Perfektion mit Fettnäpfchen

Die größte Handelsstadt Celcias besitzt auch den größten Hafen. Es liegen immer ein paar Handelsschiffe vor Anker und überall wimmelt es von Matrosen oder Fischern. Wer hier auf einem Schiff anheuern will, hat eine große Auswahl.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. November 2024, 19:41

Cazario Morgenwind war ein wahrer Augenschmaus und schien dennoch recht bodenständig. Ysara ahnte bereits, dass er ein Angehöriger des Himmelvolkes sein musste, denn denen sagte man schließlich diese Makellosigkeit nach. Auch das Charisma und einnehmende Wesen waren Indizien. Generell wirkte er wie eine Lichtgestalt in diesen dunklen Tagen und das allein faszinierte. Schlussendlich aber entpuppte er sich als recht umgänglicher Mensch, der sich nicht zu schade war für jemanden etwas zu tun, wenn er konnte. Bisher hatte er von den Krähen keine Gegenleistung für die Behandlung von Areus gefordert. Ob das noch kommen würde? Im Moment stand Caz einfach in seiner kleinen Küche, während Ysi und die anderen sich umsahen. Auch wenn nicht viel Platz herrschte, hatte der Hymlianer doch etwas gutes daraus machen können. Es war offenbar gekommen, um zu bleiben. Die Zeichnungen, Bilder und kleine Andenken an den freien Stellen der Wände waren Hinweise seiner Herkunft, seiner Vorlieben und dem, was er mochte. Mit nur einer Minute in diesem Raum hatte Ysara viel mehr über den Heiler erfahren, als all die Tage gemeinsam mit Areus über ihn. Der Mensch schien nicht ganz so verschlossen zu sein, wie der Nachtelf und das mochte eine willkommene Abwechselung sein. Auch war er ein wenig bescheidener als Areus es vermochte. Der Heiler bezeichnete sein Können in der Lichtmagie als ‚Taschenspielertrick‘ und Ysara musste ihm da widersprechen. Das war es bei weitem nicht und sein leichtes Schmunzeln in Ysi’s Richtung verdeutlichte, dass er sich dessen trotzdem bewusst war, es nur nicht so groß aufziehen wollte. Er tat, was getan werden musste und redete nicht darüber.
Areus indes konnte durchaus auftrumpfen, wie Ysi schon erlebt hatte und hielt nicht immer hinterm Berg mit seinen Fähigkeiten. Allerdings war das eine Maske, die er gern zur Schau stellte. Dahinter war er ein Buch mit sieben Siegeln. Als Ysara ihren Durst stillen wollte, nickte Cazario ihr zu, damit sie sich ein Glas suchen konnte. Er schien keine Geheimnisse zu haben und während Ysara die Schränke durchstöberte, fiel ihr allenfalls eine übermäßige Ordnung auf. Alles schien seinen Platz zu haben. Es wirkte fast beruhigend auf angestrengte Geister. Auch sagte Caz ihr nicht einfach, wo sie die Gläser fand. Er ließ sie suchen und gewährte ihr somit einen Blick hinter die Kulissen. Währenddessen schnippelte der Mensch weiter an einigem, verschiedenem Gemüse und wischte ab und zu mit einem Tuch gekleckerte Tropfen weg. Auch hier bewies er eine gewisse Reinlichkeit und man sah ihn nicht ein Mal seine Finger absichtlich in der Schürze, die er trug, abwischen. Ysara sah sich kurz darauf mit einer Frage konfrontiert, die sie so mit Elian und Sadia nicht besprochen hatten. Die beiden hatten es sich auf dem Bett bequem gemacht und sahen nur schmunzelnd zu Ysi, die hier die Führung übernahm. Elian hatte ein wenig die Augen geschlossen. Die Seefahrt war nicht seine liebste Methode zum Reisen gewesen und Sadia hatte ohnehin erstmal nur Augen für das hervorblitzende Hinterteil des Hymlianers in der Küche.

"Das ist gar nicht so spannend. Wir wollten schon immer mal etwas anderes als Grandea sehen. Nachdem die Dunklen immer mehr ihre Fühler dort ausstrecken, hielt uns nicht mehr viel dort. Also dachten wir uns, wieso nicht jetzt die Welt entdecken." Caz nickte scheinbar verstehend und schnaubte abfällig, ohne, dass er Ysara’s Worte damit in den Schmutz zog. Offenbar dachte er hierbei an etwas anderes. Vielleicht sich selbst? Er ließ die Krähe aber weiter sprechen und hörte nur zu. "Was kann ich tun?" Cazario musterte sie von der Seite und musste etwas auf sie herabblicken, weil sie einen halben Kopf kleiner war als er. Dann sah er auf die Küchenzeile, musterte das, was getan werden sollte und schürzte nachdenklich die Lippen. „Würdet ihr den Kürbis schneiden bitte?“, fragte er und nickte mit dem Kopf auf das orangefarbene Gemüse. „Gerne in Scheiben, falls es geht“, betonte er und widmete sich selbst wieder der Zucchini. Inzwischen hatte er Kartoffeln, Karotten und rote Bete geschnitten. Kürbis und Zucchini fehlten noch. Alles lag in Scheiben geschnitten in einer Schüssel und gab ein doch recht farbenfrohes, ansprechendes Bild. Das Gemüse war weder ranzig noch wies es besondere Stellen auf. Auch hier bewies der Hymlianer ein gewisses Auge. "Und was verspricht mehr Spannung als Rumdett, hm? Also reisten wir dorthin. Wir haben eine gute Zeit verbracht, Freundschaften geschlossen.. und uns ein paar Feinde gemacht." Der Weißhaarige nickte verstehend. „Nun, das klingt in der Tat einleuchtend. Es freut mich, dass ihr diese Art der Erfahrungen gemacht habt. Wie ist euer Freund denn zu Schaden gekommen?“, wollte er dann wissen und meinte natürlich Areus. Sadia räusperte sich und erregte damit die Aufmerksamkeit des Hymlianers. Er wandte sich ihr zu.
„Wir gerieten in einen Sturm und er wurde einmal längs des Schiffes geschleudert, als eine sehr hohe Welle das Schiff beinahe zum Kentern brachte. Er schlug sich die Brust am Mast an und… naja ja. Den Rest kennt ihr.“, stieg sie voll auf die Lügengeschichten von Ysi ein. Cazaria schnalzte mit der Zunge. „Da hatte er Glück, dass er sich nicht den Kopf angeschlagen hat.“, murmelte er und Elian fügte schläfrig an: „Hat er, an einem Fass. Aber das war morsch und zerschellte, was wohl gut war für ihn. Er war drei Tage bewusstlos“, meinte er und komplettierte ihre Geschichte. Sie waren ein eingespieltes Team.

"Eigentlich wollten wir erst später weiter nach Andunie reisen. Aber dann musste es schnell gehen und glücklicherweise wollte Käpt'n Salik sowieso gerade nach Andunie überfahren.", erzählte Ysi dann noch und Caz schien die Lügen zu schlucken. „Natürlich, es war gut, dass ihr hergekommen seid. Mit den Verletzungen…“, seufzte Cazario, als könnte er es noch immer nicht fassen. Daraufhin aber widmete er sich dem Beenden des Schneidens, prüfte, wie weit Ysara mit dem Kürbis war und nickte zufrieden. „Ein halber reicht, danke“, meinte er, griff die Scheiben und füllte sie zu den anderen in die Schüssel. Dann aber begann er erstmal damit alles aufzuräumen, sauber zu machen und wegzupacken. Erst dann zog er sich Gemüsescheiben und eine leere Schüssel zurecht und begann mit einer gewissen Hingabe die Scheiben in bunten Kreisen anzuordnen. Er drapierte jede Scheibe einzeln, dass es auch dem Auge schmeichelte, ehe er ein kleines Fläschchen aus einem der Schränke holte und darüber goss. Anschließend kramte er einen Beutel hevor und gab ein paar Prisen Kräuter über das Gemüse. Es duftete bereits jetzt sehr gut. "Und was führt einen Hymlianer in das besetzte Andunie? Ich vermute, Zuhause habt ihr nicht mit derweil Problemen zu kämpfen?" Er hielt inne und wandte den Blick Ysara zu.
Das Meergrau traf auf ihr Grün und musterte sie einen Moment, ehe der Blick über ihre Züge wanderte. Er lächelte plötzlich ehrlich und wirkte gar etwas verlegen und ertappt. „Ihr habt also scharf kombiniert und mich enttarnt!“, scherzte er und lutschte sich ein wenig Öl vom Finger, was seinen Lippen einen geschmeidigen Glanz verschaffte. „Es ist richtig, dass ich aus Hymlia stamme und ja“, er deutete auf die Zeichnung des geflügelten Pferdes „das ist Arasha, mein Pegasus.“, Dann gluckste er auf einmal auf. „Nun, Arasha wäre wohl tödlich beleidigt, wenn sie das sehen würde. Es wird ihr nicht wirklich gerecht… Aber es erinnert mich an sie!“, gestand er und sein Blick wurde eine Spur wehmütig. Daraufhin nickte er und holte sich selbst aus einer nicht näher benannten Erinnerung zurück.

„Mein Weg ist weniger von Abenteuern gelenkt, als von einer … nun sagen wir delikaten Angelegenheit.“, er räusperte sich, wandte sich wieder dem Gemüse zu und vollendete es. Dann nahm er die Schüssel, ging damit zu einem winzigen Steinofen, der in eine Ecke auf der Küchenzeile verbaut worden war und öffnete die Klappe. Cazario begann damit, etwas Holz und leicht Entzündliches zu schichten, bevor er einen Zunderstein griff und begann, das Holz entfachen zu wollen. „Ich wurde als Botschafter einer Mission hierher geschickt. Auf Celcias Boden, meine ich. Ich sollte mit dem obersten Magierrat in Zyranus beratschlagen, wie man gewisse magische Dinge miteinander teilen konnte. Reichlich staubtrockenes Zeug. Hymlia möchte gerne die Erkenntnisse der Luftmagie mit den anderen teilen und ich war auserkoren herzukommen und dieses diplomatische Unterfangen zu leiten. Ich bekam ein unheimlich kostbares Geschenk, das ich dem Rat als Zeichen der Verbundenheit überreichen sollte…“, offenbar wühlte ihn etwas an seiner Erzählung auf, denn er wurde hektischer, weil das Feuer nicht klappen wollte. Elian trat hinzu und übernahm es lächelnd. „Ich mach das“, bot er an und Cazario nickte dankbar. Der ruhigeren Hand der Krähe gelang es schneller, den Ofen anzuheizen und schon loderten die Flammen auf.
Elian machte den Ofen zu, damit er erstmal Temperatur bekam, bevor Cazario das Gemüse backen ließ. Jener aber wandte sich bereits wieder einer weiteren Aufgabe zu und begann damit, etwas Brot zu schneiden und gleich darauf einen Dip mit Kräutern und saurer Sahne anzurühren. Er schien sich in der Welt der Kochkunst auszukennen, denn nicht einmal musste er wohl überlegen. Nach der kleinen Pause seufzte Cazario. „Nun, ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig naiv und sorglos auf die Reise begeben habe. Ich flog auf Ashara zum Boden und landete nicht weit von hier… Ich gebe zu, ich hätte die Karte genauer studieren sollen, aber mich faszinierte das alles sehr. Ich war neugierig“, er schmunzelte als wäre ein Großvater nachsichtig mit seinem Enkel.
„Leider musste ich auf die denkbar härteste Art und Weise lernen, dass die Zeiten von Diplomatie und Freundschaft unlängst vorbei sind.“, murmelte er daraufhin und schüttelte den Kopf. Er sah wieder Ysi direkt an und seine Augen spiegelten Bedauern aber auch Frieden mit dem, was geschehen war, wieder. „Ich habe die Lektion gelernt. Leider kam es nicht zum diplomatischem Versuch, da man mir das kostbare Geschenk genommen hat. Ich wurde überfallen und letztendlich… bin ich hier gestrandet. Ashara hält man gewiss irgendwo gefangen oder aber verkaufte sie bereits weiter… Ich weiß es leider nicht. Es ist Monate her und ich… ich leiste Abbitte!“, schloss er und stellte Quark und Brot auf den kleinen Tisch. Er begann damit für jeden einzudecken und schob dann das Gemüse in den Ofen. „Wir können gleich Essen und bitte, was darf ich zu Trinken anbieten? Wasser oder auch etwas Apfelmost habe ich da. Oder etwas stärkeres? Es gibt hier hervorragenden Apfelwein und eine eigene Kreation: Das Apfelbier! Bitte, was darf ich bringen?“, fragte er und lächelte schon wieder. Cazario Morgenwind schien sich arrangiert zu haben mit dieser Ungerechtigkeit und bannte sich selbst ins Exil, wie es aussah.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Freitag 8. November 2024, 20:55

Auf der Suche nach einem Glas konnte Ysara weitere Eindrücke bezüglich ihres Gastgebers und Areus' Lebensretter sammeln. Ohne falsche Zurückhaltung öffnete die Diebin die Schränke, war aber tatsächlich nur auf ein Glas aus. Mehr als Geschirr und Ordnung fand sie auch nicht vor. Dann konnte sie endlich die Reste des sauren Geschmacks im Mund hinunter spülen, als sie sich der berechtigten Neugierde des Heilers gegenüber sah, der wissen wollte, was sie hierher geführt hatte. Ysara musste überlegen, aber nicht lange. Dafür war sie doch zu geübt darin, spontan Ausreden zu erfinden und andere Personen zu mimen. Ihre Geschichte ging ihr leicht über die Lippen. Sie vermutete, dass sich Cazarios Schnauben auf die Dunkelelfen bezog, die sie erwähnte, was erneut erahnen ließ, dass er seine eigenen Gegebenheiten mit ihnen erlebt hatte. Caz band sie auf Nachfrage beim Vorbereiten des Essens mit ein und Ysara war froh, dass ihre Hilfe angenommen und sie nicht als Gast abgespeist wurde. Er beauftragte sie mit dem Kürbis und hatte offenbar schon genaue Vorstellungen von der Zubereitung. Also griff Ysara nach einem scharfen Messer, um dem Gemüse zu Leibe zu rücken. Dabei blieb sie an der Arbeitsfläche neben Cazario stehen. Während sie weiter von ihrer angeblichen Reise von Rumdett nach Andunie sprach, flog ihr Blick ab und an zu Caz, bevor sie den Kürbis wie gewünscht in Scheiben schnitt. Befeuert durch Cazarios Nachfragen, sponnen die Krähen eine Geschichte und knüpften an die Erzählung des anderen an. Sadia und Elian lieferten noch einen Grund für Areus' Verletzung. Zufrieden mit den Ergänzungen ihrer Freunde, beschrieb Ysi schließlich, dass sie auf Salik gestoßen waren und er sie nach Andunie gebracht hatte. „Natürlich, es war gut, dass ihr hergekommen seid. Mit den Verletzungen…“ Ysara nickte und auch wenn sie nicht den wahren Grund für Areus' Verletzungen erzählt hatten, waren sie scheinbar nachvollziehbar, was die Blonde beruhigte. Aufgrund von Caz' Nettigkeit regte sich natürlich auch zunehmend ein schlechtes Gewissen aufgrund ihrer Lüge. Aber die Sicherheit ihrer Krähen stand an erster Stelle.

Offenbar war Cazario zufrieden mit der Menge an Kürbis und Ysi schob das Brettchen mit den geschnittenen Scheiben ein Stück zu ihm hinüber, damit er sie weiter verarbeiten konnte. Abermals zeigte der Heiler, dass er viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung legte. Ysara füllte sich derweil ein weiteres Glas mit Wasser. Dann trat sie wieder neben ihn, um neugierig zu verfolgen, wie er das Gemüse schichtete. Als sie so neben ihm stand und ihn beobachtete, als wäre es gerade das Natürlichste der Welt, fiel ihr auf, dass sie noch nie einen Mann so kochen gesehen hatte. Sie kannte natürlich kochende Männer, gerade im Armenviertel und auch im Krähennest mussten alle anpacken. Aber das hier war doch etwas anderes. Caz schien zu wissen, was er tat und bewies auch hier ein Auge für Ansprechendes. Ysara durfte feststellen, dass er ihr als kochender Mann imponierte. Etwas, worüber sie noch nie nachgedacht hatte. Aber es machte ihn sympathisch und es weckte eine Vertrautheit, obwohl sie sich gar nicht kannten.
Vielleicht hätte ich mit Cassian kochen sollen, kam ihr da plötzlich unverhofft ein Gedanke. Sie wusste natürlich, dass das nichts an irgendetwas geändert hätte. Vielleicht war es auch nur eine Form des Bedauerns darüber, manche Dinge nicht mit Cassian geteilt zu haben, den sie offenbar nicht so schnell aus dem Kopf bekommen würde. Aber Cassian war nicht hier. Sie würden sich erst in Morgeria wiedersehen - mitsamt seiner Verlobten. Ysara konzentrierte sich lieber wieder auf Caz an ihrer Seite und wollte mehr über ihn in Erfahrung bringen. Deshalb fragte sie nun ihrerseits, was ihn nach Andunie verschlagen hatte. Was gab es Schöneres als seine Heimat, wenn man den Geschichten auch nur ein Fünkchen Glauben schenkte? Schwer vorstellbar, wieso er dann hier mit den Dunkelelfen lebte. Er hielt sogar inne für eine Antwort, sah auf sie herab und für einige Momente sah sie hinauf in seine meergrauen Augen. Unbewusst löste das ein Lächeln auf ihren Lippen aus und ihre Augen huschten in seinem Gesicht umher, als er sie offensichtlich musterte. „Ihr habt also scharf kombiniert und mich enttarnt!“ Sein Lächeln stand ihm gut und Ysis Lächeln wurde eine Spur breiter. Als er das Öl von seinem Finger leckte, rutschte ihr Blick einen Moment zu seinen Lippen. Sie fing sich jedoch schnell wieder und schaute schnell zurück in seine Augen, während ihre Wangen ein kleines bisschen dunkler wurden und nur nach und nach im Laufe des Gesprächs ihre ursprüngliche Farbe annahmen. „Es ist richtig, dass ich aus Hymlia stamme und ja das ist Arasha, mein Pegasus.“ Kurz sah sie zu dem Wandbild hinüber. "Euer Pegasus?" Ysara staunte nicht schlecht. „Nun, Arasha wäre wohl tödlich beleidigt, wenn sie das sehen würde. Es wird ihr nicht wirklich gerecht… Aber es erinnert mich an sie!“ Ysaras Miene strahlte noch vor Unglauben, dass er ein Pegasus besaß, doch dann sah sie zurück zu Caz und erkannte den wehmütigen Blick. Vielleicht versuchte er es zu verbergen, aber sie glaubte zu ahnen, dass die Trennung nicht freiwillig war. "Es geht ihr doch gut?", fragte sie. Sie kannte ihn im Grunde nicht, aber etwas in seinem Blick ließ sie aufhorchen. „Mein Weg ist weniger von Abenteuern gelenkt, als von einer … nun sagen wir delikaten Angelegenheit.“ Ysara schwieg, sah ihn aber abwartend an, ohne ihn zu drängen. Als Caz sich dem Ofen zuwandte, wechselte sie einen Blick mit Elian und Sadia. Sie war neugierig, aber sie hatte genug Feingefühl, abzuwarten. Als Caz weitersprach, schaute sie ihn wieder an. „Ich wurde als Botschafter einer Mission hierher geschickt. Auf Celcias Boden, meine ich. Ich sollte mit dem obersten Magierrat in Zyranus beratschlagen, wie man gewisse magische Dinge miteinander teilen konnte. Reichlich staubtrockenes Zeug.“ "Glaub' ich gern", warf Ysara ungefragt ein und räusperte sich dann entschuldigend. „Hymlia möchte gerne die Erkenntnisse der Luftmagie mit den anderen teilen und ich war auserkoren herzukommen und dieses diplomatische Unterfangen zu leiten. Ich bekam ein unheimlich kostbares Geschenk, das ich dem Rat als Zeichen der Verbundenheit überreichen sollte…“ Es war wie ein natürlicher Reflex, dass Ysara besonders aufhorchte, als er dieses Geschenk erwähnte. Ein Detail, das nicht ungehört von der Diebin blieb. Aber sie würde nicht einfach plump danach fragen. Außerdem war das der falsche Zeitpunkt, denn offenbar wühlte Caz die Geschichte auf und er wurde geradezu fahrig, was Ysara überraschte. Bisher hatte er wie die Ruhe in Person gewirkt - selbst wenn ihm augenscheinlich literweise Blut auf die Füße liefen -, was vermuten ließ, dass etwas geschehen war, das ihn noch immer mitnahm. Auch jetzt hielt sich Ysara als schweigende Zuhörerin zurück. Ihr offener Blick aber, falls er ihn suchte, zeigte, dass ihr Schweigen nicht als Desinteresse zu werten war. Ganz im Gegenteil, es interessierte sie sehr. „Nun, ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig naiv und sorglos auf die Reise begeben habe. Ich flog auf Ashara zum Boden und landete nicht weit von hier… Ich gebe zu, ich hätte die Karte genauer studieren sollen, aber mich faszinierte das alles sehr. Ich war neugierig. Leider musste ich auf die denkbar härteste Art und Weise lernen, dass die Zeiten von Diplomatie und Freundschaft unlängst vorbei sind.“ Da begegneten sich ihre Blicke wieder. Ysaras Gesicht war anzusehen, dass sie nichts Gutes erwartete. "Was ist passiert?", konnte sie ihre Neugier dann nicht mehr zurückhalten. „Ich habe die Lektion gelernt. Leider kam es nicht zum diplomatischem Versuch, da man mir das kostbare Geschenk genommen hat. Ich wurde überfallen und letztendlich… bin ich hier gestrandet.“ In Ysis Augen spiegelte sich Entsetzen. "Das ist ja furchtbar. Hat man euch Leid zugefügt?", nahm sie Anteil daran. „Ashara hält man gewiss irgendwo gefangen oder aber verkaufte sie bereits weiter… Ich weiß es leider nicht. Es ist Monate her und ich… ich leiste Abbitte!“ Sie war sichtlich entsetzt, als er erzählte, was ihm widerfahren war und vor allem darüber, dass man sein Pegasus gestohlen hatte. "Waren es Dunkelelfen?", fragte sie nach und konnte einen abfälligen Ton nicht vermeiden, als wüsste sie die Antwort bereits. Sie sah betroffen aus. Caz hingegen schien das einfach so hinzunehmen. „Wir können gleich Essen und bitte, was darf ich zu Trinken anbieten? Wasser oder auch etwas Apfelmost habe ich da. Oder etwas stärkeres? Es gibt hier hervorragenden Apfelwein und eine eigene Kreation: Das Apfelbier! Bitte, was darf ich bringen?“ Ysara schaute reichlich irritiert und hob die Hände vor die Brust. Sie hatte erwartet, dass seine Erzählung noch weiterging, aber es schien ganz so, dass Cazario Frieden damit geschlossen hatte. "Wartet, wartet.. Moment mal!", warf sie ein, als ihr klar wurde, dass er einfach so aufgegeben hatte. Im Gegensatz zu ihm konnte sie nach den Schilderungen der Vorfälle nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Sie schüttelte den Kopf. "Ihr sagt, euer Pferd wurde gestohlen und das ist alles? Habt ihr versucht, Ashara zu finden? Und das Geschenk - was ist damit? Ihr könnt es ihnen doch nicht einfach so überlassen." Im Grunde betraf sie das alles nicht, aber es rüttelte sie trotzdem auf. Ein Pegasus gehörte zu seinem Reiter, das Geschenk gehörte seinem Volk und Cazarios Machtlosigkeit traf einen Nerv in Ysara. "Wer überfiel euch und wo genau?", wollte sie wissen und merkte selbst gar nicht, wie sie unbewusst nach Hinweisen fragte, um seinen Peinigern auf die Spur zu kommen. Es formte sich nicht sofort die Absicht, selbst loszuziehen. Jedenfalls noch nicht bewusst. Es fiel ihr aber schwer, diese Ungerechtigkeit einfach so hinzunehmen.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Freitag 8. November 2024, 22:05

Ysi konnte nicht leugnen, dass ihre neu erwachte Libido auf den Hymlianer ansprang. Dabei war alles recht unschuldig und im Grunde auch kaum gewollt. Aber sie konnte sich auch dem Lächeln, den ungewöhnlichen Augen und der charmanten Art nicht recht entziehen. Es fiel leicht, dass man ihn mochte. Er hatte ein äußerst einnehmendes Wesen, war freundlich und offenkundig äußerst versiert in den Dingen, die er tat. Wie es wohl wäre, wenn er… ? Oh nein! Diese Gedanken mussten im Keim erstickt werden. Das schimmernde Öl auf seinen Lippen war eben nur das! Fett. Dass er allerdings kochen konnte und das mit einem gewissen Auge fürs Detail tat, beeindruckte Ysara dann doch. Zwar kannte sie Köche durchaus, aber das war eher im Rahmen von Elinor Kalista Ysara passiert und nicht Ysi, die Abenteuer-Diebin! Gleichwohl war es ein interessanter Kontrast zu dem Nachtelfen. Areus war gleichwohl integer, aber er gab kaum etwas preis. Jedenfalls nicht so sorglos, beziehungsweise zuvorkommend. Cazario war da doch anders. Beides hatte seinen Reiz. Ob Caz auch Geheimnisse, wie Areus besaß? Jedenfalls schien er ihr keinen Bären aufzubinden, als er von seiner unrühmlichen Landung hier erzählte. Ysi fiel gleich auf, dass ihn etwas belastete. Als sie dann die ganze Geschichte hörte, konnte sie kaum glauben, was er da sagte. Caz aber ging schon wieder zu den höflichen Gepflogenheiten eines Gastgebers über und überrumeplte Ysi damit. Die Diebin war zwar hervorragend im Lügen und Umschiffen der Wahrheit, aber sie war gewiss nicht herzlos. Cazario Morgenwind hatte ihnen mehr als nur geholfen und gewährte ihnen sogleich auch noch eine vernünftige Mahlzeit und Obdach. Und er vertraute sich ihnen, den vollkommen Fremden an, ohne scheinbar einen Gedanken an das Erbitten von Hilfe zu verschwenden. Er musste einfach ihr großes Herz wecken. "Das ist ja furchtbar. Hat man euch Leid zugefügt?" Cazario lächelte schief. „Oh, nichts, was eine gehörige Portion Fleckenseife und Verbandsmaterial nicht wieder gerichtet hätten!“, lächelte er und kratzte sich daraufhin in einer verlegenen Geste den Nacken. „Ich bin nicht gut darin, mich gegen eine Überzahl zu wehren.“, gab er zu und räusperte sich. Es war vermutlich kein leichtes Eingeständnis. Elian und Sadia hörten aufmerksam zu. Die dunkelhaarige Krähe hatte sogar einen recht entschlossenen Ausdruck im Gesicht. Sie konnte die Ungerechtigkeit ebenso wenig leiden, wie ihre beste Freundin. Auch ein Grund, wieso die beiden Frauen zueinandergefunden hatten. "Waren es Dunkelelfen?" Caz hielt einen Moment inne. „Auch wenn man ihnen das zutrauen würde, kann ich nicht sagen, dass sie federführend verantwortlich waren. Es war eine buntgemischte Truppe aus Halunken und Bastarden!“, schnaubte er und zuckte gleich zurück. „Verzeihung. Das… war nicht sehr höflich. Wer weiß, was sie dazu getrieben hat. Aber… ich spüre in mir diesen Unwillen darüber, dass das passiert ist.“, gab er zu und offenbarte gleichzeitig, dass er nicht wirklich etwas Schlechtes wünschte. Obwohl er allen Grund hätte. Er bereinigte diesen Ausbruch mit dem Aufzählen der Dinge, die die Krähen zum Trinken wählen könnte und Ysi gebot dem Einhalt. "Wartet, wartet.. Moment mal!" Cazario blickte vom Ofen auf, den er soeben inspizierte, ob das Gemüse bereits fertig wäre. "Ihr sagt, euer Pferd“ „Pegasus!“ “Wurde gestohlen und das ist alles? Habt ihr versucht, Ashara zu finden? Und das Geschenk - was ist damit? Ihr könnt es ihnen doch nicht einfach so überlassen." Er furchte etwas die Stirn und richtete sich wieder auf. Er überragte Ysara deutlich und doch wirkte er nicht angsteinflößend. Seine Kiefermuskeln spannten sich an, verliehen seinem Gesicht einen starken, kämpferischen Ausdruck. „Ich habe es natürlich versucht, werte Ella.“, begann er und räusperte sich abermals. Er schien sich in der Position des Verteidigens zu sehen und verstand ihre Fragen als Vorwurf. „Ich bin nur einer…“, gab er zu. „Das ist eine ganze Bande von Wegelagerern. Ich bitte Euch, verurteilt mich nicht. Natürlich habe ich alles versucht, ich habe nach Hilfe gefragt, aber… wer würde schon helfen, nicht wahr?“, fragte er sie direkt und richtete seinen Blick auf ihr Gesicht.
Sein Meegrau spiegelte Schmerz wider. Er hatte so etwas ähnliches bereits gesagt und ihr suggeriert, dass Hilfe in diesen Tagen viel zu selten geworden war. Sein Erlebnis musste ihm gezeigt haben, dass man manchmal Hilfe gewähren sollte. Und er lebte diesen Kodex, da er ihn selbst offenbar nicht erfahren hatte. „Verzeiht Ella, es… es kränkt mich ein wenig, dass ihr glauben könntet, ich hätte Ashara und diese wichtige Mission einfach so aufgegeben.“, räumte er ein. Ehrlich war er also durch und durch und nun sah sich Ysara damit konfrontiert. Dabei blieb sein Blick fest. Auch er war höflich, auch er hatte ehrbare Absichten. Aber anders als zum Beispiel Lianth, war er kein Mann, der naiv und unerfahren in die Welt blickte. Ganz im Gegenteil. Cazario strahlte eine Stärke aus, die nicht unbedingt etwas mit Einschüchterung zu tun hatte. Der Mann war wie eine herbe Schokoladennote mit flüssigem Kern.

"Wer überfiel euch und wo genau?", fragte Ysi den Hymlianer dann und ahnte noch nicht mal, was sie gerade ganz instinktiv tat. Sadia räusperte sich, während Elian seufzte. Cazario blickte Ysara noch einen Moment fest in die Augen, dann wich die Festigkeit der Überraschung. „Vor der Stadt gibt es einige Wäldchen, Apfelplantagen, Haine… Ich landete im frühen Jahr und genoss die Blüte der Bäume. Sie lauerten mir dort irgendwo auf. Wer sie sind, weiß ich nicht. Sie wirkten aber sehr routiniert und es ging alles sehr schnell.“ Elian erhob sich. „Ella, wir sollten uns konzentrieren.“, mahnte er Ysi versteckt und Sadia pflichtete ihm bei. „Richtig. Ar..Artan ist noch nicht wieder gesund.“, änderte sie auch kurzerhand seinen Namen. Dann schnupperte Sadia. „Riecht es hier verbrannt?“, fragte sie und Cazario erwachte aus seiner Starre. Hektisch griff er nach dicken Lappen und öffnete den Ofen. Dampf kam heraus und er musste einen Moment warten, bis er etwas sah. Dann aber rettete er das Gemüse und schloss die Tür des Ofens wieder. „Puh, gerade rechtzeitig!“, nickte er zufrieden und lächelte bereits wieder, dass sich die Grübchen in seine Wangen bohrten. Cazario deutete auf den Tisch. „Bitte, nehmt doch Platz, es ist angerichtet!“, flötete er fröhlich und schien das unschöne Thema bereits wieder zu vergessen. Nicht, weil er ein unbedarfter Kerl war. Ysara hatte es in seinen Augen gesehen. Weil er glaubte, dass es niemanden gab, der ihm Hilfe gewähren würde. Er machte weiter. Trotz seines Schmerzes versuchte er, einfach voranzuschreiten. So wie Ysi, die lernen musste, dass Cassian niemals mehr als ihr Freund sein würde…
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Sonntag 10. November 2024, 17:28

Vermutlich war es ganz gut, dass das Gespräch in den Mittelpunkt rückte und Ysara von dem einnehmenden Wesen des Hymlianers ablenkte. Sie war zwar unerfahren, aber eben auch kein Eisklotz. Gerade nachdem Cassian noch bis dahin ungeahnte Wünsche und Sehnsüchte geweckt hatte. Jetzt aber lag ihr Fokus vornehmlich auf Cazarios Schilderungen des Überfalls. Offenbar war er noch mit einem blauen Auge davon gekommen, als sie sich nach seinen etwaigen Wunden erkundigte. „Ich bin nicht gut darin, mich gegen eine Überzahl zu wehren“, gestand er ihr dann und Ysara lächelte milde. "Das sind wir alle nicht", wollte sie ihm die Scham nehmen. Wer könnte schon gegen eine Bande von Räubern bestehen, wenn man nicht gerade ein Magier oder Kämpfer war. Ysi nahm direkt an, dass das Übel Dunkelelfen zuzuschreiben war, aber Caz belehrte sie eines besseren. „Auch wenn man ihnen das zutrauen würde, kann ich nicht sagen, dass sie federführend verantwortlich waren. Es war eine buntgemischte Truppe aus Halunken und Bastarden! Verzeihung. Das… war nicht sehr höflich.“ Ysi winkte gelassen ab. Sie konnte ihm den Gefühlsausbruch kaum verdenken. Und wenn es um Dunkelelfen ging, musste sie ja selbst oft an sich halten, um in der Gesellschaft anderer nicht ausfallend zu werden. „Wer weiß, was sie dazu getrieben hat. Aber… ich spüre in mir diesen Unwillen darüber, dass das passiert ist.“ "Nichts rechtfertigt diese Tat", tat Ysara ihre Meinung abermals kund. Sie war selbst eine Diebin. Aber sie gingen nicht mit Gewalt vor. Außerdem hatte der Hymlianer ihnen in einer ausweglosen Situation geholfen, also stand sie natürlich auf seiner Seite und im Gegensatz zu ihm konnte sie nicht einfach das Gesprächsthema wechseln. Sie konnte nicht recht glauben, dass er vor allem sein Pferd - Pegasus, wie er berichtigte -, diesen Fremden überließ und reagierte offenbar etwas forsch. „Ich habe es natürlich versucht, werte Ella. Ich bin nur einer… Das ist eine ganze Bande von Wegelagerern. Ich bitte Euch, verurteilt mich nicht. Natürlich habe ich alles versucht, ich habe nach Hilfe gefragt, aber… wer würde schon helfen, nicht wahr?“ Bei seinem festen Blick und seinen klaren Worten wurde ihr klar, welche Wirkung ihre Worte auf ihn hatten. Sein fester Blick und der Schmerz darin, ließ sie für einen Moment inne halten. Sie deutete ein Kopfschütteln an und setzte zu einer Antwort an. „Verzeiht Ella, es… es kränkt mich ein wenig, dass ihr glauben könntet, ich hätte Ashara und diese wichtige Mission einfach so aufgegeben.“ "So meinte ich das nicht", gab Ysara, nun etwas kleinlaut, zurück. Als er sie jetzt mit ihren eigenen Worten konfrontierte, machte Caz deutlich, dass er nicht immer und sofort den Kopf einzog. "Ich glaube nicht, dass ihr einfach so aufgegeben habt. Das wollte ich damit nicht sagen. Das war sicher schwer für euch", sagte sie versöhnlicher und hatte Einsehen. Sie wäre wohl unnachgiebiger gewesen und konnte sich einfach nicht vorstellen, so einen Raub auf sich beruhen zu lassen. Aber er war hier als Fremder gelandet, rief sie sich ins Gedächtnis. Er kannte niemanden hier und offenbar hatte ihm niemand helfen wollen. Bisher.

Die Fragen nach dem Ort und den Handlangern des Überfalls verließen ihren Mund, bevor sie wirklich darüber nachdachte. Sie hörte das Räuspern und Seufzen im Hintergrund, wodurch ihr erst bewusst wurde, was sie gerade tat. Aber sie ging nicht weiter darauf ein, sondern schaute noch immer Caz an. Wenigstens sorgten ihre Fragen schon mal dafür, dass sein Gesichtsausdruck weicher wurde. Ysara lächelte unbewusst. Die Härte seiner Gesichtszüge hatte zwar etwas für sich, aber es war es nicht wert, ihn dafür zu kränken, denn das lag sicher nicht in ihrer Absicht. Jetzt sah sie Caz auffordernd an und strahlte somit vermutlich schon unterbewusst aus, dass sie vielleicht eine Hilfe sein könnte. Je nachdem, wie aussichtsreich seine folgende Antwort sein würde. „Vor der Stadt gibt es einige Wäldchen, Apfelplantagen, Haine… Ich landete im frühen Jahr und genoss die Blüte der Bäume. Sie lauerten mir dort irgendwo auf. Wer sie sind, weiß ich nicht. Sie wirkten aber sehr routiniert und es ging alles sehr schnell.“ Ysi machte einen nachdenklichen Laut, in dem Versuch, sich die Landschaft und die Begebenheiten vorzustellen. „Ella, wir sollten uns konzentrieren.“, hörte sie Elian aus dem Hintergrund und auch Sadia stimmte in seinen Tenor ein. „Richtig. Ar..Artan ist noch nicht wieder gesund.“ Nachdenklich umwickelte die Blonde eine Strähne mit dem Finger und spielte damit. "Er wird noch ein paar Tage brauchen", sinnierte sie murmelnd und war ganz in Gedanken, sodass sie Caz noch immer ansah, aber auch wieder nicht direkt. Das angebrannte Gemüse und Sadias Nase retten sie wohl vor einem kulinarischen Desaster und löste die plötzliche Spannung zwischen dem Heiler und ihr auf. Während sich Caz um das Gemüse kümmerte, bat er sie zu Tisch. Ysara hatte die Stirn in Falten gelegt, suchte Teller und Besteck zusammen und platzierte diese auf den Tisch, bevor sie sich setzte. Ihr Blick fiel auf den Quark und das Brot, das Caz vorhin schon hier hin gestellt hatte und hungrig griff Ysara zu und ließ es sich schon mal schmecken. Die letzte Mahlzeit mit Geschmack war Tage her. Während ihr Gastgeber noch mit Ofen und Gemüse beschäftigt war, lehnte sich Ysara etwas zu ihren Freunden. "Er hat Ar..tan das Leben gerettet. Wir sitzen hier sowieso noch ein paar Tage fest", begann sie leise und ihre Freunde ahnten es vielleicht bereits. "Sollen wir einfach hierbleiben und Däumchen drehen? Wir könnten uns ein bisschen umsehen und umhören." Falls ihre Freund Einwände erheben wollten, würde Ysi die Hand erheben, um sie davon abzuhalten. "Sagt ja keiner, dass wir ihnen auflauern und Ashara stehlen. Aber vielleicht bringen wir etwas in Erfahrung, finden Hinweise, die ihm weiterhelfen", wollte sie ihre Freunde beschwichtigen. Ysara war ja nicht wahnsinnig. Sie würde sich nicht kopflos in die Arme irgendeiner fremden, gut organisierten Bande werfen, von deren Mitgliedern und Vorhaben sie im Grunde nichts wussten. Aber.. "Was spricht schon dagegen?", raunte sie und stopfte sich eine weitere Scheibe Brot mit Quark in den Mund. "Ich würde gerne auf den Apfelmost zurückkommen", sagte sie dann lauter in Cazarios Richtung, um so gegebenenfalls noch etwas Zeit für einen Wortwechsel zu schinden.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 10. November 2024, 21:45

Ysara war zwar manchmal schnell mit ihren Worten, gerade wenn es um Ungerechtigkeiten ging, aber sie war noch nie boshaft oder hämisch gewesen. Und herablassend auch nicht, es sei denn irgendein reicher Schnösel hielt es mal wieder für nötig, ihr das Blaue vom Himmel zu versprechen. Sie konnte dann oft nicht verbergen, dass hinter der hübschen Stirn so einiger eigener Wille verborgen lag und dass sie nicht, wie viele andere ‚Damen‘ in ihren Kreisen, ein heiratswilliges Püppchen war. Ysara aber hatte Cazario gewiss nicht kränken wollen, indem sie einen Vorwurf formulierte. Sie konnte erkennen, dass er sichtlich daran zu beißen hatte und es ihm schwerfiel, dass er so wenig etwas hatte ausrichten können. Allein das rührte bereits an ihrem guten Herzen und als er dann auch noch etwas von Wert erwähnte, juckte ihre Abenteuernase gehörig. Dass sie auf dem letzten Abenteuer beinahe selbst schwerverletzt worden wäre und Areus sich noch immer in einem desolaten Zustand befand, das ignorierte sie geflissentlich. Ihre Freunde aber versuchten zu intervenieren, was Ysi ebenfalls überhörte. "Er wird noch ein paar Tage brauchen", überlegte sie laut und zwirbelte eine Strähne um ihren schlanken Finger. Die Geste blieb nicht unbemerkt, denn Cazario musterte sie währenddessen einen Moment fasziniert. Auch Ysi sah ihn augenscheinlich an, wobei sie eher ihren Gedanken und Ideen nachhing. Offenbar hatte ihre Nachdenklichkeit einen gewissen Reiz, der ihr womöglich gar nicht bewusst war, doch dann rettete Sadia die ganze Situation, indem sie eine feine Nase bewies und Caz abgelenkt wurde. Während der Heiler das Essen rettete, machte sich Ysara erneut nützlich und deckte gemeinsam mit Elian und Sadia den kleinen Tisch. Sie würden alle ihre Teller in die Hand nehmen müssen, denn viel Platz bot der runde Tisch nicht.

Cazario war offenkundig nicht auf eine Menge Besuch eingestellt. Das Geschirr allerdings passte zueinander und war in ausreichender Zahl vorhanden. Womöglich hatte derjenige, der ihm diese Räume vermietete dafür gesorgt, dass alles vernünftig vorhanden war. Oder Cazario war selbst darauf bedacht, vorbereitet zu sein. So oder so schmeckte bereits das Brot sehr frisch und würzig, ebenso, wie der Quark. Unschwer zu erkennen war, dass das Brot selbstgebacken war und auch den Quark hatte er selbst gewürzt. Der Hymlianer erwies sich als kulinarischer Kenner und Ysi fütterte ihren Bauch nur zu gerne mit diesem schmackhaften Mahl. "Er hat Ar..tan das Leben gerettet. Wir sitzen hier sowieso noch ein paar Tage fest" Sadia biss ein Stück vom Brot ab und warf Cazario einen Blick zu, der prüfen sollte, ob er sie hörte. Als sie sicher war, dass dem nicht so war, neigte sie sich in die Richtung ihrer Freundin und sah sie mahnend an. „Wir sollten aber auch nicht so viel Aufmerksamkeit erregen, oder?“, gab sie zu bedenken, doch Ysi’s Plan war längst gefasst. "Sollen wir einfach hierbleiben und Däumchen drehen? Wir könnten uns ein bisschen umsehen und umhören." Elian schüttelte den Kopf und wollte etwas einwenden, da hob Ysi bereits die Hand. "Sagt ja keiner, dass wir ihnen auflauern und Ashara stehlen. Aber vielleicht bringen wir etwas in Erfahrung, finden Hinweise, die ihm weiterhelfen. Was spricht schon dagegen?" „Wir kennen uns hier nicht mal aus?“, gab Elian zu bedenken. Keiner von ihnen war irgendwo anders gewesen als in Grandea und Umland. Sie waren Landeier. Andunie war riesig im Vergleich. In dem Moment drehte sich Cazario strahlend um und hielt das Ratatouille in den Händen. Die blonde Krähe schaltete schnell:
"Ich würde gerne auf den Apfelmost zurückkommen" Der Magier hielt inne und nickte zuvorkommend. „Sicher, einen Moment!“, sagte er und stellte das Gemüse vor ihnen auf den Tisch, ehe er noch mal das Weite suchte. Das Gemüse dampfte köstlich, sah wundervoll aus. Ordentlich drapiert in einem wundervollen Muster aus Rot, Gelb und Grün hatte Cazario die Scheiben in Form einer Schnecke gelegt und der Gemüsesaft blubberte noch unter der Resthitze. Es sah einfach nur wohlschmeckend und vitaminreich aus. Sadia sog die Luft ein und schloss die Augen. Sie kannte solche Dinge weit weniger als ihre Freundin. „Wie das riecht…“, japste sie entzückt und auch Elian rutschte näher, als ihm das Wasser im Mund zusammenlief. „Bei den Göttern und es sind keine Kartoffeln dabei!“, grinste er schelmisch und spielte auf die einseitige Nahrung auf der ‚Jauchzenden Nixe‘ an. Sadia seufzte. „Du hast Recht Y… Ella. Er ist so nett und verdammt hilfsbereit… Wir sollten uns revanchieren.“, sie sah zu Elian der die beiden Mädels anblickte. „Einer für alle und alle für einen, was?“, feixte er dann ebenfalls und räusperte sich.

„Cazario? Habt ihr eine Karte von Andunie und seinen Apfelhainen?“, fragte er und der Heiler hielt gerade inne, als er etwas von dem Most einschenken wollte. „Sicher, Kerren. Hinter euch im Bücherregal, findet ihr ein Kartenwerk.“, meinte er und räumte ihm die Erlaubnis ein, dass er danach suchen durfte. Elian erhob sich noch mal, während Sadia derzeit nur Augen für das Gemüse hatte. Zumindest bis Cazario an den Tisch zurücktrat. Dann sahen die dunklen Augen genüsslich an ihm hinauf und lächelten ihm zu. „Laiza… ihr habt wundervolle Augen!“, ließ sich der Hymlianer hinreißen, ein Kompliment zu machen und Sadia kicherte, als wäre sie ein naives Ding. Passte gar nicht zu ihr und auch Elian sah kurz von seinen Karten auf. „Ihr müsst aus den warmen Teilen dieser Welt stammen? Oder zumindest eure Vorfahren…“, erkundigte sich Cazario, bevor er sich setzt und Ysi zwischen sich und Sadia einschloss. Er blickte Ysara kurz von der Seite er an, stellte ihr lächelnd das Glas mit Apfelmost hin und bedeutete ihr schließlich, dass er ihr etwas Gemüse auffüllen würde, wenn sie ihn ließ. Danach füllte er Sadia’s Teller. „Ja, ich schätze ihr habt da ein gutes Auge bewiesen. Meine Vorfahren stammen aus Sarma.“, sagte sie und auch Elian kehrte an den Tisch zurück. „Gut. Ich weiß jetzt, wo wir die.. ehm, die Sehenswürdigkeiten finden.“, räusperte er sich und ließ sich ebenfalls etwas von dem Gemüse geben. Ob man nun Gemüse mochte oder nicht – Cazario war ein Kenner im Bereich Gewürze. Es schmeckte wirklich hervorragend. Es wärmte die leeren Bäuche, ließ die Krähen teilweise schmatzen und ihre Gesichter verrieten, dass es ihnen schmeckte.
Cazario hatte sich als letzter bedient und aß ebenfalls, während er sich etwas zurücklehnte und für einen Moment herrschte einträchtiges Schweigen und gemeinsames Schlemmen. „Wenn… ihr euch die Stadt anschauen wollt, geht nicht in die Akademie. Die ist derzeit noch unter strenger Führung und nicht immer sind die Dunklen auch gewillt, Besucher einzulassen. Die Apfelhaine sind derzeit nicht sonderlich sehenswert. An was hattet ihr denn so gedacht?“, fragte er neugierig, ehe er seinen leeren Teller wegstellte. „Ich kann euch hier nicht wirklich einen Schlafplatz bieten… Aber vielleicht wäre es gut, wenn einer von euch hier bliebe, um mir gegebenenfalls mit Artan zu helfen.“, bemerkte Cazario und sah niemanden besonders an dabei. Er besaß keine Hintergedanken, sondern sagte lediglich, was besser wäre. „Kann ich übernehmen.“, schoss es aus Sadia heraus und Elian schaute verdattert auf. „Ach?“, hakte er nach und Sadia wurde etwas kleiner, bevor ihre Wangen erröteten. „Ehm..“, machte sie hilflos und sah zu Ysi. Cazario grinste in sich hinein und hatte etwas äußerst Einnehmendes an sich. "Hier in der Nähe gibt es ein kleines Gasthaus, das nimmt auch Nicht-Dunkle.", erwähnte er, doch Sadia hatte ihre Stimme verschluckt. Jetzt brauchte sie dringend ihre Freundin. In welcher Form auch immer.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Montag 11. November 2024, 22:25

Es tat gut, endlich wieder etwas mit Biss und ordentlichen Gewürzen zwischen den Zähnen zu haben und sich den Magen ausreichend füllen zu können. Ysara griff sich ein weiteres Brot und appellierte an das Herz ihrer Freunde, so wie Caz' Schilderungen an ihr Herz appelliert hatten. Sie schuldeten ihm etwas. Ohne Areus würden sie sowieso nicht weiterreisen, also konnten sie die nächsten Tage doch genauso gut nutzen, um zu helfen, anstatt tatenlos herum zu sitzen. „Wir sollten aber auch nicht so viel Aufmerksamkeit erregen, oder?“ Da sah sie Sadia für einen Moment an und brummte leise. Das wollte sie gar nicht hören. Genauso wenig wie andere Einwände, die sie mit einer Handbewegung von sich fernhielt. „Wir kennen uns hier nicht mal aus?“, warf Elian dann doch ein. Ysara schaute ihn an und tippte sich gegen die Stirn. "Aber wir sind gewitzt", erwiderte sie und grinste einnehmend. Dann erkaufte sie sich etwas mehr Zeit, als Caz schon mit dem Ofengemüse auf sie zusteuerte, indem sie ihn an den Apfelmost erinnerte. Die grünen Augen der Krähe fielen auf das dampfende Gemüse. Allein von dem Duft und dem Anblick lief ihr das Wasser im Mund zusammen. „Bei den Göttern und es sind keine Kartoffeln dabei!“ Da musste Ysi belustigt auflachen. "Er kocht sogar für uns!", raunte sie den beiden verschwörerisch zu und wackelte mit den Augenbrauen. Und sie merkte, dass ihre Überzeugungskünste langsam fruchteten. Vielleicht hatten ihre Freunde auch einfach nur Sorge, dass sie ebenso gut alleine zu einem Spaziergang in den Apfelhainen aufbrechen würde, wenn sie beide sie nicht begleiten wollten. „Du hast Recht Y… Ella. Er ist so nett und verdammt hilfsbereit… Wir sollten uns revanchieren.“ "Verdammt.. hilfsbereit", stimmte sie zu und grinste Sadia vielsagend an, denn ihre Freundin erweckte zunehmend den Eindruck, dass ihr an Cazario mehr als seine Hilfsbereitschaft gefiel. „Einer für alle und alle für einen, was?“ Ysara sah zu ihrem Freund und ihre Miene erhellte sich. "Genau so", bestätigte sie und spürte mit einem Mal eine gewisse Aufregung. Offenbar hatte sie ihre Freunde überzeugt. Elian fackelte auch nicht lange und fragte nach einer Karte von Andunie. Ysara sah man die Freude über die plötzlich Tatkräftigkeit an. Sie verfolgte Elians Tun mit den Augen, bis Cazario an den Tisch trat. Dabei fing sie Sadias Blick auf, mit dem sie den Hymlianer betrachtete, und staunte dann doch etwas über diese direkte Art. „Laiza… ihr habt wundervolle Augen!“ Da weiteten sich Ysaras Augen. Sie war überrascht von dem Kompliment des Hymlianers. Aber als dann Sadia plötzlich zu kichern begann, erkannte sie ihre Freundin kaum wieder. Mit dem Fuß stupste sie ihre Freundin unter dem Tisch ohne falsche Zurückhaltung an und sah sie vielsagend an, bevor ihre Augen Richtung Elian hinter ihr am Bücherregal deuteten. Sie hatte nicht nur wundervolle Augen, sondern auch einen Gefährten. „Ihr müsst aus den warmen Teilen dieser Welt stammen? Oder zumindest eure Vorfahren…“ Als sich Caz neben sie setzte, drehte Ysi den Kopf zu ihm. "Das Essen sieht wunderbar aus", versuchte sie sich in einem Themenwechsel und fing seinen Blick und das Lächeln auf. Er wirkte wirklich.. hilfsbereit. Mehr nicht. Schnell hielt sie ihren Teller in seine Reichweite, damit er das Essen darauf legen konnte und verfolgte die Bewegungen des geschichteten Gemüses gründlich. Sadia reagierte wie immer lockerer auf Komplimente und Blicke und ignorierte den schwachen Versuch eines Themenwechsels. Ysi war froh, als Elian an den Tisch zurückkehrte und nickte ihm lächeln zu. Danach stürzten sie sich auf das schmackhafte Essen und eigentlich war es ihr ganz recht, dass nicht mehr viel Raum für die Weiterführung des Gesprächs blieb. Der Tisch war klein und offenbar nicht für viele Gäste gemacht. Ysara störte es nicht, dass sie da zusammenrücken mussten und sie versuchte, es zu ignorieren, wenn sich Caz' Arme und ihre ab und an berührten und rückte dann ein Stück zu Sadia auf. "Das schmeckt großartig. So gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen. Piratenessen eben", grinste sie und stopfte sich eine Gabel Kürbis in den Mund.

„Wenn… ihr euch die Stadt anschauen wollt, geht nicht in die Akademie. Die ist derzeit noch unter strenger Führung und nicht immer sind die Dunklen auch gewillt, Besucher einzulassen. Die Apfelhaine sind derzeit nicht sonderlich sehenswert. An was hattet ihr denn so gedacht?“ Nun schob auch Ysara ihren Teller gesättigt zur Seite und wischte sich ohne großes Nachdenken mit dem Ärmel über den Mund. "Wir haben kein genaues Ziel. Den Hafen kennen wir ja schon", warf sie schmunzelnd ein. "In Grandea erzählt man sich, allein der Tempel Venthas soll eine Reise wert sein. Wenn die Apfelhaine nicht sehenswert sind und die Akademie keine gute Idee ist, schlendern wir vielleicht einfach nur über den Marktplatz oder schauen uns das Rathaus an." Sie lächelte Cazario für einen Moment unschuldig an. Sie würden wohl offiziell das tun, was Durchreisende in dieser Stadt so machten. "Sollten wir irgendwelche Orte meiden, außer der Akademie?", wollte sie dann noch wissen, denn so ganz klar war ihr die derzeitige politische Situation in Andunie nicht. Auf den ersten Blick hatte das Zusammenleben von Menschen und Dunkelelfen augenscheinlich gut funktioniert. Aber das hatte nicht unbedingt viel zu bedeuten. Dass sie die Apfelhaine aufsuchen würden, verschwieg sie dem Hymlianer jedoch, denn falls sie mit leeren Händen zurückkamen, wollte sie ihn nicht enttäuschen.
„Ich kann euch hier nicht wirklich einen Schlafplatz bieten… Aber vielleicht wäre es gut, wenn einer von euch hier bliebe, um mir gegebenenfalls mit Artan zu helfen.“ Ysara dachte noch über das Angebot und seine Auswirkungen nach, als Sadia vorpreschte. „Kann ich übernehmen.“ Ysi verschluckte sich fast an dem Apfelmost. Sie stellte das Glas ab und sah ihre Freundin an. "S..", setzte sie schon mit einem scharfen Laut zu einem überraschten Aufruf an. Elian jedoch sprang für sie ein und erinnerte ihre Freundin an seine Existenz. Als sie hilfesuchend zu ihr blickte, sah sie in den Augen ihrer blonden Freundin die stumme Frage, was mit ihr los war. "Hier in der Nähe gibt es ein kleines Gasthaus, das nimmt auch Nicht-Dunkle", warf Caz da ein und als Ysi ihn kurz ansah, erkannte sie das unterdrückte Grinsen. "Die Reise war lang und die letzten Nächte zu kurz", erwiderte sie wie zur Erklärung und hoffte ein wenig, dass das der wahre Grund für Sadias Verhalten war, auch wenn sie es besser wusste. Ysi räusperte sich und sah kurz zu dem Durchgang, der zu seinem Behandlungsraum führte, als könnte sie von hier aus Areus sehen. Dann schweifte ihr Blick erneut durch sein Zimmer, bevor er schlussendlich in seinem Meergrün ruhte. "Euer Angebot ist sehr freundlich. Aber wir wollen eure Zeit und Nerven nicht überstrapazieren", meinte sie diplomatisch. Sein Heim war klein und offenbar nicht dafür ausgerichtet, Gäste unterzubringen. Sie hatte nur ein Bett gesehen und allein dieser Umstand warf zu viele Gedanken auf, die sie durcheinander bringen würden, wenn sie zu lange darüber nachdachte. Sie hatte keine Probleme damit, auf einer einfachen Unterlage zu schlafen, aber sie würde gleiches nicht von ihrem Gastgeber erwarten. Und wenn es keine Alternative gäbe.. etwas, worüber sich Sadia offenbar keine Gedanken machte. "Ich würde sagen, wir mieten uns ein paar Zimmer in dem Gasthaus und ich komme einfach direkt am Morgen und am Abend - und Mittag? - vorbei, um nach Artan zu sehen und euch zu helfen, soweit ich das kann." Fragend sah sie ihn nach diesem Vorschlag an. Er bot hoffentlich für alle die besten Konditionen - und die angebrachte Distanz. Mit einem aufmunternden Lächeln schaute sie erst Elian an und dann Sadia. "Das sollte wohl das Beste für alle sein", schloss sie und schaute ihre Freundin vielsagend an. Dann erhob sie sich und begann, die Teller übereinander zu stapeln. "Das Essen war sehr lecker, danke dafür", lächelte sie erneut. "Jetzt brauche ich aber einen Verdauungsspaziergang", sah sie ihre Krähen auffordernd an und erzeugte eine Aufbruchstimmung.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. November 2024, 10:07

Es gab nicht unbedingt eine logische Erklärung für Sadia’s Verhalten. Die Dunkelhaarige war aber auch noch nie aus ihrem ‚kleinen‘ Dunstkreis herausgekommen und alles war neu, aufregend und vielleicht stieg ihr das zu Kopf. Ysara hatte ja auch bereits die Erfahrung machen dürfen, dass die Freiheit einen ganz eigenen Reiz besaß und eingebläute Konventionen kaum Beachtung fanden. Ysi kannte es zum Beispiel nicht, dass man einander näherkam, wenn man nicht klare Absichten bekunden wollte – die man dann aber auch nur gegenüber den Eltern äußerte. Sie war Areus nähergekommen in der Höhle und hatte Schwierigkeiten gehabt, damit umzugehen. Nun war Cazario ein äußert angenehmer, hilfsbereiter und vor allem verdammt gutaussehender Zeitgenosse und Sadia schmeckte auf ihre Art den Ruf der Freiheit. Dass sie Elian dabei hinterging, war kaum vorstellbar, doch Ysara sah sich trotzdem in der Pflicht ihre Freundin ein Bisschen zur Ordnung zu rufen. Sie gab eindeutige nonverbale Zeichen und Sadia grinste etwas verlegen. Vielleicht war das auch ein wenig die Rache ihrer Freundin an Elian, weil ihm die Augen bei Alma herausgefallen waren. Liebe war… anstrengend. Und Hormone noch viel mehr! Die jungen Krähen mussten sich in dieser großen Welt erstmal zurechtfinden. Bisher begrenzte sich alles auf Grandea und nun… Was wollten sie auf ihrem Weg ‚zum großen Schatz‘ und der Rettung Cassians anstellen? Areus würde noch eine Weile nicht aufbrechen können. Also konnten sie ihre Zeit auch mit etwas Recherche verbringen.
Ysara war sofort dafür, dass sie sich für ihren Retter umhörten. Seine Geschichte hatte sie berührt und sie war schon immer eine Rächerin der Benachteiligten gewesen. Das wohnte ihr inne und so war ihr Entschluss längst gefasst. Sie musste nur noch ihre Freunde überzeugen und das gelang ihr auch. Elian und Sadia sahen ein, dass Ysi allein losziehen würde und das kam bei den Krähen nicht in Frage. Also holte Elian sich mit Hilfe seines hervorragenden Gedächtnisses alle Informationen, die er bekommen konnte und nickte Ysi stumm zu, zum Zeichen, dass er wusste, wohin sie gehen mussten. Cazario’s Angebot konnte Ysara dann aber dennoch abschwächen. Es wäre jetzt nicht klug, wenn sie oder Sadia hierblieben. Und Elian würde das gewiss auch nicht tun, denn dafür kannte er Areus einfach nicht gut genug, um ihm nun bei der Körperpflege zur Hand zu gehen.

Die Situation drohte unangenehm zu werden, aber Diplomatie war ein ‚Fach‘ in ihrer Erziehung gewesen, weshalb Ysi jenen Weg wählte. "Euer Angebot ist sehr freundlich. Aber wir wollen eure Zeit und Nerven nicht überstrapazieren. Ich würde sagen, wir mieten uns ein paar Zimmer in dem Gasthaus und ich komme einfach direkt am Morgen und am Abend - und Mittag? - vorbei, um nach Artan zu sehen und euch zu helfen, soweit ich das kann. Das sollte wohl das Beste für alle sein." Sadia schmollte ein wenig, das sah man ihr an dem durchdringenden Blick in Richtung Ysi an. Elian nickte einvernehmlich und Cazario schmunzelte ein wenig spitzbübisch in ihre Richtung. Er hatte sie durchschaut, war aber höflich genug es nun nicht zu thematisieren. Er nickte und nahm Ysara daraufhin die Teller aus den Händen. Die Berührung ihrer Haut war rein zufällig und doch erinnerte sich ihre Haut daran, wie weich seine Finger waren. „Schon gut, Ella. Ich übernehme das und ihr schnappt frische Luft. Kommt am Morgen gerne vorbei, dann weiß ich vielleicht schon, wie lange ihr auf Artan warten müsst.“, nickte er. Cazario’s Augen ruhten einen Moment auf ihr, bevor er die Teller schließlich zur Küchennische brachte und das Becken mit Wachs verschloss, um zum Spülen genug zu sammeln. „Falls ich nicht gleich öffne, keine Sorge. Ich habe einen festen Schlaf – oder ich bin bereits auf dem Markt und besorge einige Kräuter, die mir ausgegangen sind.“, erwähnte er noch und spülte bereits. Die drei Krähen durften sich nun auf den Weg machen und verließen nacheinander das Heilerhaus. Als sie an Areus vorbeigingen, fiel Elian’s Blick auf den ohnehin blassen Elfen. Er hatte sich in der Zeit des Essens nicht bewegt. Nachdenklich folgte er den Frauen hinaus.

Ysara weiter bei: Das Umland von Andunie
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Montag 6. Januar 2025, 21:02

Ysara kommt von: Das Umland von Andunie

Irgendwann aber drehte Ashara dann ganz von sich aus bei, flog zurück zur immer größer werdenden Küstenstadt Andunie. Es wurde Zeit. Das Tier sehnte sich nach seinem Herrn und auch Ysara musste zurückkehren, damit sich Sadia und Elian nicht noch Sorgen um sie machten. Immerhin waren sie am Abend miteinander verabredet und sie hatte den Sonnenuntergang aus erster Hand erlebt auf dem Rücken von Ashara! Falls Ysara aber glaubte, sie könnte unauffällig irgendwo das Tier verstecken, irrte sie sich. Ashara landete mitten in Andunie, nur ein paar Schritte von dem Heilerhaus, indem Cazario praktizierte. Das Licht brannte bereits, sodass davon auszugehen war, dass er auch anwesend war. Wie es wohl Areus ging? Bisher hatte sie ihn nicht mehr in den Gedanken zugelassen, viel zu aufregend war alles gewesen. Doch als Ashara direkt landete kehrte auch Ysi wieder zurück in das Hier und Jetzt. Die Schatulle hatte sie gut festhalten können, trotz des wilden Ritts. Jetzt aber war es Zeit, die Sachen wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zu übergeben. Oder? Oder konnte Ysara sich von ihrem hart erkämpften Schatz nicht trennen? Ganz gleich, was sie bezüglich der Schatulle tat, sie blieb nicht lange unbemerkt. Denn das Schnauben des Pegasus an ihrer Seite, rief den Hymlianer auf den Plan. Cazario öffnete mit einem Ausdruck im Gesicht, die Tür zu seiner Praxis, dass das allein schon ausreichte als Lohn. Ysara wurde Zeugin der Früchte ihrer Taten. Cazario starrte mit wundervollen, meergrauen Augen Ashara an und ein leichter Schimmer übermannte den Blick des Mannes. Das Tier aber trottete auf ihn zu, senkte den Kopf und stupste ihn an, was ihm ein Lachen entlockte, das so herzlich und warm klang, dass es nur berühren konnte. Er streichelte den Kopf seines Tieres und lehnte daraufhin die Stirn gegen Ashara. „Da bist du ja“, flüsterte er in einer wundervoll klingenden, melodischen Sprache. Er atmete tief ein und aus und auch Ashara schloss die Augen, schnaufte zufrieden. Dann aber wandte Cazario den Blick zu Ysara. Er war gerührt, sie konnte es sehen. Sprachlos und gerührt. Sein Blick heftete sich an ihren, drang tief in ihr Grün ein und verband sich dann auf eine Weise, die selbst ohne Worte die tiefe Dankbarkeit enthüllte. Plötzlich kam aber Bewegung in den Mann. Er ließ das Tier hinter sich, kam mit drei schnellen Schritten auf Ysara zu, legte links und rechts ihrer Wangen seine weichen Hände an und küsste sie mit einer Intensität, die Knie weich werden lassen könnte. Ob Ysara das auch so sah? Was sie dabei empfand? Er küsste sie, ganz ohne Zweifel oder Zufall. Er tat es, weil er so dankbar war, so glücklich, dass er es nicht anders auszudrücken wusste als so.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Dienstag 7. Januar 2025, 12:16

Das hier war so viel besser als die Geschichten aus ihren Büchern. Nun war sie selbst die Hauptprotagonistin, die Diebin, die rasante Abenteuer erlebte und mit fetter Beute ihren Häschern entkam. Und das auch noch auf einem so wundersamen Wesen wie dem Pegasus. Aber Ysara wusste auch, dass es nicht ihr alleiniger Verdienst war, sondern Naella für Asharas Befreiung verantwortlich war. „Ach was, ich habe nichts gemacht. Ich habe nur gefragt, ob wir das Tier haben können.“ Belustigt lachte Ysara hinter ihr auf, die Nell glaubte, gut genug zu wissen, um ihre Worte einordnen zu können, bevor sie über einen Ausflug nach Hymlia witzelte. Das Pegasus antwortete ihr mit einem Schnauben und Ysis Griff um Nells Hüfte wurde für einen Moment fester, als das Tier kräftig mit den Flügeln schlug. Die Blonde wusste gar nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Sie war den Wolken so nah wie noch nie und wie sie wahrscheinlich auch nie mehr sein würde. Sie kostete jede Minute auf dem Rücken von Ashara aus. Das geflügelte Pferd tat ihr den Gefallen und durchstieß sogar eine Wolke, sodass Ysi ein erstaunter langgezogener Laut entwich. Sie grinste von einem Ohr zum anderen und streckte die Hand nach der Wolke aus, bis sich ihr Blick an die Sonne heftete, die bereits unterging und den Himmel rot färbte. Ysara war beeindruckt und sprachlos. Sie genoss einfach nur diesen besonderen Ausritt. Als Nell sich zu ihr umdrehte, sah sie die Schelmin mit leuchtenden Augen an. „Versuche deine Abenteuerlust zu bewahren, Ysara. Lass dir nicht einreden, dass du etwas nicht kannst. Du bist wundervoll und vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.“ Sie lächelte noch bei Nells Worten, die so ehrlich klangen und es stand fest, dass sie sie sich zu Herzen nehmen würde. “Oh, ihr geht?”, realisierte sie dann aber und sah mit einem Mal betroffen aus, ohne sich darüber zu wundern, dass Nell einfach über den Wolken ‘gehen’ wollte. „Ich denke, ihr kommt allein zurecht und womöglich wird dieses Abenteuer alle weiteren bereichern.“ Sie schaute zu Mikk und zurück zu Naella. “Danke für eure Hilfe. Ich werde euch nie vergessen”, lächelte sie den beiden zu, die nach dem nächsten Wimpernschlag einfach verschwunden waren. Für einen Moment lächelte Ysara etwas wehmütig, dann aber merkte sie, wie erneut Bewegung in Ashara kam. Schnell rutschte sie auf ihrem Rücken nach vorne und griff in ihre Mähne, um dort Halt zu finden. Keinen Moment zu spät, denn das Pegasus begab sich einfach in den Sturzflug. “Woooaaaaa!” Die Finger der Diebin krallten sich in die Mähne und gleichermaßen um die Schatulle, damit diese ihr jetzt nicht noch blöderweise ins Meer fiel, und beugte den Oberkörper etwas, um hinter Asharas Kopf etwas Schutz vor dem harten Wind zu suchen. “Wooow, warte! Nicht so schnell! Um Himmels willen!”, rief sie, schrie und lachte gleichermaßen, während das Adrenalin nur so durch ihre Adern schoss. Als sie sah, wie verdammt schnell sie sich dem Meer unter ihnen näherte, starrte sie mit großen Augen auf die Wasseroberfläche. "Du siehst das Meer auch, oder?!", vergewisserte sie sich und kniff die Augen zusammen. Sie konnte nur auf Ashara vertrauen und diese enttäuschte sie glücklicherweise nicht. Sie bremste so plötzlich ab, dass ein Ruck durch Ysara ging und sie erleichtert nach Luft schnappte, während ihr Herz ihr bis zum Hals schlug. Sie schlug die Augen wieder auf, während ihr Magen und andere Organe wieder an ihren Platz rutschten. Ihre Gliedmaßen fühlten sich an wie Pudding und trotzdem.. “Das war der Wahnsinn!”, gestand sie staunend und wusste gar nicht wohin mit all ihren Glückgefühlen. Das hier würde ihr doch niemand glauben! Ihr Griff in Asharas Mähne lockerte sich etwas, während diese majestätisch über das Meer hinweg flog. Andunie kam immer näher und der Diebin wurde klar, dass das Ende ihres Ausritts nahte. Sie nutzte die letzten Minuten, betrachtete mit strahlenden Augen die Hafenstadt vom Rücken des Pegasus aus, das sie ungefragt am Hals tätschelte, falls Ashara nicht deutlich machte, dass sie das nicht wollte.

Für Ysaras Geschmack landeten sie viel zu früh vor Cazarios Praxis. Mit einem Seufzen rutschte sie dort von Asharas Rücken und merkte, wie weich sich ihre Beine und der Rest des Körpers anfühlten. "Das war wundervoll. Ich meine, du warst wundervoll!", strahlte sie Ashara an, während sie neben ihrem Kopf stehen blieb, um sie zu streicheln. Als Ashara schnaubte, zog sie überrascht die Hand zurück, bis sie aus dem Augenwinkel den Hymlianer an der Tür stehen sah. Ysara grinste ihm entgegen und es wirkte schon etwas überheblich, als hätte sie Asharas Befreiuung nur ein Fingerschnippen gekostet. Sie war mächtig stolz darauf, dass sie ihm Ashara zurückgebracht hatte, und das sah man der Diebin auch an. Cazarios Gesichtsausdruck allein war schon Entlohnung genug. Er strahlte eine Dankbarkeit aus, die Ysis Herz erwärmte. Sie entfernte sich ein paar Schritte von ihm und Ashara, um den beiden ihren Moment zu lassen. Allerdings beobachtete sie das Wiedersehen und es schlichen sich gar ein paar Tränen der Freude und Rührung in die grünen Augen der Krähe. Ashara war ein wundervolles Lebewesen und die Begegnung dadurch so besonders. Der weiche Klang seiner Worte unterstrich das nur noch, auch wenn sich ihr die Bedeutung der Worte entzog. Als die meergrauen Augen dann zu ihr sahen, lächelte Ysara warm. Caz war offensichtlich sprachlos und gerührt und der Ausdruck seines Gesichts ließ das gleiche mit der Diebin geschehen. Er bannte sie mit seinem Blick, ohne dass Ysi es wirklich wahrnahm. Nun fiel ihr kein flotter Spruch ein, auch wenn sie gerne dadurch lässiger dagestanden hätte. Stattdessen aber fühlte sich ihr Mund plötzlich so trocken an und ihr Herz schlug unweigerlich schneller, als der Hymlianer mit einem Mal auf sie zukam. In Erwartung einer Umarmung blieb sie stehen und hob schon die Hände ein Stück. Bevor sie aber wusste, wie ihr geschah, spürte sie plötzlich seine warmen Hände an ihren Wangen und seine Lippen auf ihren. Ysara erstarrte in der Bewegung und riss die Augen auf. Sie war zu überrascht, um sich zu bewegen. Ihr Herz machte einen deutlichen Satz und sie spürte, wie seine warmen Lippen ein süßes Brennen auf ihren auslösten. Sie waren so unglaublich weich! Caz' Wärme und die Weichheit seiner Berührung forderten sie geradezu dazu auf, nicht sofort die Flucht zu ergreifen, sondern zu verweilen und die Süße seiner Lippen zu schmecken. Vielleicht lag es auch an dem Überraschungsmoment, dass Ysis Lippen fast wie von selbst auf den Kuss reagierten. Sie schloss die Augen und öffnete überrascht von den flimmernden Reizen auf ihrem Mund eben jenen. Ihr heißer Atem stieß gegen seine Haut, während sie sich küssen ließ. Sie massierte seine Lippen nicht, aber sie hielt auch nicht vollkommen still und schon gar nicht ließ sie es einfach nur über sich ergehen oder wandte sich gar verärgert ab. Dann aber, es mochten vielleicht fünf oder zehn Sekunden verstrichen sein, die ihr selbst viel länger vorkamen, sickerte durch die aufgewirbelten Hormone bis zu ihrem Verstand hindurch, was sie gerade tat. Sie küsste hier auf offener Straße einen Mann, den sie im Grunde gar nicht kannte. Die Röte war ihr schon längst in die Wangen geschossen und jetzt hob sie abrupt ihre Hände gegen seine Brust, um Abstand zu schaffen, und trat einen Schritt zurück. Sie hielt noch immer die Schatulle in der Hand und drückte eben jene gegen seine Kleidung. "Caz..ario", wollte sie ihn ermahnen, aber ihre Stimme klang weich wie dahin geschmolzener Schnee. Es gefiel ihr mehr, als sie selbst zugeben wollte. Sie spürte noch immer den lieblichen Druck seiner Lippen auf ihren und leckte sich unbewusst über ihre Lippen, die sich gemeiner Weise zurück nach der Wärme sehnten. Ihr Herz flatterte wilder als bei dem Ritt auf Asharas Rücken. Sie starrte dem Hymlianer in seine schönen Augen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Plötzlich wurde das ganze unangenehm. Sie kannten sich ja gar nicht und seine Reaktion war mehr als unangemessen, wollte ihr ihre eingetrichterte Erziehung klar machen. Aber deshalb war es nicht weniger schön. Verwirrt unterbrach Ysara den Blickkontakt mit einem Räuspern, löste ihre Hände von seiner Brust, glättete nervös ihre Kleidung und strich sich eine der von Wind zerzausten Strähnen hinters Ohr. Sie sah zu Boden, wobei ihr Blick auf die Schatulle fiel, die sie in der inzwischen gesenkten Hand hielt. Da war ja noch was. Es fühlte sich komisch an, einfach zur Normalität zurückzukehren, aber das hatte doch immer geholfen, sich aus unbequemen Situationen zu flüchten. Wobei das hier überhaupt nicht unbequem gewesen war und sie umso mehr aus dem Konzept brachte. Sie klammerte sich jetzt einfach an das nächstbeste, um die Situation zu überspielen, was vermutlich auch nicht gerade ein Kompliment für Caz war. Aber Ysara war einfach unbedarft und überfordert. Sie hob die Schatulle in Cazarios Blickfeld. Ihre Wangen glühten und ihr Grinsen wirkte mehr geschmeichelt als schelmisch. Verstohlen huschte ihr Blick zu den Lippen des Hymlianers. "Ein Danke ist ausreichend", beschwor sie ihn noch, musterte seine meergrauen Augen und hielt ihm die goldene Schatulle samt Inhalt entgegen. Es gehörte ihm.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. Januar 2025, 13:49

Das Erlebnis war real gewesen und Ysara hatte so viele Wunder erfahren, dass es fraglich blieb, ob sie jemals davon erzählen könnte, ohne ausgelacht zu werden. Wie sollte jemand das verstehen, das glauben können? Aber war das wichtig? Ysara wusste, was sie erlebt hatte und das allein zählte. Es würde sie fortan auf ihrem Weg begleiten, manche Dinge weniger unwahrscheinlich machen, ihr mögliche Lösungen für neue Wege eröffnen. Nell hatte gewiss Recht, dass sie das hier auf ihrem weiteren Weg begleiten und nutzen würde. Jetzt aber genoss Ysara den Flug auf dem Pegasus und konnte kaum das Staunen begreifen, welches sie erfasste. Sie war einfach nur fasziniert von dem Naturschauspiel der untergehenden Sonne, das Glitzern auf dem Meer, die Luft und die feinen, silberweißen Schwingen von Ashara. Die Pegasusdame erwies sich als verständig und belohnte Ysara für die Befreiung. Sie war weder scheu noch argwöhnisch. Nell hatte sie offenbar beruhigt und ihr versichert, dass auch die blonde Krähe nur Gutes im Sinn hatte. Es war ihre Art ‚Danke‘ zu sagen. Und Ysara fühlte sich redlich entlohnt. Auch wenn es Zeit wurde, dass Ashara nun endlich ihrem richtigen Besitzer übergeben werden konnte, genoss Ysi das, was sie erhalten hatte. Am Ende stand sie mit reichlich wackeligen Beinen da und konnte noch einmal erkennen, wie richtig ihre Entscheidung gewesen war, nach den Halunken zu suchen. Natürlich blieb der Pegasus inmitten von Andunie nicht unbemerkt und als der Heiler heraustrat, da stand ihm die pure Verblüffung, die Freude ins Gesicht geschrieben. Ysi rührte das zutiefst und sie erkannte, wie viel Gutes sie wirklich tun konnte. Sie hatte es gewagt und sichtlich gewonnen. Als Cazario dann aber ihren Blick auffing und erwiderte, wurde ihr ein wenig anders zumute.
Der hübsche Hymlianer wollte seinen Blick gar nicht mehr von ihr lösen und als er näherkam, glaubte Ysi noch an eine unschuldige Umarmung. Doch dann spürte sie seine warmen Hände, die sich um ihre Wangen legten, um sie in einen innigen, sehr intimen und gleichwohl schönen Kuss zu ziehen. Der Heiler zögerte nicht eine Sekunde, wo ihr der Atem wegblieb. Nicht nur, ob der Geste. Vor allem, weil sie nicht umhin kam zu bemerken, wie verdammt gut sich das anfühlte! Und wie er küssen konnte… diese Leidenschaft, wobei der Kuss züchtig blieb. Das sanfte Umwerben ihrer Lippen, die so selten geküsst worden waren in ihrem Leben. Er liebkoste sie, wärmte sie und das Herz der Grandessanerin. Dabei hatte er die Augen geschlossen und genoss es sichtlich. Er machte keinen Hehl daraus und nahm sich diese Zeit, solange Ysi das ertragen wollte. Sie aber zerfloss ein wenig unter seiner Behandlung und wollte sich kaum von ihm lösen, bis ihr einfiel, was sie hier eigentlich gerade tat. Und dass sie viel zu unerfahren für so etwas war! Dass das sich nicht schickte. Irgendwo tief in ihrem Innern kreischte ihre Mutter ‚Elinooor‘, was sie dazu brachte, Cazario von sich zu schieben.

Der Hymlianer öffnete seine Augen und… lächelte. Er lächelte einfach, vollkommen sorglos. Er wusste, was er getan hatte, und er bereute – gar nichts! Gab es denn so etwas?! Ysi aber spürte in sich noch ein wenig mehr Wackelpudding als ohnehin schon. "Caz..ario" „Ella“, lächelte er sie aufrichtig an und betrachtete sie ohne Scham. Ganz anders sah es bei ihr aus. Sie wusste nichts zu sagen, konnte dann auch nicht mehr den Blickkontakt aufrechterhalten. Ysara räusperte sich und entlockte Caz damit ein leises Lachen. Er verhöhnte sie nicht, auch lachte er sie nicht aus, aber die Freude blieb ihm einfach ins Gesicht gemalt. Schließlich überreichte sie ihm das zweite ‚Geschenk‘ und sammelte ihre Zunge wieder ein, die auffallend schwer in ihrem Mund war. "Ein Danke ist ausreichend", Sein Blick aber blieb selbst dann noch in ihrem Gesicht, als sie ihm die Schatulle bereits vor die Nase hielt. Er griff danach, ohne den Blick abzuwenden und lächelte immer noch. „Wie soll ich da einfach nur ‚Danke‘ sagen?“, fragte er sanft und mit einem schmeichelnden Timbre. Schließlich aber neigte er sich abermals vor, nicht um sie zu küssen, aber ihre Strähne noch einmal zu bändigen, ihr dann doch noch einen sanften, sehr unschuldigen Kuss auf die Wange zu hauchen und zu flüstern: „Danke, Ella. Das werde ich dir niemals vergessen“. Er verharrte in ihrer Nähe abermals, während sein Blick schon wieder auf ihre Lippen wanderte. „Das war erstaunlich angenehm“, säuselte er wahrheitsgetreu und schmunzelte amüsiert. Bevor er aber noch einmal zu einer Wiederholung ansetzen konnte, wurde die Tür in seinem Rücken zu seiner Praxis geöffnet. „Wenn ich mal ein ‚solches‘ Danke bekommen würde“, scherzte im Türrahmen eine bekannte Stimme, wenn auch noch etwas heiser klingend. Schwarze Haare, violette Augen und den Kragen weit nach oben geschlagen, lehnte Areus am Türrahmen und achtete darauf, der Sonne keine Angriffsfläche zu bieten.
Er beobachtete Ysara und Cazario, der aufgrund der Stimme des Nachtelfen sich endlich zurückzog und sich neben Ysara stellte. Er lächelte Areus an. „Artan! Sehr schön, ihr seid wohlauf. Ich dachte schon, ich müsste noch mal in die Lichtakademie, um nachzubessern!“, witzelte er. Areus‘ Blick blitzte kurz auf. „Nicht nötig, für mich hats noch gereicht.“, ehe sein Blick auf Ysara fiel. Einen Moment blieb er auf ihr ruhen, dann wanderte er aber zu Ashara. „Die bekommt man auch selten zu sehen“, merkte er an, als wolle er die peinliche Stille übertönen. Doch war es eigentlich peinlich? Hatte Areus gesehen, was Ysara und Cazario ‚ausgetauscht‘ hatten? Und scherte es Ysara überhaupt? Immerhin stand sie zum Nachtelfen nicht in der Beziehung. Oder? Cazario nickte über die Worte des Elfen. „Das stimmt, sie sind prachtvoll und ich kann Ella nicht genug dafür danken, dass sie mir beides zurückgebracht hat!“, bescheinigte Caz ihr nochmal seinen uneingeschränkten Dank. Areus grinste verschlagen, wie man es von ihm gewohnt war. „Oh, ich bin sicher ihr könntet“, gab er zurück und Cazarion räusperte sich. „Wie auch immer“, wer hat Durst?“, wollte er wissen und sah zu Ysi zurück. Sein Blick wurde warm, zugeneigt. „Ich würde mich freuen, alles über diese Heldentat zu hören“, lächelte er ihr zu und griff nach ihrer Hand, um sie einmal zu drücken, als wären sie nun ganz vertraut miteinander. Dann aber ließ er sie los und bat sie stumm ins Haus zu gehen. Bei Ashara blieb Caz stehen und flüsterte etwas auf Hymlikor, bevor das Tier sich wieder wiehernd und voller Lebensfreude in die Luft erhob. Er sah ihr nach und schüttelte noch immer überwältigt den Kopf. Ysara hatte wahrlich einen großen Dienst erwiesen.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Dienstag 7. Januar 2025, 17:06

Unter Cazarios Berührung wurden Ysis Knie gleich noch etwas weicher. Es war selten genug, dass jemand sie küsste, und für ihr Dafürhalten war der Hymlianer wirklich gut darin. Er hatte sie mit dem Kuss eiskalt erwischt und ihr wahrscheinlich auch gerade deshalb diese Erfahrung ermöglicht. Denn sobald sich ihr Verstand bemerkbar machte, suchte Ysara Abstand, auch wenn sie gleichzeitig eine merkwürdige Enttäuschung spürte. Cazario hatte nicht den Anschein erweckt, sie früher gehen zu lassen, als sie das wollte, was hieß, dass der Kuss wohl noch etwas länger hätte dauern können. Aber sie musste vernünftig bleiben. Wären da nur nicht die anerzogenen Regeln, die Ysi in der Vergangenheit immer wieder ausdehnen und brechen wollte. Nur die Annäherung an Männer schien da eine Ausnahme zu bilden. Vielleicht lag es an dem Schleier aus pikierten Schweigen, den man in ihren Kreisen über das Thema legte, sodass man stets den Eindruck bekam, etwas strikt Verbotenes zu tun, obwohl man gar nicht wusste, was es eigentlich war. Oder es lag an der Aussicht, eine Ehe zu riskieren, von denen selten eine auf Liebe beruhte. Deshalb hatte Ysara es lieber gleich gelassen. Nun kämpfte sie aber mit der Unerfahrenheit und einhergehenden Unsicherheit, die ihr stetiges Abblocken zur Folge hatte. Sie hörte geradezu die Empörung ihrer Mutter in ihren Ohren schrillen und schob letztendlich Cazario von sich. Die Leidenschaft klang in jedem Fall noch nach und Ysi würde das so schnell nicht vergessen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, und so entwich ihr nur leise sein Name. Caz erwiderte es, weitaus schamloser und mit ihrem falschen Namen, was Ysara zusätzlich zögern ließ. Der Hymlianer aber tat so, als wäre das hier das Normalste der Welt. Sie wünschte, sie könnte das auch, und fühlte sich auf seltsame Weise gefangen in den zahlreichen Belehrungen und Zurechtweisungen aus ihrer Vergangenheit, dass solche Annäherungen vollkommen tabu waren. Caz aber schien das anders zu sehen. Er lachte sogar, was sie dann doch nochmal unsicher den Blickkontakt suchen ließ. Hatte sie etwas falsch gemacht? Dann aber erkannte sie, dass er sie nicht auslachte, und lächelte leicht, um ihre Unsicherheit zu überspielen. Sie hielt ihm die Schatulle unter die Nase und hoffte auf einen Themenwechsel, während das Meergrau seiner Augen sie schon wieder einfing. „Wie soll ich da einfach nur ‚Danke‘ sagen?“ Seine Worte schmeichelten ihr offensichtlich, er konnte es klar von ihrer Miene ablesen. Als er sich erneut vorbeugte, versteifte sie sich jedoch ein Stück. Sie starrte auf seine Lippen, aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. Er aber strich ihr nur eine Strähne hinter das Ohr, wobei seine Fingerspitzen ein Kribbeln auf ihrer Haut hinterließen, und als sie seine Lippen an ihrer Wange spürte, schloss sie mit pochendem Herzen die Augen. „Danke, Ella. Das werde ich dir niemals vergessen.“ Die Nennung ihres falschen Namens versetzte ihr einen kurzen Stich und erinnerte sie an ihr Gewissen. Aber das würde sie sicher nicht jetzt klären. Übermannt von dem plötzlichen Gefühlschaos, konnte Ysara nur lächelnd die Augen öffnen. Sie bemerkte, dass er zu ihren Lippen blickte, und konnte selbst nicht anders. „Das war erstaunlich angenehm“, hörte sie ihn säuseln und war dafür gerade offenbar sehr empfänglich. "Das war es", flüsterte sie mit angeborener Ehrlichkeit, bevor ihr klar wurde, was sie da sagte. "Ich meine..", setzte sie an, ohne zu wissen, wie sie das in andere Bahnen lenken sollte, als sie hinter ihm eine Bewegung wahrnahm und in der Tür der Praxis das Gesicht eines bekannten Elfes auftauchte. „Wenn ich mal ein ‚solches‘ Danke bekommen würde.“ Ysara entglitten bei Areus' Auftauchen die Gesichtszüge. "Ar.." Der Rest blieb ihr im Halse stecken, als Cazario ihr unwissend zur Seite sprang und sie an Areus' falschen Namen erinnerte. „Artan!“ Die beiden tauschen irgendwelche Worte aus, während sie Areus entgeistert anschaute und damit beschäftigt war, ihre Fassung wiederzufinden. Bis er zu ihr blickte. "Du bist wach", stellte sie fest und ihre Stimme klang, als wäre das etwas Schlechtes. Sie bemerkte es und schüttelte kurz den Kopf. "Ich meine, das ist gut! Nur so.. unerwartet." Sie lachte kurz nervös auf. Scheiße, wieso kommst du nicht direkt raus, sondern versteckst dich im.. achja.., wirbelten die Gedanken durch den blonden Wuschelkopf, bis ihr einfiel, dass er ein Nachtelf war. Er hatte sie mit Sicherheit gesehen! Aber wieso löste das so ein seltsames Gefühl im Magen und Herzen aus? Die Diebin fühlte sich ertappt, obwohl sie wusste, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig war. Sie waren nur Geschäftspartner, nicht wahr? Ysi wusste, dass auch das nicht zutraf. Areus war schnell zu einem Freund geworden. Ein Freund mit Charme und Witz, einem Sinn für Abenteuer, mit Diebesfähigkeiten, die sie ihm nur neiden konnte, und einem trainierten warmen Oberkörper, wovon sie sich selbst überzeugt hatte. Das Bild davon war abgespeichert und rief das Kreischen ihrer Mutter in ihrem Kopf wieder auf den Plan. Ysi kehrte zu dem Gespräch zurück und lächelte eher kläglich, als sie versuchte, einen unverfänglichen Eindruck zu erwecken. „.. und ich kann Ella nicht genug dafür danken, dass sie mir beides zurückgebracht hat!“, drangen Cazarios letzte Worte zu ihr durch und sie sah zurück zu dem Heiler. „Oh, ich bin sicher ihr könntet.“ Ysaras Kopf ruckte augenblicklich zurück zu Areus. "Artan!", wies sie ihn zurecht und bekam einen dunkelroten Kopf. Er hatte also wirklich gesehen, wie sie küssend auf der Straße beieinander standen. Ysara musste sich eingestehen, dass die Kulisse mit dem Pegasus auch nicht gerade unauffällig war. Fast wie im Märchen. Trotzdem löste der Umstand, dass Areus sie beobachtet hatte, etwas in ihr aus. Sie wusste es nicht ganz zu benennen. Sie wusste, dass sie den Kuss nicht bereuen musste, aber sie hatte auch die Annäherung zwischen Areus und sich nicht vergessen und irgendwie fühlte es sich falsch an, beides getan zu haben. Andererseits machte Areus es ihr leicht. Es schien ihn überhaupt nicht zu kümmern, wie er da ganz entspannt stand und das ganze kommentierte. Daher nahm Ysara an, dass sie sich zu viele Gedanken darüber machte, die offensichtlich unbegründet waren. Für einen Moment legte sich ihre Stirn bei den Gedanken in Falten. Offensichtlich hatte der Nachtelf ihren Ausflug in der Unterwasserhöhle und ihr Kümmern im Schiffsbauch anders aufgenommen. „Wie auch immer. Wer hat Durst? Ich würde mich freuen, alles über diese Heldentat zu hören.“ Sie schaute zu Cazario und schenkte ihm unbewusst ein Lächeln, das sie eher verträumt wirken ließ als die Abenteurerin, die sie eben noch gewesen war. "Klar. Gute Idee", versuchte sie sich in einem etwas lockeren Spruch, obwohl sie am liebsten im Erdboden versunken wäre, um sich ersteinmal zu sortieren. Dann griff Caz auch noch nach ihrer Hand und sie hielt überrascht in ihrer Bewegung inne. Ysara bekam das Gefühl, dass der Kuss nicht nur einer Übersprungshandlung geschuldet war, sondern Cazario mehr erwartete. Sie zweifelte, dass sie diese Erwartungen erfüllen konnte. Sie seufzte tonlos, als er ihre Hand losließ, und spürte, was für ein Chaos er ausgelöst hatte. Seine Hand war so weich und warm wie seine Lippen und obwohl Ysara zurückhaltend bleiben wollte, hatte er auch eine gewisse Sehnsucht geweckt. Ysaras Gedanken drohten abzudriften und sie konzentrierte sich auf den kurzen Weg ins Haus. Dann blieb sie aber vor Areus stehen und sah hinauf in seine violetten Augen. "Wie geht es dir? Ich dachte, du würdest noch eine Weile bewusstlos sein. Ich habe mir Sorgen gemacht", gestand sie und lächelte. "Es hat dich übel erwischt." Sie musterte ihn prüfend, um zu ergründen, wie es ihm wirklich ging, da sie vermutete, dass er ihr in jedem Fall versichern würde, dass es ihm gut ging - ob es nun stimmte oder nicht. Als ihre Haare durch einen Luftstoß aufgewirbelt wurden, drehte Ysi den Kopf und sah, wie sich Ashara in die Luft erhob. Für ein paar Momente sah sie dem Pegasus hinterher. Kannst du mich nicht einfach mitnehmen?, dachte sie sehnsüchtig, als ihr Blick auf den attraktiven Cazario fiel.. und wieder zurück zu dem nicht weniger attraktiven Areus. Vielleicht kannte er sie inzwischen gut genug, um zu sehen, wie unwohl sie sich fühlte. Oder vielleicht war das auch gar nicht notwendig, weil man es ihr an der Nasenspitze ansah.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 7. Januar 2025, 21:09

Ihre Mutter hatte ganze Arbeit geleistet. Sie hatte aus Ysara’s Wildkopf ein keusches Ding gemacht und somit verhindert, dass ihre Tochter reihenweise den Männern den Kopf verdrehte. Dabei war Ysara mehr als nur eine gute Partie. Sie war bildschön, belesen, intelligent und loyal. Sie besaß sehr viele Vorzüge, die einen Mann durchaus reizen konnten und trotzdem hatte Ysi bisher keine einschlägigen Erfahrungen gemacht. Sie war jungfräulich, in jeder Beziehung. Cassian hatte in ihr durchaus das eine oder andere Gefühl geweckt und kurz vor ihrer Trennung, waren sie sich nähergekommen. Allerdings hatte der Schwarzhaarige sie mit einer Hilflosigkeit zurückgelassen, die nicht fair war. Ysi wusste nichts von derlei Dingen und musste nun ihren neu erweckten Gefühlen allein gegenübertreten. So war es nicht verwunderlich, dass Cazario’s spezieller Dank die blonde Krähe gehörig durcheinanderwirbelte. Und dass seine Zärtlichkeit überhaupt nicht unwillkommen war. Ihr Körper reagierte durchaus auf das unerwartete Lippenbekenntnis und sie lernte, wie wundervoll es sein konnte, wenn man derart geküsst wurde.
Cazario ließ es nicht an Leidenschaft vermissen. Aber es war auch kein unangenehm, abgerungener Kuss. Er legte Gefühl hinein und brachte damit alles durcheinander. Auf der einen Seite wollte sie nicht aufhören, auf der anderen Seite krakelte ihre Mutter unangenehm in ihrem Hinterkopf. Sie war nun wirklich der beste Romantik-Killer, den man sich wohl vorstellen konnte. Ysi gelang es einfach nicht, loszulassen. Sich gehen zu lassen und zu genießen. Das Leben zu genießen, wie es in ihrem Alter eigentlich üblich war. So starrte sie mehr den Hymlianer an, anstatt hier eine Chance zu ergreifen. Er aber nahm es hin, verurteilte sie nicht, sondern setzte sogar noch einen drauf. Ysara war ihm vollkommen ausgeliefert, weil sie einfach nicht wusste, wie sie hier souverän handeln sollte. Ob sie mit Sadia mal ein ‚Frauengespräch‘ führen sollte? Dieser Gedankengang, so er ihr denn käme, wurde dann aber von jemand anderes blockiert: Areus tauchte auf einmal auf und lehnte lässig, wie eh und je, am Türrahmen. Er beobachtete die beiden ‚Turteltauben‘ und hatte wie so oft einen kessen Spruch auf den Lippen, um den Ysi ihn vermutlich beneidete. "Du bist wach", merkte sie verblüfft an und Areus hob eine Augenbraue. „Verzeihung“, gab er leicht spottend zurück, weil sie enttäuscht klang. Vielleicht war sie es in diesem Moment auch tatsächlich. Wer weiß, was mit Cazario noch geschehen wäre? "Ich meine, das ist gut! Nur so.. unerwartet." „Ich liebe das Überraschungsmoment“, gab er wieder zurück und war um nichts verlegen. Er beobachtete Ysara genau, ehe sein Blick zu Cazario wanderte. Der Hymlianer klärte Areus darüber auf, warum er sich so überschwänglich bedankte. Und warum er jetzt ihr gegenüber so warme Zuneigung empfand. "Artan!", maßregelte sie den Elfen, der unschuldig feixend die Augenbrauen hob. „Ella?“, zwinkerte er ihr zu.

Caz sorgte für die Auflösung der eintretenden Spannung und wollte alles ins Innere verlagern, damit sie in Ruhe reden und er Areus noch mal untersuchen konnte. "Klar. Gute Idee" „Sicher doch“, pflichtete auch Areus bei. Als Cazario Ysi’s Hand nahm und drückte, fiel auch der violette Blick auf diese Geste. Ysi hörte derweil bereits die Hochzeitsglocken und bekam langsam Panik. Was, wenn Cazario sich nun Dinge einbildete?!?! In ihrer Weltanschauung folgte nach einem Kuss die Hochzeit! Das hatte ihre Mutter ihr stets vorgebetet, weshalb sie auch vorsichtig sein sollte, ob und wie und wen sie küsste. Sodass Ysara es lieber gleich bleibenlassen hatte! Nicht, dass sie noch in einer glücklosen Ehe landete und auf eine ganze Schar aus Kindern aufpassen musste, ohne jemals wieder die Abenteuerluft zu schnuppern. Ihre Mutter hatte so gute Arbeit geleistet…
Reichlich verwirrt und mit ihrer unerfüllten Sehnsucht allein, ging Ysara den kurzen Weg zur Praxis. Cazario ging zu Ashara, was der Blonden einen Moment Zeit gab, sich mit Areus‘ Auftauchen auseinanderzusetzen. Sie blieb vor ihm stehen, während er keine Anstalten machte hineinzugehen. "Wie geht es dir? Ich dachte, du würdest noch eine Weile bewusstlos sein. Ich habe mir Sorgen gemacht“ Sein Blick ruhte in ihrem Grün und er hatte den Mundwinkel leicht hochgezogen, was ihm das typische, verschmitzte Aussehen verlieh. „Hast du?“, raunte er und zuckte kurz mit den Augenbrauen. "Es hat dich übel erwischt." Areus lächelte charmant, wie er es oft tat und blickte ebenfalls auf, als der Luftzug Ashara’s Aufbruch ankündigte. Ysara dachte noch wehmütig daran, einfach mitzufliegen, als sie wieder Cazario in den Fokus rückte und er seinem Pegasus noch immer versonnen nachblickte. Das brachte sie zurück zu Areus, der sich ihr längst wieder zugewandt hatte, um sie zu mustern. Er hob einen Finger und entwirrte mit einer flüchtigen Geste ihre Strähnen, die durch den Zugwind durcheinandergeraten waren. „Keine Sorge, Unkraut vergeht nicht“, tat er ab und blickte sie durchdringend an. „Und wie ich sehe, seid ihr sehr gut ohne mich zurechtgekommen“, bemerkte er nicht ohne leisen Tadel, ehe er seine Hand an den Türrahmen hinter Ysi lehnte und ihr somit den Weg halb versperrte. Sie war klein genug, sich an ihm vorbeizudrücken. Einen Moment blickte er sie nur an, als erwartete er etwas, doch dann kam Caz von draußen und wollte ebenfalls in die Praxis. „Wollen wir?“, fragte der Hymlianer.
Areus aber machte keine Anstalten, sich zu rühren, sodass er die Krähe zwang, sich an ihm vorbeizuschieben. Das würde allerdings nicht ohne Berührung gehen und Ysi hatte bereits Bekanntschaft mit seinem warmen, muskulösen Oberkörper machen dürfen. Es war nicht fair, dass sie, ausgerechnet sie in dieser Lage war. Sobald sie aber den Schritt wagen und an ihm vorbeischleichen wollte, berührte sie ihn an seinem Oberkörper und dem Verband, den er noch trug. Das geöffnete Hemd hatte er sich nur übergeworfen, sodass sie durchaus auch einen guten Blick auf die helle Haut werfen konnte. Als sie also seinen Verband berührte, zuckte er auf und zog zischend die Luft ein. „Aua! Vorsicht!“, sagte er gespielt empört, doch sobald sie seinen Blick auffangen würde, träfe sie ein Grinsen. Er zwinkerte ihr zu und sie wusste, er hatte sich einen Scherz mit ihr erlaubt. Erst danach machte der Nachtelf den Weg frei und ließ auch Cazario hinein. Areus schloss hinter sich die Tür, ehe der Hymlianer nach vorn eilte. „Legt euch hier hin, Artan. Ich möchte mir die Wunde ansehen.“. Areus schien nicht ganz begeistert zu sein. Schon bei ihrer ersten Begegnung, war er nicht sehr erpicht darauf gewesen, doch er lehnte sich gegen den Behandlungstisch und ließ das provisorische Hemd von den breiten Schultern gleiten. Caz löste den Verband und bescherte Ysi einen mehr als guten Blick darauf, wie gut Areus gebaut war. Er war trainiert und trotzdem athletisch. Erinnerungen an das Schiff, an die Höhle wurden wach und während Caz scheinbar konzentriert arbeitete, warf Areus der blonden Krähe einen Blick zu. Das Violett funkelte leicht als wollte er klarmachen, dass er neben dem Hymlianer durchaus bestehen konnte. Und dass er sich von diesem nicht einschüchtern ließ. Lag das nun aber an Ysara? Ging es um sie? Oder war es ein einfaches Gehabe unter Männern? Cazario befühlte die Wunde, die sich beinahe vollständig verflüchtigt hatte. „Ihr heilt erstaunlich schnell, Artan“, bemerkte der Heiler und er nickte zufrieden. „Ich hatte gedacht, ihr würdet eine Weile außer Gefecht sein, aber ihr seid fast vollständig genesen.“, Areus nickte. „Ja, man sagt mir nach, ich sei besonders zäh.“, kommentierte er nur, ohne Ysi aus dem Blick zu entlassen. „Na, es scheint zu stimmen“, bemerkte Caz und wusch sie daraufhin die Hände. Er trocknete sich die Finger ab, während Areus sich das Hemd wieder anzog und den Blick auf seinen Oberkörper unterband. Er steckte sich das dunkle Hemd in die Hose und wurde wieder zu dem mysteriösen Nachtelfen, der Ysara die Abenteuer dieser Welt versprach. „Und? Wie kam es nun dazu, dass du einen Pegasus reiten durftest?“, wollte Areus dann von Ysi wissen und Cazario stellte erneut sein kleines, bescheidenes Hinterzimmer zur Verfügung, wo er auch etwas zum Trinken bereitstellte. Nun war Ysi mit Caz und Areus ganz allein. Beide Männer hatten ihre Blicke auf sie gerichtet und beide hatten einen eigenartigen Glanz darin, der sie womöglich verunsichern könnte. Caz blickte sie mit dieser dankbaren Zuneigung an, blieb aber der höfliche Heiler, den sie kennengelernt hatte. Er kam ihr nun nicht mehr sonderlich nahe oder berührte sie, ohne zu fragen. Derweil strahlte Areus eine ganz andere Anziehungskraft aus. Als würde er die Schatten repräsentieren, die man als Diebin einfach lieben musste. Er hingegen besaß stets ein feines Lächeln, als würde er sich nur einen Spaß erlauben. Oder?
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Mittwoch 8. Januar 2025, 22:13

Cazario gelang es mit Leichtigkeit, die verborgenen Sehnsüchte in Ysara zu wecken. Sie waren einfach so normal und im Grunde einfacher Natur, dass ein einzelner Kuss ausreichte, um sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Ihr junger Körper schrie nach mehr, aber ihr Verstand verbat es sich, was nicht hieß, dass diese Gefühle unwillkommen waren. Eigentlich waren sie zu schön, um aufzuhören, und vielleicht hätte es im Haus, verborgen von Blicken, sogar eine Chance auf eine Wiederholung gegeben. Aber Areus war inzwischen aufgewacht und sein Auftauchen hatte die gleiche Wirkung wie ein Schwall kaltes Wassers auf ihre erhitzten Hormone. Als sie sein Aufwachen kommentierte, schwang wohl etwas zu viel Enttäuschung mit. „Verzeihung“, spottete er und sie versuchte, es wieder gut zu machen und darauf zu schieben, dass sie nicht damit gerechnet hatte. „Ich liebe das Überraschungsmoment.“ Areus war um nichts verlegen und machte es einem wirklich schwer, selbst das letzte Wort zu haben. Genauso schwer machte er es ihr, den Kuss einfach schweigend zu überspielen, wie sie es mit rotem Kopf versuchte. Er aber stach noch hinein und versicherte, dass sich Caz sicher noch in weiterer Weise bei ihr bedanken könnte. Ysi stieg das alles zu Kopf. Nicht nur der Kuss, sondern auch die Aussicht darauf, dass Cazario jetzt mehr von ihr erwarten könnte. Mehr Verbindlichkeit vor allem, die sie ihm nicht bieten wollte. Deshalb wies sie Areus mit zischender Stimme zurecht. Er ließ sich jedoch wie so oft nicht beeindrucken. „Ella?“, erwiderte er stattdessen unschuldig und sie hob eine Augenbraue. Sie öffnete den Mund und doch fiel ihr kein Konter ein. Wollte er sich jetzt über die ganze Situation nur lustig machen und sich an ihrer Nervosität ergötzen? Sich mal wieder einen Spaß aus allem machen? Cazarios Griff nach ihrer Hand lenkte sie wohl alle für einen Moment ab und Ysara war froh, dass Areus dazu offensichtlich nichts einfiel, was eine seltsame Genugtuung weckte. Nach Caz' Vorschlag wollte sie in sein Haus gehen, musste sich aber zuvor davon überzeugen, dass es Areus gut ging. Statt aber einer ehrlichen Antwort bekam sie nur ein Raunen, als sie offen zugab, dass sie sich Sorgen gemacht hatte. „Hast du?“ "Natürlich! Es hat dich übel erwischt", setzte sie nach und wollte tatsächlich nur eine ehrliche Antwort. Er aber lächelte nur, ziemlich charmant, wie sie zugeben musste. Asharas Aufbruch lenkte sie für einen Moment ab und als sie sich zurück zu ihm drehte, sah sie, wie sein Blick schon längst wieder auf ihr lag. Fragend sah sie zu ihm hoch, bis er plötzlich einen Finger hob und wie beiläufig in ihre Haare fasste. Die grünen Augen huschten von seiner Hand in seine Augen und fragten stumm danach, was das jetzt sollte. Sie wusste augenscheinlich nicht, was sie davon halten sollte, nahm jedoch keinen Abstand, dafür war die Berührung auch viel zu kurz und beiläufig. „Keine Sorge, Unkraut vergeht nicht“, antwortete er ihr dann endlich auf die Frage nach seinem Befinden. Sie musterte ihn und seinen Verband noch einmal prüfend und schien nicht ganz überzeugt zu sein. Areus hingegen schien mit etwas anderem nicht ganz so zufrieden zu sein. „Und wie ich sehe, seid ihr sehr gut ohne mich zurechtgekommen.“ Bei der Bemerkung legte Ysara den Kopf schief und betrachtete ihn für einen Moment mit zusammengezogenen Brauen, wie er da stand und ihr den Weg versperrte. Wem wollte er hier eigentlich was vormachen? Konnte es möglich sein, dass er den Kuss doch nicht so gelassen hinnahm, wie er zuerst Glauben machen wollte. Sprach da etwa Eifersucht aus ihm? Und wieso ließ sie das nicht kalt? Er schien auf etwas zu warten, doch ihr erschloss sich nicht, worauf. "Cazario und ich..", setzte sie aber tatsächlich leise zu einer Erklärung an, als sie schon die Stimme des Hymlianers hinter sich vernahm. „Wollen wir?“ Ysara schaute zu Caz und nickte zustimmend. Er wartete quasi bereits nur noch darauf, dass sie vor ihm sein Haus betrat, weshalb Ysi vielsagend zu Areus' Hand sah, damit er diese samt Arm aus dem Weg nahm. Areus aber schien etwas anderes im Sinn zu haben. "Könntest du Platz machen, Artan?", betonte sie seinen falschen Namen und klang mit einem Mal genervt. Nicht nur, dass ein Fremder aus dem Himmel sie so unverschämt gut küsste. Areus Kommentar dazu hatte sie auch noch verkraftet. Dass der Elf ihr jetzt aber den Weg versperrte, um augenscheinlich sein Ego aufzubessern, passte ihr in dem ganzen Wirrwarr aus Gefühlen gar nicht. Egal, wie gut ihm diese Pose in seinem übergeworfenem Hemd stand. Aber er war schwer einzuschätzen und das verkomplizierte alles im Moment vermutlich nur. Ysi wusste nicht, was er ihr mit all dem sagen wollte und somit auch nicht, was sie davon halten sollte. Als er sich noch immer nicht regte, seufzte sie und schob sich schließlich mit einem deutlich zur Schau gestellten Augenrollen in seine Richtung an ihm vorbei. Sie war schmal gebaut, aber trotzdem streifte sie seinen Oberkörper, der nicht unbeachtet blieb von den grünen Augen. „Aua! Vorsicht!“ Erschrocken fuhr sie herum, blickte auf seinen Verband und dann.. in sein breites Grinsen. Er zwinkerte ihr zu und Ysis Gesicht verfinsterte sich kurz. Es sollte sie eigentlich nicht überraschen, aber für einen Moment hatte sie echte Sorge gehabt, dass sie ihm wehgetan hatte. "Tut mir leid", meinte sie süffisant und trat in einer spontanen Eingebung wieder an ihn heran, griff nach seinem Verband, als müsste sie ihn in Position zurück schieben und drückte mit der flachen Hand darauf, als würde sie sich am Ende von seinem Halt überzeugen müssen. Tatsächlich hoffte sie, dass ihm das hier wirklich wehtat. Natürlich nicht allzu sehr, aber er sollte schon spüren, dass seine Taten auch Folgen hatten. "Besser?", fragte sie und blickte ihn für Sekunden herausfordernd in die Augen. Dann weichte aber ihr Blick auf, weil sie es nicht schaffte, bei dem Schlagabtausch ernst zu bleiben. Sie gönnte ihm jedoch keinen Blick auf ihr kleines Lächeln und wandte sich vorher von dem Elfen ab, bevor er es zu Gesicht bekam. Eigentlich wollte sie gerade sauer auf ihn wegen seinem Benehmen sein! Und genau das war es, das sie an ihn mochte. „Legt euch hier hin, Artan. Ich möchte mir die Wunde ansehen.“ Ysi blieb an Ort und Stelle stehen, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, schlug den rechten Fuß über den linken und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah Areus' Zögern. "Hör' lieber auf Caz. Er weiß, was er tut", sprach sie ihm augenscheinlich Mut zu und das mit genau gewählten Worten. Sie nannte den Heiler bei der vertrauten Kurzform seines Namens und sie lobte sein Können. Ysi wollte es Areus heimzahlen und wartete nur darauf, dass er die Anspielung verstand und zu ihr sah. Areus aber blieb stehen. Natürlich ließ er sich nichts sagen. Ysara bekam dafür seine nackte Haut zu sehen, die es ihr nicht gerade leicht machte, die gespielte Härte im Gesicht zu wahren. Areus Körper war athletisch und trainiert. Das zeigten die Muskeln unter der blassen Haut, deren Konturen grüne Augen nachzeichneten. Ihr Mund wurde trocken, als sie sich an die Situation in der Hängematte erinnerte. Ihre Gefühle waren ähnlich durcheinander gewesen, wie jetzt. Sie schaute in Areus' Gesicht und bemerkte, dass er sie schon länger ansehen musste. Sie wollte schon ertappt zur Seite schauen, aber der Elf schien offenbar nur darauf zu warten, dass sie seinen Blick suchte. Der Ausdruck in seinen Augen ließ sie zögern. Er wollte klar machen, dass er mit dem Heiler mithalten konnte und ihr vorheriger Blick hatte vermutlich bereits verraten, was sie davon hielt. Sein Blick wühlte sie auf. Ysi wurde mit einem Mal sehr warm. Cazario musste ordentlich heizen hier drin. Die Blonde stieß sich von der Wand ab und tat so, als wäre die Einrichtung der Praxis bedeutend spannender als die beiden Männer, die sich in ihr befanden. Sie griff wahllos nach dem erstbesten Buch, schlug es auf, und konnte nicht widerstehen, einen Seitenblick auf Areus zu werfen. Er sah sie noch immer oder schon wieder an. Es flatterte in ihrem Bauch und erinnerte sie an das Gefühl in der Höhle. „Ihr heilt erstaunlich schnell, Artan. Ich hatte gedacht, ihr würdet eine Weile außer Gefecht sein, aber ihr seid fast vollständig genesen.“ „Ja, man sagt mir nach, ich sei besonders zäh.“ Ysi grinste plötzlich schief und formte ein stummes 'Ach ja?' in seine Richtung. „Na, es scheint zu stimmen.“ Ysaras Blick huschte zu Cazario, das erste Mal direkt, seit sie eingetreten waren, falls es Areus aufgefallen war. "Ich glaube eher, das haben wir deiner Magie zu verdanken", schmunzelte sie noch immer. Sie hatten sich geküsst, es wurde Zeit für das Du, oder? Areus traf ein kurzer Blick. Versetzten ihre Worte seinem Ego einen Dämpfer? Oder ließ er sich hinreißen, sich in die Karten blicken zu lassen? Wenn es hier nur um seine Belustigung ging, was ein Teil von Ysara noch immer befürchtete, wollte sie ihm diese zumindest etwas vermiesen. Sie glaubte aber tatsächlich daran, dass Areus ohne Caz' Lichtmagie gestorben wäre und dass seine Zähigkeit, die sie ihm in Wahrheit schon auch zugestand, kein Vorteil gebracht hätte. Sie erinnerte sich an das helle Lichtspektakel und ihre Stimme an die Begeisterung, die es in ihr ausgelöst hatte. "Du hättest sehen sollen, was er mit seiner Lichtmagie gemacht hat", wandte sie sich zurück an Areus. "Das hätte dir gefallen", vermutete sie und sah ihn frech an. Sie sprach voll und ganz die Wahrheit, aber ihre Stimme traf einen besonderen Ton, mit dem sie ihn piesacken wollte. Tatsächlich fand sie es immer noch beeindruckend, auf welche Art Cazario ihn geheilt hatte. Das hatte sie dem Heiler schon zu dem Zeitpunkt gesagt und sie hielt sich auch nicht für Areus zurück - oder wegen ihm. Dann wandte sie sich wieder dem Buch zu, als wäre nichts gewesen, und blätterte durch Seiten voller Pflanzenbestimmungen, während ein zufriedenes Lächeln ihre Lippen umspielte. Sie las kein einziges Wort. Was Areus konnte, konnte sie auch. Und sie fand, sie hatte sich gut geschlagen, wenn man bedachte, mit welchen Ausdruck in den Augen die Männer sie immer wieder ansahen. Ysara machte das nervös, auch wenn die Wortwechsel mit Areus vielleicht darüber hinweg täuschten. Vielleicht waren sie ihr auch deshalb so willkommen. Da war Cazario, der seine Gefühle einfach freien Lauf gelassen hatte, was Ysara ihm nicht übel nehmen konnte. Und da war Areus, mit dem das offenbar etwas machte und dessen Beweggründe sie überhaupt nicht einschätzen konnte. Es war verwirrend, den einen zu küssen, und mit dem anderen diese Blicke und Worte auszutauschen. Als Cazario seine Hände gesäubert hatte, legte Ysi das Buch wieder ordnungsgemäß an seinen Platz zurück und sah mit einem Lächeln zu ihm. Allerdings unternahm sie keine Annäherungsversuche. Sie hatte beim Betreten des Hauses schon befürchtet, dass sich Cazario als überschwänglicher Charmeur entpuppte, aber zum Glück ließ er ihr Freiraum, was ihr eine gewisse Sicherheit gab. Sie wollte ihm auch keinen Grund für ein Umwerben geben, schon gar nicht in Areus' Nähe. Dieser hatte sich bereits wieder angezogen, worauf sie sich gemeinsam in Cazarios privaten Teil der Praxis begaben.

Ysara musterte noch einmal den kleinen, aber durchaus gemütlichen und vor allem sehr persönlichen Raum. Dann setzte sie sich an den Tisch, der ihnen genug Sitzplätze bot. „Und? Wie kam es nun dazu, dass du einen Pegasus reiten durftest?“ Sie sah zu Areus und grinste. "Gut, oder?", fragte sie und es trat erneut ein gewisser Stolz an die Oberfläche. Sie sah von Areus zu Cazario und erst jetzt wurde ihr bewusst, wie gegensätzlich die beiden nebeneinander wirkten. Wie Licht und Schatten. Dass beide sie mit ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit bedachten, verunsicherte sie durchaus. Und hier waren sie alleine. Ysi räusperte sich und trank einen Schluck Wasser, um sich kurz zu sammeln. Dann begann sie, zu erzählen. "Nachdem Cazario dich hier zusammen geflickt hat, erzählte er uns beim Essen, dass er überfallen worden war und man ihm sein Pegasus und einen wertvollen Gegenstand weggenommen hatte - die Schatulle, wie ich jetzt weiß." Und wie sie erklärend für Areus hinzufügte. "Eigentlich wollten wir uns nur mal umhören." Da schaute sie mit einem Schmunzeln zu Caz, als sie zugab, dass sie natürlich nicht ganz zufällig über Ashara gestolpert war. "Also zogen wir direkt nach dem Essen gemeinsam los", betonte sie und vielleicht bemerkte Areus, dass sie weder lange noch alleine Zeit mit Caz verbracht hatte. "Lazia und Kerren wollten sich noch um die Unterkunft kümmern", warf sie mit einem kurzen Blick zu Areus die falschen Namen von Elian und Sadia ein. Über den Grund ihrer Trennung log sie jedoch. Sie hatten sich wegen ihm gestritten und das würde sie ihm gewiss nicht auf die Nase binden. "Ich wollte eigentlich nur einen Spaziergang machen und hatte gehofft, vielleicht ein paar Informationen aufzuschnappen", knüpfte sie an. "Ich ging in den magischen Park, von dem Cazario erzählt hat. Er ist wirklich.. magisch! Das musst du mit eigenen Augen sehen." Sie lächelte Areus an und meinte es ernst. "Im Park begegnete ich Naella, sie ist.. sagen wir, sie ist einfach nur eine Schelmin." Ysara dachte für einen Moment an die Gehilfin von Schicksal und lächelte versonnen. Natürlich war sie mehr als das und diese Beschreibung wurde ihr nicht mal annähernd gerecht! Aber es würde zu lange dauern und außerdem wären dazu mehr Details notwendig, die sie vielleicht wie eine Verrückte dastehen lassen würden. Sie war einem Geist gefolgt. "Zufällig hatte sie von Ashara gehört und brachte mich mit ihrer Magie direkt zu dem Ort, an dem sie gefangen gehalten wurde. Fragt nicht", hob sie direkt eine Hand, um detaillierte Fragen dazu abzublocken. Sie hatte ja selbst keine Ahnung, wie sie das angestellt hatte. "Ich bin nur froh, dass ich nur einmal so reisen musste. Das reißt einem den Magen raus." Ysara schnaubte kurz amüsiert und erinnerte sich dann, dass sie vielleicht nicht alles im Details erzählen sollte. Sie räusperte sich und erzählte folgend im Großen und Ganzen davon, was im Apfelhain passiert war, nachdem sie Nell losgeschickt hatte, um Ashara zu suchen. Ysara schmückte ihre Geschichte an vielen Stellen aus. Die Nase an manchen Tagen nur in Bücher zu stecken, zahlte sich hier aus. Sie kam sich für den Moment wie eine Autorin vor, die wortgewandt ihre eigene Geschichte wiedergab. Sie unterstrich die spannenden Stellen mit entsprechenden Blicken und machte hier und da eine Pause, bis sie erzählte, wie sie schließlich an die Schatulle gelangt und der brenzligen Situation entkommen war. "Ihr hättet Helen sehen müssen! Sie war außer sich vor Wut, als ich einfach an ihr vorbei übers Bett die Flucht ergriff." Ysara mochte zwar bescheiden sein, aber sie besaß genug Selbstbewusstsein, um zu unterstreichen, dass das alles keinem Zufall, sondern durchaus ihrem Können geschuldet war, dass sie die Schatulle wieder beschafft hatte. Sie schaute Areus an, als würde sie nach seiner Anerkennung suchen. Er als Dieb aus dem geheimen Bund musste das doch zu schätzen wissen. Dass Cazario hingegen sie eventuell für ein ganz normales Mädchen hielt und sich fragen könnte, wieso sie überhaupt dazu imstande war, kam ihr dabei gar nicht in den Sinn. Vielleicht war sie dafür zu stolz auf sich und sah in ihrer Tat eine Chance, den Dieb Areus von ihren Fähigkeiten zu überzeugen. "Und dann sehe ich aus dem Fenster und weiß nicht wohin", kam sie irgendwann zum Ende der Geschichte. "Stellt euch vor, da taucht einfach Ashara mit Naella auf dem Rücken am Himmel auf", löste sie die letzte gefährliche Situation mit einem Grinsen auf. Den Rest der Geschichte schmückte sie weit weniger aus. Sie erzählte nur über einen kleinen Ausflug über das Meer, um den sie Ashara gebeten hatte, ließ jedoch vieles andere aus. Sie erzählte nichts davon, dass sie die Wolken berührt und die Abendsonne ihr Gesicht gestreichelt hatte. Auch nichts von dem Sturzflug und sie kam auch nicht darauf zu sprechen, wann sie eigentlich Naella abgesetzt hatte. Das waren alles Erinnerungen, die sie erst einmal für sich bewahren wollte. Sie lächelte jedoch für einen Moment und seufzte. Sie musste zugeben, dass sie gerne länger auf Ashara geritten wäre. "Und dann bin ich hier gelandet. Ende." Sie machte eine kurze Pause und schaute von Areus zu Cazario, um ihre Reaktionen einzufangen. "Den Rest kennt ihr", schloss sie und ihr Blick huschte von Cazario wieder zu Areus. Der Blick, mit dem sie ihn betrachtete, ließ darauf schließen, dass sie noch mehr zum 'Rest', von dem er Augenzeuge geworden war, sagen wollte. Aber vielleicht machte ihre Erzählung auch deutlich, dass es überhaupt keine Gelegenheit gegeben hatte, um Caz so nah zu kommen, um einen Kuss zu rechtfertigen. Es war ihr wichtig, dass er das wusste. Er und sein Ego. Dann sah sie wieder zu Cazario. "Und? Was wirst du nun tun? Du hast dein Pegasus zurück, du könntest nach Hause fliegen", warf Ysara fröhlich und noch etwas überschwänglich wegen ihrer Erzählung, in der sie das Erlebte noch einmal durchlebt hatte, ein. Da war keine Spur von Enttäuschung oder Trauer, als sie erwähnte, dass er Andunie verlassen könnte und sich somit ihre Wege trennen würden. Es verdeutlichte nur, dass Ysara nämlich genau davon ausging. "Zeigst du uns, was in der Schatulle ist?", fragte sie dann ganz direkt. "Also eigentlich weiß ich es schon, Helen erzählte davon. Aber was macht man mit so einem Horn? Wieso ist es so wertvoll?" Die grünen Augen ruhten voller Neugierde auf Cazario.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Januar 2025, 13:18

Da Ysara überhaupt keine Erfahrungen damit hatte, wie es außerhalb von Grandea und vor allem außerhalb der wachsamen Augen ihrer Eltern zuging, tappte sie nun so unverhofft in eine nicht selten zuschnappende Falle. Männer mochten in aller Regel Frauen und Ysara war bildschön, pfiffig und zudem noch herrlich unverkrampft. Zumindest solange, bis jemand ihr Aufmerksamkeit schenkte, die über das bloße Bewundern ihrer Diebes-Fähigkeiten hinausging. Cazario war ein verdammt gutaussehender Mann. Er war groß, gut gebaut, besaß Charme und wundervolle graue Augen, die ungewöhnlich und zeitgleich faszinierend waren. Er besaß scheinbar ein gutes Herz, war hilfsbereit und scheute sich nicht, Emotionen zu zeigen. Dabei wirkte er nicht unbedingt weich oder scheu… er war nur einfach sehr geerdet, auch wenn er aus dem Himmelreich kam. Dem gegenüber aber stand Areus. Ein teilweise zwielichtiger, geheimnisvoller Nachtelf, der eine ominöse Vergangenheit hatte. Er wirkte deutlich dunkler im Vergleich mit Cazario, besaß ebenso viel Charme aber auch genug Selbstvertrauen für ganz Andunie. Areus hatte Ysi zudem von Anfang an fasziniert, nicht zuletzt, weil er ein Mitglied der Zunft war. Es war schon ein dicker Bonus, den die angehende Meisterdiebin gar nicht ignorieren konnte! Sie wollte Areus beeindrucken – aber sie hatte ihre Rechnung ganz ohne Romantik gemacht. Nun aber bemerkte auch sie, dass Cazario’s Überschwänglichkeit durchaus angenehm und unangenehm gleichermaßen war. Denn irgendwie wollte sie auch nicht, dass Areus etwas Falsches von ihr dachte. Warum… nun, da müsste wohl ein Frauengespräch folgen – oder Ysi fand einen Ratgeber diesbezüglich in einer Bibliothek. So oder so, musste die Blonde erstmal aus dieser ganzen, verwirrenden Situation herauskommen, doch so leicht machte es ihr weder Cazario, der ihre Hand ergriff, noch Areus, der sich keinen Zentimeter wegbewegte.
Und ihr dann auch noch in den Haaren herumfummelte, was sie auch wieder nicht interpretieren konnte. Dennoch hatte Ysi das Bedürfnis, sich zu erklären. Scheinbar war Areus nicht ganz so unverwundbar, wie er ihr Glauben machen wollte, doch ihr Versuch wurde seitens Cazario unterbunden. Sie wollten sich ins Innere der Praxis zurückziehen, aber Areus schien nicht daran zu denken. "Könntest du Platz machen, Artan?" „Hm“, machte jener nur und Ysi spürte, wie sie das Getue nervte. Sie rollte die Augen, was Areus mit einem belustigten Funkeln in den violetten Augen registrierte, ehe er sich dann noch einen Scherz mit ihr erlaubte.

Ysi aber glaubte, sie habe ihn tatsächlich verletzt, was zur Folge hatte, dass sie darüber nicht lachen konnte. "Tut mir leid", gab sie zurück und zahlte es ihm spontan Heim. Sie trat an ihn heran, was Cazario durchaus registrierte und als sie die Hände an den Verband legte, wollte er etwas einwenden, besann sich aber. Auch er war sich bewusst, dass die beiden etwas auszubaldowern hatten. Areus aber blickte die ganze Zeit seelenruhig in ihre Augen. „Hmmm…“, machte er erneut genüsslich, als sie ihn mit den Fingern an der Haut oberhalb des Verbandes berührte. „Sollte es auch“, raunte er siegessicher, doch dann drückte Ysi gegen den Verband und konnte in seinem Gesicht ablesen, dass es schmerzte. Er zuckte und sein Funkeln wurde etwas getrübt. "Besser?", forderte sie ihn heraus und Areus presste angespannt die Zähne aufeinander. „Hervorragend“, gab er nicht nach, aber jeder konnte erkennen, dass Ysi’s Retourkutsche durchaus Wirkung zeigte. Er ließ sie danach auf jeden Fall durch und machte auch Caz Platz, sodass er als letzter die Praxis betrat und die Tür schloss. Sofort wollte Cazario sich um seinen Patienten kümmern, doch Areus schien nicht sonderlich vertrauensselig zu sein, weshalb er lieber stand. "Hör' lieber auf Caz. Er weiß, was er tut" Sie traf der Blick über Cazario’s Schulter, der sich daranmachte, Areus zu untersuchen. „Möchtest du mir von dieser Erfahrung erzählen?“, gab der Elf gespielt offen zurück und Cazario räusperte sich vernehmlich. Auch er konnte zwischen den Zeilen lesen. Caz‘ bemerkte, wie gut Areus verheilt war. Und Areus zeigte einmal mehr sein Selbstvertrauen. Auf Ysi’s nonverbales ‚Ach ja?‘, hob er nur bestätigend die Augenbrauen und zwinkerte ihr dann charmant zu. Tatsächlich aber war es wohl der Magie geschuldet und dem Wirken von Cazario, wovon Areus nichts wusste.
"Ich glaube eher, das haben wir deiner Magie zu verdanken", sprach sie Cazario an, der ihren Blick erwiderte. Er lächelte offen und nickt ihr leicht zu. „Vielen Dank“, kommentierte er das Lob aufrichtig. "Du hättest sehen sollen, was er mit seiner Lichtmagie gemacht hat. Das hätte dir gefallen", schwärmte Ysi und weihte Areus nicht ohne leichter Süffisanz ein. Dieser musterte sie einen Moment länger als nötig, ehe er dann zu Cazario sah: „Lichtmagie, hm?“, er nickte verstehend. „Nun, dann muss ich mich vermutlich wirklich bei euch bedanken“, stieß er sich vom Tisch ab und reichte dem Hymlianer die Hand. Cazario erwiderte den Handschlag und sie schüttelten einander die Hände. Ysara las betont lässig in dem Nachschlagewerk für Pflanzen und sah nicht, wie Areus sie kurz mit einem verschmitzten Lächeln bedachte, dass sie so zufrieden lächelte. Danach aber gingen sie in das Hinterzimmer und nahmen an dem kleinen Tisch Platz. Areus blieb an der Küche stehen, lehnte sich lässig an und verschränkte die Arme. Er wollte die Geschichte hören und Ysara war wieder in ihrem Element. “Gut, oder?“ Er zuckte mit den Augenbrauen. „Definitiv“, gab er zu und für einen Moment teilten sie die Abenteuerlust.

Dann, nachdem Cazario ihr Wasser gereicht hatte und Areus‘ Glas neben ihn stellte, weil er ablehnte, begann Ysi die Informationen zusammenzufassen. Dabei hingen ihr beide Augenpaare ungeteilt an den Lippen und Cazario hatte sich neben sie gesetzt. Er beobachtete sie, aber er wirkte nun nicht, wie der verliebte Jüngling. Tatsächlich war er zurückhaltend aber genau so geheimnisvoll, wie bei ihrem Kennenlernen. Und die Geschichte, wie Ysara sein Hab und Gut ganz allein zurückholte, wollte er auf keinen Fall verpassen. Noch immer strahlte ihr Dankbarkeit entgegen. "Eigentlich wollten wir uns nur mal umhören. Also zogen wir direkt nach dem Essen gemeinsam los. Lazia und Kerren wollten sich noch um die Unterkunft kümmern. Ich wollte eigentlich nur einen Spaziergang machen und hatte gehofft, vielleicht ein paar Informationen aufzuschnappen. Ich ging in den magischen Park, von dem Cazario erzählt hat. Er ist wirklich.. magisch! Das musst du mit eigenen Augen sehen.“ Caz nickte lächelnd. „Wie versprochen!“. "Im Park begegnete ich Naella, sie ist.. sagen wir, sie ist einfach nur eine Schelmin." „Bunt oder grau?“ hakte Areus kurz ein, denn offenbar behagte ihm das für einen Moment nicht. Allerdings verflüchtigte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht wieder und er wurde wieder lässiger in seiner Haltung. Ysara aber erzählte alles, bis sie zu dem Teil kam, da ihr die Flucht samt Beute gelang. "Ihr hättet Helen sehen müssen! Sie war außer sich vor Wut, als ich einfach an ihr vorbei übers Bett die Flucht ergriff." Areus nickte anerkennend, lächelte ihr offen zu und Cazario saß wie gebannt da, um ihr zu lauschen. „Du bist verdammt mutig, Ella! Wie… dass du dich das getraut hast…“, sagte der Himmelsbewohner und meinte es einfach genau so. Areus, der ein wenig im Rücken des anderen stand, nickte nach seinen Worten ihr zu. Er war der gleichen Meinung. "Stellt euch vor, da taucht einfach Ashara mit Naella auf dem Rücken am Himmel auf" Cazario lächelte wieder offen und zeigte erneut seine Dankbarkeit. „Ich kann es immer noch nicht fassen…“, sagte er zufrieden und schüttelte lächelnd den Kopf. Areus aber nickte erneut. „Großartige Geschichte, Ella. Ich bin beeindruckt!“, gab er zu und meinte es ohne Unterton.
Cazario nickte. „Ich auch! Einfach so, ich habe seit Monaten versucht hier etwas herauszufinden, wähnte Ashara und die Schatulle schon verloren und dann… kommst du, Ella, und bringst mir beides ‚einfach so‘ wieder.“, er war sichtlich gerührt. „Ich bin dir auf ewig dankbar…“, meinte er leise und Areus lächelte kurz. Er konnte die Dankbarkeit anerkennen und gönnte sie Ysara ohne Vorbehalte. Diebe konnten auch gute Dinge bewirken. Und das hatte Ysi hier getan. "Den Rest kennt ihr", beendete sie und war doch noch nicht ganz am Schluss angekommen. Areus Blick wurde wieder deutlich ernster, das Lächeln schwand. „Ja“, gab er nur zu und wandte den Blick ab. Als er das Wasserglas fand, schien es so, als käme ihm diese ablenkende Handlung nur recht. Ysara aber widmete sich fröhlich der Beute. "Und? Was wirst du nun tun? Du hast dein Pegasus zurück, du könntest nach Hause fliegen Zeigst du uns, was in der Schatulle ist? Also eigentlich weiß ich es schon, Helen erzählte davon. Aber was macht man mit so einem Horn? Wieso ist es so wertvoll?" Caz legte eine charmante Miene auf und lachte dann leise, was ihm ziemlich gut stand. „Oh, darüber habe ich nicht nachgedacht… Ich bin gar nicht davon ausgegangen, jemals wieder nach Hause zurückzukehren. Vielleicht… bleibe ich noch eine Weile auf dem Boden und… sehe mir die Welt an? Biete meine Fähigkeiten an?“, fragte er schulterzuckend und fuhr sich schließlich durch die Haare. „Mal sehen…“, dann aber griff er nach der Schatulle und öffnete sie ohne Umschweife.

Darin lag ein hellblaues Horn, nicht größer als ein normaler Teller im Durchmesser und doch schimmerte es leicht hellblau. Cazario nahm es in die Hand und reichte es Ysi. Als sie es anfasste, spürte sie mit einem Mal eine frische Brise, die ihre Finger umspielten. Caz‘ beobachtete sie, ebenso, wie Areus die Beute genau unter Augenschein nahm. „Es ist ein magisches Horn. Unsere fähigsten Luftmagier haben es gemacht. Es sollte nach Zyranus gehen, damit wir eine Verbindung schaffen und uns austauschen können. Tatsächlich ist sogar ein Nichtmagier damit in der Lage, einen windmagischen Stoß abzugeben, wenn er hineinbläst. Es ist recht einzigartig und experimentell. Aber…da ist es.“, deutete er darauf und lächelte versonnen. Einen Moment betrachteten alle das Kleinod, bis sich Cazario aber erneut in ihr Sichtfeld schob. „Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe“, begann er, was Areus fast husten ließ, er sich aber gerade noch fangen konnte. „Nein. Also – versteh das nicht falsch, es hat mir überhaupt nicht leidgetan, es war verdammt angenehm und ich würde es gerne wiederholen, aber…“, er lächelte so entwaffnend, dass man kaum den Blick abwenden konnte. Was war er doch für ein schöner Mann! Areus bekam im Hintergrund fast Erbrechen. „Ich weiß, dass dich das vollkommen überrumpelt hat und DAS tut mir leid. Ich wollte nicht aufdringlich sein, es… ich war so unfassbar überwältigt davon, was du getan hast, und du kannst dir vermutlich nicht mal ansatzweise vorstellen, was das für mich bedeutet. Ich danke dir aus tiefstem Herzen und…“, er nahm wieder ihre Hand, was Areus dazu brachte, sein Gesicht in eine Grimasse zu ziehen, die Ysara zeigen sollte, wie gefühlsduselig er das fand. Er zog sie auf damit. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich bei dir revanchieren dürfte. Auch wenn nichts meine Dankbarkeit aufwiegen könnte. Aber… würdest du vielleicht mit mir essen gehen?“, fragte er und fügte gleich an: „Hier gibt es wirklich ein schönes Restaurant, das dir vielleicht gefallen könnte“, hob er einen Mundwinkel und wartete ihre Entscheidung ab.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Samstag 11. Januar 2025, 16:01

Der Tag ging nicht ganz so leichtfüßig zu Ende, wie ihr zurückliegendes Abenteuer. Hier, zwischen Cazario und Areus, fühlte sie sich überhaupt nicht so selbstbewusst wie im Haus der fremden Helen. Zumindest sobald es in eine romantische Richtung ging. Im Schlagabtausch mit Areus schlug sie sich hingegen ihrer Meinung nach ganz gut. Seine warme Haut ließ ihre Finger für einen Moment kribbeln, als sie nach seinem Verband griff und sein genüsslicher Laut half ihr nicht gerade dabei, nicht daran zu denken, dass die Berührung sie eigentlich nervös machen sollte. Schnell aber nahm sie ihre Finger wieder von seinem Körper und registrierte, dass ihre Rache Wirkung zeigte, auch wenn er verbal nicht nachgab. Gerade das belustigte sie dann doch, sodass sie sich abwandte, bevor er sich dessen bewusst werden konnte. Aber auch Areus hielt sich folgend nicht mit Spitzen zurück. „Möchtest du mir von dieser Erfahrung erzählen?“ Für einen Moment brach Ysaras gespielt harte Miene auf, als sie dort an der Wand stand, und er konnte sehen, dass seine Schlagfertigkeit sie kalt erwischte. Ihr Kopf drohte schon von neuer Rote überrannt zu werden und auch Caz machte sich durch ein Räuspern bemerkbar. "Nein", meinte sie nur knapp und kniff die Augen zusammen, um ihm einen bösen Blick zuzuwerfen. Sie wollte eigentlich den Blick abwenden, aber da begann Cazario schon damit, den Verband zu lösen und lenkte ihre Aufmerksamkeit direkt wieder zurück auf den Elfen, was diesen nicht zu stören schien. Unbewusst entspannte sie der Wortwechsel mit Areus sogar, denn er lenkte sie von Cazarios Kuss ab, sodass sie nicht darüber nachdenken musste. Herumwitzeln konnte sie deutlich besser als mit körperlichen Zuneigungen umzugehen. Ersteres tat sie schon ihr ganzes Leben lang und sie hatte verpasst, letzteres als ein Teil dieses Lebens zu genießen. Im Zuge dessen lobte sie aber auch noch einmal Caz' magisches Können und das nicht nur, um Areus nebenbei zu ärgern. Als sich Caz für das Lob bedankte, erwiderte Ysi sein Lächeln und er konnte in ihrer Mimik sehen, dass sie es ehrlich meinte.

Schließlich begaben sie sich ins Hinterzimmer der Praxis und Ysara setzte sich an den Tisch. Sie schaute von Areus an der Küche zu Caz, der sich neben sie gesetzt hatte, und begann dann zu erzählen, wie sie an Ashara oder vielmehr an das Horn gelangt war. Ysara gefiel sichtlich die Aufmerksamkeit der beiden, jetzt wo es um ihre Fähigkeiten ging. Sie war in ihrem Element gewesen und das war sie auch jetzt bei ihrer Erzählung. Sie erzählte gerade von Nell, als Areus wissen wollte, ob sie eine Bunt- oder Grauschelmin war. Ysara stoppte in ihrem Redeschwall und schaute daraufhin zu dem Elf. Sie sah ihn prüfend an, denn offenbar behagte ihm das nicht so ganz, aber sie konnte ihn sicherlich beruhigen. "Bunt. Sehr bunt sogar", lächelte sie bei der Erinnerung, wie Nell ihre Magie direkt in ihr Herz projiziert hatte. Dann ließ sie sich nicht länger aufhalten und erzählte weiter von ihrer Tat, die sie ordentlich ausschmückte. Areus lächelte ihr offen zu und nickte anerkennend, was Ysara zufrieden bemerkte. Und Cazario hielt sich nicht mit einem Lob zurück. „Du bist verdammt mutig, Ella! Wie… dass du dich das getraut hast…“ Sie lächelte, nun doch etwas geschmeichelt. "Ach, das ist doch gar nichts", bemerkte sie mit einem Grinsen und wusste es doch besser. Dann kam sie wohl zu der besten Stelle, als Nell ihr auf Asharas Rücken zur Hilfe eilte und sie dort rausholte. „Ich kann es immer noch nicht fassen…“ Ysara erwiderte das Lächeln des Hymlianers und sah dann zu Areus. „Großartige Geschichte, Ella. Ich bin beeindruckt!“ Für einen Moment war sie überrascht über seine Ehrlichkeit und erwartete schon, es würden gleich noch sarkastische Worte folgen, um das abzumildern. Doch er schien es ernst zu meinen, was sie schmunzeln ließ und stolz machte. Sie war sichtlich zufrieden mit sich und mit dem Lob des Zunftmitglieds. „Ich auch! Einfach so, ich habe seit Monaten versucht hier etwas herauszufinden, wähnte Ashara und die Schatulle schon verloren und dann… kommst du, Ella, und bringst mir beides ‚einfach so‘ wieder.“ Ysaras Lächeln wurde eine Spur wärmer und sie betrachtete Caz. "Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass das bei meinem 'einfach mal umhören' heraus kommt." Sie grinste kurz. "Ohne Nell wäre das sowieso nicht möglich gewesen. Immerhin hat sie mich dorthin gebracht und Ashara befreit", überlegte sie laut. Sie verschwieg nicht den beachtlichen Teil, den Nell geleistet und mit dem sie sie ordentlich überrascht hatte. Sie hatte die Schelmin auf jeden Fall unterschätzt. „Ich bin dir auf ewig dankbar…“, meinte Cazario dann mit einem Mal und strahlte noch immer diese Dankbarkeit aus. "Schon gut." Sie lächelte. Es tat gut, diese Dankbarkeit zu sehen. Dafür tat sie, was sie tat. Sie wollte die Welt besser machen, gute Taten vollbringen und positive Gefühle wecken. Das gelang ihr offensichtlich bei dem Hymlianer mehr, als es je in ihrer Absicht gelegen hatte. In Areus schien zumindest kein positives Gefühl aufzukommen, als sie 'den Rest' andeutete. „Ja“, war seine ungewohnt knappe Antwort. Ysara bemerkte es, sah ihn fragend an. Wenn er etwas zu sagen hatte, sollte er das tun.

Aber als er die Chance nicht nutzte, legte sich Ysis Aufmerksamkeit zurück auf Caz und sie fragte mit ungefälschter Fröhlichkeit danach, was er jetzt vorhatte. „Oh, darüber habe ich nicht nachgedacht… Ich bin gar nicht davon ausgegangen, jemals wieder nach Hause zurückzukehren.“ "Aber jetzt hast du Ashara wieder", warf sie ein. „Vielleicht… bleibe ich noch eine Weile auf dem Boden und… sehe mir die Welt an? Biete meine Fähigkeiten an?“ Die Diebin dachte für einen Moment darüber nach. "Das klingt wunderbar", bemerkte sie dann. "Heiler werden in dieser Welt wohl immer und überall gebraucht. In Grandea würde dir nicht langweilig werden", schlichen sich mit einem Mal Gedanken an ihre Heimat ein. "Aber empfehlen würde ich es dir trotzdem nicht", fügte sie schnell an. Grandea besaß auch schöne Seiten und Gegenden, aber das wusste sie nur, weil sie zufällig in eine der richtigen Familien hineingeboren worden war. An den Orten, in denen sich das Leid stapelte, sah das ganz anders aus. Im Grunde wünschte sie Cazario nicht, dieses Leid zu sehen, denn es konnte unerträglich sein, auch wenn er den Menschen dort sicherlich sehr helfen können würde. Aber auch die Anwesenheit der Dunkelelfen hatte ganz andere Auswirkungen auf das Leben in ihrer Heimatstadt als hier in Andunie. Als Cazario schließlich die Schatulle öffnete, beugte sich Ysara etwas zu ihm und sah sich das Horn genauer an. Durch seine Farbe und den Schimmer sah es viel schöner aus als in ihrer Vorstellung. Ysi betrachtete es mit großen Augen. "Darf ich?", fragte sie und schaute Caz für einen Moment mit einem vorwitzigen Grinsen an. Als er es ihr tatsächlich reichte, nahm sie es behutsam an sich, als würde sie befürchten, dass es zerbrechen könnte. Augenblicklich spürte sie diese leichte Brise in den Fingern und warf Cazario einen erstaunten Blick zu, dem dieses Gefühl bestimmt bekannt war. Es zauberte Ysara ein Lächeln ins Gesicht. „Es ist ein magisches Horn. Unsere fähigsten Luftmagier haben es gemacht. Es sollte nach Zyranus gehen, damit wir eine Verbindung schaffen und uns austauschen können. Tatsächlich ist sogar ein Nichtmagier damit in der Lage, einen windmagischen Stoß abzugeben, wenn er hineinbläst. Es ist recht einzigartig und experimentell. Aber…da ist es.“ Ysara drehte das Horn in ihren Finger, um es von allen Seiten zu betrachten. "Das klingt spannend", meinte sie und vielleicht hörte er die stille Überlegung heraus, was wohl passieren würde, wenn sie jetzt und hier hinein blies und ob es wohl funktionieren würde.

Bevor sie aber etwas in die Richtung sagen konnte, wechselte Caz das Thema. „Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe.“ Für einen Moment gefror Ysis begeisterte Miene und sie schaute hinauf in Caz' Augen. Sie war selbst viel zu sehr überrascht davon, um Areus' Reaktion im Hintergrund bewusst wahrzunehmen. „Nein. Also – versteh das nicht falsch, es hat mir überhaupt nicht leidgetan, es war verdammt angenehm und ich würde es gerne wiederholen, aber…“ "Caz..", begann sie mit trockenem Mund und konnte sich seiner Wirkung nicht entziehen. Er war ein Hymlianer, er sah einfach umwerfend aus, und jetzt setzte er auch noch dieses Lächeln auf. Es machte sie nervös und als sie seinem Blick auswich, erinnerte Areus' Gestalt sie daran, dass er auch noch da war. Cazario aber sprach direkt weiter und ließ sie nicht zu Wort kommen, während Ysi das Horn langsam auf den Tisch vor sich ablegte. „Ich weiß, dass dich das vollkommen überrumpelt hat und DAS tut mir leid." "Das hast du bemerkt?", warf sie ein und versuchte sich in einem Scherz. "Schon gut", wollte sie ihn dann beschwichtigen - oder vielmehr dazu bringen, das Thema ruhen zu lassen. Caz aber hatte anderes im Sinn. "Ich wollte nicht aufdringlich sein, es… ich war so unfassbar überwältigt davon, was du getan hast, und du kannst dir vermutlich nicht mal ansatzweise vorstellen, was das für mich bedeutet. Ich danke dir aus tiefstem Herzen und…“ Ysi saß nur da, starrte ihn - Cazario - an und atmete hörbar ein, als würde sie gleich einen Heiratsantrag erwarten, der ihrer Mimik und Gestik nach zu urteilen nicht willkommen war. Sie spürte seine Hand auf ihrer und wie ihre Haut darunter warm zu kribbeln begann. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich bei dir revanchieren dürfte. Auch wenn nichts meine Dankbarkeit aufwiegen könnte. Aber… würdest du vielleicht mit mir essen gehen? Hier gibt es wirklich ein schönes Restaurant, das dir vielleicht gefallen könnte.“ Die Augen der Diebin wurden etwas größer. "Oh." Sie hatte nicht damit gerechnet und schnaubte mit einer Mischung aus Unglaube und Überforderung. Sie schaute für einen Moment zu Areus und wusste selbst nicht, wieso. Vielleicht um zu sehen, was er davon hielt. Vielleicht auch, weil sie sich mit einem Mal hilflos fühlte und Sadia gerade nicht greifbar war. Sie wüsste, was zu tun wäre. Oder sie würde sie gut genug kennen, um sie charmant aus dieser Situation zu lotsen - oder direkt hinein zu stoßen. Ysi biss sich nervös auf die Lippe und musterte Cazario. Sie war immer noch überrascht, aber in den grünen Augen standen Zweifel. Sie sah sich mit Cazario in diesem Restaurant und doch nicht nur eine unschuldige Mahlzeit darin. Sie befürchtete, ihm falsche Signale zu senden und was diese Signale auslösen könnten - wohin sie führen könnten! "Ich.. ähm.." Sie fuhr sich mit der freien Hand durch die dicken, lockigen Strähnen. Ihr Blick fiel mit einem Mal auf Areus und sie bemühte sich um eine neutrale Stimme. "Würdest du uns bitte alleine lassen?", bat sie ihn und hoffte, dass er einfach gehen würde. Es war ihr plötzlich unangenehm, dass er hier war. Nicht nur um ihretwillen, sondern auch um Cazarios Willen. Zu ihrer Überraschung verließ Areus tatsächlich den Raum. Ysi drehte den Kopf, um sich zu vergewissern, dass er das Zimmer verlassen hatte. Aber ihr war auch bewusst, dass die Zimmer nur durch einen Vorhang getrennt waren und dass der Elf verdammt gute Ohren hatte. Sie konnte nur hoffen, dass er wenigstens jetzt Anstand bewies und außer Hörweite ging. Die Diebin wartete noch ein paar Augenblicke, dann sah sie zurück in Cazarios Augen und seufzte. "Caz..", begann sie und ihre Stimme klang nun unweigerlich etwas sanfter. "Ich habe das gerne getan. Ich wollte dir helfen. Eigentlich wollte ich dir etwas zurückgeben, weil du Artan das Leben gerettet hast." Cazario hatte ihn ohne große Fragen in seine Praxis gebracht, operiert und vollständig geheilt. Sie waren ihm etwas schuldig gewesen. Sie sprach leise und tat alles dafür, dass Areus das und auch die folgenden Worte nicht hörte. Glücklicherweise saß sie ja nah bei Cazario, was das ganze komischerweise nicht einfacher machte. Es zuckte kurz in ihrem Mundwinkel. "Daher sind wir eigentlich schon quitt." Ysaras Augen huschten in seinem Meergrau umher. Vielleicht sah sie, dass es nicht das war, was er erwartet hatte. Immerhin war das hier kein Handel, der auf rationalen Entscheidungen beruhte, sondern der Heiler hatte sicherlich gewisse emotionale Hintergedanken dabei. Er sah jedenfalls, dass sie sich schwer tat mit ihren Worten. "Ich bin mir sicher, dass das Restaurant schön ist, aber du solltest lieber mit jemand anderem dorthin gehen", überwand sie sich schließlich und bemerkte, dass diese Abfuhr gar nicht so einfach war. Das hier war anders als die Situationen, in denen sie reichen Schnöseln in Grandea harte Worte an den Kopf geworfen hatte. Da konnte Caz wohl froh sein, dass sie so derart freundlich blieb und mitfühlend, auch wenn sie selbst ihn abwies. Sie mochte ihn. Er war alles andere als ein unangenehmer Zeitgenosse, den sie nur loswerden wollte. Die Aussicht auf einen Abend mit so einem charmanten Mann war eigentlich schön und auch der Kuss war lange nicht vergessen. Für einen Moment sah sie aus, als würde sie ihren eigenen Worten nicht glauben. Sie seufzte. "Es tut mir leid, Caz", sagte sie dann und meinte es aufrichtig. "Wir werden nicht lange in Andunie bleiben. Wir müssen unsere Weiterreise planen. Lazia und Kerren warten außerdem auf mich. Wahrscheinlich suchen sie mich schon", zählte sie Gründe auf, die augenscheinlich dagegen sprachen, während sie neben ihm sitzen blieb und auch ihre Hand nicht von seiner löste.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Januar 2025, 00:44

Das Horn war wirklich außergewöhnlich und auch Areus‘ Blick fiel interessiert darauf. Es würde gewiss ein hübsches Sümmchen abgeben, wenn man es darauf anlegte, es zu verkaufen. Aber Ysara hatte unlängst entschieden, dass das Horn in Cazario’s Besitz gehörte. Immerhin war er kein reicher Schnösel, der es verdient hatte, dass man ihn ein wenig erleichterte. Ganz im Gegenteil. Der gutaussehende Hymlianer entpuppte sich sogar als recht angenehmer Zeitgenosse. Einzig seine Überschwänglichkeit war etwas, womit die blonde Krähe nicht umzugehen wusste. Ysara stand sich hier selbst im Weg. Vermutlich hatte sie die Chance jeden Mann, um den Finger zu wickeln, wenn sie es nur darauf angelegt hätte. Da sie es nicht tat, erwischte es sie kalt, wenn jemand ihr nun besondere Aufmerksamkeit schenkte. Cazario hatte es bemerkt, was er auch mit einem Nicken bestätigte, als sie sich an einem Scherz versuchte. Es war doch wesentlich leichter herumzualbern, als sich mit diesen ernsten Dingen auseinanderzusetzen. Aber der hymlianische Heiler ließ sich nicht abbringen von seinem Vorhaben und entschuldigte sich in aller Form bei der Diebin. Caz meinte es ernst und auch Ysi musste verstehen, dass er sich hier keinen Scherz erlaubte. Und mehr noch: Er wollte mit ihr ausgehen. Die Überraschung war überdeutlich und ihr Blick glitt unsicher zu Areus. Der Nachtelf hob ebenfalls die Augenbrauen überrascht an, grinste dann aber verschlagen in ihre Richtung. Er zog sie nicht auf, sondern schien sie eher darin bestärken zu wollen, das zu tun. Ysi aber hätte hier vermutlich mehr eine Freundin gebrauchen können als einen widersprüchlichen Nachtelfen und noch mehr widersprüchlichen Gefühlen in ihrem Bauch! Also konzentrierte sie sich wieder auf Cazario, der geduldig abwartete, wie ihre Antwort lautete. Ysi fühlte sich mit einem Mal furchtbar unbeholfen. Erneut schaute sie zu Areus, dieses Mal aber nicht hilfesuchend: "Würdest du uns bitte alleine lassen?" Sein violetter Blick fiel auf ihr Grün und ein Moment verstrich, dann aber nickte er nur. „Sicher“, und verließ ohne weitere Neckerei das Zimmer. Ja, mehr noch. Ysi konnte sogar hören, wie die Tür der Praxis sich öffnete und schließlich wieder ins Schloss fiel. Hoffentlich verbrannte sich Areus nicht, allerdings war die Sonne bereits beim Flug auf Ashara gesunken, womöglich waren die Strahlen nicht mehr zu extrem. Jetzt jedenfalls hatte Ysara auf einmal alle Ruhe der Welt – wenn sie nicht darüber nachdachte, dass sie mit Caz allein war! "Caz..“, setzte sie schließlich an und der Hymlianer lächelte milde. „oh, oh!“, machte er, unterbrach sie dann aber nicht mehr. "Ich habe das gerne getan. Ich wollte dir helfen. Eigentlich wollte ich dir etwas zurückgeben, weil du Artan das Leben gerettet hast. Daher sind wir eigentlich schon quitt.“ Sie konnte in seinen Augen durchaus eine leichte Spur der Verwirrung erkennen. Aber vielmehr, dass sie sich auf diese Art bei ihm bedankte. "Ich bin mir sicher, dass das Restaurant schön ist, aber du solltest lieber mit jemand anderem dorthin gehen" Nun schlug er die Augen nieder. Es war nie schön, eine Abfuhr zu erhalten und er nickte leicht, weil er offenbar nicht damit gerechnet hatte. Als er den Blick wieder hob, suchte er etwas in ihrem, das nicht näher zu definieren war. "Es tut mir leid, Caz. Wir werden nicht lange in Andunie bleiben. Wir müssen unsere Weiterreise planen. Lazia und Kerren warten außerdem auf mich. Wahrscheinlich suchen sie mich schon" Cazario schmunzelte leicht, während sein Blick auf ihre Hand fiel.

Er wirkte ein wenig getroffen, wenn sie es recht bedachte. Dann aber griff er mit seinen Fingern nach ihrer Hand und drückte leicht zu. Er hob seinen Blick und verschob einen Mundwinkel nach oben, was ihm recht gutstand. „Ella… Ich möchte dich ganz sicher nicht in Verlegenheit bringen“, räumte er mit einem möglichen Missverständnis auf. „Ich weiß, dass ich manchmal sehr überschwänglich sein kann und dass das mitunter ver…schreckt.“, er lächelte nun entwaffnend und räusperte sich. „Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich… irgendetwas erwarte… Das tue ich nicht! Ich…“, er suchte die richtigen Worte und seufzte, während er ihre Hand etwas mit seinen weichen, warmen Fingern streichelte. Mit seiner freien Hand strich er sich durch die weißen Haare und ließ sie daraufhin in seinem Nacken ruhen. Er blickte sie intensiv an, als tobte in seinem grauen Blick ein kleiner Sturm. „Ich kann nicht leugnen, dass du mir gefällst. Aber das bedeutet nicht, dass ich gleich alles von dir erwarte. Ich würde dich gerne näher kennenlernen, hören, was du zu sagen hast… Mich interessiert, wie es kommt, dass du solche Abenteuer bestehst und… was du vom Leben erwartest!“, lächelte er. Er drückte ihre Hand, entzog seine dann aber. „Ich möchte mit dir Essen gehen, möchte ein paar Stunden mit dir verbringen. Ich erwarte nicht, dass du deine Pläne aufgibst oder was auch immer dir Angst macht. Aber…“, er neigte sich nun vor, lehnte seine Arme auf den Tisch, kam ihr näher. Auch seine Stimme wurde leiser, aber nicht minder gut zu verstehen. Die Nähe reichte aus, dass Ysi die Wärme von ihm ausgehend spürte. „Warum nicht ein zwangloses Abendessen genießen? Wieso nicht ein Bisschen das Leben leben, jetzt, da die Sorgen sich verflüchtigen? Wenigstens für einen Abend?“, fragte er und lächelte. Er blickte auf seine Hände, bevor er ihr wieder in die Augen schaute.
Es wurde wärmer, vielleicht kribbelte es auch. Er hob die Hand, um ihr eine Strähne aus dem Gesicht zu streicheln und lächelte erneut charmant. „Ich würde mich einfach freuen, wenn ich die Gelegenheit bekäme, dich etwas näher kennenzulernen. Die Frau, die es möglich gemacht hat, dass ich mein Gesicht wahren kann“, lachte er brummig auf und schüttelte amüsiert den Kopf. Dann wurde er wieder ernster, sein Blick inniger. „Kannst du deine Planungen für eine Stunde über Bord werfen?“, fragte er sie erneut. Dann schaute er sich um. „Zur Not verlagern wir das Restaurant hierher? Ich kann auch hier etwas zubereiten, wenn du möchtest?“, er lächelte charmant, wie er war. „Und wenn du gehen willst, dann gehst du – jederzeit. Keine Verpflichtungen, keine Erwartungen“, versprach er ihr. Bevor er noch mit einem schelmischen Blick anfügte: „Vielleicht ist noch mal ein kleiner Ritt drin?“, und plötzlich fiel ihm auf, wie missverständlich das war, sodass er einnehmend lachte und die Hände entschuldigend hob: „Auf Ashara meine ich!“, und seine Augen leuchteten vor Amüsement. Konnte Ysi widerstehen? Konnte sie Nein sagen zu ihm, wo er sich doch so viel Mühe gab? Sie waren allein… was sprach dagegen? Oder wollte sie nun doch lieber gehen? Cazario würde sich ihr nicht in den Weg stellen, soviel konnte sie sich sicher sein. Aber sie konnte auch sicher sein, dass der Abend womöglich wundervoll werden könnte. Konnte sie das denn zulassen? Warum zögerte sie noch, wenn sie doch nichts wirklich zurückhielt?
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Sonntag 12. Januar 2025, 09:55

Ysara war sichtlich überrascht, dass Cazario mit ihr essen gehen wollte. Er konnte erkennen, dass die Blonde überhaupt nicht auf diese Idee gekommen war und zuerst vor allem überfordert von seinem Vorschlag war. Ihr Blick zu Areus verriet ihr, dass auch er überrascht war, aber offenbar schien er das auch nicht abzulehnen. Nicht, dass er ein Recht darauf hätte oder es seine Entscheidung war. Auch konnte man sich fragen, wieso er bei Caz' Einladung plötzlich so gelassen reagierte, während er vorher unbedingt ihre Aufmerksamkeit erhaschen wollte. Ysi würde das nicht jetzt klären können, dafür war sie selbst viel zu durcheinander. Aber sie bemerkte den Widerspruch natürlich. Und trotzdem beruhigte sie der Eindruck von außen, denn sie wusste, dass sie verkrampft in solchen Dingen war und ihr der neutrale Blick in diesen Situationen fehlte. Zu ihrer Erleichterung verließ Areus dann auch ohne weiteres das Zimmer. Sie nickte ihm noch dankend zu und hörte, dass er sogar die Praxis verließ. Cazario und sie waren allein. Unbeholfen sah sie den Heiler an und suchte nach Worten. Sie war nervös, sehr sogar. Sie hatte Angst vor dem, was das Essen auslösen könnte, in Cazario, aber auch vielmehr in ihr selbst. Obwohl noch gar nichts passiert war und es sich nur um ein Essen handelte, befürchtete Ysara schon Situationen, in denen sie nicht souverän handeln konnte. Anstatt also seine Einladung einfach geschmeichelt anzunehmen, gab sie ihm viele augenscheinliche Gründe, die dagegen sprachen, um sich keinen romantischen Situationen oder gar weitere Erwartungen von Caz stellen zu müssen. Als sie erst einmal wusste, was sie sagen wollte, schaute sie ihm in seine meergrauen Augen und spürte, wie schwer es war, sein Angebot abzulehnen. Sie sah die Verwirrung und die Enttäuschung in dem Hymlianer, die ihre Worte auslösten, was ihr das ganze nur schwerer machte. Er war ein sympathischer Kerl, der vielleicht überschwänglich war, aber alles andere als unangenehm. Sonst hätte er sich wohl auch nicht für seine Übersprungshandlung entschuldigt. Sie spürte den Druck seiner Finger um ihre Hand, die immer wärmer unter der Berührung wurde. „Ella… Ich möchte dich ganz sicher nicht in Verlegenheit bringen. Ich weiß, dass ich manchmal sehr überschwänglich sein kann und dass das mitunter ver…schreckt.“ Sie erwiderte sein Lächeln, während sie sein Gesicht musterte. "Caz..", wollte sie ihn erneut aufhalten und schüttelte den Kopf. Sie wusste selbst, dass ihr Widerstand nicht auf festen Mauern stand. „Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich… irgendetwas erwarte… Das tue ich nicht!“ Sie atmete tief ein und musterte ihn. "Nicht?", entwich es ihr leise, bevor sie darüber nachdenken konnte. Offenbar hatte er den empfindlichen Punkt bei der Grandessanerin aus reichem Hause schnell gefunden. Er lenkte sie aber von diesem Punkt ab, als er sich nervös durch die Haare fuhr. Auch diese Art stand ihm und ihr Lächeln wurde eine Spur verträumter, ohne dass sie es recht bemerkte. Der Hymlianer hatte eine besondere Ausstrahlung, die einen einzufangen wusste. „Ich kann nicht leugnen, dass du mir gefällst. Aber das bedeutet nicht, dass ich gleich alles von dir erwarte. Ich würde dich gerne näher kennenlernen, hören, was du zu sagen hast… Mich interessiert, wie es kommt, dass du solche Abenteuer bestehst und… was du vom Leben erwartest!“ Ysara kam sich gleichzeitig geschmeichelt und unbeholfen vor. Sie hatte sein Angebot zwar abgelehnt, aber sie versuchte nicht, die Unnahbare zu mimen. Denn das war sie überhaupt nicht. Sie war ehrlich und authentisch und im Grunde sehnte sie sich nach dieser Aufmerksamkeit. Das Problem war eher die Angst, die sie genau davor auch hatte. Caz aber traf den richtigen Ton und wählte die richtigen Worte. Er zeigte ihr durch seine Worte, dass er es ernst meinte und sie tatsächlich einfach nur kennenlernen wollte. „Ich möchte mit dir Essen gehen, möchte ein paar Stunden mit dir verbringen. Ich erwarte nicht, dass du deine Pläne aufgibst oder was auch immer dir Angst macht. Aber…“ Als er ihr dann näher kam, blinzelte Ysara und ihr wurde bewusst, wie verträumt sie ihn gerade angestarrt haben musste. Augenblicklich wurde ihr wärmer und sie hatte das Gefühl, dass die Wärme, die von Caz ausging, sich nach ihr ausstreckte und die Luft zum Knistern brachte. „Warum nicht ein zwangloses Abendessen genießen? Wieso nicht ein Bisschen das Leben leben, jetzt, da die Sorgen sich verflüchtigen? Wenigstens für einen Abend?“ Sie seufzte leise. Er gab sich Mühe und ließ sie wissen, dass er das wollte. "Ich tue so etwas nur selten", gab sie dann zu, auch als Erklärung, wieso sie direkt so ablehnend reagierte. Eigentlich hatte sie immer geglaubt, ihr Leben so gut zu leben, wie sie wollte. Aber diesen Teil hatte sie immer ausgespart und es fiel ihr schwer, diese Chance noch zu ergreifen. Dass sie nicht ihn als Person ablehnte, war ihm sicher schon längst klar. Sonst wäre sie nicht noch immer hier und würde ihm in aller Ruhe zuhören. Sie war empfänglich für seine Bemühungen, weil sie es eigentlich selbst wollte. Während er auf seine Hände hinab sah, schaute Ysara für einen Moment zu seinen Lippen hinab, fand den Blick aber sofort zurück in seine Augen, als er den Kopf wieder hob. Während er ihr eine Strähne aus dem Gesicht strich, schlug ihr Herz schneller als ohnehin schon. „Ich würde mich einfach freuen, wenn ich die Gelegenheit bekäme, dich etwas näher kennenzulernen. Die Frau, die es möglich gemacht hat, dass ich mein Gesicht wahren kann.“ Sein Lachen war ansteckend und sie kicherte kurz. Sie entspannte sich langsam und schaffte es, allmählich ihre angespannte und zurückhaltende Haltung fallen zu lassen. Sie ließ sich Stück für Stück auf ihn ein und damit auch seine Nähe, die sie einlullte. „Kannst du deine Planungen für eine Stunde über Bord werfen?“ Sie seufzte ergeben und nickte nach einem kurzen Zögern. Er brauchte nicht noch deutlicher machen, wie sehr ihn das freuen würde und je länger sie in seiner Nähe blieb, desto mehr spürte sie, dass sie das eigentlich auch wollte. "Also gut, eine Stunde", willigt sie schließlich ein und schmunzelte. „Zur Not verlagern wir das Restaurant hierher? Ich kann auch hier etwas zubereiten, wenn du möchtest? Und wenn du gehen willst, dann gehst du – jederzeit. Keine Verpflichtungen, keine Erwartungen“ Ysara nickte. "Keine Erwartungen", pflichtete sie bei und lächelte in der Hoffnung, dass er ihr nicht krumm nehmen würde, dass sie so darauf beharrte. Aber ganz offensichtlich war er kein verständnisloser Eisklotz. Sie hatte ihre Beweggründe. „Vielleicht ist noch mal ein kleiner Ritt drin? Auf Ashara meine ich!“ Ysara verstand die Zweideutigkeit erst, als er auflachte und die Hände hob, um diese aufzuklären. Das verriet ihm wohl der überraschte Blick der Diebin und der folgende rote Schimmer, als sie es verstand. Sie lächelte nervös und das Funkeln in den grünen Augen sprach eindeutig davon, dass sie sich darüber sehr freuen würde - auf Asharas Rücken! Ysara musterte Cazario, der sie erwartungsvoll ansah. Sie wusste gar nicht, wann ein Mann ihr zuletzt so viele Worte auf so eine charmante Art gesagt hatte, nur damit sie eine Stunde ihres sowieso freien Abends hergab. "Also schön", sagte sie noch einmal und spürte, wie sich in ihrem Körper Aufregung breit machte. Es kribbelte überall und gleichzeitig war sie auch ein wenig stolz, sich zu überwinden, sich darauf einzulassen. "Lass uns in dieses Restaurant gehen", beschloss sie. "Du hast heute schon einmal für mich gekocht und außerdem möchte ich wissen, was dir gefällt." Sie räusperte sich kurz. "Also an dem Restaurant und.. aber.. auch überhaupt. Ich möchte dich auch kennenlernen", sagte sie schließlich ehrlich und atmete einmal tief durch. "Ich würde gerne mehr von Andunie sehen und wenn ich dafür noch einmal auf Ashara reiten darf, können wir auch zwei Stunden daraus machen." Sie grinste für einen Moment. Die ganze Zeit hatte sie widerstanden, jetzt aber huschte ihr Blick doch noch einmal auf Caz' Lippen, von denen sie wusste, wie weich und warm sie waren. Das hätte sie nie erfahren, wenn er nicht die Initiative ergriffen hätte. Ihr Herz stolperte und letztendlich war sie froh, dass sie zugestimmt hatte. Ihr wurde klar, dass sie sich selbst im Weg stand. Sie sollte diesen Abend genießen, frei von Zwängen und Regeln, die sie mit Grandea hinter sich lassen sollte. Vielleicht nicht alle und nicht sofort, aber ein paar wollte sie selbst loswerden, um neue Dinge zu erfahren. Die grünen Augen wanderten zu seinen Augen hinauf und nun war sie es, die charmant lächelte. Auch wenn sie zurückhaltend blieb, konnte Caz' sich sicher sein, dass er eine gewisse Wirkung auf sie hatte und ihre Gründe nur vorgeschoben gewesen waren. Schließlich gelang es ihr, sich von seinem Anblick und der Nähe zu lösen und erhob sich langsam. "Gibst du mir ein paar Minuten mit Areus?", bat sie nun ihn. "Wir sehen uns gleich draußen." Sie lächelte ihm noch einmal zu und verließ dann mit klopfenden Herzen das Zimmer. Sie war stolz auf sich und ja, sie freute sich gerade sehr darüber, dass sie sich überwunden hatte, denn sie spürte, wie sehr sie sich auf mehr Zeit mit Caz freute. Jetzt wollte sie nur noch den Elfen informieren, dass sie noch etwas hier bleiben würde. Sie öffnete die Praxistür und ließ den Blick schweifen, konnte aber Areus nicht entdecken. Er war weg. Ysara hatte erwartet, dass er vor der Tür wartete, aber jetzt, als sie darüber nachdachte, war das vielleicht auch eine dumme Annahme gewesen. Andererseits hatte ja die Möglichkeit bestanden, dass sie Cazarios Einladung tatsächlich ausschlug. Vielleicht hatte Areus nicht daran geglaubt? Vielleicht machte er aber auch so oder so lieber sein eigenes Ding. Ysara dachte kurz mit einem Stirnrunzeln über den Elfen und seine Beweggründe nach. Er hatte sie dazu ermutigt, jedenfalls hatte sie seinen Blick so aufgefasst. Vermutlich machte sie sich wieder zu viele Gedanken. Ysi schüttelte den Kopf, fand zurück zur Vorfreude auf den Abend mit Caz, was ihr ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Sie strich sich durch die blonde Mähne und über die Kleidung, um beides zu richten, und hoffte, dass sie keinen allzu wilden Eindruck erweckte, während sie sich vornahm, auch mal an sich zu denken und die Zeit mit Caz zu genießen.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 15. Januar 2025, 20:31

Die Zeit, in der Ysara ihre Erfahrungen hätte machen sollen, verstrich ungenutzt. In dieser Zeit, da lebte in ihr die Idee der Diebesbande auf, die sich für die Schwächeren einsetzte. Sie verkehrte mit dem Außenring und vergaß in jenen Momenten alles zum Thema Hofknickse und arrangierte Ehen. Ysi wollte sich niemals in etwas pressen lassen, das sie nicht selbst ausgewählt und für gut befunden hatte. Leider verhinderte sie mit der Rebellion auch, dass sie sich überhaupt auf jemanden einließ. Nicht zuletzt, weil ihre Mutter sie dahingehend gründlich erzogen hatte. Sobald etwas geschehen wäre, hätte man eine Ehe arrangieren müssen. Das hatte die blonde Diebin äußerst vorsichtig werden lassen und schließlich vergaß sie für lange Zeit, selbst ein wenig zu leben. Cazario aber zeigte sich als fokussiert. Er ließ sich so schnell nicht von Ysi abhalten, sie von sich zu überzeugen und das war etwas, das Ysi schon schmeichelte. Der Hymlianer drückte sowohl Dankbarkeit als auch Interesse aus und half ihr gleich dabei, dass er nicht sofort etwas erwartete. Ysi musste lernen, dass nicht alles sofort in einer Hochzeit mit fünf Kindern endete. Es durfte auch mal zwanglos zugehen und diese Erfahrung musste und wollte sie schließlich auch machen. Er war ihr nicht unsympathisch oder unangenehm und so willigte sie am Ende doch noch ein! Und wie befreiend es sich anfühlte, das zu tun. Die Krähe konnte eine gewisse, aufgeregte Vorfreude spüren, als sie sich endlich überwand. Cazario aber strahlte sie an und hob die Augenbrauen. „Ja?“, fragte er lieber noch mal nach, bevor er es auch wirklich glauben wollte. Er klatschte erfreut in die Hände, ehe er sich erhob und lachte. „Sehr schön!“, rief er euphorisch aus, ehe er sich etwas mäßigte. „Ehm… also, ich meine, ich bin froh, dass du mir die Chance gibst!“, nickte er ihr zu. "Ich würde gerne mehr von Andunie sehen und wenn ich dafür noch einmal auf Ashara reiten darf, können wir auch zwei Stunden daraus machen." Er lachte herzlich auf und nickte. „Das klingt nach einer sehr guten Vereinbarung!“, zwinkerte er ihr zu. Er setzte sich wieder, sodass Ysi den Blick abermals auf seine Lippen legte und sich daran erinnerte, was sie versprachen. Caz‘ bemerkte das und ließ ihr den Moment Zeit. Erst als sie wieder in seine Augen blickte und charmant lächelte, erwiderte es. Ein Moment des Innehaltens entstand und sie sahen einander nur an. Bis Ysi es auflöste "Gibst du mir ein paar Minuten mit Areus? Wir sehen uns gleich draußen." Cazario nickte und sah ihr nach, wie sie hinausging.

Ysi aber musste feststellen, dass der Nachtelf gar nicht auf sie gewartet hatte. Welche Beweggründe er dafür hatte, blieb ihr verborgen, aber sie wollte sich jetzt auch nicht damit beschäftigen. Ein Geräusch in ihrem Rücken verriet Cazario’s Ankommen und so richtete sie sich die Kleidung und strich sich durch die Haare. Caz‘ lächelte, ehe er hinaustrat und die Tür in seinem Rücken zuzog. „Du siehst toll aus, wie du bist!“, schenkte er ihr etwas Selbstvertrauen, bevor er seine Hände in seine Hosentaschen steckte und mit dem Kopf in die Richtung nickte, die sie einschlagen sollten. Er lächelte noch immer und Ysi konnte die feinen Grübchen erkennen, die sich bildeten und ihm eine gewisse Portion extra-Charme gewährten. Tatsächlich schlenderten sie ganz ungezwungen durch die Gassen des Hafenviertels, bis sie scheinbar ein anderes erreichten. Ysi konnte deutliche Unterschiede zu Grandea erkennen und auch die Bauten waren hier allesamt recht hübsch und es gab nicht selten Fachwerkhäuser. Andunie war eine verschlungene, belebte Stadt, die sich durch die entstandene Vielfältigkeit deutlich unterschied. Es lag hier nicht so viel Armut in der Luft, auch wenn das vermutlich in jeder Stadt der Fall sein würde. Immer mal wieder kamen sie an hübschen Vorgärten und Blumenbeeten vorbei oder aber an einer baufälligen Behausung, die scheinbar noch im Aufbau war. Der Krieg war nicht spurlos hereingebrochen, aber er war deutlich vorbei. Nicht ein Dunkelelf, dem sie begegneten, nahm Anstoß an ihnen. Es war… befreiend. Cazario schlenderte einen Moment neben Ysi her und stieß sie dann leicht mit seiner Schulter an. „Lass uns ein Spiel spielen, bis wir an der Gaststätte sind“, schlug er vor und sah sie kurz von der Seite her an. Der Abend war nun schon weiter vorangeschritten und inzwischen wurde es dämmrig. „Stadt oder Land?“, fragte er und Ysi sollte das ihr liebstes nennen. „Meer oder Berg? Buch oder Theater?“, wollte er von ihr wissen und sah sie abwartend an, während sie weiter durch die Kopfsteinpflastergassen schritten. Es dauerte nicht all zu lange und Ysi würde auch noch Zeit für Gegenfragen haben, bis sie schließlich an einer wirklich gemütlichen Taverne ankamen. Sie befand sich im Kaufmannsviertel. Ein Viertel, das im Hintergrund die mächtige Akademie aufwies und selbst aus vielen besser betuchten Herrenhäusern bestand, die aus Stein gebaut worden waren. Die Taverne zeichnete sich durch einen Außenbereich aus, in dem man sitzen konnte und der durch kleine Blumenkästen hübsch drapiert aussah. Extra gesetzte Apfelbäume streckten ihre Zweige als eine Art natürlichen Baldachin aus, der im Frühjahr sicher wundervoll blühte. Jetzt hatte man kleine Lampions aufgehängt, damit es etwas zauberhafter aussah. Die Taverne war besucht, aber es war weder laut noch übervoll. Tatsächlich saßen meist Paare hier, unterhielten sich gesittet und nichts gab hier Anstoß. Cazario fragte Ysi, ob sie drinnen oder draußen sitzen wollte und richtete sich dann nach ihr. Draußen würden sie einen kleinen Tisch für zwei finden, auf dem eine Kerze stand und ein kleines Glas mit Blumen. Eine hübsch geschriebene Rolle Pergament auf einem Brett festgenagelt, hab Aufschluss auf das Essen hier. Ysi fand allerhand Hausmannskost, die sie selten in Grandea erhalten hatte. Es gab Braten mit Apfelsauce, feine Suppen mit Schmand, es gab Brot und allerlei verschiedene Aufstriche, oder aber Kartoffelknödel mit Fisch. Alles wirkte äußerst appetitlich und ansprechend und Ysi hatte die freie Auswahl: „Ich lade dich ein, Ella. Such dir aus, wonach dir ist!“, lud Cazario sie ein und lächelte, während er ihr gegenüber saß und sie immer mal wieder beobachtete. Sollte Ysara lieber drinnen sitzen, würde sie in eine sehr urige Taverne kommen. Das gedimmte Licht von Laternen und Kerzen beleuchtete das eher dunkle Mobiliar und schuf dennoch eine Gemütlichkeit. Hier gab es Zeichnungen von den Apfelbauern und der Seefahrt an den Wänden, während in der Mitte ein Tresen mit einer Bar war. Von dort ging offenbar die Tür in die Küche, denn es dampfte und zischte teilweise dort heraus. Ein feiner Geruch nach Essen lag in der Luft und einige Tische waren besetzt. Ob nun drinnen oder draußen, irgendwann trat eine etwas dickliche Frau an ihren Tisch und blickte sie freundlich aus einem Sommersprossengesicht mit Knubbelnase an. „Was darf es sein, ihr Süßen?“, fragte sie völlig selbstverständlich und nickte Cazario dann zu. „Wie immer, Caz? Oder heute mal was anderes?“, fragte sie ihn mütterlich und Cazario gluckste etwas entschuldigend zu Ysi. „Moira, das ist Ella, sie ist heute mein Gast. Kannst du etwas empfehlen?“, fragte er sie und die Rothaarige Inhaberin der Gaststätte blickte Ysi aus braunen Augen an. „Ich kann alles empfehlen, Schätzchen. Aber wenn er dich schon mal einlädt, dann solltest du den Rindsbraten mit Knödel und Apfelsoße nehmen. Zuvor gibt es einen Kürbis-Apfel-Salat und frisches Brot. Hat Gernot gerade aus dem Ofen geholt. Ich mach euch da extra Apfelmarmelade drüber!“, zwinkerte sie gutmütig und Caz seufzte wohlig. „Das klingt wunderbar! So gut, wie hier habe ich nie gegessen!“, erwähnte er und lächelte Ysi aufrichtig an. Moira schnaubte. „Na, du bist und bleibst ein Charmeur!“, tadelte sie ihn etwas. Doch dann fügte sie noch an: „Schön, dass du mal nicht allein herkommst!“, zwinkerte sie in Ysi’s Richtung und wartete dann auf die Bestellung.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Freitag 17. Januar 2025, 11:43

Obwohl sich Cazario so viel Mühe gab, Ysara auf ein Essen einzuladen, schien er dennoch überrascht davon, als sie schließlich einwilligte. Er sprang sogar vor Freude auf und klatschte in die Hände. Ysara gefiel es, dass er seine Emotionen so frei zeigte, sie wurde selbst etwas entspannter dabei und musste kurz grinsen. Vielleicht war sie ja nicht die Einzige hier, die nervös war. „Ehm… also, ich meine, ich bin froh, dass du mir die Chance gibst!“ Ysara lächelte den Heiler an. "Hartnäckigkeit zahlt sich oft aus", erwiderte sie, denn genau der war ihr Einlenken wohl zu verdanken. Sie wusste, dass es auch für sie eine Chance war und sie spürte sogleich eine gewisse Erleichterung darüber, dass sie diese ergriff. Sie wollte Andunie sehen, sie wollte auf Ashara reiten, aber sie wollte auch aus ehrlichem Interesse heraus Cazario kennen lernen, denn er gefiel ihr. „Das klingt nach einer sehr guten Vereinbarung!“ Sie musterte ihn noch einmal mit einem belustigten Funkeln in den Augen, bevor er sich wieder setzte. Wie von selbst betrachtete sie seine Lippen für einige Moment, bis sie sich besann. Während das Grün ihrer Augen zu seinem Meergrau fand, war es still. Die Luft knisterte und ließ eine Spannung zwischen ihnen entstehen, die aber nicht unangenehm war. Ysara aber löste sie letztendlich auf, als sie sich erhob, um mit Areus zu sprechen, bevor sie Caz begleitete. Der Elf aber war nicht mehr da. Sie wunderte sich darüber, fasste dann aber den Vorsatz, nicht weiter darüber nachzudenken. Sie wollte sich auf Cazario konzentrieren und spürte schon jetzt eine gewisse Aufregung. Sie war weit weg vom Einfluss ihrer Eltern und jetzt hatte sie die Chance, das wirklich einmal auszunutzen. „Du siehst toll aus, wie du bist!“, hörte sie Cazario in ihrem Rücken, als sie gerade ihre Haare und Kleidung richtete. Mit einem ertappten Lächeln drehte sie sich zu ihm herum und ärgerte sich ein wenig darüber, dass sie sich anmerken ließ, wie nervös sie das machte. Das passte doch gar nicht zu ihr. Andererseits war es schon nicht ganz unangebracht, wenn man bedachte, dass sie ausgerechnet mit einem Hymlianer essen gehen würde. "Danke", lächelte sie, richtete sich noch eine Strähne und ließ dann grinsend die Hand sinken, als sie es bemerkte. Sie schlenderte an seiner Seite die Straße hinunter und musterte ihn von der Seite. Sie konnte nicht recht glauben, dass sie dabei war, mit ihm essen zu gehen. Er hatte sie geküsst, sie waren allein, sie waren jung und ungezwungen. Sie hatte noch nie etwas Vergleichbares getan und auch wenn sie wusste, dass es für Caz und andere in ihrem Alter völlig normal war, war es für sie doch etwas besonderes. Schließlich löste sie sich vom Anblick seines attraktiven Gesichts und ließ den Blick schweifen. Sie musterte Land und Leute, Hafen und Schiffe und merkte, dass das hier einfach gut tat. Sie hatte alle Zeit der Welt, niemand hetzte sie, sie hatte nichts zu befürchten. Die Häuser in Andunie waren schön und alles in allem wirkte es im Gegensatz zu Grandea geradezu friedlich. Es war nicht so finster wie in ihrer Heimat und auch wenn es ihr schwer fiel, musste man den Dunkelelfen hier wohl nicht grundsätzlich misstrauen. Sie musste sich hier nicht herumschleichen, um unentdeckt zu bleiben. Sie musste sich weder vor ihrer Familie noch gewalttätigen Dunkelelfen verstecken. Keinen interessierte es, dass sie mit einem Hymlianer unterwegs war, den sie kaum kannte. Sie konnte tun, was sie wollte, und keiner würde sie kritisch beäugen. Es war eigentlich die perfekte Voraussetzung für einen Freigeist wie sie. Als Caz sie an der Schulter anstieß und aus ihren Gedanken holte, drehte die Blonde den Kopf zu ihm. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war entspannt und zeigte, dass sie sich wohlfühlte. „Lass uns ein Spiel spielen, bis wir an der Gaststätte sind.“ Die feinen Augenbrauen hoben sich fragend. "Ein Spiel?", fragte sie neugierig. "Was spielt man denn so in Andunie?", wollte sie wissen und beäugte ihn neugierig. „Stadt oder Land?“, fragte er da und brachte sie zum Lächeln, als sie verstand. Dann aber dachte sie über seine Frage nach. "Stadt", sagte sie schließlich und auch nur, weil sie ihr ganzes Leben in der Stadt gelebt hatte. Sie kannte kein anderes Leben. Was nicht unbedingt schlecht war. In der Stadt gab es viele Annehmlichkeiten und viele Leute mit zu viel Besitz, den sie schnell umverteilen konnte. „Meer oder Berg?“ Da wurde ihr Lächeln eine Spur breiter. "Oh, nach dem Ausritt auf Ashara definitiv das Meer." Sie lachte kurz auf, beflügelt durch die Erinnerung. "Ich habe allerdings noch nie die Berge gesehen", gab sie unumwunden zu, glaubte aber nicht, dass der Anblick dieser den wortwörtlichen Ausflug toppen konnte. „Buch oder Theater?“ "Definitiv Buch", erwiderte sie direkt, denn darüber brauchte sie gar nicht nachzudenken. "Oh", fiel ihr da etwas ein und sie berührte ihn für einen Moment am Oberarm, als würde sie ihn aufhalten wollen, während sie selbst kurz stehen blieb. "Gibt es hier ein gutes Theater?", wollte sie wissen und das Leuchten in den Augen verriet, dass ihr das ebenso gefiel und ließ vermuten, dass sie einem Besuch nicht abgeneigt sein würde. "Ich bin dran!", bestimmte sie dann vorwitzig und ging weiter. "Himmel oder Boden?", wollte sie wissen und musterte den Hymlianer von der Seite mit einem Grinsen. Die Frage war naheliegend, aber die Antwort interessierte sie sehr. "Frühaufsteher oder Nachteule?", wollte sie wieder wissen, bevor schließlich das Gasthaus in Sicht kam.

Ysara musterte die Straße mit ihren Häusern. Sie waren nicht so protzig wie in Grandeas Reichenviertel, aber sie erkannte, dass hier die Wohlhabenden wohnten. Ihr Blick fiel auf die Akademie im Hintergrund und dann auf die Taverne mit ihrem hübschen Außenbereich. Ysara gefiel es sichtlich und sie entschied sich für einen Tisch draußen. Zum einen sah es hier wirklich zauberhaft aus und zum anderen konnte sie von hier aus die Bewohner von Andunie beobachten und so weitere Eindrücke von der Stadt sammeln. Sie setzte sich, ließ den Blick schweifen und sah schließlich zu Cazario ihr gegenüber. „Ich lade dich ein, Ella. Such dir aus, wonach dir ist!“ Sie verzog keine Miene, aber jedes Mal, wenn er sie mit diesem Namen ansprach, war sie kurz davor, ihm zu sagen, wie sie wirklich hieß. Sie wusste, dass er die Wahrheit verdient hatte und sie wusste auch, dass es nicht leichter werden würde, je länger sie wartete. Sie hatte sich mit einem falschen Namen vorgestellt, damit Vashnars Leute beim Prüfen der Passagierliste nicht auf ihren Namen stießen. Sie hatte nicht ahnen können, dass sie mit dem Hymlianer hier landete. Wie sollte man da den passenden Moment finden? Ysara sah, wie bereits eine Bedienung auf sie zukam und lächelte Caz an. "Danke, das ist sehr freundlich. Du solltest aber wissen, dass ich ganz schön viel essen kann", meinte sie und spielte mit einem Schmunzeln darauf an, dass ihm das noch leid tun könnte. „Was darf es sein, ihr Süßen?“ Ysara schaute hoch in das Gesicht der rothaarigen Bedienung. Sie lächelte freundlich, denn die Frau war ihr direkt sympathisch. Ysara wollte einen Blick auf die Karte werfen, wozu sie noch gar nicht gekommen war, wurde dann aber erneut abgelenkt. „Wie immer, Caz? Oder heute mal was anderes?“ Da schaute sie zu dem Hymlianer, der anfing zu glucksen. Ysi beobachtete ihn mit einem Schmunzeln. „Moira, das ist Ella, sie ist heute mein Gast. Kannst du etwas empfehlen?“ Ysara nickte Moira lächelnd zu und schob die Karte ein Stück bei Seite. Offensichtlich war Cazario hier Stammgast. „Ich kann alles empfehlen, Schätzchen. Aber wenn er dich schon mal einlädt, dann solltest du den Rindsbraten mit Knödel und Apfelsoße nehmen. Zuvor gibt es einen Kürbis-Apfel-Salat und frisches Brot. Hat Gernot gerade aus dem Ofen geholt. Ich mach euch da extra Apfelmarmelade drüber!“ Moira erkannte wohl an ihrer Mimik, wie lecker das in ihren Ohren klang. Ihr lief schon beim Zuhören das Wasser im Mund zusammen. Bis auf das Essen bei Caz hatte sie sich die letzten Tage von Kartoffelbrühe oder nichts ernährt, als sie bewusstlos gewesen war. „Das klingt wunderbar! So gut, wie hier habe ich nie gegessen!“ "Das glaube ich sofort", lächelte sie Caz an und dann Moira. „Na, du bist und bleibst ein Charmeur!“ Ysis Lächeln wurde breiter. Das war er wohl. „Schön, dass du mal nicht allein herkommst!“ Da warf die Krähe einen überraschten Seitenblick auf Caz, kommentierte es aber nicht weiter. Allerdings schmeichelte es ihr, dass er nicht alle Tage jemanden einlud, oder zumindest nicht hierher, wo er sich offenbar so wohlfühlte, dass er regelmäßig hier aß. Hungrig sah sie Moira an, die auf ihre Bestellung wartete. "Ihr hattet mich schon beim Rindsbraten", grinste sie sie offen an, als würden sie sich nicht erst seit wenigen Minuten kennen. "Da kann ich nicht widerstehen." Sie sah Moira noch für einen Moment hinter her, bevor sie die Dekoration auf dem Tisch betrachtete. Dann folgten die grünen Augen den Zweigen der Apfelbäume hinauf, bis zu den Lampions und von dort wieder hinab zu Cazario. "Du hattest Recht", sagte sie und legte ihre Unterarme auf die Tischplatte. "Es gefällt mir hier." Sie lächelte Caz an und spürte, dass ihr gleich etwas wärmer wurde. Sie war froh, nachgegeben zu haben und nun hier mit ihm zu sitzen. "Du hast diese Frage bestimmt schon hundertfach beantwortet, aber wie ist es in Hymlia?", fragte sie dann frei heraus und ohne Scheu. "Ashara wollte mich leider nicht dorthin bringen", witzelte sie, "also musst du mir alles darüber erzählen."

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Samstag 18. Januar 2025, 16:56

Wie gut es tat, dass sie sich hatte überwinden können. Und wie gelöst sie sein konnte, da sie bemerkte, wie weit entfernt doch ihr Zuhause und ihre Mutter waren. Ysi brauchte nicht zu befürchten, dass man sie entdeckte und gleich zu Tratschen begann. Niemand scherte sich darum, dass sie hier – eine aus gutem Hause – mit jemand vollkommen Fremdes umherspazierte und sich offenbar nicht rein geschäftlich mit ihm abgab. Ysi genoss es. Die Freiheit, die ihr ohnehin innewohnte, war wie die gereinigte Luft nach einem Platzregen. Es tat gut, sie zu fühlen, tief in die Seele zu saugen und zu entspannen. Und Ysi konnte sich sogar auf das kleine Spiel einlassen, das er vorschlug. "Was spielt man denn so in Andunie?" Er lachte leise auf. „Das weiß ich tatsächlich nicht, aber man kann es als zügiges Kennenlern-Spiel ansehen.“, erklärte er und lächelte charmant. Schließlich begann er und Ysi verstand schnell. "Oh, nach dem Ausritt auf Ashara definitiv das Meer." Er lächelte nickend, das verstand er gut. "Definitiv Buch", beantwortete sie die nächste Frage und er warf ihr einen Seitenblick zu. „Eine Leseratte? So, so!“, kommentierte er und Ysi fiel etwas ein. Sie hielt den gutaussehenden Hymlianer fest und er folgte gleich. "Gibt es hier ein gutes Theater?" Cazario nickte. „Ja, tatsächlich. Es wird sogar inzwischen wieder betrieben.“, merkte er an und in seinen Augen reifte eine Idee, die Ysi vermuten lassen könnte, dass sie durchaus mit einer Einladung dorthin rechnen könnte, wenn sie sich weiterhin gut verstanden. Den Rest des Weges war sie dann dran mit Fragen: "Himmel oder Boden?" Er schnalzte mit der Zunge und blickte hinauf. „Es… ist nicht zu vergleichen. Ich liebe den Himmel, aber der Boden bietet definitiv mehr…“, er wandte sich nur kurz mit einem Blick an Ysi. „Reiz“, beendete er seine Wahl. „Also Boden.“ "Frühaufsteher oder Nachteule?" Er lachte erneut amüsiert. „Sehr gute Frage! Frühaufsteher. Es gibt nichts Schöneres, als den Sonnenaufgang zu betrachten und das Licht zu sehen, wie es die Welt erhellt…“, murmelte er versonnen.
Nachdem sie im Gasthaus Platz genommen und begrüßt worden waren, schloss Ysi instinktiv Freundschaft mit Moira. Die gute Seele des Hauses spiegelte genau das wider, was man vom Ambiente erwartete. "Ihr hattet mich schon beim Rindsbraten. Da kann ich nicht widerstehen." Moira grinste ihr zwinkernd zu. „Wusst‘ ich, Schätzchen. Wird gemacht.“ Sie blickte zu Caz. Er aber hatte in dem Moment nur Augen für Ysi, bis er bemerkte, dass man offenbar auf ihn wartete. „Oh, ehm.. dann nehme ich das Gleiche!“, nickte er. Moira schnalzte mit der Zunge, dann zog sie ab und kümmerte sich um ihre Bestellungen. Einen Moment wurde es ruhig zwischen ihnen, sodass Ysi Zeit bekam, sich alles noch mal in Ruhe anzusehen. "Du hattest Recht“ Sie traf der meergraue Blick. "Es gefällt mir hier." Er lächelte schief und nickte. Er wirkte erleichtert und lehnte sich ebenfalls etwas vor. Dabei hielt er seinen Blick in ihrem Gesicht. Erneut baute sich eine gewisse Spannung auf. „Ich bin sehr froh, dass du das sagst. Es… es ist mir ans Herz gewachsen und wenn ich hier in besonders netter Gesellschaft Moira’s Kochkünste genießen kann… umso besser“, schenkte er ihr wieder ein Kompliment. Dabei wirkte er nicht sonderlich aufdringlich oder schleimig. Es wirkte ernstgemeint. "Du hast diese Frage bestimmt schon hundertfach beantwortet, aber wie ist es in Hymlia? Ashara wollte mich leider nicht dorthin bringen, also musst du mir alles darüber erzählen."

Cazario lachte leise und lehnte sich wieder zurück. „So? War ihr der Weg zu weit…“, überlegte er murmelnd und strich sich durch das weiße Haar. Bevor er aber antworten konnte, kam Moira mit dem Essen. Sie stellte ihnen beiden einen hübsch drapierten Teller mit ordentlichen Portionen hin. Gerade, als Moira fertig war und ihnen einen guten Appetit wünschte, trat eine Gruppe Dunkelelfen heran und wurde von der Gastwirtin an einen Tisch hinter Ysi und Caz gesetzt. Der Hymlianer achtete nicht darauf und die Elfen schienen auch nicht für Ärger hergekommen zu sein. Sie setzten sich, bis ein Gespräch aufkam und sonor im Hintergrund lief. Cazario aber nutzte den ersten Bisschen und schloss genießend die Augen. „Ist das gut…“, murmelte er und öffnete die Augen. „Oh“, er lächelte und schüttelte entschuldigend den Kopf. „Verzeih mir, aber ich habe selten so gute Küche genossen!“, meinte er, wobei er selbst auch ein wirklich respektabler Koch gewesen war. „Um auf deine Frage zurückzukommen“, bog er noch mal auf ihre Frage ab. „Hymlia… ist wunderschön. Es ist hell und die Bauten sind allesamt aus Glas oder weißen Steinen. Grüne Büsche und Bäume gibt es nicht, bunte Blumen sucht man vergebens. Wir haben Pflanzen und Blumen, die aussehen, wie aus Watte. Die Wege sind verschlungene Pfade aus silbernen Wegen und am Himmel fliegen unsere Himmelsreiter, die unsere Stadt vor Angriffen schützen. Jeden Tag wird das Windhorn geblasen, damit Hymlia nicht wieder zu Boden fällt. Unsere Luftmagier üben an der Akademie allerlei Zauber.“ Er aß ab und zu, während er sprach und manchmal sprach er auch mit vollem Mund. Cazario war zwar sehr reinlich und ordentlich, aber er schien nicht vornehm zu sein. „Manchmal vermisse ich es, aber ich muss sagen, dass ich gerne hier bin…“, gestand er ihr gegenüber ein. Die Elfen lachten im Hintergrund auf, was kurz seinen Blick dorthin lenkte, bevor er zu Ysi zurückkehrte. „Und Grandea? Ich muss gestehen, dass ich nicht sehr viel Gutes darüber gehört habe, aber das könnte sein, dass es daran lag, dass mir das ein Jorsaner im Fieberwahn erzählte“, schmunzelte er und offenbarte, dass er die Fehde zwischen den Königreichen kannte. Dass sie aus Grandea stammte, hatte er bereits einmal erwähnt. Er schien keine schlechte Menschenkenntnis zu haben. Cazario aß weiterhin und leerte seinen Teller, bis er nichts mehr übrig hatte. Zufrieden lehnte er sich zurück. „Das war verdammt gut!“, und zuckte zusammen. „Ich wollte nicht… ich meine…“ er lachte sie an und winkte ab. „Du verstehst schon, denke ich. Möchtest du Nachtisch?“, fragte er sie und lud sie dazu ein, zu wählen. Ysi war frei noch etwas zu bestellen und Moira würde es ihr bringen. Danach würde Cazario bezahlen und schließlich könnte Ysi die Stadt im Abendschein bewundern, sofern sie wollte. Und … es stand ja auch noch ein Ausflug mit Ashara an.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Samstag 18. Januar 2025, 21:51

Ysara gefiel das Kennenlernspiel, das Cazario vorschlug. Jetzt im Freien zeigte sich, wie sie wirklich war. Sie war offen und lebhaft und sie beantwortete seine Fragen ehrlich. „Eine Leseratte? So, so!“ Sie grinste ein wenig schelmisch. "Die besten Tage sind die, die man lesend im Bett beginnen kann", offenbarte sie ihm. Dann aber hielt sie ihn auf, um nach dem Theater zu fragen. „Ja, tatsächlich. Es wird sogar inzwischen wieder betrieben.“ "Das ist gut zu wissen." Sie sah, dass ihre Worte in ihm die gleiche Idee auslösten, die sie gehabt hatte. Vielleicht würden sie dort gemeinsam vorbeischauen? In jedem Fall würde Ysi es im Hinterkopf behalten, egal wie dieser Abend ausging. Erst einmal wollten sie sich kennenlernen und Ysara war an der Reihe Fragen zu stellen. „Es… ist nicht zu vergleichen. Ich liebe den Himmel, aber der Boden bietet definitiv mehr… Reiz. Also Boden.“ "Hmm. Hätte ich nicht erwartet." Ysara verzog kurz den Mund und wiegte den Kopf. Sein Seitenblick aber, der bedeuten könnte, dass er sie auch zu diesen Reizen zählte, überging sie zumindest äußerlich geflissentlich. Stattdessen stellte sie die nächste Frage. „Sehr gute Frage! Frühaufsteher. Es gibt nichts Schöneres, als den Sonnenaufgang zu betrachten und das Licht zu sehen, wie es die Welt erhellt…“ Sie betrachtete den versonnenen Ausdruck auf seinem Gesicht von der Seite. Ihm stand auch wirklich jeder Ausdruck gut. "Weißt du, wie schön die Nächte sein können?", ließ sie sich hinreißen zu sagen und blickte in die Richtung, in die sie gingen. "Wenn die Straßen menschenleer sind, weil die Leute sich zur Ruhe legen. Es ist dunkel und bis auf die Lichter in den Häusern erhellt nur noch der Mond die Nacht. Es ist so still. Als wäre man alleine auf der Welt." Sie hatte die Nächte oft für Diebstähle genutzt, aber eben nicht nur. Oft hatte sie am Rande Grandeas auf einem Dach gesessen und die Weite vor der Stadt betrachtet oder im Reichenviertel den Blick schweifen lassen. Nicht selten hatte sie sich dabei Geschichten ausgemalt, die sie nie erleben würde, was sie nicht weniger aufregend machte. Sie schaute zu Caz und räusperte sich kurz. "Tut mir leid", lachte sie und kratzte sich kurz am Kopf. "Meine Mutter muss mich sehr oft aus dem Bett jagen", enttarnte sie sich als Nachteule und lachte noch einmal, bevor sie den Blick mit etwas ernsterer Miene abwandte. Ihre Mutter würde sie nicht so schnell wiedersehen. Aber Ysara war nicht hier, um Trübsal zu blasen. Sie verdrängte den Gedanken an ihre Mutter und genoss vielmehr, wie gut es ihr außerhalb ihres Dunstkreises ging.

Sie fühlte sich wohl und das zeigte sie sowohl ihrem Begleiter als auch Moira, deren Art sie sofort schätzte. Nachdem sie ihre Empfehlung gewählt hatte, folgte sie dem Blick der Rothaarigen zu Cazario und sah, dass dieser sie einfach nur anstarrte. Ysara grinste zuerst geschmeichelt und dann etwas nervös, je länger der Blickkontakt andauerte, bis auch er endlich reagierte. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen aufgrund seiner Reaktion, sah Ysi sich alles noch einmal genauer an, bis sie Caz offen gestand, dass ihr die Taverne gefiel. Auch er lehnte sich vor und kam ihr dadurch näher, woraufhin Ysara ein leichtes Kribbeln im Magen aufgrund der Spannung verspürte. „Ich bin sehr froh, dass du das sagst. Es… es ist mir ans Herz gewachsen und wenn ich hier in besonders netter Gesellschaft Moira’s Kochkünste genießen kann… umso besser.“ Kurz unterbrach sie den Blickkontakt bei seinem Kompliment. "Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du mich hier her eingeladen hast", erwiderte sie ehrlich, denn Moira hatte klargemacht, dass er zumindest hier her noch nie in Gesellschaft gekommen war. Dann aber sprach Ysara ihn auf seine Heimat an, auf die sie sehr neugierig war. Immerhin hatte Ashara sie nicht dorthin gebracht. „So? War ihr der Weg zu weit…“ Sie betrachtete Caz für einen Moment. "Ich glaube eher, dass sie lieber zu dir wollte." Als er sich zurücklehnte, tat sie es ihm gleich und sah dann auch schon Moira mit dem Essen. Sie lächelte ihr freundlich entgegen und schaute hungrig auf den Teller, den sie vor ihr abbestellte. "Das ging schnell und es sieht so gut aus, wie es klang. Danke Moira." Sie lächelte zu der anderen hinauf, bevor ihr Blick auf die Gruppe Dunkelelfen fiel. Ihr Lächeln wurde eine Spur zurückhaltender und sie musterte die fremden Elfen möglichst unauffällig, als sie an ihrem Tisch vorbei gingen. Als sie zurück zu Cazario sah, griff er bereits zu seinem Besteck. Sie tat es ihm gleich, konzentrierte sich für ein paar Momente jedoch mehr auf das Gespräch der Elfen als auf ihren Begleiter. Es war einem Misstrauen geschuldet, das sich die letzten Jahre in ihr geformt und gefestigt hatte. Sie waren hinterhältige Verbündete eines ungerechten Königs, zumindest in ihrer Heimat. Dass das hier anders war, musste sie sich erst wieder bewusst machen. Allerdings fiel ihr dies schwer, denn sie war noch immer auf der Flucht vor einem sehr einflussreichen Dunkelelfen, der seine Fühler früher oder später bis hierher ausstrecken würde. Etwas gedankenverloren aß sie von dem Essen und der Geschmack brachte sie dann wieder zurück aus ihren Gedanken. Mit einem anerkennenden Blick, das Essen betreffend, schaute sie zu Cazario und bemerkte, dass er ebenso begeistert von dem Essen war. „Ist das gut… Oh. Verzeih mir, aber ich habe selten so gute Küche genossen!“ Ysara kicherte amüsiert. "Kein Problem", meinte sie lapidar und nahm einen weiteren Bissen. "Das ist aber wirklich lecker", musste sie ihm dann zustimmen. Als er begann, von Hymlia zu erzählen, war Ysi ganz Ohr. Sie schob sich etwas von dem Knödel mit Apfelsoße in den Mund und schaute dann gespannt Cazario an. „Hymlia… ist wunderschön. Es ist hell und die Bauten sind allesamt aus Glas oder weißen Steinen. Grüne Büsche und Bäume gibt es nicht, bunte Blumen sucht man vergebens. Wir haben Pflanzen und Blumen, die aussehen, wie aus Watte. Die Wege sind verschlungene Pfade aus silbernen Wegen und am Himmel fliegen unsere Himmelsreiter, die unsere Stadt vor Angriffen schützen.“ Die Krähe war so gebannt von seiner Beschreibung, dass sie zwischenzeitlich tatsächlich vergaß, weiter zu essen. "Das klingt wunderschön", sagte sie leise. Dann bemerkte sie, wie sie ihn einfach nur anstarrte und aß mit einem Grinsen weiter. „Jeden Tag wird das Windhorn geblasen, damit Hymlia nicht wieder zu Boden fällt. Unsere Luftmagier üben an der Akademie allerlei Zauber.“ "Damit es nicht zu Boden fällt?!", warf sie ein und hielt sich aus Reflex die Hand vor den vollen Mund. Sie starrte Caz für einen Moment verständnislos an. Offenbar hatte sie nicht alles in Büchern gelesen. „Manchmal vermisse ich es, aber ich muss sagen, dass ich gerne hier bin…“, sagte er dann. Ysara lächelte, sie schätzte seine Ehrlichkeit. "In Andunie scheint es sich gut leben zu lassen. Seit wann lebst du hier? Wie weit ist es überhaupt bis Hymlia?", löcherte sie ihn mit weiteren Fragen. Als Gelächter innerhalb der Dunkelelfen ausbrach, schaute auch Ysara zu den Männern hinüber. Gleichzeitig rutschte sie unterbewusst auf ihrem Stuhl hin und her. Die Nähe der Elfen behagte ihr nicht. Auch wenn es im Moment keinen wirklichen Grund für ihr Misstrauen gab, konnte sie Vashnar nicht komplett ausblenden. Andererseits sollte sie einen guten Vorsprung vor dem Dunkelelfen haben. Als sie zurück zu Caz sah und seinen Blick auffing, lächelte Ysara unweigerlich und versuchte, das Misstrauen von sich zu schieben, um den Abend zu genießen. „Und Grandea? Ich muss gestehen, dass ich nicht sehr viel Gutes darüber gehört habe, aber das könnte sein, dass es daran lag, dass mir das ein Jorsaner im Fieberwahn erzählte.“ Sie spiegelte sein Schmunzeln für einen Moment, dann lehnte sie den Oberkörper ein Stück vor und sah ihn über ihren Teller hinweg verschwörerisch an. "Könnte sein, dass ich ihm da zustimmen muss", erwiderte sie leise. Dann grinste sie für einen Moment und widmete sich dann wieder ihrem Essen, wobei ihre Züge im nächsten Moment glatter wurden. "In Grandea entscheidet deine Herkunft, was du bist", meinte sie dann plötzlich mit ehrlicher Klarheit. Dann hielt sie inne, ließ das Besteck liegen und schaute mit einem kleinen Seufzen zu ihm auf. Sie sah ihn entschuldigend an, denn ihre Worte hatten härter geklungen als beabsichtigt. "Ich wünschte, ich könnte ähnliches von meiner Heimat erzählen wie du", gestand sie dann. "Es gibt getrennte Viertel. Arm und Reich. Und dicke Mauern, damit sie bloß nicht miteinander in Berührung kommen." Ein Schnauben verdeutlichte, was sie davon hielt. Als es ihr auffiel, stockte sie kurz, erinnerte sich an die Dunkelelfen in ihrem Rücken und senkte ihre Stimme. "Das heißt, du hast entweder Glück, weil du auf der richtigen Seite geboren wurdest. Oder du wirst mit Füßen getreten und kämpfst tagtäglich um dein Leben." Das Grün ihrer Augen ruhte auf ihn, als könne sie ihm dadurch die Ungerechtigkeit verdeutlichen, die sie empfand. Aber sie konnte nicht alles erzählen, schon gar nicht in der Nähe dieser Elfen, die sie an die schlechten Dinge in Grandea erinnerten. Dass sie nicht einmal von der Schönheit im Reichenviertel erzählte und Vergleiche mit seiner Heimat zog, zeigte zusätzlich, wo ihre Prioritäten lagen. Sie sagte es zwar nicht offen, aber ihr war klar, dass sie nicht den Eindruck erweckte, zu jenen zu gehören, die um ihre Existenz kämpfen mussten. "Die Zustände sind furchtbar", fügte sie hinzu, schüttelte dann aber den Kopf. "Tut mir leid." Sie sah ihn entschuldigend an, denn vermutlich wollte er das alles gar nicht hören. "Ich wünschte, ich kann eines Tages ähnlich begeistert von Grandea erzählen." Das wünschte sie sich wirklich. Sie hatte alles dafür getan, was sie konnte, und trotzdem hatte sie Zweifel, dass sich überhaupt irgendwann etwas ändern würde. Als ihr Magen schließlich voll war, schob Ysara ihren Teller ein Stück von sich und lehnte sich gesättigt auf ihrem Stuhl zurück. Sie hatte nicht alles aufgegessen, aber für eine Frau ihrer Größe hatte sie tatsächlich ganz ordentlich gegessen. „Das war verdammt gut!“, ließ dann auch Caz verlauten und ihr Blick wurde fragend, als er zusammen zuckte. „Ich wollte nicht… ich meine… Du verstehst schon, denke ich.“ Sie ließ ihn noch einen Moment zappeln. "Es war verdammt gut", bekräftigte sie dann und grinste. Sie mochte seine Art und sie wollte ihm zeigen, dass er sich bloß nicht verstellen sollte. „Möchtest du Nachtisch?“ Da blitzte es in Ysaras Augen. "Auf jeden Fall.. gerne", erwiderte sie mit einem vielsagenden Grinsen und ließ sie sich nicht zweimal bitten. "Für einen Nachtisch ist immer Platz", gab sie kund und es war ihr nicht einmal peinlich, dass sie den Hauptgang nicht aufgegessen hatte und sich trotzdem zu einem Nachtisch einladen ließ. Ysara entschied sich für den warmen Apfelkuchen, wenn sie schon mal in Andunie war, und wurde nicht enttäuscht. Sie genoss den Nachtisch sichtlich und ließ davon auch nichts übrig. Als Cazario bezahlt hatte und Moira sich von ihrem Tisch entfernt hatte, lächelte sie den Hymlianer an. "Vielen Dank für die Einladung", meinte sie ehrlich. Sie erhoben sich und bevor sie zurück auf die Straße traten, musterte sie Cazario von der Seite und ergriff nach einem hörbaren Einatmen das Wort, während sie stehen blieb. "Ich fand es schön hier.. mit dir. Ich bin froh, dass du nicht nachgegeben hast." Sie schaute ihm in die Augen, aber bevor es zu unangenehm wurde, ließ sie den Blick ziellos schweifen. "Also, die Nacht ist noch jung", spielte sie auf ihre Worte beim Kennenlernspiel an, während ihr Blick wieder auf ihm landete. "Zeigst du mir noch ein wenig von Andunie?", bat sie ihn dann und lächelte sacht, was nur zeigte, dass sie nicht eingebildet genug war, um einfach davon auszugehen, dass auch er noch etwas Zeit mit ihr verbringen wollte.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. Januar 2025, 20:36

Cazario hatte ihr schmunzelnd zugehört, als sie von der Schönheit der Nacht schwärmte. Er hatte gespürt, dass sie etwas dafür übrighatte, wenn sie unter dem sternenklaren Himmel umherschleichen konnte, und er verstand die Faszination durchaus. Dennoch blieb er dabei, dass der Sonnenaufgang das wohl schönste war. Das hielt die beiden jedoch nicht davon ab, dass sie sich in der hübschen, kleinen Taverne schmackhaft bedienen ließen. Moira kochte, wie sie lebte und es schmeckte fantastisch. Überhaupt schien alles zu stimmen. Ysara war in einer hübschen Stadt, in der allesamt scheinbar miteinander auskommen wollten, befand sich in der überaus attraktiven Gesellschaft eines hymlianischen Heilers und aß den wohl besten Rindsbraten seit langem! Die deftige Küche passte nicht unbedingt zu ihrem verwöhnten Gaumen, aber er passte zu ihrer Seele. Rustikal, bodenständig und wohlmeinend. Ysara begann sich immer wohler zu fühlen. Lediglich die Elfen in ihrem Rücken schmälerten etwas das sorglose Gefühl und sie fühlte sich an ihre Heimat erinnert. Es würde vermutlich noch eine ganze Weile brauchen, bis sie diese Schatten ablegen konnte und Vashnar war ein äußerst einflussreicher Kerl. Es war nicht abwegig, dass man sie hier aufspürte. Allerdings verhielten sich die Elfen derzeit recht unauffällig und lediglich die ungewohnte Normalität war es wohl, die Ysi verunsicherte. Trotzdem schaffte es Cazario, dass sie die Aufmerksamkeit ihm gegenüber nicht verlor. Er erzählte von seiner Heimat und sie hing fasziniert an seinen Lippen. Es musste wundervoll dort sein! Außer einer Kleinigkeit: "Damit es nicht zu Boden fällt?!" Cazario schmunzelte leicht. „Es ist eine Geschichte. Man erzählt, dass Hymlia einst ein Stück vom Boden war, dass sich zum Schutz vor Gefahr aus dem Boden löste und in den Himmel erhob. Damit der Zauber der Luftmagie bestehen bleiben kann, muss das gewaltige Lufthorn geblasen werden.“ Er zuckte die Schultern. „Ein Märchen wohl, aber man traut sich auch nicht, das Horn abzubauen!“, lachte er. "In Andunie scheint es sich gut leben zu lassen. Seit wann lebst du hier? Wie weit ist es überhaupt bis Hymlia?" „Ich hätte es vermutlich deutlich schlimmer treffen können, das stimmt. Andunie scheint im Wandel zu sein und ich habe Glück, nicht während der Belagerung hier gestrandet zu sein“, gab er zu. „Ich lebe jetzt ein paar Monate hier. Vielleicht drei oder vier“, schätzte er ein. Dann blickte er zum Himmel hinauf. „Hm.. wie lange mag es sein… es liegt am ganz anderen Ende von Celcia…“, räumte er ein und plötzlich legte er verlegen eine Hand an den Nacken. „Zyranus, mein eigentliches Ziel, wäre gar nicht so weit weg gewesen, aber ich wollte einen Rundflug machen, bevor ich dort in die Verhandlungen trete…“, er seufzte.
„Ich bin ziemlich abgekommen von meinem Kurs“, gestand er und trank schließlich einen Verlegenheitsschluck. Tatsächlich entpuppte sich Caz als recht offen und ehrlich. Er redete nicht in Rätseln oder um den heißen Brei herum. So, wie manche Nachtelfen das gern taten. Von Cazario wusste Ysi binnen Stunden so viel mehr als über Areus, den sie nun bereits Wochen kannte. Es war grotesk, dass sich der Elf so bedeckt hielt. Oder es hatte seinen Grund. Schließlich aber stellte auch Caz eine Frage bezüglich ihrer Heimat und Ysi sah sich in der weniger erfreulichen Lage, ihm ebenfalls zu erzählen: "In Grandea entscheidet deine Herkunft, was du bist. Ich wünschte, ich könnte ähnliches von meiner Heimat erzählen wie du. Es gibt getrennte Viertel. Arm und Reich. Und dicke Mauern, damit sie bloß nicht miteinander in Berührung kommen." Caz unterbrach sein Essen einen Moment und hörte ihr aufmerksam zu. „Aber wären nicht die Reichen in der Lage den Armen etwas unter die Arme zu greifen?“, vermutete er und verstand trotzdem, dass reich bleiben wollte, das reich war. Er war nicht naiv, aber seiner Ansicht nach gehörten alle gleichbehandelt. Durchaus etwas, das auch Ysi so sah. "Das heißt, du hast entweder Glück, weil du auf der richtigen Seite geboren wurdest. Oder du wirst mit Füßen getreten und kämpfst tagtäglich um dein Leben."

Er nickte und betrachtete ihr Gesicht. „Eine Schande, dass es so läuft. In Sarma, so las ich, haben sie sogar die Frauenrechte vollkommen abgeschafft“, murmelte er einbringend. "Die Zustände sind furchtbar. Tut mir leid!“, Er schüttelte sofort den Kopf, lehnte sich vor und griff ihre Hand. „Dir muss nichts leidtun. Du hast diese Umstände nicht erschaffen, Ella. Und wenn du auf die vermeintlich richtige Seite geboren wurdest, dann kann ich dir nur sagen, dass ich in dir jemanden sehe, der sich nicht vor der Ungerechtigkeit verschließt!“ Er drückte ihre Hand kurz, bevor er sich wieder zurückzog. "Ich wünschte, ich kann eines Tages ähnlich begeistert von Grandea erzählen.“ Er lächelte. „Es ist nie zu spät, den Tag mit dem Verändern der Welt zu beginnen!“, zitierte er einen bekannten celcianischen Gelehrten, den Ysi gewiss kannte – so als Bücherwurm. Auch Cazario schien belesen zu sein. Ysi wusste, dass die Hymlianer eine riesige Bibliothek hatten, in denen sie alles aufzeichneten, was sie so lernten. Nachdem sie den Nachtisch ebenfalls noch untergebracht hatten, bezahlte Caz und erhob sich dann gemeinsam mit Ysi. Niemand nahm davon Notiz und die Elfen, die ihr Unbehagen schürten, kümmerten sich ebenfalls nur um sich. Bevor sie die Taverne aber verließen, wandte sich Ysi an ihren Begleiter: "Ich fand es schön hier.. mit dir. Ich bin froh, dass du nicht nachgegeben hast." Ihre Blicke trafen sich, er lächelte warm und neigte sich ihr etwas entgegen. Sie wollte den Blickkontakt abbrechen, aber er hauchte ihr dennoch einen Kuss auf die Wange. „Ich bin auch sehr froh“, raunte er ihr zu, bevor er einfach ihre Hand ergriff und sie mit sich zog. "Also, die Nacht ist noch jung, zeigst du mir noch ein wenig von Andunie?" Er hielt weiter ihre Hand und kehrte mit ihr auf die Straße zurück. „Das werde ich!“, versprach er und schenkte ihr einen kurzen Seitenblick. Tatsächlich führte Cazario sie durch die weiteren Gassen und sie konnte sich ein Bild machen.
Andunie punktete mit dem hübschen Baustil der Gebäude, mit dem gepflegten Ambiente und der Liebe zum Detail. Immer wieder kamen sie auch an Ruinen vorbei, die nicht vergessen ließen, dass hier erst vor kurzem ein Krieg getobt hatte. Aber alles in allem war die Stadt dennoch friedlich. Caz führte Ysi in das Viertel der Reichen und sie konnte einige Parrallen zu ihrer Heimat entdecken. Trotzdem scherte sich hier niemand darum, ob sie aus der oberen oder untersten Schicht kamen. Hier im Reichenviertel waren die Patrouillen verstärkt, aber niemand behelligte sich. Er führte Ysi weiter, spazierte mit ihr über Kopfsteinpflaster und balancierte mal auf einer halbhohen Mauer oder pflückte ihr heimlich eine hübsche Blume aus einem der akkurat geformten Vorgärten. Er steckte sie ihr ins Haar und lächelte über sein Werk. Mehr als einmal traf sie sein meergrauer Blick und hinterließ eine leichte Wärme, wie die frühlingshafte Sonne es konnte. Inzwischen hatte er sie auch wieder losgelassen, doch es geschah nicht selten, dass er ihre Nähe suchte. Er mochte sie. Sehr sogar und er zeigte es ihr, dass er ihre Gesellschaft durchaus genoss.
Dennoch bedrängte er Ysi nicht und sobald sie etwas nicht wollte, nahm er Abstand davon. Der Abend schritt voran, es wurde immer dunkler und schließlich verschwand Lysanthor gänzlich. Manthala übernahm das Reich, weshalb Caz dann auch auf einem steinernen Balkon über der Küste von Andunie stehenblieb. Er führte Ysi zu der Mauer und blickte über das nun schwarze Meer. Das Tosen und der Wind war unverkennbar und letzterer zerrte ein wenig an der Kleidung der beiden. Caz stand einen Moment hier, während sein weißes Haar zerzauste und blickte zum Horizont. Bis er schließlich auf die Akademie zeigte. Sie war inzwischen von Fackeln erleuchtet und schälte sich als Mahnmal aus dem Dunkel der voranschreitenden Nacht. Über ihren Köpfen glitzerten Sterne und wurden mit jeder Minute zahlreicher. Caz wandte sich zu Ysi um. „Bist du bereit?“, fragte er leise und doch konnte sie ihn gut verstehen, denn er baute erneut eine Nähe auf. Dann pfiff er einen langgezogenen Ton und aus dem Himmel schälte sich eine majestätische Figur, die direkt auf sie zuhielt. Ysi erkannte Ashara, die daraufhin neben ihnen landete. Caz sah sich kurz um, ehe er Ysi helfen würde, aufzusteigen. Dabei ließ es sich nicht vermeiden, dass er sie auch kurz an Stellen berührte, die vielleicht zu anderen Dingen anregten. Aber er nutzte nichts aus und schwang sich schließlich hinter sie. Seine Arme schob er an ihrer Taille vorbei und rutschte noch etwas dichter, dass sie seine warme Brust im Rücken fühlen konnte. Seine Lippen suchten ihre Ohrmuschel, als er schließlich hineinflüsterte: „Gut festhalten“, und mit Ashara abhob.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Montag 20. Januar 2025, 21:46

Trotz der Anwesenheit der Dunkelelfen konnte Ysara ihr Abendessen genießen. Sie wollte mehr über Cazario und seine Heimat wissen und unterbrach ihn nur einmal, als er davon sprach, dass Hymlia vom Himmel fallen könnte. Überrascht starrte sie ihn an. „Es ist eine Geschichte. Man erzählt, dass Hymlia einst ein Stück vom Boden war, dass sich zum Schutz vor Gefahr aus dem Boden löste und in den Himmel erhob. Damit der Zauber der Luftmagie bestehen bleiben kann, muss das gewaltige Lufthorn geblasen werden. Ein Märchen wohl, aber man traut sich auch nicht, das Horn abzubauen!“ Sein Lachen war ansteckend. "Das ist verrückt", bescheinigte sie dann den Anhängern seines Volkes. Sie dachte kurz darüber nach und kam zu dem Entschluss, dass sie wohl genauso reagieren würde. "Aber sicher ist sicher", fügte sie deshalb noch an. Dann wollte sie aber wissen, wie lange er schon in Andunie lebte. „Ich hätte es vermutlich deutlich schlimmer treffen können, das stimmt. Andunie scheint im Wandel zu sein und ich habe Glück, nicht während der Belagerung hier gestrandet zu sein. Ich lebe jetzt ein paar Monate hier. Vielleicht drei oder vier.“ Sie gab einen zustimmenden Laut von sich, denn sie wünschte es keinem, einer Belagerung beizuwohnen. Ysara beobachtete ihn die ganze Zeit über, als er von sich erzählte, und war ehrlich interessiert. Deshalb wollte sie auch wissen, wie weit weg Hymlia eigentlich war. Sie vermutete, so schnell keinen Hymlianer mehr zu treffen, daher nutzte sie hier die Chance, die sich ihr bot, um Fragen zu stellen. „Hm.. wie lange mag es sein… es liegt am ganz anderen Ende von Celcia…“ Als er plötzlich verlegen wirkte, sah Ysi ihn fragend an. "Was ist?", wollte sie wissen, woran er dachte und ihn gleichzeitig zum Weitersprechen animieren. „Zyranus, mein eigentliches Ziel, wäre gar nicht so weit weg gewesen, aber ich wollte einen Rundflug machen, bevor ich dort in die Verhandlungen trete… Ich bin ziemlich abgekommen von meinem Kurs.“ Sie betrachtete ihn für einen Moment. "Vielleicht war es nicht die beste Idee", stimmte sie ihm überlegend zu, "aber Umwege bedeuten auch immer Abenteuer, die du sonst nicht erlebt hättest." Sie sah ihn aufmunternd und mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen an. Dann erzählte Ysara von ihrer Heimat und sie bedauerte, dass sie nichts Vergleichbares über sie, wie er über Hymlia erzählen konnte. Stattdessen berichtete sie über die Zustände in der Stadt und die allgegenwärtige Trennung von Arm und Reich. „Aber wären nicht die Reichen in der Lage den Armen etwas unter die Arme zu greifen?“ Da hielt Ysi für einen Moment inne und es blitzte in ihren Augen. Es überraschte sie nicht, dass er intelligent war. Es gefiel ihr, dass er die Dinge hinterfragte und dass er sah, wie man den Benachteiligten helfen könnte. "Und ob sie das wären! Aber sie wollen nicht. Als hätten die, die nichts haben, auch nichts verdient." Sie schüttelte den Kopf und seufzte, denn ihr fehlte selbst eine Erklärung dafür. Sie konnte einfach nicht nachvollziehen, wie man um dieses Leid wusste und nicht helfen wollte. Die Krähe fällte noch ein hartes Urteil, das sie sich auf den Straßen ihrer Heimat gebildet hatte. Während sie über die Missstände sprach, pausierte sie das Essen. Sie saß nur da und unterhielt sich mit ihm. „Eine Schande, dass es so läuft. In Sarma, so las ich, haben sie sogar die Frauenrechte vollkommen abgeschafft“ "Ja, ich hörte davon. Ich kann nicht verstehen, wieso. Als würden sie Angst vor den Frauen haben?!" Sie sah ihn an, als müsste sie sich vergewissern, ob es einen Grund dafür gäbe. Ysi bemerkte, dass sie sich in Rage redete, da ihr das alles nah ging, und sah sich gezwungen, sich zu entschuldigen. Sie hatte ihre Meinung ungefragt und ausschweifend kundgetan und ihren Erfahrungen nach wollte doch keiner die wenige Zeit zusammen nutzen, um über solche Themen zu sprechen. Cazario aber überraschte sie, als er sofort den Kopf schüttelte. Für einen Moment fielen die grünen Augen überrascht auf seine Hand, mit der er nach ihrer griff, bevor sie wieder in seine meergrauen Augen sah. „Dir muss nichts leidtun. Du hast diese Umstände nicht erschaffen, Ella.“ Er überraschte sie erneut mit diesen Worten und für einen Moment strich sie mit dem Daumen über seine warme Haut, bevor ihr bewusst wurde, was sie tat und sie direkt wieder aufhörte. Sie zog ihre Hand aber nicht zurück, die unter seiner Berührung zu kribbeln begann. „Und wenn du auf die vermeintlich richtige Seite geboren wurdest, dann kann ich dir nur sagen, dass ich in dir jemanden sehe, der sich nicht vor der Ungerechtigkeit verschließt!“ Sie sah ihn eingehend an und lächelte dann. "Nein, das tue ich nicht", gab sie zu, wurde aber nicht genauer. Er zog seine Hand zurück und Ysi saß einen Moment nur da und betrachtete ihn. Als sie den roten Faden wiedergefunden hatte, äußerte sie die Hoffnung, irgendwann anders von ihrer Heimat reden zu können. „Es ist nie zu spät, den Tag mit dem Verändern der Welt zu beginnen!“ Sie legte den Kopf etwas schief und sah ihn mit gehobenen Augenbrauen an. "Auch ein Bücherwurm, hm?", vermutete sie. Dann griff sie wieder nach ihrem Besteck, um endlich weiter zu essen, bis sie satt war. Das Essen war sicherlich nicht vergleichbar mit dem Essen in ihrem Zuhause, aber sie mochte es trotzdem oder vielleicht gerade deshalb. Während ihres Gesprächs bemerkte sie, dass in Caz noch mehr steckte, als sie erwartet hatte. Er war mitfühlend und intelligent, er war aufgeschlossen und gesprächig. Fast vergaß sie, dass sie ihn erst heute kennengelernt hatte, denn sie wusste inzwischen viel mehr von ihm als über andere gewisse Reisebegleiter. Es war leicht mit dem Hymlianer und die Zeit verging wie im Flug. Es gefiel ihr hier, zusammen mit ihm, und das ließ sie ihn dann auch wissen, bevor sie die Taverne verließen. Für ein paar Sekunden ruhten ihre Blicke ineinander. Sie sah ihn an, bis das Flattern in ihrem Magen nicht länger auszuhalten war und sie dachte, dass ein Abbruch des Blickkontakts vielleicht helfen würde. Doch dann beugte er sich vor und sie hielt in der Bewegung inne. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie leckte sich nervös über die Lippen. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange und Ysi fühlte sich unweigerlich an den Kuss vorhin erinnert. Sie lächelte, aber sie nahm keinen Abstand, während ihre Wangen etwas dunkler wurden. „Ich bin auch sehr froh“, hörte sie ihn raunen und die Glücksgefühle entluden sich in einem Kichern, als er sie einfach an die Hand nahm. Ysara umfasste seine ohne Zögern und lächelte froh darüber, dass der Abend noch nicht beendet war.

So liefen sie gemeinsam durch die Stadt. Andunie war nicht vom Krieg verschont geblieben worden und die meisten Häuser standen noch. Sie konnte sich vorstellen, wie beschaulich Andunie vor dem Krieg gewesen war, denn noch jetzt machte es einen ähnlichen Eindruck. Aufmerksam ließ Ysara den Blick schweifen, musterte die Häuser und bemerkte hier und dort viele liebevolle Details. Allein an den Häusern erkannte sie dann, dass sie das Reichenviertel betraten. Es erinnerte sie unweigerlich an ihre Heimat. Sie konnte nur hoffen, dass es ihrer Familie gut ging, und trotzdem war sie froh, jetzt nicht dort zu sein, sondern hier. Ihr Blick fand immer wieder zu Cazario. Manchmal lag nur ein verträumtes Lächeln auf ihren Lippen, manchmal beobachtete sie ihn amüsiert. Er erlaubte sich Späße und er umgarnte sie auf eine Weise, der sie sich gar nicht entziehen konnte. Er war offen und er machte es ihr leicht, die Zeit einfach zu genießen. Sie hatte nicht erwartet, dass sich das so gut anfühlen würde. Keiner zwang sie, sie musste nicht darauf achten, was sie sagte oder tat. Caz gab ihr das Gefühl, sie zu mögen, wie sie war. Sie entspannte sich in seiner Gegenwart und legte auch bald den Zwang ab, jede Patrouille zu mustern und misstrauisch zu beobachten. Vieles ähnelte zwar gewissen Dingen in Grandea, im Grunde aber gab es hier nichts, wovor sie sich fürchten musste. Ganz im Gegenteil. Ysara beobachtete, wie Cazario eine Blume pflückte und sah ihn mit gespielter Anerkennung an, als würde er sich aber etwas trauen. "In Grandea würde man dich nicht so einfach mit der Zerstörung des Vorgartens davonkommen lassen", meinte sie spaßig, obwohl sie wusste, dass es tatsächlich einigen sauer aufstoßen würde, wenn man sich auch nur eine Blume aus ihrem Garten nahm. Sie lächelte und beobachtete ihn still, als sie sah, was er vorhatte. Erneut suchte er ihre Nähe und lullte sie geradezu ein. Ihre Augen huschten in seinem Gesicht umher, als er ihr die Blume ins Haar steckte. Es war seltsam, so umgarnt zu werden, und sie war überrascht, wie gut es ihrer Seele tat, es einfach zuzulassen. "Wir sollten schnell weiter", grinste sie, als würde eine Entdeckung drohen. Sie überspielte damit den durchaus romantischen Moment, aber bewies Mut, als sie nun nach seiner Hand griff und weiterging. Es kostete sie Überwindung und sie schaffte es auch nicht, den Hymlianer dabei auch noch anzusehen, aber sie merkte, dass nichts gegen diese Berührung sprach. Es war nur das Halten seiner Hand. Aber in Grandea würde es für ernste Gespräche sorgen, sich auf diese Weise mit jemandem zu zeigen. Es war nicht einfach, diese Regeln auszublenden, aber es tat gut. Dass Cazario ihr seine Hand vermutlich nicht entzog, war eine weitere Bestätigung für Ysara, dass ihr das nicht unangenehm sein musste. "In Grandea bekommen auch kleine Kinder Ärger, wenn sie auf Bäume klettern", erzählte sie gut gelaunt im Weitergehen und lachte mit einem Seitenblick zu ihm. Sie ließ erahnen, dass sie einmal eines dieser Kinder gewesen war, aber verschwieg, dass sie wohl den größten Ärger für das ruinierte Kleid bekommen hatte. Als sie an einem kleinen Laden vorbeigingen, in dessen Fenster viele Bücher ausgelegt waren, hielt sie Cazario kurz auf. "Das muss ich mir ansehen", grinste sie verschmitzt und ließ spätestens da seine Hand los, um durch das Fenster in den Laden zu sehen. Es war offensichtlich ein kleiner Buchladen, dessen Auslage mit viel Liebe zum Detail dekoriert worden war. Ysara schaute sich die Bücher in aller Ruhe an. Sie war versucht, hineinzugehen, aber dann sah sie, dass die Besitzerin des Ladens gerade dabei war, die Lichter zu löschen. Also wandte sie sich zu Caz um und fragte ihn, ob er hier zufällig öfter war, als sie weitergingen.

Es war dunkel geworden und schließlich führte er sie zu einer abgelegenen Stelle über dem Meer. Staunend stellte sich Ysara direkt neben Caz. Sie legte die Hände auf die Mauer und starrte auf den schwarzen Ozean. Sie war zu überwältigt von dem Anblick, um etwas zu sagen. Der Wind zerrte an Haar und Kleidung und sorgte dafür, dass man sich hier oben gleich noch etwas freier fühlte. Caz deutete zur Akademie und Ysara musterte das eindrucksvolle Gebäude in der Dunkelheit. Dann aber schaute sie zum Himmel hinauf. "Schau dir die Sterne an", forderte sie Cazario staunend auf, als würde er das hier auch gerade zum ersten Mal sehen. Sie schaute zu dem Hymlianer und als ihr bewusst wurde, dass das hier nichts Neues für ihn war, grinste sie über ihre Euphorie. Aber anstatt zurück zu den Sternen zu sehen, musterte sie Cazario von der Seite und stellte erneut fest, wie gut er aussah. Das Essen und der Spaziergang waren schön gewesen und jetzt waren sie allein an diesem wunderschönen Ort. Sie spürte, dass ihr Herz schneller schlug und ihr Blick fiel nicht zum ersten Mal heute auf seine Lippen. Sie verspürte den Drang, ihn zu küssen, aber da war auch ihre Unerfahrenheit. Ihr kam unweigerlich die Frage in den Sinn, wie man eigentlich einen Kuss initiierte. Wie soll ich das anstellen, ohne verkrampft zu wirken? Er hatte sie aus einem Reflex heraus geradezu überfallen mit dem Kuss, aber Ysara ging das sehr kopflastig an, anstatt einfach zu handeln. Das ist das genaue Gegenteil von locker, was du hier machst. Starr' ihn nicht so an!, rief sie sich zur Ordnung und wandte den Blick ab. Der Augenblick verflog. Sie seufzte tonlos und ärgerte sich über sich selbst, sie rollte sogar mit den Augen. Sie starrte auf das Meer und versuchte, sich zu sammeln. „Bist du bereit?“, hörte sie ihn dann und sah erneut zu ihm an ihrer Seite, während sie ihre Gedanken überspielte. "Bereit für..?" Da pfiff er bereits und Ysara bekam eine leise Ahnung. Sie schaute hinauf zum Himmel und erkannte tatsächlich Ashara. Ihr klappte die Kinnlade hinunter, als das Pegasus vor dieser einzigartigen Hintergrundkulisse vor ihnen landete. Ysara nahm sich Zeit, stellte sich neben den Kopf von Ashara und lächelte sie an. "Hallo Ashara", sagte sie und sah zu Cazario. "Was heißt 'Hallo' auf Hymlikor?", wollte sie dann mit einem Lächeln und wissbegierig wissen. Dann stieg sie mit Cazarios Hilfe auf den Rücken des Tieres. Er half ihr und seine Berührungen brachten sie dann doch etwas mehr aus dem Konzept. Sie versuchte, das ganze neutral und als notwendig zu betrachten, was es aber nicht einfacher machte, Herrin über den Strom von Gefühlen zu werden, die er in ihrem Körper weckte. Sie spürte den Nachhall seiner Berührungen auf ihrer Haut unter der Kleidung. Es war schwer, sich nicht vorzustellen, wie es in seinen Armen war. Ysara bekam auch direkt einen Vorgeschmack darauf, als er sich hinter sie schwang. Sie spürte seine warme Brust in ihrem Rücken und merkte, wie augenblicklich das Blut in ihren Ohren rauschte. Ihr Körper versteifte sich zunächst in seiner Umarmung, weil sie das hier nicht alle Tage tat. Oder eher nie. Die Nähe zu dem Hymlianer ließ ihr Herz schneller schlagen und sie zuckte für einen Moment überrascht zusammen, als sie plötzlich seine Lippen an ihrem Ohr spürte. Sie hatte nicht damit gerechnet und sie merkte, wie empfindlich sie an dieser Stelle war. Ysi hielt den Atem an und schloss für einen Moment die Augen, weil der ausgelöste Schauer sie überraschte. „Gut festhalten“ Mit einem Nicken öffnete sie die Augen wieder und erinnerte sich daran, zu atmen. Er war so nah, dass sie sich kaum konzentrieren konnte. Sie tätschelte Ashara, bevor sie sich an ihrer Mähne festhielt. "Los geht's", meinte sie dann mit einer gewissen Aufregung in der Stimme, die nicht nur dem Pegasus geschuldet war, auf dem sie saß.

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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. Januar 2025, 11:57

Es war allerhöchste Zeit, dass sich Ysara mal darauf besann, was sie eigentlich wollte. Was sie brauchte und ihrer Seele gut tat. Und Cazario war genau das. Ein Bisschen Seelenfrieden in einer turbulenten, ungewissen Zeit. Dass sich diese Zufallsbegegnung als sehr viel mehr herausstellte, hatte Ysi nicht kommen sehen. Umso zufriedener war sie, dass Cazario sich als jemand herausstellte, der ihr mehr als nur die Heilkunst zu bieten hatte. Ob Sadia ein wenig eifersüchtig werden würde? Sie hatte ihn ja bereits offen angehimmelt. Und… ob sich Sadia und Elian Sorgen machten? Nun, im Moment war das nicht sonderlich wichtig. Die beiden hatten einander und Ysi? Ysi hatte Caz. So genoss die Krähe den Spaziergang durch das abendliche Andunie und konnte erkennen, dass der Einfall der Dunklen nicht zwangsläufig der Untergang der menschlichen Zivilisation bedeuten musste. Hier lebte man Integration und schaffte eine Brücke. Grandea bildete gewiss noch eine Ausnahme, weil der herzlose König Grandessa’s einfach mit dem dunklen Volk paktierte. Das war etwas anderes, denn das bedeutete, er ging mit deren Vorgehen konform. Solche düsteren Gedanken fanden, wenn dann nur am Rande Platz. Immerhin lenkte der Hymlianer sie hervorragend ab. Er führte sie an einige schöne Orte, zeigte ihr eine vortreffliche Aussicht und schließlich, zum Abschluss, fand sich Ysi auf dem Rücken von Ashara. Kurz zuvor hatte sie einen Moment erlebt, der sie fast hätte vergessen lassen, dass sie verklemmt aufgewachsen war. Fast hätte sie den Moment, da sie sich in die Augen gesehen hatten genutzt, um dem inneren Gefühl nachzugeben. Sie hätte den ersten Schritt gewagt, aber letztendlich den Mut verloren. Nun gärte das Gefühl in ihr, als Cazario hinter ihr Platz nahm und sie seine Nähe ganz automatisch spürte. Sein Raunen half ihr auch nicht wirklich besonders locker zu sein. „Auf Hymlikor heißt es ‚Hallo‘“, weihte er sie noch ein und Ysara spürte, wie der Klang der Sprache sie innerlich berührte. So sanft und lieblich, wie das Antlitz des Volkes klang es und war doch ein einfaches Wort. Wie es wohl klang, wenn er nur auf Hymlikor sprach? Es musste wie ein Gedicht klingen, selbst wenn er nur eine Einkaufsliste rezitierte. Mit einem kurzen Schenkeldruck, wusste Ashara, was von ihr erwartet wurde. Das Tier stieß sich mit einem kräftigen Sprung ab und tatsächlich ‚fielen‘ sie erstmal die Klippe hinab, an der sie eben noch gestanden hatten. Fast wirkte es, als würden sie ins Meer stürzen, doch dann spannte Ashara ihre Flügel und der Wind gab ihr Auftrieb. Sie segelte gemächlich dahin, schlug dann zweimal mit den Flügeln und sie stiegen höher und höher. Ysara sah unter sich die Stadt. Bezaubernd erleuchtet, den Hafen mit den Schiffen. Noch wurde gearbeitet, die Ladungen gelöscht oder andere Schiffe beladen. Sie konnte auch die ‚Jauchzende Nixe‘ erkennen, wenngleich keine Gesichter. Sie sah sowohl andunische als auch morgerianische Schiffe vor Anker liegen. Imposant auf einem Felsen vor der Stadt, mit einer Brücke zum Festland verbunden, lag die Akademie. Sie war immens groß und auch hier schuf das Fackellicht einen erhabenen Anblick. Weiter ins Inland sehend, konnte Ysi die vielen Haine erkennen, die im Frühjahr in voller Blüte standen.
Andunie war ein schöner Ort und man bekäme glatt Lust hier zu bleiben. Cazario lenkte Ashara in einem großen Rundflug über die Stadt und Ysi konnte hinter sich einen zufriedenen Seufzer hören. „Höher, Ashara!“, rief er auf Hymlikor und das Tier stieg höher und höher. Am Himmel hatten sich einige Wolken zusammengetan, sodass der Blick auf die Sterne verwehrt blieb. Doch Cazario enttäuschte Ysara nicht. Er flog mit ihr bis zu den Wolken, durch diese hindurch und dann, dann segelte der Pegasus auf dem Wind. Und Ysi war den Sternen so nahe, wie selten. Über sich erhielt sie einen unverstellten Blick darauf, auf den hellleuchtenden Mond, die abertausenden, glitzernden Sterne. Es war wundervoll. Cazario ließ Ashara einen Moment so schweben und das Tier wusste, wie es sich zu bewegen hatte. Sie hielt ganz ruhig, sodass keine Gefahr bestand, dass jemand den Halt verlieren würde. Dann aber spürte Ysara die Hände des Menschen an ihren Hüften. Er drehte sie leicht, dass sie ihn ansah. Sein Gesicht war ihrem so nahe, dass sie trotz der Kühle der Luft die Wärme seines Körpers spüren konnte. Und das Knistern, das sich langsam aufbaute.

„Ella“, raunte er und lächelte sie an. „Ich würde… dich gerne küssen“, murmelte er und wollte sie dieses Mal nicht überrumpeln. „Darf ich?“, fragte er und hob den Blick von ihren Lippen zu ihren Augen. Ganz gleich, ob Ysara mutig war und zuließ, was er sie fragte oder ob sie sich aus der Situation heraus manövrieren konnte, er nahm ihr nichts übel. Er akzeptierte ihre Entscheidung. Und der Flug ging noch eine ganze Weile weiter, ließ Ysi das Erlebnis tief in sich abspeichern, bis Ashara langsam in den Sinkflug überging. Ysara konnte erkennen, dass in weiter, weiter Ferne ein Küstenstreifen auftauchte. Kaum zu erkennen und doch hob er sich dunkler ab als das Meer. Ein wenig besser zu erkennen, konnte sie einen anderen Landstrich erkennen, der offenbar bewaldet war. Cazario erklärt ihr, dass der entfernte Ort die Insel Belfa war, während der bewaldete Landstrich Eldoras sei. Am Ende aber würde es Zeit werden, wieder zurückzukehren. Die Nacht war vorangeschritten, Ysara’s Tag gewiss mehr als aufregend. Und ihre Freunde? Die würden sich womöglich schon sorgen. Allerdings war der Abend wirklich schön gewesen und mal einen Tag ohne Sorgen, war auch etwas Wundervolles. Ashara landete an einem kleinen Strandabschnitt, der vom Rauschen der Wellen begleitet wurde. Hier waren sie geschützt in einer kleinen Bucht, abgelegen und nicht einsehbar von der Stadt. Cazario rutschte vom Rücken der Pegasusdame und bot Ysara seine Hilfe an. Schnaubend blieb Ashara in der Nähe, ließ die beiden aber ein wenig allein. Caz‘ schaute auf das dunkle Meer und schien ein wenig nachdenklich zu sein. „Die Schönheit der Welt ist kaum zu beschreiben. Ich glaube, ich möchte noch eine Weile auf dem Boden bleiben, bevor ich irgendwann nach Hymlia zurückkehre.“, begann er plötzlich zu sprechen und atmete tief durch. Er griff ihre Hand und streichelte leicht darüber. „Und ich kann nicht anders als zuzugeben, dass ich mich freuen würde, wenn wir ein Bisschen mehr Zeit miteinander hätten“, gestand er ihr. „Ich weiß, dass ich nichts erwarten darf, verstehe mich nicht falsch es… ist nur so, dass ich gar nicht damit gerechnet habe, dass ich mich so wohlfühlen könnte“, lächelte er etwas verlegen. Dann schüttelte er den Kopf, ließ ihre Hand los. Offenbar rang er ein wenig um seine Fassung. „Ich will dich nicht drängen. Verzeih mir, ich habe dir versprochen, dass keine Erwartungen gestellt werden. Daran will ich mich halten“, nickte er noch mal bekräftigend und rieb sich erneut durch die Haare.
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Re: Perfektion mit Fettnäpfchen

Beitrag von Ysara » Samstag 25. Januar 2025, 08:35

Wer hätte gedacht, dass sich der Tag so entwickeln würde. Niemals hätte sie geglaubt, zusammen mit einem Hymlianer auf einem Pegasus durch die Nacht zu fliegen. Es war atemberaubend und unglaublich. Sobald Ashara sich in die Luft erhob, flutete das Adrenalin ihren Körper. Ysara hatte noch versucht, das Wort auf Hymlikor nachzusprechen, ihr war jedoch klar, dass ihre Stimme nie diesen himmlischen Klang annehmen konnte wie seine. Überrascht entfuhr Ysara ein Schrei, als Ashara einfach die Klippe hinab sprang, denn damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. Der Steilflug gen Meer war auch beim zweiten Mal nicht weniger aufregend oder beängstigend. Unbewusst drückte sie sich an Caz in ihrem Rücken, als könnte sie so etwas mehr Halt auf dem Pegasus finden, während sie sich in der Mähne festhielt, damit sie nicht beide vom Rücken rutschten. Als Ashara endlich die Flügel ausbreitete, atmete Ysara tief ein und entspannte sich erst nach und nach wieder. Die erhellte Stadt unter ihnen sah wunderschön aus. Ysara kam aus dem Staunen nicht heraus und wusste nicht, wohin sie zuerst sehen sollte. Andunie war eine wirklich schöne und offenbar abwechslungsreiche Stadt. Als Caz etwas auf Hymlikor sagte, drehte Ysara den Kopf zu ihm, um zu fragen, was er gesagt hatte. Ashara aber gab ihr bereits die Antwort. Sein Pegasus durchbrach tatsächlich die Wolkendecke und sie fanden sich unter dem Sternenzelt wieder. Mit einem erstaunten Laut ließ Ysara den Blick schweifen und war sprachlos. Sie starrte den Mond und die Sterne an und konnte nicht glauben, was sie gerade erlebte. Ein ungeheures Glücksgefühl flutete sie. Cazarios Berührung holte sie etwas in die Wirklichkeit zurück. Sie hinterließ eine Wärme auf ihrer Haut. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, drehte sie sich zu ihm herum, soweit ihr das auf dem Pegasusrücken möglich war. "Das ist wunderschön", hauchte sie und ihr Herz schlug nicht nur vor Aufregung so wahnsinnig laut in ihrer Brust. Das hier war alles so magisch, dass sie es gar nicht fassen konnte. „Ella“, holte er sie dann doch wieder in die Realität zurück. Sie bereute mit jedem Mal mehr, es ihm nicht schon längst gesagt zu haben. „Ich würde… dich gerne küssen.“ Es blitzte überrascht in ihren Augen und sie spürte sofort eine gewisse Nervosität oder war es nur die Aufregung? Ysara schaute auf seine Lippen. „Darf ich?“ Dann nickte sie, bevor sie der Mut verließ und kam ihm mit dem Gesicht entgegen. Das hier war der perfekte Augenblick und den wollte sie nutzen, bevor sie darüber nachdenken konnte. Erst kurz bevor sich ihre Lippen berührten, hob Ysara den Blick in seine Augen. Es spiegelte sich eine gewisse Sehnsucht darin. Sie wollte das. Dieser Abend, der Ausritt, der Sternenhimmel.. es war perfekt für einen Kuss. Ysara wurde von den Gefühlen übermannt und küsste Cazario mit zärtlicher Zurückhaltung. Dabei legte sie ihre Hand auf seine und schloss die Augen, während sich ihre Lippen berührten. Sie spürte ein Kribbeln in ihrem Bauch, das sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Cazario durfte keinen leidenschaftlichen Kuss erwarten oder dass sie ihn mit Haut und Haar verschlang. Aber er bekam dafür etwas, das bisher kaum jemand von ihr bekommen hatte. Ysara küsste ihn gefühlvoll und mit zärtlicher Zurückhaltung. Sie tastete sich langsam vor und ihr entwich ein Seufzen, als sie sich schließlich wieder löste. Mit roten Wangen öffnete sie wieder die Augen und sah ihn glücklich an.

Ysara genoss den weiteren Ausflug und ließ sich die Welt zeigen. Sie lächelte glücklich und wenn Ashara keine allzu wahnwitzigen Manöver machte, fand Ysaras Hand nun immer wieder zu Cazarios. Im Eifer des Ausflugs und der Gefühle, die Caz in ihr beschwor, vergaß sie tatsächlich alles andere. Sie dachte nicht an ihre Freunde, die sie versetzt hatte. Sie genoss einfach nur diese Zeit, die sie sich selbst zugestand, und bemerkte nicht einmal, wie schnell diese verging. Auch als sie an dem abgelegenen Strand landeten, war sie noch nicht wieder im harten und zuletzt gefährlichen Alltag angekommen. Sie lächelte Cazario an und ließ sich vom Pegasus helfen. Der Wind hatte ihre blonden Haare zerzaust und zerrte auch jetzt noch an ihrer Gestalt. Sie ließ es sich nicht nehmen, Ashara noch einmal zu streicheln. "Das war wunderschön", meinte sie dann zu Caz und lächelte den Hymlianer ein. Diesen Abend würde sie wohl nie vergessen. Dann standen sie einfach nur nebeneinander und sahen auf das dunkle Meer hinaus. Sie musste daran denken, wie sie noch vor wenigen Tagen darin fast umgekommen wäre. Caz aber holte sie aus ihren Gedanken und beflügelte diese direkt mit seinem Anblick. Er fing ihren grünen Blick ein, als er die Stille als erstes durchbrach. „Die Schönheit der Welt ist kaum zu beschreiben. Ich glaube, ich möchte noch eine Weile auf dem Boden bleiben, bevor ich irgendwann nach Hymlia zurückkehre.“ "Ich glaube, auf dem Rücken eines Pegasus ist jeder Ort schön", dachte sie laut nach und klang immer noch beeindruckt. "Aber Hymlia stelle ich mir noch viel schöner vor", sinnierte sie für einen Moment. Aber so war das wohl. Das Unbekannte war immer reizvoller als das, was man kannte. Als er ihre Hand griff, drückte sie seine für einen Moment. Sie gewöhnte sich langsam an diese Art der Berührungen und legte die anfängliche Scheu immer weiter ab. Das verriet ihm auch ihre Körperhaltung, die entspannt blieb. „Und ich kann nicht anders als zuzugeben, dass ich mich freuen würde, wenn wir ein Bisschen mehr Zeit miteinander hätten. Ich weiß, dass ich nichts erwarten darf, verstehe mich nicht falsch es… ist nur so, dass ich gar nicht damit gerechnet habe, dass ich mich so wohlfühlen könnte.“ Sie lächelte warm, als sie sah, wie verlegen er war. Es gab ihr auch etwas Sicherheit, denn das hier schien auch neu für ihn zu sein. "Das freut mich. Mir geht es ähnlich", vertraute sie ihm an. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe und das, obwohl sie hier gerade ganz alleine mit ihm am Strand war, wie ihr just in diesem Moment klar wurde. Kurz abgelenkt betrachtete sie jetzt die Bucht genauer, in der sie gelandet waren. Hier war keine Menschenseele und es sah auch nicht so aus, dass sich das ändern würde. Mit einem Mal fragte sie sich, was genau er meinen könnte, wenn er sagte, er wollte noch mehr Zeit mit ihr verbringen… wollte er diese Abgeschiedenheit etwa ausnutzen? Ysara spürte, dass sie plötzlich nervös wurde. Was war, wenn er unter 'Zeit miteinander verbringen' etwas anderes als sie verstand? Als er ihre Hand losließ, sah sie fragend zu ihm auf. „Ich will dich nicht drängen. Verzeih mir, ich habe dir versprochen, dass keine Erwartungen gestellt werden. Daran will ich mich halten.“ Ysara schaute ihn an und tatsächlich waren es mehr seine Worte, die einen gewissen Druck erzeugten. Hatte er Hintergedanken? Ysara wurde warm und kalt zugleich, wenn sie nur daran dachte, was er meinen könnte. Sie senkte kurz den Blick, um sich selbst zu beruhigen. Caz war anständig, beruhigte sie sich. Wahrscheinlich gingen gerade nur ihre Nerven mit ihr durch. Die grünen Augen suchten langsam wieder seinen Blick und schließlich griff sie nach seinen Händen. Dass er sich so wohl mit ihr fühlte, schmeichelte ihr. Gerade deshalb hatte er ihre Ehrlichkeit verdient. Sie seufzte und es ging vermutlich im Wind unter. "Ysara..", überwand sie sich dann, ihm zu sagen. "Ich heiße Ysara." Sie sah ihm entschuldigend in die Augen und gab ihm einen Moment, um das zu verdauen. Wie sollte sie ihm das nur erklären? "Ich musste unter falschen Namen einreisen, weil ich Mist gebaut habe und ein paar Leute aus dem Weg gehen muss", versuchte sie, es oberflächlich zu umreißen. "Ich wusste nicht, dass es so.. also wir beide.." Die Blonde suchte nach den richtigen Worten. Sie wollte ehrlich sein und sie fürchtete, dass sie ihn verletzt haben könnte. "Ich dachte, ich werde nichts weiter mit dir zu tun haben", hoffte sie dann, die richtigen Worte zu finden. "Es tut mir leid." Sie sah ihn abwartend ab. Ob er jetzt gehen würde? Sie würde es verstehen. Sie hatte ihn über Stunden nichts gesagt, obwohl sie sich näher gekommen waren. Wenn er wirklich gehen wollte, dann versuchte sie aber, ihn aufzuhalten. "In Andunie muss ich Ella sein, um meine Freunde zu schützen. Aber heute Abend, mit dir, da war ich einfach ich. Ysara." Sie lächelte leicht, als ihr das bewusst wurde. Sie hatte noch nie etwas ähnliches mit einem Mann erlebt und es hatte unglaublich gut getan. Sie hatte einfach gelebt, gedankenlos und frei. "In Grandea konnte ich das selten sein, aber mit dir, heute, war das anders." Sie verstummte. Sie drückte seine Hand, wenn er es zuließ. Die Gefühle, die er geweckt hatte, machten ihr das Geständnis umso schwerer. Sie nahm einen tiefen Atemzug und trat auf ihn zu. "Ich bin wirklich nicht gut in diesen Dingen", murmelte sie dann mit einem entschuldigenden Schmunzeln. "Hab ich es jetzt vermasselt?", wollte sie wissen und hob langsam die Hand an seine Brust. "Ich weiß nicht, sie lange wir in Andunie bleiben. Aber die nächsten Tage würde ich gerne mit dir verbringen. Wenn du noch möchtest." Sie hob den Kopf etwas und näherte sich mit klopfenden Herzen seinen Lippen. Ihre Bewegung war langsam, weil sie eine Abfuhr befürchtete. Aber Caz konnte sich sicher sein, dass sie jedes Wort so meinte und so ehrlich zu ihm war, wie sie konnte.

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