Im Zwielicht des Verrats
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Im Zwielicht des Verrats
Silas kommt von Silas' Wohnhaus
Es war sehr früh, als Silas bereits auf den Straßen war. Da es im Reich keinen Sonnenauf- beziehungsweise Untergang gab, War es viel mehr ein anerzogenes Gefühl, wie spät es war. Silas hatte sein ganzes Leben hier verbracht und wusste wann er pünktlich wäre, wenn jemand sagte ‚bei Sonnenaufgang' oder ‚im Morgengrauen‘. Obwohl er selten an die Oberfläche ging, kannte er doch sehr wohl den Aufgang dorthin. Jeder Nachtelf kannte die Mitte des Reiches und die immense Wendeltreppe. Stufe um Stufe kam man der Sonne näher, als würde man die Stufen eines Galgen empor klettern. Von weitem sah die Treppe kaum anders aus, als die steinernen Treppen der nobleren Häuser, doch sobald man davor stand und den Kopf in den Nacken legte, wusste man wie viel Blut und Schweiß dieser Bau gekostet haben musste. Sie war eindrucksvoll und gleichzeitig mahnend, dass jeder der es wagte womöglich nicht wiederkam die massive Bauweise aus schwarzem Marmor hatte etwas endgültiges. In regelmäßigen Abständen war eine Wache postiert die stramm und unnachgiebig ihren Dienst erfüllte. Silas kam bei der ersten Stufe an und erregte prompt die Aufmerksamkeit der ersten Wache. Die dunklen Augen ruhten auf dem Mischling und taxierten ihn sorgfältig, doch er sagte nichts sondern ließ den Anderen passieren. Der gesamte Weg nach oben verlief so. Immer wieder wurde er eindringlich gemustert, als wollte man seinen Willen auf die Probe stellen, sein Vorhaben auch wirklich umzusetzen. In vereinzelten Abständen kam ihm der ein oder andere Elf entgegen, doch reger Betrieb herrschte hier nun wirklich nicht. Nachdem er die letzte Stufe genommen hatte, befand er sich auf einem kleinen Plateau wo erneut eine Wache wartete. Und auch hier wurde er eindringlich gemustert doch dieses Mal blieb es nicht dabei: „Du willst raus?“, donnerte es aus der Brust der Wache. „Passwort?“. ‚Blut zu Blut‘ lautete es und machte ein beklemmendes Gefühl, das man vielleicht beim Aufstieg schon hatte, nun wirklich nicht besser. Was sich derjenige wohl damit gedacht hatte? Doch die Wache trat zur Seite und öffnete Silas ohne weitere Verzögerung das Tor zu einem völlig neuen Lebensabschnitt, einer Aufgabe die ihn das Leben kosten könnte und zu einem langen, langen Abschied von allem was er kannte und wollte.
Das Hindurchtreten wurde bereits dadurch verkürzt, dass man nicht auf einen Impuls von Silas wartete, sondern das Tor schon wieder zu schließen begann. Niemand nahm auf eventuelle Bedenken Rücksicht oder scherte sich um Abschiedskummer. Die Arbeit wurde getan, Tor auf, Tor zu, bis der nächste Einlass oder Durchlass begehrte. So musste der Mischling eventuelle Bedenken hintenan stellen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, sich die Nase zu stoßen. Nachdem er sich aufgerafft hatte, schlossen sich die beiden Türen unwiderruflich mit einem metallischen Klick, das irgendwie ohrenbetäubend wirkte, hinter ihm und sperrten den Mischling aus seiner Heimat aus. Kühle umfing ihn und brachte die Haut im Gesicht in Bedrängnis, denn sie war einen rauen Wind nicht gewöhnt. Die Luft war frisch, rein und klar und doch nicht ganz so angenehm, wie man sich das vielleicht vorgestellt hatte. An der Oberwelt kehrte so langsam die kalte Jahreszeit zurück und mit ihr kam das Graupelwetter und der Regen. Silas hatte jedoch Glück: Der Nebel der sich in Schlieren durch den Wald vor seinen Augen zog versprach, dass es ein schöner Tag werden würde. Sonnig und mit klarer Luft, mild bis frisch aber nicht zu warm.
Noch jedoch hatte er Zeit sich an das andere Licht hier zu gewöhnen, auch wenn alles noch in Dunkelheit da lag und nur vereinzelt, beim Wehen den Blätter, ein Blick auf den Himmel frei wurde, sodass er sehen konnte, dass der Tag langsam anbrach. Nicht weit von ihm, einige Schritte vom Tor entfernt, konnten die goldenen Augen zwei Personen ausmachen. Eine davon etwa einen halben Kopf kleiner, als die andere und zierlicher. Als die Kleinere den Kopf hob, konnte Silas das lange, rotbraune Haar der Heilerin erkennen. Sie hatte den Mischling jedenfalls noch nicht bemerkt denn die etwas größere Person stand neben ihr und hatte ihren Oberarm mit ihren Fingern umschlossen. Eindringliches Gemurmel erklang, sobald Silas näher kommen wollte, bis sich die Heilerin dem Griff entzog und sich umwandte. Das helle Bernstein traf sein Gesicht und augenblicklich wich der ernste Ausdruck einem leichten Lächeln ihrerseits. Sie hatte sich das lange Haar zu einem am Kopf geflochtenen Zopf gebunden und auf ihrem Rücken zusammengefasst.
Ihre Garderobe unterschied sich deutlich von den fließenden Kleidern, denn sie trug eine dunkelgrüne Hose, sowie eine ebenso grüne Weste die mit braunen Schnallen über ihrer Brust und ihrem Bauch gehalten wurde. Darunter hatte sie eine schulterfreie, weiße Tunika angezogen. Ihre Füße steckten in höheren Lederstiefeln. Über die nackten Schultern trug sie einen warmen dunkelblauen Mantel, den sie gerade verschloss, um sich mehr zu wärmen. Sie hatte praktische Kleidung an, die einmal mehr zeigten, welch schlanke Gestalt sich darunter verbarg. In ihrem Gesicht wirkte sie leicht nervös, aber auf eine gute Art. Als wäre sie kribbelig wie ein Kind, das ein Geschenk zu erwarten hatte. Dennoch wirkte sie noch blasser als am Abend und unter den so leuchtenden Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Um ihr Handgelenk trug sie noch immer das Armband von Amenion. Bevor Avalinn das Wort an Silas richten konnte, trat die zweite Gestalt an ihre Seite und ließ sie verstummen, bevor sie etwas hatte sagen können.
Diese war größer als Avalinn, wenn auch nur um einen Kopf und kleiner als Silas, wie er feststellen durfte. Anhand der breiten Schultern konnte man einen Mann vermuten, denn sein Gesicht war mit einer Kapuze verdeckt. Die Statur des Anderen erschien drahtig und an den richtigen Stellen muskulös. Er wirkte nicht wie ein typischer Schläger den man vielleicht hätte erwarten können. Da sämtliche Hautpartien durch schwarzen Stoff umhüllt waren, lag es nahe, dass es sich ebenfalls um einen Vertreter der Nachtelfen handelte, dem das Sonnenlicht gefährlich werden konnte. Nur langsam hob der Neue den Kopf und als er ihn endlich hoch genug gehoben hatte, um einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen, war da nur eine schwarze Maske die lediglich die Augen freigab. Auch hier hatte der andere sich gänzlich abgesichert und so wenig Haut wie nötig offenbart. Was jedoch sehr viel interessanter war, waren die Augen. Sie gaben einen ersten Hinweis, als ein satter, lila-farbener Ton direkt Silas' honigfarbenen traf. Noch bevor der rostige Nagel sich unaufhaltsam drehen konnte, ertönte eine sehr bekannte Stimme hinter dem Stoff hervor: „Na sieh mal an, du bist ja noch dünner geworden! Kocht Zahel so schlecht oder bist du zu wählerisch geworden?!“. Unverkennbar, zynisch und direkt wie eh und je, als hätten sie sich gerade erst aus der Taverne verabschiedet drang Morrin's Stimme durch den Blicke nehmenden Stoff zum Mischling herüber
Es war sehr früh, als Silas bereits auf den Straßen war. Da es im Reich keinen Sonnenauf- beziehungsweise Untergang gab, War es viel mehr ein anerzogenes Gefühl, wie spät es war. Silas hatte sein ganzes Leben hier verbracht und wusste wann er pünktlich wäre, wenn jemand sagte ‚bei Sonnenaufgang' oder ‚im Morgengrauen‘. Obwohl er selten an die Oberfläche ging, kannte er doch sehr wohl den Aufgang dorthin. Jeder Nachtelf kannte die Mitte des Reiches und die immense Wendeltreppe. Stufe um Stufe kam man der Sonne näher, als würde man die Stufen eines Galgen empor klettern. Von weitem sah die Treppe kaum anders aus, als die steinernen Treppen der nobleren Häuser, doch sobald man davor stand und den Kopf in den Nacken legte, wusste man wie viel Blut und Schweiß dieser Bau gekostet haben musste. Sie war eindrucksvoll und gleichzeitig mahnend, dass jeder der es wagte womöglich nicht wiederkam die massive Bauweise aus schwarzem Marmor hatte etwas endgültiges. In regelmäßigen Abständen war eine Wache postiert die stramm und unnachgiebig ihren Dienst erfüllte. Silas kam bei der ersten Stufe an und erregte prompt die Aufmerksamkeit der ersten Wache. Die dunklen Augen ruhten auf dem Mischling und taxierten ihn sorgfältig, doch er sagte nichts sondern ließ den Anderen passieren. Der gesamte Weg nach oben verlief so. Immer wieder wurde er eindringlich gemustert, als wollte man seinen Willen auf die Probe stellen, sein Vorhaben auch wirklich umzusetzen. In vereinzelten Abständen kam ihm der ein oder andere Elf entgegen, doch reger Betrieb herrschte hier nun wirklich nicht. Nachdem er die letzte Stufe genommen hatte, befand er sich auf einem kleinen Plateau wo erneut eine Wache wartete. Und auch hier wurde er eindringlich gemustert doch dieses Mal blieb es nicht dabei: „Du willst raus?“, donnerte es aus der Brust der Wache. „Passwort?“. ‚Blut zu Blut‘ lautete es und machte ein beklemmendes Gefühl, das man vielleicht beim Aufstieg schon hatte, nun wirklich nicht besser. Was sich derjenige wohl damit gedacht hatte? Doch die Wache trat zur Seite und öffnete Silas ohne weitere Verzögerung das Tor zu einem völlig neuen Lebensabschnitt, einer Aufgabe die ihn das Leben kosten könnte und zu einem langen, langen Abschied von allem was er kannte und wollte.
Das Hindurchtreten wurde bereits dadurch verkürzt, dass man nicht auf einen Impuls von Silas wartete, sondern das Tor schon wieder zu schließen begann. Niemand nahm auf eventuelle Bedenken Rücksicht oder scherte sich um Abschiedskummer. Die Arbeit wurde getan, Tor auf, Tor zu, bis der nächste Einlass oder Durchlass begehrte. So musste der Mischling eventuelle Bedenken hintenan stellen, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, sich die Nase zu stoßen. Nachdem er sich aufgerafft hatte, schlossen sich die beiden Türen unwiderruflich mit einem metallischen Klick, das irgendwie ohrenbetäubend wirkte, hinter ihm und sperrten den Mischling aus seiner Heimat aus. Kühle umfing ihn und brachte die Haut im Gesicht in Bedrängnis, denn sie war einen rauen Wind nicht gewöhnt. Die Luft war frisch, rein und klar und doch nicht ganz so angenehm, wie man sich das vielleicht vorgestellt hatte. An der Oberwelt kehrte so langsam die kalte Jahreszeit zurück und mit ihr kam das Graupelwetter und der Regen. Silas hatte jedoch Glück: Der Nebel der sich in Schlieren durch den Wald vor seinen Augen zog versprach, dass es ein schöner Tag werden würde. Sonnig und mit klarer Luft, mild bis frisch aber nicht zu warm.
Noch jedoch hatte er Zeit sich an das andere Licht hier zu gewöhnen, auch wenn alles noch in Dunkelheit da lag und nur vereinzelt, beim Wehen den Blätter, ein Blick auf den Himmel frei wurde, sodass er sehen konnte, dass der Tag langsam anbrach. Nicht weit von ihm, einige Schritte vom Tor entfernt, konnten die goldenen Augen zwei Personen ausmachen. Eine davon etwa einen halben Kopf kleiner, als die andere und zierlicher. Als die Kleinere den Kopf hob, konnte Silas das lange, rotbraune Haar der Heilerin erkennen. Sie hatte den Mischling jedenfalls noch nicht bemerkt denn die etwas größere Person stand neben ihr und hatte ihren Oberarm mit ihren Fingern umschlossen. Eindringliches Gemurmel erklang, sobald Silas näher kommen wollte, bis sich die Heilerin dem Griff entzog und sich umwandte. Das helle Bernstein traf sein Gesicht und augenblicklich wich der ernste Ausdruck einem leichten Lächeln ihrerseits. Sie hatte sich das lange Haar zu einem am Kopf geflochtenen Zopf gebunden und auf ihrem Rücken zusammengefasst.
Ihre Garderobe unterschied sich deutlich von den fließenden Kleidern, denn sie trug eine dunkelgrüne Hose, sowie eine ebenso grüne Weste die mit braunen Schnallen über ihrer Brust und ihrem Bauch gehalten wurde. Darunter hatte sie eine schulterfreie, weiße Tunika angezogen. Ihre Füße steckten in höheren Lederstiefeln. Über die nackten Schultern trug sie einen warmen dunkelblauen Mantel, den sie gerade verschloss, um sich mehr zu wärmen. Sie hatte praktische Kleidung an, die einmal mehr zeigten, welch schlanke Gestalt sich darunter verbarg. In ihrem Gesicht wirkte sie leicht nervös, aber auf eine gute Art. Als wäre sie kribbelig wie ein Kind, das ein Geschenk zu erwarten hatte. Dennoch wirkte sie noch blasser als am Abend und unter den so leuchtenden Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab. Um ihr Handgelenk trug sie noch immer das Armband von Amenion. Bevor Avalinn das Wort an Silas richten konnte, trat die zweite Gestalt an ihre Seite und ließ sie verstummen, bevor sie etwas hatte sagen können.
Diese war größer als Avalinn, wenn auch nur um einen Kopf und kleiner als Silas, wie er feststellen durfte. Anhand der breiten Schultern konnte man einen Mann vermuten, denn sein Gesicht war mit einer Kapuze verdeckt. Die Statur des Anderen erschien drahtig und an den richtigen Stellen muskulös. Er wirkte nicht wie ein typischer Schläger den man vielleicht hätte erwarten können. Da sämtliche Hautpartien durch schwarzen Stoff umhüllt waren, lag es nahe, dass es sich ebenfalls um einen Vertreter der Nachtelfen handelte, dem das Sonnenlicht gefährlich werden konnte. Nur langsam hob der Neue den Kopf und als er ihn endlich hoch genug gehoben hatte, um einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen, war da nur eine schwarze Maske die lediglich die Augen freigab. Auch hier hatte der andere sich gänzlich abgesichert und so wenig Haut wie nötig offenbart. Was jedoch sehr viel interessanter war, waren die Augen. Sie gaben einen ersten Hinweis, als ein satter, lila-farbener Ton direkt Silas' honigfarbenen traf. Noch bevor der rostige Nagel sich unaufhaltsam drehen konnte, ertönte eine sehr bekannte Stimme hinter dem Stoff hervor: „Na sieh mal an, du bist ja noch dünner geworden! Kocht Zahel so schlecht oder bist du zu wählerisch geworden?!“. Unverkennbar, zynisch und direkt wie eh und je, als hätten sie sich gerade erst aus der Taverne verabschiedet drang Morrin's Stimme durch den Blicke nehmenden Stoff zum Mischling herüber

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- Gast
Re: Im Zwielicht des Verrats
Es war nicht das erste Mal, dass sich das Tor zum Reich der Nachtelfen in seinem Rücken schloss. Jetzt erschien es ihm aber, als wäre er all die anderen Male blind und taub in die Welt hinausgestolpert. Dieses Mal, als Silas mit unsicheren Schritten, verkrampften Schultern und dem beklemmenden Gefühl eines bitteren Abschieds die Stufen erklomm und ohne ein weiteres Zögern an die Oberwelt trat, schlug ihm ein kühler Windzug entgegen, der anders schmeckte als jeder Atemzug, den er bis dahin an der Oberfläche getätigt hatte. Einen kurzen Moment lang löste es die Enge in seiner Brust, so dass er die frische, kalte Luft tief in seine Lungen strömen ließ. Die kleine Vibration, die durch den Torschluss in seinem Rücken durch seinen Körper jagte, erspürte der Mischling bis in seine Fingerspitzen und Zehen. Sein Blick begann zu wandern. Celcia war an diesem Tag mit einem frostigen Flüstern erwacht. Mit ersten lavendelfarbenen Lichtfingern fuhr die Dämmerung durch den bereits ergrauenden Nachthimmel, den er unter den kargen Baumwipfeln erahnen konnte. Der Arus trug noch ein nächtliches Kleid aus zartem Frost und ein feiner Nebel malte graue Silhouetten dorthin, wo sonst Bäume und Büsche gewesen wären. Es war die Handschrift des nahenden Winters, die vermutlich noch mit den ersten warmen Strahlen der Morgensonne vergehen würde.
Silas raffte den Stoff seines Mantels ein wenig enger um sich und seufzte geräuschvoll, ehe er sich in Bewegung setzte. Kummer und beißender Zweifel formten sich unter diesem friedvollen Anblick zu Melancholie heran, die sich weich und anschmiegsam in sein Herz stahl. Da war kein Schmerz, es plagte ihn nicht. Vielleicht war dies die sanfteste Form des Abschiednehmens - ein vorerst letztes Mal, in dem er ganz bewusst an das dachte, was er hier zurückließ. Das Reich war nicht sonderlich gut zu ihm gewesen, beizeiten hatte es ihm sogar recht übel mitgespielt. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sein Herz sich hier zuhause fühlte und in tiefer Verbundenheit mit denjenigen stand, die er, vermutlich noch selig in ihren Betten schlummernd, zurückgelassen hatte.
Als der Wind eisige Nadeln gegen seine Wangen schlug, zog der Halbelf den Kopf leicht fröstelnd zwischen die Schultern. Wind und Wetter waren nichts, das es im Reich der Nachtelfen gab, somit würde er lernen müssen, sich damit zu arrangieren. So hübsch der Anblick des morgendlichen Frosts auch sein mochte, die Kälte biss ihm beim Vorangehen unbarmherzig in die Waden. Zugegeben, er hatte zwar bereits weitaus schlimmere Kälte ausgehalten, doch das bedeutete nicht, dass er sie jetzt besser ertrug. Amenion hätte sich für sein Vorhaben ruhig eine angenehmere Jahreszeit aussuchen können, dachte er missmutig und verlangsamte seine Schritte, als sich die schattenhaften Schemen zweier Wartender, die er im Nebel hatte ausmachen können, zu definierten Silhouetten heran formten. Auf den ersten Blick waren beide von schmaler Gestalt, von denen die kleinere Avalinn zugehörig schien, denn sie wirkte in ihrer Erscheinung weitaus zierlicher und von besonders zarter Statur. Die Vermutung sollte sich bestätigen, als sich während einer ihrer Bewegung das lange, geflochtene Haar zeigte, und sie sich sanft aus dem Griff ihres Gegenübers wandte. Leises Gemurmel ging von ihnen aus, doch selbst für feine Elfenohren war das Gesagte kaum verständlich. Mit aufmerksamen, wachen Augen näherte sich Silas, den Blick hin und her pendelnd. Die mit Reif überzogenen Blätter knirschten unter seinen Schuhsohlen, als er innehielt und sich der Heilerin wie selbstverständlich zur Seite stellte. Es folgte ein knapp bemessener, jedoch nicht unfreundlicher Blick über ihre Gestalt. Sie hatte sich in praktische Kleidung gehüllt und zog gerade einen warmen Mantel über ihre Schultern, während sie ihn von unten herauf mit einem Lächeln bedachte.
Silas stand zur Gänze aufrecht, zwar hager und dünn in seiner Statur, doch hochgewachsen wie ein König zwischen ihnen und blinzelte freundlich auf die Heilerin hinab. Ein verhaltenes Zucken der Mundwinkel begleitete den goldäugigen Blick dabei. Avalinn sah aus, als wollte sie etwas sagen, doch das unangenehme Gefühl, angestarrt zu werden, ließ den empfindlichen Nacken des Halbelfen vorab bereits kribbeln. Der Verhüllte trat einen Schritt näher und ließ Avalinn in ihrem Versuch, das Wort an ihn zu richten, verstummen. Silas‘ Blick flog zur Seite, irrte jedoch nicht umher, sondern richtete sich erstaunlich fest auf den Schwarzgekleideten, dessen Gesicht einen weiteren Moment lang im Verborgenen lag. Langsam ließ Silas den Blick über den dunklen Stoff wandern, der einer kräftigen Schulterpartie, einem schlanken, definierten Torso und kräftigen Schenkeln anhaftete. Die Form des Fremden entsprach nicht wirklich der Vorstellung, die Silas von Amenion's handerlesenen Begleiter erwartet hatte. Dieser hier war kein fäusteschwingender Fleischberg, kein grobschlächtiger Prügeljunge oder kraftstrotzendes Muskelpaket. Vor ihm stand kein einfacher Kneipenschläger, dessen Loyalität Amenion sich in einer günstigen Gelegenheit mit Münzen erkauft hatte. Nein. Silas hatte ausgebildete Krieger und Soldaten gesehen, die sich einer ähnlich unaufdringlichen Optik bedienten - und es war beängstigend, welcher Schnelligkeit sich jene rühmten. Ein Mann für's Grobe wäre Silas lieber gewesen, wie er nun feststellen musste. Er konnte nicht verhindern, dass sein Kehkopf verräterisch ruckte, als er versuchte, seine Nervosität hinunter zu schlucken - sie blieb ihm sowieso in der Kehle hängen.
Da war sie wieder. Diese Unruhe in der Brust, als würde ihm jemand mit eisigem Atem aufs Herz pusten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas erschien dem Mischling nicht richtig, ohne, dass er konkret darauf hätte zeigen können. Unwillkürlich zog er die Schultern zusammen, als ihn der Blick aus dem Dunkel der fremdartigen Maske heraus traf. Einen Augenblick lang hielt Silas verblüfft inne. Jeden Tag, fast jeden einzelnen Morgen seiner Kindheit hatte er in eben solche Augen geblickt. Die Damenwelt hatte diese Augen später immer als veilchenblau beschrieben, doch Silas erwischte sich beim Gedanken daran, dass sie viel zu dunkel waren, um wirklich „veilchenblau“ genannt werden zu können. Ein Fleckchen im linken Auge sah jedenfalls eindeutig eher blau als violett aus. Es waren dunkle Amethyste, in denen das Zwielicht Schwärze hinein malte, in denen ein Sturm tobte... diese Augen gehörten keinem Fremden.
„Na sieh mal an, du bist ja noch dünner geworden! Kocht Zahel so schlecht oder bist du zu wählerisch geworden?!“ , Silas‘ Herz stolperte seinen eigenen Schlägen hinterher als er erkannte, wer da vor ihm stand. Er war taub für die Worte, doch die Stimme... die Stimme hätte er unter dutzenden erkannt. Silas blinzelte, zu schnell, zu verstört, im hastigen Begreifen gefangen. Seine Schultern schienen unmerklich einzusacken, die Haltung wurde weniger steif, weniger stark. Das kann nicht sein, dachte er und in seinem Innersten stemmte sich ein kleines, hilfloses Wie? gegen ein verstörtes, übermächtiges Bitte nicht. Sekunden tröpfelten klanglos dahin, während er so dastand, die verhüllte Gestalt anstarrte, wie ein paralysiertes Reh dem fliegenden Pfeil entgegenblickt, vollkommen erstarrt, verständnislos und ungläubig. Konnte es ein Zufall sein? Eine aberwitzige Fügung? Urteilte er vorschnell? Oder war es genau das, was der rotierende Nagel in seinem Nacken ihm suggerierte? Hatte es die ganze Zeit über einen Mitspieler in diesem Spiel gegeben, von dem er nichts gewusst hatte? Nicht irgendjemand, wie sich hier so eben herausstellte. Nicht irgendjemand, sondern er. Kein Fremder. Er.
Plötzlich und ohne Vorwarnung glomm ein Funke in seinen Augen auf, als hätte irgendwo ein verborgener Schmerz Feuer gefangen, eine beginnende Vorahnung, ein anfängliches Begreifen, dessen Schmerz bei Bestätigung der Befürchtung noch weit tiefer reichen würde als er zu diesem Zeitpunkt ermessen konnte. Doch es war nur ein Augenblick, bevor sich eine kühle Maske darüber legte, während ihre Blicke ineinander ruhten, Amethyst und Gold. Nur ein Moment, dann straffte der Halbelf die Schultern, legte einen Mantel aus eisernem Stolz um sein Herz und Unglaube wich einer eigenartigen, berechnenden Gleichgültigkeit. Beinahe war er in einem Anflug von Bitterkeit versucht, zu lächeln. Aber er tat es nicht. Er schluckte, zog kurz die Augenbrauen zusammen und überlegte, was er sagen sollte.
„Morrin“, seine Lippen bewegten sich kaum, sie bildeten einen blutleeren Strich. „Was machst du hier?“, innerhalb eines Atemzuges hatte der Mischling zwar seine bröckelnde Beherrschung zurückerlangt, doch seine Stimme klang seltsam dünn. Sag, dass du dich verabschieden möchtest. Dass Myniel dir von diesem Aufbruch erzählt hat. Silas lenkte seinen Blick in die nähere Umgebung, doch sie waren allein. Niemand sonst, der die Stelle des dritten Begleiters in Anspruch nehmen hätte können. Es folgte unbehagliches Schweigen, in welchem Silas fest seine Lippen aufeinanderpresste, als hielt er mit Mühe die Worte eines ungehobelten Kommentars in Zaum. Was bei all den verdammten Dämonen im Harax soll das hier werden, Morrin? Silas konnte nicht leugnen, dass es sich neben dem Schock, dem Unglauben und der beginnenden Enttäuschung irgendwo gut anfühlte, diese vertraute Stimme zu hören. Dass die Sehnsucht nach dem Freund, dessen Anwesenheit er so lange hatte missen müssen, größer war, als er die ganze Zeit über geglaubt hatte. Gegenüber dem, was ihn erwartete, hatte sich der Halbelf einsam und machtlos gefühlt und doch erlaubte er sich nicht, Erleichterung zu fühlen, denn vielleicht entsprang eben diese lediglich einer tiefgreifenden Naivität, einem kindlichen, unschuldigen Wunsch, zu vertrauen, wo Vertrauen unter Umständen nicht mehr angebracht war. Der Wunsch erlosch, bevor er seine verräterischen Lippen erreichen konnte, und am Ende wurde Silas bewusst, dass sie sich gegenseitig anstarrten, dass auch Morrin ihn sehen konnte, und möglicherweise zu viel sah. Und bevor der Angesprochene sich womöglich fragen würde, was es war, das dort in den Augen des Mischlings lag, Kummer oder Zuneigung, Furcht oder Enttäuschung oder etwas gänzlich anderes, schlug Silas die Augen nieder, ein wenig zu schnell, sichtlich durcheinander. Ein hastiges Ausweichen. Ganz beiläufig ließ er hierbei seinen Rucksack von der Schulter gleiten, platzierte ihn achtlos zwischen den Füßen und ging in die Hocke, um - möglichst gemächlich - darin zu kramen. Seine Hände, er musste seine Hände beschäftigen. Handschuhe. Es war frisch, also brauchte er Handschuhe. Das erschien ihm recht logisch. Vielleicht würde es ihm helfen, seine Gedanken zu sortieren, wenn er sich zeitgleich mit etwas anderem beschäftigte. Davon abgesehen wollte er Morrin nicht in die Augen sehen, wenn jener zur Antwort ansetzte. Wie kannst du hier auftauchen, mit deinen lockeren Sprüchen, und so tun, als wäre dieser Aufbruch nicht mehr als ein frühmorgendlicher Spaziergang. Als er die schwarzen Handschuhe aus dem Beutel hervorzog, hatte er sich weitestgehend abgelenkt, hatte dem Drang widerstanden, Morrin die Maskierung aus dem Gesicht zu reißen. Er war, so ließ es ein ungeschulter Blick zumindest vermuten, ein Abbild absoluter Gelassenheit, als er eine Hand nach der anderen in den warmen Stoff gleiten ließ.
„Schicke Maske, übrigens. Ist das die neue Mode in der Kaserne? Oder noch die alte?“, murmelte er wie betäubt, kühl, doch ohne richtigen Biss. Seine Zunge fühlt sich zu groß für seinen Mund an, seine Hände fingerten etwas ziellos an dem Verschluss des Rucksacks. Doch der Funke in seinem Innersten war noch nicht erloschen, also erhob er sich, schulterte sein Inventar und fügte nun, weitaus eisiger und mit einem lauernden, distanzierten Blick, hinzu: „Oder ist es Amenion, der sich um dein hübsches Gesicht sorgt?“
Avalinn, welche er bis zu diesem Zeitpunkt kaum beachtet hatte, bedachte er nun ebenfalls mit einem kurzen Blick. „Ich nehme an, Ihr kennt euch bereits?“, nachdem er als Letzter dazugestoßen war, durfte er wohl davon ausgehen, dass sich beide bereits miteinander bekannt gemacht hatten. Dass Morrin nicht darum verlegen gewesen war, nach ihrem Arm zu greifen, sprach wohl ebenfalls dafür, dass es zumindest irgendeine Art der Interaktion zwischen ihnen gegeben hatte. Wenn dem nicht so sein sollte, so würde es Silas in Anbetracht der Tatsachen wohl kaum an Worten fehlen, ihr den Verhüllten vorzustellen. Wobei die Wortwahl wohl stark abhängig davon sein würde, wie Morrin sein Auftauchen zu erklären gedachte.
Silas raffte den Stoff seines Mantels ein wenig enger um sich und seufzte geräuschvoll, ehe er sich in Bewegung setzte. Kummer und beißender Zweifel formten sich unter diesem friedvollen Anblick zu Melancholie heran, die sich weich und anschmiegsam in sein Herz stahl. Da war kein Schmerz, es plagte ihn nicht. Vielleicht war dies die sanfteste Form des Abschiednehmens - ein vorerst letztes Mal, in dem er ganz bewusst an das dachte, was er hier zurückließ. Das Reich war nicht sonderlich gut zu ihm gewesen, beizeiten hatte es ihm sogar recht übel mitgespielt. Dies änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sein Herz sich hier zuhause fühlte und in tiefer Verbundenheit mit denjenigen stand, die er, vermutlich noch selig in ihren Betten schlummernd, zurückgelassen hatte.
Als der Wind eisige Nadeln gegen seine Wangen schlug, zog der Halbelf den Kopf leicht fröstelnd zwischen die Schultern. Wind und Wetter waren nichts, das es im Reich der Nachtelfen gab, somit würde er lernen müssen, sich damit zu arrangieren. So hübsch der Anblick des morgendlichen Frosts auch sein mochte, die Kälte biss ihm beim Vorangehen unbarmherzig in die Waden. Zugegeben, er hatte zwar bereits weitaus schlimmere Kälte ausgehalten, doch das bedeutete nicht, dass er sie jetzt besser ertrug. Amenion hätte sich für sein Vorhaben ruhig eine angenehmere Jahreszeit aussuchen können, dachte er missmutig und verlangsamte seine Schritte, als sich die schattenhaften Schemen zweier Wartender, die er im Nebel hatte ausmachen können, zu definierten Silhouetten heran formten. Auf den ersten Blick waren beide von schmaler Gestalt, von denen die kleinere Avalinn zugehörig schien, denn sie wirkte in ihrer Erscheinung weitaus zierlicher und von besonders zarter Statur. Die Vermutung sollte sich bestätigen, als sich während einer ihrer Bewegung das lange, geflochtene Haar zeigte, und sie sich sanft aus dem Griff ihres Gegenübers wandte. Leises Gemurmel ging von ihnen aus, doch selbst für feine Elfenohren war das Gesagte kaum verständlich. Mit aufmerksamen, wachen Augen näherte sich Silas, den Blick hin und her pendelnd. Die mit Reif überzogenen Blätter knirschten unter seinen Schuhsohlen, als er innehielt und sich der Heilerin wie selbstverständlich zur Seite stellte. Es folgte ein knapp bemessener, jedoch nicht unfreundlicher Blick über ihre Gestalt. Sie hatte sich in praktische Kleidung gehüllt und zog gerade einen warmen Mantel über ihre Schultern, während sie ihn von unten herauf mit einem Lächeln bedachte.
Silas stand zur Gänze aufrecht, zwar hager und dünn in seiner Statur, doch hochgewachsen wie ein König zwischen ihnen und blinzelte freundlich auf die Heilerin hinab. Ein verhaltenes Zucken der Mundwinkel begleitete den goldäugigen Blick dabei. Avalinn sah aus, als wollte sie etwas sagen, doch das unangenehme Gefühl, angestarrt zu werden, ließ den empfindlichen Nacken des Halbelfen vorab bereits kribbeln. Der Verhüllte trat einen Schritt näher und ließ Avalinn in ihrem Versuch, das Wort an ihn zu richten, verstummen. Silas‘ Blick flog zur Seite, irrte jedoch nicht umher, sondern richtete sich erstaunlich fest auf den Schwarzgekleideten, dessen Gesicht einen weiteren Moment lang im Verborgenen lag. Langsam ließ Silas den Blick über den dunklen Stoff wandern, der einer kräftigen Schulterpartie, einem schlanken, definierten Torso und kräftigen Schenkeln anhaftete. Die Form des Fremden entsprach nicht wirklich der Vorstellung, die Silas von Amenion's handerlesenen Begleiter erwartet hatte. Dieser hier war kein fäusteschwingender Fleischberg, kein grobschlächtiger Prügeljunge oder kraftstrotzendes Muskelpaket. Vor ihm stand kein einfacher Kneipenschläger, dessen Loyalität Amenion sich in einer günstigen Gelegenheit mit Münzen erkauft hatte. Nein. Silas hatte ausgebildete Krieger und Soldaten gesehen, die sich einer ähnlich unaufdringlichen Optik bedienten - und es war beängstigend, welcher Schnelligkeit sich jene rühmten. Ein Mann für's Grobe wäre Silas lieber gewesen, wie er nun feststellen musste. Er konnte nicht verhindern, dass sein Kehkopf verräterisch ruckte, als er versuchte, seine Nervosität hinunter zu schlucken - sie blieb ihm sowieso in der Kehle hängen.
Da war sie wieder. Diese Unruhe in der Brust, als würde ihm jemand mit eisigem Atem aufs Herz pusten. Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas erschien dem Mischling nicht richtig, ohne, dass er konkret darauf hätte zeigen können. Unwillkürlich zog er die Schultern zusammen, als ihn der Blick aus dem Dunkel der fremdartigen Maske heraus traf. Einen Augenblick lang hielt Silas verblüfft inne. Jeden Tag, fast jeden einzelnen Morgen seiner Kindheit hatte er in eben solche Augen geblickt. Die Damenwelt hatte diese Augen später immer als veilchenblau beschrieben, doch Silas erwischte sich beim Gedanken daran, dass sie viel zu dunkel waren, um wirklich „veilchenblau“ genannt werden zu können. Ein Fleckchen im linken Auge sah jedenfalls eindeutig eher blau als violett aus. Es waren dunkle Amethyste, in denen das Zwielicht Schwärze hinein malte, in denen ein Sturm tobte... diese Augen gehörten keinem Fremden.
„Na sieh mal an, du bist ja noch dünner geworden! Kocht Zahel so schlecht oder bist du zu wählerisch geworden?!“ , Silas‘ Herz stolperte seinen eigenen Schlägen hinterher als er erkannte, wer da vor ihm stand. Er war taub für die Worte, doch die Stimme... die Stimme hätte er unter dutzenden erkannt. Silas blinzelte, zu schnell, zu verstört, im hastigen Begreifen gefangen. Seine Schultern schienen unmerklich einzusacken, die Haltung wurde weniger steif, weniger stark. Das kann nicht sein, dachte er und in seinem Innersten stemmte sich ein kleines, hilfloses Wie? gegen ein verstörtes, übermächtiges Bitte nicht. Sekunden tröpfelten klanglos dahin, während er so dastand, die verhüllte Gestalt anstarrte, wie ein paralysiertes Reh dem fliegenden Pfeil entgegenblickt, vollkommen erstarrt, verständnislos und ungläubig. Konnte es ein Zufall sein? Eine aberwitzige Fügung? Urteilte er vorschnell? Oder war es genau das, was der rotierende Nagel in seinem Nacken ihm suggerierte? Hatte es die ganze Zeit über einen Mitspieler in diesem Spiel gegeben, von dem er nichts gewusst hatte? Nicht irgendjemand, wie sich hier so eben herausstellte. Nicht irgendjemand, sondern er. Kein Fremder. Er.
Plötzlich und ohne Vorwarnung glomm ein Funke in seinen Augen auf, als hätte irgendwo ein verborgener Schmerz Feuer gefangen, eine beginnende Vorahnung, ein anfängliches Begreifen, dessen Schmerz bei Bestätigung der Befürchtung noch weit tiefer reichen würde als er zu diesem Zeitpunkt ermessen konnte. Doch es war nur ein Augenblick, bevor sich eine kühle Maske darüber legte, während ihre Blicke ineinander ruhten, Amethyst und Gold. Nur ein Moment, dann straffte der Halbelf die Schultern, legte einen Mantel aus eisernem Stolz um sein Herz und Unglaube wich einer eigenartigen, berechnenden Gleichgültigkeit. Beinahe war er in einem Anflug von Bitterkeit versucht, zu lächeln. Aber er tat es nicht. Er schluckte, zog kurz die Augenbrauen zusammen und überlegte, was er sagen sollte.
„Morrin“, seine Lippen bewegten sich kaum, sie bildeten einen blutleeren Strich. „Was machst du hier?“, innerhalb eines Atemzuges hatte der Mischling zwar seine bröckelnde Beherrschung zurückerlangt, doch seine Stimme klang seltsam dünn. Sag, dass du dich verabschieden möchtest. Dass Myniel dir von diesem Aufbruch erzählt hat. Silas lenkte seinen Blick in die nähere Umgebung, doch sie waren allein. Niemand sonst, der die Stelle des dritten Begleiters in Anspruch nehmen hätte können. Es folgte unbehagliches Schweigen, in welchem Silas fest seine Lippen aufeinanderpresste, als hielt er mit Mühe die Worte eines ungehobelten Kommentars in Zaum. Was bei all den verdammten Dämonen im Harax soll das hier werden, Morrin? Silas konnte nicht leugnen, dass es sich neben dem Schock, dem Unglauben und der beginnenden Enttäuschung irgendwo gut anfühlte, diese vertraute Stimme zu hören. Dass die Sehnsucht nach dem Freund, dessen Anwesenheit er so lange hatte missen müssen, größer war, als er die ganze Zeit über geglaubt hatte. Gegenüber dem, was ihn erwartete, hatte sich der Halbelf einsam und machtlos gefühlt und doch erlaubte er sich nicht, Erleichterung zu fühlen, denn vielleicht entsprang eben diese lediglich einer tiefgreifenden Naivität, einem kindlichen, unschuldigen Wunsch, zu vertrauen, wo Vertrauen unter Umständen nicht mehr angebracht war. Der Wunsch erlosch, bevor er seine verräterischen Lippen erreichen konnte, und am Ende wurde Silas bewusst, dass sie sich gegenseitig anstarrten, dass auch Morrin ihn sehen konnte, und möglicherweise zu viel sah. Und bevor der Angesprochene sich womöglich fragen würde, was es war, das dort in den Augen des Mischlings lag, Kummer oder Zuneigung, Furcht oder Enttäuschung oder etwas gänzlich anderes, schlug Silas die Augen nieder, ein wenig zu schnell, sichtlich durcheinander. Ein hastiges Ausweichen. Ganz beiläufig ließ er hierbei seinen Rucksack von der Schulter gleiten, platzierte ihn achtlos zwischen den Füßen und ging in die Hocke, um - möglichst gemächlich - darin zu kramen. Seine Hände, er musste seine Hände beschäftigen. Handschuhe. Es war frisch, also brauchte er Handschuhe. Das erschien ihm recht logisch. Vielleicht würde es ihm helfen, seine Gedanken zu sortieren, wenn er sich zeitgleich mit etwas anderem beschäftigte. Davon abgesehen wollte er Morrin nicht in die Augen sehen, wenn jener zur Antwort ansetzte. Wie kannst du hier auftauchen, mit deinen lockeren Sprüchen, und so tun, als wäre dieser Aufbruch nicht mehr als ein frühmorgendlicher Spaziergang. Als er die schwarzen Handschuhe aus dem Beutel hervorzog, hatte er sich weitestgehend abgelenkt, hatte dem Drang widerstanden, Morrin die Maskierung aus dem Gesicht zu reißen. Er war, so ließ es ein ungeschulter Blick zumindest vermuten, ein Abbild absoluter Gelassenheit, als er eine Hand nach der anderen in den warmen Stoff gleiten ließ.
„Schicke Maske, übrigens. Ist das die neue Mode in der Kaserne? Oder noch die alte?“, murmelte er wie betäubt, kühl, doch ohne richtigen Biss. Seine Zunge fühlt sich zu groß für seinen Mund an, seine Hände fingerten etwas ziellos an dem Verschluss des Rucksacks. Doch der Funke in seinem Innersten war noch nicht erloschen, also erhob er sich, schulterte sein Inventar und fügte nun, weitaus eisiger und mit einem lauernden, distanzierten Blick, hinzu: „Oder ist es Amenion, der sich um dein hübsches Gesicht sorgt?“
Avalinn, welche er bis zu diesem Zeitpunkt kaum beachtet hatte, bedachte er nun ebenfalls mit einem kurzen Blick. „Ich nehme an, Ihr kennt euch bereits?“, nachdem er als Letzter dazugestoßen war, durfte er wohl davon ausgehen, dass sich beide bereits miteinander bekannt gemacht hatten. Dass Morrin nicht darum verlegen gewesen war, nach ihrem Arm zu greifen, sprach wohl ebenfalls dafür, dass es zumindest irgendeine Art der Interaktion zwischen ihnen gegeben hatte. Wenn dem nicht so sein sollte, so würde es Silas in Anbetracht der Tatsachen wohl kaum an Worten fehlen, ihr den Verhüllten vorzustellen. Wobei die Wortwahl wohl stark abhängig davon sein würde, wie Morrin sein Auftauchen zu erklären gedachte.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Silas akzeptierte seine bevorstehende Aufgabe. Zumindest machte es den Anschein, als das Tor vibrierend ins Schloss fiel und die Stille sich über den Wald legte. Er war allein, zumindest für eine kleine Weile. Die frische, klare Luft breitete sich wie ein unliebsamer Wegbegleiter über ihm aus, sodass er den Mantel von Myniel enger um sich schlang. Keine schöne Reisezeit, das wurde ihm schmerzlich bewusst und irgendwie verfluchte er Amenion skurriler Weise für das Wetter, nicht aber das eigentliche Unterfangen. Es erschien beinahe so, dass der Mischling sich arrangiert oder besser ergeben hatte. Ja, er würde diesen Auftrag erfüllen und dann war die Sache vom Tisch. So jedenfalls der grundlegende Plan. Doch bevor er an das Ende denken konnte, musste Silas einige erste Schritte durch den Wald tun, um zumindest ein bekanntes Gesicht wiederzufinden: Avalinn wartete wie abgesprochen und begrüßte ihn mit einem freundlichen Lächeln. Zu mehr kam sie nicht, denn eine weitere Gestalt schob sich in das Sichtfeld und aktivierte sofort einen prüfenden Blick seitens des Mischlings. Silas erkannte, dass er doch etwas anderes erwartet hatte.
In seiner Vorstellung, war der zweite Begleiter ein grobschlächtiger Muskelberg, der sich grunzend um das Grobe kümmerte, während Silas sich mit Avalinn duckte und die Nachhut bildete. Doch es war nicht die Angst, nun selber Hand anlegen zu müssen, die seinem rostigen Nagel Anschwung gab: Silas erkannte, dass der Begleiter wendig, schnell und offenbar gut trainiert war. Amenion hatte ihm keinen einfachen Schläger zur Seite gestellt und die Erkenntnis war nicht gerade eine, um in die Luft zu springen vor Freude. Damit jedoch nicht genug: Während Silas noch glaubte, dass die Wendigkeit und Präzision sein größtes Problem darstellen könnte, waren es jedoch die Sekunden, als sich Amethyst und Gold trafen, die sich auftürmten zu einem unheilvollem Sirren in seiner Brust. Grabeskälte fasste nach seinem Herz, seinen Lungen und die Erkenntnis, die ihm ins Gesicht geschrieben stand, regten den Gegenüber zum Lächeln an. So ließen es sich die seit langer Zeit bekannten Augen nicht nehmen und zogen den Mischling auf. Ganz so, als gäbe es da nicht eine Kleinigkeit zu besprechen. Als wäre da nicht ein Elefant im Raum der es sich ziemlich gemütlich auf Silas' Brust machen wollte.
Der Mischling brauchte Zeit. Zeit um seine Gedanken zu sortieren, seine Befürchtungen zu zähmen, seine Enttäuschung zu kanalisieren. Er war enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass der Junge aus Kindheitstagen vor ihm stand, augenscheinlich als jemand, der sich an Amenion verdingt hatte. Oder? Oder urteilte er vorschnell? Überschlugen sich gerade nur die Ereignisse und Morrin war hier, um Lebewohl zu sagen? War das alles ein Zufall? Er hoffte es inständig. Leider sprach das Auftreten des Nachtelfen eine gänzlich andere Sprache. Morrin wirkte selbstsicher, frei von jedweder Last und Schuld. Er konnte kein Wässerchen trüben, egal was er dachte oder wie er überhaupt hier her gekommen war. Silas' Fragen formten sich hinter seinen Zähnen und auch wenn er fast schon die Lippen blutleer aufeinanderpresste, mussten sie einfach raus. Morrin wartete einen dramatischen Moment ab, ehe er die linke Hand langsam hob und sich die Maske übers Kinn zog. Hervor kamen die markanten, gleichmäßigen Gesichtszüge des alten Freundes. Er war in den Jahren drahtiger, trainierter geworden und auch das Gesicht, das Frauenherzen reihenweise verzückte, wirkte reifer und kantiger. Morrin ließ sich bei der Beantwortung von Silas' durchaus berechtigten Fragen Zeit und entfernte auch noch die Kapuze seines Umhangs, was das kurze und struppige Haar freigab. Eine verspielte Strähne fiel ihm wie drapiert über die Augen ins Gesicht und ein verboten charmantes Lächeln zog seinen linken Mundwinkel in die Höhe. „Was ich hier mache?“, hakte er rhetorisch nach, schaute kurz zu Avalinn, die die Situation schweigsam beobachtete, und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf Silas. „Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen? Begrüßt man so etwa einen alten Freund?“, er wirkte beinahe beleidigt. Doch Silas kannte seinen Freund.
Er wusste um das schelmische Verhalten. Streiche spielen und necken- das war schon immer sein Steckenpferd. Morrin verkannte jedoch die Lage, denn für ihn schien das ein Spaziergang zu sein. Als würde er den Anstandswauwau mimen für Silas und Avalinn. Sorglos, furchtlos und… gedankenlos? Morrin musste doch wissen, was der Auftrag war. Und wie Silas zu diesem gekommen war. Oder etwa nicht? Und … wie konnte er für Amenion, dieser Ratte, arbeiten? Was zum Harax war hier los?! Plötzlich brauchten Silas' Hände Ablenkung und bevor Morrin noch etwas sagte oder tat, sank der Mischling in die Hocke und suchte etwas, um sich zu bedecken und gleichzeitig zu beschäftigen. Morrin betrachtete seinen Freund, stand über ihm und wartete lächelnd ab. „Hast du wohl gefunden was du suchst?“, fragte er nach einer kleinen Weile amüsiert über die Geste des Anderen und seine Stimme war fest, klar und ruhig.
Es war nicht fair, denn Morrin schien tatsächlich nicht mal etwas nervös zu sein. „Grundsätzlich bin ich hier, um deinen Hintern zu retten, wenn es sonst keiner tut. Dir den Rücken freizuhalten und..“, er blickte zu Avalinn, lächelte und legte ihr den Arm um die Schultern, „der bezaubernden Avalinn die bevorstehende Reise zu versüßen.“. Seine Lippen formten sich zu einem entwaffnenden Lächeln, als er beide mit einem Blick bedachte. Einen Moment stand er noch da, dann bewegte sich Avalinns Schulter wie beiläufig, sodass sein Arm hinabrutschte. Morrin streckte sich ausgiebig und sein Ego vertrug die Ablehnung Avalinns durchaus. Er rieb sich die Hände, ehe er eine Augenbraue hochzog. „Wieso bist du so zynisch, alter Freund? Wir haben uns ewig nicht gesehen und das ist deine erste Frage? Was mit meiner Kleidung ist?“, warf er ihm ratlos vor. „Die Maske wird mich vor der Sonne schützen oder vor neugierigen Blicken.“, fügte er trotzdem versöhnlich hinzu.
Es war merkwürdig, dass der Freund so lapidar mit der Situation umzugehen schien. Störte er sich denn nicht daran, dass Silas, sein Freund, gezwungen wurde auf perfide Art und Weise, das hier zu tun? Wo war sein Ehrgefühl oder besser: Sein Mitgefühl? Die nächsten Worte, die Silas’ Mund verließen galten der Heilerin. Avalinn betrachtete den Mischling mit einer seltsamen Ernsthaftigkeit. „Ihr kennt euch?“, fragte sie plötzlich und es klang seltsam… stechend. Sie wirkte nicht unbedingt erfreut darüber, schien sogar darüber nachzudenken was das bedeutete. Dass Silas ebenso überrascht war Morrin zu sehen, wie sie, dass sie einander kannten, kam in dem Moment nicht recht zum Tragen. Vielleicht erinnerte sich Silas daran, dass die Heilerin recht grimmig davon gesprochen hatte, dass Amenion noch jemanden mitschicken wollte. Dass sie zwar den Namen nicht wusste, aber offenbar, dass es jemand sein musste, dem er durchweg vertraute. Stand Morrin also einfach nur auf der Gehaltsliste? Oder gab es einen ähnlichen Pakt wie mit Silas? Was nur sollte er glauben? Was wäre des Rätsels Lösung? Jedenfalls machte der Bruder Myniels keinen Eindruck sich unbehaglich zu fühlen, wie er so dastand, selbstbewusst und ruhig. Sah so jemand aus, der gezwungen wurde? Wusste er vorher, dass es Silas war? War er vielleicht gerade deshalb ausgewählt worden? Avalinn räusperte sich leise, als eine lange Pause entstand. „Wir sollten aufbrechen..“, meinte sie und etwas hatte sich leicht geändert in der Haltung der Heilerin. Sie schritt zwischen den Freunden hindurch und ließ sie langsam mit jedem Schritt hinter sich. Morrin sah ihr nach und grinste dann, die Augenbrauen hebend hinter ihr her, bevor sein Blick zurück auf Silas fiel. „Da will wohl jemand keine Zeit verlieren, was? Na dann Silas, auf geht’s!“, trieb er ihn an und wartete, dass Silas Folge leistete.
In seiner Vorstellung, war der zweite Begleiter ein grobschlächtiger Muskelberg, der sich grunzend um das Grobe kümmerte, während Silas sich mit Avalinn duckte und die Nachhut bildete. Doch es war nicht die Angst, nun selber Hand anlegen zu müssen, die seinem rostigen Nagel Anschwung gab: Silas erkannte, dass der Begleiter wendig, schnell und offenbar gut trainiert war. Amenion hatte ihm keinen einfachen Schläger zur Seite gestellt und die Erkenntnis war nicht gerade eine, um in die Luft zu springen vor Freude. Damit jedoch nicht genug: Während Silas noch glaubte, dass die Wendigkeit und Präzision sein größtes Problem darstellen könnte, waren es jedoch die Sekunden, als sich Amethyst und Gold trafen, die sich auftürmten zu einem unheilvollem Sirren in seiner Brust. Grabeskälte fasste nach seinem Herz, seinen Lungen und die Erkenntnis, die ihm ins Gesicht geschrieben stand, regten den Gegenüber zum Lächeln an. So ließen es sich die seit langer Zeit bekannten Augen nicht nehmen und zogen den Mischling auf. Ganz so, als gäbe es da nicht eine Kleinigkeit zu besprechen. Als wäre da nicht ein Elefant im Raum der es sich ziemlich gemütlich auf Silas' Brust machen wollte.
Der Mischling brauchte Zeit. Zeit um seine Gedanken zu sortieren, seine Befürchtungen zu zähmen, seine Enttäuschung zu kanalisieren. Er war enttäuscht. Enttäuscht darüber, dass der Junge aus Kindheitstagen vor ihm stand, augenscheinlich als jemand, der sich an Amenion verdingt hatte. Oder? Oder urteilte er vorschnell? Überschlugen sich gerade nur die Ereignisse und Morrin war hier, um Lebewohl zu sagen? War das alles ein Zufall? Er hoffte es inständig. Leider sprach das Auftreten des Nachtelfen eine gänzlich andere Sprache. Morrin wirkte selbstsicher, frei von jedweder Last und Schuld. Er konnte kein Wässerchen trüben, egal was er dachte oder wie er überhaupt hier her gekommen war. Silas' Fragen formten sich hinter seinen Zähnen und auch wenn er fast schon die Lippen blutleer aufeinanderpresste, mussten sie einfach raus. Morrin wartete einen dramatischen Moment ab, ehe er die linke Hand langsam hob und sich die Maske übers Kinn zog. Hervor kamen die markanten, gleichmäßigen Gesichtszüge des alten Freundes. Er war in den Jahren drahtiger, trainierter geworden und auch das Gesicht, das Frauenherzen reihenweise verzückte, wirkte reifer und kantiger. Morrin ließ sich bei der Beantwortung von Silas' durchaus berechtigten Fragen Zeit und entfernte auch noch die Kapuze seines Umhangs, was das kurze und struppige Haar freigab. Eine verspielte Strähne fiel ihm wie drapiert über die Augen ins Gesicht und ein verboten charmantes Lächeln zog seinen linken Mundwinkel in die Höhe. „Was ich hier mache?“, hakte er rhetorisch nach, schaute kurz zu Avalinn, die die Situation schweigsam beobachtete, und lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf Silas. „Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen? Begrüßt man so etwa einen alten Freund?“, er wirkte beinahe beleidigt. Doch Silas kannte seinen Freund.
Er wusste um das schelmische Verhalten. Streiche spielen und necken- das war schon immer sein Steckenpferd. Morrin verkannte jedoch die Lage, denn für ihn schien das ein Spaziergang zu sein. Als würde er den Anstandswauwau mimen für Silas und Avalinn. Sorglos, furchtlos und… gedankenlos? Morrin musste doch wissen, was der Auftrag war. Und wie Silas zu diesem gekommen war. Oder etwa nicht? Und … wie konnte er für Amenion, dieser Ratte, arbeiten? Was zum Harax war hier los?! Plötzlich brauchten Silas' Hände Ablenkung und bevor Morrin noch etwas sagte oder tat, sank der Mischling in die Hocke und suchte etwas, um sich zu bedecken und gleichzeitig zu beschäftigen. Morrin betrachtete seinen Freund, stand über ihm und wartete lächelnd ab. „Hast du wohl gefunden was du suchst?“, fragte er nach einer kleinen Weile amüsiert über die Geste des Anderen und seine Stimme war fest, klar und ruhig.
Es war nicht fair, denn Morrin schien tatsächlich nicht mal etwas nervös zu sein. „Grundsätzlich bin ich hier, um deinen Hintern zu retten, wenn es sonst keiner tut. Dir den Rücken freizuhalten und..“, er blickte zu Avalinn, lächelte und legte ihr den Arm um die Schultern, „der bezaubernden Avalinn die bevorstehende Reise zu versüßen.“. Seine Lippen formten sich zu einem entwaffnenden Lächeln, als er beide mit einem Blick bedachte. Einen Moment stand er noch da, dann bewegte sich Avalinns Schulter wie beiläufig, sodass sein Arm hinabrutschte. Morrin streckte sich ausgiebig und sein Ego vertrug die Ablehnung Avalinns durchaus. Er rieb sich die Hände, ehe er eine Augenbraue hochzog. „Wieso bist du so zynisch, alter Freund? Wir haben uns ewig nicht gesehen und das ist deine erste Frage? Was mit meiner Kleidung ist?“, warf er ihm ratlos vor. „Die Maske wird mich vor der Sonne schützen oder vor neugierigen Blicken.“, fügte er trotzdem versöhnlich hinzu.
Es war merkwürdig, dass der Freund so lapidar mit der Situation umzugehen schien. Störte er sich denn nicht daran, dass Silas, sein Freund, gezwungen wurde auf perfide Art und Weise, das hier zu tun? Wo war sein Ehrgefühl oder besser: Sein Mitgefühl? Die nächsten Worte, die Silas’ Mund verließen galten der Heilerin. Avalinn betrachtete den Mischling mit einer seltsamen Ernsthaftigkeit. „Ihr kennt euch?“, fragte sie plötzlich und es klang seltsam… stechend. Sie wirkte nicht unbedingt erfreut darüber, schien sogar darüber nachzudenken was das bedeutete. Dass Silas ebenso überrascht war Morrin zu sehen, wie sie, dass sie einander kannten, kam in dem Moment nicht recht zum Tragen. Vielleicht erinnerte sich Silas daran, dass die Heilerin recht grimmig davon gesprochen hatte, dass Amenion noch jemanden mitschicken wollte. Dass sie zwar den Namen nicht wusste, aber offenbar, dass es jemand sein musste, dem er durchweg vertraute. Stand Morrin also einfach nur auf der Gehaltsliste? Oder gab es einen ähnlichen Pakt wie mit Silas? Was nur sollte er glauben? Was wäre des Rätsels Lösung? Jedenfalls machte der Bruder Myniels keinen Eindruck sich unbehaglich zu fühlen, wie er so dastand, selbstbewusst und ruhig. Sah so jemand aus, der gezwungen wurde? Wusste er vorher, dass es Silas war? War er vielleicht gerade deshalb ausgewählt worden? Avalinn räusperte sich leise, als eine lange Pause entstand. „Wir sollten aufbrechen..“, meinte sie und etwas hatte sich leicht geändert in der Haltung der Heilerin. Sie schritt zwischen den Freunden hindurch und ließ sie langsam mit jedem Schritt hinter sich. Morrin sah ihr nach und grinste dann, die Augenbrauen hebend hinter ihr her, bevor sein Blick zurück auf Silas fiel. „Da will wohl jemand keine Zeit verlieren, was? Na dann Silas, auf geht’s!“, trieb er ihn an und wartete, dass Silas Folge leistete.

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Re: Im Zwielicht des Verrats
Morrin ließ ihn im Echo seiner eigenen Frage sieden, zu feige oder zu taktvoll für eine konkrete Antwort. Eine Zeit lang sah ihn der Verhüllte nur an und Silas wusste weder die dramatische Pause noch den Blick, mit dem der andere ihn bedachte, recht zu deuten. Überdachte er seine Antwort? Verheimlichte er etwas? Wollte er ihn damit ärgern? Aufziehen? War Silas vor lauter Schreck eine Warze auf der Stirn gewachsen? Er zuckte zurück, als Morrin seine Hand bewegte, und wich, von einer plötzlichen Unsicherheit ergriffen, einen halben Schritt nach hinten, ohne zu wissen, weshalb er so reagierte. Der Verhüllte hob den Arm lediglich, um sich die Maske langsam bis unters Kinn zu ziehen. Rosafarbenes Licht verriet nun eine gerade Nase, einen vergnügten Mund und Augen, von dichten Wimpern und Schatten verdunkelt, in denen es kurz amüsiert blitzte. Die Kanten des wohlvertrauten Gesichts wirkten deutlicher, reifer. Silas merkte, dass ihm die Zunge am Gaumen klebte und schluckte trocken. Seit Morrin seiner storchbeinigen Kindheit entwachsen war, konnte er sich über einen Mangel an weiblicher Aufmerksamkeit wahrlich nicht beklagen. Er hatte das leichte Lächeln seines Vaters geerbt und diesen sanft-schelmischen Blick, dem man viel zu schnell verzieh. Morrin schob seine Kapuze in den Nacken, der Stoff raschelte an den behandschuhten Fingern entlang und gab den Blick auf einen schwarzen Schopf frei, dessen Strähnen sich charmant über seiner Stirn zwirbelten. Er war eine glänzende, strahlende Präsenz - gerade so der Jugendlichkeit entwachsen, blühend in beinahe unerreichbarer Pracht, glühend vor innerer Kraft wie die Scheite im Zentrum des Feuers. Silas hatte den Frauen ihre stille Faszination stets nachsehen können. Wer war schon bereit, hinter diesen flimmernden Mantel aus Glanz und Glorie zu sehen, der den jungen Nachtelf umhüllte? Allesamt hatten sie sich die Zähne an ihm ausgebissen. Denn nie erblickte man den Schwarzhaarigen ganz, zu schnell schien er hinter einer Maske aus Fröhlichkeit und Schalk zu verschwinden. Doch Silas kannte ihn schon zu lange, um dieses Schauspiel nicht zu durchschauen. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, dass er neben Myniel der Einzige war, dem es eine Zeit lang gelungen war, diesen Bühnenvorhang zur Seite zu schieben. Silas hatte immer mehr gesehen als das, was Morrin vielleicht zu zeigen bereit gewesen war. Er hatte mehr gesehen als den strahlenden Ritter, der sich in allgegenwärtiger Bewunderung sonnte, in dessen Stimme der Ruhm mutiger Taten nachhallte. Er hatte mehr gesehen als den Mann, der prahlte und spottete, der sich nahm was er haben wollte, der eigensinnig und stolz war und dessen Meinung anzufechten niemandem zustand. Er hatte gesehen, dass die violetten Augen stets zu tanzen schienen, unruhig und nicht stetig, dass sie wanderten und abdrifteten. Hatte die Rastlosigkeit in seinem Blick gespürt. Silas glaubte, manchmal noch den Jungen von damals zu sehen. Einen impulsiven, zornigen, immer schnatternden Jungen, der sich scheinbar immer und überall unter enormen Rechtfertigungsdruck sah, der durch die strenge und nicht selten gewalttätige Hand eines Vaters erzogen wurde, der bereits mit seinen anderen Brüdern alle Hände voll zu tun gehabt hatte. Silas sah den Jungen, der glänzen musste, weil er sich ganz und gar mit seinen Fähigkeiten identifizierte. Er hatte die Schatten in seinen Augen gesehen und glaubte, sie auch heute noch hinter den funkelnden Amethysten erahnen zu können. Es war wohl eine unglückliche Kombination, heranzuwachsen, wenn in einem einzigen Herzen Verwundbarkeit und Stolz aufeinanderprallten, beide in ihren Extremen, da es für Morrin vielleicht nur Extreme gab, wenn sie miteinander reagierten zu einer fragilen Substanz, die bei der leichtesten Belastung hochexplosiv wurde. Schalk, Neckerei und Streiche hatten stets über diesen Umstand hinweggetäuscht und auch heute waren diese Dinge immer noch das Steckenpferd des Schwarzhaarigen, etwas, das ihn ausmachte und auf Silas wunderbar vertraut wirkte.
„Was ich hier mache?“ Morrin schien Silas‘ Frage noch etwas nachzulauschen, als sei er nicht sicher, was er mit so einer freudlosen Begrüßung anfangen sollte. Die violetten Augen huschten dabei kurz zu Avalinn. Silas folgte dem Blick und grub die Fingernägel in seine Handflächen. „Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen? Begrüßt man so etwa einen alten Freund?“ , auf die Aussage des Schwarzhaarigen hin schnaubte der junge Halbelf im schieren Unglauben und sein linkes Auge zuckte entnervt, vielleicht auch ein wenig wahnsinnig. Er war nun wirklich niemand, der leicht den Kopf verlor, möglicherweise lag es ja an den Strapazen und dem Stress der letzten Tage, dass die beherrschte Fassade des Mischlings so deutlich Risse trug. Sollte dies hier tatsächlich der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte? Im schmächtigen Körper des Mischlings sammelte sich eine solche Wut an, dass er, wäre er nur etwas kräftiger gewesen, den Nachtelfen am Kragen gepackt und geschüttelt hätte.
„Ach, ich weiß nicht.“, schnappte Silas stattdessen. „Sag du es mir, Morrin. Steh ich einem Freund gegenüber?“, mit einer fahrigen, etwas unwirschen Handbewegung deutete er die verhüllte Gestalt des anderen an. Oh, es war wohl eine Tragödie des Lebens, dass Männer, die eine Abreibung verdient hatten, immer so breit gebaut waren!
„Wir sehen uns über Wochen nicht, du lässt dich kaum blicken, und jetzt… was? Spielst du Anstandsdame für einen Kleinkriminellen, der meine Schwester als Druckmittel unter sich buckeln lässt?“, mühsam beherrschte er sich, verschloss krampfhaft die Lippen und schluckte alles Weitere hinunter, was er Morrin womöglich sonst noch an den Kopf geworfen hätte. Jeden übereilten Vorwurf, jedes böse Wort… unter anderem, dass er sich zum Verräter machte, indem er für Amenion den Argus mimte. Morrin jedoch sah seinem Freund ohne Scham oder jedweges Schuldgefühl ins Gesicht, noch immer edel, noch immer schön, aber in seiner stolzen Gelassenheit unbeschreiblich arrogant. Noch einen Moment lang erwiderte Silas den amethystfarbenen Blick mit fester, säuerlicher Miene, dann stürzte er seelisch wie auch mimisch zurück in die Tiefe eines diffusen Elendsgefühls und die Flammen in seinen Augen wurden sanfter. Er drehte den Kopf zur Seite. Wich dem Blick des anderen aus. Silas überlegte kurz, ob, und wenn ja, was er noch sagen sollte. Dass Morrins Abwesenheit ihn wie ein blinder Fleck verfolgt hatte, vielleicht? Niemals. Silas würde sich hüten, derartiges preiszugeben. Nein, ihm wollte nichts Rechtes einfallen. Nachdenken machte ihn in den letzten Tagen schnell müde und seine Konzentration schwand rasanter, als er es von sich selbst gewohnt war. Hastig schlug er die Augen nieder. Abscheu zeichnete ihre grimmige Spur auf seinen Lippen. Er verabscheute Morrin nicht. Er hasste ihn auch nicht. Die Enttäuschung war da, ja, mit scharfen, wetzenden Klauen scharrte sie an den Innenwänden seines Herzens. Weil er nichts davon gewusst hatte, weil vermutlich auch irgendwo die bedeckt gehaltene, stillschweigende Bewunderung, die er seinem Freund gegenüber empfunden hatte, in kleine Scherben zersprungen war. Einen kurzen, doch allzu deutlichen Moment hasste er nur sich selbst. Für seine Schwäche, für die niederschmetternde Ausweglosigkeit, die ihn Hoffnung in niederen Taten suchen ließ, um vielleicht, vielleicht nur, eine dunkle Zukunft abwenden zu können. In die Falle gegangen, wie ein dummes Kaninchen. Der größte Teil seiner Wut richtete sich tatsächlich gegen seine eigene Blindheit. Es war schlichtweg zum Haare raufen.
Seine Hände brauchten Beschäftigung, also wandte er sich dem etwas ungelenken Unterfangen zu, seine Handschuhe aus dem Rucksack zu kramen. Ziellos wühlte er sich durch sein Inventar. „Hast du wohl gefunden was du suchst?“, klar und ruhig schwamm die Stimme des Nachtelfen an ihn heran. Amüsiert klang er, dieser Mistkerl. Silas streifte gerade den Stoff über seine Finger als er seinem Freund von unten hinauf einen gereizten Blick zuwarf – wie immer wusste Morrin recht genau, wo er die Nadelspitze ansetzen musste, damit die Seifenblase augenscheinlicher Gelassenheit des Halbelfen platzte.
„Nein! Morrin! Diesem verdammt humorlosen Scherz fehlt nämlich immer noch die Pointe!“, fauchte er finster, erhob sich aus der Hocke und schulterte energisch den Lederriemen. Dabei streifte sein Blick Avalinn. Es widerstrebte ihm, dass sie diesem Schauspiel beiwohnte, denn er wollte sie in sein persönliches Schlachtfeld nicht hineinziehen, wollte, dass weder Avalinn noch Morrin etwas von diesem Wirrwarr in seinem Kopf mitbekamen. Andererseits bestand keine Möglichkeit, dem irgendwie aus dem Weg zu gehen. So würde es wohl die nächste Zeit sein – drei ungleiche Gestalten die einander auf Gedeih und Verderb ausgesetzt waren. Wie auf ein unsichtbares Kommando hin meldete sich Morrin nochmals zu Wort: „Grundsätzlich bin ich hier, um deinen Hintern zu retten, wenn es sonst keiner tut. Dir den Rücken freizuhalten und..“, der Nachtelf blickte zur Heilerin, lächelte sanft und legte ihr den Arm um die Schultern, „der bezaubernden Avalinn die bevorstehende Reise zu versüßen.“. Silas‘ Gesicht verfinsterte sich. Der schmaläugige Blick wanderte an Morrins Schulter hinab, folgte der Kurve seines Arms, der Avalinns Schulter umfasste.
Er spürte, dass er den Atem anhielt. Leise, als müsste er sie stehlen, holte er Luft. „Großartig“, es war ein leises Knurren, dass sich aus seiner zugezogenen Kehle quetschte. Morrin versprühte so viel Charme, dass Silas befürchtete, er könnte wie Sirup an Avalinn kleben bleiben, wenn sie ihm zu nahekam. Manche Dinge ändern sich nie. Doch er hatte Morrins Schürzenjagd oft genug beigewohnt, als dass es ihn noch hätte stören können… oder? Avalinn bewegte die Schulter und rutschte unter Morrins Arm hervor. Ganz kurz schienen die Mundwinkel des Weißhaarigen daraufhin zu zucken und als er Morrin ansah, stahl sich ein beinahe schon vergnügter Ausdruck auf seine Lippen.
Jener ertrug die Abfuhr scheinbar gänzlich ungerührt, streckte sich ausgiebig und wandte sich Silas schließlich mit emporgezogener Braue zu. „Wieso bist du so zynisch, alter Freund? Wir haben uns ewig nicht gesehen und das ist deine erste Frage? Was mit meiner Kleidung ist?“, warf er ihm vor. Silas‘ Schultern froren zu Eis während er die Arme vor der Brust verschränkte. Schweigsam starrte er den Schwarzhaarigen an. Er versucht nicht mal, es abzustreiten. Natürlich nicht. War es nicht längst offensichtlich, dass Morrin als Amenions Vertrauter agierte? Wieso sollte er sich in dem Versuch, sich zu rechtfertigen, blamieren? „Die Maske wird mich vor der Sonne schützen oder vor neugierigen Blicken.“, fügte Morrin etwas versöhnlicher hinzu. Silas schnaubte gekränkt. Ein rausgeputzter Blender bist du! Ein Rüpel mit 'ner großen Kiste voller Tricks! Als er sich mit seinen nächsten Worten an die Heilerin wandte, betrachtete ihn Avalinn bereits mit einer Ernsthaftigkeit, die ihn innerlich ein wenig zurückschrecken ließ. Er hatte sich zu sehr auf Morrin konzentriert, hatte nicht mitbekommen, wie sie still und leise dagestanden und alles aufmerksam beobachtet hatte. Nun schrumpfte all die angestaute Wut unter dem bernsteinfarbenen Blick, der ihn unerwartet tief traf. Die Augen der Elfe waren distanziert, seltsam fern und unglaublich beherrscht. An ihrem ernsten Ausdruck gab es für Silas nichts, das er in diesem Moment falsch verstehen konnte. Er sah die Enttäuschung dahinter – oder glaubte zumindest, diese zu sehen. Eine dumpfe Schwere legte sich über den Mischling, innerlich rüstete er sich gegen ihre Vorwürfe, legte Erwiderungen bereit, unnütze Erklärungen. Nichts davon würde er benötigen, das wusste er. Ihre Lippen formten ein tonloses: „Ihr kennt euch?“ und Silas, in seiner Haltung eingefroren, überlegte kurz, was er sagen sollte. Nach einigen Sekunden des Schweigens nickte er lediglich. „Wir sollten aufbrechen..“, mit diesen Worten glitt Avalinn zwischen den Freunden hindurch und als hätte sie damit die Spannung der beiden jungen Männer durchschnitten, fühlte auch Silas, dass es Zeit wurde dieses Zänkespiel zu unterbrechen. Der Mischling seufzte tief und leise. Seufzte Wut und Zorn in den Wind. Zurück blieb ein hohles Gefühl in seinem Magen und für einen Moment wurden die goldenen Augen weich, ganz so, als hätte ein Windstoß jegliche Bitterkeit fortgeweht – nur kurz, dann rückte Silas ausdruckslos seine Schulterriemen zurecht. Er brauchte Ruhe, musste nachdenken, seine Gedanken sortieren. Er war zu erschöpft, um eine Aussprache zu initiieren, weder in die eine, noch in die andere Richtung. „Da will wohl jemand keine Zeit verlieren, was? Na dann Silas, auf geht’s!“, der Nachtelf grinste der Heilerin mit erhobenen Brauen kurz nach und Silas vermied es, seinen Blick zu kreuzen, als Morrin ihn wieder ansah. Stattdessen starrte er stur geradeaus, schob sich die Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht und trat anschließend wortlos an der schwarzgehüllten Gestalt vorbei.
Silas folgte Avalinn in einem respektablen Abstand während er gleichzeitig darauf achtete, auch Morrin so gut als möglich auf Distanz zu halten. Ganz automatisiert setzte er einen Fuß vor den anderen, ließ die Gedanken ruhelos zwischen den Ereignissen wandeln. Unmöglich, dass das hier dasselbe Land, dieselbe Welt war, die er zu kennen geglaubt hatte. Wieso war ihm alles so fremd geworden… Hatte er hier nicht gejagt? Waren sie als Jugendliche hier nicht auf Erkundungstour gewesen? Der Anblick war derselbe, doch es war ein stummer Bekannter, der nicht mehr mit ihm sprach. Auch er hatte seine Stimme verloren, wie es schien. Denn obwohl da so viel war, so viel Ungesagtes und wichtige Dinge, die es zu regeln galt, war doch alles leer, verwirrend und ohne Erklärung. Nur Staub und Wind. Vielleicht setzte er einen Fuß vor den anderen, weil es keine andere Möglichkeit gab, vielleicht aber auch, weil er die Gesellschaft seiner Begleitung dadurch besser ertragen konnte. Zugegeben, das Marschieren lockerte den Knoten in seiner Brust. Es half ihm, seinen Kopf zu leeren. Manchmal vergaß Silas deshalb, wie lange sie schon liefen, wie spät es war und wie lange der Tag schon andauerte. Mittlerweile waren sie verschluckt vom Wald, der sich vor ihnen und zu allen anderen Seiten auftat. Zwar war es zusehends heller geworden, vereinzelt fiel goldenes Licht durch die Wipfel und verlieh den Bäumen dünne Umrisse, doch zum Großteil war der Arus schattig und verzweigt, beinahe übermächtig in seiner Gleichgültigkeit. Wie betäubt ging Silas den Weg entlang, den Avalinn in ihrer Vorhut angab, ohne konkreten Fokus, nur auf der Flucht vor dem letzten Schritt und den Gedanken, die ihm folgten. Doch er war nicht unaufmerksam. Die spitzen Elfenohren zuckten konzentriert, wann immer es im Dickicht knackte und raschelte, hin und wieder flog auch ein nervöser Blick über seine Schulter. Der Halbelf war es wahrlich nicht gewohnt, sich über einen längeren Zeitraum an der Oberfläche zu bewegen. Die Worte von Morrins Vater, der als Jäger weit öfter in den Wäldern zutun gehabt hatte, klingelten in seinen Ohren: "So sehr man die Wildnis auch liebt, wenn man nicht Acht gibt, wird sie einen auf hundert verschiedene Arten umbringen, bevor die Sonne untergegangen ist.". Fröstelnd zog Silas das Kinn zur Brust, ließ die Nase im dunklen Kragen verschwinden und hauchte warmen Dampf in das Innere seines Umhangs.
„Was ich hier mache?“ Morrin schien Silas‘ Frage noch etwas nachzulauschen, als sei er nicht sicher, was er mit so einer freudlosen Begrüßung anfangen sollte. Die violetten Augen huschten dabei kurz zu Avalinn. Silas folgte dem Blick und grub die Fingernägel in seine Handflächen. „Freust du dich denn gar nicht mich zu sehen? Begrüßt man so etwa einen alten Freund?“ , auf die Aussage des Schwarzhaarigen hin schnaubte der junge Halbelf im schieren Unglauben und sein linkes Auge zuckte entnervt, vielleicht auch ein wenig wahnsinnig. Er war nun wirklich niemand, der leicht den Kopf verlor, möglicherweise lag es ja an den Strapazen und dem Stress der letzten Tage, dass die beherrschte Fassade des Mischlings so deutlich Risse trug. Sollte dies hier tatsächlich der Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen brachte? Im schmächtigen Körper des Mischlings sammelte sich eine solche Wut an, dass er, wäre er nur etwas kräftiger gewesen, den Nachtelfen am Kragen gepackt und geschüttelt hätte.
„Ach, ich weiß nicht.“, schnappte Silas stattdessen. „Sag du es mir, Morrin. Steh ich einem Freund gegenüber?“, mit einer fahrigen, etwas unwirschen Handbewegung deutete er die verhüllte Gestalt des anderen an. Oh, es war wohl eine Tragödie des Lebens, dass Männer, die eine Abreibung verdient hatten, immer so breit gebaut waren!
„Wir sehen uns über Wochen nicht, du lässt dich kaum blicken, und jetzt… was? Spielst du Anstandsdame für einen Kleinkriminellen, der meine Schwester als Druckmittel unter sich buckeln lässt?“, mühsam beherrschte er sich, verschloss krampfhaft die Lippen und schluckte alles Weitere hinunter, was er Morrin womöglich sonst noch an den Kopf geworfen hätte. Jeden übereilten Vorwurf, jedes böse Wort… unter anderem, dass er sich zum Verräter machte, indem er für Amenion den Argus mimte. Morrin jedoch sah seinem Freund ohne Scham oder jedweges Schuldgefühl ins Gesicht, noch immer edel, noch immer schön, aber in seiner stolzen Gelassenheit unbeschreiblich arrogant. Noch einen Moment lang erwiderte Silas den amethystfarbenen Blick mit fester, säuerlicher Miene, dann stürzte er seelisch wie auch mimisch zurück in die Tiefe eines diffusen Elendsgefühls und die Flammen in seinen Augen wurden sanfter. Er drehte den Kopf zur Seite. Wich dem Blick des anderen aus. Silas überlegte kurz, ob, und wenn ja, was er noch sagen sollte. Dass Morrins Abwesenheit ihn wie ein blinder Fleck verfolgt hatte, vielleicht? Niemals. Silas würde sich hüten, derartiges preiszugeben. Nein, ihm wollte nichts Rechtes einfallen. Nachdenken machte ihn in den letzten Tagen schnell müde und seine Konzentration schwand rasanter, als er es von sich selbst gewohnt war. Hastig schlug er die Augen nieder. Abscheu zeichnete ihre grimmige Spur auf seinen Lippen. Er verabscheute Morrin nicht. Er hasste ihn auch nicht. Die Enttäuschung war da, ja, mit scharfen, wetzenden Klauen scharrte sie an den Innenwänden seines Herzens. Weil er nichts davon gewusst hatte, weil vermutlich auch irgendwo die bedeckt gehaltene, stillschweigende Bewunderung, die er seinem Freund gegenüber empfunden hatte, in kleine Scherben zersprungen war. Einen kurzen, doch allzu deutlichen Moment hasste er nur sich selbst. Für seine Schwäche, für die niederschmetternde Ausweglosigkeit, die ihn Hoffnung in niederen Taten suchen ließ, um vielleicht, vielleicht nur, eine dunkle Zukunft abwenden zu können. In die Falle gegangen, wie ein dummes Kaninchen. Der größte Teil seiner Wut richtete sich tatsächlich gegen seine eigene Blindheit. Es war schlichtweg zum Haare raufen.
Seine Hände brauchten Beschäftigung, also wandte er sich dem etwas ungelenken Unterfangen zu, seine Handschuhe aus dem Rucksack zu kramen. Ziellos wühlte er sich durch sein Inventar. „Hast du wohl gefunden was du suchst?“, klar und ruhig schwamm die Stimme des Nachtelfen an ihn heran. Amüsiert klang er, dieser Mistkerl. Silas streifte gerade den Stoff über seine Finger als er seinem Freund von unten hinauf einen gereizten Blick zuwarf – wie immer wusste Morrin recht genau, wo er die Nadelspitze ansetzen musste, damit die Seifenblase augenscheinlicher Gelassenheit des Halbelfen platzte.
„Nein! Morrin! Diesem verdammt humorlosen Scherz fehlt nämlich immer noch die Pointe!“, fauchte er finster, erhob sich aus der Hocke und schulterte energisch den Lederriemen. Dabei streifte sein Blick Avalinn. Es widerstrebte ihm, dass sie diesem Schauspiel beiwohnte, denn er wollte sie in sein persönliches Schlachtfeld nicht hineinziehen, wollte, dass weder Avalinn noch Morrin etwas von diesem Wirrwarr in seinem Kopf mitbekamen. Andererseits bestand keine Möglichkeit, dem irgendwie aus dem Weg zu gehen. So würde es wohl die nächste Zeit sein – drei ungleiche Gestalten die einander auf Gedeih und Verderb ausgesetzt waren. Wie auf ein unsichtbares Kommando hin meldete sich Morrin nochmals zu Wort: „Grundsätzlich bin ich hier, um deinen Hintern zu retten, wenn es sonst keiner tut. Dir den Rücken freizuhalten und..“, der Nachtelf blickte zur Heilerin, lächelte sanft und legte ihr den Arm um die Schultern, „der bezaubernden Avalinn die bevorstehende Reise zu versüßen.“. Silas‘ Gesicht verfinsterte sich. Der schmaläugige Blick wanderte an Morrins Schulter hinab, folgte der Kurve seines Arms, der Avalinns Schulter umfasste.
Er spürte, dass er den Atem anhielt. Leise, als müsste er sie stehlen, holte er Luft. „Großartig“, es war ein leises Knurren, dass sich aus seiner zugezogenen Kehle quetschte. Morrin versprühte so viel Charme, dass Silas befürchtete, er könnte wie Sirup an Avalinn kleben bleiben, wenn sie ihm zu nahekam. Manche Dinge ändern sich nie. Doch er hatte Morrins Schürzenjagd oft genug beigewohnt, als dass es ihn noch hätte stören können… oder? Avalinn bewegte die Schulter und rutschte unter Morrins Arm hervor. Ganz kurz schienen die Mundwinkel des Weißhaarigen daraufhin zu zucken und als er Morrin ansah, stahl sich ein beinahe schon vergnügter Ausdruck auf seine Lippen.
Jener ertrug die Abfuhr scheinbar gänzlich ungerührt, streckte sich ausgiebig und wandte sich Silas schließlich mit emporgezogener Braue zu. „Wieso bist du so zynisch, alter Freund? Wir haben uns ewig nicht gesehen und das ist deine erste Frage? Was mit meiner Kleidung ist?“, warf er ihm vor. Silas‘ Schultern froren zu Eis während er die Arme vor der Brust verschränkte. Schweigsam starrte er den Schwarzhaarigen an. Er versucht nicht mal, es abzustreiten. Natürlich nicht. War es nicht längst offensichtlich, dass Morrin als Amenions Vertrauter agierte? Wieso sollte er sich in dem Versuch, sich zu rechtfertigen, blamieren? „Die Maske wird mich vor der Sonne schützen oder vor neugierigen Blicken.“, fügte Morrin etwas versöhnlicher hinzu. Silas schnaubte gekränkt. Ein rausgeputzter Blender bist du! Ein Rüpel mit 'ner großen Kiste voller Tricks! Als er sich mit seinen nächsten Worten an die Heilerin wandte, betrachtete ihn Avalinn bereits mit einer Ernsthaftigkeit, die ihn innerlich ein wenig zurückschrecken ließ. Er hatte sich zu sehr auf Morrin konzentriert, hatte nicht mitbekommen, wie sie still und leise dagestanden und alles aufmerksam beobachtet hatte. Nun schrumpfte all die angestaute Wut unter dem bernsteinfarbenen Blick, der ihn unerwartet tief traf. Die Augen der Elfe waren distanziert, seltsam fern und unglaublich beherrscht. An ihrem ernsten Ausdruck gab es für Silas nichts, das er in diesem Moment falsch verstehen konnte. Er sah die Enttäuschung dahinter – oder glaubte zumindest, diese zu sehen. Eine dumpfe Schwere legte sich über den Mischling, innerlich rüstete er sich gegen ihre Vorwürfe, legte Erwiderungen bereit, unnütze Erklärungen. Nichts davon würde er benötigen, das wusste er. Ihre Lippen formten ein tonloses: „Ihr kennt euch?“ und Silas, in seiner Haltung eingefroren, überlegte kurz, was er sagen sollte. Nach einigen Sekunden des Schweigens nickte er lediglich. „Wir sollten aufbrechen..“, mit diesen Worten glitt Avalinn zwischen den Freunden hindurch und als hätte sie damit die Spannung der beiden jungen Männer durchschnitten, fühlte auch Silas, dass es Zeit wurde dieses Zänkespiel zu unterbrechen. Der Mischling seufzte tief und leise. Seufzte Wut und Zorn in den Wind. Zurück blieb ein hohles Gefühl in seinem Magen und für einen Moment wurden die goldenen Augen weich, ganz so, als hätte ein Windstoß jegliche Bitterkeit fortgeweht – nur kurz, dann rückte Silas ausdruckslos seine Schulterriemen zurecht. Er brauchte Ruhe, musste nachdenken, seine Gedanken sortieren. Er war zu erschöpft, um eine Aussprache zu initiieren, weder in die eine, noch in die andere Richtung. „Da will wohl jemand keine Zeit verlieren, was? Na dann Silas, auf geht’s!“, der Nachtelf grinste der Heilerin mit erhobenen Brauen kurz nach und Silas vermied es, seinen Blick zu kreuzen, als Morrin ihn wieder ansah. Stattdessen starrte er stur geradeaus, schob sich die Kapuze über den Kopf und tief ins Gesicht und trat anschließend wortlos an der schwarzgehüllten Gestalt vorbei.
Silas folgte Avalinn in einem respektablen Abstand während er gleichzeitig darauf achtete, auch Morrin so gut als möglich auf Distanz zu halten. Ganz automatisiert setzte er einen Fuß vor den anderen, ließ die Gedanken ruhelos zwischen den Ereignissen wandeln. Unmöglich, dass das hier dasselbe Land, dieselbe Welt war, die er zu kennen geglaubt hatte. Wieso war ihm alles so fremd geworden… Hatte er hier nicht gejagt? Waren sie als Jugendliche hier nicht auf Erkundungstour gewesen? Der Anblick war derselbe, doch es war ein stummer Bekannter, der nicht mehr mit ihm sprach. Auch er hatte seine Stimme verloren, wie es schien. Denn obwohl da so viel war, so viel Ungesagtes und wichtige Dinge, die es zu regeln galt, war doch alles leer, verwirrend und ohne Erklärung. Nur Staub und Wind. Vielleicht setzte er einen Fuß vor den anderen, weil es keine andere Möglichkeit gab, vielleicht aber auch, weil er die Gesellschaft seiner Begleitung dadurch besser ertragen konnte. Zugegeben, das Marschieren lockerte den Knoten in seiner Brust. Es half ihm, seinen Kopf zu leeren. Manchmal vergaß Silas deshalb, wie lange sie schon liefen, wie spät es war und wie lange der Tag schon andauerte. Mittlerweile waren sie verschluckt vom Wald, der sich vor ihnen und zu allen anderen Seiten auftat. Zwar war es zusehends heller geworden, vereinzelt fiel goldenes Licht durch die Wipfel und verlieh den Bäumen dünne Umrisse, doch zum Großteil war der Arus schattig und verzweigt, beinahe übermächtig in seiner Gleichgültigkeit. Wie betäubt ging Silas den Weg entlang, den Avalinn in ihrer Vorhut angab, ohne konkreten Fokus, nur auf der Flucht vor dem letzten Schritt und den Gedanken, die ihm folgten. Doch er war nicht unaufmerksam. Die spitzen Elfenohren zuckten konzentriert, wann immer es im Dickicht knackte und raschelte, hin und wieder flog auch ein nervöser Blick über seine Schulter. Der Halbelf war es wahrlich nicht gewohnt, sich über einen längeren Zeitraum an der Oberfläche zu bewegen. Die Worte von Morrins Vater, der als Jäger weit öfter in den Wäldern zutun gehabt hatte, klingelten in seinen Ohren: "So sehr man die Wildnis auch liebt, wenn man nicht Acht gibt, wird sie einen auf hundert verschiedene Arten umbringen, bevor die Sonne untergegangen ist.". Fröstelnd zog Silas das Kinn zur Brust, ließ die Nase im dunklen Kragen verschwinden und hauchte warmen Dampf in das Innere seines Umhangs.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Wo andere Freiheit spürten, wenn sie aus stickigen oder beengten Räumen traten, die Lungen mit frischer, klarer Luft füllten, da konnte Silas nur den kalten Griff um sein Herz wahrnehmen. Er wusste dass der Abschied für länger und nicht nur für einen kurzen, mutigen Jagdausflug sein würde. Die Schritte führten den Mischling durch das raschelnde Laub, hier und dort von frostigem Reif bedeckt und knackend unter seinen Sohlen. Es erschien ohrenbetäubend und verhinderte immer wieder, dass er einen klaren Gedanken fassen konnte. Der Wald hatte mit all seiner dunklen Schönheit keine Macht über ihn. Er konnte seinen Blick nicht dafür öffnen, denn in seinem Nacken knirschte das Unheil in Form eines alten Freundes.
Vor ihm glitt Avalinn beinahe geräuschlos über die Blätter, doch sie wandte sich nicht einmal um, schritt voran und schien ihre eigenen Gedanken zu sortieren. Also blieb nur das Unausgesprochene im Rücken, als würde Silas von Höllenhunden getrieben. Den aufkommenden Zwist hatte Avalinn mit ihrem Voranschreiten beendet und so stiefelten die drei Ungleichen eine ganze Weile wortlos voran. Mehr und mehr dehnte sich der Arus zu allen Seiten aus; verschlang sämtliche Töne die von außerhalb hätten zu ihnen dringen können. Der Wald hatte eine ganz eigene Düsternis die sich für manch schweres Gemüt auch bleiern auf die Seele legen konnte. Niemand der Drei wollte die Stille unterbrechen die zwischen ihnen herrschte. Es brauchte Zeit sich mit der neuen Situation zu arrangieren, sich damit auseinanderzusetzen und schließlich sogar den nächsten Schritt zu wagen, die ungeklärten Dinge anzusprechen.
Die Worte die Morrin mit einer fast schon boshaften Überheblichkeit an Silas gerichtet hatte, wogen schwer auf letzterem. Silas konnte nicht glauben, dass sein Kindheitsfreund, der zu dem er insgeheim aufgesehen hatte, jetzt so tief im Morast steckte und das auch noch gutheißen konnte. Wo war er geblieben der kleine Junge, aufgeweckt, immer umher huschend, nach Abenteuern suchend, nur um die nächste Heldengeschichte mit ein paar geschönten Details zu erzählen? War er noch da? Die Gesichtszüge waren inzwischen die eines Mannes. Eines Mannes, der sich seiner Wirkung nur zu deutlich bewusst war und der sich darin sonnte, wenn Bewunderung in die Augen seiner Gegenüber trat.
Morrin folgte Silas im Abstand, ebenso wie Silas Avalinn folgte. Plötzlich durchschnitt ein deplatzierter und unwirklich klingender Ton die eisige Stille zwischen den Reisegefährten: Morrin summte. Er summte mit angenehmer Tiefe in der Stimme, auch wenn er Silas' Stimme kaum das Wasser reichen konnte. Ihm fehlte das Samt, fehlte das Gefühl. Dennoch klang es passabel und trotzdem störte es das brütende Schweigen immens. Das Summen näherte sich plötzlich dem Mischling und nur kurz darauf, hatte Morrin ihn eingeholt. „Silas!“, flüsterte er ihm in die Nähe des Ohres zu und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, während er gut gelaunt neben den anderen trat. Bis er die Aufmerksamkeit von ihm hatte, schwieg Morrin und lächelte entwaffnend, als er Silas Blick bemerkte. „Kannst du dich nicht etwas freuen? Ich meine, du hast selbst gesagt, dass wir uns Wochen nicht gesehen haben. Da ist es doch umso schöner, dass wir nun eine äußerst lange Reise vor uns haben oder nicht?“, er schmunzelte. Unverfroren. „Ich weiß gar nicht wieso du so sauer bist? Amenion ist ein Kriecher, aber er zahlt gutes Geld und hält seine Verträge ein.“, beteuerte er, klang aber nicht halb so naiv wie seine Worte vermuten lassen würden. „Meistens.“, fügte er revidierend an.
Dann richtete er seine Augen auf den Rücken der Heilerin, bevor er deutlich leiser wurde: „Und es geht ohnehin nur um sie und das was ihr Volk hütet. Glaub mir, du hast einen guten Deal gemacht mit Amenion. Er wird Zahel nichts tun, wird ihr sogar etwas beibringen und sie fördern. Wir gewinnen alle.“, sagte er wieder etwas lauter und sah zurück zu Silas. „Naja fast alle.“, murmelte er und zuckte die Schultern. „Ich habe schon einige Aufträge für die Ratte übernommen, aber der hier… der macht am meisten Spaß bisher.“, plapperte er weiter, als würde ihm das Einfühlungsvermögen fehlen, dass Silas das hier nicht gerade als spaßigen Spaziergang ansehen konnte.
„Du warst noch bei Myniel wie ich sehe.“, wechselte er mit einem Mal das Thema und zupfte am Mantel. „Wollte sie dich nicht aufhalten?“, grinste er, da er seine Schwester besser kannte, als irgendwer sonst. Zumindest glaubte er das.
Auch Morrin und Myniel waren inzwischen unterschiedliche Wege gegangen. Während seine Schwester das Reich nie freiwillig verlassen würde, strebte Morrin nach mehr Geschichten in denen er als Held erstrahlte. Doch Silas kannte seinen Freund. Auch wenn er derzeit vielleicht das Gefühl hatte, gar nichts mehr zu wissen, so schlummerte in ihm die Sicherheit darüber, dass Morrin getrieben war von Eitelkeit, Hochmut und doch nur jemand war, der hinter seinem strahlenden Licht Geborgenheit brauchte. Wie jedes Lebewesen. Doch der Zwilling hatte seine Rolle so perfektioniert, dass es schwerfiel, ihn nicht als den Blender zu sehen, der er nun mal sein wollte. Auch jetzt war seine ausgelassene Stimmung wie tausende Nadelstiche im Herzen des einstigen Freundes. Morrin verfiel in ein kurzes Schweigen, schlenderte neben dem Größeren her und verschränkte die Arme auf dem Rücken. Immer wieder huschte sein Blick durch das Dickicht des Waldes, suchte im Unterholz nach Räubern die größer als sie waren.
Doch offenbar verhielt sich endlich mal etwas nicht besonders feindselig, denn Morrin kehrte mit seiner Aufmerksamkeit zu Silas zurück. „Wie bist du überhaupt an all das geraten?“, hakte er nach und schien die Umstände tatsächlich nicht zu kennen. Oder er wollte es gar nicht so genau erfahren. Während er den Worten oder dem Schweigen Silas' lauschte, heftete sich der intensive Blick wieder auf die Heilerin.
Avalinn war einige Schritte voraus und schien sich nicht um das Gerede der beiden Männer zu scheren. Sie war ohnehin recht distanziert und wortkarg, ganz anders, als Silas sie hatte kennenlernen dürfen. Doch während man der Heilerin Kälte unterstellen konnte, trieb sie etwas ganz anderes an: Avalinn brauchte die frische Luft. Jedes noch so kleine Sauerstoffmolekül, welches ihre Lungen füllte, belebte sie, als hätte man ihr die Chance zum Atmen genommen, in der dunklen Stadt unterhalb der Erde. Sie strebte nach vorne, sog die Natur, die Klänge und die Schattenspiele in sich auf. Wache Augen sogen die Schönheit der Oberwelt auf, als wäre es ihr Lebensnektar. Jedes Knacken, jedes Rascheln, jedes Flügelschlagen eines Vogels, gaben ihr Wärme und Hoffnung. Sie glitt beinahe lautlos über den mit in verschiedenen Brauntönen bedeckten Boden und immer wieder berührte sie die kleinen, dünnen Stämme der kargen Bäume hier. Hochgewachsen waren sie, bildeten ein Blätterdach, das nur hier und dort feine Sprenkel der Sonne oberhalb zuließen.
In einigen Schritten Entfernung, schien das Dach deutliche Risse aufzuweisen, denn es bildete sich eine Lichtung die in einem goldenen Licht erstrahlte. Avalinn wurde schneller und nur kurze Zeit später stand sie vor dem Lichtkegel, regungslos und fast schon atemlos. Die fremde Elfe schien zu zögern, doch dann tauchte sie mit ihrer Hand in den warmen Lichtkegel ein, langsam, andächtig, bis sich scheinbar ein Knoten löste und sie gänzlich hineintauchte in die Lichtung.
Avalinn reckte das Gesicht der Sonne entgegen die ungehindert auf sie fallen konnte, hatte die Augen geschlossen und lächelte losgelöst. Die warmen Strahlen, wenn auch nicht so kräftig wie im Sommer, benetzten das feine Antlitz der Elfe und hüllten den rotblonden Schopf in warme Töne. Morrin blieb stehen und beobachtete die Elfe fragend. Doch sie schien versunken, gänzlich alleine mit sich und der Sonne, ihrem Quell des Lebens zu sein. Und Lysanthor selbst schien zu strahlen, während ihre Haut einen feinen, goldenen Schimmer offenbarte, der ihrem Volk so eigen war. Avalinn brauchte das Licht zum Leben, brauchte es um vollständig zu sein und für den Moment, in der liebevollen Umarmung des Lichtgottes, war sie strahlend und leuchtend gleichermaßen. Sie öffnete nach einiger Zeit die Augen die aussahen, als ob sie sich mit dem Licht der Sonne vollgesogen hatten und sah zu den Nachtelfen, die im sicheren Schatten standen.
Avalinn hatte rosige Wangen, lächelte aufgeblüht mit offenem Mund in ihre Richtung und suchte in ihnen Verbündete, die wussten, wie schön die Sonne sein konnte. Doch sie begriff schnell, dass keiner von ihnen das jemals würde nachempfinden können und so trat sie langsam aus dem Lichtkegel zurück in die Schatten und nahm das strahlende Leuchten mit sich. Sie wirkte wie gereinigt, die Blässe war für einen Moment wie weggewischt, die Kühle vorüber und der ernste Blick war einer unheimlichen Wärme gewichen. Dann, mit jedem Schritt weiter in die Schatten des Waldes, kehrte auch der müde Ausdruck zurück in ihr Gesicht. Doch auch wenn die Blässe das goldene Leuchten vertrieb, konnten ihre Augen nicht verbergen, wie gut ihr das getan hatte. Schritt um Schritt ließ sie die Lichtung hinter sich. „Willst du das auch mal ausprobieren?“, fragte Morrin neckend und ruinierte irgendwie den schönen Moment.
In der nächsten Sekunde, als er Silas gerade in dke Seite knuffte, versteinerte sich sein Gesichtsausdruck, das Necken verblasste, die Augen huschten umher, während er ruckartig seinen Kopf drehte und die Heilerin ausfindig machen wollte.
Avalinn war erneut weiter gelaufen, hatte die Nachtelfen etwas abseits gelassen, doch Morrin reagierte binnen Sekunden, als er Silas stehen ließ, wendig und rasant die Distanz überbrückte. Seine Hände griffen nach der Elfe, rissen sie recht unsanft zurück, sodass sie gegen ihn prallte, erschrocken aufblickte und mit Morrin zusammen zu Boden segelte. Der Zwilling rollte sich über Avalinn und stützte sich mit den Unterarmen links und rechts ihres Kopfes ab. Er begrub sie regelrecht unter sich. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, während die Heilerin ungläubig in das Gesicht des Elfen blickte. Ihre Stirn legte sich in Furchen, aus Überraschung und Unmut. Morrin lächelte auf einmal sehr charmant und betrachtete das dichte Gesicht Avalinns. Einige Atemzüge sagte er nichts, dann hob er die Hand, ließ sie auf ihr Gesicht zu wandern und lächelte etwas breiter, als sie ihren Kopf wegdrehen wollte. Er griff nach einem kleinen Stein den er ihr zwischen zwei Fingern zeigte und warf ihn dann in ihre Marschrichtung. Er gab ein feines „Klonk" zu hören, ehe ein metallisches Scharben erklang, gefolgt von einem Schnappen. Unter dem Laub tat sich eine Falle auf, die Avalinn sicherlich übersehen hätte. „Schon ‚ne Idee wie Ihr mir danken wollt, Avalinn?“, schnurrte Morrin und erntete einen grimmigen Gesichtsausdruck. „Runter von mir.“, schnappte sie und Morrins Augen funkelten angriffslustig. Der Nachtelf schob sich von ihr herunter und half ihr dann aufzustehen, doch sie schlug seine Hand aus. Ihr Blick fiel auf die Falle. „Ich danke Euch.“, gab sie zu, auch wenn ihr Tonfall klar machte, dass dies ausreichend Dank sein würde. Morrin zupfte ihr ein Blatt aus dem Haar, doch Avalinn wandte sich von ihm ab und brachte sich in Abstand zu ihm. Immer wieder fiel ihr Blick auf die Falle und ihr war der Schreck anzusehen, doch ob unbewusst oder gewollt, suchte sie plötzlich die Nähe des Mischlings. Sie bedachte Silas mit einem kurzen Blick und fischte sich abermals ein Blatt aus dem Haar. Offenbar wollte sie etwas sagen, doch erneut blieb sie stumm und hielt sich einfach wortlos in seiner Nähe auf. Nach dem Schreck, führte Morrin den kleinen Trupp an und bald schon wurde die Temperatur etwas gemäßigter, während die Sonne allmählich ihren Zenit überschritt. Vielleicht wurde es Zeit, um eine kleine Rast zu machen oder aber sie entschieden sich, weiter zu gehen und den Tag zu nutzen, um noch einige Wegstrecke wett zu machen. So oder so, wurde es allmählich Nachmittag und schlussendlich Abend.
Vor ihm glitt Avalinn beinahe geräuschlos über die Blätter, doch sie wandte sich nicht einmal um, schritt voran und schien ihre eigenen Gedanken zu sortieren. Also blieb nur das Unausgesprochene im Rücken, als würde Silas von Höllenhunden getrieben. Den aufkommenden Zwist hatte Avalinn mit ihrem Voranschreiten beendet und so stiefelten die drei Ungleichen eine ganze Weile wortlos voran. Mehr und mehr dehnte sich der Arus zu allen Seiten aus; verschlang sämtliche Töne die von außerhalb hätten zu ihnen dringen können. Der Wald hatte eine ganz eigene Düsternis die sich für manch schweres Gemüt auch bleiern auf die Seele legen konnte. Niemand der Drei wollte die Stille unterbrechen die zwischen ihnen herrschte. Es brauchte Zeit sich mit der neuen Situation zu arrangieren, sich damit auseinanderzusetzen und schließlich sogar den nächsten Schritt zu wagen, die ungeklärten Dinge anzusprechen.
Die Worte die Morrin mit einer fast schon boshaften Überheblichkeit an Silas gerichtet hatte, wogen schwer auf letzterem. Silas konnte nicht glauben, dass sein Kindheitsfreund, der zu dem er insgeheim aufgesehen hatte, jetzt so tief im Morast steckte und das auch noch gutheißen konnte. Wo war er geblieben der kleine Junge, aufgeweckt, immer umher huschend, nach Abenteuern suchend, nur um die nächste Heldengeschichte mit ein paar geschönten Details zu erzählen? War er noch da? Die Gesichtszüge waren inzwischen die eines Mannes. Eines Mannes, der sich seiner Wirkung nur zu deutlich bewusst war und der sich darin sonnte, wenn Bewunderung in die Augen seiner Gegenüber trat.
Morrin folgte Silas im Abstand, ebenso wie Silas Avalinn folgte. Plötzlich durchschnitt ein deplatzierter und unwirklich klingender Ton die eisige Stille zwischen den Reisegefährten: Morrin summte. Er summte mit angenehmer Tiefe in der Stimme, auch wenn er Silas' Stimme kaum das Wasser reichen konnte. Ihm fehlte das Samt, fehlte das Gefühl. Dennoch klang es passabel und trotzdem störte es das brütende Schweigen immens. Das Summen näherte sich plötzlich dem Mischling und nur kurz darauf, hatte Morrin ihn eingeholt. „Silas!“, flüsterte er ihm in die Nähe des Ohres zu und hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt, während er gut gelaunt neben den anderen trat. Bis er die Aufmerksamkeit von ihm hatte, schwieg Morrin und lächelte entwaffnend, als er Silas Blick bemerkte. „Kannst du dich nicht etwas freuen? Ich meine, du hast selbst gesagt, dass wir uns Wochen nicht gesehen haben. Da ist es doch umso schöner, dass wir nun eine äußerst lange Reise vor uns haben oder nicht?“, er schmunzelte. Unverfroren. „Ich weiß gar nicht wieso du so sauer bist? Amenion ist ein Kriecher, aber er zahlt gutes Geld und hält seine Verträge ein.“, beteuerte er, klang aber nicht halb so naiv wie seine Worte vermuten lassen würden. „Meistens.“, fügte er revidierend an.
Dann richtete er seine Augen auf den Rücken der Heilerin, bevor er deutlich leiser wurde: „Und es geht ohnehin nur um sie und das was ihr Volk hütet. Glaub mir, du hast einen guten Deal gemacht mit Amenion. Er wird Zahel nichts tun, wird ihr sogar etwas beibringen und sie fördern. Wir gewinnen alle.“, sagte er wieder etwas lauter und sah zurück zu Silas. „Naja fast alle.“, murmelte er und zuckte die Schultern. „Ich habe schon einige Aufträge für die Ratte übernommen, aber der hier… der macht am meisten Spaß bisher.“, plapperte er weiter, als würde ihm das Einfühlungsvermögen fehlen, dass Silas das hier nicht gerade als spaßigen Spaziergang ansehen konnte.
„Du warst noch bei Myniel wie ich sehe.“, wechselte er mit einem Mal das Thema und zupfte am Mantel. „Wollte sie dich nicht aufhalten?“, grinste er, da er seine Schwester besser kannte, als irgendwer sonst. Zumindest glaubte er das.
Auch Morrin und Myniel waren inzwischen unterschiedliche Wege gegangen. Während seine Schwester das Reich nie freiwillig verlassen würde, strebte Morrin nach mehr Geschichten in denen er als Held erstrahlte. Doch Silas kannte seinen Freund. Auch wenn er derzeit vielleicht das Gefühl hatte, gar nichts mehr zu wissen, so schlummerte in ihm die Sicherheit darüber, dass Morrin getrieben war von Eitelkeit, Hochmut und doch nur jemand war, der hinter seinem strahlenden Licht Geborgenheit brauchte. Wie jedes Lebewesen. Doch der Zwilling hatte seine Rolle so perfektioniert, dass es schwerfiel, ihn nicht als den Blender zu sehen, der er nun mal sein wollte. Auch jetzt war seine ausgelassene Stimmung wie tausende Nadelstiche im Herzen des einstigen Freundes. Morrin verfiel in ein kurzes Schweigen, schlenderte neben dem Größeren her und verschränkte die Arme auf dem Rücken. Immer wieder huschte sein Blick durch das Dickicht des Waldes, suchte im Unterholz nach Räubern die größer als sie waren.
Doch offenbar verhielt sich endlich mal etwas nicht besonders feindselig, denn Morrin kehrte mit seiner Aufmerksamkeit zu Silas zurück. „Wie bist du überhaupt an all das geraten?“, hakte er nach und schien die Umstände tatsächlich nicht zu kennen. Oder er wollte es gar nicht so genau erfahren. Während er den Worten oder dem Schweigen Silas' lauschte, heftete sich der intensive Blick wieder auf die Heilerin.
Avalinn war einige Schritte voraus und schien sich nicht um das Gerede der beiden Männer zu scheren. Sie war ohnehin recht distanziert und wortkarg, ganz anders, als Silas sie hatte kennenlernen dürfen. Doch während man der Heilerin Kälte unterstellen konnte, trieb sie etwas ganz anderes an: Avalinn brauchte die frische Luft. Jedes noch so kleine Sauerstoffmolekül, welches ihre Lungen füllte, belebte sie, als hätte man ihr die Chance zum Atmen genommen, in der dunklen Stadt unterhalb der Erde. Sie strebte nach vorne, sog die Natur, die Klänge und die Schattenspiele in sich auf. Wache Augen sogen die Schönheit der Oberwelt auf, als wäre es ihr Lebensnektar. Jedes Knacken, jedes Rascheln, jedes Flügelschlagen eines Vogels, gaben ihr Wärme und Hoffnung. Sie glitt beinahe lautlos über den mit in verschiedenen Brauntönen bedeckten Boden und immer wieder berührte sie die kleinen, dünnen Stämme der kargen Bäume hier. Hochgewachsen waren sie, bildeten ein Blätterdach, das nur hier und dort feine Sprenkel der Sonne oberhalb zuließen.
In einigen Schritten Entfernung, schien das Dach deutliche Risse aufzuweisen, denn es bildete sich eine Lichtung die in einem goldenen Licht erstrahlte. Avalinn wurde schneller und nur kurze Zeit später stand sie vor dem Lichtkegel, regungslos und fast schon atemlos. Die fremde Elfe schien zu zögern, doch dann tauchte sie mit ihrer Hand in den warmen Lichtkegel ein, langsam, andächtig, bis sich scheinbar ein Knoten löste und sie gänzlich hineintauchte in die Lichtung.
Avalinn reckte das Gesicht der Sonne entgegen die ungehindert auf sie fallen konnte, hatte die Augen geschlossen und lächelte losgelöst. Die warmen Strahlen, wenn auch nicht so kräftig wie im Sommer, benetzten das feine Antlitz der Elfe und hüllten den rotblonden Schopf in warme Töne. Morrin blieb stehen und beobachtete die Elfe fragend. Doch sie schien versunken, gänzlich alleine mit sich und der Sonne, ihrem Quell des Lebens zu sein. Und Lysanthor selbst schien zu strahlen, während ihre Haut einen feinen, goldenen Schimmer offenbarte, der ihrem Volk so eigen war. Avalinn brauchte das Licht zum Leben, brauchte es um vollständig zu sein und für den Moment, in der liebevollen Umarmung des Lichtgottes, war sie strahlend und leuchtend gleichermaßen. Sie öffnete nach einiger Zeit die Augen die aussahen, als ob sie sich mit dem Licht der Sonne vollgesogen hatten und sah zu den Nachtelfen, die im sicheren Schatten standen.
Avalinn hatte rosige Wangen, lächelte aufgeblüht mit offenem Mund in ihre Richtung und suchte in ihnen Verbündete, die wussten, wie schön die Sonne sein konnte. Doch sie begriff schnell, dass keiner von ihnen das jemals würde nachempfinden können und so trat sie langsam aus dem Lichtkegel zurück in die Schatten und nahm das strahlende Leuchten mit sich. Sie wirkte wie gereinigt, die Blässe war für einen Moment wie weggewischt, die Kühle vorüber und der ernste Blick war einer unheimlichen Wärme gewichen. Dann, mit jedem Schritt weiter in die Schatten des Waldes, kehrte auch der müde Ausdruck zurück in ihr Gesicht. Doch auch wenn die Blässe das goldene Leuchten vertrieb, konnten ihre Augen nicht verbergen, wie gut ihr das getan hatte. Schritt um Schritt ließ sie die Lichtung hinter sich. „Willst du das auch mal ausprobieren?“, fragte Morrin neckend und ruinierte irgendwie den schönen Moment.
In der nächsten Sekunde, als er Silas gerade in dke Seite knuffte, versteinerte sich sein Gesichtsausdruck, das Necken verblasste, die Augen huschten umher, während er ruckartig seinen Kopf drehte und die Heilerin ausfindig machen wollte.
Avalinn war erneut weiter gelaufen, hatte die Nachtelfen etwas abseits gelassen, doch Morrin reagierte binnen Sekunden, als er Silas stehen ließ, wendig und rasant die Distanz überbrückte. Seine Hände griffen nach der Elfe, rissen sie recht unsanft zurück, sodass sie gegen ihn prallte, erschrocken aufblickte und mit Morrin zusammen zu Boden segelte. Der Zwilling rollte sich über Avalinn und stützte sich mit den Unterarmen links und rechts ihres Kopfes ab. Er begrub sie regelrecht unter sich. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, während die Heilerin ungläubig in das Gesicht des Elfen blickte. Ihre Stirn legte sich in Furchen, aus Überraschung und Unmut. Morrin lächelte auf einmal sehr charmant und betrachtete das dichte Gesicht Avalinns. Einige Atemzüge sagte er nichts, dann hob er die Hand, ließ sie auf ihr Gesicht zu wandern und lächelte etwas breiter, als sie ihren Kopf wegdrehen wollte. Er griff nach einem kleinen Stein den er ihr zwischen zwei Fingern zeigte und warf ihn dann in ihre Marschrichtung. Er gab ein feines „Klonk" zu hören, ehe ein metallisches Scharben erklang, gefolgt von einem Schnappen. Unter dem Laub tat sich eine Falle auf, die Avalinn sicherlich übersehen hätte. „Schon ‚ne Idee wie Ihr mir danken wollt, Avalinn?“, schnurrte Morrin und erntete einen grimmigen Gesichtsausdruck. „Runter von mir.“, schnappte sie und Morrins Augen funkelten angriffslustig. Der Nachtelf schob sich von ihr herunter und half ihr dann aufzustehen, doch sie schlug seine Hand aus. Ihr Blick fiel auf die Falle. „Ich danke Euch.“, gab sie zu, auch wenn ihr Tonfall klar machte, dass dies ausreichend Dank sein würde. Morrin zupfte ihr ein Blatt aus dem Haar, doch Avalinn wandte sich von ihm ab und brachte sich in Abstand zu ihm. Immer wieder fiel ihr Blick auf die Falle und ihr war der Schreck anzusehen, doch ob unbewusst oder gewollt, suchte sie plötzlich die Nähe des Mischlings. Sie bedachte Silas mit einem kurzen Blick und fischte sich abermals ein Blatt aus dem Haar. Offenbar wollte sie etwas sagen, doch erneut blieb sie stumm und hielt sich einfach wortlos in seiner Nähe auf. Nach dem Schreck, führte Morrin den kleinen Trupp an und bald schon wurde die Temperatur etwas gemäßigter, während die Sonne allmählich ihren Zenit überschritt. Vielleicht wurde es Zeit, um eine kleine Rast zu machen oder aber sie entschieden sich, weiter zu gehen und den Tag zu nutzen, um noch einige Wegstrecke wett zu machen. So oder so, wurde es allmählich Nachmittag und schlussendlich Abend.

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- Gast
Re: Im Zwielicht des Verrats
Kühl wogte der Wind durch die Zweige, trug dabei die verschiedenen Düfte des Arus bis an die Nasenspitze des Elfmischlings heran. Silas saugte die verschiedenen Eindrücke in sich auf. Wie sehr hätte er das alles genießen wollen! Es roch nach Farn und Zedernholz, nach Harz und feuchtem Moos. Selbst die Luft schmeckte aufregend intensiv nach Nadelwald und Frost, nach winzigen Eiskristallen, die sich ihm bei jedem Atemzug zwischen den geteilten Lippen auf die Zunge legten. Zwar war es weiterhin kalt im Schatten der Wälder, dass ihm jedes Luftholen in die Lungen biss, doch Silas atmete weiterhin tief und langsam, versuchte sich ganz auf die schneidende Kälte zu konzentrieren, die seinen Hals hinab strömte. Gerne hätte er sich der friedvollen Schönheit geöffnet, doch flüchtige Gedanken durchschossen die Dunkelheit in ihm, Bildfetzen und zusammenhangslose Erinnerungen wie vom Schwarm getrennte Fische. Sein Verstand hatte mit allerhand Widersprüchen zu kämpfen. Er dachte an vieles. Er dachte an das, was bereits hinter ihm lag. Er dachte an die Dinge, die er dabei vielleicht übersehen hatte. Er dachte an alles, was noch vor ihm lag. Dünn und in feinen Sprenkeln fiel das Licht der Morgensonne nun bereits über den Boden. Wie lange sie wohl schon unterwegs waren? Silas beobachtete nachdenklich, wie winzige Glitzerflöckchen im dunstigen Lichteinfall badeten. Unter den Sohlen des Mischlings knackte und raschelte es kontinuierlich, winzige Äste brachen, mit Reif überzogenes Laub knirschte unter ihm. Doch es waren die Schritte in seinem Rücken, die seinen Gedankenfluss störten. Schritte, die bald von einem anderen Geräusch begleitet wurden. Ein tiefklingendes Summen. Silas stieß ein gequältes Seufzen aus. Als sich das Summen langsam annäherte, die von Silas so dringend gewünschte Distanz überbrückte, schoben sich die sehnigen Schultern auseinander, Spannung durchzog seinen Nacken.
„Silas!“, tönte es säuselnd neben seinem Ohr. Viel zu nah. Das vertraute Flüstern durchlief sein gesamtes Rückgrat. Silas presste die Lippen aufeinander und stapfte - halb seufzend, halb knurrend - einen energischen Schritt zur Seite. Morrin hielt mühelos Schritt, schloss zu seiner Schulter auf und bedachte ihn eine Zeit lang mit derart entwaffnenden Blicken, dass Silas, allen stillen Vorhaben zum Trotz, irgendwann nachgab.
„Was?", kaum war ihm die Frage entschlüpft, konnte er das Lächeln des Nachtelfen beinahe schon körperlich spüren. Er musste das Gesicht seines Freundes nicht sehen, um zu wissen, dass es ihm kleine Grübchen in die Mundwinkel malte.
„Kannst du dich nicht etwas freuen? Ich meine, du hast selbst gesagt, dass wir uns Wochen nicht gesehen haben. Da ist es doch umso schöner, dass wir nun eine äußerst lange Reise vor uns haben oder nicht?“, schlug Morrin vor, vermutlich in der Hoffnung, die unangenehme Seite des Mischlings bändigen zu können. Silas hielt den Blick stur geradeaus gerichtet, als Zeichen des Unmuts ließ er lediglich die Muskeln seines Kiefers zucken. Doch er hörte zu, folgte der Ansprache seines Kindheitsfreundes mit mehr Aufmerksamkeit, als ihm selbst recht gewesen wäre.
„Ich weiß gar nicht wieso du so sauer bist? Amenion ist ein Kriecher, aber er zahlt gutes Geld und hält seine Verträge ein... Meistens.“
Der Blick, den Silas so störrisch nach vorne gerichtet hielt, fiel bei diesen Worten unweigerlich gen Waldboden, heftete sich nachdenklich an seine eigenen Füße. Meistens... meistens hatte er gesagt, als wäre es nichts. Als würde daran nicht alles hängen. Er biss die Zähne zusammen und spürte, wie der Schmerz im Kiefer zunahm. Vielleicht hatte es Morrin bemerkt, denn er setzte in seinem Monolog zügig, jedoch deutlich leiser nach.
„Und es geht ohnehin nur um sie und das was ihr Volk hütet. Glaub mir, du hast einen guten Deal gemacht mit Amenion."
Silas hob den Kopf, sah Morrin mit einem Zug um den Mund an, der die Geschmacklosigkeit dieser Äußerung widerspiegelte. Ihre Blicke kreuzten sich. Die Augenbrauen des Mischlings gruben sich tiefer Richtung Nasenwurzel, zeichneten tiefe Falten in die helle Haut. Wie konnte er so etwas sagen? Silas kannte Morrin - oder glaubte zumindest, ihn zu kennen. Er wusste, dass, obwohl Morrins Freundschaft ihre Reize hatte, seine Streiche meistens erst im Nachhinein amüsant waren. Sehr spät im Nachhinein. Wenn die blauen Flecken geheilt und alle Strafpredigten längst wieder vergessen waren. Er wusste, dass es unglaublich leicht war, mit Morrin das Rationale aus den Augen zu verlieren. Auch dass seine Versuche, der flatterhaften Art des besten Freundes zu widerstehen, schon immer ausgesprochen halbherzig gewesen waren, war ihm inzwischen klar. Wie Silas in diesem Moment allerdings erstmalig bewusst wurde, hatten sie kaum über die Aufträge gesprochen, zu denen Morrin stets aufgebrochen war. Im Grunde wusste er nichts von dem, was Morrin tat... oder bereits getan hatte. Es verwirrte Silas, dass er erst jetzt erkannte, dass wohl eine Seite an Morrin existierte, die er nicht kannte. Mit welcher Leichtigkeit der Nachtelf davon sprach, das fremde Heiligtum zu schänden, und Avalinn dabei außen vor ließ, als wäre sie nicht mehr wert, als irgendeine beliebige Schachfigur. Silas sah in die violetten Augen, plötzlich gelähmt und fasziniert von der kalten Berechnung, die irgendwo tief gelegen ihn ihnen flackerte und die er nicht verstand.
„Er wird Zahel nichts tun, wird ihr sogar etwas beibringen und sie fördern. Wir gewinnen alle. Naja, fast alle.“, fuhr der Verhüllte fort. Trotz der ernüchternden Erkenntnis nur wenige Augenblicke zuvor, welche seine Eingeweide immer noch verknotete, empfand Silas Dankbarkeit für all die leisen, hoffnungsschürenden Töne in Morrins Stimme. Gerne hätte sich Silas in das Gefühl der Zuversicht eingekuschelt, mit dem Morrin ihn so geschickt einwickeln wollte, alles darin war weich und samtig, ein wenig wie in Watte gepackt und wunderbar verlockend. Wäre er nicht der Pessimist gewesen, der er eben war, hätte er den Worten zweifellos Glauben geschenkt. Denn das, was grundsätzlich Silas wollte, was er neben all seinen Verpflichtungen tatsächlich mehr als alles andere auf der ganzen Welt wollte, war das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, ein Hauch von Abenteuer, Magie und Möglichkeiten. Vielleicht wusste Morrin das. Vielleicht versuchte er deshalb, diesen Strohhalm ganz bewusst zu seinen Gunsten zu nutzen.
„Ich habe schon einige Aufträge für die Ratte übernommen, aber der hier… der macht am meisten Spaß bisher.“, bei den Göttern, wie herrlich unempathisch! Auch wenn es Silas in seiner Befürchtung bestätigte, Morrin könnte zu vielerlei schlimmeren Dingen fähig sein, als das, was ihnen bevorstand, konnte sich der Mischling einen trockenen Pruster nicht verkneifen. Eigentlich hätte daran überhaupt nichts lustig sein sollen. Trotzdem hörte man den Mischling kaum hörbar glucksen – ein rasch verschluckter Laut hinter zusammengepressten Lippen. Ein wenig widersprüchlich, doch so war es mit Morrin schon immer gewesen.
„Du bist unmöglich", murmelte er leise und schüttelte leicht den Kopf.
„Du warst noch bei Myniel wie ich sehe. Wollte sie dich nicht aufhalten?“
Morrin zupfte an seinem Mantel, den Silas in Erwiderung ein wenig enger um sich raffte. Er wich dem Blick des Nachtelfen aus.
„Vielleicht besänftigt sie eine Rolle eldarischen Stoffs.", er zögerte, dann stahl sich ein kleines, schiefes Grinsen auf seine Lippen. Sein Blick zuckte seitwärts, um zu sehen, ob Morrin den selben Gedankengang hegte.
„Mh. Vielleicht doch eher zehn Rollen.", korrigierte er schmunzelnd. Es war allzu leicht, sich in dieser Art von Gespräch fallen zu lassen, in den plauderhaften Singsang zu verfallen, den Morrin so unverfroren anschlug. Beinahe genoss er es, dass sie sich gegenseitig so mühelos die Normalität vorgaukeln konnten. Doch das Lächeln auf seinen Lippen erstarb nur wenig später und als er sich abwandte, ließ Silas den Blick wieder durch die Wälder schweifen. Zu allen Seiten erstreckte sich die Wildnis, scheinbar endlos.
„Wie bist du überhaupt an all das geraten?“, Silas hoffte, dass Morrin nicht sah, wie sehr die Frage ihn aus seinen Gedanken riss. Nach kurzer Überlegung beäugte er den Verhüllten skeptisch. Silas war davon ausgegangen, dass Morrin über diesen unglücklichen Zufall Bescheid wusste. Dass dieser vielleicht sogar selbst seine Finger dabei im Spiel gehabt hatte. Es milderte die Kanten seiner verhärteten Front, obgleich die Mimik des Mischlings weiterhin irritierten Unglauben widerspiegelte.
Ja, wie war er da eigentlich reingeraten? Und wie ehrlich sollte er in der Beantwortung dieser Frage sein?
„Im Grunde habe ich auf dich gehört und versucht, eine Gelegenheit am Schopf zu packen.", antwortete er wahrheitsgemäß. Er konnte nicht verhindern, dass es fast ein wenig anklagend klang.
„Tja. Diese Gelegenheit hätte mir dann fast das Gesicht zu Brei geschlagen." , das wäre vermutlich noch ein glimpflicher Ausgang gewesen. Unterhalb des Umhangs knetete Silas seine Finger, schloss und öffnete die Fäuste in einem Versuch, die innere Anspannung abzubauen.
„So traf ich auf Avalinn und Amenion. Und... und auf diese Weise zahle ich jetzt für Avalinns Dienste, mit denen sie meiner Mutter geholfen hat.", schloss er schließlich und tankte dabei einen tiefen Atemzug kühler Luft.
Auch Silas' Blick haftete sich unweigerlich Avalinns Bewegungen an, sodass die Elfe ob der intensiven Musterung der beiden Männer vermutlich hätte schaudern müssen - doch sie schien zur Gänze vertieft. Bewundernd tauchte sie in die Natur ein, ließ die schlanken Finger über verschiedenes Geäst gleiten, berührte Blätter und Holz als wären es alte Freunde von ihr. Federnde Schritte trugen sie beinahe geräuschlos den Weg voran, dem Morrin und Silas duldsam folgten. Hatte sie vor ihrem Aufbruch noch ernsthaft, geradezu abweisend gewirkt, so ließ sie in diesem Moment nichts davon mehr erkennen. Als er die Heilerin so in ihrem Tun beobachtete, den weichen, fließenden Bewegungen mit Blicken folgend, spürte der junge Mischling eine sanfte Regung in sich. Das Blut strömte ihm warm durch seine Adern und eine beglückende Zufriedenheit legte sich auf ihn wie ein wohltuendes Gewicht, brachte ein Gefühl von Gelassenheit mit sich. Avalinn bewegte sich so losgelöst, leicht und schwerelos, als ließe der Boden unter ihren Füßen feste Konturen vermissen. Silas beobachtete sie gern. Es drängte die dunklen Gewitterwolken seines Geistes in die entlegensten Winkel, auf eine mitfühlende Weise beglückte es ihn, die Elfe so zu sehen. Silas bemerkte den fragenden Blick seines Freundes nicht, als sie gemeinsam stehen blieben und gleichsam gebannt auf Avalinn sahen, die der Sonne entgegen tanzte und in der Wärme der lichtdurchfluteten Lichtung badete. Während Morrins Augenbrauen einen fragenden Bogen spannten, zupfte in Silas' Mundwinkeln ein kleines Lächeln. In seinem Stand lehnte er sich leicht zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte die sonnetankende Avalinn mit einem goldäugigen Blick, in dem sich mehrere Regungen auf seltsame und unentwirrbare Weise mischten. Die Auge schwiegen voller Wärme während sein Gesicht sich zu einem Grinsen verzog; breit, überrascht, voller Zuneigung.
„Willst du das auch mal ausprobieren?“, neckte Morrin.
Die Elfe hatte ihr Sonnenbad beendet und ließ langsam, Schritt für Schritt, die Lichtung hinter sich.
„Ich bevorzuge es, Augenbrauen zu haben", hielt Silas spöttisch dagegen, immer noch schmunzelnd, die dunkle Stimme wie in Honig getunkt. Leicht amüsiert beobachtete er, wie Avalinn vorbeitrat, dann japste er überrascht, zuckte er vor Morrins flinken Fingern zurück, die ihn unbemerkt in die Seite geknufft hatten und rieb sich die empfindsame Stelle zwischen den Rippen. Im nächsten Moment schon spannte sich Morrin an, der nachtelfische Körper neben ihm begradigte sich ruckartig und reagierte mit einer Schnelligkeit, die Silas einen instinktiven Kälteschauer von seinen Fersen durch die Knie bis in die Wirbelsäule schoss. Er konnte der plötzlichen Bewegung kaum mit den Augen folgen. In ungeahnter Wendigkeit schoss Morrin los, an Avalinn heran, die er in einem kräftigen Ruck an sich riss. Im Grunde sah Silas von seiner Position aus nur rotbraunes Haar, welches wild durch die Luft stob, gefolgt von einem zu Boden rieselnden Gewirr aus Gliedmaßen. Silas blinzelte, etwas perplex, ließ den Blick pendeln, nicht wissend, wonach er eigentlich Ausschau hielt. Was bei allen Göttern... Klonk! Die Falle schnappte nach dem geworfenen Steinchen. Gnadenlos schlug das Eisen aufeinander, platzierte das Bild eines brechenden Knochen in Silas Geist. Er fröstelte, löste sich gewaltsam aus der Starre, um auf die am Boden liegenden zuzugehen.
„Schon ‚ne Idee wie Ihr mir danken wollt, Avalinn?“
„Runter von mir.“
Silas ignorierte den Drang, mit den Augen zu rollen, als er in kleinerer Entfernung stehen blieb und dabei zusah, wie sich die ungleichen Körper voneinander lösten und auf die Beine fanden. Er konnte allerdings nicht leugnen, dass es eine seltsame Zufriedenheit in ihm speiste, zu sehen, wie Avalinn die dargebotene Hand ausschlug. Weniger aufgrund irgendwelcher lächerlichen Besitzansprüche, wie er selbst glaubte, sondern mehr aufgrund der Tatsache, dass er dies kaum jemals hatte beobachten können, wenn es um Morrin ging. Die Heilerin zog sich von dem Nachtelfen zurück, wollte Abstand zu ihrem Retter gewinnen, dem sie zwar pflichtbewusst dankte, mit ihrer Stimme jedoch deutlich machte, dass er nichts Weiteres von ihr zu erwarten hatte. Silas stand immer noch einfach nur da, bewegte sich selbst dann nicht, als Avalinn sich in ihrer vermeintlichen Flucht vor den freundlichen Händen ihm etwas annäherte. Unsicher, wie er darauf zu reagieren hatte, hielt er einfach still. Sollte er zurückweichen? Ihr Platz lassen? Er sah sie an, betrachtete den Schreck in ihren dunklen, klugen Augen, bevor sie den Blick wieder senkte. Sie zupfte sich ein weiteres Blatt aus dem Haar. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, dass es wohl unangenehm sein musste, als Frau mit zwei Männern reisen zu müssen. Allein der Gedanke, Zahel oder Rhona mit zwei fremden Männern auf Wanderschaft zu schicken, schnürte ihm vor Unbehagen die Kehle zu. Grübelnd zog er das Kinn zur Brust, schielte im Augenwinkel immer wieder in Richtung der Elfe. Hatte sie etwas sagen wollen? Nein, vermutlich war sie froh, in Ruhe gelassen zu werden. Silas beließ es beim einvernehmlichen Schweigen, stand ihr einfach in zwangloser Vertrautheit zur Seite und wartete, bis sie so weit war, den Weg fortzusetzen. Als er spürte, dass sie den Schock niedergekämpft hatte, warf er ihr einen letzten Blick zu, sah ihr dabei auffordernd ins Gesicht und neigte den Kopf fragend zur Seite. Vorausgesetzt, sie würde ihm mit einem Nicken zu verstehen geben, dass sie weitergehen konnten, würde sich der Mischling in Gleichschritt mit ihr in Bewegung setzen. Silas ging neben ihr her, ließ sich nach kurzer Zeit allerdings ein paar Schritte zurückfallen, um ihr den nötigen Raum zu geben. Nachdem sie bereits Morrin so energisch weggewiesen hatte, ging der Mischling schlichtweg nicht davon aus, dass seine Nähe ihrem Wohlbefinden auf irgendeine Art und Weise zuträglich wäre.
So marschierten sie, bis Silas ein heißes Ziehen in den Oberschenkeln spürte, bis sich auch seine Fußsohlen vom stundenlangen Gehen ganz taub anfühlten. Bis auf einige Trinkpausen hatten sie den ganzen Tag genutzt, um eine ordentliche Wegstrecke zurückzulegen. Silas zweifelte nicht daran, dass Morrin notfalls auch tagelang durchmarschieren konnte, ohne nennenswert Pausen einlegen zu müssen. Wenn sich der Mischling nicht die Blöße geben wollte, bereits am ersten Tag ihrer Reise aus dem letzten Loch zu pfeifen, musste er nach einer Pause verlangen. Nicht, dass ihm das sonderlich leicht gefallen wäre. Die Sonne stand noch am Himmel, doch die Dämmerung tünchte die Umgebung bereits in rötliche Nuancen, von allen Seiten schienen langgezogene Schatten nach den drei Weggefährten zu greifen.
„Vielleicht sollten wir eine Rast einlegen.", meldete sich Silas irgendwann aus der hintersten Reihe zu Wort, er hatte die Nachhut gebildet, während Morrin die Führung der kleinen Truppe übernommen hatte. Der Mischling hielt kurz inne, warf einen sondierenden Blick in die nähere Umgebung. „Wir sollten etwas essen. Unsere Trinkschläuche auffüllen. Schlafen. Wir können in den frühen Morgenstunden weiterziehen." Die Nacht würde eisig werden, würde vermutlich wie bereits die Nacht zuvor alles mit Frost überziehen. Ein Feuer wäre unabdingbar, um sie warm zu halten. Je länger Silas seinen Blick ins Dickicht gerichtet hielt, desto öfter schien etwas hindurch zu huschen. Das erinnerte ihn daran, dass es zudem eine gute Möglichkeit wäre, die Vorteile der Dämmerung zu nutzen. Die nachtelfischen Augen funktionierten zu keiner Tages- oder Nachtzeit besser. Es wäre die richtige Zeit, um Fallen aufzustellen, ihnen ein Abendessen zuzubereiten, das ihnen die Mägen füllen, sie stärken und wärmen würde. Abwartend ließ er den Blick in die unterschiedlichen Gesichter seiner Begleitungen klettern.
„Silas!“, tönte es säuselnd neben seinem Ohr. Viel zu nah. Das vertraute Flüstern durchlief sein gesamtes Rückgrat. Silas presste die Lippen aufeinander und stapfte - halb seufzend, halb knurrend - einen energischen Schritt zur Seite. Morrin hielt mühelos Schritt, schloss zu seiner Schulter auf und bedachte ihn eine Zeit lang mit derart entwaffnenden Blicken, dass Silas, allen stillen Vorhaben zum Trotz, irgendwann nachgab.
„Was?", kaum war ihm die Frage entschlüpft, konnte er das Lächeln des Nachtelfen beinahe schon körperlich spüren. Er musste das Gesicht seines Freundes nicht sehen, um zu wissen, dass es ihm kleine Grübchen in die Mundwinkel malte.
„Kannst du dich nicht etwas freuen? Ich meine, du hast selbst gesagt, dass wir uns Wochen nicht gesehen haben. Da ist es doch umso schöner, dass wir nun eine äußerst lange Reise vor uns haben oder nicht?“, schlug Morrin vor, vermutlich in der Hoffnung, die unangenehme Seite des Mischlings bändigen zu können. Silas hielt den Blick stur geradeaus gerichtet, als Zeichen des Unmuts ließ er lediglich die Muskeln seines Kiefers zucken. Doch er hörte zu, folgte der Ansprache seines Kindheitsfreundes mit mehr Aufmerksamkeit, als ihm selbst recht gewesen wäre.
„Ich weiß gar nicht wieso du so sauer bist? Amenion ist ein Kriecher, aber er zahlt gutes Geld und hält seine Verträge ein... Meistens.“
Der Blick, den Silas so störrisch nach vorne gerichtet hielt, fiel bei diesen Worten unweigerlich gen Waldboden, heftete sich nachdenklich an seine eigenen Füße. Meistens... meistens hatte er gesagt, als wäre es nichts. Als würde daran nicht alles hängen. Er biss die Zähne zusammen und spürte, wie der Schmerz im Kiefer zunahm. Vielleicht hatte es Morrin bemerkt, denn er setzte in seinem Monolog zügig, jedoch deutlich leiser nach.
„Und es geht ohnehin nur um sie und das was ihr Volk hütet. Glaub mir, du hast einen guten Deal gemacht mit Amenion."
Silas hob den Kopf, sah Morrin mit einem Zug um den Mund an, der die Geschmacklosigkeit dieser Äußerung widerspiegelte. Ihre Blicke kreuzten sich. Die Augenbrauen des Mischlings gruben sich tiefer Richtung Nasenwurzel, zeichneten tiefe Falten in die helle Haut. Wie konnte er so etwas sagen? Silas kannte Morrin - oder glaubte zumindest, ihn zu kennen. Er wusste, dass, obwohl Morrins Freundschaft ihre Reize hatte, seine Streiche meistens erst im Nachhinein amüsant waren. Sehr spät im Nachhinein. Wenn die blauen Flecken geheilt und alle Strafpredigten längst wieder vergessen waren. Er wusste, dass es unglaublich leicht war, mit Morrin das Rationale aus den Augen zu verlieren. Auch dass seine Versuche, der flatterhaften Art des besten Freundes zu widerstehen, schon immer ausgesprochen halbherzig gewesen waren, war ihm inzwischen klar. Wie Silas in diesem Moment allerdings erstmalig bewusst wurde, hatten sie kaum über die Aufträge gesprochen, zu denen Morrin stets aufgebrochen war. Im Grunde wusste er nichts von dem, was Morrin tat... oder bereits getan hatte. Es verwirrte Silas, dass er erst jetzt erkannte, dass wohl eine Seite an Morrin existierte, die er nicht kannte. Mit welcher Leichtigkeit der Nachtelf davon sprach, das fremde Heiligtum zu schänden, und Avalinn dabei außen vor ließ, als wäre sie nicht mehr wert, als irgendeine beliebige Schachfigur. Silas sah in die violetten Augen, plötzlich gelähmt und fasziniert von der kalten Berechnung, die irgendwo tief gelegen ihn ihnen flackerte und die er nicht verstand.
„Er wird Zahel nichts tun, wird ihr sogar etwas beibringen und sie fördern. Wir gewinnen alle. Naja, fast alle.“, fuhr der Verhüllte fort. Trotz der ernüchternden Erkenntnis nur wenige Augenblicke zuvor, welche seine Eingeweide immer noch verknotete, empfand Silas Dankbarkeit für all die leisen, hoffnungsschürenden Töne in Morrins Stimme. Gerne hätte sich Silas in das Gefühl der Zuversicht eingekuschelt, mit dem Morrin ihn so geschickt einwickeln wollte, alles darin war weich und samtig, ein wenig wie in Watte gepackt und wunderbar verlockend. Wäre er nicht der Pessimist gewesen, der er eben war, hätte er den Worten zweifellos Glauben geschenkt. Denn das, was grundsätzlich Silas wollte, was er neben all seinen Verpflichtungen tatsächlich mehr als alles andere auf der ganzen Welt wollte, war das Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit, ein Hauch von Abenteuer, Magie und Möglichkeiten. Vielleicht wusste Morrin das. Vielleicht versuchte er deshalb, diesen Strohhalm ganz bewusst zu seinen Gunsten zu nutzen.
„Ich habe schon einige Aufträge für die Ratte übernommen, aber der hier… der macht am meisten Spaß bisher.“, bei den Göttern, wie herrlich unempathisch! Auch wenn es Silas in seiner Befürchtung bestätigte, Morrin könnte zu vielerlei schlimmeren Dingen fähig sein, als das, was ihnen bevorstand, konnte sich der Mischling einen trockenen Pruster nicht verkneifen. Eigentlich hätte daran überhaupt nichts lustig sein sollen. Trotzdem hörte man den Mischling kaum hörbar glucksen – ein rasch verschluckter Laut hinter zusammengepressten Lippen. Ein wenig widersprüchlich, doch so war es mit Morrin schon immer gewesen.
„Du bist unmöglich", murmelte er leise und schüttelte leicht den Kopf.
„Du warst noch bei Myniel wie ich sehe. Wollte sie dich nicht aufhalten?“
Morrin zupfte an seinem Mantel, den Silas in Erwiderung ein wenig enger um sich raffte. Er wich dem Blick des Nachtelfen aus.
„Vielleicht besänftigt sie eine Rolle eldarischen Stoffs.", er zögerte, dann stahl sich ein kleines, schiefes Grinsen auf seine Lippen. Sein Blick zuckte seitwärts, um zu sehen, ob Morrin den selben Gedankengang hegte.
„Mh. Vielleicht doch eher zehn Rollen.", korrigierte er schmunzelnd. Es war allzu leicht, sich in dieser Art von Gespräch fallen zu lassen, in den plauderhaften Singsang zu verfallen, den Morrin so unverfroren anschlug. Beinahe genoss er es, dass sie sich gegenseitig so mühelos die Normalität vorgaukeln konnten. Doch das Lächeln auf seinen Lippen erstarb nur wenig später und als er sich abwandte, ließ Silas den Blick wieder durch die Wälder schweifen. Zu allen Seiten erstreckte sich die Wildnis, scheinbar endlos.
„Wie bist du überhaupt an all das geraten?“, Silas hoffte, dass Morrin nicht sah, wie sehr die Frage ihn aus seinen Gedanken riss. Nach kurzer Überlegung beäugte er den Verhüllten skeptisch. Silas war davon ausgegangen, dass Morrin über diesen unglücklichen Zufall Bescheid wusste. Dass dieser vielleicht sogar selbst seine Finger dabei im Spiel gehabt hatte. Es milderte die Kanten seiner verhärteten Front, obgleich die Mimik des Mischlings weiterhin irritierten Unglauben widerspiegelte.
Ja, wie war er da eigentlich reingeraten? Und wie ehrlich sollte er in der Beantwortung dieser Frage sein?
„Im Grunde habe ich auf dich gehört und versucht, eine Gelegenheit am Schopf zu packen.", antwortete er wahrheitsgemäß. Er konnte nicht verhindern, dass es fast ein wenig anklagend klang.
„Tja. Diese Gelegenheit hätte mir dann fast das Gesicht zu Brei geschlagen." , das wäre vermutlich noch ein glimpflicher Ausgang gewesen. Unterhalb des Umhangs knetete Silas seine Finger, schloss und öffnete die Fäuste in einem Versuch, die innere Anspannung abzubauen.
„So traf ich auf Avalinn und Amenion. Und... und auf diese Weise zahle ich jetzt für Avalinns Dienste, mit denen sie meiner Mutter geholfen hat.", schloss er schließlich und tankte dabei einen tiefen Atemzug kühler Luft.
Auch Silas' Blick haftete sich unweigerlich Avalinns Bewegungen an, sodass die Elfe ob der intensiven Musterung der beiden Männer vermutlich hätte schaudern müssen - doch sie schien zur Gänze vertieft. Bewundernd tauchte sie in die Natur ein, ließ die schlanken Finger über verschiedenes Geäst gleiten, berührte Blätter und Holz als wären es alte Freunde von ihr. Federnde Schritte trugen sie beinahe geräuschlos den Weg voran, dem Morrin und Silas duldsam folgten. Hatte sie vor ihrem Aufbruch noch ernsthaft, geradezu abweisend gewirkt, so ließ sie in diesem Moment nichts davon mehr erkennen. Als er die Heilerin so in ihrem Tun beobachtete, den weichen, fließenden Bewegungen mit Blicken folgend, spürte der junge Mischling eine sanfte Regung in sich. Das Blut strömte ihm warm durch seine Adern und eine beglückende Zufriedenheit legte sich auf ihn wie ein wohltuendes Gewicht, brachte ein Gefühl von Gelassenheit mit sich. Avalinn bewegte sich so losgelöst, leicht und schwerelos, als ließe der Boden unter ihren Füßen feste Konturen vermissen. Silas beobachtete sie gern. Es drängte die dunklen Gewitterwolken seines Geistes in die entlegensten Winkel, auf eine mitfühlende Weise beglückte es ihn, die Elfe so zu sehen. Silas bemerkte den fragenden Blick seines Freundes nicht, als sie gemeinsam stehen blieben und gleichsam gebannt auf Avalinn sahen, die der Sonne entgegen tanzte und in der Wärme der lichtdurchfluteten Lichtung badete. Während Morrins Augenbrauen einen fragenden Bogen spannten, zupfte in Silas' Mundwinkeln ein kleines Lächeln. In seinem Stand lehnte er sich leicht zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte die sonnetankende Avalinn mit einem goldäugigen Blick, in dem sich mehrere Regungen auf seltsame und unentwirrbare Weise mischten. Die Auge schwiegen voller Wärme während sein Gesicht sich zu einem Grinsen verzog; breit, überrascht, voller Zuneigung.
„Willst du das auch mal ausprobieren?“, neckte Morrin.
Die Elfe hatte ihr Sonnenbad beendet und ließ langsam, Schritt für Schritt, die Lichtung hinter sich.
„Ich bevorzuge es, Augenbrauen zu haben", hielt Silas spöttisch dagegen, immer noch schmunzelnd, die dunkle Stimme wie in Honig getunkt. Leicht amüsiert beobachtete er, wie Avalinn vorbeitrat, dann japste er überrascht, zuckte er vor Morrins flinken Fingern zurück, die ihn unbemerkt in die Seite geknufft hatten und rieb sich die empfindsame Stelle zwischen den Rippen. Im nächsten Moment schon spannte sich Morrin an, der nachtelfische Körper neben ihm begradigte sich ruckartig und reagierte mit einer Schnelligkeit, die Silas einen instinktiven Kälteschauer von seinen Fersen durch die Knie bis in die Wirbelsäule schoss. Er konnte der plötzlichen Bewegung kaum mit den Augen folgen. In ungeahnter Wendigkeit schoss Morrin los, an Avalinn heran, die er in einem kräftigen Ruck an sich riss. Im Grunde sah Silas von seiner Position aus nur rotbraunes Haar, welches wild durch die Luft stob, gefolgt von einem zu Boden rieselnden Gewirr aus Gliedmaßen. Silas blinzelte, etwas perplex, ließ den Blick pendeln, nicht wissend, wonach er eigentlich Ausschau hielt. Was bei allen Göttern... Klonk! Die Falle schnappte nach dem geworfenen Steinchen. Gnadenlos schlug das Eisen aufeinander, platzierte das Bild eines brechenden Knochen in Silas Geist. Er fröstelte, löste sich gewaltsam aus der Starre, um auf die am Boden liegenden zuzugehen.
„Schon ‚ne Idee wie Ihr mir danken wollt, Avalinn?“
„Runter von mir.“
Silas ignorierte den Drang, mit den Augen zu rollen, als er in kleinerer Entfernung stehen blieb und dabei zusah, wie sich die ungleichen Körper voneinander lösten und auf die Beine fanden. Er konnte allerdings nicht leugnen, dass es eine seltsame Zufriedenheit in ihm speiste, zu sehen, wie Avalinn die dargebotene Hand ausschlug. Weniger aufgrund irgendwelcher lächerlichen Besitzansprüche, wie er selbst glaubte, sondern mehr aufgrund der Tatsache, dass er dies kaum jemals hatte beobachten können, wenn es um Morrin ging. Die Heilerin zog sich von dem Nachtelfen zurück, wollte Abstand zu ihrem Retter gewinnen, dem sie zwar pflichtbewusst dankte, mit ihrer Stimme jedoch deutlich machte, dass er nichts Weiteres von ihr zu erwarten hatte. Silas stand immer noch einfach nur da, bewegte sich selbst dann nicht, als Avalinn sich in ihrer vermeintlichen Flucht vor den freundlichen Händen ihm etwas annäherte. Unsicher, wie er darauf zu reagieren hatte, hielt er einfach still. Sollte er zurückweichen? Ihr Platz lassen? Er sah sie an, betrachtete den Schreck in ihren dunklen, klugen Augen, bevor sie den Blick wieder senkte. Sie zupfte sich ein weiteres Blatt aus dem Haar. Erst jetzt kam ihm der Gedanke, dass es wohl unangenehm sein musste, als Frau mit zwei Männern reisen zu müssen. Allein der Gedanke, Zahel oder Rhona mit zwei fremden Männern auf Wanderschaft zu schicken, schnürte ihm vor Unbehagen die Kehle zu. Grübelnd zog er das Kinn zur Brust, schielte im Augenwinkel immer wieder in Richtung der Elfe. Hatte sie etwas sagen wollen? Nein, vermutlich war sie froh, in Ruhe gelassen zu werden. Silas beließ es beim einvernehmlichen Schweigen, stand ihr einfach in zwangloser Vertrautheit zur Seite und wartete, bis sie so weit war, den Weg fortzusetzen. Als er spürte, dass sie den Schock niedergekämpft hatte, warf er ihr einen letzten Blick zu, sah ihr dabei auffordernd ins Gesicht und neigte den Kopf fragend zur Seite. Vorausgesetzt, sie würde ihm mit einem Nicken zu verstehen geben, dass sie weitergehen konnten, würde sich der Mischling in Gleichschritt mit ihr in Bewegung setzen. Silas ging neben ihr her, ließ sich nach kurzer Zeit allerdings ein paar Schritte zurückfallen, um ihr den nötigen Raum zu geben. Nachdem sie bereits Morrin so energisch weggewiesen hatte, ging der Mischling schlichtweg nicht davon aus, dass seine Nähe ihrem Wohlbefinden auf irgendeine Art und Weise zuträglich wäre.
So marschierten sie, bis Silas ein heißes Ziehen in den Oberschenkeln spürte, bis sich auch seine Fußsohlen vom stundenlangen Gehen ganz taub anfühlten. Bis auf einige Trinkpausen hatten sie den ganzen Tag genutzt, um eine ordentliche Wegstrecke zurückzulegen. Silas zweifelte nicht daran, dass Morrin notfalls auch tagelang durchmarschieren konnte, ohne nennenswert Pausen einlegen zu müssen. Wenn sich der Mischling nicht die Blöße geben wollte, bereits am ersten Tag ihrer Reise aus dem letzten Loch zu pfeifen, musste er nach einer Pause verlangen. Nicht, dass ihm das sonderlich leicht gefallen wäre. Die Sonne stand noch am Himmel, doch die Dämmerung tünchte die Umgebung bereits in rötliche Nuancen, von allen Seiten schienen langgezogene Schatten nach den drei Weggefährten zu greifen.
„Vielleicht sollten wir eine Rast einlegen.", meldete sich Silas irgendwann aus der hintersten Reihe zu Wort, er hatte die Nachhut gebildet, während Morrin die Führung der kleinen Truppe übernommen hatte. Der Mischling hielt kurz inne, warf einen sondierenden Blick in die nähere Umgebung. „Wir sollten etwas essen. Unsere Trinkschläuche auffüllen. Schlafen. Wir können in den frühen Morgenstunden weiterziehen." Die Nacht würde eisig werden, würde vermutlich wie bereits die Nacht zuvor alles mit Frost überziehen. Ein Feuer wäre unabdingbar, um sie warm zu halten. Je länger Silas seinen Blick ins Dickicht gerichtet hielt, desto öfter schien etwas hindurch zu huschen. Das erinnerte ihn daran, dass es zudem eine gute Möglichkeit wäre, die Vorteile der Dämmerung zu nutzen. Die nachtelfischen Augen funktionierten zu keiner Tages- oder Nachtzeit besser. Es wäre die richtige Zeit, um Fallen aufzustellen, ihnen ein Abendessen zuzubereiten, das ihnen die Mägen füllen, sie stärken und wärmen würde. Abwartend ließ er den Blick in die unterschiedlichen Gesichter seiner Begleitungen klettern.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Die Situation im Wald Arus war auch ohne die ungemütliche Witterung eher frostiger Natur. Das Aufeinandertreffen von Silas und Morrin hätte durchaus herzlich ausfallen können, wenn da nicht dieser nagende Zweifel gewesen wäre, der die Stimmung vergiftete. Und das kleine Missverständnis, dem Avalinn offenbar aufgesessen ist, als sie erkannte, dass sich die beiden Nachtelfen kannten. Ihre Beschreibung Morrins Silas gegenüber legte nahe, dass die Elfe keine gute Meinung von ihrem Begleiter hatte und sie wusste nicht einzuschätzen, ob die Bekanntschaft von Silas und Morrin an ihrem Bild von Silas etwas änderte. So musste es soweit kommen, dass sich die Heilerin verschloss und lieber zurückzog, um wortkarg die Reise zu beginnen, als sich plaudernd mit beiden auszutauschen. Anders war das bei den beiden Freunden: Silas war ebenfalls nicht nach reden zu Mute und doch schaffte Morrin es spielend, das Gespräch zu eröffnen. Die ungezwungene Art des Kleineren hatte stets eine Faszination ausgeübt denn es schien, als könnte ihm nichts und niemand etwas ausmachen. Die Sorglosigkeit mit der Morrin Situationen begegnete hätte durchaus auch etwas Positives bringen können doch so wirkte sie plump und kam einem Messer gleich, das er Silas' in den Rücken jagte.
Am Anfang erst zögerlich, dann immer gelöster, kamen tatsächliche Worte und schlussendlich auch Sätze aus der Kehle des Mischlings. Bis sich das verworrene Geflecht in seinem Magen plötzlich und schlagartig in einem Pruster zum Teil löste. Morrins Blick ruhte auf seinem Freund, als Silas ihm seine weniger ausgeprägte Empathie vorwarf. Sein Blick fragte ‚wieso?‘, als wisse er nicht was Silas meinen könnte. Das minimale Lächeln um seinen Zug aber zeigte deutlich den Schabernack in seiner Seele. Und er wurde belohnt: Silas machte einen Scherz! Morrin hob überrascht beide Augenbrauen und erst als Silas noch mal nachlegte, prustete auch der Kleinere. „Ja! 10 Rollen eldarische Kostbarkeit UND einen eldarischen Prinzen der sie auf Händen trägt… Also Myniel, nicht die Rollen.“, grinste er ehrlich amüsiert und folgte dem kurzen Schweigen, das darauf folgte. Die nächste Antwort die Silas ihm gab, wischte Morrin das Lächeln aus dem Gesicht und Ernsthaftigkeit fand Einzug darin. „Ah,.. verstehe.“, kam es dann von ihm und man merkte ihm an, dass er nicht wirklich gewusst hatte, wie Silas dazu kam in dieser Situation zu sein. „Ja, er liebt es, als der Gönner aufzutreten und sich dann einen Vorteil zu erkaufen, bei dem der andere noch drauf zahlt.“, antwortete er ehrlich und eine leise Bitterkeit lag darin, doch die hielt kaum einen Wimpernschlag an.
Morrin wollte gerade noch etwas sinnloses erwidern, als sich Avalinn in die Aufmerksamkeit schob und die beiden Nachtelfen ihrem Schauspiel zusahen. Während Silas eine gewisse Wärme verspürte, ließ Morrin sich nicht in die Karten gucken. Er betrachtete das ganze nur fragend, ehe er aber dem Ausdruck in Silas' Gesicht gewahr wurde. Ein hinterhältiges Grinsen fand seinen Platz im Gesicht des Kriegers und er stellte abschätzig seine Frage, bevor er ihm in die Seite knuffte. Danach ging alles sehr schnell und gipfelte darin, dass eine recht erschrocken wirkende Avalinn unbewussten Schutz bei Silas suchte und Morrin die Führung übernahm.
Hier zeigte sich eines seiner Talente, denn sie liefen nicht einmal Gefahr, in eine weitere Falle zu tappen. Allerdings erwähnte Morrin auch, wenn sie eine passierten oder entschärfte sie. „Vermutlich Jäger die hier irgendwo ihr Lager aufgeschlagen haben. Seid vorsichtig.“, warnte er sie einmal, als das Gespräch der eigentlichen Freunde bereits Stunden her war. Avalinn hatte ihre Worte noch nicht wiedergefunden und so blieb es eine recht karge und kalte Weiterreise. Die Sonne wanderte stetig ihren Weg und auch wenn das dichte Blätterdach des Arus’ kaum einen Blick darauf zuließ, so spürte man doch, dass die wenige Wärme des Tages mehr und mehr wich. Sie waren seit dem frühen Morgen unterwegs und hatten nur selten und nur kleine Pausen gemacht. Außer dass mal ein Reh durch das Unterholz knackte oder ein Hase durch die gefallenen Blätter raschelte, passierte stundenlang überhaupt nichts. Allmählich machte sich das Wetter und die Reise aber bemerkbar. Die Glieder wurden steifer, die Finger und Zehen blieben kalt und nichts konnte gegen die klirrende Kälte helfen. Hier im Arus lag nur vereinzelt Schnee, denn der dichte Bewuchs hielt die Flocken davon ab, alles in die helle Reinlichkeit zu tauchen. Doch darüber hinaus, setzte gegen späten Nachmittag ein leichter Schneefall ein. Die Sonne hatte sich bereits dem Erdboden zugeneigt und war hinter dem Grau der Wolken verschwunden, sodass der Wald noch dunkler und die Kälte noch greifbarer wurde. Avalinn fröstelte vor Silas, wie er an ihrer Körperhaltung erkennen konnte und auch sie rieb sich unter ihrem Umgang die Finger, um etwas Wärme zu erhalten. Plötzlich durchdrang die Stimme des Mischlings die ruhige Gemeinschaft und brachte sowohl die Heilerin, als auch Morrin zum Stehen. Letzterer verzog das Gesicht und sah sich demonstrativ um, als müsste er erstmal den geeigneten Platz finden. “Jetzt? Hier?” hakte er nach und ließ sich sogar absichtlich Zeit, bevor er auf Silas reagierte: “Na meinetwegen, wenn du müde bist, dann sollten wir hier rasten.”. Er konnte es zwar nicht lassen, Silas zu ärgern, aber klang dabei nicht wirklich gehässig. Morrin zuckte die Schultern und sah sich abermals um.
Um sie herum standen die Bäume recht dicht und es gab kaum ein geeignetes Fleckchen, um sich etwas mehr auszubreiten. Avalinn stand zwischen ihnen und verhielt sich weiter ruhig, bis sie einen Arm hob und durch die Bäume deutete. “Dort.”, kam ein einzelnes Wort über die blassen Lippen und trotz allem klang ihre Stimme in der Kälte gleich wie eine liebliche Melodie. Morrin folgte ihrem Fingerzeig und nickte. Mit geschürzten Lippen, lächelte er der Heilerin zu. “Sehr gutes Auge, Ava. Du bist ein Naturtalent im Finden von Rastplätzen.”, schnurrte er mit einem Zwinkern und grinste dabei breit. Avalinn zog ihren Umhang enger und ging an ihm mit einem knurrigen “Avalinn.”, vorbei, auf den auserkorenen Platz zu. Hier standen die Bäume etwas weiter auseinander und schafften so Raum, um zumindest ein Feuer und drei Schlafmöglichkeiten zu etablieren.
Die Heilerin legte ihren Rucksack ab und kreiste die Schultern, als das Gewicht von ihr abfiel. Kurz schloss sie dabei die Augen, bevor sie sich dann hinhockte und ihren Rucksack öffnete. Morrin trat an Silas heran und beobachtete Avalinn dabei. In seinem Ausdruck lag etwas, was nicht ganz greifbar zu sein schien. Es wirkte beinahe wie.. ein Jagdinstinkt der geweckt war. Doch als er mit seiner Aufmerksamkeit auf Silas traf, war davon nichts mehr zu sehen. „Bist du noch so geschickt mit dem Bogen? Mit dem Fallenstellen? Ich gebe zu, dass ich das Handwerk meines Vaters nicht mehr groß beachtet habe und mich lieber anderer… Beute zuwende. Ich würde mich dann um das Feuer und die Sicherheit kümmern.“, schloss er und ließ dabei ganz bewusst offen, von welcher Art Beute er eigentlich sprach. Eines war jedenfalls deutlich: Sein Freund war längst den Späßen, wie das Stehlen von Nachtwölkchen, entwachsen und konzentrierte sich auf sehr viel gefährlichere Dinge. Morrin wartete gar nicht groß auf eine Erwiderung, sondern stampfte, sich etwas in die Hände blasend, weiter und verschwand dann kurz darauf im Dunkel des Waldes. Stille kehrte ein und irgendwo rief ein Waldkauz. Avalinn hatte ihrem Rucksack bereits drei Decken entnommen und diese zur Seite gelegt. Sie würden zwar kein weiches Bett zaubern, aber ein wenig die Kälte und die Nässe abhalten, wenn sie drauf saßen oder lagen. Immer wieder rieb Avalinn ihre kalten Finger und pustete hinein. Es wurde immer kälter. Es dauerte eine kleine Weile, in der jeder seiner Aufgabe nachging, bis sie ungefähr eine Stunde später ein halbwegs gemütliches Lager errichtet hatten. Zwar bestand dieses nur aus drei Decken und in der Mitte einer mit Steinen umrundeten Feuerstelle, aber das Feuer spendete Wärme und Licht – zumindest Avalinn wusste das zu schätzen. Morrin hatte sich, nachdem das Feuer entzündet war, noch mal zu einem Rundgang verabschiedet, damit sie nicht Gefahr liefen, selber Beute zu werden und wenn Silas erfolgreich gewesen war, würden sie sicher auch bald etwas essen können.
Schweigend saß Avalinn am Feuer und hatte ihre Tasche auf dem Schoß, die Silas als diejenige erkennen konnte, in der sie die Utensilien dabei hatte, mit der sie seiner Mutter half. Stoisch schien sie sie zu sortieren, ganz so, als wolle sie nicht reden. Doch irgendwann konnte sie diese Arbeit nicht mehr aufrecht erhalten, auch weil ihre Hände so kalt waren, dass sie kaum noch damit greifen konnte und so stellte sie die Tasche hinter sich und rutschte näher ans Feuer. Die Schatten tanzten auf ihrem Gesicht, während die Scheite immer mal wieder knackten. „Ist er der Bruder von eurer Freundin, von dem ihr mir erzählt habt, Silas?“, durchbrach sie mit einem Mal die Stille. „Mit dem ihr die Nachtwölkchen entwendet habt?“. Sie hob ihren bernsteinfarbenen Blick und sah Silas direkt an. Die Frage klang nach Plauderei, doch letztendlich versuchte sie herauszufinden, ob sie Silas überhaupt trauen konnte. Ob er der war, den sie glaubte in ihm zu sehen. Denn für sie sah es so aus, als ob die beiden vielleicht sogar gemeinsame Sache machen könnten, ungeachtet dessen, ob Spannungen zwischen ihnen herrschten. Sie war jedenfalls augenblicklich vorsichtig geworden, wie er hatte feststellen dürfen. Das war wohl der Grund dafür- seine Freundschaft zu Morrin, ihrem Aufpasser gesandt von Amenion, damit die Reise nicht scheiterte und, damit Avalinn auf jeden Fall zurückkehrte. Immer wieder wärmte die Heilerin ihre Finger am Feuer, auch wenn die Kälte in jede Ritze kroch und sie immer mehr auskühlten. Im Sommer wäre die Reise definitiv angenehmer gewesen, aber für die Nachtelfen auch beschwerlicher, da sie der Sonne besser nicht zu nahe kamen.
Am Anfang erst zögerlich, dann immer gelöster, kamen tatsächliche Worte und schlussendlich auch Sätze aus der Kehle des Mischlings. Bis sich das verworrene Geflecht in seinem Magen plötzlich und schlagartig in einem Pruster zum Teil löste. Morrins Blick ruhte auf seinem Freund, als Silas ihm seine weniger ausgeprägte Empathie vorwarf. Sein Blick fragte ‚wieso?‘, als wisse er nicht was Silas meinen könnte. Das minimale Lächeln um seinen Zug aber zeigte deutlich den Schabernack in seiner Seele. Und er wurde belohnt: Silas machte einen Scherz! Morrin hob überrascht beide Augenbrauen und erst als Silas noch mal nachlegte, prustete auch der Kleinere. „Ja! 10 Rollen eldarische Kostbarkeit UND einen eldarischen Prinzen der sie auf Händen trägt… Also Myniel, nicht die Rollen.“, grinste er ehrlich amüsiert und folgte dem kurzen Schweigen, das darauf folgte. Die nächste Antwort die Silas ihm gab, wischte Morrin das Lächeln aus dem Gesicht und Ernsthaftigkeit fand Einzug darin. „Ah,.. verstehe.“, kam es dann von ihm und man merkte ihm an, dass er nicht wirklich gewusst hatte, wie Silas dazu kam in dieser Situation zu sein. „Ja, er liebt es, als der Gönner aufzutreten und sich dann einen Vorteil zu erkaufen, bei dem der andere noch drauf zahlt.“, antwortete er ehrlich und eine leise Bitterkeit lag darin, doch die hielt kaum einen Wimpernschlag an.
Morrin wollte gerade noch etwas sinnloses erwidern, als sich Avalinn in die Aufmerksamkeit schob und die beiden Nachtelfen ihrem Schauspiel zusahen. Während Silas eine gewisse Wärme verspürte, ließ Morrin sich nicht in die Karten gucken. Er betrachtete das ganze nur fragend, ehe er aber dem Ausdruck in Silas' Gesicht gewahr wurde. Ein hinterhältiges Grinsen fand seinen Platz im Gesicht des Kriegers und er stellte abschätzig seine Frage, bevor er ihm in die Seite knuffte. Danach ging alles sehr schnell und gipfelte darin, dass eine recht erschrocken wirkende Avalinn unbewussten Schutz bei Silas suchte und Morrin die Führung übernahm.
Hier zeigte sich eines seiner Talente, denn sie liefen nicht einmal Gefahr, in eine weitere Falle zu tappen. Allerdings erwähnte Morrin auch, wenn sie eine passierten oder entschärfte sie. „Vermutlich Jäger die hier irgendwo ihr Lager aufgeschlagen haben. Seid vorsichtig.“, warnte er sie einmal, als das Gespräch der eigentlichen Freunde bereits Stunden her war. Avalinn hatte ihre Worte noch nicht wiedergefunden und so blieb es eine recht karge und kalte Weiterreise. Die Sonne wanderte stetig ihren Weg und auch wenn das dichte Blätterdach des Arus’ kaum einen Blick darauf zuließ, so spürte man doch, dass die wenige Wärme des Tages mehr und mehr wich. Sie waren seit dem frühen Morgen unterwegs und hatten nur selten und nur kleine Pausen gemacht. Außer dass mal ein Reh durch das Unterholz knackte oder ein Hase durch die gefallenen Blätter raschelte, passierte stundenlang überhaupt nichts. Allmählich machte sich das Wetter und die Reise aber bemerkbar. Die Glieder wurden steifer, die Finger und Zehen blieben kalt und nichts konnte gegen die klirrende Kälte helfen. Hier im Arus lag nur vereinzelt Schnee, denn der dichte Bewuchs hielt die Flocken davon ab, alles in die helle Reinlichkeit zu tauchen. Doch darüber hinaus, setzte gegen späten Nachmittag ein leichter Schneefall ein. Die Sonne hatte sich bereits dem Erdboden zugeneigt und war hinter dem Grau der Wolken verschwunden, sodass der Wald noch dunkler und die Kälte noch greifbarer wurde. Avalinn fröstelte vor Silas, wie er an ihrer Körperhaltung erkennen konnte und auch sie rieb sich unter ihrem Umgang die Finger, um etwas Wärme zu erhalten. Plötzlich durchdrang die Stimme des Mischlings die ruhige Gemeinschaft und brachte sowohl die Heilerin, als auch Morrin zum Stehen. Letzterer verzog das Gesicht und sah sich demonstrativ um, als müsste er erstmal den geeigneten Platz finden. “Jetzt? Hier?” hakte er nach und ließ sich sogar absichtlich Zeit, bevor er auf Silas reagierte: “Na meinetwegen, wenn du müde bist, dann sollten wir hier rasten.”. Er konnte es zwar nicht lassen, Silas zu ärgern, aber klang dabei nicht wirklich gehässig. Morrin zuckte die Schultern und sah sich abermals um.
Um sie herum standen die Bäume recht dicht und es gab kaum ein geeignetes Fleckchen, um sich etwas mehr auszubreiten. Avalinn stand zwischen ihnen und verhielt sich weiter ruhig, bis sie einen Arm hob und durch die Bäume deutete. “Dort.”, kam ein einzelnes Wort über die blassen Lippen und trotz allem klang ihre Stimme in der Kälte gleich wie eine liebliche Melodie. Morrin folgte ihrem Fingerzeig und nickte. Mit geschürzten Lippen, lächelte er der Heilerin zu. “Sehr gutes Auge, Ava. Du bist ein Naturtalent im Finden von Rastplätzen.”, schnurrte er mit einem Zwinkern und grinste dabei breit. Avalinn zog ihren Umhang enger und ging an ihm mit einem knurrigen “Avalinn.”, vorbei, auf den auserkorenen Platz zu. Hier standen die Bäume etwas weiter auseinander und schafften so Raum, um zumindest ein Feuer und drei Schlafmöglichkeiten zu etablieren.
Die Heilerin legte ihren Rucksack ab und kreiste die Schultern, als das Gewicht von ihr abfiel. Kurz schloss sie dabei die Augen, bevor sie sich dann hinhockte und ihren Rucksack öffnete. Morrin trat an Silas heran und beobachtete Avalinn dabei. In seinem Ausdruck lag etwas, was nicht ganz greifbar zu sein schien. Es wirkte beinahe wie.. ein Jagdinstinkt der geweckt war. Doch als er mit seiner Aufmerksamkeit auf Silas traf, war davon nichts mehr zu sehen. „Bist du noch so geschickt mit dem Bogen? Mit dem Fallenstellen? Ich gebe zu, dass ich das Handwerk meines Vaters nicht mehr groß beachtet habe und mich lieber anderer… Beute zuwende. Ich würde mich dann um das Feuer und die Sicherheit kümmern.“, schloss er und ließ dabei ganz bewusst offen, von welcher Art Beute er eigentlich sprach. Eines war jedenfalls deutlich: Sein Freund war längst den Späßen, wie das Stehlen von Nachtwölkchen, entwachsen und konzentrierte sich auf sehr viel gefährlichere Dinge. Morrin wartete gar nicht groß auf eine Erwiderung, sondern stampfte, sich etwas in die Hände blasend, weiter und verschwand dann kurz darauf im Dunkel des Waldes. Stille kehrte ein und irgendwo rief ein Waldkauz. Avalinn hatte ihrem Rucksack bereits drei Decken entnommen und diese zur Seite gelegt. Sie würden zwar kein weiches Bett zaubern, aber ein wenig die Kälte und die Nässe abhalten, wenn sie drauf saßen oder lagen. Immer wieder rieb Avalinn ihre kalten Finger und pustete hinein. Es wurde immer kälter. Es dauerte eine kleine Weile, in der jeder seiner Aufgabe nachging, bis sie ungefähr eine Stunde später ein halbwegs gemütliches Lager errichtet hatten. Zwar bestand dieses nur aus drei Decken und in der Mitte einer mit Steinen umrundeten Feuerstelle, aber das Feuer spendete Wärme und Licht – zumindest Avalinn wusste das zu schätzen. Morrin hatte sich, nachdem das Feuer entzündet war, noch mal zu einem Rundgang verabschiedet, damit sie nicht Gefahr liefen, selber Beute zu werden und wenn Silas erfolgreich gewesen war, würden sie sicher auch bald etwas essen können.
Schweigend saß Avalinn am Feuer und hatte ihre Tasche auf dem Schoß, die Silas als diejenige erkennen konnte, in der sie die Utensilien dabei hatte, mit der sie seiner Mutter half. Stoisch schien sie sie zu sortieren, ganz so, als wolle sie nicht reden. Doch irgendwann konnte sie diese Arbeit nicht mehr aufrecht erhalten, auch weil ihre Hände so kalt waren, dass sie kaum noch damit greifen konnte und so stellte sie die Tasche hinter sich und rutschte näher ans Feuer. Die Schatten tanzten auf ihrem Gesicht, während die Scheite immer mal wieder knackten. „Ist er der Bruder von eurer Freundin, von dem ihr mir erzählt habt, Silas?“, durchbrach sie mit einem Mal die Stille. „Mit dem ihr die Nachtwölkchen entwendet habt?“. Sie hob ihren bernsteinfarbenen Blick und sah Silas direkt an. Die Frage klang nach Plauderei, doch letztendlich versuchte sie herauszufinden, ob sie Silas überhaupt trauen konnte. Ob er der war, den sie glaubte in ihm zu sehen. Denn für sie sah es so aus, als ob die beiden vielleicht sogar gemeinsame Sache machen könnten, ungeachtet dessen, ob Spannungen zwischen ihnen herrschten. Sie war jedenfalls augenblicklich vorsichtig geworden, wie er hatte feststellen dürfen. Das war wohl der Grund dafür- seine Freundschaft zu Morrin, ihrem Aufpasser gesandt von Amenion, damit die Reise nicht scheiterte und, damit Avalinn auf jeden Fall zurückkehrte. Immer wieder wärmte die Heilerin ihre Finger am Feuer, auch wenn die Kälte in jede Ritze kroch und sie immer mehr auskühlten. Im Sommer wäre die Reise definitiv angenehmer gewesen, aber für die Nachtelfen auch beschwerlicher, da sie der Sonne besser nicht zu nahe kamen.

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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi kommt von: Eine Lehrstunde im Hof
Als Asahi an Laron herantrat, konnte der Hüne erkennen, dass auch dieser Nachtelf bis auf die Augen vermummt war. Er trug eine Maske mit Schlitz, ansonsten war seine Haut abgedeckt. Die grauen Augen betrachteten Asahi kurz, ehe er nur wortlos nickte. Dann setzte sich Laron bereits in Bewegung und führte Asahi weg von dem Orden und auch entgegengesetzt zum Bauernhof von Ruben. Es ging eher in Richtung tiefe Schlucht und doch auf die Berge zu in denen auch Dessaria lag. Allerdings war es vermutlich nicht diese Quelle, die die Nachtelfen meinten. Würde Dessaria betroffen sein, hätte man gewiss schon davon gehört. Nun aber konnte Asahi erstmal stumm dem Elfen folgen. Laron sprach nicht. Ob er nun keine Lust hatte oder des Sprechens nicht mächtig war, konnte Asahi nicht herausfinden. Scheinbar tat er seine Pflicht und führte auf Anweisung von Lazana den hünenhaften Koch zur Unglücksquelle. Es dauerte Stunden… Elend lange Stunden, in denen lediglich die doch recht weitläufige Umgebung abzulenken wusste. Ein Gespräch kam nicht zustande, denn Laron marschierte einfach voran und ließ Asahi immer ein kleines Stück hinter sich. Die Fitness des Elfen war beeindruckend, er brauchte nicht einmal etwas Wasser oder etwas Nahrung, obwohl sie in der Nacht das letzte Mal gegessen haben musste. Als die Sonne längst den Zenit am Himmel erreicht und leicht überschritten hatte, tauchte in einigen Schritt endlich der Ausläufer des Waldes Arus auf. Laron führte Asahi bis über die Grenze in den Wald und ging dann noch etwas in die Nähe des Bergmassivs. Der Wald verschaffte Schatten aber nahm auch die Wärme der Restsonne mit sich. Es wurde etwas kühler und das Licht wurde auch spärlicher, so dicht war dieser Wald. Der Himmel wurde mehr und mehr von den Blätterdächern geschluckt, bis Asahi plötzlich ein leises Plätschern wahrnehmen konnte. Laron wurde langsamer und schließlich, nicht sehr groß oder breit, konnte Asahi aus dem Berg kommend erkennen, wie sich ein Rinnsal seinen Weg suchte und im Boden des Arus‘ ein Becken speiste, aus dem sich gemächlich ein weiters Bächlein in den Wald hinein schlängelte. Tatsächlich aber was das Becken am Fuß des Berges nicht sehr ansehnlich. Das Wasser am Berg war noch frisch und klar, doch sobald es aus dem Becken in das Bächlein floss, war es von einem grünen Schimmer durchzogen, der alarmierte. Das Becken selbst war nicht sonderlich tief, vielleicht ungefähr bis zur Wade des Hünen und Oberschenkel des Elfen. Äußerlich konnte Asahi nichts erkennen. Ob etwas im Becken lag, das die Verunreinigung erklären würde?
Als Asahi an Laron herantrat, konnte der Hüne erkennen, dass auch dieser Nachtelf bis auf die Augen vermummt war. Er trug eine Maske mit Schlitz, ansonsten war seine Haut abgedeckt. Die grauen Augen betrachteten Asahi kurz, ehe er nur wortlos nickte. Dann setzte sich Laron bereits in Bewegung und führte Asahi weg von dem Orden und auch entgegengesetzt zum Bauernhof von Ruben. Es ging eher in Richtung tiefe Schlucht und doch auf die Berge zu in denen auch Dessaria lag. Allerdings war es vermutlich nicht diese Quelle, die die Nachtelfen meinten. Würde Dessaria betroffen sein, hätte man gewiss schon davon gehört. Nun aber konnte Asahi erstmal stumm dem Elfen folgen. Laron sprach nicht. Ob er nun keine Lust hatte oder des Sprechens nicht mächtig war, konnte Asahi nicht herausfinden. Scheinbar tat er seine Pflicht und führte auf Anweisung von Lazana den hünenhaften Koch zur Unglücksquelle. Es dauerte Stunden… Elend lange Stunden, in denen lediglich die doch recht weitläufige Umgebung abzulenken wusste. Ein Gespräch kam nicht zustande, denn Laron marschierte einfach voran und ließ Asahi immer ein kleines Stück hinter sich. Die Fitness des Elfen war beeindruckend, er brauchte nicht einmal etwas Wasser oder etwas Nahrung, obwohl sie in der Nacht das letzte Mal gegessen haben musste. Als die Sonne längst den Zenit am Himmel erreicht und leicht überschritten hatte, tauchte in einigen Schritt endlich der Ausläufer des Waldes Arus auf. Laron führte Asahi bis über die Grenze in den Wald und ging dann noch etwas in die Nähe des Bergmassivs. Der Wald verschaffte Schatten aber nahm auch die Wärme der Restsonne mit sich. Es wurde etwas kühler und das Licht wurde auch spärlicher, so dicht war dieser Wald. Der Himmel wurde mehr und mehr von den Blätterdächern geschluckt, bis Asahi plötzlich ein leises Plätschern wahrnehmen konnte. Laron wurde langsamer und schließlich, nicht sehr groß oder breit, konnte Asahi aus dem Berg kommend erkennen, wie sich ein Rinnsal seinen Weg suchte und im Boden des Arus‘ ein Becken speiste, aus dem sich gemächlich ein weiters Bächlein in den Wald hinein schlängelte. Tatsächlich aber was das Becken am Fuß des Berges nicht sehr ansehnlich. Das Wasser am Berg war noch frisch und klar, doch sobald es aus dem Becken in das Bächlein floss, war es von einem grünen Schimmer durchzogen, der alarmierte. Das Becken selbst war nicht sonderlich tief, vielleicht ungefähr bis zur Wade des Hünen und Oberschenkel des Elfen. Äußerlich konnte Asahi nichts erkennen. Ob etwas im Becken lag, das die Verunreinigung erklären würde?

- Asahi
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Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Der Weg zur Quelle war lang und erfüllt mit Schweigen. Asahi hatte Zeit und Raum seinen Gedanken nachzuhängen. Meister Sen hatte gesagt:
Noch immer fürchten sie, was sie nicht kennen...Dabei wärst du eine Bereicherung in jeder Gesellschaft!
Diese einfache Wahrheit war wie die zwei Seiten einer Münze. Auch wenn die eine Seite einen Schatten warf, so wärmte das Lob sein Herz. Aber auch das folgende Gesprochene arbeitete im Diener nach.
...mein Herz nicht zu sehr an diese Leute zu hängen... ob meine Bemühungen überhaupt helfen.
Es fühlte sich schwer an, dieses große Herz.
Dein Herz wird womöglich nicht ertragen können, wenn… du alles tust und nichts geholfen hat. Bedenke die Worte des Heilers in dem Buch. Versuche eine gewisse Neutralität zu wahren. Du darfst natürlich gehen, aber vergiss darüber nicht deine Pflichten. Wir müssen auch unseren Orden schützen!
, hatte der Meister ihn gewarnt. Er hatte ja nicht Unrecht, aber Asahi liebte nun mal die Menschen, auch wenn sie oft eher Angst vor ihm hatten. Er half gerne, selbst wenn sie in ihm meistens erst einmal den klobigen Riesen sahen, einen tumben Mann, der nur mit seinen Muskeln dachte. Das er durchaus gebildet, sanft und einfühlsam war, sahen sie nicht wenn sie ängstlich in sein kantiges Gesicht hinauf starrten. Aber was ihn innerlich ausmachte, dass könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Davor hatte Meister Sen ihn gewarnt. Der Orden war sein Zuhause, seine Familie, seine Heimat. Dort gehörte er hin auch wenn der kleine Ausflug auf Bauer Rubens Hof ihn sehr berührt und auch aufgewühlt hatte. Seine Treue gehörte dem Orden! Meister Sen hatte ihn daran erinnert, dass der Orden erst einmal vor einer Ansteckung gesichert werden musste. Erst danach würde er Asahi Brüder mitgeben um ihre Versorgung durch die Äcker von Bauer Ruben zu gewährleisten.
Morgen!
Asahi nickte auf dem Weg still vor sich hin. Morgen - hatte der Meister gesagt. Heute waren andere Dinge wichtiger. Und auch der Weg zur Quelle war weiter als gedacht und lag auch nicht wie gehofft auf dem Weg an Rubens Hof vorbei.
Ich bin zu übereifrig gewesen.
, erkannte er. Er dachte weiter nach:
Es treibt mich jenen zwei Seelen zu helfen, da ich ...eine Bindung... zu ihnen aufgebaut habe. Dabei muss ich den Schritt zurück machen um das ganze Ausmaß zu sehen.
Aber Asahi fühlte in sich eine Verantwortlichkeit für Viola und Carlus. Das war der Kern seiner Zerrissenheit. So ging er ebenfalls schweigend diesen Weg. Laron war ein angenehmer Begleiter, denn er redete wenig... bzw. garnicht. Er führte auf Anweisung von Lazana den hünenhaften Koch zur Unglücksquelle. Es dauerte Stunden… Die Fitness des Elfen war dabei sehr beeindruckend. Er brauchte nicht einmal etwas Wasser oder Nahrung. Asahi hatte sich aus der Küche eine Kleinigkeit mitgenommen. Als Koch ging er nie ohne Proviant irgendwo hin. Er trank und aß während des Laufens und war glücklich über seinen langen Beine, die mit dem schweigsamen Elfen mithielten.
Zur Mittagsstunde tauchte der Waldrand des Arus auf. Laron führte Asahi bis über diese Grenze in den Wald hinein und dann noch etwas in die Nähe eines Bergmassivs. Der Wald warf seine Schatten und nahm auch die Wärme der Sonne mit sich.
Da plätschert was... sind wir da?
Laron wurde langsamer und schließlich, nicht sehr groß oder breit, konnte Asahi aus dem Berg kommend erkennen, wie sich ein Rinnsal seinen Weg suchte und im Boden des Arus‘ ein Becken speiste, aus dem sich gemächlich ein weiteres Bächlein in den Wald hinein schlängelte. Sofort versuchte er grob abzuschätzen wie groß es war, wie tief und wie das Ufer beschaffen war.
Tatsächlich aber was das Becken am Fuß des Berges nicht sehr ansehnlich. Schnell stellten sie fest, dass das Wasser am Berg noch frisch und klar war, doch sobald es aus dem Becken in das Bächlein floss, war es von einem grünen Schimmer durchzogen.
Dort an der Mündung zum Rinnsal muss etwas liegen...
Das Becken selbst war nicht sonderlich tief, vielleicht ungefähr bis zur Wade des Hünen und Oberschenkel des Elfen. Äußerlich konnte Asahi aber nichts erkennen.
...das die Verunreinigung erklärt.
Asahi winkte Laron heran, damit er eine der mitgebrachten Latten hielt, während er die vorbereiten Warnschilder anbrachte und dann in den Boden rammte. Dabei erkundeten sie auch noch ein wenig näher das umliegende Gebiet. Asahi sah den vermummten Elfen an und fragte:
„Kannst du die nähere Umgebung nach Spuren absuchen? Ob vielleicht irgendjemand vor kurzem noch hier war? Später will ich den Bach nachgehen, damit wir ggf. noch weitere Warnungen aufstellen können und wissen wohin das ...ähm...Gift noch so geflossen ist. Jetzt werd ich mir aber mal diese Stelle genauer ansehen, die das Wasser verfärbt.“
Asahi hockte sich nah ans Ufer. Dabei schnupperte er auch. Seine geschulter Koch-Nase hatte auch bei der Erkrankung angeschlagen, also versuchte er auch hier halb unbewusst etwas von diesem Geruch wieder zu erkennen.
„Hm... das Wasser ist nicht sehr tief.“
, teilte er seine Gedanken halblaut mit und beugte sich so weit vor wie es ging.
„Ich könnte ein Dreibein bauen und einen Stamm daran befestigen. Damit hätten wir so etwas wie einen provisorischen Steg und könnten näher heran. Du bist leicht und könntest darauf bestimmt balancieren und ich sichere dich vom Ufer aus mit einem Ast. Wir bräuchten noch einen langen Ast mit ...einem Haken, damit du stochern kannst, ohne ins Wasser zu müssen. Das wäre zu gefährlich.“
Asahi sah sich bereits nach den Materialien um, die er für seinen Plan brauchte. Sein großes Küchen-Kukri, eine gebogene Klinge die vorne wie ein Blatt und etwas dicker geformt war, war gut geeignet um Kräuter zu haken, oder auch kleinere Äste zu schlagen und mal einen dünnen Baum zu fällen. Dann sah er Laron an und wartete auf ein Nicken oder Kopfschütteln. Mehr war als Antwort nicht nötig, damit der Diener sich ggf. gleich an die Arbeit machte. Asahis Aktionismus hielt ihn auch von weiterer Grübelei ab. Es stimmte, was der Meister gesagt hatte und der Diener wusste das auch. Auch wenn es weh tat und er den Schmerz der Sorgen jetzt schon spürte, Asahi war nicht für das Schicksal von Viola und Carlus verantwortlich. Das musste er akzeptieren. Er hatte ihnen geholfen, hatte ihnen den Weg gezeigt, wie sie sich selbst helfen konnten und er hatte fast vergessen, dass er ihnen auch Hygiene Regeln mit auf den Weg gegeben hatte. Sein eigener Eifer hatte ihn dazu getrieben, dass er schnell wieder zu ihnen wollte, eben weil er sich sorgte, aber …
Es ist nicht meine Aufgabe sie zu retten. Sie müssen sich selbst retten Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand und MORGEN kann ich wieder nach ihnen sehen, wenn alles nach Plan läuft. Ich muss Geduld haben und...
Er sah sich gerade nach einem passenden Baum um und rief sich ein Wort seines Meisters tiefer ins Gedächtnis:
Neutralität!
Die galt es zu wahren. Sich das selbst einzugestehen, sich selbst an die Regeln zu halten, fühlte sich schwer an, aber es gab ihm auch Halt in diesen unsicheren Zeiten und die nötige Konzernartion um sich dieser Aufgabe zu stellen.
Noch immer fürchten sie, was sie nicht kennen...Dabei wärst du eine Bereicherung in jeder Gesellschaft!
Diese einfache Wahrheit war wie die zwei Seiten einer Münze. Auch wenn die eine Seite einen Schatten warf, so wärmte das Lob sein Herz. Aber auch das folgende Gesprochene arbeitete im Diener nach.
...mein Herz nicht zu sehr an diese Leute zu hängen... ob meine Bemühungen überhaupt helfen.
Es fühlte sich schwer an, dieses große Herz.
Dein Herz wird womöglich nicht ertragen können, wenn… du alles tust und nichts geholfen hat. Bedenke die Worte des Heilers in dem Buch. Versuche eine gewisse Neutralität zu wahren. Du darfst natürlich gehen, aber vergiss darüber nicht deine Pflichten. Wir müssen auch unseren Orden schützen!
, hatte der Meister ihn gewarnt. Er hatte ja nicht Unrecht, aber Asahi liebte nun mal die Menschen, auch wenn sie oft eher Angst vor ihm hatten. Er half gerne, selbst wenn sie in ihm meistens erst einmal den klobigen Riesen sahen, einen tumben Mann, der nur mit seinen Muskeln dachte. Das er durchaus gebildet, sanft und einfühlsam war, sahen sie nicht wenn sie ängstlich in sein kantiges Gesicht hinauf starrten. Aber was ihn innerlich ausmachte, dass könnte ihm nun zum Verhängnis werden. Davor hatte Meister Sen ihn gewarnt. Der Orden war sein Zuhause, seine Familie, seine Heimat. Dort gehörte er hin auch wenn der kleine Ausflug auf Bauer Rubens Hof ihn sehr berührt und auch aufgewühlt hatte. Seine Treue gehörte dem Orden! Meister Sen hatte ihn daran erinnert, dass der Orden erst einmal vor einer Ansteckung gesichert werden musste. Erst danach würde er Asahi Brüder mitgeben um ihre Versorgung durch die Äcker von Bauer Ruben zu gewährleisten.
Morgen!
Asahi nickte auf dem Weg still vor sich hin. Morgen - hatte der Meister gesagt. Heute waren andere Dinge wichtiger. Und auch der Weg zur Quelle war weiter als gedacht und lag auch nicht wie gehofft auf dem Weg an Rubens Hof vorbei.
Ich bin zu übereifrig gewesen.
, erkannte er. Er dachte weiter nach:
Es treibt mich jenen zwei Seelen zu helfen, da ich ...eine Bindung... zu ihnen aufgebaut habe. Dabei muss ich den Schritt zurück machen um das ganze Ausmaß zu sehen.
Aber Asahi fühlte in sich eine Verantwortlichkeit für Viola und Carlus. Das war der Kern seiner Zerrissenheit. So ging er ebenfalls schweigend diesen Weg. Laron war ein angenehmer Begleiter, denn er redete wenig... bzw. garnicht. Er führte auf Anweisung von Lazana den hünenhaften Koch zur Unglücksquelle. Es dauerte Stunden… Die Fitness des Elfen war dabei sehr beeindruckend. Er brauchte nicht einmal etwas Wasser oder Nahrung. Asahi hatte sich aus der Küche eine Kleinigkeit mitgenommen. Als Koch ging er nie ohne Proviant irgendwo hin. Er trank und aß während des Laufens und war glücklich über seinen langen Beine, die mit dem schweigsamen Elfen mithielten.
Zur Mittagsstunde tauchte der Waldrand des Arus auf. Laron führte Asahi bis über diese Grenze in den Wald hinein und dann noch etwas in die Nähe eines Bergmassivs. Der Wald warf seine Schatten und nahm auch die Wärme der Sonne mit sich.
Da plätschert was... sind wir da?
Laron wurde langsamer und schließlich, nicht sehr groß oder breit, konnte Asahi aus dem Berg kommend erkennen, wie sich ein Rinnsal seinen Weg suchte und im Boden des Arus‘ ein Becken speiste, aus dem sich gemächlich ein weiteres Bächlein in den Wald hinein schlängelte. Sofort versuchte er grob abzuschätzen wie groß es war, wie tief und wie das Ufer beschaffen war.
Tatsächlich aber was das Becken am Fuß des Berges nicht sehr ansehnlich. Schnell stellten sie fest, dass das Wasser am Berg noch frisch und klar war, doch sobald es aus dem Becken in das Bächlein floss, war es von einem grünen Schimmer durchzogen.
Dort an der Mündung zum Rinnsal muss etwas liegen...
Das Becken selbst war nicht sonderlich tief, vielleicht ungefähr bis zur Wade des Hünen und Oberschenkel des Elfen. Äußerlich konnte Asahi aber nichts erkennen.
...das die Verunreinigung erklärt.
Asahi winkte Laron heran, damit er eine der mitgebrachten Latten hielt, während er die vorbereiten Warnschilder anbrachte und dann in den Boden rammte. Dabei erkundeten sie auch noch ein wenig näher das umliegende Gebiet. Asahi sah den vermummten Elfen an und fragte:
„Kannst du die nähere Umgebung nach Spuren absuchen? Ob vielleicht irgendjemand vor kurzem noch hier war? Später will ich den Bach nachgehen, damit wir ggf. noch weitere Warnungen aufstellen können und wissen wohin das ...ähm...Gift noch so geflossen ist. Jetzt werd ich mir aber mal diese Stelle genauer ansehen, die das Wasser verfärbt.“
Asahi hockte sich nah ans Ufer. Dabei schnupperte er auch. Seine geschulter Koch-Nase hatte auch bei der Erkrankung angeschlagen, also versuchte er auch hier halb unbewusst etwas von diesem Geruch wieder zu erkennen.
„Hm... das Wasser ist nicht sehr tief.“
, teilte er seine Gedanken halblaut mit und beugte sich so weit vor wie es ging.
„Ich könnte ein Dreibein bauen und einen Stamm daran befestigen. Damit hätten wir so etwas wie einen provisorischen Steg und könnten näher heran. Du bist leicht und könntest darauf bestimmt balancieren und ich sichere dich vom Ufer aus mit einem Ast. Wir bräuchten noch einen langen Ast mit ...einem Haken, damit du stochern kannst, ohne ins Wasser zu müssen. Das wäre zu gefährlich.“
Asahi sah sich bereits nach den Materialien um, die er für seinen Plan brauchte. Sein großes Küchen-Kukri, eine gebogene Klinge die vorne wie ein Blatt und etwas dicker geformt war, war gut geeignet um Kräuter zu haken, oder auch kleinere Äste zu schlagen und mal einen dünnen Baum zu fällen. Dann sah er Laron an und wartete auf ein Nicken oder Kopfschütteln. Mehr war als Antwort nicht nötig, damit der Diener sich ggf. gleich an die Arbeit machte. Asahis Aktionismus hielt ihn auch von weiterer Grübelei ab. Es stimmte, was der Meister gesagt hatte und der Diener wusste das auch. Auch wenn es weh tat und er den Schmerz der Sorgen jetzt schon spürte, Asahi war nicht für das Schicksal von Viola und Carlus verantwortlich. Das musste er akzeptieren. Er hatte ihnen geholfen, hatte ihnen den Weg gezeigt, wie sie sich selbst helfen konnten und er hatte fast vergessen, dass er ihnen auch Hygiene Regeln mit auf den Weg gegeben hatte. Sein eigener Eifer hatte ihn dazu getrieben, dass er schnell wieder zu ihnen wollte, eben weil er sich sorgte, aber …
Es ist nicht meine Aufgabe sie zu retten. Sie müssen sich selbst retten Ich habe alles getan, was in meiner Macht stand und MORGEN kann ich wieder nach ihnen sehen, wenn alles nach Plan läuft. Ich muss Geduld haben und...
Er sah sich gerade nach einem passenden Baum um und rief sich ein Wort seines Meisters tiefer ins Gedächtnis:
Neutralität!
Die galt es zu wahren. Sich das selbst einzugestehen, sich selbst an die Regeln zu halten, fühlte sich schwer an, aber es gab ihm auch Halt in diesen unsicheren Zeiten und die nötige Konzernartion um sich dieser Aufgabe zu stellen.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi war es gewohnt, auf seinen Meister zu hören. Stets war er ihm ein Leuchtfeuer. Richtungsweisend und in jeder Lebenslage weise. Asahi hatte gelernt, von Grund auf gelernt, dem Meister zu vertrauen. Er war derjenige, der beinahe alles wusste und er würde stets seinem Rat vertrauen. Die Gedanken, die ihn auf dem Weg zur Bergquelle beschäftigten, drehten sich stets darum, dass er sich neutral und distanziert verhalten musste. Dass die Ordensbrüder das aller wichtigste waren und er ihnen zu dienen hatte, wie sein Leben lang. Nun blieb jedoch die Frage: Wenn es denn das richtige war, wieso zwickte es in seiner Brust? Wieso sehnte er sich danach, den Geschwistern einen Besuch abzustatten, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen? Und war Mitgefühl denn jemals falsch gewesen? Meister Sen hatte die Aufgabe, sich um all seine Mitglieder zu sorgen. Und unbewusst war das auch Asahi’s Aufgabe gewesen. Aber er lernte nun etwas neues kennen. Die Frage nach dem, was ER eigentlich wollte. War es vielleicht an der Zeit, dass Asahi sich selbst auch Freiheiten zugestand? Wege zu gehen, die er ausgewählt hatte, weil es eben sein Wunsch war? Meister Sen hatte dem Hünen suggeriert, dass er sich nicht zu sehr an Viola’s und Carlus‘ Schicksal hängen sollte. Am Ende könnte er verletzt werden. Sicher war das ein gutgemeinter Ratschlag, doch war er deshalb auch richtig? War es richtig, sein eigenes Herz zu verschließen, nur aus Angst, es könnte eine Kerbe davontragen? Wie war denn das mit dem schönen, reinen Herzen und dem, das ein Leben gelebt und vor allem gespürt hatte? Die Geschichte war noch nicht lange her. Und wollte der Meister ihm jetzt das narbenlose Herz andichten? Es war nicht leicht einen Weg durch das Wirrwarr an Gefühlen zu finden und zum Glück wurde Asahi nun auch abgelenkt, als er gemeinsam mit Laron die Bergquelle erreichte. Sie war am Rande des Arus und einem Ausläufer des Gebirges, in dem Dessaria lag. Es war keine besonders große Quelle, aber sie floss beständig durch den Wald und bot sicherlich vielen Tieren Wasser. Und offenbar auch Elfen. Asahi inspizierte alles und wandte sich an Laron: „Kannst du die nähere Umgebung nach Spuren absuchen? Ob vielleicht irgendjemand vor kurzem noch hier war? Später will ich den Bach nachgehen, damit wir ggf. noch weitere Warnungen aufstellen können und wissen wohin das ...ähm...Gift noch so geflossen ist. Jetzt werd ich mir aber mal diese Stelle genauer ansehen, die das Wasser verfärbt.“ Der Elf nickte stumm, legte die Bretter zur Seite und begann daraufhin im Unterholz zu verschwinden.
Er machte den Eindruck eines Jägers, womöglich würde er Spuren finden, so sie denn da wären. Unterdessen näherte sich Asahi dem Becken. Als er sich näher herankniete und zu schnuppern begann, konnte er wieder diesen süßlichen Geruch erkennen, den er schon bei Ruben wahrgenommen hatte. Nach einer kurzen Weile kehrte Laron zurück, und keine Sekunde zu früh, denn Asahi begann mit ihm zu reden: „Ich könnte ein Dreibein bauen und einen Stamm daran befestigen. Damit hätten wir so etwas wie einen provisorischen Steg und könnten näher heran. Du bist leicht und könntest darauf bestimmt balancieren und ich sichere dich vom Ufer aus mit einem Ast. Wir bräuchten noch einen langen Ast mit ...einem Haken, damit du stochern kannst, ohne ins Wasser zu müssen. Das wäre zu gefährlich.“ Der Elf runzelte leicht die Stirn. Er blickte zum Becken und wieder zu Asahi. „Was denkst du denn zu finden?“, fragte der Elf plötzlich und zeigte das erste Mal, dass er eine Stimme besaß. Sie war melodisch, wie es von Elfen erwartet wurde, aber auch nüchtern und kühl. Letztendlich aber konnte Asahi seine Idee in die Tat umsetzen. Laron half ihm, vernünftige Zweige und Äste, sowie Stämme zu finden. Für den Hünen war es kein Problem die schwere Arbeit zu übernehmen. Am Ende hatte Asahi’s Idee Erfolg. Der Elf konnte mühelos auf dem provisorischen Steg balancieren und brauchte nicht mal Unterstützung von Asahi. Er besaß ein untrügliches Gleichgewicht und schaffte es schließlich mit Hilfe des gefundenen Stockes, in der Quelle herumzustochern. Am Anfang geschah nichts Auffälliges.
Laron balancierte immer ein kleines Stück weiter, stocherte und weiter. Schritt um Schritt. Schließlich aber rutschte er mit dem Fuß beinahe bis in die Mitte des Stammes und senkte den Suchstock in der Mitte des Beckens herab. Als er unten auf Widerstand traf, schwemmte mit einem Mal eine grünliche Suppe auf, die den süßlichen Geruch verteilte, den Asahi bereits kannte. Laron zuckte zurück und verlor fast das Gleichgewicht, fing sich aber rechtzeitig noch. Er betrachtete das sprudelnde Blubbern der grünlichen Substanz und runzelte die Stirn. Er hielt sich einen Handrücken vor die Nase. „Was bei Manthala…“, murmelte er. Schließlich stocherte er noch einmal vorsichtig und schaffte es tatsächlich ein kleines Fläschchen mit dem Haken des Stockes aufzunehmen. „Sieh mal“, sagte er zu Asahi und kehrte vorsichtig mit seinem Fund zum Hünen zurück. „Scheint so, als hätte jemand hier mit Absicht das Wasser vergiftet“, murmelte er und betrachtete die Phiole genauer. Kein Etikett klebte daran, aber es gab Reste. Vermutlich hatte das Wasser es weggewaschen. Auf einem Fitzel, der am Glas übriggeblieben war, gab es ein Zeichen. Ein halber Kreis und so etwas, das nach unten weg, wie ein Haken aussah. Es war nicht vollständig, daher nicht näher zu erkennen. Das grüne Wasser aber suchte sich langsam immer weiter den Weg hinab in das Bächlein, um den Wald zu nähren. Laron schnaubte. „Wir sollten die Quelle reinigen oder aber versiegen lassen…“, überlegte er und schaute in den Arus hinein. „Ich wette, wir finden entlang des Baches noch einen Haufen Kadaver. In der Umgebung fand ich nichts weiter, bis auf ein paar Spuren, dass hier jemand gewesen sein musste. Aber kein Hinweis darauf, wer oder was.“, er zuckte die Schultern. „Was jetzt, großer Mann?“, fragte der Elf und blickte zu Asahi hoch.
Er machte den Eindruck eines Jägers, womöglich würde er Spuren finden, so sie denn da wären. Unterdessen näherte sich Asahi dem Becken. Als er sich näher herankniete und zu schnuppern begann, konnte er wieder diesen süßlichen Geruch erkennen, den er schon bei Ruben wahrgenommen hatte. Nach einer kurzen Weile kehrte Laron zurück, und keine Sekunde zu früh, denn Asahi begann mit ihm zu reden: „Ich könnte ein Dreibein bauen und einen Stamm daran befestigen. Damit hätten wir so etwas wie einen provisorischen Steg und könnten näher heran. Du bist leicht und könntest darauf bestimmt balancieren und ich sichere dich vom Ufer aus mit einem Ast. Wir bräuchten noch einen langen Ast mit ...einem Haken, damit du stochern kannst, ohne ins Wasser zu müssen. Das wäre zu gefährlich.“ Der Elf runzelte leicht die Stirn. Er blickte zum Becken und wieder zu Asahi. „Was denkst du denn zu finden?“, fragte der Elf plötzlich und zeigte das erste Mal, dass er eine Stimme besaß. Sie war melodisch, wie es von Elfen erwartet wurde, aber auch nüchtern und kühl. Letztendlich aber konnte Asahi seine Idee in die Tat umsetzen. Laron half ihm, vernünftige Zweige und Äste, sowie Stämme zu finden. Für den Hünen war es kein Problem die schwere Arbeit zu übernehmen. Am Ende hatte Asahi’s Idee Erfolg. Der Elf konnte mühelos auf dem provisorischen Steg balancieren und brauchte nicht mal Unterstützung von Asahi. Er besaß ein untrügliches Gleichgewicht und schaffte es schließlich mit Hilfe des gefundenen Stockes, in der Quelle herumzustochern. Am Anfang geschah nichts Auffälliges.
Laron balancierte immer ein kleines Stück weiter, stocherte und weiter. Schritt um Schritt. Schließlich aber rutschte er mit dem Fuß beinahe bis in die Mitte des Stammes und senkte den Suchstock in der Mitte des Beckens herab. Als er unten auf Widerstand traf, schwemmte mit einem Mal eine grünliche Suppe auf, die den süßlichen Geruch verteilte, den Asahi bereits kannte. Laron zuckte zurück und verlor fast das Gleichgewicht, fing sich aber rechtzeitig noch. Er betrachtete das sprudelnde Blubbern der grünlichen Substanz und runzelte die Stirn. Er hielt sich einen Handrücken vor die Nase. „Was bei Manthala…“, murmelte er. Schließlich stocherte er noch einmal vorsichtig und schaffte es tatsächlich ein kleines Fläschchen mit dem Haken des Stockes aufzunehmen. „Sieh mal“, sagte er zu Asahi und kehrte vorsichtig mit seinem Fund zum Hünen zurück. „Scheint so, als hätte jemand hier mit Absicht das Wasser vergiftet“, murmelte er und betrachtete die Phiole genauer. Kein Etikett klebte daran, aber es gab Reste. Vermutlich hatte das Wasser es weggewaschen. Auf einem Fitzel, der am Glas übriggeblieben war, gab es ein Zeichen. Ein halber Kreis und so etwas, das nach unten weg, wie ein Haken aussah. Es war nicht vollständig, daher nicht näher zu erkennen. Das grüne Wasser aber suchte sich langsam immer weiter den Weg hinab in das Bächlein, um den Wald zu nähren. Laron schnaubte. „Wir sollten die Quelle reinigen oder aber versiegen lassen…“, überlegte er und schaute in den Arus hinein. „Ich wette, wir finden entlang des Baches noch einen Haufen Kadaver. In der Umgebung fand ich nichts weiter, bis auf ein paar Spuren, dass hier jemand gewesen sein musste. Aber kein Hinweis darauf, wer oder was.“, er zuckte die Schultern. „Was jetzt, großer Mann?“, fragte der Elf und blickte zu Asahi hoch.

- Asahi
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- Moderator des Spielers: Madiha Al'Sarma
- Aufenthaltsort: Orden der Nichtgenannten
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Mensch
- Sprachen: Celcianisch
- Beruf: Diener
- Fähigkeiten: Energiemagie (rudimentär)
Kochen
Kehlgesang
Kräuterkunde - Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L, 0F
- Ausrüstung: [br][/br]Gewandung eines Dieners im Dienste der Nichtgenannten
Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
- Zum Vorzeigen: [br][/br]
Re: Im Zwielicht des Verrats
„Was denkst du denn zu finden?“
, fragte der Elf. Asahi mochte melodische Stimmen. Laron hatte so eine und kurz huschte der Wunsch durch seinen Kopf, dass er ihn gern mal singen hören würde. Doch dafür war weder der rechte Moment noch der richtige Ort. Diese Quelle war verdorben und Asahi wollte herausfinden warum.
„Eine Antwort. Informationen. Hinweise darauf, was hier passiert ist und Möglichkeiten etwas dagegen zu tun.“
, murmelte Asahi vor sich hin.
Der Plan war erdacht, das Handwerk vollbracht und damit hatten sie einen Steg. Laron konnte mühelos darauf balancieren und brauchte nicht mal Unterstützung von Asahi. Er besaß ein untrügliches Gleichgewicht und stocherte bald schon in der Quelle herum.
Mit einem Mal schwemmte eine grünliche Suppe auf, die den süßlichen Geruch verteilte, den Asahi bereits kannte. Laron zuckte zurück und verlor fast das Gleichgewicht.
Bitte nicht!
Asahi sah hilflos vom Ufer her zu und eine Schrecksekunde später hatte der Elf sich wieder gefangen. Er betrachtete das sprudelnde Blubbern der grünlichen Substanz und runzelte die Stirn. Er hielt sich einen Handrücken vor die Nase.
„Was bei Manthala…“
, murmelte er, suchte aber weiter und beförderte dann ein kleines Fläschchen mit dem Haken des Stockes zu Tage.
„Sieh mal.“
, sagte er zu Asahi und kehrte vorsichtig mit seinem Fund zum Hünen zurück.
„Scheint so, als hätte jemand hier mit Absicht das Wasser vergiftet“
, murmelte er. Asahis oft schon ohnehin als finster verkannte Miene rutschte noch drei Oktaven ins Finstere. Er brummte auch einmal dunkel, was gut zu seiner Gefühlslage passte. Sah man ihn an, war er gerade wirklich etwas zum Erschrecken. Bis eben hatte er einfach noch immer gehofft, dass es eine natürliche Erklärung für das Ganze gab. Selbst wenn es einen göttlichen Ursprung gegeben hätte, so wäre ihm das lieber gewesen, denn dann hätte man einen Florencia- Priester kommen lassen. Aber das hier war 'Menschenwerk'. Etwas knackte in seinen Ohren, als wenn der Druck in seinem Innern sich Bahn brechen wollte. Er spürte das Aufwallen des Schmerzes in seiner kleinen bisher so ruhigen Welt.
Wer macht so etwas??!! Warum?!
Selbst enorm unglücklich und für seine Umwelt äußerlich betrachtet voller brodelnden Hass in den Augen, besah er die Reste des Etiketts, das an der kleinen Flasche klebte.
Das Zeichen war ihm unbekannt.
Ein halber Kreis und so etwas, das nach unten weg, wie ein Haken aussieht.
Es war nicht vollständig, daher nicht zu erkennen.
„Sagt dir das was?“
, fragte er noch Laron, dann wickelte er vorsichtig das Beweisstück für die Niedertracht vereinzelter Wesen in ein Stück Wachstuch, worin zuvor etwas Proviant eingewickelt gewesen war. Darin sollten die giftigen Substanzen erst einmal sicher verwahrt sein. Das grüne Wasser aber suchte sich langsam immer weiter den Weg hinab in das Bächlein, um den Wald zu nähren. Der Elf schnaubte.
„Wir sollten die Quelle reinigen oder aber versiegen lassen…“
, überlegte er laut und schaute in den Arus hinein. Asahi folgte seinem Blick.
„Ich wette, wir finden entlang des Baches noch einen Haufen Kadaver. In der Umgebung fand ich nichts weiter, bis auf ein paar Spuren, dass hier jemand gewesen sein musste. Aber kein Hinweis darauf, wer oder was.“
, er zuckte die Schultern.
„Was jetzt, großer Mann?“
, fragte der Elf und blickte zu Asahi hoch. Dieser blinzelte. Noch nie hatte jemand von ihm verlangt solche Entscheidungen zu treffen. Er sammelte Informationen und brachte sie nach Hause. Der Meister entschied. So war es immer... und auch leichter. In seinem kleinen Küchenreich, da war er König, aber hier? Hier war er plötzlich auf sich allein gestellt, bzw. allein mit einem Nachtelfen.
„Normaler Weise...würde ich den Fund zu Meister Sen bringen. Er wüsste sicher was zu tun ist, aber das könnte uns wertvolle Zeit kosten.“
Das hier war auch in keinster Weise ein 'normaler Weise'. Er starrte die Viole an, als wollte er sie foltern, damit sie ihre Geheimnisse preis gab. Dann sah er ruckartig hoch.
„Was meinst du mit reinigen?“
Der Diner wirkte verwirrt.
„Das Fläschchen ist raus und das nachfließende Wasser aus dem Berg ist sauber.“
Er deutete auf die gegenüberliegende Seite des kleinen Beckens, dort wo die Quelle entsprang.
„Das Wasser das bereits unterwegs ist macht mir Sorgen. Oder meinst du, wenn wir die Quelle...irgendwie versiegen lassen, dass dann auch das Gift nicht weiter getragen wird? Dann verbleibt es vor Ort im Flussbett und bewegt sich nicht mehr. Aber das Wasser was bereits unterwegs ist, fließt doch... weiter.“
Er hatte die Idee des Elfen nicht gleich so richtig verstanden.
„Aber... Moment. Wenn wir die Quelle jetzt schnell verstopfen, dann bleibt die große Menge die wir beim Bergen der Flasche frei gesetzt haben wenigstens hier in der Nähe und vielleicht kontrollierbar. Meinst du das?“
Sofort sah er sich suchend um. Wenn der Elf auch nur nickte, dann mussten sie aber schnell handeln. Asahi suchte instinktiv nach einem großen Felsen oberhalb der Quelle, den man vielleicht mit etwas Muskelkraft und Hebelwirkung lösen könnte und der dann das Nachfließen verhindern könnte. Das würde auch die Fließgeschwindigkeit des Bachs verlangsamen. Auch sehr lieb wäre ihm noch ein Felsen, der weiter unten den Bach entlang das Abfließen des vergifteten Wassers verhindern könnte. So oder so, mussten sie sich beeilen und Asahi sah sich um, was die Natur ihnen als Hilfsmittel bereit stellte. Wo waren die magischen Biber mit ihren aufploppenden Dämmen, wenn man sie mal dringend brauchte.
„Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“
, dachte er noch laut und suchte weiter. Das Wasser musste aufgehalten werden, oder zumindest verlangsamt, damit sie Zeit gewannen um andere Lösungen zu finden. Fand er eine Möglichkeit? Dann machte er sich sofort an die Umsetzung und band auch den Elfen mit ein.
, fragte der Elf. Asahi mochte melodische Stimmen. Laron hatte so eine und kurz huschte der Wunsch durch seinen Kopf, dass er ihn gern mal singen hören würde. Doch dafür war weder der rechte Moment noch der richtige Ort. Diese Quelle war verdorben und Asahi wollte herausfinden warum.
„Eine Antwort. Informationen. Hinweise darauf, was hier passiert ist und Möglichkeiten etwas dagegen zu tun.“
, murmelte Asahi vor sich hin.
Der Plan war erdacht, das Handwerk vollbracht und damit hatten sie einen Steg. Laron konnte mühelos darauf balancieren und brauchte nicht mal Unterstützung von Asahi. Er besaß ein untrügliches Gleichgewicht und stocherte bald schon in der Quelle herum.
Mit einem Mal schwemmte eine grünliche Suppe auf, die den süßlichen Geruch verteilte, den Asahi bereits kannte. Laron zuckte zurück und verlor fast das Gleichgewicht.
Bitte nicht!
Asahi sah hilflos vom Ufer her zu und eine Schrecksekunde später hatte der Elf sich wieder gefangen. Er betrachtete das sprudelnde Blubbern der grünlichen Substanz und runzelte die Stirn. Er hielt sich einen Handrücken vor die Nase.
„Was bei Manthala…“
, murmelte er, suchte aber weiter und beförderte dann ein kleines Fläschchen mit dem Haken des Stockes zu Tage.
„Sieh mal.“
, sagte er zu Asahi und kehrte vorsichtig mit seinem Fund zum Hünen zurück.
„Scheint so, als hätte jemand hier mit Absicht das Wasser vergiftet“
, murmelte er. Asahis oft schon ohnehin als finster verkannte Miene rutschte noch drei Oktaven ins Finstere. Er brummte auch einmal dunkel, was gut zu seiner Gefühlslage passte. Sah man ihn an, war er gerade wirklich etwas zum Erschrecken. Bis eben hatte er einfach noch immer gehofft, dass es eine natürliche Erklärung für das Ganze gab. Selbst wenn es einen göttlichen Ursprung gegeben hätte, so wäre ihm das lieber gewesen, denn dann hätte man einen Florencia- Priester kommen lassen. Aber das hier war 'Menschenwerk'. Etwas knackte in seinen Ohren, als wenn der Druck in seinem Innern sich Bahn brechen wollte. Er spürte das Aufwallen des Schmerzes in seiner kleinen bisher so ruhigen Welt.
Wer macht so etwas??!! Warum?!
Selbst enorm unglücklich und für seine Umwelt äußerlich betrachtet voller brodelnden Hass in den Augen, besah er die Reste des Etiketts, das an der kleinen Flasche klebte.
Das Zeichen war ihm unbekannt.
Ein halber Kreis und so etwas, das nach unten weg, wie ein Haken aussieht.
Es war nicht vollständig, daher nicht zu erkennen.
„Sagt dir das was?“
, fragte er noch Laron, dann wickelte er vorsichtig das Beweisstück für die Niedertracht vereinzelter Wesen in ein Stück Wachstuch, worin zuvor etwas Proviant eingewickelt gewesen war. Darin sollten die giftigen Substanzen erst einmal sicher verwahrt sein. Das grüne Wasser aber suchte sich langsam immer weiter den Weg hinab in das Bächlein, um den Wald zu nähren. Der Elf schnaubte.
„Wir sollten die Quelle reinigen oder aber versiegen lassen…“
, überlegte er laut und schaute in den Arus hinein. Asahi folgte seinem Blick.
„Ich wette, wir finden entlang des Baches noch einen Haufen Kadaver. In der Umgebung fand ich nichts weiter, bis auf ein paar Spuren, dass hier jemand gewesen sein musste. Aber kein Hinweis darauf, wer oder was.“
, er zuckte die Schultern.
„Was jetzt, großer Mann?“
, fragte der Elf und blickte zu Asahi hoch. Dieser blinzelte. Noch nie hatte jemand von ihm verlangt solche Entscheidungen zu treffen. Er sammelte Informationen und brachte sie nach Hause. Der Meister entschied. So war es immer... und auch leichter. In seinem kleinen Küchenreich, da war er König, aber hier? Hier war er plötzlich auf sich allein gestellt, bzw. allein mit einem Nachtelfen.
„Normaler Weise...würde ich den Fund zu Meister Sen bringen. Er wüsste sicher was zu tun ist, aber das könnte uns wertvolle Zeit kosten.“
Das hier war auch in keinster Weise ein 'normaler Weise'. Er starrte die Viole an, als wollte er sie foltern, damit sie ihre Geheimnisse preis gab. Dann sah er ruckartig hoch.
„Was meinst du mit reinigen?“
Der Diner wirkte verwirrt.
„Das Fläschchen ist raus und das nachfließende Wasser aus dem Berg ist sauber.“
Er deutete auf die gegenüberliegende Seite des kleinen Beckens, dort wo die Quelle entsprang.
„Das Wasser das bereits unterwegs ist macht mir Sorgen. Oder meinst du, wenn wir die Quelle...irgendwie versiegen lassen, dass dann auch das Gift nicht weiter getragen wird? Dann verbleibt es vor Ort im Flussbett und bewegt sich nicht mehr. Aber das Wasser was bereits unterwegs ist, fließt doch... weiter.“
Er hatte die Idee des Elfen nicht gleich so richtig verstanden.
„Aber... Moment. Wenn wir die Quelle jetzt schnell verstopfen, dann bleibt die große Menge die wir beim Bergen der Flasche frei gesetzt haben wenigstens hier in der Nähe und vielleicht kontrollierbar. Meinst du das?“
Sofort sah er sich suchend um. Wenn der Elf auch nur nickte, dann mussten sie aber schnell handeln. Asahi suchte instinktiv nach einem großen Felsen oberhalb der Quelle, den man vielleicht mit etwas Muskelkraft und Hebelwirkung lösen könnte und der dann das Nachfließen verhindern könnte. Das würde auch die Fließgeschwindigkeit des Bachs verlangsamen. Auch sehr lieb wäre ihm noch ein Felsen, der weiter unten den Bach entlang das Abfließen des vergifteten Wassers verhindern könnte. So oder so, mussten sie sich beeilen und Asahi sah sich um, was die Natur ihnen als Hilfsmittel bereit stellte. Wo waren die magischen Biber mit ihren aufploppenden Dämmen, wenn man sie mal dringend brauchte.
„Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“
, dachte er noch laut und suchte weiter. Das Wasser musste aufgehalten werden, oder zumindest verlangsamt, damit sie Zeit gewannen um andere Lösungen zu finden. Fand er eine Möglichkeit? Dann machte er sich sofort an die Umsetzung und band auch den Elfen mit ein.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi’s Gemüt beruhte normalerweise darauf, sich über den Wachstum der selbstgepflanzten Keimlinge zu freuen. Oder darüber, wie seine Gerichte harmonierten und die Bäuche und Seelen der Brüder wärmten. Oder wenn sich eine Stimme besonders melodisch abzeichnete von all dem Trubel. Asahi besaß die Seele eines Feinschmeckers, eines Achtsamen. Jetzt aber gingen diese Eindrücke im Trubel der Not unter. Der Hüne sah sich mit einem Mal mit einem ganz anderen Lebensrhythmus konfrontiert. Ruhe, Bedächtigkeit und Zeit verwoben sich zu einem nicht händelbaren Klumpen. Jetzt musste er binnen Sekunden Entscheidungen treffen, sich mit seinem Menschen-liebenden Herzen auseinandersetzen. Laron und er fanden heraus, dass jemand absichtlich die Quelle im Wald Arus vergiftet haben musste. Und das war etwas, das Asahi überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Dass es schwarze Seelen gab, die sich bemüßigt fühlten, anderen zu schaden. Anderen wie Viola, die in ihrem Leben lediglich Halt gesucht hatte. Anderen wie dem Koch der Nachtelfen, der lediglich seinen Durst hatte stillen wollen. Es war unbegreiflich und zeigte sich deutlich im Gesicht des Großen ab. Laron beobachtete Asahi beeindruckt von dessen Ausstrahlung.
„Sagt dir das was?“ Der Elf betrachtete das halbzerstörte Etikett. „Nein, nicht auf Anhieb“, gestand er Asahi und dachte dennoch noch darüber nach. Laron schaute dem Bachlauf nach. Er war der Meinung, dass man die Quelle reinigen sollte, bevor er Asahi um die nächsten Schritte befragte. Der Hüne kam sich falsch am Platz vor. Er traf keine Entscheidungen. Das machten andere. Er folgte, er führte nicht und doch musste er diese Position nun einnehmen. „Normalerweise...würde ich den Fund zu Meister Sen bringen. Er wüsste sicher was zu tun ist, aber das könnte uns wertvolle Zeit kosten.“ Laron nickte leicht. Er kannte Meister Sen nicht, nahm das Urteil von Asahi aber einfach mal hin. „Die Zeit haben andere nicht“, fügte er präziser an und deutete auf den feinen, grünlichen Faden, der sich im Bachlauf verteilte. Dann verfolgte Asahi plötzlich einen anderen Gedanken: „Was meinst du mit reinigen? Das Fläschchen ist raus und das nachfließende Wasser aus dem Berg ist sauber. Das Wasser das bereits unterwegs ist macht mir Sorgen. Oder meinst du, wenn wir die Quelle...irgendwie versiegen lassen, dass dann auch das Gift nicht weiter getragen wird? Dann verbleibt es vor Ort im Flussbett und bewegt sich nicht mehr. Aber das Wasser was bereits unterwegs ist, fließt doch... weiter. Aber... Moment. Wenn wir die Quelle jetzt schnell verstopfen, dann bleibt die große Menge die wir beim Bergen der Flasche frei gesetzt haben wenigstens hier in der Nähe und vielleicht kontrollierbar. Meinst du das?“
Laron ließ Asahi den Moment des Verstehens. Dann nickte er. „Richtig. Wir können nicht alles ungeschehen machen, aber verhindern, dass es schlimmer wird!“ Mehr brauchte Asahi nicht. Der Hüne sah sich sofort nach einem Felsen um, den er womöglich herausbrechen könnte. Die Kraft, die er hatte, war hier entscheidend. Der Elf wäre dabei keine Hilfe, aber er konnte einen der Stöcke ansetzen und die Hebelwirkung betätigen, sodass Asahi am Brocken rütteln konnte. Tatsächlich arbeiteten sie recht gut zusammen, bis sich ein geeigneter Brocken löste. Asahi spürte das deutliche Gewicht, aber er wusste auch, was er schaffen konnte. Mit dem Gesteinsbrocken konnte er die Mündung von vergiftetem Becken zum Bachlauf versiegeln. Das Wasser aber lief aus dem Berg sauber und frisch heraus, sodass irgendwann das Becken überlaufen und sich neue Wege suchen würde. Laron überlegte kurz und half mit einer Idee aus: „Wir können den Lauf auch verstopfen“, sagte er und deutete auf das Wasser, das von der versteckten Quelle im Bergmassiv herauslief. „Und dann sucht sich das frische Wasser einen neuen Weg, schafft einen neuen Lauf, der Tieren und Wanderern ungefährliches Wasser bietet!“, sagte er und deutete auf einen weiteren Gesteinsbrocken. „Schaffst du den auch?“, fragte er und Asahi schnaufte. „Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“ Laron nickte trocken. „Haben wir nicht. Aber du reichst ja schon“, lobte er ihn auf eine gewisse, trockene Art. Erneut setzte der Elf den Hebel an, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf und versuchte den Stein zu lockern, damit Asahi ihn zwischen Quelle und Becken setzen konnte. Das vergiftete Becken durfte nicht weiter mit Wasser gespeist werden, damit es irgendwann vertrocknete. Beim zweiten Brocken dauerte es eine Weile, doch letztendlich schafften sie auch das. Und der Plan funktionierte noch weiter: Durch das Versiegeln des Zu- und Ablaufs des Wassers durch das giftige Becken, floss die grüne Suppe nicht mehr in den Wald und das reine Quellwasser suchte sich zwangsweise einen neuen Weg.
Es würde etwas dauern, das stimmte, aber hier hatten die beiden ungleichen Männer einen wahren Dienst an der Natur erwiesen. Trotzdem blieb der Erfolg mit einem leichten, schalen Geschmack zurück, da jemand vorsätzlich das Gift platziert haben musste. Während sich der Elf noch etwas ausruhte, weil die Arbeit für ihn recht schweißtreibend gewesen war, hatte Asahi Zeit seine Warnschilder aufzustellen. Beim letzten angekommen, aber knackte es mit einem Mal im Unterholz. Wie lange waren sie eigentlich schon hier an der Quelle zugange? Es mussten einige Stunden sein. Laron schaute in den Wald hinein und blickte ganz konzentriert ins Dunkel. Die Sonne hatte ihren Zenit bereits wieder überschritten, sodass das Licht spärlicher wurde. Außerdem hatte sich die Sonne vom Morgen nicht halten können, da eine graue Wolkendecke sich ausgebreitet hatte. „Ich höre etwas“, flüsterte Laron Asahi als Warnung zu. „Da ist jemand, der uns beobachtet“, murmelte er und nickte mit dem Kopf in die dichterstehenden Bäume. Dann engte er die Augen, griff nach seinem Bogen und spannte einen Pfeil an. „Wer ist da?“, rief er und plötzlich stoben einige Rebhühner empor, lenkten den Elfen ab, bis man deutlich das Geräusch von wegrennenden Schritten hörte, die in den Wald hinein flüchten wollten.
„Sagt dir das was?“ Der Elf betrachtete das halbzerstörte Etikett. „Nein, nicht auf Anhieb“, gestand er Asahi und dachte dennoch noch darüber nach. Laron schaute dem Bachlauf nach. Er war der Meinung, dass man die Quelle reinigen sollte, bevor er Asahi um die nächsten Schritte befragte. Der Hüne kam sich falsch am Platz vor. Er traf keine Entscheidungen. Das machten andere. Er folgte, er führte nicht und doch musste er diese Position nun einnehmen. „Normalerweise...würde ich den Fund zu Meister Sen bringen. Er wüsste sicher was zu tun ist, aber das könnte uns wertvolle Zeit kosten.“ Laron nickte leicht. Er kannte Meister Sen nicht, nahm das Urteil von Asahi aber einfach mal hin. „Die Zeit haben andere nicht“, fügte er präziser an und deutete auf den feinen, grünlichen Faden, der sich im Bachlauf verteilte. Dann verfolgte Asahi plötzlich einen anderen Gedanken: „Was meinst du mit reinigen? Das Fläschchen ist raus und das nachfließende Wasser aus dem Berg ist sauber. Das Wasser das bereits unterwegs ist macht mir Sorgen. Oder meinst du, wenn wir die Quelle...irgendwie versiegen lassen, dass dann auch das Gift nicht weiter getragen wird? Dann verbleibt es vor Ort im Flussbett und bewegt sich nicht mehr. Aber das Wasser was bereits unterwegs ist, fließt doch... weiter. Aber... Moment. Wenn wir die Quelle jetzt schnell verstopfen, dann bleibt die große Menge die wir beim Bergen der Flasche frei gesetzt haben wenigstens hier in der Nähe und vielleicht kontrollierbar. Meinst du das?“
Laron ließ Asahi den Moment des Verstehens. Dann nickte er. „Richtig. Wir können nicht alles ungeschehen machen, aber verhindern, dass es schlimmer wird!“ Mehr brauchte Asahi nicht. Der Hüne sah sich sofort nach einem Felsen um, den er womöglich herausbrechen könnte. Die Kraft, die er hatte, war hier entscheidend. Der Elf wäre dabei keine Hilfe, aber er konnte einen der Stöcke ansetzen und die Hebelwirkung betätigen, sodass Asahi am Brocken rütteln konnte. Tatsächlich arbeiteten sie recht gut zusammen, bis sich ein geeigneter Brocken löste. Asahi spürte das deutliche Gewicht, aber er wusste auch, was er schaffen konnte. Mit dem Gesteinsbrocken konnte er die Mündung von vergiftetem Becken zum Bachlauf versiegeln. Das Wasser aber lief aus dem Berg sauber und frisch heraus, sodass irgendwann das Becken überlaufen und sich neue Wege suchen würde. Laron überlegte kurz und half mit einer Idee aus: „Wir können den Lauf auch verstopfen“, sagte er und deutete auf das Wasser, das von der versteckten Quelle im Bergmassiv herauslief. „Und dann sucht sich das frische Wasser einen neuen Weg, schafft einen neuen Lauf, der Tieren und Wanderern ungefährliches Wasser bietet!“, sagte er und deutete auf einen weiteren Gesteinsbrocken. „Schaffst du den auch?“, fragte er und Asahi schnaufte. „Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“ Laron nickte trocken. „Haben wir nicht. Aber du reichst ja schon“, lobte er ihn auf eine gewisse, trockene Art. Erneut setzte der Elf den Hebel an, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf und versuchte den Stein zu lockern, damit Asahi ihn zwischen Quelle und Becken setzen konnte. Das vergiftete Becken durfte nicht weiter mit Wasser gespeist werden, damit es irgendwann vertrocknete. Beim zweiten Brocken dauerte es eine Weile, doch letztendlich schafften sie auch das. Und der Plan funktionierte noch weiter: Durch das Versiegeln des Zu- und Ablaufs des Wassers durch das giftige Becken, floss die grüne Suppe nicht mehr in den Wald und das reine Quellwasser suchte sich zwangsweise einen neuen Weg.
Es würde etwas dauern, das stimmte, aber hier hatten die beiden ungleichen Männer einen wahren Dienst an der Natur erwiesen. Trotzdem blieb der Erfolg mit einem leichten, schalen Geschmack zurück, da jemand vorsätzlich das Gift platziert haben musste. Während sich der Elf noch etwas ausruhte, weil die Arbeit für ihn recht schweißtreibend gewesen war, hatte Asahi Zeit seine Warnschilder aufzustellen. Beim letzten angekommen, aber knackte es mit einem Mal im Unterholz. Wie lange waren sie eigentlich schon hier an der Quelle zugange? Es mussten einige Stunden sein. Laron schaute in den Wald hinein und blickte ganz konzentriert ins Dunkel. Die Sonne hatte ihren Zenit bereits wieder überschritten, sodass das Licht spärlicher wurde. Außerdem hatte sich die Sonne vom Morgen nicht halten können, da eine graue Wolkendecke sich ausgebreitet hatte. „Ich höre etwas“, flüsterte Laron Asahi als Warnung zu. „Da ist jemand, der uns beobachtet“, murmelte er und nickte mit dem Kopf in die dichterstehenden Bäume. Dann engte er die Augen, griff nach seinem Bogen und spannte einen Pfeil an. „Wer ist da?“, rief er und plötzlich stoben einige Rebhühner empor, lenkten den Elfen ab, bis man deutlich das Geräusch von wegrennenden Schritten hörte, die in den Wald hinein flüchten wollten.

- Asahi
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- Sprachen: Celcianisch
- Beruf: Diener
- Fähigkeiten: Energiemagie (rudimentär)
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- Ausrüstung: [br][/br]Gewandung eines Dieners im Dienste der Nichtgenannten
Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Muskelarbeit beruhigte den Diener auf gewisse weise. Wenn er etwas zu tun hatte, etwas anpacken konnte, dann war er durchaus mit seinem Leben zufrieden. Was hier vorgefallen war, dass jemand so ein dunkles Herz besitzen konnte, dass er diese Quelle vergiftet hatte und bewusst in kauf nahm, dass unschuldige starben... Es hatte ihn tiefer getroffen, als er bisher annahm. Sein Herz schmerzte unter diesem Wisse und blanke Fassungslosigkeit kroch wie kalte Würmer durch seine Gedanken. Es war ein lähmendes Gefühl und etwas, dass eine Emotion nährte, die Asahi noch nie gespürt hatte.
-Wut-
Wut fühlte sich in diesem Fall zwar gerecht an, aber sie passte nicht in sein Wesen. Sie rollte wie ein Fremdkörper in seiner Seele umher und passte nirgends richtig rein. Um so besser war es, dass er sich ablenken konnte und mit Handeln seine Gedanken beschäftigt hielt. Später... sehr viel später könnte er vielleicht darüber meditieren. Jetzt packte er an, ließ seine Muskeln für sich arbeiten und stemmte mit Schweißperlen den riesigen Felsbrocken an den gewünschten Ort. Der Elf und der Diener arbeiten gut zusammen und der Plan nahm Wirklichkeit an. War der erste Stein bewegt und das Wasser beruhigt, da kam der zweite Teil ihres Plans in gang.
„Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“
Laron nickte trocken.
„Haben wir nicht. Aber du reichst ja schon“
Asahis Mundwinkel zuckten. So schlimm das hier auch war, ein Lob konnte bei ihm viel an Motivation frei setzten. Es war nicht aussichtslos und sie konnte hier gemeinsam etwas bewirkten. Erneut setzte der Elf den Hebel an, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf und versuchte den Stein zu lockern, damit Asahi ihn zwischen Quelle und Becken setzen konnte. Durch das Versiegeln des Zu- und Ablaufs des Wassers, floss die grüne Suppe nicht mehr in den Wald und das reine Quellwasser suchte sich einen neuen Weg. Asahi sah zufrieden auf ihr Werk.
Plötzlich knackte es mit einem Mal im Unterholz. Laron schaute in den Wald hinein und blickte ganz konzentriert ins Dunkel.
Elfenohren und Nachtelfenaugen müsste man haben. Wenn er nichts sieht oder hört, dann ich erst recht nicht.
„Ich höre etwas“
, flüsterte Laron Asahi als Warnung zu.
„Da ist jemand, der uns beobachtet.“
, murmelte er und nickte mit dem Kopf in die dichter stehenden Bäume. Dann engte er die Augen, griff nach seinem Bogen und spannte einen Pfeil an.
„Wer ist da?“
, rief er und plötzlich stoben einige Rebhühner empor, lenkten den Elfen ab, bis man deutlich das Geräusch von wegrennenden Schritten hörte, die in den Wald hinein flüchten wollten.
„Lauf ihm nach!!!“
, forderte Asahi.
„Ich versuch hinter dir her zu kommen.“
Er wusste durch Beobachtung und ihre Zusammenarbeit, wie geschickte und schnell der Elf war. Vermutlich sprintete dieser auch schon los. Asahi rief noch:
„VERSUCH IHN NICHT ZU TÖTEN!“
Wir brauchen Informationen, nicht noch mehr Leid.
Damit sammelte er so schnell es ging ihre Habseligkeiten ein und rannte so schnell es eben für ihn ging dem Elfen hinterher, der hoffentlich für seine Verfolgung ein paar Geräusche machte.
Wenigstens hat der Beobachter gewartet, bis wir fertig waren.
Ein komischer Gedanke drängte sich ihm auf.
Wenn der Beobachter uns hätte abhalten wollen die Quelle zu verschließen, also seinen Plan nicht scheitern sehen wollte, dann hätte er uns schon früher stören müssen. Es ist also auch möglich, dass ein Unbeteiligter uns beobachtet hat und einfach aus Angst weg gerannt ist. ...Wäre nicht das erste mal, dass das passiert.
Asahis Statur hatte schon früher zu solchen Reaktionen geführt.
Außerdem waren wir nicht gerade leise und haben uns auch laut unterhalten. Leicht zu belauschen.
Asahi versuchte sich an den Geräuschen vor sich zu orientieren.
Vielleicht ist es jemand, der durch das Gift schon Verlust erlitten hat und es ist noch jemand auf die Idee gekommen, die Quellen zu untersuchen und denkt vielleicht sogar, wir hätten damit etwas zu tun.
Er rannte.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Mehr rennen, weniger denken!
-Wut-
Wut fühlte sich in diesem Fall zwar gerecht an, aber sie passte nicht in sein Wesen. Sie rollte wie ein Fremdkörper in seiner Seele umher und passte nirgends richtig rein. Um so besser war es, dass er sich ablenken konnte und mit Handeln seine Gedanken beschäftigt hielt. Später... sehr viel später könnte er vielleicht darüber meditieren. Jetzt packte er an, ließ seine Muskeln für sich arbeiten und stemmte mit Schweißperlen den riesigen Felsbrocken an den gewünschten Ort. Der Elf und der Diener arbeiten gut zusammen und der Plan nahm Wirklichkeit an. War der erste Stein bewegt und das Wasser beruhigt, da kam der zweite Teil ihres Plans in gang.
„Ein Erdmagier wäre jetzt hilfreich.“
Laron nickte trocken.
„Haben wir nicht. Aber du reichst ja schon“
Asahis Mundwinkel zuckten. So schlimm das hier auch war, ein Lob konnte bei ihm viel an Motivation frei setzten. Es war nicht aussichtslos und sie konnte hier gemeinsam etwas bewirkten. Erneut setzte der Elf den Hebel an, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht darauf und versuchte den Stein zu lockern, damit Asahi ihn zwischen Quelle und Becken setzen konnte. Durch das Versiegeln des Zu- und Ablaufs des Wassers, floss die grüne Suppe nicht mehr in den Wald und das reine Quellwasser suchte sich einen neuen Weg. Asahi sah zufrieden auf ihr Werk.
Plötzlich knackte es mit einem Mal im Unterholz. Laron schaute in den Wald hinein und blickte ganz konzentriert ins Dunkel.
Elfenohren und Nachtelfenaugen müsste man haben. Wenn er nichts sieht oder hört, dann ich erst recht nicht.
„Ich höre etwas“
, flüsterte Laron Asahi als Warnung zu.
„Da ist jemand, der uns beobachtet.“
, murmelte er und nickte mit dem Kopf in die dichter stehenden Bäume. Dann engte er die Augen, griff nach seinem Bogen und spannte einen Pfeil an.
„Wer ist da?“
, rief er und plötzlich stoben einige Rebhühner empor, lenkten den Elfen ab, bis man deutlich das Geräusch von wegrennenden Schritten hörte, die in den Wald hinein flüchten wollten.
„Lauf ihm nach!!!“
, forderte Asahi.
„Ich versuch hinter dir her zu kommen.“
Er wusste durch Beobachtung und ihre Zusammenarbeit, wie geschickte und schnell der Elf war. Vermutlich sprintete dieser auch schon los. Asahi rief noch:
„VERSUCH IHN NICHT ZU TÖTEN!“
Wir brauchen Informationen, nicht noch mehr Leid.
Damit sammelte er so schnell es ging ihre Habseligkeiten ein und rannte so schnell es eben für ihn ging dem Elfen hinterher, der hoffentlich für seine Verfolgung ein paar Geräusche machte.
Wenigstens hat der Beobachter gewartet, bis wir fertig waren.
Ein komischer Gedanke drängte sich ihm auf.
Wenn der Beobachter uns hätte abhalten wollen die Quelle zu verschließen, also seinen Plan nicht scheitern sehen wollte, dann hätte er uns schon früher stören müssen. Es ist also auch möglich, dass ein Unbeteiligter uns beobachtet hat und einfach aus Angst weg gerannt ist. ...Wäre nicht das erste mal, dass das passiert.
Asahis Statur hatte schon früher zu solchen Reaktionen geführt.
Außerdem waren wir nicht gerade leise und haben uns auch laut unterhalten. Leicht zu belauschen.
Asahi versuchte sich an den Geräuschen vor sich zu orientieren.
Vielleicht ist es jemand, der durch das Gift schon Verlust erlitten hat und es ist noch jemand auf die Idee gekommen, die Quellen zu untersuchen und denkt vielleicht sogar, wir hätten damit etwas zu tun.
Er rannte.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Mehr rennen, weniger denken!
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Re: Im Zwielicht des Verrats
„Lauf ihm nach!!!“ hörte Laron noch, als er auch schon den gespannten Körper löste und loswetzte. „VERSUCH IHN NICHT ZU TÖTEN!“ Asahi konnte sehen, wie schnell und wendig der Elf im Vergleich zu ihn sein konnte, wo seine Bewegungen aufgrund seiner Größe doch eher behäbig waren. Er hörte die Äste knacken, die der Elf mit seinem Gewicht belastete und dann hörte er ihn gar nicht mehr. Es war schon beeindruckend, wie sehr dieses Volk sich an Natur und Umstände anzupassen wusste. Jedenfalls wenn es um die Wälder Celcia’s ging. Während Laron einem Spürhund gleich hinter dem Flüchtenden hersetzte, kramte Asahi die Reste ihrer Ausrüstung zusammen und folgte schließlich. Er versuchte zu lauschen und er hatte Glück: Auch wenn er den Elfen nicht hören konnte, war es der Beobachter, der ordentlich Lärm machte. Es war für den Hünen nicht schwer die richtige Richtung zu ermitteln, auch wenn er vor sich nicht viel sehen konnte. Er musste sich auf die Äste und Wurzeln im Wald konzentrieren, damit er sich nicht noch einen Fuß brach beim Verfolgen. Letztendlich war die Fluchtrichtung des Unbekannten aber immer tiefer hinein in den Wald und weg von der Quelle. Bepackt mit den Sachen, die sie mitgebracht hatten, war es für Asahi noch einmal schwerer die Verfolgung behände zu leisten. Zwar machte ihm das zusätzliche Gewicht weniger zu schaffen, aber es war unhandlich und die Bäume standen teilweise sehr dicht. Nach einer guten Viertelstunde Verfolgungsjagd aber, hörte Asahi dann einen überraschten Schrei, dann war vor ihm ein undurchdringliches Gemisch aus Ächzen und Rascheln, das sich eigenartig anhörte. Danach gespenstische Stille. Der Wald breitete seine Schatten scheinbar mehr und mehr aus, während das Getier die Geräuschkulisse anzog. Es war unheimlich, irgendwie. Ein, zwei Minuten geschah nichts und Asahi konnte nicht mehr hören, wo denn der Geflohene entlanglief, aber plötzlich und unvermittelt ein „Ich hab ihn!“, ertönte und Asahi die Stimme des Elfen erkennen konnte. Er musste gar nicht lange gehen, fand die beiden dann aber in einer kleinen Senke. Sie lagen übereinander am Boden und Laron hatte sich verbissen auf den Körper des Beobachters gesetzt, der darunter unwillig zappelte. Sein Körper war von einem Umhang mit Kapuze verhüllt, sodass er erst gar nichts erkennen konnte, außer der braunen Lederstiefel, die zappelten. Der Beobachter lag auf dem Bauch, die Kapuze über seinen Kopf und die Hände klopften auf den Waldboden. „Lass mich los!“, verlangte er dumpf ins Erdreich hinein und nicht ganz so nachdrücklich, wie man vielleicht von einem bösen Giftmischer erwarten würde. „Runter von mir! Ich kriege keine Luft!“, maulte er und Asahi erkannte eine männliche Stimme hinter dem Wehklagen. Laron sah nicht so aus, als hätte er besondere Lust, seinen ‚gemütlichen‘ Platz aufzugeben, tat es dann aber doch. Der Elf schwitzte nicht mal durch den Sprint. Gemeinheit. Dann aber packte er den Fremden an der Kleidung und half ihm aufzustehen. Der Fremde zappelte ungelenk und fand endlich Halt auf seinen Füßen. Mit einer genervten Geste wischte er sich die Kapuze vom Haar und hustete, spuckte und rieb sich Erde aus dem Gesicht. Helles, blondes Haar kam zum Vorschein, das ein wenig angegraut schien durch den Dreck des Waldbodens. Zwei stechend, hellblaue Augen öffneten sich in dem Sommersprossengesicht und sahen trotzig erst Laron und dann Asahi an. Als der Junge, der vielleicht so alt war, wie Asahi selbst, den Hünen aber erblickte, wurden die Augen kugelrund und ihm klappte der Mund auf.
„WAS bei den Göttern?! Ist deine Mutter ein Riese???“, fragte er frech heraus und erntete seitens Laron einen Stoß gegen die Schulter „Sei nicht so frech!“, tadelte der Elf ihn und schüttelte den Kopf, während er seine Arme verschränkte. Der Blonde aber starrte immer noch Asahi an. Die Kleidung, die er trug, wirkte etwas zu groß für den schmalen Körper. Er war offenbar ein Mensch und trug zudem noch eine abgewetzte Umhängetasche bei sich. „Was wollt ihr eigentlich von mir?!“, schnauzte er dann wieder mutiger in den Wald. „Wieso verfolgt ihr mich, hä?“. Laron seufzte tonlos, blickte Asahi dann aber abwartend an, damit er das Reden übernahm. Der Elf redete ja eigentlich gar nicht so gern, wie der Diener wusste. Doch bevor Asahi reagieren konnte, machte der Junge erneut Anstalten zu flüchten. Er wetzte vor, hatte aber nicht mit der Schnelligkeit seitens des Elfen gerechnet, der im Hechtsprung wieder auf ihn zuhielt. Erneut fiel der Junge in den Waldboden und landete in der selben Position, wie zuvor. „MAN EY!“, rief er erneut vom Erdreich erstickt. Laron grinste plötzlich, was auch ein Novum war. Er blickte Asahi triumphierend an, schnalzte aber mit der Zunge. „Hörst du jetzt mal auf damit?“, fragte er den Jungen und der hob einen Daumen zum Zeichen, dass er einverstanden war. Er akzeptierte, dass er dem unangenehmen Duo wohl nicht entkam. Sich erneut die Kleidung richtend und durch das nun eher braune Haar streichend, räusperte er sich und plusterte sich etwas auf. „Ich bin Dario Umpa!“, Laron hielt ein Auflachen zurück, was einen seltsamen, prustenden Laut nach sich zog. Dario zog eine Schnute und funkelte Laron mit seinen hellblauen Augen an. „Wüsste nicht, was so witzig ist!“, bemerkte er schnippisch und pikiert, dann fuhr er fort: „ICH bin ein Großmeister der Tränke und Pulver und ihr solltet aufhören, mich so zu behandeln!!“, rief er fordernd und mit dem Zeigefinger hoch erhoben.
„WAS bei den Göttern?! Ist deine Mutter ein Riese???“, fragte er frech heraus und erntete seitens Laron einen Stoß gegen die Schulter „Sei nicht so frech!“, tadelte der Elf ihn und schüttelte den Kopf, während er seine Arme verschränkte. Der Blonde aber starrte immer noch Asahi an. Die Kleidung, die er trug, wirkte etwas zu groß für den schmalen Körper. Er war offenbar ein Mensch und trug zudem noch eine abgewetzte Umhängetasche bei sich. „Was wollt ihr eigentlich von mir?!“, schnauzte er dann wieder mutiger in den Wald. „Wieso verfolgt ihr mich, hä?“. Laron seufzte tonlos, blickte Asahi dann aber abwartend an, damit er das Reden übernahm. Der Elf redete ja eigentlich gar nicht so gern, wie der Diener wusste. Doch bevor Asahi reagieren konnte, machte der Junge erneut Anstalten zu flüchten. Er wetzte vor, hatte aber nicht mit der Schnelligkeit seitens des Elfen gerechnet, der im Hechtsprung wieder auf ihn zuhielt. Erneut fiel der Junge in den Waldboden und landete in der selben Position, wie zuvor. „MAN EY!“, rief er erneut vom Erdreich erstickt. Laron grinste plötzlich, was auch ein Novum war. Er blickte Asahi triumphierend an, schnalzte aber mit der Zunge. „Hörst du jetzt mal auf damit?“, fragte er den Jungen und der hob einen Daumen zum Zeichen, dass er einverstanden war. Er akzeptierte, dass er dem unangenehmen Duo wohl nicht entkam. Sich erneut die Kleidung richtend und durch das nun eher braune Haar streichend, räusperte er sich und plusterte sich etwas auf. „Ich bin Dario Umpa!“, Laron hielt ein Auflachen zurück, was einen seltsamen, prustenden Laut nach sich zog. Dario zog eine Schnute und funkelte Laron mit seinen hellblauen Augen an. „Wüsste nicht, was so witzig ist!“, bemerkte er schnippisch und pikiert, dann fuhr er fort: „ICH bin ein Großmeister der Tränke und Pulver und ihr solltet aufhören, mich so zu behandeln!!“, rief er fordernd und mit dem Zeigefinger hoch erhoben.

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Re: Im Zwielicht des Verrats
Eine Viertelstunde dauerte die Verfolgungsjagd. Asahi rannte so schnell er konnte, aber seine große und breite Gestalt war im Unterholz ein echtes Hindernis. Er konnte nicht den gleichen Weg nehmen, den der Elf gerannt war, also dauerte es eine Weile, bis er die Geräuschquelle eingeholt hatte. Außerdem ließ noch etwas anderes seine Schritte zögerlich sein. Er hatte noch nie irgendetwas, geschweige denn einen Menschen verfolgt. Das Adrenalin der Jagd kannte er nicht und es war ein beängstigendes und auch ein klein bisschen berauschendes Gefühl.
Als er dann einen überraschten Schrei hörte, gefolgt von einem Ächzen und Rascheln, beeilte er sich doch mehr, denn dann trieb in die Sorge um Laron an. Es herrschte plötzlich gespenstische Stille.
Hoffentlich ist keiner verletzt.
„Ich hab ihn!“
, ertönte die Stimme des Elfen und Asahi atmete einmal erleichtert auf. Schnell fand er die beiden in einer kleinen Senke. Laron hatte sich auf den Körper des Beobachters gesetzt, der darunter unwillig zappelte.
Er muss wirklich SEHR schwach sein, wenn er so ein Fliegengewicht wie den Elfen nicht gestemmt kriegt....oder eine Frau?
, dachte Asahi und betrachtete die Szenerie genauer. Der Körper war von einem Umhang mit Kapuze verhüllt. Der Beobachter lag zappelnd auf dem Bauch.
„Lass mich los!“
, verlangte er dumpf ins Erdreich hinein.
Doch ein Mann.
„Runter von mir! Ich kriege keine Luft!“
Nach kurzem Zögern packte Laron den Fremden an der Kleidung und half ihm aufzustehen. Mit einer genervten Geste wischte dieser sich die Kapuze vom Haar und blondes Haar, zwei stechend, hellblaue Augen und Sommersprossen zeigten ein jung wirkendes Gesicht. Trotz stand in seinen Augen.
Ich schätze ihn so alt wie ich, aber er wirkt jünger.... so wie die meisten mich wegen meiner Ausstrahlung eher älter schätzen.
Asahi musterte ihn mit zusammen gezogenen Brauen, was ihm einen echt finsteren Ausdruck verleihen konnte. Als sein Gegenüber ihn erblickte, wurden die Augen kugelrund und ihm klappte der Mund auf.
„WAS bei den Göttern?! Ist deine Mutter ein Riese???“
, fragte er frech heraus und erntete seitens Laron einen Stoß gegen die Schulter
„Sei nicht so frech!“
, tadelte der Elf ihn. Auch diese Reaktion kannte der Diener zu genüge, aber sie verriet ihm auch etwas über den 'Jungen'. Angst entstand erst durch Erfahrung und er war nicht ängstlich, also war er wirklich noch 'jünger'. Kinder hatten selten Angst vor ihm. Seine Reaktionen bestätigten diese Annahme noch im weiteren Gespräch. Der Blonde starrte immer noch Asahi an. Er verschränkte seine muskulösen Arme vor der breiten Brust, so das der Bizeps fast die Ärmel sprengte und streckte sich sogar noch ein bisschen.
„Was wollt ihr eigentlich von mir?! Wieso verfolgt ihr mich, hä?“
Bevor Asahi reagieren konnte, machte der Junge erneut Anstalten zu flüchten. Er wetzte vor, hatte aber nicht mit der Schnelligkeit des Elfen gerechnet, der im Hechtsprung wieder auf ihn zuhielt. Erneut fiel der Junge in den Waldboden und landete in der selben Position, wie zuvor.
„MANN EY!“
Das war nicht besonders schlau.
Laron grinste plötzlich, was auch ein Novum war. Er blickte Asahi triumphierend an, der auch kurz grinsen musste, sich es dann aber gleich wieder verkniff. Auch wenn Laron und er auf diesem Schicksalsweg eher zufällig zusammen gewürfelt worden waren, so erwies er sich doch als guter Begleiter. Asahi vertraute ihm und Laron übernahm seinen Teil in der Gesichte.
„Hörst du jetzt mal auf damit?“
, fragte der Elf den Jungen und der hob einen Daumen zum Zeichen, dass er einverstanden war. Kur darauf durfte er sich wieder aufrichten. Er räusperte er sich und plusterte sich etwas auf.
Warum hab ich das grade Gefühl, das schon mal erlebt zu haben...
Das Auftreten, die Ausstrahlung, das Herumpampen...
...wie Carlus.
Asahi wirkte nicht begeistert schon wieder einen 'frechen Jungen' vor sich zu haben, was seinem Gesichtsausdruck etwas bösartiges verlieh, dabei war es eher Frustration, die er empfand.
Nicht schon wieder.
Hoffentlich wiederholte sich diese Geschichte nicht noch häufiger, sonst könnte er eine Phobie vor kleinen Jungen entwickeln. Mit dem letzten war es wenigstens halbwegs gut ausgegangen, aber bei diesem hier war er sich nicht so sicher.
Vielleicht sollte ich ihn übers Knie legen die diese alte Dame aus dem Dorf ihren Enkel als er...
„Ich bin Dario Umpa!“
, Laron hielt ein Auflachen zurück, was einen seltsamen, prustenden Laut nach sich zog. Dario zog eine Schnute und funkelte Laron mit seinen hellblauen Augen an. Asahi verstand das Lachen leider ebenfalls nicht und so blieb er weiter in seiner 'Rolle' des finsteren Riesen.
Kennt Laron den Namen?
„Wüsste nicht, was so witzig ist!“
, bemerkte er schnippisch und pikiert, dann fuhr er fort:
„ICH bin ein Großmeister der Tränke und Pulver und ihr solltet aufhören, mich so zu behandeln!!“
, rief er fordernd und mit dem Zeigefinger hoch erhoben.
Und ich bin ein Großmeister der 'Töpfe und Pfannen'. Muss er derart angeben?!? Irgendwie müssen wir ihn... Moment, Tränke und Pulver? Dann könnte er derjenige sein ...Ich hab eine Idee...
Asahi schnaufte einmal besonders tief brummend, was einige zarten Seelen schon mal zum zittern... oder zum schwingen bringen konnte. Je nach dem, ob es gefiel und zur Situation passte. Jetzt war es ein Laut der gut zu einem hungrigen Berglöwen passen könnte. Er trat etwas näher und starrte auf den 'Jungen' herab:
„Wenn du noch mal versuchst zu fliehen 'Großmeister', dann werde ICH mich das nächste Mal auf dich setzten!“
Sagte er in einem sehr konzentrierten Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er das Ernst meinte.
Ich würde nicht mein ganzes Gewicht auf seinen schmalen Körper bringen, aber ein bisschen Angst machen, kann bei dem anscheinend nicht schaden. Ich werd mal in der Rolle des bösartigen Riesen noch ein bisschen bleiben... Vielleicht bekomme ich so was aus ihm heraus... gequetscht... Hehe. Gequetscht! Nicht lachen. Böse gucken! Außerdem hat er gerade etwas interessantes gesagt, was ihn nicht nur verdächtig macht. Mal schauen, wie er reagiert, wenn ich ihn beschuldige...
„Außerdem hast du uns gerade verraten, dass du dich mit Tränken und Pulvern auskennst und rate...“
Asahi griff in seine Tasche und holte die eingewickelte Viole mit dem Gift hervor.
„..was wir in der Quelle gefunden haben, die du vergiftet hast, du GROSSMEISTER DER TRÄNKE!“
Dabei war er noch langsam noch näher gekommen, dass er jetzt so richtig schön bedrohlich wirken konnte. Innerlich schwankte er zerrissen zwischen Lachen und Weinen, denn das Thema war gleichzeitig einfach zu ernst und zu schrecklich. Menschen starben deswegen. Deshalb passte seine Stimmung auch gut, dass er grollte:
„Soll ich aus dir raus quetschen, was du getan hast, oder redest du freiwillig? Ich hab noch nie GROSSMEISTER-Sülze gemacht. Dich in Form zu pressen, könnte Spaß machen.“
Asahi sorgte dafür, dass Laron im Rücken des Alchemisten stand, der vermutlich eher ein Schüler in seinem Alter war, als ein Meister. Warum er so dick auftrug konnte der Diener einfach nicht verstehen und es machte den jungen Mann nur noch verdächtiger. Das schlimmste aber war, dass er tatsächlich eine gewisse Wut in sich spüren konnte, die der 'arme Junge' unbewusst gerade abbekam, ob schuldig oder nicht. Asahi war wütend, denn das Gift hatte einen langjährigen guten Bekannten zum Tode verurteilt, genauso wie Viola und viele andere Menschen. Seine Kiefer malten und er spürte in sich etwas, dass er nicht kannte. Seine Stimmung drohte tatsächlich zu kippen.
„...oder soll ich dir einfach deine eigene 'Medizin' zu trinken geben?“
Noch nie in seinem Leben war er derart ängstlich, verwirrt und wütend zugleich gewesen. Asahi litt und das ganz und gar aus sich selbst heraus. Die Bilder von Ruben tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf. Sein Leben war behütet gewesen, selbst wenn er das Leid anderer auf sich nehmen konnte, so war er doch selbst noch relativ unberührt und unschuldig. Die letzten Tage waren etwas 'viel' gewesen und so eskalierten seine Gefühle gerade ein wenig. Starr und steif auf den jungen Mann nieder starrend, so groß und bedrohlich, da könnte man ihm durchaus einen Mord zutrauen. Innerlich bebte er aber, hatte Angst vor sich selbst und hoffte einfach nur, dass das hier etwas brachte. Am liebsten hätte er sich irgendwo hinter einem Baum versteckt und geweint.
Warum??? Warum macht jemand so etwas?!
Er ballte die Fäuste. Vielleicht hatte das Schicksal eine Antwort darauf... vielleicht dieser Dario Umpa. Aber Asahi spürte, dass er Abstand wahren sollte und so lehnte er sich zurück und bat den Elfen mit einem kurzen Seitenblick in einem etwas zu freundlichem Ton für seine Rolle als Bösewicht:
„Würdest du ihn bitte durchsuchen?“
Das 'Bitte' passte nicht in seine Rolle. Asahi war halt kein perfekter Schauspieler und die Rolle viel ihm schwerer als gedacht. Dann starrte er wieder finster den jungen Mann an und beobachtete seine Reaktionen.
Als er dann einen überraschten Schrei hörte, gefolgt von einem Ächzen und Rascheln, beeilte er sich doch mehr, denn dann trieb in die Sorge um Laron an. Es herrschte plötzlich gespenstische Stille.
Hoffentlich ist keiner verletzt.
„Ich hab ihn!“
, ertönte die Stimme des Elfen und Asahi atmete einmal erleichtert auf. Schnell fand er die beiden in einer kleinen Senke. Laron hatte sich auf den Körper des Beobachters gesetzt, der darunter unwillig zappelte.
Er muss wirklich SEHR schwach sein, wenn er so ein Fliegengewicht wie den Elfen nicht gestemmt kriegt....oder eine Frau?
, dachte Asahi und betrachtete die Szenerie genauer. Der Körper war von einem Umhang mit Kapuze verhüllt. Der Beobachter lag zappelnd auf dem Bauch.
„Lass mich los!“
, verlangte er dumpf ins Erdreich hinein.
Doch ein Mann.
„Runter von mir! Ich kriege keine Luft!“
Nach kurzem Zögern packte Laron den Fremden an der Kleidung und half ihm aufzustehen. Mit einer genervten Geste wischte dieser sich die Kapuze vom Haar und blondes Haar, zwei stechend, hellblaue Augen und Sommersprossen zeigten ein jung wirkendes Gesicht. Trotz stand in seinen Augen.
Ich schätze ihn so alt wie ich, aber er wirkt jünger.... so wie die meisten mich wegen meiner Ausstrahlung eher älter schätzen.
Asahi musterte ihn mit zusammen gezogenen Brauen, was ihm einen echt finsteren Ausdruck verleihen konnte. Als sein Gegenüber ihn erblickte, wurden die Augen kugelrund und ihm klappte der Mund auf.
„WAS bei den Göttern?! Ist deine Mutter ein Riese???“
, fragte er frech heraus und erntete seitens Laron einen Stoß gegen die Schulter
„Sei nicht so frech!“
, tadelte der Elf ihn. Auch diese Reaktion kannte der Diener zu genüge, aber sie verriet ihm auch etwas über den 'Jungen'. Angst entstand erst durch Erfahrung und er war nicht ängstlich, also war er wirklich noch 'jünger'. Kinder hatten selten Angst vor ihm. Seine Reaktionen bestätigten diese Annahme noch im weiteren Gespräch. Der Blonde starrte immer noch Asahi an. Er verschränkte seine muskulösen Arme vor der breiten Brust, so das der Bizeps fast die Ärmel sprengte und streckte sich sogar noch ein bisschen.
„Was wollt ihr eigentlich von mir?! Wieso verfolgt ihr mich, hä?“
Bevor Asahi reagieren konnte, machte der Junge erneut Anstalten zu flüchten. Er wetzte vor, hatte aber nicht mit der Schnelligkeit des Elfen gerechnet, der im Hechtsprung wieder auf ihn zuhielt. Erneut fiel der Junge in den Waldboden und landete in der selben Position, wie zuvor.
„MANN EY!“
Das war nicht besonders schlau.
Laron grinste plötzlich, was auch ein Novum war. Er blickte Asahi triumphierend an, der auch kurz grinsen musste, sich es dann aber gleich wieder verkniff. Auch wenn Laron und er auf diesem Schicksalsweg eher zufällig zusammen gewürfelt worden waren, so erwies er sich doch als guter Begleiter. Asahi vertraute ihm und Laron übernahm seinen Teil in der Gesichte.
„Hörst du jetzt mal auf damit?“
, fragte der Elf den Jungen und der hob einen Daumen zum Zeichen, dass er einverstanden war. Kur darauf durfte er sich wieder aufrichten. Er räusperte er sich und plusterte sich etwas auf.
Warum hab ich das grade Gefühl, das schon mal erlebt zu haben...
Das Auftreten, die Ausstrahlung, das Herumpampen...
...wie Carlus.
Asahi wirkte nicht begeistert schon wieder einen 'frechen Jungen' vor sich zu haben, was seinem Gesichtsausdruck etwas bösartiges verlieh, dabei war es eher Frustration, die er empfand.
Nicht schon wieder.
Hoffentlich wiederholte sich diese Geschichte nicht noch häufiger, sonst könnte er eine Phobie vor kleinen Jungen entwickeln. Mit dem letzten war es wenigstens halbwegs gut ausgegangen, aber bei diesem hier war er sich nicht so sicher.
Vielleicht sollte ich ihn übers Knie legen die diese alte Dame aus dem Dorf ihren Enkel als er...
„Ich bin Dario Umpa!“
, Laron hielt ein Auflachen zurück, was einen seltsamen, prustenden Laut nach sich zog. Dario zog eine Schnute und funkelte Laron mit seinen hellblauen Augen an. Asahi verstand das Lachen leider ebenfalls nicht und so blieb er weiter in seiner 'Rolle' des finsteren Riesen.
Kennt Laron den Namen?
„Wüsste nicht, was so witzig ist!“
, bemerkte er schnippisch und pikiert, dann fuhr er fort:
„ICH bin ein Großmeister der Tränke und Pulver und ihr solltet aufhören, mich so zu behandeln!!“
, rief er fordernd und mit dem Zeigefinger hoch erhoben.
Und ich bin ein Großmeister der 'Töpfe und Pfannen'. Muss er derart angeben?!? Irgendwie müssen wir ihn... Moment, Tränke und Pulver? Dann könnte er derjenige sein ...Ich hab eine Idee...
Asahi schnaufte einmal besonders tief brummend, was einige zarten Seelen schon mal zum zittern... oder zum schwingen bringen konnte. Je nach dem, ob es gefiel und zur Situation passte. Jetzt war es ein Laut der gut zu einem hungrigen Berglöwen passen könnte. Er trat etwas näher und starrte auf den 'Jungen' herab:
„Wenn du noch mal versuchst zu fliehen 'Großmeister', dann werde ICH mich das nächste Mal auf dich setzten!“
Sagte er in einem sehr konzentrierten Tonfall, der keinen Zweifel daran ließ, dass er das Ernst meinte.
Ich würde nicht mein ganzes Gewicht auf seinen schmalen Körper bringen, aber ein bisschen Angst machen, kann bei dem anscheinend nicht schaden. Ich werd mal in der Rolle des bösartigen Riesen noch ein bisschen bleiben... Vielleicht bekomme ich so was aus ihm heraus... gequetscht... Hehe. Gequetscht! Nicht lachen. Böse gucken! Außerdem hat er gerade etwas interessantes gesagt, was ihn nicht nur verdächtig macht. Mal schauen, wie er reagiert, wenn ich ihn beschuldige...
„Außerdem hast du uns gerade verraten, dass du dich mit Tränken und Pulvern auskennst und rate...“
Asahi griff in seine Tasche und holte die eingewickelte Viole mit dem Gift hervor.
„..was wir in der Quelle gefunden haben, die du vergiftet hast, du GROSSMEISTER DER TRÄNKE!“
Dabei war er noch langsam noch näher gekommen, dass er jetzt so richtig schön bedrohlich wirken konnte. Innerlich schwankte er zerrissen zwischen Lachen und Weinen, denn das Thema war gleichzeitig einfach zu ernst und zu schrecklich. Menschen starben deswegen. Deshalb passte seine Stimmung auch gut, dass er grollte:
„Soll ich aus dir raus quetschen, was du getan hast, oder redest du freiwillig? Ich hab noch nie GROSSMEISTER-Sülze gemacht. Dich in Form zu pressen, könnte Spaß machen.“
Asahi sorgte dafür, dass Laron im Rücken des Alchemisten stand, der vermutlich eher ein Schüler in seinem Alter war, als ein Meister. Warum er so dick auftrug konnte der Diener einfach nicht verstehen und es machte den jungen Mann nur noch verdächtiger. Das schlimmste aber war, dass er tatsächlich eine gewisse Wut in sich spüren konnte, die der 'arme Junge' unbewusst gerade abbekam, ob schuldig oder nicht. Asahi war wütend, denn das Gift hatte einen langjährigen guten Bekannten zum Tode verurteilt, genauso wie Viola und viele andere Menschen. Seine Kiefer malten und er spürte in sich etwas, dass er nicht kannte. Seine Stimmung drohte tatsächlich zu kippen.
„...oder soll ich dir einfach deine eigene 'Medizin' zu trinken geben?“
Noch nie in seinem Leben war er derart ängstlich, verwirrt und wütend zugleich gewesen. Asahi litt und das ganz und gar aus sich selbst heraus. Die Bilder von Ruben tauchten wieder vor seinem inneren Auge auf. Sein Leben war behütet gewesen, selbst wenn er das Leid anderer auf sich nehmen konnte, so war er doch selbst noch relativ unberührt und unschuldig. Die letzten Tage waren etwas 'viel' gewesen und so eskalierten seine Gefühle gerade ein wenig. Starr und steif auf den jungen Mann nieder starrend, so groß und bedrohlich, da könnte man ihm durchaus einen Mord zutrauen. Innerlich bebte er aber, hatte Angst vor sich selbst und hoffte einfach nur, dass das hier etwas brachte. Am liebsten hätte er sich irgendwo hinter einem Baum versteckt und geweint.
Warum??? Warum macht jemand so etwas?!
Er ballte die Fäuste. Vielleicht hatte das Schicksal eine Antwort darauf... vielleicht dieser Dario Umpa. Aber Asahi spürte, dass er Abstand wahren sollte und so lehnte er sich zurück und bat den Elfen mit einem kurzen Seitenblick in einem etwas zu freundlichem Ton für seine Rolle als Bösewicht:
„Würdest du ihn bitte durchsuchen?“
Das 'Bitte' passte nicht in seine Rolle. Asahi war halt kein perfekter Schauspieler und die Rolle viel ihm schwerer als gedacht. Dann starrte er wieder finster den jungen Mann an und beobachtete seine Reaktionen.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Der Junge vor Asahi mochte ungefähr das gleiche Alter haben, aber er wirkte in seiner Haltung, seinem Äußeren und seiner Sprache jünger. Asahi wirkte bereits aufgrund seiner Größe älter und noch mehr, als er sich entschied die Stirn noch tiefer zu furchen. Hatte er es wieder mit einem frechen Jungen zu tun? Einem vorlauten Bengel? Was lag nur in der Luft, dass alle Leute sich so verhielten? Andererseits, was hatte er erwartet? Dass jemand, der Quellen vergiftete sich freundlich zeigen würde, wenn man ihn einfing? Die Welt war schlecht und Asahi musste begreifen lernen, dass er nicht alle retten konnte. Nun aber brauchte er Antworten. Kämpfen konnte der Blonde offenbar nicht, weil er sich nicht mal gegen Laron behaupten konnte. Scheinbar war er nicht sonderlich darin geübt handfeste Arbeiten zu verrichten. Deshalb glotzte er auch reichlich neidisch auf den Bizeps, den Asahi durch das Verschränken seiner Arme provozierte. Und durch die Angeberei, kam Asahi eine Idee. Er würde in diesem Moment den ‚groben, bösen Part‘ übernehmen. Offenbar schüchterte er den Kerl ein. Wäre doch gelacht, wenn sich das nicht nutzen ließe. „Wenn du noch mal versuchst zu fliehen 'Großmeister', dann werde ICH mich das nächste Mal auf dich setzten!“ sofort klappte der Blonde den Mund zu und starrte Asahi zweifelnd an. Er musterte ihn noch mal von unten bis ganz weit oben und schluckte. Seine Aufmerksamkeit hatte er in jedem Fall. „Außerdem hast du uns gerade verraten, dass du dich mit Tränken und Pulvern auskennst und rate... was wir in der Quelle gefunden haben, die du vergiftet hast, du GROSSMEISTER DER TRÄNKE!“ Dario hob den Kopf von dem zerbrochenen Fläschchen und zu Asahi empor, da der ihm immer nähergekommen war. „Ehm.. ehm… warte… mal… also“, stammte er und Dario trat einen halben Schritt zurück, als er gegen Laron stieß und zusammenzuckte. „Heee, Freunde wer wird denn gleich…“, versuchte er es auf eine andere Tour. Ihm musste bewusst sein, dass er da nicht so schnell aus der Nummer herauskommen würde. „Soll ich aus dir raus quetschen, was du getan hast, oder redest du freiwillig? Ich hab noch nie GROSSMEISTER-Sülze gemacht. Dich in Form zu pressen, könnte Spaß machen.“ Dario hob zitternd die Hände. „Alter, echt jetzt? Kein Grund gleich so gemein zu werden!“, maulte der Blonde ‚Meister‘ und versuchte unnötigerweise den Hünen auf Abstand zu halten. Die Luft wurde ganz schön eng. „...oder soll ich dir einfach deine eigene 'Medizin' zu trinken geben?“ „Du weißt doch gar nicht, ob das von mir ist?!?“, platzte es in einem Anflug von Wahnsinn aus Dario heraus, doch er schien sich gleich auf die Zunge zu beißen. „Würdest du ihn bitte durchsuchen?“, sagte Asahi und Laron nickte stumm. Er trat an den ‚Großmeister‘ heran und packte seine Tasche. „HE!“, rief Dario und musste sich trotzdem geschlagen geben, weil Asahi so finster aussah. Der Hüne war ihm ganz offenbar nicht geheuer und das konnte man wohl als Lob für die Schauspiel-Leistung bewerten. Laron untersuchte die Tasche des Kerls und packte ein Fläschchen und Tiegeln mit Pulver nach dem anderen aus. Er legte alles auf einen liegenden Baumstamm und reihte es auf. Die Flaschen sahen ähnlich aus, wie die, die sie im Wasser gefunden hatten, aber keines der Etiketten wirkte auch nur ähnlich. Dario triumphierte bereits süffisant grinsend, als Laron auf den blonden Schmutzfinken zuging. „Ey, nicht so dicht Elf!“, wehrte Dario ab, prallte aber gegen Asahi’s Gestalt und zuckte erschrocken zurück. Laron griff nach dem Mantel, tastete alles ab und ließ sich auch nicht von Dario’s Gemotze abhalten. Dann griff er in eine Hosentasche und fingerte ein ebenso grünes Fläschchen heraus, wie das, was sie gefunden hatten. Laron hielt es hoch, damit Asahi das Etikett sehen konnte. Darauf war ein Kreis mit zwei nach unten zeigenden Hörnern zu sehen. Es passte mit dem, was sie gefunden hatten, haargenau überein. Dario wurde sichtlich nervös. „Ich wusste es nicht, ja?“, rief er nun überführt. Er biss sich nervös auf die Unterlippe. „Ich hab‘ das von einer Kräuterhexe! Die sagte, es würde Wasser so anreichern, dass es magische Kräfte entwickelte und wer es trinkt, der… naja der könnte dann eben Wassermagie führen!“, platzte das Geständnis aus dem Blonden heraus. Asahi’s Einschüchterung funktionierte hervorragend! Manchmal war es doch gut, so groß und angsteinflößend zu sein. Auch, wenn es seine Natur eigentlich nicht war. „Die hat mich voll belogen, wie es aussieht…“, verteidigte sich Dario Umpa mit einer Vehemenz, dass Laron schnaubte. „Und du schüttest den Unsinn einfach so in eine Quelle?? Warum nicht in eine Pfütze?!“, schnauzte der Elf und schüttelte den Kopf. „Warum hätte ich annehmen sollen, dass die mich anlügt?“, fragte er patzig und Laron verdrehte die Augen. Er schaute zu Asahi: „Ist das zu fassen?!“, fragte er den Koch und Diener, bevor er sich frustriert über so viel Naivität abwandte. „Ey ich zeig euch die Hütte der Alten!“, bot Dario dann an und deutete wild fuchtelnd in den Wald. „Irgendwo da… oder dort… warte… dahinten ist die Hütte!“, beschwor er und Asahi konnte die Zweifel auf dem Gesicht des Elfen erkennen. „Ich schwöre! Ich habe das sicher nicht gewollt!“, sagte er und Laron stutzte. „Warte mal, du wusstest, was das anrichtet?!?“, fragte er noch ungläubiger. Dario bemerkte seinen Fehler. Er wurde blass. „Ich… ehm… nun ja, also… ja schon irgendwie… ich habe die ganzen toten Tiere eingesammelt, die von dem Wasser getrunken haben…“, schluckte er schließlich und warf Asahi einen Blick zu. Würde er ihn nun zu Sülze quetschen? Die Unbedarftheit des Kerls war ausschlaggebend für Leid. Für Tod. Ihm schien die Tragweite überhaupt nicht bewusst zu sein. Konnte Asahi sein Leid eigentlich auch abgeben? Wenn er es fühlte, wenn er es aufnehmen konnte… konnte er durch Berührung das Leid auch projizieren? Es täte Dario Umpa gewiss gut zu erkennen, was er ausgelöst hatte mit seiner ‚Idee‘. Aber war das der richtige Weg?

- Asahi
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Re: Im Zwielicht des Verrats
„Würdest du ihn bitte durchsuchen?“
, fragte Asahi Laron und dieser übernahm auch gleich die Aufgabe.
Ich will ihn nicht anfassen und es passt besser in meine Rolle, wenn ich bedrohlich guckend abwarte.
Sein zu höfliches 'Bitte' ging zum Glück in der Aktion unter und der 'Gefangene' wurde untersucht.
Der Elf beförderte einige Fläschchen und Tiegeln mit Pulver zu Tage, aber im ersten Moment nichts, was man wirklich als einen Beweis ansehen konnte. Dario triumphierte bereits süffisant grinsend, als Laron auf den blonden Schmutzfinken zuging.
„Ey, nicht so dicht Elf!“
, wehrte Dario ab, prallte aber gegen Asahi’s Gestalt und zuckte erschrocken zurück, als dieser noch einmal demonstrativ sein tiefes Grollen hören ließ:
„Sülze?“
Laron nutzte die Schrecksekunde, griff nach dem Mantel, tastete alles ab und fand letztendlich ein grünes Fläschchen, wie das, was sie gefunden hatten.
Mist.
Auch wenn man diesen Fund für einen Erfolg halten konnte, so war Asahis Herz doch verzweifelt davon ausgegangen, dass sich letztendlich es vielleicht doch um ein Missverständnis handeln könnte. Die Realität war grausam und traf ihn wie ein Faustschlag mitten in die Magengrube.
Der Kreis mit den zwei nach unten zeigenden Hörnern war der Beweis. Es war das gleiche Gift.
„Ich wusste es nicht, ja?...Ich hab‘ das von einer Kräuterhexe! Die sagte, es würde Wasser so anreichern, dass es magische Kräfte entwickelte und wer es trinkt, der… naja der könnte dann eben Wassermagie führen!“
, platzte nun auch noch das Geständnis aus dem Blonden heraus. Asahi’s Einschüchterung funktionierte hervorragend, aber es schnürte ihm auch einen Moment die Kehle zu! Sein sozialer Nachteil groß und angsteinflößend zu sein, hatte sich hier und das erste mal als etwas positives erwiesen. Trotzdem fühlte es sich nicht positiv an. Asahi verfolgte schweigend das Gespräch, das sich darauf zwischen dem Gefangenen und dem Elfen entwickelte:
„Die hat mich voll belogen, wie es aussieht…“
„Und du schüttest den Unsinn einfach so in eine Quelle?? Warum nicht in eine Pfütze?!“
, schnauzte Laron und schüttelte den Kopf.
..oder in einen Becher, einen Topf, ein Fass... Ist er wirklich so dumm oder lügt er einfach?
„Warum hätte ich annehmen sollen, dass die mich anlügt?“
„Ist das zu fassen?!“
„Ey ich zeig euch die Hütte der Alten!... Irgendwo da… oder dort… warte… dahinten ist die Hütte!“
, beschwor er und Asahi konnte die Zweifel auf dem Gesicht des Elfen erkennen. Die Anweisungen der Richtung war schon sehr schwammig.
Versucht er sich mit dieser Geschichte nur raus zu reden um eine Möglichkeit zu finden, dass wir mit ihm herum reisen und er es schafft doch noch zu entkommen?
„Ich schwöre! Ich habe das sicher nicht gewollt!“
, sagte er und Laron stutzte.
„Warte mal, du wusstest, was das anrichtet?!?“
, fragte er noch ungläubiger. Dario bemerkte seinen Fehler. Er wurde blass.
„Ich… ehm… nun ja, also… ja schon irgendwie… ich habe die ganzen toten Tiere eingesammelt, die von dem Wasser getrunken haben…“
, schluckte er schließlich und warf Asahi einen Blick zu.
Gewusst?...Moment...vorher? Oder nachher, als er die Tiere fand? Die Aussage ist nicht ganz klar.
Der große 'böse' Mann wirkte wie versteinert und war verwirrt. Sein Blick war kalt, als plante er vor seinem inneren Auge schon seinen Tod. Dabei war es Asahis Wut, Frustration und Fassungslosigkeit die ihn gerade quälte.
Hat er doch das Gift selbst hergestellt und hier getestet?
Die Unbedarftheit des Kerls, wenn es denn eine war, war ausschlaggebend für Leid und Tod. Ihm schien die Tragweite überhaupt nicht bewusst zu sein, oder er war sich alle dessen bewusst und tat nur so, log und versuchte jemand anderem die Schuld zuzuschieben. Unabhängig davon, ob seine Geschichte wahr war oder nicht, ER hatte das Fläschchen ins Wasser geworfen. Ob er sich der Folgen zu diesem Zeitpunkt bewusst war oder nicht.
Ein wirrer Gedanke kitzelte plötzlich an Asahis Bewusstsein, aber erreichte ihn nicht wirklich. Könnte Asahi sein Leid eigentlich abgeben? Wenn er es fühlte, wenn er es aufnehmen konnte… könnte er durch Berührung das Leid auch projizieren? Es täte Dario Umpa gewiss gut zu erkennen, was er ausgelöst hatte mit seiner ‚Idee‘. Gewiss! Der Mann musste wissen was er angerichtet hatte, aber nicht in dem Asahi jetzt seine dunkle Seite entdeckte... Er spürte in sich diese Dunkelheit und sie wob eben solche Gedanken, aber er war auch gut ausgebildet und der Einfluss seines Meisters wirkte in ihm. Er war nicht weit weg und er wüsste gewiss Rat.
Bleib ruhig... atme... denk an die Lehren des Meisters.
, beschwor er sich selbst. Am liebsten hätte er jetzt meditiert, aber das würde so garnicht in seine Rolle passen, wenn er sich jetzt einfach irgendwo hinsetzte und die Augen schloss. Noch brauchten sie den 'bösen' Asahi. Es fiel ihm immer schwerer und diese Rolle tat ihm nicht gut. Es veränderte sein Denken, auch wenn er es nur spielte.
Es würde wohl jetzt auch nicht passen, wenn ich ihm geduldig die Folgen seiner Taten erkläre... aber brüllen und ausrasten bekomme ich gerade nicht hin. Ich befürchte mich in dieser Rolle zu verlieren...
Wortlos, da er gerade keinen Ton heraus brachte, kramte er in seinem Rucksack und gab Laron mit einer rollenden Geste ein Seil. Der Elf würde sicher verstehen, dass er Dario fesseln sollte. Der Meister der Tränke würde fliehen, wenn er die Chance dazu bekam, ob seine Worte Wahrheit enthielten oder nicht. Asahi überlegte.
Was machen wir jetzt mir ihm?
Er sah zu Laron, doch dieser hatte ihm irgendwann die Leitung dieses Abenteuers übergeben. Noch eine Rolle, mit der er nicht gut zurecht kam, aber trotzdem natürlich zufriedenstellend erfüllen wollte.
Bleib ruhig. Tatsachen beachten und sich nicht verwirren lassen! Der Kerl kann sonst wer sein. Selbst sein Name kann gelogen sein... die ganze Geschichte. Beweise sind die Tatsachen, dass wir eine identische Flasche bei ihm gefunden haben. Er war hier und er hat sogar vor uns beiden zugegeben, dass er die Flasche dort deponiert hat. Er ist schuldig, was auch immer seine Motivation dazu war. Ob er als Meister der Tränke das Gift selbst hergestellt hat, oder es wirklich eine Kräuterhexe gibt, dass wissen wir nicht.
Fast war Asahi versucht seiner ersten Intension nachzugeben und den Mann einfach zu seinem Meister zu bringen und ihm alle weiteren Entscheidungen zu überlassen. Das wäre der einfache Weg. So konnte er keine Fehler machen. Aber gleichzeitig hatte die Geschichte im einen 'Floh' in Ohr gesetzt, die ihn neugierig machte.
Aber wenn es wirtlich eine zweite Person gibt, die dieses Gift her stellt... sie einem dummen jungen Mann verkauft und riskiert, dass nicht nur er daran stirbt... dann ist sie mit schuld und sogar die Quelle allen Übels. Wenn wir jetzt gehen, könnten wir auch etwas übersehen...
Asahi musste alles in Betracht ziehen und versuchen das Ganze im Blick zu behalten, egal wie schrecklich es war. Wenn er jetzt einfach zurück ging, könnten ihm wichtige Details entgegen. Er musste etwas tun und er brauchte Ruhe. Er ballte demonstrativ die riesigen Fäuste. Seine Stimme klang wie von unterdrückter Wut ganz heiser:
„Knebel ihn auch. Ich muss nachdenken und wir beide müssen uns unterhalten.“
, sprach er zu Laron gewandt. Er hatte zugesehen, wie Dario verschnürt worden war und wandte sich nun mit dem Elfen ab. Es sprach nichts dagegen, sich eine zweite Meinung zu dieser Geschichte anzuhören. So nahm er ihn soweit beiseite, dass sie sich ungehört von Dario leise unterhalten konnten und fragte:
„Ich frage mich, ob es wirklich eine zweite Person gibt, die das hier mit zu verantworten hat. Dann müssten wir dem nachgehen. Tatsachen ist, dass ER das identische Fläschchen dabei hatte...Was hältst du von seiner Geschichte?“
Asahi war nicht gut darin Menschen zu lesen. Er ging oft einfach davon aus, dass sie die Wahrheit sagten, aber hier gestaltete sich alles anders. Dem jungen Mann konnte er nicht vertrauen, dass wusste er und so naiv war er nicht, auch wenn sein Herz es gern anders gesehen hätte. Sein Verstand war hier gefragt und Laron war sicher auch nicht auf den Kopf gefallen. Außerdem maßte er sich nicht an einfach über die Zeit des Elfen zu bestimmen. Notfalls würde er noch einmal allein los ziehen müssen, wenn die Nachtelfen abgereist waren und versuchen diese Hexe zu finden. Eine grobe Richtung von der Quelle aus hatten sie ja... WENN das alles stimmte. Irrwitziger Weise hatte er noch immer Hoffnung.
Wenn Dario es war... vielleicht hat er auch dann an ein Gegenmittel gedacht... oder diese fiktive Hexe hat eines? Es muss doch... Es gibt sogar Aufzeichnungen über die Krankheit, also muss der Ursprung, dieses Gift doch auch ein Gegenmittel haben! Selbst das Böse will sich doch nicht selbst vergiften... oder?
Violas blasser Gesichtsausdruck spukte ihm immernoch durch den Kopf und ließ ihn hart schlucken. Die Verzweiflung die junge Frau vielleicht nicht retten zu können, nagte an seiner Geduld. Gleichzeitig versuchte er sich die zu Abstand mahnenden Worte seines Meisters vor Augen zu halten, doch so richtig wollte ihm das gerade nicht gelingen. Er schüttelte sich kurz wie ein nasser Hund, lockerte seine Muskeln und vorn weitem sah es vielleicht so aus, als lockerte er seine Gelenke wie vor einem Kampf.
, fragte Asahi Laron und dieser übernahm auch gleich die Aufgabe.
Ich will ihn nicht anfassen und es passt besser in meine Rolle, wenn ich bedrohlich guckend abwarte.
Sein zu höfliches 'Bitte' ging zum Glück in der Aktion unter und der 'Gefangene' wurde untersucht.
Der Elf beförderte einige Fläschchen und Tiegeln mit Pulver zu Tage, aber im ersten Moment nichts, was man wirklich als einen Beweis ansehen konnte. Dario triumphierte bereits süffisant grinsend, als Laron auf den blonden Schmutzfinken zuging.
„Ey, nicht so dicht Elf!“
, wehrte Dario ab, prallte aber gegen Asahi’s Gestalt und zuckte erschrocken zurück, als dieser noch einmal demonstrativ sein tiefes Grollen hören ließ:
„Sülze?“
Laron nutzte die Schrecksekunde, griff nach dem Mantel, tastete alles ab und fand letztendlich ein grünes Fläschchen, wie das, was sie gefunden hatten.
Mist.
Auch wenn man diesen Fund für einen Erfolg halten konnte, so war Asahis Herz doch verzweifelt davon ausgegangen, dass sich letztendlich es vielleicht doch um ein Missverständnis handeln könnte. Die Realität war grausam und traf ihn wie ein Faustschlag mitten in die Magengrube.
Der Kreis mit den zwei nach unten zeigenden Hörnern war der Beweis. Es war das gleiche Gift.
„Ich wusste es nicht, ja?...Ich hab‘ das von einer Kräuterhexe! Die sagte, es würde Wasser so anreichern, dass es magische Kräfte entwickelte und wer es trinkt, der… naja der könnte dann eben Wassermagie führen!“
, platzte nun auch noch das Geständnis aus dem Blonden heraus. Asahi’s Einschüchterung funktionierte hervorragend, aber es schnürte ihm auch einen Moment die Kehle zu! Sein sozialer Nachteil groß und angsteinflößend zu sein, hatte sich hier und das erste mal als etwas positives erwiesen. Trotzdem fühlte es sich nicht positiv an. Asahi verfolgte schweigend das Gespräch, das sich darauf zwischen dem Gefangenen und dem Elfen entwickelte:
„Die hat mich voll belogen, wie es aussieht…“
„Und du schüttest den Unsinn einfach so in eine Quelle?? Warum nicht in eine Pfütze?!“
, schnauzte Laron und schüttelte den Kopf.
..oder in einen Becher, einen Topf, ein Fass... Ist er wirklich so dumm oder lügt er einfach?
„Warum hätte ich annehmen sollen, dass die mich anlügt?“
„Ist das zu fassen?!“
„Ey ich zeig euch die Hütte der Alten!... Irgendwo da… oder dort… warte… dahinten ist die Hütte!“
, beschwor er und Asahi konnte die Zweifel auf dem Gesicht des Elfen erkennen. Die Anweisungen der Richtung war schon sehr schwammig.
Versucht er sich mit dieser Geschichte nur raus zu reden um eine Möglichkeit zu finden, dass wir mit ihm herum reisen und er es schafft doch noch zu entkommen?
„Ich schwöre! Ich habe das sicher nicht gewollt!“
, sagte er und Laron stutzte.
„Warte mal, du wusstest, was das anrichtet?!?“
, fragte er noch ungläubiger. Dario bemerkte seinen Fehler. Er wurde blass.
„Ich… ehm… nun ja, also… ja schon irgendwie… ich habe die ganzen toten Tiere eingesammelt, die von dem Wasser getrunken haben…“
, schluckte er schließlich und warf Asahi einen Blick zu.
Gewusst?...Moment...vorher? Oder nachher, als er die Tiere fand? Die Aussage ist nicht ganz klar.
Der große 'böse' Mann wirkte wie versteinert und war verwirrt. Sein Blick war kalt, als plante er vor seinem inneren Auge schon seinen Tod. Dabei war es Asahis Wut, Frustration und Fassungslosigkeit die ihn gerade quälte.
Hat er doch das Gift selbst hergestellt und hier getestet?
Die Unbedarftheit des Kerls, wenn es denn eine war, war ausschlaggebend für Leid und Tod. Ihm schien die Tragweite überhaupt nicht bewusst zu sein, oder er war sich alle dessen bewusst und tat nur so, log und versuchte jemand anderem die Schuld zuzuschieben. Unabhängig davon, ob seine Geschichte wahr war oder nicht, ER hatte das Fläschchen ins Wasser geworfen. Ob er sich der Folgen zu diesem Zeitpunkt bewusst war oder nicht.
Ein wirrer Gedanke kitzelte plötzlich an Asahis Bewusstsein, aber erreichte ihn nicht wirklich. Könnte Asahi sein Leid eigentlich abgeben? Wenn er es fühlte, wenn er es aufnehmen konnte… könnte er durch Berührung das Leid auch projizieren? Es täte Dario Umpa gewiss gut zu erkennen, was er ausgelöst hatte mit seiner ‚Idee‘. Gewiss! Der Mann musste wissen was er angerichtet hatte, aber nicht in dem Asahi jetzt seine dunkle Seite entdeckte... Er spürte in sich diese Dunkelheit und sie wob eben solche Gedanken, aber er war auch gut ausgebildet und der Einfluss seines Meisters wirkte in ihm. Er war nicht weit weg und er wüsste gewiss Rat.
Bleib ruhig... atme... denk an die Lehren des Meisters.
, beschwor er sich selbst. Am liebsten hätte er jetzt meditiert, aber das würde so garnicht in seine Rolle passen, wenn er sich jetzt einfach irgendwo hinsetzte und die Augen schloss. Noch brauchten sie den 'bösen' Asahi. Es fiel ihm immer schwerer und diese Rolle tat ihm nicht gut. Es veränderte sein Denken, auch wenn er es nur spielte.
Es würde wohl jetzt auch nicht passen, wenn ich ihm geduldig die Folgen seiner Taten erkläre... aber brüllen und ausrasten bekomme ich gerade nicht hin. Ich befürchte mich in dieser Rolle zu verlieren...
Wortlos, da er gerade keinen Ton heraus brachte, kramte er in seinem Rucksack und gab Laron mit einer rollenden Geste ein Seil. Der Elf würde sicher verstehen, dass er Dario fesseln sollte. Der Meister der Tränke würde fliehen, wenn er die Chance dazu bekam, ob seine Worte Wahrheit enthielten oder nicht. Asahi überlegte.
Was machen wir jetzt mir ihm?
Er sah zu Laron, doch dieser hatte ihm irgendwann die Leitung dieses Abenteuers übergeben. Noch eine Rolle, mit der er nicht gut zurecht kam, aber trotzdem natürlich zufriedenstellend erfüllen wollte.
Bleib ruhig. Tatsachen beachten und sich nicht verwirren lassen! Der Kerl kann sonst wer sein. Selbst sein Name kann gelogen sein... die ganze Geschichte. Beweise sind die Tatsachen, dass wir eine identische Flasche bei ihm gefunden haben. Er war hier und er hat sogar vor uns beiden zugegeben, dass er die Flasche dort deponiert hat. Er ist schuldig, was auch immer seine Motivation dazu war. Ob er als Meister der Tränke das Gift selbst hergestellt hat, oder es wirklich eine Kräuterhexe gibt, dass wissen wir nicht.
Fast war Asahi versucht seiner ersten Intension nachzugeben und den Mann einfach zu seinem Meister zu bringen und ihm alle weiteren Entscheidungen zu überlassen. Das wäre der einfache Weg. So konnte er keine Fehler machen. Aber gleichzeitig hatte die Geschichte im einen 'Floh' in Ohr gesetzt, die ihn neugierig machte.
Aber wenn es wirtlich eine zweite Person gibt, die dieses Gift her stellt... sie einem dummen jungen Mann verkauft und riskiert, dass nicht nur er daran stirbt... dann ist sie mit schuld und sogar die Quelle allen Übels. Wenn wir jetzt gehen, könnten wir auch etwas übersehen...
Asahi musste alles in Betracht ziehen und versuchen das Ganze im Blick zu behalten, egal wie schrecklich es war. Wenn er jetzt einfach zurück ging, könnten ihm wichtige Details entgegen. Er musste etwas tun und er brauchte Ruhe. Er ballte demonstrativ die riesigen Fäuste. Seine Stimme klang wie von unterdrückter Wut ganz heiser:
„Knebel ihn auch. Ich muss nachdenken und wir beide müssen uns unterhalten.“
, sprach er zu Laron gewandt. Er hatte zugesehen, wie Dario verschnürt worden war und wandte sich nun mit dem Elfen ab. Es sprach nichts dagegen, sich eine zweite Meinung zu dieser Geschichte anzuhören. So nahm er ihn soweit beiseite, dass sie sich ungehört von Dario leise unterhalten konnten und fragte:
„Ich frage mich, ob es wirklich eine zweite Person gibt, die das hier mit zu verantworten hat. Dann müssten wir dem nachgehen. Tatsachen ist, dass ER das identische Fläschchen dabei hatte...Was hältst du von seiner Geschichte?“
Asahi war nicht gut darin Menschen zu lesen. Er ging oft einfach davon aus, dass sie die Wahrheit sagten, aber hier gestaltete sich alles anders. Dem jungen Mann konnte er nicht vertrauen, dass wusste er und so naiv war er nicht, auch wenn sein Herz es gern anders gesehen hätte. Sein Verstand war hier gefragt und Laron war sicher auch nicht auf den Kopf gefallen. Außerdem maßte er sich nicht an einfach über die Zeit des Elfen zu bestimmen. Notfalls würde er noch einmal allein los ziehen müssen, wenn die Nachtelfen abgereist waren und versuchen diese Hexe zu finden. Eine grobe Richtung von der Quelle aus hatten sie ja... WENN das alles stimmte. Irrwitziger Weise hatte er noch immer Hoffnung.
Wenn Dario es war... vielleicht hat er auch dann an ein Gegenmittel gedacht... oder diese fiktive Hexe hat eines? Es muss doch... Es gibt sogar Aufzeichnungen über die Krankheit, also muss der Ursprung, dieses Gift doch auch ein Gegenmittel haben! Selbst das Böse will sich doch nicht selbst vergiften... oder?
Violas blasser Gesichtsausdruck spukte ihm immernoch durch den Kopf und ließ ihn hart schlucken. Die Verzweiflung die junge Frau vielleicht nicht retten zu können, nagte an seiner Geduld. Gleichzeitig versuchte er sich die zu Abstand mahnenden Worte seines Meisters vor Augen zu halten, doch so richtig wollte ihm das gerade nicht gelingen. Er schüttelte sich kurz wie ein nasser Hund, lockerte seine Muskeln und vorn weitem sah es vielleicht so aus, als lockerte er seine Gelenke wie vor einem Kampf.
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi sehnte sich womöglich nach seiner alltäglichen Arbeit zurück. Plötzlich war eines auf das andere gefolgt und nichts war mehr so, wie es gewesen war. Veränderungen waren gut, aber solche? Der Hüne wirkte bedrohlich und nahm eine Rolle für Dario Umpa ein, die ihm eigentlich nicht innewohnte. Er sah einfach nur bedrohlich aus, war im Herzen aber friedlich und zugewandt. Die ganze Situation versetzte Asahi in Stress und das führte wiederum dazu, dass er sich nicht mehr wohl in seiner Haut fühlte. Es war eben nicht leicht, wenn man sich all die Zeit auf jemanden verlassen konnte und plötzlich allein Entscheidungen zu treffen hatte. Dass er an der Quelle gleich den vermeintlichen Übeltäter erwischte, hätte Asahi wohl nicht gedacht. Und nun stand er ihm gegenüber und der Kerl wusste scheinbar nicht mal, was er da angerichtet hatte. Ob er nun das Gift gemischt oder nur verteilt hatte. Schuld lastete allemal auf ihm. Und Asahi? Der wollte sich am liebsten nur verkriechen und für eine lange Weile meditieren. Er brauchte Ruhe, musste sich erden. Er war ganz durcheinander, was er nun tun sollte. Zurück zu Meister Sen? Die vermeintliche Hütte begutachten? Was nur? Asahi brauchte Hilfe. Er war es nicht gewohnt den Ton anzugeben und fühlte sich mehr und mehr in eine Ecke gedrängt. Wo er sich in all den Jahren gemächlich und geschützt entfalten konnte, da verlangte ihm die Situation nun zu viel ab. Und die Sorge um Viola, Ruben und Carlus spielte ebenfalls eine aktive Rolle. „Knebel ihn auch. Ich muss nachdenken und wir beide müssen uns unterhalten.“ Laron nickte und stopfte dem Giftmischer sein protestierendes Maul. Reichlich unwillig starrte Dario mit seinen blauen Augen zu den beiden anderen hin und sah gar nicht glücklich aus. Asahi und Laron jedoch gingen einige Schritte Abseits und beratschlagten sich: „Ich frage mich, ob es wirklich eine zweite Person gibt, die das hier mit zu verantworten hat. Dann müssten wir dem nachgehen. Tatsachen ist, dass ER das identische Fläschchen dabei hatte...Was hältst du von seiner Geschichte?“, murmelte er dem Elfen zu. Laron schaute zu Dario und wägte kurz eine Antwort ab. Dann wandte er sich an den Diener. „Ich denke, er hat das Gift verbreitet, aber nicht selbst angemischt. Offenbar gibt es noch eine zweite Partei, die ihre eigenen Gründe hat und unentdeckt bleiben will. Wenn er also die Wahrheit sagt, dann könnten wir in der Hütte einiges entdecken, oder nicht? Wir sollten ihn nicht so einfach vom Haken lassen. Soll er uns die Beweise für seine Geschichte zeigen!“ Laron blickte Asahi einen Moment an. Dann aber wandte er sich direkt an Dario: „HE!“, rief er ihn und Dario wandte sich ihm zu. Er sah reichlich verärgert aus, dass man ihn gefesselt und geknebelt hatte. „Du führst uns zu der Hütte und wehe es stimmt nicht. Dann garantiere ich dir, dass dich mein Freund hier zu Sülze macht!“, brummte der Elf und selbst der melodische Klang seiner Stimme konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er es ernst meinte. Laron war ein Krieger, das war nicht zu leugnen.
Also packte er den Menschen am Arm, damit er ihnen die Richtung wies. Dario rollte die Augen, brabbelte etwas Unverständliches und nickte dann mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung. Nun hieß es hoffen, dass der ‚Großmeister‘ auch wirklich die Hütte finden konnte. Asahi konnte den beiden Männern folgen und die Zeit ein wenig für das Sortieren seiner Gedanken nutzen. Laron übernahm nun die Führung für den Moment und verschaffte ihm damit einige Atemzüge Ruhe. Es dauerte ein wenig und sie gingen immer tiefer in den Wald hinein. Kannte Asahi den Weg überhaupt noch zurück zum Orden? Würde er ihn finden? Allerdings zeigte es auch, dass Dario Umpa den Weg scheinbar gut kannte. Denn er musste nur selten überlegen, deutete immer recht zügig die Richtung an. Schließlich wurden die ansonsten dichtstehenden Bäume und Farne am Boden etwas lichter. Sie kamen nicht selten an einem gefällten Baum vorbei, was durchaus Anzeichen für ein Eingreifen in die Natur sprach. Offenbar hatte jemand Material gesammelt. Und nach einigen weiteren Schritten, tauchte hinter einer Baumgruppe tatsächlich eine Hütte auf. Vor ihr gab es einen freien Platz, auf dem ein Tisch stand und auf der Bank, die davor am Haus stand, wurde man zum Verweilen eingeladen. Die Hütte selbst war nicht sonderlich groß und wirkte bereits jetzt recht verlassen. Nichts und niemand war hier zu hören, sodass sie sich erstmal gefahrlos nähern konnten. Dario Umpa blieb stehen und Laron löste seinen Knebel. „Ich habs euch doch gesagt! Da drinnen hab ich die Sachen gefunden!“ Laron schnaufte und kniff sich kurz in die Nasenwurzel. „Gefunden? Also hast du sie gar nicht aktiv von jemanden bekommen…“, schloss er und Dario räusperte sich.
„Naja, ist doch das gleiche“, meinte er schulterzuckend. Laron schüttelte nur den Kopf und ließ den Blick schweifen. „Scheint erstmal verlassen und sicher zu sein. Ich kann nichts hören weiter. Schauen wir uns drinnen um“, meinte er und überließ es Asahi, ob er vorangehen wollte. Ob der Diener nun als erstes ging oder Laron vorschickte, sobald sie die Tür öffneten, schlug ihnen ein würziger Geruch entgegen. Ein Gemisch aus verschiedensten Kräutern haftete an den Wänden. Asahi konnte gleich die unzähligen Bündel entdecken, die zum Trocknen von der Decke hingen. Sie alle wirkten bereits etwas welk, als hätte hier lange niemand mehr gewirkt. Die Hütte selbst bestand nur aus einem Raum. Es gab eine Nische mit einem Bett, einen alten Kamin mit Dreibein und Kessel, einen kleinen Tisch und einer Küchenzeile mit Wasserbottich. Staub lag an vielen Stellen, außer an jenen, die Dario Umpa offenbar betreten hatte, als er die Hütte durchsuchte. Einige Schubladen waren offengelassen und hier und dort Krabbelten einige Tierchen. Unter das ungemachte Bett, bei dem die Decke einen Teil der Dinge unterhalb des Bettgestells verdeckte, huschte eine Maus, ansonsten tat sich hier nicht viel. Auf dem Tisch aber lagen einige Bündel und Phiolen mit Tinkturen unbekannter Art, zusammen mit einem Mörser und Stößel, an dem noch Reste klebten. Alles roch nach bekannten Dingen, die Asahi auch in seiner Küche nutzte, aber es gab auch diesen eigenartigen, süßlichen Geruch, den er bereits bei Ruben und auch an der Quelle gerochen hatte. Er war nur sehr fein wahrnehmbar aber seine Kochnase konnte das sicher filtern.
Also packte er den Menschen am Arm, damit er ihnen die Richtung wies. Dario rollte die Augen, brabbelte etwas Unverständliches und nickte dann mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung. Nun hieß es hoffen, dass der ‚Großmeister‘ auch wirklich die Hütte finden konnte. Asahi konnte den beiden Männern folgen und die Zeit ein wenig für das Sortieren seiner Gedanken nutzen. Laron übernahm nun die Führung für den Moment und verschaffte ihm damit einige Atemzüge Ruhe. Es dauerte ein wenig und sie gingen immer tiefer in den Wald hinein. Kannte Asahi den Weg überhaupt noch zurück zum Orden? Würde er ihn finden? Allerdings zeigte es auch, dass Dario Umpa den Weg scheinbar gut kannte. Denn er musste nur selten überlegen, deutete immer recht zügig die Richtung an. Schließlich wurden die ansonsten dichtstehenden Bäume und Farne am Boden etwas lichter. Sie kamen nicht selten an einem gefällten Baum vorbei, was durchaus Anzeichen für ein Eingreifen in die Natur sprach. Offenbar hatte jemand Material gesammelt. Und nach einigen weiteren Schritten, tauchte hinter einer Baumgruppe tatsächlich eine Hütte auf. Vor ihr gab es einen freien Platz, auf dem ein Tisch stand und auf der Bank, die davor am Haus stand, wurde man zum Verweilen eingeladen. Die Hütte selbst war nicht sonderlich groß und wirkte bereits jetzt recht verlassen. Nichts und niemand war hier zu hören, sodass sie sich erstmal gefahrlos nähern konnten. Dario Umpa blieb stehen und Laron löste seinen Knebel. „Ich habs euch doch gesagt! Da drinnen hab ich die Sachen gefunden!“ Laron schnaufte und kniff sich kurz in die Nasenwurzel. „Gefunden? Also hast du sie gar nicht aktiv von jemanden bekommen…“, schloss er und Dario räusperte sich.
„Naja, ist doch das gleiche“, meinte er schulterzuckend. Laron schüttelte nur den Kopf und ließ den Blick schweifen. „Scheint erstmal verlassen und sicher zu sein. Ich kann nichts hören weiter. Schauen wir uns drinnen um“, meinte er und überließ es Asahi, ob er vorangehen wollte. Ob der Diener nun als erstes ging oder Laron vorschickte, sobald sie die Tür öffneten, schlug ihnen ein würziger Geruch entgegen. Ein Gemisch aus verschiedensten Kräutern haftete an den Wänden. Asahi konnte gleich die unzähligen Bündel entdecken, die zum Trocknen von der Decke hingen. Sie alle wirkten bereits etwas welk, als hätte hier lange niemand mehr gewirkt. Die Hütte selbst bestand nur aus einem Raum. Es gab eine Nische mit einem Bett, einen alten Kamin mit Dreibein und Kessel, einen kleinen Tisch und einer Küchenzeile mit Wasserbottich. Staub lag an vielen Stellen, außer an jenen, die Dario Umpa offenbar betreten hatte, als er die Hütte durchsuchte. Einige Schubladen waren offengelassen und hier und dort Krabbelten einige Tierchen. Unter das ungemachte Bett, bei dem die Decke einen Teil der Dinge unterhalb des Bettgestells verdeckte, huschte eine Maus, ansonsten tat sich hier nicht viel. Auf dem Tisch aber lagen einige Bündel und Phiolen mit Tinkturen unbekannter Art, zusammen mit einem Mörser und Stößel, an dem noch Reste klebten. Alles roch nach bekannten Dingen, die Asahi auch in seiner Küche nutzte, aber es gab auch diesen eigenartigen, süßlichen Geruch, den er bereits bei Ruben und auch an der Quelle gerochen hatte. Er war nur sehr fein wahrnehmbar aber seine Kochnase konnte das sicher filtern.

- Asahi
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- Moderator des Spielers: Madiha Al'Sarma
- Aufenthaltsort: Orden der Nichtgenannten
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Mensch
- Sprachen: Celcianisch
- Beruf: Diener
- Fähigkeiten: Energiemagie (rudimentär)
Kochen
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Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi brauchte ein paar Atemzüge Ruhe, also ließ er sich soweit zurück fallen, dass er seine Begleiter noch sah, aber einen Moment für sich hatte. Die ganze Geschichte schien gerade gewaltig aus dem Ruder zu laufen und kurz überlegte er sogar, ob es eine besserer Entscheidung gewesen wäre sich ins Dorf zu trauen und dort die Menschen vor der drohenden Gefahr zu warnen, was er aber Bruder Stimme überlassen hatte.
Nein. Es war richtig so die Aufgaben zu unterteilen.
, dachte er. Derweil trottete er 'missmutig' und 'finster' drein blickend hinter Laron und den gefesselten Dario her und ließ das ganze erst einmal sacken. Sich seinen eigenen Gefühlen und Abwehrmechanismen zu stellen, war dabei auch nicht einfach, aber er erkannte schnell, dass sein Grübeln wenig half, wenn er nicht im Hier und Jetzt blieb.
Asahi, grübel nicht über vergangenes oder Möglichkeiten die nicht sind, stell dich dem Problem was vor dir liegt.
, sinnierte er über Worte, die er tief verwurzelt in sich trug. Es ging tiefer in den Wald hinein und Asahi orientierte sich an Landmarken und nieder geschlagenen Baumstümpfen, die den Weg zurück unveränderlich kennzeichnen konnten, falls er von Laron getrennt werden sollte. Mit dem Elfen war er sehr sicher, dass dieser den Weg zum Orden finden würde, aber der Diener verließ sich nicht auf Variablen, sondern auf seinen Verstand. Schließlich wurden die dicht stehenden Bäume lichter. Sie erreichten die erwähnte Hütte, doch war es nicht ganz das, was Asahi aus Darios Erzählung erwartet hatte. Nach einer gründlichen Untersuchung der näheren Umgebung und auch des Innenraums der Hütte, war es offensichtlich, dass hier bereits länger niemand mehr gelebt hatte.
Ein weiterer Faktor, den Asahis Wut auf den Mann weiter anfachte war sein Kommentar:
„Ich habs euch doch gesagt! Da drinnen hab ich die Sachen gefunden!“
Laron schnaufte und kniff sich kurz in die Nasenwurzel und Asahi starrte den jungen Mann an, als wolle er ihn ungespritzt in den Boden rammen. Er ballte die Fäuste und von außen musste es so wirken, als ob er sich nur mühsam beherrschen konnte, den Mann nicht auf der Stelle zu töten. In seinem Innern breitete sich Fassungslosigkeit über so viel Lügen aus.
Gefunden? ...
„Gefunden? Also hast du sie gar nicht aktiv von jemanden bekommen…“
, schloss er und Dario räusperte sich.
„Naja, ist doch das gleiche.“
, meinte er schulterzuckend.
IST ES NICHT! Dieser Kerl beschuldigt eine imaginäre Frau der Mittäterschaft. Warum hat er uns hier her geführt, wenn es keine Hexe gibt? … eine Falle?
Laron schüttelte neben dem Riesen nur den Kopf und ließ den Blick schweifen.
„Scheint erstmal verlassen und sicher zu sein. Ich kann nichts hören weiter. Schauen wir uns drinnen um.“
Asahi wandte sich von Dario ab und warf Laron einen so unbemerkten warnenden Blick zu, das dieser vorsichtig sein sollte. Aber das wusste der Krieger sicher selbst. Der besorgte Diener behielt den Gefangenen im Auge, während der Elf vor ging und die erste Erkundung übernahm. Dann folgten er mit Dario.
Alles in der Hütte wirkte verlassen und welk, als hätte hier lange niemand mehr gewirkt. Staub lag an vielen Stellen, außer an jenen, die Dario Umpa offenbar bei seinem ersten Besuch hier durchsucht hatte. Einige Schubladen waren offengelassen. Unter dem Bett gab es noch tote Winkel, die man noch erkunden könnte. Auf dem Tisch aber lagen einige Bündel und Phiolen mit Tinkturen unbekannter Art, zusammen mit einem Mörser und Stößel, an dem noch Reste klebten. Asahi beugte sich mal darüber und schnupperte. Seine feine Nase suchte instinktiv nach dem süßlichen Geruch, dem Ursprung allen Übels der letzten Zeit. Er ließ sich von seinen Sinnen leiten und konzentrierte sich lieber gerade auf seine sich selbst gestellte Aufgabe den Ursprung zu ergründen, anstatt den jungen Mann hinter sich mehr und mehr für seinen Unaufrichtigkeit zu verachten, denn auch dieses Gefühl tat ihm nicht gut. Immer wieder stahlen sich dunkle Gedanken in seinen Kopf und es brauchte etwas, bis er seine Ruhe in sich wieder fand...
Wie kann man nur so ...fahrlässig sein! Und so FALSCH! Es gibt gar keine zweite Person! Niemand hat ihm irgendetwas angemischt, dass ihm Zauberkräfte verleihen sollte, wenn er es ins Wasser gibt. Er hat hier einfach etwas gefunden und wollte mal ausprobieren was es bewirkt. Also hat er es in die nächste Wasserquelle gegeben und bewusst in Kauf genommen, dass Mensch und Tier daran sterben könnte. Warum?... aus reiner Neugierde? Er lügt, betrügt, handelt unverantwortlich und gefährdet bewusst Andere. ER IST SCHULDIG!
Es war durchaus gerechte Wut, die sich da in dem friedliebenden Diener anstaute. Der unbewusste Gedanke, ihm die Folgen seiner Taten irgendwie aufzuzeigen...zurück zu geben... ihn 'leiden' zu lassen... wurden immer realer und ERSCHRAKEN Asahi. Er geriet an die Grenzen seiner Fassung. Ein inneres Bild drängte sich auf, wie er seine riesigen Hände um seinen Schädel schloss...
Halt! Das bin ich doch nicht! Atme...
Er fühlte, dass sich das alles in ihm immer mehr anstaute und zu etwas dunklem, einen dunklen Punkt in ihm anreicherte. Er brauchte ein Ventil, Holzhacken, oder seine Meditation, nicht diese böse Rolle... und doch.. könnte es gut tun ..so gut, denn Schuldigen leiden zu lassen. Es war als würden zwei Stimmen in ihm flüstern und ihn in unterschiedliche Richtungen locken wollen.
Es ist nicht an mir über ihn zu richten!
, beschwor er sich selbst und biss die Zähne fest zusammen, was die Adern an seinen Schläfen heraus treten ließ.
Bleib bei der Sache! Konzerntiere dich auf das Problem. Lösungen... findet man nur, wenn man...
Es brauchte nichts sich über den Mann aufzuregen. Er mochte der Auslöser gewesen sein, der Überbringer des Giftes, aber er war nicht das Problem. Es würde rein gar nichts bringen ihm seine Fehler aufzuzeigen. Dario war auch nicht die Lösung. Der Ursprung lag wo anderes und den wollte Asahi finden. Ein kleiner Teil in ihm hatte noch Hoffnung.
Meister Sen hatte dieses Buch mit den Aufzeichnungen über diese Krankheit und es gibt ein Gift, dass diese Symptome hervorruft, also ist es nichts neues. Ein Buch hat dieses Wissen getragen und es braucht Zeit so etwas aufzuzeichnen. Es ist bekannt. Jemand hat hier... Moment... Hier riecht es stärker nach dieser merkwürdigen Süße...
Während er nachdachte, wanderte er schnuppern durch die Hütte.
Wir haben eine Probe des Giftes aus dem Fluss und eine weiter Flasche bei Dario gefunden und ihm abgenommen. Hier... riecht es auch nach diesem... Wenn wir mehr über die Zusammensetzung... die 'Zutaten' wissen, dann könnte man vielleicht ein Gegenmittel...
Asahi konnte nicht aufgeben! Er konnte es nicht. Sein Meister hatte ihn gebeten, sich nicht zu sehr an die Menschen zu binden, die litten, aber deswegen wollte er auch nicht aufgeben nach einer Möglichkeit zu suchen, das in diesen Lettern vermeintlich 'unabänderliche' Schicksals zu bekämpfen. Ja, er war nur ein Koch, aber seine feine Nase könnte hier ganz vielleicht hilfreich sein. Er wusste wie man Aromen kreierte, aber auch wie man sie sezierte und auseinander nahm. Wie man einen Duft oder einen Geschmack in so kleine Teile zerlegte, dass man die Zutaten heraus bekam.
Wenn an diesem Ort das Gift erschaffen wurde, dann kann ich vielleicht die Zusammensetzung... das Rezept heraus finden. Und dann kann man auch... ETWAS DAGEGEN UNTERNEHMEN!
DAS machte ihm Hoffnung. DAS trieb in an! Er war ein Alchimist der Lebensmittel, aber das lag eigenartiger Weise nicht all zu weit von einem 'normalen' Alchimisten entfernt. Durch Hitze und Chemie verwandelten Köche die ein oder andere Zutat in etwas Neues. Durch Fermentierung verwandelte man einen Stoff in einen anderen. Das war keine Zauberei und doch eine hohe Kunst. Asahi hatte das Wissen, das Talent und den Willen dem hier auf den Grund zu gehen. Ein wenig verbissen, was ihn wieder gruselig aussehen ließ, erschnupperte er sich so seinen Weg durch die Hütte.
Nein. Es war richtig so die Aufgaben zu unterteilen.
, dachte er. Derweil trottete er 'missmutig' und 'finster' drein blickend hinter Laron und den gefesselten Dario her und ließ das ganze erst einmal sacken. Sich seinen eigenen Gefühlen und Abwehrmechanismen zu stellen, war dabei auch nicht einfach, aber er erkannte schnell, dass sein Grübeln wenig half, wenn er nicht im Hier und Jetzt blieb.
Asahi, grübel nicht über vergangenes oder Möglichkeiten die nicht sind, stell dich dem Problem was vor dir liegt.
, sinnierte er über Worte, die er tief verwurzelt in sich trug. Es ging tiefer in den Wald hinein und Asahi orientierte sich an Landmarken und nieder geschlagenen Baumstümpfen, die den Weg zurück unveränderlich kennzeichnen konnten, falls er von Laron getrennt werden sollte. Mit dem Elfen war er sehr sicher, dass dieser den Weg zum Orden finden würde, aber der Diener verließ sich nicht auf Variablen, sondern auf seinen Verstand. Schließlich wurden die dicht stehenden Bäume lichter. Sie erreichten die erwähnte Hütte, doch war es nicht ganz das, was Asahi aus Darios Erzählung erwartet hatte. Nach einer gründlichen Untersuchung der näheren Umgebung und auch des Innenraums der Hütte, war es offensichtlich, dass hier bereits länger niemand mehr gelebt hatte.
Ein weiterer Faktor, den Asahis Wut auf den Mann weiter anfachte war sein Kommentar:
„Ich habs euch doch gesagt! Da drinnen hab ich die Sachen gefunden!“
Laron schnaufte und kniff sich kurz in die Nasenwurzel und Asahi starrte den jungen Mann an, als wolle er ihn ungespritzt in den Boden rammen. Er ballte die Fäuste und von außen musste es so wirken, als ob er sich nur mühsam beherrschen konnte, den Mann nicht auf der Stelle zu töten. In seinem Innern breitete sich Fassungslosigkeit über so viel Lügen aus.
Gefunden? ...
„Gefunden? Also hast du sie gar nicht aktiv von jemanden bekommen…“
, schloss er und Dario räusperte sich.
„Naja, ist doch das gleiche.“
, meinte er schulterzuckend.
IST ES NICHT! Dieser Kerl beschuldigt eine imaginäre Frau der Mittäterschaft. Warum hat er uns hier her geführt, wenn es keine Hexe gibt? … eine Falle?
Laron schüttelte neben dem Riesen nur den Kopf und ließ den Blick schweifen.
„Scheint erstmal verlassen und sicher zu sein. Ich kann nichts hören weiter. Schauen wir uns drinnen um.“
Asahi wandte sich von Dario ab und warf Laron einen so unbemerkten warnenden Blick zu, das dieser vorsichtig sein sollte. Aber das wusste der Krieger sicher selbst. Der besorgte Diener behielt den Gefangenen im Auge, während der Elf vor ging und die erste Erkundung übernahm. Dann folgten er mit Dario.
Alles in der Hütte wirkte verlassen und welk, als hätte hier lange niemand mehr gewirkt. Staub lag an vielen Stellen, außer an jenen, die Dario Umpa offenbar bei seinem ersten Besuch hier durchsucht hatte. Einige Schubladen waren offengelassen. Unter dem Bett gab es noch tote Winkel, die man noch erkunden könnte. Auf dem Tisch aber lagen einige Bündel und Phiolen mit Tinkturen unbekannter Art, zusammen mit einem Mörser und Stößel, an dem noch Reste klebten. Asahi beugte sich mal darüber und schnupperte. Seine feine Nase suchte instinktiv nach dem süßlichen Geruch, dem Ursprung allen Übels der letzten Zeit. Er ließ sich von seinen Sinnen leiten und konzentrierte sich lieber gerade auf seine sich selbst gestellte Aufgabe den Ursprung zu ergründen, anstatt den jungen Mann hinter sich mehr und mehr für seinen Unaufrichtigkeit zu verachten, denn auch dieses Gefühl tat ihm nicht gut. Immer wieder stahlen sich dunkle Gedanken in seinen Kopf und es brauchte etwas, bis er seine Ruhe in sich wieder fand...
Wie kann man nur so ...fahrlässig sein! Und so FALSCH! Es gibt gar keine zweite Person! Niemand hat ihm irgendetwas angemischt, dass ihm Zauberkräfte verleihen sollte, wenn er es ins Wasser gibt. Er hat hier einfach etwas gefunden und wollte mal ausprobieren was es bewirkt. Also hat er es in die nächste Wasserquelle gegeben und bewusst in Kauf genommen, dass Mensch und Tier daran sterben könnte. Warum?... aus reiner Neugierde? Er lügt, betrügt, handelt unverantwortlich und gefährdet bewusst Andere. ER IST SCHULDIG!
Es war durchaus gerechte Wut, die sich da in dem friedliebenden Diener anstaute. Der unbewusste Gedanke, ihm die Folgen seiner Taten irgendwie aufzuzeigen...zurück zu geben... ihn 'leiden' zu lassen... wurden immer realer und ERSCHRAKEN Asahi. Er geriet an die Grenzen seiner Fassung. Ein inneres Bild drängte sich auf, wie er seine riesigen Hände um seinen Schädel schloss...
Halt! Das bin ich doch nicht! Atme...
Er fühlte, dass sich das alles in ihm immer mehr anstaute und zu etwas dunklem, einen dunklen Punkt in ihm anreicherte. Er brauchte ein Ventil, Holzhacken, oder seine Meditation, nicht diese böse Rolle... und doch.. könnte es gut tun ..so gut, denn Schuldigen leiden zu lassen. Es war als würden zwei Stimmen in ihm flüstern und ihn in unterschiedliche Richtungen locken wollen.
Es ist nicht an mir über ihn zu richten!
, beschwor er sich selbst und biss die Zähne fest zusammen, was die Adern an seinen Schläfen heraus treten ließ.
Bleib bei der Sache! Konzerntiere dich auf das Problem. Lösungen... findet man nur, wenn man...
Es brauchte nichts sich über den Mann aufzuregen. Er mochte der Auslöser gewesen sein, der Überbringer des Giftes, aber er war nicht das Problem. Es würde rein gar nichts bringen ihm seine Fehler aufzuzeigen. Dario war auch nicht die Lösung. Der Ursprung lag wo anderes und den wollte Asahi finden. Ein kleiner Teil in ihm hatte noch Hoffnung.
Meister Sen hatte dieses Buch mit den Aufzeichnungen über diese Krankheit und es gibt ein Gift, dass diese Symptome hervorruft, also ist es nichts neues. Ein Buch hat dieses Wissen getragen und es braucht Zeit so etwas aufzuzeichnen. Es ist bekannt. Jemand hat hier... Moment... Hier riecht es stärker nach dieser merkwürdigen Süße...
Während er nachdachte, wanderte er schnuppern durch die Hütte.
Wir haben eine Probe des Giftes aus dem Fluss und eine weiter Flasche bei Dario gefunden und ihm abgenommen. Hier... riecht es auch nach diesem... Wenn wir mehr über die Zusammensetzung... die 'Zutaten' wissen, dann könnte man vielleicht ein Gegenmittel...
Asahi konnte nicht aufgeben! Er konnte es nicht. Sein Meister hatte ihn gebeten, sich nicht zu sehr an die Menschen zu binden, die litten, aber deswegen wollte er auch nicht aufgeben nach einer Möglichkeit zu suchen, das in diesen Lettern vermeintlich 'unabänderliche' Schicksals zu bekämpfen. Ja, er war nur ein Koch, aber seine feine Nase könnte hier ganz vielleicht hilfreich sein. Er wusste wie man Aromen kreierte, aber auch wie man sie sezierte und auseinander nahm. Wie man einen Duft oder einen Geschmack in so kleine Teile zerlegte, dass man die Zutaten heraus bekam.
Wenn an diesem Ort das Gift erschaffen wurde, dann kann ich vielleicht die Zusammensetzung... das Rezept heraus finden. Und dann kann man auch... ETWAS DAGEGEN UNTERNEHMEN!
DAS machte ihm Hoffnung. DAS trieb in an! Er war ein Alchimist der Lebensmittel, aber das lag eigenartiger Weise nicht all zu weit von einem 'normalen' Alchimisten entfernt. Durch Hitze und Chemie verwandelten Köche die ein oder andere Zutat in etwas Neues. Durch Fermentierung verwandelte man einen Stoff in einen anderen. Das war keine Zauberei und doch eine hohe Kunst. Asahi hatte das Wissen, das Talent und den Willen dem hier auf den Grund zu gehen. Ein wenig verbissen, was ihn wieder gruselig aussehen ließ, erschnupperte er sich so seinen Weg durch die Hütte.
- Erzähler
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- Ausrüstung: [br][/br]
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Es war überhaupt nicht zu glauben, wie unvernünftig Dario Umpa mit dem Leben anderer Leute und der Natur umging. Asahi musste sich ordentlich beherrschen, als er erkannte, dass Dario scheinbar ohne Sinn und Verstand handelte. Aber verstehen konnte er es nicht. Denn im Gegensatz zu Dario, hatte Asahi das Ausmaß direkt miterlebt. Er hatte gesehen, dass womöglich der Lieferant des Ordens und auch gleich noch zwei vollkommen Unschuldige davon hart getroffen waren und sich somit deren Schicksal nachhaltig auf ihn, Asahi und den Orden auswirkte. Dario hatte mit seinen Taten weit mehr angerichtet als bloß ‚kopflos‘ gehandelt. Aber was nützte es? Was konnte Asahi schon sagen oder tun, dass Dario verstand? Der Diener spürte in sich eine neue Seite seines Charakters aufkommen. Tatsächlich erschreckte es ihn, dass er solch dunkle Gedanken empfand. Er wusste nicht damit umzugehen, versuchte sich an die Lehren seines Meisters zu erinnern und zur Ruhe zu kommen. Er wünschte niemandem etwas Schlechtes, aber die Verbundenheit dem Orden gegenüber und inzwischen auch Viola oder Ruben, die machte etwas mit ihm. War das etwa das, was der Meister ihm vermitteln wollte? Dass er es nicht so sehr an sich heranlassen sollte, weil… es korrumpierte? Aber Asahi liebte die Menschen. Sollte er jetzt aus Angst, dass er auch mal einen Fehler beging, sich von allem abschotten? Die Fragen waren nicht unberechtigt, aber zurzeit erhielt er darauf keine genaue Antwort. Er würde gewiss Zeit finden zu meditieren, über seine eigene Wandlung in dieser Geschichte nachzudenken. Doch jetzt war die Gefahr längst nicht gebannt. Asahi sah sich innerhalb der verlassenen Hütte um und betrachtete sich ein wenig gedankenverloren alles. Nichts gab große Hinweise darauf, dass hier etwas Schlechtes passiert war. Laron schaute ebenfalls in verschiedene Ecken und Winkel, während Dario gelangweilt an der Wand lehnte. Er war noch immer gefesselt und schien sich nicht länger die Mühe machen zu wollen, zu helfen. Während Asahi sich durch die Hütte bewegte und seinen inneren Gedanken nachhing, kitzelte ihn plötzlich ein bekannter Geruch an der Nase. Sofort fokussierte er sich darauf und fand die feine Spur in Richtung Bett. Ihm waren die verborgenen Winkel bereits aufgefallen und so musste er die Decke nur zurückschlagen und fand darunter eine handliche Kiste. Als er sie hervorzog und hochhob, klimperte es, sodass es ratsam wäre, ein wenig vorsichtig damit zu sein. Auf der Kiste selbst fand sich kein Staub, sodass davon auszugehen war, dass sie hier noch nicht so lange versteckt lag. Wichtiger aber als das war, dass auf der Kiste ins Holz ein wenig stümperhaft das gleiche Symbol eingeritzt worden war, wie auf der Phiole, die sie in der Quelle gefunden hatten. Zurück am Tisch, richtete sich Dario unruhig auf, während Laron neugierig den Blick darauf senkte. „Das gleiche Zeichen“, murmelte er und wartete, bis Asahi die Kiste öffnete. Hervor kam ein ganzer Schwall an süßlichem Geruch und einige leere, sowie gefüllte Fläschchen. Allerdings gab es auch einen Beutel mit enthaltenen Beeren. Schwarz und saftig sahen sie aus, dazu gab es einen violett-gelben Blütenkelch. Sie waren wunderschön, lockten mit ihrem geschmackvollen Ansehen. Laron schnupperte und verzog das Gesicht. „Was ist das?“, murmelte er, durchstöberte aber weiter das Kästchen. Asahi aber kannte die Pflanze, die sich ihm da präsentierte. Es war die Tollkirsche, nicht selten Grund für Vergiftungen. Sie wird im gemeinen Volk oftmals falsch dosiert und schließlich erhält man anstelle von fiebersenkender, krampflösender Wirkung eher Halluzinationen und Tobsuchtsanfälle. Laron aber zog noch einen zusammengefalteten Bogen Pergament heraus und entfaltete ihn. Darauf standen ein paar Mengenangaben und Zutaten. „Offenbar ein Rezept“, murmelte der Elf nachdenklich und zeigte Asahi die Worte. “10 Beeren Tollkirsche, fünf Prisen Oleander, sieben Blätter Riesen-Bärenklau“, stand darauf und dann einige Worte in einer ihm fremden Sprache. Laron engte die Augen. „Das ist Lerium, die Sprache der Dunkelelfen… Ich kann nicht alles entziffern, aber da steht so viel wie ‚Mischt man die …. Taten… Zutaten mit … mit… -kann ich nicht lesen -, erhält man… ein Kittel – ehm, Mittel zum… Zementieren… nee, Dezimieren derer, die man… verrichten will. Verrichten?!“, Laron stutzte und schüttelte den Kopf. „Wohl eher vernichten“, überlegte er laut und seufzte. Dann sah er zu Dario. „Ich nehme an, du kannst kein Lerium?“ Der Tränkemischer schnaubte nur beleidigt. Laron nickte. „Dachte ich mir. Vermutlich ist die zu mischende Zutat Wasser, hm? Verdammt noch mal, du hast uns alle in Gefahr gebracht, ist dir das eigentlich klar?“, schnauzte der Elf den Menschen an und jener zuckte nur die Schultern. „Kann ich ja nicht wissen…“, murrte er uneinsichtig und Laron musterte Asahi. „Meinst du, wir können ein Gegenmittel herstellen? Die Zutaten sind nicht sehr reichhaltig…“, murmelte er und schaute sich in der Hütte um. Im Kästchen selbst gab es nichts, das auf ein Gegenmittel schließen ließ. Aber womöglich kannte Asahi einige Pflanzen, die entgifteten? Die vielleicht helfen konnten? Sonst fand er garantiert Bücher in Meister Sen’s Bibliothek, sofern er Hilfe bräuchte. Ob er damit auch Ruben helfen konnte? „Nur das Zeichen ist seltsam, findest du nicht? Und wer hat das hier deponiert? Und wieso vor allem. Demjenigen muss bewusst gewesen sein, was er da tut und wieso sollte das jemand hier verstecken und durchführen?“, stellte der Elf viele Fragen. Dann aber rumpelte es plötzlich draußen, dass alle darauf fokussiert waren. „Was bei Manthala…“, murmelte Laron und engte die Augen. Er ging geduckt zum Fenster am Eingang und spähte hinaus. „Wartet hier, das ist doch wohl…“, dann war er weg. Dario Umpa sah so aus, als wollte er die Ablenkung zu seiner eigenen Flucht nutzen. Hatte er also doch einen Komplizen? Doch bevor der Giftmischer das Weite suchen konnte, tauchte Laron plötzlich mit einem schwarzhaarigen Jungen am Kragen auf und zog ihn mit sich. Reichlich unwillig sahen Asahi zwei braune Augen trotzig entgegen. Dann fiel der Groschen. „Asahi!“, rief er und der Hüne erkannte womöglich ebenfalls, dass es sich um Carlus handelte. „Ich hab‘ dich gefunden, bitte, du musst mir helfen, ich war am Orden, aber die sagten du wärst hier – also im Wald – aber… bitte. Viola steht gar nicht mehr auf und sie kann nicht essen und nicht trinken! Ich weiß nicht, was ich machen soll, Asahi, du hast gesagt, ich soll aufpassen, aber… aber was soll ich denn tun??“, bettelte der Junge und Laron hob die Augenbrauen. „Du kennst ihn?!“, fragte er Asahi und Dario nutzte seine Chance, endlich durch die geöffnete Tür zu schlüpfen, auch wenn er immer noch gefesselt war.

- Asahi
- Spieler-Charakter
- Beiträge: 27
- Registriert: Donnerstag 28. November 2024, 10:19
- Moderator des Spielers: Madiha Al'Sarma
- Aufenthaltsort: Orden der Nichtgenannten
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Mensch
- Sprachen: Celcianisch
- Beruf: Diener
- Fähigkeiten: Energiemagie (rudimentär)
Kochen
Kehlgesang
Kräuterkunde - Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L, 0F
- Ausrüstung: [br][/br]Gewandung eines Dieners im Dienste der Nichtgenannten
Sichel und diverse kleine Beutel, Meditationskette - Tierische Begleiter: -
- Zum Vorzeigen: [br][/br]
Re: Im Zwielicht des Verrats
Die gründliche Untersuchung der Hütte förderte eine Kiste zu Tage.
Wieder dieser Kreis mit den zwei Zacken.
„Das gleiche Zeichen“
, kommentierte Laron den Fund nach näherer Betrachtung und Asahi nickte als er dann die Kiste öffnete. Der entweichende Geruch bestätigte ihm, dass das hier der Ursprung des Übels war, den er gesucht hatte. Er ließ seinen Blick über den Inhalt schweifen.
„Was ist das?“
, fragte der Elf und der Koch teilte nachdenklich sein Wissen mit den Umstehenden. Sein Meister hatte ihm einiges an Lesestoff über die Nahrungsmittel und Kräuter der Natur gegeben, was ihm wohl jetzt auch bei diesem eher giftigen Thema zu gute kam.
„Das hier ist Tollkirsche... nicht selten Grund für Vergiftungen. Sie wird oftmals falsch dosiert und schließlich erhält man anstelle von fiebersenkender, krampflösender Wirkung eher Halluzinationen und Tobsuchtsanfälle.“
Laron entdeckte ein zusammengefalteten Bogen Pergament.
„Offenbar ein Rezept“
und zeigte Asahi die geschriebenen Worte. Asahi betrachtete dabei auch die Handschrift, denn manchmal konnte man über diese den Autor wieder erkennen. Laron las vor:
“10 Beeren Tollkirsche, fünf Prisen Oleander, sieben Blätter Riesen-Bärenklau“
Dann standen dort jedoch noch einige Worte in einer ihm fremden Sprache, die der Elf als Lerium identifizierte.
Die Sprache des dunklen Volkes. Das ...könnte ein Hinweis auf den Urheber sein.
Laron versuchte sich an einer Übersetzung die sich der Koch zu merken versuchte:
Mischt man die Zutaten mit X, erhält man Mittel zum Dezimieren derer, die man vernichten will. ... Wie kann man nur so grausam sein?!
Der Elf wandte sich an Dario:
„Ich nehme an, du kannst kein Lerium?“
Der Tränkemischer schnaubte nur beleidigt.
Also hat er sich beim zusammen mischen der Mixtur einfach an das gehalten was er verstanden hat und die Warnung garnicht erst verstanden.
Laron nickte.
„Dachte ich mir. Vermutlich ist die zu mischende Zutat Wasser, hm? Verdammt noch mal, du hast uns alle in Gefahr gebracht, ist dir das eigentlich klar?“
, schnauzte der Elf den Menschen an und jener zuckte nur die Schultern.
„Kann ich ja nicht wissen…“
, murrte er uneinsichtig.
Dieser Kerl ist mit seiner 'ist mir alles egal – Einstellung' eine Gefahr für jedes lebende Wesen!
, dachte der nicht mehr ganz so gutmütige Koch. Auch wenn er sich nicht sicher war, was man mit ihm anfangen sollte, so wusste er nur eines ganz sicher: Frei herum laufen lassen durfte man ihn nicht. Der Kerl brachte es noch fertig und löschte mal 'aus Versehen' die halbe Bevölkerung Celcias aus. Zuzutrauen war es ihm und außer Lügen hatte er bisher auch nicht beigesteuert, was Asahis Wut hätte mildern können. Die Wut, die Asahi empfand, äußerte sich in einem tiefen sonoren Knurren und Laron musterte den Koch.
„Meinst du, wir können ein Gegenmittel herstellen? Die Zutaten sind nicht sehr reichhaltig…“
Mit der Frage brachte er den Koch aber wieder auf Kurs und lenkte seine Gedanken in geordnete Bahnen. Asahi wiegte den Kopf leise knackend im Nacken hin und her und sah unschlüssig aus. Ein leises aber noch nicht wirklich überzeugtes:
„Vielleicht.“
entkam brummend seiner Kehle.
Wir brauchen entgiftende Pflanzen... oder auch geriebene Holzkohle!
, viel ihm spontan etwas ein, was die Symptome zumindest lindern und den Verlauf der Krankheit vielleicht verlangsamen könnte. Er kannte sich mit den Pflanzen der Gegend gut aus und hatte auch ein gutes theoretisches Wissen aus Büchern über einige andere, die weiter weg zu beschaffen wären, aber das alles würde Zeit in Anspruch nehmen. Zeit die sie vielleicht nicht mehr hatten. Die nächste Frage ließ ihn aus seiner mentalen Liste an Kräutern aufsehen, die er sich gerade zusammen stellte.
„Nur das Zeichen ist seltsam, findest du nicht?“
Asahi nickte, aber konnte damit rein gar nichts anfangen.
„Und wer hat das hier deponiert? Und wieso vor allem. Demjenigen muss bewusst gewesen sein, was er da tut und wieso sollte das jemand hier verstecken und durchführen?“
Plötzlich rumpelte es draußen.
„Was bei Manthala…“
Der Elf huschte geduckt zum Fenster und spähte hinaus.
„Wartet hier, das ist doch wohl…“
Dann war er kurz weg und tauchte dann kurz daruf mit einem schwarzhaarigen Jungen am Kragen auf.
Carlus???
„Asahi!“
, rief er und der Angesprochene konnte seine Überraschung unmöglich verbergen.
Was???
„Ich hab‘ dich gefunden, bitte, du musst mir helfen, ich war am Orden, aber die sagten du wärst hier – also im Wald – aber… bitte. Viola steht gar nicht mehr auf und sie kann nicht essen und nicht trinken! Ich weiß nicht, was ich machen soll, Asahi, du hast gesagt, ich soll aufpassen, aber… aber was soll ich denn tun??“
MistMistMist! Das heißt ihr geht es schlechter als gedacht. Ich hatte gehofft, dass ihre Jugend den Verlauf...
Laron fragte:
„Du kennst ihn?!“
Asahi nickte, als er im Augenwinkel sah, dass der gefesselte Dario durch die geöffnete Tür schlüpfte.
Oh NEIN!!!
Aus der Überforderung der Situation heraus, packte er einfach das nächst beste lose Stück, einen Stuhl, schob den Jungen vor sich sanft beiseite, ging dem Flüchtling zwei Schritte hinterher und warf dem davon rennenden Dario das Mobiliar einfach zwischen seine Beine. Es war das erste Mal, dass es ihm tatsächlich egal war, ob sich ein Mensch durch sein Handeln weh tat. Dario fiel und landete wohl einmal mehr auf seinem Gesicht. In Asahi kochte und brodelte etwas. Er stand mit geballten Fäusten vor der Hütte und starrte auf den Rücken des Giftmischers. Für eine Sekunde flammte das Bild seiner geschlossenen Hände um diesen dürren Hals auf.
Halt! Wenn ich... Ruhe!
Er riss sich zusammen und wandelte bewusst das Bild passend zu seiner Rolle.
...wenn ich mich jetzt wirklich auf ihn setzte, dann bricht ihm das Rückrad. Dann muss ich ihn tragen.
, dachte er immernoch von Wut geleitet, wenn auch pragmatisch veranlagt. Aber er hatte auch eine Strafe angedroht und Dario schien nichts anderes zu verstehen.
Was soll ich nur...?
Er sah kurz über seine Schulter zu Laron und Carlus und der Anblick des Jungen gab den entscheidenden Unterschied. Er holte ihn wieder runter, denn vor seinen unschuldigen Augen konnte er einfach nicht das tun, was sich in seinem Innern angestaut hatte. Asahi schüttelte sich kurz wie ein nasser Hund und trat dann zu dem Gefallenen. Er ließ seine Stimme besonders finster grollen:
„Du wünscht dir also doch ein Ende als Sülze?“
Aber er machte keine Anstalten sich auf ihn zu setzten. Er packte ihn wie einen Kartoffelsack, klemmte sich ihn unter den Arm und brachte ihn zurück zur Hütte. Dort ließ er ihn fallen.
„Laron, es sind wohl noch Fesseln für die Füße notwendig. Und ein Knebel auch.“
Dann sah er kurz zu Carlus.
„Warte einen Moment.“
Damit ging er in die Hütte zurück, ungeachtet dessen, ob jemand ihm folgte und zusah was er machte. Die Feuerstelle war nicht sauber ausgefegt worden und so nahm er sich ein paar Stücke alter Holzkohle.
Perfekt.
Falls Carlus ihm gefolgt war, erklärte er:
„Wir müssen ein Heilmittel finden. Das kann dauern, aber auf die Schnelle...“
Er schnupperte an dem Mörser, ob er sauber war und ob er womöglich noch kleine Reste des Giftes enthielt. Ggf. wusch er ihn aus. Dann zerkleinerte er die Kohle und zerrieb sie in dem Gefäß zu einem feinen Pulver. In der Hütte hingen auch getrocknete Kräuter herum. Während er arbeitete, suchten seine Augen nach etwas passendem und was hier in der Gegend leicht zu finden war und gleichzeitig dachte er laut:
„Brennesel wirkt blutreinigend. Holunder und Löwenzahn ebenfalls...“
Löwenzahn machte er auch gern mal in seine Salate und der wuchs fast überall. Gedanklich ging er jede Menge Möglichkeiten durch und klopfte dabei angestrengt nachdenkend ein paar Mal gegen seine Schläfe, als könnte dann etwas passendes heraus fallen:
„Etwas Salbei gegen das Fieber... reinigender Wacholder wächst eher in trockenen Gebieten und wird hier schwer zu finden sein, aber vielleicht hat die 'Kräuterhexe' die hier mal gewohnt hat, etwas mitgebracht?“
Fand er etwas von den gesuchten Pflanzen in dieser Hütte? Wenn nicht musste er sich in der Nähe umsehen und spannte dafür auch die anderen ein.
„Bitte helft mir suchen. Engelwurz kauen hilft vor Ansteckung... für Carlus, wenn er Viola behandelt. Vielleicht finde ich hier auch etwas Manadistel, dass könnte Viola etwas Zeit verschaffen.“
Diese Aussage allein ließ vermuten, dass er nicht sofort mit dem Jungen los stürmen würde um zu seine Schwester zu eilen, zumal er sie auch nicht durch seine Anwesenheit retten könnte, aber er gab alles, damit Carlus ihr erst einmal etwas Zeit verschaffen konnte. Er stellte eine konzentrierte Paste her, die der Junge Viola aufgelöst in Wasser im Abstand von einer Stunde immer wieder zu trinken geben sollte.
„Immer nur einen kleinen Löffel davon auflösen. Wenn du ihr das gegeben hast, musst du beobachten, wie sie reagiert. Wenn sie erbricht, dann mach längere Pausen. Sie muss es mit viel abgekochten Wasser trinken! So viel wie du in sie rein kriegst. Verstanden?“
Sie bräuchten einen richtigen Heiler!!! Nicht mich! Einen der mit Magie und Wissen aufwarten kann...
Einmal mehr wünschte er sich still einen Lichtmagus herbei, der mit seiner Magie allein schon sicher helfen könnte. Es brachte aber auch nichts auf etwas zu hoffen, was man nicht hatte. So aber konnte er nur mit dem arbeiten was greifbar war.
Dann stand er ein paar lange Sekunden einfach still da und ging sein Wissen durch. Er war durchaus gebildet und wann immer er nicht mit Kochen für die Ordensmitglieder beschäftigt gewesen war, hatte er gern sich durch die Bücher gearbeitet, die sich vor allem mit gesunder Nahrung und Heilkräutern befasst hatten. Das war sein Steckenpferd. Dieses Wissen war ihm mehr als ein Hobby, es war eine Zutat zu seiner Berufung als Koch. Angestrengt dachte er nach und grübelte über die Zutaten, die das Gift ausmachten. Besonders die Tollkirsche darin gab ihn einiges zu denken.
Ein Gegenmittel gegen Fiegenpilz und Tollkirsche... da hab ich doch mal was gelesen...
Er rieb sich noch mal die Schläfen.
Da gab's doch mal einen Baum... Manchi... -chinelbaum? Oder war es die Kalabarbohne? Irgendwo hatte ich gelesen, dass man die gegen eine Vergiftung mit Tollkirschen verwenden kann. Das wäre zumindest ein Anfang, wenn man ein Gegenmittel herstellen will. Das Problem ist, wo findet man die? Ich muss dieses Buch noch mal lesen! Ich muss zurück zum Meister!
Er öffnete wieder die Augen und übergab dann Carlus die Paste, mit der dieser seine Schwester erst einmal behandeln sollte. Mehr konnte er ohnehin nicht für sie tun. Er sammelte so viele der getrockneten Kräuter der Hütte zusammen wie in seine Tasche passte und auch die Kiste nahm er natürlich mit. Unterwegs könnte er vielleicht noch weitere sammeln. Dann drückte er noch einmal die schmalen Schultern des Jungen und streichelte ihm kurz über den Kopf. Selbst wenn es zu Hautkontakt kommen würde, so war Asahi bereit dem Jungen einen Teil seines Schmerzes zu nehmen, damit dieser seine Aufgabe bewältigen konnte. Er hockte sich vor Carlus hin, damit er ihm in die Augen sehen konnte:
„Du musst konzentriert bleiben! Hab keine Angst, sie hilft dir nicht. Sei stark und vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Wiederhole es noch einmal!“
Er wartete, bis der Junge korrekt alles noch mal aufgesagt hatte. Ein Zettel mit den genauen Anweisungen hatte er auch geschrieben und zu der Paste getan, aber er war sich nicht ganz sicher, ob Carlus auch lesen konnte. Die Familie hatte eine Bäckerei in Zyranus gehabt. Es war durchaus möglich, dass der Junge lesen konnte.
„Jetzt lauf zu ihr zurück!“
Dann erhob er sich wieder und sah einen Moment dem Jungen nach.
Er hat nichts davon gesagt, wie es Ruben geht.
Nachdenklich starrte er auf den Waldrand, wo eben Carlus verschwunden war.
Ich bete nicht oft, aber wenn jemand von euch Göttern zuhören sollte...
Er ballte noch einmal unbewusst die Hände.
Bitte gebt diesem Jungen die Kraft für seine Schwester ...und wenn er noch lebt, für Ruben da zu sein in ihren schweren Stunden... egal wie es ausgeht.
Er hob kurz den Blick gen Himmel, denn Lysanthor war am ehesten für seine heilende Göttlichkeit verschrien.
Wenn ihr ihnen noch etwas Zeit schenken könntet, dann wäre das schon ...ganz in Ordnung von euch!
Asahi war nicht gut in beten und auch nicht sehr geübt darin passende Worte zu finden. Am ehesten würde er sich wohl persönlich an Florencia wenden, damit sie ihm den Weg zu guten Heilkräutern wies. Doch er verließ sich lieber nicht auf göttliche Intervention, sondern tat was er als Mensch eben tun konnte. Er packte alles ein, schulterte seine voll beladene Tasche. Laron kümmerte sich bestimmt um Dario und so machten sie sich bald auf den Rückweg, wenn kein Einwand kam. Unterweg wollte Asahi sich noch nach frischen Heilkräutern umsehen, die er eventuell gebrauchen könnte. Der Gedanke an ein Gegengift ließ ihn nicht mehr los, was auch gut war, denn damit konzertierte er sich auf etwas, dass zielführend war.
Wieder dieser Kreis mit den zwei Zacken.
„Das gleiche Zeichen“
, kommentierte Laron den Fund nach näherer Betrachtung und Asahi nickte als er dann die Kiste öffnete. Der entweichende Geruch bestätigte ihm, dass das hier der Ursprung des Übels war, den er gesucht hatte. Er ließ seinen Blick über den Inhalt schweifen.
„Was ist das?“
, fragte der Elf und der Koch teilte nachdenklich sein Wissen mit den Umstehenden. Sein Meister hatte ihm einiges an Lesestoff über die Nahrungsmittel und Kräuter der Natur gegeben, was ihm wohl jetzt auch bei diesem eher giftigen Thema zu gute kam.
„Das hier ist Tollkirsche... nicht selten Grund für Vergiftungen. Sie wird oftmals falsch dosiert und schließlich erhält man anstelle von fiebersenkender, krampflösender Wirkung eher Halluzinationen und Tobsuchtsanfälle.“
Laron entdeckte ein zusammengefalteten Bogen Pergament.
„Offenbar ein Rezept“
und zeigte Asahi die geschriebenen Worte. Asahi betrachtete dabei auch die Handschrift, denn manchmal konnte man über diese den Autor wieder erkennen. Laron las vor:
“10 Beeren Tollkirsche, fünf Prisen Oleander, sieben Blätter Riesen-Bärenklau“
Dann standen dort jedoch noch einige Worte in einer ihm fremden Sprache, die der Elf als Lerium identifizierte.
Die Sprache des dunklen Volkes. Das ...könnte ein Hinweis auf den Urheber sein.
Laron versuchte sich an einer Übersetzung die sich der Koch zu merken versuchte:
Mischt man die Zutaten mit X, erhält man Mittel zum Dezimieren derer, die man vernichten will. ... Wie kann man nur so grausam sein?!
Der Elf wandte sich an Dario:
„Ich nehme an, du kannst kein Lerium?“
Der Tränkemischer schnaubte nur beleidigt.
Also hat er sich beim zusammen mischen der Mixtur einfach an das gehalten was er verstanden hat und die Warnung garnicht erst verstanden.
Laron nickte.
„Dachte ich mir. Vermutlich ist die zu mischende Zutat Wasser, hm? Verdammt noch mal, du hast uns alle in Gefahr gebracht, ist dir das eigentlich klar?“
, schnauzte der Elf den Menschen an und jener zuckte nur die Schultern.
„Kann ich ja nicht wissen…“
, murrte er uneinsichtig.
Dieser Kerl ist mit seiner 'ist mir alles egal – Einstellung' eine Gefahr für jedes lebende Wesen!
, dachte der nicht mehr ganz so gutmütige Koch. Auch wenn er sich nicht sicher war, was man mit ihm anfangen sollte, so wusste er nur eines ganz sicher: Frei herum laufen lassen durfte man ihn nicht. Der Kerl brachte es noch fertig und löschte mal 'aus Versehen' die halbe Bevölkerung Celcias aus. Zuzutrauen war es ihm und außer Lügen hatte er bisher auch nicht beigesteuert, was Asahis Wut hätte mildern können. Die Wut, die Asahi empfand, äußerte sich in einem tiefen sonoren Knurren und Laron musterte den Koch.
„Meinst du, wir können ein Gegenmittel herstellen? Die Zutaten sind nicht sehr reichhaltig…“
Mit der Frage brachte er den Koch aber wieder auf Kurs und lenkte seine Gedanken in geordnete Bahnen. Asahi wiegte den Kopf leise knackend im Nacken hin und her und sah unschlüssig aus. Ein leises aber noch nicht wirklich überzeugtes:
„Vielleicht.“
entkam brummend seiner Kehle.
Wir brauchen entgiftende Pflanzen... oder auch geriebene Holzkohle!
, viel ihm spontan etwas ein, was die Symptome zumindest lindern und den Verlauf der Krankheit vielleicht verlangsamen könnte. Er kannte sich mit den Pflanzen der Gegend gut aus und hatte auch ein gutes theoretisches Wissen aus Büchern über einige andere, die weiter weg zu beschaffen wären, aber das alles würde Zeit in Anspruch nehmen. Zeit die sie vielleicht nicht mehr hatten. Die nächste Frage ließ ihn aus seiner mentalen Liste an Kräutern aufsehen, die er sich gerade zusammen stellte.
„Nur das Zeichen ist seltsam, findest du nicht?“
Asahi nickte, aber konnte damit rein gar nichts anfangen.
„Und wer hat das hier deponiert? Und wieso vor allem. Demjenigen muss bewusst gewesen sein, was er da tut und wieso sollte das jemand hier verstecken und durchführen?“
Plötzlich rumpelte es draußen.
„Was bei Manthala…“
Der Elf huschte geduckt zum Fenster und spähte hinaus.
„Wartet hier, das ist doch wohl…“
Dann war er kurz weg und tauchte dann kurz daruf mit einem schwarzhaarigen Jungen am Kragen auf.
Carlus???
„Asahi!“
, rief er und der Angesprochene konnte seine Überraschung unmöglich verbergen.
Was???
„Ich hab‘ dich gefunden, bitte, du musst mir helfen, ich war am Orden, aber die sagten du wärst hier – also im Wald – aber… bitte. Viola steht gar nicht mehr auf und sie kann nicht essen und nicht trinken! Ich weiß nicht, was ich machen soll, Asahi, du hast gesagt, ich soll aufpassen, aber… aber was soll ich denn tun??“
MistMistMist! Das heißt ihr geht es schlechter als gedacht. Ich hatte gehofft, dass ihre Jugend den Verlauf...
Laron fragte:
„Du kennst ihn?!“
Asahi nickte, als er im Augenwinkel sah, dass der gefesselte Dario durch die geöffnete Tür schlüpfte.
Oh NEIN!!!
Aus der Überforderung der Situation heraus, packte er einfach das nächst beste lose Stück, einen Stuhl, schob den Jungen vor sich sanft beiseite, ging dem Flüchtling zwei Schritte hinterher und warf dem davon rennenden Dario das Mobiliar einfach zwischen seine Beine. Es war das erste Mal, dass es ihm tatsächlich egal war, ob sich ein Mensch durch sein Handeln weh tat. Dario fiel und landete wohl einmal mehr auf seinem Gesicht. In Asahi kochte und brodelte etwas. Er stand mit geballten Fäusten vor der Hütte und starrte auf den Rücken des Giftmischers. Für eine Sekunde flammte das Bild seiner geschlossenen Hände um diesen dürren Hals auf.
Halt! Wenn ich... Ruhe!
Er riss sich zusammen und wandelte bewusst das Bild passend zu seiner Rolle.
...wenn ich mich jetzt wirklich auf ihn setzte, dann bricht ihm das Rückrad. Dann muss ich ihn tragen.
, dachte er immernoch von Wut geleitet, wenn auch pragmatisch veranlagt. Aber er hatte auch eine Strafe angedroht und Dario schien nichts anderes zu verstehen.
Was soll ich nur...?
Er sah kurz über seine Schulter zu Laron und Carlus und der Anblick des Jungen gab den entscheidenden Unterschied. Er holte ihn wieder runter, denn vor seinen unschuldigen Augen konnte er einfach nicht das tun, was sich in seinem Innern angestaut hatte. Asahi schüttelte sich kurz wie ein nasser Hund und trat dann zu dem Gefallenen. Er ließ seine Stimme besonders finster grollen:
„Du wünscht dir also doch ein Ende als Sülze?“
Aber er machte keine Anstalten sich auf ihn zu setzten. Er packte ihn wie einen Kartoffelsack, klemmte sich ihn unter den Arm und brachte ihn zurück zur Hütte. Dort ließ er ihn fallen.
„Laron, es sind wohl noch Fesseln für die Füße notwendig. Und ein Knebel auch.“
Dann sah er kurz zu Carlus.
„Warte einen Moment.“
Damit ging er in die Hütte zurück, ungeachtet dessen, ob jemand ihm folgte und zusah was er machte. Die Feuerstelle war nicht sauber ausgefegt worden und so nahm er sich ein paar Stücke alter Holzkohle.
Perfekt.
Falls Carlus ihm gefolgt war, erklärte er:
„Wir müssen ein Heilmittel finden. Das kann dauern, aber auf die Schnelle...“
Er schnupperte an dem Mörser, ob er sauber war und ob er womöglich noch kleine Reste des Giftes enthielt. Ggf. wusch er ihn aus. Dann zerkleinerte er die Kohle und zerrieb sie in dem Gefäß zu einem feinen Pulver. In der Hütte hingen auch getrocknete Kräuter herum. Während er arbeitete, suchten seine Augen nach etwas passendem und was hier in der Gegend leicht zu finden war und gleichzeitig dachte er laut:
„Brennesel wirkt blutreinigend. Holunder und Löwenzahn ebenfalls...“
Löwenzahn machte er auch gern mal in seine Salate und der wuchs fast überall. Gedanklich ging er jede Menge Möglichkeiten durch und klopfte dabei angestrengt nachdenkend ein paar Mal gegen seine Schläfe, als könnte dann etwas passendes heraus fallen:
„Etwas Salbei gegen das Fieber... reinigender Wacholder wächst eher in trockenen Gebieten und wird hier schwer zu finden sein, aber vielleicht hat die 'Kräuterhexe' die hier mal gewohnt hat, etwas mitgebracht?“
Fand er etwas von den gesuchten Pflanzen in dieser Hütte? Wenn nicht musste er sich in der Nähe umsehen und spannte dafür auch die anderen ein.
„Bitte helft mir suchen. Engelwurz kauen hilft vor Ansteckung... für Carlus, wenn er Viola behandelt. Vielleicht finde ich hier auch etwas Manadistel, dass könnte Viola etwas Zeit verschaffen.“
Diese Aussage allein ließ vermuten, dass er nicht sofort mit dem Jungen los stürmen würde um zu seine Schwester zu eilen, zumal er sie auch nicht durch seine Anwesenheit retten könnte, aber er gab alles, damit Carlus ihr erst einmal etwas Zeit verschaffen konnte. Er stellte eine konzentrierte Paste her, die der Junge Viola aufgelöst in Wasser im Abstand von einer Stunde immer wieder zu trinken geben sollte.
„Immer nur einen kleinen Löffel davon auflösen. Wenn du ihr das gegeben hast, musst du beobachten, wie sie reagiert. Wenn sie erbricht, dann mach längere Pausen. Sie muss es mit viel abgekochten Wasser trinken! So viel wie du in sie rein kriegst. Verstanden?“
Sie bräuchten einen richtigen Heiler!!! Nicht mich! Einen der mit Magie und Wissen aufwarten kann...
Einmal mehr wünschte er sich still einen Lichtmagus herbei, der mit seiner Magie allein schon sicher helfen könnte. Es brachte aber auch nichts auf etwas zu hoffen, was man nicht hatte. So aber konnte er nur mit dem arbeiten was greifbar war.
Dann stand er ein paar lange Sekunden einfach still da und ging sein Wissen durch. Er war durchaus gebildet und wann immer er nicht mit Kochen für die Ordensmitglieder beschäftigt gewesen war, hatte er gern sich durch die Bücher gearbeitet, die sich vor allem mit gesunder Nahrung und Heilkräutern befasst hatten. Das war sein Steckenpferd. Dieses Wissen war ihm mehr als ein Hobby, es war eine Zutat zu seiner Berufung als Koch. Angestrengt dachte er nach und grübelte über die Zutaten, die das Gift ausmachten. Besonders die Tollkirsche darin gab ihn einiges zu denken.
Ein Gegenmittel gegen Fiegenpilz und Tollkirsche... da hab ich doch mal was gelesen...
Er rieb sich noch mal die Schläfen.
Da gab's doch mal einen Baum... Manchi... -chinelbaum? Oder war es die Kalabarbohne? Irgendwo hatte ich gelesen, dass man die gegen eine Vergiftung mit Tollkirschen verwenden kann. Das wäre zumindest ein Anfang, wenn man ein Gegenmittel herstellen will. Das Problem ist, wo findet man die? Ich muss dieses Buch noch mal lesen! Ich muss zurück zum Meister!
Er öffnete wieder die Augen und übergab dann Carlus die Paste, mit der dieser seine Schwester erst einmal behandeln sollte. Mehr konnte er ohnehin nicht für sie tun. Er sammelte so viele der getrockneten Kräuter der Hütte zusammen wie in seine Tasche passte und auch die Kiste nahm er natürlich mit. Unterwegs könnte er vielleicht noch weitere sammeln. Dann drückte er noch einmal die schmalen Schultern des Jungen und streichelte ihm kurz über den Kopf. Selbst wenn es zu Hautkontakt kommen würde, so war Asahi bereit dem Jungen einen Teil seines Schmerzes zu nehmen, damit dieser seine Aufgabe bewältigen konnte. Er hockte sich vor Carlus hin, damit er ihm in die Augen sehen konnte:
„Du musst konzentriert bleiben! Hab keine Angst, sie hilft dir nicht. Sei stark und vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Wiederhole es noch einmal!“
Er wartete, bis der Junge korrekt alles noch mal aufgesagt hatte. Ein Zettel mit den genauen Anweisungen hatte er auch geschrieben und zu der Paste getan, aber er war sich nicht ganz sicher, ob Carlus auch lesen konnte. Die Familie hatte eine Bäckerei in Zyranus gehabt. Es war durchaus möglich, dass der Junge lesen konnte.
„Jetzt lauf zu ihr zurück!“
Dann erhob er sich wieder und sah einen Moment dem Jungen nach.
Er hat nichts davon gesagt, wie es Ruben geht.
Nachdenklich starrte er auf den Waldrand, wo eben Carlus verschwunden war.
Ich bete nicht oft, aber wenn jemand von euch Göttern zuhören sollte...
Er ballte noch einmal unbewusst die Hände.
Bitte gebt diesem Jungen die Kraft für seine Schwester ...und wenn er noch lebt, für Ruben da zu sein in ihren schweren Stunden... egal wie es ausgeht.
Er hob kurz den Blick gen Himmel, denn Lysanthor war am ehesten für seine heilende Göttlichkeit verschrien.
Wenn ihr ihnen noch etwas Zeit schenken könntet, dann wäre das schon ...ganz in Ordnung von euch!
Asahi war nicht gut in beten und auch nicht sehr geübt darin passende Worte zu finden. Am ehesten würde er sich wohl persönlich an Florencia wenden, damit sie ihm den Weg zu guten Heilkräutern wies. Doch er verließ sich lieber nicht auf göttliche Intervention, sondern tat was er als Mensch eben tun konnte. Er packte alles ein, schulterte seine voll beladene Tasche. Laron kümmerte sich bestimmt um Dario und so machten sie sich bald auf den Rückweg, wenn kein Einwand kam. Unterweg wollte Asahi sich noch nach frischen Heilkräutern umsehen, die er eventuell gebrauchen könnte. Der Gedanke an ein Gegengift ließ ihn nicht mehr los, was auch gut war, denn damit konzertierte er sich auf etwas, dass zielführend war.
- Erzähler
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Re: Im Zwielicht des Verrats
Asahi hatte ganz automatisch sein Dasein an das der Geschwister geknüpft. Und an das von Bauer Ruben. Er hatte den Drang verspürt, sich nach dessen Wohlbefinden zu erkundigen und er hatte geholfen, dass das Krankenlager ein wenig besser aufgestellt war. Die Dankbarkeit, die ihm seitens Carlus und Viola gewiss gewesen war, hatte gut getan und ihm geschmeichelt. Allerdings hatte er auch Verantwortung übernommen, die ihn nun in eine Lage brachte, die Asahi schlecht händeln konnte. Der riesenhafte Koch war bisher ‚nur‘ für das leibliche Wohl seiner Ordensbrüder verantwortlich gewesen. Darin kannte er sich hervorragend aus, konnte sich entfalten und wusste, dass es gut werden würde. Die Geschehnisse jetzt aber, überschlugen sich, rissen Asahi mit sich in einen Strudel von Ungewissheiten und Handlungen, die er so nicht kannte. Immer wieder glitten seine Gedanken zum Meister, der ihm stets in sämtlichen Fragen zu helfen wusste. Allerdings entdeckte Asahi auch in sich eine gewisse problemlöse-Fähigkeit. Er handelte nach den Devisen, die ihm gelehrt wurden und wusste sehr wohl einen Plan zu schmieden. Auch ohne seinen Meister. Als Carlus plötzlich an der Hütte auftauchte und bewies, dass er ein findiger Junge war, da rutschte Asahi das Herz allerdings in die Hose. Er hörte den Statusbericht des Jungen an und sofort quälten wieder Verzweiflung und Sorge sein Herz. Das war die Schattenseite der Verantwortung eines Helfenden. So sehr Asahi es gut meinte – er musste nun auch lernen damit umzugehen, wenn seine Hilfe nicht ausreichte. Das Leben konnte grausam sein, aber es war nun einmal das Leben. Und Asahi wusste, dass er alles tat, was er konnte. Oder? Die Verzweiflung – die Angst – des Jungen, um seine Schwester und letzte Lebende aus seiner Familie, rührte Asahi, aber er hatte sich zu fokussieren.
Gleichwohl durfte er sich gar nicht ausmalen, warum Carlus Ruben nicht erwähnte. Der Koch nutzte die Fähigkeiten, die er zur Verfügung hatte und setzte das Wissen ein, das hier hilfreich war: Er ‚kochte‘ ein heilendes Menü! Seine Nase hatte in all den Jahren gelernt die Ingredienzien zu differenzieren. Er wusste welche Aromen in dem Gift enthalten waren und die Liste auf dem Pergament erleichterten ihm das Filtern erheblich. Doch Asahi wusste noch mehr. Versiert, wie er in der Küche stets war, konnte er sein Wissen abrufen und trug Laron und Carlus auf, sich nach den Zutaten umzusehen. Sie arbeiteten zusammen und Asahi durfte erkennen, dass er sehr wohl anführen konnte. Er konnte leiten, zeigen und Wissen weitergeben. Er war nicht länger nur ein Schüler. In diesem Moment, da er eine Heilpaste herstellte, war auch er ein Lehrer und Carlus, sowie Laron seine Schüler. Asahi wusste, welche Pflanzen und Zutaten hilfreich wären und fand alles, was er brauchte innerhalb der Hütte. Die Kräuter waren womöglich schon ein wenig über ihren Zenit, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht helfen würden. Es lohnte sich womöglich, etwas mehr hineinzutun, damit er auch die gewünschte Wirkung erzielte. Als er das Gegengewicht zur Tollkirsche hinzufügen wollte, da kam er ein wenig ins Straucheln. Er wusste, er hatte etwas darüber gelesen, aber er konnte sich nicht mehr an die richtige Zutat erinnern. Wie hieß es jedoch so schön? Man musste nicht alles wissen – man musste nur wissen, wo es steht! Und Asahi erinnerte sich, dass sein Meister unzählige Bücher besaß. Unter anderem auch ein Buch über Gifte und Gegengifte in der Natur. Als er alles soweit zusammen hatte, was er nun finden konnte, da wandte er sich an den Jungen. Die großen, braunen Augen sahen ihn hoffend und flehend an. Er war verzweifelt. Er machte sich große Sorgen. „Immer nur einen kleinen Löffel davon auflösen. Wenn du ihr das gegeben hast, musst du beobachten, wie sie reagiert. Wenn sie erbricht, dann mach längere Pausen. Sie muss es mit viel abgekochten Wasser trinken! So viel wie du in sie rein kriegst. Verstanden?“ Carlus nickte, aber er runzelte die Stirn. „Kommst du nicht mit?“, fragte er und Asahi hörte genau heraus, dass dies die Hoffnung des Jungen gewesen war. Seine Augen wurden glasig. Asahi griff nach den Schultern des Jungen, strich ihm einmal über den Schopf. Tatsächlich fühlte Asahi, wie ihn die Last einer ganzen Welt erfasste.
Carlus‘ Sorgen waren immens und der Schmerz, dass er seine Schwester auch noch verlieren könnte, erheblich. Asahi konnte spüren, trotz der Flüchtigkeit der Berührung, wie es ihn sofort erfasste. Aber so sehr es Asahi auch korrumpierte, der Junge bekam einen festeren Ausdruck in den Augen. Wirkte nicht länger fahrig und unstet in seiner Angst. Carlus entspannte sich ein wenig, während Asahi einen Teil des Schmerzes von ihm löste. Er konnte sehr wohl mehr für Carlus und Viola tun. Er war nicht nutzlos. Waren nicht auch Krankheiten eine Art von Schmerz, die den Körper, die Seele eines anderen verletzten? „Du musst konzentriert bleiben! Hab keine Angst, sie hilft dir nicht. Sei stark und vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Wiederhole es noch einmal!“ Carlus wiederholte. Er nickte bei Asahi’s Worten und verstand. „Keine Angst. Sie hilft nicht“, wiederholte er auch das. „Jetzt lauf zu ihr zurück!“ Carlus nahm alles, was Asahi ihm gab und schluckte noch einmal. „Sie wird das schaffen, oder Asahi?“, fragte er bang und doch war ein Teil seiner Verzweiflung fort. Sie war nun bei Asahi, nistete sich bei ihm ein, doch er war in der Lage diese Art von Schmerz zu tragen. In ihn passte viel herein. Mehr als in den Jungen, der ohnehin schon randvoll von Sorgen, Problemen und Hoffnungslosigkeit war. Schließlich aber rannte Carlus los. Er wetzte durch das Unterholz, nur darauf bedacht das wichtige Hab und Gut von Asahi zu schützen, nicht aber sich selbst. Dornen oder Gestrüpp hielten ihn nicht auf, er lief und lief, bis er aus dem Blick des Dieners verschwunden war.
Asahi weiter bei: Eine Lehrstunde im Hof
Gleichwohl durfte er sich gar nicht ausmalen, warum Carlus Ruben nicht erwähnte. Der Koch nutzte die Fähigkeiten, die er zur Verfügung hatte und setzte das Wissen ein, das hier hilfreich war: Er ‚kochte‘ ein heilendes Menü! Seine Nase hatte in all den Jahren gelernt die Ingredienzien zu differenzieren. Er wusste welche Aromen in dem Gift enthalten waren und die Liste auf dem Pergament erleichterten ihm das Filtern erheblich. Doch Asahi wusste noch mehr. Versiert, wie er in der Küche stets war, konnte er sein Wissen abrufen und trug Laron und Carlus auf, sich nach den Zutaten umzusehen. Sie arbeiteten zusammen und Asahi durfte erkennen, dass er sehr wohl anführen konnte. Er konnte leiten, zeigen und Wissen weitergeben. Er war nicht länger nur ein Schüler. In diesem Moment, da er eine Heilpaste herstellte, war auch er ein Lehrer und Carlus, sowie Laron seine Schüler. Asahi wusste, welche Pflanzen und Zutaten hilfreich wären und fand alles, was er brauchte innerhalb der Hütte. Die Kräuter waren womöglich schon ein wenig über ihren Zenit, aber das bedeutete nicht, dass sie nicht helfen würden. Es lohnte sich womöglich, etwas mehr hineinzutun, damit er auch die gewünschte Wirkung erzielte. Als er das Gegengewicht zur Tollkirsche hinzufügen wollte, da kam er ein wenig ins Straucheln. Er wusste, er hatte etwas darüber gelesen, aber er konnte sich nicht mehr an die richtige Zutat erinnern. Wie hieß es jedoch so schön? Man musste nicht alles wissen – man musste nur wissen, wo es steht! Und Asahi erinnerte sich, dass sein Meister unzählige Bücher besaß. Unter anderem auch ein Buch über Gifte und Gegengifte in der Natur. Als er alles soweit zusammen hatte, was er nun finden konnte, da wandte er sich an den Jungen. Die großen, braunen Augen sahen ihn hoffend und flehend an. Er war verzweifelt. Er machte sich große Sorgen. „Immer nur einen kleinen Löffel davon auflösen. Wenn du ihr das gegeben hast, musst du beobachten, wie sie reagiert. Wenn sie erbricht, dann mach längere Pausen. Sie muss es mit viel abgekochten Wasser trinken! So viel wie du in sie rein kriegst. Verstanden?“ Carlus nickte, aber er runzelte die Stirn. „Kommst du nicht mit?“, fragte er und Asahi hörte genau heraus, dass dies die Hoffnung des Jungen gewesen war. Seine Augen wurden glasig. Asahi griff nach den Schultern des Jungen, strich ihm einmal über den Schopf. Tatsächlich fühlte Asahi, wie ihn die Last einer ganzen Welt erfasste.
Carlus‘ Sorgen waren immens und der Schmerz, dass er seine Schwester auch noch verlieren könnte, erheblich. Asahi konnte spüren, trotz der Flüchtigkeit der Berührung, wie es ihn sofort erfasste. Aber so sehr es Asahi auch korrumpierte, der Junge bekam einen festeren Ausdruck in den Augen. Wirkte nicht länger fahrig und unstet in seiner Angst. Carlus entspannte sich ein wenig, während Asahi einen Teil des Schmerzes von ihm löste. Er konnte sehr wohl mehr für Carlus und Viola tun. Er war nicht nutzlos. Waren nicht auch Krankheiten eine Art von Schmerz, die den Körper, die Seele eines anderen verletzten? „Du musst konzentriert bleiben! Hab keine Angst, sie hilft dir nicht. Sei stark und vergiss nicht was ich dir gesagt habe. Wiederhole es noch einmal!“ Carlus wiederholte. Er nickte bei Asahi’s Worten und verstand. „Keine Angst. Sie hilft nicht“, wiederholte er auch das. „Jetzt lauf zu ihr zurück!“ Carlus nahm alles, was Asahi ihm gab und schluckte noch einmal. „Sie wird das schaffen, oder Asahi?“, fragte er bang und doch war ein Teil seiner Verzweiflung fort. Sie war nun bei Asahi, nistete sich bei ihm ein, doch er war in der Lage diese Art von Schmerz zu tragen. In ihn passte viel herein. Mehr als in den Jungen, der ohnehin schon randvoll von Sorgen, Problemen und Hoffnungslosigkeit war. Schließlich aber rannte Carlus los. Er wetzte durch das Unterholz, nur darauf bedacht das wichtige Hab und Gut von Asahi zu schützen, nicht aber sich selbst. Dornen oder Gestrüpp hielten ihn nicht auf, er lief und lief, bis er aus dem Blick des Dieners verschwunden war.
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