Kjartan's Elternhaus
Verfasst: Freitag 29. März 2013, 11:25
(Kjartan kommt von: Ulmgards Taverne)
Auf dem Weg berichtete er Imke von seiner Entdeckung. Sie hörte zu, aber nickte wieder nur. Insgesamt war sie irgendwie anders als die Frauen die Kjartan in ihrem Alter kennen gelernt hatte. Sie war zwar in der Taverne gesellig gewesen, aber sprach nur sehr wenig und auch nur, wenn sie etwas zu sagen hatte. Dabei war ihre Stimme recht angenehm und klar, besonderes wenn sie sang. Kurz bevor sie ankamen blieb sie stehen und hielt Kjartan an der Schulter fest.
„Ich werde draußen warten. Nicht das deine Familie irgendwas falsches annimmt, wenn du … wenn du ein Mädchen mit nach Hause bringst. Lass mich nicht zu lange warten.“
Kjartan wurde langsam das Gefühl nicht los, dass es ihr weniger um den Eindruck auf seiner Familie ging, sondern dass sie im allgemeinen nicht so gern mit zu vielen Leuten in einem Raum auf hielt. Mit einem leichten Schubs schob sie ihn in Richtung Tür. Er ahnte, dass jegliche Überredungskünste auf taube Ohren stoßen würden, also ging er hinein.
Das Langhaus stand im Wohnviertel Mantrons neben den anderen Häusern und Hütten der Familienverbände. Es war auf der Außenseite mit gegerbten, vom Wind und Wetter gebleichten Tierhäuten überspannt, um zum einen das Holz darunter zu schützen und zum anderen die Kälte draußen zu lassen. Kjartan wohnte hier seit seiner Geburt mit seinem Vater Baldor, seiner Mutter Elida und seinen fünf jüngeren Geschwistern, Alvilde (22 Jahre), Ragnild (18), Sigyn (17) und Liva (12 Jahre) bzw. sein Bruder Sigvard (17). Das Haus seiner Familie konnte durchaus als groß bezeichnet werden. Er trat durch die Eingangstür und befand sich sogleich im Gemeinschaftsraum mit seinem langen Tisch aus Eichenholz. Hier fand seit je her das eigentliche Leben innerhalb des Hauses statt. Es wurden Familienangelegenheiten besprochen und auch die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen. Besucher wurden ebenfalls im Gemeinschaftsraum bewirtet. Es gab noch einen kleinen Keller mit Rauchstube und ein Obergeschoss wie ein Hängeboden, wo die Familie schlief. In einer Ecke des Raumes befand sich auch die Schlafstellen der beiden abgerichteten Familienwölfe „Mondruf“ und „Sonnentänzer“, die aber leer waren. Auch der große Langschlitten der Familie hatte nicht wie sonst vorm Haus gestanden, was vermuten ließ das auch Kjartans Familie ihren Beitrag zur Suche nach den Vermissten geleistet hatte. Er sah sich nach seinen Schwestern um. Liva und sein Bruder Sigvard waren im Haupthaus bei Elin Meersegen, das wusste er. Alvilde und Ragnild konnte er nirgends entdecken und so fand er nur seine Mutter und die Zwillingsschwester seines Bruders wieder. Sigyn kam durch das Geräusch der Tür angelockt, gerade über den Rand des Obergeschosses gekrabbelt und Elida hob den Kopf von einer Näharbeit am Tisch. Sofort erstrahlten beide Gesichter. Während seine Schwester noch die steile Treppe hinter rutschte hatte sich seine Mutter schon erhoben und ihren Sohn in die Arme geschlossen. Im Hintergrund hörte Kjartan das freudig Quieken Sigyns und fühlte einen dicken Schmatzer auf seiner Wange.
„Schön das du da bist!“
„Kjartaaaaan!!!“
Seine Schwester stolperte heran und er sah einen Verband um ihre linke Hand. Sein verwunderter Blick zu seiner Platz machenden Mutter, als das Mädchen ihm um den Hals fiel, ließ diese erklären:
„Sigyn hat sich nur beim Fleisch schneiden verletzt. Ist nichts schlimmes.“
Dass es die gleiche Hand wie bei ihrem Bruder war, wusste seine Mutter sicher schon, denn Liva hatte es ihr sicher berichtet, oder sie hatte es selbst gesehen, als er geschlafen hatte. Es war schon öfter vorgekommen, dass die Zwillinge sich ähnliche Verletzungen zuzogen, das Gleiche träumten oder dachten. Ein Kuss auf die andere Wange folgte und dann ließ auch die junge Frau von ihm ab.
„Bruderherz, du musst erzählen was du erlebt hast! Ich will alle Details hören, ja? Bitte geh nicht gleich wieder. Mama und ich sind so allein … seit Alvi und Raga los sind um den Anderen zu helfen.“
Die Sorge der letzten Tage lag noch kratzend auf ihrer Stimme. Sein Vater war noch draußen auf See, sein Bruder war verletzt und die zwei großen Schwerstern auf der Suche nach Verschollenen.
„Jetzt lass ihn doch erst mal ankommen!“
, schaltete sich seine Mutter dazwischen.
„Ich hab was zu Essen warm stehen. Willst du was?“
Sie gingen zum Tisch um sich zu setzen. Beide sahen ihn mit erwartungsvollen großen Augen an. Kjartan streckte nun in der Bredouille, dass seine Familie einen ausführlichen Bericht verlangte, aber Imke draußen wartete und noch weiter draußen im Eiskanal eine Stelle seine Neugier anstachelte.
Auf dem Weg berichtete er Imke von seiner Entdeckung. Sie hörte zu, aber nickte wieder nur. Insgesamt war sie irgendwie anders als die Frauen die Kjartan in ihrem Alter kennen gelernt hatte. Sie war zwar in der Taverne gesellig gewesen, aber sprach nur sehr wenig und auch nur, wenn sie etwas zu sagen hatte. Dabei war ihre Stimme recht angenehm und klar, besonderes wenn sie sang. Kurz bevor sie ankamen blieb sie stehen und hielt Kjartan an der Schulter fest.
„Ich werde draußen warten. Nicht das deine Familie irgendwas falsches annimmt, wenn du … wenn du ein Mädchen mit nach Hause bringst. Lass mich nicht zu lange warten.“
Kjartan wurde langsam das Gefühl nicht los, dass es ihr weniger um den Eindruck auf seiner Familie ging, sondern dass sie im allgemeinen nicht so gern mit zu vielen Leuten in einem Raum auf hielt. Mit einem leichten Schubs schob sie ihn in Richtung Tür. Er ahnte, dass jegliche Überredungskünste auf taube Ohren stoßen würden, also ging er hinein.
Das Langhaus stand im Wohnviertel Mantrons neben den anderen Häusern und Hütten der Familienverbände. Es war auf der Außenseite mit gegerbten, vom Wind und Wetter gebleichten Tierhäuten überspannt, um zum einen das Holz darunter zu schützen und zum anderen die Kälte draußen zu lassen. Kjartan wohnte hier seit seiner Geburt mit seinem Vater Baldor, seiner Mutter Elida und seinen fünf jüngeren Geschwistern, Alvilde (22 Jahre), Ragnild (18), Sigyn (17) und Liva (12 Jahre) bzw. sein Bruder Sigvard (17). Das Haus seiner Familie konnte durchaus als groß bezeichnet werden. Er trat durch die Eingangstür und befand sich sogleich im Gemeinschaftsraum mit seinem langen Tisch aus Eichenholz. Hier fand seit je her das eigentliche Leben innerhalb des Hauses statt. Es wurden Familienangelegenheiten besprochen und auch die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen. Besucher wurden ebenfalls im Gemeinschaftsraum bewirtet. Es gab noch einen kleinen Keller mit Rauchstube und ein Obergeschoss wie ein Hängeboden, wo die Familie schlief. In einer Ecke des Raumes befand sich auch die Schlafstellen der beiden abgerichteten Familienwölfe „Mondruf“ und „Sonnentänzer“, die aber leer waren. Auch der große Langschlitten der Familie hatte nicht wie sonst vorm Haus gestanden, was vermuten ließ das auch Kjartans Familie ihren Beitrag zur Suche nach den Vermissten geleistet hatte. Er sah sich nach seinen Schwestern um. Liva und sein Bruder Sigvard waren im Haupthaus bei Elin Meersegen, das wusste er. Alvilde und Ragnild konnte er nirgends entdecken und so fand er nur seine Mutter und die Zwillingsschwester seines Bruders wieder. Sigyn kam durch das Geräusch der Tür angelockt, gerade über den Rand des Obergeschosses gekrabbelt und Elida hob den Kopf von einer Näharbeit am Tisch. Sofort erstrahlten beide Gesichter. Während seine Schwester noch die steile Treppe hinter rutschte hatte sich seine Mutter schon erhoben und ihren Sohn in die Arme geschlossen. Im Hintergrund hörte Kjartan das freudig Quieken Sigyns und fühlte einen dicken Schmatzer auf seiner Wange.
„Schön das du da bist!“
„Kjartaaaaan!!!“
Seine Schwester stolperte heran und er sah einen Verband um ihre linke Hand. Sein verwunderter Blick zu seiner Platz machenden Mutter, als das Mädchen ihm um den Hals fiel, ließ diese erklären:
„Sigyn hat sich nur beim Fleisch schneiden verletzt. Ist nichts schlimmes.“
Dass es die gleiche Hand wie bei ihrem Bruder war, wusste seine Mutter sicher schon, denn Liva hatte es ihr sicher berichtet, oder sie hatte es selbst gesehen, als er geschlafen hatte. Es war schon öfter vorgekommen, dass die Zwillinge sich ähnliche Verletzungen zuzogen, das Gleiche träumten oder dachten. Ein Kuss auf die andere Wange folgte und dann ließ auch die junge Frau von ihm ab.
„Bruderherz, du musst erzählen was du erlebt hast! Ich will alle Details hören, ja? Bitte geh nicht gleich wieder. Mama und ich sind so allein … seit Alvi und Raga los sind um den Anderen zu helfen.“
Die Sorge der letzten Tage lag noch kratzend auf ihrer Stimme. Sein Vater war noch draußen auf See, sein Bruder war verletzt und die zwei großen Schwerstern auf der Suche nach Verschollenen.
„Jetzt lass ihn doch erst mal ankommen!“
, schaltete sich seine Mutter dazwischen.
„Ich hab was zu Essen warm stehen. Willst du was?“
Sie gingen zum Tisch um sich zu setzen. Beide sahen ihn mit erwartungsvollen großen Augen an. Kjartan streckte nun in der Bredouille, dass seine Familie einen ausführlichen Bericht verlangte, aber Imke draußen wartete und noch weiter draußen im Eiskanal eine Stelle seine Neugier anstachelte.