Im Schatten des Lichts
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Im Schatten des Lichts
Kazel kommt von: Palast der Stille
Es gab tatsächlich keinen Abschied von den Bewohnern der Grasland-Siedlung, doch würden diese durch Tod oder Schicksal eine Nachricht vorfinden, die das Verschwinden von Elodi und Kazel erklären würde.
Der Mischling erlebte währenddessen den nächsten Raum-Zeitsprung und landete dabei etwas unsanft in der Begrünung einer abgelegenen Stallung des Randgebiets der Hauptstadt Jorsa. Glücklicherweise war niemand, bis auf ein paar Pferde zugegen, die durch den Lärm aufmerksam geworden, ihre Köpfe über die halbhohen Stalltüren ihrer Boxen streckten.
Tod hatte Kazel nicht gesagt, wo er landen würde und so war dieser Ortswechsel wahrlich eine Überraschung, die dem Jüngeren vielleicht nicht ganz behagen würde. Trotz des Randgebietes würde ein Blick ausreichen, um zu wissen, dass er sich nahe oder in einer Großstadt befand. Die hohe Stadtmauer ragte direkt hinter Kazel in die Höhe und würde mit Sicherheit zu einer anderen Tageszeit breite Schatten auf das Gelände werfen. In diesem Moment färbte ein strahlender Sonnenuntergang mit warmen Orange-, Gelb- und Rottönen nicht nur den Himmel, sondern warf das farbenfrohe Lichtspiel auch an die normal graubraune Steinmauer, auf der sich gerade lediglich der Schatten des Mischlings abzeichnete, nachdem sich dieser aufgerappelt hatte. Und noch einen Hinweis würde Kazel entdecken können, der ihm ein wenig Orientierung verschaffen könnte: Rotgoldene Flaggen mit dem Jorsaner Wappenadler darauf bewegten sich sanft mit dem Wind der frühen Abendsonne.
Obwohl die Landung in Jorsan etwas unsanft und mit einem kleinen Purzelbaum begonnen hatte, hatte sich Kazel glücklicherweise nicht verletzt. Lediglich sein Magen rumorte, wie es üblich war, nach einem Sprung über eine höhere Distanz.
Würde er sich umsehen, würde er vorerst niemanden sehen können. Auch Elodi war nicht an seiner Seite. Ob sie noch immer mit Schicksal im Gespräch war? Sollte er auf sie warten?
Beim Aufstehen würde Kazel bemerken, dass er all sein nötiges Hab und Gut bei sich tragen würde. Er trug noch immer dieselbe Kleidung, doch lag über seinen Schultern sein schwarzer Kuttenumhang, mit dem er sich für die sterblichen Augen unsichtbar machen könnte. Sein Sensendolch hing gut verwahrt in seiner ledernen Scheide am Gürtel befestigt. Darüber hinaus würde er einen Beutel mit Wechselkleidung neben sich finden, in dem sich auch eine gefüllte Börse voller Münzen finden ließ. Offenbar war es für Tod ein Leichtes seinen Gesellen mit weltlichen Gütern auszustatten. Ein Blick in den Klimpersack würde Kazel verraten, dass er ungefähr 10 Drachmen, 20 Lysanthemer und 100 Füchse bei sich hatte. Damit würde er zumindest keine Schwierigkeiten haben eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen! Ebenfalls im Beutel fand er einen Passierschein für sich und Elodi, der ihm den Aufenthalt in der Stadt offiziell gestattet hätte, wären sie durch das Tor gekommen.
Die Pferde beobachteten den plötzlich erschienenen Besucher mit aufgestellten Ohren und sanften Kehlgeräuschen, als würden sie sich über den Mischling unterhalten. Die Begrünung, in der er gelandet war, war nichts als ein wildwucherndes Stück Natur aus Gräsern und kleinen Büschen. Etwas Abseits bei ihm stand ein hoher Baum, der jedoch nicht groß genug war, dass er zum Überwinden der Mauer geeignet sein wäre.
Verließ Kazel die Begrünung würde er sich schnell auf einem kleinen Hofplatz widerfinden, dessen fester und ebenmäßiger Lehmboden kaum einen Hufabdruck zuließ. Einige Gatter waren nahe der Stallung aufgestellt worden, an denen man vermutlich Pferde zum Tränken, oder Satteln und Zäumen anband. Ein gepflasterter Weg führte vom Hof fort und ging schnell nach einer Biegung in eine breitere Straße über, die vermutlich zum Wohnviertel der Stadt führen würde.
Gerade, als Kazel sich fragte, ob er ein paar Schritte machen und sich umsehen sollte, tauchte hinter ihm plötzlich Elodi auf. Wie er erschien sie quasi aus dem Nichts, doch landete sie glücklicherweise sanfter und geriet nur für ein paar Schritte außer Gleichgewicht.
Ihr, von langen Wimpern umrahmter blauer Blick hob sich, so dass sie einander ansahen und das erste, was ihm auffallen würde war, dass sie weinte. Doch gleichzeitig hob sie die Hände und strich sich die Tränen fort.
„Da bist du ja…!“, murmelte sie und schniefte leicht, darum bemüht ihre Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vermutlich war das Gespräch mit Schicksal ebenfalls aufwühlend gewesen, doch das würde sie Kazel sicher in einer ruhigen Minute erzählen.
Die rothaarige Frau lächelte etwas gezwungen und klopfte sich den Staub von ihrem Rock und dem blauen Umhang, der ihre Schultern überdeckte. Auch neben ihr lag ein brauner Beutel, in dem sich vermutlich Wechselkleidung, persönliches Hab und Gut und Geld befinden würde.
„Wo sind wir hier?“, fragte sie und wandte dann den Blick umher, um sich ebenfalls zu orientieren. Da sie aus Santros stammte – einer Handelsstadt, war zu vermuten, dass sie die Fahne und das Wappen von Jorsa erkennen würde, was sich auch so ergab, sollte Kazel ihr die Frage nicht beantworten können.
„Jorsa, also…!“ In ihren dunklen Wimpern hingen noch immer ein paar kleine schimmernde Tränenrückstände. Sie sah erneut zu Kazel und trat dann nah an ihn heran, um sich an ihn zu lehnen, sollte er dies nicht bereits getan haben.
„Warst du hier schon mal?“, fragte sie leise, während sich ihr Griff um den Stoff seines Umhangs etwas verstärkte.
Es gab tatsächlich keinen Abschied von den Bewohnern der Grasland-Siedlung, doch würden diese durch Tod oder Schicksal eine Nachricht vorfinden, die das Verschwinden von Elodi und Kazel erklären würde.
Der Mischling erlebte währenddessen den nächsten Raum-Zeitsprung und landete dabei etwas unsanft in der Begrünung einer abgelegenen Stallung des Randgebiets der Hauptstadt Jorsa. Glücklicherweise war niemand, bis auf ein paar Pferde zugegen, die durch den Lärm aufmerksam geworden, ihre Köpfe über die halbhohen Stalltüren ihrer Boxen streckten.
Tod hatte Kazel nicht gesagt, wo er landen würde und so war dieser Ortswechsel wahrlich eine Überraschung, die dem Jüngeren vielleicht nicht ganz behagen würde. Trotz des Randgebietes würde ein Blick ausreichen, um zu wissen, dass er sich nahe oder in einer Großstadt befand. Die hohe Stadtmauer ragte direkt hinter Kazel in die Höhe und würde mit Sicherheit zu einer anderen Tageszeit breite Schatten auf das Gelände werfen. In diesem Moment färbte ein strahlender Sonnenuntergang mit warmen Orange-, Gelb- und Rottönen nicht nur den Himmel, sondern warf das farbenfrohe Lichtspiel auch an die normal graubraune Steinmauer, auf der sich gerade lediglich der Schatten des Mischlings abzeichnete, nachdem sich dieser aufgerappelt hatte. Und noch einen Hinweis würde Kazel entdecken können, der ihm ein wenig Orientierung verschaffen könnte: Rotgoldene Flaggen mit dem Jorsaner Wappenadler darauf bewegten sich sanft mit dem Wind der frühen Abendsonne.
Obwohl die Landung in Jorsan etwas unsanft und mit einem kleinen Purzelbaum begonnen hatte, hatte sich Kazel glücklicherweise nicht verletzt. Lediglich sein Magen rumorte, wie es üblich war, nach einem Sprung über eine höhere Distanz.
Würde er sich umsehen, würde er vorerst niemanden sehen können. Auch Elodi war nicht an seiner Seite. Ob sie noch immer mit Schicksal im Gespräch war? Sollte er auf sie warten?
Beim Aufstehen würde Kazel bemerken, dass er all sein nötiges Hab und Gut bei sich tragen würde. Er trug noch immer dieselbe Kleidung, doch lag über seinen Schultern sein schwarzer Kuttenumhang, mit dem er sich für die sterblichen Augen unsichtbar machen könnte. Sein Sensendolch hing gut verwahrt in seiner ledernen Scheide am Gürtel befestigt. Darüber hinaus würde er einen Beutel mit Wechselkleidung neben sich finden, in dem sich auch eine gefüllte Börse voller Münzen finden ließ. Offenbar war es für Tod ein Leichtes seinen Gesellen mit weltlichen Gütern auszustatten. Ein Blick in den Klimpersack würde Kazel verraten, dass er ungefähr 10 Drachmen, 20 Lysanthemer und 100 Füchse bei sich hatte. Damit würde er zumindest keine Schwierigkeiten haben eine Unterkunft für die Nacht zu bekommen! Ebenfalls im Beutel fand er einen Passierschein für sich und Elodi, der ihm den Aufenthalt in der Stadt offiziell gestattet hätte, wären sie durch das Tor gekommen.
Die Pferde beobachteten den plötzlich erschienenen Besucher mit aufgestellten Ohren und sanften Kehlgeräuschen, als würden sie sich über den Mischling unterhalten. Die Begrünung, in der er gelandet war, war nichts als ein wildwucherndes Stück Natur aus Gräsern und kleinen Büschen. Etwas Abseits bei ihm stand ein hoher Baum, der jedoch nicht groß genug war, dass er zum Überwinden der Mauer geeignet sein wäre.
Verließ Kazel die Begrünung würde er sich schnell auf einem kleinen Hofplatz widerfinden, dessen fester und ebenmäßiger Lehmboden kaum einen Hufabdruck zuließ. Einige Gatter waren nahe der Stallung aufgestellt worden, an denen man vermutlich Pferde zum Tränken, oder Satteln und Zäumen anband. Ein gepflasterter Weg führte vom Hof fort und ging schnell nach einer Biegung in eine breitere Straße über, die vermutlich zum Wohnviertel der Stadt führen würde.
Gerade, als Kazel sich fragte, ob er ein paar Schritte machen und sich umsehen sollte, tauchte hinter ihm plötzlich Elodi auf. Wie er erschien sie quasi aus dem Nichts, doch landete sie glücklicherweise sanfter und geriet nur für ein paar Schritte außer Gleichgewicht.
Ihr, von langen Wimpern umrahmter blauer Blick hob sich, so dass sie einander ansahen und das erste, was ihm auffallen würde war, dass sie weinte. Doch gleichzeitig hob sie die Hände und strich sich die Tränen fort.
„Da bist du ja…!“, murmelte sie und schniefte leicht, darum bemüht ihre Emotionen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vermutlich war das Gespräch mit Schicksal ebenfalls aufwühlend gewesen, doch das würde sie Kazel sicher in einer ruhigen Minute erzählen.
Die rothaarige Frau lächelte etwas gezwungen und klopfte sich den Staub von ihrem Rock und dem blauen Umhang, der ihre Schultern überdeckte. Auch neben ihr lag ein brauner Beutel, in dem sich vermutlich Wechselkleidung, persönliches Hab und Gut und Geld befinden würde.
„Wo sind wir hier?“, fragte sie und wandte dann den Blick umher, um sich ebenfalls zu orientieren. Da sie aus Santros stammte – einer Handelsstadt, war zu vermuten, dass sie die Fahne und das Wappen von Jorsa erkennen würde, was sich auch so ergab, sollte Kazel ihr die Frage nicht beantworten können.
„Jorsa, also…!“ In ihren dunklen Wimpern hingen noch immer ein paar kleine schimmernde Tränenrückstände. Sie sah erneut zu Kazel und trat dann nah an ihn heran, um sich an ihn zu lehnen, sollte er dies nicht bereits getan haben.
„Warst du hier schon mal?“, fragte sie leise, während sich ihr Griff um den Stoff seines Umhangs etwas verstärkte.

- Kazel Tenebrée
- Administrator
- Beiträge: 3735
- Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
- Moderator des Spielers: Rhuna
- Aufenthaltsort: Königreich Jorsan
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
- Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner - Beruf: Des Gevatters Geselle
- Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Gaben des Gevatters (Zeitmanipulation, Sprung durch Zeit und Raum, Seelen ernten, Lebenszeit sehen) - Lebensenergie:
- Geld: 10D, 20L, 100F
- Ausrüstung: - Gevatters Kutte (macht unsichtbar)
- Sensendolch (zum Seelenernten)
- ein Satz Wechselkleidung
- Passierschein für Jorsa - Zum Vorzeigen:
Re: Im Schatten des Lichts
Am Ende stehe ich!
Tods Worte durchströmten Kazels Gedanken, während er aus Gevatters Domäne und zurück in die Welt der Lebenden sprang. Er taumelte und wie so üblich packte ihn die Übelkeit. Es würde wohl erst damit aufhören, wenn er selbst wie sein Meister aussähe, denn Skelette hatten bekannterweise keinen Magen. Allerdings konnte man dann philosophieren, wo der gepuffte Mais überhaupt hin gelangte, den Tod so gerne verspachtelte. Nichts, das Kazels Geist gerade in Anspruch nahm. Während er sich vom grünen Gras aufrichtete und einen Blick mit einer Gruppe Pferde austauschte, die neugierig aus ihren offenen Stallboxen schauten, ging ihm auch die Warnung des Gevatters nach wie vor durch den Kopf. Er sollte nicht nur auf das Wohlbefinden anderer achten, sondern auch nach seiner eigenen Seele schauen. Leichtisnnigkeit wäre in seiner Position fehl am Platz und könnte Folgen haben, die der Tod sich selbst nicht verzeihen würde. War ich denn leichtsinnig?, fragte er sich und griff blind nach irgendeinem Halt, damit er nicht vor Übelkeit zu Boden sank. Selbst Elodi hatte ihn für sein Handeln etwas gescholten, wenngleich auch mit der Erleichterung auf ihren schönen Zügen, dass nichts weiter geschehen war. Aber hätte Kazel es sich verzeihen können, es bei Tareks Rettung nicht einmal zu versuchen? Nein. Das hatte er auch Tod deutlich gemacht. Er würde wieder auf diese Methoden zurückgreifen, wenn es sein musste und wenn der Gevatter ihm den Einsatz seiner Gaben dabei untersagte, würde er es dennoch probieren. Aber das hatte Tod dieses Mal nicht getan, was schlussfolgern ließ, wie ernst die Situation war. Kazel brauchte offenbar jedes Hilfsmittel, dessen er sich bedienen konnte. Mehr noch als das benötigte er eine Stimme der Vernunft an seiner Seite, die ihn daran erinnern müsste, besonnen und vielleicht auch mal gegen seine eigenen Moralvorstellungen zu handeln. Elodi war eine solche Stimme. Wo sie wohl steckte?
Kazel erhob sich langsam. Seine Knie fühlten sich nicht so weich an wie sein Magen verdreht. Er legte eine Hand auf den Bauch und stellte fest, dass ihm zwar übel war, er dieses Mal jedoch sein Essen drin behalten würde. Eine Verbesserung, es geht bergauf. Nach oben wanderte auch sein Blick. Er sondierte die Umgebung. Der Tag neigte sich dem Ende zu, ähnlich wie in der Siedlung des Graslandes. Dass der Mischling sich jedoch nicht mehr dort befand, stellte er schnell anhand des Wappens fest, das von langen Bannern hinter ihm von einer gewaltigen Stadtmauer herab wehte. Er kannte es nicht, konnte nur sagen, dass es weder Morgerias, Pelgars, noch Andunie heraldischer Symbolik glich.
Sein Blick wanderte weiter. Weder Elodi noch irgendjemand sonst - von den Pferden abgesehen - war auszumachen. Dafür fand er zusammengelegte Wechselkleidung vor, schlicht, aber nützlich. Sie ähnelte der, die er bereits am Leibe trug. Tod hatte ihm auch seinen schwarzen Umhang überlassen, unter dessen Kapuze er für die Lebenden unsichtbar werden könnte. Noch brauchte er diese Gabe nicht und selbst wenn sein Meister ihm dessen Einsatz nun gestattet haben sollte, würde er sie nicht blind nutzen. Kazel griff allgemein immer erst als letzte Maßnahme auf Hilfsmittel zurück, die nicht seiner selbst entsprangen. In Pelgar hatte das damals nicht funktioniert. Es war seltsam, dass er sich daran erinnerte. Allerdings war keine nähere Person beteiligt gewesen, zumindest kam ihm niemand in den Sinn. Wohl aber wusste er, dass er der Einsamkeit der Stillen Ebene hatte entkommen wollen und statt sich zu verstecken direkt noch an Pelgars Stadttoren des Diebstahls bezichtigt und verhaftet worden war. Damals hatte man Dunkelelfen, selbst Mischlingen ihrer Art, nicht viel Freundlichkeit entgegen gebracht. Ob sich das geändert hätte? Würde es hier so sein oder müsste er sich bedeckt halten? Die Gegend kannte er nicht, aber sie weckte durchaus seine Neugier, die Landschaft näher erkunden zu wollen. So griff Kazel nach dem Beutel mit der Wechselkleidung und stellte fest, dass Tod ihn auch mit reichlich Münzen ausgestattet hatte. "Was, so viel?!"
Die Menge war ihm geläufig, denn wenn man es streng sah, war er im morgerianischen Adel aufgewachsen. Selten aber hatte man ihm auch nur mal Lysanthemer zum Ausgeben in die Finger gedrückt, geschweige denn eine ganze Drachme. Und nun glänzten ihm zehn davon aus dem Inneren des Beutels entgegen, umrahmt von doppelt so vielen silbernen Lysanthemern und noch mehr kleinen Fuchsmünzen. Er starrte eine Weile darauf und bemerkte erst viel zu spät den Zettel, der sich ebenfalls im Beutel befand. Gerade lupfte er ihn heraus, um die Information darauf näher zu beäugen, da tauchte Elodi ähnlich wie er aus dem Nichts und zwischen den Büschen auf. Kazel steckte den Zettel zurück in den Beutel, band ihn hastig an seinen Gürtel und wandte sich um. Ihr Anblick ließ ihn erstarren.
"Elodi...!"
"Da bist du ja...!" Ihr Gesicht war tränenfeucht und auch wenn sie versuchte, sich ein Lächeln abzuringen, erkannte man ihre Aufgewühltheit. Das Gespräch mit Schicksal war offensichtlich auf anderer Eben emotionaler gelaufen als zwischen Tod und Kazel. Dabei konnte man dem Mischling zugute halten, dass er bei dem alten Gerippe durchaus schon mehr an Emotion aus den Knochen hatte kitzeln können als wohl kein zweiter. Doch ihn hatte das Gespräch gar nicht so entsetzt hinterlassen wie Elodis Anblick ihm suggerierte. Sofort war er bei ihr, um ihr aufzuhelfen und sie nahm es still dankend an, indem sie sich gleich etwas gegen ihn lehnte. Er ließ es nicht nur zu, sondern schlang einen Arm um ihren Leib, damit er ihr mit der Hand den Rücken auf beruhigende Weise entlang streichen konnte. Er wollte ihr alle Zeit der Welt schenken, falls sie diese brauchte. Elodi hatte sich allerdings recht schnell wieder im Griff. Etwas gefasster schaute sie sich um. Ihr Blick zum Wappen auf den Bannern half ihr deutlich schneller, die Gegend zu ergründen. "Jorsa also ... Warst du hier schonmal?", fragte sie Kazel, der nur mit dem Kopf schütteln konnte. "Ich hab nicht einmal davon gehört bisher." Sein Blick huschte noch einmal über den langsam dunkler werdenden Hof, die Stallungen und Koppelzäune. "Kennst du die Gegend? Müssen wir ... muss ich vorsichtig sein?" Es ließ sich nicht abstreiten, dass Elodi als Mensch deutlich mehr Privilegien genoss. Obwohl Elfen allgemein auch gern gesehene Gäste waren. Es kam nur darauf an, wer der Gastgeber wäre. Denn sein waldelfisches Erbe würde bei der dunklen Seite seines Blutes auf Missgunst stoßen und umgekehrt könnte man ihn wieder vorverurteilen, dass seine Gedanken ähnlich finster seien wie seine Artverwandten. Elodi hatte ihm sehr gehörig zu verstehen gegeben, sich auf keinen Fall vom Urteil anderer herabwürdigen zu lassen. Das tat Kazel auch nicht, aber es würde ihn nicht vor Argwohn schützen ... oder schlimmeren, falls er auf exteme Dunkelelfenhasser treffen sollte. Wie Jorsa hier zu Spitzohren oder Mischlingen stand, wusste er nicht und er wäre gern dafür gewappnet, ehe er sich in die Höhle des Löwen begäbe.
"Hat Schicksal dir genauer erläutert, was wir nun tun sollen? Tod meinte, es sind Lebende, die ... das Problem verursachen und Plagegeister auf Celcia hetzen." Er ging davon aus, dass auch Elodi in das Grundsätzliche eingeweiht worden war. Falls nicht, würde er ihr alles mitteilen, was er selbst nun wusste. Seine Informationen halfen ihm aber hier und jetzt kaum weiter. "Die beste Idee wäre wohl, einen Unterschlupf für die nacht zu finden, ehe sie hereinbricht." Kazel seufzte: "Aus dem Umtrunk wird nichts mehr." Aber falls sich die Möglichkeit ergeben sollte, dass er Elodi ein Frühstück zubereiten könnte, würde er es tun, sobald die Sonne wieder am Himmel aufstieg. Vorerst brauchten beide Gesellen der Zeitlosen aber eine Zuflucht, um sich zu besprechen.
Tods Worte durchströmten Kazels Gedanken, während er aus Gevatters Domäne und zurück in die Welt der Lebenden sprang. Er taumelte und wie so üblich packte ihn die Übelkeit. Es würde wohl erst damit aufhören, wenn er selbst wie sein Meister aussähe, denn Skelette hatten bekannterweise keinen Magen. Allerdings konnte man dann philosophieren, wo der gepuffte Mais überhaupt hin gelangte, den Tod so gerne verspachtelte. Nichts, das Kazels Geist gerade in Anspruch nahm. Während er sich vom grünen Gras aufrichtete und einen Blick mit einer Gruppe Pferde austauschte, die neugierig aus ihren offenen Stallboxen schauten, ging ihm auch die Warnung des Gevatters nach wie vor durch den Kopf. Er sollte nicht nur auf das Wohlbefinden anderer achten, sondern auch nach seiner eigenen Seele schauen. Leichtisnnigkeit wäre in seiner Position fehl am Platz und könnte Folgen haben, die der Tod sich selbst nicht verzeihen würde. War ich denn leichtsinnig?, fragte er sich und griff blind nach irgendeinem Halt, damit er nicht vor Übelkeit zu Boden sank. Selbst Elodi hatte ihn für sein Handeln etwas gescholten, wenngleich auch mit der Erleichterung auf ihren schönen Zügen, dass nichts weiter geschehen war. Aber hätte Kazel es sich verzeihen können, es bei Tareks Rettung nicht einmal zu versuchen? Nein. Das hatte er auch Tod deutlich gemacht. Er würde wieder auf diese Methoden zurückgreifen, wenn es sein musste und wenn der Gevatter ihm den Einsatz seiner Gaben dabei untersagte, würde er es dennoch probieren. Aber das hatte Tod dieses Mal nicht getan, was schlussfolgern ließ, wie ernst die Situation war. Kazel brauchte offenbar jedes Hilfsmittel, dessen er sich bedienen konnte. Mehr noch als das benötigte er eine Stimme der Vernunft an seiner Seite, die ihn daran erinnern müsste, besonnen und vielleicht auch mal gegen seine eigenen Moralvorstellungen zu handeln. Elodi war eine solche Stimme. Wo sie wohl steckte?
Kazel erhob sich langsam. Seine Knie fühlten sich nicht so weich an wie sein Magen verdreht. Er legte eine Hand auf den Bauch und stellte fest, dass ihm zwar übel war, er dieses Mal jedoch sein Essen drin behalten würde. Eine Verbesserung, es geht bergauf. Nach oben wanderte auch sein Blick. Er sondierte die Umgebung. Der Tag neigte sich dem Ende zu, ähnlich wie in der Siedlung des Graslandes. Dass der Mischling sich jedoch nicht mehr dort befand, stellte er schnell anhand des Wappens fest, das von langen Bannern hinter ihm von einer gewaltigen Stadtmauer herab wehte. Er kannte es nicht, konnte nur sagen, dass es weder Morgerias, Pelgars, noch Andunie heraldischer Symbolik glich.
Sein Blick wanderte weiter. Weder Elodi noch irgendjemand sonst - von den Pferden abgesehen - war auszumachen. Dafür fand er zusammengelegte Wechselkleidung vor, schlicht, aber nützlich. Sie ähnelte der, die er bereits am Leibe trug. Tod hatte ihm auch seinen schwarzen Umhang überlassen, unter dessen Kapuze er für die Lebenden unsichtbar werden könnte. Noch brauchte er diese Gabe nicht und selbst wenn sein Meister ihm dessen Einsatz nun gestattet haben sollte, würde er sie nicht blind nutzen. Kazel griff allgemein immer erst als letzte Maßnahme auf Hilfsmittel zurück, die nicht seiner selbst entsprangen. In Pelgar hatte das damals nicht funktioniert. Es war seltsam, dass er sich daran erinnerte. Allerdings war keine nähere Person beteiligt gewesen, zumindest kam ihm niemand in den Sinn. Wohl aber wusste er, dass er der Einsamkeit der Stillen Ebene hatte entkommen wollen und statt sich zu verstecken direkt noch an Pelgars Stadttoren des Diebstahls bezichtigt und verhaftet worden war. Damals hatte man Dunkelelfen, selbst Mischlingen ihrer Art, nicht viel Freundlichkeit entgegen gebracht. Ob sich das geändert hätte? Würde es hier so sein oder müsste er sich bedeckt halten? Die Gegend kannte er nicht, aber sie weckte durchaus seine Neugier, die Landschaft näher erkunden zu wollen. So griff Kazel nach dem Beutel mit der Wechselkleidung und stellte fest, dass Tod ihn auch mit reichlich Münzen ausgestattet hatte. "Was, so viel?!"
Die Menge war ihm geläufig, denn wenn man es streng sah, war er im morgerianischen Adel aufgewachsen. Selten aber hatte man ihm auch nur mal Lysanthemer zum Ausgeben in die Finger gedrückt, geschweige denn eine ganze Drachme. Und nun glänzten ihm zehn davon aus dem Inneren des Beutels entgegen, umrahmt von doppelt so vielen silbernen Lysanthemern und noch mehr kleinen Fuchsmünzen. Er starrte eine Weile darauf und bemerkte erst viel zu spät den Zettel, der sich ebenfalls im Beutel befand. Gerade lupfte er ihn heraus, um die Information darauf näher zu beäugen, da tauchte Elodi ähnlich wie er aus dem Nichts und zwischen den Büschen auf. Kazel steckte den Zettel zurück in den Beutel, band ihn hastig an seinen Gürtel und wandte sich um. Ihr Anblick ließ ihn erstarren.
"Elodi...!"
"Da bist du ja...!" Ihr Gesicht war tränenfeucht und auch wenn sie versuchte, sich ein Lächeln abzuringen, erkannte man ihre Aufgewühltheit. Das Gespräch mit Schicksal war offensichtlich auf anderer Eben emotionaler gelaufen als zwischen Tod und Kazel. Dabei konnte man dem Mischling zugute halten, dass er bei dem alten Gerippe durchaus schon mehr an Emotion aus den Knochen hatte kitzeln können als wohl kein zweiter. Doch ihn hatte das Gespräch gar nicht so entsetzt hinterlassen wie Elodis Anblick ihm suggerierte. Sofort war er bei ihr, um ihr aufzuhelfen und sie nahm es still dankend an, indem sie sich gleich etwas gegen ihn lehnte. Er ließ es nicht nur zu, sondern schlang einen Arm um ihren Leib, damit er ihr mit der Hand den Rücken auf beruhigende Weise entlang streichen konnte. Er wollte ihr alle Zeit der Welt schenken, falls sie diese brauchte. Elodi hatte sich allerdings recht schnell wieder im Griff. Etwas gefasster schaute sie sich um. Ihr Blick zum Wappen auf den Bannern half ihr deutlich schneller, die Gegend zu ergründen. "Jorsa also ... Warst du hier schonmal?", fragte sie Kazel, der nur mit dem Kopf schütteln konnte. "Ich hab nicht einmal davon gehört bisher." Sein Blick huschte noch einmal über den langsam dunkler werdenden Hof, die Stallungen und Koppelzäune. "Kennst du die Gegend? Müssen wir ... muss ich vorsichtig sein?" Es ließ sich nicht abstreiten, dass Elodi als Mensch deutlich mehr Privilegien genoss. Obwohl Elfen allgemein auch gern gesehene Gäste waren. Es kam nur darauf an, wer der Gastgeber wäre. Denn sein waldelfisches Erbe würde bei der dunklen Seite seines Blutes auf Missgunst stoßen und umgekehrt könnte man ihn wieder vorverurteilen, dass seine Gedanken ähnlich finster seien wie seine Artverwandten. Elodi hatte ihm sehr gehörig zu verstehen gegeben, sich auf keinen Fall vom Urteil anderer herabwürdigen zu lassen. Das tat Kazel auch nicht, aber es würde ihn nicht vor Argwohn schützen ... oder schlimmeren, falls er auf exteme Dunkelelfenhasser treffen sollte. Wie Jorsa hier zu Spitzohren oder Mischlingen stand, wusste er nicht und er wäre gern dafür gewappnet, ehe er sich in die Höhle des Löwen begäbe.
"Hat Schicksal dir genauer erläutert, was wir nun tun sollen? Tod meinte, es sind Lebende, die ... das Problem verursachen und Plagegeister auf Celcia hetzen." Er ging davon aus, dass auch Elodi in das Grundsätzliche eingeweiht worden war. Falls nicht, würde er ihr alles mitteilen, was er selbst nun wusste. Seine Informationen halfen ihm aber hier und jetzt kaum weiter. "Die beste Idee wäre wohl, einen Unterschlupf für die nacht zu finden, ehe sie hereinbricht." Kazel seufzte: "Aus dem Umtrunk wird nichts mehr." Aber falls sich die Möglichkeit ergeben sollte, dass er Elodi ein Frühstück zubereiten könnte, würde er es tun, sobald die Sonne wieder am Himmel aufstieg. Vorerst brauchten beide Gesellen der Zeitlosen aber eine Zuflucht, um sich zu besprechen.

- Erzähler
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Re: Im Schatten des Lichts
An ihrem neuen Standort angekommen musste sich Kazel erst einmal orientieren. Anhand der Gebäude, der Mauern und den Bannern erkannte er mühelos, dass er sich in einer großen Stadt befand. Nur… in welcher?
Die Antwort würde er erst durch Elodi erfahren, die kurze Zeit später bei ihm landete. Auch die junge Gesellin des Schicksals hatte erfahren, was vor sich ging und welcher Bedrohung sie sich stellen mussten. Sichtlich aufgewühlt suchte sie für einen kurzen Moment Nähe und emotionalen Beistand bei Kazel, der den Arm um sie legte und ihr beruhigend über den Rücken strich. Doch, da sie kein Kind der langen Trauer zu sein schien, fing sie sich schnell wieder und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, während sie sich die Restspuren der Tränen mit den Händen fortwischte. Erst dann ließ auch sie ihren Blick umherwandern und schien aufgrund der Wappenabbildung erkennen zu können, wohin sie versetzt worden waren.
„Jorsa also ... Warst du hier schonmal?“, fragte sie Kazel, der nur mit dem Kopf schüttelte und nun ebenfalls wieder den Blick umherwandern ließ.
„Ich hab nicht einmal davon gehört bisher.“ Elodi nickte verstehend und hob ihre braune und aus etwas abgetragenem Leder bestehende Tasche vom Boden auf, in der sich sicher ihre Wechselsachen und Gegenstände befanden, die sie benötigte. Anders als der Mischling zuvor, sah sie jedoch nicht nach dem Inhalt, sondern hängte sich den längeren Ledergurt um, so dass die Tasche etwa auf der Höhe ihrer Hüfte hing. Anschließend zog sie ihre darunter geratenen Haare hervor und schob sie sich über die freie Schulter.
„Verstehe.“, kommentierte sie nur kurz und mit einem aufmunternden Lächeln, als sie neben den Dunkelhaarigen trat. Kazel machte sich bereits die ersten Gedanken über ihr weiteres Vorgehen. Da sich bereits die Dämmerung ankündigte wäre es vermutlich gut, wenn sie sich um ein Quartier für die Nacht bemühen würden. Doch sein Leben als Dunkelelf-Mischling hatte ihn gelehrt, dass er nicht überall vorurteilsfrei betrachtet wurde. Tatsächlich waren die Orte, an denen er keinem Argwohn begegnete, weitaus überschaubarer.
„Kennst du die Gegend? Müssen wir ... muss ich vorsichtig sein?“ Der blaue Blick der jungen Frau hob sich überrascht, als sie die Formulierung hörte. Doch die Erkenntnis, was er damit meinte trat schnell in ihre Augen, ehe sie kurz nachzudenken schien.
„Nein… ich glaube nicht! Ich war allerdings selbst noch nie zuvor in Jorsan, daher kann ich das nur anhand von Erzählungen und dem Ruf der Jorsaner behaupten.“ Sie musterte Kazels hübsches Gesicht, was ihr direkt unterbewusst einen warmen Ausdruck aufs Gesicht zauberte.
„Die Bewohner dieser Stadt leben nach dem Prinzip der Gastfreundschaft und haben nur sehr wenig Vorurteile gegenüber Fremden. Ihre Beziehung zu Grandessanern ist wohl am angespanntesten, was politische Gründe hat. Ansonsten glaube ich, dass sie jene nicht schätzen, die eigenwillig und nur nach dem Eigenvorteil handeln und ausnutzen. Vielleicht betrachten sie uns nicht ganz ohne Misstrauen, aber wenn wir und ihnen gegenüber respektvoll und freundlich verhalten, werden wir vermutlich keine Schwierigkeiten bekommen.“ Es war anzunehmen, dass gerade Elodi, rein optisch betrachtet, keinen Argwohn bei den Jorsanern auslösen würde und doch sprach sie von ihnen beiden. Kazels Abstammung war für sie einfach nicht wichtig und ihre Art zu reden zeigte das auch ganz frei. Sie schloss sich in solchen Überlegungen nicht von vornherein aus, denn die Annahme, dass sie keinen Argwohn erwecken könnte, war in ihren Augen recht hochmütig.
„Mach dir keine Sorgen. Selbst, wenn man uns feindselig betrachtet, können wir ihnen ja mit unseren Verhalten beweisen, dass es dafür keinen Grund gibt!“ Mit einem optimistischen Lächeln griff sie nach seiner Hand. Ihr Blick fiel dann auf die Pferde, die teils das Interesse an den beiden zu verlieren schienen und sich wieder ihrem Futtertrog zuwendeten.
„Hat Schicksal dir genauer erläutert, was wir nun tun sollen? Tod meinte, es sind Lebende, die ... das Problem verursachen und Plagegeister auf Celcia hetzen.“ Kazels Frage brachte ihr ihre Situation wieder ins Gedächtnis und er konnte beobachten, wie sie den Blick etwas senkte, dann jedoch nickte.
„Ich denke wir wissen beide ungefähr dasselbe.“, schloss sie und atmete versteckt etwas tiefer durch. „Aber lass uns später überprüfen, ob wir uns noch neue Informationen geben können. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass wir ausgerechnet in Jorsan gelandet sind, dessen Volk doch recht harmonisch und im Einklang miteinander ist.“ Diese Überlegung bezog sich vermutlich auf die Strippenzieher, von denen Schicksal und Tod erzählt hatten. Lebende, die versuchten den Vorhang zur Geisterwelt hinunterzureißen!
„Die beste Idee wäre wohl, einen Unterschlupf für die Nacht zu finden, ehe sie hereinbricht.“ Sein Vorschlag fand auf Zuspruch und sachte drückte Elodi seine Hand, nachdem er etwas enttäuscht feststellte, dass aus dem Umtrunk in der Graslandsiedlung nichts mehr wurde.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Wiesenschild ist niemand, der uns nicht bei unserem nächsten Besuch mit offenen Armen empfangen würde. Vermutlich fordert er dann nur, dass noch mehr Alkohol für die Wiedersehensfreude fließt!“ Der Gedanke entlockte ihr ein Lachen und zusammen machten sie sich nun auf, den Stallbereich für bewohntere Gegenden zu verlassen.
„Lass uns doch nach einer Gastwirtschaft suchen! Das ist für Reisende in der Regel der erste Anlauf und von der Wirtschaft kann man nicht selten das ein oder andere Hörenswerte über die Stadt in Erfahrung bringen!“
Den Weg ins Wohnviertel zu finden war dahingehend nicht besonders schwierig. Die Straßen waren alle befestigt und ermöglichten den Bewohnern ein komfortables Weiterkommen durch die Stadt, sowohl zu Fuß, als auch zu Pferde oder mit Karren! Eine Art heruntergekommeneres Viertel suchte man hier ebenfalls vergeblich. Manch Behausung mochte nicht groß sein, doch waren sie alle aus festem Stein und solidem Holz gebaut. Offenbar achtete die Regierung auf ihr Volk und sorgte für einen grundlegenden Lebensstandard, den jeder erhalten konnte.
Als ihnen die ersten Bewohner begegneten, schienen die beiden kaum aufzufallen – weder negativ, noch besonders positiv. Die Leute, die einander kannten begrüßten sich freundlich und sollte der ein oder andere Blick die beiden Gäste streifen, folgte in der Regel ein höfliches oder gar freundliches Zunicken. Elodi erwiderte dies stets mit einem fröhlichen Lächeln und Nicken. Sie harkte sich bei Kazel unter und so kam gar keine Zweifel auf, dass sie beide zusammen unterwegs waren.
Warum die Jorsaner so entspannt waren, konnten die beiden nur vermuten, doch es war anzunehmen, dass die Bewohner den Wachen am Stadttor vertrauten und die Besucher Jorsans das Gastrecht nicht missbrauchen würden.
Trotz alldem war es eine große Stadt, mit vielen Seitenstraßen und Bereichen und es war nicht ganz so einfach sich zu orientieren. Daher war es nötig, dass sie sich nach einer Wirtschaft erkundigten und tatsächlich erhielten sie rasch, von der ersten Person, die sie ansprachen, bereitwillig Auskunft! Ein Mann mit gepflegtem Vollbart mittleren Alters beschrieb ihnen recht anschaulich den Weg zur Taverne und wünschte ihnen einen schönen Aufenthalt in Jorsan, ehe er weiter seiner Wege ging. Nur kurz hatte Kazel bemerken können, wie der Mann ihn ein wenig genauer gemustert hatte, als Elodi, doch verlor er dabei keinen Moment seine Höflichkeit.
An den Hauptstraßen entlang fanden sich in regelmäßigen Abständen Laternen, die teils bereits beleuchtet waren und teils von ein paar Männern entzündet wurden. Die Sonne hinterließ auf dem horizontnahem Himmel, der bereits sehr dunkel geworden war, nur noch einen transparenten Schleier der Abendröte. So erreichten sie bald eine Schenke, aus deren Fenstern warmes Licht und der gedämpfte Klang heiterer Gespräche drang. Doch bevor Kazel hineingehen konnte, hielt Elodi ihn kurz zurück.
„Lass uns ein gemeinsames Zimmer nehmen!“, schlug sie vor, ohne dass ihr Gesicht einen Hintergedanken, oder Verlegenheit wiederspiegelte.
„Ich denke es ist das Beste, wenn wir beieinanderbleiben. Auch bei Nacht!“ Ihr Blick hob sich zu dem sachte, im Wind schwankenden Schild der Wirtschaft, das über dem Eingang angebracht worden war. ‚Zur Hoffnung‘ – war darauf geschrieben und schien die Rothaarige aufzuheitern.
Beim Betreten wurden sie direkt von den Geräuschen der Schenkenbesucher begrüßt, die sich teils lachend unterhielten. Es war warm und die Luft war erfüllt von Gerüchen verschiedener Speisen und Getränke. Der Schankraum war noch nicht voll, was vermutlich an der noch recht frühen Stunde lag, doch es war abzusehen, dass sich dieser in den kommenden Stunden weiter füllen würde.
Als sie näher eintraten, begegneten sie einem großgewachsenen Mann, ebenfalls mit einem gepflegten Vollbart, der von der Statur und Kleidung her auch gut ein Schmied hätte sein können. Besonders die lederne Schürzte, die er trug, erinnerte daran. In seinen Händen hielt er jeweils gut vier große Bierkrüge, über seiner Schulter hing ein Lappen, den er vermutlich zum Abwischen verschiedener Tische nutzte.
„Willkommen!“, begrüßte er Kazel und Elodi, als er kurz stehen blieb, da sie sich nicht direkt in den Schankraum gewagt hatten. Der Mann – vermutlich der Wirt nickte in die Richtung, aus der der Lärm kam und meinte dann „Sucht euch einfach einen freien Platz! Ich bin in ein paar Minuten bei euch!“
Die Antwort würde er erst durch Elodi erfahren, die kurze Zeit später bei ihm landete. Auch die junge Gesellin des Schicksals hatte erfahren, was vor sich ging und welcher Bedrohung sie sich stellen mussten. Sichtlich aufgewühlt suchte sie für einen kurzen Moment Nähe und emotionalen Beistand bei Kazel, der den Arm um sie legte und ihr beruhigend über den Rücken strich. Doch, da sie kein Kind der langen Trauer zu sein schien, fing sie sich schnell wieder und schenkte ihm ein dankbares Lächeln, während sie sich die Restspuren der Tränen mit den Händen fortwischte. Erst dann ließ auch sie ihren Blick umherwandern und schien aufgrund der Wappenabbildung erkennen zu können, wohin sie versetzt worden waren.
„Jorsa also ... Warst du hier schonmal?“, fragte sie Kazel, der nur mit dem Kopf schüttelte und nun ebenfalls wieder den Blick umherwandern ließ.
„Ich hab nicht einmal davon gehört bisher.“ Elodi nickte verstehend und hob ihre braune und aus etwas abgetragenem Leder bestehende Tasche vom Boden auf, in der sich sicher ihre Wechselsachen und Gegenstände befanden, die sie benötigte. Anders als der Mischling zuvor, sah sie jedoch nicht nach dem Inhalt, sondern hängte sich den längeren Ledergurt um, so dass die Tasche etwa auf der Höhe ihrer Hüfte hing. Anschließend zog sie ihre darunter geratenen Haare hervor und schob sie sich über die freie Schulter.
„Verstehe.“, kommentierte sie nur kurz und mit einem aufmunternden Lächeln, als sie neben den Dunkelhaarigen trat. Kazel machte sich bereits die ersten Gedanken über ihr weiteres Vorgehen. Da sich bereits die Dämmerung ankündigte wäre es vermutlich gut, wenn sie sich um ein Quartier für die Nacht bemühen würden. Doch sein Leben als Dunkelelf-Mischling hatte ihn gelehrt, dass er nicht überall vorurteilsfrei betrachtet wurde. Tatsächlich waren die Orte, an denen er keinem Argwohn begegnete, weitaus überschaubarer.
„Kennst du die Gegend? Müssen wir ... muss ich vorsichtig sein?“ Der blaue Blick der jungen Frau hob sich überrascht, als sie die Formulierung hörte. Doch die Erkenntnis, was er damit meinte trat schnell in ihre Augen, ehe sie kurz nachzudenken schien.
„Nein… ich glaube nicht! Ich war allerdings selbst noch nie zuvor in Jorsan, daher kann ich das nur anhand von Erzählungen und dem Ruf der Jorsaner behaupten.“ Sie musterte Kazels hübsches Gesicht, was ihr direkt unterbewusst einen warmen Ausdruck aufs Gesicht zauberte.
„Die Bewohner dieser Stadt leben nach dem Prinzip der Gastfreundschaft und haben nur sehr wenig Vorurteile gegenüber Fremden. Ihre Beziehung zu Grandessanern ist wohl am angespanntesten, was politische Gründe hat. Ansonsten glaube ich, dass sie jene nicht schätzen, die eigenwillig und nur nach dem Eigenvorteil handeln und ausnutzen. Vielleicht betrachten sie uns nicht ganz ohne Misstrauen, aber wenn wir und ihnen gegenüber respektvoll und freundlich verhalten, werden wir vermutlich keine Schwierigkeiten bekommen.“ Es war anzunehmen, dass gerade Elodi, rein optisch betrachtet, keinen Argwohn bei den Jorsanern auslösen würde und doch sprach sie von ihnen beiden. Kazels Abstammung war für sie einfach nicht wichtig und ihre Art zu reden zeigte das auch ganz frei. Sie schloss sich in solchen Überlegungen nicht von vornherein aus, denn die Annahme, dass sie keinen Argwohn erwecken könnte, war in ihren Augen recht hochmütig.
„Mach dir keine Sorgen. Selbst, wenn man uns feindselig betrachtet, können wir ihnen ja mit unseren Verhalten beweisen, dass es dafür keinen Grund gibt!“ Mit einem optimistischen Lächeln griff sie nach seiner Hand. Ihr Blick fiel dann auf die Pferde, die teils das Interesse an den beiden zu verlieren schienen und sich wieder ihrem Futtertrog zuwendeten.
„Hat Schicksal dir genauer erläutert, was wir nun tun sollen? Tod meinte, es sind Lebende, die ... das Problem verursachen und Plagegeister auf Celcia hetzen.“ Kazels Frage brachte ihr ihre Situation wieder ins Gedächtnis und er konnte beobachten, wie sie den Blick etwas senkte, dann jedoch nickte.
„Ich denke wir wissen beide ungefähr dasselbe.“, schloss sie und atmete versteckt etwas tiefer durch. „Aber lass uns später überprüfen, ob wir uns noch neue Informationen geben können. Es wundert mich ehrlich gesagt, dass wir ausgerechnet in Jorsan gelandet sind, dessen Volk doch recht harmonisch und im Einklang miteinander ist.“ Diese Überlegung bezog sich vermutlich auf die Strippenzieher, von denen Schicksal und Tod erzählt hatten. Lebende, die versuchten den Vorhang zur Geisterwelt hinunterzureißen!
„Die beste Idee wäre wohl, einen Unterschlupf für die Nacht zu finden, ehe sie hereinbricht.“ Sein Vorschlag fand auf Zuspruch und sachte drückte Elodi seine Hand, nachdem er etwas enttäuscht feststellte, dass aus dem Umtrunk in der Graslandsiedlung nichts mehr wurde.
„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Wiesenschild ist niemand, der uns nicht bei unserem nächsten Besuch mit offenen Armen empfangen würde. Vermutlich fordert er dann nur, dass noch mehr Alkohol für die Wiedersehensfreude fließt!“ Der Gedanke entlockte ihr ein Lachen und zusammen machten sie sich nun auf, den Stallbereich für bewohntere Gegenden zu verlassen.
„Lass uns doch nach einer Gastwirtschaft suchen! Das ist für Reisende in der Regel der erste Anlauf und von der Wirtschaft kann man nicht selten das ein oder andere Hörenswerte über die Stadt in Erfahrung bringen!“
Den Weg ins Wohnviertel zu finden war dahingehend nicht besonders schwierig. Die Straßen waren alle befestigt und ermöglichten den Bewohnern ein komfortables Weiterkommen durch die Stadt, sowohl zu Fuß, als auch zu Pferde oder mit Karren! Eine Art heruntergekommeneres Viertel suchte man hier ebenfalls vergeblich. Manch Behausung mochte nicht groß sein, doch waren sie alle aus festem Stein und solidem Holz gebaut. Offenbar achtete die Regierung auf ihr Volk und sorgte für einen grundlegenden Lebensstandard, den jeder erhalten konnte.
Als ihnen die ersten Bewohner begegneten, schienen die beiden kaum aufzufallen – weder negativ, noch besonders positiv. Die Leute, die einander kannten begrüßten sich freundlich und sollte der ein oder andere Blick die beiden Gäste streifen, folgte in der Regel ein höfliches oder gar freundliches Zunicken. Elodi erwiderte dies stets mit einem fröhlichen Lächeln und Nicken. Sie harkte sich bei Kazel unter und so kam gar keine Zweifel auf, dass sie beide zusammen unterwegs waren.
Warum die Jorsaner so entspannt waren, konnten die beiden nur vermuten, doch es war anzunehmen, dass die Bewohner den Wachen am Stadttor vertrauten und die Besucher Jorsans das Gastrecht nicht missbrauchen würden.
Trotz alldem war es eine große Stadt, mit vielen Seitenstraßen und Bereichen und es war nicht ganz so einfach sich zu orientieren. Daher war es nötig, dass sie sich nach einer Wirtschaft erkundigten und tatsächlich erhielten sie rasch, von der ersten Person, die sie ansprachen, bereitwillig Auskunft! Ein Mann mit gepflegtem Vollbart mittleren Alters beschrieb ihnen recht anschaulich den Weg zur Taverne und wünschte ihnen einen schönen Aufenthalt in Jorsan, ehe er weiter seiner Wege ging. Nur kurz hatte Kazel bemerken können, wie der Mann ihn ein wenig genauer gemustert hatte, als Elodi, doch verlor er dabei keinen Moment seine Höflichkeit.
An den Hauptstraßen entlang fanden sich in regelmäßigen Abständen Laternen, die teils bereits beleuchtet waren und teils von ein paar Männern entzündet wurden. Die Sonne hinterließ auf dem horizontnahem Himmel, der bereits sehr dunkel geworden war, nur noch einen transparenten Schleier der Abendröte. So erreichten sie bald eine Schenke, aus deren Fenstern warmes Licht und der gedämpfte Klang heiterer Gespräche drang. Doch bevor Kazel hineingehen konnte, hielt Elodi ihn kurz zurück.
„Lass uns ein gemeinsames Zimmer nehmen!“, schlug sie vor, ohne dass ihr Gesicht einen Hintergedanken, oder Verlegenheit wiederspiegelte.
„Ich denke es ist das Beste, wenn wir beieinanderbleiben. Auch bei Nacht!“ Ihr Blick hob sich zu dem sachte, im Wind schwankenden Schild der Wirtschaft, das über dem Eingang angebracht worden war. ‚Zur Hoffnung‘ – war darauf geschrieben und schien die Rothaarige aufzuheitern.
Beim Betreten wurden sie direkt von den Geräuschen der Schenkenbesucher begrüßt, die sich teils lachend unterhielten. Es war warm und die Luft war erfüllt von Gerüchen verschiedener Speisen und Getränke. Der Schankraum war noch nicht voll, was vermutlich an der noch recht frühen Stunde lag, doch es war abzusehen, dass sich dieser in den kommenden Stunden weiter füllen würde.
Als sie näher eintraten, begegneten sie einem großgewachsenen Mann, ebenfalls mit einem gepflegten Vollbart, der von der Statur und Kleidung her auch gut ein Schmied hätte sein können. Besonders die lederne Schürzte, die er trug, erinnerte daran. In seinen Händen hielt er jeweils gut vier große Bierkrüge, über seiner Schulter hing ein Lappen, den er vermutlich zum Abwischen verschiedener Tische nutzte.
„Willkommen!“, begrüßte er Kazel und Elodi, als er kurz stehen blieb, da sie sich nicht direkt in den Schankraum gewagt hatten. Der Mann – vermutlich der Wirt nickte in die Richtung, aus der der Lärm kam und meinte dann „Sucht euch einfach einen freien Platz! Ich bin in ein paar Minuten bei euch!“

- Kazel Tenebrée
- Administrator
- Beiträge: 3735
- Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
- Moderator des Spielers: Rhuna
- Aufenthaltsort: Königreich Jorsan
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- Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
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etwas Kr'zner - Beruf: Des Gevatters Geselle
- Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Gaben des Gevatters (Zeitmanipulation, Sprung durch Zeit und Raum, Seelen ernten, Lebenszeit sehen) - Lebensenergie:
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- ein Satz Wechselkleidung
- Passierschein für Jorsa - Zum Vorzeigen:
Re: Im Schatten des Lichts
"Mir gefallen, die Orte, die ich noch nicht kenne, immer besser", murmelte Kazel unter einem leichten Schmunzeln, das ihn beinahe verlegen dreinschauen ließ. Denn wenn er Elodis Worten vertrauen konnte - was er durchaus tat! - dann würden weder sein Mischblut noch die Tatsache, dass eine Hälfte davon dunkelelfisch war, in Jorsa Probleme machen. Er hatte diese Toleranz, ja bislang sogar Freundlichkeit, nur positiv in der Graslandsiedlung erlebt. Nun gut, er konnte sich nicht mehr auf viele Orte seiner Vergangenheit beziehen, aber nicht einmal in seiner Heimat Morgeria war er vor verachtenden Blicken gefeit gewesen. Schließlich hatte es ja so schlimm geendet, dass seine eigene Familie ihn wegsperrte, um sich der skandalösen Schande eines Mischlings in der Öffentlichkeit nicht stellen zu müssen. Ihn hatte man hingegen dafür bestraft, dass er war, wer er war. Ein unangenehmer Schauer lief ihm die Wirbelsäule herab, als er kurz daran dachte. Auch in Pelgar war es nicht anders gewesen, aber als er die Stadt nach langen Jahren des Einsiedlerlebens in der Stillen Ebene endlich betreten hatte, war sie Dunkelelfen gegenüber noch argwöhnisch gewesen oder zumindest vorurteilsbehaftet. Er erinnerte sich, dass er für einen Diebstahl im Kerker landete, den er nicht begangen hatte. Da er seine Unschuld aber nicht beweisen konnte, wog das schwerer als der Umstand, dass die Wächter seine Schuld ebenfalls nicht hatten nachweisen können. Und nun? Es war ungewohnt, dass nicht nur eine neue Siedlung im Aufbau, sondern eine Stadt mit der Größe Jorsas nichts auf seine Herkunft gab. Tatsächlich durfte er wenig später aber feststellen, dass man ihn durchaus tolerierte; sogar akzeptierte! Passanten nickten ihm und Elodi zu, grüßten bisweilen sogar. Kazel war die Aufmerksamkeit fast schon zu viel. Er war ein Kind der Schatten und hatte sich Zeit seines Lebens, sowie auch im Dienste des Gevatters, eher im Hintergrund gehalten, wenn es ging. Offen und ohne Missgunst im Blick angesehen zu werden, war nach wie vor etwas Ungewohntes. Aus reiner Hilflosigkeit heraus, weil er kaum wusste, damit entsprechend umzugehen, erwischte er sich mehrmals, dass er nach der Kapuze seines Umhangs griff. Zum Glück streifte er sie kein Mal über, sonst hätten die Jorsaner wirklich geschaut, weil direkt vor ihren Augen ein Elf einfach verschwunden wäre.
"Ganz schön voll", plauderte er mit Elodi, um die Stille zwischen ihnen nicht zu lang werden zu lassen. Sie mochte sich bei ihm eingehakt haben, aber es war Kazel, der sich unbewusst eher an ihr festhielt. Die Stadt hinterließ durchaus Eindruck und schüchterte ihn fast ein wenig ein. Seltsam, denn in Andunie hatte er nicht so gefühlt. Damals war er aber auch seinem Pflichtgefühl gefolgt, gefangene Frauen zu befreien. In solchen Momenten stellte er jegliche eigenen Bedürfnisse zurück. Aber daran konnte der Geselle sich natürlich nicht erinnern, zu nah stark waren all jene Ereignisse an Personen geknüpft, die ihn um seines gewählten Werdegangs wegen endgültig vergessen mussten, so wie es Bedingung an ihn gewesen war. Was nicht verloren ging, war das Wissen, dass eine Taverne Wärme und Getränke für die Reisenden bot, aber auch einen Ort, an dem man zur Ruhe kommen konnte. Sowohl Elodi als auch er strebten ein solches Gasthaus an, wobei die Heilkundige sich ungeniert durchfragte. Kazel hielt sich schweigsam an ihrer Seite.
Irgendwann erreichten sie ein doch eher gemütliches Gaststübchen, das nicht direkt an der Hauptstraße der Stadt lag. Der Name 'Zur Hoffnung' war Programm, denn sowohl Elodi als auch Kazel wurden davon sofort angezogen. Dem Mischling kam es schon fast wie ein Deut des Schicksals vor, auch wenn er es nicht offen ansprach. Sein Blick aber huschte dabei kurz zu seiner Begleitung und er konnte sich ein warmes Lächeln nicht verkneifen.
Ehe sie das Gebäude allerdings betreten konnten, wurde Kazel von Elodi aufgehalten. "Lass uns ein gemeinsames Zimmer nehmen!"
Er blinzelte, konnte nicht umhin, dass ihm die Röte in die Wangen stieg und er den großen, blauen Augen kurz auswich. "Äh ... mit ... einem Bett?" Dann erinnerte er sich an die jüngste Situation zwischen ihm und Elodi, bevor Tod sie beide in den Palast der Stille gerissen hatte. Es gab eigentlich keinen Grund für ihn, nun verlegen zu sein! Sie hatten sich geküsst, weder er noch Elodi bereuten es und seine letzten Worte an sie beinhalteten eine gemeinsame Beziehung, die er gern bereit wäre, einzugehen. Ihre Antwort hatte er nicht direkt erhalten, aber dass sie nach wie vor ein Zimmer - ein Bett?! - mit ihm teilen wollte, war doch Beweis genug ... oder nicht? Geh es langsam an. Das wolltest du, dir und ihr zuliebe. Es muss überhaupt nichts passieren, nur weil man im gleichen Bett schläft.
"Ich denke, es ist das Beste, wenn wir beieinander bleiben. Auch bei Nacht!"
Machte sie es mit Absicht, ihn immer wieder in Verlegenheit zu bringen? Auch wenn Kazel gerade ähnliche Überlegungen anstellte, so schaffte Elodi es doch unumgänglich, ihn etwas aus der Fassung zu bringen. Er zuckte zusammen, starrte sie hochrot an und brauchte mehrere Atemzüge, um sich wieder zu entspannen. Seine Wangen aber behielten die Farbe bei. "I-in Ordnung. Sehr gern...", brachte er mit verlegener Aufrichtigkeit heraus und kratzte sich die Nasenspitze. Aber er lächelte. Er freute sich, in ihrer Nähe bleiben zu dürfen und konnte nicht umhin, etwas aufgeregt zu sein.
Zusammen betraten sie schließlich die Taverne 'Zur Hoffnung' und wurden zunächst von warmer Raumluft begrüßt, die das Aroma der Spirituosen, aber auch einer vielversprechenden warmen Mahlzeit mit sich herantrug. Obwohl der Arbeitstag für viele nun wohl endlich vorüber schien, hatten sich nicht allzu zahlreiche Gäste hier eingefunden. Kazel ließ den Blick über die anderen Personen schweifen. Im Laufe der nächsten Stunden würde es vermutlich doch noch recht voll werden. So sondierte der Mischling einen bequemen Platz, wo er und Elodi gemeinsam sitzen könnten, aber dennoch etwas ungestört wären. Am besten gefiel ihm eine Eckbank am Ende der Stube und unterhalb eines der Fenster. So konnte man die Straße im Auge behalten - vorausgesetzt, das Glas war gewischt und die Läden nicht geschlossen - als auch den übrigen Schankraum überblicken. Außerdem würden Elodi und er gemeinsam auf der Bank sitzen. Kazel bemerkte es nicht, aber sein Unterbewusstsein zog schon an den richtigen Strippen.
Plötzlich erregte ein Mann seine Aufmerksamkeit, dass seine Spitzohren als erstes in Richtung der Geräuschquelle zuckten. Allein dafür musste man Elfen einfach herzlich finden und gerade Kazel neigte dazu, seine Emotionen durchaus durch eine leicht veränderte Haltung seiner Ohrspitzen auszudrücken. Ihm selbst fiel das natürlich nicht auf. Für ihn war es eine alltägliche Handhabung wie Gähnen oder das Naserümpfen bei einem üblen Geruch. Glücklicherweise stank der Wirt nicht, sah man von seinem Alkohol lastigen Aroma ab, weil er gleich mehrere Krüge Bier mit sich herum schleppte. Kazel wich ihm aus, indem er sich halb an den Humpen vorbeiduckte.
"Willkommen! Sucht euch einfach einen freien Platz! Ich bin in ein paar Minuten bei euch!", grüßte der Mann und eilte weiter. Die Gäste warteten. Kazel aber zupfte sacht an Elodis Ärmel. Er deutete zu der Ecke mit Bank und Tisch. "Das sieht doch gemütlich aus, findest du nicht? Und was das Zimmer angeht ... äh ... das sollte das Beste des Hauses sein. Wenn wir schon einmal die Möglichkeiten haben, sollten wir wie Adlige ruhen. Wir haben schließlich eine Menge vor uns - schätze ich." Außerdem ruhten zehn schwere, goldene Münzen in seiner Tasche. Niemals zuvor hatte Kazel so viel Geld für sich selbst besessen. Nicht einmal als adliger Bengel der Tenebrées, denn damals hatte man ihm selten etwas zugesteckt. Er sagte, was er brauchte, und man hatte es ihm beschafft. Jedenfalls solange er wie ein Dunkelelf ausgesehen hatte. Er galt nicht als verschwendungssüchtig, im Gegenteil. Man könnte ihn eher genügsam nennen, ohne ihm Geiz zu unterstellen. Aber hier ging es auch darum, Elodi einen komfortablen Aufenthalt zu gewährleisten. Außerdem ... wollte er sie durchaus ein wenig beeindrucken, wenn auch mit Geld, das er sich so nicht verdient hatte.
"Ganz schön voll", plauderte er mit Elodi, um die Stille zwischen ihnen nicht zu lang werden zu lassen. Sie mochte sich bei ihm eingehakt haben, aber es war Kazel, der sich unbewusst eher an ihr festhielt. Die Stadt hinterließ durchaus Eindruck und schüchterte ihn fast ein wenig ein. Seltsam, denn in Andunie hatte er nicht so gefühlt. Damals war er aber auch seinem Pflichtgefühl gefolgt, gefangene Frauen zu befreien. In solchen Momenten stellte er jegliche eigenen Bedürfnisse zurück. Aber daran konnte der Geselle sich natürlich nicht erinnern, zu nah stark waren all jene Ereignisse an Personen geknüpft, die ihn um seines gewählten Werdegangs wegen endgültig vergessen mussten, so wie es Bedingung an ihn gewesen war. Was nicht verloren ging, war das Wissen, dass eine Taverne Wärme und Getränke für die Reisenden bot, aber auch einen Ort, an dem man zur Ruhe kommen konnte. Sowohl Elodi als auch er strebten ein solches Gasthaus an, wobei die Heilkundige sich ungeniert durchfragte. Kazel hielt sich schweigsam an ihrer Seite.
Irgendwann erreichten sie ein doch eher gemütliches Gaststübchen, das nicht direkt an der Hauptstraße der Stadt lag. Der Name 'Zur Hoffnung' war Programm, denn sowohl Elodi als auch Kazel wurden davon sofort angezogen. Dem Mischling kam es schon fast wie ein Deut des Schicksals vor, auch wenn er es nicht offen ansprach. Sein Blick aber huschte dabei kurz zu seiner Begleitung und er konnte sich ein warmes Lächeln nicht verkneifen.
Ehe sie das Gebäude allerdings betreten konnten, wurde Kazel von Elodi aufgehalten. "Lass uns ein gemeinsames Zimmer nehmen!"
Er blinzelte, konnte nicht umhin, dass ihm die Röte in die Wangen stieg und er den großen, blauen Augen kurz auswich. "Äh ... mit ... einem Bett?" Dann erinnerte er sich an die jüngste Situation zwischen ihm und Elodi, bevor Tod sie beide in den Palast der Stille gerissen hatte. Es gab eigentlich keinen Grund für ihn, nun verlegen zu sein! Sie hatten sich geküsst, weder er noch Elodi bereuten es und seine letzten Worte an sie beinhalteten eine gemeinsame Beziehung, die er gern bereit wäre, einzugehen. Ihre Antwort hatte er nicht direkt erhalten, aber dass sie nach wie vor ein Zimmer - ein Bett?! - mit ihm teilen wollte, war doch Beweis genug ... oder nicht? Geh es langsam an. Das wolltest du, dir und ihr zuliebe. Es muss überhaupt nichts passieren, nur weil man im gleichen Bett schläft.
"Ich denke, es ist das Beste, wenn wir beieinander bleiben. Auch bei Nacht!"
Machte sie es mit Absicht, ihn immer wieder in Verlegenheit zu bringen? Auch wenn Kazel gerade ähnliche Überlegungen anstellte, so schaffte Elodi es doch unumgänglich, ihn etwas aus der Fassung zu bringen. Er zuckte zusammen, starrte sie hochrot an und brauchte mehrere Atemzüge, um sich wieder zu entspannen. Seine Wangen aber behielten die Farbe bei. "I-in Ordnung. Sehr gern...", brachte er mit verlegener Aufrichtigkeit heraus und kratzte sich die Nasenspitze. Aber er lächelte. Er freute sich, in ihrer Nähe bleiben zu dürfen und konnte nicht umhin, etwas aufgeregt zu sein.
Zusammen betraten sie schließlich die Taverne 'Zur Hoffnung' und wurden zunächst von warmer Raumluft begrüßt, die das Aroma der Spirituosen, aber auch einer vielversprechenden warmen Mahlzeit mit sich herantrug. Obwohl der Arbeitstag für viele nun wohl endlich vorüber schien, hatten sich nicht allzu zahlreiche Gäste hier eingefunden. Kazel ließ den Blick über die anderen Personen schweifen. Im Laufe der nächsten Stunden würde es vermutlich doch noch recht voll werden. So sondierte der Mischling einen bequemen Platz, wo er und Elodi gemeinsam sitzen könnten, aber dennoch etwas ungestört wären. Am besten gefiel ihm eine Eckbank am Ende der Stube und unterhalb eines der Fenster. So konnte man die Straße im Auge behalten - vorausgesetzt, das Glas war gewischt und die Läden nicht geschlossen - als auch den übrigen Schankraum überblicken. Außerdem würden Elodi und er gemeinsam auf der Bank sitzen. Kazel bemerkte es nicht, aber sein Unterbewusstsein zog schon an den richtigen Strippen.
Plötzlich erregte ein Mann seine Aufmerksamkeit, dass seine Spitzohren als erstes in Richtung der Geräuschquelle zuckten. Allein dafür musste man Elfen einfach herzlich finden und gerade Kazel neigte dazu, seine Emotionen durchaus durch eine leicht veränderte Haltung seiner Ohrspitzen auszudrücken. Ihm selbst fiel das natürlich nicht auf. Für ihn war es eine alltägliche Handhabung wie Gähnen oder das Naserümpfen bei einem üblen Geruch. Glücklicherweise stank der Wirt nicht, sah man von seinem Alkohol lastigen Aroma ab, weil er gleich mehrere Krüge Bier mit sich herum schleppte. Kazel wich ihm aus, indem er sich halb an den Humpen vorbeiduckte.
"Willkommen! Sucht euch einfach einen freien Platz! Ich bin in ein paar Minuten bei euch!", grüßte der Mann und eilte weiter. Die Gäste warteten. Kazel aber zupfte sacht an Elodis Ärmel. Er deutete zu der Ecke mit Bank und Tisch. "Das sieht doch gemütlich aus, findest du nicht? Und was das Zimmer angeht ... äh ... das sollte das Beste des Hauses sein. Wenn wir schon einmal die Möglichkeiten haben, sollten wir wie Adlige ruhen. Wir haben schließlich eine Menge vor uns - schätze ich." Außerdem ruhten zehn schwere, goldene Münzen in seiner Tasche. Niemals zuvor hatte Kazel so viel Geld für sich selbst besessen. Nicht einmal als adliger Bengel der Tenebrées, denn damals hatte man ihm selten etwas zugesteckt. Er sagte, was er brauchte, und man hatte es ihm beschafft. Jedenfalls solange er wie ein Dunkelelf ausgesehen hatte. Er galt nicht als verschwendungssüchtig, im Gegenteil. Man könnte ihn eher genügsam nennen, ohne ihm Geiz zu unterstellen. Aber hier ging es auch darum, Elodi einen komfortablen Aufenthalt zu gewährleisten. Außerdem ... wollte er sie durchaus ein wenig beeindrucken, wenn auch mit Geld, das er sich so nicht verdient hatte.

- Erzähler
- Nicht-Spieler-Charakter
- Beiträge: 7528
- Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
- Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L, 0F
- Ausrüstung: [br][/br]
- Zum Vorzeigen: [br][/br]
Re: Im Schatten des Lichts
Jorsa entpuppte sich als eine recht tolerante Stadt, in der selbst Mischlinge dunkelelfischer Abstammung nicht sofort schräg angeschaut wurden. Kazel war solche Orte nicht gewohnt und hatte sich ein wenig eigenartig gefühlt, während er ungehindert und ohne kritischen Blicken ausgesetzt, mit Elodi am Arm die Straßen entlanggelaufen war. Es wäre doch schön, wenn es überall so sein könnte!
Die Erinnerung an seine Vergangenheit, belastete einen Moment Kazels Gedanken. Egal, wie lange es auch her sein mochte, die schlechten Erfahrungen und Narben, ob nun sicht- oder unsichtbare, würden ihn ein Leben lang begleiten. Doch es gab auch etwas Positives und das bemerkte Kazel nun: Celcia war groß, vielfältig und überall ein wenig anders. So war es ihm heute möglich eine neue Stadt und Menschen kennenzulernen, die ihm vollkommen anders und offen begegneten.
Vor der Schenke ‚Zur Hoffnung‘ hielt Elodi Kazel noch einmal auf, bevor er diese betreten konnte, denn sie schien sich vorher kurz absprechen zu wollen, wie sie weiter vorgehen wollten. Und prompt schaffte sie es wieder ihn in Verlegenheit zu bringen! Dabei sah sie ihn an, als würde sie über etwas vollkommen Unverfängliches sprechen und ihm nicht vorschlagen, sich mit ihr ein Zimmer zu teilen.
Der Mischling blinzelte auf ihren Vorschlag und konnte nicht verhindern, dass ihm die Röte in die Wangen stieg. Wie sollte er als geschlechtsreifer Mann nicht in eine gewisse Richtung denken, erst wo sie sich vor ein paar Stunden noch innig geküsst hatten?
„Äh ... mit ... einem Bett?“, fragte er nach und schalt sich gleich darauf für die lebhaften Bilder seiner Vorstellung, was alles in einem Bett… passieren konnte! Doch gleichzeitig musste all dies nicht geschehen und so, wie Elodi ihn auch ansah, war nicht zu erkennen, ob ihre Gedanken in eine ähnliche Richtung gelehnt waren. Sie nickte nur auf seine Frage und betrachtete sich das Schild der Taverne, ehe ihr Blick wieder zu ihm zurückfand.
„Außer du hast etwas dagegen!“, merkte sie noch an, aber ihr Lächeln umspielte eine liebevolle Neckerei, da sie wohl nicht davon ausging, dass er sich an ihr stören würde. Und so war es ja auch nicht.
„I-in Ordnung. Sehr gern...“, stimmte er zu und betrat dann mit der Rothaarigen die Taverne, nicht unglücklich darüber, dass er nun etwas zum Ablenken bekam!
Ein gemütliches Plätzchen im Schankraum war schnell gefunden und bot zusätzlich ein wenig Privatsphäre, da sich die meisten anderen Gäste in die Nähe des Ausschanks gesetzt hatten. Doch es war anzunehmen, dass sich mit dem Voranschreiten des Abends die noch freien Plätze zunehmend füllen würden.
„Das sieht doch gemütlich aus, findest du nicht?“, fragte Kazel, als sich die beiden auf der Bank niedergelassen hatten, woraufhin die Rothaarige lächelnd nickte.
„Ich mag die Atmosphäre solcher Schenken! Nach verrichtetem Tagewerk trifft, schwätzt und lacht man hier miteinander, lernt vielleicht eine neue Bekanntschaft kennen…! In Santros habe ich gerne den Seemännern zugehört, die von ihren Reisen erzählt haben!“, teilte Elodi mit ihm und stützte die Unterarme leicht auf dem Tisch ab, während sie ihren Blick im Raum umherwandern ließ. Es schien so, als würde sie sich überall wohl fühlen können. Sie war jemand, der sich an Alltäglichem und an Kleinigkeiten erfreuen konnte und nicht wirklich etwas Pompöses brauchte. Und doch wollte Kazel ihr ein wenig was bieten:
„Und was das Zimmer angeht ... äh ... das sollte das Beste des Hauses sein. Wenn wir schon einmal die Möglichkeiten haben, sollten wir wie Adlige ruhen. Wir haben schließlich eine Menge vor uns - schätze ich.“ Kazel dachte an ihren Auftrag, doch es war schwer sich wirklich vorzustellen, was sie von nun an zu tun haben würden! Bisher schien hier alles äußerst friedlich – gar harmonisch zu sein und ein Plagegeist würde sicher für Aufregung sorgen! Blieb zu hoffen, dass sie nicht schon bald auf eine ähnliche Katastrophe trafen, wie sie sie in der Graslandsiedlung erlebt hatten.
„Das Beste?“, fragte Elodi etwas überrascht nach und schien gedanklich bereits bei den Finanzen zu sein. Da sie selbst ihre Tasche nicht überprüft hatte und auch nichts von Tods spendablem Geschenk wissen konnte, schien sie sich gerade zu fragen, ob sie sich das überhaupt erlauben konnten.
„Mir reicht auch ein ganz normales Zimmer, aber wenn du meinst? Ich könnte mir aber vorstellen, dass in Jorsa die Kosten für eine Übernachtung nicht ganz günstig sind, auch wenn diese Schenke etwas abseits liegt!“ Die junge Frau reagierte offen gegenüber seinem Vorschlag und betrachtete lächelnd sein Gesicht. Es war schön, dass sie nun etwas zur Ruhe kommen konnten, denn das Erlebte konnte sich erst dann wirklich setzen. Außerdem gab es viel zu besprechen, doch zuvor wäre es sicher nicht schlecht, wenn sie eine warme Mahlzeit zu sich nahmen. Immerhin waren sie nicht dazu gekommen, Kazels leckere Hausmannskost zu verspeisen. Dafür waren sie… zu abgelenkt mit Anderem gewesen und dann hatten ihre Lehrmeister sie zu sich gerufen!
Wenig später kam auch der Wirt an ihren Tisch und zog aus der ledernen Brusttasche seiner Schürze ein Tuch, mit dem er sich die Hände säuberte.
„Wisst‘ a schon, was‘ a trinken wollt?“, fragte er und Elodi sah auf, um dem großgewachsenen Wirt ein freundliches Lächeln zu schenken. Sie bestellten beide, ließen sich vielleicht beraten und aufzählen, was die Küche zu empfehlen hatte. Danach bekamen sie noch die Gelegenheit nach einem Zimmer für die Nacht zu fragen, wobei Elodi Kazel das Wort überließ, sollte er ihr dies nicht mit Blicken übertragen.
Als der Wirt all ihre Wünsche aufgenommen hatte, zog der Jorsaner wieder von dannen, um die Bestellung weiterzugeben und zu bearbeiten. Eine etwas größere Gruppe gut gelaunter Männer betrat den Schankraum und sorgte für kurze Zeit etwas für Unruhe, als sie zwei Tische zusammenschoben, damit sie alle beisammensitzen konnten. Dem Aussehen nach konnten es jorsaner Wachleute sein, die offenbar ihren Tagesdienst vollbracht hatten. Gerade fühlte es sich vermutlich weder für Kazel, noch Elodi so an, als würden sie einen gefährlichen Auftrag verfolgen. Es war eine ganz alltägliche Situation und nichts wies darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung war.
Elodi stützte ihr Kinn in die Handfläche. „Fühlt sich komisch hier zu sein! Heute Morgen dachte ich noch, dass wir zusammen in der Siedlung bleiben würden, aber da sieht man mal wieder, wie schnell sich das Leben verändern kann!“ Der optimistische Ausdruck ihrer Augen wich nicht eine Sekunde oder wich gar einem betrübten Gedanken. Dennoch schien sich ein gewisser Ernst einzuschleichen.
„Hat dir Väterchen gesagt, wie wir die finden, nach denen wir suchen sollen?“, fragte sie vage und wartete die Antwort ab, bevor sie hinzufügte: „Vielleicht sollten wir uns umhören und in Erfahrung bringen, was in Jorsa die letzte Zeit los war und vielleicht geschehen ist! Der Wirt weiß sicher einiges, oder wir mischen uns noch unter die anderen?“ Es war sicher nicht falsch die Lage zu sondieren, aber vermutlich mussten sie auch noch nichts überstürzen. Es war nicht zu vermuten, dass ihnen in den nächsten Stunden, vielleicht auch nicht Tagen oder Wochen der nächste Plagegeist begegnete, oder gar einer der Strippenzieher seine Aufwartung machte.
Da noch nicht viel Betrieb herrschte, kam der Wirt recht zügig mit Getränk und Speis an ihren Tisch und verteilte die Bestellung, die wirklich gut und lecker aussah! Nun böte sich eine erste Gelegenheit, doch würden sie sie wahrnehmen, oder noch aufschieben. Kazel könnte auch die Zeit nutzen Elodi noch ein wenig besser kennenzulernen. Immerhin endete gerade Mal der erste Tag ihrer Bekanntschaft!
Die Erinnerung an seine Vergangenheit, belastete einen Moment Kazels Gedanken. Egal, wie lange es auch her sein mochte, die schlechten Erfahrungen und Narben, ob nun sicht- oder unsichtbare, würden ihn ein Leben lang begleiten. Doch es gab auch etwas Positives und das bemerkte Kazel nun: Celcia war groß, vielfältig und überall ein wenig anders. So war es ihm heute möglich eine neue Stadt und Menschen kennenzulernen, die ihm vollkommen anders und offen begegneten.
Vor der Schenke ‚Zur Hoffnung‘ hielt Elodi Kazel noch einmal auf, bevor er diese betreten konnte, denn sie schien sich vorher kurz absprechen zu wollen, wie sie weiter vorgehen wollten. Und prompt schaffte sie es wieder ihn in Verlegenheit zu bringen! Dabei sah sie ihn an, als würde sie über etwas vollkommen Unverfängliches sprechen und ihm nicht vorschlagen, sich mit ihr ein Zimmer zu teilen.
Der Mischling blinzelte auf ihren Vorschlag und konnte nicht verhindern, dass ihm die Röte in die Wangen stieg. Wie sollte er als geschlechtsreifer Mann nicht in eine gewisse Richtung denken, erst wo sie sich vor ein paar Stunden noch innig geküsst hatten?
„Äh ... mit ... einem Bett?“, fragte er nach und schalt sich gleich darauf für die lebhaften Bilder seiner Vorstellung, was alles in einem Bett… passieren konnte! Doch gleichzeitig musste all dies nicht geschehen und so, wie Elodi ihn auch ansah, war nicht zu erkennen, ob ihre Gedanken in eine ähnliche Richtung gelehnt waren. Sie nickte nur auf seine Frage und betrachtete sich das Schild der Taverne, ehe ihr Blick wieder zu ihm zurückfand.
„Außer du hast etwas dagegen!“, merkte sie noch an, aber ihr Lächeln umspielte eine liebevolle Neckerei, da sie wohl nicht davon ausging, dass er sich an ihr stören würde. Und so war es ja auch nicht.
„I-in Ordnung. Sehr gern...“, stimmte er zu und betrat dann mit der Rothaarigen die Taverne, nicht unglücklich darüber, dass er nun etwas zum Ablenken bekam!
Ein gemütliches Plätzchen im Schankraum war schnell gefunden und bot zusätzlich ein wenig Privatsphäre, da sich die meisten anderen Gäste in die Nähe des Ausschanks gesetzt hatten. Doch es war anzunehmen, dass sich mit dem Voranschreiten des Abends die noch freien Plätze zunehmend füllen würden.
„Das sieht doch gemütlich aus, findest du nicht?“, fragte Kazel, als sich die beiden auf der Bank niedergelassen hatten, woraufhin die Rothaarige lächelnd nickte.
„Ich mag die Atmosphäre solcher Schenken! Nach verrichtetem Tagewerk trifft, schwätzt und lacht man hier miteinander, lernt vielleicht eine neue Bekanntschaft kennen…! In Santros habe ich gerne den Seemännern zugehört, die von ihren Reisen erzählt haben!“, teilte Elodi mit ihm und stützte die Unterarme leicht auf dem Tisch ab, während sie ihren Blick im Raum umherwandern ließ. Es schien so, als würde sie sich überall wohl fühlen können. Sie war jemand, der sich an Alltäglichem und an Kleinigkeiten erfreuen konnte und nicht wirklich etwas Pompöses brauchte. Und doch wollte Kazel ihr ein wenig was bieten:
„Und was das Zimmer angeht ... äh ... das sollte das Beste des Hauses sein. Wenn wir schon einmal die Möglichkeiten haben, sollten wir wie Adlige ruhen. Wir haben schließlich eine Menge vor uns - schätze ich.“ Kazel dachte an ihren Auftrag, doch es war schwer sich wirklich vorzustellen, was sie von nun an zu tun haben würden! Bisher schien hier alles äußerst friedlich – gar harmonisch zu sein und ein Plagegeist würde sicher für Aufregung sorgen! Blieb zu hoffen, dass sie nicht schon bald auf eine ähnliche Katastrophe trafen, wie sie sie in der Graslandsiedlung erlebt hatten.
„Das Beste?“, fragte Elodi etwas überrascht nach und schien gedanklich bereits bei den Finanzen zu sein. Da sie selbst ihre Tasche nicht überprüft hatte und auch nichts von Tods spendablem Geschenk wissen konnte, schien sie sich gerade zu fragen, ob sie sich das überhaupt erlauben konnten.
„Mir reicht auch ein ganz normales Zimmer, aber wenn du meinst? Ich könnte mir aber vorstellen, dass in Jorsa die Kosten für eine Übernachtung nicht ganz günstig sind, auch wenn diese Schenke etwas abseits liegt!“ Die junge Frau reagierte offen gegenüber seinem Vorschlag und betrachtete lächelnd sein Gesicht. Es war schön, dass sie nun etwas zur Ruhe kommen konnten, denn das Erlebte konnte sich erst dann wirklich setzen. Außerdem gab es viel zu besprechen, doch zuvor wäre es sicher nicht schlecht, wenn sie eine warme Mahlzeit zu sich nahmen. Immerhin waren sie nicht dazu gekommen, Kazels leckere Hausmannskost zu verspeisen. Dafür waren sie… zu abgelenkt mit Anderem gewesen und dann hatten ihre Lehrmeister sie zu sich gerufen!
Wenig später kam auch der Wirt an ihren Tisch und zog aus der ledernen Brusttasche seiner Schürze ein Tuch, mit dem er sich die Hände säuberte.
„Wisst‘ a schon, was‘ a trinken wollt?“, fragte er und Elodi sah auf, um dem großgewachsenen Wirt ein freundliches Lächeln zu schenken. Sie bestellten beide, ließen sich vielleicht beraten und aufzählen, was die Küche zu empfehlen hatte. Danach bekamen sie noch die Gelegenheit nach einem Zimmer für die Nacht zu fragen, wobei Elodi Kazel das Wort überließ, sollte er ihr dies nicht mit Blicken übertragen.
Als der Wirt all ihre Wünsche aufgenommen hatte, zog der Jorsaner wieder von dannen, um die Bestellung weiterzugeben und zu bearbeiten. Eine etwas größere Gruppe gut gelaunter Männer betrat den Schankraum und sorgte für kurze Zeit etwas für Unruhe, als sie zwei Tische zusammenschoben, damit sie alle beisammensitzen konnten. Dem Aussehen nach konnten es jorsaner Wachleute sein, die offenbar ihren Tagesdienst vollbracht hatten. Gerade fühlte es sich vermutlich weder für Kazel, noch Elodi so an, als würden sie einen gefährlichen Auftrag verfolgen. Es war eine ganz alltägliche Situation und nichts wies darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung war.
Elodi stützte ihr Kinn in die Handfläche. „Fühlt sich komisch hier zu sein! Heute Morgen dachte ich noch, dass wir zusammen in der Siedlung bleiben würden, aber da sieht man mal wieder, wie schnell sich das Leben verändern kann!“ Der optimistische Ausdruck ihrer Augen wich nicht eine Sekunde oder wich gar einem betrübten Gedanken. Dennoch schien sich ein gewisser Ernst einzuschleichen.
„Hat dir Väterchen gesagt, wie wir die finden, nach denen wir suchen sollen?“, fragte sie vage und wartete die Antwort ab, bevor sie hinzufügte: „Vielleicht sollten wir uns umhören und in Erfahrung bringen, was in Jorsa die letzte Zeit los war und vielleicht geschehen ist! Der Wirt weiß sicher einiges, oder wir mischen uns noch unter die anderen?“ Es war sicher nicht falsch die Lage zu sondieren, aber vermutlich mussten sie auch noch nichts überstürzen. Es war nicht zu vermuten, dass ihnen in den nächsten Stunden, vielleicht auch nicht Tagen oder Wochen der nächste Plagegeist begegnete, oder gar einer der Strippenzieher seine Aufwartung machte.
Da noch nicht viel Betrieb herrschte, kam der Wirt recht zügig mit Getränk und Speis an ihren Tisch und verteilte die Bestellung, die wirklich gut und lecker aussah! Nun böte sich eine erste Gelegenheit, doch würden sie sie wahrnehmen, oder noch aufschieben. Kazel könnte auch die Zeit nutzen Elodi noch ein wenig besser kennenzulernen. Immerhin endete gerade Mal der erste Tag ihrer Bekanntschaft!

- Kazel Tenebrée
- Administrator
- Beiträge: 3735
- Registriert: Mittwoch 9. August 2006, 23:05
- Moderator des Spielers: Rhuna
- Aufenthaltsort: Königreich Jorsan
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Mischling (Elf/Dunkelelf)
- Sprachen: Lerium
etwas Kr'zner - Beruf: Des Gevatters Geselle
- Fähigkeiten: Dolche (durchschnittlich)
Gaben des Gevatters (Zeitmanipulation, Sprung durch Zeit und Raum, Seelen ernten, Lebenszeit sehen) - Lebensenergie:
- Geld: 10D, 20L, 100F
- Ausrüstung: - Gevatters Kutte (macht unsichtbar)
- Sensendolch (zum Seelenernten)
- ein Satz Wechselkleidung
- Passierschein für Jorsa - Zum Vorzeigen:
Re: Im Schatten des Lichts
Elodi gefiel nicht nur der Name der Taverne. Sie stützte ihr Kinn in die Hand und die Ellengoben auf dem Tisch ab, während sie den Blick schweifen ließ. Dabei schwärmte sie regelrecht von der Atmosphäre, die ein Gasthaus verströmte und die Möglichkeiten, hier ganz neue Persönlichkeiten kennen lernen zu können oder Geschichten aufzuschnappen, die man sich sonst nirgends erzählte.
"Es hat seinen eigenen Charme, das stimmt." Kazel konnte sich nicht erinnern, oft Zeit in Tavernen verbracht zu haben. Natürlich waren sie ihm nicht fremd, aber er hatte sich selten in eine hinein gewagt. Seine Vergangenheit war erfüllt von langweiligen Tagen im Anwesen der Tenebrées, in dem man als Kind wirklich wenig zu tun gehabt hatte. In höherem Alter hatte er sich ab und an davongestohlen, war den Tavernen jedoch eher ferngeblieben. Die Straßen zu erkundigen hatte ihn fasziniert. Später dann hatte es lange gedauert, bis er sich überhaupt in eine Stadt gewagt hatte. Die Natur war ihm sein Heim gewesen und er hatte es genossen. Alles weitere lag im Nebel seiner Amnesie. Aber er erinnerte sich an seine Kindheit, die er durchaus auch mal in der Küche des Anwesens verbracht hatte. 'Zur Hoffnung' erinnerte ihn daran. Es barg eine heimlige Atmohsphäre. Man fühlte sich als Teil und nicht nur als Randerscheinung, musste aber auch nicht in den Mittelpunkt treten. Geborgenheit hüllte jeden Gast ein, hieß gleichermaßen alle Willkommen. Er beobachtete eine Gruppe Männer, die Tische zusammenrückten, damit sie als gesamte Truppe zusammensitzen konnten. Sie strahlten einen gewissen Schneid aus, den man sonst Stadtwachen zuschrieb, wirkten dabei aber sehr entspannt. Der Feierabend hob die Laune schneller als andere Dinge.
Kazel war ebenfalls bestrebt, dass er und Elodi nicht ständig den Ernst der Lage im Hinterkopf haben sollten. Im Moment konnten sie sich ohnehin nicht direkt auf den Quell der Probleme stürzen. Dazu mussten sie ihn zunächst einmal finden. Und weil seiner Begleitung der Schankraum schon so gut gefiel, beschloss Kazel, dass es mit dem Zimmer ähnlich sein sollte. Heute wollte er nur das Beste für sie.
"Das Beste? Mir reicht auch ein ganz normales Zimmer, aber wenn du meinst? Ich könnte mir aber vorstellen, dass in Jorsa die Kosten für eine Übernachtung nicht ganz günstig sind, auch wenn diese Schenke etwas abseits liegt!"
"Lass uns eine Nacht wie Könige schlafen", schlug er einen Kompromiss vor. Es wäre ohnehin ihre erste ... gemeinsame Nacht. Kazel räusperte sich. "Danach genügt ein simples Zimmer, doch ich finde, wir haben uns diesen kleinen Luxus einmalig verdient. Es wird uns gut tun, uns motivieren und... äh ... was sind denn so die üblichen Preise in Jorsa? Kennst du dich aus?" Kazel sorgte sich nicht wirklich. Sein Lehrmeister hatte ihn gut ausgerüstet. Natürlich würde er nicht all das Geld verprassen. Er wusste auch gar nicht, ob es nun lediglich eine Auszahlung für die Erfüllung des Auftrags darstellte oder ob er damit Jahre würde durchkommen müssen. Wenn Elodi und er es jedoch nicht übertrieben, wäre es eine Kleinigkeit. Mit so vielen Drachmen in der Tasche könnte man ein schlichtes, aber sorgenfreies Leben führen. Eine Nacht über ihrer beider Niveau war also durchaus drin! Das und ein besseres Essen als die Hausmannskost, die Kazel zubereiten konnte. Der Wirt kam irgendwann an ihren Tisch, um nach der Bestellung zu fragen. Mit Alkohol hielt der Elf sich zurück. Er erinnerte sich nicht an den Grund, nicht an die Personen, wohl aber, dass es einen Moment in seinem Leben gegeben hatte, an dem er sich nachhaltig gegen Spirituosen entschieden hatte. So bestellte er für sich lediglich ein Wasser. Dafür war er bei den Mahlzeiten wesentlich experimentierfreudiger. Eine deftige Hauptspeise mit guter Beilage sollte es sein, aber Kazel bestellte für sich und Elodi auch noch einen Nachtisch, was immer die Schenke zu bieten hatte. Am Ende würden es zwei Stücke Gebäck mit Honigüberzug und aufgestreuten Nusssplittern. Im Innern sollte sich angeblich eine süße Überraschung in Form von einem Klecks Konfitüre verbergen, aber das würden die beiden erst beim Essen selbst erfahren. Der Preis war nichts, was ein simpler Bauer jeden Abend zahlen könnte, aber auch kein Wucher. Kazel legte dem Wirt einige Münzen hin und als dieser ging, um das Bestellte vorbereiten zu lassen, knurrte der Magen des Mischlings. Mit einem verlegenen Blick zu Elodi legte er seine Hand auf den Bauch. "Schätze, ich hab nun wirklich Hunger, nachdem nach der Rettung alles wieder hochka-" Er stockte. Das hatte er ihr bisweilen nicht erzählt und nun platzte es heraus. Er hüstelte, grinste dann aber schief. "Ich vertrag die Sprünge nicht und ich fürchte, solange ich lebe, gewöhne ich mich auch nicht daran."
"Hat dir Väterchen gesagt, wie wir die finden, nach denen wir suchen sollen?"
Hätte Kazel schon sein Wasser gehabt, er hätte es nun quer über den Tisch geprustet. So japste er nur und lachte dann auf, dass einige der mutmaßlichen Wachen nach Dienstschluss sich zu ihm umdrehten. "Väterchen?!", gluckste er und hielt sich sofort eine Hand vor den Mund, damit er nicht lauthals loslachte. "Sollte ich ihn jemals so nennen, wirft er seine Puffmaisschüssel nach mir!" Kazel wischte sich gar eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Er konnte sich kaum vorstellen, den düsteren, unheimlichen Gevatter Tod mit der eiskalten Aura jemals als Väterchen zu bezeichnen. Obgleich er ihn durchaus in der Vaterrolle sah, würde er ihn eher als seinen Freund bezeichnen. Schließlich kehrte der Ernst etwas zurück und er widmete sich der eigentlichen Frage. "Er meinte nur, dass es Lebende sein müssen und er sie nicht wirklich orten kann. Geistermagier vermutet er, aber kann sich wohl auch da nicht sicher sein." Sein meerblauer Blick sondierte den Raum. "Ich schätze, wir sehen sie auch nicht einfach irgendwo in einer Seitengasse düstere Rituale durchführen oder was immer sie tun müssen, um Celcia Probleme zu bereiten." Kazel senkte natürlich die Stimme. Nicht jeder musste diesen Teil des Gesprächs mitbekommen. Wohl aber erhielt er plötzlich eine Idee dadurch, dass er selbst nun eher geheimnisvoll tat für Außenstehende.
Er suchte Elodis Blick, verlor sich einen Moment lang darin. "Äh..." Dann blinzelte er, fand zu sich zurück und tippte gegen sein Spitzohr. "Ich kann mich ja mal umhören. Immerhin hab ich einen Vorteil. Wenn ich mich gut genug konzentriere, müsste ich sogar Gespräche an dem Doppeltisch mitbekommen, falls es nicht zu laut in der Kneipe wird. Lass mich mal machen!" Da erblickte er schon den Wirt mit einem Tablett umherstreifen. Ob das Essen für sie schon fertig war? Wenn nicht, brachte er immerhin die Getränke. "Was hältst du davon, wenn du versuchst, etwas aus dem Mann herauszubekommen. Am besten komplimentierst du die idyllische Ruhe der Stadt und dass man kaum glauben mag, dass es hier überhaupt Vorfälle geben könnte. Plaudere über den Gedanken, dich hier niederzulassen, wenn es sicher genug ist und frag dann, ob dein Eindruck stimmt oder ob es in letzter Zeit Ereignisse gab, die Grund zur Sorge bieten. Ich spitze inzwischen meine Ohren ... noch mehr" - er grinste auf - "und versuche, ob dieJorsaner dort ein interessantes Gesprächsthema haben." Das war sein Plan. Ob er sich erfolgreich umsetzen ließe, musste sich erst noch zeigen. Jetzt standen die Chancen aber wohl am besten. Denn sobald die Taverne sich erst mit mehr Gästen füllen würde, wäre es schwieriger, aus all den Gesprächsblasen einzelne Informationen mittels elfischer Lauscher aufzuschnappen. Fest stand nur, dass der Geselle des Todes seine Aufgabe sehr pflichtbewusst wahrnahm. Vielleicht war es gut, um seinen Hormonspiegel wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Dann würde das mit dem Einzelbettzimmer später auch kein Problem mehr darstellen.
"Es hat seinen eigenen Charme, das stimmt." Kazel konnte sich nicht erinnern, oft Zeit in Tavernen verbracht zu haben. Natürlich waren sie ihm nicht fremd, aber er hatte sich selten in eine hinein gewagt. Seine Vergangenheit war erfüllt von langweiligen Tagen im Anwesen der Tenebrées, in dem man als Kind wirklich wenig zu tun gehabt hatte. In höherem Alter hatte er sich ab und an davongestohlen, war den Tavernen jedoch eher ferngeblieben. Die Straßen zu erkundigen hatte ihn fasziniert. Später dann hatte es lange gedauert, bis er sich überhaupt in eine Stadt gewagt hatte. Die Natur war ihm sein Heim gewesen und er hatte es genossen. Alles weitere lag im Nebel seiner Amnesie. Aber er erinnerte sich an seine Kindheit, die er durchaus auch mal in der Küche des Anwesens verbracht hatte. 'Zur Hoffnung' erinnerte ihn daran. Es barg eine heimlige Atmohsphäre. Man fühlte sich als Teil und nicht nur als Randerscheinung, musste aber auch nicht in den Mittelpunkt treten. Geborgenheit hüllte jeden Gast ein, hieß gleichermaßen alle Willkommen. Er beobachtete eine Gruppe Männer, die Tische zusammenrückten, damit sie als gesamte Truppe zusammensitzen konnten. Sie strahlten einen gewissen Schneid aus, den man sonst Stadtwachen zuschrieb, wirkten dabei aber sehr entspannt. Der Feierabend hob die Laune schneller als andere Dinge.
Kazel war ebenfalls bestrebt, dass er und Elodi nicht ständig den Ernst der Lage im Hinterkopf haben sollten. Im Moment konnten sie sich ohnehin nicht direkt auf den Quell der Probleme stürzen. Dazu mussten sie ihn zunächst einmal finden. Und weil seiner Begleitung der Schankraum schon so gut gefiel, beschloss Kazel, dass es mit dem Zimmer ähnlich sein sollte. Heute wollte er nur das Beste für sie.
"Das Beste? Mir reicht auch ein ganz normales Zimmer, aber wenn du meinst? Ich könnte mir aber vorstellen, dass in Jorsa die Kosten für eine Übernachtung nicht ganz günstig sind, auch wenn diese Schenke etwas abseits liegt!"
"Lass uns eine Nacht wie Könige schlafen", schlug er einen Kompromiss vor. Es wäre ohnehin ihre erste ... gemeinsame Nacht. Kazel räusperte sich. "Danach genügt ein simples Zimmer, doch ich finde, wir haben uns diesen kleinen Luxus einmalig verdient. Es wird uns gut tun, uns motivieren und... äh ... was sind denn so die üblichen Preise in Jorsa? Kennst du dich aus?" Kazel sorgte sich nicht wirklich. Sein Lehrmeister hatte ihn gut ausgerüstet. Natürlich würde er nicht all das Geld verprassen. Er wusste auch gar nicht, ob es nun lediglich eine Auszahlung für die Erfüllung des Auftrags darstellte oder ob er damit Jahre würde durchkommen müssen. Wenn Elodi und er es jedoch nicht übertrieben, wäre es eine Kleinigkeit. Mit so vielen Drachmen in der Tasche könnte man ein schlichtes, aber sorgenfreies Leben führen. Eine Nacht über ihrer beider Niveau war also durchaus drin! Das und ein besseres Essen als die Hausmannskost, die Kazel zubereiten konnte. Der Wirt kam irgendwann an ihren Tisch, um nach der Bestellung zu fragen. Mit Alkohol hielt der Elf sich zurück. Er erinnerte sich nicht an den Grund, nicht an die Personen, wohl aber, dass es einen Moment in seinem Leben gegeben hatte, an dem er sich nachhaltig gegen Spirituosen entschieden hatte. So bestellte er für sich lediglich ein Wasser. Dafür war er bei den Mahlzeiten wesentlich experimentierfreudiger. Eine deftige Hauptspeise mit guter Beilage sollte es sein, aber Kazel bestellte für sich und Elodi auch noch einen Nachtisch, was immer die Schenke zu bieten hatte. Am Ende würden es zwei Stücke Gebäck mit Honigüberzug und aufgestreuten Nusssplittern. Im Innern sollte sich angeblich eine süße Überraschung in Form von einem Klecks Konfitüre verbergen, aber das würden die beiden erst beim Essen selbst erfahren. Der Preis war nichts, was ein simpler Bauer jeden Abend zahlen könnte, aber auch kein Wucher. Kazel legte dem Wirt einige Münzen hin und als dieser ging, um das Bestellte vorbereiten zu lassen, knurrte der Magen des Mischlings. Mit einem verlegenen Blick zu Elodi legte er seine Hand auf den Bauch. "Schätze, ich hab nun wirklich Hunger, nachdem nach der Rettung alles wieder hochka-" Er stockte. Das hatte er ihr bisweilen nicht erzählt und nun platzte es heraus. Er hüstelte, grinste dann aber schief. "Ich vertrag die Sprünge nicht und ich fürchte, solange ich lebe, gewöhne ich mich auch nicht daran."
"Hat dir Väterchen gesagt, wie wir die finden, nach denen wir suchen sollen?"
Hätte Kazel schon sein Wasser gehabt, er hätte es nun quer über den Tisch geprustet. So japste er nur und lachte dann auf, dass einige der mutmaßlichen Wachen nach Dienstschluss sich zu ihm umdrehten. "Väterchen?!", gluckste er und hielt sich sofort eine Hand vor den Mund, damit er nicht lauthals loslachte. "Sollte ich ihn jemals so nennen, wirft er seine Puffmaisschüssel nach mir!" Kazel wischte sich gar eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Er konnte sich kaum vorstellen, den düsteren, unheimlichen Gevatter Tod mit der eiskalten Aura jemals als Väterchen zu bezeichnen. Obgleich er ihn durchaus in der Vaterrolle sah, würde er ihn eher als seinen Freund bezeichnen. Schließlich kehrte der Ernst etwas zurück und er widmete sich der eigentlichen Frage. "Er meinte nur, dass es Lebende sein müssen und er sie nicht wirklich orten kann. Geistermagier vermutet er, aber kann sich wohl auch da nicht sicher sein." Sein meerblauer Blick sondierte den Raum. "Ich schätze, wir sehen sie auch nicht einfach irgendwo in einer Seitengasse düstere Rituale durchführen oder was immer sie tun müssen, um Celcia Probleme zu bereiten." Kazel senkte natürlich die Stimme. Nicht jeder musste diesen Teil des Gesprächs mitbekommen. Wohl aber erhielt er plötzlich eine Idee dadurch, dass er selbst nun eher geheimnisvoll tat für Außenstehende.
Er suchte Elodis Blick, verlor sich einen Moment lang darin. "Äh..." Dann blinzelte er, fand zu sich zurück und tippte gegen sein Spitzohr. "Ich kann mich ja mal umhören. Immerhin hab ich einen Vorteil. Wenn ich mich gut genug konzentriere, müsste ich sogar Gespräche an dem Doppeltisch mitbekommen, falls es nicht zu laut in der Kneipe wird. Lass mich mal machen!" Da erblickte er schon den Wirt mit einem Tablett umherstreifen. Ob das Essen für sie schon fertig war? Wenn nicht, brachte er immerhin die Getränke. "Was hältst du davon, wenn du versuchst, etwas aus dem Mann herauszubekommen. Am besten komplimentierst du die idyllische Ruhe der Stadt und dass man kaum glauben mag, dass es hier überhaupt Vorfälle geben könnte. Plaudere über den Gedanken, dich hier niederzulassen, wenn es sicher genug ist und frag dann, ob dein Eindruck stimmt oder ob es in letzter Zeit Ereignisse gab, die Grund zur Sorge bieten. Ich spitze inzwischen meine Ohren ... noch mehr" - er grinste auf - "und versuche, ob dieJorsaner dort ein interessantes Gesprächsthema haben." Das war sein Plan. Ob er sich erfolgreich umsetzen ließe, musste sich erst noch zeigen. Jetzt standen die Chancen aber wohl am besten. Denn sobald die Taverne sich erst mit mehr Gästen füllen würde, wäre es schwieriger, aus all den Gesprächsblasen einzelne Informationen mittels elfischer Lauscher aufzuschnappen. Fest stand nur, dass der Geselle des Todes seine Aufgabe sehr pflichtbewusst wahrnahm. Vielleicht war es gut, um seinen Hormonspiegel wieder in geregelte Bahnen zu lenken. Dann würde das mit dem Einzelbettzimmer später auch kein Problem mehr darstellen.
