Madiha wich Ilmy’s Zuversicht aus. Es war ihr mehr als nur unangenehm, dass die Andunierin ausgerechnet in ihr so viel Hoffnung sah. Madiha konnte diese Ansicht nicht teilen. Sie schätzte sich zwar nicht gering und wusste bereits unter der Fuchtel eines Herrn, dass sie mehr Wert besaß als ihr irgendwer zuschreiben wollte, aber… das? Die Samaerin hatte dem trockenen Sand den Rücken gekehrt und dem Schicksal überlassen, das andere für ihn vorsahen. Es oblag nicht ihr diese Dinge zu richten. Ilmy schien das anders zu sehen. Warum? Sie kannten sich im Grunde gar nicht und Madiha wusste viel mehr über Ilmengard Wollweber als andersherum. Die einzige Elevin hatte keine Ahnung, woher Madiha kam und was sie früher ihr Leben genannt hatte. Und doch glaubte sie daran, dass sie…. Gegen eine Übermacht bestehen könnte. Der Druck war hoch, denn Madiha wollte nicht diejenige sein, die ihr die Hoffnung nahm. Sie war das einzige, das zählte…, wie sie selbst nur zu gut wusste.
So lenkte Madiha das Gespräch auf anderes und ihr fiel wieder ein, dass Ilmy ihr erzählt hatte, dass sie aus Andunie stammte. Sie spürte den Druck der anderen Hand und musterte das Gesicht der anderen aufmerksam. Madiha meinte den inneren Zwist zu erkennen und so erhöhte auch sie verstehend den Druck an der Hand ihrer Freundin. “So sehr ich möchte, aber nein. Es … wäre nicht hilfreich, nicht jetzt. Sie würden mich nur hierbehalten wollen und ich muss ebenso nach Sarma wie du. Wir … müssen die Stadt retten und Dunia helfen und … Warum wirken die Dunklen hier beinahe … freundlich? Ihr … ihr kommt mit ihnen aus? Sie … es gab früher keine Dunkelelfen in Andunie.“ Madiha folgte dem Blick von Ilmy und betrachtete die alltäglichen Szenen. Sie hob die schmalen Schultern an. „Offenbar arrangiert man sich miteinander. Caleb sagt, er möchte Andunie helfen, dass es mit der neuen Situation zurechtkommen kann. Ein friedliches Miteinander. Nicht alle Dunklen wollen Blut…“, Madiha lächelte plötzlich und zeigte damit, dass ihre folgenden Worte ehrlich waren: „Ich habe einen Freund gefunden, der Dunkelelf ist. Er… ist etwas Besonderes und ich glaube, ich bin inzwischen auch eine Freundin für ihn.“ Sie wandte sich Ilmy zu und nahm nun beide Hände in ihre. „Ilmy, ich verstehe, dass es dich nach Sarma zurückzieht. Trotzdem schadet es doch nichts, wenn deine Eltern vielleicht wenigstens eine Nachricht von dir erhalten? In der Akademie könntest du eine verfassen und wir lassen sie deinen Eltern bringen. Auch sie sorgen sich bestimmt.“, versuchte Madiha es noch mal und bot einen Kompromiss an, den vielleicht auch Ilmy akzeptieren könnte. Madiha besaß keine leibliche Familie mehr, weshalb sie umso verbissen dafür eintrat, wenn andere vergaßen, wie wertvoll das war. Caleb, Corax, ja selbst Azura versuchte sie bezüglich der Familienbande zu helfen. Und nun auch Ilmy. Und während sie sich um das Wohl derer, um sie herum bemühte, erschuf sich Madiha ihre ganz eigene Familie, ohne es darauf anzulegen.
Ilmy aber brauchte jetzt vorerst anderes als die Entscheidung über Nachrichten oder nicht. Sie brauchte Wärme und Nahrung. "Wir müssen uns wohl ausgiebig austauschen" Madiha nickte. Dir Freundinnen entschieden, dass sie vorerst Kjetell’o und vor allem die schützenden Mauern der Akademie aufsuchen wollten. Und Ilmy machte Madiha Mut, indem sie ihre Fähigkeiten in Heilkunde zur Verfügung stellen wollte. Offenbar hatte Ilmy ihre Bestimmung darin mehr gesehen als als Magierin bei Hofe für Rat zu sorgen.
Der Weg war frei, sodass Madiha Ilmy auch einfach hineinführen konnte. Inzwischen hatte sich die Sarmaerin daran gewöhnt, dass sie durchgelassen wurde und nahm die Schritte bis zum gesuchten Zimmer souveräner als noch zu Beginn ihres Aufenthaltes in der Küstenstadt. Auch das gegenteilige Element zu ihrer Magie konnte sie nicht mehr so beeinflussen, seit sie sich mit ihrem magischen Potenzial geeinigt hatte. Sie spürte zwar, dass Wasser hier vorherrschte, aber seltsamerweise fühlte sie sich weit weniger in Gefahr als anderswo. Es war beinahe, als besäße sie eine Sicherheit, dass sie gegen das Wasser bestehen könnte, sollte es angreifen. Zudem war es Kjetell’o der ihr einbläute, mit dem Wasser zu fließen und nicht dagegen anzukämpfen. Madiha sog dieses Wissen in sich gierig auf. Sie wollte lernen und sie wollte fleißig sein. Wie damals, als Dunia sich entschied, dem verlaufen Mädchen das Lesen beibringen zu wollen. Nun aber betrat jenes Mädchen zusammen mit Ilmy das Zimmer ihres Lehrers. Ihr Blick fiel sofort auf das Bett, indem er lag. Dann suchte ihr Blick den von Jakub. "Noch immer nicht wach und sein Fieber bekomme ich einfach nicht in den Griff."
"Habt Ihr ihm Wadenwickel gemacht?" Madiha hob unwissend die Schultern. Sie hatte mit Medizin nun wirklich nichts am Hut. Alles was sie wusste war, dass man offene Wunden möglichst sauberhalten sollte, um Infektionen vorzubeugen. "Ich brauche Handtücher in doppelter Ausführung und frisches Wasser, möglichst kalt.", erklärte die Heilerin den Anwesenden und Jakub zeigte einmal mehr, dass er pragmatisch veranlagt war. Madiha aber zuckte selbst, um sich sofort an das Besorgen zu machen. Auch ihr war der helfende Part in Fleisch und Blut übergegangen und genau, wie Jakub, war sie es gewohnt, dass man sie losschickte. Sie selbst wartete dann allerdings, bis er wieder im Zimmer war und beobachtete Ilmy, wie sie ihr Erlerntes anwandte. Nachdem das geschafft war und der Elf deutlich friedlicher wirkte, erinnerte sich Ilmy an ihren Hunger. Mitleidig betrachtete Madiha das einst gesunde, pausbäckige Gesicht. Die Hühnersuppe war inzwischen kalt, doch das schreckte Ilmy gar nicht ab. Sofort hatte sie eine Lösung parat, die Madiha erneut in eine leichte Bedrängnis brachte. "Sie ist eine bessere Feuermagierin als ich. Madi, du kannst die Suppe doch bestimmt wieder aufheizen." Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie erst Ilmy, dann die Suppe an. Schließlich fiel ihr Blick auf ihre Hände. „Kann ich?“, murmelte Madiha und runzelte die Stirn. Ihr war das alles noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen, aber sie schreckte davor nicht so zurück, wie vor der immens großen Aufgabe, Sarma zu retten. Also umfasste sie die bauchige Terrine und konzentrierte sich darauf, ein wenig Magie in ihre Hände zu legen. Sie bemühte sich sehr, nicht zu viel loszulassen, damit die Schüssel nicht in Stichflammen zerbrach, sondern nur so viel, dass ihre Hände zwar ungewohnt warm wurden aber kein offenes Feuer zeigten. Sie versuchte das Erlernte anzuwenden und mahnte sich selbst zur Vorsicht, ehe sie am Ende eine warme Suppe präsentieren konnte.
Madiha lächelte stolz und konnte es nicht verbergen. Auf eben jenem Level befand sie sich… Nicht auf dem einer Retterin. Während sich Jakub und Ilmy endlich an der Suppe gütlich tun konnten und Madiha brav wartete, fiel ihr Blick tatsächlich auf die Perle in der Mitte des Raumes. Madiha erinnerte sich bildhaft an die Szene mit Kjetell’o und schauderte. "Ich fass das Ding nicht an. Was, wenn's den Elfen deshalb umgehauen hat?" Sie warf Jakub einen Blick über die Schulter zu und streifte dann kurz den Bettlägerigen, ehe sie wieder zur Perle sah. Langsam und behutsam näherte sie sich dieser, ehe sie in die Hocke ging und die Finger nach ihr ausstreckte. „Corax wollte, dass Kjetell’o sie bekommt. Schaden wollte er ihm sicher nicht. Vermutlich war Kjetell’o nur zu geschwächt, um das zu ertragen, was sie auslöste…“, murmelte sie nachdenklich und ließ die Perle, die so unschuldig dalag, nicht aus den Augen. „Sie ist wichtig, wir können sie nicht hier liegen lassen“, entschied Madiha und griff nach der Perle, um sie gegebenenfalls sicher zu verwahren.
"Warst ja reichlich lang weg", riss Jakub sie aus den Gedanken und sie blickte wieder zu ihm und Ilmy. "Wo ist Caleb hin und wer ist die Kleine hier?"
"Oh, äh ... Ilmengard Wollweber. Ilmy genügt aber schon. Ich komme aus Sarma und ich muss Madiha abholen. Wir müssen zurück, um die Wüstenstadt vor den Dunkelelfen zu retten."
Madiha lauschte dem Wortwechsel und suchte nun im Gesicht von Jakub nach einer Reaktion über das Gehörte. Ihr wurde mulmig, bis der Seemann auflachte. Es war ein wenig, wie der Hieb einer Peitsche, denn auch er glaubte nicht an das, was Ilmy in Madiha sah. "Und Caleb macht wieder den Kapitän? Nehmt mir ja mit, aye? Am besten ich geh ihm nachher noch zur Hand. Das Schiff braucht sicher ein paar Reparaturen. Wann geht's los?" Die Gesichtszüge der Sarmaerin entgleisten etwas. „Du willst mit?!“, fragte sie überrascht. „Wieso?“, entfuhr es ihr dann und sie räusperte sich. „Ich meine… Was hast du mit Sarma zu schaffen?“, dann stutzte sie, „Oder willst du einfach nur wieder zur See fahren?“, unterstellte sie aber konnte sich gut vorstellen, dass das der Grund war. Jakub war Seefahrer durch und durch. Das war sein Zuhause. Das Mädchen kehrte zum Tisch zurück und ließ sich seufzend auf einen freien Stuhl fallen, ehe auch sie etwas Suppe aufschöpfte und zu löffeln begann. Erst etwas lustlos, aber dann immer gieriger. Auch sie hatte immens Hunger und das völlig verdrängt und dann war die Suppe einfach köstlich. Madiha hatte nie einen Gourmetgaumen entwickeln können, aber sie wusste, was es hieß, zu hungern. Demnach schätzte sie Mahlzeiten sehr und diese Suppe war wirklich sehr gut. Mit vollem Bauch wurde ihr auch nicht mehr ganz so bang, während sie sich noch immer vor dem Gespräch mit Ilmy drückte. Dann aber seufzte sie geschlagen aus. „Ilmy… ich bin nicht die, für die du mich hältst!“, begann sie ohne Umschweife und blickte ihre Freundin fest aber mit Bedauern an. „Du hast damals gedacht, ich wäre eine Kriegerin, wegen der Narben und… so…“, murmelte sie und deutete auf ihr Gesicht. „Richtig ist aber, dass ich seit ich 6 Jahre alt war, Sklavin in verschiedenen Häusern war. Den einzigen Kampf, den ich in meinem Leben führte, war der, ums Überleben… irgendwie.“, sie senkte den Blick. Sie schämte sich noch immer. „Ich bin keine tapfere Kriegerin und ich kann gewiss nicht ganz Sarma retten… Ich… beherrsche meine Fähigkeiten kaum und wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte. Außerdem braucht mich Kjetell’o für seine Aufgaben – ich hab da schon zugesagt… Ich…“, sie seufzte erneut schweren Herzens und hob den Blick kleinlaut wieder an. „Ich will dir helfen, wirklich… ich weiß aber nicht wie und ob du nicht… auf die falsche setzt.“, nuschelte sie zum Ende hin nur noch, weil sie Ilmy auch nicht die Illusion rauben wollte. Aber was war das Richtige hier? Immerhin wollte sie ehrlich mit ihr umgehen. Da gehörte es eben auch dazu, sich seine eigene Unzulänglichkeit einzugestehen.
Stille Wunden
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Re: Stille Wunden
Madiha hatte sich weit entwickelt. Natürlich besaß sie schon immer ihr inneres Feuer, diesen Kampfwillen, der sie überhaupt erst all die Strapazen überleben lassen, mit denen ihr bisheriger Lebensweg gepflaster war. Aber davon wusste Ilmy nichts. Woher nahm das einst so pausbäckige Mädchen nur die Zuversicht, in Madiha genug zu sehen, um ganz Sarma vor einer Invasion retten zu können?
Sie selbst sah nichts davon. Sie hatte ihre eigene Entwicklung erkannt und mittlerweile sogar anerkannt, dank Stimmen wie Caleb, Corax oder Kjetell'o. Sie alle sahen den Wert, der in Madiha steckte. Sie sahen es so sehr, dass Madiha nun nicht mehr nur bereit war, es zu glauben, sondern auch innerlich für sich angenommen hatte. Sie hatte akzeptiert, dass sie mehr war als eine Sklavin, mit der ihre Herrschaften tun konnten, wonach ihnen der Sinn stand. Sie besaß sogar ein feuermagisches Potenzial, das einen um Längen älteren Elfen mit deutlich mehr Erfahrung in Faszination versetzte. Etwas musste doch in ihr stecken. Sie wusste es, sie fühlte es. Aber sie konnte nicht so sehr an sich glauben wie Ilmy, die Madiha als Schlüsselfigur im Kampf Sarma gegen die dunklen Völker auf das höchste Podest hob. Ha! Die Wollweber sprach sogar von einem Drachen, der auf der Seite ihrer geliebten Wüstenstadt stand ... und offenbar geschlagen worden war. Dennoch suchte sie nun Hilfe bei Madiha. Wenn es nach Ilmy ging, war eine kleine Madiha wertvoller und effektiver gegen die Belagerung als ein ganzer, ausgewachsener Drache! Madiha hingegen scheute die Konfrontation mit ihrer Freundin. Sie wollte diese weder enttäuschen, noch all ihre Hoffnung zerschmettern. Früher oder später müsste sie es jedoch tun. Aber noch nicht auf dem Weg zurück zur Akademie. Dort lenkte sie das Gespräch auf Ilmys Herkunft - die Stadt selbst. Sie hatte erwähnt, aus Andunie zu stammen und nickte, als Madiha sich erneut danach erkundigte. Denn jene schlug vor, mit Ilmys Eltern Kontakt aufzunehmen und sie auf diese Weise wissen zu lassen, dass es ihrer Tochter gut ging. Das war ihr wichtiger als der Betroffenen. Denn Madiha sah es nicht als selbstverständlich gegeben hin, Eltern zu haben. Sie hatte keine. Ilmengard sollte das berücksichtigen. Sie könnte beide jederzeit verlieren. Umso wichtiger war es doch, immer wieder daran zu erinnern, dass man einander liebte.
"Ilmy, ich verstehe, dass es dich nach Sarma zurückzieht." Erneut nickte die Angesprochene. "Trotzdem schadet es doch nichts, wenn deine Eltern vielleicht wenigstens eine Nachricht von dir erhalten? In der Akademie könntest du eine verfassen und wir lassen sie deinen Eltern bringen. Auch sie sorgen sich bestimmt."
Die Stimmung der Freundin trübte sich etwas. "Sie sorgen sich doch nur, dass ich als Menschin nun wohl kaum mehr einen Platz bei Hofe als Feuermagierin erhalten kann", murmelte sie. "Das steht jetzt wohl nur noch Dunkelelfen zu, hm?" Schweigend gingen sie weiter. Nach wenigen Schritten aber schon seufzte Ilmengard und blieb schließlich stehen. "Du hast Recht. Sie sollten wenigstens wissen, dass ich es aus eigener Kraft aus einem belagerten Sarma bis hierher geschafft habe. Und das alles fast ohne Magie anzuwenden." Sie hob ihre Hände an, betrachtete die verbrannte Haut an den Fingern. Jene zitterten kurz, dann aber ballte Ilmy sie zu Fäusten und nickte entschieden. "Es war nötig", flüsterte sie sich selbst Mut zu. Es reichte aus, um dunkle Gedanken abzuschütteln. Mit einem tapferen Lächeln begegnete sie Madiha erneut. "Einverstanden. Sobald ich etwas gegessen und wir nach deinem Freund gesehen haben, schreibe ich einen Brief."
Das würde noch eine Weile dauern. Denn kaum zurück in Corax' einstigem Schlafzimmer innerhalb der Akademie-Mauern legte sich der Fokus schnell auf den nach wie vor bewusstlosen Kjetell'o. Jakub hatte sich bemüht. Er hatte sogar eine Mahlzeit besorgt, aber er war kein Heilkundiger, sondern Seemann. Er konnte keine Wunder vollbringen. Sein größtes Problem war im Moment das Fieber, das er beim Elfen einfach nicht senken konnte. Nun zeigte sich, dass Ilmengard nicht dafür geschaffen war, Feuermagierin zu werden. Sicher, es half ihr garantiert, die Magie in ihr kontrollieren zu lernen, um Unfälle zu verhindern. Aber sie wollte und würde wohl niemals an irgendeinem Hof oder in einem Adelshaus für künstlich hervorgerufenen Brand sorgen. Viel lieber kümmerte sie sich darum, dass die Lebensflamme ihrer Patienten nicht erlosch. Das war ihr Steckenpferd und eifrig ging sie daran, sich um Kjetell'o zu kümmern.
Erst danach erlaubte sie sich überhaupt, wieder an ihre eigenen Bedürfnisse zu denken. Ihr knurrender Magen erinnerte sich allerdings auch daran. Allerdings war die Mahlzeit bereits kalt geworden, aber auch hier gab Ilmy sich voller Zuversicht. Madiha würde es schon richten. Mit ihrer Magie könnte sie den Topf noch einmal erhitzen. Die Sarmaerin zögerte. Letztendlich versuchte sie es aber. Das war eine neue Übung, die Kjetell'o ihr bislang noch nicht gezeigt hatte, dabei konnte sie gerade im Alltag ungemein praktisch sein.
Madiha brauchte mehrere Anläufe, um den Topf nicht magischen Flammen auszusetzen, sondern nur der inneren Hitze im Kern ihres Herzens. Die vom Shyáner erlernten Atemübungen unterstützten sie dabei. Nach dem ersten missglückten Versuch stellte sie fest, dass sie nur die Wärmekomponente brauchte, nicht aber die Flammen selbst. Also konzentriert Madiha sich auf ihre Atmung, trieb mit ihrem Kommen und Gehen das Feuer an, lediglich die Hitze freizulassen. Auch Versuch zwei misslang. Doch beim dritten Mal schaffte sie es, nicht nur die Hitze aus sich hervorzurufen, sondern sie auch bis in ihre Hände zu leiten, die den Topf umfasst hielten. Dabei stellte sie fest, dass im Inneren gar keine Hühnersuppe langsam zu brodeln begann. Jakub hatte inzwischen offensichtlich etwas Anderes hierher gebracht. Der Duft lockte alle zum Tofp herüber. Schon stand Madiha bereit, um für alle etwas abzuschöpfen. Was immer Jakub da aus der Küche hatte mitgehen lassen, schmeckte köstlich. Madiha durfte jedoch feststellen, dass sie in Sarma nichts Vergleichbares je gegessen hatte. Denn obwohl die Wüstenstadt an der Meeresküste gelegen war, aß man dort selten Fisch, wenn man nicht musste. Allein schon, weil es wenig Beilagen dazu gab, die gepasst hätten. In der großen Handelsstadt Andunie hingegen zählte Fisch wohl ebenso zu den Grundnahrungsmitteln wie Brot oder Kartoffeln. Letztere fand Madiha auch im Essen wieder. Eine deftige Suppe aus weichen Kartoffeln, fein geschnittenen Kohlstreifen, kleinen Fischstücken und im Wasser schwimmenden Zwiebelwürfeln war gut, aber nicht so exotisch gewürzt worden wie sie es aus der Heimat gewohnt war. Überraschend hingegen mochte die seichte Apfelnote sein, denn auch davon schwammen ein paar Stücke in der Brühe umher. Sie gaben dem Ganzen eine fruchtige Nuance, die den Gaumen schmeichelte, ohne die eigentlichen Zutaten zu überdecken. Ilmengard glitzerten Tränen in den Augenwinkeln, als sie aß.
"Andunische Fischsuppe hatte ich seit Jahren nicht mehr", gab sie verzückt zwischen zwei Löffeln von sich und verputzte glatt noch eine zweite Schale. Daraufhin sah sie auch schon viel besser aus. Ihre Wangen hatten an Farbe gewonnen und allgemein wirkte sie gleich etwas vitaler.
"Das hast du ganz prima gemacht, Madi!", lobte die Freundin. Bei Ilmy klang es aufrichtig. Sie nickte sogar Jakub zu, doch der hob sofort seinen Löffel an und schüttelte jenen. "Ich hab die nur besorgt, nicht gekocht", wies er hin, ehe Ilmy auch ihn mit Komplimenten überhäufen konnte. Die kleine Ex-Magierin und nun wohl eher Heilkundige lachte auf.
Madiha ließ derweil den Blick etwas schweifen und bemerkte die Perle am Boden des Raumes, die sie Kjetell'o hatte mitbringen sollen. Sie lag fast unscheinbar dort, mit weißer Oberfläche. Aber jedes Mal, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel darauf fiel, schillerte ein Regenbogen über sie hinweg und erinnerte an das, was Madiha in den andunischen Straßen gesehen hatte, als Corax sein kunterbuntes Glück über die ganze Stadt verteilte. Nun bemerkten auch Jakub und Ilmy, dass ihre Freundin abgelenkt wurde. Der Seefahrer hatte gehörig die Finger von der Perle gelassen und sie konnte es ihm nachempfinden. Kjetell'o hatte das Schmuckstück entgegen genommen, Corax' Namen erstmals richtig ausgesprochen und ihn nicht wie sonst üblich als 'Leidträger' bezeichnet und war daraufhin zusammengebrochen. Trotzdem weckte das Ganze bei Madiha eine gewisse Neugier. Sie hatte die Perle schließlich ebenfalls von Corax erhalten und sicher bis in die Akademie tragen können, ohne dass ihr auch nur schwindlig geworden wäre.
"Sie ist wichtig, wir können sie nicht hier liegen lassen." Madiha griff nach der Perle und Jakub hielt im gleichen Moment den Atem an. Ilmengard schaute nur fasziniert, als warte sie nur darauf, Zeugin von etwas Großartigem zu werden. Sie wurde enttäuscht, gleichermaßen wie Madiha. Es geschah überhaupt nichts. Die Perle schimmerte wiederholt kurz in allen Farben auf, ehe die mattweiße Oberfläche sich glatt und weich in Madihas Hand schmiegte. Sie fühlte sich ein wenig kühl an, weil sie so lange unbeachtet am Boden gelegen hatte. Doch je länger Madiha sie trug, desto mehr würde sie sich ihrer eigenen Körperwärme anpassen. Darüber hinaus passiert jedoch nichts.
"Das Spitzohr fällt doch nicht vom Gewicht einer Perle um", brummte Jakub. Auch er wirkte enttäuscht. Doch er hielt es wie üblich pragmatisch, zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich bereits auf andere Dinge. Nämlich darum, dass Ilmy Madiha unbedingt mit nach Sarma nehmen wollte ... und Jakub zeigte sich ... aufbruchbereit.
"Du willst mit?!"
"Aye", erwiderte Jakub schlicht. Ilmy klatschte vor Freude in die Hände. Sie feierte die Entscheidung des Glatzkopfes sichtlich offen. Nur Madiha verstand es nicht und begab sich ganz unbewusst eher in die Rolle der Spielverderberin. "Wieso? Ich meine ... Was hast du mit Sarma zu schaffen? Oder willst du einfach nur wieder zur See fahren?"
"Aye", wiederholte Jakub, doch jetzt war mehr nötig. Er signalisierte, dass eine Erklärung folgen sollte. "Das auch. Landgang ist nett, aber auf Dauer nicht meins. Ventha ruft mich früher oder später immer zu sich zurück. Aye, aber hier geht's nicht um eine kleine Tour mit dem Schiff." Er schaute zu Madiha herüber. "Hast die Kleine doch gehört. Du musst nach Sarma und helfen. Ich komme mit, um dir zu helfen. Und ich hoffe, mein Kapitän sieht das auch so. Wir brauchen einen an Bord."
Mit einem Seufzen sank Madiha auf den Stuhl am Schreibtisch. Jakub hatte sich wieder am Kamin gemütlich gemacht, während Ilmy nach wie vor die Bettkante neben Kjetell'o hütete. Beide betrachteten die Sarmaerin, die nun endlich auch ihren Teil der Suppe zu sich nahm. Niemand drängte sie. Beide waren geduldig und gaben Madiha so die Zeit, sich für das zu wappnen, was sie nun vor hatte: Enttäuschen.
"Ilmy ... ich bin nicht dir, für die du mich hältst", teilte sie unter einem Seufzen mit. Das andere Mädchen blickte verständnislos drein. "Du hast damals gedacht, ich wäre eine Kriegerin, wegen der Narben und ... so... Richtig ist aber, dass ich seit ich sechs Jahre als war, Sklavin in verschiedenen Häusern war. Den einzigen Kampf, den ich in meinem Leben führte, war der, um's Überleben ... irgendwie."
"Du liegst falsch", unterbrach Ilmy. Sie stellte ihre geleerte Suppenschale beiseite und rutschte dann vom Bett. Sie kam auf Madiha zu, griff mit ihren leicht verkohlten Händen nach den ihren. Ihr Blick war auf die Freundin gerichtet, nach wie vor fest und voller Zuversicht. Man könnte Ilmengard eher der Erdmagie zusprechen bei so viel frohgemuter Sturheit. "Nicht wegen der Narben", sagte sie. "Ich hab's in deinem Blick gesehen und eben bestätigst du es mir doch selbst. Du hast überlebt, all die Jahre. Du hast dich von einer Sklavin bis hierher gekämpft. Wer wäre eine größere Kriegerin als du? Wer hätte so viel Mut und Willenskraft, Sarma zu retten? Ich weiß schon, was ich gesagt habe und keines deiner Worte lässt mich von dieser Meinung abrücken. Madiha ... deine Heimat braucht dich. Dringend."
"Ich bin keine tapfere Kriegerin und ich kann gewiss nicht ganz Sarma retten..."
"Oh doch, das kannst du. Nur du ... und das weißt du sehr gut", hielt Ilmy dagegen. Sie blieb stoisch durch und durch, doch sie war nicht allein.
"Ich ... beherrsche meine Fähigkeiten kaum und wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte."
"Erstmal mit'm Schiff wieder zurückreisen, würde ich sagen", gab Jakub salopp von sich. Er erhob sich nicht. Er ging nicht zu Madiha herüber und griff nicht nach ihren Händen. Er teilte nur seine Meinung mit, offen und ehrlich. Für Azura war es zu direkt gewesen. Madiha aber könnte diese Überzeugung unterstützen. Denn im Gegensatz zu Ilmengard Wollweber hatte der Erste Maat bisher nicht den Eindruck von gutmütiger Blauäugigkeit hinterlassen. "Ich muss das Schiff allerdings erst farhtüchtig machen. Daurt bestimmt 'n Weilchen und Käpt'n Caleb müssen wir auch noch Bescheid geben. Ohne den fährst'e doch sicher nicht los."
Doch Madiha blieb unsicher. "Außerdem braucht mich Kjetell'o für seine Aufgaben - ich hab da schon zugesagt ... ich ..."
Im Bett regte sich etwas. Die Decke raschelte und mit ihr der Stoff des Kissens, als Kjetell'o versuchte, sich auf einen Arm zu stämmen. Es misslang, daher war Ilmy sofort bei ihm. Obwohl sie ihn nicht kannte, stützte sie den Elfen, bis er in einer sitzenden Position aufgerichtet war. Sie schob ihm das Kissen in den Rücken und lehnte ihn wieder etwas zurück. So konnte Kjetell'o bis zu Madiha herüber schauen und sich dennoch weiterhin schonen. Er schüttelte schwach den Kopf. "Wir können problemlos nach Sarma reisen." Seine Stimme klang belegt, schwach und etwas verschnupft. Aber die Stirn glänzte nur noch von altem Schweiß, den Ilmy jetzt ohne Vorwarnung abtupfte. Kjetell'o schloss für den Moment die Augen, seufzte ob des kühlen Lappens auf seiner Haut und wartete, bis sie fertig war. Dann winkte er Madiha zu sich heran. "Komm her, bitte. Reich mir die Perle, die der Leidträger schicken ließ, aber behalte deine Hand auf ihr. Dann weißt du mehr."
Kjetell'o wartete, bis Madiha seiner Bitte folgte. Sie allein konnte nichts an der Perle auslösen, aber sie war auch nicht als Empfänger bestimmt gewesen. Doch durch Kjetell'os Berührung und ihre Verbindung zu dem Kleinod bekam auch sie die Vision, die in der Kugel auf magische Weise verborgen sein musste. Mit einem Mal spürte Madiha einen Sog hinter ihren Augen, als wollte jemand diese aus ihrem Schädel drücken. Im nächsten Moment glaubte sie es gar, denn sie fühlte ein Ploppen, glücklicherweise schmerzfrei und schon verschwamm die Umgebung um sie herum. Sie fühlte noch die Verbindung ihrer Hand mit der Perle, aber in dem wabernden weiß, durch das sich alle übrigen Farben der Welt wie dünne Fäden hindurch zogen, konnte sie Corax als schimmernde, geisterhafte Gestalt ausmachen. Seine Erscheinung stand mit den dunklen Farben, der schwarzen Haut, den Haaren und seinen blutroten Augen im stäksten Kontrast zum Hintergrund, den sie sich vorstellen konnte. Er klang fern, ein wenig blechern, als er zu ihr - oder mutmaßlich zu Kjetell'o - sprach.
"Sie ist stur und ich konnte sie nicht überreden, in Sicherheit zu bleiben. Deshalb treffe ich eine Entscheidung. Ich werde mit ihr gehen, um ihren Ziehvater zu retten. Ich werde sie und ihn schützen, beide sicher zurück nach Hause bringen. Du kannst mir vertrauen. Aber ich ..." Der Geistercorax zögerte. Sein Blick wich dem Zuschauer aus, doch dann ballte er die Hände zu Fäusten und kurz erinnerte seine Entschlossenheit an Ilmy, ehe er sich wieder an jenen wandte, der die Nachricht der Perle erhalten sollte. "Ich muss etwas fordern. Nein, ich fordere es ein! Ich lasse nicht zu, dass du ablehnst. Ich ... will das." Noch einmal atmete Corax durch, ehe sein rubinroter Blick Madiha durchbohrte und tief in ihre Seele sah. "Ich will ... dass du mit ihr reist, wohin auch immer. Nimm sie mit, lass sie Celcia sehen. Bring ihr Dinge bei. Du schuldest es mir ... vor allem aber ihr. Und wenn ich sie wiedersehe, will ich in das Gesicht der besten Feuermagierin - nein, warte! Ich möchte sie glücklich sehen. Entfaltet, mit all ihrem Potenzial. Und ich werde dir mitteilen, dass es Azura in ihrer Familie gut geht. Mach dir keine Sorgen um mich. Solange die Perle nicht schwarz wird, ist mir nichts geschehen. Hab vertrauen. Es wird alles gut."
Der Sog war dieses Mal stärker. Er riss Madihas Augen geradewegs in ihren Kopf zurück. Erneut ploppte etwas in ihren Ohren, als würde dort eine winzige Blase zerplatzten, die die Umgebungsgeräusche bislang gedämpft hatte. Nun strömten sie mit einem Rauschen auf sie ein, dass die ganze Welt um sie herum viel intensiver wirkte. Oh, wie laut Celcia doch sein konnte! Kjetell'o schien es ähnlich zu ergehen. Er senkte die Hand, dass die Perle ihm entglitt und auf dem Bettlaken zum Liegen kam. Sie schimmerte weiß mit ihren bunten, kleinen Momenten. Der Elf schloss erschöpft die Augen. "Wenn du mir noch einen oder zwei Tage Zeit gibst, begleite ich dich nach Sarma", hauchte er und drohte, fast schon wieder einzuschlafen. "Ich bringe dir auf dem Schiff..." Die Erschöpfung übermannte ihn. Kjetell'o fiel zurück in seinen bewusstlosen Dämmerzustand und Ilmy war sofort bei ihm, um nach dem Rechten zu sehen. Nur flüchtig fiel ihr Blick dabei auf die Perle. Dann schaute sie Madiha an, prüfend. "Geht es dir gut? Was ... ist mit euch passiert? Wirst du nach Sarma mitkommen?" Sie lächelte, nach wie vor zuversichtlich. "Keine Sorge, dein Freund hier wird bis dahin wieder munter sein. Er braucht nur Ruhe. Das Fieber geht auch schon zurück."
Sie selbst sah nichts davon. Sie hatte ihre eigene Entwicklung erkannt und mittlerweile sogar anerkannt, dank Stimmen wie Caleb, Corax oder Kjetell'o. Sie alle sahen den Wert, der in Madiha steckte. Sie sahen es so sehr, dass Madiha nun nicht mehr nur bereit war, es zu glauben, sondern auch innerlich für sich angenommen hatte. Sie hatte akzeptiert, dass sie mehr war als eine Sklavin, mit der ihre Herrschaften tun konnten, wonach ihnen der Sinn stand. Sie besaß sogar ein feuermagisches Potenzial, das einen um Längen älteren Elfen mit deutlich mehr Erfahrung in Faszination versetzte. Etwas musste doch in ihr stecken. Sie wusste es, sie fühlte es. Aber sie konnte nicht so sehr an sich glauben wie Ilmy, die Madiha als Schlüsselfigur im Kampf Sarma gegen die dunklen Völker auf das höchste Podest hob. Ha! Die Wollweber sprach sogar von einem Drachen, der auf der Seite ihrer geliebten Wüstenstadt stand ... und offenbar geschlagen worden war. Dennoch suchte sie nun Hilfe bei Madiha. Wenn es nach Ilmy ging, war eine kleine Madiha wertvoller und effektiver gegen die Belagerung als ein ganzer, ausgewachsener Drache! Madiha hingegen scheute die Konfrontation mit ihrer Freundin. Sie wollte diese weder enttäuschen, noch all ihre Hoffnung zerschmettern. Früher oder später müsste sie es jedoch tun. Aber noch nicht auf dem Weg zurück zur Akademie. Dort lenkte sie das Gespräch auf Ilmys Herkunft - die Stadt selbst. Sie hatte erwähnt, aus Andunie zu stammen und nickte, als Madiha sich erneut danach erkundigte. Denn jene schlug vor, mit Ilmys Eltern Kontakt aufzunehmen und sie auf diese Weise wissen zu lassen, dass es ihrer Tochter gut ging. Das war ihr wichtiger als der Betroffenen. Denn Madiha sah es nicht als selbstverständlich gegeben hin, Eltern zu haben. Sie hatte keine. Ilmengard sollte das berücksichtigen. Sie könnte beide jederzeit verlieren. Umso wichtiger war es doch, immer wieder daran zu erinnern, dass man einander liebte.
"Ilmy, ich verstehe, dass es dich nach Sarma zurückzieht." Erneut nickte die Angesprochene. "Trotzdem schadet es doch nichts, wenn deine Eltern vielleicht wenigstens eine Nachricht von dir erhalten? In der Akademie könntest du eine verfassen und wir lassen sie deinen Eltern bringen. Auch sie sorgen sich bestimmt."
Die Stimmung der Freundin trübte sich etwas. "Sie sorgen sich doch nur, dass ich als Menschin nun wohl kaum mehr einen Platz bei Hofe als Feuermagierin erhalten kann", murmelte sie. "Das steht jetzt wohl nur noch Dunkelelfen zu, hm?" Schweigend gingen sie weiter. Nach wenigen Schritten aber schon seufzte Ilmengard und blieb schließlich stehen. "Du hast Recht. Sie sollten wenigstens wissen, dass ich es aus eigener Kraft aus einem belagerten Sarma bis hierher geschafft habe. Und das alles fast ohne Magie anzuwenden." Sie hob ihre Hände an, betrachtete die verbrannte Haut an den Fingern. Jene zitterten kurz, dann aber ballte Ilmy sie zu Fäusten und nickte entschieden. "Es war nötig", flüsterte sie sich selbst Mut zu. Es reichte aus, um dunkle Gedanken abzuschütteln. Mit einem tapferen Lächeln begegnete sie Madiha erneut. "Einverstanden. Sobald ich etwas gegessen und wir nach deinem Freund gesehen haben, schreibe ich einen Brief."
Das würde noch eine Weile dauern. Denn kaum zurück in Corax' einstigem Schlafzimmer innerhalb der Akademie-Mauern legte sich der Fokus schnell auf den nach wie vor bewusstlosen Kjetell'o. Jakub hatte sich bemüht. Er hatte sogar eine Mahlzeit besorgt, aber er war kein Heilkundiger, sondern Seemann. Er konnte keine Wunder vollbringen. Sein größtes Problem war im Moment das Fieber, das er beim Elfen einfach nicht senken konnte. Nun zeigte sich, dass Ilmengard nicht dafür geschaffen war, Feuermagierin zu werden. Sicher, es half ihr garantiert, die Magie in ihr kontrollieren zu lernen, um Unfälle zu verhindern. Aber sie wollte und würde wohl niemals an irgendeinem Hof oder in einem Adelshaus für künstlich hervorgerufenen Brand sorgen. Viel lieber kümmerte sie sich darum, dass die Lebensflamme ihrer Patienten nicht erlosch. Das war ihr Steckenpferd und eifrig ging sie daran, sich um Kjetell'o zu kümmern.
Erst danach erlaubte sie sich überhaupt, wieder an ihre eigenen Bedürfnisse zu denken. Ihr knurrender Magen erinnerte sich allerdings auch daran. Allerdings war die Mahlzeit bereits kalt geworden, aber auch hier gab Ilmy sich voller Zuversicht. Madiha würde es schon richten. Mit ihrer Magie könnte sie den Topf noch einmal erhitzen. Die Sarmaerin zögerte. Letztendlich versuchte sie es aber. Das war eine neue Übung, die Kjetell'o ihr bislang noch nicht gezeigt hatte, dabei konnte sie gerade im Alltag ungemein praktisch sein.
Madiha brauchte mehrere Anläufe, um den Topf nicht magischen Flammen auszusetzen, sondern nur der inneren Hitze im Kern ihres Herzens. Die vom Shyáner erlernten Atemübungen unterstützten sie dabei. Nach dem ersten missglückten Versuch stellte sie fest, dass sie nur die Wärmekomponente brauchte, nicht aber die Flammen selbst. Also konzentriert Madiha sich auf ihre Atmung, trieb mit ihrem Kommen und Gehen das Feuer an, lediglich die Hitze freizulassen. Auch Versuch zwei misslang. Doch beim dritten Mal schaffte sie es, nicht nur die Hitze aus sich hervorzurufen, sondern sie auch bis in ihre Hände zu leiten, die den Topf umfasst hielten. Dabei stellte sie fest, dass im Inneren gar keine Hühnersuppe langsam zu brodeln begann. Jakub hatte inzwischen offensichtlich etwas Anderes hierher gebracht. Der Duft lockte alle zum Tofp herüber. Schon stand Madiha bereit, um für alle etwas abzuschöpfen. Was immer Jakub da aus der Küche hatte mitgehen lassen, schmeckte köstlich. Madiha durfte jedoch feststellen, dass sie in Sarma nichts Vergleichbares je gegessen hatte. Denn obwohl die Wüstenstadt an der Meeresküste gelegen war, aß man dort selten Fisch, wenn man nicht musste. Allein schon, weil es wenig Beilagen dazu gab, die gepasst hätten. In der großen Handelsstadt Andunie hingegen zählte Fisch wohl ebenso zu den Grundnahrungsmitteln wie Brot oder Kartoffeln. Letztere fand Madiha auch im Essen wieder. Eine deftige Suppe aus weichen Kartoffeln, fein geschnittenen Kohlstreifen, kleinen Fischstücken und im Wasser schwimmenden Zwiebelwürfeln war gut, aber nicht so exotisch gewürzt worden wie sie es aus der Heimat gewohnt war. Überraschend hingegen mochte die seichte Apfelnote sein, denn auch davon schwammen ein paar Stücke in der Brühe umher. Sie gaben dem Ganzen eine fruchtige Nuance, die den Gaumen schmeichelte, ohne die eigentlichen Zutaten zu überdecken. Ilmengard glitzerten Tränen in den Augenwinkeln, als sie aß.
"Andunische Fischsuppe hatte ich seit Jahren nicht mehr", gab sie verzückt zwischen zwei Löffeln von sich und verputzte glatt noch eine zweite Schale. Daraufhin sah sie auch schon viel besser aus. Ihre Wangen hatten an Farbe gewonnen und allgemein wirkte sie gleich etwas vitaler.
"Das hast du ganz prima gemacht, Madi!", lobte die Freundin. Bei Ilmy klang es aufrichtig. Sie nickte sogar Jakub zu, doch der hob sofort seinen Löffel an und schüttelte jenen. "Ich hab die nur besorgt, nicht gekocht", wies er hin, ehe Ilmy auch ihn mit Komplimenten überhäufen konnte. Die kleine Ex-Magierin und nun wohl eher Heilkundige lachte auf.
Madiha ließ derweil den Blick etwas schweifen und bemerkte die Perle am Boden des Raumes, die sie Kjetell'o hatte mitbringen sollen. Sie lag fast unscheinbar dort, mit weißer Oberfläche. Aber jedes Mal, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel darauf fiel, schillerte ein Regenbogen über sie hinweg und erinnerte an das, was Madiha in den andunischen Straßen gesehen hatte, als Corax sein kunterbuntes Glück über die ganze Stadt verteilte. Nun bemerkten auch Jakub und Ilmy, dass ihre Freundin abgelenkt wurde. Der Seefahrer hatte gehörig die Finger von der Perle gelassen und sie konnte es ihm nachempfinden. Kjetell'o hatte das Schmuckstück entgegen genommen, Corax' Namen erstmals richtig ausgesprochen und ihn nicht wie sonst üblich als 'Leidträger' bezeichnet und war daraufhin zusammengebrochen. Trotzdem weckte das Ganze bei Madiha eine gewisse Neugier. Sie hatte die Perle schließlich ebenfalls von Corax erhalten und sicher bis in die Akademie tragen können, ohne dass ihr auch nur schwindlig geworden wäre.
"Sie ist wichtig, wir können sie nicht hier liegen lassen." Madiha griff nach der Perle und Jakub hielt im gleichen Moment den Atem an. Ilmengard schaute nur fasziniert, als warte sie nur darauf, Zeugin von etwas Großartigem zu werden. Sie wurde enttäuscht, gleichermaßen wie Madiha. Es geschah überhaupt nichts. Die Perle schimmerte wiederholt kurz in allen Farben auf, ehe die mattweiße Oberfläche sich glatt und weich in Madihas Hand schmiegte. Sie fühlte sich ein wenig kühl an, weil sie so lange unbeachtet am Boden gelegen hatte. Doch je länger Madiha sie trug, desto mehr würde sie sich ihrer eigenen Körperwärme anpassen. Darüber hinaus passiert jedoch nichts.
"Das Spitzohr fällt doch nicht vom Gewicht einer Perle um", brummte Jakub. Auch er wirkte enttäuscht. Doch er hielt es wie üblich pragmatisch, zuckte nur mit den Schultern und konzentrierte sich bereits auf andere Dinge. Nämlich darum, dass Ilmy Madiha unbedingt mit nach Sarma nehmen wollte ... und Jakub zeigte sich ... aufbruchbereit.
"Du willst mit?!"
"Aye", erwiderte Jakub schlicht. Ilmy klatschte vor Freude in die Hände. Sie feierte die Entscheidung des Glatzkopfes sichtlich offen. Nur Madiha verstand es nicht und begab sich ganz unbewusst eher in die Rolle der Spielverderberin. "Wieso? Ich meine ... Was hast du mit Sarma zu schaffen? Oder willst du einfach nur wieder zur See fahren?"
"Aye", wiederholte Jakub, doch jetzt war mehr nötig. Er signalisierte, dass eine Erklärung folgen sollte. "Das auch. Landgang ist nett, aber auf Dauer nicht meins. Ventha ruft mich früher oder später immer zu sich zurück. Aye, aber hier geht's nicht um eine kleine Tour mit dem Schiff." Er schaute zu Madiha herüber. "Hast die Kleine doch gehört. Du musst nach Sarma und helfen. Ich komme mit, um dir zu helfen. Und ich hoffe, mein Kapitän sieht das auch so. Wir brauchen einen an Bord."
Mit einem Seufzen sank Madiha auf den Stuhl am Schreibtisch. Jakub hatte sich wieder am Kamin gemütlich gemacht, während Ilmy nach wie vor die Bettkante neben Kjetell'o hütete. Beide betrachteten die Sarmaerin, die nun endlich auch ihren Teil der Suppe zu sich nahm. Niemand drängte sie. Beide waren geduldig und gaben Madiha so die Zeit, sich für das zu wappnen, was sie nun vor hatte: Enttäuschen.
"Ilmy ... ich bin nicht dir, für die du mich hältst", teilte sie unter einem Seufzen mit. Das andere Mädchen blickte verständnislos drein. "Du hast damals gedacht, ich wäre eine Kriegerin, wegen der Narben und ... so... Richtig ist aber, dass ich seit ich sechs Jahre als war, Sklavin in verschiedenen Häusern war. Den einzigen Kampf, den ich in meinem Leben führte, war der, um's Überleben ... irgendwie."
"Du liegst falsch", unterbrach Ilmy. Sie stellte ihre geleerte Suppenschale beiseite und rutschte dann vom Bett. Sie kam auf Madiha zu, griff mit ihren leicht verkohlten Händen nach den ihren. Ihr Blick war auf die Freundin gerichtet, nach wie vor fest und voller Zuversicht. Man könnte Ilmengard eher der Erdmagie zusprechen bei so viel frohgemuter Sturheit. "Nicht wegen der Narben", sagte sie. "Ich hab's in deinem Blick gesehen und eben bestätigst du es mir doch selbst. Du hast überlebt, all die Jahre. Du hast dich von einer Sklavin bis hierher gekämpft. Wer wäre eine größere Kriegerin als du? Wer hätte so viel Mut und Willenskraft, Sarma zu retten? Ich weiß schon, was ich gesagt habe und keines deiner Worte lässt mich von dieser Meinung abrücken. Madiha ... deine Heimat braucht dich. Dringend."
"Ich bin keine tapfere Kriegerin und ich kann gewiss nicht ganz Sarma retten..."
"Oh doch, das kannst du. Nur du ... und das weißt du sehr gut", hielt Ilmy dagegen. Sie blieb stoisch durch und durch, doch sie war nicht allein.
"Ich ... beherrsche meine Fähigkeiten kaum und wüsste nicht mal, wo ich anfangen sollte."
"Erstmal mit'm Schiff wieder zurückreisen, würde ich sagen", gab Jakub salopp von sich. Er erhob sich nicht. Er ging nicht zu Madiha herüber und griff nicht nach ihren Händen. Er teilte nur seine Meinung mit, offen und ehrlich. Für Azura war es zu direkt gewesen. Madiha aber könnte diese Überzeugung unterstützen. Denn im Gegensatz zu Ilmengard Wollweber hatte der Erste Maat bisher nicht den Eindruck von gutmütiger Blauäugigkeit hinterlassen. "Ich muss das Schiff allerdings erst farhtüchtig machen. Daurt bestimmt 'n Weilchen und Käpt'n Caleb müssen wir auch noch Bescheid geben. Ohne den fährst'e doch sicher nicht los."
Doch Madiha blieb unsicher. "Außerdem braucht mich Kjetell'o für seine Aufgaben - ich hab da schon zugesagt ... ich ..."
Im Bett regte sich etwas. Die Decke raschelte und mit ihr der Stoff des Kissens, als Kjetell'o versuchte, sich auf einen Arm zu stämmen. Es misslang, daher war Ilmy sofort bei ihm. Obwohl sie ihn nicht kannte, stützte sie den Elfen, bis er in einer sitzenden Position aufgerichtet war. Sie schob ihm das Kissen in den Rücken und lehnte ihn wieder etwas zurück. So konnte Kjetell'o bis zu Madiha herüber schauen und sich dennoch weiterhin schonen. Er schüttelte schwach den Kopf. "Wir können problemlos nach Sarma reisen." Seine Stimme klang belegt, schwach und etwas verschnupft. Aber die Stirn glänzte nur noch von altem Schweiß, den Ilmy jetzt ohne Vorwarnung abtupfte. Kjetell'o schloss für den Moment die Augen, seufzte ob des kühlen Lappens auf seiner Haut und wartete, bis sie fertig war. Dann winkte er Madiha zu sich heran. "Komm her, bitte. Reich mir die Perle, die der Leidträger schicken ließ, aber behalte deine Hand auf ihr. Dann weißt du mehr."
Kjetell'o wartete, bis Madiha seiner Bitte folgte. Sie allein konnte nichts an der Perle auslösen, aber sie war auch nicht als Empfänger bestimmt gewesen. Doch durch Kjetell'os Berührung und ihre Verbindung zu dem Kleinod bekam auch sie die Vision, die in der Kugel auf magische Weise verborgen sein musste. Mit einem Mal spürte Madiha einen Sog hinter ihren Augen, als wollte jemand diese aus ihrem Schädel drücken. Im nächsten Moment glaubte sie es gar, denn sie fühlte ein Ploppen, glücklicherweise schmerzfrei und schon verschwamm die Umgebung um sie herum. Sie fühlte noch die Verbindung ihrer Hand mit der Perle, aber in dem wabernden weiß, durch das sich alle übrigen Farben der Welt wie dünne Fäden hindurch zogen, konnte sie Corax als schimmernde, geisterhafte Gestalt ausmachen. Seine Erscheinung stand mit den dunklen Farben, der schwarzen Haut, den Haaren und seinen blutroten Augen im stäksten Kontrast zum Hintergrund, den sie sich vorstellen konnte. Er klang fern, ein wenig blechern, als er zu ihr - oder mutmaßlich zu Kjetell'o - sprach.
"Sie ist stur und ich konnte sie nicht überreden, in Sicherheit zu bleiben. Deshalb treffe ich eine Entscheidung. Ich werde mit ihr gehen, um ihren Ziehvater zu retten. Ich werde sie und ihn schützen, beide sicher zurück nach Hause bringen. Du kannst mir vertrauen. Aber ich ..." Der Geistercorax zögerte. Sein Blick wich dem Zuschauer aus, doch dann ballte er die Hände zu Fäusten und kurz erinnerte seine Entschlossenheit an Ilmy, ehe er sich wieder an jenen wandte, der die Nachricht der Perle erhalten sollte. "Ich muss etwas fordern. Nein, ich fordere es ein! Ich lasse nicht zu, dass du ablehnst. Ich ... will das." Noch einmal atmete Corax durch, ehe sein rubinroter Blick Madiha durchbohrte und tief in ihre Seele sah. "Ich will ... dass du mit ihr reist, wohin auch immer. Nimm sie mit, lass sie Celcia sehen. Bring ihr Dinge bei. Du schuldest es mir ... vor allem aber ihr. Und wenn ich sie wiedersehe, will ich in das Gesicht der besten Feuermagierin - nein, warte! Ich möchte sie glücklich sehen. Entfaltet, mit all ihrem Potenzial. Und ich werde dir mitteilen, dass es Azura in ihrer Familie gut geht. Mach dir keine Sorgen um mich. Solange die Perle nicht schwarz wird, ist mir nichts geschehen. Hab vertrauen. Es wird alles gut."
Der Sog war dieses Mal stärker. Er riss Madihas Augen geradewegs in ihren Kopf zurück. Erneut ploppte etwas in ihren Ohren, als würde dort eine winzige Blase zerplatzten, die die Umgebungsgeräusche bislang gedämpft hatte. Nun strömten sie mit einem Rauschen auf sie ein, dass die ganze Welt um sie herum viel intensiver wirkte. Oh, wie laut Celcia doch sein konnte! Kjetell'o schien es ähnlich zu ergehen. Er senkte die Hand, dass die Perle ihm entglitt und auf dem Bettlaken zum Liegen kam. Sie schimmerte weiß mit ihren bunten, kleinen Momenten. Der Elf schloss erschöpft die Augen. "Wenn du mir noch einen oder zwei Tage Zeit gibst, begleite ich dich nach Sarma", hauchte er und drohte, fast schon wieder einzuschlafen. "Ich bringe dir auf dem Schiff..." Die Erschöpfung übermannte ihn. Kjetell'o fiel zurück in seinen bewusstlosen Dämmerzustand und Ilmy war sofort bei ihm, um nach dem Rechten zu sehen. Nur flüchtig fiel ihr Blick dabei auf die Perle. Dann schaute sie Madiha an, prüfend. "Geht es dir gut? Was ... ist mit euch passiert? Wirst du nach Sarma mitkommen?" Sie lächelte, nach wie vor zuversichtlich. "Keine Sorge, dein Freund hier wird bis dahin wieder munter sein. Er braucht nur Ruhe. Das Fieber geht auch schon zurück."

- Madiha Al'Sarma
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Re: Stille Wunden
Dass man ihren Kampfwillen durchaus auch auf andere Bereiche auslegen konnte, davon wusste Madiha nichts. Für sie war es ein einfaches Voranschreiten in ihrem durchaus erbärmlichen Leben. Sie hatte überlebt, das stimmte aber sie hatte auch viel dadurch verloren. Erst seit kurzem konnte sie endlich auch für sich einstehen und an den Ketten der Sklaverei rütteln, die auch ihre Seele gefangen hielten. Nur Menschen wie Caleb und Elfen wie Corax oder Kjetell’o war es zu verdanken, dass Madiha allmählich glaubte etwas in sich zu sehen, das durchaus von wert war. Es war erst der Beginn ihrer neuen Reise und sie längst nicht weit genug, um gleich an das ‚große Ganze‘ in ihrem Leben zu glauben. Aber das musste sie auch nicht. Madiha hatte sich trotz aller Umstände zu einem hilfsbereiten, loyalen Menschen entwickelt, der sich durchaus sämtliche Beine ausriss, um anderen das zu ermöglichen, wovon sie glaubte, dass sie es verdient hatten. Madiha behielt sich eine Dankbarkeit bei, die es ihr erlaubte, wahre Werte zu erkennen. So forderte sie nichts für sich ein, erwartete nichts und nahm dennoch dankbar an, wenn man ihr etwas zum Geschenk machte. Sie wuchs an ihren Aufgaben und scheute sich nicht, welche zu übernehmen. Manchmal brauchte sie den kleinen Schubser in die richtige Richtung, aber dann war sie mit Leib und Seele dabei. So auch bei der Aufgabe, die Kjetell’o für sie ausgewählt hatte. Im Gegenzug durfte sie von ihm lernen, und Madiha wollte lernen. Sie wollte wissen, wozu sie fähig wäre und willigte in die Bedingungen ein. Sie würde ihr Wort nicht brechen, doch Ilmy’s Bitte brachte sie in Bedrängnis. Bevor sie allerdings mit der bitteren Wahrheit beikommen konnte, kümmerte sich Ilmengard um den Kranken und Madiha durfte erneut Zeugin der Wunder ihrer Fähigkeiten werden, als sie die Schüssel mit der Suppe zu erhitzen versuchte. Dabei spürte sie durchaus, dass es nicht so leicht ging, als wenn sie das Feuer einfach entfachen ließ. Die Dosis war hier deutlich geringer, sodass sie sich ein wenig von sich selbst leiten lassen musste. Sie hatte bisher nicht gelernt, wie sie lediglich Hitze erschuf, statt Feuer. Aber sie gab nicht auf. Sie spürte, dass sie es konnte, sie musste lediglich lernen, wie. Und Madiha zeigte, dass sie lernfähig war und wurde mit Erfolg belohnt. Die einstige Sklavin ließ für einen Moment das Gefühl von Stolz zu und funkelte Jakub und Ilmy freudig an, ehe sich beide über die nun warme Mahlzeit hermachten.
"Andunische Fischsuppe hatte ich seit Jahren nicht mehr" Madiha lächelte leicht und beobachtete Ilmy dabei, wie sie sich glatt noch eine weitere Portion einverleibte. Es war eine Freude zu sehen, wie sich die Andunierin über diesen Umstand freute und sich gleichzeitig ein wenig wohler zu fühlen schien. Madiha aber lag die Situation noch etwas schwer im Magen. Sie konnte noch nicht ans Essen denken, sodass sie sich von der Perle am Boden ablenken ließ. Während sie danach griff, hielt nicht nur Jakub den Atem gespannt an. Auch Madiha erwartete irgendwie, dass etwas geschah. Allerdings fühlte sich die Perle recht normal an und stirnrunzelnd wandte sie sich wieder an die beiden am Tisch. "Das Spitzohr fällt doch nicht vom Gewicht einer Perle um", bemerkte Jakub und erhielt seitens Madiha ein Nicken. „Offenbar… zeigt sich das Geheimnis darum nur…“, sie sah zum Bett, „ihm..“, überlegte sie und zuckte die Schultern. Nun probierte auch Madiha etwas von der Suppe und musste feststellen, dass das nicht ihr Geschmack war. Ihr fehlte etwas die Würze. Auch der Apfel darin war… gewöhnungsbedürftig und so leerte sie ihren Teller nicht vollends, bevor die Sprache erneut auf den sprichwörtlichen Elefanten im Raum bezog.
Überrascht aber sprach sie Jakub an, der offenbar überhaupt keine zweite Bedenkzeit brauchte, um einzuwilligen, mitzukommen. "Das auch. Landgang ist nett, aber auf Dauer nicht meins. Ventha ruft mich früher oder später immer zu sich zurück. Aye, aber hier geht's nicht um eine kleine Tour mit dem Schiff.", erklärte Jakub sich und Madiha hob die Augenbrauen etwas an. „Sondern?“, hakte sie ein. "Hast die Kleine doch gehört. Du musst nach Sarma und helfen. Ich komme mit, um dir zu helfen. Und ich hoffe, mein Kapitän sieht das auch so. Wir brauchen einen an Bord." Sie starrte. Mehr konnte sie nicht und dann blinzelte sie. Madiha war sichtlich… ergriffen von seinen Worten. Er kam also für sie mit? Als Unterstützung? Madiha konnte nichts dagegen tun, sie freute sich ehrlich, dass Jakub sich so mir nichts dir nichts einwilligte, dieses immens gefährliche Unterfangen anzugehen. Doch dann fiel ihr ein, dass sie… eben nicht diese Hoffnung tragen konnte. Schuldbewusstsein machte sich in ihr breit und sie entschied sich, dass sie Ilmy nun doch noch die Enttäuschung bescheren musste. Madiha offenbarte sich und wagte nicht, Ilmengard Wollweber in die Augen zu sehen und ihre Enttäuschung zu erkennen.
"Du liegst falsch Sie hob überrascht den Blick. Sie hatte erwartet, dass Ilmy sie anschrie oder ihr Vorwürfe machte. Sie hatte erwartet, dass sie vielleicht verletzt den Raum verließ aber… stattdessen… "Nicht wegen der Narben. Ich hab's in deinem Blick gesehen und eben bestätigst du es mir doch selbst. Du hast überlebt, all die Jahre. Du hast dich von einer Sklavin bis hierher gekämpft. Wer wäre eine größere Kriegerin als du? Wer hätte so viel Mut und Willenskraft, Sarma zu retten? Ich weiß schon, was ich gesagt habe und keines deiner Worte lässt mich von dieser Meinung abrücken. Madiha ... deine Heimat braucht dich. Dringend." Madiha’s Blick heftete sich an das Grün von Ilmy und starrte sie einfach nur an. Nein… sie war nicht die Kriegerin, die Sarma rettete. Nicht SIE. "Oh doch, das kannst du. Nur du ... und das weißt du sehr gut" Was sollte man gegen solche Überzeugungen tun?! Madiha starrte Ilmy hilflos an. Wollte sie es nicht glauben? War es vielleicht ein Mechanismus, um die Hoffnung nicht aufzugeben, die Madiha ihr gerade raubte? Sie wusste nicht, woran Ilmy ihre Überzeugung festmachte. Sie versuchte einen letzten, kläglichen Versuch, Ilmy davon zu überzeugen, dass sie eine leere Rechung aufstellte. Nun war es aber Jakub, der der Andunierin zur Seite sprang: "Erstmal mit'm Schiff wieder zurückreisen, würde ich sagen" Madiha sah an Ilmy vorbei zum Seemann und blinzelte perplex. „Ihr stellt euch das so einfach vor!“, hielt sie dagegen. Trotzdem bröckelte ihr Widerstand allmählich.
"Ich muss das Schiff allerdings erst farhtüchtig machen. Daurt bestimmt 'n Weilchen und Käpt'n Caleb müssen wir auch noch Bescheid geben. Ohne den fährst'e doch sicher nicht los." „Ich… ich denke nicht, nein…“, stammelte sie überfahren. Er schmiedete bereits Pläne! Madiha starrte von Jakub zu Ilmy und zurück. Sie fühlte sich etwas überfordert, denn letztendlich war die Überzeugung der beiden durchaus Grund genug, dieses Wagnis einzugehen. Obwohl sie selbst nicht glaubte, dass sie das schaffen würde! Mit reichlich weniger Elan, stammelte sie noch einmal ihre Verpflichtung den massiven Grundfesten dieser Unternehmung entgegen, doch auch dabei kam sie nicht weiter. Mit einem Mal raschelte die Decke und ihr Blick heftete sich auf das Krankenlager. "Wir können problemlos nach Sarma reisen." „Wie?“, japste Madiha, die nun nichts mehr verstand. Waren sich denn einfach alle einig? Wie… konnte Kjetell’o davon bereits wissen? Hatte er mitgehört? Madiha schluckte leer als er sie zu sich rief. „Aber… ich dachte, dass … Azura’s Vater… er…“, sie kam zum Elfen und reichte ihm die Perle. Ein wenig überrumpelt setzte sich Madiha neben Kjetell’o auf das Bett und plötzlich spürte sie den Sog hinter ihrer Stirn. Madiha keuchte auf und krallte sich in die Bettkante, weil sie das Gefühl hatte, dass sie jeden Augenblick ihre Augen verlor. Dann fand sie sich in einem starken Kontrast wieder und ihre Augen gewöhnten sich nur langsam daran. Blinzelnd musterte sie „…Corax!“, japste sie und betrachtete den Dunklen. Seine Worte aber waren weitaus mehr dazu angeraten, sie zu fesseln. Nein… zu bannen, atemlos zurückzulassen. "Sie ist stur und ich konnte sie nicht überreden, in Sicherheit zu bleiben. Deshalb treffe ich eine Entscheidung. Ich werde mit ihr gehen, um ihren Ziehvater zu retten. Ich werde sie und ihn schützen, beide sicher zurück nach Hause bringen. Du kannst mir vertrauen. Aber ich ...“ Madiha schüttelte den Kopf. Ob sie es wirklich tat, wusste sie nicht, aber sie wehrte sich gegen das, was Corax da sagte. „Nein!“, rief sie entsetzt.
„Nein, das ist meine Aufgabe!“, versuchte sie ihm mitzuteilen. Aber er sprach weiter. „Ich muss etwas fordern. Nein, ich fordere es ein! Ich lasse nicht zu, dass du ablehnst. Ich ... will das.“ Auch sie atmete durch. Gebannt und ergriffen starrte sie Corax an, als er auch er zurückstarrte und scheinbar jeden Winkel ihrer Selbst entdeckte. „Ich will ... dass du mit ihr reist, wohin auch immer. Nimm sie mit, lass sie Celcia sehen. Bring ihr Dinge bei. Du schuldest es mir ... vor allem aber ihr.“ Madiha verstand kurz nicht. Sie verstand nicht, was Corax für Azura forderte und wie Kjetell’o das bewerkstelligen sollte, wenn er doch zurückblieb… Und dann offenbarte sich etwas, was Madiha im Leben nicht gedacht hätte: Corax sprach über… „Mich…“, japste sie und ihr Gesicht zeigte so viele Emotionen, die sie kaum beschreiben konnte. Alles in ihr krampfte sich zusammen und wurde dennoch von purem Glück durchströmt. Er sprach über sie… Sie, Madiha. “Und wenn ich sie wiedersehe, will ich in das Gesicht der besten Feuermagierin - nein, warte! Ich möchte sie glücklich sehen. Entfaltet, mit all ihrem Potenzial. Und ich werde dir mitteilen, dass es Azura in ihrer Familie gut geht. Mach dir keine Sorgen um mich. Solange die Perle nicht schwarz wird, ist mir nichts geschehen. Hab vertrauen. Es wird alles gut." Madiha starrte mit offenem Mund auf den verschwindenden Corax und kehrte in das Zimmer zurück. Ihr Gesicht wurde augenblicklich von Tränen benetzt und sie konnte gar nicht aufhören, den Emotionen freien Lauf zu lassen. Madiha schluchzte und lehnte sich tatsächlich ohne darüber nachzudenken gegen den Waldelfen. Sie benetzte seine Kleidung mit ihren salzigen Tränen und weinte für einen Moment bitterlich. "Wenn du mir noch einen oder zwei Tage Zeit gibst, begleite ich dich nach Sarma. Ich bringe dir auf dem Schiff...", ächzte er unter der Anstrengung.
Madiha nickte und bekam sein Zurücksinken nicht sofort mit. Sie nickte und verbarg ihr Gesicht unter ihrer Hand. Corax hätte alles fordern können. Aber er sorgte sich um sie… Was das für Madiha bedeutete, würde sie gewiss erst später erfassen können. Jetzt waren da nur ihre Emotionen, die sich einfach ihren Weg suchten. Sie war so gerührt und vor allem BErührt davon, dass sie keinen Zweifel mehr hegen konnte und wollte. "Geht es dir gut? Was ... ist mit euch passiert? Wirst du nach Sarma mitkommen? Keine Sorge, dein Freund hier wird bis dahin wieder munter sein. Er braucht nur Ruhe. Das Fieber geht auch schon zurück.", fragte ihre Freundin sie, nachdem sich Madiha ein wenig gefasst hatte. Das Mädchen öffnete ihre Augen und überließ Ilmy den Platz, damit sie sich um Kjetell’o kümmern konnte. Madiha griff nach der Perle, die zwar nicht für sie bestimmt war, aber ihr so viel bedeutete, und steckte sie behutsam in den kleinen Beutel an ihrem Gürtel zurück, neben die Feder, die Corax rufen würde, wenn sie ihn brauchte. Sie wischte sich das narbige Gesicht trocken und erhob sich. Ihre Haltung war gerade, ihre Miene war entschlossen, aber nach wie vor ergriffen. Dann sah sie Ilmy fest an und… nickte. „Ich werde nach Sarma gehen und ich verspreche dir, Ilmy, dass ich alles in meinen Möglichkeiten stehende tun werde, um dir und Sarma zu helfen. Ich verspreche dir, dass ich tun werde, was ich kann und bis ich nicht mehr kann…“, gelobte sie vor Zeugen und schwor diesen Eid für all jene, die an sie glaubten.
"Andunische Fischsuppe hatte ich seit Jahren nicht mehr" Madiha lächelte leicht und beobachtete Ilmy dabei, wie sie sich glatt noch eine weitere Portion einverleibte. Es war eine Freude zu sehen, wie sich die Andunierin über diesen Umstand freute und sich gleichzeitig ein wenig wohler zu fühlen schien. Madiha aber lag die Situation noch etwas schwer im Magen. Sie konnte noch nicht ans Essen denken, sodass sie sich von der Perle am Boden ablenken ließ. Während sie danach griff, hielt nicht nur Jakub den Atem gespannt an. Auch Madiha erwartete irgendwie, dass etwas geschah. Allerdings fühlte sich die Perle recht normal an und stirnrunzelnd wandte sie sich wieder an die beiden am Tisch. "Das Spitzohr fällt doch nicht vom Gewicht einer Perle um", bemerkte Jakub und erhielt seitens Madiha ein Nicken. „Offenbar… zeigt sich das Geheimnis darum nur…“, sie sah zum Bett, „ihm..“, überlegte sie und zuckte die Schultern. Nun probierte auch Madiha etwas von der Suppe und musste feststellen, dass das nicht ihr Geschmack war. Ihr fehlte etwas die Würze. Auch der Apfel darin war… gewöhnungsbedürftig und so leerte sie ihren Teller nicht vollends, bevor die Sprache erneut auf den sprichwörtlichen Elefanten im Raum bezog.
Überrascht aber sprach sie Jakub an, der offenbar überhaupt keine zweite Bedenkzeit brauchte, um einzuwilligen, mitzukommen. "Das auch. Landgang ist nett, aber auf Dauer nicht meins. Ventha ruft mich früher oder später immer zu sich zurück. Aye, aber hier geht's nicht um eine kleine Tour mit dem Schiff.", erklärte Jakub sich und Madiha hob die Augenbrauen etwas an. „Sondern?“, hakte sie ein. "Hast die Kleine doch gehört. Du musst nach Sarma und helfen. Ich komme mit, um dir zu helfen. Und ich hoffe, mein Kapitän sieht das auch so. Wir brauchen einen an Bord." Sie starrte. Mehr konnte sie nicht und dann blinzelte sie. Madiha war sichtlich… ergriffen von seinen Worten. Er kam also für sie mit? Als Unterstützung? Madiha konnte nichts dagegen tun, sie freute sich ehrlich, dass Jakub sich so mir nichts dir nichts einwilligte, dieses immens gefährliche Unterfangen anzugehen. Doch dann fiel ihr ein, dass sie… eben nicht diese Hoffnung tragen konnte. Schuldbewusstsein machte sich in ihr breit und sie entschied sich, dass sie Ilmy nun doch noch die Enttäuschung bescheren musste. Madiha offenbarte sich und wagte nicht, Ilmengard Wollweber in die Augen zu sehen und ihre Enttäuschung zu erkennen.
"Du liegst falsch Sie hob überrascht den Blick. Sie hatte erwartet, dass Ilmy sie anschrie oder ihr Vorwürfe machte. Sie hatte erwartet, dass sie vielleicht verletzt den Raum verließ aber… stattdessen… "Nicht wegen der Narben. Ich hab's in deinem Blick gesehen und eben bestätigst du es mir doch selbst. Du hast überlebt, all die Jahre. Du hast dich von einer Sklavin bis hierher gekämpft. Wer wäre eine größere Kriegerin als du? Wer hätte so viel Mut und Willenskraft, Sarma zu retten? Ich weiß schon, was ich gesagt habe und keines deiner Worte lässt mich von dieser Meinung abrücken. Madiha ... deine Heimat braucht dich. Dringend." Madiha’s Blick heftete sich an das Grün von Ilmy und starrte sie einfach nur an. Nein… sie war nicht die Kriegerin, die Sarma rettete. Nicht SIE. "Oh doch, das kannst du. Nur du ... und das weißt du sehr gut" Was sollte man gegen solche Überzeugungen tun?! Madiha starrte Ilmy hilflos an. Wollte sie es nicht glauben? War es vielleicht ein Mechanismus, um die Hoffnung nicht aufzugeben, die Madiha ihr gerade raubte? Sie wusste nicht, woran Ilmy ihre Überzeugung festmachte. Sie versuchte einen letzten, kläglichen Versuch, Ilmy davon zu überzeugen, dass sie eine leere Rechung aufstellte. Nun war es aber Jakub, der der Andunierin zur Seite sprang: "Erstmal mit'm Schiff wieder zurückreisen, würde ich sagen" Madiha sah an Ilmy vorbei zum Seemann und blinzelte perplex. „Ihr stellt euch das so einfach vor!“, hielt sie dagegen. Trotzdem bröckelte ihr Widerstand allmählich.
"Ich muss das Schiff allerdings erst farhtüchtig machen. Daurt bestimmt 'n Weilchen und Käpt'n Caleb müssen wir auch noch Bescheid geben. Ohne den fährst'e doch sicher nicht los." „Ich… ich denke nicht, nein…“, stammelte sie überfahren. Er schmiedete bereits Pläne! Madiha starrte von Jakub zu Ilmy und zurück. Sie fühlte sich etwas überfordert, denn letztendlich war die Überzeugung der beiden durchaus Grund genug, dieses Wagnis einzugehen. Obwohl sie selbst nicht glaubte, dass sie das schaffen würde! Mit reichlich weniger Elan, stammelte sie noch einmal ihre Verpflichtung den massiven Grundfesten dieser Unternehmung entgegen, doch auch dabei kam sie nicht weiter. Mit einem Mal raschelte die Decke und ihr Blick heftete sich auf das Krankenlager. "Wir können problemlos nach Sarma reisen." „Wie?“, japste Madiha, die nun nichts mehr verstand. Waren sich denn einfach alle einig? Wie… konnte Kjetell’o davon bereits wissen? Hatte er mitgehört? Madiha schluckte leer als er sie zu sich rief. „Aber… ich dachte, dass … Azura’s Vater… er…“, sie kam zum Elfen und reichte ihm die Perle. Ein wenig überrumpelt setzte sich Madiha neben Kjetell’o auf das Bett und plötzlich spürte sie den Sog hinter ihrer Stirn. Madiha keuchte auf und krallte sich in die Bettkante, weil sie das Gefühl hatte, dass sie jeden Augenblick ihre Augen verlor. Dann fand sie sich in einem starken Kontrast wieder und ihre Augen gewöhnten sich nur langsam daran. Blinzelnd musterte sie „…Corax!“, japste sie und betrachtete den Dunklen. Seine Worte aber waren weitaus mehr dazu angeraten, sie zu fesseln. Nein… zu bannen, atemlos zurückzulassen. "Sie ist stur und ich konnte sie nicht überreden, in Sicherheit zu bleiben. Deshalb treffe ich eine Entscheidung. Ich werde mit ihr gehen, um ihren Ziehvater zu retten. Ich werde sie und ihn schützen, beide sicher zurück nach Hause bringen. Du kannst mir vertrauen. Aber ich ...“ Madiha schüttelte den Kopf. Ob sie es wirklich tat, wusste sie nicht, aber sie wehrte sich gegen das, was Corax da sagte. „Nein!“, rief sie entsetzt.
„Nein, das ist meine Aufgabe!“, versuchte sie ihm mitzuteilen. Aber er sprach weiter. „Ich muss etwas fordern. Nein, ich fordere es ein! Ich lasse nicht zu, dass du ablehnst. Ich ... will das.“ Auch sie atmete durch. Gebannt und ergriffen starrte sie Corax an, als er auch er zurückstarrte und scheinbar jeden Winkel ihrer Selbst entdeckte. „Ich will ... dass du mit ihr reist, wohin auch immer. Nimm sie mit, lass sie Celcia sehen. Bring ihr Dinge bei. Du schuldest es mir ... vor allem aber ihr.“ Madiha verstand kurz nicht. Sie verstand nicht, was Corax für Azura forderte und wie Kjetell’o das bewerkstelligen sollte, wenn er doch zurückblieb… Und dann offenbarte sich etwas, was Madiha im Leben nicht gedacht hätte: Corax sprach über… „Mich…“, japste sie und ihr Gesicht zeigte so viele Emotionen, die sie kaum beschreiben konnte. Alles in ihr krampfte sich zusammen und wurde dennoch von purem Glück durchströmt. Er sprach über sie… Sie, Madiha. “Und wenn ich sie wiedersehe, will ich in das Gesicht der besten Feuermagierin - nein, warte! Ich möchte sie glücklich sehen. Entfaltet, mit all ihrem Potenzial. Und ich werde dir mitteilen, dass es Azura in ihrer Familie gut geht. Mach dir keine Sorgen um mich. Solange die Perle nicht schwarz wird, ist mir nichts geschehen. Hab vertrauen. Es wird alles gut." Madiha starrte mit offenem Mund auf den verschwindenden Corax und kehrte in das Zimmer zurück. Ihr Gesicht wurde augenblicklich von Tränen benetzt und sie konnte gar nicht aufhören, den Emotionen freien Lauf zu lassen. Madiha schluchzte und lehnte sich tatsächlich ohne darüber nachzudenken gegen den Waldelfen. Sie benetzte seine Kleidung mit ihren salzigen Tränen und weinte für einen Moment bitterlich. "Wenn du mir noch einen oder zwei Tage Zeit gibst, begleite ich dich nach Sarma. Ich bringe dir auf dem Schiff...", ächzte er unter der Anstrengung.
Madiha nickte und bekam sein Zurücksinken nicht sofort mit. Sie nickte und verbarg ihr Gesicht unter ihrer Hand. Corax hätte alles fordern können. Aber er sorgte sich um sie… Was das für Madiha bedeutete, würde sie gewiss erst später erfassen können. Jetzt waren da nur ihre Emotionen, die sich einfach ihren Weg suchten. Sie war so gerührt und vor allem BErührt davon, dass sie keinen Zweifel mehr hegen konnte und wollte. "Geht es dir gut? Was ... ist mit euch passiert? Wirst du nach Sarma mitkommen? Keine Sorge, dein Freund hier wird bis dahin wieder munter sein. Er braucht nur Ruhe. Das Fieber geht auch schon zurück.", fragte ihre Freundin sie, nachdem sich Madiha ein wenig gefasst hatte. Das Mädchen öffnete ihre Augen und überließ Ilmy den Platz, damit sie sich um Kjetell’o kümmern konnte. Madiha griff nach der Perle, die zwar nicht für sie bestimmt war, aber ihr so viel bedeutete, und steckte sie behutsam in den kleinen Beutel an ihrem Gürtel zurück, neben die Feder, die Corax rufen würde, wenn sie ihn brauchte. Sie wischte sich das narbige Gesicht trocken und erhob sich. Ihre Haltung war gerade, ihre Miene war entschlossen, aber nach wie vor ergriffen. Dann sah sie Ilmy fest an und… nickte. „Ich werde nach Sarma gehen und ich verspreche dir, Ilmy, dass ich alles in meinen Möglichkeiten stehende tun werde, um dir und Sarma zu helfen. Ich verspreche dir, dass ich tun werde, was ich kann und bis ich nicht mehr kann…“, gelobte sie vor Zeugen und schwor diesen Eid für all jene, die an sie glaubten.

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Re: Stille Wunden
Mit den Erfahrungen eines Lebens, wie Madiha es bislang hatte führen müssen, war es schwer, mehr in sich zu sehen als das, was andere ihr wie einen Stempel aufdrückten. Sie selbst hatte erst kürzlich und im Laufe der Zeit lernen müssen, dass sie mehr war. Weggefährten wie Caleb, Corax und Kjetell'o waren nötig gewesen, dass aus einer albernen Annahme endlich Wahrheit hatte werden können. So sehr, dass Madiha es endlich selbst glaubte. Wenn du dran glaubst, ist es wahr, hatte Corax immer wieder in seinen Sprachgebrauch einfließen lassen. Das kleine Mantra sollte niemals nur eine aufmunternde Floskel sein. Es war ein Wegweiser, damit sie nicht vergaß, was sie inzwischen erreicht hatte und wie stark sie geworden war. Das Problem an wachsenden Freundschaften mochte allerdings sein, dass man deren Worte hin und wieder in Frage stellte. Waren sie ernst gemeint oder nur ausgesprochen worden, um nicht zu verletzen? Wenn man an sich zweifelte, schwankte auch der Glauben und so mussten weniger nahe Stimmen laut werden, um die Fassade mit einem Gerüst zu festigen, dass das eigene Selbstbewusstsein erneut als uneinnehmbare Festung über allen Zweifeln stand.
Nachdem Ilmengard ihren Standpunkt noch einmal klar gemacht hatte, indem sie Madiha nicht ob ihrer Narben als die Kriegerin sah, in die sie Sarmas Hoffnung legte und nachdem Jakub ganz seiner üblichen Art nach frei heraus verkündete, sie auf ihrer Reise zu begleiten und helfen zu wollen, weil sie es war, da blieb nur tiefe Rührung für beide zurück ... zusammen mit einem winzigen Funken, dass auch die Worte ihrer Freunde nach wie vor aufrichtig und ehrlich wahren. Dass sie Fakten benannten. Der Funke sprühte Hoffnung und entfachte in Madiha erneut den Glauben an sich selbst. Vielleicht trug auch der Erfolg ein wenig dazu bei, die andunische Fischsuppe erneut angeheizt zu haben. Leider traf sie nicht ganz Madihas Geschmack. Der innere Stolz über ihre Leistung blieb jedoch erhalten. Sie hangelte sich Schritt um Schritt am Werdegang einer Magierin entlang ... und Kjetell'o würde ihr dabei helfen. Sobald er wieder munter wäre, natürlich! Immerhin zeigte er sich wieder bei Bewusstsein, wenn auch nur kurz. Es genügte, um das Geheimnis von Corax Perle auch für Madiha sichtbar zu machen. Sie würde feststellen, dass der Dunkelelf in diesem seltsamen, zeitlosen Raum nicht direkt anwesend war. Auch sprach er nicht mit ihr. Die Nachricht war an den Shyáner gerichtet, lief einfach ab und Madiha durfte lediglich eine heimliche Zeugin werden, als Kjetell'o jene erneut für sie abrief. Was Madiha zu hören bekam, besaß einen größeren Nachhall als der merdkwürdige Sog, der nach dem Ende der Nachricht endlich wieder von ihr abließ und sie zurück in den Raum der andunischen Magier-Akademie beförderte. Kaum, dass die Realität sie zurück hatte, rannen ihr Tränenbäche die Wangen herab. Ilmy und Jakub tauschten verwirrte Blicke aus, aber die kleine Heilkundige war sofort alarmiert. Trotzdem konnte sie nicht schnell genug agieren. Madiha handelte zuerst. Von Schluchzen begleitet und tief ergriffen im Herzen lehnte sie sich an Kjetell'os erschöpften Körper. Die Hände des Elfen fanden trotzdem Halt an ihr und so stützten sie einander, während Madiha sich an seiner Brust ein wenig ausweinte. Er strich ihr beruhigend über den Rücken, wusste er doch genau, was sie gesehen hatte. Auch ihn hatte es tief gerührt. So sehr, dass sein Körper all die Emotionen nicht hatte tragen können. Und auch dieses Mal war er gesundheitlich noch in einem zu instabilen Zustand, als dass er Madiha lange hätte beruhigen können. Wenigstens erreichte sie noch die Information, dass auch er sich ihr anschließen würde. Sie wollten alle nach Sarma reisen, denn sie glaubten alle an die junge Frau und dass ausgerechnet sie es schaffen könnte, die Wüstenstadt vor einer Invasion zu befreien. Wenn du daran glaubst, wird es wahr.
Ohnmächtig sank Kjetell'o in die Kissen zurück und endlich erschien Ilmengard am Bett, um sich seiner anzunehmen. Aber ihre wachsame Sorge galt auch der Freundin. Fast ein wenig zu drängend prasselten Fragen auf Madiha ein und sie musste sich erst sortieren. So überließ sie Ilmy den Platz am Bett, griff lediglich nach der Perle und steckte sie in einen ihrer Beutelchen. Solange sie nicht schwarz würde, ging es Corax gut. Er würde sich nicht nur ihrer eigentlichen Aufgabe annehmen, sondern auch nach Azura sehen. Und weil er all das tat, viel mehr auch noch für Kjetell'o getan hatte mit seiner illusionären Magie hier in der Akademie, besaß er alles Recht eine Gegenleistung einzufordern. Das hatte er getan und so wie es aussah, willigte Kjetell'o in seine Forderung ein. Er würde Madiha mitnehmen - ganz gleich, wohin - und ihr Dinge beibringen. Er würde ihr Welten zeigen, sie lernen und leben lassen. Es fühlte sich an, als hätte Corax mit seinem Rabenschnabel das letzte Glied ihrer Ketten der Vergangenheit gelöst. Madiha war frei, an keine einzige Pflicht mehr gebunden. Die Ketten, die sich heute und in Zukunft um sie legen würden, wären freiwillig gewählt. Vor allem wären sie nicht schwer und eisern, sondern sanfte, aber starke Bänder. Denn ihre Werte sollten Freundschaft, Liebe, Abenteuer und Freiheit sein.
"Ich werde nach Sarma gehen und ich verspreche dir, Ilmy, dass ich alles in meinen Möglichkeiten stehende tun werde, um dir und Sarma zu helfen. Ich verspreche dir, dass ich tun werde, was ich kann und bis ich nicht mehr kann..."
Ilmys Aufmerksamkeit ließ zeitweise von Kjetell'o ab. Sie wandte erst den Kopf, dann drehte sie sich im Sitzen auf der Bettkante herum, bis ihr Fokus allein auf Madiha lag. In den braunen Augen glomm eine ähnliche Entschlusskraft wie in Madihas, doch bei Ilmy war sie gespeist von Hoffnung. Das Mädchen nickte. "Wir", korrigierte sie ihre Freundin, erhob sich und trat an sie heran. Sie griff nach Madihas Händen, um jene zu drücken. Noch einmal nickte sie in Erwiderung. "Wir werden das tun. Keiner von uns trägt diese Bürde allein. Deshalb schaffen wir es."
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Nachdem Ilmengard ihren Standpunkt noch einmal klar gemacht hatte, indem sie Madiha nicht ob ihrer Narben als die Kriegerin sah, in die sie Sarmas Hoffnung legte und nachdem Jakub ganz seiner üblichen Art nach frei heraus verkündete, sie auf ihrer Reise zu begleiten und helfen zu wollen, weil sie es war, da blieb nur tiefe Rührung für beide zurück ... zusammen mit einem winzigen Funken, dass auch die Worte ihrer Freunde nach wie vor aufrichtig und ehrlich wahren. Dass sie Fakten benannten. Der Funke sprühte Hoffnung und entfachte in Madiha erneut den Glauben an sich selbst. Vielleicht trug auch der Erfolg ein wenig dazu bei, die andunische Fischsuppe erneut angeheizt zu haben. Leider traf sie nicht ganz Madihas Geschmack. Der innere Stolz über ihre Leistung blieb jedoch erhalten. Sie hangelte sich Schritt um Schritt am Werdegang einer Magierin entlang ... und Kjetell'o würde ihr dabei helfen. Sobald er wieder munter wäre, natürlich! Immerhin zeigte er sich wieder bei Bewusstsein, wenn auch nur kurz. Es genügte, um das Geheimnis von Corax Perle auch für Madiha sichtbar zu machen. Sie würde feststellen, dass der Dunkelelf in diesem seltsamen, zeitlosen Raum nicht direkt anwesend war. Auch sprach er nicht mit ihr. Die Nachricht war an den Shyáner gerichtet, lief einfach ab und Madiha durfte lediglich eine heimliche Zeugin werden, als Kjetell'o jene erneut für sie abrief. Was Madiha zu hören bekam, besaß einen größeren Nachhall als der merdkwürdige Sog, der nach dem Ende der Nachricht endlich wieder von ihr abließ und sie zurück in den Raum der andunischen Magier-Akademie beförderte. Kaum, dass die Realität sie zurück hatte, rannen ihr Tränenbäche die Wangen herab. Ilmy und Jakub tauschten verwirrte Blicke aus, aber die kleine Heilkundige war sofort alarmiert. Trotzdem konnte sie nicht schnell genug agieren. Madiha handelte zuerst. Von Schluchzen begleitet und tief ergriffen im Herzen lehnte sie sich an Kjetell'os erschöpften Körper. Die Hände des Elfen fanden trotzdem Halt an ihr und so stützten sie einander, während Madiha sich an seiner Brust ein wenig ausweinte. Er strich ihr beruhigend über den Rücken, wusste er doch genau, was sie gesehen hatte. Auch ihn hatte es tief gerührt. So sehr, dass sein Körper all die Emotionen nicht hatte tragen können. Und auch dieses Mal war er gesundheitlich noch in einem zu instabilen Zustand, als dass er Madiha lange hätte beruhigen können. Wenigstens erreichte sie noch die Information, dass auch er sich ihr anschließen würde. Sie wollten alle nach Sarma reisen, denn sie glaubten alle an die junge Frau und dass ausgerechnet sie es schaffen könnte, die Wüstenstadt vor einer Invasion zu befreien. Wenn du daran glaubst, wird es wahr.
Ohnmächtig sank Kjetell'o in die Kissen zurück und endlich erschien Ilmengard am Bett, um sich seiner anzunehmen. Aber ihre wachsame Sorge galt auch der Freundin. Fast ein wenig zu drängend prasselten Fragen auf Madiha ein und sie musste sich erst sortieren. So überließ sie Ilmy den Platz am Bett, griff lediglich nach der Perle und steckte sie in einen ihrer Beutelchen. Solange sie nicht schwarz würde, ging es Corax gut. Er würde sich nicht nur ihrer eigentlichen Aufgabe annehmen, sondern auch nach Azura sehen. Und weil er all das tat, viel mehr auch noch für Kjetell'o getan hatte mit seiner illusionären Magie hier in der Akademie, besaß er alles Recht eine Gegenleistung einzufordern. Das hatte er getan und so wie es aussah, willigte Kjetell'o in seine Forderung ein. Er würde Madiha mitnehmen - ganz gleich, wohin - und ihr Dinge beibringen. Er würde ihr Welten zeigen, sie lernen und leben lassen. Es fühlte sich an, als hätte Corax mit seinem Rabenschnabel das letzte Glied ihrer Ketten der Vergangenheit gelöst. Madiha war frei, an keine einzige Pflicht mehr gebunden. Die Ketten, die sich heute und in Zukunft um sie legen würden, wären freiwillig gewählt. Vor allem wären sie nicht schwer und eisern, sondern sanfte, aber starke Bänder. Denn ihre Werte sollten Freundschaft, Liebe, Abenteuer und Freiheit sein.
"Ich werde nach Sarma gehen und ich verspreche dir, Ilmy, dass ich alles in meinen Möglichkeiten stehende tun werde, um dir und Sarma zu helfen. Ich verspreche dir, dass ich tun werde, was ich kann und bis ich nicht mehr kann..."
Ilmys Aufmerksamkeit ließ zeitweise von Kjetell'o ab. Sie wandte erst den Kopf, dann drehte sie sich im Sitzen auf der Bettkante herum, bis ihr Fokus allein auf Madiha lag. In den braunen Augen glomm eine ähnliche Entschlusskraft wie in Madihas, doch bei Ilmy war sie gespeist von Hoffnung. Das Mädchen nickte. "Wir", korrigierte sie ihre Freundin, erhob sich und trat an sie heran. Sie griff nach Madihas Händen, um jene zu drücken. Noch einmal nickte sie in Erwiderung. "Wir werden das tun. Keiner von uns trägt diese Bürde allein. Deshalb schaffen wir es."
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