Sarin kommt von Die magische Stadt Zyranus -> Die Universität der Magie -> Zauberhaftes Studentenleben
Da war er wieder, der rote Faden, den Sarin so verzweifelt gesucht hatte. Sie hatte ihn nicht verloren. Er war nur kurz abhanden gekommen und mit Hyacinthus und Vikreth gegangen. Die beiden ungleichen Männer hatten ihn offensichtlich mit zum Krater genommen, den Asmodeus' Vernichtung im Feld vor der Stadt Zyranus hinterlassen hatte. Dorthin war die Truppe nun aber nicht unterwegs.
Nachdem Hyacinthus seinen kleinen Heldenmoment in der Taverne voll ausgekostet hatte, führte er Vikreth, Sarin und Iryan erneut in die Kälte hinaus. Die Nacht war tief und schwarz, ebenso wie die Felle der Reittiere, zu denen er seine Gefährten anschließend brachte. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, ich greife nicht auf unsere Kontakte zurück, hm?", lachte er. "Ich muss zugeben, Xot Hau'r war nicht sehr begeistert, dass ich ihn aus dem Schlaf gerüttelt habe, aber das verhalf uns dann noch mehr. Er wollte nämlich schnell wieder ins Bett, also hat er mir nur gezeigt, wo ich unsere ... Transporttierchen finden kann." Im Gehen deutete Cinni hinter sich zu Vikreth. "Und weil ich einen kriegstauglich aussehenden, gruseligen Dunkelelfen in Begleitung habe, der weiß, wie man mit morgerianischen ... Reittieren umzugehen hat, dauerte es auch nicht lang, dass Xot wieder seinen verdienten Schlaf erhielt."
Vikreth brummte nur: "Gut erzogen."
"Jaha, das ist er, für einen Ork!"
Hinter den beiden Männern hob Iryan die Mundwinkel. Er neigte sich Sarin entgegen und raunte ihr leise zu: "Ich glaube, Vikreth meinte eher die Reittiere. Ich kann mir schon denken, wie wir durch's Grasland kommen. Erschreck dich nicht, Sarin. Wenn sie wirklich gut erzogen sind, beißen sie nicht." Auch Iryan war Dunkelelf. Auch er hatte in Morgeria gelebt. Er kannte die Alternativen zu Pferden. Trotzdem blieb selbst er zunächst auf Abstand, als Hyacinthus die Gruppe in einen etwas abseits gelegenen Stall führte. Eigentlich wurden hier Kutschen untergebracht. Die einzelnen Pferche waren nun jedoch mit pelzigeren Transportwesen bestückt. In jeder abgetrennten Kammer, den schweren Kopf auf Stroh gebettet, lag jeweils ein morgerianischer Warg. Diese großen, pechschwarzen und aschgrauen Tiere, die mehr Bestien als gigantischen Wolfshunden glichen, machten nur auf den ersten Blick hin einen schrecklichen Eindruck. Wer sich etwas mehr Zeit nahm und die dolchlangen Zähne ignorieren konnte, sah schlummernde Riesenhunde, teilweise auch auf dem Rücken, Krallen versehene Pranken abgestreckt. Eines der Tiere hatte sogar seinen Pferch verlassen, um zum Nachbarn zu gehen und auf dessen pelzigem Bauch zu schlafen. Das Bild war beinahe niedlich anzuschauen.
"Xot meinte, zwei würden reichen und diese beiden dort hat er für mich ausgewählt." Hyacinthus mochte ohne magische Fähigkeiten geboren worden sein, aber ebenso ohne Scheu vor Gefahr. Er näherte sich ganz selbstverständlich den beiden kuschelnden Wargen. Der Graue, welcher halb auf dem schwarzen Artgenossen ruhte, hob den Kopf an. Dann schnupperte er in Hyacinthus' Richtung. Der Zyraner griff nach einer Tasche, die neben dem Pferch hing. Schon erhob sich der graue Warg ganz. Er war etwas kleiner als sein schwarzer Schmusepartner und soweit man es erkennen konnte, handelte es sich um ein Weibchen. Artig ließ das Tier sich vor Cinni nieder, schnupperte jedoch unentwegt weiter. Cinni öffnete die Tasche, zückte ein handgroßes Stück Trockenfleisch und warf es direkt auf das Maul des Wargs zu. Das Tier schnappte danach, schlang das Stück wie einen Fetzen herunter.
Jetzt wurde auch der schwarze Warg hellhörig. Er stämmte sich deutlich träger in den Stand, trottete neben die Grau und ließ sich dort ebenso artig nieder. Auch er erhielt von Hyacinthus ein Stück Fleisch. "Das sind Pest"- der schwarze Warg spitzte die Ohren - "und Cholera." Die graue Wargin ließ eine gewaltige Zunge aus dem Maul hängen. Hyacinthus trat an sie heran und kraulte dem Tier ganz unbesorgt den Hals. Cholera hechelte.
"Ist lustig, weil beides ... krank ... aber eines Krankheit schneller als die andere. Beide bringen Tod", versuchte Vikreth sich an einem Witz, der alles andere als witzig war. Welcher Ork auch immer die Warge getauft hatte, sah wohl eher fir Effizienz der Tödlichkeit in ihren Fähigkeiten als passenden Namensgeber. Die Tiere machten keinen kranken Eindruck. Pests Fell glänzte tiefschwarz wie Iryans seidiges Elfenhaar und Choleria wirkte zwar struppig, aber machte einen vitalen Eindruck.
Nachdem geklärt war, auf welchem der Tiere wer reiten würde - jeweils zwei auf einem Warg - half Vikreth, die Reitsattel anzulegen. Man nahm noch eine Tasche mit Trockenfleisch und eine Laterne, sowie Decken für die Tiere selbst mit. Alles ließ sich perfekt in Tragetaschen an den Sätteln anbringen. Vikreth band dort auch den Beutel mit Knochen fest. Hyacinthus hatte Kreide besorgt und das Blut trugen die Teilnehmenden noch im Leib. Sie besaßen alles Nötige, um ein Ritual irgendwo im Grasland zu vollziehen. Tatsächlich klappte der Ritt zum Ziel auch wunderbar. Vikreth saß mit Hyacinthus auf einem der Warge, Iryan und Sarin auf dem anderen. Die Dunkelelfen kannten sich aus, lenkten die Tiere und jagten sogar spaßeshalber ein wenig durch den schwindenden Schnee.
Die Nacht war kalt. Der Wind blies ihnen mit eisiger Härte in die Gesichter. Sarin spürte alsbald ihre Nase nicht mehr. Zum Glück konnte sie sich eng an Iryan kuscheln, der einen Großteil der Kälte von ihr abhielt. Dennoch machte es Spaß, auf den stattlichen Tieren durch die Schnee bedeckten Hügel zu jagen. In einigen Wochen würde hier alles jung und grün sein, vielleicht blühten sogar zahlreiche Blumen. Sarin erkannte im Vorbeireiten gelegentlich lila Tupfen im Schnee. Krokusse reckten ihre Knospen aus dem Boden. Die Welt erwachte langsam zu neuem Leben, doch die Elfe die offenen Blüten vorerst nicht sehen dürfen. Sie ritten bei Nacht. Manthala schenkte ihnen genug Licht, das vom Schnee reflektiert wurde. Die Sicht war frei, das Land leider auch. Natürlich könnte man jede x-beliebige Stelle für das Ritual nutzen, sobald die Gruppe nur weit genug von Zyranus entfernt war, doch es zeigte sich, dass Vikreth hier sehr pingelig mit dem Zielort war. Jedes Mal, wenn Iryan seinen Warg bremste, um eine Stelle vorzuschlagen, hatte der andere Dunkelelf etwas daran auszusetzen. Die Gründe ließen sich nicht immer benennen, denn manchmal fehlte ihm das celcianische Vokabular, aber Iryan und Vikreth konnten sich auch auf Lerium unterhalten.
"Er will Felsen, die den Rahmen für das Portal vorgeben", verkündete der Leibwächter Cinni und Sarin, damit auch diese verstanden. "Da er es allein öffnen und aufrecht erhalten muss, kann Gestein ihm helfen, die Ränder des Portals zu halten ... oder so ähnlich. Es erleichtert es ihm zumindest und darauf sollten wir Rücksicht nehmen." Es erschwerte ihnen jedoch die Suche.
Die Nacht schritt voran und als Manthalas Mondgesicht schon beinahe den Platz am Himmel abtrat, während in der Ferne erstes Tageslicht dämmerte, lenkte Virketh sein Reittier plötzlich nach rechts. Er beschleunigte, dass Iryan es schwer hatte, ihm zu folgen. Schließlich holte sein Warg den Artgenossen aber ein. Pest und Cholera kamen zum Stehen. Schnee wurde aufgewirbelt. Vikreth sprang von seinem Tier, während Hyacinthus etwas unbeholfen nach rutschte, bis er mit beiden Beinen wieder auf fester Erde stand. Er rieb sich den Rücken. Zyraner wie er ritten eindeutig selten aus. Vikreth ignorierte ihn. Er nahm das letzte Stück Weg zu Fuß, bis er eine Felsformation erreichte. Zwei große Steine ragten hoch über ihn hinaus, neigten einander entgegen und formten so beinahe einen natürlichen Bogen. Der Dunkelelf blieb davor stehen. Er nickte, als er sich umwandte. "Hier ist gut. Guter Ort. Wir müssen Schnee wegmachen. Ich muss ... Malsalz auftragen. Ich brauche Knochen. Ich brauche Blut." Er wirkte wir ausgewechselt und sehr lebendig. Vorfreude stand in seinem verbliebenen Auge, dass Hyacinthus ihn mit offenem Neid musterte. So musste es sich anfühlen, wenn man einen großen Zauber vorbereitete. Der Zyraner seufzte und schob mit seinem Stiefel etwas Schnee beiseite.
"Also gut", meinte er. "Lasst uns die Ritualstelle freiräumen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht."
Zunächst einmal galt es, den Boden frei zu machen. Da Vikreth mit Kreide zeichnen musste, konnten sie nicht einfach das ruhende Gras oder Erde freilegen. Iryan war damit beschäftigt. einige Steine heranzutragen, während die anderen Platz schafften. Sie würden die Kreidezeichnung auf Felsen machen. Vikreth platzierte die Tierknochen zu seltsamen Skulpturen darum. Auch die Anordnung an sich schien wichtig zu sein. Sarin half dabei, kleinere Steine, Dreck und braunes Gras beiseite zu schaffen. Gerade als sie einen neuen Haufen von allem hinter einen der umliegenden Felsen brachte, fiel ihr etwas im Schnee auf. Es ragte nur ein Teil davon unter der weißen Decke hervor, aber sie würde den Stoff unter Dutzenden erkennen. Sie hatte ihn bearbeitet. Sie hatte ihn getragen und sie hatte ihn geopfert ... an Manthala ... für ihren Pakt. Als sie sich schon danach niederbeugte, um den Umhang - ihren Umhang! - vom Schnee zu befreien, streckte sich ein einzelner, letzter Strahl Mondlicht über den langsam heller werdenden Himmel. Er erreichte Sarin, berührte sie mit der beruhigenden Kühle der Nachtmutter und wanderte weiter. Auf Iryan blieb er haften, dass jener für den Bruchteil von mehreren Herzschlägen in Mondlicht gebadet war. Dann verblasste er und zurück blieben nur die Gruppe aus Reisegefährten, die Warge, der Schnee, die Felsen und Sarins Paktgeschenk, der selbst genähte Umhang. Der Stoff lag weich und sauber in ihren Händen.
Da war er wieder, der rote Faden, den Sarin so verzweifelt gesucht hatte. Sie hatte ihn nicht verloren. Er war nur kurz abhanden gekommen und mit Hyacinthus und Vikreth gegangen. Die beiden ungleichen Männer hatten ihn offensichtlich mit zum Krater genommen, den Asmodeus' Vernichtung im Feld vor der Stadt Zyranus hinterlassen hatte. Dorthin war die Truppe nun aber nicht unterwegs.
Nachdem Hyacinthus seinen kleinen Heldenmoment in der Taverne voll ausgekostet hatte, führte er Vikreth, Sarin und Iryan erneut in die Kälte hinaus. Die Nacht war tief und schwarz, ebenso wie die Felle der Reittiere, zu denen er seine Gefährten anschließend brachte. "Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, ich greife nicht auf unsere Kontakte zurück, hm?", lachte er. "Ich muss zugeben, Xot Hau'r war nicht sehr begeistert, dass ich ihn aus dem Schlaf gerüttelt habe, aber das verhalf uns dann noch mehr. Er wollte nämlich schnell wieder ins Bett, also hat er mir nur gezeigt, wo ich unsere ... Transporttierchen finden kann." Im Gehen deutete Cinni hinter sich zu Vikreth. "Und weil ich einen kriegstauglich aussehenden, gruseligen Dunkelelfen in Begleitung habe, der weiß, wie man mit morgerianischen ... Reittieren umzugehen hat, dauerte es auch nicht lang, dass Xot wieder seinen verdienten Schlaf erhielt."
Vikreth brummte nur: "Gut erzogen."
"Jaha, das ist er, für einen Ork!"
Hinter den beiden Männern hob Iryan die Mundwinkel. Er neigte sich Sarin entgegen und raunte ihr leise zu: "Ich glaube, Vikreth meinte eher die Reittiere. Ich kann mir schon denken, wie wir durch's Grasland kommen. Erschreck dich nicht, Sarin. Wenn sie wirklich gut erzogen sind, beißen sie nicht." Auch Iryan war Dunkelelf. Auch er hatte in Morgeria gelebt. Er kannte die Alternativen zu Pferden. Trotzdem blieb selbst er zunächst auf Abstand, als Hyacinthus die Gruppe in einen etwas abseits gelegenen Stall führte. Eigentlich wurden hier Kutschen untergebracht. Die einzelnen Pferche waren nun jedoch mit pelzigeren Transportwesen bestückt. In jeder abgetrennten Kammer, den schweren Kopf auf Stroh gebettet, lag jeweils ein morgerianischer Warg. Diese großen, pechschwarzen und aschgrauen Tiere, die mehr Bestien als gigantischen Wolfshunden glichen, machten nur auf den ersten Blick hin einen schrecklichen Eindruck. Wer sich etwas mehr Zeit nahm und die dolchlangen Zähne ignorieren konnte, sah schlummernde Riesenhunde, teilweise auch auf dem Rücken, Krallen versehene Pranken abgestreckt. Eines der Tiere hatte sogar seinen Pferch verlassen, um zum Nachbarn zu gehen und auf dessen pelzigem Bauch zu schlafen. Das Bild war beinahe niedlich anzuschauen.
"Xot meinte, zwei würden reichen und diese beiden dort hat er für mich ausgewählt." Hyacinthus mochte ohne magische Fähigkeiten geboren worden sein, aber ebenso ohne Scheu vor Gefahr. Er näherte sich ganz selbstverständlich den beiden kuschelnden Wargen. Der Graue, welcher halb auf dem schwarzen Artgenossen ruhte, hob den Kopf an. Dann schnupperte er in Hyacinthus' Richtung. Der Zyraner griff nach einer Tasche, die neben dem Pferch hing. Schon erhob sich der graue Warg ganz. Er war etwas kleiner als sein schwarzer Schmusepartner und soweit man es erkennen konnte, handelte es sich um ein Weibchen. Artig ließ das Tier sich vor Cinni nieder, schnupperte jedoch unentwegt weiter. Cinni öffnete die Tasche, zückte ein handgroßes Stück Trockenfleisch und warf es direkt auf das Maul des Wargs zu. Das Tier schnappte danach, schlang das Stück wie einen Fetzen herunter.
Jetzt wurde auch der schwarze Warg hellhörig. Er stämmte sich deutlich träger in den Stand, trottete neben die Grau und ließ sich dort ebenso artig nieder. Auch er erhielt von Hyacinthus ein Stück Fleisch. "Das sind Pest"- der schwarze Warg spitzte die Ohren - "und Cholera." Die graue Wargin ließ eine gewaltige Zunge aus dem Maul hängen. Hyacinthus trat an sie heran und kraulte dem Tier ganz unbesorgt den Hals. Cholera hechelte.
"Ist lustig, weil beides ... krank ... aber eines Krankheit schneller als die andere. Beide bringen Tod", versuchte Vikreth sich an einem Witz, der alles andere als witzig war. Welcher Ork auch immer die Warge getauft hatte, sah wohl eher fir Effizienz der Tödlichkeit in ihren Fähigkeiten als passenden Namensgeber. Die Tiere machten keinen kranken Eindruck. Pests Fell glänzte tiefschwarz wie Iryans seidiges Elfenhaar und Choleria wirkte zwar struppig, aber machte einen vitalen Eindruck.
Nachdem geklärt war, auf welchem der Tiere wer reiten würde - jeweils zwei auf einem Warg - half Vikreth, die Reitsattel anzulegen. Man nahm noch eine Tasche mit Trockenfleisch und eine Laterne, sowie Decken für die Tiere selbst mit. Alles ließ sich perfekt in Tragetaschen an den Sätteln anbringen. Vikreth band dort auch den Beutel mit Knochen fest. Hyacinthus hatte Kreide besorgt und das Blut trugen die Teilnehmenden noch im Leib. Sie besaßen alles Nötige, um ein Ritual irgendwo im Grasland zu vollziehen. Tatsächlich klappte der Ritt zum Ziel auch wunderbar. Vikreth saß mit Hyacinthus auf einem der Warge, Iryan und Sarin auf dem anderen. Die Dunkelelfen kannten sich aus, lenkten die Tiere und jagten sogar spaßeshalber ein wenig durch den schwindenden Schnee.
Die Nacht war kalt. Der Wind blies ihnen mit eisiger Härte in die Gesichter. Sarin spürte alsbald ihre Nase nicht mehr. Zum Glück konnte sie sich eng an Iryan kuscheln, der einen Großteil der Kälte von ihr abhielt. Dennoch machte es Spaß, auf den stattlichen Tieren durch die Schnee bedeckten Hügel zu jagen. In einigen Wochen würde hier alles jung und grün sein, vielleicht blühten sogar zahlreiche Blumen. Sarin erkannte im Vorbeireiten gelegentlich lila Tupfen im Schnee. Krokusse reckten ihre Knospen aus dem Boden. Die Welt erwachte langsam zu neuem Leben, doch die Elfe die offenen Blüten vorerst nicht sehen dürfen. Sie ritten bei Nacht. Manthala schenkte ihnen genug Licht, das vom Schnee reflektiert wurde. Die Sicht war frei, das Land leider auch. Natürlich könnte man jede x-beliebige Stelle für das Ritual nutzen, sobald die Gruppe nur weit genug von Zyranus entfernt war, doch es zeigte sich, dass Vikreth hier sehr pingelig mit dem Zielort war. Jedes Mal, wenn Iryan seinen Warg bremste, um eine Stelle vorzuschlagen, hatte der andere Dunkelelf etwas daran auszusetzen. Die Gründe ließen sich nicht immer benennen, denn manchmal fehlte ihm das celcianische Vokabular, aber Iryan und Vikreth konnten sich auch auf Lerium unterhalten.
"Er will Felsen, die den Rahmen für das Portal vorgeben", verkündete der Leibwächter Cinni und Sarin, damit auch diese verstanden. "Da er es allein öffnen und aufrecht erhalten muss, kann Gestein ihm helfen, die Ränder des Portals zu halten ... oder so ähnlich. Es erleichtert es ihm zumindest und darauf sollten wir Rücksicht nehmen." Es erschwerte ihnen jedoch die Suche.
Die Nacht schritt voran und als Manthalas Mondgesicht schon beinahe den Platz am Himmel abtrat, während in der Ferne erstes Tageslicht dämmerte, lenkte Virketh sein Reittier plötzlich nach rechts. Er beschleunigte, dass Iryan es schwer hatte, ihm zu folgen. Schließlich holte sein Warg den Artgenossen aber ein. Pest und Cholera kamen zum Stehen. Schnee wurde aufgewirbelt. Vikreth sprang von seinem Tier, während Hyacinthus etwas unbeholfen nach rutschte, bis er mit beiden Beinen wieder auf fester Erde stand. Er rieb sich den Rücken. Zyraner wie er ritten eindeutig selten aus. Vikreth ignorierte ihn. Er nahm das letzte Stück Weg zu Fuß, bis er eine Felsformation erreichte. Zwei große Steine ragten hoch über ihn hinaus, neigten einander entgegen und formten so beinahe einen natürlichen Bogen. Der Dunkelelf blieb davor stehen. Er nickte, als er sich umwandte. "Hier ist gut. Guter Ort. Wir müssen Schnee wegmachen. Ich muss ... Malsalz auftragen. Ich brauche Knochen. Ich brauche Blut." Er wirkte wir ausgewechselt und sehr lebendig. Vorfreude stand in seinem verbliebenen Auge, dass Hyacinthus ihn mit offenem Neid musterte. So musste es sich anfühlen, wenn man einen großen Zauber vorbereitete. Der Zyraner seufzte und schob mit seinem Stiefel etwas Schnee beiseite.
"Also gut", meinte er. "Lasst uns die Ritualstelle freiräumen. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht."
Zunächst einmal galt es, den Boden frei zu machen. Da Vikreth mit Kreide zeichnen musste, konnten sie nicht einfach das ruhende Gras oder Erde freilegen. Iryan war damit beschäftigt. einige Steine heranzutragen, während die anderen Platz schafften. Sie würden die Kreidezeichnung auf Felsen machen. Vikreth platzierte die Tierknochen zu seltsamen Skulpturen darum. Auch die Anordnung an sich schien wichtig zu sein. Sarin half dabei, kleinere Steine, Dreck und braunes Gras beiseite zu schaffen. Gerade als sie einen neuen Haufen von allem hinter einen der umliegenden Felsen brachte, fiel ihr etwas im Schnee auf. Es ragte nur ein Teil davon unter der weißen Decke hervor, aber sie würde den Stoff unter Dutzenden erkennen. Sie hatte ihn bearbeitet. Sie hatte ihn getragen und sie hatte ihn geopfert ... an Manthala ... für ihren Pakt. Als sie sich schon danach niederbeugte, um den Umhang - ihren Umhang! - vom Schnee zu befreien, streckte sich ein einzelner, letzter Strahl Mondlicht über den langsam heller werdenden Himmel. Er erreichte Sarin, berührte sie mit der beruhigenden Kühle der Nachtmutter und wanderte weiter. Auf Iryan blieb er haften, dass jener für den Bruchteil von mehreren Herzschlägen in Mondlicht gebadet war. Dann verblasste er und zurück blieben nur die Gruppe aus Reisegefährten, die Warge, der Schnee, die Felsen und Sarins Paktgeschenk, der selbst genähte Umhang. Der Stoff lag weich und sauber in ihren Händen.





