen wir aus…!“ Sie keuchte und schüttelte ihre Beine aus. „Dann los, weiß nicht, wieso du immer stehenbleibst.“, murrte sie schlicht und zeigte weiterhin, dass sie nicht gewillt war, ihm etwas von ihrem Befinden zu zeigen. Richtig Zeit, um sich mit dem Zusammentreffen von Basalt und ihr auseinanderzusetzen blieb ihr derweil nicht. Sie hatte immer das direkte Ziel vor Augen und das war in dem Fall, dass sie diesen Aufstieg schaffte. Ihr Blick glitt kurz zum Himmel, um den Sonnenstand zu prüfen. Dann glitt er nach unten und sie konnte nichts weiter als schwindelerregende Tiefe erkennen. Für einen Moment lockte der Abgrund sie. Es wäre nur ein einzelner, falscher Tritt nötig und sie würde endlos fallen. Fallen und fallen, um sich in eine alles umfangende Ohnmacht zu begeben, bevor es zu Ende wäre. Soraya starrte in die Tiefe und empfand diesen Gedanken als äußerst tröstlich. Aber noch nicht… erst musste sie Ravan rächen und allein der Gedanke hielt sie davon ab, ihrem kümmerlichen Dasein ein Ende zu bereiten. Fest und verbissener als zuvor, richtete sie das Dunkelblau wieder auf Arion’s Rücken und den Weg und folgte ihm weiter. Nur niemals stehenbleiben. Niemals aufgeben… Soraya würde Basalt allein für seinen Wohnsitz hassen. Das stand schon mal fest.
„Du brauchst dir nicht einzubilden darüber urteilen zu können, was ich schaffen kann und was nicht. Ich habe schon ganz andere Dinge geschafft, klar?!“, zischte sie ihn mit voller Verachtung an. Er stachelte sie nur dazu weiter an, dem Pfad zu folgen, den er für so unwegsam erachtete. Soraya ließ sich nicht aufhalten, hatte sie sich erstmal etwas in den Kopf gesetzt. Er sprach von einem Tempel und sie hatte bisher nicht davon gehört. Sie wusste, dass es ein Kloster gab, aber einen Tempel? „Nein…! Ich meine den Tempel – noch nie davon gehört? Wisst ihr überhaupt etwas über das Schattengebirge?“ Ihr Blick hätte einer alten Oma wohl einen Herzinfarkt beschert, doch Arion war Jung genug, um sich nicht davor zu erschrecken. Stattdessen bemühte er noch mal den Versuch, sie davon abzuhalten, aber Soraya ließ nicht mit sich reden. „Ihr habt sie nicht mehr alle! Schießt alle Warnungen in den Wind, obwohl ihr euch nicht im Geringsten auskennt, oder geübt im Bergsteigen seid! Ihr bringt euch um und es ist euch vollkommen egal, ob ich mit diesem Gedanken umgehen kann. Hätte ich euch doch ja nicht angesprochen!“ Stoisch und mit weniger Empathie als einem Stein, betrachtete sie den kleinen Gefühlsausbruch und nickte, als er endete. „Ja- ja, nun ist diese Einsicht etwas zu spät, Junge. Keiner mag Heulsusen, also reiß dich zusammen oder schieb ab.“, hielt sie ihm entgegen. „Ihr habt keine Ahnung wie viele Narren ihr Leben hier schon gelassen haben! Ihr seid nur eine Weitere, die sich freiwillig auf diese Liste setzt! Los…! Ich bringe euch zu Basalt! Dann bin ich die Verantwortung los und kann wenigstens sehen, wie ihr eine Abreibung erhaltet!“
Soraya’s Mundwinkel zog sich wieder zur Seite und tatsächlich freute es sie diebisch, dass der Junge einlenkte. Nicht um einer Bindung willen oder, weil sie ihn mochte. Sie hatte bekommen, was sie wollte. Darauf kam es der Rothaarigen am Ende an und sie hatte etwas Wichtiges gelernt: Arion besaß Ehrgefühl. Trotz seines Alters hatte er bereits gelernt, Verantwortung zu übernehmen. Und Soraya würde sich das bei Gelegenheit zunutze machen, garantiert. „Na fein, dann läuft es doch!“, schnalzte sie mit der Zunge und setzte sich hinter ihm in Bewegung. Der Weg war kaum gut als solcher zu erkennen und Soraya ahnte, dass es ihr erheblich Zeit ersparte, dass Arion sie doch begleitete. Sagen würde sie diesbezüglich nichts und auch für sich ging es ihr nur darum, dass sie nicht zu viel Zeit verplemperte. Dass sie ohne den Jungen aufgeschmissen gewesen wäre, der Gedanke kam ihr tatsächlich nicht. Sie hätte auch ohne ihn ‚irgendwie‘ weitergemacht. Soraya machte sich nicht abhängig von anderen. Sie würde wohl auf ewig eine Einzelgängerin bleiben. Dass Arion kaum ein Wort sprach, kam ihr ganz gelegen. Sie konzentrierte sich auf die Anstrengungen des Weges und achtete darauf, nicht falsch zu treten. Hier konnte man wohl auch nur auf einem Kiesel ausrutschen und würde in den sicheren Tod stürzen. Die Hymlianerin spürte, wie ihr der Schweiß allmählich ausbrach und je länger die aufstiegen, desto schwerer wurde es zu atmen. Sie spürte ebenfalls ihre Beine, die anfingen zu zittern, ignorierte es allerdings naturgemäß. „Dort hinauf geht es zum Tempel…! Aber wir müssen dort lang…! Von jetzt an wird es keine Treppen mehr geben…! Und wir müssen uns beeilen, wenn wir nicht wollen, dass die Dämmerung eintritt, bevor wir angekommen sind…“ Soraya folgte dem Fingerzeig mit den dunkelblauen Augen und musterte das Gebäude, das man von ihrer Position aus erahnen konnte. Dann pfiff sie durch die Zähne, als Arion ihr den eigentlichen Pfad zeigte. Schon jetzt ging ihr Brustkorb zügiger und die Anstrengungen waren auch ihr anzusehen.
Die roten Strähnen kräuselten sich etwas unter dem Schweiß, der sich bildete. Auch knöpfte sie etwas von ihrer Tunika auf, damit der mäßige Wind ihr Linderung verschaffen konnte. Sie wusste, dass der nächste Teil des Weges ebenfalls grenzwertig werden würde. Aber sie blieb stur: „Na dann mal los, nicht wahr? Keine Zeit zum Trödeln!“, wies sie Arion mit einer lapidaren Handbewegung auf, weiterzugehen. Sie würde folgen. Die nächsten Stunden waren kräftezehrend. Gelinde gesagt. Soraya spürte jeden Muskel, jede Sehne und das Brennen ihrer Lungen. Ihre Finger waren verkrampft vom Festhalten und blutig von einigen Schnitten der scharfkantigen Felswand. Aber ihre Miene blieb unverändert. Ihr Blick zeigte nicht einmal die körperliche Schwäche. Ihr Körper mochte aufgeben, nicht aber ihr Geist. Arion würde darin nichts finden, was erkennen ließ, dass sie einen Fehler begangen hatte. Denn Soraya empfand es nicht so. Sie hatte ganz andere Dinge gemeistert und gesehen, als dass sich ihr Geist von einem knurrenden Magen oder einem zitternden Muskel aufhalten ließ. Vermutlich war das auch der Grund, warum sie noch nicht vollends verrückt geworden war. Jeder Dämon, den sie beschworen hatte in der Vergangenheit, hatte versucht sie zu verführen, etwas in seinem Sinne zu tun. Aber sie war stets standhaft geblieben. Sturer noch als ein Maultier.
„Wie müssen weiter, sonst kühlen wir aus…!“ Sie keuchte und schüttelte ihre Beine aus. „Dann los, weiß nicht, wieso du immer stehenbleibst.“, murrte sie schlicht und zeigte weiterhin, dass sie nicht gewillt war, ihm etwas von ihrem Befinden zu zeigen. Richtig Zeit, um sich mit dem Zusammentreffen von Basalt und ihr auseinanderzusetzen blieb ihr derweil nicht. Sie hatte immer das direkte Ziel vor Augen und das war in dem Fall, dass sie diesen Aufstieg schaffte. Ihr Blick glitt kurz zum Himmel, um den Sonnenstand zu prüfen. Dann glitt er nach unten und sie konnte nichts weiter als schwindelerregende Tiefe erkennen. Für einen Moment lockte der Abgrund sie. Es wäre nur ein einzelner, falscher Tritt nötig und sie würde endlos fallen. Fallen und fallen, um sich in eine alles umfangende Ohnmacht zu begeben, bevor es zu Ende wäre. Soraya starrte in die Tiefe und empfand diesen Gedanken als äußerst tröstlich. Aber noch nicht… erst musste sie Ravan rächen und allein der Gedanke hielt sie davon ab, ihrem kümmerlichen Dasein ein Ende zu bereiten. Fest und verbissener als zuvor, richtete sie das Dunkelblau wieder auf Arion’s Rücken und den Weg und folgte ihm weiter. Nur niemals stehenbleiben. Niemals aufgeben… Soraya würde Basalt allein für seinen Wohnsitz hassen. Das stand schon mal fest.
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Re: Ankunft in Dessaria
Die Zeit verstrich ganz normal, doch die körperliche Anstrengung, der sich Soraya gerade unterzog, ließ es sie so empfinden, als wären sie noch viel länger unterwegs. So sehr sie ihre Miene auch versteinerte, Arion brauchte nur auf ihre schweißgetränkte Stirn, ihre Atmung oder die zitternden Glieder achten, um zu wissen, dass sie sich selbst einer Tortur unterzog. Niemand, der das Bergsteigen und Klettern nicht gewohnt war, würde diese Strecke mit all ihren Tücken und Herausforderungen einfach wegstecken. Sorayas Wille war eisern, doch ihr Körper beschwerte sich spürbar und sendete alarmierende Signale aufzuhören – es sein zu lassen oder zumindest eine Pause zu machen. Doch nichts dergleichen löste Einsicht in ihr aus. Ihr Ziel war klar und nur der Tod würde sie davon abhalten können.
Für Arion war es unmöglich zu verstehen, was in der rothaarigen Dame vor sich ging. Er hielt sie höchstwahrscheinlich für vollkommen durchgedreht und doch empfand er Verantwortung für sie. Daher passte er immer wieder sein Tempo an, warf heimlich besorgte Blicke über seine Schulter und suchte still den leichtesten Weg, damit sie vor Anstrengung keinen verheerenden Fehler beging und doch noch in die Tiefen stürzte. Mehr konnte er in der aktuellen Lage nicht tun und selbst das wurde ihm nicht gedankt, als Soraya erkannte, dass er immer wieder stehen blieb.
„Dann los, weiß nicht, wieso du immer stehenbleibst.“, murrte sie ihn an, woraufhin der Junge einen gewissen Ärger verspürte. Vermutlich würde er sie zu gerne stehen lassen oder ihr anderweitig eins auswischen, doch für das eine besaß er zu viel Ehrgefühl, für das andere… hatte er schlicht keine Zeit – und er wollte seine Situation nicht noch komplizierter machen. Je schneller er diese Frau an Basalt übergeben konnte, desto schneller hatte er die Verantwortung los.
Selbst einen murrenden Laut von sich gebend, führte Arion Soraya also weiter. Die Sonne war bereits dabei in der Kurve ihren Weg hinab zu folgen und das bedeutete, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten, bis die Dämmerung hereinbrach und damit jegliches Licht mit sich nehmen würde. Bis dahin mussten sie die Hütte von Basalt erreichen, sonst wäre ein Weiterkommen viel zu riskant.
Noch gute und quälend anstrengende 90 Minuten ging es so weiter. Einer der scharfkantigen und spitzgezackten Gipfel begann gerade die Sonne hinter sich zu verschlucken, als sich Arion, gefolgt von Soraya an einer letzten Hürde hinaufzog. Der Junge holte tief Luft und blieb eine Weile in der geknieten und vorgebeugten Position, um seine Atmung zu regulieren. Vermutlich lag es an seiner Jugend und Vitalität, dass er sich die Anstrengung erst sehr spät hat anmerken lassen, doch nun lief er diesen Zustand einfach zu und stöhnte erleichtert auf.
„Wir sind da!!!“, verkündete er und richtete dabei den Oberkörper wieder auf, um vor sich zur Hütte zu sehen. Die beiden waren auf einem größeren Bergplateau angekommen, das in einer einigermaßen geraden Ebene mitten in den Bergen lag. Bereits zuvor, hatte Soraya im Abgrund die kahlen Kronen verschiedenster Bäume oder von befülltem Nadelgehölz erkennen können, was ein Hinweis darauf war, dass das Plateau tatsächlich tiefer gelegen war, als man annehmen sollte. Dennoch waren sie noch in schwindelerregender Höhe.
Auch hier auf dem Plateau ragten einige Zirben und Fichten in die Höhe und verschiedene Gräser hatten sich in der unfreundlichen Gegend einen Platz erobert.
Folgte Soraya der Richtung, in die Arion sah, würde sie etwas weiter unten eine Berghütte erkennen können. Durch die Fenster waberte helles Licht, das Hinweis auf ein Kaminfeuer gab und auch wehte ihnen der Geruch von verbrannten Nadelholz entgegen. Etwas abseits des Plateaus, in Richtung des Randes von Celcias bekannter Karte, führte ein Pfad auf ein etwas tiefergelegenes Plateau auf dem sich ein wunderschöner und klarer Bergsee befand. Doch dieser war dank der fast untergegangenen Sonne und den Bergspitzen bereits in Dunkelheit gehüllt und nur vereinzelte Lichtquellen spiegelten sich schimmernd auf der dunklen Oberfläche. An der linkten Seite der Hüttenwand, war eine große Menge an Brennholz unter einem bedachten Unterstand gestapelt.
Arion kämpfte sich auf die Beine und lief eilig, als hätte er keine anstrengende Bergtour hinter sich, auf die hölzerne Eingangstüre zu. In diesem Moment achtete er nicht darauf, ob Soraya direkt hinter ihm herkam. Er schien voller Vorfreude auf das Ende seiner Verantwortungsspanne zu blicken und es dadurch eilig zu haben, das rothaarige Fräulein an den Besitzer dieser Hütte zu übergeben.
„Bas! Bas mach auf!“, rief der Junge und schlug mit der Faust leicht aber fest genug gegen die Türe, so das ein dumpfklingender Laut durch die Hütte drang. Dennoch dauerte es einige Sekunden, bis die Türe geöffnet wurde und den Blick auf einen großgewachsenen Mann preisgab. Er trug einfache und pragmatische Kleidung – ein simples weißes Leinenhemd, das vor der Brust mit einer kleinen Lederschnur und drei Ösen auf jeder Seite höher geschlossen werden konnte, was dieser jedoch vollkommen ignoriert hatte; eine graubraune Hose, dessen Wildleder durch scheinbar körperliche Arbeit anfänglich verschlissen war; dunkelbraune Lederstiefel, die auch ganz eindeutig für Arbeitstage und lange Fußmärsche gedacht waren. Die Kleidung konnte den eindeutig muskulösen Körperbau des Mannes nicht gänzlich verbergen und es wurde deutlich, dass er körperliche Arbeit und Anstrengungen gewohnt war. Dennoch war er kein Schrank von einem Mann, sondern besaß einen Hauch der körperlichen Ausstrahlung, die normalerweise den Elfenvölkern vorbehalten war.
„Verfluchter Bengel!“, erklang eine eindeutig erboste Stimme, die ohne den Ärger vermutlich eine wohlklingende Klangfarbe gehabt hätte. Eine kräftige Hand, deren Haut dunkler war, als wäre der Mann stark von der Sonne gebräunt, griff Arion am Kragen und zog ihn näher zu seinem Besitzer.
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht herkommen sollst! Erst recht nicht so spät – ist dein Todeswunsch so groß oder dein Hirn von Torheit und Unvernunft zerfressen?“
Arion schien diese Art von Predigt erwartet zu haben, denn er sah keineswegs so erschrocken aus, wie man hätte meinen können. Seine blauen Augen sahen hinauf zu dem Gesicht Basalts, das ebenfalls von der gebräunten Haut bedeckt war. Darüber hinaus zierten seine linke Gesichtshälfte, hinab über den Hals, viele kleine schwarze Runen, die eindeutig eintätowiert waren. Deutlich spitzere Ohren, als es für einen Menschen üblich war, waren gerade noch erkennbar, doch wurden diese größtenteils von feinen weißen Haaren überdeckt, die dem Mann bis über die Schulter ragten.
Grüne Augen, in denen sich nur hier und da erkennbare, hellere goldbraune Flecken verirrt hatten, sahen erbost auf den Jungen hinab, der abwehrend und beschwichtigend die Hände hob.
„Ich kann nichts dafür, Bas. Ich musste herkommen, wegen dem Fräulein…!“, begann Arion, sich zu rechtfertigen und deutete mit dem Kopf hinter sich, wo vermutlich Soraya bereits stehen würde.
Basalt hob bei diesen Worten den Blick, sah über den Kopf des Jungen auf die Gestalt der rothaarigen Frau. Nun konnte Soraya erkennen, dass die weißen Haare ein Gesicht umfingen, das eindeutig keinem altersgegerbten Körper gehörte. Müsste sie schätzen würde sie Basalt vermutlich in das Alter eines Mitte Dreißigjährigen einordnen. Er schien jedoch kein reinrassiger Mensch, oder Elf zu sein, daher war es nicht einfach sein wahres Alter zu erkennen. Er war ein gutaussehender Mann, auch wenn er gerade nicht frisch geschniegelt und gebügelt, sondern vom Tagewerk beeinträchtigt vor ihr stand.
Als er Sorayas Gestalt erhaschte verengte er skeptisch und mit einem Funken Misstrauen das linke Auge, ehe er von ihr wieder zu Arion sah.
„Bist du vollkommen durchgedreht Ari? Du schleppst eine Frau hier rauf?“ In seiner Stimme fand sich ein deutlich zu vernehmender und bedrohlicher Unterton.
„Ich hatte keine Wahl!“, rief der Junge daher hastig dazwischen und umfasste mit seinen hellen Händen die des Mannes, der ihn noch immer am Kragen gefasst hatte.
„Sie hat mir keine Wahl gelassen und wäre sonst alleine zu dir aufgebrochen!“
Einen Moment musterte Basalt das Gesicht des Jüngeren mit eiserner Miene, ehe er ihn losließ, hinaustrat und vor Soraya stehen blieb. Der grüne Blick war hinab auf sie gerichtet und musterte gerade eindeutig ihr Äußeres. Dann kehrte eine gewisse Härte in seine Mimik zurück und er verschränkte die Arme vor sich.
„Ist das so? Was will eine Frau von mir, die weder mich, noch meinen Aufenthaltsort kennen dürfte?!“, sprach er sie – gleichzeitig passiv Arion an, der ihr ganz eindeutig diese Informationen gegeben haben musste. Und mit diesen Worten war der kleine Rabenschopf auch direkt in der Hütte verschwunden.
Im Hintergrund hörte man das Prasseln des Feuers, doch bisher machte Bas keine Anstalten sie hineinzubitten. Er sah sie abwartend an und schien über ihr Auftauchen nicht besonders erfreut zu sein.
Für Arion war es unmöglich zu verstehen, was in der rothaarigen Dame vor sich ging. Er hielt sie höchstwahrscheinlich für vollkommen durchgedreht und doch empfand er Verantwortung für sie. Daher passte er immer wieder sein Tempo an, warf heimlich besorgte Blicke über seine Schulter und suchte still den leichtesten Weg, damit sie vor Anstrengung keinen verheerenden Fehler beging und doch noch in die Tiefen stürzte. Mehr konnte er in der aktuellen Lage nicht tun und selbst das wurde ihm nicht gedankt, als Soraya erkannte, dass er immer wieder stehen blieb.
„Dann los, weiß nicht, wieso du immer stehenbleibst.“, murrte sie ihn an, woraufhin der Junge einen gewissen Ärger verspürte. Vermutlich würde er sie zu gerne stehen lassen oder ihr anderweitig eins auswischen, doch für das eine besaß er zu viel Ehrgefühl, für das andere… hatte er schlicht keine Zeit – und er wollte seine Situation nicht noch komplizierter machen. Je schneller er diese Frau an Basalt übergeben konnte, desto schneller hatte er die Verantwortung los.
Selbst einen murrenden Laut von sich gebend, führte Arion Soraya also weiter. Die Sonne war bereits dabei in der Kurve ihren Weg hinab zu folgen und das bedeutete, dass sie nicht mehr viel Zeit hatten, bis die Dämmerung hereinbrach und damit jegliches Licht mit sich nehmen würde. Bis dahin mussten sie die Hütte von Basalt erreichen, sonst wäre ein Weiterkommen viel zu riskant.
Noch gute und quälend anstrengende 90 Minuten ging es so weiter. Einer der scharfkantigen und spitzgezackten Gipfel begann gerade die Sonne hinter sich zu verschlucken, als sich Arion, gefolgt von Soraya an einer letzten Hürde hinaufzog. Der Junge holte tief Luft und blieb eine Weile in der geknieten und vorgebeugten Position, um seine Atmung zu regulieren. Vermutlich lag es an seiner Jugend und Vitalität, dass er sich die Anstrengung erst sehr spät hat anmerken lassen, doch nun lief er diesen Zustand einfach zu und stöhnte erleichtert auf.
„Wir sind da!!!“, verkündete er und richtete dabei den Oberkörper wieder auf, um vor sich zur Hütte zu sehen. Die beiden waren auf einem größeren Bergplateau angekommen, das in einer einigermaßen geraden Ebene mitten in den Bergen lag. Bereits zuvor, hatte Soraya im Abgrund die kahlen Kronen verschiedenster Bäume oder von befülltem Nadelgehölz erkennen können, was ein Hinweis darauf war, dass das Plateau tatsächlich tiefer gelegen war, als man annehmen sollte. Dennoch waren sie noch in schwindelerregender Höhe.
Auch hier auf dem Plateau ragten einige Zirben und Fichten in die Höhe und verschiedene Gräser hatten sich in der unfreundlichen Gegend einen Platz erobert.
Folgte Soraya der Richtung, in die Arion sah, würde sie etwas weiter unten eine Berghütte erkennen können. Durch die Fenster waberte helles Licht, das Hinweis auf ein Kaminfeuer gab und auch wehte ihnen der Geruch von verbrannten Nadelholz entgegen. Etwas abseits des Plateaus, in Richtung des Randes von Celcias bekannter Karte, führte ein Pfad auf ein etwas tiefergelegenes Plateau auf dem sich ein wunderschöner und klarer Bergsee befand. Doch dieser war dank der fast untergegangenen Sonne und den Bergspitzen bereits in Dunkelheit gehüllt und nur vereinzelte Lichtquellen spiegelten sich schimmernd auf der dunklen Oberfläche. An der linkten Seite der Hüttenwand, war eine große Menge an Brennholz unter einem bedachten Unterstand gestapelt.
Arion kämpfte sich auf die Beine und lief eilig, als hätte er keine anstrengende Bergtour hinter sich, auf die hölzerne Eingangstüre zu. In diesem Moment achtete er nicht darauf, ob Soraya direkt hinter ihm herkam. Er schien voller Vorfreude auf das Ende seiner Verantwortungsspanne zu blicken und es dadurch eilig zu haben, das rothaarige Fräulein an den Besitzer dieser Hütte zu übergeben.
„Bas! Bas mach auf!“, rief der Junge und schlug mit der Faust leicht aber fest genug gegen die Türe, so das ein dumpfklingender Laut durch die Hütte drang. Dennoch dauerte es einige Sekunden, bis die Türe geöffnet wurde und den Blick auf einen großgewachsenen Mann preisgab. Er trug einfache und pragmatische Kleidung – ein simples weißes Leinenhemd, das vor der Brust mit einer kleinen Lederschnur und drei Ösen auf jeder Seite höher geschlossen werden konnte, was dieser jedoch vollkommen ignoriert hatte; eine graubraune Hose, dessen Wildleder durch scheinbar körperliche Arbeit anfänglich verschlissen war; dunkelbraune Lederstiefel, die auch ganz eindeutig für Arbeitstage und lange Fußmärsche gedacht waren. Die Kleidung konnte den eindeutig muskulösen Körperbau des Mannes nicht gänzlich verbergen und es wurde deutlich, dass er körperliche Arbeit und Anstrengungen gewohnt war. Dennoch war er kein Schrank von einem Mann, sondern besaß einen Hauch der körperlichen Ausstrahlung, die normalerweise den Elfenvölkern vorbehalten war.
„Verfluchter Bengel!“, erklang eine eindeutig erboste Stimme, die ohne den Ärger vermutlich eine wohlklingende Klangfarbe gehabt hätte. Eine kräftige Hand, deren Haut dunkler war, als wäre der Mann stark von der Sonne gebräunt, griff Arion am Kragen und zog ihn näher zu seinem Besitzer.
„Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht herkommen sollst! Erst recht nicht so spät – ist dein Todeswunsch so groß oder dein Hirn von Torheit und Unvernunft zerfressen?“
Arion schien diese Art von Predigt erwartet zu haben, denn er sah keineswegs so erschrocken aus, wie man hätte meinen können. Seine blauen Augen sahen hinauf zu dem Gesicht Basalts, das ebenfalls von der gebräunten Haut bedeckt war. Darüber hinaus zierten seine linke Gesichtshälfte, hinab über den Hals, viele kleine schwarze Runen, die eindeutig eintätowiert waren. Deutlich spitzere Ohren, als es für einen Menschen üblich war, waren gerade noch erkennbar, doch wurden diese größtenteils von feinen weißen Haaren überdeckt, die dem Mann bis über die Schulter ragten.
Grüne Augen, in denen sich nur hier und da erkennbare, hellere goldbraune Flecken verirrt hatten, sahen erbost auf den Jungen hinab, der abwehrend und beschwichtigend die Hände hob.
„Ich kann nichts dafür, Bas. Ich musste herkommen, wegen dem Fräulein…!“, begann Arion, sich zu rechtfertigen und deutete mit dem Kopf hinter sich, wo vermutlich Soraya bereits stehen würde.
Basalt hob bei diesen Worten den Blick, sah über den Kopf des Jungen auf die Gestalt der rothaarigen Frau. Nun konnte Soraya erkennen, dass die weißen Haare ein Gesicht umfingen, das eindeutig keinem altersgegerbten Körper gehörte. Müsste sie schätzen würde sie Basalt vermutlich in das Alter eines Mitte Dreißigjährigen einordnen. Er schien jedoch kein reinrassiger Mensch, oder Elf zu sein, daher war es nicht einfach sein wahres Alter zu erkennen. Er war ein gutaussehender Mann, auch wenn er gerade nicht frisch geschniegelt und gebügelt, sondern vom Tagewerk beeinträchtigt vor ihr stand.
Als er Sorayas Gestalt erhaschte verengte er skeptisch und mit einem Funken Misstrauen das linke Auge, ehe er von ihr wieder zu Arion sah.
„Bist du vollkommen durchgedreht Ari? Du schleppst eine Frau hier rauf?“ In seiner Stimme fand sich ein deutlich zu vernehmender und bedrohlicher Unterton.
„Ich hatte keine Wahl!“, rief der Junge daher hastig dazwischen und umfasste mit seinen hellen Händen die des Mannes, der ihn noch immer am Kragen gefasst hatte.
„Sie hat mir keine Wahl gelassen und wäre sonst alleine zu dir aufgebrochen!“
Einen Moment musterte Basalt das Gesicht des Jüngeren mit eiserner Miene, ehe er ihn losließ, hinaustrat und vor Soraya stehen blieb. Der grüne Blick war hinab auf sie gerichtet und musterte gerade eindeutig ihr Äußeres. Dann kehrte eine gewisse Härte in seine Mimik zurück und er verschränkte die Arme vor sich.
„Ist das so? Was will eine Frau von mir, die weder mich, noch meinen Aufenthaltsort kennen dürfte?!“, sprach er sie – gleichzeitig passiv Arion an, der ihr ganz eindeutig diese Informationen gegeben haben musste. Und mit diesen Worten war der kleine Rabenschopf auch direkt in der Hütte verschwunden.
Im Hintergrund hörte man das Prasseln des Feuers, doch bisher machte Bas keine Anstalten sie hineinzubitten. Er sah sie abwartend an und schien über ihr Auftauchen nicht besonders erfreut zu sein.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Hätte Soraya nun Einsicht gezeigt, was wäre dann gewesen? Die Rothaarige hatte darauf bestanden, dass sie zu Basalt gebracht würde. Und sie hatte Arion bedroht, damit er seinen Hintern in Bewegung setzte. Dass der Aufstieg derart anstrengend und zehrend sein würde, nahm sie billigend in Kauf. Soraya kannte kaum das Mittelmaß. Für sie kam es auch nicht in Frage, sich erstmal einen vernünftigen Plan zu machen, alles genau auszubaldowern und schlussendlich mit nagelneuer Ausrüstung und Kleidung den Berg zu erklimmen. Sie war keine Touristin. Sie verfolgte ein ernstes Ziel und das wollte sie mit allen Mitteln erreichen. Was blieb ihr anderes? Soraya hatte in den letzten Jahren nichts mehr dafür getan, damit ihr Leben überhaupt lebenswert war. Sie hatte keine Freundschaften geschlossen, keine Liebe erfahren oder geschenkt. Sie hatte keine guten Taten vollbracht, sich nicht um die Gunst der Götter geschert oder mal etwas Nettes ohne Gegenleistung getan. Sie hatte ihren irdischen Wert auf dieser Welt verwirkt. Hatte alles hinter sich in Hymlia gelassen. Vielleicht existierte bereits ein Grabstein mit ihrem Namen darauf, damit ihre Familie sich nicht länger sorgen musste. Was auch immer die Bande zu ihrer Heimat tat… Soraya hatte sie gekappt und seither nie wieder zurückgeblickt. Und allein das war der Grund, warum es für die junge Frau nur vorangehen konnte. In ihrem Rücken lag nichts, auf das es sich lohnen würde zu warten. Und so setzte sie sich sogar über sich selbst hinweg. Ihr Körper schrie an allen Ecken und Enden um Pause, doch sie überhörte es geflissentlich. Stattdessen quälte sie sich weiter und weiter und spielte mit dem Feuer. Denn wenn ihre Muskeln noch weiter übersäuerten, dann würde sie beim nächsten Kletterpart keinen Halt finden können. Aber eine Pause kam auch nicht in Frage, schließlich wollten und mussten sie vor Einbruch der Dunkelheit am Ziel sein. Am Ende verlor sie jedoch allmählich den Kampf gegen die sich wehrenden Muskeln. Die letzte Hürde schrieb wahrlich Geschichte. Sie spürte, dass sie nicht mehr weitergehen konnte, doch Soraya weigerte sich weiterhin, dass anzuerkennen. Als Arion sich dann ebenfalls schwer atmend auf den Vorsprung fallen ließ, war es sein Ausruf, der ihr Absolution erteilte. „Wir sind da!!!“
„Heilige Scheiße!“, keuchte Soraya auf und schaffte es gerade so über die Kante, um ebenfalls der Erschöpfung nachzugeben. Sie keuchte, kam ein wenig zu Atem, ehe sie sich auf den Rücken drehte und jeden einzelnen Muskel spürte. Alles zog, spannte, krampfte und rebellierte gegen die Leere, die die Kletterpartie hinterlassen hatte. „Sobald ich… aufstehen kann, bringe ich diesen Kerl um“, knurrte sie nuschelig und schloss für einen Moment die Augen. Die Kühle der Luft schmeichelte ihrer verschwitzten Stirn. Dann hörte sie, wie Arion aufstand und verfluchte ihn für seine Jugend. Trotzdem öffnete sie ein Auge, streckte etwas den Nacken und schaute kopfüber dem Jungen nach. Erst jetzt betrachtete sie die Fichten und Tannen, erkannte die heimelig wirkende Hütte. Sie drehte sich herum und kam schwerfällig auf die Unterschenkel. Ihr Blick glitt über das Panorama, betrachtete den Frieden, den dieser Ort ausstrahlte. Insgeheim konnte sie dem Ort etwas abgewinnen. Allein. Ungesehen. Ungestört. Doch dann hämmerte Arion gegen die Tür und brachte ihre Gedanken wieder auf Kurs. Den Bergsee musternd, kehrte ihr Blick bei seinem Rufen wieder zu ihm zurück.
„Bas! Bas mach auf!“ Sie äffte ihn nach, bevor sie sich unter Ächzen und größter Mühe aufrichtete. Sie folgte langsam dem kleinen Pfad, bis sie im Abstand stehenblieb und auf die sich öffnende Tür schaute. Noch war der Bewohner im Schatten, da von drinnen Licht kam, doch mit nur zwei Schritten näher, fiel ihr Blick auf den Mann in der Tür. Er sah nicht glücklich aus. Offenbar hatte Arion eine solche Wirkung auf andere. Soraya aber beobachtete einen Moment das ‚Hallo‘ der beiden. „Verfluchter Bengel!“ „Ha! Sag‘ ich doch…“, murmelte sie zu sich. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht herkommen sollst! Erst recht nicht so spät – ist dein Todeswunsch so groß oder dein Hirn von Torheit und Unvernunft zerfressen?“ Berechtigte Fragen, wie Soraya fand. Im Moment konnte sie Arion’s Ängste noch nicht so nachvollziehen. Er war doch ganz sympathisch? Zumindest, wenn man so gemein war, wie Soraya es konnte. Aber die junge Frau war gewiss nicht hier, um Sympathien zu verteilen. Zumal ihr nicht entfallen war, aus welchem Grund sie diesen Kerl aufsuchte. Er war der Grund, weshalb sie die Zeit verschwendete, die für sie im Grunde eh keine Bedeutung hatte. „Ich kann nichts dafür, Bas. Ich musste herkommen, wegen dem Fräulein…!“ Sie seufzte aus. „Und los geht’s…“, murmelte sie, trat zwei Schritte näher und ignorierte das wehleidige Wimmern ihrer Beine. Mit festem Blick und verschränkten Armen blieb sie noch immer im Abstand zu den beiden stehen und ließ sich Basalt erstmal an dem Jungen abreagieren. Dann war sie wohl endlich dran. Der Weißhaarige kam auf sie zu und sie rührte sich keinen Millimeter. Sie ließ sich nicht einschüchtern. Ob nun von seiner harschen Stimme oder seinem taxierenden Blick. Als er vor ihr stehenblieb, erkannte sie, dass er sie musterte und ließ ihm die Zeit. Stoisch wie ein Maulesel stand sie mit festen Beinen auf seinem Grund und Boden und wartete, bis er seine grünen Augen in ihr Gesicht richtete. „Ist das so? Was will eine Frau von mir, die weder mich noch meinen Aufenthaltsort kennen dürfte?!“
Soraya nahm sich nun ihrerseits die Freiheit, auch um ihm zu zeigen, dass sie sein Glotzen sehr wohl bemerkt hatte, die Zeit, erstmal ihn zu mustern. Sie bedachte seine Hose, seine Stiefel, sein Hemd und auch die Tätowierungen mit einer Seelenruhe, die gerne als Provokation verstanden werden durfte. Bis auch sie an seiner markanten Kinnpartie entlang glitt und schließlich in seinen Augen landete. Soraya musste etwas aufschauen, da er größer war, doch das machte sie nicht kleiner. Sie behielt den festen Blick bei.
„Du raubst mir meine Zeit und ich bin gekommen, um das zu ändern!“, antwortete sie kühl und fiel gleich mal mit der Tür ins Haus. Daraufhin wedelte sie mit der Hand und schaute sich demonstrativ um. „Obwohl sich der Anblick lohnt, wäre es mir doch lieber, wenn wir das hier schnell beenden.“, sie ließ offen, was sie eigentlich meinte. Ob sie seine Behausung samt Umgebung meinte oder ihn selbst. Soraya aber ließ Basalt stehen und umrundete ihn, als wäre sie eingeladen worden. Dabei ging sie jedoch nicht auf sein Haus zu, sondern lenkte ihn nur nach ihrem Willen. „Die Mine. Du hast sie verschlossen. Ich will, dass du sie öffnest und schon bist du mich wieder los. Alles klar? Dann los!“, forderte sie und blitzte ihn herausfordernd an. Oh ja. Sie glaubte nicht eine Sekunde daran, dass er sich sofort ihrem Willen unterwarf. So wirkte er nicht und auch Arion hatte deutlich gemacht, dass er eine harte Nuss sein könnte. Aber Soraya testete gerne ihre Grenzen, wie man unschwer erkennen konnte. Und bevor er noch etwas sagen konnte, deutete sie auf den Bergsee. „Was dagegen, wenn ich mich mal frisch mache, während du deinen albernen Hokus-Pokus beendest?“, schürzte sie die Lippen und machte ein zuckersüßes Gesicht. Es stand ihr ziemlich gut, weil ihre Züge sich dem Ausdruck anglichen, aber ihre Augen sprachen deutlich eine andere Sprache. Doch Soraya verdeutlichte, dass sie keine Angst vor seiner kleinen Tirade hatte. Ganz im Gegenteil, sie war schon auf dem Weg, um sich halb zu entkleiden und den See für ein Bad zu nutzen, sollte er nicht intervenieren.
„Heilige Scheiße!“, keuchte Soraya auf und schaffte es gerade so über die Kante, um ebenfalls der Erschöpfung nachzugeben. Sie keuchte, kam ein wenig zu Atem, ehe sie sich auf den Rücken drehte und jeden einzelnen Muskel spürte. Alles zog, spannte, krampfte und rebellierte gegen die Leere, die die Kletterpartie hinterlassen hatte. „Sobald ich… aufstehen kann, bringe ich diesen Kerl um“, knurrte sie nuschelig und schloss für einen Moment die Augen. Die Kühle der Luft schmeichelte ihrer verschwitzten Stirn. Dann hörte sie, wie Arion aufstand und verfluchte ihn für seine Jugend. Trotzdem öffnete sie ein Auge, streckte etwas den Nacken und schaute kopfüber dem Jungen nach. Erst jetzt betrachtete sie die Fichten und Tannen, erkannte die heimelig wirkende Hütte. Sie drehte sich herum und kam schwerfällig auf die Unterschenkel. Ihr Blick glitt über das Panorama, betrachtete den Frieden, den dieser Ort ausstrahlte. Insgeheim konnte sie dem Ort etwas abgewinnen. Allein. Ungesehen. Ungestört. Doch dann hämmerte Arion gegen die Tür und brachte ihre Gedanken wieder auf Kurs. Den Bergsee musternd, kehrte ihr Blick bei seinem Rufen wieder zu ihm zurück.
„Bas! Bas mach auf!“ Sie äffte ihn nach, bevor sie sich unter Ächzen und größter Mühe aufrichtete. Sie folgte langsam dem kleinen Pfad, bis sie im Abstand stehenblieb und auf die sich öffnende Tür schaute. Noch war der Bewohner im Schatten, da von drinnen Licht kam, doch mit nur zwei Schritten näher, fiel ihr Blick auf den Mann in der Tür. Er sah nicht glücklich aus. Offenbar hatte Arion eine solche Wirkung auf andere. Soraya aber beobachtete einen Moment das ‚Hallo‘ der beiden. „Verfluchter Bengel!“ „Ha! Sag‘ ich doch…“, murmelte sie zu sich. „Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du nicht herkommen sollst! Erst recht nicht so spät – ist dein Todeswunsch so groß oder dein Hirn von Torheit und Unvernunft zerfressen?“ Berechtigte Fragen, wie Soraya fand. Im Moment konnte sie Arion’s Ängste noch nicht so nachvollziehen. Er war doch ganz sympathisch? Zumindest, wenn man so gemein war, wie Soraya es konnte. Aber die junge Frau war gewiss nicht hier, um Sympathien zu verteilen. Zumal ihr nicht entfallen war, aus welchem Grund sie diesen Kerl aufsuchte. Er war der Grund, weshalb sie die Zeit verschwendete, die für sie im Grunde eh keine Bedeutung hatte. „Ich kann nichts dafür, Bas. Ich musste herkommen, wegen dem Fräulein…!“ Sie seufzte aus. „Und los geht’s…“, murmelte sie, trat zwei Schritte näher und ignorierte das wehleidige Wimmern ihrer Beine. Mit festem Blick und verschränkten Armen blieb sie noch immer im Abstand zu den beiden stehen und ließ sich Basalt erstmal an dem Jungen abreagieren. Dann war sie wohl endlich dran. Der Weißhaarige kam auf sie zu und sie rührte sich keinen Millimeter. Sie ließ sich nicht einschüchtern. Ob nun von seiner harschen Stimme oder seinem taxierenden Blick. Als er vor ihr stehenblieb, erkannte sie, dass er sie musterte und ließ ihm die Zeit. Stoisch wie ein Maulesel stand sie mit festen Beinen auf seinem Grund und Boden und wartete, bis er seine grünen Augen in ihr Gesicht richtete. „Ist das so? Was will eine Frau von mir, die weder mich noch meinen Aufenthaltsort kennen dürfte?!“
Soraya nahm sich nun ihrerseits die Freiheit, auch um ihm zu zeigen, dass sie sein Glotzen sehr wohl bemerkt hatte, die Zeit, erstmal ihn zu mustern. Sie bedachte seine Hose, seine Stiefel, sein Hemd und auch die Tätowierungen mit einer Seelenruhe, die gerne als Provokation verstanden werden durfte. Bis auch sie an seiner markanten Kinnpartie entlang glitt und schließlich in seinen Augen landete. Soraya musste etwas aufschauen, da er größer war, doch das machte sie nicht kleiner. Sie behielt den festen Blick bei.
„Du raubst mir meine Zeit und ich bin gekommen, um das zu ändern!“, antwortete sie kühl und fiel gleich mal mit der Tür ins Haus. Daraufhin wedelte sie mit der Hand und schaute sich demonstrativ um. „Obwohl sich der Anblick lohnt, wäre es mir doch lieber, wenn wir das hier schnell beenden.“, sie ließ offen, was sie eigentlich meinte. Ob sie seine Behausung samt Umgebung meinte oder ihn selbst. Soraya aber ließ Basalt stehen und umrundete ihn, als wäre sie eingeladen worden. Dabei ging sie jedoch nicht auf sein Haus zu, sondern lenkte ihn nur nach ihrem Willen. „Die Mine. Du hast sie verschlossen. Ich will, dass du sie öffnest und schon bist du mich wieder los. Alles klar? Dann los!“, forderte sie und blitzte ihn herausfordernd an. Oh ja. Sie glaubte nicht eine Sekunde daran, dass er sich sofort ihrem Willen unterwarf. So wirkte er nicht und auch Arion hatte deutlich gemacht, dass er eine harte Nuss sein könnte. Aber Soraya testete gerne ihre Grenzen, wie man unschwer erkennen konnte. Und bevor er noch etwas sagen konnte, deutete sie auf den Bergsee. „Was dagegen, wenn ich mich mal frisch mache, während du deinen albernen Hokus-Pokus beendest?“, schürzte sie die Lippen und machte ein zuckersüßes Gesicht. Es stand ihr ziemlich gut, weil ihre Züge sich dem Ausdruck anglichen, aber ihre Augen sprachen deutlich eine andere Sprache. Doch Soraya verdeutlichte, dass sie keine Angst vor seiner kleinen Tirade hatte. Ganz im Gegenteil, sie war schon auf dem Weg, um sich halb zu entkleiden und den See für ein Bad zu nutzen, sollte er nicht intervenieren.
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Re: Ankunft in Dessaria
„Heilige Scheiße! Sobald ich…aufstehen kann, bringe ich diesen Kerl um!“ Es war gar nicht so einfach diese Worte auszusprechen, wo gleichzeitig ihre Lungen durch tiefes Durchatmen nach Sauerstoff lechzten. Ihr ganzer Körper ließ sie deutlich spüren, dass sie es übertrieben hatte. Sorayas Glieder zitterten und es fühlte sich fraglich an, ob sie es in den nächsten Minuten überhaupt noch einmal zurück auf die Beine schaffen würde.
Arion gönnte sich ebenfalls keine große Ruhe - zu groß war die Erleichterung angekommen zu sein und nun in Aussicht gestellt zu sehen, dass er seine Verantwortung der rothaarigen Frau gegenüber los werden würde.
Mit einem Anflug von Neid beobachtete Soraya, wie der Jungspund zurück auf die Füße fand und wie ein Wiesel zur Hüttentüre eilte, gegen die er hämmerte, um sich bemerkbar zu machen.
Basalt - von Arion kurz Bas genannt, erschien nach kurzer Zeit im Türrahmen und die Hymlianerin konnte dem groß gewachsenen Mann ansehen, dass er nicht gerade erfreut war Besuch bekommen zu haben. Dabei war fraglich, ob er allgemein keinen großen Kontakt zu anderen Lebewesen haben wollte, oder ob er sich lediglich darüber aufregte, dass Arion nicht auf seine Anweisungen gehört hatte, die er diesem ganz offenbar irgendwann gegeben hatte.
Soraya konnte der verbalen Abreibung lauschen und dabei still die letzten Kraftreserven zusammenkratzen, über die sie noch verfügte, um sich wieder aufzurichten. Eine Pause kam nicht in Frage - nun stand die Konfrontation mit ihrem unerwarteten Widersacher an. Was es auch kosten mochte, sie würde diesen Basalt dazu bringen das Runensiegel zu entfernen und ihr den Durchgang in die Minen zu gewähren.
Als sie sich aufkämpfte fühlte es sich so an, als würden Nadeln durch ihre Fußsohlen und Waden stechen. Doch wieder einmal ignorierte sie den Schmerz und trat näher an die Hütte und den weißhaarigen Mann heran, dessen Aufmerksamkeit sich langsam, aber sicher auf sie richtete.
Man konnte Basalt als gutaussehend bezeichnen - etwas rau und vom Tagewerk beeinflusst, doch das machte ihn im Grunde nur noch interessanter. Die weißen Haare wiesen in seinem Fall nicht auf eine Alterserscheinung hin, sondern schienen vielmehr Merkmal seiner Abstammung zu sein. Die grünen Augen stachen durch den hellen Kontrast nur noch deutlicher hervor und wäre der Blick nicht so hart, würde man sich in ihnen vielleicht verlieren können. Doch ob Soraya ihn überhaupt auf diese Weise musterte und einschätzte? Es war fraglich, denn ihr Herz hatte einzig und alleine Ravan gehört - und als dieser umgebracht worden war, hatte er es mit sich genommen.
Dem Blick nach zu urteilen, war Basalt keineswegs erfreut, dass Soraya ihn sprechen wollte und Arion dazu gebracht hatte, sie hier herzubringen. Demonstrativ verschränkte er seine muskulösen Arme vor der Brust und sah mit abschätzendem Blick auf sie nieder. Ob er das angriffslustige Funkeln in ihren Augen bemerkte? Wenn ja, ließ er sich nichts anmerken.
„Du raubst mir meine Zeit und ich bin gekommen, um das zu ändern!“, antwortete Soraya kühl auf seine provokative Frage, was eine Frau, die ihn und seinen Aufenthaltsort nicht kennen sollte, von ihm wollte. Ihr Ton und ihre Körperhaltung zeigte, dass sie sich nicht einschüchtern lassen würde, auch wenn es offen stand, ob das überhaupt Basalts Intention war.
Dieser schien von ihren Worten erst einmal überrascht zu sein, denn er hob eine Augenbraue, ehe er abwehrend schnaubte.
„Ich raube [/]deine[/i] Zeit? Womit bitte schön, wo wir uns noch nie zuvor begegnet sind!?“, harkte er nach, ohne auch nur einen Schritt zu tun, oder sie gar in seine Hütte zu bitten. Dass ein kühler Wind, der die Wärme der Sonnenstrahlen missen ließ aufkam, schien ihn keineswegs zu interessieren. Auch nicht ob sein ungebetener Gast nun von der Anstrengung oder dem Einbruch der kühlen Nacht fror und dadurch zitterte.
„Die Mine. Du hast sie verschlossen. Ich will, dass du sie öffnest und schon bist du mich wieder los. Alles klar? Dann los!“ Wie selbstverständlich stellte sie diese Forderung und schien zu erwarten, dass er ihr nachgab. Doch, wie Arion schon prophezeit hatte, erwies sich Basalt als harte Nuss und rührte nicht einmal einen Finger, um ihrer Forderung nachzukommen. Ganz im Gegenteil. Mit seinen grünen Augen sah er sie schweigend an, doch sein Blick sprach deutlich und gut leserlich aus, dass er sie nicht mehr für ganz richtig im Kopf hielt. Dann sah er über seine Schulter in die Hütte, offenbar auf der Suche nach Arion, doch der Jüngere hatte sich wohlweislich an einen uneinsehbaren Bereich verzogen. Für ihn war dies nun nicht länger sein Kampf! Eine Tatsache, die Basalt offenbar zu erkennen schien.
„Was dagegen, wenn ich mich mal frisch mache, während du deinen albernen Hokus-Pokus beendest?“, fragte sie, ohne tatsächlich um Erlaubnis zu bitten, während sie auf den kleinen See deutete, um ihren Worten einen Kontext zu verpassen.
Bas Blick wanderte wieder zu der rothaarigen Frau. Dann holte er langgezogen Luft, als müsse er seine Geduld zusammenscharren.
„Mach was du willst! Das geht mich nichts an“, meinte er lediglich, sich von ihrem süßen Gesichtsausdruck unbeeindruckt zeigend, ehe er sich umwandte und den Türrahmen wieder durchschritt. Die Arme senkend griff er mit der rechten Hand nach der inneren Türklinke und sah noch einmal über seine Schulter.
„Da hinten ist ein kleiner Schuppen! Da kannst du von mir aus die Nacht verbringen - Wenn es hell ist kannst du dich dann auf den Rückweg machen.“ Wenig einladend deutete er mit dem linken Daumen zur Seite, an der Hütte vorbei zu einem kleinen Platz, auf dem mittig ein größerer Baumstumpf stand, auf dem ganz offensichtlich Feuerholz geschlagen wurde. Seitlich davon, fand man tatsächlich einen kleinen Schuppen, gerade mal groß genug, dass sich zwei erwachsene Personen gerade hinlegen könnten.
„Mein Hokus-Pokus, wie du so beschrieben hast, bleibt aktiv. Die Minen dürfen nicht betreten werden und das ändert auch nicht der Wille einer verzogenen Prinzessin, wie dir!“ Und mit diesen harschen und absoluten Worten, schlug er die Hüttentüre hinter sich zu und ließ Soraya alleine davor stehen, als wäre sie eine aufdringliche Händlerin gewesen, die von Tür zu Tür ging, um ihre Ware anzupreisen. Ein dumpfes, schabendes Geräusch erklang, was auf einen Rigel hindeuten könnte. Dann waren nur noch gedämpfte und nicht klar zu verstehende Stimmen zu hören.
Arion gönnte sich ebenfalls keine große Ruhe - zu groß war die Erleichterung angekommen zu sein und nun in Aussicht gestellt zu sehen, dass er seine Verantwortung der rothaarigen Frau gegenüber los werden würde.
Mit einem Anflug von Neid beobachtete Soraya, wie der Jungspund zurück auf die Füße fand und wie ein Wiesel zur Hüttentüre eilte, gegen die er hämmerte, um sich bemerkbar zu machen.
Basalt - von Arion kurz Bas genannt, erschien nach kurzer Zeit im Türrahmen und die Hymlianerin konnte dem groß gewachsenen Mann ansehen, dass er nicht gerade erfreut war Besuch bekommen zu haben. Dabei war fraglich, ob er allgemein keinen großen Kontakt zu anderen Lebewesen haben wollte, oder ob er sich lediglich darüber aufregte, dass Arion nicht auf seine Anweisungen gehört hatte, die er diesem ganz offenbar irgendwann gegeben hatte.
Soraya konnte der verbalen Abreibung lauschen und dabei still die letzten Kraftreserven zusammenkratzen, über die sie noch verfügte, um sich wieder aufzurichten. Eine Pause kam nicht in Frage - nun stand die Konfrontation mit ihrem unerwarteten Widersacher an. Was es auch kosten mochte, sie würde diesen Basalt dazu bringen das Runensiegel zu entfernen und ihr den Durchgang in die Minen zu gewähren.
Als sie sich aufkämpfte fühlte es sich so an, als würden Nadeln durch ihre Fußsohlen und Waden stechen. Doch wieder einmal ignorierte sie den Schmerz und trat näher an die Hütte und den weißhaarigen Mann heran, dessen Aufmerksamkeit sich langsam, aber sicher auf sie richtete.
Man konnte Basalt als gutaussehend bezeichnen - etwas rau und vom Tagewerk beeinflusst, doch das machte ihn im Grunde nur noch interessanter. Die weißen Haare wiesen in seinem Fall nicht auf eine Alterserscheinung hin, sondern schienen vielmehr Merkmal seiner Abstammung zu sein. Die grünen Augen stachen durch den hellen Kontrast nur noch deutlicher hervor und wäre der Blick nicht so hart, würde man sich in ihnen vielleicht verlieren können. Doch ob Soraya ihn überhaupt auf diese Weise musterte und einschätzte? Es war fraglich, denn ihr Herz hatte einzig und alleine Ravan gehört - und als dieser umgebracht worden war, hatte er es mit sich genommen.
Dem Blick nach zu urteilen, war Basalt keineswegs erfreut, dass Soraya ihn sprechen wollte und Arion dazu gebracht hatte, sie hier herzubringen. Demonstrativ verschränkte er seine muskulösen Arme vor der Brust und sah mit abschätzendem Blick auf sie nieder. Ob er das angriffslustige Funkeln in ihren Augen bemerkte? Wenn ja, ließ er sich nichts anmerken.
„Du raubst mir meine Zeit und ich bin gekommen, um das zu ändern!“, antwortete Soraya kühl auf seine provokative Frage, was eine Frau, die ihn und seinen Aufenthaltsort nicht kennen sollte, von ihm wollte. Ihr Ton und ihre Körperhaltung zeigte, dass sie sich nicht einschüchtern lassen würde, auch wenn es offen stand, ob das überhaupt Basalts Intention war.
Dieser schien von ihren Worten erst einmal überrascht zu sein, denn er hob eine Augenbraue, ehe er abwehrend schnaubte.
„Ich raube [/]deine[/i] Zeit? Womit bitte schön, wo wir uns noch nie zuvor begegnet sind!?“, harkte er nach, ohne auch nur einen Schritt zu tun, oder sie gar in seine Hütte zu bitten. Dass ein kühler Wind, der die Wärme der Sonnenstrahlen missen ließ aufkam, schien ihn keineswegs zu interessieren. Auch nicht ob sein ungebetener Gast nun von der Anstrengung oder dem Einbruch der kühlen Nacht fror und dadurch zitterte.
„Die Mine. Du hast sie verschlossen. Ich will, dass du sie öffnest und schon bist du mich wieder los. Alles klar? Dann los!“ Wie selbstverständlich stellte sie diese Forderung und schien zu erwarten, dass er ihr nachgab. Doch, wie Arion schon prophezeit hatte, erwies sich Basalt als harte Nuss und rührte nicht einmal einen Finger, um ihrer Forderung nachzukommen. Ganz im Gegenteil. Mit seinen grünen Augen sah er sie schweigend an, doch sein Blick sprach deutlich und gut leserlich aus, dass er sie nicht mehr für ganz richtig im Kopf hielt. Dann sah er über seine Schulter in die Hütte, offenbar auf der Suche nach Arion, doch der Jüngere hatte sich wohlweislich an einen uneinsehbaren Bereich verzogen. Für ihn war dies nun nicht länger sein Kampf! Eine Tatsache, die Basalt offenbar zu erkennen schien.
„Was dagegen, wenn ich mich mal frisch mache, während du deinen albernen Hokus-Pokus beendest?“, fragte sie, ohne tatsächlich um Erlaubnis zu bitten, während sie auf den kleinen See deutete, um ihren Worten einen Kontext zu verpassen.
Bas Blick wanderte wieder zu der rothaarigen Frau. Dann holte er langgezogen Luft, als müsse er seine Geduld zusammenscharren.
„Mach was du willst! Das geht mich nichts an“, meinte er lediglich, sich von ihrem süßen Gesichtsausdruck unbeeindruckt zeigend, ehe er sich umwandte und den Türrahmen wieder durchschritt. Die Arme senkend griff er mit der rechten Hand nach der inneren Türklinke und sah noch einmal über seine Schulter.
„Da hinten ist ein kleiner Schuppen! Da kannst du von mir aus die Nacht verbringen - Wenn es hell ist kannst du dich dann auf den Rückweg machen.“ Wenig einladend deutete er mit dem linken Daumen zur Seite, an der Hütte vorbei zu einem kleinen Platz, auf dem mittig ein größerer Baumstumpf stand, auf dem ganz offensichtlich Feuerholz geschlagen wurde. Seitlich davon, fand man tatsächlich einen kleinen Schuppen, gerade mal groß genug, dass sich zwei erwachsene Personen gerade hinlegen könnten.
„Mein Hokus-Pokus, wie du so beschrieben hast, bleibt aktiv. Die Minen dürfen nicht betreten werden und das ändert auch nicht der Wille einer verzogenen Prinzessin, wie dir!“ Und mit diesen harschen und absoluten Worten, schlug er die Hüttentüre hinter sich zu und ließ Soraya alleine davor stehen, als wäre sie eine aufdringliche Händlerin gewesen, die von Tür zu Tür ging, um ihre Ware anzupreisen. Ein dumpfes, schabendes Geräusch erklang, was auf einen Rigel hindeuten könnte. Dann waren nur noch gedämpfte und nicht klar zu verstehende Stimmen zu hören.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Die Anstrengung war nicht von der Hand zu weisen. Soraya ging nicht das erste Mal an ihre Grenzen, aber ihre Muskeln und Sehnen schrien nach Erlösung. Aber noch durfte sie nicht. Es galt noch einen Moment durchzuhalten, denn sie wollte unter keinen Umständen, dass der Magier glaubte, er hätte einen Schwächling vor sich. Dabei ging es der Hymlianerin nicht im Geringsten darum, dass sie eine Stärke demonstrieren wollte, die er womöglich sympathisch finden konnte. Es war ihr schlicht egal, was Basalt von ihr halten mochte. Sie hielt weniger von ihm, weil er sich zwischen sie und ihrem selbsterklärten Ziel stellte. Die Rothaarige zeigte einfach nicht gerne, dass auch sie ihre Grenzen besaß. Das brauchten Unbekannte nicht zu wissen. Und da sie keine Freunde besaß, wusste eben keiner darum, dass auch sie ihre schwachen Momente hatten. Aber jetzt nicht. Nicht im Licht seines heimeligen Feuers. Der Magier hatte Arion ordentlich klargemacht, was er von dieser Störung hielt, und nun war sie an der Reihe. Soraya fackelte nicht lange. Sie suchte auch keine fadenscheinige Geschichte aus ihrem Repertoire, sie fiel mit der Tür ins Haus und nannte die Fakten. Sie brauchte nicht viel von ihm. Nur, dass er die Magie auflöste. Für sie klang das alles äußerst einfach und doch war sie nicht doof. Sie wusste sehr wohl, dass der Mann ihr nicht einfach den Wunsch von den Lippen ablas und schlussendlich tat, worum sie ihn ‚bat‘. Seine Reaktion fiel aus, wie erwartet. Ungerührt und nicht einen Moment von ihrem Schmollmund fasziniert, ging er zum Haus zurück.
Das dunkle Blau ihrer Augen folgte ihm und innerlich machte sich ein wissendes Grinsen breit. Ja, es interessierte ihn wie erwartet nicht die Bohne, was sie von ihm wollte. Soraya lernte, dass Basalt nicht auf schöne Augen und einen Körper zum Niederknien ansprang. Die Hymlianerin suchte nach Schwachpunkten und entlockte ihm diese stummen Informationen, um schlussendlich zu ihrem Ergebnis zu kommen. Doch das würde bei ihm einiges an Geduld erfordernd. Innerlich stöhnte sie, weil sie dafür keine Zeit hatte. Zumindest nicht, wenn sie sich eingestand, dass dies seit langem wieder eine heiße Spur gewesen war. Sie wollte in die Mine. Sie wollte diesen Dämon. Sie musste. „Mach was du willst! Das geht mich nichts an“ Sie schnaubte. „Und ob, du bist der Magier, der mir den Weg versperrt!“, gab sie lapidar zu. Sie sah zu, wie er sie im Begriff war stehenzulassen. „Da hinten ist ein kleiner Schuppen! Da kannst du von mir aus die Nacht verbringen - Wenn es hell ist kannst du dich dann auf den Rückweg machen.“ Soraya verschränkte die Arme vor der Brust. Allein das zwiebelte schon und doch behielt sie den süffisanten Gesichtsausdruck bei, der ihn begleitete. Sie rührte sich nicht mehr von der Stelle und hatte aufgehört, sich auszukleiden. „Mein Hokus-Pokus, wie du so beschrieben hast, bleibt aktiv. Die Minen dürfen nicht betreten werden und das ändert auch nicht der Wille einer verzogenen Prinzessin, wie dir!“ Dann rumste die Tür ins Schloss und sie konnte hören, wie er sie aussperrte.
Soraya starrte das Holz der Tür einen Moment belustigt und wütend gleichermaßen an. Ihr kamen Szenarien in den Kopf, wie sie ein kleines Feuer legte und die beiden ausräucherte. Früher oder später würden sie schon herauskommen. Ja, auch zog sie in Erwägung einfach durch eines der Fenster einzufallen und sich laut schreiend, einer Furie gleich, auf den Magier zu stürzen. Aber nichts dergleichen tat sie. Das Böse in ihr hatte Hunger, aber Soraya war noch nicht an dem Punkt des Wahnsinns angelangt. Noch nicht. Jetzt drehte sie sich von der Tür weg und sah zu dem Schuppen. Wenn er glaubte, sie würde sich so abspeisen lassen, dann würde er sie noch kennenlernen müssen. ‚Verzogene Prinzessin‘ war interessant. Offenbar sah er sie so und Soraya dachte darüber nach, ob sie jene Rolle würde annehmen müssen, um doch am Ende zu bekommen, was sie wollte. War er ein edler Retter in der Not? Würde eine Jungfrau-in-Nöten-Situation sein Herz erweichen? Sie glaubte irgendwie nicht daran. Also machte sie das, was sie am besten konnte: Warten.
Die Hymlianerin ließ den Schuppen links liegen und ging tatsächlich zum See. Das klare Wasser strahlte bereits so viel Kälte aus, wie der Wind der einsetzenden Nacht versprach. Doch sie begrüßte diese klirrende Kälte. Es tötete sämtliche Gefühle ab. Soraya zog langsam ihre Kleidung aus, bis sie tatsächlich einfach nackt war. Sie glaubte nicht, dass sich Arion oder Basalt noch mal zeigen würden. Die Rothaarige legte ihre Sachen beiseite und watete dann an einer passablen Stelle in den Bergsee. Es war gelinde gesagt arschkalt. Sofort durchfuhr sie eine Gänsehaut, aber sie hörte nicht auf. Es würde ihre Muskeln anregen wieder zu arbeiten und den Muskelkater am nächsten Tag abmildern. Soraya schwamm einen Moment, ehe sie dann untertauchte und die Arme über ihren Kopf streckte, um in die selige Dunkelheit abzugleiten. Die Augen geschlossen ließ sie sich auf Dunkelheit und Stille ein und ließ sich davon erfüllen. Sie hießen sie willkommen, als wäre sie eine alte Freundin. Da waren keine Gefühle mehr in ihr. Sie war innerlich gestorben, schon vor so vielen Jahren. Dann aber öffnete sie die Augen und starrte ins Schwarz der Nacht. Bis das Gesicht von Ravan vor ihr auftauchte. Sie sah ihn längst nicht mehr so, wie er gewesen war. Sie sah ihn nur noch als entstellte Fratze, als sich der Dämon durch ihn fraß und ihn verschwinden ließ. Immer und immer wieder sah sie sich diese Szene in Gedanken an. Soraya übertrieb es. Immer wieder brachte sie sich an die Grenzen und auch jetzt harrte sie aberwitzig so lange aus, bis ihre Lungen schon nach Luft schnappen wollten. Bevor sie aber Wasser schluckte, tauchte sie auf und holte tief Luft. Dieses Gefühl des Beinahetodes war es, was ihr das Gefühl gab noch Leben in sich zu haben. Sie war längst am Ende angekommen, wollte nur noch diese eine Aufgabe erledigen. Sie legte sich auf den Rücken und starrte in die Sternennacht. Der Wind war eisig und sie spürte ihre Hände und Füße nicht mal mehr. Bis sie schließlich aus dem See stieg und ihre Kleidung griff. Soraya nutzte ihren Mantel, trocknete ihren Körper und zog sich daraufhin wieder an.
Das nasse, schwere Haar tropfte sie voll, aber sie ignorierte es. Sie nahm sich wie selbstverständlich von dem geschlagenen Holz und stapelte es auf dem steinernen Boden. Dann entzündete sie es mit ihrem Feuerstein und hielt es am Brennen. Schließlich setzte sie sich mit einem stoischen Gesichtsausdruck auf den Baumstumpf, der zum Holzschlagen diente und verkeilte die Beine in einen Schneidersitz. Sie zitterte, aber das hielt sie nicht davon ab, stoisch auf den See zu starren. Sie wusste, dass sie sich eine Lungenentzündung holen konnte. Doch das war nichts, was sie fürchtete. Basalt sollte sehen, dass sie nicht einfach verschwinden würde, nur weil er sie aussperrte. Er würde erkennen müssen, dass sie erst gehen würde, wenn er die Mine öffnete. Selbst wenn sie die Nacht über dort saß und er den ganzen nächsten Tag oder eine Woche an ihr vorbeigehen würde. Soraya würde warten. Sturer als ein Maulesel. Unerbittlicher als jeder Feind. Er würde sie fortan nicht mehr loswerden, bis sie hatte, was sie wollte.
Das dunkle Blau ihrer Augen folgte ihm und innerlich machte sich ein wissendes Grinsen breit. Ja, es interessierte ihn wie erwartet nicht die Bohne, was sie von ihm wollte. Soraya lernte, dass Basalt nicht auf schöne Augen und einen Körper zum Niederknien ansprang. Die Hymlianerin suchte nach Schwachpunkten und entlockte ihm diese stummen Informationen, um schlussendlich zu ihrem Ergebnis zu kommen. Doch das würde bei ihm einiges an Geduld erfordernd. Innerlich stöhnte sie, weil sie dafür keine Zeit hatte. Zumindest nicht, wenn sie sich eingestand, dass dies seit langem wieder eine heiße Spur gewesen war. Sie wollte in die Mine. Sie wollte diesen Dämon. Sie musste. „Mach was du willst! Das geht mich nichts an“ Sie schnaubte. „Und ob, du bist der Magier, der mir den Weg versperrt!“, gab sie lapidar zu. Sie sah zu, wie er sie im Begriff war stehenzulassen. „Da hinten ist ein kleiner Schuppen! Da kannst du von mir aus die Nacht verbringen - Wenn es hell ist kannst du dich dann auf den Rückweg machen.“ Soraya verschränkte die Arme vor der Brust. Allein das zwiebelte schon und doch behielt sie den süffisanten Gesichtsausdruck bei, der ihn begleitete. Sie rührte sich nicht mehr von der Stelle und hatte aufgehört, sich auszukleiden. „Mein Hokus-Pokus, wie du so beschrieben hast, bleibt aktiv. Die Minen dürfen nicht betreten werden und das ändert auch nicht der Wille einer verzogenen Prinzessin, wie dir!“ Dann rumste die Tür ins Schloss und sie konnte hören, wie er sie aussperrte.
Soraya starrte das Holz der Tür einen Moment belustigt und wütend gleichermaßen an. Ihr kamen Szenarien in den Kopf, wie sie ein kleines Feuer legte und die beiden ausräucherte. Früher oder später würden sie schon herauskommen. Ja, auch zog sie in Erwägung einfach durch eines der Fenster einzufallen und sich laut schreiend, einer Furie gleich, auf den Magier zu stürzen. Aber nichts dergleichen tat sie. Das Böse in ihr hatte Hunger, aber Soraya war noch nicht an dem Punkt des Wahnsinns angelangt. Noch nicht. Jetzt drehte sie sich von der Tür weg und sah zu dem Schuppen. Wenn er glaubte, sie würde sich so abspeisen lassen, dann würde er sie noch kennenlernen müssen. ‚Verzogene Prinzessin‘ war interessant. Offenbar sah er sie so und Soraya dachte darüber nach, ob sie jene Rolle würde annehmen müssen, um doch am Ende zu bekommen, was sie wollte. War er ein edler Retter in der Not? Würde eine Jungfrau-in-Nöten-Situation sein Herz erweichen? Sie glaubte irgendwie nicht daran. Also machte sie das, was sie am besten konnte: Warten.
Die Hymlianerin ließ den Schuppen links liegen und ging tatsächlich zum See. Das klare Wasser strahlte bereits so viel Kälte aus, wie der Wind der einsetzenden Nacht versprach. Doch sie begrüßte diese klirrende Kälte. Es tötete sämtliche Gefühle ab. Soraya zog langsam ihre Kleidung aus, bis sie tatsächlich einfach nackt war. Sie glaubte nicht, dass sich Arion oder Basalt noch mal zeigen würden. Die Rothaarige legte ihre Sachen beiseite und watete dann an einer passablen Stelle in den Bergsee. Es war gelinde gesagt arschkalt. Sofort durchfuhr sie eine Gänsehaut, aber sie hörte nicht auf. Es würde ihre Muskeln anregen wieder zu arbeiten und den Muskelkater am nächsten Tag abmildern. Soraya schwamm einen Moment, ehe sie dann untertauchte und die Arme über ihren Kopf streckte, um in die selige Dunkelheit abzugleiten. Die Augen geschlossen ließ sie sich auf Dunkelheit und Stille ein und ließ sich davon erfüllen. Sie hießen sie willkommen, als wäre sie eine alte Freundin. Da waren keine Gefühle mehr in ihr. Sie war innerlich gestorben, schon vor so vielen Jahren. Dann aber öffnete sie die Augen und starrte ins Schwarz der Nacht. Bis das Gesicht von Ravan vor ihr auftauchte. Sie sah ihn längst nicht mehr so, wie er gewesen war. Sie sah ihn nur noch als entstellte Fratze, als sich der Dämon durch ihn fraß und ihn verschwinden ließ. Immer und immer wieder sah sie sich diese Szene in Gedanken an. Soraya übertrieb es. Immer wieder brachte sie sich an die Grenzen und auch jetzt harrte sie aberwitzig so lange aus, bis ihre Lungen schon nach Luft schnappen wollten. Bevor sie aber Wasser schluckte, tauchte sie auf und holte tief Luft. Dieses Gefühl des Beinahetodes war es, was ihr das Gefühl gab noch Leben in sich zu haben. Sie war längst am Ende angekommen, wollte nur noch diese eine Aufgabe erledigen. Sie legte sich auf den Rücken und starrte in die Sternennacht. Der Wind war eisig und sie spürte ihre Hände und Füße nicht mal mehr. Bis sie schließlich aus dem See stieg und ihre Kleidung griff. Soraya nutzte ihren Mantel, trocknete ihren Körper und zog sich daraufhin wieder an.
Das nasse, schwere Haar tropfte sie voll, aber sie ignorierte es. Sie nahm sich wie selbstverständlich von dem geschlagenen Holz und stapelte es auf dem steinernen Boden. Dann entzündete sie es mit ihrem Feuerstein und hielt es am Brennen. Schließlich setzte sie sich mit einem stoischen Gesichtsausdruck auf den Baumstumpf, der zum Holzschlagen diente und verkeilte die Beine in einen Schneidersitz. Sie zitterte, aber das hielt sie nicht davon ab, stoisch auf den See zu starren. Sie wusste, dass sie sich eine Lungenentzündung holen konnte. Doch das war nichts, was sie fürchtete. Basalt sollte sehen, dass sie nicht einfach verschwinden würde, nur weil er sie aussperrte. Er würde erkennen müssen, dass sie erst gehen würde, wenn er die Mine öffnete. Selbst wenn sie die Nacht über dort saß und er den ganzen nächsten Tag oder eine Woche an ihr vorbeigehen würde. Soraya würde warten. Sturer als ein Maulesel. Unerbittlicher als jeder Feind. Er würde sie fortan nicht mehr loswerden, bis sie hatte, was sie wollte.
- Erzähler
- Nicht-Spieler-Charakter

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Re: Ankunft in Dessaria
Die Nacht war längst eingebrochen und hatte die Dunkelheit mit sich gebracht. Hier oben in den Bergen gab es nur die Lichtquellen am Firmament und der Ausblick auf die künstlichen Lichtquellen entfernter Siedlungen. Der Anblick war atemberaubend schön, wenn man den Kopf in den Nacken legte und sich die Millionen von Sternen betrachtete, die auf einen hinab funkelten. Gleichzeitig bekam man eine Ahnung davon, wie klein man selbst wirklich war.
Soraya kümmerte sich nicht um solche Gedanken oder Ansichten. Ihr einziger Fokus lag darauf einen Weg zu finden, diesen Basalt dazu zu bringen, dass er das Sigel auflöste, das die Mine versperrte. Doch dieses Unterfangen schien nicht so einfach zu werden, wie sie es vielleicht erwartet hatte.
Basalt behandelte Soraya wie eine Art Eindringling und schien keinen Kontakt zu ihr aufbauen zu wollen. Ja, er hatte sie sogar konsequent ausgesperrt und ihr kein komfortableres Nachtlager angeboten, als den Lagerschuppen um die Ecke.
Für den Moment steckte die Hymlianerin in einer Sackgasse fest, außer sie beschloss einen der wahnwitzigen Pläne, wie die Hütte in Brand zu setzen, umzusetzen. Für den Moment schien sie davon allerdings erst einmal abzusehen.
Sie badete und machte ein Lagerfeuer, an dem sie sich zumindest ein klein wenig trocknen und wärmen konnte. Doch ob das ausreichen würde? Die Nacht hier oben im Gebirge war kalt und wenn sie keinen wärmenden Umhang bei sich trug, würde die Wärme sich kaum an ihrem kühlen Körper halten. Ein blaues Augenpaar beobachtete die junge Frau dahingehend besorgt.
„Willst du sie wirklich da draußen stehen lassen?“, fragte Arion, der am Fenster saß und durch die Gardine blickte, die ein klares Bild in beide Richtungen verwehrte. Basalt, an den die Frage gerichtet worden war zuckte nicht einmal mit den Schultern, sondern konzentrierte sich auf sein Tun. Er saß nahe dem Feuer und schärfte offenbar sein Werkzeug, wobei ein schabendes Geräusch des Schleifsteins entstand.
„Ich habe sie nicht hergebeten!“, kommentierte er Sorayas Schicksal harsch, während er das Messer etwas hochhielt und im Schein des Lichts die geschärfte Klinge betrachtete.
„Davon einmal abgesehen werde ich die Mine nicht öffnen. Besser sie versteht das direkt und bekommt keinen Raum mir mit irgendwelchen Argumenten auf die Nerven zu gehen. Denn egal, welche Gründe diese Frau auch hat - sie sind bedeutungslos.“
Arion lauschte den Worten des Älteren und sah dann wieder aus dem Fenster. Soraya hatte auch ihm nicht ihre Gründe genannt, doch er war sich sicher, dass sie es auf keine Bergschätze abgesehen hatte.
„Mmmmh… es sieht nicht so aus, als würde sie so schnell aufgeben. Sie ist …“, der Junge schien nach einer passenden Beschreibung für das Fräulein zu suchen, das noch vor Kurzem in seiner Obhut gestanden hatte.
„…äußerst verbissen! Und stur und… ehrlich gesagt ziemlich angsteinflößend. Ich habe noch nie ein so hübsches Fräulein gesehen, das einen vollkommen kalten Blick hat. Als wären in ihr gar keine Gefühle vorhanden, die sich in ihren Augen widerspiegeln.“
Basalt hob den Blick und betrachtete den schwarzhaarigen Jungen, der mit seinen Worten bewiesen hatte, dass er für sein Alter ziemlich aufmerksam und feinfühlig war. Und insgeheim konnte Basalt ihm nur zustimmen. Der kurze Blickkontakt zu ihr hatte gereicht, dass er zu demselben Schluss gekommen war. Und seiner Erfahrung nach bedeuteten solche Menschen nie etwas Gutes!
„Du tust gut daran, wenn du dich von ihr freihältst!“, merkte der Mann ernst an, ehe er sich erhob, das Messer und den Schleifstein beiseite legte, um ans Feuer zu gehen, wo er aus einem hängenden Kessel eine Kelle Eintopf in eine hölzerne Schale schöpfte, die er Arion dann reichte.
„Solche Menschen, wie sie einer ist, verfolgen ihre Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. Sie hat immerhin nicht nur sich, sondern auch deine Sicherheit gefährdet, indem sie dich dazu gebracht hat, sie hier rauf zu bringen.“
Arion nahm die Schale, wie auch den hölzernen Löffel entgegen und betrachtete den dampfenden Eintopf. Typisch für einen Jungen seines Alters, verzog er vor einem ungeliebten Gemüse kurz die Nase, das er dann direkt zur Seite der Schale schob. Danach sah er noch einmal zum Fenster, von dem aus sie Sorayas Silhouette im Feuer ihres Lagerscheins erkennen konnte.
„Mag sein…! Obwohl es für mich kein großer Akt ist hier hoch zu kommen. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich dich besuche.“ Basalt verzog grimmig das Gesicht und zeigte dem Jüngeren seinen Unmut über diese Handlung.
„Trotzdem…“, redete der Rabenschopf weiter und stellte seine Schale zur Seite. Der blaue Blick traf den Grünen des Weißhaarigen und wirkte eindringlich.
„…können wir ihr nicht wenigstens eine Decke und was zu Essen geben?“
Für einen Moment trat Schweigen zwischen sie. Basalts Ausdruck war versteinert und er schien die Bitte des Jungen für lästig zu halten.
„Wenn du ihr deine geben willst, bitte!“, meinte er nur harsch und ließ sich dann wieder auf dem Hocker am Feuer nieder, wo er seine Tätigkeit, sein Werkzeug zu schleifen, fortführte.
Arion ging auf Basalts Reaktion nicht weiter ein. Er rollte die Decke zusammen, die bis eben noch um seine Schultern gelegen hatte und klemmte sie sich unter den Arm. Danach ging er zum Feuer und schöpfte eine weitere Schale Eintopf - nicht ohne die verärgerte Miene des Mannes zu beobachten, der das alles jedoch schweigend hinnahm. Erst dann ging er zur Türe und ging zu Soraya.
Das Erste, was ihm auffiel war ihr nasses Haar. Der blaue Blick weitete sich leicht und sein Ausdruck schien sie stumm zu fragen, ob sie noch bei Vernunft war, bei dieser Kälte vollkommen baden zu gehen, anstatt sich einfach nur zu erfrischen. Doch da er ahnte, wie sie reagieren würde, behielt er jeglichen Kommentar für sich und hielt ihr stattdessen nur die bräunliche Wolldecke und die Schale mit Eintopf entgegen. Sollte sie keine Anstalten machen, diese entgegenzunehmen, würde Arion sie vermutlich einfach vor sie auf den Boden legen.
„Ich habs euch gesagt…!“, meinte er nur und sah zur Hütte zurück. „Er wird die Mine nicht öffnen. Hat er eben noch mal gesagt! Besser Ihr gebt auf und geht morgen zurück nach Dessaria. Ich bring euch zurück, wenn Ihr wollt!“
Damit hatte er alles gesagt und getan, um sein Gewissen zu beruhigen, so dass er eilig wieder in die Hütte lief. Ob oder was Soraya geantwortet hatte, würde keinen Unterschied machen. Sein Angebot für sie würde bestehen bleiben, doch er ahnte bereits, dass sie nicht so schnell klein bei gab.
Wie auch immer Soraya die Nacht verbrachte - der Morgen kam irgendwann und brachte mit der aufgehenden Sonne die ersten wärmenden Strahlen mit sich. Der Himmel war klar und es versprach ein sonniger und schöner Tag zu werden.
Die Türe der Hütte öffnete sich bereits sehr früh und Basalt trat hinaus ins Freie. Arion schien noch seelig zu schlummern.
Im Licht der aufgehenden Sonne könnte Soraya ihn noch ein wenig besser sehen, als am Vorabend und feststellen, dass seine Ohren spitz zulaufend waren, was auf eine elfische Abstammung hindeutete. Reinrassig schien er jedoch nicht zu sein. Welche Mischung hier vor ihr stand war nicht ganz so einfach abzulesen - vermutlich müsste Basalt es einem erzählen. Vorausgesetzt er würde darauf überhaupt Lust haben.
Sein grüner Blick wanderte nur kurz über Sorayas Nachtlager, ehe er sich wieder abwandte und ausgiebig streckte. Seine Haut war eindeutig von der Sonne gebräunt, doch schien eine natürliche Bräune ebenfalls sein Eigen zu sein.
Ohne auf gegebenenfalls geäußerte Bemerkungen, oder Ausrufe der Hymlianerin zu achten, machte er sich auf, den kleinen Pfad hinab zum See, an dem er offenbar vorhatte sich ebenfalls zu waschen. Offenbar hatte Basalt vor seinen ungebetenen Gast vollkommen zu ignorieren!
Am See entledigte er sich seiner Stiefel und seines Hemdes, das er schlicht über einen kleinen Felsen warf.
Sollte Soraya zusehen, oder ihm gar gefolgt sein, würde sie einen guten Blick auf seinen Oberkörper - gerade seinen Rücken werfen können. Die gebräunte Haut schien seinen ganzen Körper zu umhüllen und sprach tatsächlich für seine natürliche Farbe. Unterbrochen wurde diese jedoch von vielen heller herausstechenderen Narben, die beinahe wie ein Spinnennetz oder viele kleine Flüsse mit Mündungen, seinen gesamten Oberkörper und Rücken überzogen. Die Größte von ihnen, lag auf seinem Rücken - direkt über der Stelle seines Herzens und wies auf eine Verletzung hin, die mit Sicherheit lebensbedrohlich gewesen war.
Von einem Leben hier oben konnte Basalt diese nicht erhalten haben - auch sprach sein Körper eher für eine Tätigkeit als Krieger, als der eines unfreundlichen Eremiten, der den lieben langen Tag nur Holz für den Winter hackte.
All diese kleinen Hinweise ließen Soraya rätseln, wer dieser Basalt wirklich war. Verschiedene Runenzeilen zogen sich auch über andere Stellen seines Körpers und ließen ihn noch einzigartiger aussehen.
Die Hosenbeine hochkrämpelnd watete der weißhaarige Mann ein paar Schritte in den See und begann sich mit dem kalten Wasser zu erfrischen.
Soraya kümmerte sich nicht um solche Gedanken oder Ansichten. Ihr einziger Fokus lag darauf einen Weg zu finden, diesen Basalt dazu zu bringen, dass er das Sigel auflöste, das die Mine versperrte. Doch dieses Unterfangen schien nicht so einfach zu werden, wie sie es vielleicht erwartet hatte.
Basalt behandelte Soraya wie eine Art Eindringling und schien keinen Kontakt zu ihr aufbauen zu wollen. Ja, er hatte sie sogar konsequent ausgesperrt und ihr kein komfortableres Nachtlager angeboten, als den Lagerschuppen um die Ecke.
Für den Moment steckte die Hymlianerin in einer Sackgasse fest, außer sie beschloss einen der wahnwitzigen Pläne, wie die Hütte in Brand zu setzen, umzusetzen. Für den Moment schien sie davon allerdings erst einmal abzusehen.
Sie badete und machte ein Lagerfeuer, an dem sie sich zumindest ein klein wenig trocknen und wärmen konnte. Doch ob das ausreichen würde? Die Nacht hier oben im Gebirge war kalt und wenn sie keinen wärmenden Umhang bei sich trug, würde die Wärme sich kaum an ihrem kühlen Körper halten. Ein blaues Augenpaar beobachtete die junge Frau dahingehend besorgt.
„Willst du sie wirklich da draußen stehen lassen?“, fragte Arion, der am Fenster saß und durch die Gardine blickte, die ein klares Bild in beide Richtungen verwehrte. Basalt, an den die Frage gerichtet worden war zuckte nicht einmal mit den Schultern, sondern konzentrierte sich auf sein Tun. Er saß nahe dem Feuer und schärfte offenbar sein Werkzeug, wobei ein schabendes Geräusch des Schleifsteins entstand.
„Ich habe sie nicht hergebeten!“, kommentierte er Sorayas Schicksal harsch, während er das Messer etwas hochhielt und im Schein des Lichts die geschärfte Klinge betrachtete.
„Davon einmal abgesehen werde ich die Mine nicht öffnen. Besser sie versteht das direkt und bekommt keinen Raum mir mit irgendwelchen Argumenten auf die Nerven zu gehen. Denn egal, welche Gründe diese Frau auch hat - sie sind bedeutungslos.“
Arion lauschte den Worten des Älteren und sah dann wieder aus dem Fenster. Soraya hatte auch ihm nicht ihre Gründe genannt, doch er war sich sicher, dass sie es auf keine Bergschätze abgesehen hatte.
„Mmmmh… es sieht nicht so aus, als würde sie so schnell aufgeben. Sie ist …“, der Junge schien nach einer passenden Beschreibung für das Fräulein zu suchen, das noch vor Kurzem in seiner Obhut gestanden hatte.
„…äußerst verbissen! Und stur und… ehrlich gesagt ziemlich angsteinflößend. Ich habe noch nie ein so hübsches Fräulein gesehen, das einen vollkommen kalten Blick hat. Als wären in ihr gar keine Gefühle vorhanden, die sich in ihren Augen widerspiegeln.“
Basalt hob den Blick und betrachtete den schwarzhaarigen Jungen, der mit seinen Worten bewiesen hatte, dass er für sein Alter ziemlich aufmerksam und feinfühlig war. Und insgeheim konnte Basalt ihm nur zustimmen. Der kurze Blickkontakt zu ihr hatte gereicht, dass er zu demselben Schluss gekommen war. Und seiner Erfahrung nach bedeuteten solche Menschen nie etwas Gutes!
„Du tust gut daran, wenn du dich von ihr freihältst!“, merkte der Mann ernst an, ehe er sich erhob, das Messer und den Schleifstein beiseite legte, um ans Feuer zu gehen, wo er aus einem hängenden Kessel eine Kelle Eintopf in eine hölzerne Schale schöpfte, die er Arion dann reichte.
„Solche Menschen, wie sie einer ist, verfolgen ihre Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. Sie hat immerhin nicht nur sich, sondern auch deine Sicherheit gefährdet, indem sie dich dazu gebracht hat, sie hier rauf zu bringen.“
Arion nahm die Schale, wie auch den hölzernen Löffel entgegen und betrachtete den dampfenden Eintopf. Typisch für einen Jungen seines Alters, verzog er vor einem ungeliebten Gemüse kurz die Nase, das er dann direkt zur Seite der Schale schob. Danach sah er noch einmal zum Fenster, von dem aus sie Sorayas Silhouette im Feuer ihres Lagerscheins erkennen konnte.
„Mag sein…! Obwohl es für mich kein großer Akt ist hier hoch zu kommen. Ist ja nicht das erste Mal, dass ich dich besuche.“ Basalt verzog grimmig das Gesicht und zeigte dem Jüngeren seinen Unmut über diese Handlung.
„Trotzdem…“, redete der Rabenschopf weiter und stellte seine Schale zur Seite. Der blaue Blick traf den Grünen des Weißhaarigen und wirkte eindringlich.
„…können wir ihr nicht wenigstens eine Decke und was zu Essen geben?“
Für einen Moment trat Schweigen zwischen sie. Basalts Ausdruck war versteinert und er schien die Bitte des Jungen für lästig zu halten.
„Wenn du ihr deine geben willst, bitte!“, meinte er nur harsch und ließ sich dann wieder auf dem Hocker am Feuer nieder, wo er seine Tätigkeit, sein Werkzeug zu schleifen, fortführte.
Arion ging auf Basalts Reaktion nicht weiter ein. Er rollte die Decke zusammen, die bis eben noch um seine Schultern gelegen hatte und klemmte sie sich unter den Arm. Danach ging er zum Feuer und schöpfte eine weitere Schale Eintopf - nicht ohne die verärgerte Miene des Mannes zu beobachten, der das alles jedoch schweigend hinnahm. Erst dann ging er zur Türe und ging zu Soraya.
Das Erste, was ihm auffiel war ihr nasses Haar. Der blaue Blick weitete sich leicht und sein Ausdruck schien sie stumm zu fragen, ob sie noch bei Vernunft war, bei dieser Kälte vollkommen baden zu gehen, anstatt sich einfach nur zu erfrischen. Doch da er ahnte, wie sie reagieren würde, behielt er jeglichen Kommentar für sich und hielt ihr stattdessen nur die bräunliche Wolldecke und die Schale mit Eintopf entgegen. Sollte sie keine Anstalten machen, diese entgegenzunehmen, würde Arion sie vermutlich einfach vor sie auf den Boden legen.
„Ich habs euch gesagt…!“, meinte er nur und sah zur Hütte zurück. „Er wird die Mine nicht öffnen. Hat er eben noch mal gesagt! Besser Ihr gebt auf und geht morgen zurück nach Dessaria. Ich bring euch zurück, wenn Ihr wollt!“
Damit hatte er alles gesagt und getan, um sein Gewissen zu beruhigen, so dass er eilig wieder in die Hütte lief. Ob oder was Soraya geantwortet hatte, würde keinen Unterschied machen. Sein Angebot für sie würde bestehen bleiben, doch er ahnte bereits, dass sie nicht so schnell klein bei gab.
Wie auch immer Soraya die Nacht verbrachte - der Morgen kam irgendwann und brachte mit der aufgehenden Sonne die ersten wärmenden Strahlen mit sich. Der Himmel war klar und es versprach ein sonniger und schöner Tag zu werden.
Die Türe der Hütte öffnete sich bereits sehr früh und Basalt trat hinaus ins Freie. Arion schien noch seelig zu schlummern.
Im Licht der aufgehenden Sonne könnte Soraya ihn noch ein wenig besser sehen, als am Vorabend und feststellen, dass seine Ohren spitz zulaufend waren, was auf eine elfische Abstammung hindeutete. Reinrassig schien er jedoch nicht zu sein. Welche Mischung hier vor ihr stand war nicht ganz so einfach abzulesen - vermutlich müsste Basalt es einem erzählen. Vorausgesetzt er würde darauf überhaupt Lust haben.
Sein grüner Blick wanderte nur kurz über Sorayas Nachtlager, ehe er sich wieder abwandte und ausgiebig streckte. Seine Haut war eindeutig von der Sonne gebräunt, doch schien eine natürliche Bräune ebenfalls sein Eigen zu sein.
Ohne auf gegebenenfalls geäußerte Bemerkungen, oder Ausrufe der Hymlianerin zu achten, machte er sich auf, den kleinen Pfad hinab zum See, an dem er offenbar vorhatte sich ebenfalls zu waschen. Offenbar hatte Basalt vor seinen ungebetenen Gast vollkommen zu ignorieren!
Am See entledigte er sich seiner Stiefel und seines Hemdes, das er schlicht über einen kleinen Felsen warf.
Sollte Soraya zusehen, oder ihm gar gefolgt sein, würde sie einen guten Blick auf seinen Oberkörper - gerade seinen Rücken werfen können. Die gebräunte Haut schien seinen ganzen Körper zu umhüllen und sprach tatsächlich für seine natürliche Farbe. Unterbrochen wurde diese jedoch von vielen heller herausstechenderen Narben, die beinahe wie ein Spinnennetz oder viele kleine Flüsse mit Mündungen, seinen gesamten Oberkörper und Rücken überzogen. Die Größte von ihnen, lag auf seinem Rücken - direkt über der Stelle seines Herzens und wies auf eine Verletzung hin, die mit Sicherheit lebensbedrohlich gewesen war.
Von einem Leben hier oben konnte Basalt diese nicht erhalten haben - auch sprach sein Körper eher für eine Tätigkeit als Krieger, als der eines unfreundlichen Eremiten, der den lieben langen Tag nur Holz für den Winter hackte.
All diese kleinen Hinweise ließen Soraya rätseln, wer dieser Basalt wirklich war. Verschiedene Runenzeilen zogen sich auch über andere Stellen seines Körpers und ließen ihn noch einzigartiger aussehen.
Die Hosenbeine hochkrämpelnd watete der weißhaarige Mann ein paar Schritte in den See und begann sich mit dem kalten Wasser zu erfrischen.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Das Wasser war eiskalt gewesen. Aber Soraya glaubte auch längst nicht mehr daran, dass ihr Komfort oder Annehmlichkeiten zustanden. Ganz im Gegenteil, wollte sie alles in sich töten, was ihr noch irgendwie im Weg stehen konnte. Dass Basalt sie so hat abblitzen lassen, war nichts, worüber sie ‚einfach so‘ hinwegsehen konnte. Vordergründig – ja. Soraya hatte gelernt sich unnahbar, kalt und erhaben zu geben. Aber im Innern der einstigen Hymlianerin sah es nicht immer so aus. Die Rothaarige verzehrte sich selbst mit dem unbändigen Wunsch endlich einen Abschluss zu finden. Sie war regelrecht verzweifelt und verzweifelte Menschen taten für gewöhnlich unaussprechliche Dinge. Sie hatte jene Dinge getan. Und darüber hinaus von anderen verlangt und dabei zugesehen, wie sie sie mit ihrem Gift infizierte. Soraya’s Wesen war einst so friedlich und vor allem friedliebend gewesen. Hoch oben in den Wolken hatte sie ihr Leben begonnen und alles aufgesogen, was Hymlia ihr zu bieten hatte. Sie war unbeschwert durch die Luft getanzt und hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Dabei hatte sie sich alles gebrochen. Alles. Das, was sich nach Jahren nur mühsam wieder zusammengefügt hatte, war nicht vergleichbar mit der warmherzigen Frau, die für alle ein offenes Ohr gehabt hatte. Die liebe- und verständnisvoll allen Problemen entgegengeschaut und gemeistert hatte. Nun war davon nichts mehr übrig. Soraya war nicht bloß verändert. Sie war gebrochen und strauchelte durch die Welt, ohne nach links und rechts zu sehen. Sie wandelte auf einem gefährlichen Pfad und blendete alles andere aus.
Dass Basalt sie einfach hatte stehenlassen war nichts neues für sie. Aber jedes Mal verletzte es den allerletzten Rest Seele, der von der Weißhaarigen übriggeblieben war, bevor sie rote Haare bekam. Das letzte Fünkchen, das noch existierte. So war es eine Art Selbstschutz sich in den eisigen See zu begeben und alle aufwallenden Gedanken und Echos aus ihrem früheren Leben mundtot zu machen. Danach fühlte sie nur die Kälte und wollte es nicht anders haben. Allein und frierend, verbrachte Soraya einige Zeit, bis sich die Tür zur Hütte öffnete. Sie war ein wenig überrascht, weil sie den Magier nicht für sensibel einschätzte, sodass sie tatsächlich aufsah. Doch anstelle des Weißhaarigen mit den Tattoos, trat Arion heraus. Ihr Blick fiel auf die Decke und die Schüssel mit Eintopf. Ihr Bauch grummelte verräterisch und sie verfluchte, ohne eine Miene zu verziehen, manche Dinge, die sie nicht kontrollieren konnte. Sie nahm die Sachen entgegen, bevor Arion sie vor ihre Füße legen konnte und musterte den Jungen schweigsam. „Ich habs euch gesagt…!“ Soraya schnaubte. „Jeder wird für diesen Satz gemocht, Arion“, meinte sie sarkastisch. Wer mochte schon Klugscheißer? „Er wird die Mine nicht öffnen. Hat er eben noch mal gesagt! Besser Ihr gebt auf und geht morgen zurück nach Dessaria. Ich bring euch zurück, wenn Ihr wollt!“ Der Junge hatte gesagt, was er sagen wollte. Soraya sah ihm nach und presste die Lippen zusammen. „Er muss. Sonst weiß ich nicht weiter.“, murmelte sie dann und schaute zum dampfenden Eintopf, ehe die Tür wieder endgültig verriegelt wurde.
Nachdem Soraya gegessen, und auch den allerletzten Rest aus der Schüssel geholt hatte, stellte sie die Schüssel beiseite. Das Feuer prasselte mäßig, spendete nicht ansatzweise genug Wärme, um sich behaglich zu fühlen aber es reichte, damit sie nicht im Schlaf erfror. Sie rutschte dichter heran, sodass ihr von dem Rauch bereits die Augen brannten, um jeden Funken Wärme zu bekommen. Die Decke von Arion hatte sie sich um die Schultern gelegt und sich eingemummelt. Soraya starrte noch eine ganze Weile ins Feuer und es fiel ihr schwer zu schlafen. Nicht unbedingt, aufgrund des wenigen Komforts. Es war viel mehr die Tatsache, dass ihr Leben sie ständig wachhielt. Sobald sie die Augen schloss, kehrten die Dämonen zu ihr zurück. Sie quälten sie mit Bildern, schrecklichen Bildern, die aus schlimmsten Fantasien geboren sein sollten und doch ihrer Realität entsprach. Sie sah Ravan, wie er immer und immer wieder bis zur Unkenntlichkeit verging. Nie sah sie ihn, wie er vor dem ganzen war. Sie wusste es gar nicht mehr. Sie erinnerte sich nicht. Die Dämonen hatten ihr viel genommen, aber auch etwas gegeben: Die Fähigkeit, nie wieder zu vergessen, wer für ihren Werdegang verantwortlich war. So dauerte es, bis Soraya doch irgendwann in die Waagerechte fand und schließlich einen leichten, wenig erholsamen und von Unterbrechungen gespickten Schlaf fand. Manthala wachte nicht über alle, die in ihr Reich einkehrten. Soraya’s Schlaf wurde von Bildfetzen gespickt, allesamt verstörend, ruhelos und heimsuchend. Sie hatte im Laufe der Jahre gelernt, trotzdem etwas Schlaf zu finden, aber es war, wie jedes Mal: Sie schreckte irgendwann einfach auf und hatte Mühe zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. „Ravan..“, setzte sie sich auf und runzelte die Stirn, als sie das erloschene Feuer sah und sich daraufhin in ihrer derzeitigen Umgebung bewusstwurde. Soraya ächzte, rieb sich über das Gesicht und durch die Haare. „Alles, wie immer. Du bist weit weg…“, murmelte sie und atmete tief durch. Es war schwer aufzuwachen und jeden verdammten Tag aufs Neue feststellen zu müssen, in welchem Harax sie steckte. Doch nach Jahren der Übung, gelang es ihr immer schneller. Ein Zeichen ihres seelischen Verfalls, ganz sicher.
Die Tür zur Hütte wurde geöffnet und ihr Blick traf den Magier. Wie zu erwarten ignorierte er sie und Soraya wandte den Blick ab. Arion hatte sie gewarnt und dennoch war sie nicht gewillt, einfach so zu akzeptieren. Aber in ihr reiften Gedanken, dass Basalt durchaus keinen Grund hatte, ihrer Forderung nachzukommen. Er kannte sie nicht. Und er schien ebenso wie sie kein Interesse an Zwischenmenschlichkeit zu besitzen. Ihr Blick folgte ihm, als er zum See ging und sie nicht mal kurz mit einem Blick würdigte. Die alte Soraya hätte das alles mit einem Lächeln und Freundlichkeit in die richtigen Bahnen lenken können. Sie hätte geplappert und wäre hilfsbereit gewesen. Sie hatte Freunde mühelos gewinnen können. Aber diese Soraya gab es nicht mehr. Es gab nur noch… „mich…“, murmelte sie als Antwort auf ihre innere Wahrheit. Seufzend erhob sie sich und musste ihre Glieder erstmal überreden sich zu bewegen. Alles war steifgefroren und, war das etwa Eis in ihren Haaren?! Soraya versuchte das angefrorene Haar auszuschütteln, aber es brachte nichts. Also entsorgte sie das Problem aus ihren Gedanken, band sich die rote Mähne zurück und rieb sich schließlich die Arme. Sie griff nach ihrer Tasche, die sie sich umhängte und folgte schließlich dem Mann. Jener stand bereits am Ufer des klaren Bergsees und kurz blickte Soraya aus den klaren Augen über die Oberfläche. Frieden war das, was sie hier assoziierte. Zumindest, wenn sie den Kerl ausblendete. Jener trat wieder in ihren Fokus. Sie musterte seine breiten Schultern, das Muskelspiel auf seinem leicht vernarbten Rücken. Sie beobachtete die helle, nur mäßig gut zusammengewachsene Haut der großen Narbe. Ihre Augen engten sich. Offenbar war der Magier hinterrücks angegriffen worden. Dass er hier stand, war ein Wunder, musste sie erkennen. Auch wirkte er nicht wie der verhärmte, alte Kauz, den Arion ihr weismachen wollte.
Basalt kam aus einer gänzlich anderen Richtung. Und Soraya straffte ihre Schultern und richtete den Blick wieder fest auf seinen Hinterkopf, sodass er, sollte er sich umdrehen, ihr direkt in die Augen schauen musste. „Es scheint so, als wärst du einmal dem Tode nahegewesen. Die Narbe an deinem Rücken lässt darauf schließen, dass derjenige dich gut gekannt hatte. Vermutlich Verrat. Auch ich bin verraten worden, und keine Sorge – ich will mich gewiss nicht verbrüdern. Aber ich kenne das Gefühl, das Verrat und Heimtücke hinterlassen. Ich verstehe durchaus, dass die Minen gefährliches bergen. Und genau aus diesem Grund muss ich da hinein. Ich jage dieses Gefährliche mein Leben lang und ich höre jetzt nicht damit auf. Diese Mine ist meine einzige Chance, endlich meinen Auftrag zu beenden! Und auch wenn ich durchaus anerkennen kann, dass du sturer sein willst als ich… Ich komme da rein, ob mit oder ohne deine Hilfe. Die Frage ist nur, ob du bereit bist, dafür über alles zu gehen?“, fragte sie und ließ das einen Moment wirken. „Du hast gesehen, dass ich durchaus überzeugend sein kann. Ich könnte andere davon überzeugen, mir zu helfen.“ Es war eine versteckte Drohung. Sie würde nicht aufgeben und andere Wege suchen. Basalt musste für sich entscheiden, ob er damit leben konnte. Und Arion war das beste Beispiel für ihre Hartnäckigkeit. Die Angst vor Basalt war nicht so groß, wie die Angst vor ihr. Denn letztendlich hatte Arion sie hergeführt. Soraya war tatsächlich ehrlich. Das, was sie sagte, war schlicht wahr. Wenn er ihr nicht helfen würde, dann würde sie sich dem Zauber eben stellen und wenn es ihr – oder anderen - die Haut von den Knochen reißen würde! Alles war besser als zu… scheitern. Nach einem Moment der Pause fügte sie noch an: „Lass mich in die Mine und danach verschließt du sie hinter mir wieder. So bist du mich los und das Problem erledigt sich von selbst.“, bot sie ihm an. Dabei war ihr Blick ruhig, klar und die Arme vor ihrem Körper verschränkt. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie das ernst meinte und bereit wäre, die Konsequenz zu tragen.
Dass Basalt sie einfach hatte stehenlassen war nichts neues für sie. Aber jedes Mal verletzte es den allerletzten Rest Seele, der von der Weißhaarigen übriggeblieben war, bevor sie rote Haare bekam. Das letzte Fünkchen, das noch existierte. So war es eine Art Selbstschutz sich in den eisigen See zu begeben und alle aufwallenden Gedanken und Echos aus ihrem früheren Leben mundtot zu machen. Danach fühlte sie nur die Kälte und wollte es nicht anders haben. Allein und frierend, verbrachte Soraya einige Zeit, bis sich die Tür zur Hütte öffnete. Sie war ein wenig überrascht, weil sie den Magier nicht für sensibel einschätzte, sodass sie tatsächlich aufsah. Doch anstelle des Weißhaarigen mit den Tattoos, trat Arion heraus. Ihr Blick fiel auf die Decke und die Schüssel mit Eintopf. Ihr Bauch grummelte verräterisch und sie verfluchte, ohne eine Miene zu verziehen, manche Dinge, die sie nicht kontrollieren konnte. Sie nahm die Sachen entgegen, bevor Arion sie vor ihre Füße legen konnte und musterte den Jungen schweigsam. „Ich habs euch gesagt…!“ Soraya schnaubte. „Jeder wird für diesen Satz gemocht, Arion“, meinte sie sarkastisch. Wer mochte schon Klugscheißer? „Er wird die Mine nicht öffnen. Hat er eben noch mal gesagt! Besser Ihr gebt auf und geht morgen zurück nach Dessaria. Ich bring euch zurück, wenn Ihr wollt!“ Der Junge hatte gesagt, was er sagen wollte. Soraya sah ihm nach und presste die Lippen zusammen. „Er muss. Sonst weiß ich nicht weiter.“, murmelte sie dann und schaute zum dampfenden Eintopf, ehe die Tür wieder endgültig verriegelt wurde.
Nachdem Soraya gegessen, und auch den allerletzten Rest aus der Schüssel geholt hatte, stellte sie die Schüssel beiseite. Das Feuer prasselte mäßig, spendete nicht ansatzweise genug Wärme, um sich behaglich zu fühlen aber es reichte, damit sie nicht im Schlaf erfror. Sie rutschte dichter heran, sodass ihr von dem Rauch bereits die Augen brannten, um jeden Funken Wärme zu bekommen. Die Decke von Arion hatte sie sich um die Schultern gelegt und sich eingemummelt. Soraya starrte noch eine ganze Weile ins Feuer und es fiel ihr schwer zu schlafen. Nicht unbedingt, aufgrund des wenigen Komforts. Es war viel mehr die Tatsache, dass ihr Leben sie ständig wachhielt. Sobald sie die Augen schloss, kehrten die Dämonen zu ihr zurück. Sie quälten sie mit Bildern, schrecklichen Bildern, die aus schlimmsten Fantasien geboren sein sollten und doch ihrer Realität entsprach. Sie sah Ravan, wie er immer und immer wieder bis zur Unkenntlichkeit verging. Nie sah sie ihn, wie er vor dem ganzen war. Sie wusste es gar nicht mehr. Sie erinnerte sich nicht. Die Dämonen hatten ihr viel genommen, aber auch etwas gegeben: Die Fähigkeit, nie wieder zu vergessen, wer für ihren Werdegang verantwortlich war. So dauerte es, bis Soraya doch irgendwann in die Waagerechte fand und schließlich einen leichten, wenig erholsamen und von Unterbrechungen gespickten Schlaf fand. Manthala wachte nicht über alle, die in ihr Reich einkehrten. Soraya’s Schlaf wurde von Bildfetzen gespickt, allesamt verstörend, ruhelos und heimsuchend. Sie hatte im Laufe der Jahre gelernt, trotzdem etwas Schlaf zu finden, aber es war, wie jedes Mal: Sie schreckte irgendwann einfach auf und hatte Mühe zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu unterscheiden. „Ravan..“, setzte sie sich auf und runzelte die Stirn, als sie das erloschene Feuer sah und sich daraufhin in ihrer derzeitigen Umgebung bewusstwurde. Soraya ächzte, rieb sich über das Gesicht und durch die Haare. „Alles, wie immer. Du bist weit weg…“, murmelte sie und atmete tief durch. Es war schwer aufzuwachen und jeden verdammten Tag aufs Neue feststellen zu müssen, in welchem Harax sie steckte. Doch nach Jahren der Übung, gelang es ihr immer schneller. Ein Zeichen ihres seelischen Verfalls, ganz sicher.
Die Tür zur Hütte wurde geöffnet und ihr Blick traf den Magier. Wie zu erwarten ignorierte er sie und Soraya wandte den Blick ab. Arion hatte sie gewarnt und dennoch war sie nicht gewillt, einfach so zu akzeptieren. Aber in ihr reiften Gedanken, dass Basalt durchaus keinen Grund hatte, ihrer Forderung nachzukommen. Er kannte sie nicht. Und er schien ebenso wie sie kein Interesse an Zwischenmenschlichkeit zu besitzen. Ihr Blick folgte ihm, als er zum See ging und sie nicht mal kurz mit einem Blick würdigte. Die alte Soraya hätte das alles mit einem Lächeln und Freundlichkeit in die richtigen Bahnen lenken können. Sie hätte geplappert und wäre hilfsbereit gewesen. Sie hatte Freunde mühelos gewinnen können. Aber diese Soraya gab es nicht mehr. Es gab nur noch… „mich…“, murmelte sie als Antwort auf ihre innere Wahrheit. Seufzend erhob sie sich und musste ihre Glieder erstmal überreden sich zu bewegen. Alles war steifgefroren und, war das etwa Eis in ihren Haaren?! Soraya versuchte das angefrorene Haar auszuschütteln, aber es brachte nichts. Also entsorgte sie das Problem aus ihren Gedanken, band sich die rote Mähne zurück und rieb sich schließlich die Arme. Sie griff nach ihrer Tasche, die sie sich umhängte und folgte schließlich dem Mann. Jener stand bereits am Ufer des klaren Bergsees und kurz blickte Soraya aus den klaren Augen über die Oberfläche. Frieden war das, was sie hier assoziierte. Zumindest, wenn sie den Kerl ausblendete. Jener trat wieder in ihren Fokus. Sie musterte seine breiten Schultern, das Muskelspiel auf seinem leicht vernarbten Rücken. Sie beobachtete die helle, nur mäßig gut zusammengewachsene Haut der großen Narbe. Ihre Augen engten sich. Offenbar war der Magier hinterrücks angegriffen worden. Dass er hier stand, war ein Wunder, musste sie erkennen. Auch wirkte er nicht wie der verhärmte, alte Kauz, den Arion ihr weismachen wollte.
Basalt kam aus einer gänzlich anderen Richtung. Und Soraya straffte ihre Schultern und richtete den Blick wieder fest auf seinen Hinterkopf, sodass er, sollte er sich umdrehen, ihr direkt in die Augen schauen musste. „Es scheint so, als wärst du einmal dem Tode nahegewesen. Die Narbe an deinem Rücken lässt darauf schließen, dass derjenige dich gut gekannt hatte. Vermutlich Verrat. Auch ich bin verraten worden, und keine Sorge – ich will mich gewiss nicht verbrüdern. Aber ich kenne das Gefühl, das Verrat und Heimtücke hinterlassen. Ich verstehe durchaus, dass die Minen gefährliches bergen. Und genau aus diesem Grund muss ich da hinein. Ich jage dieses Gefährliche mein Leben lang und ich höre jetzt nicht damit auf. Diese Mine ist meine einzige Chance, endlich meinen Auftrag zu beenden! Und auch wenn ich durchaus anerkennen kann, dass du sturer sein willst als ich… Ich komme da rein, ob mit oder ohne deine Hilfe. Die Frage ist nur, ob du bereit bist, dafür über alles zu gehen?“, fragte sie und ließ das einen Moment wirken. „Du hast gesehen, dass ich durchaus überzeugend sein kann. Ich könnte andere davon überzeugen, mir zu helfen.“ Es war eine versteckte Drohung. Sie würde nicht aufgeben und andere Wege suchen. Basalt musste für sich entscheiden, ob er damit leben konnte. Und Arion war das beste Beispiel für ihre Hartnäckigkeit. Die Angst vor Basalt war nicht so groß, wie die Angst vor ihr. Denn letztendlich hatte Arion sie hergeführt. Soraya war tatsächlich ehrlich. Das, was sie sagte, war schlicht wahr. Wenn er ihr nicht helfen würde, dann würde sie sich dem Zauber eben stellen und wenn es ihr – oder anderen - die Haut von den Knochen reißen würde! Alles war besser als zu… scheitern. Nach einem Moment der Pause fügte sie noch an: „Lass mich in die Mine und danach verschließt du sie hinter mir wieder. So bist du mich los und das Problem erledigt sich von selbst.“, bot sie ihm an. Dabei war ihr Blick ruhig, klar und die Arme vor ihrem Körper verschränkt. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass sie das ernst meinte und bereit wäre, die Konsequenz zu tragen.
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Re: Ankunft in Dessaria
Auf der Welt Celcias gab es verschiedenste Schicksale und jedes Wesen musste selbst zusehen, wie es mit Rückschlägen umging und zurechtkam. Soraya hatte ein gutes – ein vielversprechendes Leben mit Träumen und Hoffnungen gehabt. Doch das Auftauchen eines Dämons hatte ihr alles genommen. Die junge Frau existierte nun nur noch für ihre Rache und verbarg ihren Schmerz hinter einer Maske von Härte und Gleichgültigkeit. Nur sie wusste vermutlich, ob noch ein kleiner Rest ihres alten Wesens in ihr existierte – der sich hatte bewahren können. In leisen Stunden der Einsamkeit und Erschöpfung spürte sie vielleicht noch ihr altes Ich, das einfach nur von Verzweiflung und Trauer getrieben wurde.
Ob sie sich besser fühlen könnte, wenn sie jemanden an sich heranlassen würde? Diese Aussicht schien sie nicht einmal zu überdenken. Ihrer Ansicht nach schien sie niemand anderen mehr zu brauchen. Der, der für sie ihr Leben gewesen war – Raven - war fort und mit den Jahren verschwanden sogar die Erinnerungen an ihn, die für sie wie ein kostbarer Schatz gewesen war. Alles wurde ihr genommen … ausgelöscht…
Der naseweiße Arion lugte aus der Türe heraus und trat dann mit leisen Schritten auf Soraya zu, die sich einsam in die Nähe eines Feuers gesetzt hatte, um die lebenserhaltene Wärme zu erhalten, die sie dringend brauchen würde. Die blauen Augen des Jungen lagen für einen Moment auf ihr. Gedanklich stellte er sich vermutlich mehrere Fragen über sie. Wieso war dieses Fräulein so verbissen darauf aus in diese dumme Miene zu gelangen? Was konnte nur so wichtig sein, dass sie all diese Strapazen und Schmerzen auf sich nahm? Wieso war sie so unfreundlich und kalt, obwohl sie doch ein so hübsches Antlitz hatte und sicher ein hübsches Lächeln besitzen konnte, wenn sie denn wollte?
Ein Junge seines Alters konnte vermutlich nicht verstehen, was in Soraya vor sich ging. Vermutlich nicht einmal, wenn sie ihm ihre Geschichte erzählt hatte. Und doch ließ sein Blick erahnen, dass er Mitleid empfand – Unverständis zu forderst … und doch auch Mitleid, weil er verstand, dass sie etwas quälten musste, dass etwas sie so umtrieb!
Arion versuchte es noch einmal im Guten, gab ihr seine Decke und das Essen ab, das Basalt eigentlich mit ihm geteilt hatte. Ja, er bot ihr auch an, dass er sie morgen zurückbringen würde, denn der Eremit würde ihr mit Sicherheit nicht entgegenkommen oder gar helfen.
„Jeder wird für diesen Satz gemocht, Arion“, meinte Soraya sarkastisch, als der Rabenschopf noch einmal erwähnte, dass er ihr den Ausgang dieses Treffens ja bereits prophezeit hatte. Auf die Erwiderung schwieg er, doch konnte man in seiner Miene unerwartete Überraschung ablesen. Irgendwas schien ihm aufgefallen zu sein. Doch was auch immer das gewesen war, es änderte nichts an der Tatsache, dass er sich nun auf den Rückweg in die Hütte machte.
„Er muss. Sonst weiß ich nicht weiter.“, hörte er Soraya noch leise murmeln, als er die Türe geöffnet hatte, so dass Arion kurz über seine Schulter, einen letzten Blick zu ihr warf. Sein Blick sprach aus, was seine Lippen nicht aussprachen: Was war nur geschehen, dass sie so verzweifelt ihr Ziel verfolgen ließ.
Die Nacht war alles andere als angenehm für die junge Frau. Sie hatte zwar dank Arion eine warme Mahlzeit erhalten und eine Decke bekommen, die dabei helfen würde, ihre Wärme bei sich zu behalten, doch war die Witterung auf dem Berg, alles andere als angenehm. Noch dazu jagten sie Alpträume und raubten ihr die Erholung, die sie vermutlich schon seit langer Zeit benötigte, um einen klaren Kopf zu behalten. Ihre Seele war nicht mehr nur im Ungleichgewicht – sie fühlte sich wie in Fetzen gerissen an, wie auch ihr Herz. Sie fand keine Ruhe und konnte sich schon längst nicht mehr vor den Auswirkungen des Stresses bewahren, dem sie sich Tagtäglich aussetzte und durchlitt. Würde sie jemals aus diesem Kreislauf der Qualen ausbrechen können? Wo war der erste Schritt zu tun?
Wie jeden Tag erwachte sie mit einem Schreck und dem Schlag der Erkenntnis, dass sie nicht nur einen Alptraum gehabt hatte, sondern in einem lebte. Es fiel ihr nicht einfach sich zusammenzuraufen und doch gelang es ihr, wie jeden Tag, obwohl die Schwere auf alles in ihr drückte und sie im Grunde einfach nur unsagbar müde hätte machen müssen.
Als die Türe der Hütte geöffnet wurde und Basalt ins Freie trat, der sie gekonnt ignorierte, folgten ihre blauen Augen seiner Gestalt. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht viel mehr als ihre Sturheit besaß, was sie ihm entgegenzusetzen hatte. Er schien an nichts interessiert zu sein, was sie ihm hätte anbieten können. Ein unfreundlicher Einsiedler, der die Einfachheit der Einsamkeit und des Minimalismus bevorzugte und offenbar keine Freude an großer Gesellschaft fand. Doch ihr Ziel blieb unverändert! Sie hatte gar keine andere Wahl – sie musste ihn dazu bewegen, das Siegel zu öffnen. Sie musste es einfach schaffen!
Die Gedanken der Rothaarigen wälzten verschiedene Möglichkeiten hin und her. Doch fiel ihr etwas ein?
Obwohl ihr Körper, wie auch Geist erschöpft waren, begab sie sich auf die Beine und folgte dem weißhaarigen Mann zum See hinab. Er schien sie gar nicht zu bemerken, oder nicht wahrnehmen zu wollen und kümmerte sich weiter um seine eigenen Vorhaben. Er wusch sich und schien sich nicht daran zu stören, dass sein Körper ihr eine ganz eigene Geschichte über sich offenbarte, die er ihr vielleicht mündlich niemals erzählen würde.
Soraya betrachtete den durchaus wohlgeformten und trainierten Körper, doch waren es die Narben, die ihre Aufmerksamkeit und Gedanken für einen Moment festhielten. Was mochte ihm geschehen sein? Wer hatte sie ihm zugefügt und weshalb? Waren irgendwelche dieser Ereignisse dafür verantwortlich, dass er sein Leben größtenteils auf diesem Berg verbrachte, außer er schien irgendwelche Aufträge anzunehmen, worauf sich all die Erzählungen über ihn stützten?
Die größte und schlimmste Narbe sprach für eine Verletzung, die ihm vermutlich einmal beinahe das Leben gekostet hätte. Die körperliche Wunde war offenbar schon lange vollständig geheilt, doch sah man der Narbe die Heftigkeit der Verletzung an.
Im Zugzwang eine Lösung für ihr Problem zu finden, musste sich Soraya ohne viel Wahl mit ihm beschäftigen und sich Gedanken um ihn machen. Wie konnte sie ihn nur dazu bringen, ihr … nicht wirklich zu helfen, ihr aber wenigstens nicht länger im Weg zu stehen?
Arion hatte ihr gegenüber erwähnt, was für ein verkorkster Kauz Basalt war. Und doch hatte sie etwas ganz anderes erwartet – jemand ganz anderen. Der wortkarge Mann gab ihr Rätsel auf... und gleichzeitig erkannte sie eine erste Möglichkeit eines Versuches, mit ihm wenigstens ins Gespräch zu kommen:
„Es scheint so, als wärst du einmal dem Tode nahegewesen. Die Narbe an deinem Rücken lässt darauf schließen, dass derjenige dich gut gekannt hatte. Vermutlich Verrat. Auch ich bin verraten worden, und keine Sorge – ich will mich gewiss nicht verbrüdern. Aber ich kenne das Gefühl, das Verrat und Heimtücke hinterlassen. Ich verstehe durchaus, dass die Minen gefährliches bergen. Und genau aus diesem Grund muss ich da hinein. Ich jage dieses Gefährliche mein Leben lang und ich höre jetzt nicht damit auf. Diese Mine ist meine einzige Chance, endlich meinen Auftrag zu beenden! Und auch wenn ich durchaus anerkennen kann, dass du sturer sein willst als ich… Ich komme da rein, ob mit oder ohne deine Hilfe. Die Frage ist nur, ob du bereit bist, dafür über alles zu gehen?“ Soraya verlieh ihrer Stimme einen Ausdruck, der Basalt verraten sollte, dass auch sie für ihr Ziel stark und stur sein würde – dass sie von ihrem Weg überzeugt war! Und tatsächlich schaffte sie es, ihn mit ihren Worten dazu zu bewegen, den Kopf leicht zu wenden und sie über die Schulter anzublicken. Über sein Gesicht liefen still die klaren Tropfen des eiskalten Wassers des Bergsees und suchten sich weitere Wege hinab, über seine Brust hinab. Sein Blick blieb schwer zu deuten, doch wenigstens schien sie seine Aufmerksamkeit zu besitzen. Und bevor sich das änderte, musste sie ihre Chance weiter nutzen:
„Du hast gesehen, dass ich durchaus überzeugend sein kann. Ich könnte andere davon überzeugen, mir zu helfen.“, sprach sie weiter und verbarg in ihren Worten eine Drohung, die er durchaus zu erkennen schien. Ein abschätzig-amüsiertes Schnauben war von seiner Seite aus zu vernehmen und sein Blick verzog sich sachte, ganz nach dem stummen Motto: Dann tu das doch!
Ob Soraya mit ihren Worten den richtigen Weg einschlug war ihr im Grunde nicht vollends wichtig. Sie machte ihren Standpunkt klar – sprach die Wahrheit ihrer Absichten aus. Und mit den nächsten Worten offenbarte sie, zu was sie alles bereit war:
„Lass mich in die Mine und danach verschließt du sie hinter mir wieder. So bist du mich los und das Problem erledigt sich von selbst.“ Erst diese Worte entlockten ihm eine sichtbare Reaktion. Er schien überrascht – ja beinahe schockiert zu sein, dass sie ihm dieses Angebot unterbreitete. Basalt wandte sich ihr nun richtig zu, watete im Wasser ein paar Schritte gen Ufer, ehe er noch einmal stehen blieb und sie von oben bis unten musterte. Er verengte den Blick, schien abzuschätzen, ob sie das wirklich ernst gemeint hatte, oder die Worte nur eine leere Forderung gewesen waren.
„Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“, fragte er plötzlich und machte die letzten Schritte aus dem Wasser. Er ging zu dem kleinen flachen Fels, auf dem er seine Sache abgelegt hatte und griff nach einem groben Leinentuch, mit dem er sich erst das Gesicht abtrocknete, eher sich über den Oberkörper und Rücken rieb, nur um das Tuch dann zu Boden fallen zu lassen uns seine Füße daraufzustellen. Er griff nach einem, offenbar frischen Hemd, dass er sich überzog. Es bestand aus dichtgewebten Fäden, die hier und da durch unsauberes Spinnen kleine Knötchen gebildet hatten. Doch die enge Webtechnik schützte vermutlich recht gut vor Kälte.
„Ich weiß nicht welchen Verrat man an dir begangen hat. Und ich weiß nicht, was du so verbissen im Leben verfolgst … oder sollte ich besser sagen jagst?“ Seine Finger knöpften geschickt die Knöpfe zu, ehe er sich eine Fellweste umlegte und diese mit einem Gürtel aus Wildleder zusammenhielt. Seine Füße schlüpften in grobe Wollsocken und danach in die Stiefel, nachdem er die hochgerafften Hosenbeine wieder hinabgeschoben hatte. Erst dann richtete er wieder seinen Blick auf Soraya und kam ihr ein paar Schritte entgegen.
„Aber ich bezweifle, dass du in den Minen fündig werden wirst. Selbst wenn, wieso sollte ich das Risiko eingehen, dass es entkommt, nur damit du deinen suizidalen Weg weiterverfolgen kannst?“ In die grünen Augen trat eine unnachgiebige Härte und er blieb erst stehen, als er direkt vor ihr stand und zu ihr hinabsah. Einen Moment sagte er nichts, sondern sah ihr einfach nur mit hartem Blick in die blauen Augen.
„Du hast mit deinem Leben längst abgeschlossen“, begann er seinen Eindruck in Worte zu fassen, der gleichzeitig sein Urteil von ihr zu sein schien. „Du lässt deine Seele verrotten und bist blind für das geworden, was dich retten könnte.“ Es war fraglich, ob er sie wirklich durchschaut hatte. Aber etwas schien er in ihren Augen erkannt zu haben.
„In den Minen findest du nichts, außer dem Tod! Selbst ich weiß nicht, wie man es auslöscht. Sag mir ...“, kurz hielt er inne, als würde er darauf warten, dass sie ihm ihren Namen nannte, doch dann fuhr er einen Moment zu früh weiter fort, so dass man meinen konnte, dass er sich für diesen gar nicht interessierte.
„…wie willst du diesen sogenannten Auftrag beenden? Indem du dich opferst? Was für eine Stärke willst du in dir tragen, die dich befähigt die Welt von dieser Bedrohung zu befreien?“ Basalt hatte sich ein wenig hinabgebeugt und war ihr noch nähergekommen. Einzig um in ihren persönlichen Raum einzudringen, sie einzuengen, kleiner zu machen und vermutlich zu testen.
Er richtete sich wieder auf, verschränkte die Arme vor sich und sein Gesicht bekam einen provozierend auffordernden Ausdruck.
„Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“
Ob sie sich besser fühlen könnte, wenn sie jemanden an sich heranlassen würde? Diese Aussicht schien sie nicht einmal zu überdenken. Ihrer Ansicht nach schien sie niemand anderen mehr zu brauchen. Der, der für sie ihr Leben gewesen war – Raven - war fort und mit den Jahren verschwanden sogar die Erinnerungen an ihn, die für sie wie ein kostbarer Schatz gewesen war. Alles wurde ihr genommen … ausgelöscht…
Der naseweiße Arion lugte aus der Türe heraus und trat dann mit leisen Schritten auf Soraya zu, die sich einsam in die Nähe eines Feuers gesetzt hatte, um die lebenserhaltene Wärme zu erhalten, die sie dringend brauchen würde. Die blauen Augen des Jungen lagen für einen Moment auf ihr. Gedanklich stellte er sich vermutlich mehrere Fragen über sie. Wieso war dieses Fräulein so verbissen darauf aus in diese dumme Miene zu gelangen? Was konnte nur so wichtig sein, dass sie all diese Strapazen und Schmerzen auf sich nahm? Wieso war sie so unfreundlich und kalt, obwohl sie doch ein so hübsches Antlitz hatte und sicher ein hübsches Lächeln besitzen konnte, wenn sie denn wollte?
Ein Junge seines Alters konnte vermutlich nicht verstehen, was in Soraya vor sich ging. Vermutlich nicht einmal, wenn sie ihm ihre Geschichte erzählt hatte. Und doch ließ sein Blick erahnen, dass er Mitleid empfand – Unverständis zu forderst … und doch auch Mitleid, weil er verstand, dass sie etwas quälten musste, dass etwas sie so umtrieb!
Arion versuchte es noch einmal im Guten, gab ihr seine Decke und das Essen ab, das Basalt eigentlich mit ihm geteilt hatte. Ja, er bot ihr auch an, dass er sie morgen zurückbringen würde, denn der Eremit würde ihr mit Sicherheit nicht entgegenkommen oder gar helfen.
„Jeder wird für diesen Satz gemocht, Arion“, meinte Soraya sarkastisch, als der Rabenschopf noch einmal erwähnte, dass er ihr den Ausgang dieses Treffens ja bereits prophezeit hatte. Auf die Erwiderung schwieg er, doch konnte man in seiner Miene unerwartete Überraschung ablesen. Irgendwas schien ihm aufgefallen zu sein. Doch was auch immer das gewesen war, es änderte nichts an der Tatsache, dass er sich nun auf den Rückweg in die Hütte machte.
„Er muss. Sonst weiß ich nicht weiter.“, hörte er Soraya noch leise murmeln, als er die Türe geöffnet hatte, so dass Arion kurz über seine Schulter, einen letzten Blick zu ihr warf. Sein Blick sprach aus, was seine Lippen nicht aussprachen: Was war nur geschehen, dass sie so verzweifelt ihr Ziel verfolgen ließ.
Die Nacht war alles andere als angenehm für die junge Frau. Sie hatte zwar dank Arion eine warme Mahlzeit erhalten und eine Decke bekommen, die dabei helfen würde, ihre Wärme bei sich zu behalten, doch war die Witterung auf dem Berg, alles andere als angenehm. Noch dazu jagten sie Alpträume und raubten ihr die Erholung, die sie vermutlich schon seit langer Zeit benötigte, um einen klaren Kopf zu behalten. Ihre Seele war nicht mehr nur im Ungleichgewicht – sie fühlte sich wie in Fetzen gerissen an, wie auch ihr Herz. Sie fand keine Ruhe und konnte sich schon längst nicht mehr vor den Auswirkungen des Stresses bewahren, dem sie sich Tagtäglich aussetzte und durchlitt. Würde sie jemals aus diesem Kreislauf der Qualen ausbrechen können? Wo war der erste Schritt zu tun?
Wie jeden Tag erwachte sie mit einem Schreck und dem Schlag der Erkenntnis, dass sie nicht nur einen Alptraum gehabt hatte, sondern in einem lebte. Es fiel ihr nicht einfach sich zusammenzuraufen und doch gelang es ihr, wie jeden Tag, obwohl die Schwere auf alles in ihr drückte und sie im Grunde einfach nur unsagbar müde hätte machen müssen.
Als die Türe der Hütte geöffnet wurde und Basalt ins Freie trat, der sie gekonnt ignorierte, folgten ihre blauen Augen seiner Gestalt. Sie musste sich eingestehen, dass sie nicht viel mehr als ihre Sturheit besaß, was sie ihm entgegenzusetzen hatte. Er schien an nichts interessiert zu sein, was sie ihm hätte anbieten können. Ein unfreundlicher Einsiedler, der die Einfachheit der Einsamkeit und des Minimalismus bevorzugte und offenbar keine Freude an großer Gesellschaft fand. Doch ihr Ziel blieb unverändert! Sie hatte gar keine andere Wahl – sie musste ihn dazu bewegen, das Siegel zu öffnen. Sie musste es einfach schaffen!
Die Gedanken der Rothaarigen wälzten verschiedene Möglichkeiten hin und her. Doch fiel ihr etwas ein?
Obwohl ihr Körper, wie auch Geist erschöpft waren, begab sie sich auf die Beine und folgte dem weißhaarigen Mann zum See hinab. Er schien sie gar nicht zu bemerken, oder nicht wahrnehmen zu wollen und kümmerte sich weiter um seine eigenen Vorhaben. Er wusch sich und schien sich nicht daran zu stören, dass sein Körper ihr eine ganz eigene Geschichte über sich offenbarte, die er ihr vielleicht mündlich niemals erzählen würde.
Soraya betrachtete den durchaus wohlgeformten und trainierten Körper, doch waren es die Narben, die ihre Aufmerksamkeit und Gedanken für einen Moment festhielten. Was mochte ihm geschehen sein? Wer hatte sie ihm zugefügt und weshalb? Waren irgendwelche dieser Ereignisse dafür verantwortlich, dass er sein Leben größtenteils auf diesem Berg verbrachte, außer er schien irgendwelche Aufträge anzunehmen, worauf sich all die Erzählungen über ihn stützten?
Die größte und schlimmste Narbe sprach für eine Verletzung, die ihm vermutlich einmal beinahe das Leben gekostet hätte. Die körperliche Wunde war offenbar schon lange vollständig geheilt, doch sah man der Narbe die Heftigkeit der Verletzung an.
Im Zugzwang eine Lösung für ihr Problem zu finden, musste sich Soraya ohne viel Wahl mit ihm beschäftigen und sich Gedanken um ihn machen. Wie konnte sie ihn nur dazu bringen, ihr … nicht wirklich zu helfen, ihr aber wenigstens nicht länger im Weg zu stehen?
Arion hatte ihr gegenüber erwähnt, was für ein verkorkster Kauz Basalt war. Und doch hatte sie etwas ganz anderes erwartet – jemand ganz anderen. Der wortkarge Mann gab ihr Rätsel auf... und gleichzeitig erkannte sie eine erste Möglichkeit eines Versuches, mit ihm wenigstens ins Gespräch zu kommen:
„Es scheint so, als wärst du einmal dem Tode nahegewesen. Die Narbe an deinem Rücken lässt darauf schließen, dass derjenige dich gut gekannt hatte. Vermutlich Verrat. Auch ich bin verraten worden, und keine Sorge – ich will mich gewiss nicht verbrüdern. Aber ich kenne das Gefühl, das Verrat und Heimtücke hinterlassen. Ich verstehe durchaus, dass die Minen gefährliches bergen. Und genau aus diesem Grund muss ich da hinein. Ich jage dieses Gefährliche mein Leben lang und ich höre jetzt nicht damit auf. Diese Mine ist meine einzige Chance, endlich meinen Auftrag zu beenden! Und auch wenn ich durchaus anerkennen kann, dass du sturer sein willst als ich… Ich komme da rein, ob mit oder ohne deine Hilfe. Die Frage ist nur, ob du bereit bist, dafür über alles zu gehen?“ Soraya verlieh ihrer Stimme einen Ausdruck, der Basalt verraten sollte, dass auch sie für ihr Ziel stark und stur sein würde – dass sie von ihrem Weg überzeugt war! Und tatsächlich schaffte sie es, ihn mit ihren Worten dazu zu bewegen, den Kopf leicht zu wenden und sie über die Schulter anzublicken. Über sein Gesicht liefen still die klaren Tropfen des eiskalten Wassers des Bergsees und suchten sich weitere Wege hinab, über seine Brust hinab. Sein Blick blieb schwer zu deuten, doch wenigstens schien sie seine Aufmerksamkeit zu besitzen. Und bevor sich das änderte, musste sie ihre Chance weiter nutzen:
„Du hast gesehen, dass ich durchaus überzeugend sein kann. Ich könnte andere davon überzeugen, mir zu helfen.“, sprach sie weiter und verbarg in ihren Worten eine Drohung, die er durchaus zu erkennen schien. Ein abschätzig-amüsiertes Schnauben war von seiner Seite aus zu vernehmen und sein Blick verzog sich sachte, ganz nach dem stummen Motto: Dann tu das doch!
Ob Soraya mit ihren Worten den richtigen Weg einschlug war ihr im Grunde nicht vollends wichtig. Sie machte ihren Standpunkt klar – sprach die Wahrheit ihrer Absichten aus. Und mit den nächsten Worten offenbarte sie, zu was sie alles bereit war:
„Lass mich in die Mine und danach verschließt du sie hinter mir wieder. So bist du mich los und das Problem erledigt sich von selbst.“ Erst diese Worte entlockten ihm eine sichtbare Reaktion. Er schien überrascht – ja beinahe schockiert zu sein, dass sie ihm dieses Angebot unterbreitete. Basalt wandte sich ihr nun richtig zu, watete im Wasser ein paar Schritte gen Ufer, ehe er noch einmal stehen blieb und sie von oben bis unten musterte. Er verengte den Blick, schien abzuschätzen, ob sie das wirklich ernst gemeint hatte, oder die Worte nur eine leere Forderung gewesen waren.
„Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“, fragte er plötzlich und machte die letzten Schritte aus dem Wasser. Er ging zu dem kleinen flachen Fels, auf dem er seine Sache abgelegt hatte und griff nach einem groben Leinentuch, mit dem er sich erst das Gesicht abtrocknete, eher sich über den Oberkörper und Rücken rieb, nur um das Tuch dann zu Boden fallen zu lassen uns seine Füße daraufzustellen. Er griff nach einem, offenbar frischen Hemd, dass er sich überzog. Es bestand aus dichtgewebten Fäden, die hier und da durch unsauberes Spinnen kleine Knötchen gebildet hatten. Doch die enge Webtechnik schützte vermutlich recht gut vor Kälte.
„Ich weiß nicht welchen Verrat man an dir begangen hat. Und ich weiß nicht, was du so verbissen im Leben verfolgst … oder sollte ich besser sagen jagst?“ Seine Finger knöpften geschickt die Knöpfe zu, ehe er sich eine Fellweste umlegte und diese mit einem Gürtel aus Wildleder zusammenhielt. Seine Füße schlüpften in grobe Wollsocken und danach in die Stiefel, nachdem er die hochgerafften Hosenbeine wieder hinabgeschoben hatte. Erst dann richtete er wieder seinen Blick auf Soraya und kam ihr ein paar Schritte entgegen.
„Aber ich bezweifle, dass du in den Minen fündig werden wirst. Selbst wenn, wieso sollte ich das Risiko eingehen, dass es entkommt, nur damit du deinen suizidalen Weg weiterverfolgen kannst?“ In die grünen Augen trat eine unnachgiebige Härte und er blieb erst stehen, als er direkt vor ihr stand und zu ihr hinabsah. Einen Moment sagte er nichts, sondern sah ihr einfach nur mit hartem Blick in die blauen Augen.
„Du hast mit deinem Leben längst abgeschlossen“, begann er seinen Eindruck in Worte zu fassen, der gleichzeitig sein Urteil von ihr zu sein schien. „Du lässt deine Seele verrotten und bist blind für das geworden, was dich retten könnte.“ Es war fraglich, ob er sie wirklich durchschaut hatte. Aber etwas schien er in ihren Augen erkannt zu haben.
„In den Minen findest du nichts, außer dem Tod! Selbst ich weiß nicht, wie man es auslöscht. Sag mir ...“, kurz hielt er inne, als würde er darauf warten, dass sie ihm ihren Namen nannte, doch dann fuhr er einen Moment zu früh weiter fort, so dass man meinen konnte, dass er sich für diesen gar nicht interessierte.
„…wie willst du diesen sogenannten Auftrag beenden? Indem du dich opferst? Was für eine Stärke willst du in dir tragen, die dich befähigt die Welt von dieser Bedrohung zu befreien?“ Basalt hatte sich ein wenig hinabgebeugt und war ihr noch nähergekommen. Einzig um in ihren persönlichen Raum einzudringen, sie einzuengen, kleiner zu machen und vermutlich zu testen.
Er richtete sich wieder auf, verschränkte die Arme vor sich und sein Gesicht bekam einen provozierend auffordernden Ausdruck.
„Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Ob Soraya den ersten Schritt aus ihrem ganz persönlichen Harax überhaupt finden wollte, war vermutlich nicht mal ihr bekannt. Denn sie erlaubte es sich nicht, darüber überhaupt nachzudenken. Die Hymlianerin hatte sich in eine alles vernichtende Existenz begeben, die kaum noch ein Links- und Rechtsschauen zuließ. Sie neidete anderen nicht die Sorglosigkeit, sie verspürte keine Wehmut, wenn sie lachten oder tanzten. Wenn sie feierten, oder sich umarmten. Soraya hatte vor langer Zeit angefangen, sich diese Empfindungen zu versagen und jetzt… da vermisste sie sie nicht. Oder gestattete sich dieses Gefühl einfach nicht. Das Lachen, lieben und Träumen war mit Ravan im Winde verweht. Er hatte all das Gute mitgenommen, das sie jemals ausgemacht hatte. Sie hatte schon längst vergessen, wer sie einmal gewesen war. Einzig die glücklichen Zeiten mit Ravan waren in ihren Träumen präsent und gleichzeitig ihre persönliche Folter. Nacht für Nacht gaukelte ihr Manthala vor, dass sie aus diesem Albtraum aufwachen und ihr altes Leben wiederhaben konnte. Nur damit sie feststellte, dass sie nie wieder zurückkönnte. Nicht, nachdem was sie alles auf sich genommen und vor allem unternommen hatte. Sie hatte schon so manchen Dämon beschworen, ihm schreckliche Dinge angetan und die bestsortierten Bibliotheken nach den dunkelsten Zaubern abgesucht, um noch mehr Leid zu bringen. Wenn sie schrien, kreischten und in Flammen aufgingen, dann verspürte sie Genugtuung. Sie war längst zu weit gegangen, um sich noch einmal umzuwenden. Daran änderten auch nichts diese feinen Nuancen ihrer Seele, die sie manchmal zwickten. Auch dieser Rest würde vergehen im schwarzen Sud ihrer Existenz.
Wenn sie nicht einen so starken Antrieb gefunden hätte, der sie schon fanatisch machte, wäre sie bestimmt vor Urzeiten nicht mehr aufgestanden. Jedes Mal drückten die Nachwirkungen auf ihren Körper, zermalmten ihn Stück um Stück, als würde das Leben selbst lachend auf ihrer Brust stehen und sie nicht in Ruhe lassen. Basalt war wortlos an ihr vorbeigegangen und zum See gelaufen. Sie aber hatte gewiss keine Lust noch eine Nacht an diesem Ort zu verbringen und so ignorierte sie die Schmerzen, die sie malträtierten. Der harte Grund, ihr entbehrungsreiche Leben, der mühselige Aufstieg hierher. Sie war körperlich am Ende und wurde lediglich von den störrischen Fäden ihrer Seele aufrechtgehalten. Nachdem Soraya Basalt gefolgt war und sich ihre Meinung über ihn gebildet hatte, unterbreitete sie ihm ein Angebot, das ihn zumindest mal zu einer Reaktion zwang. „Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“ „Na mich“, antwortete sie ohne Umschweife. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie sehr wohl verstanden hatte, als war er sie betrachtete. Ihre Augen betrachteten den Magier, während er sich abrieb und die Spuren des Wassers auf seiner Haut beseitigte. Der blaue Blick registrierte sehr wohl, dass er nicht so ‚alt und kauzig‘ aussah, wie Arion ihr beschrieben hatte. Ohnehin war Basalt anders, als sie sich ausgemalt hatte. Aber das war nicht der Punkt! Sie betrachtete, wie er sich das Hemd zuknöpfte und gönnte sie einen letzten Blick auf die gestählte Brust, bevor sie wieder in sein Gesicht blickte, als er ein paar Schritte auf sie zu kam. „Ich weiß nicht welchen Verrat man an dir begangen hat. Und ich weiß nicht, was du so verbissen im Leben verfolgst … oder sollte ich besser sagen jagst?“ Sie zuckte die Schultern, lächelte herausfordernd. „Wir jagen doch alle etwas. Und sei es Ruhe, nicht wahr?“, bemerkte sie mit einem gewissen Blitzen in den Augen, weil sie auf ihn anspielte.
Gemächlich zog er auch seine Socken an, doch Soraya konnte sehr wohl geduldig sein. Mit einer fast schon stoischen Mimik wartete sie ab, bis er sich endlich auch die Schuhe angezogen hatte. Ihr Blick folgte ihm, kletterte hinauf, mit jedem Schritt, den er auf sie zu machte. Dann blieb er in seinem Blick hängen. „Du hast mit deinem Leben längst abgeschlossen“ Ihre feinen Lippen, die einst so verführerisch zum Küssen gewesen waren, öffneten sich zu einem Lächeln, das ihr durchaus stand, wenn ihre Augen dabei nicht so kühl gewesen wären. „Ach?“, entkam es ihrer Kehle leise und erneut schwang eine Herausforderung mit. „Du lässt deine Seele verrotten und bist blind für das geworden, was dich retten könnte.“ Nun aber lachte sie ernsthaft auf. „Was mich retten...?“, sie starrte Basalt an, ihre Heiterkeit verblasste. Ihr Ausdruck wurde ablehnend. „In den Minen findest du nichts, außer dem Tod! Selbst ich weiß nicht, wie man es auslöscht. Sag mir ...“ Die Pause wedelte sie mit einer Geste ihrer Hand beiseite, damit er nicht länger als erträglich auf etwas wartete, was sie ihm nicht sagen würde. „…wie willst du diesen sogenannten Auftrag beenden? Indem du dich opferst? Was für eine Stärke willst du in dir tragen, die dich befähigt die Welt von dieser Bedrohung zu befreien?“
„Ich wusste nicht, dass ich mich um den Posten des Opferlamms bewerben muss!“, gab sie zynisch wider und verschränkte die Arme. Er kam ihr nahe, äußerst nahe. Sie konnte noch vereinzelt Wasser auf seiner Gesichtshaut erkennen und ihre blauen Augen tasteten seine Züge ab. Sie ließ sich nicht einschüchtern und kleinmachen schon gar nicht. Sie reckte nicht mal das Kinn, weil sie es nicht als nötig empfand. Soraya blieb stehen, wie sie war und einzig ihr Blick beherbergte etwas, das sich geändert hatte. Sie verschloss sich wieder. „Nicht mal DU?", engten sich kurz ihre Augen. Dann wurde sie überheblich, wie er es war: "Was macht dich besser als mich? Was befähigt dich denn dazu, das beurteilen zu können?“, hielt sie dagegen. „Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“ Nun war es die Rothaarige, die einen Schritt auf ihn zu machte. Sie engte die Augen, nahm ihm ebenfalls persönlichen Raum und das mit einer Souveränität, die sich vermutlich selten in so ‚zarten Fräuleins‘ finden ließ. „Einer der Gründe wäre, dass der Tod deiner ‚Unschuldigen‘ sehr viel schneller eintreten wird, wenn du mich nicht in die Mine lässt!“, fauchte sie drohend. Genug gespielt. Soraya verharrte einen Moment in der unmittelbaren Nähe des Magiers. Sie zeigte ihm, dass er sie nicht einschüchterte. Schließlich aber streckte sie eine Hand aus, legte ihre Handfläche auf seine Brust und drückte bestimmend dagegen. „Pass auf, Magier“, begann sie und schob sich an ihm vorbei. Sie änderte lediglich die Position, dass er sich ihr nachdrehen müsste, aber die Nähe blieb. Sie floh nicht vor ihm und seinem Auftreten. „Kürzen wir das ganze einfach ab, ja? Wie ich die Dinge erledige, ist meine Sache. Ein Zauberer verrät nie seine Tricks, nicht wahr?“, sie zwinkerte ihm zu. „Aber ich bin mir sicher, dass du keine Kostprobe in deinem Wohnzimmer möchtest, um dich von meinen Fähigkeiten zu überzeugen!“, schnarrte sie bissig. „Du sorgst dich darum, dass ‚Etwas‘ diese Mine verlassen könnte und deine niedliche Stadt der Steine heimsucht“, fasste sie zusammen. „Dann nutze den Ausweg, den ich dir biete. Und alle haben etwas davon!“, sie neigte den Kopf leicht zur Seite, dass der rote Zopf über ihre Schulter fiel. „Ich werde diese Brut in den Harax zurückschicken und dabei noch lachen!“, prophezeite sie dunkel und vollkommen sicher, dass es genau so passieren würde. Ihre Augen durchzog ein Schatten, der sich ihrer Seele bemächtigte. „Am Ende brennen sie schließlich alle!“
Wenn sie nicht einen so starken Antrieb gefunden hätte, der sie schon fanatisch machte, wäre sie bestimmt vor Urzeiten nicht mehr aufgestanden. Jedes Mal drückten die Nachwirkungen auf ihren Körper, zermalmten ihn Stück um Stück, als würde das Leben selbst lachend auf ihrer Brust stehen und sie nicht in Ruhe lassen. Basalt war wortlos an ihr vorbeigegangen und zum See gelaufen. Sie aber hatte gewiss keine Lust noch eine Nacht an diesem Ort zu verbringen und so ignorierte sie die Schmerzen, die sie malträtierten. Der harte Grund, ihr entbehrungsreiche Leben, der mühselige Aufstieg hierher. Sie war körperlich am Ende und wurde lediglich von den störrischen Fäden ihrer Seele aufrechtgehalten. Nachdem Soraya Basalt gefolgt war und sich ihre Meinung über ihn gebildet hatte, unterbreitete sie ihm ein Angebot, das ihn zumindest mal zu einer Reaktion zwang. „Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“ „Na mich“, antwortete sie ohne Umschweife. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie sehr wohl verstanden hatte, als war er sie betrachtete. Ihre Augen betrachteten den Magier, während er sich abrieb und die Spuren des Wassers auf seiner Haut beseitigte. Der blaue Blick registrierte sehr wohl, dass er nicht so ‚alt und kauzig‘ aussah, wie Arion ihr beschrieben hatte. Ohnehin war Basalt anders, als sie sich ausgemalt hatte. Aber das war nicht der Punkt! Sie betrachtete, wie er sich das Hemd zuknöpfte und gönnte sie einen letzten Blick auf die gestählte Brust, bevor sie wieder in sein Gesicht blickte, als er ein paar Schritte auf sie zu kam. „Ich weiß nicht welchen Verrat man an dir begangen hat. Und ich weiß nicht, was du so verbissen im Leben verfolgst … oder sollte ich besser sagen jagst?“ Sie zuckte die Schultern, lächelte herausfordernd. „Wir jagen doch alle etwas. Und sei es Ruhe, nicht wahr?“, bemerkte sie mit einem gewissen Blitzen in den Augen, weil sie auf ihn anspielte.
Gemächlich zog er auch seine Socken an, doch Soraya konnte sehr wohl geduldig sein. Mit einer fast schon stoischen Mimik wartete sie ab, bis er sich endlich auch die Schuhe angezogen hatte. Ihr Blick folgte ihm, kletterte hinauf, mit jedem Schritt, den er auf sie zu machte. Dann blieb er in seinem Blick hängen. „Du hast mit deinem Leben längst abgeschlossen“ Ihre feinen Lippen, die einst so verführerisch zum Küssen gewesen waren, öffneten sich zu einem Lächeln, das ihr durchaus stand, wenn ihre Augen dabei nicht so kühl gewesen wären. „Ach?“, entkam es ihrer Kehle leise und erneut schwang eine Herausforderung mit. „Du lässt deine Seele verrotten und bist blind für das geworden, was dich retten könnte.“ Nun aber lachte sie ernsthaft auf. „Was mich retten...?“, sie starrte Basalt an, ihre Heiterkeit verblasste. Ihr Ausdruck wurde ablehnend. „In den Minen findest du nichts, außer dem Tod! Selbst ich weiß nicht, wie man es auslöscht. Sag mir ...“ Die Pause wedelte sie mit einer Geste ihrer Hand beiseite, damit er nicht länger als erträglich auf etwas wartete, was sie ihm nicht sagen würde. „…wie willst du diesen sogenannten Auftrag beenden? Indem du dich opferst? Was für eine Stärke willst du in dir tragen, die dich befähigt die Welt von dieser Bedrohung zu befreien?“
„Ich wusste nicht, dass ich mich um den Posten des Opferlamms bewerben muss!“, gab sie zynisch wider und verschränkte die Arme. Er kam ihr nahe, äußerst nahe. Sie konnte noch vereinzelt Wasser auf seiner Gesichtshaut erkennen und ihre blauen Augen tasteten seine Züge ab. Sie ließ sich nicht einschüchtern und kleinmachen schon gar nicht. Sie reckte nicht mal das Kinn, weil sie es nicht als nötig empfand. Soraya blieb stehen, wie sie war und einzig ihr Blick beherbergte etwas, das sich geändert hatte. Sie verschloss sich wieder. „Nicht mal DU?", engten sich kurz ihre Augen. Dann wurde sie überheblich, wie er es war: "Was macht dich besser als mich? Was befähigt dich denn dazu, das beurteilen zu können?“, hielt sie dagegen. „Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“ Nun war es die Rothaarige, die einen Schritt auf ihn zu machte. Sie engte die Augen, nahm ihm ebenfalls persönlichen Raum und das mit einer Souveränität, die sich vermutlich selten in so ‚zarten Fräuleins‘ finden ließ. „Einer der Gründe wäre, dass der Tod deiner ‚Unschuldigen‘ sehr viel schneller eintreten wird, wenn du mich nicht in die Mine lässt!“, fauchte sie drohend. Genug gespielt. Soraya verharrte einen Moment in der unmittelbaren Nähe des Magiers. Sie zeigte ihm, dass er sie nicht einschüchterte. Schließlich aber streckte sie eine Hand aus, legte ihre Handfläche auf seine Brust und drückte bestimmend dagegen. „Pass auf, Magier“, begann sie und schob sich an ihm vorbei. Sie änderte lediglich die Position, dass er sich ihr nachdrehen müsste, aber die Nähe blieb. Sie floh nicht vor ihm und seinem Auftreten. „Kürzen wir das ganze einfach ab, ja? Wie ich die Dinge erledige, ist meine Sache. Ein Zauberer verrät nie seine Tricks, nicht wahr?“, sie zwinkerte ihm zu. „Aber ich bin mir sicher, dass du keine Kostprobe in deinem Wohnzimmer möchtest, um dich von meinen Fähigkeiten zu überzeugen!“, schnarrte sie bissig. „Du sorgst dich darum, dass ‚Etwas‘ diese Mine verlassen könnte und deine niedliche Stadt der Steine heimsucht“, fasste sie zusammen. „Dann nutze den Ausweg, den ich dir biete. Und alle haben etwas davon!“, sie neigte den Kopf leicht zur Seite, dass der rote Zopf über ihre Schulter fiel. „Ich werde diese Brut in den Harax zurückschicken und dabei noch lachen!“, prophezeite sie dunkel und vollkommen sicher, dass es genau so passieren würde. Ihre Augen durchzog ein Schatten, der sich ihrer Seele bemächtigte. „Am Ende brennen sie schließlich alle!“
- Erzähler
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Re: Ankunft in Dessaria
Wenn man alles verloren hatte, sah man häufig nur noch einen Weg vor sich. Wo dieser endete war von Person zu Person unterschiedlich – bei Soraya schien er allerdings direkt in den flammenden Abgrund des Harax zu führen. Ihr war dies bewusst und anstatt Angst zu verspüren, konzentrierte sie sich verbissen, wie ein Jagdhund, auf die Verfolgung ihrer Spur, die scheinbar in ihr eigenes Verderben führen würde. Doch das war ihr egal. Sie erwartete nichts mehr vom Leben außer Vergeltung! Der Schmerz, der die tagtäglich begleitete war bereits ihr persönlicher Harax. Vom Tod versprach sie sich dahingehend wohl eher Erlösung!
Der Magier Basalt stellte sich zu ihrem Verdruss leider als neues Hindernis heraus, das sie zu überwinden galt. Doch die Götter schienen sie wirklich verlassen zu haben – der Kerl stellte sich als ein wahrer Dickkopf und Eigenbrötler heraus, der mit seinen Worten und Taten langsam aber sicher begann, den schmalen Geduldsfaden, den sie noch besaß, durchzureiben.
Soraya versuchte aus ihm schlau zu werden – herauszufinden, worauf er offenbar Wert legte, um die richtigen Knöpfe zu finden, die sie drücken musste, dass er ihr endlich nachgab. Arions Beschreibung des Eremiten fand sie nicht ganz passend. Er wirkte keineswegs alt und knausrig – und nur, weil er weiße Haare besaß und eigenbrötlerisch war, schien die Gleichsetzung mit einem alten Mann nicht gerechtfertigt. Doch vermutlich hatte ein Junge von Arions Alter dafür keinen Blick.
Soraya betrachtete den gestählten und vom Leben gezeichneten Körper des Mannes. Obwohl es sie nicht interessierte konnte sie vermutlich zu der Einschätzung kommen, dass er sehr gut aussah. Viele Frauen würden ihn trotz der Narben und verheilten Wunden als attraktiv bezeichnen. Doch sein Verhalten spiegelte wieder, dass er sich für derlei Dinge nicht interessierte. Wofür also? Obwohl er sich von der Gesellschaft anderer fernzuhalten schien, schienen ihm andere Personen nicht egal zu sein. Wieso sonst sollte er sich ihr mit dieser dummen Blockade in den Weg stellen?
Ein schleppendes Gespräch zwischen ihnen begann, als Soraya versuchte ihn doch noch zu überzeugen das magische Siegel für sie zu lösen. Doch er blieb hartnäckig – schien sie nicht einmal richtig ernst zu nehmen! Dennoch begann er auch er mit seinem Worten zu forschen – schien herausfinden zu wollen, was die junge Frau beabsichtigte.
„Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“, fragte er, scheinbar im Versuch herauszufinden, ob Soraya wusste, was sich in der Mine verbarg. Doch die junge Frau schien etwas ganz anderes gemeint zu haben: „Na mich.“
Diese Antwort ließ ihn kurz innehalten und seinen Blick auf sie richten. Auch wenn sie ihm offenkundig lästig war, schien er in ihr nicht dieses Problem gesehen zu haben.
„Ist das dein ernst?“, fragte Basalt mit eindeutigem Unglauben in der Stimme, ehe er ein etwas genervtes Seufzen von sich gab und sich weiter anzog. Er konfrontierte sie mit Worten, drang in ihren persönlichen Raum ein, um sie ganz eindeutig einzuschüchtern und ihr klarzumachen, dass ihre Drohungen keine Wirkung entfalteten. Doch musste Basalt dabei ebenfalls feststellen, dass sie sich ebenfalls nicht kleinkriegen oder verschrecken ließ – nein ganz im Gegenteil! In ihren Augen zeigte der Magier eine gewisse Arroganz, die sie nur noch weiter provozierte. Für wen hielt er sich bitte sie zu fragen, was sie befähigte, um sich dem Dämon in der Mine zu stellen?
„Nicht mal DU?" Sie verengte die Augen und ihr Blick bekam einen herablassenden Ausdruck.
„Was macht dich besser als mich? Was befähigt dich denn dazu, das beurteilen zu können?“, forderte Soraya nun zu wissen, während sie einander anstarrten. Keiner schien den Blick als erstes lösen zu wollen.
Der grüne Blick wurde leicht schmaler – ein Zeichen, dass auch sie ihn mit ihrer Art provozierte. In Punkto Dickköpfigkeit schienen sie einander zumindest ebenbürtig zu sein.
„Was mich besser macht, als dich? Den Unterschied solltest selbst du erkennen, denn er könnte nicht offensichtlicher sein: Lebenserfahrung! Wie alt bist du? Mitte 20?“ Er sah ganz eindeutig nicht nur körperlich von oben auf sie herab. Dabei sah er optisch gesehen selbst nicht wie ein herangereifter in die Jahre gekommener Mann aus! Er besaß ganz eindeutig elfisches Blut – das sah man alleine schon an den spitz zulaufenden Ohren. Doch wenn man das menschliche und elfische Alter gegeneinander aufrechnen würde, konnte der Unterschied nicht zu groß sein, oder?
„Mir ist schleierhaft, wie du mit einem solchen Wesen in Kontakt gekommen sein willst! Aber was auch immer deine Gründe sein mögen – du kannst unmöglich die Fähigkeiten besitzen, es zu zerstören!“ Er beugte sich noch tiefer hinunter und griff dann einfach nach einer ihrer roten Strähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Das Grün seiner Augen tastete dabei ganz eindeutig ihr Gesicht ab.
„Nicht ein Kratzer! Wie viele Schlachten willst du geschlagen haben, dass du glaubst einem Dämon entgegentreten zu können? Er wird dich verschlingen, wie er es mit deiner potenziellen Vorgängerin getan hat, bevor ich ihn einschloss!“
Trotz des Eindringens in ihren persönlichen Raum bekam Soraya mit diesen Worten ein Geschenk – die Gewissheit, dass sich das, was sie jagte, wirklich in dem Kerker aus Stein und Fels verbarg! Er hatte sich die Strähne einmal um den Finger gewickelt, ehe er sie nun losließ und sich wieder gerader aufrichtete, so dass auch wieder genügend Abstand zwischen sie trat.
„Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“ Basalt war offenbar der Meinung, dass er sie demoralisiert hatte, doch Soraya zeigte ihm einen Atemzug später, dass er nichts dergleichen geschafft hatte. Nun war sie es, die einen Schritt auf ihn zu machte. Sie engte die Augen, nahm ihm ebenfalls persönlichen Raum und das mit einer Souveränität, die er von einem solch ‚zarten Fräulein‘ nicht kannte.
„Einer der Gründe wäre, dass der Tod deiner ‚Unschuldigen‘ sehr viel schneller eintreten wird, wenn du mich nicht in die Mine lässt!“, fauchte sie drohend, woraufhin er den Blick wieder düster auf sie richtete.
„Pass auf, Magier! Kürzen wir das ganze einfach ab, ja? Wie ich die Dinge erledige, ist meine Sache. Ein Zauberer verrät nie seine Tricks, nicht wahr? Aber ich bin mir sicher, dass du keine Kostprobe in deinem Wohnzimmer möchtest, um dich von meinen Fähigkeiten zu überzeugen!“ Ihre erneute Drohung schien Basalt für einen Moment zu verärgern, denn er engte den Blick.
„Du sorgst dich darum, dass ‚Etwas‘ diese Mine verlassen könnte und deine niedliche Stadt der Steine heimsucht. Dann nutze den Ausweg, den ich dir biete. Und alle haben etwas davon!“ Soraya blieb eisern bei ihrem Entschluss. Sie wich nicht einen Schritt von ihrem Weg ab und machte Basalt deutlich klar, dass er sie nicht davon abbringen könnte.
„Ich werde diese Brut in den Harax zurückschicken und dabei noch lachen!“
Langsam lockerte sich die Anspannung im Blick des Eremiten. Stattdessen trat ein nachdenklicher – fast forschender Ausdruck in das Grün, mit dem er die Rothaarige betrachtete. Der Ausdruck ihrer Augen – die Schatten ihrer Seele, die sich in diesem wiederspiegelte, ließen ihn innehalten. Langsam schien er zu erkennen, dass sie nicht nur eine fixe Idee aufgrund einer schlimmen Erfahrung getroffen hatte, die sie nach den ersten Anstrengungen wieder verwerfen würde. Ihm wurde bewusst, dass sie vollkommen fanatisch und dabei bereit war, ihr Leben für das Erreichen ihres Ziels zu lassen.
„Am Ende brennen sie schließlich alle!“ Er kniff das linke Augen sachte, weil ihre Worte ihn stutzig machten. Nun schien er sich ernsthaft zu fragen, was für Fähigkeiten sie ihr Eigen nennen wollte, um solch eine Aussage zu treffen.
Ein Windstoß kam auf und zerrte durch die Haare des ungleichen Paars und brachte ihre Kleidung in Bewegung. Einen Moment herrschte Schweigen, doch konnte Soraya Basalt ansehen, dass er nachdachte. Dennoch fühlte es sich wie eine halbe Ewigkeit an, ehe er antwortete.
„Gut…!“, bestätigte er ein Einlenken. Er schob seine Hände in einer trägen Geste in die Taschen seiner Fellweste und holte einmal tief Luft, als würde er jemandem einen lästigen Gefallen erweisen.
„Du tust alles dafür, dass ich dich in die Mine lasse, das habe ich richtig verstanden, was?“ Er wandte den Kopf leicht uns sah sie wieder an – weit weniger verbissen als vorher.
„Ich habe drei Bedingungen! Wenn du sie erfüllst werde ich das Siegel lösen, um dich hineinzulassen. Aber hinter dir werde ich es wieder verschließen, nur damit wir uns direkt verstehen!“
Er wartete einen Moment auf ihre Reaktion, ehe er fortfuhr. „Zum einen fordere ich, dass du mir deine Tricks verrätst – werte Magierin!“ Dass sie magische Fähigkeiten besaß schien er langsam, aber sicher verstanden zu haben. Er kam ihr wieder näher.
„Ich will deinen Grund erfahren den Dämon zu jagen und…“, er blieb – erneut den persönlichen Raum ignorierend nah bei ihr stehen und sah zu ihr hinab.
„… du wirst für eine Nacht das Lager mit mir teilen!“ Abgesehen vom ersten Teil seiner Forderung, bei der seine Stimme noch leicht herablassend klang, als er sie werte Magierin nannte, nahm sein Ton bei den folgenden Forderungen eine ernste Klangfarbe an, so dass deutlich wurde, dass er keinen Scherz machte.
„Ohne Gezeter oder Einwände. Ich werde entscheiden wie, wie lange und oft in dieser Nacht!“ Sein Grün würde ein wenig dunkler, wodurch die hellen bräunlichen Flecken noch deutlicher hervortraten und ihm einen raubtierartigen Ausdruck verliehen.
„Und? Einverstanden?“, fragte er mit einer lauernden Stimme, die bei ihr durchaus eine Gänsehaut auslösen könnte.
Der Magier Basalt stellte sich zu ihrem Verdruss leider als neues Hindernis heraus, das sie zu überwinden galt. Doch die Götter schienen sie wirklich verlassen zu haben – der Kerl stellte sich als ein wahrer Dickkopf und Eigenbrötler heraus, der mit seinen Worten und Taten langsam aber sicher begann, den schmalen Geduldsfaden, den sie noch besaß, durchzureiben.
Soraya versuchte aus ihm schlau zu werden – herauszufinden, worauf er offenbar Wert legte, um die richtigen Knöpfe zu finden, die sie drücken musste, dass er ihr endlich nachgab. Arions Beschreibung des Eremiten fand sie nicht ganz passend. Er wirkte keineswegs alt und knausrig – und nur, weil er weiße Haare besaß und eigenbrötlerisch war, schien die Gleichsetzung mit einem alten Mann nicht gerechtfertigt. Doch vermutlich hatte ein Junge von Arions Alter dafür keinen Blick.
Soraya betrachtete den gestählten und vom Leben gezeichneten Körper des Mannes. Obwohl es sie nicht interessierte konnte sie vermutlich zu der Einschätzung kommen, dass er sehr gut aussah. Viele Frauen würden ihn trotz der Narben und verheilten Wunden als attraktiv bezeichnen. Doch sein Verhalten spiegelte wieder, dass er sich für derlei Dinge nicht interessierte. Wofür also? Obwohl er sich von der Gesellschaft anderer fernzuhalten schien, schienen ihm andere Personen nicht egal zu sein. Wieso sonst sollte er sich ihr mit dieser dummen Blockade in den Weg stellen?
Ein schleppendes Gespräch zwischen ihnen begann, als Soraya versuchte ihn doch noch zu überzeugen das magische Siegel für sie zu lösen. Doch er blieb hartnäckig – schien sie nicht einmal richtig ernst zu nehmen! Dennoch begann er auch er mit seinem Worten zu forschen – schien herausfinden zu wollen, was die junge Frau beabsichtigte.
„Und was für ein Problem ist es, das sich dadurch erledigen soll?“, fragte er, scheinbar im Versuch herauszufinden, ob Soraya wusste, was sich in der Mine verbarg. Doch die junge Frau schien etwas ganz anderes gemeint zu haben: „Na mich.“
Diese Antwort ließ ihn kurz innehalten und seinen Blick auf sie richten. Auch wenn sie ihm offenkundig lästig war, schien er in ihr nicht dieses Problem gesehen zu haben.
„Ist das dein ernst?“, fragte Basalt mit eindeutigem Unglauben in der Stimme, ehe er ein etwas genervtes Seufzen von sich gab und sich weiter anzog. Er konfrontierte sie mit Worten, drang in ihren persönlichen Raum ein, um sie ganz eindeutig einzuschüchtern und ihr klarzumachen, dass ihre Drohungen keine Wirkung entfalteten. Doch musste Basalt dabei ebenfalls feststellen, dass sie sich ebenfalls nicht kleinkriegen oder verschrecken ließ – nein ganz im Gegenteil! In ihren Augen zeigte der Magier eine gewisse Arroganz, die sie nur noch weiter provozierte. Für wen hielt er sich bitte sie zu fragen, was sie befähigte, um sich dem Dämon in der Mine zu stellen?
„Nicht mal DU?" Sie verengte die Augen und ihr Blick bekam einen herablassenden Ausdruck.
„Was macht dich besser als mich? Was befähigt dich denn dazu, das beurteilen zu können?“, forderte Soraya nun zu wissen, während sie einander anstarrten. Keiner schien den Blick als erstes lösen zu wollen.
Der grüne Blick wurde leicht schmaler – ein Zeichen, dass auch sie ihn mit ihrer Art provozierte. In Punkto Dickköpfigkeit schienen sie einander zumindest ebenbürtig zu sein.
„Was mich besser macht, als dich? Den Unterschied solltest selbst du erkennen, denn er könnte nicht offensichtlicher sein: Lebenserfahrung! Wie alt bist du? Mitte 20?“ Er sah ganz eindeutig nicht nur körperlich von oben auf sie herab. Dabei sah er optisch gesehen selbst nicht wie ein herangereifter in die Jahre gekommener Mann aus! Er besaß ganz eindeutig elfisches Blut – das sah man alleine schon an den spitz zulaufenden Ohren. Doch wenn man das menschliche und elfische Alter gegeneinander aufrechnen würde, konnte der Unterschied nicht zu groß sein, oder?
„Mir ist schleierhaft, wie du mit einem solchen Wesen in Kontakt gekommen sein willst! Aber was auch immer deine Gründe sein mögen – du kannst unmöglich die Fähigkeiten besitzen, es zu zerstören!“ Er beugte sich noch tiefer hinunter und griff dann einfach nach einer ihrer roten Strähnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Das Grün seiner Augen tastete dabei ganz eindeutig ihr Gesicht ab.
„Nicht ein Kratzer! Wie viele Schlachten willst du geschlagen haben, dass du glaubst einem Dämon entgegentreten zu können? Er wird dich verschlingen, wie er es mit deiner potenziellen Vorgängerin getan hat, bevor ich ihn einschloss!“
Trotz des Eindringens in ihren persönlichen Raum bekam Soraya mit diesen Worten ein Geschenk – die Gewissheit, dass sich das, was sie jagte, wirklich in dem Kerker aus Stein und Fels verbarg! Er hatte sich die Strähne einmal um den Finger gewickelt, ehe er sie nun losließ und sich wieder gerader aufrichtete, so dass auch wieder genügend Abstand zwischen sie trat.
„Na los! Sag es mir – was der Sinn hinter all dem sein soll? Gib mir einen Grund für das Risiko Leid und Tod über Unschuldige zu bringen!?“ Basalt war offenbar der Meinung, dass er sie demoralisiert hatte, doch Soraya zeigte ihm einen Atemzug später, dass er nichts dergleichen geschafft hatte. Nun war sie es, die einen Schritt auf ihn zu machte. Sie engte die Augen, nahm ihm ebenfalls persönlichen Raum und das mit einer Souveränität, die er von einem solch ‚zarten Fräulein‘ nicht kannte.
„Einer der Gründe wäre, dass der Tod deiner ‚Unschuldigen‘ sehr viel schneller eintreten wird, wenn du mich nicht in die Mine lässt!“, fauchte sie drohend, woraufhin er den Blick wieder düster auf sie richtete.
„Pass auf, Magier! Kürzen wir das ganze einfach ab, ja? Wie ich die Dinge erledige, ist meine Sache. Ein Zauberer verrät nie seine Tricks, nicht wahr? Aber ich bin mir sicher, dass du keine Kostprobe in deinem Wohnzimmer möchtest, um dich von meinen Fähigkeiten zu überzeugen!“ Ihre erneute Drohung schien Basalt für einen Moment zu verärgern, denn er engte den Blick.
„Du sorgst dich darum, dass ‚Etwas‘ diese Mine verlassen könnte und deine niedliche Stadt der Steine heimsucht. Dann nutze den Ausweg, den ich dir biete. Und alle haben etwas davon!“ Soraya blieb eisern bei ihrem Entschluss. Sie wich nicht einen Schritt von ihrem Weg ab und machte Basalt deutlich klar, dass er sie nicht davon abbringen könnte.
„Ich werde diese Brut in den Harax zurückschicken und dabei noch lachen!“
Langsam lockerte sich die Anspannung im Blick des Eremiten. Stattdessen trat ein nachdenklicher – fast forschender Ausdruck in das Grün, mit dem er die Rothaarige betrachtete. Der Ausdruck ihrer Augen – die Schatten ihrer Seele, die sich in diesem wiederspiegelte, ließen ihn innehalten. Langsam schien er zu erkennen, dass sie nicht nur eine fixe Idee aufgrund einer schlimmen Erfahrung getroffen hatte, die sie nach den ersten Anstrengungen wieder verwerfen würde. Ihm wurde bewusst, dass sie vollkommen fanatisch und dabei bereit war, ihr Leben für das Erreichen ihres Ziels zu lassen.
„Am Ende brennen sie schließlich alle!“ Er kniff das linke Augen sachte, weil ihre Worte ihn stutzig machten. Nun schien er sich ernsthaft zu fragen, was für Fähigkeiten sie ihr Eigen nennen wollte, um solch eine Aussage zu treffen.
Ein Windstoß kam auf und zerrte durch die Haare des ungleichen Paars und brachte ihre Kleidung in Bewegung. Einen Moment herrschte Schweigen, doch konnte Soraya Basalt ansehen, dass er nachdachte. Dennoch fühlte es sich wie eine halbe Ewigkeit an, ehe er antwortete.
„Gut…!“, bestätigte er ein Einlenken. Er schob seine Hände in einer trägen Geste in die Taschen seiner Fellweste und holte einmal tief Luft, als würde er jemandem einen lästigen Gefallen erweisen.
„Du tust alles dafür, dass ich dich in die Mine lasse, das habe ich richtig verstanden, was?“ Er wandte den Kopf leicht uns sah sie wieder an – weit weniger verbissen als vorher.
„Ich habe drei Bedingungen! Wenn du sie erfüllst werde ich das Siegel lösen, um dich hineinzulassen. Aber hinter dir werde ich es wieder verschließen, nur damit wir uns direkt verstehen!“
Er wartete einen Moment auf ihre Reaktion, ehe er fortfuhr. „Zum einen fordere ich, dass du mir deine Tricks verrätst – werte Magierin!“ Dass sie magische Fähigkeiten besaß schien er langsam, aber sicher verstanden zu haben. Er kam ihr wieder näher.
„Ich will deinen Grund erfahren den Dämon zu jagen und…“, er blieb – erneut den persönlichen Raum ignorierend nah bei ihr stehen und sah zu ihr hinab.
„… du wirst für eine Nacht das Lager mit mir teilen!“ Abgesehen vom ersten Teil seiner Forderung, bei der seine Stimme noch leicht herablassend klang, als er sie werte Magierin nannte, nahm sein Ton bei den folgenden Forderungen eine ernste Klangfarbe an, so dass deutlich wurde, dass er keinen Scherz machte.
„Ohne Gezeter oder Einwände. Ich werde entscheiden wie, wie lange und oft in dieser Nacht!“ Sein Grün würde ein wenig dunkler, wodurch die hellen bräunlichen Flecken noch deutlicher hervortraten und ihm einen raubtierartigen Ausdruck verliehen.
„Und? Einverstanden?“, fragte er mit einer lauernden Stimme, die bei ihr durchaus eine Gänsehaut auslösen könnte.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Die Perspektive im Leben zu verlieren, war nicht immer auch das Ende. Bei Soraya aber verlor sie nicht nur einmal ihren Halt, ihren Anker, der sie fest mit dem Leben verbunden hatte. Sie verlor ihre Liebe und als sei das nicht genug, verlor sie ihre Familie und ihre Heimat. Sie fand nur noch Trost darin, sich auf diese eine Sache zu konzentrieren. Anfänglich wollte sie ‚nur noch das erledigen‘, bevor sie alles wieder ins Lot brachte. Aber dieser Gedanke verflüssigte sich sehr schnell, als Soraya erkannte, dass in ihrem Leben kein Platz mehr für all das Gute und Schöne war. Sie erkannte, dass sie keine Freude oder gar Liebe empfinden konnte. Dass es ihr zuwider wurde, wenn andere lachten, sich in den Armen lagen und Feste feierten. Nichts gab es, das ihr Herz auch nur ansatzweise erreichte und so formte sich ein gänzlich anderes Ziel: Nur noch diese, eine Sache! Und dann würde sie aus dieser Welt scheiden, um endlich wieder mit Ravan vereint zu sein.
Bis es allerdings soweit war, musste sie sich mit Ärgernissen, wie Basalt herumschlagen. „Was mich besser macht, als dich? Den Unterschied solltest selbst du erkennen, denn er könnte nicht offensichtlicher sein: Lebenserfahrung! Wie alt bist du? Mitte 20?“ „Was hat das denn damit zu tun?“, fragte sie genervt und zog abschätzig die Augenbrauen in die Höhe. „Mir ist schleierhaft, wie du mit einem solchen Wesen in Kontakt gekommen sein willst! Aber was auch immer deine Gründe sein mögen – du kannst unmöglich die Fähigkeiten besitzen, es zu zerstören!“ Nun aber kräuselten sich ihre Lippen etwas zu einem Lächeln. „Ach?“, hob sie die Nase etwas an, dass sie kraus wurde. „Na, wenn du das sagst – mit deiner ‚Lebenserfahrung‘, dann muss das stimmen!“, stimmte sie ihm zynisch zu und rollte mit den Augen. Er aber griff nach einer Haarsträhne und Soraya engte die Augen. „Nicht ein Kratzer! Wie viele Schlachten willst du geschlagen haben, dass du glaubst einem Dämon entgegentreten zu können? Er wird dich verschlingen, wie er es mit deiner potenziellen Vorgängerin getan hat, bevor ich ihn einschloss!“, schlussfolgerte er, während er die Haarsträhne einzuwickeln begann. „Lass das!“, schnappte sie zwischendurch und schlug ihm gar die Hand leicht weg. „Ich bin eben fantastisch darin, dass nur die anderen Kratzer bekommen!“, war sie sich nicht zu schade, zu erwähnen. Ob sie das nun wirklich so meinte, ohne einfach nur sarkastisch war, ließ sie offen. Das Geplänkel setzte sich fort und im Grunde schenkten sie sich beide nichts. Soraya bewies, dass ihre ‚Verpackung‘ keineswegs darauf schließen ließ, was in ihr steckte. Aber sie war auch nicht hergekommen, um sich beweisen zu müssen. Und das machte sie dem aufgeblasenen Magier klar. Und es schien endlich anzukommen. Basalt verstummte für einen Moment und Soraya gab ihm jenen, um zu verdauen. Der Wind erinnerte sie an ihre eiskalte Nacht und sie verbarg ein kleines Frösteln hinter einer spiegelglatten Miene. “Gut!“, gab er endlich auf. Soraya’s Blick zuckte. Sie hatte gewonnen? Auch wenn nur jemand wie sie das so nennen würde. Für alle anderen hatte sie das kürzere Streichholz gezogen.
“Du tust alles dafür, dass ich dich in die Mine lasse, das habe ich richtig verstanden, was?“ Sie nickte schlicht. Wozu mit Worten aufhalten, sie hatte es bereits mehrfach betont. „Ich habe drei Bedingungen! Wenn du sie erfüllst werde ich das Siegel lösen, um dich hineinzulassen. Aber hinter dir werde ich es wieder verschließen, nur damit wir uns direkt verstehen!“ „Spuck es aus!“, fackelte sie nicht lange. Ihr Blick blieb dabei ungerührt, sie war bereit den Preis zu zahlen. Und sie war absolut bereit, dass er das Siegel verschloss. Was anderes hatte sie nie gefordert. „Zum einen fordere ich, dass du mir deine Tricks verrätst – ‚werte Magierin!‘“ Sie zuckte die Schultern. „Ich übernehme keine Haftung für dein Mobiliar!“, sprühte sie vor Sarkasmus. Wieder kam er näher, bis kaum etwas zwischen sie passte.
Soraya aber blieb unverrückbar, wie ein Stein. Einzig ihr Kopf hob sich, damit sie ihm weiter ins Gesicht sehen konnte, als er sie überragte. „Ich will deinen Grund erfahren den Dämon zu jagen und…“ Das brachte etwas in ihrem Blick zum Flackern, das sie mit einem leeren Schlucken überspielte. „Lächerlich“, murmelte sie allerdings und brach den Blickkontakt kurz ab. Sie hatte gewiss keine Lust mit ihm darüber zu plaudern, warum sie hier war. Und welchen Weg sie gekommen war. Sie würde sich etwas einfallen lassen. Er musste die Wahrheit nicht kennen. „… du wirst für eine Nacht das Lager mit mir teilen!“ Nun richteten sich die blauen Augen wieder nach ihm aus. Kurz schien die Zeit langsamer zu verlaufen, dann aber bildete sich ein Grinsen auf dem hübschen Gesicht. Sie schnalzte mit der Zunge. „Ach?“, fragte sie und neigte sich demonstrativ etwas nach hinten, um ihn zu auffällig zu mustern. „Ist einsam hier oben, was?“, stichelte sie und schnaubte. „Musste meine ‚Vorgängerin‘ das auch? Ist das deine Masche?“, schürzte sie die Lippen und engte die Augen. Sie neigte sich vor, dass ihr Gesicht dem seinen verdammt nahekam. Einen Moment hielt sie inne, sodass nicht deutlich wurde, ob sie ihn küssen wollte oder nicht. Sie musterte ihn, betrachtete mit stoischer Ruhe seine Augen, seine Lippen, sein Gesicht. „Ohne Gezeter oder Einwände. Ich werde entscheiden wie, wie lange und oft in dieser Nacht!“ Ihr fiel die Veränderung in seinem Blick auf und kurz ließ sie das ganze auf sich wirken. Hatte er es nun so nötig? Oder lag darin etwas anderes begründet? Erneut stand die Zeit ein wenig still, während seine Forderung zwischen ihnen stand. „Und? Einverstanden?“
Das Dunkle, das sich in ihm zeigte, war etwas, das Soraya locken konnte. Sie hob den Blick langsam von seinen Lippen und behielt dann die Festigkeit in ihrem eigenen Blick bei. Nur das leichte Grinsen, das ihr ein Grübchen aus alter Zeit bescherte, machte deutlich, dass sie keineswegs von dieser Forderung eingeschüchtert war. „Abgemacht!“, schlug sie daraufhin verbal ein und leckte sich über die Lippen. Sie entließ ihren Atem kräftig durch die Nase, ehe sie die Nähe zu ihm auflöste. „Du solltest dich ausruhen, bevor es dunkel wird“, kokettierte sie und versuchte ihn absichtlich zu ärgern. „Sonst wird das für dich ein kurzes Vergnügen!“, schoss sie gegen seine Standhaftigkeit. Soraya aber drehte ihm ihren Rücken zu und ging ein paar Schritte in Richtung Hütte, ohne ihr wirklich näherzukommen. „Und was machen wir, bis es ‚Nacht‘ ist?“, fragte sie, denn schließlich waren sie gerade erst aufgestanden. Sie wandte sich erneut um und öffnete ihre Arme etwas. „Wollen wir einen kleinen Dämon beschwören?“, loderte die diebische Freude in ihrem Blick auf. „Oder soll ich lieber mit der Märchenstunde beginnen?“, wollte sie provokant wissen. Was durfte es sein? Demonstration ihrer Fähigkeiten oder eine Geschichtsstunde?
Bis es allerdings soweit war, musste sie sich mit Ärgernissen, wie Basalt herumschlagen. „Was mich besser macht, als dich? Den Unterschied solltest selbst du erkennen, denn er könnte nicht offensichtlicher sein: Lebenserfahrung! Wie alt bist du? Mitte 20?“ „Was hat das denn damit zu tun?“, fragte sie genervt und zog abschätzig die Augenbrauen in die Höhe. „Mir ist schleierhaft, wie du mit einem solchen Wesen in Kontakt gekommen sein willst! Aber was auch immer deine Gründe sein mögen – du kannst unmöglich die Fähigkeiten besitzen, es zu zerstören!“ Nun aber kräuselten sich ihre Lippen etwas zu einem Lächeln. „Ach?“, hob sie die Nase etwas an, dass sie kraus wurde. „Na, wenn du das sagst – mit deiner ‚Lebenserfahrung‘, dann muss das stimmen!“, stimmte sie ihm zynisch zu und rollte mit den Augen. Er aber griff nach einer Haarsträhne und Soraya engte die Augen. „Nicht ein Kratzer! Wie viele Schlachten willst du geschlagen haben, dass du glaubst einem Dämon entgegentreten zu können? Er wird dich verschlingen, wie er es mit deiner potenziellen Vorgängerin getan hat, bevor ich ihn einschloss!“, schlussfolgerte er, während er die Haarsträhne einzuwickeln begann. „Lass das!“, schnappte sie zwischendurch und schlug ihm gar die Hand leicht weg. „Ich bin eben fantastisch darin, dass nur die anderen Kratzer bekommen!“, war sie sich nicht zu schade, zu erwähnen. Ob sie das nun wirklich so meinte, ohne einfach nur sarkastisch war, ließ sie offen. Das Geplänkel setzte sich fort und im Grunde schenkten sie sich beide nichts. Soraya bewies, dass ihre ‚Verpackung‘ keineswegs darauf schließen ließ, was in ihr steckte. Aber sie war auch nicht hergekommen, um sich beweisen zu müssen. Und das machte sie dem aufgeblasenen Magier klar. Und es schien endlich anzukommen. Basalt verstummte für einen Moment und Soraya gab ihm jenen, um zu verdauen. Der Wind erinnerte sie an ihre eiskalte Nacht und sie verbarg ein kleines Frösteln hinter einer spiegelglatten Miene. “Gut!“, gab er endlich auf. Soraya’s Blick zuckte. Sie hatte gewonnen? Auch wenn nur jemand wie sie das so nennen würde. Für alle anderen hatte sie das kürzere Streichholz gezogen.
“Du tust alles dafür, dass ich dich in die Mine lasse, das habe ich richtig verstanden, was?“ Sie nickte schlicht. Wozu mit Worten aufhalten, sie hatte es bereits mehrfach betont. „Ich habe drei Bedingungen! Wenn du sie erfüllst werde ich das Siegel lösen, um dich hineinzulassen. Aber hinter dir werde ich es wieder verschließen, nur damit wir uns direkt verstehen!“ „Spuck es aus!“, fackelte sie nicht lange. Ihr Blick blieb dabei ungerührt, sie war bereit den Preis zu zahlen. Und sie war absolut bereit, dass er das Siegel verschloss. Was anderes hatte sie nie gefordert. „Zum einen fordere ich, dass du mir deine Tricks verrätst – ‚werte Magierin!‘“ Sie zuckte die Schultern. „Ich übernehme keine Haftung für dein Mobiliar!“, sprühte sie vor Sarkasmus. Wieder kam er näher, bis kaum etwas zwischen sie passte.
Soraya aber blieb unverrückbar, wie ein Stein. Einzig ihr Kopf hob sich, damit sie ihm weiter ins Gesicht sehen konnte, als er sie überragte. „Ich will deinen Grund erfahren den Dämon zu jagen und…“ Das brachte etwas in ihrem Blick zum Flackern, das sie mit einem leeren Schlucken überspielte. „Lächerlich“, murmelte sie allerdings und brach den Blickkontakt kurz ab. Sie hatte gewiss keine Lust mit ihm darüber zu plaudern, warum sie hier war. Und welchen Weg sie gekommen war. Sie würde sich etwas einfallen lassen. Er musste die Wahrheit nicht kennen. „… du wirst für eine Nacht das Lager mit mir teilen!“ Nun richteten sich die blauen Augen wieder nach ihm aus. Kurz schien die Zeit langsamer zu verlaufen, dann aber bildete sich ein Grinsen auf dem hübschen Gesicht. Sie schnalzte mit der Zunge. „Ach?“, fragte sie und neigte sich demonstrativ etwas nach hinten, um ihn zu auffällig zu mustern. „Ist einsam hier oben, was?“, stichelte sie und schnaubte. „Musste meine ‚Vorgängerin‘ das auch? Ist das deine Masche?“, schürzte sie die Lippen und engte die Augen. Sie neigte sich vor, dass ihr Gesicht dem seinen verdammt nahekam. Einen Moment hielt sie inne, sodass nicht deutlich wurde, ob sie ihn küssen wollte oder nicht. Sie musterte ihn, betrachtete mit stoischer Ruhe seine Augen, seine Lippen, sein Gesicht. „Ohne Gezeter oder Einwände. Ich werde entscheiden wie, wie lange und oft in dieser Nacht!“ Ihr fiel die Veränderung in seinem Blick auf und kurz ließ sie das ganze auf sich wirken. Hatte er es nun so nötig? Oder lag darin etwas anderes begründet? Erneut stand die Zeit ein wenig still, während seine Forderung zwischen ihnen stand. „Und? Einverstanden?“
Das Dunkle, das sich in ihm zeigte, war etwas, das Soraya locken konnte. Sie hob den Blick langsam von seinen Lippen und behielt dann die Festigkeit in ihrem eigenen Blick bei. Nur das leichte Grinsen, das ihr ein Grübchen aus alter Zeit bescherte, machte deutlich, dass sie keineswegs von dieser Forderung eingeschüchtert war. „Abgemacht!“, schlug sie daraufhin verbal ein und leckte sich über die Lippen. Sie entließ ihren Atem kräftig durch die Nase, ehe sie die Nähe zu ihm auflöste. „Du solltest dich ausruhen, bevor es dunkel wird“, kokettierte sie und versuchte ihn absichtlich zu ärgern. „Sonst wird das für dich ein kurzes Vergnügen!“, schoss sie gegen seine Standhaftigkeit. Soraya aber drehte ihm ihren Rücken zu und ging ein paar Schritte in Richtung Hütte, ohne ihr wirklich näherzukommen. „Und was machen wir, bis es ‚Nacht‘ ist?“, fragte sie, denn schließlich waren sie gerade erst aufgestanden. Sie wandte sich erneut um und öffnete ihre Arme etwas. „Wollen wir einen kleinen Dämon beschwören?“, loderte die diebische Freude in ihrem Blick auf. „Oder soll ich lieber mit der Märchenstunde beginnen?“, wollte sie provokant wissen. Was durfte es sein? Demonstration ihrer Fähigkeiten oder eine Geschichtsstunde?
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Re: Ankunft in Dessaria
Soraya ließ Basalts Einwand, dass ihr Alter ihre Fähigkeiten beeinflusste nicht gelten. Doch gleichzeitig würde sie wissen, dass der Wille alleine keine Macht heraufbeschwören konnte. Sie hatte es weit gebracht, sogar eine Magie beherrschen gelernt, die ganz und gar nicht zu ihr passte und die ihr Körper im Grunde ablehnte. Sie hatte bereits mit kleineren Dämonen zu tun gehabt und diese ein grausiges Ende nehmen lassen. Doch ob sie tatsächlich der einen Ausgeburt des Harax, die ihr Leben zerstört und Ravan das Leben genommen hatte, gewachsen wäre, wussten vermutlich nur die Götter und das Schicksal höchstpersönlich.
Basalts Zweifel waren vermutlich nicht unbedingt unangebracht, wenn er eine Ahnung davon besaß, wie stark der Dämon, den er eingesperrt hatte, tatsächlich war. Gleichzeitig wusste er nichts über Sorayas Fähigkeiten.
„Ach? Na, wenn du das sagst – mit deiner ‚Lebenserfahrung‘, dann muss das stimmen!“, erwiderte sie sarkastisch und innerlich durchaus verärgert. Der Magier setzte leider sogar noch einen drauf und verzog die Lippen frech und provokant zu einem Lächeln, während er in einem viel zu lockeren Tonfall meinte: „Schön, dass du doch noch in der Lage bist Einsicht zu zeigen.“
Die Beiden waren wie Hund und Katze und es war zu bezweifeln, ob sie je miteinander auskommen würden. Erst recht, da keiner der beiden dies als Ziel besaß. Doch nach weiteren kleinen Wortgefechten lenkte Basalt plötzlich ein und stellte Soraya in Aussicht ihr ihren Wunsch zu erfüllen. Doch dafür müsste die drei Bedingungen erfüllen, die der Mann im Anschluss auch aufzählte.
Ihre Fähigkeiten preisgeben, den Grund für ihre Jagd nennen … und mit ihm eine Nacht lang das Lager teilen. Nicht einen Moment ließ Basalt die junge Frau aus seinem raubtierhaften Blick, als er die Bedingungen aufzählte. Doch entgegen seiner Vermutung ließ sie sich nicht anmerken, ob eine der Forderungen etwas in ihr auslösen konnte.
Die Reaktion, die sie zeigte, war Hohn und Spott zu verteilen. Ihr hübsches Gesicht zierte nun ein Lächeln, dass ihr allerdings nicht wirklich schmeicheln wollte.
„Ach? Ist einsam hier oben, was?“, fragte sie stichelnd und abwertend schnaubend. Nun war es an ihr von oben herab auf ihn zu blicken, auch wenn ihr das körperlich nicht gelang.
Basalt ließ die Provokationen an sich ablaufen und hob nur mit einem gleichgültigen Lächeln die Schultern. Wie sie diese Geste interpretieren wollte überließ er scheinbar ihr.
„Musste meine ‚Vorgängerin‘ das auch? Ist das deine Masche?“ Sie kam ihm näher und er richtete ohne zu zögern den Blick direkt in ihre blauen Augen. Noch immer herrschte ein stummer Kampf zwischen ihnen und keiner schien bereit klein bei zu geben.
Basalt schien es egal zu sein, was Soraya von ihm dachte. Er hatte klargemacht, was er forderte und wartete nun auf ihre Zustimmung oder Ablehnung. Gleichzeitig ließ er sie spüren, dass sie sich mit ihm auf jemanden einließ, den sie besser nicht unterschätzen sollte.
Doch ob Soraya das erkannte? Das Dunkle schien ihr vielmehr zuzusagen und sie anzuziehen.
„Abgemacht!“ Als sie zustimmte verharrte sein Blick einen Moment auf ihr, ehe sie die Nähe dann auflöste und ein paar Schritte machte. Wieder baute sich eine kleine Windböe auf, die durch ihre Haare zerrte. Bas zog eine Hand aus dem Schutz der warmen Innenseite seiner Tasche hervor und strich sich ein paar Strähnen zurück, die ihm in die Sicht geweht worden waren. Er ließ sich weiter nicht anmerken, wie er über ihre Zustimmung dachte.
„Du solltest dich ausruhen, bevor es dunkel wird. Sonst wird das für dich ein kurzes Vergnügen!“ Die junge Frau bekam nicht genug davon die Situation auszunutzen und ihn verbal immer weiter zu provozieren – vielleicht sogar – nein, hoffentlich – mit den Worten zu verletzen oder zu kränken.
Zu ihren Verdruss gönnte er ihr nichts dergleichen. Er schien von ihren Worten eher amüsiert und provozierte nun seinerseits, indem er sie auffällig von Kopf bis Fuß maß. Rein vom körperlichen Zustand her war er besser in Form als sie.
„Darüber musst du dir keine Sorgen machen!“
Da die erste Abmachung nun geregelt war und noch immer viel Zeit, bis zum Abend blieb, machte sich die Rothaarige langsam auf den Rückweg zur Hütte. Leise Schritte hinter ihr verrieten, dass Basalt es ihr gleichtat.
„Und was machen wir, bis es ‚Nacht‘ ist? Wollen wir einen kleinen Dämon beschwören? Oder soll ich lieber mit der Märchenstunde beginnen?“ Ihre Wortwahl könnte ihm verraten, welche Art von Magie sie verwendete, doch ihm schien diese Vermutung bereits gekommen zu sein, denn er wirkte nicht sonderlich überrascht.
„Warum nicht direkt einen Großen? Ich würde zu gerne sehen, wie du ein größeres Kaliber in Flammen aufgehen lässt!“ Mittlerweile war er neben ihr angekommen und verzog die Lippen gut sichtbar, während er sie quasi herausforderte. Sein Blick erhielt für einen kurzen Moment den lauernden Ausdruck zurück, ehe dieser mit einem Blinzler wieder verschwand.
„Aber ich wäre dafür, dass wir erst einmal etwas in den Magen bekommen. Sollte Ari dir nicht wieder sein Essen abgeben, hast du so oder so erst einmal genug damit zu tun hier oben etwas Essbares aufzutreiben.“ Offenbar schien ihre Abmachung nichts daran zu ändern, dass er Soraya weiterhin nicht als Gast sah! Doch bevor sie darauf etwas erwidern konnte, tauchte tatsächlich der kleine Fremdenführer auf und lief ihnen ein paar Schritte entgegen.
„Da seid ihr ja!“, rief Arion, ehe er stehenblieb und aufmerksam zwischen Soraya und Basalt hin und hersah. Scheinbar hatte er nicht erwartet sie beide zusammen anzutreffen. Für einen Moment schien er die Stimmung herausfinden zu wollen, ehe er sich an die Hymlianerin wandte.
„Wie geht es euch Fräulein?“, fragte der Junge mit einem durchaus aufrichtigen Lächeln. „Soll ich euch heute wieder in die Stadt begleiten?“ So hart sie ihm gegenüber gewesen war, schien er den gestrigen Frust bereits wieder vergessen zu haben und den neuen Tag für eine neue Chance zu nutzen, mit ihr besser zu starten!
Basalt begann die beiden zu ignoriere, indem er die Hütte betrat und – nicht besonders überraschend, die Türe hinter sich ins Schloss fallen ließ.
Basalts Zweifel waren vermutlich nicht unbedingt unangebracht, wenn er eine Ahnung davon besaß, wie stark der Dämon, den er eingesperrt hatte, tatsächlich war. Gleichzeitig wusste er nichts über Sorayas Fähigkeiten.
„Ach? Na, wenn du das sagst – mit deiner ‚Lebenserfahrung‘, dann muss das stimmen!“, erwiderte sie sarkastisch und innerlich durchaus verärgert. Der Magier setzte leider sogar noch einen drauf und verzog die Lippen frech und provokant zu einem Lächeln, während er in einem viel zu lockeren Tonfall meinte: „Schön, dass du doch noch in der Lage bist Einsicht zu zeigen.“
Die Beiden waren wie Hund und Katze und es war zu bezweifeln, ob sie je miteinander auskommen würden. Erst recht, da keiner der beiden dies als Ziel besaß. Doch nach weiteren kleinen Wortgefechten lenkte Basalt plötzlich ein und stellte Soraya in Aussicht ihr ihren Wunsch zu erfüllen. Doch dafür müsste die drei Bedingungen erfüllen, die der Mann im Anschluss auch aufzählte.
Ihre Fähigkeiten preisgeben, den Grund für ihre Jagd nennen … und mit ihm eine Nacht lang das Lager teilen. Nicht einen Moment ließ Basalt die junge Frau aus seinem raubtierhaften Blick, als er die Bedingungen aufzählte. Doch entgegen seiner Vermutung ließ sie sich nicht anmerken, ob eine der Forderungen etwas in ihr auslösen konnte.
Die Reaktion, die sie zeigte, war Hohn und Spott zu verteilen. Ihr hübsches Gesicht zierte nun ein Lächeln, dass ihr allerdings nicht wirklich schmeicheln wollte.
„Ach? Ist einsam hier oben, was?“, fragte sie stichelnd und abwertend schnaubend. Nun war es an ihr von oben herab auf ihn zu blicken, auch wenn ihr das körperlich nicht gelang.
Basalt ließ die Provokationen an sich ablaufen und hob nur mit einem gleichgültigen Lächeln die Schultern. Wie sie diese Geste interpretieren wollte überließ er scheinbar ihr.
„Musste meine ‚Vorgängerin‘ das auch? Ist das deine Masche?“ Sie kam ihm näher und er richtete ohne zu zögern den Blick direkt in ihre blauen Augen. Noch immer herrschte ein stummer Kampf zwischen ihnen und keiner schien bereit klein bei zu geben.
Basalt schien es egal zu sein, was Soraya von ihm dachte. Er hatte klargemacht, was er forderte und wartete nun auf ihre Zustimmung oder Ablehnung. Gleichzeitig ließ er sie spüren, dass sie sich mit ihm auf jemanden einließ, den sie besser nicht unterschätzen sollte.
Doch ob Soraya das erkannte? Das Dunkle schien ihr vielmehr zuzusagen und sie anzuziehen.
„Abgemacht!“ Als sie zustimmte verharrte sein Blick einen Moment auf ihr, ehe sie die Nähe dann auflöste und ein paar Schritte machte. Wieder baute sich eine kleine Windböe auf, die durch ihre Haare zerrte. Bas zog eine Hand aus dem Schutz der warmen Innenseite seiner Tasche hervor und strich sich ein paar Strähnen zurück, die ihm in die Sicht geweht worden waren. Er ließ sich weiter nicht anmerken, wie er über ihre Zustimmung dachte.
„Du solltest dich ausruhen, bevor es dunkel wird. Sonst wird das für dich ein kurzes Vergnügen!“ Die junge Frau bekam nicht genug davon die Situation auszunutzen und ihn verbal immer weiter zu provozieren – vielleicht sogar – nein, hoffentlich – mit den Worten zu verletzen oder zu kränken.
Zu ihren Verdruss gönnte er ihr nichts dergleichen. Er schien von ihren Worten eher amüsiert und provozierte nun seinerseits, indem er sie auffällig von Kopf bis Fuß maß. Rein vom körperlichen Zustand her war er besser in Form als sie.
„Darüber musst du dir keine Sorgen machen!“
Da die erste Abmachung nun geregelt war und noch immer viel Zeit, bis zum Abend blieb, machte sich die Rothaarige langsam auf den Rückweg zur Hütte. Leise Schritte hinter ihr verrieten, dass Basalt es ihr gleichtat.
„Und was machen wir, bis es ‚Nacht‘ ist? Wollen wir einen kleinen Dämon beschwören? Oder soll ich lieber mit der Märchenstunde beginnen?“ Ihre Wortwahl könnte ihm verraten, welche Art von Magie sie verwendete, doch ihm schien diese Vermutung bereits gekommen zu sein, denn er wirkte nicht sonderlich überrascht.
„Warum nicht direkt einen Großen? Ich würde zu gerne sehen, wie du ein größeres Kaliber in Flammen aufgehen lässt!“ Mittlerweile war er neben ihr angekommen und verzog die Lippen gut sichtbar, während er sie quasi herausforderte. Sein Blick erhielt für einen kurzen Moment den lauernden Ausdruck zurück, ehe dieser mit einem Blinzler wieder verschwand.
„Aber ich wäre dafür, dass wir erst einmal etwas in den Magen bekommen. Sollte Ari dir nicht wieder sein Essen abgeben, hast du so oder so erst einmal genug damit zu tun hier oben etwas Essbares aufzutreiben.“ Offenbar schien ihre Abmachung nichts daran zu ändern, dass er Soraya weiterhin nicht als Gast sah! Doch bevor sie darauf etwas erwidern konnte, tauchte tatsächlich der kleine Fremdenführer auf und lief ihnen ein paar Schritte entgegen.
„Da seid ihr ja!“, rief Arion, ehe er stehenblieb und aufmerksam zwischen Soraya und Basalt hin und hersah. Scheinbar hatte er nicht erwartet sie beide zusammen anzutreffen. Für einen Moment schien er die Stimmung herausfinden zu wollen, ehe er sich an die Hymlianerin wandte.
„Wie geht es euch Fräulein?“, fragte der Junge mit einem durchaus aufrichtigen Lächeln. „Soll ich euch heute wieder in die Stadt begleiten?“ So hart sie ihm gegenüber gewesen war, schien er den gestrigen Frust bereits wieder vergessen zu haben und den neuen Tag für eine neue Chance zu nutzen, mit ihr besser zu starten!
Basalt begann die beiden zu ignoriere, indem er die Hütte betrat und – nicht besonders überraschend, die Türe hinter sich ins Schloss fallen ließ.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Wenn Soraya zugeben müsste, dass sie gewisse Dinge nicht beherrschte oder gar wusste, wie sie jemals dem Dämon gegenübertreten sollte, dann müsste sie viel zu sehr Einblick in ihre Seele gewähren. Nichts davon lag in ihrem Interesse. Alles was in ihrem Innern so lauerte, sollte nur ihr allein gehören. Sie würde nicht mehr den Fehler machen und jemandem derart nahekommen, dass es sie am Ende zerstörte, wenn sie ihn verlor. Ravan war die Liebe ihres Lebens gewesen und nichts könnte ihn jemals ersetzen. Sie hatte damit abgeschlossen, sich auf Nähe einzulassen, weil sie glaubte, noch einen Tropfen in das Fass des Schmerzes könnte sie endgültig vernichten. Das durfte nicht geschehen! Nicht, bevor sie nicht dem Dämon gegenübergetreten war, der ihr alles genommen hatte.
Soraya gab sich überheblich, abgeklärt und zornig. Sie zeigte Basalt, dass sie nicht einfach eingeschüchtert aufgab, nur weil er sich vor ihr aufbaute. Soraya hatte in den vergangenen Jahren nicht selten einen Streit angefangen, der sich schlussendlich auch in körperlichen Auseinandersetzungen zeigte. Sie steckte Schläge ein, genoss sie sogar, weil es ihr das Gefühl zurückbrachte. Überhaupt etwas zu fühlen, war manchmal hilfreich, um den Fokus nicht zu verlieren. Sich zu erinnern, wie es war, wenn alles schmerzte, lockerte die seelische Betäubung, die sie immer mehr empfand. Dass ihre Augen längst Schatten zeigten, die ihre Seele umhüllten, das konnte sie selbst nicht erkennen. So merkte der Magier, dass er mit bloßer Ausstrahlung nicht unbedingt weiterkam. Dass er in ihr einige Erkenntnisse las, bemerkte Soraya nicht, sondern konzentrierte sich einzig auf das Wesentliche. Und das, hatte es ordentlich in sich: Basalt forderte eine ganze Menge, wenn er am Ende doch einlenkte! Und sie? Sie gab sie betont lässig. Er sollte nicht glauben, dass ihr diese letzte Forderung etwas ausmachte. Und das tat es auch nicht, wenn sie ehrlich war. Immerhin hatte sie auch früher bereits mal mit jemandem geschlafen, wenn sie anschließend ihren Willen erhalten hatte. Es war ein Geschäft. Und wenn er diese Bezahlung akzeptierte, warum nicht? Er sah nicht schlecht aus, ganz im Gegenteil und sie konnte sie vorstellen, dass es durchaus auch etwas für sich haben konnte. Soraya war kaputt genug, um sich darin nicht als armselig zu sehen. Sie sah nur den Handel. Nachdem sie einwilligte und einige Schritte in Richtung Hütte ging, wandte sie sich abermals zu ihm um. Wie ging es nun weiter? Basalt gab sich ebenso betont entspannt, wie sie es tat. Sie wollte neckend wissen, ob sie jetzt und hier einen Dämon beschwören sollte, doch Basalt ließ sich davon nicht locken.
„Warum nicht direkt einen Großen? Ich würde zu gerne sehen, wie du ein größeres Kaliber in Flammen aufgehen lässt!“ Sie schnaubte. „Wenn du anschließend auch die nächsten 5 Nächte möchtest, dass ich dir auf die Nerven gehe, dann machen wir das doch!“, gab sie zurück. Rituale kosteten ordentlich Kraft. Es würde dauern, bis sie dann wieder richtig einsatzbereit wäre. Es wäre für sie nicht vorteilhaft, wenn sie nun ihre Kräfte verausgabte. Zudem kostete sie diese Magie ohnehin immer etwas mehr Kraft, als jemandem, der mit der Fähigkeit dazu geboren worden war. Sie wusste inzwischen, wie sie sich einteilen musste, um nicht anschließend lange außer Gefecht zu sein. Aber einen kleineren Dämon, oder niederen, wie sie sich selbst betitelten, schaffte sie bereits, um nur dann ein zwei Stunden zu regenerieren. „Aber ich wäre dafür, dass wir erst einmal etwas in den Magen bekommen. Sollte Ari dir nicht wieder sein Essen abgeben, hast du so oder so erst einmal genug damit zu tun hier oben etwas Essbares aufzutreiben.“
Soraya blieb stehen und blickte Basalt einen Moment an. Hatte er eben wirklich gesagt, sie sollte sich hier etwas zum Essen selbst suchen? Während er die Hütte vermutlich voll davon hatte? Soraya presste die Lippen aufeinander. Sie schluckte diese Kröte hinunter, weil sie sich die Blöße nicht geben wollte. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie erneut ausschloss. Arion rettete sie vor einer lahmen Erwiderung, die ihr irgendwo im Hinterstübchen kam, sodass sie beschloss, Basalt zu ignorieren. Ihre Augen blickten dem Jungen entgegen, der sich mehr freute sie zu sehen, als es offenkundig andersherum der Fall war. „Wie geht es euch Fräulein?“ Soraya öffnete den Mund, um eine spitze Bemerkung zu machen als sie dem Magier nachschaute. „Soll ich euch heute wieder in die Stadt begleiten?“ Mit einem Rumms fiel erneut die Tür ins Schloss und sie erkannte, dass sie sich nicht würde für einen Moment aufwärmen können. Im Gegensatz zu den anderen, hatte sie die ganze Nacht in der eisigen Kälte verbracht, wenig gegessen und fühlte sich tatsächlich völlig ausgelaugt. Was sie nie zugeben würde. Also funkelte sie das Türholz an und biss die Zähne aufeinander. Sie war wütend. Schließlich aber trat eine Genugtuung in ihre Züge, während sie zu Arion blickte. „Nicht doch, Arion – dein ‚Freund‘ wird die Mine öffnen, sobald er die ganze Nacht bestimmen darf, wie er mich nimmt!“, rief sie laut, damit auch Basalt mitbekam, dass sie den Jungen einweihte. Dann aber lächelte sie über ihren eigenen, dummen Scherz, ehe sie Arion tatsächlich anschaute. „Ich sagte doch, dass ich es schaffe!“, bemerkte sie ihm gegenüber und tatsächlich könnte man meinen, dass sie ihn neckte, ohne boshaft zu sein, weil er am Abend zuvor auch einen ähnlichen Spruch gebracht hatte.
Dann aber war der kurze Moment ihres kleinen Spaßes vorbei und sie wurde wieder ernster. „Gut. Dein feiner Freund ist eine echte Niete in Gastfreundschaft, aber wen kümmerts.“, murmelte sie und schaute sich um. Sie suchte die Umgebung ab, nach etwas Essbarem. Vielleicht fand sie Spuren eines Wildes, das sie erlegen könnte? Soraya blickte zum Schuppen, neben der Hütte. Dann steuerte sie zielstrebig darauf zu und begann den Verschlag nach einer Waffe zu durchsuchen. Vielleicht ein Beil oder eine Axt, die sie zur Not verwenden könnte. Einen Bogen könnte sie nicht bedienen, aber werfen ginge. Danach wandte sie sich zu Arion um. „Irgendeine Idee, wo man hier was zum Essen findet?“, fragte sie ihn tatsächlich und musterte den Jungen einen Moment. Ihre Augen ruhten auf seinem Gesicht und unschlüssig, wie sie sich nun verhalten sollte, seufzte sie plötzlich und trat etwas näher an ihn heran. „Danke“, meinte sie halblaut. Es ging ihr nicht sehr einfach über die Lippen. „Für die Decke, das Essen – du weißt schon.“, wedelte sie mit der Hand. Sie wusste, dass der Junge ihr den Arsch gerettet hatte. Dann aber war auch dieser Moment vorbei, sodass sie wieder eine Spur distanzierter wurde. „Also? Welche Richtung muss ich gehen, ‚ne Idee?“, fragte sie noch mal. Auch wenn sie Basalt dafür vierteilen wollte, dass er sie erneut ausgeschlossen hatte und es in ihrem Innern nicht gerade zum Erwärmen ihres Herzens beitrug, würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Dann musste sie eben selbst für sich sorgen. Wie seit Jahren.
Soraya gab sich überheblich, abgeklärt und zornig. Sie zeigte Basalt, dass sie nicht einfach eingeschüchtert aufgab, nur weil er sich vor ihr aufbaute. Soraya hatte in den vergangenen Jahren nicht selten einen Streit angefangen, der sich schlussendlich auch in körperlichen Auseinandersetzungen zeigte. Sie steckte Schläge ein, genoss sie sogar, weil es ihr das Gefühl zurückbrachte. Überhaupt etwas zu fühlen, war manchmal hilfreich, um den Fokus nicht zu verlieren. Sich zu erinnern, wie es war, wenn alles schmerzte, lockerte die seelische Betäubung, die sie immer mehr empfand. Dass ihre Augen längst Schatten zeigten, die ihre Seele umhüllten, das konnte sie selbst nicht erkennen. So merkte der Magier, dass er mit bloßer Ausstrahlung nicht unbedingt weiterkam. Dass er in ihr einige Erkenntnisse las, bemerkte Soraya nicht, sondern konzentrierte sich einzig auf das Wesentliche. Und das, hatte es ordentlich in sich: Basalt forderte eine ganze Menge, wenn er am Ende doch einlenkte! Und sie? Sie gab sie betont lässig. Er sollte nicht glauben, dass ihr diese letzte Forderung etwas ausmachte. Und das tat es auch nicht, wenn sie ehrlich war. Immerhin hatte sie auch früher bereits mal mit jemandem geschlafen, wenn sie anschließend ihren Willen erhalten hatte. Es war ein Geschäft. Und wenn er diese Bezahlung akzeptierte, warum nicht? Er sah nicht schlecht aus, ganz im Gegenteil und sie konnte sie vorstellen, dass es durchaus auch etwas für sich haben konnte. Soraya war kaputt genug, um sich darin nicht als armselig zu sehen. Sie sah nur den Handel. Nachdem sie einwilligte und einige Schritte in Richtung Hütte ging, wandte sie sich abermals zu ihm um. Wie ging es nun weiter? Basalt gab sich ebenso betont entspannt, wie sie es tat. Sie wollte neckend wissen, ob sie jetzt und hier einen Dämon beschwören sollte, doch Basalt ließ sich davon nicht locken.
„Warum nicht direkt einen Großen? Ich würde zu gerne sehen, wie du ein größeres Kaliber in Flammen aufgehen lässt!“ Sie schnaubte. „Wenn du anschließend auch die nächsten 5 Nächte möchtest, dass ich dir auf die Nerven gehe, dann machen wir das doch!“, gab sie zurück. Rituale kosteten ordentlich Kraft. Es würde dauern, bis sie dann wieder richtig einsatzbereit wäre. Es wäre für sie nicht vorteilhaft, wenn sie nun ihre Kräfte verausgabte. Zudem kostete sie diese Magie ohnehin immer etwas mehr Kraft, als jemandem, der mit der Fähigkeit dazu geboren worden war. Sie wusste inzwischen, wie sie sich einteilen musste, um nicht anschließend lange außer Gefecht zu sein. Aber einen kleineren Dämon, oder niederen, wie sie sich selbst betitelten, schaffte sie bereits, um nur dann ein zwei Stunden zu regenerieren. „Aber ich wäre dafür, dass wir erst einmal etwas in den Magen bekommen. Sollte Ari dir nicht wieder sein Essen abgeben, hast du so oder so erst einmal genug damit zu tun hier oben etwas Essbares aufzutreiben.“
Soraya blieb stehen und blickte Basalt einen Moment an. Hatte er eben wirklich gesagt, sie sollte sich hier etwas zum Essen selbst suchen? Während er die Hütte vermutlich voll davon hatte? Soraya presste die Lippen aufeinander. Sie schluckte diese Kröte hinunter, weil sie sich die Blöße nicht geben wollte. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er sie erneut ausschloss. Arion rettete sie vor einer lahmen Erwiderung, die ihr irgendwo im Hinterstübchen kam, sodass sie beschloss, Basalt zu ignorieren. Ihre Augen blickten dem Jungen entgegen, der sich mehr freute sie zu sehen, als es offenkundig andersherum der Fall war. „Wie geht es euch Fräulein?“ Soraya öffnete den Mund, um eine spitze Bemerkung zu machen als sie dem Magier nachschaute. „Soll ich euch heute wieder in die Stadt begleiten?“ Mit einem Rumms fiel erneut die Tür ins Schloss und sie erkannte, dass sie sich nicht würde für einen Moment aufwärmen können. Im Gegensatz zu den anderen, hatte sie die ganze Nacht in der eisigen Kälte verbracht, wenig gegessen und fühlte sich tatsächlich völlig ausgelaugt. Was sie nie zugeben würde. Also funkelte sie das Türholz an und biss die Zähne aufeinander. Sie war wütend. Schließlich aber trat eine Genugtuung in ihre Züge, während sie zu Arion blickte. „Nicht doch, Arion – dein ‚Freund‘ wird die Mine öffnen, sobald er die ganze Nacht bestimmen darf, wie er mich nimmt!“, rief sie laut, damit auch Basalt mitbekam, dass sie den Jungen einweihte. Dann aber lächelte sie über ihren eigenen, dummen Scherz, ehe sie Arion tatsächlich anschaute. „Ich sagte doch, dass ich es schaffe!“, bemerkte sie ihm gegenüber und tatsächlich könnte man meinen, dass sie ihn neckte, ohne boshaft zu sein, weil er am Abend zuvor auch einen ähnlichen Spruch gebracht hatte.
Dann aber war der kurze Moment ihres kleinen Spaßes vorbei und sie wurde wieder ernster. „Gut. Dein feiner Freund ist eine echte Niete in Gastfreundschaft, aber wen kümmerts.“, murmelte sie und schaute sich um. Sie suchte die Umgebung ab, nach etwas Essbarem. Vielleicht fand sie Spuren eines Wildes, das sie erlegen könnte? Soraya blickte zum Schuppen, neben der Hütte. Dann steuerte sie zielstrebig darauf zu und begann den Verschlag nach einer Waffe zu durchsuchen. Vielleicht ein Beil oder eine Axt, die sie zur Not verwenden könnte. Einen Bogen könnte sie nicht bedienen, aber werfen ginge. Danach wandte sie sich zu Arion um. „Irgendeine Idee, wo man hier was zum Essen findet?“, fragte sie ihn tatsächlich und musterte den Jungen einen Moment. Ihre Augen ruhten auf seinem Gesicht und unschlüssig, wie sie sich nun verhalten sollte, seufzte sie plötzlich und trat etwas näher an ihn heran. „Danke“, meinte sie halblaut. Es ging ihr nicht sehr einfach über die Lippen. „Für die Decke, das Essen – du weißt schon.“, wedelte sie mit der Hand. Sie wusste, dass der Junge ihr den Arsch gerettet hatte. Dann aber war auch dieser Moment vorbei, sodass sie wieder eine Spur distanzierter wurde. „Also? Welche Richtung muss ich gehen, ‚ne Idee?“, fragte sie noch mal. Auch wenn sie Basalt dafür vierteilen wollte, dass er sie erneut ausgeschlossen hatte und es in ihrem Innern nicht gerade zum Erwärmen ihres Herzens beitrug, würde sie sich nicht unterkriegen lassen. Dann musste sie eben selbst für sich sorgen. Wie seit Jahren.
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Re: Ankunft in Dessaria
Sorayas Verhalten gründete darauf, dass sie sich die letzten Jahre vollkommen alleine hatte durchschlagen und sich um alles kümmern müssen, ohne jemanden zur Unterstützung zu haben. Hilfe erhielt sie nur gegen einen Tauschhandel – ein Geschäft und so schien es auch dieses Mal bei Basalt zu sein. Dennoch schmeckte die Erkenntnis bitter, als sie verstand, dass der Magier sie trotz ihrer Abmachung nicht wie einen Gast, sondern weiter als Eindringling behandelte.
Soraya war zurecht wütend, doch verstand sie auch nicht, dass sie den Blick dafür verloren hatte, dass das Verhalten mancher Leute lediglich eine Antwort auf ihr eigenes spiegelten. Von Beginn an hatte sie Forderungen gestellt und sich mehr wie eine harte Geschäftsfrau gegeben, die sich um andere Belange nicht kümmerte, als wie eine Frau, die durch eine harte Zeit ging und Unterstützung benötigte. Basalt konnte nicht wissen, was ihr geschehen war und weshalb sie sich so verhielt. Er schien eine Ahnung zu haben, dass in ihrem Leben etwas mächtig schiefgelaufen war, doch mehr konnte er nicht wissen.
Die meisten Leute hätten von sich aus ihr zumindest ein gewisses Maß an Gastfreundlichkeit entgegengebracht und angeboten. Doch Basalt schien nicht von dieser Sorte zu sein. Soraya war ungefragt zu ihm gekommen, hatte gefordert, gedroht und selbst nach seinem Einlenken – egal, wie unmöglich seine Forderungen gewesen waren – ihre Maske nicht fallen lassen und ihn im Grunde sogar verspottet. Nun schien sie die Quittung dafür zu erhalten – verspätet, aber auf den Punkt!
Arion war da anders. Trotz dessen, dass sie ihn verbal immer wieder weggebissen hatte und auch nicht besonders freundlich zu ihm gewesen war, begegnete er ihr mit einem Lächeln und schien den Versuch zu starten, mit dem neuen Tag sein Verhältnis zu dem Fräulein zu bessern.
Feinfühlig schien er dennoch zu sein, denn als Bas sich von ihrem kleinen Grüppchen löste und sie ignorierend in der Hütte verschwand, ahnte er, dass sich zwischen den beiden doch nichts geklärt hatte, obwohl sie zusammen vom See gekommen waren. Die blauen Augen blickten vorsichtig zwischen ihr und der Hüttentüre hin und her und strahlte eine gewisse Unruhe aus, die verriet, dass er sich in der Situation nicht ganz wohl zu fühlen schien. Daher lenkte er ein und sprach Soraya fröhlich an – bot ihr an sie zurück nach Dessaria zu begleiten.
Eine Antwort erhielt der Junge nicht sofort, sondern erst ein paar Augenblicke später. Die Stimmung war spürbar dick geworden und obwohl es noch immer sehr kalt hier oben war, begann Arion damit, sich verstohlen Luft zuzuwedeln. Es schien ganz so auszusehen, als würde dieser Tag nicht anders verlaufen, als der zuvor.
Soraya schluckte dennoch ihre Wut hinunter und behielt die Kontrolle über ihre Emotionen, obwohl diese am liebsten ausbrechen wollten, woran die Erschöpfung, die noch immer ihren Körper belastete, sicher nicht unschuldig war. Dennoch – Basalt würde schon noch sehen, mit wem er es hier zu tun hatte!
Ihr Blick löste sich vom Holz der Türe und richtete sich auf den Rabenschopf, während ihr ein Gedanke kam und sie laut und gut hörbar – mit einem Hauch bösartiger Genugtuung eine Antwort auf die Worte des Jungen rief:
„Nicht doch, Arion – dein ‚Freund‘ wird die Mine öffnen, sobald er die ganze Nacht bestimmen darf, wie er mich nimmt!“ Es war zu vermuten, dass der Magier die gehört hatte, doch regte sich nichts sichtbar in der Hütte. Arion hingegen schien von ihren Worten ein wenig überrumpelt. Der Blick seiner so schon großen blauen Augen weitete sich etwas, bis er sachte die Stirn runzelte und offenbar die Bedeutung dieser Worte in seinem Kopf wälzte.
„… euch nimmt…Fräulein…?“, fragte er unsicher nach. Es sah allerdings nicht so aus, als wäre er so unschuldig, dass er nicht wüsste, was sich zwischen Erwachsenen teils abspielte, denn langsam begann er um die Nase herum und die Wangen rot zu werden, während er seinen Blick auf die Füße richtete. Ari schien sich nicht gerade wohl dabei zu fühlen zwischen die Fronten zu geraten – besonders nicht zwischen die, dieser beiden Personen.
Doch Soraya löste sein Unwohlsein damit auf, dass sie zu lächeln begann und die unterschwellige Aggression somit auflöste.
„Ich sagte doch, dass ich es schaffe!“ Die Art und Weise, wie sie nun zu ihm sprach, schien Aris Anspannung aufzulösen. Er schien sich zwar noch immer nicht sicher zu sein, ob das etwas Gutes für sie war, aber da sie sich so gab, verzogen sich nun auch seine Lippen zu einem Grinsen.
„Das freut mich für euch! Hätt‘ ich wirklich nicht gedacht, dass ihr ihn dazu bekommt!“, antwortete der Junge und das so ehrlich, dass man ihm gar keine bösen oder gar zweizüngigen Absichten unterstellen konnte. Er schien sich tatsächlich für sie zu freuen, dass sie ihrem Ziel nähergekommen war und es schien ihm nichts auszumachen sich getäuscht zu haben.
Da ihrer beiden Aufmerksamkeit woanders lag, bemerkten daher auch weder Soraya, noch Arion, dass sie durch einen schmalen Spalt der transparenten Gardine, beobachtet wurden.
Soraya versuchte mit dem unangenehmen Umstand zurechtzukommen und sich ihrem Los zu stellen, da sie bezweifelte, dass Basalt noch einmal einlenken und sie nun doch ins Haus einladen würde. Daher ließ sie ihren Blick wandern, auf der Suche nach einem ersten Einfall, wo sie etwas Essbares auftreiben könnte.
„Gut. Dein feiner Freund ist eine echte Niete in Gastfreundschaft, aber wen kümmerts.“ Bei dieser Bemerkung wandte Ari den Blick zur Hütte. Offenbar begriff er erst jetzt, dass er Soraya weiter nicht in die Hütte lassen, oder ihr etwas zu Essen abgeben wollte. Erneut die Schwere witternd, schluckte er den sich bildenden Kloß hinunter und folgte dem rothaarigen Fräulein, das sich zum Verschlag aufgemacht hatte.
„Irgendeine Idee, wo man hier was zum Essen findet?“ Ari, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte, sah überrascht zu ihr, als er angesprochen und um Rat gebeten wurde. Er ließ seine Arme wieder sinken und kratzte sich nachdenklich die Wange.
„Oh, hier oben...? Mal überlegen...“, murmelte er, zeigte aber, dass er sich wirklich Gedanken machte. Soraya beobachtete ihn dabei und fand ein, sehr lange nicht mehr empfundenes Gefühl in sich wachwerden. Egal, wie sie es betrachtete - und wie nervig der dessarische Junge auch war – er hatte ihr mehr als einmal geholfen. Besonders die vergangene Nacht wäre noch um ein vielfaches unangenehmer – gar gefährlicher gewesen, hätte er ihr nicht sein Essen und seine Decke abgegeben.
Als das halblaute Danke erklang, hielt Arion überrascht inne und sah sie an. Hatte er sich verhört? – genau so schaute er derzeit drein! Dennoch unterbrach Soraya nicht das, was sie vorhatte zu tun – ihren Dank aussprechen!
„Für die Decke, das Essen – du weißt schon.“ Früher wären ihr solche Worte sicher einfach und wie selbstverständlich über die Lippen gekommen, doch diese Version von Soraya schien sich vor langer Zeit aufgelöst zu haben. Und doch hatte sich ein Schatten dieses Seins wachgerufen und gezeigt!
Der jetzigen Soraya fiel dies allerdings ganz und gar nicht leicht und da es ihr auch ein wenig unangenehm war, wedelte sie mit der Hand, als wolle sie die Worte und die dabei aufgekommenen Gefühle wieder vertreiben.
„Also? Welche Richtung muss ich gehen, ne Idee?“, fragte sie noch mal – nun wieder deutlich distanzierter. Sollte sie wieder zum Rabenschopf blicken, würde sie erkennen können, dass solch kleinen Worte etwas Größeres auslösen konnten:
Arions dunkle blauen Augen strahlten, als wäre ihm gerade ein Wunsch erfüllt worden. Sein Grinsen hatte sich über das ganze Gesicht ausgebreitet und er machte einen Sprung auf sie zu und griff um ihren Arm. Materiell hatte er nichts erhalten, doch er schien stolz zu sein, dass sein Verhalten ihr etwas Gutes getan hatten – und dieses auch gesehen wurde.
„Das hab‘ ich gern gemacht!“, meinte er aufrichtig, ehe er motiviert in eine andere Richtung sah und sie sachte am Ärmel zupfte.
„Dort unten Fräulein, da können wir auf jeden Fall Pinienkerne finden. Ich glaube Baischlauch auch, wenn euch das was sagt. Schmeckt wie Bärlauch, glaub die Pflanzen sind auch miteinander verwandt, nur dass Bärlauch hier oben halt nicht wächst. Ansonsten…“, er bedachte den Himmel mit einem Blick. „Vögel zu jagen wird schwer. Und Hasen kommen hier oben nicht rauf. Böcke … ich hab‘ in dieser Gegend noch keine Gesehen. Die Herden halten sich mehr auf der Westseite auf.“ Während er nachdachte glättete sich langsam sein Lächeln, doch die Motivation ihr zu helfen schien weiter zu bleiben.
„Aber ich kann euch mein Brötchen geben, das mir Bas auf den Tisch gelegt hat!“, bot Ari ihr plötzlich an. Diese Möglichkeit gab es immerhin auch noch und selbst Basalt hatte erwähnt, dass Arion sein Essen mit ihr teilen könnte. Hatte der Junge denn wirklich auf seine Portion verzichtet, oder hatte der unfreundliche Magier zumindest ihm einen Nachschlag gegönnt?
Soraya würde auf jeden Fall bemerken, dass hier oben die Auswahl an Nahrungsmitteln eher klein war. Wie Basalt hier oben dann überhaupt klarkam? Er schien nicht jeden Tag auf Nahrungssuche zu gehen, oder?
Sollte sie sich solche, oder ähnliche Gedanken machen, wurden diese durch ein lautes, brüllendes Geräusch unterbrochen, dessen Echo von den Bergwänden einen Moment lang hin und hergeworfen wurde. Arion zuckte zusammen, sah sich kurz um, ehe er wieder ruhiger wurde, als hätte er sich das alles nur eingebildet.
„Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“, merkte er noch an und deutete dann in die Richtung, die ganz in der Nähe von dieser Vegetation gesegnet war.
Soraya war zurecht wütend, doch verstand sie auch nicht, dass sie den Blick dafür verloren hatte, dass das Verhalten mancher Leute lediglich eine Antwort auf ihr eigenes spiegelten. Von Beginn an hatte sie Forderungen gestellt und sich mehr wie eine harte Geschäftsfrau gegeben, die sich um andere Belange nicht kümmerte, als wie eine Frau, die durch eine harte Zeit ging und Unterstützung benötigte. Basalt konnte nicht wissen, was ihr geschehen war und weshalb sie sich so verhielt. Er schien eine Ahnung zu haben, dass in ihrem Leben etwas mächtig schiefgelaufen war, doch mehr konnte er nicht wissen.
Die meisten Leute hätten von sich aus ihr zumindest ein gewisses Maß an Gastfreundlichkeit entgegengebracht und angeboten. Doch Basalt schien nicht von dieser Sorte zu sein. Soraya war ungefragt zu ihm gekommen, hatte gefordert, gedroht und selbst nach seinem Einlenken – egal, wie unmöglich seine Forderungen gewesen waren – ihre Maske nicht fallen lassen und ihn im Grunde sogar verspottet. Nun schien sie die Quittung dafür zu erhalten – verspätet, aber auf den Punkt!
Arion war da anders. Trotz dessen, dass sie ihn verbal immer wieder weggebissen hatte und auch nicht besonders freundlich zu ihm gewesen war, begegnete er ihr mit einem Lächeln und schien den Versuch zu starten, mit dem neuen Tag sein Verhältnis zu dem Fräulein zu bessern.
Feinfühlig schien er dennoch zu sein, denn als Bas sich von ihrem kleinen Grüppchen löste und sie ignorierend in der Hütte verschwand, ahnte er, dass sich zwischen den beiden doch nichts geklärt hatte, obwohl sie zusammen vom See gekommen waren. Die blauen Augen blickten vorsichtig zwischen ihr und der Hüttentüre hin und her und strahlte eine gewisse Unruhe aus, die verriet, dass er sich in der Situation nicht ganz wohl zu fühlen schien. Daher lenkte er ein und sprach Soraya fröhlich an – bot ihr an sie zurück nach Dessaria zu begleiten.
Eine Antwort erhielt der Junge nicht sofort, sondern erst ein paar Augenblicke später. Die Stimmung war spürbar dick geworden und obwohl es noch immer sehr kalt hier oben war, begann Arion damit, sich verstohlen Luft zuzuwedeln. Es schien ganz so auszusehen, als würde dieser Tag nicht anders verlaufen, als der zuvor.
Soraya schluckte dennoch ihre Wut hinunter und behielt die Kontrolle über ihre Emotionen, obwohl diese am liebsten ausbrechen wollten, woran die Erschöpfung, die noch immer ihren Körper belastete, sicher nicht unschuldig war. Dennoch – Basalt würde schon noch sehen, mit wem er es hier zu tun hatte!
Ihr Blick löste sich vom Holz der Türe und richtete sich auf den Rabenschopf, während ihr ein Gedanke kam und sie laut und gut hörbar – mit einem Hauch bösartiger Genugtuung eine Antwort auf die Worte des Jungen rief:
„Nicht doch, Arion – dein ‚Freund‘ wird die Mine öffnen, sobald er die ganze Nacht bestimmen darf, wie er mich nimmt!“ Es war zu vermuten, dass der Magier die gehört hatte, doch regte sich nichts sichtbar in der Hütte. Arion hingegen schien von ihren Worten ein wenig überrumpelt. Der Blick seiner so schon großen blauen Augen weitete sich etwas, bis er sachte die Stirn runzelte und offenbar die Bedeutung dieser Worte in seinem Kopf wälzte.
„… euch nimmt…Fräulein…?“, fragte er unsicher nach. Es sah allerdings nicht so aus, als wäre er so unschuldig, dass er nicht wüsste, was sich zwischen Erwachsenen teils abspielte, denn langsam begann er um die Nase herum und die Wangen rot zu werden, während er seinen Blick auf die Füße richtete. Ari schien sich nicht gerade wohl dabei zu fühlen zwischen die Fronten zu geraten – besonders nicht zwischen die, dieser beiden Personen.
Doch Soraya löste sein Unwohlsein damit auf, dass sie zu lächeln begann und die unterschwellige Aggression somit auflöste.
„Ich sagte doch, dass ich es schaffe!“ Die Art und Weise, wie sie nun zu ihm sprach, schien Aris Anspannung aufzulösen. Er schien sich zwar noch immer nicht sicher zu sein, ob das etwas Gutes für sie war, aber da sie sich so gab, verzogen sich nun auch seine Lippen zu einem Grinsen.
„Das freut mich für euch! Hätt‘ ich wirklich nicht gedacht, dass ihr ihn dazu bekommt!“, antwortete der Junge und das so ehrlich, dass man ihm gar keine bösen oder gar zweizüngigen Absichten unterstellen konnte. Er schien sich tatsächlich für sie zu freuen, dass sie ihrem Ziel nähergekommen war und es schien ihm nichts auszumachen sich getäuscht zu haben.
Da ihrer beiden Aufmerksamkeit woanders lag, bemerkten daher auch weder Soraya, noch Arion, dass sie durch einen schmalen Spalt der transparenten Gardine, beobachtet wurden.
Soraya versuchte mit dem unangenehmen Umstand zurechtzukommen und sich ihrem Los zu stellen, da sie bezweifelte, dass Basalt noch einmal einlenken und sie nun doch ins Haus einladen würde. Daher ließ sie ihren Blick wandern, auf der Suche nach einem ersten Einfall, wo sie etwas Essbares auftreiben könnte.
„Gut. Dein feiner Freund ist eine echte Niete in Gastfreundschaft, aber wen kümmerts.“ Bei dieser Bemerkung wandte Ari den Blick zur Hütte. Offenbar begriff er erst jetzt, dass er Soraya weiter nicht in die Hütte lassen, oder ihr etwas zu Essen abgeben wollte. Erneut die Schwere witternd, schluckte er den sich bildenden Kloß hinunter und folgte dem rothaarigen Fräulein, das sich zum Verschlag aufgemacht hatte.
„Irgendeine Idee, wo man hier was zum Essen findet?“ Ari, der die Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte, sah überrascht zu ihr, als er angesprochen und um Rat gebeten wurde. Er ließ seine Arme wieder sinken und kratzte sich nachdenklich die Wange.
„Oh, hier oben...? Mal überlegen...“, murmelte er, zeigte aber, dass er sich wirklich Gedanken machte. Soraya beobachtete ihn dabei und fand ein, sehr lange nicht mehr empfundenes Gefühl in sich wachwerden. Egal, wie sie es betrachtete - und wie nervig der dessarische Junge auch war – er hatte ihr mehr als einmal geholfen. Besonders die vergangene Nacht wäre noch um ein vielfaches unangenehmer – gar gefährlicher gewesen, hätte er ihr nicht sein Essen und seine Decke abgegeben.
Als das halblaute Danke erklang, hielt Arion überrascht inne und sah sie an. Hatte er sich verhört? – genau so schaute er derzeit drein! Dennoch unterbrach Soraya nicht das, was sie vorhatte zu tun – ihren Dank aussprechen!
„Für die Decke, das Essen – du weißt schon.“ Früher wären ihr solche Worte sicher einfach und wie selbstverständlich über die Lippen gekommen, doch diese Version von Soraya schien sich vor langer Zeit aufgelöst zu haben. Und doch hatte sich ein Schatten dieses Seins wachgerufen und gezeigt!
Der jetzigen Soraya fiel dies allerdings ganz und gar nicht leicht und da es ihr auch ein wenig unangenehm war, wedelte sie mit der Hand, als wolle sie die Worte und die dabei aufgekommenen Gefühle wieder vertreiben.
„Also? Welche Richtung muss ich gehen, ne Idee?“, fragte sie noch mal – nun wieder deutlich distanzierter. Sollte sie wieder zum Rabenschopf blicken, würde sie erkennen können, dass solch kleinen Worte etwas Größeres auslösen konnten:
Arions dunkle blauen Augen strahlten, als wäre ihm gerade ein Wunsch erfüllt worden. Sein Grinsen hatte sich über das ganze Gesicht ausgebreitet und er machte einen Sprung auf sie zu und griff um ihren Arm. Materiell hatte er nichts erhalten, doch er schien stolz zu sein, dass sein Verhalten ihr etwas Gutes getan hatten – und dieses auch gesehen wurde.
„Das hab‘ ich gern gemacht!“, meinte er aufrichtig, ehe er motiviert in eine andere Richtung sah und sie sachte am Ärmel zupfte.
„Dort unten Fräulein, da können wir auf jeden Fall Pinienkerne finden. Ich glaube Baischlauch auch, wenn euch das was sagt. Schmeckt wie Bärlauch, glaub die Pflanzen sind auch miteinander verwandt, nur dass Bärlauch hier oben halt nicht wächst. Ansonsten…“, er bedachte den Himmel mit einem Blick. „Vögel zu jagen wird schwer. Und Hasen kommen hier oben nicht rauf. Böcke … ich hab‘ in dieser Gegend noch keine Gesehen. Die Herden halten sich mehr auf der Westseite auf.“ Während er nachdachte glättete sich langsam sein Lächeln, doch die Motivation ihr zu helfen schien weiter zu bleiben.
„Aber ich kann euch mein Brötchen geben, das mir Bas auf den Tisch gelegt hat!“, bot Ari ihr plötzlich an. Diese Möglichkeit gab es immerhin auch noch und selbst Basalt hatte erwähnt, dass Arion sein Essen mit ihr teilen könnte. Hatte der Junge denn wirklich auf seine Portion verzichtet, oder hatte der unfreundliche Magier zumindest ihm einen Nachschlag gegönnt?
Soraya würde auf jeden Fall bemerken, dass hier oben die Auswahl an Nahrungsmitteln eher klein war. Wie Basalt hier oben dann überhaupt klarkam? Er schien nicht jeden Tag auf Nahrungssuche zu gehen, oder?
Sollte sie sich solche, oder ähnliche Gedanken machen, wurden diese durch ein lautes, brüllendes Geräusch unterbrochen, dessen Echo von den Bergwänden einen Moment lang hin und hergeworfen wurde. Arion zuckte zusammen, sah sich kurz um, ehe er wieder ruhiger wurde, als hätte er sich das alles nur eingebildet.
„Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“, merkte er noch an und deutete dann in die Richtung, die ganz in der Nähe von dieser Vegetation gesegnet war.

-
Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Sie hatte längst den Blick dafür verloren, sich für ihre Wirkung zu interessieren. Für die wahre Wirkung nach außen. Soraya bemühte sich verbissen darum, dass die Leute nur das sahen, was sie bereit war zu zeigen. Und das war eine harte, eigenständige und vor allem starke Persönlichkeit. Sie wollte sich nie wieder so schwach fühlen, wie in den Tagen vor Ravan’s Tod. Nichts sollte ihr je wieder so nahegehen, ihr auf diese Weise zeigen, wie unzulänglich und machtlos sie war. Das Töten von Niederen war etwas, was ihr Macht versprach. Das Gefühl von Dominanz war etwas Essentielles geworden und nichts würde ihr je wieder zwischen den Händen entgleiten, obwohl sie so sehr für das Gegenteil kämpfte. Der Verlust von Ravan war weit mehr, als sie jemals eingestanden hätte. Sie würde vermutlich Jahre einer Therapie in Shyáná Nelle oder Zyranus brauchen, um überhaupt zu verstehen, was aus ihr geworden war. Aber es war nicht alles verloren. Noch nicht. Soraya konnte sich nicht vor Basalt hinreißen lassen, einen Funken ihrer alten Persönlichkeit zu zeigen, aber sie konnte es vor einem Kind. Arion, der sie nun bereits seit vielen Stunden begleitete, entpuppte sich als etwas, das sie nicht mehr gehabt hatte: Beständigkeit. Er war noch immer da, egal wie sehr sie ihm gedroht, sich ihm von der aller schlechtesten Seite gezeigt hatte. Arion, ein Kind und Naseweis war es also, der ihr tatsächlich eine winzige Reaktion entlocken konnte. Sie bedankte sich. Und es fühlte sich seltsam an, weil es sich nicht mehr nach ihr anhörte. Diese Soraya bedankte sich nur mit einem süffisanten Unterton, wenn sie jemandem etwas abluchste, das nicht ihr Eigentum war. Der Rabenschopf aber erhielt den Dank aufrichtig. Und es machte ihr Angst. Denn es würde ihre Mauern einstürzen lassen, das konnte sie spüren, weshalb sie auch flugs zusah, sich einfach wieder so zu verhalten, wie sie es kannte. Sie hatte die Rechnung aber nicht mit dem Jungen gemacht. Er schien sich so sehr über ihre Gefühlsduselei zu freuen, dass er auf sie zu kam und tatsächlich ihren Arm umarmte! Soraya erstarrte. Ja, sie hörte sogar auf zu atmen.
„Das hab‘ ich gern gemacht!“, rief er aus und Soraya atmete tief durch. „Schon gut.“, meinte sie ernst und versuchte ihn dann abzustreifen. Dabei war sie tatsächlich nicht so grob, aber nicht minder bestimmend. Es tat ihr beinahe körperlich weh, dass er sie umarmte. Sie hatte bereits lange keine Umarmung ohne Hintergedanken gehabt und sie wollte das auch nicht mehr. Es brachte sie schließlich nicht weiter. „Dort unten Fräulein, da können wir auf jeden Fall Pinienkerne finden. Ich glaube Baischlauch auch, wenn euch das was sagt. Schmeckt wie Bärlauch, glaub die Pflanzen sind auch miteinander verwandt, nur dass Bärlauch hier oben halt nicht wächst. Ansonsten…“, sprach er dann eine nützliche Information aus. Soraya folgte seinem Fingerzeig. „Pinienkerne, hm?“, wiederholte sie und seufzte tonlos. Davon wurde sie sicher nicht satt, aber es war auch besser als nichts. „Bärlauch mag ich nicht“, murmelte sie dann aber und offenbar war das eine echte Information, die sie einfach so fallenließ. Der Junge schien dann doch einen Fuß in der Tür zu haben. „Vögel zu jagen wird schwer. Und Hasen kommen hier oben nicht rauf. Böcke … ich hab‘ in dieser Gegend noch keine Gesehen. Die Herden halten sich mehr auf der Westseite auf.“ Auch hier folgte sie seinen Worten mit ihrem Blick und rollte die Augen. „Natürlich“, bemerkte sie bitter, ehe sie weiter einen Plan erdachte. Arion hatte aber eine andere Idee:
„Aber ich kann euch mein Brötchen geben, das mir Bas auf den Tisch gelegt hat!“ Nun traf den Jungen der Blick aus ihren Augen. Sie hatte ihn fest im Blick und Soraya runzelte schließlich die Stirn. „Pass mal auf, Arion! Du wirst nicht dein Essen mit mir teilen, verstanden? Du wirst es selbst essen. Ich will dir sicherlich nichts schuldig bleiben und wenn du ständig deine Nahrung verschenkst, dann bleibt dir selbst nichts! Vergiss nicht, dass du dich immer selbst als erstes schützt!“, bläute sie ihm eindringlich ein. Ihr Gesichtsausdruck war hart ihm gegenüber. Sie meinte es ernst. Es war eine Philosophie geworden, dass sie sich selbst die Nächste war. Sie musste es sein, denn sie war allein und nichts und niemand scherte sich um sie. Normalerweise. Soraya bemerkte, dass sie Arion am Kragen gepackt hatte und ließ ihn daraufhin los. Die Härte löste sich minimal auf, doch dann drehte sie ihm den Rücken zu, augenscheinlich, um sich nach weiteren Möglichkeiten umzusehen. „Ich meine einfach, dass du auf dich achtest. Andere tun das nicht.“, murmelte sie, als wäre das eine Entschuldigung für ihr ruppiges Verhalten. Aber Soraya würde gewiss nicht sagen, dass sie zu hart war. Das konnte Arion nicht erwarten, weil sie nicht binnen einer Nacht ihre gesamte Existenz veränderte. Wenn sie das je tun würde. Plötzlich ertönte ein unheimliches Brüllen und sofort richtete sie ihren Blick in die Richtung, aus der es kam.
„Was zum Harax war das?“, fragte sie und schaute schließlich zu Arion. Dieser aber schien das Dröhnen zu übergehen. Sie engte die Augen. „Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“ „Ich glaube nicht, dass Steinpilze solche Geräusche machen!“, bemerkte sie schnippisch und hob eine Augenbraue. „Oder?“, fragte sie den Jungen. Soraya stemmte die Hände in die Hüften und engte ihren Blick. Schließlich aber schien ihr ein Einfall zu kommen. „Bären… Könnte das ein Bär gewesen sein?“, überlegte sie und schaute zurück in die Richtung. Sie begutachtete das Beil in ihrer Hand. „Hm…“, überlegte sie und es war klar, woran sie dachte. „Vielleicht gibt es heute Abend doch ein Festessen!“, feixte sie aberwitzig, ehe sie ernst hinzufügte: „Aber nicht für deinen Freund!“, schloss sie Basalt aus. Aber auch Arion ein. Dann wandte sich Soraya in die Richtung, aus der das Brüllen gekommen war. „Los, mach ein Feuer. ICH erlege einen Bären!“, betonte sie vollkommen wahnwitzig. Sie würde es tun. Sie war davon überzeugt, dass sie das bewerkstelligen könnte. Was sollte sie auch anderes denken – sie musste sich schließlich nur auf sich verlassen.
„Das hab‘ ich gern gemacht!“, rief er aus und Soraya atmete tief durch. „Schon gut.“, meinte sie ernst und versuchte ihn dann abzustreifen. Dabei war sie tatsächlich nicht so grob, aber nicht minder bestimmend. Es tat ihr beinahe körperlich weh, dass er sie umarmte. Sie hatte bereits lange keine Umarmung ohne Hintergedanken gehabt und sie wollte das auch nicht mehr. Es brachte sie schließlich nicht weiter. „Dort unten Fräulein, da können wir auf jeden Fall Pinienkerne finden. Ich glaube Baischlauch auch, wenn euch das was sagt. Schmeckt wie Bärlauch, glaub die Pflanzen sind auch miteinander verwandt, nur dass Bärlauch hier oben halt nicht wächst. Ansonsten…“, sprach er dann eine nützliche Information aus. Soraya folgte seinem Fingerzeig. „Pinienkerne, hm?“, wiederholte sie und seufzte tonlos. Davon wurde sie sicher nicht satt, aber es war auch besser als nichts. „Bärlauch mag ich nicht“, murmelte sie dann aber und offenbar war das eine echte Information, die sie einfach so fallenließ. Der Junge schien dann doch einen Fuß in der Tür zu haben. „Vögel zu jagen wird schwer. Und Hasen kommen hier oben nicht rauf. Böcke … ich hab‘ in dieser Gegend noch keine Gesehen. Die Herden halten sich mehr auf der Westseite auf.“ Auch hier folgte sie seinen Worten mit ihrem Blick und rollte die Augen. „Natürlich“, bemerkte sie bitter, ehe sie weiter einen Plan erdachte. Arion hatte aber eine andere Idee:
„Aber ich kann euch mein Brötchen geben, das mir Bas auf den Tisch gelegt hat!“ Nun traf den Jungen der Blick aus ihren Augen. Sie hatte ihn fest im Blick und Soraya runzelte schließlich die Stirn. „Pass mal auf, Arion! Du wirst nicht dein Essen mit mir teilen, verstanden? Du wirst es selbst essen. Ich will dir sicherlich nichts schuldig bleiben und wenn du ständig deine Nahrung verschenkst, dann bleibt dir selbst nichts! Vergiss nicht, dass du dich immer selbst als erstes schützt!“, bläute sie ihm eindringlich ein. Ihr Gesichtsausdruck war hart ihm gegenüber. Sie meinte es ernst. Es war eine Philosophie geworden, dass sie sich selbst die Nächste war. Sie musste es sein, denn sie war allein und nichts und niemand scherte sich um sie. Normalerweise. Soraya bemerkte, dass sie Arion am Kragen gepackt hatte und ließ ihn daraufhin los. Die Härte löste sich minimal auf, doch dann drehte sie ihm den Rücken zu, augenscheinlich, um sich nach weiteren Möglichkeiten umzusehen. „Ich meine einfach, dass du auf dich achtest. Andere tun das nicht.“, murmelte sie, als wäre das eine Entschuldigung für ihr ruppiges Verhalten. Aber Soraya würde gewiss nicht sagen, dass sie zu hart war. Das konnte Arion nicht erwarten, weil sie nicht binnen einer Nacht ihre gesamte Existenz veränderte. Wenn sie das je tun würde. Plötzlich ertönte ein unheimliches Brüllen und sofort richtete sie ihren Blick in die Richtung, aus der es kam.
„Was zum Harax war das?“, fragte sie und schaute schließlich zu Arion. Dieser aber schien das Dröhnen zu übergehen. Sie engte die Augen. „Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“ „Ich glaube nicht, dass Steinpilze solche Geräusche machen!“, bemerkte sie schnippisch und hob eine Augenbraue. „Oder?“, fragte sie den Jungen. Soraya stemmte die Hände in die Hüften und engte ihren Blick. Schließlich aber schien ihr ein Einfall zu kommen. „Bären… Könnte das ein Bär gewesen sein?“, überlegte sie und schaute zurück in die Richtung. Sie begutachtete das Beil in ihrer Hand. „Hm…“, überlegte sie und es war klar, woran sie dachte. „Vielleicht gibt es heute Abend doch ein Festessen!“, feixte sie aberwitzig, ehe sie ernst hinzufügte: „Aber nicht für deinen Freund!“, schloss sie Basalt aus. Aber auch Arion ein. Dann wandte sich Soraya in die Richtung, aus der das Brüllen gekommen war. „Los, mach ein Feuer. ICH erlege einen Bären!“, betonte sie vollkommen wahnwitzig. Sie würde es tun. Sie war davon überzeugt, dass sie das bewerkstelligen könnte. Was sollte sie auch anderes denken – sie musste sich schließlich nur auf sich verlassen.
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Re: Ankunft in Dessaria
Die alte Soraya hatte eine schmerzhafte Erfahrung nach der nächsten durchlebt und stets erfahren müssen, dass ihr niemand zur Seite stand – ja, sie sogar aufgab. Selbst ihre Familie hatte ihren Schmerz nicht begleiten können und ihr irgendwann in ihrer Art mit der Trauer umzusehen den Rücken zugewandt. Die letzten Jahre hatte sie gelernt, dass ihr altes Wesen sie nicht weiterbrachte. Doch nun stand sie hier und hielt die Luft an, weil ein naseweiser Junge sich von Herzen freute, ihr nützlich gewesen zu sein – und das ohne, dass er etwas im Gegenzug erhalten hatte, bis auf ihren Dank.
Ob Arion nun besonders war, war fraglich. Er war ein normaler Junger, der allerdings eine gute Seele zu haben schien. Vielleicht hatte er das Glück so ähnlich aufzuwachsen, wie sie damals – halt nur unter dessarischen Bedingungen und kulturellen Einfluss. Zumindest wirkte er zufrieden und war hilfsbereit. Wie sie einst…!
Doch wirklich viel wusste sie nicht über ihn. Aus einer wohlhabenden Familie würde er wohl nicht kommen, denn obwohl seine Sachen nicht nach Armut schrien, waren die Stoffe auch kein gehobenes Niveau. Noch dazu würde er vermutlich sich nicht als Fremdenführer anbieten, um ein paar Groschen zu erhalten – außer ihm musste mächtig langweilig sein. Das alles schien nicht zuzutreffen. Aber war es wichtig? Soraya wollte gar keine Beziehung zu dem Jungen aufbauen. Je mehr sie über ihn oder andere wüsste, je stärker wären ihre Mauern in Gefahr. Und so wie es aussah, würde dies bei Arion eher der Fall sein, als bei anderen…
Die junge Frau atmete tief durch, als die versuchte den Griff des Jungen abzustreifen. Diese kleine Umarmung war eine warme Geste – eine freundliche – und sie konnte mit ihr nicht umgehen! Die Wärme des kleinen Körpers fühlte sich gut an und das lehnte ihre Seele aus Selbstschutz ab.
„Schon gut.“, meinte sie ernst, ihre Miene wieder festigend und die inneren Mauern wieder stählend. Die sachte Ablehnung ließ Arion einfach über sich ergehen, lockerte seinen Griff, schien die Reaktion aber nicht negativ oder gar persönlich zu nehmen. Er lächelte noch immer und begann sich Gedanken darüber zu machen, wie er das Fräulein weiter unterstützen könnte.
Aufmerksam lauschte Soraya den Gedankengängen des Jungen und hätte aufseufzen können, weil das Leben ihr erneut keinen einfachen Weg präsentieren wollte. Nicht einmal für eine einfache Mahlzeit gab es hier ein schnell zu findendes Angebot.
„Pinienkerne, hm?“, wiederholte sie und seufzte tonlos, denn es war klar, dass sie allein von diesen nicht satt werden würde. „Bärlauch mag ich nicht“, murmelte sie weiter, woraufhin Arion zu ihr aufsah. Wahrscheinlich, weil er nicht mit einer solchen Information gerechnet hatte.
„Ich dachte Erwachsene sind nicht mäkelig, was Essen angeht. Bas hat mich also doch angelogen!“ Der Blick des Jungen, der am Vorabend die grünen Lauchstränge aus dem Eintopf sortiert hatte, wurde ein wenig eng, als er der Hütte einen Blick zuwarf. Doch so schnell der kindliche Ärger gekommen war, war er auch wieder vergessen und er überlegte weiter, was das Fräulein hier draußen noch zu Essen finden könnte. Als ihm nicht direkt eine Lösung einfiel, erinnerte er sich an das Brötchen auf dem Esstisch der Hütte und bot an, dieses ebenfalls mit Soraya zu teilen.
Die junge Frau, die mit Arions Art eh zu kämpfen hatte, erstarrte kurz bei den Worten, ehe sich ihr Blick auf ihn richtete und sie dabei die Stirn krauszog. Warum war der Junge so nett zu ihr? Er hatte doch nichts von ihr zu erwarten?
Der Gedanke, dass es einfach kindlicher Elan und die Freude am reinen Helfen war, wollte ihr vielleicht kommen, doch gleichzeitig wollte sie sich nicht daran erinnern, dass es solche Seelen gab. Und wenn doch, war es besser ihm direkt eine Lektion fürs Leben zu erteilen, bevor er diese selbst und auf schmerzvolle Weise lernen musste.
„Pass mal auf, Arion! Du wirst nicht dein Essen mit mir teilen, verstanden? Du wirst es selbst essen. Ich will dir sicherlich nichts schuldig bleiben und wenn du ständig deine Nahrung verschenkst, dann bleibt dir selbst nichts! Vergiss nicht, dass du dich immer selbst als erstes schützt!“ Ihre Worten wurden hart und tatsächlich griff sie sogar nach dem Kragen des Rabenschopfs, um ihn bedrohlich näher zu ziehen. Ihr lag es fern ihn wirklich zu bedrohen – tatsächlich schien sie selbst noch gar nicht zu begreifen, dass sie Arion damit vor etwas Schlechtem bewahren wollte, indem sie ihm ihre Philosophie weitergab.
Die plötzliche Nähe und Geste schien Arion allerdings nicht sofort einsortieren zu können. Er sah Soraya mit seinen blauen Augen groß an, sein Blick verriet, dass er seine Gedanken wälzte, was er falsch gemacht hatte. Vermutlich kannte er die Geste, am Kragen gepackt zu werden nur in Beziehung zu Aggression.
„A-Aber ich… mich stört es wirklich nicht! Wir können es ja auch teilen und ich will nichts dafür haben Fräulein!“, startete er verunsichert einen weiteren Versuch sich zu erklären. Soraya indessen schien zu bemerken, dass sie ihn unbewusst am Kragen gepackt hatte und löste den Griff. In ihrem Innern rumorte ein Gefühl, das aufkeimen wollte…
„Ich meine einfach, dass du auf dich achtest. Andere tun das nicht.“ Diese Bemerkung, die gleichzeitig eine ruppige Entschuldigung war, schien Arion nachdenklich zu machen. Sein blauer Blick musterte sie leicht und noch immer etwas verunsichert, doch er schien sich gedanklich ein Bild zu machen. Zögernd ging er die zwei Schritte, die er anfangs rückwärtsgegangen war, als sie ihn losgelassen hatte, wieder auf sie zu. Er beugte sich leicht vor und suchte ihren Blick und sollten sie sich treffen, würde er sachte lächeln.
„Danke Fräulein! Es ist lieb, dass ihr euch um mich sorgt!“
Soraya würde diese Aussage vielleicht lächerlich empfinden. Sie sorgte sich immerhin nicht um ihn, oder… offenbarten diese Worte vielleicht einen Funken Wahrheit, der ihr einfach nicht gefallen wollte?
Arion wandte sich wieder ab und kehrte gedanklich wieder zum Kernproblem der Nahrungssuche zurück, als ein Brüllen durch die Umgebung hallte. Auch Soraya sah alarmiert auf und sah sich hastig um.
„Was zum Harax war das?“, fragte sie und schaute schließlich zu Arion, der das beängstigende Geräusch jedoch zu überspielen schien. Gleichzeitig konnte sie an seinem Gesicht einen Funken Unwohlsein ablesen.
„Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“ „Ich glaube nicht, dass Steinpilze solche Geräusche machen!“ Bei dieser schnippischen Bemerkung hielt Arion in der Bewegung inne. Er hatte sich gerade durch die Haare reiben wollen, doch nun war er wie eingefroren und sah nur mit den Augen vorsichtig zu ihr.
„Oder?“, bohrte sie weiter nach und stemmte aussagekräftig die Hände in die Hüften. Was auch immer das Brüllen ausgelöst hatte – Arion schien zu wissen, von welchen Tier es gekommen war – und er schien es meiden zu wollen. Da er nicht antwortete, sondern nur leise so etwas wie: „Nein… also das ist … ich meine…“ vor sich hinmurmelte, wälzte sie ihre eigenen Gedanken.
„Bären… Könnte das ein Bär gewesen sein?“ In den Bergen war durchaus die Möglichkeit vorhanden, dass es Bären gab. Basalts Hütte stand auf einer niederen Ebene der Gebirgskette und vermutlich gab es hier einige Höhlen, die die Allesfresser zum Überwintern oder Hausen nutzen konnten.
Ihr heller Blick wanderte zum Beil und Stück für Stück freundete sie sich immer mehr mit der Idee an, einen Bären zu erlegen und ein üppiges Mahl genießen zu können.
„Hm…Vielleicht gibt es heute Abend doch ein Festessen! Aber nicht für deinen Freund!“ Arions Schopf ruckte hoch und erkannte ihre Entschlossenheit. Gleichzeitig lud sie ihn sogar indirekt ein, die Beute dieses Mal mit IHM zu teilen.
„Los, mach ein Feuer. ICH erlege einen Bären!“ Die fixe Idee war vermutlich nicht gut durchdacht. Hatte Soraya überhaupt schon einmal einem lebendigen Bären gegenübergestanden? Hatte sie je mehr als ein Kaninchen erlegt, wenn man von den niederen Dämonen absah, die man nun wirklich nicht mit den Tieren dieser Welt vergleichen konnte.
„Ahhhh…aber - wa-wartet! Fräulein, das ist vielleicht keine gute Idee!“, rief Arion und beeilte sich ihr hinterher zu laufen. „Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht alleine!“, beeilte er sich zu ergänzen und versuchte ihren Blick auf sich zu ziehen, oder sie gar zum Stoppen zu bewegen.
„Außerdem gibt es hier noch mehr Gefahren!“, rief er weiter. Sollte Soraya nicht stoppen, würde er ihr weiter folgen – sie trotz drohender Gefahr nicht alleine lassen.
„Schauen wir doch erst mal, ob wir die Steinpilze finden! O-Oder ich geh zu Bas und versuche ihn zu überreden uns beiden etwas abzugeben. Er ist zwar meistens ein unfreundlicher Kerl, aber er ist normalerweise nicht herzlos…!“ Vermutlich wollte Soraya das nicht hören. Dennoch – würde sie die Warnungen des Jungen in den Wind schießen und weiter ignorieren? Würden sie weitergehen, würden sie langsam aber sicher zu steileren Abgründen geraten, die teils noch immer von Gebüsch verdeckt wurden. Und eben aus einem solchen stob eine Schar Rabenkrähen, die lauthals und sich beschwerend krächzende Schreie von sich gab. Als der Schwarm eine gewisse Höhe erreicht hatte, stürzte sich plötzlich aus den weißen Wolken ein Greif, der einen der großen Vögel mit seinen Klauen fing, während einer zwischen dem scharfen Schnabelhälften sein Ende fand. Neben ein paar Tropfen roten Blutes landete nun auch der abgebissene Kopf der Krähe vor Arions und Sorayas Füßen.
Der Junge stolperte einen Schritt zurück und fiel auf sein Hinterteil, als der Greif – für deinen Geschmack viel zu nahe über ihnen aufgetaucht war!
Ob Arion nun besonders war, war fraglich. Er war ein normaler Junger, der allerdings eine gute Seele zu haben schien. Vielleicht hatte er das Glück so ähnlich aufzuwachsen, wie sie damals – halt nur unter dessarischen Bedingungen und kulturellen Einfluss. Zumindest wirkte er zufrieden und war hilfsbereit. Wie sie einst…!
Doch wirklich viel wusste sie nicht über ihn. Aus einer wohlhabenden Familie würde er wohl nicht kommen, denn obwohl seine Sachen nicht nach Armut schrien, waren die Stoffe auch kein gehobenes Niveau. Noch dazu würde er vermutlich sich nicht als Fremdenführer anbieten, um ein paar Groschen zu erhalten – außer ihm musste mächtig langweilig sein. Das alles schien nicht zuzutreffen. Aber war es wichtig? Soraya wollte gar keine Beziehung zu dem Jungen aufbauen. Je mehr sie über ihn oder andere wüsste, je stärker wären ihre Mauern in Gefahr. Und so wie es aussah, würde dies bei Arion eher der Fall sein, als bei anderen…
Die junge Frau atmete tief durch, als die versuchte den Griff des Jungen abzustreifen. Diese kleine Umarmung war eine warme Geste – eine freundliche – und sie konnte mit ihr nicht umgehen! Die Wärme des kleinen Körpers fühlte sich gut an und das lehnte ihre Seele aus Selbstschutz ab.
„Schon gut.“, meinte sie ernst, ihre Miene wieder festigend und die inneren Mauern wieder stählend. Die sachte Ablehnung ließ Arion einfach über sich ergehen, lockerte seinen Griff, schien die Reaktion aber nicht negativ oder gar persönlich zu nehmen. Er lächelte noch immer und begann sich Gedanken darüber zu machen, wie er das Fräulein weiter unterstützen könnte.
Aufmerksam lauschte Soraya den Gedankengängen des Jungen und hätte aufseufzen können, weil das Leben ihr erneut keinen einfachen Weg präsentieren wollte. Nicht einmal für eine einfache Mahlzeit gab es hier ein schnell zu findendes Angebot.
„Pinienkerne, hm?“, wiederholte sie und seufzte tonlos, denn es war klar, dass sie allein von diesen nicht satt werden würde. „Bärlauch mag ich nicht“, murmelte sie weiter, woraufhin Arion zu ihr aufsah. Wahrscheinlich, weil er nicht mit einer solchen Information gerechnet hatte.
„Ich dachte Erwachsene sind nicht mäkelig, was Essen angeht. Bas hat mich also doch angelogen!“ Der Blick des Jungen, der am Vorabend die grünen Lauchstränge aus dem Eintopf sortiert hatte, wurde ein wenig eng, als er der Hütte einen Blick zuwarf. Doch so schnell der kindliche Ärger gekommen war, war er auch wieder vergessen und er überlegte weiter, was das Fräulein hier draußen noch zu Essen finden könnte. Als ihm nicht direkt eine Lösung einfiel, erinnerte er sich an das Brötchen auf dem Esstisch der Hütte und bot an, dieses ebenfalls mit Soraya zu teilen.
Die junge Frau, die mit Arions Art eh zu kämpfen hatte, erstarrte kurz bei den Worten, ehe sich ihr Blick auf ihn richtete und sie dabei die Stirn krauszog. Warum war der Junge so nett zu ihr? Er hatte doch nichts von ihr zu erwarten?
Der Gedanke, dass es einfach kindlicher Elan und die Freude am reinen Helfen war, wollte ihr vielleicht kommen, doch gleichzeitig wollte sie sich nicht daran erinnern, dass es solche Seelen gab. Und wenn doch, war es besser ihm direkt eine Lektion fürs Leben zu erteilen, bevor er diese selbst und auf schmerzvolle Weise lernen musste.
„Pass mal auf, Arion! Du wirst nicht dein Essen mit mir teilen, verstanden? Du wirst es selbst essen. Ich will dir sicherlich nichts schuldig bleiben und wenn du ständig deine Nahrung verschenkst, dann bleibt dir selbst nichts! Vergiss nicht, dass du dich immer selbst als erstes schützt!“ Ihre Worten wurden hart und tatsächlich griff sie sogar nach dem Kragen des Rabenschopfs, um ihn bedrohlich näher zu ziehen. Ihr lag es fern ihn wirklich zu bedrohen – tatsächlich schien sie selbst noch gar nicht zu begreifen, dass sie Arion damit vor etwas Schlechtem bewahren wollte, indem sie ihm ihre Philosophie weitergab.
Die plötzliche Nähe und Geste schien Arion allerdings nicht sofort einsortieren zu können. Er sah Soraya mit seinen blauen Augen groß an, sein Blick verriet, dass er seine Gedanken wälzte, was er falsch gemacht hatte. Vermutlich kannte er die Geste, am Kragen gepackt zu werden nur in Beziehung zu Aggression.
„A-Aber ich… mich stört es wirklich nicht! Wir können es ja auch teilen und ich will nichts dafür haben Fräulein!“, startete er verunsichert einen weiteren Versuch sich zu erklären. Soraya indessen schien zu bemerken, dass sie ihn unbewusst am Kragen gepackt hatte und löste den Griff. In ihrem Innern rumorte ein Gefühl, das aufkeimen wollte…
„Ich meine einfach, dass du auf dich achtest. Andere tun das nicht.“ Diese Bemerkung, die gleichzeitig eine ruppige Entschuldigung war, schien Arion nachdenklich zu machen. Sein blauer Blick musterte sie leicht und noch immer etwas verunsichert, doch er schien sich gedanklich ein Bild zu machen. Zögernd ging er die zwei Schritte, die er anfangs rückwärtsgegangen war, als sie ihn losgelassen hatte, wieder auf sie zu. Er beugte sich leicht vor und suchte ihren Blick und sollten sie sich treffen, würde er sachte lächeln.
„Danke Fräulein! Es ist lieb, dass ihr euch um mich sorgt!“
Soraya würde diese Aussage vielleicht lächerlich empfinden. Sie sorgte sich immerhin nicht um ihn, oder… offenbarten diese Worte vielleicht einen Funken Wahrheit, der ihr einfach nicht gefallen wollte?
Arion wandte sich wieder ab und kehrte gedanklich wieder zum Kernproblem der Nahrungssuche zurück, als ein Brüllen durch die Umgebung hallte. Auch Soraya sah alarmiert auf und sah sich hastig um.
„Was zum Harax war das?“, fragte sie und schaute schließlich zu Arion, der das beängstigende Geräusch jedoch zu überspielen schien. Gleichzeitig konnte sie an seinem Gesicht einen Funken Unwohlsein ablesen.
„Ah! Steinpilze! Die wachsen in der Nähe von Fichten und Tannen. Wenn wir Glück haben, finden wir welche!“ „Ich glaube nicht, dass Steinpilze solche Geräusche machen!“ Bei dieser schnippischen Bemerkung hielt Arion in der Bewegung inne. Er hatte sich gerade durch die Haare reiben wollen, doch nun war er wie eingefroren und sah nur mit den Augen vorsichtig zu ihr.
„Oder?“, bohrte sie weiter nach und stemmte aussagekräftig die Hände in die Hüften. Was auch immer das Brüllen ausgelöst hatte – Arion schien zu wissen, von welchen Tier es gekommen war – und er schien es meiden zu wollen. Da er nicht antwortete, sondern nur leise so etwas wie: „Nein… also das ist … ich meine…“ vor sich hinmurmelte, wälzte sie ihre eigenen Gedanken.
„Bären… Könnte das ein Bär gewesen sein?“ In den Bergen war durchaus die Möglichkeit vorhanden, dass es Bären gab. Basalts Hütte stand auf einer niederen Ebene der Gebirgskette und vermutlich gab es hier einige Höhlen, die die Allesfresser zum Überwintern oder Hausen nutzen konnten.
Ihr heller Blick wanderte zum Beil und Stück für Stück freundete sie sich immer mehr mit der Idee an, einen Bären zu erlegen und ein üppiges Mahl genießen zu können.
„Hm…Vielleicht gibt es heute Abend doch ein Festessen! Aber nicht für deinen Freund!“ Arions Schopf ruckte hoch und erkannte ihre Entschlossenheit. Gleichzeitig lud sie ihn sogar indirekt ein, die Beute dieses Mal mit IHM zu teilen.
„Los, mach ein Feuer. ICH erlege einen Bären!“ Die fixe Idee war vermutlich nicht gut durchdacht. Hatte Soraya überhaupt schon einmal einem lebendigen Bären gegenübergestanden? Hatte sie je mehr als ein Kaninchen erlegt, wenn man von den niederen Dämonen absah, die man nun wirklich nicht mit den Tieren dieser Welt vergleichen konnte.
„Ahhhh…aber - wa-wartet! Fräulein, das ist vielleicht keine gute Idee!“, rief Arion und beeilte sich ihr hinterher zu laufen. „Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht alleine!“, beeilte er sich zu ergänzen und versuchte ihren Blick auf sich zu ziehen, oder sie gar zum Stoppen zu bewegen.
„Außerdem gibt es hier noch mehr Gefahren!“, rief er weiter. Sollte Soraya nicht stoppen, würde er ihr weiter folgen – sie trotz drohender Gefahr nicht alleine lassen.
„Schauen wir doch erst mal, ob wir die Steinpilze finden! O-Oder ich geh zu Bas und versuche ihn zu überreden uns beiden etwas abzugeben. Er ist zwar meistens ein unfreundlicher Kerl, aber er ist normalerweise nicht herzlos…!“ Vermutlich wollte Soraya das nicht hören. Dennoch – würde sie die Warnungen des Jungen in den Wind schießen und weiter ignorieren? Würden sie weitergehen, würden sie langsam aber sicher zu steileren Abgründen geraten, die teils noch immer von Gebüsch verdeckt wurden. Und eben aus einem solchen stob eine Schar Rabenkrähen, die lauthals und sich beschwerend krächzende Schreie von sich gab. Als der Schwarm eine gewisse Höhe erreicht hatte, stürzte sich plötzlich aus den weißen Wolken ein Greif, der einen der großen Vögel mit seinen Klauen fing, während einer zwischen dem scharfen Schnabelhälften sein Ende fand. Neben ein paar Tropfen roten Blutes landete nun auch der abgebissene Kopf der Krähe vor Arions und Sorayas Füßen.
Der Junge stolperte einen Schritt zurück und fiel auf sein Hinterteil, als der Greif – für deinen Geschmack viel zu nahe über ihnen aufgetaucht war!

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Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Jeder trauerte auf seine Weise. Soraya’s war extrem, war fanatisch und es hatte die Familie zerbrochen. Die Hymlianerin trug sich mit einer enormen Schuld, die sich in Verachtung und Kälte gewandelt hatte. Sie hatte sich vom Leben abgewandt und stand mit dem Blick fest auf den Abgrund gerichtet da. Ihre gesamte Existenz war nur noch darauf aus, sich endlich eine Art Absolution zu erteilen. Und sie kümmerte sich nicht darum, wie viele Dämonen sie auf ihrem Weg mitnehmen musste. Jede Ausgeburt des Harax weniger, war es wert. Dass Basalt bemerkt hatte, dass an ihr kein Kratzer zu finden war, lag vermutlich daran, dass Dämonen mit Vorliebe die Seele desjenigen angriffen, den sie sich auserkoren hatten. Ihre Narben waren zahlreich und doch unsichtbar für alle, die ihr nur ins Gesicht schauten. Die Rothaarige wirkte makellos – ein täuschendes Erbe ihrer Herkunft. Aber sie war längst nicht mehr schön. In ihrem zweiten Leben, wenn man es so nennen wollte, hatte sie Freundlichkeit, Lebensliebe, Aufrichtigkeit und Empathie gegen einen dunklen Umhang aus Einsamkeit, Härte und Gefühllosigkeit getauscht. Ein schlechter Tausch. Aber sie kam nicht mehr zurück und wollte es schließlich auch nicht mehr. Denn dann hätte sie erkennen müssen, dass sie versagte und Ravan nicht mal rächen konnte. So war es kaum verwunderlich, dass sie auf den ominösen Handel mit Basalt einging und schlussendlich nicht mal darüber nachdachte, wie verkorkst das war. Sie schlief mit einem vollkommenen Fremden, um in eine Mine mit einem Dämon zu gelangen, von dem sie nichts, aber auch gar nichts wusste. Soraya ließ diese Details bewusst aus. Sie würde sich dem Ding in der Mine stellen und wenn sie Glück hatte, dann würde sie dabei draufgehen und endlich Erlösung finden, ohne selbst aufzugeben.
Bevor es allerdings soweit wäre, musste sie noch den Tag bestehen. Zu ihrem Ärger, machte Basalt nicht extra für sie eine Ausnahme und lud sie schließlich in seine Hütte ein, um sich endlich aufzuwärmen. Im Gegenteil, auch er sperrte sie aus und zeigte ihr wieder mal, wie wenig man etwas auf andere geben sollte! Ihrem Ärger machte sie lautstark Luft, verunsicherte damit den Jungen und scherte sich nicht mal um seine Kinderseele. Arion wirkte auf sie nicht so, als würde er zart besaitet sein und wenn doch… Nicht ihr Problem. Allerdings musste sie eingestehen, dass er es war, der nun bereits länger als andere zuvor bei ihr blieb und dabei nicht seine Freundlichkeit verlor. Es war schon beeindruckend zu sehen, dass er sich überhaupt um sie scherte und offenbar auch noch mit reinem Herzen. Soraya erkannte das und mehr noch: Sie dankte ihm in einem Anflug von alter Zeit. „Danke Fräulein! Es ist lieb, dass ihr euch um mich sorgt!“ Sie schnaubte nur. Die Überschwänglichkeit des Kindes war ihr zu viel und sie beendete diesen Moment der Offenheit auf ihre Weise. Jagen. Sie musste jagen!
Soraya war es reichlich egal, ob sie bereits einen Bären erlegt hatte. Irgendwann war immer das erste Mal und sie gewillt, sich von Basalt nicht unterkriegen zu lassen! Sollte der verdammte Magier doch in seiner Hütte versauern, sie würde ihm zeigen, dass sie allein zurechtkam. Das kannte sie schließlich genug! Während Soraya sich bereits auf den Weg machte, folgte ihr Arion in einem Anflug von Panik. „Ahhhh…aber - wa-wartet! Fräulein, das ist vielleicht keine gute Idee!“ „Das habe ich auch nicht behauptet, aber es ist die einzige Idee – abgesehen von Kernen und Pilzen!“, antwortete sie leichtfertig und marschierte weiter. „Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht allein!“ „ICH hab es ja noch nicht versucht!“, gab sie unumwunden zu. „Wer nichts versucht, lernt auch nichts, richtig?“, murmelte sie und schaute sich nach dem Weg um. „Außerdem gibt es hier noch mehr Gefahren! Schauen wir doch erst mal, ob wir die Steinpilze finden! O-Oder ich geh zu Bas und versuche ihn zu überreden uns beiden etwas abzugeben. Er ist zwar meistens ein unfreundlicher Kerl, aber er ist normalerweise nicht herzlos…!“ „Na, das klingt doch schön für ihn!“, gab sie schnippisch zurück. „Hör zu, Kleiner, du hast gestern schon versucht mich aufzuhalten. Das hat nicht gut geklappt, also vielleicht versuchst du mal etwas Neues?“, sie blieb stehen und sah sich nach Arion um. „Mach ein Feuer, ich bin gleich zurück!“, sagte sie noch mal. „Und dein toller Freund hat kein Interesse daran, mehr als nur die Spitze seines Fingers zu krümmen. Belassen wir es dabei“, winkte sie ab. Sie würde nicht betteln. Niemals. Als sie weitergelaufen waren, kamen sie an ein kleines, trockenes Gebüsch. Hier stoben die Krähen erschrocken auf und sie verfolgte sie mit ihrem Blick. Fixierte sie bereits, weil sie die Chance nutzen wollte. Doch als sich der Himmel direkt über ihr verdunkelte, hielt sie inne. Sie starrte den Greif an und sah fasziniert zu, wie er die Krähe erlegte. Der Kopf rollte zu ihren Füßen, doch Soraya hatte nur Augen für das Raubtier. Ihr Innerstes richtete sich darauf aus. Ihr Herz schlug mit einer Mischung aus lauernder Ruhe und überheblicher Vorfreude. Sie schaute auf die riesigen Krallen, die enormen Schwingen und dem Schnabel im Gesicht, der spielend Knochen knacken könnte. In ihr regte sich die Blutlust. Sie war versessen darauf, sich mit diesem Tier anzulegen, wollte es vernichten, nur um zu beweisen, dass sie blutrünstiger war. Eine gewisse Freude regte sich in ihr. Vielleicht würde das auch ein Kampf auf Leben und Tod werden und sie könnte endlich mal wieder richtig etwas fühlen. Die Aufregung, die Gefahr… Angst. Soraya’s Blick verdunkelte sich und sie blendete alles aus. Sie stand wie erstarrt da und fixierte mit ihrem Blick den Greif. Wenn sie angriff, würde er sich auf sie stürzen. Sie könnte eine Seitwärtsrolle machen, auf die Beine kommen und von oben zuschlagen. Die Bilder in ihrem Kopf waren glasklar. Sie spürte, wie sich ihre Faust vorfreudig um das Holz des Beils spannte. Ihr Arm zog sich leicht nach hinten, um Schwung zu holen. Sie trat einen Schritt zurück, damit sie möglichst viel Kraft hineinlegen konnte. Dabei aber stieß sie gegen Arion’s Fuß. Soraya hielt inne. Die Berührung war wie eine kleine Glocke aus der Realität. Die Hymlianerin wandte den Kopf leicht, sah, wie Arion auf seinem Hosenboden saß und ängstlich zum Greif starrte, der über ihren Köpfen seine Runden drehte, während er seine Beute verschlang. Ihr Blick fiel auf seine Augen. Kurz engte sich ihr Blick, bevor sie den Kopf wieder drehte. Sie sah zum Vogel hinauf und presste die Lippen aufeinander. Sie wollte sich diesem Kampf stellen, wollte sehen, ob er dazu in der Lage war, sie lebendig zu machen. Doch anstatt diesem Wunsch auch nachzugeben, seufzte Soraya aus und ließ das Beil sinken. Sie steckte es in eine Lücke an ihrem Gürtel und wandte sich zu Arion um. Ihm ihren Arm reichend, wollte sie ihm aufhelfen. „Komm, Kleiner. Wir gehen Pilze suchen“, meinte sie schließlich. Ihr Gesicht dabei blieb ausdruckslos. Kein feines Leuchten, weil sie sich entgegen ihrer Natur entschieden hatte, Arion nicht zu gefährden. Sie tat es, aber ihr fehlte auch die Chance, von einem Raubtier ordentlich Prügel zu beziehen, um sich in den Schmerzen lebendig zu fühlen.
Bevor es allerdings soweit wäre, musste sie noch den Tag bestehen. Zu ihrem Ärger, machte Basalt nicht extra für sie eine Ausnahme und lud sie schließlich in seine Hütte ein, um sich endlich aufzuwärmen. Im Gegenteil, auch er sperrte sie aus und zeigte ihr wieder mal, wie wenig man etwas auf andere geben sollte! Ihrem Ärger machte sie lautstark Luft, verunsicherte damit den Jungen und scherte sich nicht mal um seine Kinderseele. Arion wirkte auf sie nicht so, als würde er zart besaitet sein und wenn doch… Nicht ihr Problem. Allerdings musste sie eingestehen, dass er es war, der nun bereits länger als andere zuvor bei ihr blieb und dabei nicht seine Freundlichkeit verlor. Es war schon beeindruckend zu sehen, dass er sich überhaupt um sie scherte und offenbar auch noch mit reinem Herzen. Soraya erkannte das und mehr noch: Sie dankte ihm in einem Anflug von alter Zeit. „Danke Fräulein! Es ist lieb, dass ihr euch um mich sorgt!“ Sie schnaubte nur. Die Überschwänglichkeit des Kindes war ihr zu viel und sie beendete diesen Moment der Offenheit auf ihre Weise. Jagen. Sie musste jagen!
Soraya war es reichlich egal, ob sie bereits einen Bären erlegt hatte. Irgendwann war immer das erste Mal und sie gewillt, sich von Basalt nicht unterkriegen zu lassen! Sollte der verdammte Magier doch in seiner Hütte versauern, sie würde ihm zeigen, dass sie allein zurechtkam. Das kannte sie schließlich genug! Während Soraya sich bereits auf den Weg machte, folgte ihr Arion in einem Anflug von Panik. „Ahhhh…aber - wa-wartet! Fräulein, das ist vielleicht keine gute Idee!“ „Das habe ich auch nicht behauptet, aber es ist die einzige Idee – abgesehen von Kernen und Pilzen!“, antwortete sie leichtfertig und marschierte weiter. „Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht allein!“ „ICH hab es ja noch nicht versucht!“, gab sie unumwunden zu. „Wer nichts versucht, lernt auch nichts, richtig?“, murmelte sie und schaute sich nach dem Weg um. „Außerdem gibt es hier noch mehr Gefahren! Schauen wir doch erst mal, ob wir die Steinpilze finden! O-Oder ich geh zu Bas und versuche ihn zu überreden uns beiden etwas abzugeben. Er ist zwar meistens ein unfreundlicher Kerl, aber er ist normalerweise nicht herzlos…!“ „Na, das klingt doch schön für ihn!“, gab sie schnippisch zurück. „Hör zu, Kleiner, du hast gestern schon versucht mich aufzuhalten. Das hat nicht gut geklappt, also vielleicht versuchst du mal etwas Neues?“, sie blieb stehen und sah sich nach Arion um. „Mach ein Feuer, ich bin gleich zurück!“, sagte sie noch mal. „Und dein toller Freund hat kein Interesse daran, mehr als nur die Spitze seines Fingers zu krümmen. Belassen wir es dabei“, winkte sie ab. Sie würde nicht betteln. Niemals. Als sie weitergelaufen waren, kamen sie an ein kleines, trockenes Gebüsch. Hier stoben die Krähen erschrocken auf und sie verfolgte sie mit ihrem Blick. Fixierte sie bereits, weil sie die Chance nutzen wollte. Doch als sich der Himmel direkt über ihr verdunkelte, hielt sie inne. Sie starrte den Greif an und sah fasziniert zu, wie er die Krähe erlegte. Der Kopf rollte zu ihren Füßen, doch Soraya hatte nur Augen für das Raubtier. Ihr Innerstes richtete sich darauf aus. Ihr Herz schlug mit einer Mischung aus lauernder Ruhe und überheblicher Vorfreude. Sie schaute auf die riesigen Krallen, die enormen Schwingen und dem Schnabel im Gesicht, der spielend Knochen knacken könnte. In ihr regte sich die Blutlust. Sie war versessen darauf, sich mit diesem Tier anzulegen, wollte es vernichten, nur um zu beweisen, dass sie blutrünstiger war. Eine gewisse Freude regte sich in ihr. Vielleicht würde das auch ein Kampf auf Leben und Tod werden und sie könnte endlich mal wieder richtig etwas fühlen. Die Aufregung, die Gefahr… Angst. Soraya’s Blick verdunkelte sich und sie blendete alles aus. Sie stand wie erstarrt da und fixierte mit ihrem Blick den Greif. Wenn sie angriff, würde er sich auf sie stürzen. Sie könnte eine Seitwärtsrolle machen, auf die Beine kommen und von oben zuschlagen. Die Bilder in ihrem Kopf waren glasklar. Sie spürte, wie sich ihre Faust vorfreudig um das Holz des Beils spannte. Ihr Arm zog sich leicht nach hinten, um Schwung zu holen. Sie trat einen Schritt zurück, damit sie möglichst viel Kraft hineinlegen konnte. Dabei aber stieß sie gegen Arion’s Fuß. Soraya hielt inne. Die Berührung war wie eine kleine Glocke aus der Realität. Die Hymlianerin wandte den Kopf leicht, sah, wie Arion auf seinem Hosenboden saß und ängstlich zum Greif starrte, der über ihren Köpfen seine Runden drehte, während er seine Beute verschlang. Ihr Blick fiel auf seine Augen. Kurz engte sich ihr Blick, bevor sie den Kopf wieder drehte. Sie sah zum Vogel hinauf und presste die Lippen aufeinander. Sie wollte sich diesem Kampf stellen, wollte sehen, ob er dazu in der Lage war, sie lebendig zu machen. Doch anstatt diesem Wunsch auch nachzugeben, seufzte Soraya aus und ließ das Beil sinken. Sie steckte es in eine Lücke an ihrem Gürtel und wandte sich zu Arion um. Ihm ihren Arm reichend, wollte sie ihm aufhelfen. „Komm, Kleiner. Wir gehen Pilze suchen“, meinte sie schließlich. Ihr Gesicht dabei blieb ausdruckslos. Kein feines Leuchten, weil sie sich entgegen ihrer Natur entschieden hatte, Arion nicht zu gefährden. Sie tat es, aber ihr fehlte auch die Chance, von einem Raubtier ordentlich Prügel zu beziehen, um sich in den Schmerzen lebendig zu fühlen.
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Re: Ankunft in Dessaria
So familiär Soraya auch aufgewachsen war – sie war zu einer Einzelkämpferin geworden. Sie hatte sich eine eiserne Mauer der Härte angeeignet und war nicht darauf aus, dass sie das Gefallen anderer erlangte. In diesem Punkt war sie äußerst rigoros und ignorierte, oder übersah dabei, dass sie es auf anderem Wege vielleicht doch ein wenig einfacher gehabt hätte. Doch aus ihrer Sicht vermutlich nicht – sie brauchte niemanden, denn das einzig Wichtige – das einzige, was in ihrem Leben gezählt hatte - war ihr auf brutale Weise genommen worden.
Daher behagte es ihr im Herzen nicht, dass Arion sich als recht treuseliges Kerlchen herausstellte. Im erneuten Versuch sie aufzuhalten folgte er ihr und versuchte sie auf seine begrenzte Art vor Unheil zu bewahren. Er verstand das Fräulein nicht – hielt ihre Entscheidungen oft für waghalsig und unüberlegt, besonders da sie sich in dieser Gegend nicht auskannte und weder mit Flora, noch Fauna auszukennen schien. Doch trotz allem folgte er ihr.
„Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht allein!“
„ICH hab es ja noch nicht versucht! Wer nichts versucht, lernt auch nichts, richtig?“ konterte Soraya auf die Sekunde, woraufhin Arion nicht direkt eine passende Erwiderung einfiel.
„Das… stimmt schon…!“, begann er zu murmeln, denn im Grunde war dies eine Lektion, die Erwachsene gerne ansprachen. Doch in diesem Fall schien der Elan an falscher Stelle zu fruchten. Der Junge spürte eine leichte Überforderung in sich aufkeimen. Soraya war unglaublich stur darin sich in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig hatte sie ihm schon auf die mehr oder weniger beeindruckende Art und Weise bewiesen, dass sie Ausdauer und einen enorm starken Willen besaß. Wussten Erwachsene in der Regel nicht doch ein Fünkchen mehr und handelten bedachter? Normal vertraute sein kindlicher Instinkt darauf, doch im Falle dieses rothaarigen Fräuleins … blieben die Zweifel.
Er startete also einen weiteren Versuch und brachte dabei Basalt ins Spiel – erwähnte, dass er ihn zu einem Sinneswandel bewegen wollte, denn obwohl der Magier eine harte Nuss war, erschien Arion diese Aufgabe bewältigender. Soraya indessen wollte davon nichts hören. Allein der Gedanke des Magiers befeuerte ihre Wut auf diesen und sie würde mit Sicherheit nicht vor seiner Türe auftauchen und beginnen zu betteln! Und dass Arion das an ihrer statt tat, wollte sie auch nicht!
„Hör zu, Kleiner, du hast gestern schon versucht mich aufzuhalten. Das hat nicht gut geklappt, also vielleicht versuchst du mal etwas Neues?“ Sie drehte sich nach ihrem kleinen Begleiter um, dessen Einwände ihr langsam, aber sicher lästig wurden.
„Mach ein Feuer, ich bin gleich zurück! Und dein toller Freund hat kein Interesse daran, mehr als nur die Spitze seines Fingers zu krümmen. Belassen wir es dabei“ Auf diese Worte erfolgte keine Erwiderung, doch sollte sie hinter sich lauschen, würde sie die leisen Schritte des Rabenschopfes weiter hinter sich hören können.
Ein Stück weiter geschah es dann. Der Schwarm Krähen, der sich in einem Gebüsch vor neugierigen Blicken bewahrt hatte, schreckte auf und flog mit protestierenden Schreien gen Himmel – wo ihnen der Tod aufgelauert hatte. Ein Greif – ein wunderschönes Exemplar, von stattlicher Statur, mit weiß-braunem Fell und Gefieder, das in den Sonnenstrahlen teils golden zu schimmern wusste, zeigte mit einem steilen Flugmanöver seine atemberaubenden – und in diesem Fall todbringenden Künste.
Vermutlich konnten nur wenig Personen von einer realen Begegnung berichten. Greife hausten in den Gebirgen und zeigen sich nicht in Städten oder Dörfern. Es waren stolze Wesen, denen man nachsagte, dass sie intelligent und weise waren und über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügten. Doch das alles hieß nicht, dass sich ein solches Geschöpf nicht auf sie stürzen würde. Am Schluss war es ein Tier, wie jedes andere, das seinen Magen zu füllen und sein Territorium zu verteidigen hatte.
Sorayas Blick hatte sich gebannt auf das seltene Geschöpf gerichtet. In ihrem Körper begann das Blut zu rauschen, zu pulsieren und sich dabei immer weiter anzuspannen. Der Griff um das Beil verhärtete sich und eine zweifelhafte Vorfreude ergriff von ihr Besitz: Sie wollte jagen – sich der vermeintlichen Übermacht stellen und triumphieren! Es war nicht gesund – in keiner Weise, doch das erkannte sie nicht mehr. Sie suchte das Wagnis, den Schmerz und freute sich auch noch darauf, auch wenn sie dabei ihr Leben riskierte. Denn das alles rief Gefühle in ihr hervor, die die sonst betäubende Leere, mit der sie wie ein Fluch belegt worden war, für ein paar Momente vergessen konnte.
Im Kopf der jungen Frau rasten die Gedanke, wie sie den Greif überwältigen konnte. Sie malte sich Szenarien aus und wurde immer zuversichtlicher, dass sie nur mit der richtigen Taktik die Übermacht besiegen konnte.
Weiter oben richtete der Greif, der die erste Krähe bereits verschlungen hatte, seinen Blick auf die beiden Menschen. Um ihn herum segelten schwarze Federn zu Boden, wie Vorboten eines grausamen Geschehend, das nur auf sie wartete. Das Tier hielt sich an derselben Stelle und nur seine kräftigen Flügel waren in Bewegung. Die Distanz versagte es Soraya wahrlich in die goldenen Augen des Greifs zu blicken, doch sie konnte sicher sein, dass dieser sie ganz genau und scharf sehen konnte. Sie ging einen Schritt zurück und stieß gegen einen Widerstand. Und als sie sich umwandte erinnerte sie sich, dass sie dieses Mal nicht alleine war!
Arion hockte auf dem Boden und starrte angsterfüllt in den Himmel. Ein leichtes Zittern hatte von ihm Besitz ergriffen und seine Atmung begann unregelmäßig zu gehen.
„Fräu…Fräul-lein….wi-r…“ Sein Gestotter war kaum zu hören und brüllte vermutlich nur in seinem eigenen Kopf laut und deutlich hervor. Sein Arm griff statisch in ihre Richtung, doch da sich sein Blick nicht vom Greif lösen konnte, griff er immer wieder daneben.
Soraya seufzte leise und ließ das Beil sinken, nachdem sie ein letztes Mal in Richtung ihrer Beute gesehen hatte. Warum gab sie auf, obwohl ihr Blut vor Aufregung brodelte und die Vorfreude auf einen Funken der Erinnerung an das Lebendigsein so süß wie Honig in ihren Gedanken pochte?!
Die Waffe wegsteckend wandte sie sich wieder Arion zu und hielt ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Der Greif hatte sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, doch nun setzte er mehr Kraft die die Flügelschläge und deute sich dadurch weiter hinauf, bevor er in einem Kreis abbog und… verschwand.
„Komm, Kleiner. Wir gehen Pilze suchen“ Soraya wusste noch nicht, ob sie ihre Entscheidung bereuen würde. Doch für den Moment, obwohl sich ein nüchternes Gefühl in ihr auszubreiten begann, konnte sie ihren Entschluss akzeptieren.
Arions Augen huschten unsicher zu ihrer Hand, dann zu ihrem Gesicht, wo er ihr kurz in die Augen sah, bevor er an ihr vorbei wieder zum Himmel starrte, wo sich der Greif gerade entschlossen hatte, kehrt zu machen. Wieder richtete sich sein Blick auf ihre Hand und langsam hob er den Arm und griff nach dieser. Mit einem Ruck half die Hymlianerin dem Jungen auf die leicht zitternden Beine, ehe sie sich umwandte und die Richtung einschlug, aus der sie gekommen waren. Und Arion – folgte ihr.
Der Junge sah sich zwar immer wieder um, doch kehrte der Greif nicht zurück und so schien der Schreck mit einem glücklichen Ausgang zu Ende zu gehen.
In Sorayas Gedanken rumorte es vielleicht. Immerhin hatte sie etwas recht untypisches für ihre Verhältnisse getan. Doch vielleicht fand sie auch eine seltsame Befriedigung darin, einen Teil ihres alten Ichs noch in sich wiedergefunden zu haben. Denn so stark der Rachegedanke in ihr auch war – es lag ihr vermutlich fern selbst zu einem skrupellosen Monster zu werden, das ohne Rücksicht über Leichen ging.
Eine Weile lang sagte keiner etwas. Auch Arion war dem Schweigen verfallen und schien gedanklich die Situation zu verarbeiten. Doch nach einer Weile konnte sie einen leichten Zug am Stoff ihres Ärmels spüren, der ihr Tempo sachte drosseln wollte.
„Fräulein…!“, sprach Arion Soraya leise an, ohne sie wirklich anzusehen. Dann ließ er sie wieder los und deutete auf eine Gruppe verschiedener Nadelbäume.
„Lasst und dort suchen!“, schlug er vor und schlug dann auch die vorgegebene Richtung ein. Er begann zu suchen, wirkte dabei für seine Verhältnisse sehr ernst und konzentriert. Er fand direkt einige Pinien, die er aufklaubte und in ein zerknittertes Tuch legte, dass er aus seiner Innentasche zog. So schweigsam er war, war zu vermuten, dass er noch immer an das Erlebte dachte. Er hätte weglaufen können, sobald der Greif aufgetaucht war. Der Junge war nicht dumm oder gar unerfahren, was den Aufenthalt in diesem Areal anging, daher war zu bezweifeln, dass er sich nicht hätte von der Angst losreißen können, um seine eigene Haut zu retten. Doch aus irgendeinem Grund hatte er dies nicht getan.
Die Suche nach den Pilzen ging schleppend, jedoch nicht erfolglos voran. Tatsächlich fanden sie neben ein paar Steinpilzen auch Seitlinge. Doch für eine üppige Mahlzeit schien es noch länger nicht zu genügen.
„Arion!“ Eine bekannte Stimme, die jedoch noch aus einiger Distanz kam, drang an beide ihrer Ohren. Sollte sich Soraya umdrehen, würde sie die große Gestalt von Basalt entdecken können, der sich mit festen Schritten ihrer Richtung näherte. Wie lange waren sie schon unterwegs? Der Stand der Sonne verriet, dass es bereits um die 2 Stunden sein musste.
Der Junge, der wiederholt gerufen wurde reagierte nicht. Er suchte weiter und schien den Magier absichtlich zu überhören. Doch irgendwann kam dieser bei ihnen an und stemmte die Hände in die Seiten, als er vor Arion und Soraya stehengeblieben war.
„Arion! Sag mal bist du taub?“, fragte er gereizt und verengte dabei die Augen. In der Mimik des Jungen bildete sich Trotz.
„Nein, bin ich nicht! Aber ich hab jetzt keine Zeit!“ – „Zeit? Keine Zeit wofür, bitte?“, fragte Basalt nach, dessen Blick sich langsam auf Soraya richtete. Einen kurzen Moment schien er Genugtuung darüber zu empfinden, dass sie es gerade nicht leicht hatte klar zu kommen. Doch seine Miene spiegelte dies kaum erkennbar wieder, erst recht weil sich der Ausdruck eher härtete, als er sie ansah.
„Du bist seit Stunden hier draußen, obwohl du diese Zeit besser für den Abstieg nutzen solltest! Komm endlich zurück, iss was und verschwinde dann. Der Alte macht sich sicher schon Sorgen um dich!“
Wieder erhielt Basalt nichts, außer Stille. Arion verzog die Miene nur noch weiter und starrte einen Seitling an, den er versuchte vorsichtig von der Rinde eines Baumes zu lösen. Doch mit diesem Verhalten schien er Basalt nur noch weiter zu provozieren. Der Mann fluchte und ging die paar Schritte, um den Arm des Jungen zu greifen.
„Sag mal, was ist in dich gefahren? Du bist schon eiskalt, wenn das ...“ – „Lass mich!“, schrie Arion und riss seinen Arm aus dem griff des Mannes, bevor er ein paar Schritte Abstand gewann und den Weißhaarigen wütend ansah.
„Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“ Mit dieser Attacke schien Basalt nicht gerechnet zu haben, denn er sah für einen Moment erstaunt aus. Doch dann wurde auch sein Ausdruck wütend. Doch anstellte Arion weiter Vorwürfe zu machen, wandte er sich Soraya zu.
„Das werte Fräulein…“, in seiner Stimme lag eine gewisse Abschätzung „… will mächtig genug sein, dass sie Dämonen vernichten will. Da wird es wohl kaum ein Akt sein sich um ihr Frühstück selbst zu kümmern!“
Arion hatte die Hände zu Fäusten geballt und ging nun auf den viel größeren Mann zu.
„Doch ist es! Du bist gemein zu ihr und das ohne Grund! Ich will nicht mehr dein Freund sein, wenn du so bist!“ Auf diese kindliche Wutaussage folgte ein verärgertes Schnalzen seitens Basalt.
„Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“ Die Härte in seiner Stimme fiel ihm einen Moment zu spät auf. Basalt hielt inne und richtete seinen Blick auf Arion, dessen Arme vor Wut zitterten – doch sah man, dass ihn die letzten Worte auch getroffen hatten.
Basalt sah zum Himmel, ehe er die Augen schloss und resignierend Seufzte.
„Kommt ins Haus…!“, murmelte er verärgert und wandte sich um. „Beide…!“
, meinte sie schließlich. Ihr Gesicht dabei blieb ausdruckslos. Kein feines Leuchten, weil sie sich entgegen ihrer Natur entschieden hatte, Arion nicht zu gefährden. Sie tat es, aber ihr fehlte auch die Chance, von einem Raubtier ordentlich Prügel zu beziehen, um sich in den Schmerzen lebendig zu fühlen.
Daher behagte es ihr im Herzen nicht, dass Arion sich als recht treuseliges Kerlchen herausstellte. Im erneuten Versuch sie aufzuhalten folgte er ihr und versuchte sie auf seine begrenzte Art vor Unheil zu bewahren. Er verstand das Fräulein nicht – hielt ihre Entscheidungen oft für waghalsig und unüberlegt, besonders da sie sich in dieser Gegend nicht auskannte und weder mit Flora, noch Fauna auszukennen schien. Doch trotz allem folgte er ihr.
„Es gibt hier schon Bären, aber die kann man nicht so einfach erlegen! Und schon gar nicht allein!“
„ICH hab es ja noch nicht versucht! Wer nichts versucht, lernt auch nichts, richtig?“ konterte Soraya auf die Sekunde, woraufhin Arion nicht direkt eine passende Erwiderung einfiel.
„Das… stimmt schon…!“, begann er zu murmeln, denn im Grunde war dies eine Lektion, die Erwachsene gerne ansprachen. Doch in diesem Fall schien der Elan an falscher Stelle zu fruchten. Der Junge spürte eine leichte Überforderung in sich aufkeimen. Soraya war unglaublich stur darin sich in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig hatte sie ihm schon auf die mehr oder weniger beeindruckende Art und Weise bewiesen, dass sie Ausdauer und einen enorm starken Willen besaß. Wussten Erwachsene in der Regel nicht doch ein Fünkchen mehr und handelten bedachter? Normal vertraute sein kindlicher Instinkt darauf, doch im Falle dieses rothaarigen Fräuleins … blieben die Zweifel.
Er startete also einen weiteren Versuch und brachte dabei Basalt ins Spiel – erwähnte, dass er ihn zu einem Sinneswandel bewegen wollte, denn obwohl der Magier eine harte Nuss war, erschien Arion diese Aufgabe bewältigender. Soraya indessen wollte davon nichts hören. Allein der Gedanke des Magiers befeuerte ihre Wut auf diesen und sie würde mit Sicherheit nicht vor seiner Türe auftauchen und beginnen zu betteln! Und dass Arion das an ihrer statt tat, wollte sie auch nicht!
„Hör zu, Kleiner, du hast gestern schon versucht mich aufzuhalten. Das hat nicht gut geklappt, also vielleicht versuchst du mal etwas Neues?“ Sie drehte sich nach ihrem kleinen Begleiter um, dessen Einwände ihr langsam, aber sicher lästig wurden.
„Mach ein Feuer, ich bin gleich zurück! Und dein toller Freund hat kein Interesse daran, mehr als nur die Spitze seines Fingers zu krümmen. Belassen wir es dabei“ Auf diese Worte erfolgte keine Erwiderung, doch sollte sie hinter sich lauschen, würde sie die leisen Schritte des Rabenschopfes weiter hinter sich hören können.
Ein Stück weiter geschah es dann. Der Schwarm Krähen, der sich in einem Gebüsch vor neugierigen Blicken bewahrt hatte, schreckte auf und flog mit protestierenden Schreien gen Himmel – wo ihnen der Tod aufgelauert hatte. Ein Greif – ein wunderschönes Exemplar, von stattlicher Statur, mit weiß-braunem Fell und Gefieder, das in den Sonnenstrahlen teils golden zu schimmern wusste, zeigte mit einem steilen Flugmanöver seine atemberaubenden – und in diesem Fall todbringenden Künste.
Vermutlich konnten nur wenig Personen von einer realen Begegnung berichten. Greife hausten in den Gebirgen und zeigen sich nicht in Städten oder Dörfern. Es waren stolze Wesen, denen man nachsagte, dass sie intelligent und weise waren und über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn verfügten. Doch das alles hieß nicht, dass sich ein solches Geschöpf nicht auf sie stürzen würde. Am Schluss war es ein Tier, wie jedes andere, das seinen Magen zu füllen und sein Territorium zu verteidigen hatte.
Sorayas Blick hatte sich gebannt auf das seltene Geschöpf gerichtet. In ihrem Körper begann das Blut zu rauschen, zu pulsieren und sich dabei immer weiter anzuspannen. Der Griff um das Beil verhärtete sich und eine zweifelhafte Vorfreude ergriff von ihr Besitz: Sie wollte jagen – sich der vermeintlichen Übermacht stellen und triumphieren! Es war nicht gesund – in keiner Weise, doch das erkannte sie nicht mehr. Sie suchte das Wagnis, den Schmerz und freute sich auch noch darauf, auch wenn sie dabei ihr Leben riskierte. Denn das alles rief Gefühle in ihr hervor, die die sonst betäubende Leere, mit der sie wie ein Fluch belegt worden war, für ein paar Momente vergessen konnte.
Im Kopf der jungen Frau rasten die Gedanke, wie sie den Greif überwältigen konnte. Sie malte sich Szenarien aus und wurde immer zuversichtlicher, dass sie nur mit der richtigen Taktik die Übermacht besiegen konnte.
Weiter oben richtete der Greif, der die erste Krähe bereits verschlungen hatte, seinen Blick auf die beiden Menschen. Um ihn herum segelten schwarze Federn zu Boden, wie Vorboten eines grausamen Geschehend, das nur auf sie wartete. Das Tier hielt sich an derselben Stelle und nur seine kräftigen Flügel waren in Bewegung. Die Distanz versagte es Soraya wahrlich in die goldenen Augen des Greifs zu blicken, doch sie konnte sicher sein, dass dieser sie ganz genau und scharf sehen konnte. Sie ging einen Schritt zurück und stieß gegen einen Widerstand. Und als sie sich umwandte erinnerte sie sich, dass sie dieses Mal nicht alleine war!
Arion hockte auf dem Boden und starrte angsterfüllt in den Himmel. Ein leichtes Zittern hatte von ihm Besitz ergriffen und seine Atmung begann unregelmäßig zu gehen.
„Fräu…Fräul-lein….wi-r…“ Sein Gestotter war kaum zu hören und brüllte vermutlich nur in seinem eigenen Kopf laut und deutlich hervor. Sein Arm griff statisch in ihre Richtung, doch da sich sein Blick nicht vom Greif lösen konnte, griff er immer wieder daneben.
Soraya seufzte leise und ließ das Beil sinken, nachdem sie ein letztes Mal in Richtung ihrer Beute gesehen hatte. Warum gab sie auf, obwohl ihr Blut vor Aufregung brodelte und die Vorfreude auf einen Funken der Erinnerung an das Lebendigsein so süß wie Honig in ihren Gedanken pochte?!
Die Waffe wegsteckend wandte sie sich wieder Arion zu und hielt ihm eine Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Der Greif hatte sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, doch nun setzte er mehr Kraft die die Flügelschläge und deute sich dadurch weiter hinauf, bevor er in einem Kreis abbog und… verschwand.
„Komm, Kleiner. Wir gehen Pilze suchen“ Soraya wusste noch nicht, ob sie ihre Entscheidung bereuen würde. Doch für den Moment, obwohl sich ein nüchternes Gefühl in ihr auszubreiten begann, konnte sie ihren Entschluss akzeptieren.
Arions Augen huschten unsicher zu ihrer Hand, dann zu ihrem Gesicht, wo er ihr kurz in die Augen sah, bevor er an ihr vorbei wieder zum Himmel starrte, wo sich der Greif gerade entschlossen hatte, kehrt zu machen. Wieder richtete sich sein Blick auf ihre Hand und langsam hob er den Arm und griff nach dieser. Mit einem Ruck half die Hymlianerin dem Jungen auf die leicht zitternden Beine, ehe sie sich umwandte und die Richtung einschlug, aus der sie gekommen waren. Und Arion – folgte ihr.
Der Junge sah sich zwar immer wieder um, doch kehrte der Greif nicht zurück und so schien der Schreck mit einem glücklichen Ausgang zu Ende zu gehen.
In Sorayas Gedanken rumorte es vielleicht. Immerhin hatte sie etwas recht untypisches für ihre Verhältnisse getan. Doch vielleicht fand sie auch eine seltsame Befriedigung darin, einen Teil ihres alten Ichs noch in sich wiedergefunden zu haben. Denn so stark der Rachegedanke in ihr auch war – es lag ihr vermutlich fern selbst zu einem skrupellosen Monster zu werden, das ohne Rücksicht über Leichen ging.
Eine Weile lang sagte keiner etwas. Auch Arion war dem Schweigen verfallen und schien gedanklich die Situation zu verarbeiten. Doch nach einer Weile konnte sie einen leichten Zug am Stoff ihres Ärmels spüren, der ihr Tempo sachte drosseln wollte.
„Fräulein…!“, sprach Arion Soraya leise an, ohne sie wirklich anzusehen. Dann ließ er sie wieder los und deutete auf eine Gruppe verschiedener Nadelbäume.
„Lasst und dort suchen!“, schlug er vor und schlug dann auch die vorgegebene Richtung ein. Er begann zu suchen, wirkte dabei für seine Verhältnisse sehr ernst und konzentriert. Er fand direkt einige Pinien, die er aufklaubte und in ein zerknittertes Tuch legte, dass er aus seiner Innentasche zog. So schweigsam er war, war zu vermuten, dass er noch immer an das Erlebte dachte. Er hätte weglaufen können, sobald der Greif aufgetaucht war. Der Junge war nicht dumm oder gar unerfahren, was den Aufenthalt in diesem Areal anging, daher war zu bezweifeln, dass er sich nicht hätte von der Angst losreißen können, um seine eigene Haut zu retten. Doch aus irgendeinem Grund hatte er dies nicht getan.
Die Suche nach den Pilzen ging schleppend, jedoch nicht erfolglos voran. Tatsächlich fanden sie neben ein paar Steinpilzen auch Seitlinge. Doch für eine üppige Mahlzeit schien es noch länger nicht zu genügen.
„Arion!“ Eine bekannte Stimme, die jedoch noch aus einiger Distanz kam, drang an beide ihrer Ohren. Sollte sich Soraya umdrehen, würde sie die große Gestalt von Basalt entdecken können, der sich mit festen Schritten ihrer Richtung näherte. Wie lange waren sie schon unterwegs? Der Stand der Sonne verriet, dass es bereits um die 2 Stunden sein musste.
Der Junge, der wiederholt gerufen wurde reagierte nicht. Er suchte weiter und schien den Magier absichtlich zu überhören. Doch irgendwann kam dieser bei ihnen an und stemmte die Hände in die Seiten, als er vor Arion und Soraya stehengeblieben war.
„Arion! Sag mal bist du taub?“, fragte er gereizt und verengte dabei die Augen. In der Mimik des Jungen bildete sich Trotz.
„Nein, bin ich nicht! Aber ich hab jetzt keine Zeit!“ – „Zeit? Keine Zeit wofür, bitte?“, fragte Basalt nach, dessen Blick sich langsam auf Soraya richtete. Einen kurzen Moment schien er Genugtuung darüber zu empfinden, dass sie es gerade nicht leicht hatte klar zu kommen. Doch seine Miene spiegelte dies kaum erkennbar wieder, erst recht weil sich der Ausdruck eher härtete, als er sie ansah.
„Du bist seit Stunden hier draußen, obwohl du diese Zeit besser für den Abstieg nutzen solltest! Komm endlich zurück, iss was und verschwinde dann. Der Alte macht sich sicher schon Sorgen um dich!“
Wieder erhielt Basalt nichts, außer Stille. Arion verzog die Miene nur noch weiter und starrte einen Seitling an, den er versuchte vorsichtig von der Rinde eines Baumes zu lösen. Doch mit diesem Verhalten schien er Basalt nur noch weiter zu provozieren. Der Mann fluchte und ging die paar Schritte, um den Arm des Jungen zu greifen.
„Sag mal, was ist in dich gefahren? Du bist schon eiskalt, wenn das ...“ – „Lass mich!“, schrie Arion und riss seinen Arm aus dem griff des Mannes, bevor er ein paar Schritte Abstand gewann und den Weißhaarigen wütend ansah.
„Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“ Mit dieser Attacke schien Basalt nicht gerechnet zu haben, denn er sah für einen Moment erstaunt aus. Doch dann wurde auch sein Ausdruck wütend. Doch anstellte Arion weiter Vorwürfe zu machen, wandte er sich Soraya zu.
„Das werte Fräulein…“, in seiner Stimme lag eine gewisse Abschätzung „… will mächtig genug sein, dass sie Dämonen vernichten will. Da wird es wohl kaum ein Akt sein sich um ihr Frühstück selbst zu kümmern!“
Arion hatte die Hände zu Fäusten geballt und ging nun auf den viel größeren Mann zu.
„Doch ist es! Du bist gemein zu ihr und das ohne Grund! Ich will nicht mehr dein Freund sein, wenn du so bist!“ Auf diese kindliche Wutaussage folgte ein verärgertes Schnalzen seitens Basalt.
„Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“ Die Härte in seiner Stimme fiel ihm einen Moment zu spät auf. Basalt hielt inne und richtete seinen Blick auf Arion, dessen Arme vor Wut zitterten – doch sah man, dass ihn die letzten Worte auch getroffen hatten.
Basalt sah zum Himmel, ehe er die Augen schloss und resignierend Seufzte.
„Kommt ins Haus…!“, murmelte er verärgert und wandte sich um. „Beide…!“
, meinte sie schließlich. Ihr Gesicht dabei blieb ausdruckslos. Kein feines Leuchten, weil sie sich entgegen ihrer Natur entschieden hatte, Arion nicht zu gefährden. Sie tat es, aber ihr fehlte auch die Chance, von einem Raubtier ordentlich Prügel zu beziehen, um sich in den Schmerzen lebendig zu fühlen.

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Soraya Valor
- Gast

Re: Ankunft in Dessaria
Was auch immer sie da geritten hatte, sie half dem Jungen auf und zupfte sogar kurz seine Jacke zurecht, ehe sie ihn losließ. Ihr Blick glitt an seinem vorbei, denn sie wollte weder eine Erklärung abgeben noch etwaigen Dank sehen. Oder fürchtete sie sich gar ein wenig davor, dass er ihr Vorwürfe machte? Sie wären nicht in dieser Lage, wenn sie nicht so besessen wäre. Soraya führte die kleine Gemeinschaft einen Moment an, um den Weg zurückzugehen. Ihre Gedanken behielt sie allerdings für sich. Warum hatte sie ihm geholfen? Warum hatte er sie davon abgehalten, sich hier und jetzt ein Stück Lebendigkeit zu holen? Soraya wusste es nicht zu beantworten. Der Junge war da, er war geblieben, er hatte sie trotz ihres Verhaltens eben nicht aufgegeben. Es war ein Novum, das sie erkannt und so vergolten hatte. Soraya blieb kurz stehen, nachdem er an ihrem Ärmel zupfte, um sie aufmerksam zu machen. Die Rothaarige folgte seinem Fingerzeig und blickte zu den Bäumen. Schulterzuckend folgt sie Arion daraufhin und begann ebenfalls nach den Pilzen zu suchen. Sie trug ihre Tasche bei sich, die sie zur Verfügung stellte, um das, was sie fanden, transportieren zu können. Soraya ging niemals ohne ihre Tasche mit ihren wichtigen Habseligkeiten. Hier fand sich alles, was sie zu einer Beschwörung benötigen würde. Der Junge hatte offenbar einen erheblichen Schrecken bekommen, denn er war schweigsam und nachdenklich. Soraya blickte mehr als einmal zu ihm herüber, wie er konzentriert die Pilze erntete. Vielleicht war er aber auch nur sauer. Wer wusste schon, was in einem Kinderkopf vor sich ging. Und sie wäre auch die Letzte, die sich dafür ernsthaft interessieren würde. Sie hatte den Jungen nicht mutwillig der Gefahr ausgesetzt. Das musste reichen von ihrer Seite aus. Als sich Soraya wieder den Pilzen zuwandte, hörte sie die Stimme des Magiers. Während Arion nicht reagierte, schaute sie auf. „Er sucht dich“, bemerkte sie beiläufig, widmete sich selbst aber wieder den Pilzen. Sie würde Arion nicht aufhalten und Basalt sicher nicht hinterherrennen. Dass er nicht nach ihr suchte, war mehr als klar.
„Arion! Sag mal bist du taub?“, echauffierte sich der Magier und Soraya verzog ungesehen einen Mundwinkel. Wenn er wollte, war er sehr wohl taub, davon war sie überzeugt. Doch sie selbst widmete sich gerade einem weiteren Steinpilz und steckte ihn in ihre Tasche, als sich plötzlich die Wut des Jungen zeigte. „Nein, bin ich nicht! Aber ich hab jetzt keine Zeit!“ – „Zeit? Keine Zeit wofür, bitte?“ Der nächste Blick galt ihr. Soraya streckte die Schultern durch und erwiderte den Blick kalt. Natürlich machte er sie verantwortlich und er schien es ihr zu gönnen, dass sie kaum Nahrung fand. Ungerührt starrte sie den Mann an, während Arion offenbar endlich das Erlebte verarbeitete. „Du bist seit Stunden hier draußen, obwohl du diese Zeit besser für den Abstieg nutzen solltest! Komm endlich zurück, iss was und verschwinde dann. Der Alte macht sich sicher schon Sorgen um dich!“ Der Junge reagierte nicht, starrte nur an den Baumstamm. Soraya konnte nicht umhin dem Schauspiel gern zu zuschauen. Ganz offenbar war der ‚feine Magier‘ nicht so beliebt, wie er glaubte. „Sag mal, was ist in dich gefahren? Du bist schon eiskalt, wenn das ...“ – „Lass mich!“ Nun wurde es spannend und Soraya’s Blick legte sich auf die Züge der beiden Streithähne. „Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“
Soraya starrte das Profil des Jungen an. Eine Sekunde, zwei Sekunden… dann engte sich ihr Blick und sie ließ ihn von seinem Gesicht fallen. Soraya empfand Unwohlsein dafür, dass er sich mit seinem ‚Freund‘ anlegte. Ihretwegen. Es lag ihr fern, ihm so etwas schuldig zu sein. Sie wollte das nicht, brauchte es nicht! Und als sie aufschaute, sah sie den überheblichen Ausdruck in den Augen des Magiers. Das kannte sie. Damit kam sie zurecht. Die Rothaarige erwiderte den Blick wieder fest. Sollte er spotten, sie verurteilen, ihr Hass entgegnen. Damit wusste die junge Frau umzugehen. Es war ihr tägliches Brot. „Das werte Fräulein…will mächtig genug sein, dass sie Dämonen vernichten will. Da wird es wohl kaum ein Akt sein sich um ihr Frühstück selbst zu kümmern!“ Sie rollte nur die Augen. Ernsthaft? „Du würdest anders reden, wenn“-, begann sie schon, doch wurde sie unterbrochen: „Doch ist es! Du bist gemein zu ihr und das ohne Grund! Ich will nicht mehr dein Freund sein, wenn du so bist!“ Soraya starrte Arion an und grinste daraufhin mit reichlich Genugtuung in Basalts Richtung. Sie deutete auf Arion in einer zeigenden Geste und nickte. Ihr Blick sprach ein ‚Ha! Da hast du’s‘ aus. „Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“ Nun schnaubte sie aber. „Auch noch sensibel, hm?“, murmelte sie leise in ihren nicht vorhandenen Bart, ehe sie allerdings ebenfalls der Härte seiner Worte gewahr wurde. Ihr Blick glitt zu Arion.
Der Junge hatte daran zu knabbern und sie konnte im Stillen nur beipflichten. Ja, Beziehungen waren hart und Gefühle härter. Besser man besaß keine, denn das schützte einen vor dieser Erfahrung, die er gerade machte. „Kommt ins Haus…! Beide…!“ Nun schnalzte Soraya mit der Zunge und sah dem weißen Haar hinterher. „Ich habe noch nicht genug Pilze gesammelt, wenn du jetzt plötzlich auch mitessen willst!“, rief sie sarkastisch hinter ihm her und lachte leise selbst über ihren Scherz. Sie erhob keinen Anspruch darauf, dass jemand einstimmte, sondern amüsierte sich prima allein. Bevor Arion an ihr vorbeigehen konnte, hielt sie ihn sacht an seiner Schulter auf. „Das ist nicht nötig, Junge“, sagte sie und war wieder ernst geworden. „Deine Hilfe, meine ich. Er muss mich nicht mögen, muss mich nicht hofieren oder mir irgendetwas anbieten. Er soll mir nur die Mine öffnen, dann seid ihr mich los. Vergiss das nicht, Arion.“, mahnte sie. Soraya fand keine Freunde. Sie war allein und wollte es nicht mehr anders haben. Danach folgte sie langsamen Schrittes dem Magier und Arion, um endlich die heiligen Hallen zu betreten.
An der Schwelle aber blieb sie stehen und schaute hinein. „Ist das Haus gegen ungebetene Besucher geschützt?“, fragte sie und engte die Augen. „Muss ‚das Übel‘ nicht aktiv hereingebeten werden?“, setzte sie einen drauf und spielte auf die zahlreichen Geschichten an, die von Untoten handelten, die sich nur auf Einladung Zutritt verschaffen konnten. Soraya bewies, dass sie in einem früheren Leben durchaus mal gelesen hatte. Und dass sie eine scherzhafte Ader besaß, auch wenn ihre Scherze mehr darauf abzielten, andere zu ärgern, statt gemeinsam zu lachen. Nachdem sie Basalt aufgezogen hatte, übertrat sie ganz förmlich die Schwelle und zog den Kopf ein. Als nichts passierte, öffnete sie ein Auge, dann das zweite. Schließlich richtete sie sich auf und seufzte gespielt erleichtert. „Dachte schon, mich trifft nun der Schlag!“, frotzelte sie und begann dann, den Blick schweifen zu lassen, um sich umzusehen.
„Arion! Sag mal bist du taub?“, echauffierte sich der Magier und Soraya verzog ungesehen einen Mundwinkel. Wenn er wollte, war er sehr wohl taub, davon war sie überzeugt. Doch sie selbst widmete sich gerade einem weiteren Steinpilz und steckte ihn in ihre Tasche, als sich plötzlich die Wut des Jungen zeigte. „Nein, bin ich nicht! Aber ich hab jetzt keine Zeit!“ – „Zeit? Keine Zeit wofür, bitte?“ Der nächste Blick galt ihr. Soraya streckte die Schultern durch und erwiderte den Blick kalt. Natürlich machte er sie verantwortlich und er schien es ihr zu gönnen, dass sie kaum Nahrung fand. Ungerührt starrte sie den Mann an, während Arion offenbar endlich das Erlebte verarbeitete. „Du bist seit Stunden hier draußen, obwohl du diese Zeit besser für den Abstieg nutzen solltest! Komm endlich zurück, iss was und verschwinde dann. Der Alte macht sich sicher schon Sorgen um dich!“ Der Junge reagierte nicht, starrte nur an den Baumstamm. Soraya konnte nicht umhin dem Schauspiel gern zu zuschauen. Ganz offenbar war der ‚feine Magier‘ nicht so beliebt, wie er glaubte. „Sag mal, was ist in dich gefahren? Du bist schon eiskalt, wenn das ...“ – „Lass mich!“ Nun wurde es spannend und Soraya’s Blick legte sich auf die Züge der beiden Streithähne. „Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“
Soraya starrte das Profil des Jungen an. Eine Sekunde, zwei Sekunden… dann engte sich ihr Blick und sie ließ ihn von seinem Gesicht fallen. Soraya empfand Unwohlsein dafür, dass er sich mit seinem ‚Freund‘ anlegte. Ihretwegen. Es lag ihr fern, ihm so etwas schuldig zu sein. Sie wollte das nicht, brauchte es nicht! Und als sie aufschaute, sah sie den überheblichen Ausdruck in den Augen des Magiers. Das kannte sie. Damit kam sie zurecht. Die Rothaarige erwiderte den Blick wieder fest. Sollte er spotten, sie verurteilen, ihr Hass entgegnen. Damit wusste die junge Frau umzugehen. Es war ihr tägliches Brot. „Das werte Fräulein…will mächtig genug sein, dass sie Dämonen vernichten will. Da wird es wohl kaum ein Akt sein sich um ihr Frühstück selbst zu kümmern!“ Sie rollte nur die Augen. Ernsthaft? „Du würdest anders reden, wenn“-, begann sie schon, doch wurde sie unterbrochen: „Doch ist es! Du bist gemein zu ihr und das ohne Grund! Ich will nicht mehr dein Freund sein, wenn du so bist!“ Soraya starrte Arion an und grinste daraufhin mit reichlich Genugtuung in Basalts Richtung. Sie deutete auf Arion in einer zeigenden Geste und nickte. Ihr Blick sprach ein ‚Ha! Da hast du’s‘ aus. „Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“ Nun schnaubte sie aber. „Auch noch sensibel, hm?“, murmelte sie leise in ihren nicht vorhandenen Bart, ehe sie allerdings ebenfalls der Härte seiner Worte gewahr wurde. Ihr Blick glitt zu Arion.
Der Junge hatte daran zu knabbern und sie konnte im Stillen nur beipflichten. Ja, Beziehungen waren hart und Gefühle härter. Besser man besaß keine, denn das schützte einen vor dieser Erfahrung, die er gerade machte. „Kommt ins Haus…! Beide…!“ Nun schnalzte Soraya mit der Zunge und sah dem weißen Haar hinterher. „Ich habe noch nicht genug Pilze gesammelt, wenn du jetzt plötzlich auch mitessen willst!“, rief sie sarkastisch hinter ihm her und lachte leise selbst über ihren Scherz. Sie erhob keinen Anspruch darauf, dass jemand einstimmte, sondern amüsierte sich prima allein. Bevor Arion an ihr vorbeigehen konnte, hielt sie ihn sacht an seiner Schulter auf. „Das ist nicht nötig, Junge“, sagte sie und war wieder ernst geworden. „Deine Hilfe, meine ich. Er muss mich nicht mögen, muss mich nicht hofieren oder mir irgendetwas anbieten. Er soll mir nur die Mine öffnen, dann seid ihr mich los. Vergiss das nicht, Arion.“, mahnte sie. Soraya fand keine Freunde. Sie war allein und wollte es nicht mehr anders haben. Danach folgte sie langsamen Schrittes dem Magier und Arion, um endlich die heiligen Hallen zu betreten.
An der Schwelle aber blieb sie stehen und schaute hinein. „Ist das Haus gegen ungebetene Besucher geschützt?“, fragte sie und engte die Augen. „Muss ‚das Übel‘ nicht aktiv hereingebeten werden?“, setzte sie einen drauf und spielte auf die zahlreichen Geschichten an, die von Untoten handelten, die sich nur auf Einladung Zutritt verschaffen konnten. Soraya bewies, dass sie in einem früheren Leben durchaus mal gelesen hatte. Und dass sie eine scherzhafte Ader besaß, auch wenn ihre Scherze mehr darauf abzielten, andere zu ärgern, statt gemeinsam zu lachen. Nachdem sie Basalt aufgezogen hatte, übertrat sie ganz förmlich die Schwelle und zog den Kopf ein. Als nichts passierte, öffnete sie ein Auge, dann das zweite. Schließlich richtete sie sich auf und seufzte gespielt erleichtert. „Dachte schon, mich trifft nun der Schlag!“, frotzelte sie und begann dann, den Blick schweifen zu lassen, um sich umzusehen.
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Re: Ankunft in Dessaria
In der Nähe vom See und somit der Hütte des Magiers fanden Soraya und Arion abseits und nahe einer Klippe eine Ansammlung verschiedener Bäume, bei der sie ihr Glück versuchten, um Pilze zu finden. Und tatsächlich schien ihnen hier ein kleiner Funke von Florencias Segen zu begegnen.
Während sie suchten und sammelten herrschte größtenteils Stille und nur die Geräusche der Berge und der Natur waren zu hören. Die Rothaarige sah hier und da zu ihrem kleinen Begleiter und versuchte herauszufinden was genau sein Schweigen verursachte. Schreck, Ärger? Wer wusste es schon!? Und interessierte es sie überhaupt? Das kindliche Geplapper eines 9-Jährigen war immerhin nicht für jedermann ein willkommenes Hörspiel. Doch in diesem Fall registrierte sie, dass er sich noch immer für sie bemühte und sie unterstützte, anstatt ihr den Rücken zu kehren. Was auch immer in seinem, von schwarz-zerzausten Haaren bedeckten Schädel vor sich ging, er beschäftigte sich konzentriert damit für Soraya Essbares zu sammeln.
Nach einer Weile durchbrach jedoch eine andere Stimme die Stille. Basalt rief nach Arion, der sich jedoch stur taub zu stellen schien und dies auch nicht dann änderte, als der Magier nach ein paar Minuten vor ihnen stand.
Soraya lauschte und beobachtete den aufkeimenden Konflikt der beiden. Ihr war bewusst, dass der Eremit nicht wegen ihr hier war und kein großes Interesse an ihr zeigte – offenbar würde dies erst in der kommenden Nacht mit ihrer Abmachung beginnen. Herzallerliebst …! Momentan war das Einzige, was Basalt ihr entgegnete verärgerte Blicke dafür, dass Arion ihre Gesellschaft suchte, anstatt die Zeit für den Abstieg nach Dessaria zu nutzen. Dabei hatte sie den Jungen nicht darum gebeten!
Die Rothaarige hielt sich aus der Streiterei heraus, die sich vor ihren Augen abspielte. Arion blieb trotzig und Basalt gegenüber abweisend, was in ihr durchaus das Gefühl von Genugtuung aufkommen ließ. Offenbar hatte ihr kleiner Begleiter noch kein allzu großes Heimweh und es war schön mitzuerleben, wie dieser arrogante und ignorante Mistkerl die kalte Schulter gezeigt bekam. Zumindest bis sich herauskristallisierte, weshalb Arion das alles tat:
„Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“
Die Offenbarung, dass es bei diesem Streit um sie ging, kam unerwartet und unwillkommen. Denn sie hatte ihn weder darum gebeten für sie Position zu beziehen, noch wollte sie diese Nähe zu einem anderen Menschen aufbauen. Denn nichts Anderes würde geschehen, wenn es kein Geschäft war, das mit einer Gegenleistung, oder Schuld ausgeglichen wurde – und auch das wollte Soraya nicht!
Basalts schuldzusprechender Blick, der sich nun auf sie richtete, war ihr da weitaus lieber, denn mit Kälte, Abneigung, gar Hass oder dergleichen konnte sie umgehen. ...oder? War ihr vielleicht gar nicht bewusst, dass sie diese vielleicht gewohnt war, jedoch stets aufs Neue von ihr enttäuscht und verletzt wurde. Doch das Gegenteil zu ersehnen, es vor sich selbst zuzugeben und einzugestehen war unmöglich – denn es käme dem Zulassen einer Schwäche gleich! Einer Schwäche, die sie sich nicht leisten durfte, da sie zweifellos die Trägerpfeiler ihres Schutzpanzers gefährden und zum Einsturz all ihrer Opfer und Mühen führen könnte.
Der Streit und die Argumentationen gingen weiter und Arions Wut, die ganz offenbar auf der Enttäuschung über Basalts Verhalten gründete, spitzte sich immer weiter zu.
Nüchtern betrachtet war klar, was der Magier wollte: Er wollte Arions sichere Heimkehr, was zwischen den Zeilen gelesen bedeutete, dass er sich um den Jungen sorgte.
„Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“
Basalt erwies sich im Streit und im Umgang mit kindlichem Ärger nicht als der Geschickteste, so dass er Worte wählte, die missverständlich und sich in den Ohren des Jungen, wie eine verbale Ohrfeige anfühlen mussten. Selbst Soraya fiel dies auf und so ruhte ihr Blick auf dem verletzten Gesicht des Jüngeren.
Arion selbst war es gewesen, der die Freundschaft mit dem Magier in Frage gestellt hatte. Doch war zu vermuten, dass dies lediglich ein kindischer Versuch gewesen war, den Erwachsenen auf sein stures und ungerechtes Verhalten Soraya gegenüber aufmerksam zu machen. Was auch immer ihn dazu trieb, sich für die Rothaarige so einzusetzen…
„Auch noch sensibel, hm?“, murmelte Soraya und schnaufte kritisierend. Aus ihrer Sicht bekam sie gerade noch einmal bestätigt, dass es einfacher und gesünder war, wenn man keine Beziehungen einging. Denn diese führten ausweglos zu Verletzungen, die in einem selbst Narben hinterlassen würden.
Basalt warf ihr für diesen Seitenkommentar einen verengten Blick zu und auf seiner Zunge schien bereits eine bissige Erwiderung zu liegen, doch wurde nun auch ihm bewusst, dass seine Worte an Arion ziemlich hart und missverständlich geklungen haben mussten.
In gewisser Weise gab es Parallelen zwischen dem weißhaarigen Eremiten und Soraya, doch ob einem der beiden dies auffallen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch fraglich.
Der grüne Blick des Mannes registrierte, wie der Junge sichtbar mit der Wut und den verletzenden Worten zu kämpfen hatte. Und das war der Punkt, an dem er einlenkte – seufzend und … durchaus genervt wirkend.
„Kommt ins Haus…! Beide…!“
Basalt wandte sich um und ging bereits in Richtung der Hütte. Arions Blick schnellte bei diesen Worten hoch und hellte sich sichtbar auf. Offenbar schien er das Gute in seinem Freund wieder zu sehen und sich darüber zu freuen, dass dieser nun endlich auch das Fräulein ins Warme lassen würde!
Soraya hingehen schnalzte nur mit der Zunge. Ihr war bewusst, dass der Mistkerl das nicht für sie tat, sondern lediglich, um den Jungen zu beruhigen. Daher konnte sie es sich auch nicht verkneifen ihm ein paar sarkastische Worte hinterherzurufen:
„Ich habe noch nicht genug Pilze gesammelt, wenn du jetzt plötzlich auch mitessen willst!“ Ihren Kommentar und das leise Lachen ignorierend wandte sich der weißhaarige Mann nicht einmal um. Doch das vertrieb nicht die süße Schadenfreude in ihrem Innern.
„Ich glaube nicht, dass er mitessen möchte!“, meinte Arion, der ihre Worte missverstanden hatte. Deutlich heiterer gestimmt setzte auch er sich nun wieder in Bewegung. Zumindest bis Soraya ihn an der Schulter fasste und aufhielt, denn sie hatte noch etwas klarzustellen:
„Das ist nicht nötig, Junge. Deine Hilfe, meine ich. Er muss mich nicht mögen, muss mich nicht hofieren, oder mir irgendetwas anbieten. Er soll mir nur die Mine öffnen, dann seid ihr mich los. Vergiss das nicht, Arion.“ Sie meinte es genauso, wie sie es sagte. Ihr war nicht wohl dabei, wenn sie anderen zu nah kam. Das alles sollte von vornherein nur ein Geschäft sein – nicht mehr und nicht weniger. Denn sobald sie in die Mine gelangt war, würde sich so oder so ihr letzter Lebenszweck erfüllen. Für sie gab es keinen Weg zurück!
Ihre ernstgemeinte Mahnung ließ den Jungen die Stirn und Augenbrauen krausen. Er sah zu ihr auf, ehe sie dann ebenfalls losging. Sein Blick folgte ihr und huschte zwischen ihrem und dem Rücken des Magiers hin und her. Dann rollte er sichtbar mit den Augen und begann leicht mit dem Kopf zu schütteln, während er hinter den beiden her stiefelte und leise vor sich hin grummelte.
An der Hütte angekommen verlor Basalt keine Zeit und öffnete die Türe. Warme Luft, die nach verbranntem Nadelgehölz, herben Kräutern und eindeutig gebackenem Brot duftete, wehte ihnen geradezu einladend entgegen. Doch ein herzlicher Empfang seitens des Bewohners blieb aus. Er trat einmal kräftig mit den Stiefeln auf den Boden, um Schmutz abzutreten, ehe er die Schwelle überquerte. Und auch Arion drängte sich an Soraya vorbei ins Warme, die selbst noch kurz verweilte.
Basalt hatte ihr mehrfach – symbolisch, wie auch in Wirklichkeit die Tür vor der Nase zugeschlagen und so ließ sie es sich nicht nehmen, ihm seine kleine Niederlage, die eigentlich mehr ein Einlenken gewesen war, unter die Nase zu reiben. Möglichst eindeutig und intensiv!
„Ist das Haus gegen ungebetene Besucher geschützt? Muss ‚das Übel‘ nicht aktiv hereingebeten werden?“, fragte sie spitzzüngig, woraufhin Basalt sich nun doch umwandte.
„Komm rein, oder lass es bleiben! Ich widerhole mich sicher nicht noch einmal!“, erwiderte er lediglich mit hartem Blick, wie Worten, die jedoch andeutend daran erinnerten, dass er sie vorhin entfernt hereingebeten hatte.
Während sie endlich die Schwelle übertrat und schauspielend den Kopf einzog, war er mit zwei großen Schritten wieder bei ihr und drückte mit dem ausgestreckten Arm die Türe ins Schloss.
Als Soraya die Augen öffnete stand er so, nahe bei ihr und sah zu ihr hinab, während er ihre nächste Stichelei über sich ergehen ließ.
„Dachte schon, mich trifft nun der Schlag!“, frotzelte sie. Für einen Wimpernschlag trafen sich ihre Blicke, ehe er den Arm zurückzog und nach einem weiteren Moment vom Eingang fortging. Erneut schwieg er auf ihre Worte und ging hinüber zu einem Teil des Raumes, der eindeutig der Küchenteil war.
Basalts Hütte bestand im Grunde aus einem einzelnen, einigermaßen großen Raum, in dem sich jedoch alle wichtigen Zweckbereiche für den Alltag finden ließen. In der hinteren linken Ecke und quasi gegenüber vom Eingang, befand sich der Koch- & Essbereich. Ein großer Steinofen bildete das Herzstück, der rechtsseitig Platz für aufgestapeltes Brennholz bot, während linksseitig zwei halbkreisförmige und aus einem grauen Metall bestehende Klappen den Ofenbereich darstellten. Oberhalb befanden sich Herdbereiche, auf denen sich jedoch kein Topf oder Kessel finden ließen. Ein massiver und massiver und sehr breiter Holztisch trennte in ihre Richtung den Küchenbereich vom Raum ab. Die küchenzugewandte Fläche des Tisches schien als Arbeitsplatte genutzt zu werden, denn dort ließen sich verschiedenste Kochutensilien finden. Über dem Tisch hingen verschiedene getrocknete Pflanzen, Kräuter, wie auch zwei Pfannen.
Vor der zweiten Hälfte der Tischplatte, die ihnen zugewandt stand, fanden vier hölzerne und hochbeinige Hocker Platz, auf deren Sitzfläche Tierfelle lagen und für ein Mindestmaß an Komfort sorgten. Auf einem von diesen hatte bereits Arion Platz genommen, der sich nun offenbar an einer, nur noch lauwarmen Milch erfreute, die hier in einem Becher auf ihn gewartet hatte.
Auf der rechten Seite befand sich eine von Stein geschützter Kaminofen, in dem bereits ein Feuer prasselte und die Hütte stetig erwärmte. Eine eiserne Vorrichtung bot die Möglichkeit auch über diesem Feuer einen Kessen zu hängen, um etwas darin zuzubereiten. Und ganz so, wie es aussah, bevorzugte Basalt diese Zubereitungmethode, denn an der eisernen Vorrichtung hing ein Kessel, in dem sich noch Reste des gestrigen Eintopfes befanden. Dieser hing zwar nicht mehr über dem Feuer, sondern war mit einem Schürhaken in den Raum geleitet worden, doch offenbar war der Kessel vor kürzerer Zeit noch einmal erwärmt worden, denn die blasse Masse darin dampfte sachte über der unsteten Oberfläche.
Vor dem Kamin standen in ausreichendem Abstand sowohl ein Sessel, der offenbar Basalts bevorzugter Platz fürs Entspannen zu sein schien, als auch eine breite Bank, auf der sich viele Felle befanden. Arion schien die Nacht zuvor genau dort verbracht zu haben.
Der Eingangsbereich, in dem Soraya noch immer stand, wurde zur rechten Seite hin mit einer eingebauten Holzwand vom Raum getrennt. Denn genau dahinter befand sich offenbar der Schlafbereich des Magiers. Die Ansicht darauf wurde jedoch durch zwei schwere Vorhänge verhindert.
Die Hütte wirkte gemütlich, auch wenn man der Einrichtung nach gut erkennen konnte, dass hier lediglich ein Mann wohnte. Schnickschnack war kaum zu finden. Alles wirkte recht zwecksorientiert und eingerichtet und verriet kaum etwas über den Bewohner. Zumindest auf dem ersten Blick.
Auf dem Sessel lag ein Buch, das bereits sehr zerlesen und alt wirkte. Und auf einem Wandregal zwischen den Fenstern befanden sich verschiedene Behälter und Körbe, in denen sicher Kleinigkeiten gelagert wurden.
Basalt ging um den Tisch herum zum Küchenbereich, wo er sich zwei Schalen griff und diese beim Kessel an der Feuerstelle mit Eintopf befüllte.
„Setz dich und iss…!“, sprach der Mann Soraya knapp an, ehe er eine Schale vor Arion abstellte und die Zweite auf den Platz daneben. Danach ging er zu einem Korb, in dem frische und bereits gebackene Teigfladen lagen, die in etwa die Größe einer Erwachsenenhand hatten. Die hellbräunliche Oberfläche war teils etwas rußig. Auch von diesen gab er seinen Gästen jeweils einen, ehe er sich einen Hocker unter der küchenzugewandten Tischplatte hervorzog und auf diesem Platz nahm. Sein Kinn in die Handfläche stützend sah er seitlich in Richtung des Feuers. Bis ihm etwas einzufallen schien.
„Die Pilze solltest du aus deiner Tasche holen. Du kannst sie in die Schale dort legen, dann kannst du sie heute Abend zubereiten.“
Arion sah zu Sorayas Tasche und lächelte sie daraufhin auffordernd an, ehe er nach der erwähnten Schale griff, die seitlich vor ihm stand und der Rothaarigen zuschob. Er schien zufrieden, dass der Magier offenbar nicht vorhatte sie noch einmal vor die Türe zu setzen.
„Ich kann dir helfen! Wir könnten die Pilze auch braten, anstatt sie einzukochen!“, bot der Junge an, woraufhin Basalt den Blick zu den Beiden wandte. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er die Situation noch immer nicht recht zu mögen schien.
„Du isst auf und machst dich dann auf den Weg!“, forderte er von dem Jungen, der ihn daraufhin ansah und eine Schnute zog.
„Nein! Ich begleite das Fräulein hinab!“ – „Wirst du nicht! Dein Fräulein ist nun mein Problem.“, konterte der Weißhaarige, versuchte jedoch seinen harschen Ton etwas besser, als zuvor zu kontrollieren. „Sie will in die Mine und da wirst du mit Sicherheit nicht mitkommen! Du wirst nicht mal in die Nähe der Mine gehen, hast du verstanden?“
Die Schnute des Jungen blieb, ehe er nach dem Fladen griff und hineinbiss – eine Antwort schuldigbleibend, was offenbar auch Basalt bemerkte, denn er seufzte genervt.
„Hör zu! Dein Fräulein…“, er stoppte kurz und sah dann die Rothaarige an „… hast du auch einen Namen?“, fragte er durchaus einfordernd, ehe er den Satz an Arion gerichtet weiterführte.
„… du hast genug getan Ari! Ich verspreche dir, dass sie im warmen übernachten darf und dass ich sie sicher zur Mine begleite. Wir haben eine Abmachung und an die werde ich mich halten.“ Dass zu dieser auch gehörte, dass er das Siegel hinter ihr wieder schließen würde, sprach er nicht aus. Offenbar wollte er nicht, dass der Junge davon erfuhr, denn dieser schien sich unverständlicherweise mit dieser unverschämten Frau anfreunden zu wollen.
„Vergiss nicht, dass der Alte auf dich wartet. Willst du, dass er sich noch mehr sorgt?“ In den blauen Augen von Arion keimte eine Spur Einsicht. Dann schüttelte er sachte mit dem Kopf.
„Nein… aber er sorgt sich gar nicht so sehr um mich, wie du meinst! Er weiß doch, dass ich bei dir bin, wenn ich zum Abend nicht zurück bin.“ Basalt drehte sich leicht, dass er nun den beiden gegenübersaß und Arion nicht nur von der Seite betrachtete. Er schien zu ahnen, dass sein kleiner Freund nicht so einfach aufgeben wollen würde.
„Machen wir es so: Wenn die Angelegenheiten von (deinem Fräulein/ Soraya – je nachdem ob sie ihren Namen genannt hat) geregelt sind, bring ich sie bei dir vorbei! Einverstanden?“ Basalts grüner Blick wandte sich nun auf Soraya und stumm forderte er von ihr, dass sie zustimmte. Kurz sah auch Arion sie an – durchaus hoffend – doch dann richtete er seinen Blick wieder auf den Magier und verzog seine Miene.
„Ich kann euch auch morgen begleiten und dann nach Dessaria gehen, wenn ihr die Mine öffnet! Du willst doch nur das Fräulein in dein Bett holen und nicht, dass ich das mitbekomme! Ich bin kein kleines Kind mehr und weiß was zwischen Männern und Frauen passiert, wenn sie in einem Bett liegen!“ Basalts Kinn rutschte leicht von seiner Handfläche und genervt und verärgert zugleich stöhnte er auf und rieb sich mit der Hand übers Gesicht, zum Haaransatz, den er mit den Fingern fahrig nach hinten schob.
„Das ist schon schlimm genug!“, kommentierte er trocken, ehe er einmal durchatmete.
„Ich sag es nicht noch einmal, Arion!“ Dieses Mal klangen seine Worte ruhig – zu ruhig und in dem Blick des Magiers, lag eine verborgene Drohung, die Arion zum Schlucken brachte. Und auch Soraya würde wahrnehmen, dass der Magier wirklich mehrere Seiten besaß, von denen mindestens eine nicht zum Spaßen war.
Arion senkte den Blick auf seine Schale und begann still den Eintopf zu löffeln. Basalt nahm dies als stummes Zugeständnis und sah dann zu Soraya. Sein Grün tastete über ihr Gesicht, hinab über den Hals und den Teil des Oberkörpers, der nicht durch den Tisch verdeckt wurde. Doch ob ihr Anblick etwas in ihm auslöste, ließ er sich nicht anmerken.
„Woher kommst du eigentlich?“, fragte er dann plötzlich - ohne dass man feststellen konnte, ob es ihn tatsächlich interessierte oder er nur die Stille durchbrechen und Arion ablenken wollte.
Während sie suchten und sammelten herrschte größtenteils Stille und nur die Geräusche der Berge und der Natur waren zu hören. Die Rothaarige sah hier und da zu ihrem kleinen Begleiter und versuchte herauszufinden was genau sein Schweigen verursachte. Schreck, Ärger? Wer wusste es schon!? Und interessierte es sie überhaupt? Das kindliche Geplapper eines 9-Jährigen war immerhin nicht für jedermann ein willkommenes Hörspiel. Doch in diesem Fall registrierte sie, dass er sich noch immer für sie bemühte und sie unterstützte, anstatt ihr den Rücken zu kehren. Was auch immer in seinem, von schwarz-zerzausten Haaren bedeckten Schädel vor sich ging, er beschäftigte sich konzentriert damit für Soraya Essbares zu sammeln.
Nach einer Weile durchbrach jedoch eine andere Stimme die Stille. Basalt rief nach Arion, der sich jedoch stur taub zu stellen schien und dies auch nicht dann änderte, als der Magier nach ein paar Minuten vor ihnen stand.
Soraya lauschte und beobachtete den aufkeimenden Konflikt der beiden. Ihr war bewusst, dass der Eremit nicht wegen ihr hier war und kein großes Interesse an ihr zeigte – offenbar würde dies erst in der kommenden Nacht mit ihrer Abmachung beginnen. Herzallerliebst …! Momentan war das Einzige, was Basalt ihr entgegnete verärgerte Blicke dafür, dass Arion ihre Gesellschaft suchte, anstatt die Zeit für den Abstieg nach Dessaria zu nutzen. Dabei hatte sie den Jungen nicht darum gebeten!
Die Rothaarige hielt sich aus der Streiterei heraus, die sich vor ihren Augen abspielte. Arion blieb trotzig und Basalt gegenüber abweisend, was in ihr durchaus das Gefühl von Genugtuung aufkommen ließ. Offenbar hatte ihr kleiner Begleiter noch kein allzu großes Heimweh und es war schön mitzuerleben, wie dieser arrogante und ignorante Mistkerl die kalte Schulter gezeigt bekam. Zumindest bis sich herauskristallisierte, weshalb Arion das alles tat:
„Das würde ich gerne von dir wissen! Du lässt das Fräulein stundenlang in der Kälte nach was Essbarem suchen, obwohl du weißt, wie gefährlich das hier draußen ist!“
Die Offenbarung, dass es bei diesem Streit um sie ging, kam unerwartet und unwillkommen. Denn sie hatte ihn weder darum gebeten für sie Position zu beziehen, noch wollte sie diese Nähe zu einem anderen Menschen aufbauen. Denn nichts Anderes würde geschehen, wenn es kein Geschäft war, das mit einer Gegenleistung, oder Schuld ausgeglichen wurde – und auch das wollte Soraya nicht!
Basalts schuldzusprechender Blick, der sich nun auf sie richtete, war ihr da weitaus lieber, denn mit Kälte, Abneigung, gar Hass oder dergleichen konnte sie umgehen. ...oder? War ihr vielleicht gar nicht bewusst, dass sie diese vielleicht gewohnt war, jedoch stets aufs Neue von ihr enttäuscht und verletzt wurde. Doch das Gegenteil zu ersehnen, es vor sich selbst zuzugeben und einzugestehen war unmöglich – denn es käme dem Zulassen einer Schwäche gleich! Einer Schwäche, die sie sich nicht leisten durfte, da sie zweifellos die Trägerpfeiler ihres Schutzpanzers gefährden und zum Einsturz all ihrer Opfer und Mühen führen könnte.
Der Streit und die Argumentationen gingen weiter und Arions Wut, die ganz offenbar auf der Enttäuschung über Basalts Verhalten gründete, spitzte sich immer weiter zu.
Nüchtern betrachtet war klar, was der Magier wollte: Er wollte Arions sichere Heimkehr, was zwischen den Zeilen gelesen bedeutete, dass er sich um den Jungen sorgte.
„Sie ist doch diejenige die hier auftaucht, Forderungen stellt und herumdroht! Davon einmal abgesehen sag ich dir seit Jahren, dass du hier nicht herkommen sollst!“
Basalt erwies sich im Streit und im Umgang mit kindlichem Ärger nicht als der Geschickteste, so dass er Worte wählte, die missverständlich und sich in den Ohren des Jungen, wie eine verbale Ohrfeige anfühlen mussten. Selbst Soraya fiel dies auf und so ruhte ihr Blick auf dem verletzten Gesicht des Jüngeren.
Arion selbst war es gewesen, der die Freundschaft mit dem Magier in Frage gestellt hatte. Doch war zu vermuten, dass dies lediglich ein kindischer Versuch gewesen war, den Erwachsenen auf sein stures und ungerechtes Verhalten Soraya gegenüber aufmerksam zu machen. Was auch immer ihn dazu trieb, sich für die Rothaarige so einzusetzen…
„Auch noch sensibel, hm?“, murmelte Soraya und schnaufte kritisierend. Aus ihrer Sicht bekam sie gerade noch einmal bestätigt, dass es einfacher und gesünder war, wenn man keine Beziehungen einging. Denn diese führten ausweglos zu Verletzungen, die in einem selbst Narben hinterlassen würden.
Basalt warf ihr für diesen Seitenkommentar einen verengten Blick zu und auf seiner Zunge schien bereits eine bissige Erwiderung zu liegen, doch wurde nun auch ihm bewusst, dass seine Worte an Arion ziemlich hart und missverständlich geklungen haben mussten.
In gewisser Weise gab es Parallelen zwischen dem weißhaarigen Eremiten und Soraya, doch ob einem der beiden dies auffallen würde, war zu diesem Zeitpunkt noch fraglich.
Der grüne Blick des Mannes registrierte, wie der Junge sichtbar mit der Wut und den verletzenden Worten zu kämpfen hatte. Und das war der Punkt, an dem er einlenkte – seufzend und … durchaus genervt wirkend.
„Kommt ins Haus…! Beide…!“
Basalt wandte sich um und ging bereits in Richtung der Hütte. Arions Blick schnellte bei diesen Worten hoch und hellte sich sichtbar auf. Offenbar schien er das Gute in seinem Freund wieder zu sehen und sich darüber zu freuen, dass dieser nun endlich auch das Fräulein ins Warme lassen würde!
Soraya hingehen schnalzte nur mit der Zunge. Ihr war bewusst, dass der Mistkerl das nicht für sie tat, sondern lediglich, um den Jungen zu beruhigen. Daher konnte sie es sich auch nicht verkneifen ihm ein paar sarkastische Worte hinterherzurufen:
„Ich habe noch nicht genug Pilze gesammelt, wenn du jetzt plötzlich auch mitessen willst!“ Ihren Kommentar und das leise Lachen ignorierend wandte sich der weißhaarige Mann nicht einmal um. Doch das vertrieb nicht die süße Schadenfreude in ihrem Innern.
„Ich glaube nicht, dass er mitessen möchte!“, meinte Arion, der ihre Worte missverstanden hatte. Deutlich heiterer gestimmt setzte auch er sich nun wieder in Bewegung. Zumindest bis Soraya ihn an der Schulter fasste und aufhielt, denn sie hatte noch etwas klarzustellen:
„Das ist nicht nötig, Junge. Deine Hilfe, meine ich. Er muss mich nicht mögen, muss mich nicht hofieren, oder mir irgendetwas anbieten. Er soll mir nur die Mine öffnen, dann seid ihr mich los. Vergiss das nicht, Arion.“ Sie meinte es genauso, wie sie es sagte. Ihr war nicht wohl dabei, wenn sie anderen zu nah kam. Das alles sollte von vornherein nur ein Geschäft sein – nicht mehr und nicht weniger. Denn sobald sie in die Mine gelangt war, würde sich so oder so ihr letzter Lebenszweck erfüllen. Für sie gab es keinen Weg zurück!
Ihre ernstgemeinte Mahnung ließ den Jungen die Stirn und Augenbrauen krausen. Er sah zu ihr auf, ehe sie dann ebenfalls losging. Sein Blick folgte ihr und huschte zwischen ihrem und dem Rücken des Magiers hin und her. Dann rollte er sichtbar mit den Augen und begann leicht mit dem Kopf zu schütteln, während er hinter den beiden her stiefelte und leise vor sich hin grummelte.
An der Hütte angekommen verlor Basalt keine Zeit und öffnete die Türe. Warme Luft, die nach verbranntem Nadelgehölz, herben Kräutern und eindeutig gebackenem Brot duftete, wehte ihnen geradezu einladend entgegen. Doch ein herzlicher Empfang seitens des Bewohners blieb aus. Er trat einmal kräftig mit den Stiefeln auf den Boden, um Schmutz abzutreten, ehe er die Schwelle überquerte. Und auch Arion drängte sich an Soraya vorbei ins Warme, die selbst noch kurz verweilte.
Basalt hatte ihr mehrfach – symbolisch, wie auch in Wirklichkeit die Tür vor der Nase zugeschlagen und so ließ sie es sich nicht nehmen, ihm seine kleine Niederlage, die eigentlich mehr ein Einlenken gewesen war, unter die Nase zu reiben. Möglichst eindeutig und intensiv!
„Ist das Haus gegen ungebetene Besucher geschützt? Muss ‚das Übel‘ nicht aktiv hereingebeten werden?“, fragte sie spitzzüngig, woraufhin Basalt sich nun doch umwandte.
„Komm rein, oder lass es bleiben! Ich widerhole mich sicher nicht noch einmal!“, erwiderte er lediglich mit hartem Blick, wie Worten, die jedoch andeutend daran erinnerten, dass er sie vorhin entfernt hereingebeten hatte.
Während sie endlich die Schwelle übertrat und schauspielend den Kopf einzog, war er mit zwei großen Schritten wieder bei ihr und drückte mit dem ausgestreckten Arm die Türe ins Schloss.
Als Soraya die Augen öffnete stand er so, nahe bei ihr und sah zu ihr hinab, während er ihre nächste Stichelei über sich ergehen ließ.
„Dachte schon, mich trifft nun der Schlag!“, frotzelte sie. Für einen Wimpernschlag trafen sich ihre Blicke, ehe er den Arm zurückzog und nach einem weiteren Moment vom Eingang fortging. Erneut schwieg er auf ihre Worte und ging hinüber zu einem Teil des Raumes, der eindeutig der Küchenteil war.
Basalts Hütte bestand im Grunde aus einem einzelnen, einigermaßen großen Raum, in dem sich jedoch alle wichtigen Zweckbereiche für den Alltag finden ließen. In der hinteren linken Ecke und quasi gegenüber vom Eingang, befand sich der Koch- & Essbereich. Ein großer Steinofen bildete das Herzstück, der rechtsseitig Platz für aufgestapeltes Brennholz bot, während linksseitig zwei halbkreisförmige und aus einem grauen Metall bestehende Klappen den Ofenbereich darstellten. Oberhalb befanden sich Herdbereiche, auf denen sich jedoch kein Topf oder Kessel finden ließen. Ein massiver und massiver und sehr breiter Holztisch trennte in ihre Richtung den Küchenbereich vom Raum ab. Die küchenzugewandte Fläche des Tisches schien als Arbeitsplatte genutzt zu werden, denn dort ließen sich verschiedenste Kochutensilien finden. Über dem Tisch hingen verschiedene getrocknete Pflanzen, Kräuter, wie auch zwei Pfannen.
Vor der zweiten Hälfte der Tischplatte, die ihnen zugewandt stand, fanden vier hölzerne und hochbeinige Hocker Platz, auf deren Sitzfläche Tierfelle lagen und für ein Mindestmaß an Komfort sorgten. Auf einem von diesen hatte bereits Arion Platz genommen, der sich nun offenbar an einer, nur noch lauwarmen Milch erfreute, die hier in einem Becher auf ihn gewartet hatte.
Auf der rechten Seite befand sich eine von Stein geschützter Kaminofen, in dem bereits ein Feuer prasselte und die Hütte stetig erwärmte. Eine eiserne Vorrichtung bot die Möglichkeit auch über diesem Feuer einen Kessen zu hängen, um etwas darin zuzubereiten. Und ganz so, wie es aussah, bevorzugte Basalt diese Zubereitungmethode, denn an der eisernen Vorrichtung hing ein Kessel, in dem sich noch Reste des gestrigen Eintopfes befanden. Dieser hing zwar nicht mehr über dem Feuer, sondern war mit einem Schürhaken in den Raum geleitet worden, doch offenbar war der Kessel vor kürzerer Zeit noch einmal erwärmt worden, denn die blasse Masse darin dampfte sachte über der unsteten Oberfläche.
Vor dem Kamin standen in ausreichendem Abstand sowohl ein Sessel, der offenbar Basalts bevorzugter Platz fürs Entspannen zu sein schien, als auch eine breite Bank, auf der sich viele Felle befanden. Arion schien die Nacht zuvor genau dort verbracht zu haben.
Der Eingangsbereich, in dem Soraya noch immer stand, wurde zur rechten Seite hin mit einer eingebauten Holzwand vom Raum getrennt. Denn genau dahinter befand sich offenbar der Schlafbereich des Magiers. Die Ansicht darauf wurde jedoch durch zwei schwere Vorhänge verhindert.
Die Hütte wirkte gemütlich, auch wenn man der Einrichtung nach gut erkennen konnte, dass hier lediglich ein Mann wohnte. Schnickschnack war kaum zu finden. Alles wirkte recht zwecksorientiert und eingerichtet und verriet kaum etwas über den Bewohner. Zumindest auf dem ersten Blick.
Auf dem Sessel lag ein Buch, das bereits sehr zerlesen und alt wirkte. Und auf einem Wandregal zwischen den Fenstern befanden sich verschiedene Behälter und Körbe, in denen sicher Kleinigkeiten gelagert wurden.
Basalt ging um den Tisch herum zum Küchenbereich, wo er sich zwei Schalen griff und diese beim Kessel an der Feuerstelle mit Eintopf befüllte.
„Setz dich und iss…!“, sprach der Mann Soraya knapp an, ehe er eine Schale vor Arion abstellte und die Zweite auf den Platz daneben. Danach ging er zu einem Korb, in dem frische und bereits gebackene Teigfladen lagen, die in etwa die Größe einer Erwachsenenhand hatten. Die hellbräunliche Oberfläche war teils etwas rußig. Auch von diesen gab er seinen Gästen jeweils einen, ehe er sich einen Hocker unter der küchenzugewandten Tischplatte hervorzog und auf diesem Platz nahm. Sein Kinn in die Handfläche stützend sah er seitlich in Richtung des Feuers. Bis ihm etwas einzufallen schien.
„Die Pilze solltest du aus deiner Tasche holen. Du kannst sie in die Schale dort legen, dann kannst du sie heute Abend zubereiten.“
Arion sah zu Sorayas Tasche und lächelte sie daraufhin auffordernd an, ehe er nach der erwähnten Schale griff, die seitlich vor ihm stand und der Rothaarigen zuschob. Er schien zufrieden, dass der Magier offenbar nicht vorhatte sie noch einmal vor die Türe zu setzen.
„Ich kann dir helfen! Wir könnten die Pilze auch braten, anstatt sie einzukochen!“, bot der Junge an, woraufhin Basalt den Blick zu den Beiden wandte. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er die Situation noch immer nicht recht zu mögen schien.
„Du isst auf und machst dich dann auf den Weg!“, forderte er von dem Jungen, der ihn daraufhin ansah und eine Schnute zog.
„Nein! Ich begleite das Fräulein hinab!“ – „Wirst du nicht! Dein Fräulein ist nun mein Problem.“, konterte der Weißhaarige, versuchte jedoch seinen harschen Ton etwas besser, als zuvor zu kontrollieren. „Sie will in die Mine und da wirst du mit Sicherheit nicht mitkommen! Du wirst nicht mal in die Nähe der Mine gehen, hast du verstanden?“
Die Schnute des Jungen blieb, ehe er nach dem Fladen griff und hineinbiss – eine Antwort schuldigbleibend, was offenbar auch Basalt bemerkte, denn er seufzte genervt.
„Hör zu! Dein Fräulein…“, er stoppte kurz und sah dann die Rothaarige an „… hast du auch einen Namen?“, fragte er durchaus einfordernd, ehe er den Satz an Arion gerichtet weiterführte.
„… du hast genug getan Ari! Ich verspreche dir, dass sie im warmen übernachten darf und dass ich sie sicher zur Mine begleite. Wir haben eine Abmachung und an die werde ich mich halten.“ Dass zu dieser auch gehörte, dass er das Siegel hinter ihr wieder schließen würde, sprach er nicht aus. Offenbar wollte er nicht, dass der Junge davon erfuhr, denn dieser schien sich unverständlicherweise mit dieser unverschämten Frau anfreunden zu wollen.
„Vergiss nicht, dass der Alte auf dich wartet. Willst du, dass er sich noch mehr sorgt?“ In den blauen Augen von Arion keimte eine Spur Einsicht. Dann schüttelte er sachte mit dem Kopf.
„Nein… aber er sorgt sich gar nicht so sehr um mich, wie du meinst! Er weiß doch, dass ich bei dir bin, wenn ich zum Abend nicht zurück bin.“ Basalt drehte sich leicht, dass er nun den beiden gegenübersaß und Arion nicht nur von der Seite betrachtete. Er schien zu ahnen, dass sein kleiner Freund nicht so einfach aufgeben wollen würde.
„Machen wir es so: Wenn die Angelegenheiten von (deinem Fräulein/ Soraya – je nachdem ob sie ihren Namen genannt hat) geregelt sind, bring ich sie bei dir vorbei! Einverstanden?“ Basalts grüner Blick wandte sich nun auf Soraya und stumm forderte er von ihr, dass sie zustimmte. Kurz sah auch Arion sie an – durchaus hoffend – doch dann richtete er seinen Blick wieder auf den Magier und verzog seine Miene.
„Ich kann euch auch morgen begleiten und dann nach Dessaria gehen, wenn ihr die Mine öffnet! Du willst doch nur das Fräulein in dein Bett holen und nicht, dass ich das mitbekomme! Ich bin kein kleines Kind mehr und weiß was zwischen Männern und Frauen passiert, wenn sie in einem Bett liegen!“ Basalts Kinn rutschte leicht von seiner Handfläche und genervt und verärgert zugleich stöhnte er auf und rieb sich mit der Hand übers Gesicht, zum Haaransatz, den er mit den Fingern fahrig nach hinten schob.
„Das ist schon schlimm genug!“, kommentierte er trocken, ehe er einmal durchatmete.
„Ich sag es nicht noch einmal, Arion!“ Dieses Mal klangen seine Worte ruhig – zu ruhig und in dem Blick des Magiers, lag eine verborgene Drohung, die Arion zum Schlucken brachte. Und auch Soraya würde wahrnehmen, dass der Magier wirklich mehrere Seiten besaß, von denen mindestens eine nicht zum Spaßen war.
Arion senkte den Blick auf seine Schale und begann still den Eintopf zu löffeln. Basalt nahm dies als stummes Zugeständnis und sah dann zu Soraya. Sein Grün tastete über ihr Gesicht, hinab über den Hals und den Teil des Oberkörpers, der nicht durch den Tisch verdeckt wurde. Doch ob ihr Anblick etwas in ihm auslöste, ließ er sich nicht anmerken.
„Woher kommst du eigentlich?“, fragte er dann plötzlich - ohne dass man feststellen konnte, ob es ihn tatsächlich interessierte oder er nur die Stille durchbrechen und Arion ablenken wollte.


