Das Heim Maclyn
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- Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
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Das Heim Maclyn
Janay kommt von: Das neue Heim
Es sind 7 Jahre vergangen seit dem letzten Post in Morgeria!!
"Kann ich ihn ein letztes Mal sehen, mit ihm sprechen, um Abschied zu nehmen?"
In den letzten Jahren hatte sich Janay gewiss das eine oder andere Mal an diesen schicksalshaften Morgen erinnert. Die unzähligen Fragen, die immense Trauer, die schwer auf ihrer Seele lasteten. Sie hatte Abschied nehmen wollen, doch Gevatter Tod hatte ihr diese Bitte abschlagen müssen. ‚Es wäre nicht gut, wenn sie ihn jetzt sähe‘ und ‚er muss sich in diesem neuen Zustand selbst erst zurechtfinden‘, hatte er gesagt. Er hatte Janay nahgelegt zum Sternensee zu reisen… Sich dort in aller Stille von ihm zu verabschieden. Er hatte ihr versucht ein wenig an die Hand zu geben, damit sie die Trauer nicht auffraß. Dann war auch er verschwunden und hatte sie mit dieser kalten Leere zurückgelassen. Sie war allein… Mutterseelen allein. Arina und Zissus hatten wieder angefangen sich zu bewegen und dann… dann ging auf einmal alles ganz schnell. Wenn einem das Schlimmste passierte, was man sich für sein Leben vorstellen konnte, dann gab es zwei Arten zu agieren: Entweder man brach in sich zusammen und litt, fand das Dunkel am Boden und blieb darin oder aber man flüchtete sich in Aktionismus. Egal, ob Janay den Weg sofort aus dem Dunkel gefunden hatte oder es einige Tage dauerte… sie war eine Kämpferin. Und sie war nicht so allein, wie ihr das Gefühl nun weismachen wollte. Sie hatte Zissus. Arina… Hopp, Kodiak und all die anderen. Sie hatte Kala und Theo, hatte ihre Kinder. Sie hatte genug Gründe, um weiterzugehen und nicht stehenzubleiben und schließlich hatte sie genug Kraft und Willen aufbringen können, um sich aufzuraffen der Bitte im Brief von Ta’nurie Vashnar nachzukommen. Janay spuckte in die Hände, krempelte die Ärmel hoch und war willens genug, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Aber es schmerzte. Es tat immer wieder weh und die erste Zeit war einfach nicht leicht. Sie musste wie eine Löwin kämpfen, um nicht stehenzubleiben. Um nicht zu ertrinken und sich in den Gedanken um Kazel zu verlieren. Sie hatte auf Familie gehofft, hatte sich mit ihm und den anderen in Andunie etwas aufbauen wollen. Nun saß sie hier: In Grandea. Die Stadt war den Dunklen wohlgesonnen, denn der Pakt des Königs brachte einen gewissen Status für Dunkelelfen ein. Janay war auf Einladung von Ta’nurie gekommen und man hatte sie fürstlich empfangen. Sie bekam ein kleines, schmuckes Häuschen im Stile der grandessanischen Bauart. Mit Erkern, einem kleinen Türmchen und sogar Hausdienern! Es war ein gemütliches Gästehaus, das schon bald ihr eigenes Heim werden sollte. Janay übernahm den Auftrag, die Töpferwaren zusammen mit Kala und Theo herzustellen. Die flippigen Dunklen waren in Morgeria geblieben, aber sie korrespondierten regelmäßig mit Janay. Sie entwarf die Modelle für etwaiges Geschirr, während sie mit der schönen Dunklen zusammenarbeitete. Sie lernte Ta’nurie auf einem Empfang kennen und wurde von ihr genaustens instruiert, was sie sich für die anstehende Hochzeit vorstellte. Und Janay gab die Muster in gute Hände, damit sie nach Morgeria transportiert wurden, und dort in hoher Anzahl angefertigt wurden. Das war ihr erster, großer Auftrag gewesen und schließlich das Sprungbrett für alles weitere.
Nachdem die Wochen gut gefüllt waren mit der Arbeit für die Hochzeit der Vashnar’s, hatte Janay kaum Gelegenheit sich näher mit Grandea oder dem Königreich Grandessa zu beschäftigen. Die Arbeit war willkommen, schließlich lenkte sie ab. Und sie bot auch nun das einzige, was sie tun konnte, um sich und ihre Kinder abzusichern. Arina und Zissus hatten sie begleitet und unterstützten Janay, wo sie nur konnten. Schließlich, als der Auftrag abgeschlossen und Janay eine ordentliche Bezahlung erhalten hatte, die sie mit Kala und Theo aufteilte, wie sie es für richtig hielt, stellte sich die Frage, wohin es nun gehen sollte. Endlich hatte Janay Zeit gehabt, sich in den Straßen von Grandea umzusehen. Tatsächlich empfahl man ihr aber, sich lediglich im Innenring aufzuhalten. Hier war alles hübsch und sauber, die Menschen hier hatten Geschmack und die Bauweise unterschied sich vom düsteren Morgeria. Es gab hier bunte Blumen, grüne Gärten und Hecken mit interessanten Figuren. Die Häuser der Reichen und Adeligen waren imposant und die Gassen mit ihren Kutschen, den verzierten Laternen und die Höflichkeit hier, die Etikette, konnten einem schon das Gefühl verleihen, angekommen zu sein. Janay erlebte Respekt und sobald sie sich an die Mode hier, mit Reifrock und Hut gewöhnt hatte, zählte man sie dazu. Auch Arina blühte in diesem Umfeld deutlich auf. Zwar gab es auch hier Dunkelelfen, aber es war längst ein anderes Miteinander als in Morgeria. Man musste hier, sofern man unter sich blieb und nicht den Außenring aufsuchte, nicht fürchten, dass man attackiert würde. Hier achtete man noch das Geld oder den Adel. Was auch immer Janay davon hielt, was auch immer ihr im Kopf herumging… die Wochen wurden zu Monaten. Janay, Arina und Zissus blieben. Das Haus wurde ihnen überlassen und schließlich konnte Janay nach einem weiteren Auftrag sogar eine Anzahlung leisten. Es würde ihr gehören, wenn die Auftragslage für ihre Töpferwaren weiterhin gut liefen. Kala und Theo berichteten ihr immer wieder davon, dass der Laden immer besser lief. Sie bekamen Anfragen auch aus anderen Regionen und tatsächlich exportierten sie nun auch hin und wieder. Das Geld wurde gewissenhaft geteilt und schließlich füllte sich ihre Kasse beträchtlich. Sofern sie also sparsam lebte und nicht zuviel auf einmal ausgab, würde sie durchaus bald im Stande sein, auch in Grandea eine Werkstadt zu eröffnen, sollte sie das wollen.
Doch nicht nur die Töpferei wuchs und ließ sie endlich den Traum von Eigenständigkeit ohne Horizontale leben. Auch ihre Kinder gediehen heran, bis es endlich zur Geburt kam. Janay hatte eine menschliche Hebamme finden können, die sich als gutherzige, etwas strenge Kräuterkundige herausstellte. Der Anfang war etwas schwierig, doch letztendlich war sie versiert und genau richtig, Janay dabei zu unterstützen, ihre Kinder auf diese Welt zu bringen. Die Geburt war anstrengend, langwierig und doch wohl das schönste Gefühl, das sie seit langem wieder hatte spüren dürfen. Die Zwillinge waren von ihrem Blut und sie erkannte bereits beim ersten Säugen, dass sie auch Kazel in sich trugen. Die Merkmale ihrer Kinder waren unverkennbar und die Zeit würde zeigen, wie sehr sie Mutter und Vater ähneln würden.
Als die Kinder erstmal geboren waren und Janay das Wochenbett überstanden hatte, wurde Grandea mehr als nur eine Station auf ihrem Weg. Es wurde Heimat. Das Haus wurde eine Zuflucht, erfüllt von kräftigen Lungen, mit noch kräftigerem Geschrei. Die Nächte waren hart, die Anfangszeit entbehrend. Aber… es lenkte ab. Es machte stark und es gab so viel Liebe im Haus, das auch Arina und Zissus sich nicht länger davon freimachen konnten. Die Monate vergingen, die Kinder wuchsen heran und schließlich glitt das Leben an ihnen vorbei. Es zeigte ihnen wundervolle Momente, voller Liebe und erinnerungswürdig. Es gab sicher Tage, an denen Janay einfach nicht mehr konnte und zweifelte. Aber dann war da ihre Schwester, die deutlich aufblühte und wieder zu lachen begonnen hatte. Nicht zuletzt, weil sie in Zissus jemanden fand, der sie wahrlich glücklich machen konnte. Und auch Zissus streifte die Vergangenheit ab. Nun, da er Erfüllung in der Nähe von Janay und Arina fand, den Kindern der beste Onkel werden durfte, den sie hätten haben können und in Vaclav wohl niemals gefunden hätten, hatte er nicht länger das Verlangen ein Pfauenhybrid zu werden. Er akzeptierte sich, wie er war, fand Liebe bei Arina und Familie in Janay und ihren Kindern. Sie lebten zusammen, wurden eine Einheit und jeder gab sein allerbestes, um dieses Geschenk zu bewahren.
Janay’s Kinder wurden älter und schließlich stand der Geburtstag der Zwillinge zum 7. Mal an. Das war jedes Mal ein wahrer Akt, die geplanten Überraschungen oder Geschenke vor der neugierigen, selbstbewussten Cíara geheimzuhalten, während Siridean meist die Nase in den Wolken oder Büchern hatte. Die Kinder waren Gegensätze und doch eine absolute Einheit. Sie spiegelten Janay’s Abenteuerlust und Stärke, mit Kazel’s Herzlichkeit, Liebe und Urvertrauen in das Gute. Die beiden Geschwister konnten sich ordentlich zoffen, doch wehe jemand von außen bedrängte einen von ihnen! Dann hielten sie zusammen. Grandea wurde zu ihrem Spielplatz und Janay hatte in den letzten Jahren sich ein kleines, vernünftiges Vermögen erarbeitet. Inzwischen hatte sie in Grandea eine eigene Produktionsstätte für Töpfereiwaren und konnte sich sogar ein oder zwei Angestellte leisten. Es lief gut, der Alltag trottete zurecht. Zissus hatte Arina vor nicht allzu langer Zeit einen Antrag gemacht und Arina hatte angenommen! Da stünde wohl demnächst auch eine Hochzeit an, doch noch eilte es nicht. Jetzt musste sich Janay erstmal um den Zwillingsgeburtstag kümmern. Sie hatte bereits einiges dafür zusammengestellt, doch eine Kleinigkeit fehlte wohl noch für das immer gleiche Ritual, das sie zum Geburtstag veranstalteten. Was auch immer das wäre, sie hatte noch einen halben Tag Zeit es zu besorgen. Danach gäbe es wohl für Ciara kein Halten mehr, wenn sie gemeinsam mit Siridean aus dem Unterricht kommen würde. Tatsächlich verstanden sich die in Grandea geborenen Kinder gut mit ihren menschlichen Mitschülern. Sie wuchsen in einer Gemeinschaft auf, die allerdings den Blick vor der Armut im Außenring gerne verschloss. Inwieweit Janay da Aufklärung betrieben hatte, wusste wohl nur sie, doch letztendlich war Grandea ihre Heimat geworden. Wenn da nur nicht seit einiger Zeit immer wieder eine leise Ahnung flüsterte… ein feiner Hauch, der sie daran erinnerte, dass dort draußen eine ganze Welt wartete… aber… konnte sie dieser Ahnung lauschen? Hatte sie nicht alles, was sie je wollte?
Es sind 7 Jahre vergangen seit dem letzten Post in Morgeria!!
"Kann ich ihn ein letztes Mal sehen, mit ihm sprechen, um Abschied zu nehmen?"
In den letzten Jahren hatte sich Janay gewiss das eine oder andere Mal an diesen schicksalshaften Morgen erinnert. Die unzähligen Fragen, die immense Trauer, die schwer auf ihrer Seele lasteten. Sie hatte Abschied nehmen wollen, doch Gevatter Tod hatte ihr diese Bitte abschlagen müssen. ‚Es wäre nicht gut, wenn sie ihn jetzt sähe‘ und ‚er muss sich in diesem neuen Zustand selbst erst zurechtfinden‘, hatte er gesagt. Er hatte Janay nahgelegt zum Sternensee zu reisen… Sich dort in aller Stille von ihm zu verabschieden. Er hatte ihr versucht ein wenig an die Hand zu geben, damit sie die Trauer nicht auffraß. Dann war auch er verschwunden und hatte sie mit dieser kalten Leere zurückgelassen. Sie war allein… Mutterseelen allein. Arina und Zissus hatten wieder angefangen sich zu bewegen und dann… dann ging auf einmal alles ganz schnell. Wenn einem das Schlimmste passierte, was man sich für sein Leben vorstellen konnte, dann gab es zwei Arten zu agieren: Entweder man brach in sich zusammen und litt, fand das Dunkel am Boden und blieb darin oder aber man flüchtete sich in Aktionismus. Egal, ob Janay den Weg sofort aus dem Dunkel gefunden hatte oder es einige Tage dauerte… sie war eine Kämpferin. Und sie war nicht so allein, wie ihr das Gefühl nun weismachen wollte. Sie hatte Zissus. Arina… Hopp, Kodiak und all die anderen. Sie hatte Kala und Theo, hatte ihre Kinder. Sie hatte genug Gründe, um weiterzugehen und nicht stehenzubleiben und schließlich hatte sie genug Kraft und Willen aufbringen können, um sich aufzuraffen der Bitte im Brief von Ta’nurie Vashnar nachzukommen. Janay spuckte in die Hände, krempelte die Ärmel hoch und war willens genug, sich nicht kleinkriegen zu lassen. Aber es schmerzte. Es tat immer wieder weh und die erste Zeit war einfach nicht leicht. Sie musste wie eine Löwin kämpfen, um nicht stehenzubleiben. Um nicht zu ertrinken und sich in den Gedanken um Kazel zu verlieren. Sie hatte auf Familie gehofft, hatte sich mit ihm und den anderen in Andunie etwas aufbauen wollen. Nun saß sie hier: In Grandea. Die Stadt war den Dunklen wohlgesonnen, denn der Pakt des Königs brachte einen gewissen Status für Dunkelelfen ein. Janay war auf Einladung von Ta’nurie gekommen und man hatte sie fürstlich empfangen. Sie bekam ein kleines, schmuckes Häuschen im Stile der grandessanischen Bauart. Mit Erkern, einem kleinen Türmchen und sogar Hausdienern! Es war ein gemütliches Gästehaus, das schon bald ihr eigenes Heim werden sollte. Janay übernahm den Auftrag, die Töpferwaren zusammen mit Kala und Theo herzustellen. Die flippigen Dunklen waren in Morgeria geblieben, aber sie korrespondierten regelmäßig mit Janay. Sie entwarf die Modelle für etwaiges Geschirr, während sie mit der schönen Dunklen zusammenarbeitete. Sie lernte Ta’nurie auf einem Empfang kennen und wurde von ihr genaustens instruiert, was sie sich für die anstehende Hochzeit vorstellte. Und Janay gab die Muster in gute Hände, damit sie nach Morgeria transportiert wurden, und dort in hoher Anzahl angefertigt wurden. Das war ihr erster, großer Auftrag gewesen und schließlich das Sprungbrett für alles weitere.
Nachdem die Wochen gut gefüllt waren mit der Arbeit für die Hochzeit der Vashnar’s, hatte Janay kaum Gelegenheit sich näher mit Grandea oder dem Königreich Grandessa zu beschäftigen. Die Arbeit war willkommen, schließlich lenkte sie ab. Und sie bot auch nun das einzige, was sie tun konnte, um sich und ihre Kinder abzusichern. Arina und Zissus hatten sie begleitet und unterstützten Janay, wo sie nur konnten. Schließlich, als der Auftrag abgeschlossen und Janay eine ordentliche Bezahlung erhalten hatte, die sie mit Kala und Theo aufteilte, wie sie es für richtig hielt, stellte sich die Frage, wohin es nun gehen sollte. Endlich hatte Janay Zeit gehabt, sich in den Straßen von Grandea umzusehen. Tatsächlich empfahl man ihr aber, sich lediglich im Innenring aufzuhalten. Hier war alles hübsch und sauber, die Menschen hier hatten Geschmack und die Bauweise unterschied sich vom düsteren Morgeria. Es gab hier bunte Blumen, grüne Gärten und Hecken mit interessanten Figuren. Die Häuser der Reichen und Adeligen waren imposant und die Gassen mit ihren Kutschen, den verzierten Laternen und die Höflichkeit hier, die Etikette, konnten einem schon das Gefühl verleihen, angekommen zu sein. Janay erlebte Respekt und sobald sie sich an die Mode hier, mit Reifrock und Hut gewöhnt hatte, zählte man sie dazu. Auch Arina blühte in diesem Umfeld deutlich auf. Zwar gab es auch hier Dunkelelfen, aber es war längst ein anderes Miteinander als in Morgeria. Man musste hier, sofern man unter sich blieb und nicht den Außenring aufsuchte, nicht fürchten, dass man attackiert würde. Hier achtete man noch das Geld oder den Adel. Was auch immer Janay davon hielt, was auch immer ihr im Kopf herumging… die Wochen wurden zu Monaten. Janay, Arina und Zissus blieben. Das Haus wurde ihnen überlassen und schließlich konnte Janay nach einem weiteren Auftrag sogar eine Anzahlung leisten. Es würde ihr gehören, wenn die Auftragslage für ihre Töpferwaren weiterhin gut liefen. Kala und Theo berichteten ihr immer wieder davon, dass der Laden immer besser lief. Sie bekamen Anfragen auch aus anderen Regionen und tatsächlich exportierten sie nun auch hin und wieder. Das Geld wurde gewissenhaft geteilt und schließlich füllte sich ihre Kasse beträchtlich. Sofern sie also sparsam lebte und nicht zuviel auf einmal ausgab, würde sie durchaus bald im Stande sein, auch in Grandea eine Werkstadt zu eröffnen, sollte sie das wollen.
Doch nicht nur die Töpferei wuchs und ließ sie endlich den Traum von Eigenständigkeit ohne Horizontale leben. Auch ihre Kinder gediehen heran, bis es endlich zur Geburt kam. Janay hatte eine menschliche Hebamme finden können, die sich als gutherzige, etwas strenge Kräuterkundige herausstellte. Der Anfang war etwas schwierig, doch letztendlich war sie versiert und genau richtig, Janay dabei zu unterstützen, ihre Kinder auf diese Welt zu bringen. Die Geburt war anstrengend, langwierig und doch wohl das schönste Gefühl, das sie seit langem wieder hatte spüren dürfen. Die Zwillinge waren von ihrem Blut und sie erkannte bereits beim ersten Säugen, dass sie auch Kazel in sich trugen. Die Merkmale ihrer Kinder waren unverkennbar und die Zeit würde zeigen, wie sehr sie Mutter und Vater ähneln würden.
Als die Kinder erstmal geboren waren und Janay das Wochenbett überstanden hatte, wurde Grandea mehr als nur eine Station auf ihrem Weg. Es wurde Heimat. Das Haus wurde eine Zuflucht, erfüllt von kräftigen Lungen, mit noch kräftigerem Geschrei. Die Nächte waren hart, die Anfangszeit entbehrend. Aber… es lenkte ab. Es machte stark und es gab so viel Liebe im Haus, das auch Arina und Zissus sich nicht länger davon freimachen konnten. Die Monate vergingen, die Kinder wuchsen heran und schließlich glitt das Leben an ihnen vorbei. Es zeigte ihnen wundervolle Momente, voller Liebe und erinnerungswürdig. Es gab sicher Tage, an denen Janay einfach nicht mehr konnte und zweifelte. Aber dann war da ihre Schwester, die deutlich aufblühte und wieder zu lachen begonnen hatte. Nicht zuletzt, weil sie in Zissus jemanden fand, der sie wahrlich glücklich machen konnte. Und auch Zissus streifte die Vergangenheit ab. Nun, da er Erfüllung in der Nähe von Janay und Arina fand, den Kindern der beste Onkel werden durfte, den sie hätten haben können und in Vaclav wohl niemals gefunden hätten, hatte er nicht länger das Verlangen ein Pfauenhybrid zu werden. Er akzeptierte sich, wie er war, fand Liebe bei Arina und Familie in Janay und ihren Kindern. Sie lebten zusammen, wurden eine Einheit und jeder gab sein allerbestes, um dieses Geschenk zu bewahren.
Janay’s Kinder wurden älter und schließlich stand der Geburtstag der Zwillinge zum 7. Mal an. Das war jedes Mal ein wahrer Akt, die geplanten Überraschungen oder Geschenke vor der neugierigen, selbstbewussten Cíara geheimzuhalten, während Siridean meist die Nase in den Wolken oder Büchern hatte. Die Kinder waren Gegensätze und doch eine absolute Einheit. Sie spiegelten Janay’s Abenteuerlust und Stärke, mit Kazel’s Herzlichkeit, Liebe und Urvertrauen in das Gute. Die beiden Geschwister konnten sich ordentlich zoffen, doch wehe jemand von außen bedrängte einen von ihnen! Dann hielten sie zusammen. Grandea wurde zu ihrem Spielplatz und Janay hatte in den letzten Jahren sich ein kleines, vernünftiges Vermögen erarbeitet. Inzwischen hatte sie in Grandea eine eigene Produktionsstätte für Töpfereiwaren und konnte sich sogar ein oder zwei Angestellte leisten. Es lief gut, der Alltag trottete zurecht. Zissus hatte Arina vor nicht allzu langer Zeit einen Antrag gemacht und Arina hatte angenommen! Da stünde wohl demnächst auch eine Hochzeit an, doch noch eilte es nicht. Jetzt musste sich Janay erstmal um den Zwillingsgeburtstag kümmern. Sie hatte bereits einiges dafür zusammengestellt, doch eine Kleinigkeit fehlte wohl noch für das immer gleiche Ritual, das sie zum Geburtstag veranstalteten. Was auch immer das wäre, sie hatte noch einen halben Tag Zeit es zu besorgen. Danach gäbe es wohl für Ciara kein Halten mehr, wenn sie gemeinsam mit Siridean aus dem Unterricht kommen würde. Tatsächlich verstanden sich die in Grandea geborenen Kinder gut mit ihren menschlichen Mitschülern. Sie wuchsen in einer Gemeinschaft auf, die allerdings den Blick vor der Armut im Außenring gerne verschloss. Inwieweit Janay da Aufklärung betrieben hatte, wusste wohl nur sie, doch letztendlich war Grandea ihre Heimat geworden. Wenn da nur nicht seit einiger Zeit immer wieder eine leise Ahnung flüsterte… ein feiner Hauch, der sie daran erinnerte, dass dort draußen eine ganze Welt wartete… aber… konnte sie dieser Ahnung lauschen? Hatte sie nicht alles, was sie je wollte?
- Janay
- Spieler-Charakter
- Beiträge: 1072
- Registriert: Montag 7. Juli 2008, 23:38
- Moderator des Spielers: Maruka
- Aufenthaltsort: Morgeria
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Dunkelelfe
- Sprachen: Celcianisch, Lerium, Nimuk(rudimentär)
- Beruf: Freudenmädchen
- Fähigkeiten: Verführung
- Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L,
- Ausrüstung: die Kleidung an ihrem Leib
- Tierische Begleiter: keine
Re: Das Heim Maclyn
Die junge Frau hatte lange Zeit damit gehadert, dass sie keinen richtigen Abschied von dem Mischling hatte nehmen, ihn kein letztes Mal hatte sprechen können. Sie hatte dem Gevatter gegrollt und war zugleich verzweifelt gewesen. Doch da war auch ein gewisser Stolz in ihr gewesen, der verhindert hatte, dass sie mehr als halbherzig aufbegehrte und um diese letzte Begegnung bettelte. Trotzdem dauerte es seine Zeit, bis sie am Ende ihren Frieden damit machte und die Trennung akzeptierte, lernte, damit weiter zu leben.
Arina und Zissus und die anderen gaben ihr Bestes, um ihr zu helfen. Aber im Endeffekt waren es die Zwillinge in ihrem Bauch, die sie immer öfter und kräftiger spüren konnte, die sie dabei unwissend erfolgreich unterstützten. Denn auch wenn sie diesen Wink der Götter in Richtung Grandea annahm und sich in die Arbeit stürzte, hin und wieder gab es einfach Momente, in denen sie allein war und zum Nachdenken kam. Anfangs konnte sie kaum schlafen und wenn, dann nur, solange jemand bei ihr lag und sie hielt und ihr Körper vor Erschöpfung nicht anders konnte. Ihre fortschreitende Schwangerschaft war in der Hinsicht auch hinderlich.
Und dann kam die Geburt, jenes Ereignis, bei der Janay keine Zeit hatte, sich nach Kazel zu sehnen und darüber zu trauern, dass er nicht bei ihr wäre, um ihr beizustehen und seine Kinderchen im Arm halten zu können. An seiner Stelle waren Arina und Zissus bei ihr, unterstützten sie, soweit sie konnten, brachten sie zwischendurch vollkommen verschwitzt und erschöpft auch mal zum Lachen, als ihr Freund sich darüber beschwerte, dass er sich gerade anstrengen musste und zu schwitzen begonnen hatte. Als ob er die ganzen Schmerzen durchleiden und das neue Leben aus sich herauspressen müsste! Jedoch im Endeffekt war sie einfach nur glücklich, als es vorbei war und sie hören konnte, dass beide Säuglinge lautstark ihre Ankunft verkündeten.
Erst einige Stunden und etwas Schlaf später traf sie die Trauer dann wie eine wahre Naturgewalt, beutelte und schüttelte sie durch, sodass sie drauf und dran war, hysterisch zu werden. Zu ihrem Glück war die Hebamme noch da und während Tante und Onkel die Neugeborenen wiegten und eindeutig schwer verliebt wirkten, hatte diese Menschenfrau es geschafft, die Wöchnerin durch dieses tiefe Tal der Trauer zu geleiten und ihr beim Aufstieg daraus zu helfen.
Zwar gab es in den nächsten Tagen und Wochen noch ein paar Rückschläge, aber alles in allem hatte sie das Schlimmste überstanden und konnte sich immer mehr ihren Kindern widmen. Denn diese eroberten trotz oder gerade wegen der Ähnlichkeit zu ihrem Vater ihr Herz im Sturm.
So anstrengend diese erste Zeit auch war und so sehr ihr Körper durch die Geburt gelitten hatte, sie begann allmählich äußerlich wie innerlich zu heilen. Irgendwann konnte sie auch selbst wieder töpfern und dafür sorgen, dass das Geld nicht ausbleiben würde. Anfangs war sie so erschöpft, dass sie wie ein Stein schlief, fern von jeglichen Träumen und trotzdem immer müde, denn es gab eine Sache, die konnten ihr weder ihre Schwester, noch ihr Freund abnehmen.
Und als neben ihrer Milch auch andere Nahrungsmittel interessant wurden, ihr eine alleinige Last teilweise abgenommen werden konnte, da merkte sie, dass die Zeit geholfen hatte, ihre Herzenswunde zu schließen. Nicht zu versiegeln und mitunter brach sie unvermittelt wieder auf. Aber alles in allem kehrte innerer Frieden in ihr Gemüt ein und ihr Lachen erklang häufiger.
Auf diese Weise verging das erste Jahr wie im Flug und ehe sie sichs versah, überlegte sie schon, wie ihre kleine Familie dieses Ereignis gebührend feiern konnte. Arina sorgte für einen sehr leckeren Kuchen und Zissus für die Ablenkung, damit alles hergerichtet werden konnte in dem Esszimmer, in dem sie feiern wollten. Janay selbst wollte noch ein paar Blumen holen und wurde beim Pflücken just Zeugin eines Trauerzuges in Richtung Außenring. Das brachte sie auf eine Idee.
Nach dem gelungenen Fest für die Einjährigen waren diese schnell erschöpft eingeschlafen und die junge Mutter nutzte diese Gunst der Stunde. Sie schnitt zuerst von ihrer Tochter, dann von ihrem Sohn und am Ende von sich selbst eine kleine Haarsträhne ab. Diese gab sie in ein Leinenbeutelchen und verließ damit das Haus, in dem Wissen, dass auf ihre Kinder während ihrer Abwesenheit gut aufgepasst werden würde.
Während die Sonne allmählich unterging, fand sie den Weg zum großen Friedhof der Stadt und suchte sich dort ein abgeschiedenes Plätzchen bei einem aufgelassenen Grab. Allein und nur für sich suchte sie nach ein paar Worten, während sie die Strähnen anzündete und verbrennen ließ. Doch einmal angefangen, konnte sie kaum aufhören, auch nicht, als die Tränen flossen, und erzählte wispernd so viele Erinnerungen aus der vergangenen Zeit seit Kazels Weggang.
Irgendwann, es ging schon allmählich auf Mitternacht zu und die Sterne funkelten über ihr am tiefdunklen Nachthimmel, verstummte sie. Sie fühlte sich völlig... leer, aber auf eine gute Weise. Es war nicht der Sternensee, wie der Gevatter es ihr empfohlen hatte, und dennoch war es ein Ort der Ruhe und des Gedenkens.
Dadurch getröstet, begründete sie auf diese Weise auch eine kleine, persönliche Tradition, nur für sich. Denn von nun an ging sie jedes Jahr am Abend des Geburtstags ihrer Kinder auf den Friedhof und verbrannte dort von ihnen dreien jeweils eine kleine Haarsträhne. Das war nicht schwer, denn sie hatte schließlich ein Jahr Zeit, sich von den Zwillingen je eine zu besorgen. Und während die Flammen züngelten, erzählte sie von der Zeit zwischen ihren Besuchen, als würde er auf diese Weise daran teilhaben können. Mehr noch, diese Stelle mit dem aufgelösten Grab wurde von niemandem beansprucht, sodass Janay nach und nach dieses Fleckchen für sich eroberte, darauf eine ihrer Vasen platzierte, ab und zu Blumen hinein gab oder eine geflochtene Blumenkette oder eine Zeichnung oder sonstige vergängliche Andenken dort hinterlegte.
Noch war sie nicht soweit, ihren Kindern davon zu erzählen, denn sie brauchte diesen Ort für sich allein. Aber irgendwann... irgendwann wollte sie es ihnen sagen. Genauso wie die Geschichte von ihrem Vater weitergeben, von ihrer Herkunft und dass er die Beiden bestimmt geliebt hätte, wenn er noch hätte bei ihnen sein können.
Auf diese Weise verging die Zeit, konnte sie sich einen Namen als Töpferin machen und ihrer Familie ein solides Einkommen sichern. Die Rückschläge wurden seltener und ihr jährliches Ritual tröstete. Trotzdem war es für sie ein kleiner Schock, als sie eines Tages, als ihre Kinder bereits auf den 6. Geburtstag zugingen, zufällig Zissus mit ihrer Schwester im Arm erwischte. Es war nicht so, dass sie selbst noch Interesse an einer Liebesbeziehung gehabt hätte, nicht derart schnell, nicht nach all den Schmerzen während und nach der Geburt, und nicht mit ihrem vertrauten Freund, auch wenn sie vor dem Tod des Mischlings miteinander das Bett geteilt hatten. Auch wollte und würde sie Arina niemals verbieten, den Richtigen für sich zu finden und mit ihm glücklich zu werden, nur, weil ihr selbst das nicht gelungen war.
Aber ausgerechnet die Beiden miteinander zu sehen... war im ersten Moment wie ein Schlag in die Magengrube und trieb die junge Elfe in die Flucht. Blindlings stürmte sie aus dem Haus und lief und lief, ohne auf den Weg zu achten oder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie den Innenring verließ.
Irgendwann, als sie ihre Umgebung wieder bewusst wahrnahm, musste sie feststellen, dass sie sich im äußeren Ring aufhielt... und sich verlaufen hatte. Zwar verspürte sie keine Angst vor dem ärmlicheren Bereich der Stadt, weder in Hinsicht auf die Bewohner, noch in Bezug auf mögliche Kriminelle. Sie wusste sich zu wehren und zu entwischen, sollte sie die Zeichen einer Bedrohung zu spät erkennen. Aber der Umstand, dass sie nicht wusste, wo sie sich befand und wie sie heim kommen könnte, rüttelte sie auf.
Also wurde sie aufmerksam, sah sich um und versuchte ein paar Möglichkeiten, bis sie auf den Marktplatz stieß. Er war, wie alles hier, ärmlich im Vergleich zu dem Angebot im Innenring, und der Geruch... Aber trotz allem gab es hier Leben und nach all den Jahren hatte sie ihre Herkunft nicht soweit verdrängt, als dass sie sich nur angeekelt abgewendet hätte. Nein, stattdessen blieb sie stehen und sah dem für den Tag abebbenden Markttreiben zu, ehe sie sich langsam einen Weg zwischen den Verkaufsplätzen, denn Stände gab es hier kaum, bahnte.
Es kam einem Zufall gleich, als ihr dabei ein Junge auffiel, der derart müde war, dass er fast im Stehen einschlief. Er mochte nur eine Handvoll Jahre älter als ihre Kinder sein, aber er tat ihr Leid, sodass sie tatsächlich stehen blieb und ihn ansprach, nach seiner Ware fragte und woher er diese hätte. Die Augen des Burschen wurden rund wie Wagenräder, denn natürlich hatte sie sich bei ihrem überstürzten Aufbruch nicht umgezogen. Mochte sie inzwischen auch verstaubt und fleckig sein, war ihre Kleidung eindeutig viel zu erlesen für diesen Ort.
Doch als sie genauer nach einer der Schnitzereien fragte, die da vor ihr lagen, gewann der kindliche Stolz über die eigene Leistung die Oberhand und er fing an regelrecht alles herauszusprudeln. Dabei erinnerte er Janay umso mehr an Cíara, ihre Tochter, dass sie nicht widerstehen wollte und zwei geschnitzte Wölfe erstand. Dass sie ihre Börse bei sich trug und darin ein paar Füchse hatte, und diese ihr noch nicht gestohlen worden waren, war reiner Zufall.
Aber es war auch der Beginn einer sporadischen Handelsbeziehung, denn der Junge hatte Talent und ihren Kindern gefiel das neue Spielzeug sehr. Zwar brauchte sie noch mehrere Wochen, um schließlich mit dem neuen Paar im Haus sich aussprechen zu können, doch am Ende hatte diese Entwicklung durchaus auch etwas Positives.
In der Zeit danach verließ sie manchmal den Innenring, um neue Schnitzereien zu besorgen, und ließ sich dafür sogar auch extra passendere Kleidung anfertigen, eine dunkelbraune Hose und eine beige Bluse, um nicht zu sehr aufzufallen. Als ein gutes Jahr später klar wurde, dass Arina und Zissus heiraten wollten, freute sich die junge Frau für die Beiden. Gleichzeitig jedoch blutete ihr das Herz und da auch ihre Kinder größer wurden, der Alltag längst eingekehrt war und eintönig wurde, wurden ihre Besuche im Außenring häufiger.
Mal schlenderte sie zum Friedhof, zu ihrem kleinen Fleckchen Erinnerung, dann wieder zum Markt... oder erkundete auch die ein oder andere dunklere Gasse. Ihre Unruhe und das Gefühl, gefangen zu sein, wuchsen und trieben sie hinaus. Dabei wollte sie bei ihrer Familie sein, das Leben und die Sicherheit genießen, fand Freude in ihrer Töpferei. Aber irgendetwas... fehlte und das war, das spürte sie sehr genau, ausnahmsweise nicht Kazel. Es war... ihre Ungebundenheit, die sie trotz aller Schwierigkeiten und Unsicherheiten vier Jahre lang gehabt hatte. Fast war es, als würde sie genau das wollen, was sie gerade nicht hatte...
Endlich war es soweit, der siebente Geburtstag ihrer Zwillinge stand an. Fast alles, bis auf eine letzte Kleinigkeit, war vorbereitet, selbst das Leinenbeutelchen für ihren abendlichen Ausflug. Und nun, ehe ihre Kinder aus dem Unterricht heim kämen, wollte sie auch das letzte, fehlende Stückchen besorgen. Schon vor Wochen hatte sie den Jungen, der inzwischen mitten im Stimmbruch steckte, in ihren Wunsch eingeweiht und ihm einen Teil voraus bezahlt.
Die restliche Summe verstaute sie gerade in ihrer Börse, die sie an ihrer Hose befestigt hatte und nun die Bluse so darüber drapierte, dass sie nicht sofort auffiel, geschweige denn, geschnappt werden könnte. Sie schlüpfte noch in ihre Stiefel und griff sich ihren Umhang, denn der Himmel war wolkenverhangen und es roch nach baldigem Regen.
Gerade, als sie den kurzen Flur zur Tür nehmen wollte, kam aus der Küche Arina. Die Schwestern bleiben stehen und sahen einander einige Sekunden lang an, bis Janay leise seufzte. "Hör auf, mich so anzusehen, Ina. Du weißt, ich kann gut auf mich selbst aufpassen.", murrte die Jüngere und deutete ein Kopfschütteln an. Die kommende Diskussion, der sie nun wohl doch nicht würde entgehen können, führten sie nicht zum ersten Mal. Und vermutlich auch nicht zum Letzten...
"Ich bin rechtzeitig zurück und die Zwei wird's freuen.", versicherte sie und wollte sich rasch vorbei schummeln.
Arina und Zissus und die anderen gaben ihr Bestes, um ihr zu helfen. Aber im Endeffekt waren es die Zwillinge in ihrem Bauch, die sie immer öfter und kräftiger spüren konnte, die sie dabei unwissend erfolgreich unterstützten. Denn auch wenn sie diesen Wink der Götter in Richtung Grandea annahm und sich in die Arbeit stürzte, hin und wieder gab es einfach Momente, in denen sie allein war und zum Nachdenken kam. Anfangs konnte sie kaum schlafen und wenn, dann nur, solange jemand bei ihr lag und sie hielt und ihr Körper vor Erschöpfung nicht anders konnte. Ihre fortschreitende Schwangerschaft war in der Hinsicht auch hinderlich.
Und dann kam die Geburt, jenes Ereignis, bei der Janay keine Zeit hatte, sich nach Kazel zu sehnen und darüber zu trauern, dass er nicht bei ihr wäre, um ihr beizustehen und seine Kinderchen im Arm halten zu können. An seiner Stelle waren Arina und Zissus bei ihr, unterstützten sie, soweit sie konnten, brachten sie zwischendurch vollkommen verschwitzt und erschöpft auch mal zum Lachen, als ihr Freund sich darüber beschwerte, dass er sich gerade anstrengen musste und zu schwitzen begonnen hatte. Als ob er die ganzen Schmerzen durchleiden und das neue Leben aus sich herauspressen müsste! Jedoch im Endeffekt war sie einfach nur glücklich, als es vorbei war und sie hören konnte, dass beide Säuglinge lautstark ihre Ankunft verkündeten.
Erst einige Stunden und etwas Schlaf später traf sie die Trauer dann wie eine wahre Naturgewalt, beutelte und schüttelte sie durch, sodass sie drauf und dran war, hysterisch zu werden. Zu ihrem Glück war die Hebamme noch da und während Tante und Onkel die Neugeborenen wiegten und eindeutig schwer verliebt wirkten, hatte diese Menschenfrau es geschafft, die Wöchnerin durch dieses tiefe Tal der Trauer zu geleiten und ihr beim Aufstieg daraus zu helfen.
Zwar gab es in den nächsten Tagen und Wochen noch ein paar Rückschläge, aber alles in allem hatte sie das Schlimmste überstanden und konnte sich immer mehr ihren Kindern widmen. Denn diese eroberten trotz oder gerade wegen der Ähnlichkeit zu ihrem Vater ihr Herz im Sturm.
So anstrengend diese erste Zeit auch war und so sehr ihr Körper durch die Geburt gelitten hatte, sie begann allmählich äußerlich wie innerlich zu heilen. Irgendwann konnte sie auch selbst wieder töpfern und dafür sorgen, dass das Geld nicht ausbleiben würde. Anfangs war sie so erschöpft, dass sie wie ein Stein schlief, fern von jeglichen Träumen und trotzdem immer müde, denn es gab eine Sache, die konnten ihr weder ihre Schwester, noch ihr Freund abnehmen.
Und als neben ihrer Milch auch andere Nahrungsmittel interessant wurden, ihr eine alleinige Last teilweise abgenommen werden konnte, da merkte sie, dass die Zeit geholfen hatte, ihre Herzenswunde zu schließen. Nicht zu versiegeln und mitunter brach sie unvermittelt wieder auf. Aber alles in allem kehrte innerer Frieden in ihr Gemüt ein und ihr Lachen erklang häufiger.
Auf diese Weise verging das erste Jahr wie im Flug und ehe sie sichs versah, überlegte sie schon, wie ihre kleine Familie dieses Ereignis gebührend feiern konnte. Arina sorgte für einen sehr leckeren Kuchen und Zissus für die Ablenkung, damit alles hergerichtet werden konnte in dem Esszimmer, in dem sie feiern wollten. Janay selbst wollte noch ein paar Blumen holen und wurde beim Pflücken just Zeugin eines Trauerzuges in Richtung Außenring. Das brachte sie auf eine Idee.
Nach dem gelungenen Fest für die Einjährigen waren diese schnell erschöpft eingeschlafen und die junge Mutter nutzte diese Gunst der Stunde. Sie schnitt zuerst von ihrer Tochter, dann von ihrem Sohn und am Ende von sich selbst eine kleine Haarsträhne ab. Diese gab sie in ein Leinenbeutelchen und verließ damit das Haus, in dem Wissen, dass auf ihre Kinder während ihrer Abwesenheit gut aufgepasst werden würde.
Während die Sonne allmählich unterging, fand sie den Weg zum großen Friedhof der Stadt und suchte sich dort ein abgeschiedenes Plätzchen bei einem aufgelassenen Grab. Allein und nur für sich suchte sie nach ein paar Worten, während sie die Strähnen anzündete und verbrennen ließ. Doch einmal angefangen, konnte sie kaum aufhören, auch nicht, als die Tränen flossen, und erzählte wispernd so viele Erinnerungen aus der vergangenen Zeit seit Kazels Weggang.
Irgendwann, es ging schon allmählich auf Mitternacht zu und die Sterne funkelten über ihr am tiefdunklen Nachthimmel, verstummte sie. Sie fühlte sich völlig... leer, aber auf eine gute Weise. Es war nicht der Sternensee, wie der Gevatter es ihr empfohlen hatte, und dennoch war es ein Ort der Ruhe und des Gedenkens.
Dadurch getröstet, begründete sie auf diese Weise auch eine kleine, persönliche Tradition, nur für sich. Denn von nun an ging sie jedes Jahr am Abend des Geburtstags ihrer Kinder auf den Friedhof und verbrannte dort von ihnen dreien jeweils eine kleine Haarsträhne. Das war nicht schwer, denn sie hatte schließlich ein Jahr Zeit, sich von den Zwillingen je eine zu besorgen. Und während die Flammen züngelten, erzählte sie von der Zeit zwischen ihren Besuchen, als würde er auf diese Weise daran teilhaben können. Mehr noch, diese Stelle mit dem aufgelösten Grab wurde von niemandem beansprucht, sodass Janay nach und nach dieses Fleckchen für sich eroberte, darauf eine ihrer Vasen platzierte, ab und zu Blumen hinein gab oder eine geflochtene Blumenkette oder eine Zeichnung oder sonstige vergängliche Andenken dort hinterlegte.
Noch war sie nicht soweit, ihren Kindern davon zu erzählen, denn sie brauchte diesen Ort für sich allein. Aber irgendwann... irgendwann wollte sie es ihnen sagen. Genauso wie die Geschichte von ihrem Vater weitergeben, von ihrer Herkunft und dass er die Beiden bestimmt geliebt hätte, wenn er noch hätte bei ihnen sein können.
Auf diese Weise verging die Zeit, konnte sie sich einen Namen als Töpferin machen und ihrer Familie ein solides Einkommen sichern. Die Rückschläge wurden seltener und ihr jährliches Ritual tröstete. Trotzdem war es für sie ein kleiner Schock, als sie eines Tages, als ihre Kinder bereits auf den 6. Geburtstag zugingen, zufällig Zissus mit ihrer Schwester im Arm erwischte. Es war nicht so, dass sie selbst noch Interesse an einer Liebesbeziehung gehabt hätte, nicht derart schnell, nicht nach all den Schmerzen während und nach der Geburt, und nicht mit ihrem vertrauten Freund, auch wenn sie vor dem Tod des Mischlings miteinander das Bett geteilt hatten. Auch wollte und würde sie Arina niemals verbieten, den Richtigen für sich zu finden und mit ihm glücklich zu werden, nur, weil ihr selbst das nicht gelungen war.
Aber ausgerechnet die Beiden miteinander zu sehen... war im ersten Moment wie ein Schlag in die Magengrube und trieb die junge Elfe in die Flucht. Blindlings stürmte sie aus dem Haus und lief und lief, ohne auf den Weg zu achten oder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass sie den Innenring verließ.
Irgendwann, als sie ihre Umgebung wieder bewusst wahrnahm, musste sie feststellen, dass sie sich im äußeren Ring aufhielt... und sich verlaufen hatte. Zwar verspürte sie keine Angst vor dem ärmlicheren Bereich der Stadt, weder in Hinsicht auf die Bewohner, noch in Bezug auf mögliche Kriminelle. Sie wusste sich zu wehren und zu entwischen, sollte sie die Zeichen einer Bedrohung zu spät erkennen. Aber der Umstand, dass sie nicht wusste, wo sie sich befand und wie sie heim kommen könnte, rüttelte sie auf.
Also wurde sie aufmerksam, sah sich um und versuchte ein paar Möglichkeiten, bis sie auf den Marktplatz stieß. Er war, wie alles hier, ärmlich im Vergleich zu dem Angebot im Innenring, und der Geruch... Aber trotz allem gab es hier Leben und nach all den Jahren hatte sie ihre Herkunft nicht soweit verdrängt, als dass sie sich nur angeekelt abgewendet hätte. Nein, stattdessen blieb sie stehen und sah dem für den Tag abebbenden Markttreiben zu, ehe sie sich langsam einen Weg zwischen den Verkaufsplätzen, denn Stände gab es hier kaum, bahnte.
Es kam einem Zufall gleich, als ihr dabei ein Junge auffiel, der derart müde war, dass er fast im Stehen einschlief. Er mochte nur eine Handvoll Jahre älter als ihre Kinder sein, aber er tat ihr Leid, sodass sie tatsächlich stehen blieb und ihn ansprach, nach seiner Ware fragte und woher er diese hätte. Die Augen des Burschen wurden rund wie Wagenräder, denn natürlich hatte sie sich bei ihrem überstürzten Aufbruch nicht umgezogen. Mochte sie inzwischen auch verstaubt und fleckig sein, war ihre Kleidung eindeutig viel zu erlesen für diesen Ort.
Doch als sie genauer nach einer der Schnitzereien fragte, die da vor ihr lagen, gewann der kindliche Stolz über die eigene Leistung die Oberhand und er fing an regelrecht alles herauszusprudeln. Dabei erinnerte er Janay umso mehr an Cíara, ihre Tochter, dass sie nicht widerstehen wollte und zwei geschnitzte Wölfe erstand. Dass sie ihre Börse bei sich trug und darin ein paar Füchse hatte, und diese ihr noch nicht gestohlen worden waren, war reiner Zufall.
Aber es war auch der Beginn einer sporadischen Handelsbeziehung, denn der Junge hatte Talent und ihren Kindern gefiel das neue Spielzeug sehr. Zwar brauchte sie noch mehrere Wochen, um schließlich mit dem neuen Paar im Haus sich aussprechen zu können, doch am Ende hatte diese Entwicklung durchaus auch etwas Positives.
In der Zeit danach verließ sie manchmal den Innenring, um neue Schnitzereien zu besorgen, und ließ sich dafür sogar auch extra passendere Kleidung anfertigen, eine dunkelbraune Hose und eine beige Bluse, um nicht zu sehr aufzufallen. Als ein gutes Jahr später klar wurde, dass Arina und Zissus heiraten wollten, freute sich die junge Frau für die Beiden. Gleichzeitig jedoch blutete ihr das Herz und da auch ihre Kinder größer wurden, der Alltag längst eingekehrt war und eintönig wurde, wurden ihre Besuche im Außenring häufiger.
Mal schlenderte sie zum Friedhof, zu ihrem kleinen Fleckchen Erinnerung, dann wieder zum Markt... oder erkundete auch die ein oder andere dunklere Gasse. Ihre Unruhe und das Gefühl, gefangen zu sein, wuchsen und trieben sie hinaus. Dabei wollte sie bei ihrer Familie sein, das Leben und die Sicherheit genießen, fand Freude in ihrer Töpferei. Aber irgendetwas... fehlte und das war, das spürte sie sehr genau, ausnahmsweise nicht Kazel. Es war... ihre Ungebundenheit, die sie trotz aller Schwierigkeiten und Unsicherheiten vier Jahre lang gehabt hatte. Fast war es, als würde sie genau das wollen, was sie gerade nicht hatte...
Endlich war es soweit, der siebente Geburtstag ihrer Zwillinge stand an. Fast alles, bis auf eine letzte Kleinigkeit, war vorbereitet, selbst das Leinenbeutelchen für ihren abendlichen Ausflug. Und nun, ehe ihre Kinder aus dem Unterricht heim kämen, wollte sie auch das letzte, fehlende Stückchen besorgen. Schon vor Wochen hatte sie den Jungen, der inzwischen mitten im Stimmbruch steckte, in ihren Wunsch eingeweiht und ihm einen Teil voraus bezahlt.
Die restliche Summe verstaute sie gerade in ihrer Börse, die sie an ihrer Hose befestigt hatte und nun die Bluse so darüber drapierte, dass sie nicht sofort auffiel, geschweige denn, geschnappt werden könnte. Sie schlüpfte noch in ihre Stiefel und griff sich ihren Umhang, denn der Himmel war wolkenverhangen und es roch nach baldigem Regen.
Gerade, als sie den kurzen Flur zur Tür nehmen wollte, kam aus der Küche Arina. Die Schwestern bleiben stehen und sahen einander einige Sekunden lang an, bis Janay leise seufzte. "Hör auf, mich so anzusehen, Ina. Du weißt, ich kann gut auf mich selbst aufpassen.", murrte die Jüngere und deutete ein Kopfschütteln an. Die kommende Diskussion, der sie nun wohl doch nicht würde entgehen können, führten sie nicht zum ersten Mal. Und vermutlich auch nicht zum Letzten...
"Ich bin rechtzeitig zurück und die Zwei wird's freuen.", versicherte sie und wollte sich rasch vorbei schummeln.
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Re: Das Heim Maclyn
Das Leben hatte sich inzwischen zu einer heimeligen Routine entwickelt, die Sicherheit aber auch Langeweile versprach. Nicht immer war es leicht und spätestens zum Geburtstag der Zwillinge, fiel Janay wieder ein, woher sie kam. Dass ihre Reise nicht immer so eine stabile Sicherheit geboten hatte. Dass sie allein war, während andere um sie herum ihr Glück fanden. Dass Zissus mit Arina anbandelte, war grundsätzlich etwas Schönes, aber auch hier hatte Janay damit zu kämpfen gehabt, es zu akzeptieren. Sie hatte unlängst aufgehört mit Zissus intim zu sein, nicht zuletzt, weil die Schwangerschaft vorangeschritten und nach der Geburt erstmal kein Bedarf gewesen war. Er war ein Freund, ein wahrer Freund und schließlich wurde er zur Familie. Arina nahm den Antrag überglücklich an und allein das war etwas, was Janay neidlos akzeptieren konnte. Ihre Schwester hatte sämtliches Glück verdient und Janay wusste, dass sie mit Zissus jemanden gefunden hatte, der es an Güte und Freundlichkeit nicht vermissen ließ. Letztendlich aber führte das Janay nur vor Augen, dass sie auf dieser Ebene alleine blieb. Niemanden gab es, der ihr Herz hätte höherschlagen lassen können und im Grunde wollte sie das auch nicht. Aber manchmal fehlte eben doch jemand…
Heute allerdings nicht. Janay hatte bereits seit einiger Zeit den Kopf voll mit sämtlichen Vorbereitungen. Sie wusste, was sie den Zwillingen schenken und vor allem bereiten wollte. Bis zuletzt hatte sie neben ihren normalen Pflichten bezüglich der Töpferei allerhand erledigt, damit sie rechtzeitig fertig wurde. Und nun fehlte nur noch eine Kleinigkeit, die aber wichtig war. Janay würde es sich nicht nehmen lassen, dass sie das Ritual fortführte und so an Kazel dachte, der wo auch immer vielleicht eines Tages auf sie warten würde, wenn sie mal dem Gevatter wieder begegnete. Bisher hatte er sich nicht wieder gezeigt und wenn sie ehrlich war, würde sie es wohl auch begrüßen, wenn das so blieb. Janay aber wollte jetzt nicht an diese Dinge denken. Sie wollte die Kleinigkeit besorgen, die sie im Sinn hatte und machte sich dafür bereit. Doch bevor sie sich aus dem gemütlichen Heim schleichen konnte, lief sie wieder Arina in die Arme. "Hör auf, mich so anzusehen, Ina. Du weißt, ich kann gut auf mich selbst aufpassen." Arina schnaubte, während sie sich die nassen Abwaschfinger an ihrer Schürze abtrocknete. „Du solltest endlich anfangen, etwas Garmisch zu üben. Wir leben jetzt so lange hier, es wäre ratsam!“, schalt sie ihre Schwester und lächelte daraufhin trotzdem. Janay kannte inzwischen einige Worte und leichtere Sätze auf Garmisch und konnte sich mit einfachen Dingen verständlich machen. Komplexere Sachverhalte musste sie immer noch einer Aushilfe überlassen, die hier in Grandea hin und wieder die Töpferei säuberte und ihr bei einigen Aufgaben half. "Ich bin rechtzeitig zurück und die Zwei wird's freuen." Arina musterte sie streng. „Ist es das denn auch wert?! Du weißt sehr gut, wie der Außenring auf uns… Dunkelelfen reagiert! Mischblut oder Helligkeit der Hautfarbe hin oder her! Nachdem was damals nach der Ernennungsfeier von General Vashnar und der Verlobungsfeier von Ta’nurie und ihrem Ehemann passierte, sind die Nachwehen immer noch spürbar! Ich halte es einfach für unklug, dass du dich so einer Gefahr aussetzt!“, beklagte Arina und verschränkte die Arme vor der Brust. Janay wusste, dass es einen Tumult gegeben hatte, weil der General während der Ernennungsfeier von Dieben bestohlen wurde. Damals hatte er danach das gesamte Außenviertel durchkämmen lassen und die Dunklen sind nicht zimperlich vorgegangen. Das ohnehin ausgebeutete Volk der Grandessaner, hatte erneut einmal mehr leiden müssen. Man hatte im Anschluss an die Durchsuchungen dann die Rationen noch weiter gekürzt, sodass man sich davon erhoffte, Mitwisser enttarnen zu können. Allerdings blieb das aus und es war nun auch einige Jahre her. Trotzdem spürte auch Janay, dass der Kessel weiterhin kochte. Grandea war eine Hochburg an Aufständischen.
Arina seufzte. Es gefiel ihr nicht, aber sie wusste auch, dass Janay sich nicht würde aufhalten lassen. Und so wusste sie wenigstens, wo sie war. „Bist du zum Abendessen zurück?“, wollte sie schließlich noch wissen, ehe sie Janay in ihre Arme schloss. „Pass bitte auf dich auf, ja?“, bat sie inständig und ließ Janay los. Der Weg war frei, sie konnte nun gehen, wohin sie wollte. Die Diskussionen liefen immer derart ab. Arina missbilligte Janay’s Weggang, doch dann nahm sie sie in den Arm und ließ sie ziehen. Bisher ging das auch immer gut und irgendwann hatte Arina vor allem gebeten, dass niemals jemand im Streit aus der Tür ging. Man wusste einfach nicht, ob man noch Gelegenheit bekam, sich zu versöhnen und es war der Älteren durchaus wichtig geworden, dass in ihrem Haus Harmonie und Frieden herrschte. So hatte sie sich auch wirklich einige Beine ausgerissen, damit Janay sich wohler mit ihrer Verbindung zu Zissus fühlte. Arina war Janay wichtig, Zissus ebenso. Die Kinder hatten liebende Tante und ‚Onkel‘ und im Grunde war alles… gut. Bis auf die Tatsache, dass Kazel’s Verlust immer noch wog, auch wenn es kaum mehr so schmerzte wie zu Anfang. Jetzt aber blieb keine Zeit mehr, das Trübsal zu blasen. Janay musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig für die Überraschung wieder zurück sein wollte…
Bitte eröffne dort ein Thema, wo du hinwillst und setze den Post bzw teile ihn meinetwegen. Du kannst dich frei entfalten.
Heute allerdings nicht. Janay hatte bereits seit einiger Zeit den Kopf voll mit sämtlichen Vorbereitungen. Sie wusste, was sie den Zwillingen schenken und vor allem bereiten wollte. Bis zuletzt hatte sie neben ihren normalen Pflichten bezüglich der Töpferei allerhand erledigt, damit sie rechtzeitig fertig wurde. Und nun fehlte nur noch eine Kleinigkeit, die aber wichtig war. Janay würde es sich nicht nehmen lassen, dass sie das Ritual fortführte und so an Kazel dachte, der wo auch immer vielleicht eines Tages auf sie warten würde, wenn sie mal dem Gevatter wieder begegnete. Bisher hatte er sich nicht wieder gezeigt und wenn sie ehrlich war, würde sie es wohl auch begrüßen, wenn das so blieb. Janay aber wollte jetzt nicht an diese Dinge denken. Sie wollte die Kleinigkeit besorgen, die sie im Sinn hatte und machte sich dafür bereit. Doch bevor sie sich aus dem gemütlichen Heim schleichen konnte, lief sie wieder Arina in die Arme. "Hör auf, mich so anzusehen, Ina. Du weißt, ich kann gut auf mich selbst aufpassen." Arina schnaubte, während sie sich die nassen Abwaschfinger an ihrer Schürze abtrocknete. „Du solltest endlich anfangen, etwas Garmisch zu üben. Wir leben jetzt so lange hier, es wäre ratsam!“, schalt sie ihre Schwester und lächelte daraufhin trotzdem. Janay kannte inzwischen einige Worte und leichtere Sätze auf Garmisch und konnte sich mit einfachen Dingen verständlich machen. Komplexere Sachverhalte musste sie immer noch einer Aushilfe überlassen, die hier in Grandea hin und wieder die Töpferei säuberte und ihr bei einigen Aufgaben half. "Ich bin rechtzeitig zurück und die Zwei wird's freuen." Arina musterte sie streng. „Ist es das denn auch wert?! Du weißt sehr gut, wie der Außenring auf uns… Dunkelelfen reagiert! Mischblut oder Helligkeit der Hautfarbe hin oder her! Nachdem was damals nach der Ernennungsfeier von General Vashnar und der Verlobungsfeier von Ta’nurie und ihrem Ehemann passierte, sind die Nachwehen immer noch spürbar! Ich halte es einfach für unklug, dass du dich so einer Gefahr aussetzt!“, beklagte Arina und verschränkte die Arme vor der Brust. Janay wusste, dass es einen Tumult gegeben hatte, weil der General während der Ernennungsfeier von Dieben bestohlen wurde. Damals hatte er danach das gesamte Außenviertel durchkämmen lassen und die Dunklen sind nicht zimperlich vorgegangen. Das ohnehin ausgebeutete Volk der Grandessaner, hatte erneut einmal mehr leiden müssen. Man hatte im Anschluss an die Durchsuchungen dann die Rationen noch weiter gekürzt, sodass man sich davon erhoffte, Mitwisser enttarnen zu können. Allerdings blieb das aus und es war nun auch einige Jahre her. Trotzdem spürte auch Janay, dass der Kessel weiterhin kochte. Grandea war eine Hochburg an Aufständischen.
Arina seufzte. Es gefiel ihr nicht, aber sie wusste auch, dass Janay sich nicht würde aufhalten lassen. Und so wusste sie wenigstens, wo sie war. „Bist du zum Abendessen zurück?“, wollte sie schließlich noch wissen, ehe sie Janay in ihre Arme schloss. „Pass bitte auf dich auf, ja?“, bat sie inständig und ließ Janay los. Der Weg war frei, sie konnte nun gehen, wohin sie wollte. Die Diskussionen liefen immer derart ab. Arina missbilligte Janay’s Weggang, doch dann nahm sie sie in den Arm und ließ sie ziehen. Bisher ging das auch immer gut und irgendwann hatte Arina vor allem gebeten, dass niemals jemand im Streit aus der Tür ging. Man wusste einfach nicht, ob man noch Gelegenheit bekam, sich zu versöhnen und es war der Älteren durchaus wichtig geworden, dass in ihrem Haus Harmonie und Frieden herrschte. So hatte sie sich auch wirklich einige Beine ausgerissen, damit Janay sich wohler mit ihrer Verbindung zu Zissus fühlte. Arina war Janay wichtig, Zissus ebenso. Die Kinder hatten liebende Tante und ‚Onkel‘ und im Grunde war alles… gut. Bis auf die Tatsache, dass Kazel’s Verlust immer noch wog, auch wenn es kaum mehr so schmerzte wie zu Anfang. Jetzt aber blieb keine Zeit mehr, das Trübsal zu blasen. Janay musste sich beeilen, wenn sie rechtzeitig für die Überraschung wieder zurück sein wollte…
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- Janay
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- Moderator des Spielers: Maruka
- Aufenthaltsort: Morgeria
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Dunkelelfe
- Sprachen: Celcianisch, Lerium, Nimuk(rudimentär)
- Beruf: Freudenmädchen
- Fähigkeiten: Verführung
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- Ausrüstung: die Kleidung an ihrem Leib
- Tierische Begleiter: keine
Re: Das Heim Maclyn
Nach ihren Reisejahren und den aufregenden Wochen mit dem Mischling war es nach dessen Todesnachricht eine Wohltat, in Grandea ein Heim und Familie zu finden. Es hatte Janay gut getan in ihrer Trauerarbeit und gerade die erste Zeit war auch wegen ihrer Schwangerschaft und den neugeborenen Zwillingen abwechslungsreich genug gewesen, um keine anderen Sehnsüchte zu verspüren. Sie hatte sich wahrlich... wohl gefühlt, geborgen, zufrieden und... angekommen. Angekommen in einem Dasein, das ihre Tage befriedigend ausfüllte und sie an ihren Kindern erkennen ließ, was sich erreichen lassen konnte und worin ein gewisser Sinn lag.
Doch die Zwei wurden größer, selbstständiger, die Anstrengungen des Alltags verlagerten sich und wurden nicht mehr derart kräftezehrend, um jegliche Gedanken an anderes im Keim zu ersticken. Allmählich wurde die junge Frau wieder freier... und dadurch innerlich unruhiger.
Hinzu kam die erblühende Liebe zwischen ihrer Schwester und ihrem Freund. Es war nicht so, dass sie es den Beiden nicht gönnte, im Gegenteil! Sie freute sich darüber, denn sie verdienten dieses Glück zweifellos. Außerdem hatte sie keine leidenschaftlichen Gefühle mehr für den ehemaligen Pfauenelfen. Zu sehr verband sie die körperlichen Freuden mit ihm auch mit den Erinnerungen an Kazel und fragte sich ernsthaft, ob sie nach der schmerzhaften, langwierigen Geburt jemals wieder Vergnügen im Bett finden konnte. Etwas, worüber sie mit der Hebamme gesprochen, aber keine wirklich verlässliche Antwort darauf gefunden hatte.
Dennoch war diese Beziehung dazu angetan, sie noch ruheloser werden, nach Abwechslung dürsten zu lassen. Und nun war erneut ein Jahr vorbei, ein weiteres, das ihre Kinder wieder ein Stück mehr in die Selbstständigkeit geführt hatte. Wie lange sie ihre Mutter wohl noch brauchen würden? Sie waren nun halb so alt wie Janay, als diese allein in die weiten Celcias aufgebrochen war.
Doch diesen Gedanken schob sie lieber weit von sich weg und konzentrierte sich darauf, was an diesem Tag noch auf sie wartete. Zuerst ein Besuch auf dem Markt im Außenring, dann die Feier mit dem speziellen Kuchen von Arina und danach, sobald ihre Kinder schliefen, ihr Gang zum Friedhof. Wie gut, dass sie sich ihre Öffnungszeiten nicht zu früh gesetzt hatte, da würde es ihr am nächsten Morgen nichts ausmachen, wenn sie später ins Bett käme.
Auch wenn sie nicht vorhatte, bis tief in die Nacht hinein bei ihrer kleinen Gedenkstätte zu bleiben. Denn der Wächter, den sie stets dafür bezahlte, hatte um kurz vor Mitternacht Schichtende und dann würde ihr vor dem Morgengrauen niemand mehr das Tor öffnen. Zwar hatte sie keine Angst davor, unter freiem Himmel zu schlafen, aber ein weiches, bequemes Bett würde sie dem jederzeit vorziehen.
Somit wusste sie, was noch auf sie wartete, und wollte sich gerade aus dem Haus schleichen für ihre kurze Visite auf den Markt, als sie ihrer Schwester in die Arme lief. Ausgerechnet Arina, die sich ohnehin ständig Sorgen machte! Andererseits... besser sie als Zissus, der viel schwieriger davon abzukriegen war, sie im Innenring behalten zu wollen. Sie verstand die Beiden ja auf der einen Seite und sobald es um ihre Kinder ging, war sie genauso. Doch sie selbst traute sich viel mehr zu und wusste sich in den unteren Schichten gut zu bewegen, fühlte sich trotz der Gefahren durchaus sicher. Außerdem kannte sie Weg und Ziel, nahm diese nicht zum ersten Mal.
Der Blick der Älteren war beredt und ohnehin kannten sich die Schwestern viel zu gut, als dass sie etwas hätte sagen müssen. Schon verteidigte die junge Mutter sich und bekam zuerst eine andersartige Schelte. Sofort machte Janay eine unschuldige Miene. "Reden lange können ich!", erwiderte sie betont abgehakt und grammatikalisch falsch. Dabei grinste sie bewusst dümmlich und klimperte mit ihren Wimpern, einfach, um die andere damit zu ärgern.
Das Thema Garmisch hatten sie beinahe schon so oft durchgekaut wie die Tatsache, dass sie ohne Begleitschutz das Haus verließ oder gar keine Furcht davor hatte, auch den Außenring zu betreten. Ja, sie konnte ein wenig von der Sprache und ja, es war ihr wichtig, dass ihre Zwillinge diese ebenfalls lernten, um sich hier zurecht finden zu können. Aber das bedeutete nicht, dass sie zu Hause unter ihresgleichen Lerium nicht länger verwenden würde. Im Gegenteil, es war ihr wichtig, um ihre Wurzeln nicht vollständig zu verlieren und diese zum Teil wenigstens ihrem Nachwuchs mitgeben zu können.
Jetzt allerdings wollte sie sich nicht zu lange aufhalten und aufbrechen. Trotzdem hielt Arina sie noch zurück. Die Jüngere hob ihre Augenbraue skeptisch an. "Wert? Du meinst, Siris leuchtende Augen und Cías Zahnlückengrinsen? Nein, das ist es natürlich nicht wert!", hielt sie spöttisch dagegen und wollte damit nur betonen, warum sie diesen Ausflug machte. Und vor sich selbst ein wenig überspielen, dass es noch andere Gründe dafür geben könnte. Gründe, mit denen sie sich derzeit lieber nicht beschäftigen wollte, nicht an diesem Tag im Jahr, an dem ihre Seele stets so verwundbar war.
Allerdings suchte auch sie keinen Streit, weswegen sie ihrer Schwester die Hand auf den Arm legte und sanfter lächelte. "Mach' dir nicht so viele Gedanken. Schau, ich hab sogar extra meine Haare gekürzt." Sie fuhr sich kurz durch ihre wieder kinnlangen Strähnen, die ihre spitzen Ohren gut verdeckten so wie früher, und zwinkerte aufmunternd. "Jetzt bin ich wieder nur ein blasses Ding, das nicht genug Sonne und Essen abkriegt." Und auch ihre Kleidung passte dazu. Sie war nicht gänzlich ärmlich, wies jedoch den ein oder anderen Tonfleck auf und zeugte davon, dass sie nicht das Neueste trug und auch mit den eigenen Händen arbeitete.
"Außerdem ist es ja nich das erste Mal. Ich weiß, wo ich hin muss und bin jedes Mal zurück gekommen. Es wird heute nicht anders sein.", versuchte sie die andere weiter zu beruhigen. Die ihre kleine Schwester und deren Sturkopf nur zu gut kannte und somit letzten Endes auch nachgab.
Bei der Frage musste Janay leise lachen. "Natürlich! Oder glaubst du wirklich, ich lasse mir etwas von deinen Backkreationen entgehen?", neckte sie ihre Schwester und lugte betont an dieser vorbei in Richtung Küche. "Wobei... so eine kleine Wegzehrung davon könnt' ich schon vertragen!", fügte sie hinzu und wich kichernd aus, rein vorsorglich.
Erst danach ließ sie sich fangen und umarmen zum Abschied. "Natürlich, mach' ich doch immer!", raunte sie ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Einen Moment lang sah sie Arina noch lächelnd an, dann löste sie sich und beeilte sich, das Haus zu verlassen, damit die Ältere nicht noch auf dumme Ideen käme, um sie zu fesseln.
Und wenngleich es auch ihr Zuhause war, als die Tür hinter ihr geschlossen war, atmete die junge Frau tief durch. Befreit von der Enge der Wände wandte sie sich nach links und machte sich auf den Weg zu ihrem Ziel.
Janay geht nach Auf dem Marktplatz
Doch die Zwei wurden größer, selbstständiger, die Anstrengungen des Alltags verlagerten sich und wurden nicht mehr derart kräftezehrend, um jegliche Gedanken an anderes im Keim zu ersticken. Allmählich wurde die junge Frau wieder freier... und dadurch innerlich unruhiger.
Hinzu kam die erblühende Liebe zwischen ihrer Schwester und ihrem Freund. Es war nicht so, dass sie es den Beiden nicht gönnte, im Gegenteil! Sie freute sich darüber, denn sie verdienten dieses Glück zweifellos. Außerdem hatte sie keine leidenschaftlichen Gefühle mehr für den ehemaligen Pfauenelfen. Zu sehr verband sie die körperlichen Freuden mit ihm auch mit den Erinnerungen an Kazel und fragte sich ernsthaft, ob sie nach der schmerzhaften, langwierigen Geburt jemals wieder Vergnügen im Bett finden konnte. Etwas, worüber sie mit der Hebamme gesprochen, aber keine wirklich verlässliche Antwort darauf gefunden hatte.
Dennoch war diese Beziehung dazu angetan, sie noch ruheloser werden, nach Abwechslung dürsten zu lassen. Und nun war erneut ein Jahr vorbei, ein weiteres, das ihre Kinder wieder ein Stück mehr in die Selbstständigkeit geführt hatte. Wie lange sie ihre Mutter wohl noch brauchen würden? Sie waren nun halb so alt wie Janay, als diese allein in die weiten Celcias aufgebrochen war.
Doch diesen Gedanken schob sie lieber weit von sich weg und konzentrierte sich darauf, was an diesem Tag noch auf sie wartete. Zuerst ein Besuch auf dem Markt im Außenring, dann die Feier mit dem speziellen Kuchen von Arina und danach, sobald ihre Kinder schliefen, ihr Gang zum Friedhof. Wie gut, dass sie sich ihre Öffnungszeiten nicht zu früh gesetzt hatte, da würde es ihr am nächsten Morgen nichts ausmachen, wenn sie später ins Bett käme.
Auch wenn sie nicht vorhatte, bis tief in die Nacht hinein bei ihrer kleinen Gedenkstätte zu bleiben. Denn der Wächter, den sie stets dafür bezahlte, hatte um kurz vor Mitternacht Schichtende und dann würde ihr vor dem Morgengrauen niemand mehr das Tor öffnen. Zwar hatte sie keine Angst davor, unter freiem Himmel zu schlafen, aber ein weiches, bequemes Bett würde sie dem jederzeit vorziehen.
Somit wusste sie, was noch auf sie wartete, und wollte sich gerade aus dem Haus schleichen für ihre kurze Visite auf den Markt, als sie ihrer Schwester in die Arme lief. Ausgerechnet Arina, die sich ohnehin ständig Sorgen machte! Andererseits... besser sie als Zissus, der viel schwieriger davon abzukriegen war, sie im Innenring behalten zu wollen. Sie verstand die Beiden ja auf der einen Seite und sobald es um ihre Kinder ging, war sie genauso. Doch sie selbst traute sich viel mehr zu und wusste sich in den unteren Schichten gut zu bewegen, fühlte sich trotz der Gefahren durchaus sicher. Außerdem kannte sie Weg und Ziel, nahm diese nicht zum ersten Mal.
Der Blick der Älteren war beredt und ohnehin kannten sich die Schwestern viel zu gut, als dass sie etwas hätte sagen müssen. Schon verteidigte die junge Mutter sich und bekam zuerst eine andersartige Schelte. Sofort machte Janay eine unschuldige Miene. "Reden lange können ich!", erwiderte sie betont abgehakt und grammatikalisch falsch. Dabei grinste sie bewusst dümmlich und klimperte mit ihren Wimpern, einfach, um die andere damit zu ärgern.
Das Thema Garmisch hatten sie beinahe schon so oft durchgekaut wie die Tatsache, dass sie ohne Begleitschutz das Haus verließ oder gar keine Furcht davor hatte, auch den Außenring zu betreten. Ja, sie konnte ein wenig von der Sprache und ja, es war ihr wichtig, dass ihre Zwillinge diese ebenfalls lernten, um sich hier zurecht finden zu können. Aber das bedeutete nicht, dass sie zu Hause unter ihresgleichen Lerium nicht länger verwenden würde. Im Gegenteil, es war ihr wichtig, um ihre Wurzeln nicht vollständig zu verlieren und diese zum Teil wenigstens ihrem Nachwuchs mitgeben zu können.
Jetzt allerdings wollte sie sich nicht zu lange aufhalten und aufbrechen. Trotzdem hielt Arina sie noch zurück. Die Jüngere hob ihre Augenbraue skeptisch an. "Wert? Du meinst, Siris leuchtende Augen und Cías Zahnlückengrinsen? Nein, das ist es natürlich nicht wert!", hielt sie spöttisch dagegen und wollte damit nur betonen, warum sie diesen Ausflug machte. Und vor sich selbst ein wenig überspielen, dass es noch andere Gründe dafür geben könnte. Gründe, mit denen sie sich derzeit lieber nicht beschäftigen wollte, nicht an diesem Tag im Jahr, an dem ihre Seele stets so verwundbar war.
Allerdings suchte auch sie keinen Streit, weswegen sie ihrer Schwester die Hand auf den Arm legte und sanfter lächelte. "Mach' dir nicht so viele Gedanken. Schau, ich hab sogar extra meine Haare gekürzt." Sie fuhr sich kurz durch ihre wieder kinnlangen Strähnen, die ihre spitzen Ohren gut verdeckten so wie früher, und zwinkerte aufmunternd. "Jetzt bin ich wieder nur ein blasses Ding, das nicht genug Sonne und Essen abkriegt." Und auch ihre Kleidung passte dazu. Sie war nicht gänzlich ärmlich, wies jedoch den ein oder anderen Tonfleck auf und zeugte davon, dass sie nicht das Neueste trug und auch mit den eigenen Händen arbeitete.
"Außerdem ist es ja nich das erste Mal. Ich weiß, wo ich hin muss und bin jedes Mal zurück gekommen. Es wird heute nicht anders sein.", versuchte sie die andere weiter zu beruhigen. Die ihre kleine Schwester und deren Sturkopf nur zu gut kannte und somit letzten Endes auch nachgab.
Bei der Frage musste Janay leise lachen. "Natürlich! Oder glaubst du wirklich, ich lasse mir etwas von deinen Backkreationen entgehen?", neckte sie ihre Schwester und lugte betont an dieser vorbei in Richtung Küche. "Wobei... so eine kleine Wegzehrung davon könnt' ich schon vertragen!", fügte sie hinzu und wich kichernd aus, rein vorsorglich.
Erst danach ließ sie sich fangen und umarmen zum Abschied. "Natürlich, mach' ich doch immer!", raunte sie ihr zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Einen Moment lang sah sie Arina noch lächelnd an, dann löste sie sich und beeilte sich, das Haus zu verlassen, damit die Ältere nicht noch auf dumme Ideen käme, um sie zu fesseln.
Und wenngleich es auch ihr Zuhause war, als die Tür hinter ihr geschlossen war, atmete die junge Frau tief durch. Befreit von der Enge der Wände wandte sie sich nach links und machte sich auf den Weg zu ihrem Ziel.
Janay geht nach Auf dem Marktplatz
- Erzähler
- Nicht-Spieler-Charakter
- Beiträge: 7333
- Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
- Lebensenergie:
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Re: Das Heim Maclyn
Janay kommt von: Der Spinne Lügennetz ist klebrig
„Der Junge wollte übrigens nicht bleiben. Er sagte, er hätte noch viel zu erledigen.“, berichtete Zissus und gähnte daraufhin. Offenbar hatte auch er nicht genug Schlaf erhalten. Es dauerte nicht lange, da waren die beiden Freunde endlich in der Gasse ihres Hauses und nach nur wenigen Schritten erreichten sie es schließlich. Noch lag alles friedlich da. An keinem Fenster war Licht zu erkennen und schließlich schloss Zissus die Tür auf und sie traten ein. Leise bewegte sich der hochgewachsene Dunkelelf durch den im Dunkel liegenden Flur, bis er die Küche erreichte. Hier entzündete er einige Kerzen und stellte sie unter eine Glashaube, mit einer Öffnung, damit sie geschützt Licht hatten. „Na, dann mal los, Janay.“, war es nun vorbei mit Schonfrist. Zissus wollte es wissen. Aber was sollte Janay ihm erzählen? Dass sie einen Geist gesehen hatte? Um ihr Leben fürchtete, weil ein Mädchen sie aufsuchte auf dem Friedhof? Dass sich alles verselbstständigte und sie nicht mehr aus der Nummer herauskam? Es war irgendwie grotesk, wenn man sich darüber näher Gedanken machte. Und vermeidbar. Andererseits wäre sie ohne diese Scharade nicht Tavros und seinen grünen Augen begegnet… War es nun Fügung? Glück? Oder lächerlich? Was auch immer es war, sobald Janay Luft holte, um endlich eine Erklärung zu liefern, hörte sie in ihrem Rücken ein reichlich verschlafenes „Mama?“. Sobald sie sich umdrehte, würde Siridean in der Tür stehen und sein Kuscheltier im Arm an sich drücken. Sein Gesicht wirkte blässlich und seine Haare verstrubbelt. Er hatte Ringe unter den Augen, als hätte er nicht geschlafen. „Ich habe geträumt, dass du regungslos dagelegen hast und als ich im Traum nach dir sehen wollte, da hielt mich ein schwarzes Monster mit grell-grünen Augen davon ab!“ Sprach er einfach drauf los und ließ sich Zissus an seinem eben bereitgestellten Kakao verschlucken. „Schwarzes Mo… grüne Augen?!“, hakte er nach und sah von Siri zu Janay und zurück. Dann runzelte er die Stirn. „Hat er öfter solche Eingebungen?“, fragte er dann an Janay gerichtet und musterte sie.
„Der Junge wollte übrigens nicht bleiben. Er sagte, er hätte noch viel zu erledigen.“, berichtete Zissus und gähnte daraufhin. Offenbar hatte auch er nicht genug Schlaf erhalten. Es dauerte nicht lange, da waren die beiden Freunde endlich in der Gasse ihres Hauses und nach nur wenigen Schritten erreichten sie es schließlich. Noch lag alles friedlich da. An keinem Fenster war Licht zu erkennen und schließlich schloss Zissus die Tür auf und sie traten ein. Leise bewegte sich der hochgewachsene Dunkelelf durch den im Dunkel liegenden Flur, bis er die Küche erreichte. Hier entzündete er einige Kerzen und stellte sie unter eine Glashaube, mit einer Öffnung, damit sie geschützt Licht hatten. „Na, dann mal los, Janay.“, war es nun vorbei mit Schonfrist. Zissus wollte es wissen. Aber was sollte Janay ihm erzählen? Dass sie einen Geist gesehen hatte? Um ihr Leben fürchtete, weil ein Mädchen sie aufsuchte auf dem Friedhof? Dass sich alles verselbstständigte und sie nicht mehr aus der Nummer herauskam? Es war irgendwie grotesk, wenn man sich darüber näher Gedanken machte. Und vermeidbar. Andererseits wäre sie ohne diese Scharade nicht Tavros und seinen grünen Augen begegnet… War es nun Fügung? Glück? Oder lächerlich? Was auch immer es war, sobald Janay Luft holte, um endlich eine Erklärung zu liefern, hörte sie in ihrem Rücken ein reichlich verschlafenes „Mama?“. Sobald sie sich umdrehte, würde Siridean in der Tür stehen und sein Kuscheltier im Arm an sich drücken. Sein Gesicht wirkte blässlich und seine Haare verstrubbelt. Er hatte Ringe unter den Augen, als hätte er nicht geschlafen. „Ich habe geträumt, dass du regungslos dagelegen hast und als ich im Traum nach dir sehen wollte, da hielt mich ein schwarzes Monster mit grell-grünen Augen davon ab!“ Sprach er einfach drauf los und ließ sich Zissus an seinem eben bereitgestellten Kakao verschlucken. „Schwarzes Mo… grüne Augen?!“, hakte er nach und sah von Siri zu Janay und zurück. Dann runzelte er die Stirn. „Hat er öfter solche Eingebungen?“, fragte er dann an Janay gerichtet und musterte sie.
- Janay
- Spieler-Charakter
- Beiträge: 1072
- Registriert: Montag 7. Juli 2008, 23:38
- Moderator des Spielers: Maruka
- Aufenthaltsort: Morgeria
- Steckbrief: Zum Steckbrief
- Rasse: Dunkelelfe
- Sprachen: Celcianisch, Lerium, Nimuk(rudimentär)
- Beruf: Freudenmädchen
- Fähigkeiten: Verführung
- Lebensenergie:
- Geld: 0D, 0L,
- Ausrüstung: die Kleidung an ihrem Leib
- Tierische Begleiter: keine
Re: Das Heim Maclyn
Sie hatte mit einigem gerechnet, das ihr in Gegenwart von Tavros blühen könnte, aber sicher nicht mit dem, das dann tatsächlich auf sie zukam. Es war weiterhin unangenehm für sie und die undurchschaubare Mimik des Dunkelelfen machte es nicht gerade leichter für sie. Aber er krümmte ihr, derzeit zumindest, kein Haar oder drohte ihr damit. Stattdessen war er höflich distanziert und schenkte ihr sogar einen Laib Brot.
Welcher Hintergedanke immer genau sie ritt, es führte dazu, dass sie ihn bei der Übergabe dessen flüchtig berührte und sich dabei selbst wie elektrisiert fühlte. Was hatte sie sich dabei gedacht? War es wirklich ein reines Missgeschick gewesen oder mit unbewusster Absicht geschehen? Und... was hatte sie sich davon erwartet? Was wollte sie bezwecken von diesem Mann? Ja, seine Augen waren faszinierend und seine Stimme klang so angenehm in ihren Ohren, dass sie ihm gerne länger gelauscht hätte. Allerdings hatte sie kein Bedürfnis bislang gehabt, jemanden die Lücke, die Kazel hinterlassen hatte, wieder füllen zu lassen. Sollte diese Begegnung etwa etwas daran... ändern?
Vielleicht käme sie nachher dazu, sich mehr Gedanken darüber zu machen, sofern der Hauptmann jemals wieder mit ihr zu tun haben wollen würde nach ihrer offensichtlichen Lüge. Jetzt hingegen erschien Zissus zu ihrer Rettung und der Abschied stand an. Das war sicherlich auch zu ihrem eigenen Besten, ehe sie eine weitere Dummheit tun würde, die sie noch weit mehr als ihre Schwindelei in Schwierigkeiten bringen könnte.
Also verabschiedete sie sich und konnte draußen an der frischen Luft ein wenig aufatmen. Gemeinsam mit ihrem Freund und Vertrauten machte sie sich auf den Heimweg und fragte sich, was mit ihr los war. Ihre Nerven waren überreizt nach den letzten Stunden und bestimmt würde sie darüber nur noch den Kopf schütteln können, sobald sie ein wenig Abstand zu den Ereignissen hätte.
Zuvor jedoch galt es, sich vor ihrem Begleiter nicht zu verschließen, das wäre nichts weiter als undankbar gewesen. Sobald sie soweit wäre, würde sie mit ihm reden, das beschloss sie nicht nur für sich, darauf konnte er nach den gemeinsamen Jahren auch vertrauen. Zuvor musste sie allerdings ein paar Fragen ihrerseits loswerden, die ihr auf der Seele brannten. Zuerst dachte sie an ihre Schwester und konnte aufatmen bei der Antwort, die sie zu hören bekam.
Dann fielen ihr die Kinder ein, die sie noch viel weniger verwirren oder gar ängstigen wollte! Erschrocken hakte sie nach und seufzte erleichtert. "Manthala sei Dank!", wisperte sie und spürte, wie ihr ein weiteres Mal die Wangen rot wurden.
Leicht schüttelte sie den Kopf. "Es ist nicht so, wie du denkst, Zissus. Ich wollte nicht... ich habe nur..." Janay brach ab, als die Erinnerung an den Grund für ihre Begegnung von Tavros zurück in ihr Bewusstsein kehrte. Mit einem Mal schlug ihr Herz wieder schneller und sie sah sich um, versuchte, in den vielen dunklen Ecken außerhalb des spärlichen Lichtscheins der nächtlichen Beleuchtung etwas zu entdecken.
Sah sie etwas? Hörte sie etwas? Oder spielten ihr die Schatten lediglich einen Streich? Ihr wurde mulmig zumute und sie klammerte sich enger an ihren Begleiter.
Dieser machte gerade seinen versöhnlichen Vorschlag und sie nickte. "Ja, lass' uns schnell heim.", hauchte sie mit leicht zittriger Stimme und würde freiwillig in einen leichten Laufschritt fallen, um mit seinen langen Beinen mithalten zu können, sollte er weit ausschreiten. So oder so kamen sie unbehelligt bei ihrem Haus an.
Trotzdem musste die junge Frau einen letzten Blick nach draußen werfen, ehe sie mit zitternden Fingern die Tür schließen konnte. Hoffentlich war alles gut gegangen und sie hatte ihre Familie nun nicht in Gefahr gebracht!
Sie schlang einen Arm um sich und zog die Schultern hoch, während sie Zissus in die Küche folgte. Bei seinen Worten nickte sie leicht und holte einen Brotkorb, um das Geschenk hinein zu legen. "Killin weiß sich zu helfen. Auch wenn ich nicht weiß, wie er um die Zeit wieder in den Außenring kommen will.", murmelte sie verspätet zu seiner Bemerkung von vorhin und zuckte mit den Schultern. Mit einem schiefen Grinsen setzte sie sich an den Küchentisch. "Er findet sicher einen Weg, er ist ein pfiffiges Kerlchen."
Indes sorgte ihr Freund für ausreichend Licht und sobald er das erledigt hatte, kam die unvermeidliche Aufforderung. Die junge Frau seufzte tief und zog noch einmal das Tuch enger um ihre Schultern, weil ihr noch ein wenig kalt war, erst recht bei der Erinnerung an die Szenerie auf dem Friedhof. Gerade atmete sie tief ein, um von vorne zu beginnen, als ein Geräusch ihre Ohren zucken ließ.
Ehe sie es einordnen konnte, erklang schon die verschlafene Stimme in ihrem Rücken und ließ sie sich überrascht umdrehen. "Siri?", entkam es ihr und sie konnte ihm direkt ansehen, dass etwas nicht stimmte. Ein ungutes Gefühl umklammerte ihr Herz, während sie Arm und Tuch einladend für ihn öffnete, damit er sich zu ihr kuscheln und Halt finden konnte. Sobald er bei ihr war, schloss sie ihn eng an sich, strich ihm das verwuschelte Haar aus der Stirn und gab ihm einen liebevollen Kuss.
Trotzdem konnte sie nicht anders, als für einen Moment regelrecht zu erstarren, als es aus ihm heraussprudelte. Schwer schluckte sie und spürte, wie ihr Herz schwer wurde. Stumm schickte sie ein Stoßgebet an Manthala, dass dies nur ein Zufall wäre und nichts, das sie ihrem Kind als Erbe aufgebürdet hätte. Unwillkürlich drückte sie ihn noch enger an sich.
Da holte die Stimme ihres Vertrauten sie zurück und zwang sie zu einer weiteren Reaktion. Obwohl es ihr schwer fiel, rang sie sich ein Nicken ab und sah ihn über den Kopf ihres Sohnes hinweg mit deutlicher Sorge an. "Gestern war auch so ein Moment. Von mehr... weiß ich nicht.", gestand sie ihm.
Dann wandte sie sich an Siri, griff nach seinen Wangen und streichelte sanft mit den Daumen über seine warme, weiche Haut. Dabei suchte sie seinen Blick und versuchte, ihm Mut und Zuversicht damit zu vermitteln, ebenso mit ihrem Lächeln, das sie ihm zu schenken versuchte. "Gibt es noch anderes aus diesem... Traum, an das du dich erinnerst? Das du uns erzählen möchtest?", lud sie ihn ein, sich ihnen zu öffnen.
Dabei hätte sie ihn so gerne beschwichtigt, dass es nichts weiter als ein Hirngespinst gewesen wäre und er das wieder vergessen könnte! Nur wusste sie bedauerlicherweise, dass es auch etwas anderes sein konnte und deswegen durfte sie ihm nichts vorschwindeln. Sie nahm ihn ernst und machte sich zugleich große Sorgen.
Wieso fing das überhaupt jetzt schon an bei ihm? Bei ihr war nichts durchgebrochen bis zu ihrer Schwangerschaft mit den Zwillingen. Ein Umstand, den Siri als Junge so natürlich nie erleben würde. Was also könnte es dann ausgelöst haben?
Oder interpretierte sie zu viel hinein und es war doch lediglich ein Zufall gewesen? Oh, das wäre zwar beunruhigend, aber um einiges erleichternder als die andere Möglichkeit...
Welcher Hintergedanke immer genau sie ritt, es führte dazu, dass sie ihn bei der Übergabe dessen flüchtig berührte und sich dabei selbst wie elektrisiert fühlte. Was hatte sie sich dabei gedacht? War es wirklich ein reines Missgeschick gewesen oder mit unbewusster Absicht geschehen? Und... was hatte sie sich davon erwartet? Was wollte sie bezwecken von diesem Mann? Ja, seine Augen waren faszinierend und seine Stimme klang so angenehm in ihren Ohren, dass sie ihm gerne länger gelauscht hätte. Allerdings hatte sie kein Bedürfnis bislang gehabt, jemanden die Lücke, die Kazel hinterlassen hatte, wieder füllen zu lassen. Sollte diese Begegnung etwa etwas daran... ändern?
Vielleicht käme sie nachher dazu, sich mehr Gedanken darüber zu machen, sofern der Hauptmann jemals wieder mit ihr zu tun haben wollen würde nach ihrer offensichtlichen Lüge. Jetzt hingegen erschien Zissus zu ihrer Rettung und der Abschied stand an. Das war sicherlich auch zu ihrem eigenen Besten, ehe sie eine weitere Dummheit tun würde, die sie noch weit mehr als ihre Schwindelei in Schwierigkeiten bringen könnte.
Also verabschiedete sie sich und konnte draußen an der frischen Luft ein wenig aufatmen. Gemeinsam mit ihrem Freund und Vertrauten machte sie sich auf den Heimweg und fragte sich, was mit ihr los war. Ihre Nerven waren überreizt nach den letzten Stunden und bestimmt würde sie darüber nur noch den Kopf schütteln können, sobald sie ein wenig Abstand zu den Ereignissen hätte.
Zuvor jedoch galt es, sich vor ihrem Begleiter nicht zu verschließen, das wäre nichts weiter als undankbar gewesen. Sobald sie soweit wäre, würde sie mit ihm reden, das beschloss sie nicht nur für sich, darauf konnte er nach den gemeinsamen Jahren auch vertrauen. Zuvor musste sie allerdings ein paar Fragen ihrerseits loswerden, die ihr auf der Seele brannten. Zuerst dachte sie an ihre Schwester und konnte aufatmen bei der Antwort, die sie zu hören bekam.
Dann fielen ihr die Kinder ein, die sie noch viel weniger verwirren oder gar ängstigen wollte! Erschrocken hakte sie nach und seufzte erleichtert. "Manthala sei Dank!", wisperte sie und spürte, wie ihr ein weiteres Mal die Wangen rot wurden.
Leicht schüttelte sie den Kopf. "Es ist nicht so, wie du denkst, Zissus. Ich wollte nicht... ich habe nur..." Janay brach ab, als die Erinnerung an den Grund für ihre Begegnung von Tavros zurück in ihr Bewusstsein kehrte. Mit einem Mal schlug ihr Herz wieder schneller und sie sah sich um, versuchte, in den vielen dunklen Ecken außerhalb des spärlichen Lichtscheins der nächtlichen Beleuchtung etwas zu entdecken.
Sah sie etwas? Hörte sie etwas? Oder spielten ihr die Schatten lediglich einen Streich? Ihr wurde mulmig zumute und sie klammerte sich enger an ihren Begleiter.
Dieser machte gerade seinen versöhnlichen Vorschlag und sie nickte. "Ja, lass' uns schnell heim.", hauchte sie mit leicht zittriger Stimme und würde freiwillig in einen leichten Laufschritt fallen, um mit seinen langen Beinen mithalten zu können, sollte er weit ausschreiten. So oder so kamen sie unbehelligt bei ihrem Haus an.
Trotzdem musste die junge Frau einen letzten Blick nach draußen werfen, ehe sie mit zitternden Fingern die Tür schließen konnte. Hoffentlich war alles gut gegangen und sie hatte ihre Familie nun nicht in Gefahr gebracht!
Sie schlang einen Arm um sich und zog die Schultern hoch, während sie Zissus in die Küche folgte. Bei seinen Worten nickte sie leicht und holte einen Brotkorb, um das Geschenk hinein zu legen. "Killin weiß sich zu helfen. Auch wenn ich nicht weiß, wie er um die Zeit wieder in den Außenring kommen will.", murmelte sie verspätet zu seiner Bemerkung von vorhin und zuckte mit den Schultern. Mit einem schiefen Grinsen setzte sie sich an den Küchentisch. "Er findet sicher einen Weg, er ist ein pfiffiges Kerlchen."
Indes sorgte ihr Freund für ausreichend Licht und sobald er das erledigt hatte, kam die unvermeidliche Aufforderung. Die junge Frau seufzte tief und zog noch einmal das Tuch enger um ihre Schultern, weil ihr noch ein wenig kalt war, erst recht bei der Erinnerung an die Szenerie auf dem Friedhof. Gerade atmete sie tief ein, um von vorne zu beginnen, als ein Geräusch ihre Ohren zucken ließ.
Ehe sie es einordnen konnte, erklang schon die verschlafene Stimme in ihrem Rücken und ließ sie sich überrascht umdrehen. "Siri?", entkam es ihr und sie konnte ihm direkt ansehen, dass etwas nicht stimmte. Ein ungutes Gefühl umklammerte ihr Herz, während sie Arm und Tuch einladend für ihn öffnete, damit er sich zu ihr kuscheln und Halt finden konnte. Sobald er bei ihr war, schloss sie ihn eng an sich, strich ihm das verwuschelte Haar aus der Stirn und gab ihm einen liebevollen Kuss.
Trotzdem konnte sie nicht anders, als für einen Moment regelrecht zu erstarren, als es aus ihm heraussprudelte. Schwer schluckte sie und spürte, wie ihr Herz schwer wurde. Stumm schickte sie ein Stoßgebet an Manthala, dass dies nur ein Zufall wäre und nichts, das sie ihrem Kind als Erbe aufgebürdet hätte. Unwillkürlich drückte sie ihn noch enger an sich.
Da holte die Stimme ihres Vertrauten sie zurück und zwang sie zu einer weiteren Reaktion. Obwohl es ihr schwer fiel, rang sie sich ein Nicken ab und sah ihn über den Kopf ihres Sohnes hinweg mit deutlicher Sorge an. "Gestern war auch so ein Moment. Von mehr... weiß ich nicht.", gestand sie ihm.
Dann wandte sie sich an Siri, griff nach seinen Wangen und streichelte sanft mit den Daumen über seine warme, weiche Haut. Dabei suchte sie seinen Blick und versuchte, ihm Mut und Zuversicht damit zu vermitteln, ebenso mit ihrem Lächeln, das sie ihm zu schenken versuchte. "Gibt es noch anderes aus diesem... Traum, an das du dich erinnerst? Das du uns erzählen möchtest?", lud sie ihn ein, sich ihnen zu öffnen.
Dabei hätte sie ihn so gerne beschwichtigt, dass es nichts weiter als ein Hirngespinst gewesen wäre und er das wieder vergessen könnte! Nur wusste sie bedauerlicherweise, dass es auch etwas anderes sein konnte und deswegen durfte sie ihm nichts vorschwindeln. Sie nahm ihn ernst und machte sich zugleich große Sorgen.
Wieso fing das überhaupt jetzt schon an bei ihm? Bei ihr war nichts durchgebrochen bis zu ihrer Schwangerschaft mit den Zwillingen. Ein Umstand, den Siri als Junge so natürlich nie erleben würde. Was also könnte es dann ausgelöst haben?
Oder interpretierte sie zu viel hinein und es war doch lediglich ein Zufall gewesen? Oh, das wäre zwar beunruhigend, aber um einiges erleichternder als die andere Möglichkeit...
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Re: Das Heim Maclyn
Janay hatte Glück, denn es zeigten sich keine gespenstischen Schatten mehr. Die Rothaarige blieb verschwunden und würde eventuell zu etwas verkümmern, dass man dann als Einbildung abtat. So skurril dieses Erlebnis für Janay auch gewesen sein mag, es hatte sie am Ende zu diesen grünen Augen und dem Mann geführt, der ihr nicht aus dem Kopf ging, bis sie zu Hause in der Küche saß. Wofür das ganze auch immer gut war, Janay würde sich womöglich bald schon nicht mehr daran erinnern. Es war eine kurze Ausflucht aus dem Alltag, der sie allmählich zu langweilen begann. Vielleicht lag hier auch schon die Antwort begraben… Nun aber wollte sie endlich reinen Wein einschenken und Zissus alles erzählen, als sie abermals davon abgehalten wurde. Siridean kam in die Küche und machte auf sich aufmerksam. Bis er dann etwas erwähnte, was sowohl Janay als auch Zissus überraschte. Janay’s Gedanken aber begannen sofort zu kreisen. Immerhin wusste sie, dass auch bei ihr eine Möglichkeit bestand, dass sie das zweite Gesicht hatte. Aber es setzte erst mit der Schwangerschaft ein und… vorher nicht. Konnte es denn nicht sein, dass gar nicht sie die Fähigkeiten geerbt hatte? Sondern dass sie eine Generation übersprungen und schlussendlich in Siri einen Wirt gefunden hatten? Es war nun das zweite Mal, dass er Andeutungen machte. Bisher hätte man es einer kindlichen Ahnung zuschreiben können. Sie waren schließlich offener, unverfälschter als man selbst, aber bei ihm bestand zumindest die Chance, dass er die Fähigkeit inne hatte. Letztendlich aber ging es nicht nur darum. Janay wusste als Mutter, dass sie in erster Linie dafür Sorge zu tragen hatte, ihrem Sohn den Schrecken der Nacht zu nehmen und so lud sie ihn ein, sich an sie zu schmiegen, was er auch sofort tat. Warm war es bei Mama und die Geborgenheit half dem Jungen, sich auch weiter zu öffnen. Zissus hatte sich beruhigt und hustete nicht mehr, sondern sah aufmerksam auf das Mutter-Sohn-Gespann. Janay wollte Siri weitere Details entlocken und der Junge schaute für einen Moment gedankenverloren auf die dampfende Schokolade auf dem Tresen der Küche. „Ich habe…rote und gelbe Farben gesehen… und da war ein Mädchen, ich kenne sie nicht, aber sie … sie war unsicher, glaube ich.“ Siridean träumte sich zurück zu seiner Ahnung und gab wieder, was er alles gesehen hatte. „Sie hat mit jemandem geredet, aber ich habe nichts verstanden. Und dann sah ich dich, bei dem schwarzen Monster…“ Plötzlich versteifte sich der Körper des Jungen, was Janay deutlich fühlen konnte. Er keuchte und verzog das Gesicht, als hätte er Schmerzen. Er riss die Augen auf und war für diesen Moment nicht richtig ansprechbar. Zissus starrte die Szenerie an und wusste im ersten Moment nichts zu sagen. Siri aber krallte seine Finger in die Theke der Küche und presste dann angestrengt Worte hervor. „Kein… Monster… ein Mann… er… er steht vor… er…“, Siri fiel es sichtlich schwer die Worte zu formulieren, so angestrengt presste er die Luft aus den Lungen. Es war nicht angenehm, aber er schien auch keinen Einfluss zu haben. Und Janay konnte ihn nicht daraus befreien. Sie konnte nur zuhören.
„Ein Bild… eine Frau… sie ist wunderschön… und ihre Augen sind kalt und tot… Er starrt es an, ich spüre seinen Zorn ihr gegenüber… er…“ Siri zuckte zusammen und dann gaben seine Beine nach. Er ging zu Boden, ob sanft begleitet durch Janay oder ohne, er fand sich auf dem Boden wieder und keuchte. Seine Hände waren klatschnass, seine Haare klebten an seiner feuchten Stirn. Und plötzlich zuckte seine Hand und seine Lider flatterten unruhig. Er schloss die Augen, hörte weder Janay noch Zissus. Letzterer aber reagierte geistesgegenwärtig. Er beobachtete das Zucken der Hand von Siri und runzelte die Stirn. „Will er etwa…“, stieß er fassungslos aus. Auch er war erschrocken über diese Situation. Dann aber eilte er einen Raum weiter, zog einige Schubladen auf, ehe er mit Kohlestift und Pergament wiederkam. Er legte Siri den Stift in die zuckende Hand und das Pergament darunter. Und tatsächlich… das vermeintlich ungewöhnliche Zucken entpuppte sich als gezielte Schreibbewegungen. Es entstanden Linien, dann Worte. Siridean schrieb eine halbe Seite voll, dann hörte alles vollkommen abrupt auf. Er brach zusammen, atmete ruhiger, aber schien in einen erschöpften Schlaf gefallen zu sein. Er beruhigte sich zwar, aber er reagierte auch nicht auf eventuelle Weckversuche. Zissus griff nach dem Pergament und starrte es an. Er war erschrocken und fasziniert gleichermaßen. „Was hat das alles zu bedeuten, Janay?“ hauchte er mit dünner Stimme und reichte ihr das Pergament.
„Ein Bild… eine Frau… sie ist wunderschön… und ihre Augen sind kalt und tot… Er starrt es an, ich spüre seinen Zorn ihr gegenüber… er…“ Siri zuckte zusammen und dann gaben seine Beine nach. Er ging zu Boden, ob sanft begleitet durch Janay oder ohne, er fand sich auf dem Boden wieder und keuchte. Seine Hände waren klatschnass, seine Haare klebten an seiner feuchten Stirn. Und plötzlich zuckte seine Hand und seine Lider flatterten unruhig. Er schloss die Augen, hörte weder Janay noch Zissus. Letzterer aber reagierte geistesgegenwärtig. Er beobachtete das Zucken der Hand von Siri und runzelte die Stirn. „Will er etwa…“, stieß er fassungslos aus. Auch er war erschrocken über diese Situation. Dann aber eilte er einen Raum weiter, zog einige Schubladen auf, ehe er mit Kohlestift und Pergament wiederkam. Er legte Siri den Stift in die zuckende Hand und das Pergament darunter. Und tatsächlich… das vermeintlich ungewöhnliche Zucken entpuppte sich als gezielte Schreibbewegungen. Es entstanden Linien, dann Worte. Siridean schrieb eine halbe Seite voll, dann hörte alles vollkommen abrupt auf. Er brach zusammen, atmete ruhiger, aber schien in einen erschöpften Schlaf gefallen zu sein. Er beruhigte sich zwar, aber er reagierte auch nicht auf eventuelle Weckversuche. Zissus griff nach dem Pergament und starrte es an. Er war erschrocken und fasziniert gleichermaßen. „Was hat das alles zu bedeuten, Janay?“ hauchte er mit dünner Stimme und reichte ihr das Pergament.
Hass, der einen Fluch gebar. Das Leben verhöhnt. Unrecht geschah - durch Schleier geschönt. Wird niemals gesühnt. Der Versuch wird Leid erzeugen, sich im Kreise drehen. Von neuem beginnen und doch niemals bestehen. |
- Janay
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Re: Das Heim Maclyn
Sobald ein wenig Gras über die Sache gewachsen wäre, würde womöglich ihre Neugier wachsen und sie würde sich über sichs selbst ärgern, weil sie so ängstlich davon gerannt war. Was hatte dieses seltsame Mädchen nur von ihr gewollt? Auf der anderen Seite jedoch hatte ihre überstürzte Flucht auch etwas... Gutes? Ohne dieser wäre sie nie auf den Kommandanten mit den faszinierend grünen Augen gestoßen. Wobei... ob das gut wäre oder nicht, stand noch lange nicht fest.
Außerdem war es jetzt sowieso erst einmal vorbei, denn er hatte absolut kein Interesse daran gezeigt, länger als nötig mit ihr Kontakt zu halten. Doch warum hatte er ihr dann den kleinen Laib Brot gegeben? Lag sein Verhalten an seiner schlechten Erfahrung oder gar an seinem Charakter? Er hatte nicht einmal nach ihrem Namen gefragt! Würde er Nachforschungen anstellen und nach ihr suchen lassen, ob ihr für die Lüge trotz allem eine gerechte Strafe zukommen zu lassen? Allein schon wegen seinem Gesichtsverlust vor seinem Freund und Untergebenen sowie dessen Kameraden? Bei diesem Gedanken breitete sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend aus.
Zugleich aber keimte noch eine andere Idee in ihr, von der sie sich nicht sicher war, ob es das Richtige sein würde. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn sie die Sache auf sich beruhen ließe und sich darüber freute, dass sie noch einmal davon gekommen wäre. Und dennoch... Der Einfall nahm immer mehr Formen an, während sie Zissus in den geschützten Wänden ihres Heims in die Küche folgte.
Kurz nur hielt sie inne und deutete ein kleines Kopfschütteln über sich selbst an. Sie wollte nichts mehr von Männern wissen und hatte auch ohne ihnen ein gutes Leben. Warum also machte sie sich so viele Gedanken um diesen einen, stattlichen und irgendwie anziehenden Elfen? Noch dazu einen von ihrer Rasse, dem man es auch mehr als deutlich ansah, und vor denen sie sich stets gehütet hatte, aus gutem Grund! Das war doch verrückt!
Obendrein, warum sollte er auch nur einen Funken Interesse an ihr entwickeln? Ja, sie war noch immer hübsch, jung und man sah ihr inzwischen äußerlich von der Schwangerschaft nichts mehr an. Aber sie war für ein Spitzohr nicht außergewöhnlich und er hatte sie unter den falschen Voraussetzungen kennen gelernt, nämlich als offensichtliche Lügnerin. Nein, am Besten wäre es, sie vergaß die ganze Episode wieder und widmete sich ihrem alltäglichen Trott. Zumindest, nachdem sie ihre Idee in die Tat umgesetzt hätte...
Zuvor jedoch erwartete ihr Freund eine Erklärung und das zu Recht. Allerdings sollte es nicht mehr dazu kommen, denn gerade, als sie sich beide hingesetzt hatten und sie beginnen wollte, tauchte ihr Sohn in der Tür auf, schlaftrunken und eindeutig mitgenommen. Sofort war alles andere dieser Nacht vergessen und ihre gesamte Aufmerksamkeit galt Siri.
Sorge schoss in ihr hoch, als er sprach und dabei etwas offenbarte, das ihr überhaupt nicht behagte. 'Bei Manthala, bitte nicht!', dachte sie mit wehem Herzen und bemühte sich, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Stattdessen öffnete sie ihre Arme und wollte ihrem Kind Halt und Trost geben.
Natürlich hätte sie am liebsten das Ganze als schlechten Traum abgetan und ihn auf diese Weise beruhigt. Doch sie wusste es zu ihrem Leidwesen besser und wollte ihn nicht bewusst anlügen. Denn wenn sich ihr Verdacht bestätigte, würde er früher oder später selbst erkennen, dass sie in diesem Punkt nicht die Wahrheit gesagt hätte und das würde Streit bedeuten. Etwas, das sie auf keinen Fall wollte! Also bot sie ihm viel eher die Gelegenheit, darüber sprechen zu können und vor allem zu dürfen, unabhängig davon, wie sehr es sie erschreckte. Vor allem, weil es um Bilder ging, die sehr zeitnahe mit der Realität zusammen hingen.
Jetzt aber galt es erst einmal, ihm zu zuhören, während sie ihn hielt und sanft seinen Oberarm streichelte. Sie sah in sein Gesicht und versuchte, neben den Worten auch seine Gefühle zu erahnen, um ihn bestmöglich zu unterstützen. Schwer schluckte sie bei der Erwähnung des Mädchens und wenn es ihr nicht so wichtig gewesen war, ihn alles erzählen zu lassen, hätte sie ihn jetzt unterbrochen. So hingegen blieb sie stumm und warf nur flüchtig einen Blick zu Zissus hinüber.
Dann war ihr Fokus wieder ganz bei Siri, der nach einer kurzen Pause fortfuhr. Sie nickte leicht, weil sie sich vorstellen konnte, was er meinte bei der Unterhaltung von dem Mädchen. Als ihr Junge allerdings zu dem Dunklen kam, passierte mehr. Er verstummte plötzlich und wurde ganz steif. Erneut erschrak Janay und fühlte sich hilflos. Gern hätte sie ihn geschüttelt, ihn aus seinem Zustand heraus geholt, aber sie wusste von den seltenen Momenten, in denen sie ihre Mutter bei einer Vision erlebt hatte, dass dies nichts bringen würde.
Stattdessen hielt sie ihn weiterhin in ihrem Arm, ließ ihn ihre Wärme spüren und sprach leise auf ihn ein, in der Hoffnung, ihm damit wenigstens ein bisschen helfen zu können:"Sch, ganz ruhig. Atme. Lass es raus und wehr' dich nicht. Genau, weiter atmen." Ob er sie hörte oder nicht, wusste sie nicht zu sagen, denn er presste unbeirrt die Worte hervor.
Plötzlich allerdings verließ ihn die Kraft und seine Beine gaben nach. Gerade noch rechtzeitig konnte die junge Frau fester zugreifen und ihn auffangen, doch trotzdem gingen beide zu Boden. Wie sie es schaffte, dass er am Ende auf ihrem Schoß saß, wusste sie nicht zu sagen. Aber sie hielt ihn inbeirrt fest, strich ihm das verschwitzt Haar aus der Stirn und flüsterte ihm weiterhin beruhigend ins Ohr, während ihr selbst die Tränen in die Augen stiegen. Es tat ihr in der Seele weh, dass er so litt und sie nichts für ihn tun konnte. Jedoch wusste sie, dass solch ein Zustand erst vorbei gehen konnte, wenn die Vision zu Ende wäre. Dagegen durfte er sich nicht wehren, er musste sie geschehen lassen, sonst würde es nur länger und quälender für ihn werden. Und trotzdem würde sie es ihm so gerne ersparen!
Mit einem Mal begann seine Hand zu zucken. Verständnislos starrte sie darauf, denn das war neu, während ihr Freund die zündende Idee hatte. Er holte etwas zu schreiben und drückte ihrem Sohn einen Stift in die Hand. Auf einmal ergaben die Bewegungen Sinn und sie konnten zusehen, wie er Wort für Wort schrieb. Es war eine Warnung, so kam es ihr vor, obwohl sie diese nicht wirklich verstand.
Doch damit schien sich die Botschaft endlich erschöpft zu haben. Deutlich konnte sie spüren, wie der Junge in ihrem Arm ruhig und schlaff wurde, weil er in einen erschöpften Schlaf gefallen war. Seufzend stieß sie den Atem aus ihren Lungen, strich ihm immer wieder übers Gesicht und fing an, ihn sanft zu wiegen. Aufwecken wollte sie ihn jetzt nicht, instinktiv, um diesen Frieden, den er gerade zu verspüren schien, nicht zu stören. Er hatte genug durchgemacht, genug gelitten!
Aber auch sie litt und als Zissus sie ansprach, sah sie zu ihm hoch, während stumme Tränen über ihre Wangen liefen. Sie hatte sie bislang gar nicht bemerkt und jetzt auch erst, weil ihre Sicht verschwommen war und sie instinktiv blinzelte. Trotzdem flossen sie weiter, als er ihr das Pergament zeigte. Leicht schüttelte sie den Kopf, als Zeichen, dass sie es auch nicht vestan. "Bitte, weck' Arina auf. Sie... sie weiß mehr darüber als ich. Aber bitte, sag' ihr nichts von vorhin!", bat sie ihn und sah wieder auf Siri herab.
"Bei Manthala, warum tun die Götter dir das an? Mein armer Siri, mein armes Kind! Es tut mir so leid!", schluchzte sie und drückte den Schlafenden fester an sich, als könne sie ihn auf diese Weise vor dieser Gabe beschützen. Oder bräuchte selbst diesen Halt, um zu verkraften, dass er diese Fähigkeit des zweiten Gesichts von ihrer Mutter hatte erben müssen.
Außerdem war es jetzt sowieso erst einmal vorbei, denn er hatte absolut kein Interesse daran gezeigt, länger als nötig mit ihr Kontakt zu halten. Doch warum hatte er ihr dann den kleinen Laib Brot gegeben? Lag sein Verhalten an seiner schlechten Erfahrung oder gar an seinem Charakter? Er hatte nicht einmal nach ihrem Namen gefragt! Würde er Nachforschungen anstellen und nach ihr suchen lassen, ob ihr für die Lüge trotz allem eine gerechte Strafe zukommen zu lassen? Allein schon wegen seinem Gesichtsverlust vor seinem Freund und Untergebenen sowie dessen Kameraden? Bei diesem Gedanken breitete sich ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend aus.
Zugleich aber keimte noch eine andere Idee in ihr, von der sie sich nicht sicher war, ob es das Richtige sein würde. Wahrscheinlich wäre es das Beste, wenn sie die Sache auf sich beruhen ließe und sich darüber freute, dass sie noch einmal davon gekommen wäre. Und dennoch... Der Einfall nahm immer mehr Formen an, während sie Zissus in den geschützten Wänden ihres Heims in die Küche folgte.
Kurz nur hielt sie inne und deutete ein kleines Kopfschütteln über sich selbst an. Sie wollte nichts mehr von Männern wissen und hatte auch ohne ihnen ein gutes Leben. Warum also machte sie sich so viele Gedanken um diesen einen, stattlichen und irgendwie anziehenden Elfen? Noch dazu einen von ihrer Rasse, dem man es auch mehr als deutlich ansah, und vor denen sie sich stets gehütet hatte, aus gutem Grund! Das war doch verrückt!
Obendrein, warum sollte er auch nur einen Funken Interesse an ihr entwickeln? Ja, sie war noch immer hübsch, jung und man sah ihr inzwischen äußerlich von der Schwangerschaft nichts mehr an. Aber sie war für ein Spitzohr nicht außergewöhnlich und er hatte sie unter den falschen Voraussetzungen kennen gelernt, nämlich als offensichtliche Lügnerin. Nein, am Besten wäre es, sie vergaß die ganze Episode wieder und widmete sich ihrem alltäglichen Trott. Zumindest, nachdem sie ihre Idee in die Tat umgesetzt hätte...
Zuvor jedoch erwartete ihr Freund eine Erklärung und das zu Recht. Allerdings sollte es nicht mehr dazu kommen, denn gerade, als sie sich beide hingesetzt hatten und sie beginnen wollte, tauchte ihr Sohn in der Tür auf, schlaftrunken und eindeutig mitgenommen. Sofort war alles andere dieser Nacht vergessen und ihre gesamte Aufmerksamkeit galt Siri.
Sorge schoss in ihr hoch, als er sprach und dabei etwas offenbarte, das ihr überhaupt nicht behagte. 'Bei Manthala, bitte nicht!', dachte sie mit wehem Herzen und bemühte sich, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. Stattdessen öffnete sie ihre Arme und wollte ihrem Kind Halt und Trost geben.
Natürlich hätte sie am liebsten das Ganze als schlechten Traum abgetan und ihn auf diese Weise beruhigt. Doch sie wusste es zu ihrem Leidwesen besser und wollte ihn nicht bewusst anlügen. Denn wenn sich ihr Verdacht bestätigte, würde er früher oder später selbst erkennen, dass sie in diesem Punkt nicht die Wahrheit gesagt hätte und das würde Streit bedeuten. Etwas, das sie auf keinen Fall wollte! Also bot sie ihm viel eher die Gelegenheit, darüber sprechen zu können und vor allem zu dürfen, unabhängig davon, wie sehr es sie erschreckte. Vor allem, weil es um Bilder ging, die sehr zeitnahe mit der Realität zusammen hingen.
Jetzt aber galt es erst einmal, ihm zu zuhören, während sie ihn hielt und sanft seinen Oberarm streichelte. Sie sah in sein Gesicht und versuchte, neben den Worten auch seine Gefühle zu erahnen, um ihn bestmöglich zu unterstützen. Schwer schluckte sie bei der Erwähnung des Mädchens und wenn es ihr nicht so wichtig gewesen war, ihn alles erzählen zu lassen, hätte sie ihn jetzt unterbrochen. So hingegen blieb sie stumm und warf nur flüchtig einen Blick zu Zissus hinüber.
Dann war ihr Fokus wieder ganz bei Siri, der nach einer kurzen Pause fortfuhr. Sie nickte leicht, weil sie sich vorstellen konnte, was er meinte bei der Unterhaltung von dem Mädchen. Als ihr Junge allerdings zu dem Dunklen kam, passierte mehr. Er verstummte plötzlich und wurde ganz steif. Erneut erschrak Janay und fühlte sich hilflos. Gern hätte sie ihn geschüttelt, ihn aus seinem Zustand heraus geholt, aber sie wusste von den seltenen Momenten, in denen sie ihre Mutter bei einer Vision erlebt hatte, dass dies nichts bringen würde.
Stattdessen hielt sie ihn weiterhin in ihrem Arm, ließ ihn ihre Wärme spüren und sprach leise auf ihn ein, in der Hoffnung, ihm damit wenigstens ein bisschen helfen zu können:"Sch, ganz ruhig. Atme. Lass es raus und wehr' dich nicht. Genau, weiter atmen." Ob er sie hörte oder nicht, wusste sie nicht zu sagen, denn er presste unbeirrt die Worte hervor.
Plötzlich allerdings verließ ihn die Kraft und seine Beine gaben nach. Gerade noch rechtzeitig konnte die junge Frau fester zugreifen und ihn auffangen, doch trotzdem gingen beide zu Boden. Wie sie es schaffte, dass er am Ende auf ihrem Schoß saß, wusste sie nicht zu sagen. Aber sie hielt ihn inbeirrt fest, strich ihm das verschwitzt Haar aus der Stirn und flüsterte ihm weiterhin beruhigend ins Ohr, während ihr selbst die Tränen in die Augen stiegen. Es tat ihr in der Seele weh, dass er so litt und sie nichts für ihn tun konnte. Jedoch wusste sie, dass solch ein Zustand erst vorbei gehen konnte, wenn die Vision zu Ende wäre. Dagegen durfte er sich nicht wehren, er musste sie geschehen lassen, sonst würde es nur länger und quälender für ihn werden. Und trotzdem würde sie es ihm so gerne ersparen!
Mit einem Mal begann seine Hand zu zucken. Verständnislos starrte sie darauf, denn das war neu, während ihr Freund die zündende Idee hatte. Er holte etwas zu schreiben und drückte ihrem Sohn einen Stift in die Hand. Auf einmal ergaben die Bewegungen Sinn und sie konnten zusehen, wie er Wort für Wort schrieb. Es war eine Warnung, so kam es ihr vor, obwohl sie diese nicht wirklich verstand.
Doch damit schien sich die Botschaft endlich erschöpft zu haben. Deutlich konnte sie spüren, wie der Junge in ihrem Arm ruhig und schlaff wurde, weil er in einen erschöpften Schlaf gefallen war. Seufzend stieß sie den Atem aus ihren Lungen, strich ihm immer wieder übers Gesicht und fing an, ihn sanft zu wiegen. Aufwecken wollte sie ihn jetzt nicht, instinktiv, um diesen Frieden, den er gerade zu verspüren schien, nicht zu stören. Er hatte genug durchgemacht, genug gelitten!
Aber auch sie litt und als Zissus sie ansprach, sah sie zu ihm hoch, während stumme Tränen über ihre Wangen liefen. Sie hatte sie bislang gar nicht bemerkt und jetzt auch erst, weil ihre Sicht verschwommen war und sie instinktiv blinzelte. Trotzdem flossen sie weiter, als er ihr das Pergament zeigte. Leicht schüttelte sie den Kopf, als Zeichen, dass sie es auch nicht vestan. "Bitte, weck' Arina auf. Sie... sie weiß mehr darüber als ich. Aber bitte, sag' ihr nichts von vorhin!", bat sie ihn und sah wieder auf Siri herab.
"Bei Manthala, warum tun die Götter dir das an? Mein armer Siri, mein armes Kind! Es tut mir so leid!", schluchzte sie und drückte den Schlafenden fester an sich, als könne sie ihn auf diese Weise vor dieser Gabe beschützen. Oder bräuchte selbst diesen Halt, um zu verkraften, dass er diese Fähigkeit des zweiten Gesichts von ihrer Mutter hatte erben müssen.
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Re: Das Heim Maclyn
Im Grunde hatte Janay stets geglaubt, dass die Gabe ihrer Mutter, die sie vermutlich eher als Fluch bezeichnete, nicht sehr ausgeprägt bei ihr vorgekommen war. Erst mit Voranschreiten der Schwangerschaft wurden die Visionen erkennbar und doch hatte sie nie echten Einfluss darauf gehabt. Seit ihre Kinder geboren und herangewachsen waren, hatte Janay selbst nie wieder eine Vision gehabt. Und in dieser frühen Nacht, sollte sich auch erklären warum. Siridean, ihr kleiner Tagträumer und von eher zarter Seele, schien die Gabe zu besitzen. Janay musste hilflos mitansehen, wie er unter der Last der Bilder zusammenbrach und gequält herausbrachte, was er vor sich sah. Sie wusste, dass sie ihrem Sohn jetzt die Schwere nicht nehmen konnte, aber sie konnte für ihn da sein und hielt ihn unter Tränen des Mitgefühl für seine Situation im Arm. Sanft wiegt sie ihn hin und her, versuchte beruhigend auf ihn einzuwirken. Siri aber keuchte, strengte sich an, hatte offenbar Schmerzen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn und klebte die schwarzen Strähnen an seine Haut. Janay konnte die Machtlosigkeit fühlen und das brachte sie fast zum Verzweifeln. Andererseits war sie Mutter durch und durch und wollte für ihre Kinder stark sein! Stumme Stoßgebete zur Göttin der Nacht halfen ihr jetzt nur bedingt. Auch verdrängte die Szene ihres Jungen den wachsenden Einfall, bezüglich ihres Dilemmas mit Tavros G’ata. Das alles rückte in den Hintergrund, bis Siris Hand unnatürlich zu zucken begann. Zissus bewies Geist und legte ein Papier darunter, bis Siri etwas darauf kritzelte und anschließend erschöpft zusammenbrach. Die Schwere des Jungenkörpers drückte auch Janay hinunter und sie hielt ihn, wollte ihm weiter Beistand leisten. Zissus übernahm es, auf das Pergament zu schauen und zeigte es Janay. Sie aber konnte sich nun in dieser Lage nicht darauf konzentrieren.
"Bitte, weck' Arina auf. Sie... sie weiß mehr darüber als ich. Aber bitte, sag' ihr nichts von vorhin!" Zissus seufzte, legte das Pergament auf die Küchenzeile und nickte stumm. Er ging aus der Küche, um Arina zu wecken und Janay konnte seine Schritte in den obersten Stock hören. Stille legte sich über die Szenerie und machte deutlich, dass Siridean schwer an den Visionen zu tragen hatte. Es war die erste richtige Vision, die er gehabt hatte. Zuvor waren es vermehrt Ahnungen gewesen, aber so etwas… Ruhig atmend lag ihr Sohn in ihren Armen und schlief den Schlaf der Gerechten. Nach schier endlosen Minuten, hörte Janay wieder Zissus‘ Schritte, gefolgt von deutlich zarteren. Noch während Arina mit besorgtem Ausdruck in die Küche eilte, schlang sie sich einen Morgenmantel um den schmalen Laib. „Janay!“, keuchte sie, als sie ihre Schwester am Boden vorfand. „Zissus sagte, Siri hatte eine Vision?“, fragte sie und ging vor ihrem Neffen in die Knie. Noch jemand trat auf den Plan: „Was ist denn hier los?“, nuschelte Cia verschlafen und mit verstrubbelten Haaren. Als ihr Blick auf ihre Mutter mit Arina und Siri fiel, war die Müdigkeit aus den Augen der Tochter vertrieben. „Was zum Harax treibt ihr hier?“, fragte sie sofort und hatte erkannt, dass etwas vor sich ging. Ciara war gewitzt und deutlich mutiger als ihr Bruder. Zissus legte Cirara eine Hand auf die Schulter und bugsierte sie zur heißen Schokolade, die noch da war. Er füllte ihr auch eine Tasse ein und konnte das Schleckermaul damit für einen Moment ablenken. „uh! Schokolade!“, lächelte sie und kümmerte sich vorerst um den Inhalt, sodass Janay Zeit hatte, sich mit Arina auszutauschen und sich zu überlegen, wie sie weiter verfahren wollte. Arina streichelte Janay die Schulter. „Mach dir nicht so viele Sorgen, Janay. Ich… ich denke es ist nur, weil es jetzt das erste Mal war. Mutter hat anfangs auch mehr darunter gelitten, bis es irgendwann besser wurde…“, versuchte sie, ihre Schwester zu beruhigen. Es klang allerdings auch ein wenig verhalten. Denn eine exakte Wissenschaft war das nicht.
„Lass uns Siri ins Bett bringen, er muss sich jetzt ausruhen“, schlug Arina vor und Zissus erkannte sogleich seine Aufgabe. „Ausruhen?!“, quatschte Cia dazwischen und Zissus hob Siri auf seine Arme, um ihn nach oben ins Bett zu tragen. Arina erhob sich, half Janay daraufhin ebenfalls beim Aufstehen und führte sie zum Stuhl zurück auf dem sie zuvor noch gesessen hatte. Dabei fiel ihr Blick auf das Pergament. Stirnrunzelnd las sie die Zeilen und wirkte ratlos. „Das… Das hat Siri aufgeschrieben? Das ist ja… beeindruckend…“, murmelte sie und trotzdem schwang auch ein wenig Beunruhigung mit. Ciara saß den beiden Frauen gegenüber und hob eine Augenbraue. Skeptisch sah sie ihre Mutter und ihre Tante an. „Worum geht es hier eigentlich? Was ist mit Siridean und was steht auf dem Pergament? Es ist echt total unfair, dass ihr mich ausschließen wollt!“, maulte die Tochter des Hauses und verschränkte die Arme. Es hätte etwas von Teenager haben können, wenn sie nicht einen kleinen Schokoladenmund gehabt hätte und das Bild dadurch entzerrte. Arina gluckste leise. „Was meinst du, Janay? Wollen wir Ciara nicht einweihen? Sie könnte uns sicher helfen, das Rätsel zu entwirren?“ Es war Arina’s Art, die Situation aufzulockern. Sie griff nach dem Pergament und las es erneut. „Ich… habe das Gefühl, mir fehlt hier irgendwie der Ansatz.“, grübelte sie und seufzte nachdenklich. „Und ich habe bisher noch nie gehört, dass… Mutter so etwas getan hätte…“, meinte sie verhalten und sah Janay zweifelnd an. Bei Siridean schien die Gabe ein wenig ausgeprägter zu sein. War das nun gut? Oder… schlecht?
"Bitte, weck' Arina auf. Sie... sie weiß mehr darüber als ich. Aber bitte, sag' ihr nichts von vorhin!" Zissus seufzte, legte das Pergament auf die Küchenzeile und nickte stumm. Er ging aus der Küche, um Arina zu wecken und Janay konnte seine Schritte in den obersten Stock hören. Stille legte sich über die Szenerie und machte deutlich, dass Siridean schwer an den Visionen zu tragen hatte. Es war die erste richtige Vision, die er gehabt hatte. Zuvor waren es vermehrt Ahnungen gewesen, aber so etwas… Ruhig atmend lag ihr Sohn in ihren Armen und schlief den Schlaf der Gerechten. Nach schier endlosen Minuten, hörte Janay wieder Zissus‘ Schritte, gefolgt von deutlich zarteren. Noch während Arina mit besorgtem Ausdruck in die Küche eilte, schlang sie sich einen Morgenmantel um den schmalen Laib. „Janay!“, keuchte sie, als sie ihre Schwester am Boden vorfand. „Zissus sagte, Siri hatte eine Vision?“, fragte sie und ging vor ihrem Neffen in die Knie. Noch jemand trat auf den Plan: „Was ist denn hier los?“, nuschelte Cia verschlafen und mit verstrubbelten Haaren. Als ihr Blick auf ihre Mutter mit Arina und Siri fiel, war die Müdigkeit aus den Augen der Tochter vertrieben. „Was zum Harax treibt ihr hier?“, fragte sie sofort und hatte erkannt, dass etwas vor sich ging. Ciara war gewitzt und deutlich mutiger als ihr Bruder. Zissus legte Cirara eine Hand auf die Schulter und bugsierte sie zur heißen Schokolade, die noch da war. Er füllte ihr auch eine Tasse ein und konnte das Schleckermaul damit für einen Moment ablenken. „uh! Schokolade!“, lächelte sie und kümmerte sich vorerst um den Inhalt, sodass Janay Zeit hatte, sich mit Arina auszutauschen und sich zu überlegen, wie sie weiter verfahren wollte. Arina streichelte Janay die Schulter. „Mach dir nicht so viele Sorgen, Janay. Ich… ich denke es ist nur, weil es jetzt das erste Mal war. Mutter hat anfangs auch mehr darunter gelitten, bis es irgendwann besser wurde…“, versuchte sie, ihre Schwester zu beruhigen. Es klang allerdings auch ein wenig verhalten. Denn eine exakte Wissenschaft war das nicht.
„Lass uns Siri ins Bett bringen, er muss sich jetzt ausruhen“, schlug Arina vor und Zissus erkannte sogleich seine Aufgabe. „Ausruhen?!“, quatschte Cia dazwischen und Zissus hob Siri auf seine Arme, um ihn nach oben ins Bett zu tragen. Arina erhob sich, half Janay daraufhin ebenfalls beim Aufstehen und führte sie zum Stuhl zurück auf dem sie zuvor noch gesessen hatte. Dabei fiel ihr Blick auf das Pergament. Stirnrunzelnd las sie die Zeilen und wirkte ratlos. „Das… Das hat Siri aufgeschrieben? Das ist ja… beeindruckend…“, murmelte sie und trotzdem schwang auch ein wenig Beunruhigung mit. Ciara saß den beiden Frauen gegenüber und hob eine Augenbraue. Skeptisch sah sie ihre Mutter und ihre Tante an. „Worum geht es hier eigentlich? Was ist mit Siridean und was steht auf dem Pergament? Es ist echt total unfair, dass ihr mich ausschließen wollt!“, maulte die Tochter des Hauses und verschränkte die Arme. Es hätte etwas von Teenager haben können, wenn sie nicht einen kleinen Schokoladenmund gehabt hätte und das Bild dadurch entzerrte. Arina gluckste leise. „Was meinst du, Janay? Wollen wir Ciara nicht einweihen? Sie könnte uns sicher helfen, das Rätsel zu entwirren?“ Es war Arina’s Art, die Situation aufzulockern. Sie griff nach dem Pergament und las es erneut. „Ich… habe das Gefühl, mir fehlt hier irgendwie der Ansatz.“, grübelte sie und seufzte nachdenklich. „Und ich habe bisher noch nie gehört, dass… Mutter so etwas getan hätte…“, meinte sie verhalten und sah Janay zweifelnd an. Bei Siridean schien die Gabe ein wenig ausgeprägter zu sein. War das nun gut? Oder… schlecht?
- Janay
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- Moderator des Spielers: Maruka
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- Rasse: Dunkelelfe
- Sprachen: Celcianisch, Lerium, Nimuk(rudimentär)
- Beruf: Freudenmädchen
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Re: Das Heim Maclyn
Es war ihr nur recht gewesen, dass sie nach den zwei Anfällen des zweiten Gesichts kein weiterer Großer erfolgt war, nur hie und da leichte, wie eine Ahnung oder ein Traum, die sie nicht wirklich hatte fassen können. Sie hatte auch kaum noch daran gedacht, schließlich war sie vollauf mit ihrer Trauer, den körperlichen Veränderungen während der Schwangerschaft und dem Aufbau ihrer neuen Existenz beschäftigt gewesen. Womit sie hingegen nicht gerechnet hatte, war, dass es kein Aufflackern in ihrem eigenen Erbe gewesen war, bedingt durch ihren besonderen Zustand.
Denn nun zeigte sich, dass es einen für sie viel schlimmeren Grund gegeben hatte. Ihr Sohn, ihr armer Junge, wurde von dieser Gabe gequält und sie konnte nichts tun, um ihm diese Last abzunehmen. Obwohl es in dieser Nacht schon sehr viel für sie gewesen war, wurde all das null und nichtig bei Siris Zustand.
Sie hielt ihn fest, versuchte, ihn mit ihrer Stimme zu beruhigen und ihm mit ihrer Umarmung Halt zu geben, damit er gehen lassen konnte, was aus ihm heraus drängte, um die Qual nicht künstlich durch Zurückhaltung zu verlängern. Trotzdem fühlte sie sich völlig verzweifelt und hilflos, während er so dermaßen offensichtlich litt.
Aber es war für sie auch nicht vorbei, als er es endlich geschafft hatte und in einen erschöpften, wenngleich zumindest friedlichen Schlaf fiel. Weinend hielt sie ihn fest und hätte sich am liebsten mit den Göttern persönlich angelegt, um ihm dieses Erbe nach dem ersten Auftauchen wieder ersparen zu können.
In ihrer Verzweiflung wusste sie sich keinen anderen Rat, als gegen ihren vorherigen Wunsch darum zu bitten, Arina zu wecken. Zissus seufzte zwar, sagte jedoch nichts weiter und ließ sie in der Küche allein mit ihrem Sohn. Stille trat ein, in der sie ihr Schluchzen zu unterdrücken versuchte, um ihn nicht unerwartet aufzuwecken.
Trotzdem hielt sie es nicht lange aus, drückte ihn enger an sich, strich ihm das dunkle Haar aus der Stirn und küsste sie verschwitzte Haut. "Es tut mir so leid, mein Großer! Bitte, verzeih' mir, dass du das erleiden musst!", brabbelte sie solche und ähnliche Worte vor sich hin, mehr aus dem Bedürfnis heraus, irgendetwas zu tun, als dass sie annahm, dass der Junge sie tatsächlich hören würde.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Schritte ihre Ohren zucken ließen. Allerdings reagierte sie erst, als ihr Name gekeucht wurde. Mit noch immer nassen Wangen sah sie voller Schmerz auf, als sich Arina schon ihnen in die Hocke sank.
Janay schniefte laut und wollte etwas sagen, als noch eine Stimme erklang, die sie wie nach einem Peitschenhieb zusammen fahren ließ. Ihre geröteten Augen weiteten sich und Verzweiflung trat in ihren Blick, weil sie jetzt nicht auch noch mit ihrer Tochter gerechnet hatte. Seit wann bekam Cía denn etwas vor dem Morgengrauen mit?! Sie schlief doch sonst wie ein Stein!
Noch ehe sie reagieren konnte, zeigte sich, dass ihre Kleine weitaus gewitzter war, als sie es gerne gehabt hätte. "Hör' auf zu fluchen, Cía!", murmelte die junge Frau in alter Gewohnheit, als Zissus besser reagierte und das Mädchen erst einmal ablenkte. Das nutzte die Mutter, um sich mit ihrem Ärmel hastig und mehr schlecht als recht die Tränen- und Rotzspuren aus dem Gesicht zu wischen. "Wie gut, dass wir eine solche Naschkatze haben.", nuschelte sie in sich hinein und atmete leise auf.
Trotzdem zuckte sie erneut zusammen, als ihre Schwester ihr die Hand auf die Schulter legte. Mit einem letzten, verräterischen Schniefen sah sie zu ihr hin. "I... ich wollte das nicht, Ina. Verstehst du? Ich... ich..." Ein weiteres Mal drohten ihr die Tränen zu kommen und sie senkte ihren Blick zurück auf ihren noch immer selig schlummernden Sohn.
Mit einem leisen Aufschluchzen drückte sie ihn wieder enger an sich, verbarg ihr Gesicht in seinem Haar. "Es tut mir leid, so unglaublich leid, mein Schatz!", wisperte sie voller Verzweiflung und Schuldgefühl. Ihre Schwester hatte da den pragmatischeren Ansatz.
Eigentlich wollte die junge Frau ihr Kind nicht loslassen, doch auch sie verstand irgendwo tief in sich, dass es wahrscheinlich das Klügste wäre, sodass sie leicht nickte. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Griff zu lockern, als Zissus ihr den Jungen abnehmen wollte. Es war die Stimme ihrer Tochter, die sie davor bewahrte, aufzuspringen und sich an Siri zu klammern, als ob ihm das helfen würde.
Noch einmal versaute sie ihren Ärmel mit Körperflüssigkeiten, während ihr Freund die Küche verließ und ihre Schwester ihr aufzuhelfen begann. Mit weichen Knien und zitternd ließ sie sich zu dem Stuhl von vorhin führen und sank kraftlos darauf nieder. Indes entdeckte Arina die Botschaft und verlor Cíara die Geduld, was so unglaublich typisch für sie war.
Dennoch zuckte Janay zum wiederholten Male zusammen und schüttelte den Kopf. "Niemand will dich ausschließen...", seufzte sie mit schwacher Stimme, versuchte aber dadurch endlich, sich wieder zu fassen. Es war einfach so schwer! Doch sie hatte noch ein zweites Kind und dieses verlangte Antworten in Vertretung des Betroffenen.
Während sie noch mal seufzte, bemühte sich die Ältere darum, die Situation zu lockern. Mit einem noch tieferen Seufzer und dem leidenden Ausdruck einer wissenden Mutter sah sie zu ihrer Schwester hin. "Helfen? Bist du sicher, dass wir genügend Schokolade dafür im Haus haben?" Ihre Mundwinkel zuckten leicht bei diesem kläglichen Versuch eines Scherzes, denn sie beide kannten Cía und ihre Vorliebe für Süßigkeiten nur zu gut. Und wenn sie dem Mädchen erzählen würden, was hier los war, dann hätte sie gewiss jede Menge Gründe, um nach mehr davon zu verlangen, ganz gleich, welch frühe Stunde herrschte.
Arina hingegen hing noch an der rätselhaften Botschaft. Nun, wo der Schock allmählich nachließ, wurde ihr das erst so richtig bewusst und ihre Wangen röteten sich unwillkürlich. Hastig schnappte sie sich das Pergament, faltete es zusammen und ließ es in ihrem Ausschnitt verschwinden, auch wenn sie sich dadurch vermutlich verdächtig machte. "Das... ist jetzt nicht wichtig!", bemühte sie sich herauszureden.
Ehe ihr Kopf hochruckte, ihre Augen sich erschrocken weiteten. "Hat sie... nicht? Was... was könnte das bedeuten?" Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit zehn Fingern durchs Haar, als ihr ein Gedanke kam. "Hm... früher vielleicht? Immerhin üben sie ja gerade das Schreiben intensiv in der Schu..." Sie verstummte mitten im Wort, als ein weiterer Geistesblitz hinter ihrer Stirn aufzuckte und wie eine Bombe einschlug.
Schlagartig wurde sie blass. "Oh Götter, die Schule!" Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu ihrer Schwester. "Was, wenn ihm das in der Schule passiert?! Das wäre eine Katastrophe!", keuchte sie und erinnerte sich daran, dass ihre Tochter ebenfalls bei ihnen am Tisch saß.
Ob sie ein Geräusch oder eine Bewegung gemacht hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen? Janay hatte nichts bewusst wahrgenommen. Nun hingegen sah sie ihr Kind an und griff über die Tischplatte, um nach deren Hand zu fassen. "Cía, hör' mir jetzt bitte gut zu, ja?", begann sie eindringlich.
"Siri..." Sie leckte sich über die gefühlt spröden Lippen, schluckte schwer und musste sich den Hals frei räuspern. "Siri braucht dich. Er braucht dich jetzt mehr denn je, verstehst du?", fuhr sie fort und war sich nicht darüber bewusst, dass sie ihr eigentlich noch gar nichts dazu erklärt hatte. Dazu überschlugen sich ihre Gedanken einfach im Moment zu sehr und waren ihre Gefühle zu durcheinander.
Denn nun zeigte sich, dass es einen für sie viel schlimmeren Grund gegeben hatte. Ihr Sohn, ihr armer Junge, wurde von dieser Gabe gequält und sie konnte nichts tun, um ihm diese Last abzunehmen. Obwohl es in dieser Nacht schon sehr viel für sie gewesen war, wurde all das null und nichtig bei Siris Zustand.
Sie hielt ihn fest, versuchte, ihn mit ihrer Stimme zu beruhigen und ihm mit ihrer Umarmung Halt zu geben, damit er gehen lassen konnte, was aus ihm heraus drängte, um die Qual nicht künstlich durch Zurückhaltung zu verlängern. Trotzdem fühlte sie sich völlig verzweifelt und hilflos, während er so dermaßen offensichtlich litt.
Aber es war für sie auch nicht vorbei, als er es endlich geschafft hatte und in einen erschöpften, wenngleich zumindest friedlichen Schlaf fiel. Weinend hielt sie ihn fest und hätte sich am liebsten mit den Göttern persönlich angelegt, um ihm dieses Erbe nach dem ersten Auftauchen wieder ersparen zu können.
In ihrer Verzweiflung wusste sie sich keinen anderen Rat, als gegen ihren vorherigen Wunsch darum zu bitten, Arina zu wecken. Zissus seufzte zwar, sagte jedoch nichts weiter und ließ sie in der Küche allein mit ihrem Sohn. Stille trat ein, in der sie ihr Schluchzen zu unterdrücken versuchte, um ihn nicht unerwartet aufzuwecken.
Trotzdem hielt sie es nicht lange aus, drückte ihn enger an sich, strich ihm das dunkle Haar aus der Stirn und küsste sie verschwitzte Haut. "Es tut mir so leid, mein Großer! Bitte, verzeih' mir, dass du das erleiden musst!", brabbelte sie solche und ähnliche Worte vor sich hin, mehr aus dem Bedürfnis heraus, irgendetwas zu tun, als dass sie annahm, dass der Junge sie tatsächlich hören würde.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Schritte ihre Ohren zucken ließen. Allerdings reagierte sie erst, als ihr Name gekeucht wurde. Mit noch immer nassen Wangen sah sie voller Schmerz auf, als sich Arina schon ihnen in die Hocke sank.
Janay schniefte laut und wollte etwas sagen, als noch eine Stimme erklang, die sie wie nach einem Peitschenhieb zusammen fahren ließ. Ihre geröteten Augen weiteten sich und Verzweiflung trat in ihren Blick, weil sie jetzt nicht auch noch mit ihrer Tochter gerechnet hatte. Seit wann bekam Cía denn etwas vor dem Morgengrauen mit?! Sie schlief doch sonst wie ein Stein!
Noch ehe sie reagieren konnte, zeigte sich, dass ihre Kleine weitaus gewitzter war, als sie es gerne gehabt hätte. "Hör' auf zu fluchen, Cía!", murmelte die junge Frau in alter Gewohnheit, als Zissus besser reagierte und das Mädchen erst einmal ablenkte. Das nutzte die Mutter, um sich mit ihrem Ärmel hastig und mehr schlecht als recht die Tränen- und Rotzspuren aus dem Gesicht zu wischen. "Wie gut, dass wir eine solche Naschkatze haben.", nuschelte sie in sich hinein und atmete leise auf.
Trotzdem zuckte sie erneut zusammen, als ihre Schwester ihr die Hand auf die Schulter legte. Mit einem letzten, verräterischen Schniefen sah sie zu ihr hin. "I... ich wollte das nicht, Ina. Verstehst du? Ich... ich..." Ein weiteres Mal drohten ihr die Tränen zu kommen und sie senkte ihren Blick zurück auf ihren noch immer selig schlummernden Sohn.
Mit einem leisen Aufschluchzen drückte sie ihn wieder enger an sich, verbarg ihr Gesicht in seinem Haar. "Es tut mir leid, so unglaublich leid, mein Schatz!", wisperte sie voller Verzweiflung und Schuldgefühl. Ihre Schwester hatte da den pragmatischeren Ansatz.
Eigentlich wollte die junge Frau ihr Kind nicht loslassen, doch auch sie verstand irgendwo tief in sich, dass es wahrscheinlich das Klügste wäre, sodass sie leicht nickte. Trotzdem fiel es ihr schwer, ihren Griff zu lockern, als Zissus ihr den Jungen abnehmen wollte. Es war die Stimme ihrer Tochter, die sie davor bewahrte, aufzuspringen und sich an Siri zu klammern, als ob ihm das helfen würde.
Noch einmal versaute sie ihren Ärmel mit Körperflüssigkeiten, während ihr Freund die Küche verließ und ihre Schwester ihr aufzuhelfen begann. Mit weichen Knien und zitternd ließ sie sich zu dem Stuhl von vorhin führen und sank kraftlos darauf nieder. Indes entdeckte Arina die Botschaft und verlor Cíara die Geduld, was so unglaublich typisch für sie war.
Dennoch zuckte Janay zum wiederholten Male zusammen und schüttelte den Kopf. "Niemand will dich ausschließen...", seufzte sie mit schwacher Stimme, versuchte aber dadurch endlich, sich wieder zu fassen. Es war einfach so schwer! Doch sie hatte noch ein zweites Kind und dieses verlangte Antworten in Vertretung des Betroffenen.
Während sie noch mal seufzte, bemühte sich die Ältere darum, die Situation zu lockern. Mit einem noch tieferen Seufzer und dem leidenden Ausdruck einer wissenden Mutter sah sie zu ihrer Schwester hin. "Helfen? Bist du sicher, dass wir genügend Schokolade dafür im Haus haben?" Ihre Mundwinkel zuckten leicht bei diesem kläglichen Versuch eines Scherzes, denn sie beide kannten Cía und ihre Vorliebe für Süßigkeiten nur zu gut. Und wenn sie dem Mädchen erzählen würden, was hier los war, dann hätte sie gewiss jede Menge Gründe, um nach mehr davon zu verlangen, ganz gleich, welch frühe Stunde herrschte.
Arina hingegen hing noch an der rätselhaften Botschaft. Nun, wo der Schock allmählich nachließ, wurde ihr das erst so richtig bewusst und ihre Wangen röteten sich unwillkürlich. Hastig schnappte sie sich das Pergament, faltete es zusammen und ließ es in ihrem Ausschnitt verschwinden, auch wenn sie sich dadurch vermutlich verdächtig machte. "Das... ist jetzt nicht wichtig!", bemühte sie sich herauszureden.
Ehe ihr Kopf hochruckte, ihre Augen sich erschrocken weiteten. "Hat sie... nicht? Was... was könnte das bedeuten?" Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich mit zehn Fingern durchs Haar, als ihr ein Gedanke kam. "Hm... früher vielleicht? Immerhin üben sie ja gerade das Schreiben intensiv in der Schu..." Sie verstummte mitten im Wort, als ein weiterer Geistesblitz hinter ihrer Stirn aufzuckte und wie eine Bombe einschlug.
Schlagartig wurde sie blass. "Oh Götter, die Schule!" Mit weit aufgerissenen Augen sah sie zu ihrer Schwester. "Was, wenn ihm das in der Schule passiert?! Das wäre eine Katastrophe!", keuchte sie und erinnerte sich daran, dass ihre Tochter ebenfalls bei ihnen am Tisch saß.
Ob sie ein Geräusch oder eine Bewegung gemacht hatte, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen? Janay hatte nichts bewusst wahrgenommen. Nun hingegen sah sie ihr Kind an und griff über die Tischplatte, um nach deren Hand zu fassen. "Cía, hör' mir jetzt bitte gut zu, ja?", begann sie eindringlich.
"Siri..." Sie leckte sich über die gefühlt spröden Lippen, schluckte schwer und musste sich den Hals frei räuspern. "Siri braucht dich. Er braucht dich jetzt mehr denn je, verstehst du?", fuhr sie fort und war sich nicht darüber bewusst, dass sie ihr eigentlich noch gar nichts dazu erklärt hatte. Dazu überschlugen sich ihre Gedanken einfach im Moment zu sehr und waren ihre Gefühle zu durcheinander.