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Re: Der Aufbruch

Verfasst: Freitag 22. Dezember 2006, 19:37
von Erzähler
Auf der Stillen Ebene herrschte gar nicht so sehr die Ruhe, die man sonst allein schon des Namens wegen erwarten mochte. Doch nur jemand mit Sinnen wie Elena sie besaß, konnte das spüren. Die Natur war unruhig. Das Gras bog sich im Wind, lange Halme, die ihre saftige grüne Farbe langsam einbüßten. Ohne Sonnenlicht verkümmerte das Leben, sei es pflanzlich oder organisch.
Krank sah die weite Graslandschaft aus, in der nur hin und wieder ein knorriger Baum oder en einsamer Strauch als Blickfang dienten.Wie traurig und farblos doch alles im Angesicht der pechschwarzen Wollen wirkte. Hätte man das Gras gegen Sand und steinigen Untergrund getauscht, wäre die Gegend der Toten Ebene sehr ähnlich gewesen.

Nebelwind, das Pferd, stampfte mit dem Huf auf. Es weigerte sich, weiterzureiten. Seltsam, da es doch bis eben noch so ruhig gewesen war. Aber jetzt scheute das Tier, machte erste Versuche, sich aufzubäumen und Elena vom Rücken zu werfen.
Elena riss an den Zügeln, während sie ihrer Fuchsstute beruhigende Worte zurief. Endlich reagierte das Pferd und regte sich wieder ab. Es fiel in einen langsamen Trott, denn es fühlte sich unsicher hier mitten auf der weiten Ebene. Wo doch Blitze und Donner über es hinwegzuckten und -rollten.

Wo sollte Elena nun hin reiten? Sie kannte den Weg nach Pelgar, aber dort lebten irgendwo ihre Eltern in Frieden. Ob man sie in der Hauptstadt wiedererkannte? Vielleicht sollte sie einen anderen Weg als den in die Heimat aufnehmen? Ihr standen ja so viele davon offen, doch welcher würde ihr Schicksal werden?