Gäste oder Gefangene?

Ein großer Turm ragt hervor. Man nennt ihn auch das Auge der Stadt, denn hier wohnt der Magierrat. Sie sind wohl die mächtigsten Magier dieser Stadt und verwalten diese auch in aller Strenge.
Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Montag 12. August 2024, 09:33

„Hast ja doch mehr Mumm, als gedacht Wühlmaus! Hab dich wohl verkannt!“
, gab er anerkennend von sich und strubbelte Maruka tatsächlich freundschaftlich durch das lockige Haar und für Paras musste es sich wie ein weiches Kissen anfühlen, dass er aufschüttelte. Ihre wilde Mähne geriet dabei in noch mehr Unordnung und schwang, zappelte und ihre Locken zuckten wild wie Tentakeln umher. Maruka wirkte nur etwas irritiert, denn freundschaftliche Berührungen, besonders von jungen Männern, war sie immernoch nicht zur Gewohnheit geworden. Mit leicht geröteten Wangen, was man aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe kaum sah, schaute sie zu ihm auf.
Hm...was?
Jolanta hingehen sah die Jüngere an, als hätte sie ihr gerade eröffnet, dass sie nie wieder einen Stein anfassen wollte!
????
„Bei den Göttern…“
, gab sie stöhnend von sich und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
Hab ich gerade...???...
Gebannt sah sie dem weiteren Verlauf der Dinge zu und klickend fielen die Kiesel.
... Auweia! ...
Sie aß noch weiter, aber genoss es nicht mehr. Sie starrte auf das Geschehen, bis es vorbei war.
...
Maruka war nie unhöflich oder frech gewesen und hatte sich immer den Regeln gebeugt, war nie negativ aufgefallen und hatte sich stets angepasst. Sie war ein glatt geschliffener Stein, um den Wasser, Feuer und Luft herum gleiten konnten, ohne ihnen im Weg zu stehen, oder sich gegenseitig zu schaden.
...Aber sie war auch von Grund auf ehrlich und hatte ihren eigenen Dickkopf, der hart wie Felsen war. Wenn sie etwas nicht verstand, oder unsinnig fand, dann fragte sie also nach, bis es für sie klar wurde. Also schob sie den leer geputzten Teller von sich und räusperte sich verlegen.
„Ich möchte mich entschuldigen, falls ich jetzt jemanden auf die Füße trete. Ich habe nur dazu meine Meinung und möchte die vorab äußern, wenn es erlaubt ist.“
Nicht dass ich dann später ständig ohnmächtig werde, wenn ich etwas ansprechen will.
Maruka sah etwas verunsichert in die Runde, denn in diesem Raum war einfach zu viel Macht versammelt und das Ritual hatte auch großen Eindruck gemacht. Es war gut, dass Paras als erster den Schwur abgelegt hatte, denn so verstand sie besser, was nun eigentlich vor sich ging und was sie da gerade doch etwas vom Essen abgelenkt so einfach 'abgenickt' hatte.
Kein Wunder, dass alle Fraktionen der Wächter sich auseinander gelebt haben, wenn nicht alle miteinander reden dürfen. Obwohl... untereinander dürfen sie ja. Aber... Woher soll man den wissen, wer dazu gehört und wer nicht? Ist ja schließlich eine Geheimgesellschaft. Wie sollen sie... wir... die anderen finden, wenn wir zur Thematik aber schweigen sollen?
„Ich verstehe, dass wir nicht mit 'unbefugten Seelen' reden dürfen, weil wir keine Panik in der Welt verbreiten sollen, allerdings frage ich mich... Wie wollen wir die Steine finden oder die Hohewächter wieder alle an einen Tisch bringen, wenn wir nicht Leute befragen dürfen? Was ist denn eine befugte Seele und wer entscheidet das? Wenn ich ...mal so ganz theoretisch gesprochen... Jemanden finden würde, der vielleicht helfen könnte, vielleicht sogar einen dieser Steine besitzt, aber ich nicht sicher bin, ob ich mit ihm nun reden darf oder nicht, falle ich dann jedes Mal in Ohnmacht, wenn ich es versuche? Entscheidet der Schwur und die Magie selbst, mit wem ich reden darf? Woher weiß die Magie, wer würdig ist und wer nicht?“
Maruka schüttelte leicht verwirrt den Kopf.
Im Umkehrschluss müsste ich dann mit allen reden und abwarten bei wem ich dann NICHT ohnmächtige werde. Diese Person wäre dann die richtige?
„Ich verstehe, dass Geheimhaltung richtig wichtig ist, doch wäre es nicht vernünftiger und kommunikativer wenn endlich alle zusammen arbeiten würden? Ihr wollt doch alle an einen Tisch bringen, oder? Wäre es da nicht hilfreicher auf gesunden Menschenverstand zu vertrauen? Wie soll man so etwas wichtiges wie einen Wächterstein finden, wenn man nicht danach fragen darf?“
Biss sich hier die Schlange in den eigenen Schwanz? Die Logik dahinter verstand Maruka nicht so recht und sie befürchtete, dass sie schlicht 'Nein' sagen müsse, wollte sie hinterher noch Eren zu seinem Stein befragen.
Was wenn sein Bruder versteinert? Wenn er die Krankheit hat?
Natürlich würde sie ihm nichts von dieser Zusammenkunft der Hohewächter erzählen, aber war er nicht auf der Suche nach Hilfe wie hier alle auch? Wie sollte sie heraus finden, ob er ein Teil des Ganzen war? Wenn alles immer hinter 'verschlossenen Türen' gehalten wurde, dann war es kein Wunder, dass man sich auseinander lebte, die Wächter sich verstreuten und man die Schlüssel, in diesem Fall die Steine nicht fand. Wenn keiner mit einander redete, dann wäre diese Unternehmung jetzt schon zum Scheitern verurteilt und Roan ganz umsonst seine wählbare Zukunft genommen worden. Er tat ihr leid und allein deshalb würde sie gern mitgehen, nur um ihn wieder lächeln zu sehen. Sein Lächeln war es gewesen, das sie so berührt hatte... zum ersten Mal in ihrem Leben. Sie sah ihn an und suchte danach. War es verloren? Maruka sah sich dann fragend in der Runde um und fügte etwas kleinlaut hinzu:
„Ich möchte das nur anmerken, da mein Schwur ohnehin angepasst werden muss. Vielleicht erklärt ihr mit bitte, wie das gehen soll. Ich hab ja auch nicht vor in der Welt herum zu laufen und jedem davon zu erzählen. Ich bin sonst ohnehin nicht so... gesprächig.“
Am liebsten hätte sie sich jetzt irgendwo in der Erde eingegraben. So viele Fragen zu stellen war sonst nicht ihre Art, aber das hier war wichtig!
„Ich handle immer nach bestem Wissen und Gewissen und hab kein Problem Treue zu schwören wie Paras. Ich möchte es nur verstehen... Bitte.“
Das Paras ohne jedes Zögern den Schwur sofort abgelegt hatte, war seiner innigen Freundschaft zuzuschreiben, aber Marukan hinterfragte nun mal die Gründe und auch die Magie und dachte eben etwas länger darüber nach, wie es nun mal ihre Art war. Sie wollte gewiss damit niemanden brüskieren und würde ihn ebenso ablegen, sobald sie es verstand. ...Nur war sie eben da etwas langsamer als die meisten. Andere wie Jolanta würden sagen: sie war gründlich und sie nahm einen Schwur sehr ernst.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. August 2024, 13:55

Die Anerkennung von Paras schien den Stein der Verständnis ins Rollen zu bringen, denn diese konnte eigentlich in diesem Kontext nur bedeuten, dass sie gerade zugestimmt hatte, Roan und diese mysteriösen Leute zu begleiten. Da sie diese Entscheidung aber eher ungewollt von sich gegeben hatte, spürte sie nun das erwachende Bereuen, die Schuld und verlor darüber den Appetit. Was sollte sie jetzt nur tun? Auch Roans Blick lag merkwürdig hoffnungsvoll und dankbar auf ihr. Konnte sie ihre Worte zurückziehen und ihn so enttäuschen?
Die junge Frau hatte sich in eine etwas unangenehme Situation gebracht. Doch musste sie selbst wissen, was für sie das Beste war und müsste sich nun nur noch wirklich entscheiden und dann ihre Entscheidung in Worte fassen. Doch das war immer leichter gesagt, als getan!
Tatsächlich wurde das alles noch schwerer, als sie dem Schwur von Paras beiwohnte, das Prozedere beobachtete und den Worten Karvins lauschte, die erklärte, was passieren würde, wenn sie gegen den Schwur handeln würde. All das bereitete Maruka Magenschmerzen und so fasste sie den Mut auszusprechen, was ihr durch den Kopf ging:
„Ich möchte mich entschuldigen, falls ich jetzt jemanden auf die Füße trete. Ich habe nur dazu meine Meinung und möchte die vorab äußern, wenn es erlaubt ist.“
Aufgrund dieser Ankündigung richteten sich alle Blick auf sie. Es verunsicherte die junge Erdmagierin etwas, doch behielt sie ihren Mut bei und sprach weiter:
„Ich verstehe, dass wir nicht mit 'unbefugten Seelen' reden dürfen, weil wir keine Panik in der Welt verbreiten sollen, allerdings frage ich mich... Wie wollen wir die Steine finden oder die Hohewächter wieder alle an einen Tisch bringen, wenn wir nicht Leute befragen dürfen? Was ist denn eine befugte Seele und wer entscheidet das? Wenn ich ...mal so ganz theoretisch gesprochen... Jemanden finden würde, der vielleicht helfen könnte, vielleicht sogar einen dieser Steine besitzt, aber ich nicht sicher bin, ob ich mit ihm nun reden darf oder nicht, falle ich dann jedes Mal in Ohnmacht, wenn ich es versuche? Entscheidet der Schwur und die Magie selbst, mit wem ich reden darf? Woher weiß die Magie, wer würdig ist und wer nicht?“ Alle hörten ihr Geduldig zu. In einigen Mienen konnte man allerdings Unverständnis lesen. Nicht jedoch bei Karvin, die mit einem offenen, aber auch amüsierten Schmunzeln der Jüngeren lauschte.
„Ich verstehe, dass Geheimhaltung richtig wichtig ist, doch wäre es nicht vernünftiger und kommunikativer wenn endlich alle zusammen arbeiten würden? Ihr wollt doch alle an einen Tisch bringen, oder? Wäre es da nicht hilfreicher auf gesunden Menschenverstand zu vertrauen? Wie soll man so etwas wichtiges wie einen Wächterstein finden, wenn man nicht danach fragen darf?“ Maruka ging nun einiges durch den Kopf. Sie dachte an Eren, Roan… und der Tatsache, dass sie glaubte, dass es wichtig sei, dass alle miteinander offener wurden und redeten. Immerhin hatte sie in ihrer kleinen Welt selbst erlebt, was es bewirken konnte, wenn man nicht miteinander sprach. Sie selbst hatte andere gemieden, sich nur auf ihre Leidenschaft und ihr Tun gestürzt und das Wundern der anderen einfach ausgeblendet.
„Ich möchte das nur anmerken, da mein Schwur ohnehin angepasst werden muss. Vielleicht erklärt ihr mit bitte, wie das gehen soll. Ich hab ja auch nicht vor in der Welt herum zu laufen und jedem davon zu erzählen. Ich bin sonst ohnehin nicht so... gesprächig. Ich handle immer nach bestem Wissen und Gewissen und hab kein Problem Treue zu schwören wie Paras. Ich möchte es nur verstehen... Bitte.“
Jolanta betrachtete Maruka mitfühlend. Die Zwergin schien die Gedanken ihrer Studentin nachvollziehen zu können und sah nun selbst wartend zu Karvin, die sich etwas aufrichtete und einmal durchatmete.
„Dass du unsere Entscheidungen hinterfragst zeigt, dass du kein Dummkopf bist!“, merkte die ältere Dame an und zeigte wieder das Schmunzeln, das ihre Lebensweisheit beschrieb.
„Leider ist es aber so, dass es unserer Welt mehr Macht- und Habgier gibt, als du dir vielleicht vorstellen kannst. Die Steine sind göttliche Reliquien und obwohl sie ohne die Hohewächter der Elemente nicht nutzbar sind, bedeutet das nicht, dass ihre Macht nicht anderweitig missbraucht werden kann. Diese Gefahr dürfen wir nicht schüren!“, erklärte die Weißhaarige und blickte eine Weile zu Roan, der mit gesenktem Kopf dasaß und offenbar in Gedanken versunken war. Sein Lächeln war tatsächlich erloschen, doch blieb zu hoffen, dass es nur für den Moment war.
„Unser Feind ist uns unbekannt Maruka! Und er hat uns – den Wächtern bereits große Verluste und Schaden zugefügt. Wir wissen nicht, wer diesen nicht angehören kann. Daher ist ein solcher Schwur auch immens wichtig. Denn er stellt sicher, dass man uns nicht betrügt. Bei jemandem mit unreinen Vorhaben wird der Schwur nicht funktionieren und wir wissen, um die Bedrohung! Die Magie dahinter ist alt und von den Göttern geschenkt. Wie sie wirklich funktioniert kann ich dir auch nicht erklären. In manchen Dingen muss man einfach das gegebene annehmen, ohne Antworten zu erhalten!“ Die anderen Wächter nickten nur leicht und Paras schien das Gehörte gedanklich für sich neu zu analysieren.
„Dein Gedanke, dass alle miteinander reden und so Hand in Hand miteinander arbeiten ist sicher erstrebenswert. Doch zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Und wir werden eine Geheimgesellschaft bleiben. Zu viel Aufmerksamkeit bedeutet Gefahr! Aber die Wächterschaften untereinander müssen wieder stärkere Bande knüpfen. Das ist durchaus unser Ziel. Allerdings sind diese so unterschiedlich, wie jede Seele auch anders ist. Du hast sicher schon selbst erfahren, dass eine Zusammenarbeit für eine Universitätsaufgabe eine große Herausforderung sein kann. In unserem Fall ist es noch einmal viel größer. Die Wächter sind sehr unterschiedlich und eine Einigung bedeutet harte Arbeit und Zeit! Aber es ist zumindest das Ziel der Luftwächter eine Allianz zu gründen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn du Roan dabei unterstützt!“
Beim Nennen seines Namens sah Roan kurz auf und sein etwas trüber Blick traf den von Maruka. Er schien unsicher zu werden, ob er Maruka in das alles überhaupt mit hineinziehen sollte.
„Was deinen Einwand angeht, Fremde zu involvieren, die uns vielleicht helfen könnten, kann ich dir nur sagen, dass dies durchaus möglich ist. Allerdings obliegt die Entscheidung den Ältestenräten und des Hohewächters. Sollte ein Wächtermitglied eine solche Person finden, hat es die Verpflichtung dem Rat und dem Hohewächter Bericht zu erstatten. Daraufhin folgen üblicherweise Nachforschungen eine Observationsphase, in der diese Person beobachtet wird. Auf jeden Fall ein Zeitintensiverer Vorgang, weil wir kein Risiko eingehen dürfen. Erst dann nehmen wir gegebenenfalls Kontakt auf. Eigenständiges Handeln von Wächtern wird bestraft – oder der Schwur verhindert ein solches Vorhaben. Es ist eine uralte Prozedur, die wir auch beibehalten werden – müssen! Erst recht, wo wir bereits vom Zusammenfall bedroht sind. Ich kann nicht zulassen, dass Roan etwas geschieht!“, erklärte Karvin und sah Maruka nun durchaus mit dem nötigen Ernst an.
Jolanta wog den Kopf leicht hin und her, doch dann nickte sie leicht. „Ich verstehe die Vorgänge. Zyranus neuesten Erfahrungen mit den Dunkelelfen beweisen, wie schwer es ist Einigkeit zu erreichen. Im ganzen Land herrschen Unruhen, Uneinigkeiten und im Grunde steht das eigene Überleben immer an erste Stelle.“, bestätigte Synapse und sah zu Maruka. Sie kannte die junge Frau und ahnte, dass sie nach Harmonie strebte. Doch sie verstand auch die Vorsicht, die hier geboten war.
„Ist dir nun alles etwas klarer geworden?“, fragte Karvin die Erdmagierin und schien offen zu sein, ihre Fragen weiter zu beantworten, sollten noch welche folgen.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Montag 26. August 2024, 09:44

Es war nicht Schuld oder Bereuen, was Maruka empfand, als ihr klar wurde, dass sie mehr aus mangelnder Aufmerksamkeit und einem Versehen heraus einer Missionsreise zugestimmt hatte. Es war ein bisschen Scham, weil sie durch Hunger so unaufmerksam gewesen war, aber vor allem die Erkenntnis und die Tragweite die ihr etwas Angst machten, denn diese Leute hier hatten sehr deutlich gemacht, wie wichtig ihnen ihre Aufgabe war.
Sie war aufgeregt, neugierig und stellte ihre Fragen und... wurde auch nicht zurecht gewiesen, sondern die Alte erklärte es ihr in Ruhe. Maruka war langsam aber durchaus nicht dumm, was Karvin durchaus zu schätzen wusste. Maruka ihrerseits hörte aufmerksam zu und als sie an die Stelle mit der Erklärung des Schwurs kamen blinzelte sie mehrmals schnell.
„...Daher ist ein solcher Schwur auch immens wichtig. Denn er stellt sicher, dass man uns nicht betrügt. Bei jemandem mit unreinen Vorhaben wird der Schwur nicht funktionieren und wir wissen, um die Bedrohung!“
Also ist der Schwur eine Art Test. Ah... Wer ihn verweigert ist unwürdig und ggf. gefährlich, oder versucht euch zu hintergehen.
„Die Magie dahinter ist alt und von den Göttern geschenkt. Wie sie wirklich funktioniert kann ich dir auch nicht erklären.“
Oh.. dass sie eingesteht etwas nicht zu können ist mir sehr sympathisch. Ich mag sie.
Maru lächelte verhalten.
„In manchen Dingen muss man einfach das gegebene annehmen, ohne Antworten zu erhalten!“
Die anderen Wächter nickten nur leicht und Paras schien das Gehörte gedanklich für sich neu zu analysieren. Die Erdmagierin sah kurz zu ihm hinüber.
Tja, jetzt ist es zu spät. Mitgefangen, mitge...
Maruka grinste leicht. Paras Gesicht war amüsant. Er war ohne nachzudenken ins Abenteuer gesprungen. Vielleicht wurde ihm jetzt ebenfalls zeitversetzt klar, was er für eine Verantwortung angenommen hatte. Luftmagier waren eben manchmal auch sehr impulsive flatterhafte Seelen. Maruka lauschte weiter Karvins Worten:
„Dein Gedanke, dass alle miteinander reden und so Hand in Hand miteinander arbeiten ist sicher erstrebenswert. Doch zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Und wir werden eine Geheimgesellschaft bleiben. Zu viel Aufmerksamkeit bedeutet Gefahr! Aber die Wächterschaften untereinander müssen wieder stärkere Bande knüpfen. Das ist durchaus unser Ziel. Allerdings sind diese so unterschiedlich, wie jede Seele auch anders ist. Du hast sicher schon selbst erfahren, dass eine Zusammenarbeit für eine Universitätsaufgabe eine große Herausforderung sein kann.“
Maruka nickte schwer. Ja, das Problem kannte sie nur zu gut. Unterschiedliche Magie-Richtungen zusammenarbeiten zu lassen war schon schwierig, aber wenn man schüchtern war, dann war es manchmal unmöglich. Sie hatte mal versucht eine Feuermagier dazu zu bringen, buntes Steinpulver für sie zu Emaillieren... war nicht gut ausgegangen. Die meisten ihrer Anliegen waren den anderen Schülern nicht wichtig genug gewesen. Alle wollten mit ihren Taten glänzen und Anerkennung erreichen und selten waren welche dabei, die einfach halfen um des Helfens willen.
„In unserem Fall ist es noch einmal viel größer. Die Wächter sind sehr unterschiedlich und eine Einigung bedeutet harte Arbeit und Zeit!“
Maruka nickte verstehend. Hier an der Akademie war es schon schwer, aber wie schwer musste es sein, wenn man über die Welt verstreut zusammen arbeiten sollte!
„Aber es ist zumindest das Ziel der Luftwächter eine Allianz zu gründen. Wir würden uns natürlich freuen, wenn du Roan dabei unterstützt!“
Beim Nennen seines Namens sah Roan kurz auf und sein etwas trüber Blick traf den von Maruka. Er schien unsicher zu werden, ob er Maruka in das alles überhaupt mit hineinziehen sollte. Aber es war nicht seine Entscheidung. Auch wenn sie beim ersten Mal eher unbewusst zugestimmt hatte ihm zu helfen, so änderte sich nichts an diesem Entschluss. Maruka lächelte ihn sanft an und nickte abermals. Ein kleines aber bedeutungsschweres nicken, dass vor allem ihm und nur ihm ihre Hilfe zusicherte... derzeit auch ohne Schwur.
„Was deinen Einwand angeht, Fremde zu involvieren, die uns vielleicht helfen könnten, kann ich dir nur sagen, dass dies durchaus möglich ist.“
Maruka horchte auf und sah wieder zu Karvin. Hoffnung keimte auf, dass sie Eren vielleicht doch...
„Allerdings obliegt die Entscheidung den Ältestenräten und des Hohewächters. Sollte ein Wächtermitglied eine solche Person finden, hat es die Verpflichtung dem Rat und dem Hohewächter Bericht zu erstatten. Daraufhin folgen üblicherweise Nachforschungen eine Observationsphase, in der diese Person beobachtet wird. Auf jeden Fall ein Zeit intensiverer Vorgang, weil wir kein Risiko eingehen dürfen. Erst dann nehmen wir gegebenenfalls Kontakt auf. Eigenständiges Handeln von Wächtern wird bestraft – oder der Schwur verhindert ein solches Vorhaben.“
...irgendwie beruhigend.
„Es ist eine uralte Prozedur, die wir auch beibehalten werden – müssen! Erst recht, wo wir bereits vom Zusammenfall bedroht sind. Ich kann nicht zulassen, dass Roan etwas geschieht!“
, erklärte Karvin und sah Maruka nun durchaus mit dem nötigen Ernst an. Ihrerseits waren bei jedem Satz ihre Brauen langsam aber sicher höher gewandert.
...so viel Regeln... so viel zu beachten. Ich werde so viel falsch machen...
Jolanta wog neben ihr den Kopf leicht hin und her und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie erklärte:
„Ich verstehe die Vorgänge. Zyranus neuesten Erfahrungen mit den Dunkelelfen beweisen, wie schwer es ist Einigkeit zu erreichen. Im ganzen Land herrschen Unruhen, Uneinigkeit und im Grunde steht das eigene Überleben immer an erste Stelle.“
, bestätigte Synapse und sah zu Maruka. Sie kannte die junge Frau und ahnte, dass sie nach Harmonie strebte. Doch sie verstand auch die Vorsicht, die hier geboten war.
„Ist dir nun alles etwas klarer geworden?“

, fragte Karvin die Erdmagierin und schien offen zu sein, ihre Fragen weiter zu beantworten, sollten noch welche folgen.
Ich mag sie wirklich. Für eine Luftmagierin hat sie viel Geduld. Das ist selten.
Das Karvin sich Zeit für Maruka genommen hatte, rechnete sie ihr hoch an. Mehr als diese vielleicht ahnte. Bisher hatte dies immer nur Jolanta für sie getan. Die beiden Frauen waren sich zwar nicht ähnlich, wie könnten sie auch. Eine Zwergin hatte nie Freude an luftigen Höhen und die Elemente der Luft gingen ungern unter die Erde wie Zwerge es taten. Aber beide hatten ein gutes Herz und viel Geduld, was Maruka hoffen ließ, selbst wenn sie Fehler machen würde, Karvin die nötige Zeit aufbringen würde, ihr zu helfen alles zu verstehen. Maru drehte nachdenklich eine ihrer weichen großen Locken um einen Finger und kaute auf ihre Unterlippe.
Der Schwur verhindert ebenfalls, dass ich aus Versehen etwas falsch mache. So gesehen....
Es war sogar beruhigend zu wissen, dass es Magie gab, die einen davor bewahren konnte, etwas dummes zu tun und damit andere in Gefahr zu bringen.
„Ich möchte meinen Schwur ablegen.“
, sagte sie aufschauend und lächelte dabei. Ihre großen dunklen Augen glänzten dabei vor Vorfreude auf dieses großartige Abenteuer, dass sich da am Horizont abzeichnete. Sie war endlich aus ihrem steinernen 'Ei' gekrochen, hatte ihren Kokon abgelegt und freute sich darauf neues zu erleben und ihren kleinen Teil beizutragen.
Ihre Magie prickelte vielleicht nicht wie die Hitze des Feuers unter ihrer Haut, sie rollte mehr langsam und gemütlich, aber sie war stark und unnachgiebig. Maruka fühlte sie in sich wie tief verborgene Juwelen in der Erde, die noch gefunden werden mussten. Sie musste noch lernen, sie richtig zu gebrauchen, aber vielleicht könnte sie eines Tages auch einmal glänzen, in dem sie etwas sinnvolles beitrug. Jolanta wusste um ihre Fähigkeiten und auch wenn Maruka ungern im Mittelpunkt stand, so ahnte sie, dass Karvin vielleicht um das ein oder andere davon wissen sollte. Nicht dass gleich alle Reisegefährten in Panik gerieten, wenn Maruka mal wieder spurlos verschwand.
...nur wie soll ich sie wieder fingen, wenn wir unterwegs sind?
Das machte ihr noch ein wenig Sorgen, denn im Moment war sie in dieser Hinsicht sehr unberechenbar. Ihre Magie war in der letzten Zeit exponentiell gewachsen, wie auch die Aufzeichnungen ihrer Mutter bereits bewiesen hatten. Es war wie ein Erwachen, das Schlüpfen einer Raupe. Maruka wuchs und sie wuchs schnell im Vergleich zu den letzten Jahren. Das machte ihr selbst ein wenig Angst, aber sie war bereit diesen Weg zu gehen. Sie war bereit sich selbst zu erforschen und zu erleben - bereit für neue Abenteuer. Maruka sah noch einmal Jolanta an und griff nach ihrer Hand. Für die Zwergin war das hier sicher auch nicht leicht, zumal sie gleich drei ihrer Schüler mit einem Schlag verlor. Maruka war außerdem ihr Mündel und sie hatten über die Jahre ein festes Band der Freundschaft gewoben. Für die junge Erdmaga war die Zwergin eine Art Mutterersatz gewesen und diese musste sie nun gehen lassen, mit einer Horde flatterhafter Luftmagier ziehen lassen.
Sicher ist es für dich nicht leicht.
, dachte Maruka und drückte ihre Hand fest. Dann wandte sie ihren Kopf. Lächelnd und voller Erwartungen sah sie Karvin an. Ihre Worte des Schwurs würden gewiss ein wenig anders sein, aber grundsätzlich war sie bereit für diese Prüfung und alle dem was damit kommen würde.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 4. September 2024, 19:53

Stück für Stück setzte sich für Maruka ein Bild von der Situation zusammen. Die alte Karvin wurde ihr zunehmend sympathisch, denn sie begegnete allen Fragen offen und gab auch zu, wenn sie etwas nicht wusste oder gut erklären konnte. Sie schien alles so zu nehmen, wie es kam und wirkte wie eine Frau, die wusste dem Leben pragmatisch zu begegnen. Das war durchaus eine Stärke, die man Luftmagiern beimaß. Auch Paras hatte sich zum Wohle seines Freundes, wie der Wind gedreht und ohne großes Zögern sein bisheriges Leben aufgegeben.
Maruka musste leicht grinsen, als er in das Gesicht des Schwarzhaarigen sah, dem offenbar gerade erst beim Zuhören so wirklich klar wurde, was er bisher nicht bedacht hatte. Doch die Verantwortung die er leichtfertig übernommen hatte schien ihm keine Angst zu bereiten. Der großgewachsene junge Mann zuckte nur ganz sachte mit den Schultern und verzog seine Lippen zuversichtlich – ganz so, als würde er damit sagen wollen: Das wird schon! Und damit schaffte er es selbst dem bedrückten Roan ein kleines Lächeln zu entlocken, dem dank seiner Freunde etwas leichter ums Herz wurde. Erst recht, als auch Maru ihm seine Sorgen nahm und ihn mit einem sanften Ausdruck im Gesicht bestärkte.
Für einen Moment verharrte der klare honigfarbene Blick auf dem Gesicht der Erdmagierin. Die Augen von Roan besaßen einen hohen Gelbanteil, der ihnen je nach Lichteinfall, ein wirklich intensives, fast goldenes Strahlen verlieh. Nicht selten gerieten Mädchen der Akademie über eben diese ins Schwärmen! Doch nun ließ sich beobachten, wie er im Anflug der nächsten Sekunde ein wenig rot wurde und mit einem verlegenen Ausdruck zur Seite sah, während er den Arm hob und sich durch die blonden Wellen rieb.
„Ich… bin froh, dass ihr hier seid…“, gab er zu und spürte im nächsten Moment Paras Arm um seine Schulter.
„Ist doch klar!“, erwiderte dieser, ehe Roan weitersprach: „Nein! Ich meine es ernst und sag das nicht nur salopp daher! Dank euch… habe ich das Gefühl nicht mehr in ein tiefes Loch zu fallen! Ihr steht nicht nur zu mir, sondern wollt mir auch weiter helfen! Das ist mehr, als ich je von euch verlangt, oder erwartet hätte!“

Für einen Moment beobachteten die Erwachsenen diese Szene. Sowohl Karvin, als auch Jolanta schien ein kleiner Stein vom Herzen zu rollen, als sie sahen, dass der blonde Luftmagier wieder ein wenig Zuversicht und Mut für die Zukunft zu finden schien. Die Zwergin spürte allerdings auch weiter Sorge, denn sie sah etwas hilflos zu, wie ihre Vögelchen völlig unerwartet und plötzlich viel zu schnell Federn bekommen hatten und nun im Begriff waren das Nest zu verlassen – und dabei ihre kleine Haselmaus mitnahmen!
„Ich möchte meinen Schwur ablegen.“ Marukas Worte hinterließen einen leicht zerrissenen Ausdruck auf dem Gesicht der Rothaarigen. Karvin hingegen lachte zufrieden auf und schälte sich von ihrem Stuhl.
„Du gefällst mir Mädchen!“, warf sie ein, ehe sie zurück in den aufgezeichneten Ritualkreis schritt und den Lockenkopf zu sich winkte.
„Stell dich dort hin! Genau… ja, so ist gut! Nun leg eine Hand übers Herz.“ Karivn kam Maruka näher und korrigierte, falls nötig die Haltung der Jüngeren. Danach kramte sie eine Jakobsmuschel aus einer ihrer Manteltaschen hervor, in deren Inneren, wie in einem Kästchen, eine weißliche Substanz verborgen war, die eine feste aber zugleich cremeartige Konsistenz besaß. Mit einem säuberlich zurechtgeschnitzten, hölzernen Werkzeug, das ein glatt abgerundetes Ende besaß, malte sie Maruka verschiedene Symbole auf die Hand und das Gesicht. Die Schrift könnte an Runen erinnern und doch war dies hier eindeutig keine Runenmagie!
„So! Fast fertig!“, sagte Karvin und wandte den Blick dann zu ihrem Enkel. „Roan, komm her! Für dieses Ritual benötige ich dich!“
Angesprochener hatte bisher schweigend, aber durchaus interessiert und wachsam zugesehen, doch nun zog er leicht den Kopf ein. Dennoch erhob er sich zögernd, so dass der Stuhl leicht geräuschvoll über den Boden geschabt wurde.
„Ich weiß doch gar nicht wie so etwas funktioniert!“, meinte er, doch Karvin winkte mit einer lockeren Geste seine Sorgen ab.
„Ach papperlapapp! Du musst nicht viel tun und es ist wie gesagt vollkommen ungefährlich!“ Damit schob die den deutlich größeren Luftmagier zu Maruka in den Kreis, so dass dieser neben ihr stand. Dann nahm sie die Hand des Blonden und stach ihm ohne Ankündigung mit einer Nadelähnlichen Spitze, die auf der anderen Seite des Werkzeugs offenbar von der geschnitzten Federkappe verdeckt worden war, in den Finger. Roan zuckte nur kurz zusammen, gab allerdings keinen Schmerzenslaut von sich. Auf der Fingerkuppe bildete sich ein Blutstropfen den Karvin mit der runden Seite des Werkzeugs berührte, so dass ein wenig daran haften blieb.
„Ich hoffe du kippst beim Anblick von Blut nicht um?!“, fragte die Ältere mit einem Blick auf Maruka, der verriet, dass sie sich dies bei ihr nicht vorstellen konnte. Dann malte sie mit Roans Blut einen kleinen Kreis auf ihre Stirn, je einen Punkt vor ihre Ohren und … malte einen kleinen Strich auf ihre Unterlippe. Der goldene Blick wurde immer weiter, als Roan beobachtete, was seine neudazugewonnene Großmutter da gerade tat – gleichzeitig wurde sein sommersprossiges Gesicht immer röter!
„Du kannst dich im Anschluss direkt waschen!“, versprach Karvin nun und nahm nun Marukas freie Hand.
„Ich brauche einen kleinen Tropfen von deinem Blut! Nur ein kleiner Pieks, nichts Großartiges!“, und sollte sich die Erdmagierin dagegen nicht wehren, würde auch in ihren Zeigefinger ein kleiner Stich erfolgen. Danach zog sie Roan, der ein leises „Ich fass es nicht…“, murmelte näher und legte ihre Handflächen aufeinander, so dass sich ihre Stichstellen berührten. Als letzten Schritt wickelte sie einmal um diese Verbundenheit ein weißblaues Band.
„So, alles ist bereit!“, begann Karvin und trat aus dem Kreis. „Seht euch an …!“ Roan senkte den Blick leicht zu Maruka und sah in ihre warmen braunen Augen. Mittlerweile hatte seine Gesichtsfarbe wieder einen einigermaßen normalen Farbton.
„Maruka – schwöre, dass du die Geheimnisse der Wächter wahren und nie einer unbefugten Seele darüber berichten wirst, auch wenn sich deine und die Wege der Wächter eines Tages trennen sollten. Schwöre, dass du aufrichtigen Herzens und Entschlusses Roan unterstützen und ihm niemals mit Worten, oder Taten Leid zufügen wirst - solange auch seine Handlungen und Ziele dem Schutz unserer Welt gelten!“
Der aufgemalte Kreis um sie herum begann bei Karvins Worten in einem weichen, weißen Licht aufzuleuchten und auch die Zeichnungen auf Marukas Hand und im Gesicht, schimmerten sanft wie das klare Mondlicht. Ein sanfter Wind umspielte die beiden und spielte seicht mit ihren Haaren.
Der Anblick schien selbst dem kommentarfreudigen Paras die Worte zu rauben. Aber vielleicht fragte er sich auch, weshalb das Ritual bei ihm nicht so aufwändig und eindrucksvoll gewesen war.
Roans Blick musterte eindeutig das Gesicht seiner Freundin. Doch was in seinem Kopf vor sich ging, blieb unergründet.
Würde Maruka den Schwur wirklich ablegen? Der Wortlaut war fast identisch zu dem von Paras, doch hatte Karvin, wie versprochen, keinen Eid für die Treue als Wächterin gefordert. Konnte sie überhaupt eine Wächterin werden? Oder ging dies nur bei den Erdwächtern, die jedoch ausgelöscht waren?
Nun, alle Anwesenden schienen den Atem anzuhalten und Jolanta... ja die Zwergin schien ein wenig mit den Tränen zu kämpfen. Ihre Beziehung zu Maruka war eben noch einmal viel intensiver und vermutlich sorgte sie sich zusätzlich um sie, weil sie um den unkontrollierten Magiewachstum ihrer Schülerin wusste.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Donnerstag 5. September 2024, 17:53

Maruka war vieles aber nie sonderlich spontan gewesen und doch war sie hier unversehens wie in Kiesel die Böschung hinunter in etwas hinein gerollt, dass sie nicht erwartet hatte. Sie plante gerne, malte sich im Kopf alle möglichen Eventualitäten aus und freute sich dann, wenn etwas gelang. Sie war äußerst geduldig, beständig und eine angenehm ruhige Gefährtin die gut zuhören konnte, aber um eben jene Spontanität, darum beneidete sie die Luftmagier schon grundsätzlich. Es war aber auch ein Glück, dass Paras so leichthin mit den Schultern zuckte, als es um den Schwur und seine Folgen ging, denn wo Maruka mit Gedanken so schwer wie Felsen rang, dem noch kommenden Abenteuer aus ihrer Sicht einen großen Vertrauensvorschuss gab, da war es eben jene luftige Leichtigkeit von Paras, die ihr Zuversicht schenkte, dass sie nichts falsches tat und alles doch irgendwie gelingen konnte.
Es kann gut werden.
Ein kleiner aber sehr motivierender Gedanke. Diese Leichtigkeit ließ sie einmal tief durch atmen und ihre Augen ebenso zuversichtlich strahlen und ihre vollen Lippen lächeln. Es lag Hoffnung in der Luft und Maruka fühlte sich wie die vom Wind umspielte Spitze eines Berges. Sie war dem Himmel sehr nah und sah dem vom Blut seiner Familie auserkorenem Hohewächter des luftigen Elements fröhlich in die Augen. Sein honigfarbener Blick verweilte auf dem Gesicht der Erdmagierin.
...fast golden...
Maruka hatte oft zugehört, wie die Mädchen der Akademie über eben diese ins Schwärmen gerieten. Sie war ihm selten nah genug gewesen um dieses Phänomen studieren zu können, doch jetzt konnte sie es aus eigener Erfahrung bestätigen.
Stimmt.
Sie nickte und ihr Lächeln wurde noch sanfter, ohne dass sie es merkte. Ein bisschen sah sie kurz aus wie eine Katze die lang und verträumt in die Sonne blinzelte und schläfrig die Wärme auf ihrem Fell genoss. Noch etwas ließ sich beobachten, nämlich wie Roan im Anflug der nächsten Sekunde ein wenig rot wurde und mit einem verlegenen Ausdruck zur Seite sah, während er den Arm hob und sich durch die blonden Wellen rieb. Maruka bezog das aber nicht auf sich, oder ihren verträumten Blick, denn er relativierte sein Verhalten auch schon mit seinen nächsten Worten:
„Ich… bin froh, dass ihr hier seid…“
Im nächsten Moment hatte er auch schon Paras Arm um seine Schulter.
Ihr... Ja, wir sind zu dritt und zusammen schaffen wir das.
„Ist doch klar!“
, erwiderte dieser, Maruka nickte, ehe Roan weitersprach:
„Nein! Ich meine es ernst und sag das nicht nur salopp daher! Dank euch… habe ich das Gefühl nicht mehr in ein tiefes Loch zu fallen! Ihr steht nicht nur zu mir, sondern wollt mir auch weiter helfen! Das ist mehr, als ich je von euch verlangt, oder erwartet hätte!“
Von mir ganz bestimmt nicht. Paras ist schon sehr lange sein Freund und ich noch ganz kurz.
Die vertraute körperliche Geste die Paras mit seinem Freund teile, verleitete Maruka kurz ihre Hand nach den beiden ausstrecken zu wollen. So freundschaftlich in den Arm genommen zu werden, könnte sich sicher schön anfühlen. Aber sie hielt sich zurück, war zu langsam in ihren Entscheidungen, da war der Moment schon wieder vorbei und so faltete sie ihre Hände wieder vor ihrem Bauch und sah sich still um. Karvin, als auch Jolanta schien ein kleiner Stein vom Herzen zu rollen, als sie sahen, dass der blonde Luftmagier wieder ein wenig Zuversicht und Mut für die Zukunft zu finden schien. Der Zwergin war allerdings auch weiter Sorge anzusehen, denn sie musste hilflos zusehen, wie ihre 'Vögelchen' viel zu schnell Federn bekam und nun im Begriff waren das Nest zu verlassen und dabei ihre kleine 'Haselmaus' mitnahmen! Genau das würde passieren, denn Maruka hatte sich entschieden:
„Ich möchte meinen Schwur ablegen.“
Marukas Worte hinterließen einen leicht zerrissenen Ausdruck auf dem Gesicht der Rothaarigen und sie lächelte Jolanta etwas gequält an.
Tut mir leid, ich muss das tun.... ich will es. Ich weiß, du wirst mich vermissen, aber du wirst es verstehen. Ich muss auch wachsen.
Karvin lachte zufrieden auf und schälte sich von ihrem Stuhl.
„Du gefällst mir Mädchen!“
, warf sie ein, ehe sie zurück in den aufgezeichneten Ritualkreis schritt und den Lockenkopf zu sich winkte. Maruka folgte ihr.
„Stell dich dort hin! Genau… ja, so ist gut! Nun leg eine Hand übers Herz.“
Die junge Erdmaga tat wie ihr geheißen und legte ihre rechte Hand auf den Ansatz ihres gewölbten Busens. Ihr Herz schlug gleichmäßig und stark unter ihren Fingern. Eigentlich war sie nicht mal sonderlich aufgeregt, jetzt da sie sich entschieden hatte. Sie war nur neugierig. Karvin kam näher und kramte eine Jakobsmuschel aus einer ihrer Manteltaschen hervor. In deren Inneren, wie in einem Kästchen, war eine weißliche cremige Substanz verborgen. Mit einem säuberlich zurecht geschnitzten, kleinen Werkzeug begann sie verschiedene Symbole Maruka auf die Haut zu malen. Die junge Frau hielt brav still.
...wie das wohl aussieht?
Sie vertraute dem, was die Alte gerade da mit ihr anstellte durchaus. Sie hatte auch keinen Spiegel um es zu überprüfen und ja sie hatte schon weit schlimmeres im Gesicht gehabt, als ein bisschen weiße Farbe. Maruka war bekannt für ihre Dreckflecken. Auch jetzt war sie vom Kriechen unter der Hofhecke und dem Wühlen in der Erde beschmutzt.
„So! Fast fertig!“
, sagte Karvin und wandte den Blick dann zu ihrem Enkel.
„Roan, komm her! Für dieses Ritual benötige ich dich!“
Etwas verwundert wanderten Marukas Brauen in die Höhe.
Bei Paras musste er nicht ran.
Der Angesprochene zog leicht den Kopf ein und erhob er sich zögernd, so dass der Stuhl geräuschvoll über den Boden geschabt wurde.
Aber Karvin hatte ja gesagt, dass es bei mir anderes sein würde... Na mal sehn.
„Ich weiß doch gar nicht wie so etwas funktioniert!“
„Ach papperlapapp! Du musst nicht viel tun und es ist wie gesagt vollkommen ungefährlich!“

...berühmte letzte Worte.
Maruka schmunzelte. Irgendwie war ihr leicht sehr ums Herz, was ungewöhnlich war. Sie stand am Rande von etwas bedeutungsvollem, etwas großem und fühlte sich... leicht? Es war fast so, als würde es ihr Spas machen. Neugierig beobachtete sie, was mit ihr und um sie herum geschah und vielleicht war es genau DAS, dass es so toll machte. Etwas geschah mit IHR, für sie, jemand beachtete sie. Das war neu und aufregend! Und nun kam auch noch Roan dazu. Sie lächelte ihm mit einem Glitzern in den Augen entgegen und ihr junges Herz schlug etwas schneller.
Das alles ist irgendwie aufregend.
Karvin schob den deutlich größeren Luftmagier zu Maruka in den Kreis, so dass dieser neben ihr stand. Dann nahm sie die Hand des Blonden und stach ihm ohne Ankündigung mit einer Nadel in den Finger. Roan zuckte nur kurz zusammen, gab allerdings keinen Schmerzenslaut von sich. Auf der Fingerkuppe bildete sich ein Blutstropfen den Karvin mit der runden Seite des pikenden Werkzeugs berührte, so dass ein wenig daran haften blieb.
„Ich hoffe du kippst beim Anblick von Blut nicht um?!“
, fragte die Ältere mit einem Blick auf Maruka.
„Nicht bei dieser Menge.“
, antwortete Maruka leichthin, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Es klang fast locker witzig und ungewohnt aus ihrem Mund. Sie zuckte leicht zusammen. Fast war es ihr peinlich überhaupt etwas unbedacht erwidert zu haben. Ihre gute Laune brachte sie dazu, offener zu sein als gewöhnlich. Dann schüttelte sie gleich den Kopf und hielt brav weiter still. Nein, sie hatte sich selbst schon häufiger bei der Arbeit geschnitten oder kleine Verletzungen zugezogen. Ihre Hände waren rau und einige kleine Narben zierten ihre Haut. Neugierig erwartete sie was nun kommen würde. Sogleich begann Karvin damit sie weiter zu bemalen, nur dieses Mal mit Roans Blut.
Fühlt sich an wie ein Kreis...Punkt... Punkt... Strich...
Kurz war sie versucht mit der Zunge über das Blut an ihrer Lippe zu lecken.
Ob Luftmagierblut genauso erdig und metallisch schmeckt wie Erdmagierblut? Oder schmeckt es nach Wolken? Wie schmecken Wolken?
Maruka hielt still, aber ihre Augen wanderten zu Roan, der sie beobachtete. Sein goldener Blick wurde immer weiter.
Ok. So schlimm sehe ich bestimmt nicht aus, oder? Moment, warum wird er rot? Muss er lachen und unterdrückt es?
Etwas verunsichert sah sie ihn fragend mit großen Augen an.
„Du kannst dich im Anschluss direkt waschen!“
, versprach Karvin nun und nahm nun Marukas freie Hand.
Ok, ich seh' bestimmt lustig aus. Na ja, gab schon schlimmes.
Ihre Rechte lag ja immernoch auf ihrem Herzen, also war es die Linke die ergriffen wurde.
„Ich brauche einen kleinen Tropfen von deinem Blut! Nur ein kleiner Pieks, nichts Großartiges!“
Maruka nickte. Schon quoll eine kleine Menge Blut hervor. Maruka hatte nicht mal gezuckt, da sie ja wusste was geschehen würde und vorbereitet gewesen war. Danach zog Karvin Roan näher, der ein leises:
„Ich fass es nicht…“
, murmelte und legte ihre beiden Handflächen aufeinander, so dass sich ihre Stichstellen berührten.
Was denn?
Maruka sah kurz zu ihm auf und blinzelte langsam. Das alles fühlte sich 'komisch' an... also wirtlich komisch. Sie kicherte unterdrückt. Als letzten Schritt wickelte die Alte einmal um ihre Verbundenheit der Hände ein weißblaues Band. In ihrem Bauch kribbelte es ulkig.
Ob da Magie drin ist?
„So, alles ist bereit!“
, begann Karvin und trat aus dem Kreis. Da sie nun etwas Abstand zu allen sonst hatten und diese nicht zuhören konnten, stellte sich die junge Erdmaga kurz auf die Zehenspitzen und raunte sehr leise nah zu Roans Ohr:
„... fast wie auf einer Hochzeit.“
„Seht euch an …!“
Roan senkte den Blick leicht zu Maruka, die sich schnell wieder auf ihre Fersen nieder gelassen hatte, brav zu Karvin schaute und sah seitlich in ihre warmen braunen Augen, die nur so vor Abenteuerlust sprühten.
„Dom Damdadam, Dom Dim Dem Dam...“
, summte sie leise den Hochzeitsmarsch und kräuselte amüsiert ihre kleine Nase. Das sie durchaus dabei etwas albern wirkte war ihrer Jugend und Unerfahrenheit geschuldet. Vielleicht war sie auch von der ganzen Situation etwas überfordert und ließ so etwas Stress ab. Leise kichernd wandte sie sich wieder Roan zu und sah ihn mit zuckenden Mundwinkeln an. Die ganze Situation war einfach... komisch für sie. Mittlerweile hatte seine Gesichtsfarbe wieder einen einigermaßen normalen Farbton angenommen, könnte man meinen, aber dafür hatte sich nun Marukas dunkle Haut nun etwas rötlicher verfärbt. Vielleicht waren sie auch beide rot.
Jetzt reis dich zusammen. Es wird ernst!
Sie biss sich einmal auf die Unterlippe um ebenfalls den Ernst in sich zurück zu beschwören. Dann erklangen auch schon die Worte von Karvin, die sie verinnerlichen sollte und die Erdmagierin fand zu ihrer inneren Ruhe zurück. Still und geerdet hörte sie zu. Die Verbindung zu Roan gab ihr den nötigen Halt um sich zu konzentrieren und seine Hand fühlte sich angenehm warm an ihrer an.
„Maruka – schwöre, dass du die Geheimnisse der Wächter wahren und nie einer unbefugten Seele darüber berichten wirst, auch wenn sich deine und die Wege der Wächter eines Tages trennen sollten.“
Unbewusst nickte sie schon.
„Schwöre, dass du aufrichtigen Herzens und Entschlusses Roan unterstützen und ihm niemals mit Worten, oder Taten Leid zufügen wirst - solange auch seine Handlungen und Ziele dem Schutz unserer Welt gelten!“
Bei diesen Worten sah sie zu Roan auf in das Gold seiner schönen Augen. So wie sie hier beide standen, fühlte es sich sehr nah und fast innig an. Der aufgemalte Kreis um sie herum hatte zu leuchten begonnen und auch die Zeichnungen auf Marukas Hand auf ihrer Brust und im Gesicht, schimmerten sanft. Ein sanfter Wind umspielte die beiden und spielte seicht mit ihren langen Haaren. Nichts von alle dem nahm sie war, denn ihr Innerstes war ganz auf ihren Schwur konzentriert. Die ersten vier Worte sprach sie mit großer Ernsthaftigkeit, machte dann eine kleine Pause und hängte noch etwas leiser an:
„Ich - schwöre - all - dies! ...und will dir immer versuchen eine gute Freundin sein.“
Einen Herzschlag lang schien für Maruka danach die Zeit still zu stehen. Die ganze Welt drehte sich um das Gold der Sonnen, die in Roans Augen tanzten. Sie kannten sich wahrlich noch nicht lange, aber sie blickten gemeinsam in eine Zukunft die noch geschrieben werden musste und Maruka wollte für ihn da sein, damit er diese Last nicht allein tragen musste. Gleichermaßen keimte in ihr die Frage:
...wird er genauso für mich da sein wollen?
Er war Hohewächter des Blutes wegen, sie vielleicht gerade mal der Ersatz für die verlorenen Erdmagier, wenn man es so sehen wollte, wenn überhaupt. Sicher hatten sie irgendwo noch andere Magier, die diese Aufgabe weit besser übernehmen könnten. Er musste beschützt werden und brauchte Unterstützung, aber würde er dafür auch Treue, Freundschaft und Ehre zurück geben? Beim Eid eines Ritters versprach der König auch seine Gefolgschaft zu entlohnen. Paras und sie hatten den Schwur für ihn abgelegt. Es würde sich wohl noch zeigen, ob das gleiche auch für ihn galt und Roan auch gewillt war ebenso diesen Weg mit ihnen gemeinsam zu gehen. Sogar der Wortlaut des Schwurs hatte bei ihnen beiden offen gelassen, dass sie ihm nur folgen mussten solange er ... solange auch seine Handlungen und Ziele dem Schutz unserer Welt gelte.
Was wenn er diesen Pfad verließ?
Roans Blick musterte eindeutig das Gesicht seiner Freundin. Doch was in seinem Kopf vor sich ging, blieb unergründlich für die junge Erdmaga, so wie ihre Gedanken für ihn. Es gab noch so viele Unwägbarkeiten und gleichermaßen so viel was sie jetzt schon verband. Maruka lächelte ihn etwas unsicher an, blinzelte zwei mal langsam und ließ dann ihren Blick durch den Raum schweifen. Paras starrte sie nur beide an. Alle Anwesenden schienen den Atem angehalten zu haben und Jolanta schien ein wenig mit den Tränen zu kämpfen. Ein Anblick, den Maruka anrührte und ihre Augen ebenfalls feucht schimmern ließen. Ihre Beziehung zu Maruka war eben noch einmal viel intensiver. Sie wirkte ein bisschen wie eine Mutter, die ihre Tochter an einen Mann verlor, nur dass der Mann sie nicht heiratete, sie wie in den alten Büchern ummantelte und unter seinen Schutz stellte, sondern sie mit einem magischen Schwur an sich band.
Hab keine Angst. Sie werden schon auf mich aufpassen... Da bin ich mir sicher.
Maruka wusste um Jolantas Sorge. Sie war sich selbst ihrer unkontrollierter Magie ja sehr bewusst. Das war halt noch ein Faktor, der vielleicht besser besprochen werden sollte. Aber Maruka wusste nicht, ob sie das Thema ansprechen sollte, wollte oder durfte. Fragend ob sie sich nun von Roan lösen durfte, sah sie Karvin an und dann wieder ihn. Mit leicht von all der Aufregung geröteten Wangen und riesigen geweiteten Augen lösten sich ihre Hände wieder und fühlten sich gleichzeitig leer an. Dann ging Maruka zu der Zwergin und umarmte sie spontan. Es fühlte sich einfach gerade notwendig an. Mit ihren kleinen 1,65m war sie nicht sehr hoch gewachsen, aber überragte die Zwergin doch ein Stück. Als Mädchen hatte es mal einen Moment gegeben, als sie gesagt hatte, sie wolle nicht mehr größer als ihre lieb gewonnene Mentorin werden. Sie war ihr mehr Mutter als jene die sie gefunden hatte. Die kleine Frau zu umarmen hatte sich damals merkwürdig angefühlt, aber Maruka war trotzdem weiter gewachsen und hatte sich gut entwickelt. Sie war nun eine junge erblühende Frau und trotzdem brauchte sie noch Zuspruch und Zuwendung, die sie bei Jolanta immer gefunden hatte. Die Knie gebeugt und ihr Gesicht fest an ihren stämmigen Hals gedrückt raunte sie leise:
„Ich bin dir unendlich dankbar! Für alles! Du hast mich groß gezogen.“
Tränen sickerten in das Gewand der Runenmeisterin.
„Ich werde vorsichtig sein und auf mich aufpassen, so wie du es mich gelehrt hast. ...Ich“
Sie drückte noch etwas fester, was von den kräftigen Armen der Zwergin sicher erwidert wurde.
„Ich hab dich lieb! Immer!“
Erst dann schob sie sich selbst aus der Umarmung und sah Jolanta fest in die Augen, während sie noch ihre Schultern hielt.
„Sollten wir noch über meine Magie mit den anderen reden? Kannst du erklären, was... mit mir los ist? Bitte. Ich ergänze wenn nötig die Teile, die sich jetzt erst entwickelt haben noch genauer.“
, bat sie leise und wusste noch nicht, ob jetzt der rechte Zeitpunkt dafür war. Außerdem hatte sie noch im Hinterkopf, dass sie ihren Regenwurm noch in die Freiheit entlassen wollte und dann gab es da noch diese Idee, mit dem magischen Rucksack, damit sie ein paar Sachen mitnehmen könnte auf ihre Erdreisen. Nun kam noch eine richtig große Reise dazu und Maruka war mehr als bereit dieses Abenteuer zu beginnen. Doch noch gab es ein paar Dinge zu erledigen, wie auch noch einmal Eren und Kilian wieder zu treffen. Das hatte sie versprochen, noch bevor sie den Eid abgelegt hatte.
„Ich muss auch noch mal zu Eren und Kilian... und Nudd.“
Es gab noch einiges zu erledigen.
Wie ging es jetzt weiter? Nun lag es nicht mehr allein in ihrer Hand wohin ihre Füße sie trugen. Ihr gewohnter Rhythmus drohte sich bald drastisch zu ändern und auch wenn sie sich etwas davor fürchtete, Angst hatte vieles falsch zu machen oder zu versagen, so freute sich sich gleichermaßen auf das Abenteuer, die Möglichkeit etwas zu lernen und zu wachsen. Endlich konnte auch sie die sprichwörtlichen 'Flügel ausbreiten' und ...erwachsen werden. Endlich konnte Maruka wie ein ungeschliffenes Juwel seinen Wert zeigen und in ferner Zukunft eines Tages einmal glänzen.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 15. September 2024, 16:55

Maruka war im Begriff einen Weg zu betreten, der für sie eine völlig neue Welt und hunderte neuer Erfahrungen bereithalten würde. Doch davon ahnte sie noch nichts, konnte es höchstens vermuten! Sie folgte einfach ihrem Herzen und dieses wollte für Roan da sein, dem leider nicht die Möglichkeit gewährt wurde frei sein Schicksal zu wählen. Als letzter lebender Anwärter für die, durch Blut festgelegte Position, zum Hohewächter war sein Schicksal besiegelt. Doch dieses wurde dank der Entscheidungen seiner Freunde Paras und Maruka leichter! Zumindest für den Anfang, denn keiner der drei wusste genau, was in Zukunft passieren oder von ihnen abverlangt wurde!
Als Karvin Maruka und ihren Enkel in den Ritualkreis führte und in Position brachte, spürte die junge Erdmagierin die Nervosität in sich wachsen. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass es ernst wurde, doch ihre Jugend und Unerfahrenheit kompensierte den Stress mit einem etwas kichernden Verhalten. Das ganze erinnerte sie stark an den Brauch einer Hochzeit und half nicht unbedingt dabei ruhiger zu werden.
Roans Blick lag auf ihr und sie fragte sich, ob sie wohl merkwürdig aussah mit der Gesichtsschminke, die die alte Karvin aufgetragen hatte. Der Luftmagier lachte sie nicht aus, wurde nur etwas rot und sah zur Seite, was sie fälschlicherweise als Bestätigung interpretierte. Doch vermutlich wäre es Paras gewesen, der sie ausgelacht hätte, würde sie wirklich komisch aussehen. Da dieser jedoch still blieb und der Schwurabnahme nur ernst zusah, schien Maruka in Roans Verlegenheit etwas falsches gelesen zu haben.

Als alles bereit war und die beiden tatsächlich wie ein Hochzeitspaar aufgestellt dastanden, begann Karvin wieder zu sprechen. Der Schwur klang ähnlich, wie der, den sie Paras abgenommen hatte, doch er war inhaltlich doch ein wenig anders. Dennoch bemerkte Maruka, dass alle beide Gelübte nur solange Treue gegenüber Roan einforderten, wie dieser auch das Wohl der Welt im Auge behielt. Die Wächter schienen dahingehend alles zu berücksichtigen. Dennoch war es komisch, dass dem Blondschopf kein Schwur abverlangt wurde!? Nun, für den Moment stand sie im Fokus und so fanden sich die beiden braunen Augenpaare, während sie sprach:

„Ich schwöre all dies … und will dir immer versuchen eine gute Freundin zu sein.“ Karvin verzog das Gesicht grinsend, während Roans Ausdruck milder und weicher wurde. Ein feines Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, während er zu ihr hinab sah.
„Danke Maruka, das bedeutet mir mehr als dieser ganze Schwur!“, flüsterte er ihr zu, als der Wind um sie herum abflachte und das Leuchten der Schrift, wie auch dem Ritualkreis erlosch.

Nun schien all dies erledigt zu sein und langsam lösten sie ihre Hände voneinander. Das blaue Band, das um ihre Hände gebunden worden war, war verschwunden und hatte sich quasi aufgelöst. Doch anders, als bei Paras war weder auf Marukas, noch auf Roans Haut ein Zeichen zu sehen.
Etwas verlegen trat Roan einen Schritt zurück und rieb sich durch die eh zerzausten Haare. Maruka hingegen bemerkte, dass Jolanta mit den Tränen zu kämpfen hatte und lief zu der Zwergin, die ihr mehr eine Mutter war, als es ihre Ziehmutter je gewesen war.
Jolanta drückte die junge Frau an sich und mit einer Hand strich sie ihr durch das dunkle, lockige Haar, während sie den leisen Versprechen lauschte.
„Ich bin dir unendlich dankbar! Für alles! Du hast mich großgezogen! Ich werde vorsichtig sein und auf mich aufpassen, so wie du es mich gelehrt hast… ich - ich hab dich lieb! Immer!“ Über die Wangen der Professorin rollten nun einige Tränen.
„Ich hab dich auch lieb meine kleine Haselmaus! Vergiss nicht, dass du immer herkommen kannst! Hier ist dein Zuhause Maruka!“
Noch einmal drückte Jolanta die Jüngere, erst dann ließ sie sie los und hörte, was Maruka noch auf der Seele lag. Nickend bestätigte sie ihr, dass sie die besonderen Umstände der Studentin auf jeden Fall erwähnen sollten.
„Ich spreche mit Karvin darüber. Mach dir keine Gedanken und … erledige alles für deine Reise.“, erklärte sie ihr, während sie sich voneinander lösten und sie Maru liebevoll über die Wange strich.
„Nun lauf los…!“

Langsam aber sicher löste sich die Zusammenkunft auf. Karvin stand bei Roan und Paras und schien den beiden die weiteren Schritte zu erklären. Auch die beiden bekamen etwas Zeit sich vorzubereiten, doch anhand von Roans Gesichtsausdruck wurde deutlich, dass er nicht einfach in der Akademie herumlaufen konnte, wie er wollte. Der Dekan würde sich zwar um die anderen Studenten und eine Erklärung kümmern, doch die beiden Luftmagier schienen nicht mehr in ihr Wohnheim zurückzukehren. Für das Besorgen ihrer Sachen wurden zwei der Wächter losgeschickt.
Karvin klopfte Roan vorsichtig auf die Schulter, als würde sie ihren Enkel aufmuntern wollen, doch zwischen den beiden stand noch immer eine Mauer, was für alle anderen sichtbar war.
Die weißhaarige Frau kam zu Maruka und lächelte sie munter an.
„Wir werden morgen früh um 7 Uhr Zyranus verlassen. Bis dahin hast du Zeit alles vorzubereiten! Roan und Paras werden für die Nacht hier im Turm der Magie unterkommen. Wenn du sie also sehen willst komm hier her zurück! Ansonsten treffen wir uns morgen früh am Tor! Pack bitte so, dass du auch in kälteren Regionen nicht frierst!“
Nichts schien wirklich die Stimmung der Alten trüben zu können. Sie schien zufrieden mit der Situation zu sein und war sichtlich erleichtert ihren Enkel in ihrer Obhut zu wissen, auch wenn dieser mit allem noch nicht so glücklich zu sein schien.

Maruka konnte nun selbst entscheiden, was sie tun wollte. Sie konnte in ihr Wohnheim gehen, packen und Nudd freilassen, aber auch zu Kílían und Eren gehen, mit denen sie sich ja noch treffen wollte. Vermutlich hatten sich die beiden schon auf den Weg zur großen Bibliothek gemacht. Um den Runenrucksack, wie auch die Angelegenheit mit ihren Erdreisen, musste sich Maruka keine Gedanken machen. Jolanta trat bereits auf Karvin zu und begann der Anführerin der Luftwächter die besonderen Umstände zu erklären.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Montag 16. September 2024, 20:33

„Danke Maruka, das bedeutet mir mehr als dieser ganze Schwur!“
, flüsterte Roan ihr zu, als der Wind um sie herum abflachte und das Leuchten der Schrift auf ihrer Haut, wie auch dem Ritualkreis erlosch. Auch ihr Lächeln wurde warm.
Seid ich dich kenne, fühl ich mich bei dir wohl. Keine Ahnung, was es ist, Schicksal oder sonst was für Dinge...
Es stimmte. Seid dem sich Maruka und Roan getroffen hatten und er sich in ihrem Schicksalsfaden, bzw. ihrem mit Runen besticktem Halstuch verheddert hatte, führten ihre Wege immer wieder zusammen. Schon früher hatte sie ihn ein paar mal nur aus der Ferne beobachtet, aber nun war aus dem fernen flüchtigen Schauen ein festes Band geworden. Sie fühlte sich ihm verbunden, auch wenn sie einander kaum kannten. Vielleicht war es auch das Band des Schwurs das dieses Gefühl verstärkt hatte. Maruka nickte still zu ihm hoch und versank für einen Moment in der Tiefe seiner Augen. Sie war dankbar ihm helfen zu dürfen, wollte für ihn da sein und ihn erden, wenn er den Halt verlieren würde, eine starke Wurzel für sein dem Himmel entgegen strebendes Wesen sein. Es fühlte sich auch einfach ein bisschen wie eine 'Hochzeit', nein... wie ein Versprechen der Zuneigung und der Freundschaft an. Trotzdem war es auch viel mehr was sie da fühlte, bzw. was sie je gefühlt hatte. Das mit Eren war anders gewesen. Es lag nicht mal an Roans Person allein, das sich das hier intensiv anfühlte. Das ganze Drumherum machte diese Situation einzigartig und großartig. Dabei hatte sie auch Eren nicht vergessen und was sie für ihn empfunden hatte, aber das hier war... so ganz anders. Der Wüstenbandit und seine Nähe hatten sie ein wenig überrumpelt und etwas in ihr geweckt, dass sie nicht definieren konnte. Ihre eigene Leidenschaft war über sie herein gebrochen wie eine Flutwelle über den Deich und hatte alles mitgerissen. Sie war bei ihm innerlich aufgebrochen und verwirrt von ihren Gefühlen, was sie nicht weniger wahrhaftig machte. Aber verstand sie sie deswegen? Eher nicht. Maruka war mit ihren 18 Sommern zwar kein Kind mehr, eher eine junge erblühende Frau, aber sie war unerfahren und sozial ...nun nicht ganz auf der Höhe wie andere Mädchen in ihrem Alter. Andere mochten bereits Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gemacht haben und Andere hatten auch Freunde oder Familie gehabt die ihnen so etwas wie eine funktionierende Beziehung oder richtige Verhaltensweisen vorlebten oder Rat gaben. Das alles fehlte Maruka und sie musste nun selbst und ganz allein die Erfahrung machen wie es war wenn plötzlich das andere Geschlecht interessiert wirkte und für einen selbst interessant wurde. Da konnten kleine Gesten schon mal falsch verstanden werden, so wie jene, als Roan mit geröteten Wangen sich kurz abwandte. Es war nur natürlich und gewiss würden noch einige andere solcher süßen Missverständnisse folgen. Genug Potenzial gab es ja nun reichlich in Marukas Geschichte. Es schien fast, als würden plötzlich an allen Ecken sexy junge Männer auftauchen, nette Gespräche und anziehende Geheimnisse mit sich tragen. Alles war so aufregend und neu. Es war... magisch!
Das Roan so wie sie auch als Zyraner in dieses Bild passte, war wenig verwunderlich. Er war in Marukas Augen wie eine Figur aus einem Roman, strahlend, schön und auch ein wenig tragisch. Auch sein Freund Paras, eine treue Seele und Begleiter passte perfekt in ihre Geschichte. Er war es der ganz nebenbei mit seiner Leidenschaft, seinem Witz und Leichtigkeit Sorgen zu zerstreuen vermochte - einfach sympathisch. Dann war da noch Eren... der heiße Kerl, der ihr einfach die Sinne verwirrte, eine mystische Geschichte mit sich trug und sein spitzohriger Freund Kilian, der mit seinem Wissen und Einfühlungsvermögen überzeugte. Alle vier waren herausragende Gestalten in ihrer Geschichte und gaben ihr das Gefühl etwas besonderes sein zu können, so wie die vier es waren. Maruka wuchs an diesen Erfahrungen Tag für Tag. Es fühlte sich an, wie wenn Sonne auf die Erde schien und diesen kleinen sonst im Schatten verborgenen Fleck erwärmte. Endlich fiel das Licht des Lebens auch mal auf sie und das fühlte sich einfach... unendlich gut an.
Leider hatte diese Münze auch eine Kehrseite, denn Maruka durfte nicht nur auf eine Reise gehen, sondern sie musste sich auch von einer lieb gewonnen Seele verabschieden. Jolanta war ihr immer mehr eine Mutter, als es ihre Ziehmutter je gewesen war.
„Ich hab dich auch lieb meine kleine Haselmaus! Vergiss nicht, dass du immer herkommen kannst! Hier ist dein Zuhause Maruka!“
Das stimmt! Danke für Alles!
Noch einmal drückte Jolanta die Jüngere, erst dann ließ sie sie los und hörte, was Maruka noch auf der Seele lag. Nickend bestätigte sie ihr, dass sie die besonderen Umstände der Studentin auf jeden Fall erwähnen sollten.
„Ich spreche mit Karvin darüber. Mach dir keine Gedanken und … ich erledige alles für deine Reise.“
, erklärte sie ihr, während sie sich voneinander lösten, ihr damit einiges an Sorgen abnahm und sie liebevoll über die Wange strich. Diese genoss den Moment und hielt die Hand an ihrer Wange kurz fest.
„Nun lauf los…!“
Es fiel ihr schwer sich von der Zwergin zu lösen und sie blinzelte ein wenig die sich anstauende Feuchtigkeit aus den Augen weg. Es war nicht der rechte Zeitpunkt um einfach los zu weinen und derartige Gefühlsausbrüche lagen auch beiden Frauen auch nicht, erst Recht nicht mit einem Kreis voller Zeugen. Trotzdem fühlte sich die junge Erdmaga mit der alten Runenmeisterin von Herzen verbunden. Sie wäre immer ein Anker in ihrer Welt!
Wenn mir alles über den Kopf wächst 'träume' ich mich wieder nach Hause. Versprochen!
Ob das wirklich so funktionieren würde? Maruka war sich ihre Fähigkeiten nicht mehr so sicher, aber sprach sich gedanklich so Mut zu. Also nickte sie nur, ließ die gemeinsam gefalteten Hände sinken und drückte noch einmal die kräftigen Finger der Zwergin. Einmal tief Atem holend, wandte sich Maruka ab.
Die Zusammenkunft löste sich bereits auf. Karvin stand bei Roan und Paras und schien den beiden die weiteren Schritte zu erklären. Maruka ging etwas näher, aber hörte schnell aus Wortfetzen heraus, dass die beiden nicht mehr den Turm verlassen würden. Zwei der Wächter wurden losgeschickt um alles nötige zu erledigen, so wie Jolanta es für ihre kleine Wühlmaus in Teilen tun würde. Maruka verstand auch wieso. Die beiden Luftmagier waren zuvor auf dem Vorplatz viel zu sehr ins Rampenlicht geraten, hatten zu viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als das sie jetzt noch 'frei' herum laufen könnten. Die Gerüchteküche musste erst einmal zum Schweigen gebracht werden. Aber Maruka war nicht derart aufgefallen. Tat sie nie, was dieses Mal gut war. Sie war unsichtbar. So konnte sie sich noch von ein paar lieb gewonnenen Seelen verabschieden. Sie sah noch einmal zu Roan.
Karvin klopfte gerade Roan vorsichtig auf die Schulter, als würde sie ihren Enkel aufmuntern wollen, doch zwischen den beiden stand noch immer eine Mauer, was deutlich sichtbar war.
Hoffentlich lernen sie sich gegenseitig zu vertrauen.
Die weißhaarige Frau kam kurz darauf zu Maruka.
„Wir werden morgen früh um 7 Uhr Zyranus verlassen. Bis dahin hast du Zeit alles vorzubereiten! Roan und Paras werden für die Nacht hier im Turm der Magie unterkommen. Wenn du sie also sehen willst komm hier her zurück! Ansonsten treffen wir uns morgen früh am Tor! Pack bitte so, dass du auch in kälteren Regionen nicht frierst!“
Sie schien zufrieden mit der Situation zu sein und war sichtlich erleichtert ihren Enkel in ihrer Obhut zu wissen, auch wenn dieser mit allem noch nicht so glücklich zu sein schien.
Kalte Regionen... Hm... Mit Eren wäre es bestimmt wärmer geworden...wärmere Regionen.
, huschte ihr durch den Kopf. Sie nickte, aber gleichzeitig fiel ihr ein, dass sie eigentlich nicht viel Kleidung besaß, außer eben den zyranischen Jahreszeiten angepassten Schuluniformen. Kurz sah sie etwas hilfesuchend zu Jolanta. Die Kleidung, die sie privat besaß war für große Reisen einfach noch nicht ausgelegt, geschweige denn für andere Klimazonen. Deswegen hatten sie ja auch über einen magischen Rucksack nachgedacht, damit Maruka auf längeren Strecken ihrer Erdreisen besser ausgerüstet sein würde. Doch hier... würde sie ja nicht nur magisch reisen, sondern sich wach und rein körperlich von A nach B bewegen. Maru seufzte kurz. Ihre letzte Erd-Reise hatte mit Eren begonnen und nun würde sie ihm und Kilian nicht mehr helfen können. Jede Münze hatte ihre Kehrseite. Es machte sie schon etwas traurig, aber so war es nun mal. Sie hatte sich entschieden. Die junge Erdmagierin streckte den Rücken durch, atmete noch einmal tief durch, nickte Jolanta, Karvin, Roan und Paras zu und lief los.

(Weiter bei: Marukas kleine Chaos-Höhle – weiter dort, und andere jetzt schneller wechselnde Orte der Einfachheit halber.)

...
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. September 2024, 14:57

Maruka kommt von Marukas kleine Chaos-Höhle

Zyranus - große Bibliothek

Eren und Kílían waren tatsächlich bereits in der Bibliothek. Beide blätterten in Büchern und schienen sich ganz und gar darauf zu konzentrieren, etwas Hilfreiches oder Informatives zu finden.
Eren bemerkte Marukas Anwesenheit als Erster und noch bevor sie ihn von hinten antippen konnte. Er hob den Kopf und sah zu ihr, klappte dann das Buch zusammen und stellte es ordentlich an den Platz zurück, von wo er es entnommen hatte.
„Da bist du ja!“, meinte er mit gedämpfter Stimme, so dass auch Kílían auf sie aufmerksam wurde. Lächelnd wandte sich der Elf um, behielt sein Buch allerdings in den Händen. Beide betrachteten Maruka etwas eingehender und Eren zog eine Augenbraue hoch, als er ihr angemaltes Gesicht betrachtete.
„Hallo. Ich bin aufgehalten worden. Es hat sich ...einiges ergeben was meine Pläne geändert hat. Können wir uns bitte draußen treffen? Wir müssen uns unterhalten.“, bat Maruka und spürte, dass sich eine kleine Unsicherheit in ihr regte. War es Aufregung? Wirklich angenehm war das Gesprächsthema immerhin nicht.
Die beiden Freunde nickten etwas überrumpelt und warfen sich einen Blick zu, der offenbar im Gesicht des anderen nach Antworten fragte. Doch weder Eren, noch Kílí schienen sich einen Reim aus Marukas Worten machen zu können.
„Natürlich, das ist kein Problem.“, meinte der Elf mit einem gutmütigen Lächeln und legte das Buch beiseite. Danach folgten sie beide der jungen Frau hinaus, wo sie sich in normaler Lautstärke unterhalten könnten.
Erst hier fiel ihr auf, dass Khai nicht bei Eren war. Der Falke durfte natürlich nicht in die Bibliothek und flog vermutlich seine Kreise um das Gebäude. Weit entfernt vom Banditen war er sicher nicht.
Als sie hielten lehnte sich Eren an eine der gemauerten Wände und verschränkte die Arme vor sich. Sein grüner Blick lag abwartend auf Maruka, der die Nervosität nun doch ins Gesicht stieg.
„Was möchtest du mit uns besprechen?“, fragte Kílí und schien noch nichts übles dabei zu ahnen. Er betrachtete neugierig die Gesichtsbemalung und schien nur mit Mühe den Drang zu unterdrücken ihr Gesicht zu berühren.
Die Erdmagierin atmete einmal tief durch, ehe sie mit dem Unumgänglichen herausplatzte:
„Es tut mir schrecklich leid! Ich entschuldige mich in aller Form. Es... Es ist eine 'eigene Exkursion' die... ansteht ..stand an ...auf der ich andere Mitstudenten begleiten werde. Ihr wisst, wie gern ich euch begleitet hätte.“ Sowohl das braune, als auch das grüne Augenpaar weiteten sich leicht vor Überraschung, als sie erfuhren, dass sich ihre Pläne zerschlugen.
„Du begleitest uns doch nicht?“, fragte Kílían nach, ohne dass Vorwurf in seiner Stimme herauszuhören wäre. Eher schwang ein gewisses Bedauern mit und sein Blick wanderte zu Eren, dem man wie üblich keine Gefühlsregung ansah.
„Das… nun das ist sehr schade!“, sprach der Elf weiter und ließ nun doch den Blick etwas hängen. „Ich hoffe sehr, dass das nichts mit … heute Morgen zu tun hat!“
Erens Blick wandte sich von den beiden ab und er stieß sich von der Wand. Ein lautloses Seufzen verließ seine Lippen und er rieb sich über den Nacken.
„Lass gut sein Kílí. Ich glaube nicht, dass sie deshalb ihre Meinung geändert hat.“, begann der Bandit und blieb vor Maruka stehen. Er unterdrückte nicht den Drang zu anzufassen und berührte ihre Wangen.
„Ich denke es ist einfach etwas … Schwerwiegenderes dazwischengekommen.“ Seine Finger strichen über die Symbole, während sein Blick die weißen Linien nachfuhr und an den Bereichen mit dem Blut hängen blieb. Dann zog er seine Hand wieder zurück, als wäre nie etwas gewesen.
„Mach dir keinen Kopf wegen uns. Bei uns wärst du vermutlich … auch ständig in Gefahr gewesen. Ich wünsche dir alles Gute für deine Exkursion.“ Ganz fein hoben sich Erens Mundwinkel an. Obwohl er immer etwas wirsch klang, schien er ihr ihre Entscheidung nicht nachzutragen. Es wirkte fast so, als würde er etwas ahnen, doch… vielleicht wirkte das auch nur so.
Maruka spürte, dass sie ihre Gefühle gerade nicht wirklich einordnen konnte. Das alles geschah nun irgendwie doch ziemlich schnell.
„Den möchte ich dir schenken. Ein Peridot... ein Geisterstein. Er stabilisiert das Band zu unseren Ahnen. Vielleicht hilft er dir auf deinem Weg. Ich hab leider nur noch wenig Zeit um dir zu helfen, aber was ich kann möchte ich für dich tun.“ Als Maruka den grünen Stein in ihrer Handfläche präsentierte sah der Bandit hinab und betrachtete das bekannte Grün, ehe er den Stein entgegennahm.
„Du musst nichts tun. Wie gesagt, mach dir keinen Kopf! Aber dein Geschenk nehme ich an. Das klingt hilfreich – ich danke dir…!“, meinte er und sein Blick wurde noch einmal etwas weicher. Er ließ den Stein in seine Manteltasche gleiten und sah zu seinem Freund, der etwas enttäuscht dreinblickte.
„Ich nehme an, dass dann auch der Test heute Nacht ausfällt, nicht wahr?“, fragte der Elf und hielt Maruka eine Hand hin.
„Es hat mich wirklich gefreut dich kennengelernt zu haben, Maruka! Ich wünsche dir auch alles Gute!“ Lächelnd schüttelte er ihre Hand, so sie diese denn ergreifen sollte.
„Ich hoffe ehrlich, dass wir uns vielleicht irgendwann alle noch einmal wieder sehen.“, gestand Maruka mit unruhigem Herzen, woraufhin alle beide etwas lächelten.
„Das kann man nie wissen! Aber es heißt doch allgemein: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!“ Ungewohnter Weise kam diese optimistische Aussage von Eren. Doch dann wandte er sich ab und sah seinen Begleiter an.
„Sollen wir?“, fragte er und damit verabschiedete sich auch Kílían mit einem letzten Winken. Zusammen, kehrten sie in die Richtung der Bibliothek zurück und ließen Maruka mit ihrem Gefühlschaos zurück.

Zyranus - Der Turm der Magie

Sollte Maruka zum Turm zurückkehren, würde sie dort als Erstes auf Karvin treffen. Die alte Frau saß am Rand einer der Springbrunnen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
Erst, als sie den Neuankömmling bemerkte, öffnete sie die Augen und lächelte der jungen Frau entgegen.
„Schon wieder zurück?“, fragte sie und ihr Gesicht nahm wieder den selbstbewussten Ausdruck an, den sie stets in Gesellschaft zu zeigen schien. Um ihre Augen verzogen sich die vielen Lachfältchen.
„Professorin Synapse hat mir von deinem kleinen Magieproblem erzählt!“, begann die Weißhaarige und klopfte neben sich auf den gemauerten Vorsprung der Brunnenumrandung. Im Hintergrund plätscherte angenehm das Wasserspiel.
„Sie erwähnte, dass du offenbar von einem jungen Mann angezogen wirst und bereits mehr als einmal im Schlaf zu ihm gereist bist.“ In ihrem Blick lag weder Spott, noch Vorwurf, sondern einzig und alleine Interesse.
„Synapse macht sich Sorgen, dass dir das auf unserer Reise weiter passieren wird, weil sogar ihre Runen die Erdreisen nicht stoppen konnten. Wir wissen ja alle, wie stark diese sind.“, merkte die Weißhaarige an, während ihre Miene sich etwas aufhellte.
„Aber ich denke, ich konnte sie etwas beruhigen. Ich bin zwar keine Erdmagierin, aber eine alte Frau, wie ich es bin, hat in ihrem Leben schon das ein oder andere erlebt. Kann es sein, dass besagter junger Mann ein oder mehrere Steine bei sich trägt, die dein Interesse geweckt haben?“ Überraschender Weise schien Karvin den Nagel auf den Kopf zu treffen. Wie würde Maruka darauf reagieren?
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Freitag 20. September 2024, 10:48

Die junge Erdmagierin war sehr in Gedanken vertieft, ihr Kopf schwirrte von dem, was sie noch alles erledigen sollte und wollte. Die Verabschiedung von ihrem Wurm war da nur ein Stein in ihrer Aufzählung und auch die Übergabe ihrer anderen Schätze an ihren Ausbilder und Meister Faber'Je absolvierte sie eilig und machte sich gedanklich Haken hinter ihre Liste. Sie war so vertieft in ihre Pläne und deren Ausführungen, dass sie auch ganz vergessen hatte sich das Gesicht zu waschen. Maruka war ohnehin kein Mädchen das je viel in den Spiegel gesehen hatte und so vertieft in das Geschehen was jetzt vor ihr lag, hatte sie es schlicht übersehen dies zu tun.
In Bibliothek angekommen da stolperte Marukas Unterbewusstsein jedoch das erste mal über die hoch gezogenen Brauen ihrer beiden Freunde. Im ersten Moment, kam sie jedoch nicht drauf, was sie an ihrem Anblick vielleicht verwunderlich finden könnten, denn den einen oder anderen verwunderten Blick auf sie kannte sie in ihrem Leben zu gut, als dass er ihr jetzt besonders aufgefallen wäre.
„Was möchtest du mit uns besprechen?“
Kilian betrachtete neugierig ihr Gesicht. Die Erdmagierin atmete einmal tief durch, ehe sie mit dem Unumgänglichen herausplatzte und ihren Freunden, denn so nannte sie sie schon innerlich, begann zu erklären, dass sich ihre Pläne nun doch geändert hatten.
„Du begleitest uns doch nicht?...Das… nun das ist sehr schade!“
, sprach der Elf weiter und ließ nun doch den Blick etwas hängen. Maruka nickte ebenfalls bedrückt. Nur Eren zeigte wie üblich keine Regung.
„Ich hoffe sehr, dass das nichts mit … heute Morgen zu tun hat!“
Marukas Blick hob sich sofort etwas erschrocken und schüttelte die wilden Locken.
Nein, nein, das war es nicht.
Erens Blick wandte sich von den beiden ab und er stieß sich von der Wand. Ein lautloses Seufzen verließ seine Lippen und er rieb sich über den Nacken.
„Lass gut sein Kílí. Ich glaube nicht, dass sie deshalb ihre Meinung geändert hat.“
, begann der Bandit und blieb vor Maruka stehen und berührte ihre Wangen. Maruka hielt überracht still, aber ließ es zu. Dass er von selbst so auf sie zu kam, war doch schon ein wenig ungewöhnlich.
„Ich denke es ist einfach etwas … Schwerwiegenderes dazwischengekommen.“
Sie nickte zaghaft und dabei strichen seine Finger über ihre Haut, was ihr einen kleinen wohligen Schauer bescherte. Die Berührung war fast sinnlich, verwirrte sie nur weiter, aber die Verknüpfung zu den Zeichen in ihrem Gesicht stellte sie immernoch nicht her - ganz im Gegenteil, es lenkte sie ab. Während sein Blick die weißen Linien nach fuhr und an den Bereichen mit dem Blut hängen blieb, kämpften Marukas Gefühle mit dem Strudel, der sich in ihrem Kopf gebildet hatte und bis hinunter in ihren Bauch sich alles drehen ließ.
Warum streichelt er mich jetzt so? Mag er mich doch so sehr und will mich jetzt überzeugen doch mit ihnen zu gehen? Ich kann das doch nicht... Ich muss...
Dann zog er seine Hand wieder zurück, als wäre nie etwas gewesen.
Okeehhh....
Maruka blinzelte mehrmals schnell und ein riesiges Fragezeichen hatte sich in ihr Gesicht zwischen die anderen Zeichen gemalt.
„Mach dir keinen Kopf wegen uns. Bei uns wärst du vermutlich … auch ständig in Gefahr gewesen. Ich wünsche dir alles Gute für deine Exkursion.“
Ist er erleichtert?
, fragte sie sich kurz, doch dann hoben sich Erens Mundwinkel an. Ein Anblick der sie sofort beruhigte und er schien ihr ihre Entscheidung auch nicht nachzutragen. Sie war sofort erleichtert und atmete tief aus. Maruka konnte ihre Gefühle gerade nicht wirklich einordnen konnte. Das alles geschah nun irgendwie doch alles ziemlich schnell. Musste es ja auch. Aber zumindest kam sie noch dazu ihm ihre Hilfe anzubieten, den Peridot zu überreichen und Eren nahm ihn sogar an:
„Du musst nichts tun. Wie gesagt, mach dir keinen Kopf! Aber dein Geschenk nehme ich an. Das klingt hilfreich – Ich danke dir…!“
, meinte er und sein Blick wurde noch einmal etwas weicher. Endlich sah sie einmal diesen Gesichtsausdruck, wenn er gerade einmal nicht schlief. Maru lächelte und fühlte, dass es nicht schlimm war, wie sie sich entschieden hatte. Er ließ den Stein in seine Manteltasche gleiten und sah zu seinem Freund, der etwas enttäuscht dreinblickte.
„Ich nehme an, dass dann auch der Test heute Nacht ausfällt, nicht wahr?“
, fragte der Elf und hielt Maruka nun seine Hand hin. Natürlich nahm sie sie und schüttelte sie freundschaftlich und etwas zu sehr und kräftig, denn ihre Erleichterung, darüber dass keiner der Beiden ihr böse war, drückte sich gerade so aus.
„Ähhmmm... ich denke, nein...obwohl... keine Ahnung. Meine Magie ist ja ziemlich unkontrolliert... wer weiß. Hehe...“
, witzelte Maruka etwas verlegen und schüttelte seine Hand immernoch. So unversehens wie sie bei Eren gelandet war, so wild ihre Magie mit ihr umsprang, so war halt auch alles möglich. Vollkommen ausschließen konnte sie es nicht, auch wenn sie sich langsam begann eine gewisse Vorstellung davon zu machen, wie ihre Erdreisen genau funktionierten. Sie war noch lange von einer wirklichen Erkenntnis entfernt, aber sie lernte.
„Es hat mich wirklich gefreut dich kennengelernt zu haben, Maruka! Ich wünsche dir auch alles Gute!“
Sein Lächeln und seine Offenheit erwärmte einmal mehr ihr Herz und Maruka tat etwas, dass sie ohne diesen ganzen Druck und durchaus positiven Stress wohl nie getan hätte. Sie umarmte Kilian kurz. Eine weitere Äußerung ihrer Erleichterung.
„Ich hoffe ehrlich, dass wir uns vielleicht irgendwann alle noch einmal wieder sehen.“
, gestand Maruka mit unruhigem Herzen, löste sich wieder, woraufhin alle beide etwas lächelten. Kurz überlegte sie, ob sie auch Eren umarmen sollte.
„Das kann man nie wissen! Aber es heißt doch allgemein: Man sieht sich immer zwei Mal im Leben!“
Ungewohnter Weise kam diese optimistische Aussage von Eren. Maruka strahlte ihn an.
Ob der Stein schon wirkt?
Neben der Festigung der Ahnenbindung gab der Peridot seinem Träger nicht nur Stärke im Geiste, sondern auch einen positivere Sicht auf das Leben.
Vielleicht hätte er schon viel früher so einen gebraucht.
Doch dann wandte er sich ab und sah seinen Begleiter an.
„Sollen wir?“
, fragte er und damit verabschiedete sich auch Kílían mit einem letzten Winken. Maruka winkte ebenfalls, fühlte sich erleichtert aber auch plötzlich sehr einsam. So allein auf dem Vorplatz der Bibliothek zu stehen war für sie nichts fremdes, doch wenn man einmal Freunde gefunden hatte, dann war die Leere wenn sie gingen größer als zuvor. So schaute sie noch eine Weile still auf die Stelle, wo die beiden verschwunden waren.
Wenn Steine reden könnten... was sie selten tun... dann könnten diese hier in 100 Jahren eine interessante Geschichte von uns erzählen.
Dann schüttelte Maru abermals ihren Lockenkopf und eilte weiter. Zurück in ihr verlassenes Quartier, dass sie so lange bewohnt hatte, wollte sie jetzt auch nicht mehr, also fanden ihre Schritte ganz automatisch zurück zum Turm der Magie, wo sie als Erstes auf Karvin traf. Die alte Frau saß am Rand einer der Springbrunnen und ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen.
Sie wirkt entspannt.
Maruka näherte sich leise. Erst, als sie den Neuankömmling bemerkte, öffnete sie die Augen und lächelte der jungen Frau entgegen.
„Schon wieder zurück?“
Maruka nickte eifrig. Sie war eben jemand der gern erst alle anstehenden Dinge erledigte um sich dann in der übrig gebliebenen Zeit ausruhen zu können. Erst wenn der Kopf leer war, konnte sie sich richtig gehen lassen und so setzte sie sich jetzt auch entspannt neben die alte Frau auf den Brunnenrand.
„Professorin Synapse hat mir von deinem kleinen Magieproblem erzählt!“
...klein...
Das war wohl relativ.
„Sie erwähnte, dass du offenbar von einem jungen Mann angezogen wirst und bereits mehr als einmal im Schlaf zu ihm gereist bist.“
In ihrem Blick lag weder Spott, noch Vorwurf, sondern einzig und alleine Interesse. Trotzdem röteten sich die Wangen der jungen Erdmaga leicht.
„Ja. Eigentlich sogar schon zwei mal...“
, kommentierte Maruka leise.
„Synapse macht sich Sorgen, dass dir das auf unserer Reise weiter passieren wird, weil sogar ihre Runen die Erdreisen nicht stoppen konnten. Wir wissen ja alle, wie stark diese sind.“
, merkte die Weißhaarige an, während ihre Miene sich etwas aufhellte. Maruka nickte abermals auf beide Themen damit antwortend. Auch sie sorgte sich, dass womöglich zwar ihre Entscheidung Roan zu begleiten für sie die richtige gewesen war, aber was wäre, wenn ihre Magie sie trotzdem jede Nacht zurück zu Eren, bzw. dem Stein bringen würde? Würde Jolantas Armband das wirklich verhindern können? Maruka hatte schon einmal aus eigenem Willen und gewollt alle Barrieren überwunden – trotz der Sicherung durch Jolantas mächtige Runenmagie, wie sowohl auch Zyranus mächtige Barrieren. Sich einzugestehen, dass sie diesen Schutz einfach übergehen konnte, war ein beängstigendes Gefühl vor ihrer eigenen Stärke. Maruka war immer für ihre Unfähigkeit belächelt und sogar verspottet worden. Sich nun mit diesen neu erwachten Fähigkeiten auseinander zu setzten war etwas sehr ungewohntes für sie und das sah man ihr auch an. Etwas ängstlich wirkte ihr Blick schon. Die ältere Frau neben ihr verstand es aber die richtigen Worte zu finden:
„Aber ich denke, ich konnte sie etwas beruhigen. Ich bin zwar keine Erdmagierin, aber eine alte Frau, wie ich es bin, hat in ihrem Leben schon das ein oder andere erlebt. Kann es sein, dass besagter junger Mann ein oder mehrere Steine bei sich trägt, die dein Interesse geweckt haben?“
Karvin traf den Nagel auf den Kopf und Maruka nickte abermals. Sie sah mit etwas Erstaunen im Blick zu Karvin hoch. Aber so wie der Schwur sie wohl daran hindern würde etwas zufällig auszuplaudern, was Roan schaden könnte, so verhinderte auch ihr Versprechen gegenüber Eren und Kilian, dass sie nun etwas sagte. Das Nicken musste reichen. Maruka wandte ihren Blick wieder ab und schaute auf ihre im Schoß gefalteten Hände.
„Kann ich euch ein paar Fragen stellen?“
, meinte sie leise und wartete, dass Karvin ihr Einverständnis gab.
Erst was anderes...damit die Aufmerksamkeit nicht gleich wieder auf das Thema gerichtet wird und sie womöglich sofort ihre Rückschlüsse zieht. Sie ist schlau. Ich darf aber Eren und Kilian nicht in Schwierigkeiten bringen.
„Könnt ihr mir verraten, wohin unsere Reise als erstes geht? 'Kalt' ist nicht unbedingt ein ausreichender Hinweis. Das umfasst alles von den Nebellanden bis nach Mantron. Gibt es denn Spuren zu anderen Steinen? Geschichten oder Aufzeichnungen? Wir werden bestimmt nicht ohne jeglichen Hinweis wahllos durch die Gegend ziehen, oder?“
Erst einmal wollte Maruka die Luftmagierin ein bisschen erzählen lassen.
„Und was könnt ihr mir über die verschwunden Steine noch sagen? Wie viele gibt es und welcher Art?“
Das hatte sie schon einmal gefragt, aber keine Antwort erhalten, was gewiss an der großen Runde lag. Dieses Mal wollte sie aber schon tiefer nach bohren. Sie ließ immer wieder Raum, damit die ältere Frau antworten konnte. Die vier Elemente waren die Hauptsteine, was anzunehmen war, aber gab es mehr? Erst nachdem Maruka Karvin etwas dazu ausgefragt hatte, lenkte sie dann das Thema auf die für sie WIRKLICH wichtige Frage:
„Gibt es vielleicht auch so etwas wie ...Licht...oder Feen... oder Geistersteine? Es gibt ja auch sehr viel mehr Magierichtungen als nur die der vier Elemente.“
Die Frage hatte sie schon einmal zuvor gestellt, aber keine Antwort vor allen anderen versammelten erhalten, vielleicht gab es jetzt eine Möglichkeit, da Karvin und sie allein waren. Für Maruka war Erens Stein irgendwie auch seiner Magie zugeordnet und der Traum den sie gehabt hatte, war irgendwie auch dafür ein Hinweis gewesen. Geistermagie und Schamanenmagie waren beide Richtungen, die sich stark mit den Seelen nach dem Tode beschäftigten. Beide waren aber auch sehr unterschiedlich in ihrer Herangehensweise. Maruka kannte keine Zauber im einzelnen, aber jeder Schüler in Zyranus hatte eine gute Grundausbildung genossen und studierte zumindest die Theorie der anderen Magierichtungen. So wie man Feuer und Wasser sicher je einem Stein zuordnen konnte, so könnte man es auch allen anderen Magierichtungen es gleich tun - so zumindest lautet derzeit Marukas Theorie.
Sie verstand auch, warum bei dieser ganzen Geschichte ausgerechnet Steine als Träger für die Magie genutzt wurden.
Waren es der Legende nach Geschenke der Götter?
Sie grübelte. Das Steine etwas göttliches inne wohnte, war für sie nicht sonderlich abwegig. Sie selbst lernte ja gerade erst eben jene so zu schleifen, dass sie ihr volles Potenzial ausnutzen konnten. Manche konnten Magie speichern, andere setzten sie von sich aus frei. Als Steinschleiferin konnte man Artefakte erschaffen, die anderen halfen stärker zu werden. Das ganze interessierte sie ungemein und so schlimm es klang und war, so logisch war es auch, dass die Erdmagier als erstes angegriffen und ausgelöscht worden waren, allein weil sie das Material wohl am besten verstanden. Vielleicht nicht 'logisch', im eigentlichen Sinne, aber es fühlte sich tief in ihrem Bauch so an. Natürlich interessierte Maruka auch im besonderen die Geschichte der verlorenen Erdmagier in dieser Sache.
„Könnt ihr mir noch mehr über die Erdmagier-Familie berichten, die gefallen ist?“
Auch hier machte sie immer wieder Pausen, damit Karvin Zeit zum Antworten hatte. Maruka hoffte so viel wie möglich Informationen erhalten zu können und fühlte sich bei der Frau aus unbestimmten Gründen 'sicher'. Sie würde nicht gleich alles von sich erzählen, genauso wie sie Erens Geheimnisse bewahren würde, aber Karvin flößte ihr ein Gefühl von warmer Geborgenheit ein und hatte sich bisher immer Zeit für die junge Erdmaga genommen. Das Jolanta nun auch Vorarbeit geleistet hatte und ihr so weit vertraute, auch Marukas Geheimnisse ihr anzuvertrauen, SIE anzuvertrauen und mit auf Reisen zu lassen, das gebot auch ebenso einen gewissen Vertrauensvorschuss.
„Und ihr seid Roans Oma? Hab ich das richtig verstanden? Ist es denn lange her, dass ihr ihn das letzte Mal persönlich gesehen habt?“
Es war sicher nicht schlecht, auch hier tiefer nachzufragen und besser zu verstehen, warum die beiden so distanziert zueinander waren. Roan war es zumindest noch sehr stark. Bei Karvin war ersichtlich, dass sie versuchte das zu ändern. Maruka hatte da den Vorteil emotional unbelastet zu sein, nicht so wie Paras, der sich sofort auch aufgeregt hatte. Paras wusste mehr über die Differenzen in dieser Familie, aber Maruka wollte einfach auch mal die andere Seite hören, also fragte sie nach. Falls sie damit in das ein oder andere Fettnäpfchen trat, würde sie es schon merken. Familienangelegenheiten waren für sie auch irgendwie spannend, zumal sie so etwas noch nie für sich erlebt hatte. Um aber nicht nur Fragen zu stellen, sondern auch im Gegenzug etwas von sich preis zu geben, erklärte sie dann auch:
„Ich selbst habe keine Erfahrung mit Familie, wie ihr wisst. Es ist... spannend und auch irgendwie merkwürdig. Ich hoffe ich trete euch nicht zu nah, wenn ich so viele Fragen stelle. Fühlt euch nicht verpflichtet mir zu antworten. Ich... ich mag eben Roan und möchte ihn besser verstehen... und euch. Mit so einer Verantwortung auf den Schultern ist es sicher besser, wenn ihr euch näher kommt und nicht Streit oder alter Groll eine Zusammenarbeit verhindert.“
Auch wenn Maruka für sich selbst sehr häufig emotional auf dem sprichwörtlichen Schlauch stand, so besaß sie doch ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und Verständnis. Roan so leiden zu sehen, so zerrissen mit sich und seiner Aufgabe, dass war mehr als offensichtlich gewesen und sie wollte ihm helfen. Wie genau, dass würde sich noch zeigen, aber sie brauchte Informationen als Handwerkzeug, damit sie die Schichten dieser geheimnisumwobenen Welt um ihn herum abschleifen konnte. Und ganz nebenbei konnte sie vielleicht auch dabei an ihren gemeinsamen Erfahrungen wachsen. So unterhielten sich die beiden ungleichen Frauen am Rand des Springbrunnens und Maruka fuhr sich das ein oder andere Mal nachdenklich durchs Gesicht. Ohne es wahrgenommen zu haben, hatte sie im Laufe der letzten Stunden das Gemälde auf ihrer Haut sicher hier und da ordentlich verwischt und noch immer nicht bemerkt, wie sie eigentlich aussah. Selbst das stetige Wasserspiel im Brunnen verhinderte, dass sich ein Spiegelbild von ihr dort abzeichnen könnte. So blieb dieses kleine niedliche Detail vorerst weiterhin vor ihr verborgen, sollte sie niemand darauf aufmerksam machen.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. September 2024, 17:06

Das Leben verlief manchmal vollkommen ungeplant. Noch am Morgen hatte Maruka geglaubt mit Kílían und Eren auf Reisen zu gehen, doch nun würde sie Zyranus zusammen mit Roan und der Wächterschaft verlassen.
Der Abschied von den anderen beiden fiel ihr nicht ganz einfach, doch war sie mit ihrer Entscheidung zufrieden und machte sich nun auf den Weg zurück zum Turm der Magie. Man konnte immerhin nie wissen – vielleicht würden sie einander irgendwann wiedersehen.
Als sie vor dem imposanten Gebäude, das beinahe eine Art Stadt-Wahrzeichen und Herzstück darstellte, ankam, entdeckte sie die alte Karvin am Rand des Springbrunnens sitzend. Bisher wusste Maruka noch nicht viel über sie – sie wusste nur, dass sie Roans Großmutter väterlicherseits war und der Wächterschaft des Luftsteins angehörte. Dort schien sie eine recht hohe Position zu bekleiden, denn die anderen Wächter hörten auf alles, was sie ihnen sagte.
„Schon wieder zurück?“, fragte die ältere Frau, als sie die Studentin entdeckt hatte, woraufhin diese eifrig nickte und zu ihr kam. Karvin lud sie mit einer Geste ein sich ebenfalls zu setzen und sprach sie dann auf das Magieproblem bezüglich der Erdreisen an. Offenbar wollte sie auch noch die Sichtweisen und Erfahrungen der Jüngeren lauschen. Gleichzeitig erwies sie sich als äußerst scharfsinnig, denn sie vermutete auch, dass besagter Mann, zu dem sie stets gereist war, einen oder mehrere besondere Steine bei sich trug, die Maruka interessant fand. Überrascht nickend bestätigte sie der Älteren diese Annahme, woraufhin diese schmunzelte und dann nachdenklich mit dem Kopf hin und herwog.
„Ich denke mit etwas Hilfe und Wissen bekommst du dein kleines Problem unter Kontrolle. Aber zunächst… du vollführst diese Erdreisen stets im Schlaf, nicht wahr? Wie sehen diese aus. Hast du in diesen Träumen eine Art Bewusstsein und die Möglichkeit zu wählen welchen Weg du gehst?“, fragte Karvin und schlug ein Bein über das andere, als sie sich etwas gemütlicher hinsetzte. Dabei schellten die kleinen Glöckchen an ihrer Kleidung.

Nachdem Maruka ihr diese Fragen beantwortet hatte, brannten nun auch ihr einige Fragen auf der Zunge. Für die junge Frau geschah all das sehr plötzlich und derzeit konnte sie sich noch keinen großen Reim auf die Reise machen. Wohin würden sie gehen? Was würden sie alles erleben oder tun müssen? Nein, sie wollte und brauchte ein paar Antworten. Und deshalb sprang sie über ihren Schatten und begann Karvin Fragen zu stellen.
„Kann ich euch ein paar Fragen stellen?“, fragte sie zunächst, worauf die Weißhaarige lächelnd zustimmte. „Natürlich! Was möchtest du wissen Maruka?“
„Könnt ihr mir verraten, wohin unsere Reise als erstes geht? 'Kalt' ist nicht unbedingt ein ausreichender Hinweis. Das umfasst alles von den Nebellanden bis nach Mantron. Gibt es denn Spuren zu anderen Steinen? Geschichten oder Aufzeichnungen? Wir werden bestimmt nicht ohne jeglichen Hinweis wahllos durch die Gegend ziehen, oder?“
Die ältere Frau nickte verstehend und sah dann etwas nachsinnend zum Himmel. Der Wind umspielte und streichelte sanft über die die beiden Damen hinweg, ganz so, als wäre er ein Teil dieser kleinen Gesellschaft.
„Unser Weg führt uns fürs Erste nach Süden in Richtung Santros. Von dort werden wir ein Schiff über das stille Meer nehmen. Hast du schon einmal etwas von Hymlia gehört?“, fragte sie und wartete auf die Reaktion der Erdmagierin.
„Dort sind Roans Wurzeln und … in der Nähe werden wir für eine Weile bleiben, um ihn auf sein Ritual zum Hohewächter vorzubereiten. Danach werden wir uns vermutlich erst einmal beraten und unser weiteres Vorgehen besprechen. Zum Beispiel zu welcher Wächterschaft wir uns als Erstes begeben. Da uns manche Aufenthaltsorte unbekannt sind, müssen wir zusehen diese zu finden. Dazu haben wir bereits einige unserer Leute entsandt, doch wie du dir denken kannst, kann es sehr lange dauern, bis man diese aufspürt.“ Die Aussichten schienen nicht ganz erfolgversprechend und doch schien Karvin zuversichtlich zu bleiben. Sie lächelte optimistisch und spielte mit dem Endstück eines Haarbandes, das in einen der kleinen Zöpfe geflochten war, die sie trug. Vielleicht hatte sie diese Angewohnheit schon als junge Frau besessen – ihre Finger zumindest schienen die Bewegungen bereits verinnerlicht zu haben.
„Hinweise auf die anderen Steine gibt es einige, aber wie gesagt, wir kennen nicht jeden Aufenthaltsort. Ich wüsste gerade nur von 3en, wo wir sie finden oder wie wir sie kontaktieren könnten.“ Ob Maruka das so hören wollte? Diese Reise schien doch anstrengender zu werden, als sie es sich zunächst vielleicht ausgemalt hatte.
„Und was könnt ihr mir über die verschwunden Steine noch sagen? Wie viele gibt es und welcher Art?“, fragte sie neugierig und gleichzeitig etwas in Gedanken versunken. Wie gut kannte Maruka eigentlich die Landkarte Celcias? Wusste sie um die unterschiedlichen Gebiete, Städte und Volksverteilungen?
„Gibt es vielleicht auch so etwas wie ...Licht...oder Feen... oder Geistersteine? Es gibt ja auch sehr viel mehr Magierichtungen als nur die der vier Elemente.“
Karvin schmunzelte leicht, was ihre Lachfältchen wieder ausprägte, als sie sich freundlich verzogen.
„Das ist recht einfach abzuleiten. Es gibt so viele Steine, wie es elementare Magien gibt! Das bedeutet…“, und sie zählte dabei mit den Fingern mit, „…Luft, Wasser, Feuer, Erde, Licht, Schatten, Eis, Natur und Feen! Also 9 Stück insgesamt. Es ranken sich zwar stets Mythen darum, ob es nicht auch noch einen 10. Stein gibt - vermutlich, weil es eine ungerade Zahl ist. Doch von diesem weiß ich nichts. Ich frage mich eher, ob es den Feenstein wirklich gibt, denn von diesem existiert nur ein einziges Pergament an Aufzeichnung.“ Der aufmerksame Blick der Wächterin betrachtete das Gesicht der Jüngeren.
„Die Geistermagie scheint dich zu interessieren! Ich meinte du hättest diese schon einmal angesprochen, oder habe ich mich da verhört?“, fragte sie freundlich nach, ehe sie etwas tiefer in das Thema tauchte.
„Von einem Geisterstein habe ich noch nie etwas gehört. Geistermagie gehört auch nicht zu den elementaren, sondern geistigen Magien. Daher bezweifle ich, dass es einen geben wird. Aber mir genügt auch schon die Aussicht 8 andere Wächterschaften zu finden und zu einen. Das wird herausfordernd genug…“, offenbarte sie, doch selbst dabei verzog sich ihr Gesicht nur kurzfristig. Karvin behielt stets die Ruhe und offenbar auch gute Laune.
Dennoch bedeuteten Marukas Worte, dass sie vermutlich einen Denkfehler gemacht hatte. Offenbar hatten die Götter, die ja angeblich die Steine erschaffen hatten, nur die Elementaren Magien gewählt. Woran das wohl lag? Waren die geistigen Magien zu abstrakt? Zu schwer in Steine zu fassen und in diesem die Kräfte zu bündeln? Das schien sie alles noch herausfinden zu müssen.
„Könnt ihr mir noch mehr über die Erdmagier-Familie berichten, die gefallen ist?“ fragte Maruka nach einer Weile. Schon jetzt hatte sie einiges zum Nachdenken bekommen.
Auf diese Frage hin wurde der Ausdruck auf dem faltigen Gesicht allerdings etwas ernster und sie schüttelte sachte mit dem Kopf.
„Ich verstehe, dass dich, als Erdmagierin besonders diese Wächterschaft interessiert, doch ich befürchte viel kann ich dir nicht sagen. Sie gehörten zu den kleineren und bodenständigeren Wächtern, die auch stets die Korrespondenz aufrechterhalten hatten. Daher fiel es auch sofort auf, als diese plötzlich abbrach. Ich war selbst nicht dabei, aber laut den Aufzeichnungen fanden die Botschafter der Luft- und Eiswächter die Basis der Erdwächter vollkommen zerstört vor. Es gab soweit man weiß nur einen Überlebenden. Durch diesen erfuhren wir, dass der Erdstein gestohlen wurden. Doch über die Angreifer konnten wir nichts groß in Erfahrung bringen. Der Zeuge erlag seinen Verletzungen und verstarb leider noch am Fundort.“ Offenbar ging auch Karvin das Thema recht nahe, denn sie rieb sich etwas nervös durch die Haare. Sie ließ Maruka Zeit das gehörte zu ordnen und so kamen sie wohl zum nächsten Thema, das für Karvin weitaus persönlicher war:
„Und ihr seid Roans Oma? Hab ich das richtig verstanden? Ist es denn lange her, dass ihr ihn das letzte Mal persönlich gesehen habt?“ Bei diesen Fragen wurde die alte Frau wieder fröhlicher, obwohl ihr Blick verriet, dass es da auch etwas gab, was sie bedrückte. Dennoch schien sie sich zu freuen, wenn sie über Roan sprechen konnte. Darüber hinaus schien sie Marukas Neugierde und ihre folgenden Worte als etwas Guten für ihren Enkel zu betrachten:
„Ich selbst habe keine Erfahrung mit Familie, wie ihr wisst. Es ist... spannend und auch irgendwie merkwürdig. Ich hoffe ich trete euch nicht zu nah, wenn ich so viele Fragen stelle. Fühlt euch nicht verpflichtet mir zu antworten. Ich... ich mag eben Roan und möchte ihn besser verstehen... und euch. Mit so einer Verantwortung auf den Schultern ist es sicher besser, wenn ihr euch näher kommt und nicht Streit oder alter Groll eine Zusammenarbeit verhindert.“

„Das zu hören freut mich sehr Maruka! Und du hast recht - ich bin die Mutter von Roans Vater und somit seine Großmutter. Allerdings… haben ich ihn zuletzt gesehen als er ein halbes Jahr alt war. Die Wächterschaft und mein Sohn entschieden, dass Roan bei seiner Mutter und ihrer Familie aufwachsen sollte. Tiana … Roans Mutter war damals bereits krank und von der Geburt sehr geschwächt. Anders als mein Enkel glaubt verstarb sie nicht bei seiner Geburt. Sie verstarb erst später, ungefähr zu seinem ersten Geburtstag herum. Aber das wurde ihm offenbar anders erzählt.“, sagte sie und seufzte leicht.
„Wir wollten, dass er in Sicherheit aufwächst. Noch dazu müssen wir das Überleben der Hohewächterfamilie garantieren. Daher… beließen wir es dabei, auch wenn seine anderen Großeltern ihm Lügen erzählten. Das Wichtigste war, dass es ihm gut ging und das – das muss ich ihnen zugestehen – haben sie gewährleistet. Sie lieben Roan und es tut mir im Herzen leid, ihnen und Roan nun diese Last aufzubürden.“ Karvin sah zum Turm hinauf, als würde sie dort ihren Enkel sehen können. Doch dem war natürlich nicht so.
„Kein Wunder, dass er mich nach alldem nicht als Familienmitglied ansehen kann. Für ihn muss es so sein, als hätte ich sein Leben zerstört.“ Ein kleines Seufzen glitt von den Lippen der Älteren und in ihrem Blick lag Bedauern. Doch sie fing sich sehr schnell wieder – schien es gewohnt zu sein ihre Gefühle zur Seite schieben zu müssen, wenn die Situation es verlangte.
„Du sagtest, dass du nicht weißt wer deine Eltern, oder Familie sind. Möchtest du das denn herausfinden?“, fragte sie mit einem aufgeschlossenen Blick. Dennoch erhob sie sich langsam, offenbar weil ihr das Sitzen langsam zu unbequem war.
„Wollen wir hineingehen? Die Wolkenfront dort scheint die Sonne länger zu verdecken und ich befürchte es könnte auf Dauer doch recht kalt werden.“
Sollte Maruka zustimmen, würden sie zusammen den Turm betreten und sich erneut auf der Plattform wiederfinden, die wie ein Aufzug, sie magisch in die höheren Stockwerke bringen würde.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Mittwoch 2. Oktober 2024, 08:51

Maruka näherte sich mit kleinen Schritten einer Zukunft, einem Abenteuer, dass sie bisher noch nicht abschätzen konnte. Natürlich war sie aufgeregt und neugierig, ein bisschen ängstlich auch, aber das alles milderte der Umstand, dass sie nicht alleine war. Karvin war bei ihr und hielt mit ihrem Wissen nicht hinter dem Berg. Das Gespräch mit der alten Luftmaga stellte sich als sehr angenehm heraus, auch wenn es nicht nur Fragen beantwortete, sondern teils auch neue Punkte zum nachgrübeln aufwarf.
„Ich denke mit etwas Hilfe und Wissen bekommst du dein kleines Problem unter Kontrolle.“
Als 'klein' betrachtete Maruka ihr Problem nicht, denn bisher war ihre Magie stets von den Runen kontrolliert worden, doch nun wuchs sie über diesen Schutz hinaus und das brachte neue Sorgen mit sich. Aber sie verstand die Intension der alten Frau, die sie beruhigen wollte. Trotzdem dachte sie:
Wenn ich es nicht unter Kontrolle bekomme, besteht durchaus das Risiko, dass ich im Traum unbewusst verloren gehe...ungewollt sonst wo lande... und da sich die Entfernung stetig steigert, könnte das bald ernsthafte Probleme mit sich bringen.
„Aber zunächst… du vollführst diese Erdreisen stets im Schlaf, nicht wahr?“
Maruka nickte.
„Wie sehen diese aus. Hast du in diesen Träumen eine Art Bewusstsein und die Möglichkeit zu wählen welchen Weg du gehst?“
„Ja und nein. Träume sind naturgegeben unbewusst, also sind es keine bewusst gewählten Entscheidungen, die ich da treffe. Bisher hatte ich wohl... Glück und bisher haben mich Jolantas Runen immer davor bewahrt ungewollt zu reisen. Wir haben uns immer sehr gründlich darauf vorbereitet sie zu deaktivieren und es nur ein Mal im Jahr geübt. Dann hatte ich mein Halstuch immer abgelegt und bin Nachts darauf verschwunden.“
Das erwähnte Halstuch hatte sie zwar noch, es war ihr lieb geworden, aber gerade spielte sie mit ihrem gravierten Armreif, der kürzlich erst zu ihrem Schutz hinzu gekommen war.
„Jetzt aber... Jetzt bin ich wohl darüber hinaus gewachsen. Bisher konnte ich mich auch kaum an den Inhalt der Träume erinnern. Das ändert sich gerade. Es ist jetzt ...anderes. Gemeinsamkeiten konnte ich bisher nicht so richtig erkennen, oder sie sind mir entgangen. Das letzte Mal habe ich eine Entscheidung im Traum getroffen, ja. Ich bin einer vertrauten... Linie?... gefolgt, die mich angezogen hat. Ich kenne die Unterschiede nicht, deswegen wählte ich das Bekannte. Ich habe Angst, dass ich das nächste Mal vielleicht unbewusst wieder diesen Weg wähle und dann plötzlich wieder hier... also bei... ihm bin.“
Maruka war es schon ein bisschen peinlich mit einer fremden Frau darüber zu sprechen, aber sie musste Karvin einfach einen Vertrauensvorschuss geben, wenn sie zusammen arbeiten und reisen wollten.
„Ich habe Angst, dass ich jetzt in dieser Phase des Lernens die Kontrolle vollkommen verliere und ...einfach verschwinde und nicht mehr zurück finde. Ich... Was... Was wenn ich jede Nacht wo anderes aufwache, weil mein Unterbewusstsein irgendetwas interessant findet? Wie soll ich Verpflichtungen nachgehen, wenn meine Neugierde mich vielleicht weiter zieht? Ich...wenn ich wenigstens für diese Reise eine Art Anker hätte, der mich zu Roan zurück bringt. ...“
Sie erwartete nicht gleich Antworten auf diese laut geäußerten Gedanken und so ging das Gespräch erst einmal in eine andere Richtung. Das Ziel ihrer Reise war ein weiteres wichtiges und akutes Thema.
„Unser Weg führt uns fürs Erste nach Süden in Richtung Santros. Von dort werden wir ein Schiff über das stille Meer nehmen. Hast du schon einmal etwas von Hymlia gehört?“
, fragte Karvin und Maruka neigte nachdenklich den Kopf.
Hymlia???
Als Studentin der Akademie hatte sie eine gute Grundausbildung genossen, also auch schon mal die ein oder andere Weltkarte und geographische Aufzeichnungen über Celcia studiert. Grundwissen über die einzelnen großen Königreiche waren ihr bekannt, also nickte sie zwar, aber sehr viel war es nicht, was sie über diesen Ort wusste und das wenige machte ihr eher Angst, also fragte sie nach:
„Ist das dieses Königreich in den Wolken?“
Ihr Blick sagte deutlich, dass sie sich so einen Ort nicht mal vorstellen konnte, so erdgebunden wie sie nun mal war.
„Dort sind Roans Wurzeln und in der Nähe werden wir für eine Weile bleiben, um ihn auf sein Ritual zum Hohewächter vorzubereiten.“
Seine Wurzeln... Luftwurzeln... In der Nähe... hoffentlich kann ich am Boden bleiben! Fliegen... allein bei der Vorstellung wird mit übel.
Maruka hatte die etwas arg fantasievolle Vorstellung, sie würde einfach durch die Wolken fallen, wenn man sie dort hin brächte. Große Höhen waren für sie nicht schlimm, solange sie festen Boden unter den Füßen hatte, aber wie sollte man eine fliegende Stadt erreichen, wenn nicht fliegend? Nein, das ganze war nichts für sie.
Paras würde das sicher einen heiden Spaß machen. Mir nicht. Nehmt lieber ihn mit! Ich würde lieber den Grund des Meeres erforschen, als in die Luft zu gehen.... wenn man dazu nicht atmen müsste...
In ihrem Gesichtsausdruck spiegelte sich bei diesen Gedanken ein gewisses Unbehagen, aber sie blieb vorerst still, so dass Karvin weiter erzählen konnte:
„Danach werden wir uns vermutlich erst einmal beraten und unser weiteres Vorgehen besprechen. Zum Beispiel zu welcher Wächterschaft wir uns als Erstes begeben. Da uns manche Aufenthaltsorte unbekannt sind, müssen wir zusehen diese zu finden. Dazu haben wir bereits einige unserer Leute entsandt, doch wie du dir denken kannst, kann es sehr lange dauern, bis man diese aufspürt. Hinweise auf die anderen Steine gibt es einige, aber wie gesagt, wir kennen nicht jeden Aufenthaltsort. Ich wüsste gerade nur von dreien, wo wir sie finden oder wie wir sie kontaktieren könnten.“
Diese Reise würde anstrengend werden, so viel stand fest.
Wenn sie mir mal weitere dieser Steine zeigen würden, könnte ich vielleicht heraus finden, ob es Gemeinsamkeiten gibt und sie suchen helfen. Tja... wenn ich meine Magie irgendwann mal in den Griff kriegen würde, könnte ich das alles vielleicht beschleunigen... vorausgesetzt... hm...
Ihre Phantasie ging mit ihr durch.
… Man, wäre das toll, wenn ich jemanden mitnehmen könnte auf Erdreise... aber dafür müsste ich erst mal lernen meine Magie auch im wachen Zustand zu beherrschen, denke ich.
Dann unterhielten sie sich intensiver über die heiligen Steine und die verschiedenen Arten.
„Das ist recht einfach abzuleiten. Es gibt so viele Steine, wie es elementare Magien gibt! Das bedeutet: Luft, Wasser, Feuer, Erde, Licht, Schatten, Eis, Natur und Feen! Also 9 Stück insgesamt. Es ranken sich zwar stets Mythen darum, ob es nicht auch noch einen 10. Stein gibt - vermutlich, weil es eine ungerade Zahl ist. Doch von diesem weiß ich nichts. Ich frage mich eher, ob es den Feenstein wirklich gibt, denn von diesem existiert nur ein einziges Pergament an Aufzeichnung.“
Auch Maru zuckte mit den Schultern bei der Erwähnung der Feenmagie. In Zyranus wurde seit je her alles zusammen getragen was Magie betraf, aber Feenmagie wurde dort eben sowenig gelehrt wie Nekromantie... bisher. Jetzt da die Tore auch den dunklen Völkern offen standen, war dies vielleicht nicht mehr unmöglich und Maruka fand sowieso, dass es besser war Magie zu meistern, als sich vor ihr zu fürchten und sich davon beherrschen zu lassen.
Unwissenheit ist der wahre Feind und keine Magie ist von Grund aus böse, nur die Anwender sind es manchmal.
Dann kamen sie zum Thema Geistermagie.
„Von einem Geisterstein habe ich noch nie etwas gehört.“
Maruka war fast ein wenig enttäuscht. Sie fand alle Magie-arten grundsätzlich interessant.
Schade dass es keinen Geisterstein gibt... oder einen bunten Schelmen-Stein. Obwohl der dem Feenstein vielleicht ähnlich wäre??? oder dem Grauen? Diese ähneln sich sehr. Wer weis schon was sich die Götter dabei gedacht haben, als sie die Magierichtungen erschaffen haben.
„Geistermagie gehört auch nicht zu den elementaren, sondern geistigen Magien. Daher bezweifle ich, dass es einen geben wird. Aber mir genügt auch schon die Aussicht acht andere Wächterschaften zu finden. Das wird herausfordernd genug.“
Maruka stimmte in Karvins Nicken ein, denn neun Steine zu finden, von dem einer vielleicht nur eine Legende war, war schon schwierig genug. Die Erdmagie-Familie interessierte sie dann aber noch am meisten, also löcherte sie die Frau neben sich weiter.
„Ich verstehe, dass dich, als Erdmagierin besonders diese Wächterschaft interessiert, doch ich befürchte viel kann ich dir nicht sagen. Sie gehörten zu den kleineren und bodenständigen Wächtern, die auch stets die Korrespondenz aufrechterhalten hatten.“
Bodenständig ist gut.
„...Daher fiel es auch sofort auf, als diese plötzlich abbrach. Ich war selbst nicht dabei, aber laut den Aufzeichnungen fanden die Botschafter der Luft- und Eiswächter die Basis der Erdwächter vollkommen zerstört vor. Es gab soweit man weiß nur einen Überlebenden. Durch diesen erfuhren wir, dass der Erdstein gestohlen wurde. Doch über die Angreifer konnten wir nichts groß in Erfahrung bringen. Der Zeuge erlag seinen Verletzungen und verstarb leider noch am Fundort.“
Maruka neigte traurig ihr Haupt. Es ging ihr näher als sie gedacht hatte. Der letzte Teil spukte ihr noch im Kopf herum, dabei sagte sie in Gedanken versunken:
„...wenn ich diesen Ort untersuchen könnte, vielleicht...“
...könnte ich eine Art magische Spur aufnehmen, die mich zu dem Erdstein bringen könnte. Aber er ist gestohlen worden... vermutlich von unseren Gegenspielern die die Welt versteinern wollen. IRRE! Ich bin irre so etwas überhaupt zu denken.
In ihrem Kopf bildeten sich wirre Bilder von geschliffenen Ruinen und toten Menschen.
Wer tut so etwas!?! Das heißt auch, dem nachzugehen könnte sehr gefährlich werden. Dafür muss ich erst mal besser werden und … allein?...
Es waren ein bisschen verrückte Gedanken und auch beängstigend für die junge Frau. Aber die kleine Erdmaga wollte nun mal helfen. Karvin ging das Thema auch nahe. Bald wechselten sie das Thema und redeten über Roan und die Verwandtschaft. Das lockerte die Stimmung wieder etwas. Karvin freute sich über Roan sprechen zu können:
„Das zu hören freut mich sehr Maruka! Und du hast recht - ich bin die Mutter von Roans Vater und somit seine Großmutter.“
Ist sie aktuell Trägerin des Luftsteins?
, ging es dabei Maruka durch den Kopf.
Schließlich gehört sie zu der Hohewächter-Familie. Oder können nur Männer den Stein tragen? Ist ja häufig so, dass wichtige Ämter an die Söhne weiter gegeben werden. Sooo alt ist sie auch wieder nicht, oder vielleicht kann sie die Aufgabe aus einem anderen Grund nicht übernehmen?
Ihr Grübeln ging allerdings erst einmal in anderen Themen unter.
„Allerdings… haben ich ihn zuletzt gesehen als er ein halbes Jahr alt war. Die Wächterschaft und mein Sohn entschieden, dass Roan bei seiner Mutter und ihrer Familie aufwachsen sollte. Tiana … Roans Mutter war damals bereits krank und von der Geburt sehr geschwächt. Anders als mein Enkel glaubt verstarb sie nicht bei seiner Geburt. Sie verstarb erst später, ungefähr zu seinem ersten Geburtstag herum. Aber das wurde ihm offenbar anders erzählt.“
, sagte sie und seufzte leicht.
Für Roan selbst macht es keinen Unterschied. Mit einem Jahr bekommt kein Kind etwas mit. Aber... Warum all diese Geheimnisse und Lügen? Armer Roan. Er tut mir leid. Ich wäre auch wütend, wenn man mich mein ganzes Leben lang belogen hätte. Nur... leider ändert Wut nie etwas an den Tatsachen.
„Wir wollten, dass er in Sicherheit aufwächst. Noch dazu müssen wir das Überleben der Hohewächterfamilie garantieren. Daher… beließen wir es dabei, auch wenn seine anderen Großeltern ihm Lügen erzählten. Das Wichtigste war, dass es ihm gut ging und das – das muss ich ihnen zugestehen – haben sie gewährleistet. Sie lieben Roan und es tut mir im Herzen leid, ihnen und Roan nun diese Last aufzubürden.“
Sie tut es, weil der andere Anwärter gestorben ist... ihr Sohn? Enkel... Roans Cousin?...irgendein Verwandter. Mist ich hab mir das nicht richtig gemerkt.
Karvin sah zum Turm hinauf, als würde sie dort ihren überlebenden Enkel sehen können.
„Kein Wunder, dass er mich nach alldem nicht als Familienmitglied ansehen kann. Für ihn muss es so sein, als hätte ich sein Leben zerstört.“
Zerstört? Das find ich etas übertrieben... Aber sie sieht es anscheinend so. ... Sollte ich was sagen? Sie trösten?
Maruka wollte Karvin ebenfalls beruhigen.
„Das Leben ist Veränderung. Selbst ein Stein liegt niemals nur an einem Platz und kann seine Form ändern. Das wird auch Roan bald verstehen. Für ihn hat sich... 'der Wind gedreht' und nun geht es in eine andere Richtung. Wenn ich das akzeptieren kann, dann schafft er das erst recht.“
Ein kleines Seufzen glitt von den Lippen der Älteren und in ihrem Blick lag Bedauern. Doch sie fing sich sehr schnell wieder und lenkte das Thema auf Maruka selbst:
„Du sagtest, dass du nicht weißt wer deine Eltern, oder Familie sind. Möchtest du das denn herausfinden?“
, fragte sie mit einem aufgeschlossenen Blick.
„Hm.“
Will ich das?
Maruka zuckte mit den Schultern.
„Ich wurde tief in der 'Narbe' gefunden.“
Die tiefe Schlucht nannten manche auch umgangssprachlich so.
„Zatreya hat mich gefunden und Jolanta mich erzogen.“
Das war eine eher sachliche Zusammenfassung ihres Lebens.
„Ich bin hier glücklich gewesen... bis jetzt... Ich gebe zu, jetzt bin ich neugierig auf die Welt, aber die Frage woher ich komme habe ich mir nie gestellt.“
Das stimmte. ANDERE hatten dazu sich Gedanken gemacht, Mitschüler hatten sie wegen ihres anderen Aussehens gehänselt, aber sie selbst hatte ihr Dasein nicht hinterfragt.
„Sicher gibt oder gab es in der Vergangenheit ...'Erzeuger' und Gründe warum ich dort gefunden wurde, wo ich gefunden wurde, aber all das ändert nichts an meinem Dasein jetzt.“
Sie schnaufte einmal leise.
„Natürlich hab ich eine gewisse Neugierde diesbezüglich, aber sie bestimmt nicht mein Leben. Es gibt wichtigeres.“
Maruka wirkte nachdenklich. Roans Geschichte, von der er glaubte sie bisher zu kennen, hatte sich heute drastisch geändert, weil er heraus gefunden hatte, was sein Erbe war.
„Ich denke, es ist vielleicht für mich sogar leichter, weil ich eben keine großartige Vorgeschichte habe. So kann ich mich ...in jede Richtung entwickeln.“
, antwortete sie erstaunlich 'flexibel' auf ihre Art. Ein kühler Windhauch streifte sie und Karvin erhob sich langsam.
„Wollen wir hineingehen? Die Wolkenfront dort scheint die Sonne länger zu verdecken und ich befürchte es könnte auf Dauer doch recht kalt werden.“
Maruka nickte. Sie wollte die alte Frau gewiss nicht frieren lassen. Zusammen betraten sie den Turm um sich erneut auf der Plattform wiederzufinden, die wie ein Aufzug, sie magisch in die höheren Stockwerke brachte. Maruka schwieg eine Weile und ließ die letzten Stunden an ihrem inneren Auge vorüber ziehen. Viel war passiert und sicher würde bald noch mehr geschehen. Wo sie doch sonst so ruhig war, da löste das alles eine gewisse Unruhe in ihr aus und ließ sie leicht wippen. Sie ließ ihr Gewicht von den Zehen zu ihren Fersen rollen und zurück.
Hoffentlich geht es bald los.
Diese Unruhe kannte sie von sich eigentlich nicht, aber sie fühlte sich auch nicht unangenehm an. Maruka wusste, dass sie noch die Nacht hier verbringen würde...
Noch einmal schlafen. Noch einmal träumen...
Würde sie sie wieder Traumreisen? Im Moment war ihre Magie etwas, dass von ihrem Unterbewusstsein gesteuert wurde. Unwillkürlich musste sie an Eren denken. Ein bisschen würde sie den Sturkopf schon vermissen. Auch Kilians altkluge Art, die typisch war für sein langlebiges Volk war würde sie vermissen, aber vor allen anderen Jolanta. An sie band sie am meisten Liebe.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. Oktober 2024, 14:19

Während Maruka vom Ablauf ihrer bisher erlebten Erdreisen erzählte, lauschte Karvin aufmerksam ihren Worten. Dass selbst Synapses Runen nicht länger zu wirken schienen, stellte eine Herausforderung dar, doch wirkte die alte Frau nicht besonders besorgt. Sie tippte sich lediglich nachdenklich ein paar Mal ans Kinn und bedachte die junge Frau abwägend.
„Ich verstehe!“, meinte sie nach einer Weile ernst, doch als sie das sorgenvolle Gesicht von Maruka bemerkte, lächelte sie aufmunternd und legte der Jüngeren eine Hand auf die Schulter.
„Mach dir keine allzu großen Sorgen! Du hast bereits gute Gedanken und ich denke mit einem kleinen Trick bekommen wir deine Erdreisen solange unter Kontrolle, bis du lernst in deinen Träumen bewusst Entscheidungen zu treffen.“ Ihre Augen zwinkerten leicht und versprachen Hoffnung.
„Du hast bereits richtig erkannt, dass du einen Anker benötigst! Offenbar besitzt besagter junger Mann, von dem du angezogen wirst, einen besonderen Stein, dem deine Erdmagie ganz automatisch folgt. Es mag vielleicht am Anfang Neugierde gewesen sein, doch du sagtest du folgst den bekannten Wegen! Und so gelangtest du bisher stets zu ihm. Mich würde dieser Stein interessieren – am besten suche ich deinen Bekannten einfach mal auf! Vielleicht ist meine Vermutung ja richtig…“ Den letzten Satz murmelte sie mehr zu sich, als dass er für Marukas Ohren bestimmt gewesen waren.

Da die beiden noch mehr zu besprechen hatten, widmeten sie sich nun den anderen Punkten. Maruka fragte nach ihrer Reiseroute und erfuhr, dass sie zunächst Hymlia, die Himmelsstadt ansteuern würden. Natürlich hatte die Jüngere bereits davon gehört, doch wollte sie ganz sichergehen, dass sie gedanklich den richtigen Ort vor Augen hatte und fragte nach:
„Ist das dieses Königreich in den Wolken?“, fragte sie, woraufhin Karvin nickte und die Ahnung damit bestätigte. Doch anstatt, dass Beeindruckung oder gar Vorfreude in Maruka aufkam, wurde ihr bei der Aussicht in luftige Höhen zu müssen, regelrecht übel. Erdmagier mochten ihre Füße eben lieber auf dem Boden – ganz anders, als Luftmagier. Was hatte sie sich da nur eingebrockt?! In diesem Punkt könnte der Unterschied zwischen den Elementmagiern einfach nicht größer sein! Würde sie fliegen müssen? Vermutlich und nein- dies war keine erstrebenswerte Aussicht für sie!
Die ältere Frau konnte Maruka ihren Konflikt im Gesicht ablesen und brach in ihr geckerndes Lachen aus.
„Keine Sorge Mädchen! Die Stadt besitzt ebenfalls einen Grund aus Gestein! Aber abgesehen davon werden wir vermutlich nicht zu dieser Ebene gehen, außer Roan möchte seinen Geburtsort sehen.“, erklärte sie, ehe sie im Anschluss die nächsten Schritte erklärte, bei denen sie die anderen Wächterschaften aufsuchen würden. Maruka vermutete ganz richtig, dass die Reise anstrengend und kräftezehrend sein würde. Doch vermutlich konnte sie aufatmen, denn zumindest die Kombination von Paras und Roan könnte Spaß versprechen, wenn die ernste Stimmung erst einmal wieder verschwand.
Doch zuvor erfuhr sie noch mehr über die Elementsteine. Leider schien kein Geisterstein zu existieren, doch war dies zu vermuten gewesen, da diese Form von Magie nicht den Elementen angehörte. Ganz anders als der Erdstein, dessen Wächterschaft offenbar vollkommen ausgerottet worden war.
Natürlich stimmte diese Nachricht Maruka traurig. Sie mochte nichts mit diesen Erdfamilien zu tun gehabt haben, doch verband sie ihre Magie miteinander und das reichte vollkommen aus, um sich betroffen zu fühlen. Sie wollte mehr darüber erfahren, was geschehen war und fragte sich, ob sie nicht helfen könnte!? Immerhin besaß sie die Form von Magie, die auch Informationen aus Trümmern bergen konnte.
„...wenn ich diesen Ort untersuchen könnte, vielleicht...“, murmelte sie in Gedanken versunken, woraufhin Karvin zu ihr sah.
„Du meinst, du könntest vielleicht etwas herausfinden? Weißt du was? Wenn Roan seine Rituale hinter sich hat und sich als Hohewächter festigen konnte, gehen wir zu dem Dorf der Erdwächter. Probieren geht über Studieren, oder was denkst du?!“, bot die ältere Frau in ihrer gewohnt fröhlichen Art an. Geistig schien sie keineswegs groß gealtert zu sein…

Im Hintergrund plätscherte das Wasser und der Wind rauschte sanft durch das Astwerk der Bäume. Im Sommer konnte man hier sehr gut das beruhigende Rauschen der Blätter hören, doch gerade standen sie erst kurz vorm Frühlingsbeginn.
Maruka stellte weitere Fragen und so wurde es nun für Karvin ein wenig persönlicher. Doch die Luftmagierin schien keine Vorbehalte zu haben und erzählte ihr offen von Roan und ihrer Lage. Diese war keineswegs … ideal. Und vermutlich konnte die Dunkelhaarige beide Seiten und Positionen verstehen. Doch sie war zuversichtlich, dass die beiden es hinbekommen würden und vielleicht wirklich zu einer Familie heranwachsen konnten.
„Das Leben ist Veränderung. Selbst ein Stein liegt niemals nur an einem Platz und kann seine Form ändern. Das wird auch Roan bald verstehen. Für ihn hat sich... 'der Wind gedreht' und nun geht es in eine andere Richtung. Wenn ich das akzeptieren kann, dann schafft er das erst recht.“, meinte Maruka zuversichtlich, woraufhin Karvin ihr dankbar zunickte und lächelte.
„Ich hätte ihm gewünscht, dass er sein Leben frei und selbstbestimmt führen kann. Doch nun… muss er dem Weg der Verpflichtung folgen. Ich muss ihm so viel aufbürden – von ihm Durchhaltevermögen und Kraft fordern. Ich bringe ihn in Gefahr und weiß… wie schwer er es haben wird. Ich wünsche ich könnte es ändern, doch es geht nicht! Deshalb möchte ich wenigstens für ihn da sein und versuchen, ihm auf diesem Schwierigen Weg alle unnötigen Sorgen und Lasten zu nehmen.“ Diese Worte zeigten eine weitaus ernstere Seite von der alten Dame, die sonst stets recht Sorgenfrei wirkte. Man konnte ihr ansehen, dass sie ihren Enkel liebte und sich um ihn sorgte. Doch vermutlich hatte sie recht und sie konnte ihm diesen Weg nicht ersparen. Immerhin ging es hier um die Sicherheit von Celcia!

Am Schluss richtete Karvin die Aufmerksamkeit auf Maruka und fragte nach ihr und ihrer Familie. Und dabei erkannte die junge Frau, dass sie sich noch nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte, ob sie ihre Wurzeln finden wollte.
„Ich wurde tief in der 'Narbe' gefunden. Zatreya hat mich gefunden und Jolanta mich erzogen. Ich bin hier glücklich gewesen... bis jetzt... Ich gebe zu, jetzt bin ich neugierig auf die Welt, aber die Frage woher ich komme habe ich mir nie gestellt.“, gab sie zu und dachte weiter darüber nach, jedoch ohne eine wirkliche Antwort zu finden.
„Sicher gibt oder gab es in der Vergangenheit ...'Erzeuger' und Gründe warum ich dort gefunden wurde, wo ich gefunden wurde, aber all das ändert nichts an meinem Dasein jetzt. Natürlich hab ich eine gewisse Neugierde diesbezüglich, aber sie bestimmt nicht mein Leben. Es gibt wichtigeres. Ich denke, es ist vielleicht für mich sogar leichter, weil ich eben keine großartige Vorgeschichte habe. So kann ich mich ...in jede Richtung entwickeln.“, offenbarte sie der Älteren ihre Gedanken und verriet dadurch eine gewisse Weisheit, die sie bereits erlangt hatte.
Da der Wind auffrischte und es zu dieser Jahreszeit sehr schnell kalt und dunkel wurde, beschlossen sie in das Innere des Turms zurückzukehren. Und sobald sie die Pforte passiert hatten, konnten sie auf ihrer Haut das warme Prickeln der warmen Luft spüren, die dank der Steinmauern im Innern gehalten wurden. Maruka schwieg eine Weile und ließ die letzten Stunden an ihrem inneren Auge vorüberziehen. Es war viel passiert und sie wusste, dass vermutlich jeder weitere Tag nun ähnlich verlaufen würde. Doch zuvor konnten sie sich noch ein wenig ausruhen.
Das Plateau schwebte auf die höheren Ebenen und als sie stoppte, begegneten die beiden Paras, der sich offenbar die großen und schweren Portrains im Gang angesehen hatte.
„Ah, da ist die Wühlmaus ja wieder!“, meinte er, als er Maruka entdeckte. Karvin schmunzelte leicht und verabschiedete sich von der jüngeren Generation.
„Ich werde mich ein wenig ausruhen und etwas zu mir nehmen. Danach besuche ich deine Freunde Maruka und sehe zu, dass ich herausfinde, warum deine Reisen stets dort enden!“
Karvin sprach beabsichtigt etwas vager wegen dem schwarzhaarigen Luftmagiers, der auf diese Worte nur fragend das Gesicht verzog.
„Hä? Was für Reisen?“, fragte er und rieb sich durch das störrische und zugleich glatte Haar am Hinterkopf. Seine blauen Augen richteten sich wieder auf Maruka und er deutete zu einer Türe.
„Kommst du mit zu Roan? Ich hoffe zwar er schläft, aber falls nicht können wir uns beratschlagen. Als du weg bist, haben diese Wächtertypen ihn ebenfalls einem Ritual unterzogen und das… hat ihn ziemlich erschöpft. Ich mach mir Sorgen um ihn und ich glaube der Anblick von dir mit deiner Stubsnase wird ihn vielleicht aufmuntern.“ Erst jetzt fiel Maruka auf, dass er an der Seite einen Beutel trug, in dem sich verschiedene Leckereien befanden. Offenbar war er nur los, um ihnen etwas zum Essen und Knabbern zu besorgen.

Sollte Maruka zustimmen würden sie das Zimmer betreten. Überraschenderweise war es wirklich ein Schlafzimmer, dessen Raumform der einer Bohne glich, was vermutlich am runden Flurbereich des Turms lag.
Der Raum war erhellt von Kerzenlicht, das leicht flackerte, da Roan offenbar eines der Fenster leicht geöffnet hatte, durch das eine frische Brise zog und mit den Vorhängen spielte. Der blonde Luftmagier selbst war erst nicht zu entdecken, doch als Paras und sie näher in den Raum traten und der Dunkelhaarige den Inhalt des Beutels auf einen Tisch ausleerte, regte sich etwas auf dem Bett.
Roans Schopf hob sich aus den Kissen und Maruka konnte erkennen, dass er schwitzte, rote Wangen und glasige Augen hatte. Er sah wirklich müde und erschöpft aus, doch als er registrierte, dass Maruka gekommen war, richtete er sich rasch auf und schwang die Beine aus dem Bett. Roan trug kein Hemd und als er ihr den Rücken zuwandte, um aufzustehen, konnte sie erkennen, dass auf seiner Schulter plötzlich eine Tätowierung zu erkennen war. Dunkle Linien zeichneten eine detaillierte Feder, die durch die gereizte und gerötete Haut noch stärker hervorstach, als sie es vermutlich normal tun würde.
„Maruka, du bist ja auch hier!“, sagte er und wollte aufstehen, ehe er feststellen musste, dass ihm ziemlich schwindlig wurde. Er sank zurück in den Sitz und hielt sich die Stirn.
„Idiot!“, platzte Paras auch direkt heraus und griff nach einer Karaffe um seinem Freund etwas Wasser einzuschenken. „Nur, weil eine Frau im Zimmer ist, musste du nicht gleich aufspringen!“, schimpfte er und drückte Maruka das Wasserglas in die Hände.
„Gib ihm das! Ich stell ihm was zu essen zusammen!“, meinte er ruppig, wie eh und je, doch war zu erkennen, dass er es keineswegs unfreundlich meinte. Paras war einfach rauer und wirkte dadurch schnell übellaunig, oder unfreundlich, was nicht bedeutete, dass er es wirklich war.
Roan engte leicht die Augen und warf dem Dunkelhaarigen einen verärgerten Blick zu.
„Sprich nicht so mit ihr!“, motzte er, ehe er sie dann ansah, woraufhin sich seine Mimik sofort glättete. Dennoch schien ihm direkt ein Gedanke zu kommen und er verzog schuldig das Gesicht.
„Es… tut mir leid, dass du in das alles mit hineingezogen wurdest!“, begann er und griff etwas stärker in sein gewelltes Haar.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Sonntag 13. Oktober 2024, 13:02

„Keine Sorge Mädchen! Die Stadt besitzt ebenfalls einen Grund aus Gestein! ...“
Stein??? Fliegenden Stein???
Und mit nur einem erklärenden Satz war ihre Neugierde entflammt. Sofort tanzten Bilder von los gelösten durch die Luft tanzenden Kieseln durch ihren Kopf.
...fliegende Steine.
Die Vorstellung war einfach zu phantastisch, aber fesselte sie vollkommen. Wie hatte Hymlias Volk bewerkstelligt, dass sie sich von der Erde erhoben hatten? Wie brachten sie ihr Königreich zum fliegen? Ihre wissenschaftliche Neugierde war geweckt und ein Besuch Hymlias war plötzlich nicht mehr ganz so ausgeschlossen.
Ob sie eine Art Magie dort oben hält? Ein Zauber? Aber selbst die stärksten Zauber haben nur eine gewisse Halbwertszeit... Haben keine Angst vom Himmel zu fallen?
„Aber abgesehen davon werden wir vermutlich nicht zu dieser Ebene gehen, außer Roan möchte seinen Geburtsort sehen.“
Hm...
Maruka stellte sich die Reise dort hin immer noch erschreckend luftig vor, aber an Roans und Paras Seite, Freunden die sie ablenkten? Das Bild wie sie sich in seine Kleidung krallte, während sie durch die Luft nach oben wirbelte wollte ihren Kopf einnehmen und bescherte ihr ein flaues Gefühl im Magen. Aber es würde erträglich sein, wenn sie nicht allein so ein Abenteuer bestehen musste.
Hauptsache zusammen!
Dann erfuhr sie noch mehr über die Elementsteine, ins besondere über den Erdstein und sein Verschwinden. Natürlich würde sie helfen wenn sie konnte.
„Du meinst, du könntest vielleicht etwas herausfinden?“
Maruka zuckte mit den Schultern.
Vielleicht...? Bei Erens Stein hat es ja geklappt. Ich bräuchte vielleicht ein Bruchstück von etwas, das eine emotionale Bindung zu den Leuten die da lebten hatte.
„Weißt du was? Wenn Roan seine Rituale hinter sich hat und sich als Hohewächter festigen konnte, gehen wir zu dem Dorf der Erdwächter. Probieren geht über Studieren, oder was denkst du?!“
Die junge Erdmaga nickte eifrig. Das Dorf der Erdwächter zu besuchen erschien ihr einfach logisch und weckte ihr Interesse. Dafür konnte sie sich sofort begeistern. Sie unterhielten sich noch ein Weilchen über persönlichere Dinge und Maruka fand die ältere Frau immer netter. Sie sorgte sich ehrlich um ihren Enkel. Ihre Beziehung zu Roan war gestört, aber vielleicht würden sie wieder zusammen wachsen, wenn sie nicht nur ihre Pflicht sahen sondern auch anders miteinander teilen würden. Bestenfalls wäre 'Spaß' dafür ein gutes Mittel, entschied Maruka.
Da der Wind auffrischte und es zu dieser Jahreszeit sehr schnell kalt und dunkel wurde, beschlossen sie in das Innere des Turms zurückzukehren und begegneten Paras.
„Ah, da ist die Wühlmaus ja wieder!“
, meinte er, als er Maruka entdeckte.
Na klar, den Spitznahmen hab ich jetzt weg. Jolanta hat mich ja so vor versammelter Mannschaft genannt und ...es fühlt sich ein bisschen merkwürdig an, aber nicht schlecht, wenn mich andere so nennen. - Wenn er mich so nennt.
Karvin schmunzelte leicht und verabschiedete sich von der jüngeren Generation.
„Ich werde mich ein wenig ausruhen und etwas zu mir nehmen. Danach besuche ich deine Freunde Maruka und sehe zu, dass ich herausfinde, warum deine Reisen stets dort enden!“
Äh was???
Kurz weiteten sich Marus Augen. Sie hatte ihr nicht von ihren Freunden erzählt und auch nicht wo sie wohnten. Woher wusste sie also wo sie sie finden würde? Hatte Jolanta ihr was gesagt? Nein. Ja? Vielleicht? Irgendwie war es ihr plötzlich peinlich... Etwas rumorte in ihr, aber Karvin drehte sich bereits um und ging.
Was wenn Eren...
„Hä? Was für Reisen?“
, fragte Paras.
„Erklär ich dir später.“
Maruka schaute noch der Luftmagierin hinterher und war noch ganz in Gedanken. Eren hatte nicht den Eindruck gemacht, als wollte er Aufmerksamkeit. Hatte sie einen Fehler gemacht, in dem sie sich Karvin anvertraut hatte? War es schlimm, wenn sie die beiden aufsuchte? Oder würde sie auch ihm vielleicht helfen können? So viele Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, sogar die Idee, dass sie nun schnell noch Eren und Kilian vor Karvin warnen müsste. Was auch immer die Luftmaga vor hatte, sie konnte es jetzt eh nicht mehr ändern.
Hoffentlich ist Eren nicht sauer auf mich, sollte sie bei ihm auftauchen. Hoffentlich hab ich ihn damit nicht in Schwierigkeiten gebracht.
Es fühlte sich ungewiss an und irgendetwas rumorte in ihrem Bauch. Ein bisschen Hunger hatte sie auch schon wieder.
„Kommst du mit zu Roan? Ich hoffe zwar er schläft, aber falls nicht können wir uns beratschlagen. Als du weg bist, haben diese Wächtertypen ihn ebenfalls einem Ritual unterzogen und das… hat ihn ziemlich erschöpft. Ich mach mir Sorgen um ihn ...“
Sorgen?
„...und ich glaube der Anblick von dir mit deiner Stubsnase wird ihn vielleicht aufmuntern.“
Das lenkte sie von ihrer aufkommenden Panik ab und sie sah Paras voller Sorge in seine Augen, während sie sich unbewusst an ihre Stupsnase griff.
„Er hat jetzt schon sein Ritual erhalten? Wie geht’s ihm? Wieso... ich dachte, er würde erst in Hymlia... Du machst dir Sorgen? Was genau...?“
, stammelte sie unruhig. Sie war lange weg gewesen und in der Zwischenzeit musste einiges passiert sein. Sie sah noch einmal in die Richtung wo Karvin hin verschwunden war, aber folgte dann doch Paras zu Roans Zimmer.

Der Raum war erhellt von Kerzenlicht, eines der Fenster war leicht geöffnet und als sie herein kamen regte sich etwas auf dem Bett. Roans Schopf hob sich aus den Kissen und Maruka konnte erkennen, dass er schwitzte, rote Wangen und glasige Augen hatte.
Ist er krank? Was haben sie nur mit ihm gemacht? Bei Paras und mir war das doch nicht so...
Er sah wirklich müde und erschöpft aus, doch als er registrierte, dass Maruka gekommen war, richtete er sich rasch auf und schwang die Beine aus dem Bett. Roan trug kein Hemd.
Hui... ähm...
Unansehnlich war er nun wirtlich nicht! Irgendwie wurden ihre Wangen warm. Als er ihr den Rücken zuwandte, um aufzustehen, konnte sie eine frische Tätowierung erkennen.
Oh...das sieht neu aus. Gerötet...
„Maruka, du bist ja auch hier!“
„Ähm, ja.“
Er wollte aufstehen, sank aber gleich wieder zurück in den Sitz und hielt sich die Stirn.
„Idiot!“
, platzte Paras auch direkt neben ihr heraus und griff nach einer Karaffe um seinem Freund etwas Wasser einzuschenken.
„Nur, weil eine Frau im Zimmer ist, musste du nicht gleich aufspringen!“
, schimpfte er und drückte Maruka das Wasserglas in die Hände. Sie schaute etwas verdutzt auf die spiegelnde Oberfläche.
Warum gibt er es ihm nicht selbst?
„Gib ihm das! Ich stell ihm was zu essen zusammen!“
, meinte er.
Ach so. Alles klar.
Paras war einfach etwas rauer und wirkte dadurch auf mache übellaunig, oder unfreundlich, was nicht bedeutete, dass er es wirklich war. Ganz im Gegenteil. Das hatte sie bereits verstanden. Roan engte jedoch leicht die Augen und warf dem Dunkelhaarigen einen verärgerten Blick zu.
„Sprich nicht so mit ihr!“
, motzte er, ehe er sie dann ansah, woraufhin sich seine Mimik sofort glättete.
Herjeh wie süß. Will er mich in Schutz nehmen? Hihi.
Dann verzog er schuldig das Gesicht.
„Es… tut mir leid, dass du in das alles mit hineingezogen wurdest!“
, begann er und griff etwas stärker in sein gewelltes Haar.
Das sagtest du schon.
Sie hatte einen guten Blick auf die wie helles Gold gesponnene seidigen Strähnen.
Wie es sich wohl anfühlen würde?
Kurz zuckte sie zusammen, denn einmal mehr hatte sie sich dabei erwischt, wie sie einen Jungen zu lange angesehen hatte. Sie amüsierte sich über sich selbst. Marukas Mundwinkel hoben sich erst langsam, dann entkamen ihr noch zwei kleine Gluckser, dann lachte sie herzlich laut auf. Es brauchte ein paar Atemzüge, bis sie kichernd sich wieder beruhigte. Viele Mitstudenten verstanden sie nicht und hielten sie vielleicht auch für ein bisschen verrückt, was in dieser Situation vielleicht auch nicht ganz abwegig war?
Vielleicht schauten die beiden jungen Männer sie nun auch verständnislos an, aber Maruka machte das nichts aus. Grinsend ging sie auf Roan zu, stand nun direkt vor ihm, drückte ihm das Wasser in die Hand und meinte:
„Hihi, ihr seid toll!“
Dann bekam ihr Lächeln eine warme Note.
„Und keine Sorge wegen Paras Umgangston. Da hab ich schon echt schlimmeres gehört. Außerdem kann ich mich wehren wenn ich es für nötig halte und hab nen dicken Panzer.“
Sie sah zu Paras rüber und zwinkerte ihm zu. Wenn er auch nur halb so lieb zu ihr wäre wie er zu Roan war, selbst mit seinem etwas gröberen Mundwerk, dann würden sie die besten Freunde werden! Paras war der Typus Mensch, der einem immer die Wahrheit sagte, glaubte Maru felsenfest. Selbst wenn sie mal ein bisschen weh tat. So etwas war ihr sehr sympathisch!
„Ich finde es schön zu sehen, wie ihr miteinander umgeht. Ihr seid echte Freunde und ich fühl mich jetzt schon sehr wohl bei euch.“
Damit sah sie wieder Roan tief und nun auch sehr eindringlich in die Augen.
„Du hast mich in nichts hinein gezogen, was ich nicht auch so wollte! Es ist mein Leben, meine Entscheidungen und wenn dann auch meine Fehler die ich begehe. Mein Schicksal. Denk ja nicht, dass du, nur weil du jetzt der tollen 'Wächterschaft' angehörst, dass du für ab sofort für alles verantwortlich bist! Ich mach meinen Mist ganz allein.“
Sie grinste ihn breit an und ließ sich dann neben ihm auf die Bettkante sinken. Ohne drüber nachzudenken, legte sie ihm ihre von der noch etwas kalten Frühlingsluft kühl gebliebene Hand auf den Oberschenkel. So verschwitzt wie er war, war es ihm vielleicht sogar angenehm. Nahtlos redete sie weiter:
„Du siehst echt scheiße aus.“
Ja, sie hatte es voll drauf, Trost zu spenden!
„Was haben die denn mit dir gemacht? Das Tattoo ist neu und sieht ein bisschen entzündet aus. Solltest du kühlen... hm.“
Sie lehnte sich etwas nach hinten um seinen Rücken begutachten zu können, was unbequem war, also rutschte sie noch weiter nach hinten und setzte sich im Schneidersitz hinter ihm aufs Bett und hob sein Hemd an.
„He, Paras. Mach mal das Fenster zu, sonst holt sich Roan noch ne Erkältung und bring was zum Kühlen für die Stelle mit.“
Dann beugte sie sich nah an Roans Ohr und flüsterte:
„Siehst du? Ich kann ihn auch rum kommandieren.“
Maru lachte noch mal unterdrückt und sah grinsend Paras entgegen. Dann steckte sie ihre kühlen Finger vor, legte sie vorsichtig an den Rand der Rötung um zu testen, ob ihm das Linderung verschaffte.
„Ich hab übrigens vorhin mit deiner Oma ne Weile gesprochen. Sie... scheint ganz in Ordnung zu sein. Nein, ging nicht um dich, du Held! Sie will mir helfen meine Magie in den Griff zu bekommen.“
Maruka zwinkerte dieses Mal Roan zu, denn er nahm sein Schicksal schon schwer genug. Wenn er noch mehr ins Grübeln verfiel würde er sich irgendwann in Selbstmitleid verlieren und das alles nicht überstehen. Dann sah sie zu Paras, der gerade mit den Snacks kam.
„Ach ja, ich sollte euch noch was erzählen. ...Jetzt da wir voraussichtlich ja doch eine Weile zusammen reisen werden.“
Sie kräuselte kurz benannte Stupsnase und sammelte sich in dem sie das feuchte Tuch von Paras für Roans Rücken entgegennahm und vorsichtig auflegte.
„Besser so?“
Auch wenn Maruka nie viel Fürsorge für sich selbst erfahren hatte, so war dieser weibliche Urinstinkt in ihr nicht verkümmert. Auch wenn sie keine Heilerin war, so hoffte sie doch wenigstens mit ihrer Anwesenheit und kleinen Gesten dafür sorgen zu können, dass sich Roan wohler fühlte. Nachdem er versorgt war und auch Paras sich zu ihnen wie zu einem Picknick aufs Bett gesetzt hatte, fing sie an zusammen zu fassen:
„ Also... es ist so.“
Es wäre echt unlogisch ihnen etwas zu verschweigen. Vielleicht nur nicht...
Dann folgte ein etwas längerer Monolog über ihre Kindheit, die unfreiwilligen magischen Ausflüge, die exponentiell anwuchsen und ihre Zeit mit Professorin Synapse als ihre Mentorin. Sie erklärte ihren neuen Freunden so ruhig wie möglich, dass es ein gewisses Risiko gab, dass sie vielleicht doch mal eines Nachts spurlos verschwinden könnte und sie daran arbeitete, einen Weg zurück zu finden. Was für sie ein 'ganz normaler Teil' ihres Lebens war, konnte für andere beunruhigend sein und manchmal hatte ja selbst Maruka Angst vor ihren Fähigkeiten. Sie wandte sich an Paras:
„Das meinte Karvin vorhin auf dem Flur mit 'meinen Reisen'. Ich hoffe, dass ich das bald alles besser verstehe und vielleicht einen Weg finde es willentlich zu steuern. Bisher ist das alles noch etwas verwirrend.“
Von Eren und Kilian erzählte sie erst einmal nichts genaueres, genau sowenig von gewissen peinlichen Details ihrer Magie, die sie nackt irgendwo anders auftauchen ließ. Diese Dinge würden wahrscheinlich früher oder später sowieso raus kommen, aber noch war es ihr zu unangenehm gleich damit heraus zu rücken. Außerdem war es nur ein unwichtiges Detail des Gesamtproblems. Vielleicht unterschätzte sie aber auch die Neugierde ihre Mitstudenten? Stellten sie Fragen? Gegebenenfalls musste sie intuitiv antworten und aus der Situation heraus entscheiden, was sie ihnen noch anvertrauen wollte. So oder so genoss Maru es aber mit den beiden zusammen zu sein. Auch wenn sie es sich nicht wirklich bewusst machte, so war es ein bisschen wie mit Eren und Kilian. Sie mochte alle vier Männer und vertraute ihnen. War das naiv? Wirkte sie so? War sie es? Vielleicht ein bisschen. Bisher hatte sie ja auch nicht viel Erfahrungen in sozialer Interaktion sammeln können, geschweige denn in den Feinheiten zwischenmenschlicher Beziehungen, insbesondere mit dem anderen Geschlecht. So war Maruka in erster Linie ein 'neuer tapsiger Kumpel'...vor allem bei den Männern in ihrer Umgebung.
...wenn da nicht diese viele nackte Haut gewesen wäre. Roan hatte sich ja schnell ein Hemd über geworfen, aber Maruka hatte in Sorge das ignoriert und war ihm schon sehr nah gekommen. Das Band zwischen ihnen wob sich immer stärker, aber welche Qualität es mal bekommen würde, stand noch in den Sternen.
Vier Männer waren in kürzester Zeit in ihr Leben getreten. Alle hatten ihre Aufmerksamkeit geweckt, manche mehr, manche intensiv, manche provozierend oder auch einfach nur freundlich. Diese ganze gegenseitige Aufmerksamkeit war verwirrend und gleichermaßen lockte sie etwas in der jungen Erdmaga an die Oberfläche. Paras hatte es ganz nebenbei auf den Punkt gebracht, in dem er sie als 'Frau' bezeichnet hatte, vor der Roan aufspringen hatte wollen. Es war verstörend, aber langsam entwickelte sich Maruka eben zu einer Frau. Sehnsüchte, Instinkte, leise Wünsche nach Zärtlichkeit sprossen wie zarte junge Pflanzen unter ihrem Panzer hervor, ließen den stärksten Fels brechen, bildeten Risse und wanden sich dem Licht entgegen. Sie würde wohl niemals eine dieser 'Prinzessinnen' sein, die sich kokett die Haare um den Finger wickelten, wenn ein Mann zugegen war. Auch wusste sich nicht wie man einem Mann Komplimente machte, oder ihn für sich gewann, aber ...vielleicht hatte aber auch ihre Unschuld und reine Ehrlichkeit für manchen einen gewissen Reiz? Maru war emotional im Wachstum begriffen und nach langer Zeit ohne das Licht der Liebe, etwas emotionaler Wärme oder Zuwendung, da hatte ihr Samen nun begonnen mit all seiner Kraft zu sprießen. Allein mit den beiden Jungs hier so entspannt zu sitzen, ihnen ihre Geschichte zu erzählen, das hatte etwas befreiendes.
Nach ihrem längeren Bericht seufzte sie einmal tief. Sie grinste Roan und Paras abwechselnd strahlend an.
„Deine Oma meinte auch, dass ich eine Art Fokus, oder einen Anker brauche. Ich will euch ja nicht gleich wieder im Stich lassen, jetzt da ich endlich Freunde gefunden habe.“
Karvin hatte etwas von einem Trick gesagt... Ich muss sie unbedingt noch darauf ansprechen.
Sie streckte den beiden jeweils eine Hand entgegen, so dass sie ein verschwörerisches Dreieck bilden konnten.
„Wir schaffen das!!! Ganz sicher!“
, sprach sie voller Inbrunst.
Hauptsache zusammen!
Gespannt sah sie ihrer gemeinsamen Zukunft entgegen. Maruka war für alles offen und neugierig auf die Welt. Ihre nächsten Pläne waren einfach. Sie wollte mit Roan und Paras noch ein bisschen reden, dann wusste sie, dass sie noch einmal gründlich baden und sich ausgiebig pflegen sollte, auch wenn Wasser nicht ihr Lieblingselement war. Sie wollte sich waschen und ihre Haut gründlich einölen. Ihre Haare wollte sie flechten, damit sie leichter zu bändigen waren, aber das war allein eine ganz schöne Aktion. Vielleicht ließe sich das vertagen und jemand konnte ihr später damit helfen? Wer wusste schon, in welche Gegenden es sie verschlagen würde und wann sie das nächste Mal den Luxus der Akademie nutzen könnte. Ein ordentliches Abendessen und natürlich einen Beruhigungstee für eine Mütze voll Schlaf wäre auch wichtig. Ganz versunken, drehte sie dann doch über ihre wilden Locken nachdenkend dann doch einmal niedlich eine Strähne mit verträumten Blick um ihren Finger.
„Gibt es eigentlich auch ein Zimmer für mich hier im Turm oder soll ich hier schlafen?“
Nachdenklich sah sie sich um, so entging ihr der Blick der Männer und entdeckte eine Couch, die für ihre Größe durchaus reichen würde.
„Wo ist das Bad?“
Blau...braunäugig wie sie war, könnte 'Mann' die Situation durchaus 'interessant' gestalten und vielleicht kam Maruka dann doch noch zu ihrer Flechtfrisur.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. November 2024, 17:59

Karvin verabschiedete sich und ließ Maruka mit Paras alleine. Die Worte der alten Dame verunsicherten sie zwar, denn woher wollte diese wissen, wo sie Eren und Kílían aussuchen sollte, doch aktiv etwas dagegen unternehmen konnte sie auch nicht. Daher ließ sie sich von Paras Worten ablenken, der seine Sorge um Roan zum Ausdruck machte. Er erwähnte, dass der Luftmagier bereits sein Ritual erhalten hatte und nun mit Nachwirkungen zu kämpfen hatte.
Maruka verwirrte das alles. Es schien viel geschehen zu sein, seit sie die Gruppe verlassen hatte und nun mischten sich neue Sorgen unter ihr Gemüt.
„Er hat jetzt schon sein Ritual erhalten? Wie geht’s ihm? Wieso... ich dachte, er würde erst in Hymlia... Du machst dir Sorgen? Was genau...?“, stammelte sie unruhig, woraufhin Paras die Augenbrauen leicht zusammenzog und ihr sachte mit der geballten Hand auf den Hinterkopf tockte.
„Beruhig dich! Bei Roan scheint das etwas anders zu laufen, als bei uns. Er muss scheinbar nicht nur ein Ritual hinter sich bringen“, erklärte der Schwarzhaarige und sah in die Richtung des Zimmers, in dem sich Erwähnter aufhielt.
„Roan soll der Hohewächter werden und muss irgendwie mit diesem Luftstein in Verbindung geraten. Einer der Wächter meinte, dass das normal kein zu anstrengender Prozess sei, da er über Jahre und mit der Ausbildung erfolgt. Doch Roan… wuchs von alldem entfernt auf. Das, was seine Vorgänger innerhalb von Jahren an Prozessen und Ritualen erlebt und gelernt haben, muss er nun alles… nachholen.“ Man konnte Paras ansehen, dass er das alles nicht gerade berauschend fand, doch er schien verstanden zu haben, was seinen Freund erwarten würde. Und so wie es aussah, schien keiner von ihnen eine große Wahl zu haben – ganz besonders nicht Roan.
„Zum Glück ist sein Können in der Luftmagie offenbar ausreichend. Dennoch muss er … schnell besser werden. Danke dieser Krähe und der Entscheidung seiner Familie darf er den ganzen Mist nun ausbaden!“ Darüber verärgert schnalzte Paras mit der Zunge. Dann schob er den Frust jedoch beiseite und deutete mit dem Kopf zur Zimmertüre.
„Na komm. Und … du kannst deine Nase jetzt loslassen. Ich glaube nicht, dass sie abfällt!“ Frech grinsend ging er voraus und führte Maruka in das Zimmer, in dem die beiden untergebracht worden waren.

Maruka sah sich erst einmal um und verschaffte sich einen kleinen Überblick. Roan lag im Bett und sah wirklich angestrengt aus, was ihre Sorgen nicht gerade beruhigte. Vielleicht war das alles für ihren Freund ein wenig viel, was vermutlich kein Wunder war. Jeder, der sein Leben von einem Moment auf den Nächsten vollkommen umgekrempelt vorfand, würde wohl darunter leiden. Blieb nur zu hoffen, dass der blonde Luftmagier sein unbeschwertes Wesen darüber nicht verlor.
Als Roan Maruka entdeckte, hellte sich seine Miene auf. Er wollte aufstehen, doch das hastige Aufrichten schien in seinem fiebernden Zustand keine besonders gute Idee gewesen zu sein, weshalb er wieder zurücksank und von Paras einen Rüffel bekam. Die beiden Freunde argumentierten kurz miteinander, was im Grunde nichts Ungewöhnliches war, kannte man sie schon länger. Roan und Paras waren Kindheitsfreunde und seit ihrem Kennenlernen quasi wie Brüder aufgewachsen. Und genauso verhielten sie sich auch. Sie stritten, kabbelten sich, lachten und trieben Schabernack und gingen miteinander durch dick und dünn. Paras raue Art konnte man ihm schnell verzeihen, wenn man erkannte, dass der junge Mann sein Herz am rechten Fleck hatte und seine Treue seinen Freunden gegenüber niemals verraten würde.
Maruka beobachtete die kleine Argumentation, ehe sie ein kleines Glucksen verfiel, das schnell zu einem herzlichen Lachen heranwuchs. Die beiden Augenpaare der Luftmagier sichteten sich etwas verwundert auf ihre Gestalt. Sie schienen das Lachen nicht sofort einordnen zu können.
Die junge Erdmaga kümmerte sich nicht darum und ging, als sie sich wieder beruhigt hatte, zu Roan, um ihm das Wasserglas in die Hände zu drücken.
„Hihi, ihr seid toll!“, erklärte sie noch, woraufhin Roan lächelte und Paras nur mit dem Kopf schüttelte.
„Weiß echt nicht was dich da geritten hat!“, schimpfte er leise murmelnd vor sich hin, ehe er sich weiter um das Essen kümmerte – was nicht besonders geübt aussah.
„Und keine Sorge wegen Paras Umgangston. Da hab ich schon echt schlimmeres gehört. Außerdem kann ich mich wehren wenn ich es für nötig halte und hab nen dicken Panzer.“ Roans Lächeln wurde zu einem Grinsen, ehe er das Glas an den Mund hob und ein paar Schlucke trank. Über seine Stirn lief ein Schweißtropfen, woran man gut erkennen konnte, dass das Fieber ihn noch immer belastete, auch wenn er nun versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
„Paras ist ein guter Kerl… nur trägt er das Herz auf der Zunge und hat dabei null Taktgefühl!“, meinte Roan, halb zur Verteidigung und halb als Beschwerde an Paras gerichtet, der ihm nur einen düsteren Blick zuwarf.
„Sieh es ihm nach… er meint es nie bösartig.“ – „Hee! Ihr seht schon, dass ich noch hier bin, oder? Ich kann hören, was ihr über mich sagt!“, unterbrach der Dunkelhaarige dann doch, ehe er mit einem Teller provisorischer Snacks zu ihnen kam und sich neben Roan aufs Bett setzte.
Maruka indessen machte sich ihre eigenen Gedanken zu den beiden, erkannte jedoch, dass sie wirklich gute Kerle waren. Jeder auf seine eigene Weise.
„Ich finde es schön zu sehen, wie ihr miteinander umgeht. Ihr seid echte Freunde und ich fühl mich jetzt schon sehr wohl bei euch.“
Kurz sahen sich die beiden an, ehe sie lächelten – obwohl, Paras weniger lächelte, als sich in einer Geste leichter Verlegenheit die Nase rieb.

Es war wirklich viel geschehen und bisher hatte keiner von ihnen wirklich Zeit gehabt das alles zu verdauen und Gedanken zu ordnen. Maruka erkannte, dass Roan dabei war, die Schuld für das Chaos auf sich zu beziehen und wollte ihm dahingehend direkt den Zahn ziehen:
„Du hast mich in nichts hinein gezogen, was ich nicht auch so wollte! Es ist mein Leben, meine Entscheidungen und wenn dann auch meine Fehler die ich begehe. Mein Schicksal. Denk ja nicht, dass du, nur weil du jetzt der tollen 'Wächterschaft' angehörst, dass du für ab sofort für alles verantwortlich bist! Ich mach meinen Mist ganz allein.“ Überrascht über diese kleine Standpauke betrachtete er sie mit seinen goldbraunen Augen. Auch Maru machte es sich nun etwas gemütlicher und setzte sich auf die Bettkante und ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Hand auf den Oberschenkel des jungen Mannes.
„Du siehst echt scheiße aus.“ Die Berührung ließ den jungen Mann kurz zucken, ehe er etwas überfordert auf ihre Hand sah. Offenbar wurde er nicht häufig so berührt und irgendwie schien es ihn verlegen zu machen, wären da nicht die Worte, die frech aber zutreffend seinen Zustand beschrieben.
„Ha… ich kann’s mir nur vorstellen!“, bestätigte er und griff nach einer der kleinen Brothäppchen, die etwas schief geschnitten, auf dem von Paras servierten Teller lagen. Der Rabenschopf kaute auf ein paar Trauben herum und grinste nur etwas gehässig, auf das zweifelhafte Kompliment der Wühlmaus.
„Was haben die denn mit dir gemacht? Das Tattoo ist neu und sieht ein bisschen entzündet aus. Solltest du kühlen... hm.“ Während Maruka sprach versuchte sie einen besseren Blick auf die Stelle am Rücken zu werfen und beugte sich etwas nach hinten. Da Roan kein Hemd trug, hatte sie schnell einen guten Blick auf die magische Tätowierung.
„… nicht mal besonders viel. Es war das erste einer Reihe von Ritualen, die ich wohl mit abhalten muss, wenn ich der Hohewächter werden soll. Dabei entsteht wohl eine Tätowierung, die mit jedem Mal etwas größer wird.“, erklärte Roan bereitwillig und griff dabei unbewusst mit der Hand zur Schulter. Die gereizte Haut erinnerte ihn jedoch schnell daran, die wunde Stelle nicht anzufassen.
Sein fieberumfangener Blick wurde ein wenig abwesender, als er gedanklich alles noch einmal abrief. Er schauderte kurz und unbewusst, was Maruka offenbar glauben ließ, dass er fror.
„He, Paras. Mach mal das Fenster zu, sonst holt sich Roan noch ne Erkältung und bring was zum Kühlen für die Stelle mit.“, warf sie dem dunkelhaarigen Luftmagier entgegen, der erst etwas verblüfft aufsah, die Traube hinabschluckte und die Augenbrauen zusammenzog, ehe er sich jedoch erhob und wie gesagt das Fenster schloss.
„Siehst du? Ich kann ihn auch rumkommandieren.“, flüsterte Maruka Roan ins Ohr, was diesen aus seinen Gedanken zurückholte und amüsiert lächeln ließ. Nun war er es, der sich zu ihrem Ohr beugte und hineinflüsterte:
„Dass er sich das von dir gefallen lässt, bedeutet, dass er dich offenbar leiden kann.“
Die Berührung von Marukas Fingern schien Roan unangenehm zu sein, denn er griff schnell nach ihrer Hand und zog sie entschuldigend lächelnd von der gereizten Stelle.
„Tut mir leid. Mach dir keine Sorgen, es ist nur unangenehm, wenn mich da etwas berührt. Deshalb hab ich auch kein Hemd an. Es brennt tierisch…“, erklärte er, ehe er sie losließ. Vermutlich war das auch der Grund, wieso er auch verhinderte, dass das feuchte und kühlende Tuch, das Paras ihr reichte, auf die Stelle gelegt wurde.
„Lass… bitte einfach nur Luft dran.“ Wieder lächelte er entschuldigend und ließ sie dann von ihrer Begegnung und dem Gespräch mit seiner (neuen) Großmutter berichten.
Bei der Erwähnung von Karvin zeugte sich keine Gefühlsregung in seinem Gesicht. Offenbar schien er sich mit ihr und dem Gedanken an die Verwandtschaft noch nicht angefreundet zu haben.
„Wie will eine Luftwächterin einer Erdmagierin bei ihrer Magiekontrolle helfen? Ich dachte du kannst gar nichts groß anwenden?!“, bemerkte Paras nur, der es sich seitlich liegend gemütlich machte und das Gespräch der beiden aufmerksam verfolgte. Roan warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Paras winkte nur ab.
„Was denn? Ich habe sie damit ja nicht beleidigen wollen. Hab es halt gehört und mich gefragt, was Karvin dagegen tun will. Fragen kann man doch wohl.“ Die kleine Beschwerde ließ den Blondschopf seufzen. Er entschuldigte sich bei seinem Freund, ehe er sich ebenfalls seitlich hinlegte, so dass nichts die Wunde berührte. Er war sichtlich müde und angegriffen. Das Ritual schien wirklich anders gewesen zu sein, als das, was sie durchgemacht hatte.

Maruka klärte die beiden dann über ihre Besonderheit aus und griff auch Paras Frage vom Flur wieder auf:
„Das meinte Karvin vorhin auf dem Flur mit 'meinen Reisen'. Ich hoffe, dass ich das bald alles besser verstehe und vielleicht einen Weg finde es willentlich zu steuern. Bisher ist das alles noch etwas verwirrend.“
Für einen Moment herrschte Schweigen. Die beiden jungen Männer hatten Maruka aufmerksam zugehört, doch mit dieser Besonderheit hatten sie offenbar nicht gerechnet.
„Das heißt… als du verschwunden bist, hast du durch diese Erdreise die Stadt verlassen? Und bist im Arus aufgewacht?“ Roans Miene verzog sich ernst und ihm schien die Aussicht, dass seine Freundin beim Schlafen verschwand, nicht zu gefallen. Paras hatte sich wieder aufgesetzt und rieb sich nachdenklich durch das glatte schwarze Haar.
„Verdammt…! Das ist ein ganz schön gefährliches Problem!“, murmelte dieser vor sich hin und schien über eine Lösung zu grübeln, auf die er jedoch nicht kam.
Beide wirkten betroffen und in Sorge. Doch natürlich fiel ihnen leider keine Spontanlösung ein.
„Deine Oma meinte auch, dass ich eine Art Fokus, oder einen Anker brauche. Ich will euch ja nicht gleich wieder im Stich lassen, jetzt da ich endlich Freunde gefunden habe.“
Bei dieser Erwähnung setzte sich auch Roan wieder auf. Paras warf ihm zwar einen besorgten Seitenblick zu, doch wusste er, dass sein Freund nicht auf ihn hören würde, sollte dieser ihm raten liefen zu bleiben.
„Und was soll das für ein Anker sein? Wenn schon Professor Synapses Runen nicht wirken, was soll denn dann helfen?“, fragte er ernst nach und bedachte sie mit einem aufmerksamen Blick. Seine goldbraunen Augen tasteten jeden Winkel in ihrem Gesicht ab.
„Und Karvin meinte, sie würde das in den Griff bekommen…? Die helfen können?“ Roan blieb seiner Großmutter gegenüber skeptisch. Maruka hingegen setzte ihre Hoffnung in die ältere Dame und versuchte die beiden Männer aufzumuntern. Sie hielt beiden eine Hand entgegen, die Roan zögerlich ergriff. Paras, ja er sah einen Moment länger verwirrt die Handfläche und wandte den Blick dann zur Seite.
„Argh… was soll das denn jetzt?“, fragte er genervt, doch schien er damit nur eine gewisse Verlegenheit verdecken zu wollen. Er klatschte kurz die Hand der Erdmagierin ab, da ihm das Hände ergreifen offenbar doch ein wenig zu schnell kam.
„Wir schaffen das!!! Ganz sicher!“, meinte Maruka voller Inbrunst und Vertrauen, dass ihre Reise gut und zusammen beginnen würde.

Ein Klopfen an der Türe löste die kleine Runde wieder auf. Es war Karvin, die den Raum betrat und das Trio auf dem Bett mit einem geheimnisvollen Lächeln bedachte.
„Ich hoffe ich störe nicht!?“, meinte sie noch, schien die Worte aber mehr aus Höflichkeit gewählt zu haben, als dass sie diese Frage ernst gestellt hatte. Paras erhob sich von seinem Platz und kam etwas näher, während Roan seine Haltung etwas straffte und Karvin mit steinerner Miene betrachtete. Die Wärme, die zuvor noch in ihnen gelegen hatte, war verschwunden.
„Maruka, ich wollte dir dein Zimmer für heute Nacht zeigen und noch ein paar Kleinigkeiten mit dir besprechen.“
Karvin deutete lächelnd in den Flur, ehe sie noch einmal zu den beiden Männern – besonders zu ihrem Enkel sah.
„Du solltest dich ausruhen und das Fieber ausschlafen. Ich schicke dir gleich jemanden, der dir ein Elixier bringt, dass dir helfen wird!“, meinte sie freundlich, doch schien diese Freundlichkeit bei Roan abzuprallen. Der Blondschopf verengte den Blick leicht, ehe er zur Seite sah.
„Ich komm alleine zurecht, danke!“, meinte er noch, woraufhin Paras zwischen den beiden hin und hersah und leise seufzte. Er ging zu Maruka und flüsterte ihr ins Ohr:
„Geh mit ihr und sieh zu, dass du diesen Anker bekommst! Ich kümmere mich um Roan. Denke dann sehen wir uns morgen, wenn wir aufbrechen!“

Jeder ließ Maruka noch Möglichkeiten für Reaktionen oder um etwas zu sagen, ehe Karvin sie nach draußen begleitete. Das Lächeln der alten Dame verlor merklich an Kraft, als die Türe zum Zimmer ihres Enkels hinter ihr ins Schloss fiel.
„Er ist genau so stur, wie es mein Sohn war!“ Einerseits lag Stolz und Freude in ihrer Stimme – auf der anderen Seite Schmerz und die Trauer um einen Verlust. Doch so rasch dieser Anflug an Schwäche gekommen war, so schnell fasste sie sich auch wieder.
„Nun Maruka, ich habe deine beiden Freunde aufgesucht. Ich soll dich grüßen und von Eren dies hier geben.“ Karvin ergriff sanft die Hand der jungen Frau und legte etwas auf ihre Handfläche. Es war ein kleines Stück Pergament, auf dem eine Nachricht geschrieben stand!
Die alte Frau führte Maruka in ein Zimmer, zwei Türen weiter von Roans und betrat dann den Raum, in dem die junge Frau übernachten würde. „Ich vermute du hast nun einige Fragen. Aber vorweg – ich sehe es an deinem Gesichtsausdruck – du musstest mir nicht sagen wo sie untergekommen sind. Solche Informationen bekomme ich sehr schnell alleine heraus. Und keiner der beiden war darüber erbost oder gab dir besondere Schuld!“
Karvin ließ sich auf einem Stuhl nieder, der bei einem kleinen und gusseisernen Rundtisch stand. Das Zimmer sah dem von Roan sehr ähnlich, nur war die Farbstimmung hier anders und erinnerte mehr an einen Herbstwald. Sie deutete Maruka sich ebenfalls zu setzen und goss aus einer Karaffe zwei Gläser mit Wasser voll.
„Ich habe deinen Freunden erklärt wieso ich sie aufgesucht habe. Besonders der Elf – Kílían war nicht unbedingt überrascht, als er erfuhr, wer ich bin. Ich schätze mal er weiß um die Wächter“, begann Karvin zu erklären, ehe sie einen Schluck Wasser zu sich nahm.
„Der Andere hingegen, holla die Waldfee…“, Karvin ließ ihr geckerndes Lachen hören. „Ich hatte meine lieben Mühen und Nöte zu ihm durchzudringen.“ Eine Tatsache, die sich Maruka vermutlich sehr gut vorstellen konnte.
„Nun… ich bat darum den Stein zu sehen, der dich so anzog und dank der Bemühungen des Elfen durfte ich einen Blick darauf werden. Es überrascht mich ehrlich gesagt nicht, dass dieser Stein dich anzogen hat. Tatsächlich, liebe Maruka, handelt es sich bei diesem um ein Bruchstück des verschwundenen Erdsteins!“
Diese Neuigkeit war vermutlich groß und doch erklärte es nicht, wieso sich dieser in Erens Besitz befand oder wie dieser zu ihm gelang war.
„Wie ich erfuhr war das Bruchstück im Besitz einer Person, die diesem Eren viel bedeutet hat, was die ganze Angelegenheit sehr schwer gestaltete. Natürlich konnte ich ihn nicht davon überzeugen sich von ihm zu trennen. Aber…“, sie ließ ein kleines Seufzen hören. „Ich denke das Bruchstück ist bei diesen Männern vorerst in Sicherheit. Ich konnte ihm zwar erklären, was für uns auf dem Spiel steht, aber das brachte ihn noch nicht dazu mir den Stein zu überlassen. Er gab mir nur die Nachricht für dich mit!“ Und genau auf diese deutete sie nun.
„Nun Liebes, es ist spät und ich denke wir sollten heute alle eine wohlverdiente Ruhe erhalten. Dort hinten ist ein Bad, das du nutzen kannst. Ich bin direkt im Zimmer neben dir oder im Besprechungssaal, in dem wir anfangs gesessen hatten.“ Karvin erhob sich und würde Maruka nun ihre Ruhe lassen, sollte diese sie nicht aufhalten.
„Ich wünsche dir eine gute Nacht!“

Maruka blieb nun selbst zu entscheiden, was sie tun wollte. Sie konnte sich erst einmal in Ruhe waschen und umkleiden, denn neue Kleidung lag ebenfalls auf dem Bett parat und schien durch Jolanta hergelangt zu sein. Sie konnte auch zu Roan und Paras zurückgehen oder eben die Nachricht lesen, die ihr Eren hinterlassen hatte.
Sollte sie sich für diese entscheiden und öffnen stand darin:

Wenn du dich noch einmal mit uns treffen willst komm um 23:30 Uhr zum Parkeingang. Wir warten eine Stunde. Eren
Schriftrolle Fuss
Bis dahin hätte Maruka noch gute 2 Stunden Zeit und würde noch in Ruhe etwas essen oder ins Bad gehen können.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Dienstag 5. November 2024, 20:01

„Paras ist ein guter Kerl… nur trägt er das Herz auf der Zunge und hat dabei null Taktgefühl!“
, meinte Roan an Paras gerichtet, der ihm nur einen düsteren Blick zuwarf.
Damit kann ich sehr gut leben!
„Sieh es ihm nach… er meint es nie bösartig.“
Sie nickte zustimmend und grinste breit.
„Hee! Ihr seht schon, dass ich noch hier bin, oder? Ich kann hören, was ihr über mich sagt!“
Maruka liebte diese kleinen Kabbeleien jetzt schon sehr und begann zu ahnen, dass ihr gemeinsamer Weg durchaus auch seine schönen und sogar lustigen Momente für sie bereit halten könnte. Die beiden wuchsen ihr viel zu schnell ans Herz, dass fühlte sie jetzt schon.
„Ich finde es schön zu sehen, wie ihr miteinander umgeht. Ihr seid echte Freunde und ich fühl mich jetzt schon sehr wohl bei euch.“
Kurz sahen sich die beiden an, ehe sie lächelten – obwohl, Paras weniger lächelte, als sich in einer Geste leichter Verlegenheit die Nase rieb.
Hihihihi... Wie ein sich putzendes Erdhörnchen!
Maruka musste sich zusammen reißen nicht gleich wieder los zu lachen, aber Paras war einfach zu niedlich. Seine ruppige Arte war herzerwärmend und für die bodenständige Magierin eine reine Wohltat. Sie liebte seine ehrliche ungefilterte Art jetzt schon!
Eine Weile saßen sie zusammen, besprachen allerlei und machten sich gegenseitig Komplimente wie:
„Du siehst echt scheiße aus.“
Und auch wenn Marukas Bemühungen zur Linderung von Roans Unwohlsein nicht fruchteten, so war ihre Anwesenheit wohl trotzdem auch für ihn etwas durchaus positives. Zumindest lenkte sie ihn ordentlich ab. Nebenbei erfuhr sie auch, dass Roan noch einige weitere solcher Prozeduren und ein stetig wachsendes Tattoo über sich ergehen lassen musste, bis er wohl ein echter Wächter wäre.
Schön sieht es ja aus... sehr interessant, aber er muss auf seine Gesundheit mehr achten!
Roan verriet ihr auch ein anderes interessantes Detail über Paras, nachdem sie ihn herum gescheucht hatte:
„Dass er sich das von dir gefallen lässt, bedeutet, dass er dich offenbar leiden kann.“
„Ist dem so?“
Verstohlen sah sie zu dem dunkelhaarigen Magus hinüber, grinste und erwiderte leise:
„Dann muss ich das wohl häufiger tun, dann werden wir ganz schnell beste Freunde!“
Es klang fast wie eine kleine Drohung, oder eine verspielte Kampfansage. Es reizte sie und würde interessant sein, zuzusehen, wie Paras auf sie reagierte und für sie war das alles sowieso vollkommen neu. Maru hatte einfach gute Laune. Auch der Themawechsel zu Karvin und Roans damit schwankendes Gemüt ließ Marukas Lächeln nicht verschwinden, selbst als Paras anmerkte:
„Wie will eine Luftwächterin einer Erdmagierin bei ihrer Magiekontrolle helfen? Ich dachte du kannst gar nichts groß anwenden?!“
Roan warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Paras winkte nur ab. Dass Roan sie ständig in Schutz nehmen wollte, war irgendwie ganz süß, aber nicht nötig. Mit der Zeit würde sich das sicher legen. Noch genoss sie es aber auch ein klein wenig. Noch nie hatte sich jemand um sie auf diese Weise gesorgt.
„Was denn? Ich habe sie damit ja nicht beleidigen wollen. Hab es halt gehört und mich gefragt, was Karvin dagegen tun will. Fragen kann man doch wohl.“
Maruka nickte beiden immernoch lächelnd zu. Paras hatte ja Recht und das gleiche hatte sie sich ja auch schon gefragt. Nichtsdestotrotz spürte die junge Erdmaga eine Art 'Urvertrauen' in sich, welches hoffentlich nicht so bald erschüttert werden würde. Karvin hatte sich bei ihr durchaus einen Vertrauensvorschuss verdient, allein weil Jolanta es tat und dem Rat der Zwergin folgte Maruka blind. Im weiteren Verlauf klärte Maruka die beiden dann über ihre magischen Besonderheit auf. Die beiden jungen Männer hatten Maruka aufmerksam zugehört, doch mit so etwas hatten sie nicht rechnen können.
„Das heißt… als du verschwunden bist, hast du durch diese Erdreise die Stadt verlassen? Und bist im Arus aufgewacht?“
Die Erdmaga nickte. Roans Miene verzog sich ernst. Paras hatte sich wieder aufgesetzt und rieb sich nachdenklich durch das glatte schwarze Haar.
„Verdammt…! Das ist ein ganz schön gefährliches Problem!“
, murmelte dieser vor sich hin und schien über eine Lösung zu grübeln, auf die er jedoch nicht kam. Auch hier nickte Maruka nachdenklich, denn sie dachte ja ähnlich.
„Deine Oma meinte auch, dass ich eine Art Fokus, oder einen Anker brauche. Ich will euch ja nicht gleich wieder im Stich lassen, jetzt da ich endlich Freunde gefunden habe.“
Bei dieser Erwähnung setzte sich auch Roan wieder auf.
„Und was soll das für ein Anker sein? Wenn schon Professor Synapses Runen nicht wirken, was soll denn dann helfen?“
, fragte er ernst nach und bedachte sie mit einem aufmerksamen Blick. Seine goldbraunen Augen tasteten jeden Winkel in ihrem Gesicht ab.
„Ich weis es nicht.“
, antwortete sie ehrlich.
„Und Karvin meinte, sie würde das in den Griff bekommen…? Dir helfen können?“
Roan blieb seiner Großmutter gegenüber skeptisch. Maruka hingegen setzte ihre Hoffnung in die ältere Dame.
„Wir schaffen das!!! Ganz sicher!“
, meinte Maruka voller Inbrunst und Vertrauen, dass ihre Reise gut und zusammen beginnen würde.
Und wenn nicht, dann bleib ich halt hier und mach weiter meine Ausbildung.
Es war eine einfach Akzeptanz der Dinge, die in Marukas Herzen wohnte und sie erdete. Natürlich wollte sie die Welt entdecken, reisen, aber wenn es nicht gehen würde, dann würde sie eben hier bleiben. Sich über Dinge aufzuregen, die sie nicht ändern konnte, war eben nicht ihre Art.
Ein Klopfen an der Tür löste die kleine Runde wieder auf. Es war Karvin, die den Raum betrat und das Trio auf dem Bett mit einem geheimnisvollen Lächeln bedachte.
„Ich hoffe ich störe nicht!?“
Maruka rutschte mit dem Kopf schüttelnd einfach vom Bett und ging auf die Luftmaga zu.
„Maruka, ich wollte dir dein Zimmer für heute Nacht zeigen und noch ein paar Kleinigkeiten mit dir besprechen.“
Karvin deutete lächelnd in den Flur, in dem Maruka schon halb verschwand, während sie ihrem Enkel noch etwas sagte:
„Du solltest dich ausruhen und das Fieber ausschlafen. Ich schicke dir gleich jemanden, der dir ein Elixier bringt, dass dir helfen wird!“
„Ich komm alleine zurecht, danke!“

, meinte Roan und Paras, der neben ihr stand, raunte Maruka ins Ohr:
„Geh mit ihr und sieh zu, dass du diesen Anker bekommst! Ich kümmere mich um Roan. Denke dann sehen wir uns morgen, wenn wir aufbrechen!“
Sie raunte grinsend zurück:
„Alles klar, bis morgen. Aber wenn er seine Medizin nicht nehmen will, drohst du ihm, dass du mich holst und ich sie ihm dann einflöße!“
Die junge Frau dachte im Weitergehen:
Hoffentlich ist er nicht so stur... so dumm sich gegen alles zu wehren, was von ihr kommt. Das könnte noch zu Problemen führen.
„Gute Nacht Roan. Nacht Paras. Bis morgen.“
, meinte sie noch einmal lauter mit einem Winken und verschwand im Flur. Kaum waren sie ein paar Schritte gegangen, offenbarte Karvin ihr eine weitere kleine Überraschung. Sie war in der Zwischenzeit bei Eren und Kilian gewesen und hatte die beiden kennen gelernt. Sie überreichte Maruka auch eine Nachricht, nachdem sie ihr Zimmer für diese Nacht hier im Turm der Magie erreicht hatten.
„Ich habe deinen Freunden erklärt wieso ich sie aufgesucht habe. Besonders der Elf – Kílían war nicht unbedingt überrascht, als er erfuhr, wer ich bin. Ich schätze mal er weiß um die Wächter...“
Weiß er? Nun gut... Elfen werden alt und wissen viel... der alte Angeber... hihi.
„Der Andere hingegen, holla die Waldfee…Ich hatte meine lieben Mühen und Nöte zu ihm durchzudringen. ...Nun… ich bat darum den Stein zu sehen, der dich so anzog und dank der Bemühungen des Elfen durfte ich einen Blick darauf werden.“
Kann ich mir vorstellen, dass er das nicht gern gemacht hat.
“Es überrascht mich ehrlich gesagt nicht, dass dieser Stein dich anzogen hat. Tatsächlich, liebe Maruka, handelt es sich bei diesem um ein Bruchstück des verschwundenen Erdsteins!“
?????
Das überraschte Maruka wohl doch und mit großen Augen hörte sie weiter zu.
„Wie ich erfuhr war das Bruchstück im Besitz einer Person, die diesem Eren viel bedeutet hat, was die ganze Angelegenheit sehr schwer gestaltete. Natürlich konnte ich ihn nicht davon überzeugen sich von ihm zu trennen. Aber…Ich denke das Bruchstück ist bei diesen Männern vorerst in Sicherheit. Ich konnte ihm zwar erklären, was für uns auf dem Spiel steht, aber das brachte ihn noch nicht dazu mir den Stein zu überlassen. Er gab mir nur die Nachricht für dich mit!“
Auf diese deutete sie nun. Nachdenklich rieben Marukas Fingerkuppen über das Papier.
„Nun Liebes, es ist spät und ich denke wir sollten heute alle unsere wohlverdiente Ruhe erhalten. Dort hinten ist ein Bad, das du nutzen kannst. Ich bin direkt im Zimmer neben dir oder im Besprechungssaal, in dem wir anfangs gesessen hatten.“
Karvin erhob sich.
„Ich wünsche dir eine gute Nacht!“
„Wünsch ich auch.......“
Maruka blieb allein zurück. Eine Minute starrte sie auf das Papier. Es war so viel passiert und so viele neue Informationen wirbelten durch ihren Kopf, dass sie unmöglich alle erfassen konnte. Ihr junger Geist versuchte die Puzzlestücke zusammen zu bringen, aber immer wieder fehlte ein passendes Teil. Also öffnete sie den Zettel und las:

**Wenn du dich noch einmal mit uns treffen willst komm um 23:30 Uhr zum Parkeingang. Wir warten eine Stunde. Eren**
Schriftrolle Fuss
Der Besuch von Karvin hat sie vielleicht doch überrascht. Ob sie doch böse sind und es ihr gegenüber nur nicht gesagt haben?
Sie sah sich um und entdeckte eine Uhr. Bis zum Treffen hatte sie noch zwei Stunden Zeit. Blieb genug Zeit sich erst einmal in Ruhe waschen und umkleiden, denn neue Kleidung lag ebenfalls auf dem Bett parat und schien durch Jolanta her gelangt zu sein. Eine Kleinigkeit zu Essen stand auch bereit, also aß Maru erst einmal schnell etwas, zog sich dann aus und legte ihre Kleidung für die spätere Reise ordentlich zusammen. Vielleicht ließe sich diese noch vor der Abreise reinigen? Wenn sie noch jemanden hier im Turm dafür traf, würde sie ihn danach fragen. Es war fraglich, wann sie das nächste Mal dazu kommen würden. Dann ging sie ins Badezimmer und bestaunte den Luxus, den die Gäste des Turms hier genießen konnten. Als Studentin der Magierstadt hatte man es schon gut, aber das hier war schon etwas besonderes. Da fiel es ihr auch nicht ganz soooo schwer ein Bad zu nehmen und sich ausgiebig noch einmal zu pflegen. Jolanta hatte ihr beigebracht, dass man die Chancen die sich einem boten auch wahrnehmen sollte, denn man wusste nie wann und ob sie wieder kamen. Nach der gründlichen Reinigung puderte die junge Erdmaga sich ordentlich mit ihrem Feinstaub ein, der ganz Zart nach Amber, Silber und Sandelholz duftete. Das hielt sie aus Erfahrung länger frisch. Danach wurde die Ersatzkleidung auf dem Bett begutachtet. Sicher war es nichts aufwendiges, wenn es von Jolanta kam und Maruka liebte pragmatische Dinge. Zufrieden sah sie dann auf die Uhr und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt. Ihre Gedanken wirbelten immernoch und konnten nicht eine Frage ausformulieren, aber sie hoffte, da Karvin. Kilian und Eren nun 'Klartext' geredet hatten und einige Geheimnisse nun keine mehr waren, vielleicht auch sie als 'Außenstehende' ein wenig erklärt bekommen würde. Sicher würde Eren mal wieder nur rum drucksten, aber Kilian war für gewöhnlich gesprächiger und nun, da sie hoffentlich alle wussten, für was sie kämpften und wie wichtig das alles war, da bestand die Chance, dass man vielleicht besser zusammen arbeiten konnte. Es blieb nur ein flaues Gefühl, dass sie ein bisschen verunsicherte, während sie sich dem Tor des Parks näherte.
Eren hat ein Bruchstück des Erdsteins...
Was hatte das zu bedeuten? Hatte es eine Bedeutung? Maruka erkannte, dass es wichtig war, aber die Zusammenhänge, tanzten wie Irrlichter um ihren Kopf. Unbewusst spielte sie etwas nervös an ihren neuen Armband, dass ihr Sicherheit geben sollte. Noch während sie auf die beiden wartete und dann endlich Eren erblickte, dachte sie:
Eren hat ein Bruchstück des Erdsteins... Ich wollte den Erdstein finden und jetzt ist er bereits hier. Ich war ihm schon so nah... es ist... ist es... Schicksal?
Sie schüttelte sich kurz und rieb sich die Arme auf denen sich eine Gänsehaut gebildet hatte.
Jetzt habe ich mich aber verpflichtet Roan zu helfen.
Sie bereute es nicht, aber ein kleiner Rest Unsicherheit blieb. Maruka wusste auch nicht, wie sie das Gespräch beginnen sollte und hoffte sehr, dass Kilian wie bisher immer diplomatisch einwirken würde. Sie wollte nicht mit so etwas stumpfen beginnen wie: 'Hab gehört, ihr habt den Erdstein. Karvin hat es mir gesagt.'.
So sah sie den beiden hoffnungsvoll entgegen und empfing sie mit einem Lächeln. Eren übte den gleichen Reiz wie immer auf sie aus. Am liebsten hätte sie sich spontan mit ihm gestritten, warum er ihr nicht gleich alles erzählt hatte. Ein Blick auf Kilian genügte aber um sie ruhiger werden zu lassen.
Irgendwie fügt sich alles zusammen. Ich muss nur geduldig sein.
Und das war sie.
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 7327
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. November 2024, 14:11

In Marukas bisher so geerdeten Leben, in dem nur selten etwas Unvorhergesehenes geschehen war, passierte von einem Tag auf den nächsten eine Verkettung verschiedenster Ereignisse. Mit keiner von ihnen hatte sie geahnt und sie forderten von der Erdmagierin eine ungewohnte Spontanität. Doch bisher schien sie damit gut zurechtzukommen. Sie versuchte alles recht pragmatisch zu betrachten, wenn sie auf gewisse eben keinen aktiven Einfluss nehmen konnte. Doch glücklicherweise war sie dabei auch nicht alleine. In dieser kurzen Zeit war ihre Welt um einige Leute gewachsen, die sich nicht nur mit ihr abgaben, sondern sich auch ehrlich für sie interessierten und sich um sie sorgten.
Die kleinen Kabbeleien zwischen Roan und Paras genoss Maruka sichtlich. Es heiterte sie auf die beiden Luftmagier zu sehen – mitzubekommen, wie groß und tief ihre Freundschaft zueinander war. Für beide schien Freundschaft nicht nur ein Wort zu sein und das ließ die Dunkelhaarige ahnen, dass die beiden auch die Freundschaft zu ihr ernst nehmen und sie pflegen würden. Und so wurde sie im Umgang mit beiden- nicht nur mit Roan, zu dem sie ja so oder so schon einen guten Kontakt gehabt hatte, sondern auch zu dem deutlich ruppigeren Paras, mutiger.
„Dass er sich das von dir gefallen lässt, bedeutet, dass er dich offenbar leiden kann.“´, verriet ihr Roan, woraufhin der Rabenschopf einen grummelnden Laut von sich gab.
„Ist dem so?“, fragte Maruka daraufhin, überrascht und neugierig zugleich, wie sich ihre Beziehung zu ihnen weiter entwickeln würde.
„Dann muss ich das wohl häufiger tun, dann werden wir ganz schnell beste Freunde!“, sagte sie mutiger geworden und mit einem Grinsen, dass den drohenden Worten ein wenig die Härte nahm und sie eher als Herausforderung kennzeichneten.
„Ha…?“ Paras Stimme machte einen etwas höheren Bogen, als hätte man ihn gereizt. Doch sein Blick erwiderte die Herausforderung und er hob das Kinn leicht.
„Als würde ich mich von einer Wühlmaus herumkommandieren lassen! Ich hab ihr das nur durchgehen lassen, weil hier alles schon kompliziert genug ist. Glaub ja nicht, dass ich mir das immer gefallen lasse.“ Wieder klang er ruppig, doch seine Worte wirkten nicht ablehnend oder gar erbost. „Sie ist in Ordnung! Mehr hab ich dazu nicht zu sagen…!“ Und damit gab er indirekt und auf seine ganz eigene Weise Roans Vermutung recht. Paras schien nur zu stolz zu sein, das in verständlicheren Worten auszudrücken.

Als Karvin das Zimmer betrat um Maruka abzuholen und ihr ihr Zimmer zu zeigen, kehrte die angespannte Stimmung wieder zurück. Roan und seine Großmutter standen noch auf keinem guten Fuß, was man ihm vermutlich nachsehen konnte. Sein Leben hatte sich innerhalb ein paar Stunden vollkommen verändert und er hatte herausgefunden, dass er sein Leben lang von den Personen, die er geliebt und denen er vertraut hatte, belogen worden war. Kein Wunder, dass er nun die Stacheln stellte. Paras und … ja vielleicht auch Maruka waren derzeit vermutlich die Einzigen, denen der blonde Luftmagier noch vertraute.

Die Erdmagierin konnte Karvin allerdings nicht so verteufeln oder verurteilen, wie es der Enkel tat. Sie hatte einen kleinen Einblick in das Seelenleben und die Gedankenwelt der alten Dame erlangt und konnte ein wenig nachempfinden, wie alles so gekommen war. Gleichzeitig war ihre Art ihr sympathisch und sie setzte Hoffnung in sie, dass die alte Dame ihr wirklich helfen könnte.
Als Maruka mit Karvin das Zimmer verließ, offenbarte die Wächterin ihr ein weiteres unvorhergesehenes Ereignis, das stattgefunden hatte: Sie hatte Eren und Kílían aufgesucht und hatte herausgefunden, dass der Stein des Geistermagiers, ein Fragmentstück des verschwundenen Erdsteins war. Kein Wunder also, dass Maruka sich von diesem angezogen gefühlt hatte.
Doch das, was sie weit mehr überraschte oder gar verunsicherte war, dass Eren ihr eine Nachricht mitgegeben hatte. Als Karvin sie mit dem kleinen zusammengerollten Zettel alleine ließ, sah sie ein wenig unschlüssig und unentschieden auf ihre Hände. Hatte die Tatsache, dass die Wächterin die beiden aufgesucht hatte, Eren verärgert? Gab er ihr die Schuld? Oh weh… was sollte sie nur tun?
Als sie das Pergament auseinanderrollte und die Nachricht las, war Maruka sich noch immer nicht sicher, was sie erwarten würde. Eren und Kílían boten ihr ein weiteres Treffen an, doch wofür war dieses gedacht? Es konnte sie im Grunde alles erwarten.
Dennoch beschloss sie hinzugehen. Doch davor nahm sie ein kleines Mahl ein und wusch sich ordentlich – genoss dabei den Luxus der extravaganten Bäder des Magierturms. Sogar ihr als wasserscheues Wesen machte es nur noch sehr wenig aus sich unter diesen Umständen zu baden.
Im Anschluss zog sie sich an, versetzte dem Pflegeritual den letzten Schliff und verließ dann ihr Zimmer, um pünktlich am Treffpunkt am Parkeingang zu sein.

Es war bereits dunkel, doch der Himmel war sternenklar und funkelte auf sie herab. Die nächtliche Stimmung ließ nicht erkennen, wie chaotisch und ereignisreich der Tag verlaufen war.
Der Weg zum Eingang war nicht weit und innerhalb von 5 Minuten hatte Maruka diesen erreicht. Die beiden Männer waren bereits vor Ort und schienen auf sie gewartet zu haben.
Erens Blick war der Erste, der sie erreichte. Seine grünen Augen fanden ihren Blick, als hätte er ihre Anwesenheit schon von Weiten gespürt. Doch war es Kílían, der zuerst das Wort ergriff – typisch!
„Ah, da bist du ja Maruka!“, gab er fröhlich von sich und wandte ihr seinen Körper zu. Der Elf hatte seine Hände in die Manteltaschen vergraben und lächelte ihr nun entgegen. Eren, der sich an ein Stück Mauer gelehnt hatte, stieß sich von dieser ab und positionierte sich neben seinen Freund. Nicht einen Moment hatte sich sein Blick von ihr gelöst.
„Schön, dass wir uns doch noch einmal sehen!“, begann der Elf und schien jedes seiner Worte ehrlich zu meinen. „Der Besuch der Luftwächterin kam überraschend, aber nun haben wir noch einmal einen Grund bekommen, uns zu treffen.“
Kílían verhielt sich wie immer und er schien Karvins Auftauchen auch nicht als Verrat oder dergleichen zu bewerten. Und auch von Erens Seite aus schien keine Feindseligkeit oder Ärger zu spüren zu sein. Sein Blick musterte sie zwar ein wenig, doch konnte man in dem Grün keine Ablehnung spüren.
„Ehrlich gesagt, versteh ich nun, in was du dich da hast verwickeln lassen. Nicht viele wissen um die Wächter, aber ich habe bereits von ihnen gehört und gelesen.“
Einen kurzen Moment schien das Gespräch nur zwischen Maruka und dem Elfen stattzufinden. Doch als eine kurze Phase der Stille einbrach, ergriff der brünette Mensch das Wort.
„Die Frau meinte mein Anhänger… er wäre ein Bruchstück eines ihrer Heiligtümer…! Dieses Erdsteins.“ Anhand seiner Stimmlage war klar erkennbar, dass sich Eren schwerer tat mit all den Informationen umzugehen. Für ihn schienen die Wächter bislang unbekannt gewesen zu sein.
Er schien auf eine Bestätigung zu warten und als er diese erhielt, seufzte er stumm und wandte den Blick zum ersten Mal wieder ab. Seine Finger griffen ganz von selbst um den Anhänger, der plötzlich von so viel mehr Personen begehrt zu werden schien, als nur ihm selbst – und das aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Kílían sprang mit einer Erklärung wieder ein und ergriff das Wort:
„Wächterin Karvin bat Eren ihr den Stein zu überlassen. Aber…“, seine braunen Augen wanderten zu seinem Freund, der den Griff um den Stein noch verstärkte. Es war deutlich zu sehen, dass sich alles in Eren dagegen wehrte diesen Stein – offenbar seinen bedeutsamsten Schatz – herzugeben.
Für einen Moment trat Schweigen zwischen sie und schien die Stimmung unangenehmer zu gestalten. Das Erste, was wieder zu hören war, waren leise Flügelschläge. Nur einen Wimpernschlag später landete Erens Falke auf seiner Schulter und schien den Dunkelhaarigen aus seinen Gedanken und seiner Starre zu lösen. Erst als er sein Tier ansah, lockerte sich sein Griff und er ließ den Anhänger los, um Khai über den Kopf zu streichen.
„Sie… erwähnte auch, dass deine Magie unkontrolliert von meinem Anhänger angezogen wird und dich dadurch in Gefahr bringt, weil dein Körper im Schlaf eine dieser Erdreisen durchlebt.“ Eren sah nun wieder zu Maruka und auf Kílíans Lippen legte sich ein kleines Lächeln, in dem auch ein Funke Bedauern zu finden war.
Die grünen Augen des Geistermagiers musterten Maruka eine ganze Weile, ehe er die Augen schloss, den Anhänger ergriff und sich das Lederband über den Kopf zog – um ihn ihr stumm hinzuhalten.
„… ich borge ihn dir!“, kamen verspätete Worte der Erklärung, die auch deutlich leiser gesprochen wurden, als die Sätze davor. Eren tat gerade etwas, was vermutlich niemand von ihm erwartet hätte. Er überließ Maruka den Anhänger – borgte ihn ihr aus, mit seinen Worten!
„… versprich mir nur… ihm niemand anderem zu überlassen, auf ihn aufzupassen und … ihn mir zurückzugeben, wenn eure Mission abgeschlossen ist!“ In dem Blick des Elfen war bereits die leise Ahnung zu lesen, dass Eren seinen Anhänger nie wieder zurückerhalten würde, sollte die Mission erfolgreich sein. Denn er vermutete zu Recht, dass er mit den anderen Bruchstücken vereint wieder zu dem Erdstein zusammengesetzt werden würde, den die Wächerschaft so dringend benötigte.
Bild

Benutzeravatar
Maruka
Spieler-Charakter
Spieler-Charakter
Beiträge: 1380
Registriert: Montag 16. Juli 2012, 23:08
Moderator des Spielers: Rhuna
Aufenthaltsort: Zyranus
Steckbrief: Zum Steckbrief
Rasse: Mensch
Sprachen: Celcianisch
Melongiar
Beruf: Novizin
Fähigkeiten: Erdmagie: unkontrolliert
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: gewachster Mantel, Schuluniform, Stiefel, diverser Schmuck, Runenhalstuch
Tierische Begleiter: Nudd Erdnudel der Dritte (Regenwurm)

Re: Gäste oder Gefangene?

Beitrag von Maruka » Samstag 30. November 2024, 16:27

Es war bereits dunkel, als die Erdmaga sich auf den Weg zum Treffpunkt machte. Der Himmel war sternenklar und funkelte auf sie herab. Maruka hob ihren Blick hinauf zum Himmelszelt und verlor sich einen Herzschlag lang im Anblick dieser fernen Diamanten.
Sterne... Seid ihr ferne Steine, die die Götter auf eine samtenen Decke gestickt haben?
Manchmal kamen ihr solch romantisch angehauchte und eher unrealistische Gedanken. Der Tag war sehr chaotisch und ereignisreich verlaufen und um so stiller die Stadt Zyranus wurde, um so ruhiger wurde auch sie. Der Anblick des funkelnden Firmaments ließ sie einen Moment inne halten und die Ruhe genießen. Sie lächelte. Ihre Gedanken wanderten zu Roan und zu Paras ruppigen Worten.
...ich bin in Ordnung.
Das war mehr Zugeständnis für sie, mehr Kompliment, als Paras vermutlich ahnte.
„Ich bin in Ordnung.“
, wisperte sie für sich selbst und fühlte die wohlige Wahrheit dahinter. Wenn Chaos herrschte, brauchte es Ordnung. Sie war der Gegenpart zu den beiden jungen Männern. Sie war Erde, sie waren Luft. Vielleicht brauchten sie sie auch um ein wenig Ordnung in ihr schwirrende luftiges Leben zu bekommen und sie selbst genoss es auch ein bisschen 'aufgewühlt' zu werden.
Maruka atmete tief durch und lief dann weiter.

Der Weg zum Eingang war nicht weit und innerhalb von fünf Minuten hatte Maruka den Ort erreicht. Erens Blick war der Erste, der sie erreichte und sofort zog er sie wieder in seinen Bann.
Immer wenn er mich so ansieht, wird mir ganz flau ...irgendwie mulmig... oder ...warm?
Wie immer fühlte sie sich sofort ein wenig unsicher in seiner Gegenwart, als wenn er etwas sah oder wahr nahm, was sie nicht sehen konnte, oder noch einfach nicht verstand. Seine grünen Augen fanden die ihren, hielten sie fest, doch es war natürlich Kílían, der zuerst das Wort ergriff:
„Ah, da bist du ja Maruka! Schön, dass wir uns doch noch einmal sehen! Der Besuch der Luftwächterin kam überraschend, aber nun haben wir noch einmal einen Grund bekommen, uns zu treffen.“
Kílían verhielt sich wie immer und er schien Karvins Auftauchen auch nicht als Verrat oder dergleichen zu bewerten, was Marukas Herz ein wenig beruhigte. Und auch von Erens Seite aus schien keine Feindseligkeit oder Ärger zu spüren zu sein. Sein Blick war klar auf sie gerichtet.
Puh... da bin ich schon ein bisschen erleichtert.
Sie riss sich von Erens grünen Iriden los und sah den Elfen an.
„Ehrlich gesagt, versteh ich nun, in was du dich da hast verwickeln lassen. Nicht viele wissen um die Wächter, aber ich habe bereits von ihnen gehört und gelesen.“
Gleich noch eine kleine Welle der Erleichterung trat sie. Verständnis war wichtig für sie alle. Das Wissen verband sie nun noch enger. Dann sprach Eren und Marukas Blick heftete sich wieder an den Wüstenbanditen, wie er sich selbst genannt hatte.
„Die Frau meinte mein Anhänger… er wäre ein Bruchstück eines ihrer Heiligtümer…! Dieses Erdsteins.“
Ihrer? Na ja...nicht ihrer. Die der Erdfamilien, der getöteten Erdwächter. Aber ...Sie meinte sicher die Wächterschaft im allgemeinen.
Eren schien auf eine Bestätigung zu warten und Maruka nickte natürlich. Seine Finger schlossen sich nur fester um den Anhänger, doch mehr kam erst einmal nicht. Maruka wartete...
Und was nun?
Kílían sprang mit einer Erklärung wieder ein und ergriff das Wort:
„Wächterin Karvin bat Eren ihr den Stein zu überlassen. Aber…“
Für einen Moment trat Schweigen ein und schien die Stimmung unangenehmer zu gestalten, doch dann waren leise Flügelschläge zu hören. Kurz darauf landete Erens Falke auf seiner Schulter und lockerte damit den Griff um den Stein und die Stimmung. Er sah sie auch wieder an.
„Sie… erwähnte auch, dass deine Magie unkontrolliert von meinem Anhänger angezogen wird und dich dadurch in Gefahr bringt, weil dein Körper im Schlaf eine dieser Erdreisen durchlebt.“
Eren sah nun wieder zu Maruka.
„Das stimmt.“
Auf Kílíans Lippen legte sich ein kleines Lächeln, in dem auch ein Funke Bedauern zu finden war.
Ich werd das Gefühl nicht los, er hätte das Experiment gern durchgezogen... nur....
Das 'Warum' erschloss sich ihr einfach nicht. Die Erdmaga sah einen Moment zwischen den beiden hin und her. Bisher hatte sie hier nur bestätigend können, was zusammen gefasst wurde.
Was machen wir jetzt?
Die grünen Augen des Geistermagiers musterten Maruka eine ganze Weile, ehe er die Augen schloss, den Anhänger ergriff und sich das Lederband über den Kopf zog um ihn ihr stumm hinzuhalten.
„… Ich borge ihn dir!“
WAS?
Eren tat gerade etwas, was sie niemals von ihm erwartet hätte.
Wieso...?
Er überließ Maruka den Anhänger, borgte ihn ihr aus, mit seinen Worten!
„… versprich mir nur… ihm niemand anderem zu überlassen, auf ihn aufzupassen und … ihn mir zurückzugeben, wenn eure Mission abgeschlossen ist!“
Maruka stand kurz mit offenem Mund da. Abermals ging ihr Blick zwischen den beiden hin und her. In dem Blick des Elfen war bereits die gleiche leise Ahnung zu lesen wie in ihr, dass Eren seinen Anhänger nie wieder zurückerhalten würde, sollte die Mission erfolgreich sein.
Das ...das geht doch nicht... Wenn er... mit den anderen Bruchstücken vereint wieder zu dem Erdstein zusammengesetzt werden würde, dann kann ich ihn Eren nicht zurück geben... oder?
Maruka sah auf den Stein, den die Wächterschaft so dringend benötigte um diese verfluchte Seuche in den Griff zu bekommen. Sie wusste wie wichtig der Stein vielleicht noch werden könnte. Aber eines konnte sie nicht - Lügen. Also behielt sie ihre Hände bei sich, nahm die schwer abgerungene Geste nicht an. Sie schluckte ein paar mal, kam einen Schritt näher und sagte dann leise:
„Eren, ich verspreche ihn niemanden zu überlassen, auf ihn aufzupassen...“
Dann schüttelte sie jedoch leicht den Kopf, so dass ihre noch vom Baden feuchten Locken in Bewegung kamen.
„Ich kann dir aber nicht versprechen, ihn dir wieder zu bringen. Ich gebe keine Versprechen, wenn ich nicht weis ob ich sie halten kann. Der Stein wird zu seinen Brüdern... seinen Bruchstücken zurück müssen und vielleicht wieder mit ihnen verbunden wenden. Ich weis nicht, was noch alles geschehen könnte oder wird. Ich habe von ...ihm geträumt... Du weist, dem Jungen... Ich... Ich werde ihn in Ehren halten und so gut behandeln wie ich nur kann, denn dieser Stein ist etwas besonderes und ihm wohnt eine Seele inne, denke ich... oder seien es nur deine Erinnerungen. WENN es mir gelingen sollte, ihn nach alle dem was kommen mag wieder zu dir zurück zu bringen, dann will ich es tun.“
Sie blinzelte einmal langsam.
„Das ist alles was ich versprechen kann. … Reicht dir das?“
Damit war sie ihm nun auch so nah gekommen, dass er ihr die Kette mit dem Stein einfach in die offenen Hände fallen lassen konnte, oder auch nicht. Wenn es ihm nicht reichte, dann würde Maruka halt später wieder zu ihm zurück kehren müssen... oder wenn das durch die Intensität des Steins nicht ging, dann musste sie sich eben von Roan und Paras erst einmal verabschieden und doch zu erst der Suche nach den Erdfragmenten nachgehen. Sie konnte und wollte nicht ändern, was nicht zu ändern war. Maruka würde immer ehrlich bleiben und niemanden zu etwas zwingen... erst recht nicht Eren. Sie brauchte ihn nur anzusehen um zu wissen, wie schwer ihm das alles fiel. Wog sie damit sein Seelenheil gegen das von vielen ab? War er wichtiger, als all die Erkrankten, die jetzt seine Hilfe brauchten?
Maruka wusste, dass auch ihm diese oder ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein mussten und ihn nun quälten. Nur wusste sie halt immernoch nicht, was genau ihn daran so quälte. Vermutlich würde er sich ihr nie offenbaren. Aber er schien zumindest bereit zu glauben, dass er dieses Opfer bringen sollte. Auch Maruka opferte ihre gemütliche bisher so ruhig verlaufene kleine Welt in der Akademie, gegen das Chaos des Schicksals, das sie nun herum wirbelte und ihr magischen Sand in die Augen streute.
Einer inneren Stimme folgend nahm sie nun Eren einfach in den Arm und achtete dabei wenig auf ihre Umgebung oder wer alles zusah. Auch, dass sie seine Arme dabei vor ihrem Körper einquetschte, war ihr egal. Vielleicht brauchte sie diese Umarmung auch nötiger als er?
Bild

"Ich weiß, dass ich existiere,
weil ich in deiner Phantasie erscheine."

Antworten

Zurück zu „Der Turm der Magie“