Hoffnung zu spenden, war eine mächtige Gabe. Asahi wusste nicht, dass er imstande dazu war aber den Schmerz des Jungen ein wenig anzuheben, damit darunter Tatendrang erblühen konnte, war wichtig in dem Moment. Zudem hatte Asahi einige helfende Mittelchen mitgegeben und konnte für diesen Moment zufrieden seinem Werk hinterherschauen. Dennoch gestaltete sich der Rückweg als mühsam. Er hatte nach Kräutern und weiteren hilfreichen Blüten Ausschau halten wollen, doch am Ende wurde er abgelenkt von den Nachwehen seines Handelns. Asahi war groß und kräftig, aber er war nicht unverwundbar. Gerade das Wirken seiner ‚Gabe‘ oder Magie, wie der Meister es nannte, führte dazu, dass er sich ausgelaugt und geschwächt fühlte. Asahi kämpfte allmählich mit jedem Schritt und doch durfte er nicht aufgeben. Als er das Tor seines Ordens bereits sehen konnte, war jeder Schritt eine Qual. Trotzdem blieb ihm keine Zeit sich auszuruhen, als er seine Heimat endlich erreichte. Sofort war Meister Sen zur Stelle. Scheinbar hatte er schon auf die Rückkehr gewartet. Waren sie so lange fort gewesen? Das Zeitgefühl war null und nichtig geworden, aufgrund der ganzen Umstände. Asahi kam ohne weitere Verzögerung dazu, seinem Meister alles zu erzählen und jener hörte geduldig zu, betrachtete nur ab und an mal die Umstehenden. eister Sen. Das ist Dario Umpa. Zumindest sagte er das. Er lügt ziemlich viel, wie Laron und ich feststellen mussten. Er bezeichnete sich als Meister der Tränke und bezichtigte eine wahrscheinlich erfundene Frau der Hexerei....“ Dario schnaufte empört. Meister Sen sah Asahi abwartend an, während der Hüne seine Gedanken sortierte und erneut begann. Nun konnte der weise Meister ihm besser folgen und Asahi fasste die Geschehnisse zusammen. Die Kiste und da Rezept, nahm der Meister entgegen, als Asahi ihm sie reichte und betrachtete nachdenklich die Worte, so wie das Zeichen darauf. „Dann erschien Carlus, der Junge von Rubens Hof und ich machte eine Heilpaste... gab sie ihm mit und... Ich glaube, ich könnte... Ich möchte versuchen ein Gegengift herzustellen, aber ich brauche dafür Zugang zu euer Sammlung.“ „Du hast eine Heilpaste hergestellt anhand dessen, was du in Erfahrung bringen konntest?“, hakte der Meister nach und in seiner Stimme schwang sogar eine feine Spur Stolz mit. Er nickte ihm anerkennend zu. „Laron, hab ich was vergessen?“
Der Nachtelf zog gerade seine Kleidung zurecht, damit die Sonne ihm nichts anhaben konnte, als er aufblickte und den Kopf schüttelte. „Im großen und ganzen nicht. „Ich halte den Kerl hier für einen Lügner und nichts, das er sagt, sollten wir für bare Münze nehmen. Dario Umpa – oder wie auch immer -, scheint Realität nicht von Lüge zu unterscheiden und formt sich die Welt, wie es ihm passt. Ich glaube, dass er durchaus Ambitionen hegt, etwas großes zu vollbringen. Und dass ihm bewusst ist, dass er für das Tier und Menschensterben geradestehen muss. Daher erfand er die Hexe im Wald – wobei ich eher glaube, dass er das Gift dort in der Hütte gefunden und angemischt hatte. Er hielt es mit Sicherheit für etwas magisches, aber… in meinen Augen gehört er bestraft, weil er so sorglos mit dem Leben anderer spielte“, schloss er und verschränkte die Arme vor der Brust. Dario rollte die Augen. Er wehrte sich gegen den Knebel, sodass Laron vortrat, um ihn zu entfernen und zu hören, was der Tränkemischer zu sagen hatte. „Das ist alles vollkommen verdreht! Hanebüchen! Unfug! Ich bin versiert und ich pansche nicht einfach ‚irgendwas‘ zusammen“ – „Dann war es also Absicht?“ Dario stutzte. „DAS habe ich nicht gesagt, ich will damit nur sagen, dass ich nicht unvorsichtig bin, sondern weiß, was ich tue.“ Laron hob eine Augenbraue, auch der Meister sah den Menschen fragend an. „Also war dir bewusst, dass diese Mixtur das Wasser vergiftet?“, fragte der Meister ihn mit sonorer, ruhiger Stimme. Dario Umpa drehte sich ihm zu und musterte den erhabenen Anblick Meister Sens.
„Meister, was sollen wir mit diesem Mann machen, der so unbedacht... verzeiht. Ich sollte nicht werten. Er ist Mitschuld und in seinem Handeln gefährlich, auch wenn der Ursprung des Übels ein anderer sein mag, wie das Zeichen auf der Kiste, den Gläsern und dem Rezept zeigt.“ Meister Sen nickte leicht. „Du hast Recht Asahi. Dieser Mann hat entgegen den Interessen aller gehandelt. Er hat nur seine Interessen verfolgt“, er musterte Dario wieder und jener ächzte. „Ich bin ein Großmeister und ich werde mich hier nicht beleidigen“- weiter kam er nicht, denn Laron hatte ihm kurzerhand wieder den Knebel verpasst. Genuschel war das einzige, das man noch hören konnte. Der Meister seufzte. „Das sind wirklich schlimme Neuigkeiten. Wenn die Welt so rücksichtslos geworden ist, wie können wir noch leeren, dass ein Diener nicht wertet und ein Bruder nicht weint vor Schmerz?“ Der Meister senkte den Blick auf das Kästchen. „Es gibt das Schlechte in jeder Form.“, murmelte er und stich mit den langen Fingern über das verdorbene Holz. „Ich bitte darum eure Bibliothek nutzen und mich auf ein Gegenmittel konzentrieren zu dürfen.“ der Meister brauchte einen Moment, um aus seinen Gedanken aufzutauchen. Dann sah er Asahi aber genauer an und sein Blick fokussierte sich wieder. „Nein.“, sagte der Meister. Dann aber wurde sein Ausdruck sanfter. „Sieh dich an, Asahi. Du musst dich ausruhen. Gönne dir ein paar Stunden Ruhe, dann darfst du frisch ans Werk und meine Bücher dafür nutzen. Jetzt und in diesem Zustand, kannst du nicht für andere da sein. Du musst für dich da sein.“, erwiderte der Mann. Er wandte sich an Laron: „Würdest du diesen Mann bitte neben dem Orden anbinden? Wir haben Essen und Wasser, das wir ihm geben können – sage nur in der Küche bescheid, ein Bruder wird das übernehmen. Ich weiß, dass deinesgleichen aufbrechen wollen. Euer Weg wird nach Zyranus führen. Ich danke euch sehr, für eure Hilfe in dieser Angelegenheit!“, sagte der Meister und Laron nickte. Er würde es tun und dann würde er weiterreisen. Meister Sen bedeutete Asahi, ihm zu folgen. Während Laron seinen Teil erfüllte, wartete der Meister, bis er mit Asahi allein war, ehe er erneut das Wort an ihn richtete. „Du hast heute einen scharfen Verstand bewiesen, Asahi. Nur durch dein Tun, konnte schlimmeres verhindert werden! Ich bin stolz zu sehen, was aus dir wird.“, lobte er ihn, bevor er jedoch Asahi’s Schlafraum erreichte. Er deutete ruhig hinein und sah den Hünen an. „Schlaf ist dennoch die beste Medizin gegen Wahnsinn. Wenn du ausgeruht bist, wirst du die Dinge klarer und mit genügend Abstand sehen können. Ich werde bis dahin, alle relevanten Bücher heraussuchen und bereitlegen. Sobald du erholt bist, kommst du zu mir. Mach dir keine Sorgen über deine Pflichten hier – du wirst vernünftig vertreten, bis das hier vorbei ist.“, versicherte er ihm. Er betrachtete die Kiste. „Ich kenne das Zeichen nicht direkt, aber ich bin mir sehr sicher, dass es aus Zyranus stammt. Die Form, die Art und Weise… es ist ein magisches Zeichen und es bedeutet – soviel ich mich erinnere – Zugehörigkeit. Nur erschließt sich mir noch nicht gänzlich, wozu… Es ist, wie ein leiser Gedanke im tiefen Grau meiner Erinnerungen… ich bin noch nicht fähig danach zu greifen. Ich werde meditieren und hoffe, der Lösung näherzukommen. Ruhe jetzt und danach sehen wir uns“, sagte er und nickte Asahi fast schon väterlich zu. Ihm war bewusst, was die Schwäche des Koches ausgelöst haben musste. Meister Sen war scharfsinnig und bedacht. Er wusste, dass Schlaf Asahi’s Nebenwirkungen seiner Fähigkeiten nun helfen würde. Und er erlöste den Hünen davon, selbst diesen Schritt einzuräumen. Asahi aber konnte nun ruhen, sich später noch von den Nachtelfen verabschieden und schließlich seinen Plan in die Tat umsetzen.
Eine Lehrstunde im Hof.
- Asahi
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- Fähigkeiten: Energiemagie (rudimentär)
Kochen
Kehlgesang
Kräuterkunde - Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L, 0F
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Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
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Re: Eine Lehrstunde im Hof.
Meister Sen hatte sogar seinen Diener zu dessen Hütte begleitet und ihm die Last der Entscheidungen von den breiten Schultern genommen. Der sanfte Riese stand mit vor Müdigkeit leicht hängenden Schultern und halb geschlossenen Lidern vor ihm und bedankte sich:
„Danke, Meister Sen.“
Eine letzte Verbeugung für diesen Tag folgte und er sah noch einen Moment der Gestalt seines Mentors hinterher, wie dieser sich entfernte. Sein Kopf war voll und leer zu gleichen Teilen und brummte von der Flut an Informationen und Ereignisse der letzten Tage. Asahi bückte sich unter dem Türrahmen hindurch und zog die Holztür hinter sich zu. Sein kleines Reich empfing ihn mit heimeliger Vertrautheit, samtener Dunkelheit und auch das Lob seines Meisters hüllten ihn nun ein, wie eine warme Decke. Asahi erinnerte sich mit einem Lächeln im Gesicht an den Stolz in den Augen seines Meisters, als er ihm von der Heilpaste erzählt hatte. Sein Lob war die Nahrung seiner Seele.
Ein gutes Gefühl.
Während er sich entkleidete, wusch und bettfertig machte gingen ihm noch einige Dinge durch den Kopf. Dario Umpa hatte wie erwartet reagiert, als Laron ihm den Knebel gelöst hatte und die Flut an Lügen die seine Lippen verlassen hatten, hatten in Asahi eine regelrechte Übelkeit ausgelöst. Das musste er abschütteln. Noch immer fühlte er das flaue Wabern in seinem Magen, was aber auch von der Anstrengung, den Nachwirkungen seiner Gabe und der Müdigkeit stammen konnte.
Asahi legte sich auf sein Bett und streckte langsam die langen Glieder aus. Die Gedanken an diesen Mann taten ihm nicht gut und wollte er Schlaf finden, so musste er sie auf etwas anderes richten, also verdrängte er das Bild des Mannes und wandte sich innerlich ganz seinem Meister zu.
„Wenn die Welt so rücksichtslos geworden ist, wie können wir noch leeren, dass ein Diener nicht wertet und ein Bruder nicht weint vor Schmerz?“
Asahi dachte an den Blick seines Meisters bei dessen Worten:
„Es gibt das Schlechte in jeder Form.“, hat er gesagt. … Aber es gibt auch das Gute.
Er erinnerte sich an die sanfte Zurechtweisung, und die Führung die ihm Sicherheit und Ruhe gab. Menschen wie Meister Sen verkörperten alles was für Vernunft, Güte, Weisheit und Mitgefühl stand in Asahis Leben. Er hatte ihn ins Bett geschickt und sich gleichermaßen seiner Belange angenommen und würde sich weiter um die Hintergründe dieser Geschichte kümmern. Darauf konnte er vertrauen. Das ließ letztendlich Asahi tief durchatmen und endlich Ruhe finden.
Ich kann schlafen...
Dario Umpa wurde von den bewaffneten und gut ausgebildeten Brüdern des Ordens der Nichtgenannten bewacht und wenn er nur eine vernünftige Zelle in seinem Oberstübchen besaß, dann würde er kein Unsinn machen. Meister Sen würde weiter über ihn entscheiden und wollte auch Bücher für Asahis Forschung bereit stellen, sobald er sich ausgeruht hatte. Auch die Herkunft des Kästchens war ein Rätsel aber keines dass er heute noch lösen konnte, selbst wenn es von Belang war. Die Erschöpfung bemächtigte sich seiner und ließ ihm die Ohren rauschen und das Sichtfeld verengen. Asahi schloss die Augen und gab sich der Katatonie und dem Schmerz nun ganz hin. Er hatte ihn lange aufhalten müssen. Jetzt empfing er ihn wie einen alten Freund und atmete tief in ihn hinein. Er ließ ihn sich in jede Zelle seines Körpers ausbreiten und so verteilen. Mit jedem Atemzug ließ er sich mehr sinken und stellte sich vor wie die Güte und Vertrautheit seines Lebens, seiner Umgebung, die Liebe die er in dieses Land in jede Pflanze gesteckt hatte, die in dieser Erde wohnte, beim Einatmen in ihn eindrang und ihn reinigte. Er visualisierte das Gute um ihn herum wie kleine leuchtende Lichtpunkte, wie Staub der in der Sonne tanzte, oder leuchtender Nebel. Eine Minute lang ließ er seinen Atem still stehen, damit das eingeatmete Licht jeden Winkel in ihm erreichen konnte, einwirken und ich waschen konnte. Beim Ausatmen dann nahm der hell leuchtende Luftstrom das Leid mit sich und verließ seinen Körper. Wie ein Schwarm kleiner Fliegen verließ er seinen geöffneten Mund und löste sich dann über ihm, wie die Funkelnde Asche eines Lagerfeuers auf. Diese Übung wiederholte Asahi bis Manthala ihren Teil übernahm und ihn in ihr Reich entführte.
Dort warteten sowohl freundliche Gesichter, sowie auch die Abgründe des Erlebten auf ihn, aber auch das war in gewisser Weise ein reinigender Prozess. Seine Träume putzen seine Seele und harkten den feinen Sand in seinem Herzen zu filigranen Mustern. Viele Narben hatte er noch nicht, auch fehlten die tiefen Sprünge und fehlenden Bruchstücke eines langen Lebens wie in der Geschichte seines Meisters über das schöne Herz, aber Asahi war ein gelehriger Schüler und ein gute Diener. Wie sein Meister es gesagt hatte, so kümmerte er sich gut um sich selbst, damit er auch künftig genug Kraft hatte um für andere da zu sein.
Langsam hoben sich seine Lider und mit einer noch etwas trägen Bewegung wischte sich der Riese den Schlaf aus den Augen. Schlaf war die beste Medizin gegen Wahnsinn, wie der Meister gesagt hatte. Asahi erwachte erholt und entspannt. Die Pause war notwendig gewesen. Asahi schwang die Beine aus dem Bett und saß noch einen Moment auf der Kante. Er sah sich um. All die Kleinigkeiten seiner Hütte wärmten sein Herz und bargen seine Erinnerungen. Viel war es nicht, aber alles hatte seinen Platz, wurde gehegt und gepflegt und Asahi mochte seine Ordnung. Hier wusste er auch mit geschlossenen Augen wo alles lag. Die große Sense an der Wand lag gut in seinen Händen wenn er sich schwang und es waren die kleinen Dinge, die seinen Verstand erdeten.
Ich sollte vor dem Frühling noch den Griff mit neuem Leder umwickeln.
Doch der Frühling war noch fern. Die letzte Ernte vor den langen Tagen der Dunkelheit stand noch an. Dann begab sich die Natur in ihren Schlaf und Asahi hatte in dieser Zeit für gewöhnlich etwas mehr Raum für seine Studien. Auch jetzt galten seine ersten Gedanken Büchern, nur eben dieses Mal zu einem etwas anderen Zweck.
Ob der Meister schon etwas gefunden hat? Er hat gesagt, sobald du erholt bist, kommst du zu mir. Mach dir keine Sorgen über deine Pflichten hier – du wirst vernünftig vertreten, bis das hier vorbei ist.
Also stand er auf, wusch sich, zog sich an und machte sich auf direkten Weg zu Meister Sen, ohne wie gewohnt erst in die Küche zu gehen. Er ließ auf seinem Weg seinen Blick über all die Kleinigkeiten streifen, die jetzt vielleicht liegen geblieben waren, aber nichts war gerade wichtig genug um ihn abzulenken.
Ob Laron und Lazana schon fort sind?
Vor der Tür des Meisters hob sich seine Hand und er klopfte.
„Meister Sen. Darf ich eintreten?“
Ich brauch die Kräuterbücher für das Gegenmittel. Tollkirsche, hm... was wirkt gegensätzlich? ...und ob ihn wohl eingefallen ist, woher er das Muster auf der Kiste kennt? Zugehörigkeit... Ja, das hatte er gesagt.
„Danke, Meister Sen.“
Eine letzte Verbeugung für diesen Tag folgte und er sah noch einen Moment der Gestalt seines Mentors hinterher, wie dieser sich entfernte. Sein Kopf war voll und leer zu gleichen Teilen und brummte von der Flut an Informationen und Ereignisse der letzten Tage. Asahi bückte sich unter dem Türrahmen hindurch und zog die Holztür hinter sich zu. Sein kleines Reich empfing ihn mit heimeliger Vertrautheit, samtener Dunkelheit und auch das Lob seines Meisters hüllten ihn nun ein, wie eine warme Decke. Asahi erinnerte sich mit einem Lächeln im Gesicht an den Stolz in den Augen seines Meisters, als er ihm von der Heilpaste erzählt hatte. Sein Lob war die Nahrung seiner Seele.
Ein gutes Gefühl.
Während er sich entkleidete, wusch und bettfertig machte gingen ihm noch einige Dinge durch den Kopf. Dario Umpa hatte wie erwartet reagiert, als Laron ihm den Knebel gelöst hatte und die Flut an Lügen die seine Lippen verlassen hatten, hatten in Asahi eine regelrechte Übelkeit ausgelöst. Das musste er abschütteln. Noch immer fühlte er das flaue Wabern in seinem Magen, was aber auch von der Anstrengung, den Nachwirkungen seiner Gabe und der Müdigkeit stammen konnte.
Asahi legte sich auf sein Bett und streckte langsam die langen Glieder aus. Die Gedanken an diesen Mann taten ihm nicht gut und wollte er Schlaf finden, so musste er sie auf etwas anderes richten, also verdrängte er das Bild des Mannes und wandte sich innerlich ganz seinem Meister zu.
„Wenn die Welt so rücksichtslos geworden ist, wie können wir noch leeren, dass ein Diener nicht wertet und ein Bruder nicht weint vor Schmerz?“
Asahi dachte an den Blick seines Meisters bei dessen Worten:
„Es gibt das Schlechte in jeder Form.“, hat er gesagt. … Aber es gibt auch das Gute.
Er erinnerte sich an die sanfte Zurechtweisung, und die Führung die ihm Sicherheit und Ruhe gab. Menschen wie Meister Sen verkörperten alles was für Vernunft, Güte, Weisheit und Mitgefühl stand in Asahis Leben. Er hatte ihn ins Bett geschickt und sich gleichermaßen seiner Belange angenommen und würde sich weiter um die Hintergründe dieser Geschichte kümmern. Darauf konnte er vertrauen. Das ließ letztendlich Asahi tief durchatmen und endlich Ruhe finden.
Ich kann schlafen...
Dario Umpa wurde von den bewaffneten und gut ausgebildeten Brüdern des Ordens der Nichtgenannten bewacht und wenn er nur eine vernünftige Zelle in seinem Oberstübchen besaß, dann würde er kein Unsinn machen. Meister Sen würde weiter über ihn entscheiden und wollte auch Bücher für Asahis Forschung bereit stellen, sobald er sich ausgeruht hatte. Auch die Herkunft des Kästchens war ein Rätsel aber keines dass er heute noch lösen konnte, selbst wenn es von Belang war. Die Erschöpfung bemächtigte sich seiner und ließ ihm die Ohren rauschen und das Sichtfeld verengen. Asahi schloss die Augen und gab sich der Katatonie und dem Schmerz nun ganz hin. Er hatte ihn lange aufhalten müssen. Jetzt empfing er ihn wie einen alten Freund und atmete tief in ihn hinein. Er ließ ihn sich in jede Zelle seines Körpers ausbreiten und so verteilen. Mit jedem Atemzug ließ er sich mehr sinken und stellte sich vor wie die Güte und Vertrautheit seines Lebens, seiner Umgebung, die Liebe die er in dieses Land in jede Pflanze gesteckt hatte, die in dieser Erde wohnte, beim Einatmen in ihn eindrang und ihn reinigte. Er visualisierte das Gute um ihn herum wie kleine leuchtende Lichtpunkte, wie Staub der in der Sonne tanzte, oder leuchtender Nebel. Eine Minute lang ließ er seinen Atem still stehen, damit das eingeatmete Licht jeden Winkel in ihm erreichen konnte, einwirken und ich waschen konnte. Beim Ausatmen dann nahm der hell leuchtende Luftstrom das Leid mit sich und verließ seinen Körper. Wie ein Schwarm kleiner Fliegen verließ er seinen geöffneten Mund und löste sich dann über ihm, wie die Funkelnde Asche eines Lagerfeuers auf. Diese Übung wiederholte Asahi bis Manthala ihren Teil übernahm und ihn in ihr Reich entführte.
Dort warteten sowohl freundliche Gesichter, sowie auch die Abgründe des Erlebten auf ihn, aber auch das war in gewisser Weise ein reinigender Prozess. Seine Träume putzen seine Seele und harkten den feinen Sand in seinem Herzen zu filigranen Mustern. Viele Narben hatte er noch nicht, auch fehlten die tiefen Sprünge und fehlenden Bruchstücke eines langen Lebens wie in der Geschichte seines Meisters über das schöne Herz, aber Asahi war ein gelehriger Schüler und ein gute Diener. Wie sein Meister es gesagt hatte, so kümmerte er sich gut um sich selbst, damit er auch künftig genug Kraft hatte um für andere da zu sein.
Langsam hoben sich seine Lider und mit einer noch etwas trägen Bewegung wischte sich der Riese den Schlaf aus den Augen. Schlaf war die beste Medizin gegen Wahnsinn, wie der Meister gesagt hatte. Asahi erwachte erholt und entspannt. Die Pause war notwendig gewesen. Asahi schwang die Beine aus dem Bett und saß noch einen Moment auf der Kante. Er sah sich um. All die Kleinigkeiten seiner Hütte wärmten sein Herz und bargen seine Erinnerungen. Viel war es nicht, aber alles hatte seinen Platz, wurde gehegt und gepflegt und Asahi mochte seine Ordnung. Hier wusste er auch mit geschlossenen Augen wo alles lag. Die große Sense an der Wand lag gut in seinen Händen wenn er sich schwang und es waren die kleinen Dinge, die seinen Verstand erdeten.
Ich sollte vor dem Frühling noch den Griff mit neuem Leder umwickeln.
Doch der Frühling war noch fern. Die letzte Ernte vor den langen Tagen der Dunkelheit stand noch an. Dann begab sich die Natur in ihren Schlaf und Asahi hatte in dieser Zeit für gewöhnlich etwas mehr Raum für seine Studien. Auch jetzt galten seine ersten Gedanken Büchern, nur eben dieses Mal zu einem etwas anderen Zweck.
Ob der Meister schon etwas gefunden hat? Er hat gesagt, sobald du erholt bist, kommst du zu mir. Mach dir keine Sorgen über deine Pflichten hier – du wirst vernünftig vertreten, bis das hier vorbei ist.
Also stand er auf, wusch sich, zog sich an und machte sich auf direkten Weg zu Meister Sen, ohne wie gewohnt erst in die Küche zu gehen. Er ließ auf seinem Weg seinen Blick über all die Kleinigkeiten streifen, die jetzt vielleicht liegen geblieben waren, aber nichts war gerade wichtig genug um ihn abzulenken.
Ob Laron und Lazana schon fort sind?
Vor der Tür des Meisters hob sich seine Hand und er klopfte.
„Meister Sen. Darf ich eintreten?“
Ich brauch die Kräuterbücher für das Gegenmittel. Tollkirsche, hm... was wirkt gegensätzlich? ...und ob ihn wohl eingefallen ist, woher er das Muster auf der Kiste kennt? Zugehörigkeit... Ja, das hatte er gesagt.
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Re: Eine Lehrstunde im Hof.
Asahi’s Tag war bedeutend anders verlaufen, als er es jahrelang gewohnt gewesen war. Plötzlich war da ein Element, das alles andere auf den Kopf stellte. Einzig, weil Carlus es gewagt hatte, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, befand sich Asahi nun an diesem Punkt. Katatonisch, schmerzgeplagt und hundemüde in seinem Bett. Die Schwere der Müdigkeit drückte ihn in sein Bett und letztendlich wollte er sich nun auch nicht mehr dagegen wehren, endlich einzuschlafen. Die Sorgen, Rätsel und Entdeckungen rückten für einen Moment in den Hintergrund und ließen den großen Kerl sanft übergleiten in ein Reich voller Leichtigkeit. Asahi flog dahin, segelte auf den feinen Traumwinden durch eine Welt, die real und Fantasie gleichermaßen war. Er träumte von dem, was er erlebte und den Schlüssen, die sein Unterbewusstsein automatisch gezogen hatte. Er sah Carlus und Viola vor seinem Auge. Er betrachtete die zarte Gestalt der Schwester mit den grünen Augen, die von Fieber und Schwäche glänzten und trotzdem fein funkelten. Er sah den Jungen mit seinen struppeligen, schwarzen Haaren, die eine gewisse Wildheit prägten. Die beiden hatten seine Hilfe so dringend nötig gehabt und er hatte wirklich Gutes geleistet, dass er ihnen tatkräftig zur Hand gegangen war. Doch sein Handeln bedeutete nun, dass die Geschwister ihm ans Herz gewachsen waren. Meister Sen’s Stimme im Traum war so, wie er sie kannte. Aber sie flüsterte ihm auch die Warnung ins Bewusstsein, dass er sich nicht zu sehr einlassen sollte. Aber warum? Warum sollte er nicht helfen, wenn er es doch konnte? Carlus‘ Verzweiflung baute sich in einer rauchigen Form auf. Er hörte die kindliche Stimme, voller Sorge und Verlustangst. Viola ging es nicht gut. Sie sprach kaum noch, sie fieberte und Bauer Ruben gab es auch noch. Sorgen vermischten sich mit Hilflosigkeit. Asahi war gefordert und versuchte die Lehren seines Ordens mit den Lehren des Lebens in Einklang zu bringen. Auch wenn er Meister Sen stets aufmerksam zuhörte, schien sein Herz doch in eine andere Richtung schlagen zu wollen. Oder? Einzig seine Erziehung hinderte ihn noch daran, jetzt nicht den Kopf zu verlieren und sofort nach den Geschwistern zu sehen.
Asahi ruhte trotz der schweren Gedanken gut. Er hatte keine heftigen Albträume oder Schreckmomente. Alles blieb ruhig und dümpelte zum Verarbeiten vor sich hin. Am nächsten Morgen erwachte er gestärkt. Es war wirklich an der Zeit gewesen, endlich den Schlaf zu wählen und alles andere zu verschieben. Er hatte gute Arbeit geleistet und viel herausgefunden. Er hatte Carlus mit dem ihm möglichen Hilfen zurückgeschickt und nun würde es weitergehen. Asahi brach an diesem Morgen mit seiner Routine. Aber Meister Sen hatte versichert, dass er würdig vertreten würde. Die Vertrautheit seines eigenen Reiches half ihm, sich weiter zu erden. Und seine Gedanken flossen wieder ruhiger und geradliniger. Er würde sich bald um seine Angelegenheiten kümmern können, wenn erstmal die dunkle Jahreszeit anbrach und er im Garten nicht mehr so viel zu tun hatte. Wenn alles eingelagert und eingekocht war. Die dunkle Jahreszeit war auch eine Art Pause für ihn selbst. Ruht das Leben, das Wachstum, ruhte auch er. Als Asahi den Weg zu seinem Meister nahm, fielen ihm hier und dort Kleinigkeiten auf, die nicht gemacht waren. Der Hof war nicht so akkurat gefegt worden. Der Steingarten besaß noch das gleiche Muster, das er geharkt hatte und im Garten waren die reifen Früchte noch nicht geerntet. Seine Routine war jahrelang einstudiert. Man konnte einer Vertretung sicher nichts vorwerfen. Aber es fiel eben auf. Der Hüne aber gelangte nun zu seinem Meister und klopfte dort an. Schon waren seine Gedanken fokussiert und er überlegte bereits wieder, was er alles brauchte, damit ein Gegenmittel funktionierte. Meister Sen öffnete. Er trug ein beiges Hemd und schwarze Hosen. Wie immer wirkte er erhaben und unantastbar, obwohl Asahi seinen Meister sehr gut kannte und ihm wohl nicht entging, dass er müder aussah als gewöhnlich. Meister Sen nickte ihm lächelnd zu. „Ah, ich erkenne einen frischen Geist! Komm herein“, bat er und machte Platz. Die sonstige Ordnung in diesem Raum war… nichtig. Asahi erkannte viele herumliegende Bücher, ein Teetablett, das etwas auseinandergerupft war und hier und dort lagen Krümmel einer schnellen Mahlzeit zwischendurch. Offenbar hatte sein Meister die ganze Nacht über Bücher gewälzt und sich belesen. Es war ein ungewohntes Bild, das sich dem Koch zeigte. „Ich habe dort“, er zeigte Asahi einen wackeligen Bücherturm in der Ecke des Raumes, wo sie sonst immer saßen, „die Bücher zusammengetragen, die dir womöglich weiterhelfen. Du müsstest darin alles finden, was du suchst“, erklärte er. Scheinbar hatte der Meister die Bücher aus dem kleinen, versteckten Nebenraum herausgeholt und hier gelagert, damit Asahi sich auch bewegen konnte. Der Raum – der ‚Bücherrraum‘ war nicht mehr als eine nachträglich eingebaute Nische angrenzend an das Zimmer des Meisters. Hier konnte man nicht aufrecht stehen, sondern musste auf den Knien sitzen. Für Asahi wäre das unmöglich gewesen. „Brauchst du Frühstück, Asahi?“, fragte der Meister den Schüler und fuhr sich durch das etwas aus der Form geratene, graue Haar. „Tee?“, fügte er an. Asahi hatte nun die Möglichkeit sich die Informationen zu besorgen, die er benötigte, um ein Gegenmittel herzustellen. Der Meister besaß gut ausgesuchte Bücher und sicherlich würde er das eine oder andere finden können. Ob sie all diese Dinge auch im Orden hatten, bliebe abzuwarten. Aber die Informationen waren der erste Schritt.
Asahi ruhte trotz der schweren Gedanken gut. Er hatte keine heftigen Albträume oder Schreckmomente. Alles blieb ruhig und dümpelte zum Verarbeiten vor sich hin. Am nächsten Morgen erwachte er gestärkt. Es war wirklich an der Zeit gewesen, endlich den Schlaf zu wählen und alles andere zu verschieben. Er hatte gute Arbeit geleistet und viel herausgefunden. Er hatte Carlus mit dem ihm möglichen Hilfen zurückgeschickt und nun würde es weitergehen. Asahi brach an diesem Morgen mit seiner Routine. Aber Meister Sen hatte versichert, dass er würdig vertreten würde. Die Vertrautheit seines eigenen Reiches half ihm, sich weiter zu erden. Und seine Gedanken flossen wieder ruhiger und geradliniger. Er würde sich bald um seine Angelegenheiten kümmern können, wenn erstmal die dunkle Jahreszeit anbrach und er im Garten nicht mehr so viel zu tun hatte. Wenn alles eingelagert und eingekocht war. Die dunkle Jahreszeit war auch eine Art Pause für ihn selbst. Ruht das Leben, das Wachstum, ruhte auch er. Als Asahi den Weg zu seinem Meister nahm, fielen ihm hier und dort Kleinigkeiten auf, die nicht gemacht waren. Der Hof war nicht so akkurat gefegt worden. Der Steingarten besaß noch das gleiche Muster, das er geharkt hatte und im Garten waren die reifen Früchte noch nicht geerntet. Seine Routine war jahrelang einstudiert. Man konnte einer Vertretung sicher nichts vorwerfen. Aber es fiel eben auf. Der Hüne aber gelangte nun zu seinem Meister und klopfte dort an. Schon waren seine Gedanken fokussiert und er überlegte bereits wieder, was er alles brauchte, damit ein Gegenmittel funktionierte. Meister Sen öffnete. Er trug ein beiges Hemd und schwarze Hosen. Wie immer wirkte er erhaben und unantastbar, obwohl Asahi seinen Meister sehr gut kannte und ihm wohl nicht entging, dass er müder aussah als gewöhnlich. Meister Sen nickte ihm lächelnd zu. „Ah, ich erkenne einen frischen Geist! Komm herein“, bat er und machte Platz. Die sonstige Ordnung in diesem Raum war… nichtig. Asahi erkannte viele herumliegende Bücher, ein Teetablett, das etwas auseinandergerupft war und hier und dort lagen Krümmel einer schnellen Mahlzeit zwischendurch. Offenbar hatte sein Meister die ganze Nacht über Bücher gewälzt und sich belesen. Es war ein ungewohntes Bild, das sich dem Koch zeigte. „Ich habe dort“, er zeigte Asahi einen wackeligen Bücherturm in der Ecke des Raumes, wo sie sonst immer saßen, „die Bücher zusammengetragen, die dir womöglich weiterhelfen. Du müsstest darin alles finden, was du suchst“, erklärte er. Scheinbar hatte der Meister die Bücher aus dem kleinen, versteckten Nebenraum herausgeholt und hier gelagert, damit Asahi sich auch bewegen konnte. Der Raum – der ‚Bücherrraum‘ war nicht mehr als eine nachträglich eingebaute Nische angrenzend an das Zimmer des Meisters. Hier konnte man nicht aufrecht stehen, sondern musste auf den Knien sitzen. Für Asahi wäre das unmöglich gewesen. „Brauchst du Frühstück, Asahi?“, fragte der Meister den Schüler und fuhr sich durch das etwas aus der Form geratene, graue Haar. „Tee?“, fügte er an. Asahi hatte nun die Möglichkeit sich die Informationen zu besorgen, die er benötigte, um ein Gegenmittel herzustellen. Der Meister besaß gut ausgesuchte Bücher und sicherlich würde er das eine oder andere finden können. Ob sie all diese Dinge auch im Orden hatten, bliebe abzuwarten. Aber die Informationen waren der erste Schritt.

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Re: Eine Lehrstunde im Hof.
Als Meister Sen seinem Diener öffnete und sagte:
„Ah, ich erkenne einen frischen Geist! Komm herein.“
, da dachte Asahi:
...und ich einen müden. Er muss die Nacht durchgearbeitet haben, bei diesen Augenringen.
Auch der Raum seines Lehrmeisters zeigte deutliche Spuren der nächtlichen Aktivitäten.
„Ich habe dort die Bücher zusammengetragen, die dir womöglich weiterhelfen. Du müsstest darin alles finden, was du suchst“
Asahi ging um einige Bücherstapel herum. Meister Sen hatte seinen kleinen ‚Bücherrraum‘ für ihn durchforstet, da der Diener schlicht zu groß war um darin zu arbeiten.
„Brauchst du Frühstück, Asahi?“
, fragte der Meister den Schüler.
Sind die Rollen gerade vertauscht???
„Tee?“
Der Meister bedient nicht den Diener!
Niemals hätte Asahi das zugelassen.
„Nein, danke Meister. Ich hab noch keinen Hunger. Ich hol mir später etwas.“
Der kalte Tee-Rest in der Kanne würde zur Not reichen, wenn er Durst bekommen würde. Jetzt wollte er auch erst einmal sichten was er hier für Möglichkeiten für sein Studium hatte.
…
Gut eine halbe Stunden später hatte der Koch einiges zusammen getragen, was einer genaueren Untersuchung würdig war und besah sich die aufgeschlagene Auswahl mit in die Hüften gestemmten Händen, als ob er gleich einen schweren Stein heben müsste. Asahi war für die Feldarbeit wie gemach, aber auch sein Kopf nahm gern mal eine Herausforderung an. Bevor er sich jedoch ans Werk machte, stärkte er sich tatsächlich noch mit einer Kleinigkeit aus der Küche und brachte frischen Tee mit.
Dann ging er daran sein Werk zu sichten.
Als erstes hatte er sich intensiver mit der Hauptzutat des Giftmischers befasst: der Tollkirsche. In einem sehr hochtrabend klingenden Buch eines hohen Medikus hatte er die Wirkung des Giftes heraus gelesen und der Mann nannte das Gift der Tollkirsche: Atropin. Asahi las manchmal leise vor, wenn er sehr konzentriert war und es sich um wichtige Abschnitte handelte, denn die gerochenen Worte prägten sich dann intensiver ein:
„Das aus der Schwarzen Tollkirsche gewonnene Atropin kann für Medizin genutzt werden. Die enthaltenen Alkaloide besitzen eine anticholinerge Wirkung...“
Versteh ich nicht. Ok, weiterlesen...
„Die Droge findet bei kolikartigen Schmerzen des Gastrointestinaltraktes und der Gallenwege Anwendung.“
Ah. 'Chol'... das muss was mit der Verdauung zu tun haben.
Ein wenig später fand er auch die Nebenwirkung beschrieben, die bei Tropengabe in die Augen die Pupillen erweitert.
„Symptome sind: Mundtrockenheit, Verstopfung, Harnverhalt, Darmverschluss, erweiterte Pupillen, verschwommenes Sehen, erhöhter Puls und vermindertes Schwitzen. Dann folgt noch mehr Blablibu... sowie eine parasympatholytische Wirkung. ...Was ist das schon wieder?“
, grübelte Asahi halb laut vor sich hin.
...pa-ra-sym-pa-tho-ly-tisch...
Aber es musste auch etwas mit den Augen zu tun haben. Es war nicht leicht einen Zusammenhang zwischen den Symptomen zu finden, aber es gab reichlich Hinweise.
Zwei weitere Stunden gingen ins Land in der der Koch nun Hinweise suchte auf Pflanzen, die eine Gegenteilige Wirkung versprachen. Ein Küstenbaum mit giftigen Blättern schien erst vielversprechend, aber sein Vorkommen war recht selten und nur an entfernten Küsten zu vermuten. Aber in der Recherche bei dieser Pflanze fand er einen Hinweis eines Reisenden, der über einen Stamm sprach, der eine Pflanze hütete, die sie das 'Gottesurteil' nannten und die gleichen Eigenschaften haben sollte.
Gottesurteil... gruselig. Na dann mal lesen...
Asahi studierte genau was der Händler geschrieben hatte:
„Die Bohnen werden von den Eingeborenen als Geheimnis gehütet und nicht an Fremde weitergegeben. Der jeweilige Stammesführer hatte das Monopol auf die Bohnen. Wilde Exemplare wurden ausgerissen und die Bohnen waren sehr teuer zu beschaffen. Die Bohnen wurden vor allem für Riten verwendet aber später auch mit mir gehandelt, nachdem ich mir ihr Vertrauen verdient hatte."
Asahi las weiter:
"Die Bohne wurde mutmaßlichen Verbrechern verabreicht um ein 'Gottesurteil' herbeizuführen. Etwa die Hälfte der Personen starb sehr schnell an dem Samen, was als Beweis für die Schuld desjenigen angesehen wurde. Musste sich der Delinquent jedoch übergeben, würgte den Samen heraus und überlebte, galt er als unschuldig. Musste er sich nicht übergeben, bekam lediglich Durchfall und überlebte, galt er als schuldig und wurde als Sklave verkauft. Die bloße Androhung dieser Form des Gottesurteils galt als so abschreckend, dass die Beschuldigten häufig, auch bei Unschuld, lieber gestanden und eine Wiedergutmachung leisteten. Eine andere Verwendung der Kalabarbohnen lag in einer Form des Duells. Hierbei wurde ein Same in zwei Hälften geteilt und von beiden Teilnehmern gegessen. Nicht selten verstarben allerdings beide Kontrahenten."
Asahi atmete tief durch und suchte nach den Symptomen und wurde fündig. Der Händler beschrieb weiter:
„...Eine Überdosis der Klabarbohne kann zu einer cholinergen Krise führen, ...“
Das Wort hab ich schon mal so ähnlich bei der Tollkirsche gelesen. Also weiter: ...
„...die Symptome sind extreme Muskelschwäche, Schwitzen, Durchfall, verengte Pupillen und verlangsamter Puls bis zum Tod.“
Das ist es! Das muss es sein. Diese Pflanze ist das Gegenmittel zur Tollkirsche.
Asahi hielt das Buch mit zitternden Händen.
Ich... kann ein Gegenmittel herstellen.
Gleichzeitig wurde ihm aber auch bewusst, dass es diese Pflanze zwar gab, aber er sie nicht hatte und es für einige Menschen hier bereits zu spät sein könnte sie zu beschaffen. Aber andere würde er retten können. Eilig suchte er in den Aufzeichnungen des Händlers nach dem Ort, wo dieser Stamm wohnte, oder ob der Schreiber doch noch ein natürliches Vorkommen gefunden hatte.
„Der Stamm baut die Pflanzen in einem kleinen Gebiet im Delta des nahen Flusses an. Ich habe sie beobachten dürfen und dabei ist mir aufgefallen, dass die Hülsenfrüchte schwimmen...“
Eine genaue Beschreibung des Aussehens der Pflanze folgte:
„Ich werde bei meiner Abreise Flussabwärts nach der Klabarbohne Ausschau halten. Ausgewachsen kann sie bis zu 15 Meter hoch werden und windet sich rankend um diese hohen Baumriesen des Gebiets. Der Stammdurchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Die gestielten Laubblätter sind unpaarig, dreiteilig gefiedert. Die einzelnen Blättchen sind eiförmig und zugespitzt.
Die Blütenstände sind lang und mit knöllchenförmigen Knoten übersät. Die typischen, bis 2,5 Zentimeter langen Schmetterlingsblüten sind schneckenartig eingerollt und an der Spitze spiralig verdreht. Die dicken, braunen und spitzten Hülsenfrüchte sind bis zu 15–17 Zentimeter lang. Jede Frucht enthält zwei oder drei Samen. Die tief schokoladenbraunen Samen sind bei einer Länge von etwa 2,5 Zentimeter schwach nierenförmig mit abgerundeten Enden. Die Oberfläche ist glatt und teilweise glänzend."
Mit dieser Beschreibung traute sich Asahi zu die Pflanze zu erkennen, wenn er sie sah. Doch noch wusste er nicht, wo dieser besagte Fluss war oder welcher Stamm dieses Geheimnis gehütet hatte. Und war der Händler fündig geworden? Gab es vielleicht eine Chance die Bohnen irgendewo zu kaufen? Ein Handel war ja zustande gekommen, laut der Aufzeichnungen. Er war sich sicher hier einen guten Weg zur Heilung dieser schrecklichen Krankheit gefunden zu haben, aber der Weg dort hin könnte sich noch schwieriger gestalten als geahnt. Zeit war etwas das dieser Tage immer kostbarer wurden und Asahi musste sich eingsestehen, dass er vielleicht nicht alle retten würde können. Dabei ging es ihn nich mal nur um Bauer Ruben oder Viola. Das Gift hatte sich definif noch weiter verbreitet und die nächsten Opfer waren vorprogramiert. Immer wieder brodelte ein klein wenig Wut auf diesen Dario und seine Dummheit in ihm hoch. Die Selbssucht der Menschen richtete immer wieder größten Schaden an. Dabei hatte Asahi nichts gegen einen gesunden Egoismus, aber man sollte so schlau sein seine Taten im Zusammenhang mit seiner Umwelt zu sehen. Alles hatte Auswirkungen. Auf jede Aktion folgte eine Reaktion. Pflanzte man im Frühling einen Samen, so konnte man ihm im Herbst ernten.
Die Ernte...
, schoss es Asahi einmal mehr durch den Kopf, aber noch hatte er ein paar Tage Zeit sie einzubringen, beruhigte er sich schnell wieder. Spätestens nach dem ersten Frost müsste er aber dann die Früchte von den Bäumen haben, sonst würden sie abfallen und zu faulen beginnen. Er schüttelte kurz den Kopf und rieb sich die Schläfen.
Konzentriere dich auf das Wichtige.
"Meister Sen?"
Er sah sich um. Vielleicht hatte sein Meister ein bisschen Ruhe finden können wären er leise vor sich hin murmelnd die Bücher studiert hatte? Ggf. würde er ihn nun sanft wecken.
"Ich denke ich habe etwas gefunden, was die Erkrankten heilen kann."
Dann erklärte er ggf seinem Meister noch die Details und was er vor hatte. Gemeinsam konnten sie weitere Pläne für das Vorgehen schmieden. Er blätterte nun auch zum Ende der Aufzeichnungen des Händlers um seinen Namen zu erfahren, oder wo er vielleicht üblicher weise zu finden war. Die beste Chance wäre es wohl, wenn er Zyraner wäre, denn dann hätte er vielleicht auch einen Ableger der Pflanze mit in die Stadt bringen können. Dort sollte es ein artereiches Gewächshaus geben. Wenn nichts über ihn zu finden war, dann gab es noch den persönlichen Weg. Flussabwärts des Dorfes der Eingeborenen... so hatte es geheißen. Er tauschte sich mit Meister Sen zu seinen Gedanken aus:
"Könnten die Einheimischen oder die Waldmenschen damit gemeint gewesen sein? Die Namundus? Dann wären es die Sariuswälder..."
Instinktiv nahm er sich eine Karte zur Hand und betrachtete das westliche Celcia. Das Dorf der Einheimischen lag in einem Sumpfgebiet, dass zwar auch feucht war und hatte hohe Bäume, aber der Schreiber hatte von einem Fluss gesprochen. Das deutete mher auf das Dorf der Waldmenschen hin und das lag näher zum Ilfar. Beides lag jedoch etliche Tagesreisen weit weg und Zyranus war deutlich näher. Asahi wanderte mit dem Zeigefinger von Orden der Nichtgenannten die große Spalte südöstlich entlang. Der Weg nach Zyranus war sinnvoll und wenn er dort nicht füdig werden würde, dann könnte er immernoch weiter reisen. Sein Blick wanderte zur Küste.
Oder..............Hm.
Die Chance diesen giftigen Baum, der an Stränden wuchs zu finden, der die gleichen Eigenschaften hatte wie diese Bohne war etwas geringer, zumal er dazu bisher keine so detailirten Aufzeichnungen gefunden hatte. Er wusste nur, dass er nach Santros reisen müsste, also einmal quer durch Wüstengebiet. Der Weg nach Zyranus war aber ähnlich weit und vielleicht erfolgversprechender.
"Meister Sen, was meint ihr was ich jetzt tun soll?"
„Ah, ich erkenne einen frischen Geist! Komm herein.“
, da dachte Asahi:
...und ich einen müden. Er muss die Nacht durchgearbeitet haben, bei diesen Augenringen.
Auch der Raum seines Lehrmeisters zeigte deutliche Spuren der nächtlichen Aktivitäten.
„Ich habe dort die Bücher zusammengetragen, die dir womöglich weiterhelfen. Du müsstest darin alles finden, was du suchst“
Asahi ging um einige Bücherstapel herum. Meister Sen hatte seinen kleinen ‚Bücherrraum‘ für ihn durchforstet, da der Diener schlicht zu groß war um darin zu arbeiten.
„Brauchst du Frühstück, Asahi?“
, fragte der Meister den Schüler.
Sind die Rollen gerade vertauscht???
„Tee?“
Der Meister bedient nicht den Diener!
Niemals hätte Asahi das zugelassen.
„Nein, danke Meister. Ich hab noch keinen Hunger. Ich hol mir später etwas.“
Der kalte Tee-Rest in der Kanne würde zur Not reichen, wenn er Durst bekommen würde. Jetzt wollte er auch erst einmal sichten was er hier für Möglichkeiten für sein Studium hatte.
…
Gut eine halbe Stunden später hatte der Koch einiges zusammen getragen, was einer genaueren Untersuchung würdig war und besah sich die aufgeschlagene Auswahl mit in die Hüften gestemmten Händen, als ob er gleich einen schweren Stein heben müsste. Asahi war für die Feldarbeit wie gemach, aber auch sein Kopf nahm gern mal eine Herausforderung an. Bevor er sich jedoch ans Werk machte, stärkte er sich tatsächlich noch mit einer Kleinigkeit aus der Küche und brachte frischen Tee mit.
Dann ging er daran sein Werk zu sichten.
Als erstes hatte er sich intensiver mit der Hauptzutat des Giftmischers befasst: der Tollkirsche. In einem sehr hochtrabend klingenden Buch eines hohen Medikus hatte er die Wirkung des Giftes heraus gelesen und der Mann nannte das Gift der Tollkirsche: Atropin. Asahi las manchmal leise vor, wenn er sehr konzentriert war und es sich um wichtige Abschnitte handelte, denn die gerochenen Worte prägten sich dann intensiver ein:
„Das aus der Schwarzen Tollkirsche gewonnene Atropin kann für Medizin genutzt werden. Die enthaltenen Alkaloide besitzen eine anticholinerge Wirkung...“
Versteh ich nicht. Ok, weiterlesen...
„Die Droge findet bei kolikartigen Schmerzen des Gastrointestinaltraktes und der Gallenwege Anwendung.“
Ah. 'Chol'... das muss was mit der Verdauung zu tun haben.
Ein wenig später fand er auch die Nebenwirkung beschrieben, die bei Tropengabe in die Augen die Pupillen erweitert.
„Symptome sind: Mundtrockenheit, Verstopfung, Harnverhalt, Darmverschluss, erweiterte Pupillen, verschwommenes Sehen, erhöhter Puls und vermindertes Schwitzen. Dann folgt noch mehr Blablibu... sowie eine parasympatholytische Wirkung. ...Was ist das schon wieder?“
, grübelte Asahi halb laut vor sich hin.
...pa-ra-sym-pa-tho-ly-tisch...
Aber es musste auch etwas mit den Augen zu tun haben. Es war nicht leicht einen Zusammenhang zwischen den Symptomen zu finden, aber es gab reichlich Hinweise.
Zwei weitere Stunden gingen ins Land in der der Koch nun Hinweise suchte auf Pflanzen, die eine Gegenteilige Wirkung versprachen. Ein Küstenbaum mit giftigen Blättern schien erst vielversprechend, aber sein Vorkommen war recht selten und nur an entfernten Küsten zu vermuten. Aber in der Recherche bei dieser Pflanze fand er einen Hinweis eines Reisenden, der über einen Stamm sprach, der eine Pflanze hütete, die sie das 'Gottesurteil' nannten und die gleichen Eigenschaften haben sollte.
Gottesurteil... gruselig. Na dann mal lesen...
Asahi studierte genau was der Händler geschrieben hatte:
„Die Bohnen werden von den Eingeborenen als Geheimnis gehütet und nicht an Fremde weitergegeben. Der jeweilige Stammesführer hatte das Monopol auf die Bohnen. Wilde Exemplare wurden ausgerissen und die Bohnen waren sehr teuer zu beschaffen. Die Bohnen wurden vor allem für Riten verwendet aber später auch mit mir gehandelt, nachdem ich mir ihr Vertrauen verdient hatte."
Asahi las weiter:
"Die Bohne wurde mutmaßlichen Verbrechern verabreicht um ein 'Gottesurteil' herbeizuführen. Etwa die Hälfte der Personen starb sehr schnell an dem Samen, was als Beweis für die Schuld desjenigen angesehen wurde. Musste sich der Delinquent jedoch übergeben, würgte den Samen heraus und überlebte, galt er als unschuldig. Musste er sich nicht übergeben, bekam lediglich Durchfall und überlebte, galt er als schuldig und wurde als Sklave verkauft. Die bloße Androhung dieser Form des Gottesurteils galt als so abschreckend, dass die Beschuldigten häufig, auch bei Unschuld, lieber gestanden und eine Wiedergutmachung leisteten. Eine andere Verwendung der Kalabarbohnen lag in einer Form des Duells. Hierbei wurde ein Same in zwei Hälften geteilt und von beiden Teilnehmern gegessen. Nicht selten verstarben allerdings beide Kontrahenten."
Asahi atmete tief durch und suchte nach den Symptomen und wurde fündig. Der Händler beschrieb weiter:
„...Eine Überdosis der Klabarbohne kann zu einer cholinergen Krise führen, ...“
Das Wort hab ich schon mal so ähnlich bei der Tollkirsche gelesen. Also weiter: ...
„...die Symptome sind extreme Muskelschwäche, Schwitzen, Durchfall, verengte Pupillen und verlangsamter Puls bis zum Tod.“
Das ist es! Das muss es sein. Diese Pflanze ist das Gegenmittel zur Tollkirsche.
Asahi hielt das Buch mit zitternden Händen.
Ich... kann ein Gegenmittel herstellen.
Gleichzeitig wurde ihm aber auch bewusst, dass es diese Pflanze zwar gab, aber er sie nicht hatte und es für einige Menschen hier bereits zu spät sein könnte sie zu beschaffen. Aber andere würde er retten können. Eilig suchte er in den Aufzeichnungen des Händlers nach dem Ort, wo dieser Stamm wohnte, oder ob der Schreiber doch noch ein natürliches Vorkommen gefunden hatte.
„Der Stamm baut die Pflanzen in einem kleinen Gebiet im Delta des nahen Flusses an. Ich habe sie beobachten dürfen und dabei ist mir aufgefallen, dass die Hülsenfrüchte schwimmen...“
Eine genaue Beschreibung des Aussehens der Pflanze folgte:
„Ich werde bei meiner Abreise Flussabwärts nach der Klabarbohne Ausschau halten. Ausgewachsen kann sie bis zu 15 Meter hoch werden und windet sich rankend um diese hohen Baumriesen des Gebiets. Der Stammdurchmesser beträgt bis zu 5 Zentimeter. Die gestielten Laubblätter sind unpaarig, dreiteilig gefiedert. Die einzelnen Blättchen sind eiförmig und zugespitzt.
Die Blütenstände sind lang und mit knöllchenförmigen Knoten übersät. Die typischen, bis 2,5 Zentimeter langen Schmetterlingsblüten sind schneckenartig eingerollt und an der Spitze spiralig verdreht. Die dicken, braunen und spitzten Hülsenfrüchte sind bis zu 15–17 Zentimeter lang. Jede Frucht enthält zwei oder drei Samen. Die tief schokoladenbraunen Samen sind bei einer Länge von etwa 2,5 Zentimeter schwach nierenförmig mit abgerundeten Enden. Die Oberfläche ist glatt und teilweise glänzend."
Mit dieser Beschreibung traute sich Asahi zu die Pflanze zu erkennen, wenn er sie sah. Doch noch wusste er nicht, wo dieser besagte Fluss war oder welcher Stamm dieses Geheimnis gehütet hatte. Und war der Händler fündig geworden? Gab es vielleicht eine Chance die Bohnen irgendewo zu kaufen? Ein Handel war ja zustande gekommen, laut der Aufzeichnungen. Er war sich sicher hier einen guten Weg zur Heilung dieser schrecklichen Krankheit gefunden zu haben, aber der Weg dort hin könnte sich noch schwieriger gestalten als geahnt. Zeit war etwas das dieser Tage immer kostbarer wurden und Asahi musste sich eingsestehen, dass er vielleicht nicht alle retten würde können. Dabei ging es ihn nich mal nur um Bauer Ruben oder Viola. Das Gift hatte sich definif noch weiter verbreitet und die nächsten Opfer waren vorprogramiert. Immer wieder brodelte ein klein wenig Wut auf diesen Dario und seine Dummheit in ihm hoch. Die Selbssucht der Menschen richtete immer wieder größten Schaden an. Dabei hatte Asahi nichts gegen einen gesunden Egoismus, aber man sollte so schlau sein seine Taten im Zusammenhang mit seiner Umwelt zu sehen. Alles hatte Auswirkungen. Auf jede Aktion folgte eine Reaktion. Pflanzte man im Frühling einen Samen, so konnte man ihm im Herbst ernten.
Die Ernte...
, schoss es Asahi einmal mehr durch den Kopf, aber noch hatte er ein paar Tage Zeit sie einzubringen, beruhigte er sich schnell wieder. Spätestens nach dem ersten Frost müsste er aber dann die Früchte von den Bäumen haben, sonst würden sie abfallen und zu faulen beginnen. Er schüttelte kurz den Kopf und rieb sich die Schläfen.
Konzentriere dich auf das Wichtige.
"Meister Sen?"
Er sah sich um. Vielleicht hatte sein Meister ein bisschen Ruhe finden können wären er leise vor sich hin murmelnd die Bücher studiert hatte? Ggf. würde er ihn nun sanft wecken.
"Ich denke ich habe etwas gefunden, was die Erkrankten heilen kann."
Dann erklärte er ggf seinem Meister noch die Details und was er vor hatte. Gemeinsam konnten sie weitere Pläne für das Vorgehen schmieden. Er blätterte nun auch zum Ende der Aufzeichnungen des Händlers um seinen Namen zu erfahren, oder wo er vielleicht üblicher weise zu finden war. Die beste Chance wäre es wohl, wenn er Zyraner wäre, denn dann hätte er vielleicht auch einen Ableger der Pflanze mit in die Stadt bringen können. Dort sollte es ein artereiches Gewächshaus geben. Wenn nichts über ihn zu finden war, dann gab es noch den persönlichen Weg. Flussabwärts des Dorfes der Eingeborenen... so hatte es geheißen. Er tauschte sich mit Meister Sen zu seinen Gedanken aus:
"Könnten die Einheimischen oder die Waldmenschen damit gemeint gewesen sein? Die Namundus? Dann wären es die Sariuswälder..."
Instinktiv nahm er sich eine Karte zur Hand und betrachtete das westliche Celcia. Das Dorf der Einheimischen lag in einem Sumpfgebiet, dass zwar auch feucht war und hatte hohe Bäume, aber der Schreiber hatte von einem Fluss gesprochen. Das deutete mher auf das Dorf der Waldmenschen hin und das lag näher zum Ilfar. Beides lag jedoch etliche Tagesreisen weit weg und Zyranus war deutlich näher. Asahi wanderte mit dem Zeigefinger von Orden der Nichtgenannten die große Spalte südöstlich entlang. Der Weg nach Zyranus war sinnvoll und wenn er dort nicht füdig werden würde, dann könnte er immernoch weiter reisen. Sein Blick wanderte zur Küste.
Oder..............Hm.
Die Chance diesen giftigen Baum, der an Stränden wuchs zu finden, der die gleichen Eigenschaften hatte wie diese Bohne war etwas geringer, zumal er dazu bisher keine so detailirten Aufzeichnungen gefunden hatte. Er wusste nur, dass er nach Santros reisen müsste, also einmal quer durch Wüstengebiet. Der Weg nach Zyranus war aber ähnlich weit und vielleicht erfolgversprechender.
"Meister Sen, was meint ihr was ich jetzt tun soll?"