Sarins Schneiderstübchen
Verfasst: Montag 11. März 2024, 14:15
Sarin kommt von Das Grasland -> Wo es endet
Iryan überraschte zwei seiner drei Begleiter nicht erst mit der Offenlegung des Geheimnisses, mit dem er sie zum Mitgehen verleitete. Darüber schwieg er sich eine ganze Weile, aber unter bester Laune aus. Gemeinsam spazierte die Gruppe durch die jung grünen Wiesen des Graslandes mit all den blühenden Gewächsen, die Celcias Natur wie ein buntes Perlengewirr in einer grünen See vor ihnen ausbreitete. Der Dunkelelf ließ sowohl Sarin, als auch Castus Zeit, die Umgebung in sich aufzunehmen und mit der Zeit des Erwachens umzugehen. Beide waren lange fort gewesen und er wusste nicht, ob sie länger brauchen könnten, sich an die aktuellen Verhältnisse zu gewöhnen. Vor allem Sarin wollte er diese Zeit geben. Sie hatte schließlich noch nicht lange an der Oberfläche verbracht und das meiste davon war bisher winterlich von Schnee und Kälte verdeckt gewesen. Die Sonne schien nun etwas wärmer auf sie herab. Glücklicherweise konnte sie sich um dem Umhang aus Nachelfenseide schützen. Auch Iryan legte sich nach einer Weile seinen eigenen Umhang über den Körper. Sarin würde den Stoff schnell erkennen. Sie hatte ihn schließlich eigenhändig verarbeitet ... und Manthala geopfert. Die Göttin hatte ihn gesegnet, so dass der Träger vor den Einwirkungen von Magie geschützt war.
"Ihr seht komisch aus", lachte Castus, der sich seine Freunde betrachtete. "Wie ein Trio düsterer Gestalten, meint ihr nicht? So hat Tantchen Mall es mir in den Geschichten immer erzählt. Die Personen, die am meisten Verdacht erregen, sind jene, die glauben, unauffällig zu sein, indem sie sich in Kapuzenumhänge kleiden. Ihr drei solltet euch sehen!" Er lachte lauter. "Bestimmt heckt ihr schon einen Plan aus, die Weltherrschaft an euch zu reißen."
Virekth, der dritte Kapuzierte im Bunde, hob den Kopf an, dass er Castus mit seinem verbliebenen Auge eingehender studieren konnte. Er sagte aber nichts. Iryan hingegen winkte ab. "Es hat seinen Grund, warum ich den Umhang nun trage." Das hatte es wirklich. Denn wie der Dunkelelf bereits angekündigt hatte, wollte er nicht zum Theater der Gefallenen gehen. Hyacinthus würde man später noch einen Besuch abstatten können. Er sei ohnehin eingebunden in seine Proben. "Sobald Castus bereit für einen Haarschnitt ist, können wir ihn aufsuchen", meinte er nur und deutete auf den frommen Begleiter. "Dafür musst du dich aber erst einmal vom Schleim befreien - ihr beide." Sarin sah nicht minder verschmiert aus. Inzwischen drang der Gestank sogar schon durch ihren Nachtelfenumhang, aber Iryan ließ ihr keine Zeit zur Rast. Er steuerte auch nicht das einstige namenlose Dorf an, in dem so viel geschehen war. Mittlerweile hatte es sich zu einer kleinen Siedlung gemacht. Vom Rand aus konnten Sarin und Castus erkennen, dass hier Menschen und Dunkelelfen, Orks und sogar einige Waldelfen Hand in Hand zusammenlebten. Ein Teil von Zyranus hatte seine Verbohrtheit abgelegt und nicht nur die Herzen für Nichtmagier geöffnet. Auch die Tore der Stadt lockten nun Besucher jeglicher Art, sich die Zauber hinter den magischen Mauern anzusehen. Iryan hielt direkt darauf zu.
"Warte, mein Freund", versuchte Castus ihn plötzlich aufzuhalten. "Was ist mit... du weißt schon?"
Iryan klopfte sich auf den Umang. "Das ist kein Problem, Dank Sarin und der Göttin Manthala."
Castus bekam große Augen. "Manthala ... das ... ist doch die dunkle Schwester von Lysanthor. Deine Göttin." Er lächelte Sarin an und griff dann nach ihrer Hand. Iryan hingegen ließ los, um nun die Führung zu übernehmen. Ja, er überrascht, aber noch immer nicht mit seinem Geheimnis. Er zeigte nicht nur, dass er sich mit dem Umhang der Stadt nähern, sondern sie auch betreten konnte. Nachdem er kurz am Tor einigen Abgesandten des Rats der Magier erklärt hatte, dass seine Begleiter das Stadtbild nicht durch ihren Geruch stören, sondern sich davon befreien wollten, nickten diese ab und wiesen die Gruppe ins Innere.
Es funkionierte. Überall war Magie, dass man sie nicht ignorieren konnte und Iryan stand mittendrin! Manthala war ihm hold. Er staunte nicht einmal darüber, sondern schien in den letzten Wochen bereits mehr als einmal ein- und ausgegangen zu sein. Seine Schritte führten ihn nämlich zielstrebig durch die Straßen. Je näher er dem Marktplatz kam, desto eifriger winkte er Sarin und Castus, ihm zu folgen. Auf halbem Weg aber lenkte Vikreth in eine Seitenstraße ein und winkte mit einem "Bis bald" der Gruppe.
"Er verabschiedet sich immer so", meinte Iryan und hob die Schultern an. "Ich weiß nicht einmal, ob er nun nochmal auftauchen wird. Ach, doch, sicher. Ich schulde ihm etwas für seine Hilfe." Jetzt aber ging es erst einmal weiter. Nur noch zu dritt passierten sie den Marktplatz. Das Stadtbild hatte sich etwas verändert. Noch immer herrschte an jeder Ecke zwar Magie, aber jene, die ihre Augen danach offenhielten, waren vielfältiger geworden. Sarin erkannte deutlich mehr Dunkelelfen, teilweise auch schon in zyranische Mode gehüllt. Man erkannte hin und wieder zwischen den eher schmächtigen Gestalten der Magier auch muskulöse Männer und Frauen mit harten Gesichtern und teilweise auch noch in Rüstungen gehüllt. Nicht alle Grandessarer schienen in die Heimat zurückgekehrt zu sein. Es war irgendwie ein schönerer Anblick als zuvor. Niemand stritt, sah man von den Feilschereien der Händler mit ihren Kunden einmal ab. Viele unterhielten sich, ungeachtet der Herkunft. Was hier in den letzten Wochen erwachsen war, würde einen wichtigen Punkt in der celcianischen Geschichte darstellen. Sarin war ein Teil davon, aber sie dümpelte mit ihren Freunden eher am Rand umher. Ähnlich bewegten sie sich nun auch vom Zentrum des Marktes fort. Zwar hatten sie noch nicht die Mitte der als Wohnviertel bezeichneten Bezirke von Zyranus erreicht, aber die Plätze und Straßen waren hier nicht vollgestellt mit Verkaufsständen. Vereinzelt gab es sie. Die meisten Händler befanden sich hier jedoch direkt vor Ort und verkauften ihre Waren aus den Läden im Erdgeschoss ihrer Häuser. Bei manchden musste man erst in einen Hinterhof gehen, wie aufgestellte Schilder verrieten. Andere boten ihren Waren an einem großen, offenen Verkaufsfenster feil. Und wieder andere hatten ihre Fassade mit reichlich Werbebannern und Plakaten behängt, um zu signalisieren, dass man in die Stube kommen und sich das Angebot anschauen sollte.
"Wir, das sind Cinni und ich, wollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass du eines Tages aus dem Harax zurückkehren würdest, Sarin. Um uns zu beschäftigen und den Mut nicht zu verlieren, hat Hyacinthus einiges in die Wege geleitet. Ich glaube, es war seine Art, mit deinem Verlust umzugehen. Er hat ... einiges an Geld ausgegeben. Ich fragte ihn, ob er sich dabei wirklich sicher sei und er meinte, dass du einen Platz bräuchtest, wenn du wieder unter uns wärst. Deshalb ... nun ... sieh selbst! Wir sind da."
An einem kleinen, von Bänken und Zierbäumen in orangefarbenen Keramiktöpfen gesäumten Platz am Rande des trubelhafteren Marktes reihten sich mehrere der zyranischen Stadthäuser Wand an Wand. Die vielfältige Verspieltheit von Magie machte sich im Individuellen sichtbar, mit dem ein jeder Bewohner der magischen Stadt sein Heim gestaltete und auch wenn diese Häuser in ihrer Bauweise ähnelten, besaß jedes einzelne doch seinen eigenen Charme. Dass sie sich wie dicht gedrängt aneinanderquetschten, wirkte nicht einengend, sondern ... familiär. Zwischen den Straßenschluchten hingen Wäscheleinen, allerdings waren sie nicht allesamt mit Handtüchern oder Unterwäsche bestückt. Von einer hingen Würstchenketten in allen Regenbogenfarben, wohingegen irgendein besonders versierter Magier seine Sammlung mannsgroßer Schmetterlingsflügel zum Trocknen aufgehangen hatte. Eine Zauberin saß in einem Schaukelstuhl vor ihrer Haustür. Sie trug Pantoffeln in hundegesichtiger Form, die bellten, als Sarin, Iryan und Castus das Haus passierten. Ein älterer und sehr beleibter Magus mit Spitzhut wedelte mit einem Finger durch die Luft, während er in der anderen Hand ein Buch hielt und darin las. Ein Besen ahmte die Bewegungen seines Fingers nach. Er fegte mehr schlecht als recht, aber er tat es.
Iryan ließ sich von all der Magie schon nicht mehr beeindrucken. Er war eher froh, dass der Umhang ihn davor problemlos schützte. Castus aber riss die Augen auf, zeigte auf die Bewohner und ihren zauberhaften Alltag und freute sich, all das wieder erleben zu dürfen. Dann jedoch ließ er sich vom Dunkelelfen ablenken. Iryan deutete nach vorn. Zwischen einigen rosa und gelb gestrichenen Häusern, direkt neben einem mit Turm statt Dach fand sich ein schlankes, dreistöckliges Gebäude wieder. Es handelte sich um ein klassisches zyraner Stadthäuschen, besaß jedoch im Erdgeschoss gleich neben dem Treppenaufstieg zur Tür ein größeres Fenster, das zumindest die unterste Etage als Laden auswies. Darüber schützte ein kleiner Balkon mit Gittergeländer die schaulistigen Fensterbesucher vor einem mööglichen Regenguss. Das Haus war blau gestrichen, die Fensterrahmen besaßen einen cremefarbenen Rand aus vorstehendem Gestein und die Fenster selbst waren verglaste, große Kachelfenster in einem Holzrahmen. Iryan machte vor dem Treppenabsatz Halt und kramte in seiner Tasche.
Dann zückte er einen Schlüssel aus Messing mit einem kleinen eingearbeiteten Sichelmond, der sich mit einer Schere kreuzte als flacher Münzanhänger an einem Lederband. Er hielt ihn Sarin entgegen. "Hyacinthus hat das Haus bezahlt, aber ich habe es ausgesucht. Es ... besitzt noch nicht viele Möbel und bis auf einen Verkaufstresen gibt es unten nichts. Wir wollten auch noch nichts Neues hinzukaufen, weil wir nicht wussten, ob es deinen Geschmack trifft. Aber ... Willkommen zurück, Sarin - und Castus! Willkommen in deinem oder eurem neuen Heim hier. Deine eigene Schneiderstube wird sicher ein voller Erfolg!"
Inspiration der Schneiderstube von außen: Pinteres
Mod-Hinweis:
Da ich nicht weiß, wie du dir dein Schneiderstübchen so vorgestellt hast, darfst du es (mit dem nötigsten!) selbst einrichten. Die Schneiderei befindet sich im Erdgeschoss. Sarin erhält ein eigenes Heim in den drei oberen Etagen, wobei unter dem Dach nur ein Dachboden sein sollte als Lagerplatz. An Einrichtung wird ein schlichtes Schlafzimmer und Bad (mit magischem Zuber!) vorhanden sein, sowie einen Mindestmaß an Küche. Wie du die Räume und Einrichtung gestaltest, überlasse ich ansonsten ganz dir. Viel Spaß und sei ruhig kreativ und berspielt. Es ist eine zyranische Immobilie
Iryan überraschte zwei seiner drei Begleiter nicht erst mit der Offenlegung des Geheimnisses, mit dem er sie zum Mitgehen verleitete. Darüber schwieg er sich eine ganze Weile, aber unter bester Laune aus. Gemeinsam spazierte die Gruppe durch die jung grünen Wiesen des Graslandes mit all den blühenden Gewächsen, die Celcias Natur wie ein buntes Perlengewirr in einer grünen See vor ihnen ausbreitete. Der Dunkelelf ließ sowohl Sarin, als auch Castus Zeit, die Umgebung in sich aufzunehmen und mit der Zeit des Erwachens umzugehen. Beide waren lange fort gewesen und er wusste nicht, ob sie länger brauchen könnten, sich an die aktuellen Verhältnisse zu gewöhnen. Vor allem Sarin wollte er diese Zeit geben. Sie hatte schließlich noch nicht lange an der Oberfläche verbracht und das meiste davon war bisher winterlich von Schnee und Kälte verdeckt gewesen. Die Sonne schien nun etwas wärmer auf sie herab. Glücklicherweise konnte sie sich um dem Umhang aus Nachelfenseide schützen. Auch Iryan legte sich nach einer Weile seinen eigenen Umhang über den Körper. Sarin würde den Stoff schnell erkennen. Sie hatte ihn schließlich eigenhändig verarbeitet ... und Manthala geopfert. Die Göttin hatte ihn gesegnet, so dass der Träger vor den Einwirkungen von Magie geschützt war.
"Ihr seht komisch aus", lachte Castus, der sich seine Freunde betrachtete. "Wie ein Trio düsterer Gestalten, meint ihr nicht? So hat Tantchen Mall es mir in den Geschichten immer erzählt. Die Personen, die am meisten Verdacht erregen, sind jene, die glauben, unauffällig zu sein, indem sie sich in Kapuzenumhänge kleiden. Ihr drei solltet euch sehen!" Er lachte lauter. "Bestimmt heckt ihr schon einen Plan aus, die Weltherrschaft an euch zu reißen."
Virekth, der dritte Kapuzierte im Bunde, hob den Kopf an, dass er Castus mit seinem verbliebenen Auge eingehender studieren konnte. Er sagte aber nichts. Iryan hingegen winkte ab. "Es hat seinen Grund, warum ich den Umhang nun trage." Das hatte es wirklich. Denn wie der Dunkelelf bereits angekündigt hatte, wollte er nicht zum Theater der Gefallenen gehen. Hyacinthus würde man später noch einen Besuch abstatten können. Er sei ohnehin eingebunden in seine Proben. "Sobald Castus bereit für einen Haarschnitt ist, können wir ihn aufsuchen", meinte er nur und deutete auf den frommen Begleiter. "Dafür musst du dich aber erst einmal vom Schleim befreien - ihr beide." Sarin sah nicht minder verschmiert aus. Inzwischen drang der Gestank sogar schon durch ihren Nachtelfenumhang, aber Iryan ließ ihr keine Zeit zur Rast. Er steuerte auch nicht das einstige namenlose Dorf an, in dem so viel geschehen war. Mittlerweile hatte es sich zu einer kleinen Siedlung gemacht. Vom Rand aus konnten Sarin und Castus erkennen, dass hier Menschen und Dunkelelfen, Orks und sogar einige Waldelfen Hand in Hand zusammenlebten. Ein Teil von Zyranus hatte seine Verbohrtheit abgelegt und nicht nur die Herzen für Nichtmagier geöffnet. Auch die Tore der Stadt lockten nun Besucher jeglicher Art, sich die Zauber hinter den magischen Mauern anzusehen. Iryan hielt direkt darauf zu.
"Warte, mein Freund", versuchte Castus ihn plötzlich aufzuhalten. "Was ist mit... du weißt schon?"
Iryan klopfte sich auf den Umang. "Das ist kein Problem, Dank Sarin und der Göttin Manthala."
Castus bekam große Augen. "Manthala ... das ... ist doch die dunkle Schwester von Lysanthor. Deine Göttin." Er lächelte Sarin an und griff dann nach ihrer Hand. Iryan hingegen ließ los, um nun die Führung zu übernehmen. Ja, er überrascht, aber noch immer nicht mit seinem Geheimnis. Er zeigte nicht nur, dass er sich mit dem Umhang der Stadt nähern, sondern sie auch betreten konnte. Nachdem er kurz am Tor einigen Abgesandten des Rats der Magier erklärt hatte, dass seine Begleiter das Stadtbild nicht durch ihren Geruch stören, sondern sich davon befreien wollten, nickten diese ab und wiesen die Gruppe ins Innere.
Es funkionierte. Überall war Magie, dass man sie nicht ignorieren konnte und Iryan stand mittendrin! Manthala war ihm hold. Er staunte nicht einmal darüber, sondern schien in den letzten Wochen bereits mehr als einmal ein- und ausgegangen zu sein. Seine Schritte führten ihn nämlich zielstrebig durch die Straßen. Je näher er dem Marktplatz kam, desto eifriger winkte er Sarin und Castus, ihm zu folgen. Auf halbem Weg aber lenkte Vikreth in eine Seitenstraße ein und winkte mit einem "Bis bald" der Gruppe.
"Er verabschiedet sich immer so", meinte Iryan und hob die Schultern an. "Ich weiß nicht einmal, ob er nun nochmal auftauchen wird. Ach, doch, sicher. Ich schulde ihm etwas für seine Hilfe." Jetzt aber ging es erst einmal weiter. Nur noch zu dritt passierten sie den Marktplatz. Das Stadtbild hatte sich etwas verändert. Noch immer herrschte an jeder Ecke zwar Magie, aber jene, die ihre Augen danach offenhielten, waren vielfältiger geworden. Sarin erkannte deutlich mehr Dunkelelfen, teilweise auch schon in zyranische Mode gehüllt. Man erkannte hin und wieder zwischen den eher schmächtigen Gestalten der Magier auch muskulöse Männer und Frauen mit harten Gesichtern und teilweise auch noch in Rüstungen gehüllt. Nicht alle Grandessarer schienen in die Heimat zurückgekehrt zu sein. Es war irgendwie ein schönerer Anblick als zuvor. Niemand stritt, sah man von den Feilschereien der Händler mit ihren Kunden einmal ab. Viele unterhielten sich, ungeachtet der Herkunft. Was hier in den letzten Wochen erwachsen war, würde einen wichtigen Punkt in der celcianischen Geschichte darstellen. Sarin war ein Teil davon, aber sie dümpelte mit ihren Freunden eher am Rand umher. Ähnlich bewegten sie sich nun auch vom Zentrum des Marktes fort. Zwar hatten sie noch nicht die Mitte der als Wohnviertel bezeichneten Bezirke von Zyranus erreicht, aber die Plätze und Straßen waren hier nicht vollgestellt mit Verkaufsständen. Vereinzelt gab es sie. Die meisten Händler befanden sich hier jedoch direkt vor Ort und verkauften ihre Waren aus den Läden im Erdgeschoss ihrer Häuser. Bei manchden musste man erst in einen Hinterhof gehen, wie aufgestellte Schilder verrieten. Andere boten ihren Waren an einem großen, offenen Verkaufsfenster feil. Und wieder andere hatten ihre Fassade mit reichlich Werbebannern und Plakaten behängt, um zu signalisieren, dass man in die Stube kommen und sich das Angebot anschauen sollte.
"Wir, das sind Cinni und ich, wollten die Hoffnung nicht aufgeben, dass du eines Tages aus dem Harax zurückkehren würdest, Sarin. Um uns zu beschäftigen und den Mut nicht zu verlieren, hat Hyacinthus einiges in die Wege geleitet. Ich glaube, es war seine Art, mit deinem Verlust umzugehen. Er hat ... einiges an Geld ausgegeben. Ich fragte ihn, ob er sich dabei wirklich sicher sei und er meinte, dass du einen Platz bräuchtest, wenn du wieder unter uns wärst. Deshalb ... nun ... sieh selbst! Wir sind da."
An einem kleinen, von Bänken und Zierbäumen in orangefarbenen Keramiktöpfen gesäumten Platz am Rande des trubelhafteren Marktes reihten sich mehrere der zyranischen Stadthäuser Wand an Wand. Die vielfältige Verspieltheit von Magie machte sich im Individuellen sichtbar, mit dem ein jeder Bewohner der magischen Stadt sein Heim gestaltete und auch wenn diese Häuser in ihrer Bauweise ähnelten, besaß jedes einzelne doch seinen eigenen Charme. Dass sie sich wie dicht gedrängt aneinanderquetschten, wirkte nicht einengend, sondern ... familiär. Zwischen den Straßenschluchten hingen Wäscheleinen, allerdings waren sie nicht allesamt mit Handtüchern oder Unterwäsche bestückt. Von einer hingen Würstchenketten in allen Regenbogenfarben, wohingegen irgendein besonders versierter Magier seine Sammlung mannsgroßer Schmetterlingsflügel zum Trocknen aufgehangen hatte. Eine Zauberin saß in einem Schaukelstuhl vor ihrer Haustür. Sie trug Pantoffeln in hundegesichtiger Form, die bellten, als Sarin, Iryan und Castus das Haus passierten. Ein älterer und sehr beleibter Magus mit Spitzhut wedelte mit einem Finger durch die Luft, während er in der anderen Hand ein Buch hielt und darin las. Ein Besen ahmte die Bewegungen seines Fingers nach. Er fegte mehr schlecht als recht, aber er tat es.
Iryan ließ sich von all der Magie schon nicht mehr beeindrucken. Er war eher froh, dass der Umhang ihn davor problemlos schützte. Castus aber riss die Augen auf, zeigte auf die Bewohner und ihren zauberhaften Alltag und freute sich, all das wieder erleben zu dürfen. Dann jedoch ließ er sich vom Dunkelelfen ablenken. Iryan deutete nach vorn. Zwischen einigen rosa und gelb gestrichenen Häusern, direkt neben einem mit Turm statt Dach fand sich ein schlankes, dreistöckliges Gebäude wieder. Es handelte sich um ein klassisches zyraner Stadthäuschen, besaß jedoch im Erdgeschoss gleich neben dem Treppenaufstieg zur Tür ein größeres Fenster, das zumindest die unterste Etage als Laden auswies. Darüber schützte ein kleiner Balkon mit Gittergeländer die schaulistigen Fensterbesucher vor einem mööglichen Regenguss. Das Haus war blau gestrichen, die Fensterrahmen besaßen einen cremefarbenen Rand aus vorstehendem Gestein und die Fenster selbst waren verglaste, große Kachelfenster in einem Holzrahmen. Iryan machte vor dem Treppenabsatz Halt und kramte in seiner Tasche.
Dann zückte er einen Schlüssel aus Messing mit einem kleinen eingearbeiteten Sichelmond, der sich mit einer Schere kreuzte als flacher Münzanhänger an einem Lederband. Er hielt ihn Sarin entgegen. "Hyacinthus hat das Haus bezahlt, aber ich habe es ausgesucht. Es ... besitzt noch nicht viele Möbel und bis auf einen Verkaufstresen gibt es unten nichts. Wir wollten auch noch nichts Neues hinzukaufen, weil wir nicht wussten, ob es deinen Geschmack trifft. Aber ... Willkommen zurück, Sarin - und Castus! Willkommen in deinem oder eurem neuen Heim hier. Deine eigene Schneiderstube wird sicher ein voller Erfolg!"
Inspiration der Schneiderstube von außen: Pinteres
Mod-Hinweis:
Da ich nicht weiß, wie du dir dein Schneiderstübchen so vorgestellt hast, darfst du es (mit dem nötigsten!) selbst einrichten. Die Schneiderei befindet sich im Erdgeschoss. Sarin erhält ein eigenes Heim in den drei oberen Etagen, wobei unter dem Dach nur ein Dachboden sein sollte als Lagerplatz. An Einrichtung wird ein schlichtes Schlafzimmer und Bad (mit magischem Zuber!) vorhanden sein, sowie einen Mindestmaß an Küche. Wie du die Räume und Einrichtung gestaltest, überlasse ich ansonsten ganz dir. Viel Spaß und sei ruhig kreativ und berspielt. Es ist eine zyranische Immobilie