Auf der Jagd nach dem Juwel der Dunkelheit
Verfasst: Samstag 9. Dezember 2006, 23:27
Zwei Tage nach der Beerdigung ihres Vaters saß Vana in dem kleinen gemütlichen Zimmer des Häuschens ihrer Eltern und drehte gedankenverloren den Brief, den sie noch von ihrem Vater an seinem Sterbebett bekommen hatte, in ihren Händen.
Was hatte er noch gleich gesagt? „Dieser Brief birgt ein altes Geheimnis. Ein Geheimnis, dass dir die Gunst des Herrschers von Morgeria sichern wird.“
<b>Pfft, was will ich mit der Gunst des Herrschers von Morgeria</b>, dachte sie. <b>Ich wäre nur eine von vielen Untergebenen. Sicher, durchaus mächtig, aber doch nur eine Untergebene. Und dazu noch ein Mischling!</b> Nein, das war nicht das, was sie sich erträumte. Andererseits wollte sie schon wissen, was in dem Brief stand. Was so wertvoll wäre, dass es ihr alle Türen in Morgeria öffnen würde.
Endlich hatte sie einen Entschluss gefasst und riss mit einem Ruck den Umschlag auf. Mit leicht zittrigen Fingern nahm sie ein Blatt Pergament heraus und begann zu lesen:
Liebste Tochter,
wenn du dies liest werde ich bereits tot sein und das Geheimnis um das Versteck des Kristalls der Dunkelheit mit ins Grab genommen haben. Zumindest für alle anderen, denn dir, meine Tochter, will ich sagen, was es mit dem Kristall auf sich hat.
Die Geschichte begann vor mehr als zweihundert Jahren. Das Land stand in seiner ersten Blüte. Reichtum und Wohlstand hielten in Celcia Einzug und die Bürger lebten glücklich und in Frieden.
Zu dieser Zeit begab es sich, dass eine finstere Macht, von Süden her über das Land kommend, ihre gierigen Krallen nach dem Reichtum Celcias ausstreckte. Ein Heer von düsteren Gestalten, angeführt von einem körperlosen mächtigen Schattenwesen, fielen in das Land ein und eroberten Stadt für Stadt. Nichts und niemand war in der Lage, sich der Macht des Schattenwesens und seiner Horden entgegenzustellen. Wer es doch versuchte, wurde vom Antlitz der Erde getilgt. Eine dunkle Zeit brach über Celcia herein. Die Völker Celcias wurden von der dunklen Macht versklavt und geknechtet, die Schätze Celcias geraubt und das letzte Goldstück aus dem Land herausgepresst. Not und Elend waren an der Tagesordnung und wer nicht Hungers oder an Erschöpfung starb, wurde von Krankheiten dahingerafft.
Selbst die Götter waren gegen die dunklen Horden machtlos, denn das Schattenwesen war ihnen an Macht ebenbürtig.
Als die Völker Celcias bereits alle Hoffnung auf Befreiung von dem Joch der Sklaverei aufgegeben hatten, gelang es einem alten und weisen Mann, Zutritt zum Turm der Weisheit zu erlangen. Dort in den tiefen des Turmes fand er nach langer Suche endlich ein Mittel, das mächtige Schattenwesen zu besiegen. Sechs verschiedene mit Magie aufgeladene Kristalle, von sechs Magiern zu einem Kristall vereint, würden eine solche Macht entfalten, dass das Schattenwesen von dieser verzehrt werden würde.
Mit diesem Wissen versehen, suchte der weise Mann die sechs mächtigsten Magier Celcias auf und gemeinsam schufen sie die sechs Kristalle. Den Kristall des Lichts, den Kristall der Dunkelheit, den Kristall des Wassers, den Kristall des Feuers, den Kristall der Erde und den Kristall des Schelms. Jeder der 6 Magier nahm den für ihn bestimmten Kristall an sich und gemeinsam schafften sie es, bis zu dem Schattenwesen vorzudringen. Dort vereinigten sie die Kristalle und die frei werdende Energie verbrannte das Schattenwesen.
Nach dem Sieg über das Schattenwesen und seine Horden wurden die Kristalle von den Magiern an sechs Herrscher unter den Völkern Celcias verteilt, auf dass diese die Kristalle sicher verwahrten, für den Fall, dass sie irgendwann einmal erneut gebraucht würden. Einer dieser Herrscher war Sark, mein Herr. Er erhielt seiner Natur entsprechend den Kristall der Dunkelheit.
Als im ersten großen Krieg die Stadt Kosral fiel und Sark getötet wurde, hatte er den Kristall bei sich. Er trug ihn in eine Fassung eingearbeitet an einer Kette um den Hals.
Niemand außer mir wusste, dass er den Kristall während der Schlacht trug und so dachten alle nach seinem Tod, er wäre sicher in Morgeria versteckt. Doch das ist nicht der Fall. Der Kristall befindet sich noch immer in den Ruinen Kosrals, um den Hals von Sarks Leiche, bewacht von den Geistern der Ruinen.
Wer den Kristall besitzt und dem Herrscher von Morgeria bringt, dem wird Ruhm und Macht auf Ewigkeit zuteil. Doch wer die Macht des Kristalls selbst zu nutzen versteht, dem wird ein wesentlich wertvolleres Geschenk zuteil, als Ruhm und Macht.
Doch bedenke meine Tochter, der Kristall der Dunkelheit ist zwar mächtig, die wahre Macht wird sich aber nur dem zeigen, dem es gelingt alle sechs Kristalle zu vereinen. Also denke gut darüber nach und handle weise.
Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt und ein langes und erfolgreiches Leben.
Dein dich liebender Vater Curunir
<b>So ist das also. Doch was nützt mir der Kristall? Ich bin kein Schattenmagier und deswegen nicht in der Lage den Kristall überhaupt erst an mich zu nehmen. Es sei denn ich könnte mit Runenmagie einen Schutz um den Kristall legen und ihn wenigstens bergen. Wer weiß wozu es gut ist. Und wenn ich nur dafür sorge, dass er nicht Morgeria in die Hände fällt.</b>
Langsam faltete Vana das Pergament zusammen und hielt es anschließend in die Flamme der Kerze, die auf dem Tisch stand und den Raum erhellte. In den hell auflodernden Flammen verging der letzte Hinweis auf den Kristall der Dunkelheit zu einem Häufchen Asche.
Entschlossen erhob sich Vana und nahm ihren Reisebeutel auf.
<b>Nun gut, ich werde den Kristall holen und dann sehen wir weiter. Möglicherweise ist er endlich das Instrument, mit dem ich meine Pläne verwirklichen kann. Noch besser wären dann allerdings alle sechs Kristalle.</b>
Langsam formte sich in Vanas Kopf ein verwegener Plan. Warum nicht alle sechs Kristalle an sich bringen und damit die absolute Macht in Händen halten. Wie sie das anstellte würde sich zeigen, wenn sie den ersten Kristall an sich gebracht hatte.
Ein gemeines Grinsen legte sich auf Vanas Gesicht, als sie an die Möglichkeiten dachte, die sich ihr boten.
Schnell packte sie sich etwas Proviant für etwa zwei Tage aus der Vorratskammer und zwei Schläuche mit Wasser in ihren Beutel, schnallte sich ihr Schwert auf den Rücken und legte sich ihren Umhang um. Zum Schluss nahm sie den Kampfstab an sich und verließ das Haus ihrer Eltern. Bevor sie das Dorf verließ ging sie noch kurz beim Dorfrat vorbei und sagte ihm, dass sie das Haus weiter vergeben könnten, da sie nicht vorhatte hierher zurück zu kehren.
Erst dann verließ sie das Dorf in Richtung der Ruinen, um das Vermächtnis ihres Vaters zu erfüllen.
Was hatte er noch gleich gesagt? „Dieser Brief birgt ein altes Geheimnis. Ein Geheimnis, dass dir die Gunst des Herrschers von Morgeria sichern wird.“
<b>Pfft, was will ich mit der Gunst des Herrschers von Morgeria</b>, dachte sie. <b>Ich wäre nur eine von vielen Untergebenen. Sicher, durchaus mächtig, aber doch nur eine Untergebene. Und dazu noch ein Mischling!</b> Nein, das war nicht das, was sie sich erträumte. Andererseits wollte sie schon wissen, was in dem Brief stand. Was so wertvoll wäre, dass es ihr alle Türen in Morgeria öffnen würde.
Endlich hatte sie einen Entschluss gefasst und riss mit einem Ruck den Umschlag auf. Mit leicht zittrigen Fingern nahm sie ein Blatt Pergament heraus und begann zu lesen:
Liebste Tochter,
wenn du dies liest werde ich bereits tot sein und das Geheimnis um das Versteck des Kristalls der Dunkelheit mit ins Grab genommen haben. Zumindest für alle anderen, denn dir, meine Tochter, will ich sagen, was es mit dem Kristall auf sich hat.
Die Geschichte begann vor mehr als zweihundert Jahren. Das Land stand in seiner ersten Blüte. Reichtum und Wohlstand hielten in Celcia Einzug und die Bürger lebten glücklich und in Frieden.
Zu dieser Zeit begab es sich, dass eine finstere Macht, von Süden her über das Land kommend, ihre gierigen Krallen nach dem Reichtum Celcias ausstreckte. Ein Heer von düsteren Gestalten, angeführt von einem körperlosen mächtigen Schattenwesen, fielen in das Land ein und eroberten Stadt für Stadt. Nichts und niemand war in der Lage, sich der Macht des Schattenwesens und seiner Horden entgegenzustellen. Wer es doch versuchte, wurde vom Antlitz der Erde getilgt. Eine dunkle Zeit brach über Celcia herein. Die Völker Celcias wurden von der dunklen Macht versklavt und geknechtet, die Schätze Celcias geraubt und das letzte Goldstück aus dem Land herausgepresst. Not und Elend waren an der Tagesordnung und wer nicht Hungers oder an Erschöpfung starb, wurde von Krankheiten dahingerafft.
Selbst die Götter waren gegen die dunklen Horden machtlos, denn das Schattenwesen war ihnen an Macht ebenbürtig.
Als die Völker Celcias bereits alle Hoffnung auf Befreiung von dem Joch der Sklaverei aufgegeben hatten, gelang es einem alten und weisen Mann, Zutritt zum Turm der Weisheit zu erlangen. Dort in den tiefen des Turmes fand er nach langer Suche endlich ein Mittel, das mächtige Schattenwesen zu besiegen. Sechs verschiedene mit Magie aufgeladene Kristalle, von sechs Magiern zu einem Kristall vereint, würden eine solche Macht entfalten, dass das Schattenwesen von dieser verzehrt werden würde.
Mit diesem Wissen versehen, suchte der weise Mann die sechs mächtigsten Magier Celcias auf und gemeinsam schufen sie die sechs Kristalle. Den Kristall des Lichts, den Kristall der Dunkelheit, den Kristall des Wassers, den Kristall des Feuers, den Kristall der Erde und den Kristall des Schelms. Jeder der 6 Magier nahm den für ihn bestimmten Kristall an sich und gemeinsam schafften sie es, bis zu dem Schattenwesen vorzudringen. Dort vereinigten sie die Kristalle und die frei werdende Energie verbrannte das Schattenwesen.
Nach dem Sieg über das Schattenwesen und seine Horden wurden die Kristalle von den Magiern an sechs Herrscher unter den Völkern Celcias verteilt, auf dass diese die Kristalle sicher verwahrten, für den Fall, dass sie irgendwann einmal erneut gebraucht würden. Einer dieser Herrscher war Sark, mein Herr. Er erhielt seiner Natur entsprechend den Kristall der Dunkelheit.
Als im ersten großen Krieg die Stadt Kosral fiel und Sark getötet wurde, hatte er den Kristall bei sich. Er trug ihn in eine Fassung eingearbeitet an einer Kette um den Hals.
Niemand außer mir wusste, dass er den Kristall während der Schlacht trug und so dachten alle nach seinem Tod, er wäre sicher in Morgeria versteckt. Doch das ist nicht der Fall. Der Kristall befindet sich noch immer in den Ruinen Kosrals, um den Hals von Sarks Leiche, bewacht von den Geistern der Ruinen.
Wer den Kristall besitzt und dem Herrscher von Morgeria bringt, dem wird Ruhm und Macht auf Ewigkeit zuteil. Doch wer die Macht des Kristalls selbst zu nutzen versteht, dem wird ein wesentlich wertvolleres Geschenk zuteil, als Ruhm und Macht.
Doch bedenke meine Tochter, der Kristall der Dunkelheit ist zwar mächtig, die wahre Macht wird sich aber nur dem zeigen, dem es gelingt alle sechs Kristalle zu vereinen. Also denke gut darüber nach und handle weise.
Ich wünsche dir alles Glück dieser Welt und ein langes und erfolgreiches Leben.
Dein dich liebender Vater Curunir
<b>So ist das also. Doch was nützt mir der Kristall? Ich bin kein Schattenmagier und deswegen nicht in der Lage den Kristall überhaupt erst an mich zu nehmen. Es sei denn ich könnte mit Runenmagie einen Schutz um den Kristall legen und ihn wenigstens bergen. Wer weiß wozu es gut ist. Und wenn ich nur dafür sorge, dass er nicht Morgeria in die Hände fällt.</b>
Langsam faltete Vana das Pergament zusammen und hielt es anschließend in die Flamme der Kerze, die auf dem Tisch stand und den Raum erhellte. In den hell auflodernden Flammen verging der letzte Hinweis auf den Kristall der Dunkelheit zu einem Häufchen Asche.
Entschlossen erhob sich Vana und nahm ihren Reisebeutel auf.
<b>Nun gut, ich werde den Kristall holen und dann sehen wir weiter. Möglicherweise ist er endlich das Instrument, mit dem ich meine Pläne verwirklichen kann. Noch besser wären dann allerdings alle sechs Kristalle.</b>
Langsam formte sich in Vanas Kopf ein verwegener Plan. Warum nicht alle sechs Kristalle an sich bringen und damit die absolute Macht in Händen halten. Wie sie das anstellte würde sich zeigen, wenn sie den ersten Kristall an sich gebracht hatte.
Ein gemeines Grinsen legte sich auf Vanas Gesicht, als sie an die Möglichkeiten dachte, die sich ihr boten.
Schnell packte sie sich etwas Proviant für etwa zwei Tage aus der Vorratskammer und zwei Schläuche mit Wasser in ihren Beutel, schnallte sich ihr Schwert auf den Rücken und legte sich ihren Umhang um. Zum Schluss nahm sie den Kampfstab an sich und verließ das Haus ihrer Eltern. Bevor sie das Dorf verließ ging sie noch kurz beim Dorfrat vorbei und sagte ihm, dass sie das Haus weiter vergeben könnten, da sie nicht vorhatte hierher zurück zu kehren.
Erst dann verließ sie das Dorf in Richtung der Ruinen, um das Vermächtnis ihres Vaters zu erfüllen.