Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Kaum jemand hat die vielen Ebenen dieser Welt je gesehen und eigentlich möchte niemand jemals den Harax betreten, denn hier regieren die Dämonen.
Jene arme Seele wird als verloren betrachtet, die es in dieses finstere Reich aus Hass und Chaos verschlägt.
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Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Montag 8. Januar 2024, 08:02

Sarin kommt von Der westliche Teil Celcias -> Das Grasland -> Wo es beginnt

Unter Eile betrat Sarin, dicht gefolgt von Iryan, das Portal in eine andere Welt. Das Ziel war der Harax, doch zunächst musste sie sich durch einen wirbelnden Widerstand aus Farben und einer seltsamen Konsistenz kämpfen, die die Nachtelfe an Wackelpudding erinnerte. Sobald sie mit bloßer Hand die Wand durchbrochen hatte, wurde sie fast schon von dem dahinter liegenden Was-auch-immer eingesaugt. Es zog an ihr, bis es sie vollständig verschlungen hatte. Sarin konnte gerade noch nach hinten sehen, bevor der Sog sie mit sich riss. Das Letzte, was sie erkannte, war Iryans Gestalt. Auch er zwängte sich mehr durch das Portal, als dass er es durchschritt. Sie sah ein von Schmerz verzogenes, ansgestrengtes Gesicht. Sie hörte ihn, dumpf nur, aber sie vernahm es. Er litt. Es war die Magie des Portals selbst. Sie machte ihm zu schaffen. Aber Sarin erkannte auch, dass Iryan vor mehr verschont blieb. Weder verbrannte er sich die Haut, noch griff er sich an sein Herz. Es funktionierte. Manthalas Umhang funktionierte. Die Herrin des Mondes legte schützend Sarins Opfergeschenk über den Dunkelelfen und gewährte ihm Zugang durch reine Magie. Nichts Anderes stellte das von Vikreth gerufene Portal dar und Iryan konnte es mit ein wenig Mühe durchschreiten.
Dann ging alles ganz schnell. Die Pudding-Konsistenz ließ nach und Sarin fand sich für eine Schrecksekunde im freien Fall. Schließlich setzten ihre Stiefelsohlen auf festem Grund auf. Sie fand den Boden. Er kam so plötzlich, dass sie durchaus ins Straucheln geraten könnte, doch sie hatte es geschafft. Iryan folgte dichtauf, stieß gegen sie und stolperte dann einige Schritte zur Seite. Vorgebeugt blieb er stehen, stützte seine Hände auf den Knien ab und keuchte. Er betrachtete sich die Finger seiner rechten Hand. Jene waren nicht vom Umhang abgeschirmt worden. Er hatte sie aber nach Sarin ausgestreckt, um ihr ins Portal zu folgen. Er hatte ihre Hand gehalten, sie dann im Wirbel der chaotischen Farben verloren und nach ihr gesucht. Hier hatte Magie Zugang zu ihm erhalten.
Die Fingerspitzen waren etwas dunkel. Sie wirkten ein wenig verkohlt, ohne dass man abgebranntes Fleisch erkannte. Es sah vielmehr danach aus, als hätte der Elf seine ohnehin schon obisianschwarze Haut zu lang im Wasser behalten, dass sie runzlig geworden war. Behutsam strich er nun mit den Fingern der Linken darüber und atmete dann auf. "Das heilt wieder", murmelte er zu sich selbst. Anschließend schaute er sich nach Sarin um. "Sarin! Geht es dir gut?"
Das tat es. Vielleicht war sie etwas benommen und durch das Straucheln oder einen möglichen Sturz nicht frei von blauen Flecken hier gelandet, aber sie hatte es geschafft. Sie und Iryan fanden sich im Harax wieder. So genau, das ließ sich nicht sagen. Das Reich der Dämonen war groß, vor allem aber noch vielfältiger als Celcia. Hier herrschte das Chaos und zugleich auch nicht, denn Chaos ließ sich nicht in Rangsysteme pressen. Es war chaotisch genug, sich eben nicht an Regeln zu halten. Das bedeutete auch, dass Domänen des Harax sowohl wie Inseln durch den Raum schweben konnten, als auch selbst fließen, wie Wind wirbeln oder einfach nur ein seltsames Konstrukt aus Farben und Formen darstellten. Manch Ritualmagier gehauptete gar, er hätte Domänen gesehen, die gänzlich nur aus Nullen und Einsen bestanden und in denen er der störende Faktor Zwei gewesen wäre, der gar nicht existieren dürfte. Die ganze Domäne hatte ihm Widerstand geleistet und noch heute traumatisierte dieser arme Magus von einem "Fehler im Update-System, bitte Systemwiederherstellungspunkt nutzen, ansonsten Harax neu installieren oder auf Harax 11 updaten". Was immer das bedeutete, würde wohl niemals jemand erfahren.

Sarin und Iryan hatten Glück mit ihrem Landeziel. Sie fanden sich auf einer Art schwebenden Felseninsel. Leider war es nicht mehr. Keine Bäume, keine Natur. Es gab nur seltsames Gestein, das nicht wirklich an solches erinnerte. Ja, es war fest und grau. Aber sobald man einen Fuß darauf setzte, durchdrang die Materie ein seltsames Leuchten und Zucken. Sarin erkannte darin sofort eine Nuance des ihr bekannten Dämonenblau, aber es mischten sich noch mehr Farben darunter. Ein grelles Violett, umrandet von gleißendem Weiß. Es sah aus, als würde jedes Gewicht auf dem Untergrund einen Blitz im Gestein selbst auslösen. Solange er sich nirgends entlud, war es gut, aber man musste sich auch an diesen Anblick zunächst einmal gewöhnen.
Die Insel selbst war überschaubar groß. Sie ragte nur wenige Hundert Meter in nahezu alle Richtungen. An ihren Enden brach sie in zerklüfteten Klippenfelsen ab, die teilweise spitz in alle Richtungen davonragten. Hier lösten sich auch die Blitze vom Gestein und gaben sich selbst als energetischen Schub in die Umgebung an. Die Insel selbst schwebte in einem Raum aus Neonfarben. Pink, Violett, Blau und Schwarz waren Vorreiter. Sie umgaben alles. Man konnte jedoch nicht genau sagen, ob sie nun eine Masse aus Blitzgewitter, Wolken oder Himmel bildeten. Irgendwo hinter all dem brannten eine weiße Sonne als greller Lichtball, sowie ein Mond als schwarzer, sichelförmiger Schatten. Immer wieder trafen sie aufeinander, vereinten sich und stießen sich wieder ab. Sie umkreisten die Insel, auf der Sarin und Iryan ich befanden. Sie beschienen ihre Gestalten, aber beide warfen ebenso wenig einen Schatten wie das gigantische Gebilde vor ihnen. Es erinnerte an eine Festung mit hohen Mauern. Aber es war kein Gestein, das sich hier formte. Alles wirkte irgendwie ... organisch. Mauern und Dächer des Gebildes bewegten sich leicht wie unter dem Füllen und Leeren einer innen verborgenen Lunge, die das gesamte Gewebe dehnte. Es wirkte fleischig, nur die Farbe erinnerte nicht daran. Die Festung war eher gräulich mit einem violetten Schimmer. Würden Sarin und Iryan ein Kind zeugen, mochte es diese Hautfarbe erhalten. Die Festung machte allerdings einen kränklichen Eindruck. Ob das an all Steinzacken lag, die spitz und wie Dornen aus dem Fleisch des Gebildes ragten? Wer immer sie zum Schutz vor Eindringlingen angebracht hatte, hatte dem Organ keinen Gefallen getan. Wo das Gestein tief ins Fleisch gebohrt war, da hatte die Masse darum sich in dunklem Purpur zu wahren Geschwulsten verdickt. Widerlich gelbe Eiterpusteln reiften heran. Wo sie teilweise schon aufgeplatzt waren, ergoss sich die gleichfarbige Flüssigkeit in einem barbarischen Gestank über die Fleischmauern. Sie verätzte das Gewebe sogar, so dass Sarin auf ... blanken Knochen in der Festungsmauer schauen konnte. Das Konstrukt machte den Eindruck eines Lebewesens und falls es eines war, so musste es sehr krank sein.
"Berühre es nicht", warnte Iryan, der Sarins Intention zu helfen bereits erahnte. "Wir wissen nicht, ob es nicht gefährlich ist." Er blickte nocht einmal auf die Fingerspitzen seiner Rechten, ehe er die Hand unter den Umhang gleiten ließ. Dann musterte er das organische Ding. "Ist das ... ein Lebewesen oder ein Gebäude?" Es besaß zumindest einen großen Toreingang und jener ... wurde bewacht. Da hockte etwas, das man endlich einmal als Dämon bezeichnen konnte, wenn auch im kompakten Format.
Auf einem Auswuchs aus hautartigen Lappen, die sich zu einem weichen Sockel türmten, saß ein graues Wesen. Es wirkte humanoid, besaß sowohl zwei Arme als auch Beine. Letztere enden jedoch in einer Verkrümmung, dass sie in ihrer Form eher einer Krallen bewährten Version von Hufen gleich kamen. Außerdem besaß das kleine Geschöpf einen langen Schwanz, der in einer ledrigen Dreiecksspitze endete. Gleiches galt für sein Flügelpaar. Die Schwingen mochten ihn durch den Harax tragen, würde er sie ausbreiten. Im Moment waren sie angelegt, aber Sarin und Iryan erkannten, dass die ledrigen Flügel von dunklerem Grau waren. Aus den Schultern und dem Kopf wuchsen dem Gesellen mehrere Hörner, spitz wie Zacken. Vom Kopf ragten vier empor, zwei große halbrund geschwungene und kleine spitze, wie bei einer jungen Ziege. Die Ohren glichen jenen von Elfen, nur dass auch hier ledrige Hautlappen zwischen Ohrmuschel und Kopf eine Verbindung herstellten. Sie erinnerten so an Flossen. Ansonsten sah das Wesen nicht danach aus, als könnte es schwimmen.
Es drehte den Kopf in Richtung der Neuankömmlinge, rührte sich aber sonst nicht. Giftgelbe Augen musterten erst Iryan, dann Sarin. Schließlich hisste das Dämonenwesen genervt, rutschte von seinem Sockel und tappte zu auf die beiden zu. "Fremde ... Freund oder Nahrung? Oh, ich glaube, Letzteres." Es schnupperte und als es bemerkte, dass man sein Haraxisch wohl nicht verstand, wechselte es ganz natürlich ins Celcianische - als wäre die Sprache im Harax üblich. "Ich rieche ... Seelen. Seid ihr Wirte? Nehmt ihr mich in eurem Körper auf und mit in diese andere Welt? Nach Celcia? Ich werde euch gut führen. Von mir Besessene bereuen es nicht, niemals, hrhrhrhrr. Oh, ihr riecht wirklich schmackhaft. Wie ein Teller von Leid. Ohhhhhh .... mir geht gleich einer ab. Darf ich mal kurz an euch lecken, hrhrhrhr? Ohhhh, dann aber lieber am Kerl. Ich wette, du hast eine gewaltige Leckstange, harhar!"
Iryans Wangen färbten sich rot. Er tauschte einen Blick mit Sarin. "Äh... Ich..." Er räusperte sich. "Was machen wir jetzt?", raunte er seiner Nachtelfengefährtin zu. Das Teufelchen hatte ihn bereits jetzt aus dem Konzept gebracht.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 10. Januar 2024, 09:09

Es war schon manchmal seltsam, wie ähnlich man dachte, wenn man sich nahe stand. Sarin war schon halb dabei, als Ian sagte:
"Zieh den Umhang aus. Überlass ihn mir"
Sie hatte es selbst bei Cas gesehen, hatte schon vermutet, dass nicht nur das kleine Leuchten darunter verbergen und beschützt fühlen durfte. Der Umhang schützte vor Magie, also gab sie ihn weiter.
Danke Manthala!
Kaum hatte Ian die Kapuze übergestreift, da huschte Cas von Sarins Halsbeuge zum Dunkelelfen herüber. Er verschwand unter dem Stoff, bis nur noch ein mattblaues Glimmen als Reflektion auf Iryans Rüstung zu sehen war.
Dann musste alles auch schon ganz
"SCHNEEEEEEELLLL!"
gehen.
...
Der Übergang in den Harax war das Merkwürdigste, was ihr... wohl je jemandem passierte, der nicht mit Dämonen im Bunde stand. Sarins Gedanken wirbelten fast genauso schnell wie die Farben und Formen um sie herum.
...Wackelpudding?
Sarin hatte nach hinten gesehen, als sie bereits den erste Schritt in dieses anderesartige Reich machte. Es war als ginge man blind eine Treppe hinab und erwartete noch eine weiter Stufe, doch dann kam der Boden viel zu schnell. Ihr Gehirn sandte kalte Blitze ihre Beine die Wirbelsäule hinauf. Doch ihre Sorge hatte Ian und Cas gegolten, also stolperte sie halb rückwärts aus dem Portal und ...
...landete einmal mehr auf dem Hintern. Trotzdem war sie überglücklich als Ian hinter ihr daraus hervor trat und noch lebte. Er ging einige Schritte zur Seite. Vorgebeugt blieb er stehen, stützte seine Hände auf den Knien ab und keuchte. Sarin rappelte sich wieder auf und betrachtete dabei auch den seltsamen Untergrund auf dem sie hier standen. Dann stellte sie sich neben ihn, streichelte sanft seinen Rücken und betrachtete die runzlig gewordene Hand ohne einen Komentar. Das er litt war offensichtlich, aber sie wollte es ihrem stolzen Ritter nicht auch noch unter die Nase reiben, in dem sie ihn sofort ausquetschte. Ian hatte sich für diesen Weg entschieden und eigentlich war sie unglaublich stolz auf ihn. So lächelte sie ihn einfach nur an und stand bei ihm, bis er sich erholt hatte.
"Sarin! Geht es dir gut?"
Sie lachte leise.
„Nur das Übliche.“
Sie rieb sich die Kehrseite.
„Wenn wir das hier überstehen, dann brauche ich eine ausgiebige Massage meines Hinterns!“
Ein neuer blauer Fleck würde sicher ihren Körper zieren. Aber das alles war gerade eigentlich Nebensache und Sarin betrachtete mit großen geweiteten Augen diese Welt.
Sie hatten es geschafft.
...der Harax!
Sarin und Iryan hatten Glück mit ihrem Landeziel. Sie fanden sich auf einer Art schwebenden Felseninsel. Es gab einzig dieses seltsames Gestein, das nicht wirklich an solches erinnerte. Es war fest und grau. Aber sobald man einen Fuß darauf setzte, durchdrang die Materie ein seltsames Leuchten und Zucken. Der Effekt hatte auf chaotische Art sogar etwas. Zum Glück war Sarin nicht so verspielt, dass sie jetzt herum zu hüpfen begann, auch wenn ihr solche Bilder durchaus durch den Kopf huschten. Sie erkannte darin sofort eine Nuance des ihr bekannten Dämonenblau, aber es mischten sich noch mehr Farben darunter. Ein grelles Violett, umrandet von gleißendem Weiß. Sarin liebte Farbenspiele, weswegen sie nicht sofort aufsah und mit der Fußspitze kleine Halbmonde auf den reagierenden Untergrund malte. Wollte man sie ablenken, so gab man ihr Farben und Formen zu entdecken. Der Harax zeigte sich im ersten Augeblick von einer durchaus schönen Seite, was natürlich im Auge des Betrachters lag. Aber Sarin war schon immer offen für alles Neue gewesen. So nahm sie die Gegenenheiten an und stidierte sie.
Bald hob sie ihren Blick und dieser wurde sofort vom Himmel dieser Welt gefangen. Die Insel, auf der sie waren, schwebte in einem Raum aus Neonfarben. Pink, Violett, Blau und Schwarz waren Vorreiter.
...eigentlich schön.
Irgendwo hinter all dem brannten eine weiße Sonne als greller Lichtball, sowie ein Mond als schwarzer, sichelförmiger Schatten. Immer wieder trafen sie aufeinander, vereinten sich und stießen sich wieder ab.
Lysanthor und Manthala im Streit an einem Himmel? Oder spielen sie?
Das Alles war so merkwürdig und verzerrt. Dann entdeckte sie das gigantische Gebilde vor ihnen. Es erinnerte an eine Festung mit hohen Mauern, nur organischer.
...atmet es?
Das Konstrukt machte den Eindruck eines Lebewesens, aber falls es eines war, so musste es sehr krank sein.
"Berühre es nicht."
, warnte Iryan, der Sarins Intention zu helfen bereits erahnte und er hatte gut daran getan, denn sie half nicht nur gerne, sie hatte auch eine Art ihre Umwelt mit allen Sinnen erfahren zu wollen. So zuckten ihre neugierigen Finger zurück und sie steckte sie unter ihre Achseln.
"Wir wissen nicht, ob es nicht gefährlich ist."
Sarin nickte.
"Ist das ... ein Lebewesen oder ein Gebäude?"
"Ich würde sagen... ja?"
Auf eine Oder-Frage so zu antworten, verriet auch Ian, dass Sarin etwas überfordert von der Situation war. Dann entdeckten sie einen großen Toreingang und jener wurde bewacht. Da hockte ein kleiner Dämon im kompakten Format. Es wirkte humanoid, besaß sowohl zwei Arme als auch Beine...irgendwie. Das kleine Geschöpf hatte einen langen Schwanz, der in einer ledrigen Dreiecksspitze endete. Gleiches galt für sein Flügelpaar. Die Schwingen mochten ihn durch den Harax tragen, würde er sie ausbreiten.
Ein kleiner geflügelter Dämon...
Es drehte den Kopf in Richtung der Neuankömmlinge, rührte sich aber sonst nicht. Giftgelbe Augen musterten erst Iryan, dann Sarin. Schließlich hisste das Dämonenwesen genervt, rutschte von seinem Sockel und tappte zu auf die beiden zu.
"Fremde ... Freund oder Nahrung? Oh, ich glaube, Letzteres."
Es schnupperte und als es bemerkte, dass man sein Haraxisch wohl nicht verstand, wechselte es ganz natürlich ins Celcianische - als wäre die Sprache im Harax üblich.
"Ich rieche ... Seelen. Seid ihr Wirte? Nehmt ihr mich in eurem Körper auf und mit in diese andere Welt? Nach Celcia? Ich werde euch gut führen. Von mir Besessene bereuen es nicht, niemals, hrhrhrhrr. Oh, ihr riecht wirklich schmackhaft. Wie ein Teller von Leid. Ohhhhhh .... mir geht gleich einer ab. Darf ich mal kurz an euch lecken, hrhrhrhr? Ohhhh, dann aber lieber am Kerl. Ich wette, du hast eine gewaltige Leckstange, harhar!"
Iryans Wangen färbten sich rot. Er tauschte einen Blick mit Sarin, deren Braun in die Höhe gewandert waren.
"Äh... Ich...Was machen wir jetzt?"
, raunte er seiner Nachtelfengefährtin zu, die im mit ruhiger Geste eine Hand auf den Arm legte.
„Nichts. Wir brauchen diesen da nicht!“
, sagte sie mit fester Stimme und übte sich in einem Blick, der Méntara Tronás, der Stadtherrin des Reiches der Nachtelfen, gut zu Gesicht gestanden hätte. Wie Vikreth gesagt hatte, würden die Dämonen des Harax versuchen sie mit einem Handel zu verführen. Sie wetteiferten um Wirte und um Wege nach Celcia zu kommen um dort Chaos zu verbreiten. Sarin behielt den kleinen geflügelten Dämon im Auge, aber da dieser sie nicht angegriffen hatte, sondern gleich seine Dienste angeboten hatte, schlussfolgerte sie, dass dieser eher ein niederer Dämon war, der nur versuchte aufzusteigen. Jetzt schon einen Handel einzugehen, wäre unklug, zumal er etwas anbot, dass sie nicht brauchten. Sarin 'ignorierte' ihn sogar soweit, dass sie sich einfach wieder weiter von ihm entfernte und Ian mit sich zog.
„Komm.“
Als sie wieder etwas Abstand hatten, rückte sie näher an ihn und steckte mit einer schmunzelnden Geste ihre Arme unter seinen Umhang, wie zu einer Umarmung.
Nicht die Lippen lecken und nicht küssen!
Ermahnte sie sich selbst noch einmal und tastete nach ihrem Ziel.
„Ein Anderer wird uns führen.“
Da Namen in dieser Welt wichtig waren, sprach sie von Cas nicht mal den seinen aus. Voller Liebe lockte sie das blaue Leuchten hervor, bis es wieder auf ihrer Hand saß oder in ihrer Nähe schwebte. Nun war die Zeit für seinen Auftritt gekommen.
„Bitte führe uns.“
, wisperte sie leise und voller Vertrauen.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Montag 15. Januar 2024, 11:34

Falls Sarin sich jemals zu einer Kriegerin ausrüsten sollte, wäre das erste wichtige Teil ein Suspensorium für ihren Hintern. Auf jenem landete sie schon so oft, dass sich dort doch bald eine Hornhaut bilden musste. Etwaiges konnte aber nicht sein, denn Iryan hatte sich bislang nicht über eine raue Oberfläche an ihren kleinen Apfelbacken gemeldet, im Gegenteil. Er liebte es, ihren Hintern zu kneten und die Elfe würde sicherlich darauf zurückkommen, wenn alles überstanden wäre. So eine ordentliche Popo-Massage konnte Wunder bringen!
Jetzt war jedoch nicht daran zu denken, erst Recht nicht angesichts des Anblicks, den dieser Teil des Harax bot. Sie hatten es geschafft. Sie waren wirklich im Reich der Dämonen angekommen. Vielleicht war es auch von Vorteil, dass Sarin eben ... sie selbst war. Niemand traute einer Schneiderin zu, auch nur einen Atemzug an diesem unwirtlichen Ort zu überstehen. Das mochte auch daran liegen, dass zu viele den Harax mit Beklemmung, Unbehagen und Angst verbanden. In Sarins Herz formten sich diese Gefühle nicht. Sie sah die Welt anders. Faszination packte sie und Neugier führte dazu, dass sie mehr als einmal bewusst mit dem Fuß aufstampfte, um die unnatürliche Reflektion des Bodens zu verursachen. Und auch wenn die Neonfarben des Himmels ein wenig blendeten, schaute sie voller Staunen hin. Celcia war schon ein so wunderbarer Ort, die Oberfläche hatte ihr so viel Aufregendes zu bieten gehabt, aber auch der Harax vermochte sie zu verzaubern.
Als sie dazu überging, den Boden mit kleinen Halbmonden ihrer Fußspitze zu verzieren, wies ihr Begleiter auf die seltsame Festung, die sich vor ihnen auf der ansonsten eher öden Schwebeinsel auftat. Das Gebäude wirkte organisch, erinnerte die Nachtelfe irgendwie an die Schauervision aus ihrem Traum, in der sie auch Castus' Augen gesehen hatte. War er zum Teil dieser Festung geworden? Sie musste ihn unbedingt finden!
Sie und Iryan begegneten zunächst aber einem ganz anderen Haraxier. Er sah aus wie ein kleines Teufelchen und machte allein schon aufgrund seiner Größe keinen allzu einschüchternden Eindruck. Trotzdem erinnerte Sarin sich an Vikreths Warnung, niemandem dieser Dämonen zu trauen. Sie würden jeden Weg suchen, nach Celcia zu kommen, um ihre eigene Macht auszuweiten. So schien es auch hier. Der Dämon scheute vor unflätiger Wortwahl nicht zurück und ging recht offen damit um, die beiden Nicht-Haraxier als Wirt auszuwählen. Iryan wahrte Haltung, aber seine roten Wangen verrieten, dass er lieber nicht antworten wollte. Er war so groß, kämpferisch geübt, aber als Wächter eher immer im Hintergrund bis sein Schwertarm gebraucht wurde. Er musste nicht viel reden und so brachten ihn einige Andeutung seiner körperlichen "Gaben" sofort aus der Fassung. Sarin hingegen spornte es nur an, jetzt erst Recht den Mund aufzumachen. Sie wollte sich aber gar nicht mit dem Wesen anlegen. Bloß nicht zu viel sprechen, dann konnte sie sich von dem Gesellen auch nicht einlullen lassen! Das war ihr Plan und er ging auf.
"Wir brauchen diesen da nicht!" Sarin kreuzte ihren Blick scharf mit dem des Dämons. Jener erkannte, dass hier nur Arbeit auf ihn zukäme, würde er sich auf dieses Gefecht einlassen. Iryan wäre sicherlich leichter zu umgarnen, aber Sarin hing an ihm und der Haraxier wollte aus einem unbekannten Grund keinen Ärger heraufbeschwören. So wippte er nur mit den Flügelchen, als sich seine Schultern hob und senkten. Er kletterte zurück auf sein Podest und nahm die Haltung eines geduldigen Wasserspeiers an, während Sarin und Iryan an ihm vorüber zogen.
"Er war ... äußerst ruhig. Ich hatte nun mit einem Kampf auf Leben und Tod gerechnet", murmelte der Leibwächter, als sie die Festung betreten hatten. Auch die Innenwände wirkten organisch. Die Korridore erinnerten an die Innenansicht eines Darms oder einer Speiseröhre, wenngleich hier und da Knochen, kleine Knorpelspitzen oder Pusteln aus dem Fleisch ragten. Es roch unangenehm, als streifte ein Jahrzehnte alter Darmwind durch die Gänge, der den Ausgang nicht fand. Er trug diesen widerlich säuerlichen Gestank vergorener Äpfel mit sich. Irgendwo musste auch Fleisch vor sich hin faulen und die Pusteln selbst verströmten ein eitriges Aroma, dass einem schwindelig werden konnte. Es war nicht leicht, hier voranzukommen. Sarin hatte vor Abreise eine Kleinigkeit gegessen, doch nun wollte sich ihr langsam der Magen umdrehen. Iryan hielt seine Nase zu. Auch ihm bekam der Dunst nicht. Trotzdem wagten beide sich weiter voran. Gestank sollte sie nicht von ihrem Ziel abbringen.
Sarin wandte sich um, schob ihre Arme unter Iryans Umhang und erneut wurde er rot. "Äh ... wir dürfen uns hier nicht küssen", erinnerte er. Die Nachtelfe hatte es jedoch nicht vergessen. Zwar gefiel ihr die Nähe sehr, denn Iryans bloße Statur versprach Geborgenheit, aber darauf war sie gar nicht aus.
"Ein anderer wird uns führen." Sie lockte Cas unter dem Umhang hervor. Das blaue Licht setzte sich warm auf ihre Handfläche und drehte sich ein paar Mal, als sähe es sich um. Dann löste es sich, um vor Sarin im Gang zu schweben. "Bitte, führe uns." Cas schwebte einmal auf und ab, als wollte er nicken. Dann aber nahm er die Richtung auf Sarin zu und schwebte bis an ihre Stirn hern. Er leuchtete hell auf. Bilder fluteten ihren Geist. Sarin konnte erneut diesen geballten Berg aus Fleisch und Gliedmaßen sehen. Er atmete irgendwie und schien es dabei arg schwer zu haben. Er schnaufte wie ein zu übergewichtiger Mensch, den man über Jahre hinweg mit allem gemästet hatte, was fett und ungesund war. Eiter rann wie Schweiß aus stinkenden Hautfalten, in denen sich eine faulige Röte gebildet hatte - Nährboden für Krankheiten und Pilzbefall. Schwarze, krustige Knubbel zogen sich über die massige Oberfläche. Gequälte Augen starrten mit gebrochenem Blick in den Himmel, den Sarin als jenen dieser Domäne wiedererkannte. Mäuler, zum stummen Schrei aufgerissen, zeigten ihr schwarze, faulige Zähne und fast glaubte sie, auch den Atem wahrnehmen zu können. Zwischen all dem aber blickte sie in Galaxien, deren Sternen übersäte Tiefe noch nicht gebrochen war. Sie steckten in dem Fleischberg fest, schauten in die Ferne und durch Sarins Bewusstsein hindurch. Sie hörte Cas zu sich sprechen. Seine Stimme in ihrem Geist klang so warm und zugleich voller Sehnsucht. Vor allem aber besaß sie die Stimmfarbe ihres geliebten Halbdämonen: "Er ist hier irgendwo ... ich vermisse ihn. Ich habe Angst um ihn. Er geht kaputt, wir müssen ihn hier rausholen. Er gehört nicht hierher. Wir gehören nicht hierher!"
Dann schwanden die Schauerbilder, ließen Sarins Geist wankend zurück. Cas gab ihr einen Moment, in dem sie wieder zu sich selbst finden konnte und auch Iryan beugte sich besorgt über sie. "Alles in Ordnung?" Er hatte die Bilder nicht gesehen. Um irgendetwas zu tun, schob er Sarin zu sich unter Manthalas Umhang, aber hier gab es keine Magie, vor der er sie schützen müsste. Es gab nur die Aussicht auf Schrecken, denen Castus unbedingt entkommen musste. Er war hier. Sie mussten ihn finden und zwar schnell!

Gemeinsam bewegten sie sich durch die fleischigen Korridore der organischen Festung. Cas führte sie an, aber auch er schien nicht genau zu wissen, welche Richtung er einschlagen musste. Mehrmals kehrten sie um, weil das kleine Licht sie in Sackgassen führte. Sie stießen auf die seltsamsten Räume in diesem halb lebendigen Komplex. So glaubte Iryan, einen Speisesaal entdeckt zu haben, als sie eine dicke Eiterbeule vorfanden, um die sich eine Art Stuhlkreis aus kleinen, schwarzfauligen Krustenpusteln gebildet hatte. Mehrere der Teufelchen saßen auf diesen Pusteln verteilt und versenkten ihre spitzen Zähne in die Beule hinein. Eiter floss in Strömen, tropfte bis zum Boden und erfüllte den Raum mit einem abartigen Gestank. Schnell machten Iryan und Sarin sich wieder auf den Weg.
An einer anderen Stelle begegnete ihnen dann ein Dämon, der nicht diesen Teufelchen glich. Es lag aber nicht nur an seiner Größe. Seine ledrige Haut war schwarz wie die von Iryan, glänzte aber, als hätte man ihn komplett mit seidigem Öl bestrichen. Das Wesen war humanoid gebaut, seine Beine aber endeten in halb angewinkelten Klauenfüßen. Er war kräftig, sehr muskulös und er war nackt. Als Sarin und Iryan, geführt von Cas, seine Nische in der Festung erreichten, stand der Dämon gerade vor einer Wand seines Raumes. Er ließ das Becken vorschnellen und stöhnte gierig. Aus der Wand ragten drei Öffnungen. Zwei davon waren eindeutig dem weiblichen Geschlecht zuzuordnen. Sie trieften und zuckten, aber Blut tropfte ebenfalls aus ihnen heraus. Das war kein Wunder, denn der Dämon malträtierte sie mit zwei seiner drei armdicken Glieder, die mit Widerhaken aus Knochen gespickt waren. Er riss die Weiblichkeiten auf, während er sie nahm. Die dritte Öffnung glich einem Mund. Lippen schmiegten sich um sein Gemächt, eine Zunge leckte sich an seinen Ausbuchtungen blutig, während ein Paar leerer Augen über allen drei Öffnungen zu ihm empor starrte. Der Dämon füllte alle Öffnungen mit seinem Liebessaft und zog sich zurück. Schwarzer Eiter blubberte heiß aus den Löchern heraus, als er sich umdrehte und nahezu sanft über seine erschlaffenden Lanzen strich. Er grinste auf, als er Iryan und Sarin erblickte. Schon schwellte sein Fleisch wieder an.
"Was treibt Wesen wie euch hierher, hrrrrrr?", krächzte er brünftig und begann, sich zu massieren. Er legte den Kopf in den Nacken, rieb sich über die dick vorquellenden Adern seines Schaftes und zupfte mit spitzen Krallen an einer seiner Brustwarzen, die mit Knochenringen durchstochen waren. "Braucht ihr Zuwendung? Ich bin hier, um zu verwöhnen ... jede noch so düstere Fantasie kann Realität werden. Ihr werdet in Wonne vergehen, sobald ich euch ausfülle. Was sagt ihr, hrrrrr?" Er schnippte mit den Krallen und sofort bildeten sich zwei Eiterbeulen in Form weiblicher, voluminöser Brüste mit schwarzen Krustennippeln aus dem Boden heraus. Der Dämon packte und walkte sie, während seine drei Glieder sich zu einem viel größeren Pfahl umschlangen und er mit der dreifach geformten Eichel zwischen die Brustbeulen fuhr, um sich selbst zu beglücken. Dabei keuchte er erregt, dass sein Atem heiße Wolken vor seinem Maul bildete. Alles in allem wirkte er aber friedlich, zeigte sich zumindest kooperativ. "Was ist?", rief er und rammte sich zwischen die Brüste. "Steht nicht so verloren herum. Diese Kammer wird euch jeden sexuellen Wunsch erfüllen. Ihr solltet sie nutzen. Komm1! HARHAR, KOMMT! Guter Witz, aber lasst es wahr werden. Ohjaaaahhhr! Ich würde nur zu gern zusehen, wir ihr eure Lust vor mir befriedigt."
Cas huschte sofort unter Iryans Umhang. Der Dunkelelf hob seine Hand über ihn, um ihn zu schützen. Mit der anderen umschlang er Sarins Finger. "Wir sollten einen anderen Weg suchen", meinte er. Da lachte der Lustdämon auf. "Harhar! Aber ihr werdet euer Ziel nicht finden! Nicht hier, wo die Festung entscheidet, welche Räume ihr ansteuert. Ihr seid nun Teil ihres Systems, also fügt euch. Biedert euch an, sonst findet ihr nie wieder heraus, harhar!" Schon stieß er sich erneut zwischen die Brüste, deren schwarze Knospen aufplatzten und sich zu neuen Zugängen formten, in die ein Mann sich versenken konnte. Sie zuckten wohlig und feucht. Der Dämon zog sich zurück, um seine Manneskraft erneut in drei zu spalten und so jeden Aspekt der Eiterbrüste zu beglücken. "Ohhjaaahhhr, ich diene. Ich diene willig!", stöhnte er auf und gab sich den Auswulstungen der Festung voll und ganz hin.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 19. Januar 2024, 10:55

"Er war ... äußerst ruhig. Ich hatte nun mit einem Kampf auf Leben und Tod gerechnet"
, murmelte der Leibwächter, als sie die Festung betreten hatten. Auch Sarin war nachdenklich, aber sie versuchte eben nicht mit irgendetwas speziellen zu 'rechnen' sondern ließ diese Welt auf sich wirken. Sie war neugierig und unvoreingenommen. Vikreth hatte sie gewarnt und in seinen Worten war auch der Hinweis verborgen gewesen, dass nicht alle Dämonen sofort auf Blut und Gemetzel aus wahren. Sie wollten Pakte eingehen... so gesehen suchten sie nach Bündnissen um ihrer Welt zu entkommen und sich in einer anderen zu etablieren. Das entsprach einem Handel und der musste von zwei Seiten eingegangen werden... gleichermaßen und gleichberechtigt. Eben jener erste Dämon hatte Sarin bewiesen, dass es eben auf die Bedürfnisse der Vertragspartner ankam und sie ihn nicht brauchten um hier weiter zu kommen. Also hatte er sich zurück gezogen und Sarin gewann ein wenig Hoffnung, dass sie das hier heil überstehen könnten, solange nicht irgendETWAS in dieser Welt brauchen würden um Castus zu befreien. Sie durften auf keinen Fall irgendetwas von hier annehmen, zu sich nehmen oder auch nur benutzen. Alles hätte einen Preis. Aber noch gab es Hoffnung, denn sie hatten den besten Führer, der auch nichts für seine Dienste verlangte, aber alles an Liebe erhielt, die Sarin zu geben hatte. Cas war ein Teil von Castus und die Nachtelfe vertraute darauf, dass er sie zu seinem abgeteilten Ich bringen konnte.
Alles andere würde sich zeigen müssen. Sie konnten nur auf ihre Umwelt reagieren, die auf schauerliche Weise doch auch ihre schönen Seiten hatte... wie den Himmel und die Farben. Andere Dinge waren dagegen …
...WIDERWÄRTG!
Besonders die Gerüche machten der Elfe schwer zu schaffen. Aber wem wohl nicht?! Gerüche, Dufte und Aromen drangen wie Nadeln ins Gehirn, welches vor diesen Sinneseindrücken vollkommen schutzlos war. Ein Geruch konnte Abwehr, Ekel, Zuneigung und sogar Liebe hervorrufen. Der Duft eines Säuglings lockte seine Mutter herbei wo der Gestank eines Kothaufens die Instinkte triggerte sich fern zu halten, damit man nicht krank wurde. Sarin hatte die Macht der Düfte auch für sich entdeckt und manches Taschentuch für ihre Kunden parfümiert. Der Harax verstand es seine Gäste zu vertreiben und seine Eiterbeulen und offenen Wunden machten ihn wenig einladend. Aber Sarin und Ian hatten ein Ziel. Dafür hielten sie sich die Nase zu, atmeten flach durch den Mund oder eben wie die Nachtelfe es tat: zog Sarin sich den Rand ihres Kragens höher über die Nase. All die Eindrücke, so schauerlich und abartig sie auch teilweise waren, würden sie vielleicht in manch einer Nacht noch mal heimsuchen, aber sie musste sich auf das Wesentliche konzentrieren!
So schritten sie durch die Gänge dieses widerwärtigen Gebäudes voran. Sie hatte die Worte des blauen Leuchten im Kopf:
"Er ist hier irgendwo ... ich vermisse ihn. Ich habe Angst um ihn. Er geht kaputt, wir müssen ihn hier rausholen. Er gehört nicht hierher. Wir gehören nicht hierher!"
Gemeinsam bewegten sie sich durch die fleischigen Korridore der organischen Festung. Cas führte sie an, aber auch er schien nicht genau zu wissen, welche Richtung er einschlagen musste. Mehrmals kehrten sie um, weil das kleine Licht sie in Sackgassen führte.
„Er scheint eine Richtung zu haben, aber wir müssen den Weg dort hin finden.“
, meinte sie irgendwann zu Ian. Es war ein bisschen wie wenn man mit einem Kompass dem Nordstern folgte, aber dabei durch ein Labyrinth gehen musste.
Sie stießen auf die seltsamsten Räume in diesem halb lebendigen Komplex. In schauriger Speisesaal mit sich am Eiter labenden kleinen Dämonen, an einer anderen Stelle begegnete ihnen dann ein Dämon, der nicht diesen Teufelchen glich. Als Sarin und Iryan seine Nische in der Festung erreichten, stand der Dämon gerade vor einer Wand seines Raumes. Er ließ das Becken vorschnellen und stöhnte gierig. Wenn Sarin schon vorher gedacht hatte, dass hier etwas widerwärtig sein konnte, dann übertraf dieser das bei weitem und Sarin war nun kein Kind von Traurigkeit... nicht mehr. Angeekelt sah sie kurz zu und wollte eigentlich gleich weiter gehen, aber der Dämon sprach sie leider an:
"Was treibt Wesen wie euch hierher, hrrrrrr?"
, krächzte er brünftig und begann, sich zu massieren.
"Braucht ihr Zuwendung? Ich bin hier, um zu verwöhnen ... jede noch so düstere Fantasie kann Realität werden. Ihr werdet in Wonne vergehen, sobald ich euch ausfülle. Was sagt ihr, hrrrrr?"
Alles in allem wirkte er trotz seines Handelns aber friedlich, zeigte sich zumindest kooperativ.
"Was ist? Steht nicht so verloren herum. Diese Kammer wird euch jeden sexuellen Wunsch erfüllen. Ihr solltet sie nutzen. Komm1! HARHAR, KOMMT! Guter Witz, aber lasst es wahr werden. Ohjaaaahhhr! Ich würde nur zu gern zusehen, wir ihr eure Lust vor mir befriedigt."
Cas huschte sofort unter Iryans Umhang. Der Dunkelelf hob seine Hand über ihn, um ihn zu schützen. Mit der anderen umschlang er Sarins Finger.
"Wir sollten einen anderen Weg suchen."
, meinte er. Da lachte der Lustdämon auf.
"Harhar! Aber ihr werdet euer Ziel nicht finden! Nicht hier, wo die Festung entscheidet, welche Räume ihr ansteuert. Ihr seid nun Teil ihres Systems, also fügt euch. Biedert euch an, sonst findet ihr nie wieder heraus, harhar!"
Schon stieß er sich erneut zwischen die Brüste und Sarin schaute fast mitleidig.
"Ohhjaaahhhr, ich diene. Ich diene willig!"
, stöhnte er auf und gab sich den Auswulstungen der Festung voll und ganz hin.
Gut... damit ist er ja beschäftigt und steht uns nicht im Weg.
Sie sah zu Ian hoch.
„Auch diesen brauchen wir nicht! Lass uns gehen.“
Einen kleinen stillen Dank an Clem schickend, wandte sich Sarin ab, als wäre das alles hier nichts besonderes. Tatsächlich hatte eben jener schüchterne Naturmagier sie mit seiner mutierten Magie doch auf diese Kammer des Schreckens erstaunlich gut vorbereitet. Sie blieb vollkommen ruhig, ja fast gelangweilt. Außerdem hatte das hier so absolut nichts mit den Freuden zu tun, die zwei ...oder mehrere Wesen miteinander teilen konnten. Das hier war eine Perversion von allem was gut und schön war und eben jenem Geist entsprungen, der Castus gefangen hielt. Es war das Gegenteil von ihm.
„Ich glaube, wir müssen in die andere Richtung.“
Es war nur eine Idee, denn das merkwürdige Anwesen schien sie immer tiefer in seine Abgründe führen zu wollen. Da Castus zwar eine Peilung hatte, aber sie den Weg nicht kannten, gab es vielleicht andere Hinweise, so wie eben diese Kammer. Sarin würde nicht aufgeben! Sie fasste Ians Hand fester und zog ihn weiter einen anderen Weg ausprobierend... eben bis sie auf etwas stießen, dass sie weiter brachte.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. Januar 2024, 13:41

Bevor Sarin den Mut hatte aufbringen können, den Harax überhaupt aufsuchen zu wollen, hatte sie an sich geweifelt. Sie hatte befürchtet, nichts ausrichten zu können, denn in welchem heldenhaften Epos war jemals eine einfache Figur wie sie aufgetaucht? In den großen Sagen und Legenden ging es um tapfere, muskulöse Krieger und Kämpfer wie Iryan einer war oder Magier mit mehr Macht im kleinen Finger als sie vom Scheitel bis zur Sohle. In den meisten Fällen handelte es sich bei diesen Heldenfiguren zudem um Männer. Wenn einmal eine Frau auf das Podest der Heroin gestellt wurde, so war sie weder eine einfache Schneiderin noch dazu befähigt, ständig auf den eigenen Hintern zu plumpsen. Sie war entweder ebenso kämpferisch begabt, besonders geschickt oder lernte, ihre Magie zu kontrollieren. Vor allem aber war sie schön und ... ausladend, dass sie im Grunde niemals in eine standardisierte Heldenrüstung hineinpassen könnte. Ihr Plattentorso musste doch aus mindestens zwei Helmen, für jedes Körbchen einen, gefertigt werden, wenn man es kritisch betrachtete!
Sarin war nichts von alledem. Nun gut, schön war sie, auch wenn sie sich selten genug so sah, aufgrund ihrer erlebten Erfahrungen in Hinsicht auf ein über Jahrzehnte anhaltendes, fehlendes Liebesleben, das sie nun offensichtlich gedachte, nachzuholen. Doch davon abgesehen passte sie einfach nicht in das typische Klischeebild einer Heldin. Sie war Schneiderin, noch dazu Nachtelfe, was ihr das Reisen unter schönstem Sonnenschein erschwerte. Sie wirkte eher wie die Randfigur im großen Epos rund um Iryan, wobei jener selbst doch nur Leibwache war. Eigentlich ging es um Dhan. Dhansair von Blutsdorn, der schon so lange fehlte... Sie mussten ihn retten und auch das war geplant. Zunächst einmal galt es allerdings, Castus zurückzuholen und zwar schnell. Selbst sein verbliebenes Lichtlein drängte zur Eile. Es fühlte sich wahrlich unwohl hier im Harax und nachdem Sarin und Iryan die organische Festung betreten hatten, verstanden sie auch etwas mehr, warum. Das Gebäude lebte wirklich und der Aussage des Lustdämons nach zu urteilen befanden sie sich nun in dessen wulstigen Händen.
Der Raum der Befriedigung konnte zumindest Sarin nicht locken. Da hatte die Festung falsch Annahmen gemacht, denn auch wenn die Elfe sich endlich und sehr ausgiebig in letzter Zeit vergnügt hatte, konnte diese Kammer in ihr nur Ekel erregen. Und auch wenn der vierschwänzige Haraxier sich so brünftig verausgabte, machte es kaum den Eindruck, als dass er es wirklich genoss. Er war längst zum Opfer der Festung geworden. Ein ewiger Gefangener, dessen Bestehen nur dadurch gesichert wurde, dass er das Spiel mitmachte. So sah er sich schon gezwungen, jegliche Öffnungen und weiblich gewachsenen Ausbuchtungen für jede erdenkliche Form von Sex zu verwenden, dass er schon gar nicht mehr bemerkte, wie er sich an zahlreichen Eiterpusteln rieb und seine dreifach gespaltene Lanze in Höhlen tauchte, aus denen Fäulnis bis zu Sarin herüber stank. Man konnte fast Mitleid mit dieser Kreatur haben.
"Auch diesen brauchen wir nicht! Lass uns gehen." Als Sarin nach Iryans Hand griff, um den Raum wieder zu verlassen, durfte sie feststellen, dass die Festung nicht mit ihren Gelüsten gespielt hatte. Iryan war puterrot und auch sehr still geworden. Er schluckte leer, aber je mehr sie ihn von der Lustkammer entfernte, desto mehr beruhigte er sich wieder. Nach einer Weile sprach er endlich, wenn auch verlegen: "Fast wäre ich ... diesem Raum verfallen. Es war widerilch und abstoßend, was ich gesehen habe, aber in meinem ... in meinem Kopf formte sich ... ein ... Bedürfnis." Wieder färbten sich seine Wangen etwas, aber er sprach es nicht aus. Er räusperte sich nur und mied Sarins Blick. Es war klar, worüber er nachdachte. Nicht mit einer eitrigen Kammer hätte er sich befriedigen und alle möglichen Stellungen Celcias und des Harax versuchen wollen. Mit der passenden Person aber wohl durchaus. Sarin war für ihn diese Person. Viel zu früh hatte er ihr schon mitgeteilt, ihre Säfte zum fließen bringen zu wollen. Dass er nun beinahe Opfer dieser Kammer geworden wäre, gab Auskunft, wie sehr er sie eigentlich begehrte. Er wollte sie, immer und überall, vor allem aber intensiv. Er wollte sie spüren, erkunden und mit ihr alles erleben, was zwei Geschöpfe Celcias auf diese Weise miteinander teilen konnten.
Iryan atmete noch einmal tief durch. "Das heben wir uns für Zuhause auf", murmelte er im kläglichen Versuch, seine Gedanken von Sarins nacktem Körper in der Galerie seiner Erinnerung abzulenken.
Sarin grübelte derweil über eine Möglichkeit nach, die Festung auszutricksen und so den Weg zu Castus hin zu finden. Sie glaubte, dass sie nur in die entgegengesetzte Richtung all dessen laufen musste, was so pervertiert, so falsch und ... beschämend war. Castus war schamlos. Er war rein. Sie musste so weit wie möglich von allem weg, was ihn nicht ausmachte. Das war ihre Strategie.
"Ich glaube, wir müssen in die andere Richtung", wies sie auch Iryan indirekt darauf hin und machte sich auf den Weg. Cas führte sie nicht länger an. Er wagte sich kaum mehr aus dem Umhang heraus, schützte sich nicht nur vor Magie darunter, sondern wohl auch in Hoffnung vor allem Haraxischen. Das Lichtlein flackerte. Es fühlte sich hier nicht wohl, aber wer konnte es ihm übelnehmen? Diese seltsame Festung war kein Ort, an dem man verweilen wollte. Und irgendwo hier steckte Castus, gefangen in einem Berg aus Fleisch, Augen und Gliedmaßen. Auch nicht gerade das, was Sarin mit ihm verbinden würde, wenngleich sie mit ihm zusammen, mit Iryan und Dhansair einen ähnlichen Berg gebildet hatte, als sie den Schnee im Grasland durch ihr wildes Treiben zum Schmelzen gebracht hatten.
Durch die Festung ging ein Kribbeln und plötzlich stachen kleine, aber sehr scharf aussehende Nadeln aus dem Fleisch heror. Sie stellten sich auf wie Härchen bei einer Gänsehaut. Reagierte die Festung auf ihre Empfindungen, Erinnerungen oder Gedanken? Es hatte den Anschein. Auf jeden Fall geschah etwas und bald tat sich vor ihnen ein langer Gang auf, der an das Innere eines Darms erinnerte. Es roch nicht sehr angenehm, sondern nach faulen Eiern. Es war dunkler geworden, man konnte den unnatürlichen Himmel nicht mehr sehen. Cas sah sich gezwungen, für ein wenig Licht zu sorgen. Er verließ den Schutz des Umhangs und schwebte nun wieder neben Sarin, auf Schulterhöhe. So erhellte er die unmittelbare Umgebung ein wenig, aber er war nicht das einzige Licht, das sie hier vorfanden. Vor ihnen, knapp einen Meter entfernt stand sie plötzlich. Sie war wie aus dem Nichts erschienen. Vielleicht stand sie aber schon die ganze Zeit über dort. Sie war so klein und zart, so zerbrechlich, dass man sie schnell übersehen konnte. Vor allem aber wirkte sie genauso fehl am Platze hier wie Sarin und ihre Gefährten.
Ein Mädchen stand vor ihnen, dünn blässlich. Nein, nicht blass, obwohl es ihre Hautfarbe war, die aus der Dunkelheit des Ganges wie ein einziges Lichtlein erstrahlte. Es war ihre natürliche Hautfarbe. Sie schimmerte schwach violett und die spitzen Ohren, die leicht schräg stehenden Augen, alles verriet Sarin, dass dieses Mädchen eine Nachtelfe wie sie selbst war. Schwarzes Haar, so seidig und lang wie Iryans, hing ihr bis zu den Hüften, bildete einen Vorhang für ihr Gesicht und einen Mantel für ihren Oberkörper. Große Augen schauten Sarin direkt an, obwohl ihre milchige Farbe und die verblassten Pupillen darin mutmaßen ließen, dass das Mädchen blind war. Davon abgesehen könnte sie jedoch glatt eine Tochter sein, entsprungen aus Sarins und Iryans Verbindung. Sie war niedlich anzusehen. Vor allem aber ihre Kleidung dürfte bei der Nachtelfe sofort die Aufmerksamkeit gewinnen. Lagen aus Stoff, geraffter Seide, feinem Silbergarn und schwarzen Schleifen formten ein traumhaftes Prinzessinnenkleid, wie Sarin es wohl nur zu einem Gala-Abend oder auf ihrer eigenen Hochzeit tragen würde. Doch dazu war es zu farbenfroh, zu kindlich in den Mustern. Das Mädchen hatte einen Blick für Farbkombinationen, denn obwohl jede einzelne des Regenbogens hier vertreten zu sein schien, bissen sie einander nicht. Sie schmiegten sich zusammen, dass sie im Gesamtbild geradezu perfekt aussahen. Ein Muster aus Sternen lag in den blauen Stoffanteilen, eines aus Blüten in den grünen und auf den dunklen purpurnen Bahnen fanden sich schwarze Rosen. Schwarz waren auch die Lackschuhe, die leicht klackerten, als das Mädchen einen Schritt auf Sarin, Iryan und Cas zu machte.
"Ist da jemand?", fragte sie in perfekt gesprochenem Herendia. Es bestand kein Zweifel, dass es ihre Muttersprache war. Sie streckte die Hand nach vorn aus, ohne jemanden zu berühren. Dann aber lächelte sie erleichtert und atmete durch. "Ich höre euch. Da ist jemand. Oh, endlich! Ich bin nicht mehr allein. Bitte ... sprecht mit mir. Wer ist da? Oh, ich hab mich doch nicht geirrt? Hallo?" Sie machte noch einen Schritt.
"Sie klingt wie du", raunte Iryan so leise wie möglich. "Spricht sie die Sprache der Nachtelfen? Ich verstehe sie nicht."
"Da ist doch jemand! Ich höre dich ... bitte ... ich bin so allein. Ich habe so lange allein hier warten müssen. Sprecht mit mir, nur ein Wort. Ihr seid keine Einbildung, oder? Oh, bitte!"
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Sonntag 21. Januar 2024, 15:07

"Fast wäre ich ... diesem Raum verfallen. Es war widerlich und abstoßend, was ich gesehen habe, aber in meinem ... in meinem Kopf formte sich ... ein ... Bedürfnis."
Ian räusperte sich nur und mied Sarins verwunderten Blick. Es überraschte sie schon ein wenig, dass Ian zu einer solchen Reaktion hatte hinreißen lassen. Aber gleichermaßen musste sie auch ein wenig schmunzeln. Sie liebte seine Offenheit und er teilte ihr mit was er dachte.
Vielleicht … sicher waren es nicht die Dinge in diesem Raum an sich... die in ihm... etwas weckten.
Sarin versuchte nachzuvollziehen worin der Reiz für ihn gelegen haben mochte und da fiel es ihr ein. Sie hatte es selbst erlebt.
Oh... es war sicher die reine Vielfalt! Das Ausprobieren! Die Kreativität der Lust...
Die pure Vielfalt, das Lernen und Erleben des Neuartigen war Reiz an sich genug. Manches mochte in einem anderen Kontext und der richtigen Person aufregend sein und gewiss hatte diese Vorstellung bei Ian seine 'Bedürfnisse' geweckt.
"Das heben wir uns für Zuhause auf."
„Zuhause.“
, versprach sie leise mit einem Zwinkern ihres einen Auges und drückte seine Hand. Aufgeschoben war nicht aufgehoben. Mit Ian würde sie alles ausprobieren, was er nur wollte. In seinen Armen war alles schön und sie fühlte sich vollkommen sicher bei ihm, selbst wenn seine Leidenschaft manchmal ihre Sinne zu sprengen drohte. Aber selbst das wäre eine willkommene Explosion und der darauf folgende Fall in hilflose tiefe Glückseligkeit war immer ein Hochgenuss. Sie durften sich nicht küssen, aber sie flüsterte leise an seiner Wange, in seiner Sprache, nachdem sie sich auf die Zehenspitzen gestellt hatte:
„Ich liebe dich!“
Dabei hatten sie sich schon von dem Schauplatz der Pervertierten Lust entfernt. Vor ihnen tat sich ein langer Gang auf, der an das Innere eines Darms erinnerte. Es roch nach faulen Eiern und Sarin hielt sich den Ärmel vors Gesicht. Es war dunkler hier und Cas sah sich gezwungen, für ein wenig Licht zu sorgen. So erhellte er die unmittelbare Umgebung ein wenig, aber er war nicht das einzige Licht, das sie hier vorfanden. Vor ihnen, knapp einen Meter entfernt stand sie plötzlich.
Huch? Ein Kind???
Sie wirkte genauso fehl am Platz hier wie Sarin und ihre Gefährten. Sarin konnte ihren Blick nicht mehr abwenden. Ihre Hautfarbe war es, die aus der Dunkelheit des Ganges wie ein einziges Lichtlein erstrahlte. Sie schimmerte schwach violett und die spitzen Ohren, die leicht schräg stehenden Augen, alles verriet Sarin, dass dieses Mädchen eine Nachtelfe wie sie selbst war.
Ein Nachtelfenkind? Hier? … Das... das kann nur eine Illusion sein!
Ihr Anblick war so widernatürlich in dieser Umgebung, dass sie nur noch um so mehr hervor stach.
...ihr schwarzes Haar, so seidig und lang wie Iryans...
Große milchige Augen schauten Sarin direkt an.
Ist sie blind?
Sie ist so... herzallerliebst... so ...
Vor allem aber ihre Kleidung sorgte bei der Nachtelfe dafür, dass sie kaum den Blick abwenden konnte. Sarin verfing sich in den zarten Details, verlor sich hoffnungslos in der Kunstfertigkeit des Kleides.
Meisterlich...
Sie hätte es nicht besser machen können und ihre Sinne saugten jede kleinste Falte, jede Raffung, jedes Detail in sich auf.
Seide, Silbergarn, Schleifen ..nicht zu viel, als dass sie zu pompös wirken könnten und diese Farben...
Das Mädchen hatte trotz blinder Augen einen 'Blick' für Farbkombinationen, denn obwohl jede einzelne des Regenbogens hier vertreten zu sein schien, bissen sie einander nicht. Es war ein Kunstwerk! Kunst in Perfektion konnte die Nachtelfe verzaubern und so ging sie wie von verzauberter Hand gelenkt langsam näher, bewundernd, staunend und still jeden Eindruck auskostend.
So wunderschön!
Ein leises, leichtes Klackern von ihren Schuhen, ließ Sarin inne halten, als das Mädchen ihrerseits einen Schritt auf Sarin, Iryan und Cas zu machte.
"Ist da jemand?"
, fragte sie in perfektem Herendia. Sie streckte die Hand nach vorn aus, ohne jemanden zu berühren. Dann aber lächelte sie erleichtert und atmete durch.
"Ich höre euch. Da ist jemand. Oh, endlich! Ich bin nicht mehr allein. Bitte ... sprecht mit mir. Wer ist da? Oh, ich hab mich doch nicht geirrt? Hallo?"
Sie machte noch einen Schritt.
"Sie klingt wie du"
, raunte Iryan so leise wie möglich.
"Spricht sie die Sprache der Nachtelfen? Ich verstehe sie nicht."
Sarin nickte geistesabwesend.
"Da ist doch jemand! Ich höre dich ... bitte ... ich bin so allein. Ich habe so lange allein hier warten müssen. Sprecht mit mir, nur ein Wort. Ihr seid keine Einbildung, oder? Oh, bitte!"

Sarin trat noch einen Schritt vor. Wenn sie jetzt ihren Arm, ihre Hand ausstrecken würde, könnte sie die des Kindes erreichen. Ihre Leidenschaft zu allem Schönen lockte sie noch näher zu gehen. Doch da war noch ein kleiner Rest Vorsicht, der sie mahnte und ahnen ließ, dass diese Schönheit hier nicht echt sein konnte.
Sie ist zu schön um wahr zu sein...
Trotzdem konnte sie sich einfach nicht gegen ihren Einfluss wehren, nicht ganz, nicht ausschließlich.
„Hallo... Was machst du hier, Kind?“
, fragte sie bewusst in Celcianisch, damit Ian sie auch verstand.
„Kannst du uns nicht sehen?“
Sarins Herz zog sich bei ihrem Anblick immer wieder, wie von kleinen verzückten Krämpfen gebeutelt zusammen. Ihr Anblick allein reichte aus, dass sie sie in den Arm nehmen wollte... einfach diesen schimmernden Stoff berühren und ihn samt Kind von hier retten wollte... oder nur der Stoff?... es war verwirrend. Sarin hatte nie über Kinder nachgedacht... schon lange nicht mehr und nun stand da dieses Abbild von Ian und ihr in perfekter Gestalt und Schönheit, gekleidet wie einst sie, als ihre Eltern noch lebten. Ein Hauch Vergangenheit, gemischt mit einer diffusen Zukunftsmöglichkeit umwehte Sarins Herz. Zum Glück stank es hier immernoch so bestialisch, dass nicht alle Sinne ihr vorgaukelten, dass dies ein wahr gewordener Traum war. Aber die Wirkung des Kindes stand Sarin deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie blinzelte immer wieder vor Rührung, biss sich verzückt auf die Lippen und massierte ihre Finger mit den gegenseitigen, wie um sich an sich selbst festzuhalten.
Oh sie ist so.... so einzigartig! So hinreißend. Dieser Stoff... ich möchte ihn berüh... Ich darf nichts dummes tun! Nicht hier!
Hilfesuchend hielt sie sich an Ians Hand fest, als würde sie sich sonst los reißen.
Ich möchte sie von hier retten, aber ...ist sie echt?
Zweifel und Möglichkeiten durchdrangen ihren Verstand und hinterließen Löcher in ihrer Logik.
Wenn sie hier ...irgendwie versehentlich... vielleicht...
Ihr Geist suchte nach Erklärungen, nach Begründungen warum es richtig wäre dieses Kind in die Arme zu schließen und nie wieder los zu lassen. Es waren unvernünftige Gedanken, Empfindungen ohne Grundlage... Eingebungen, denn Sarin wollte nicht mal Kinder. Trotzdem wollte sie das hier. Es war...
...verwirrend...
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. Januar 2024, 22:07

Nicht nur Sarin wollte sich ausprobieren. Sie hatte es im Gegensatz zu Iryan aber schon tun können, mit ihm, Castus und Dhansair tun können. Aber sie hatte seither noch mehr entdeckt. Clem mit seinen naturmagischen Fähigkeiten hatte sie mehr als einmal an den Rand ihrer Sinne gebracht, ohne dass sie seinem Fleisch je unnötig nahe gekommen wäre. Der Naturmagie-Student hatte sie bezaubert auf eine Weise, die ihre Lust wandeln und fliegen ließ. Vieles davon würde sie an Iryan in gemeinsamen Nächten weitergeben können, denn sie war stets versucht, kreativ dabei zu sein und er hatte alles bisher mit Verständnis angenommen und genossen. Natürlich wünschte auch er sich mehr, wünschte die unentdeckten Dinge. Es brauchte dazu keinen Raum aus dämonischen Genitalien, wohl aber genügte der Anblick eines solchen, um seine eigene Inspiration zu wecken.
Sarin versprach ihm mit nur drei kleinen Worten, dass sie ihm all das erfüllen wollte und ein warmes Lächeln huschte über sine Züge.
„Ich liebe dich!“
Ehe Iryan etwas erwidern konnte, ging ein Ruck durch die Festung. Der Boden bebte wie unter einem Schauer, die Wände erzitterten und von fern hörte man einige Schreie sowie ein widerlich feuchtes Platzen, als wären die Eiterpusteln irgendwo explodiert. "Wir müssen vorsichtig sein", schlug Iryan vor. Ihm war das alles hier nicht geheuer. Sogar Cas hatte sich erneut, wenn auch nur kurzzeitig, unter seinem Umhang verborgen. Dort fühlte er sich sicher. Wer ähnliche Geborgenheit suchte, war das kleine, nachtelfische Mädchen, das wie aus dem Nichts im Gang aufgetaucht war. Es war blind, benahm sich jedenfalls so, aber es wirkte furchtbar deplatziert an diesem Ort und in dem wunderschönen Kleidchen. Sarin fielen sofort die Stoffe auf, die qualitativ hochwertigen Garne, welche zum Vernähen benutzt worden waren, die teuren winzigen Knöpfe, mit denen einzelne Lagen des Kleides übereinandergehalten wurden. Darüber hinaus erkannte sie aber auch die komplizierte Machart des Kleidungsstücks. Kein durchschnittlicher Schneider war dazu in der Lage. Es brauchte Zeit und Erfahrung, um ein Werk wie dieses zu kreieren.
Da war es fast schon traurig, dass seine Trägerin es offensichtlich nicht sehen konnte. Furchtsam streckte sie die Hand bis knapp vor Sarin selbst aus, suchte nach ihr, ohne sich zu trauen, wirklich zuzugreifen. Eine Illusion war sie nicht. Sarin spürte den sanften Luftzug, wann immer das Mädchen die Hand bewegte. Es erreichte sie noch nicht, aber es bettelte darum, sich bemerkbar zu machen. Es hatte Hoffnung, endlich! Wer wusste schon, wie lange sie bereits durch diese Gegend streifte? Vielleicht wusste sie nicht einmal, wo sie war oder wie sie hatte hierher gelangen können. Fest stand, dass sie deutlich ruhiger wirkte, als sie glaubte, endlich nicht mehr allein zu sein. Allerdings nutzte sie nur Herendia bisher, um sich auszudrücken. Glücklicherweise verstand Sarin die Sprache, denn auch sie war in jene hineingeboren worden. Iryan hingegen konnte nur zuhören und versuchen, ansatzweise zu verstehen. Er achtete somit mehr auf die Bewegungen des Mädchens. Nichts davon drückte etwas Bedrohliches aus.
"Hallo... Was machst du hier, Kind? Kannst du uns nicht sehen?"
"Hallo? Oh ... oh! Hallo! Hallooooo!" Das Mädchen machte einen Hüpfer und viele ihrer Schleifen am Kleid sprangen munter mit ihr. Erneut klackerten die Schuhe aus schwarzem Lack, als sie wieder auf dem Boden aufkam. Sie lächelte. "Den Rest verstehe ich zwar nicht, aber hallo ... ja! Hallo! Ich freu mich so. Endlich! Wer ist da? Wie habt ihr mein Zuhause gefunden?" Sie plapperte drauf los, dass Sarin nicht einmal alles verstehen konnte. Ihr Stimmlein überschlug sich mehrmals und sie redete so wild drauf los, dass Sarin sie unterbrechen musste, wenn sie die Aufmerksamkeit des Kindes erneut erlangen wollte. "Ich weiß, dass hier auch andere sind. Das hier muss ein Haus sein. Ein Haus mit Verlorenen, aber ich verstehe sie nicht. Doch sie tun mir nicht. Wir leben hier alles zusammen. Die Wände sind warm und manchmal habe ich das Gefühl, sie atmen. Das erinnert mich dann immer an meine Mama. Ich bin oft an ihrer Brust eingeschlafen. Es hat sich auch so warm angefühlt und sie hat sich dabei leicht bewegt. Oh, ich bin so glücklich, auch wenn du unmöglich meine Mama sein kannst! Ich hab sie bisher noch nicht gefunden, aber das ist nicht schlimm. Es geht mir gut hier. Bisher kam ich zurecht. Da soll nochmal einer sagen, blinde kleine Mädchen würden allein draußen vernichtet. Ha! Mir kann niemand etwas, denn ich kann die Sonne ja nicht einmal sehen, hihihi! Oh, hörst du das? Ich habe lang nicht mehr gekichert. Wie schön ich dabei klinge. Oh, allein dafür bin ich dir ja schon so dankbar. Ich kann wieder lächeln und fühle mich nicht so allein! Und du sprichst auch noch meine Sprache, wenigstens hast du hallo gesagt. Hallo! Hihihi HALLO! Es ist so wunderbar, endlich mit jemandem zu reden, der zuhört. Weiter hinten in diesem Haus stöhnt jemand. Ich glaube, er ist krank, aber ich verstehe ihn nicht. Ich kann ihm nicht helfen. Und dann scheint es einen Garten zu geben, denn ich spüre den Wind auf dem Gesicht, wenn ich dorthin gehe. Aber irgendjemand packt mich und schubst mich fort, ich komme da nicht weiter. Doch ich habe meinen eigenen kleinen Raum für mich finden können. Und es gibt dort Stoffe, so viele schöne Stoffe. Ich weiß, dass sie schön sind. Ich kann sie nicht sehen, aber sie fühlen sich so wunderbar an. Ich hoffe, sie sind genauso schön wie mein Kleid. Das habe ich von Mama. Ich möchte in meinen Raum zurück und an dem weiternähen, das ich für sie mache. Glaubst du, es wird ihr gefallen, wenn ich sie finde? Ich freu mich so sehr! Du könntest mich zu ihr bringen, dann muss ich dir auch nicht auf die Nerven gehen. Ich störe doch nicht? Ich kann auch leise sein, ganz leise. Du musst es nur sagen und ich bin ganz brav und still. Das kann ich! Papa meint, ich bin eine Plaudertasche. Manchmal lacht er mich aus dafür, aber er weiß genau..."
Es ging immer so weiter. Iryan seufzte bereits, kratzte sich am Kopf. Er wollte die Kleine nicht unterbrechen, wusste nicht so recht, wie er es tun sollte. Cas hingegen hatte seinen Platz unter dem Umhang verlassen und schwebte nun dicht neben Sarins Kopf, als betrachtete er sich das Mädchen nun genauer. Sie war aufgeregt, freudig erregt und ihre Wangen nahmen eine euphorische Röte an, weil sie ununterbrochen weiter plapperte.
Sarin jedoch musste sich zusammenreißen. Bis sie es überhaupt schaffte, den Redenschwall zu unterbrechen, musste sie an sich halten, den Farben der Stoffe nicht nachzugeben. Wie gern sie das Kleid berühren würde. Aber sie hielt sich zurück und lieber an Iryan fest. Er nickte. Auch er war vorsichtig.
Früher oder später sollte es Sarin jedoch gelingen, das Mädchen zu bremsen. Da presste sie sich erschreckt die Hände auf den Mund, hielt einen Moment ganz erstarrt still und senkte sie wieder. Verlegen schmunzelte sie. "Entschuldige. Ich plappere wirklich. Papa hat Recht. Ich habe dich doch jetzt nicht vertrieben? Du bist noch da, oder?" Zaghaft streckte sie eine Hand in die Luft, wagte aus Angst aber nicht zuzupacken. Offensichtlich war sie in ihrer vergangenen Hoffnung schon enttäuscht worden und fürchtete nun ein weiteres Mal, dass ihr Traum platzte. "Ich werde jetzt ruhiger sein. Du kannst reden. Oh, bitte sprich mit mir, ja? Ich höre gut zu. Besser noch, wenn ich nebenbei Nähen kann, weil ich dann konzentriert bin. Möchtest du dir meine Sachen anschauen? Du kannst mir sagen, ob ich so gut bin wie Mama!" Sie deutete tiefer in den darmartigen Gang hinein. "Komm mir, komm nur. Es ist nicht weit und der Weg ist ganz leicht. Ich folge dem Geruch bis der Weg sch dreiteilt. Dann gehe ich dahin, wo es am wenigstens nach faulen Eiern und Fleisch riecht. Obwohl ... in den Fleischgang muss ich noch. Es stinkt, aber von einem Raum dort bekomme ich immer neue Sachen zum Nähen. Jemand gibt sie mir. Oh, lass mich dir zeigen, was ich schon gebastelt habe. Ich bin eine tolle Schneiderin!"
"Ich schätze, sie versteht kein Celcianisch", raunte Iryan wieder an Sarins Ohr. "Falls sie etwas wichtiges sagt, musst du es mir mitteilen. Ich habe erkannt, dass einige Worte sich wiederholen, aber von der Fülle dröhnt mir gewaltig der Kopf."
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 29. Januar 2024, 17:06

Es war wie bei einem Vortrag... Der Anfang und das Ende blieben einem am stärksten im Gedächtnis haften und manchmal ein paar Brocken zwischendurch. Auf Sarins kleines 'Hallo' war ein Wasserfall an Worten gefolgt, als hätte dieses Kind seit Jahren... vielleicht noch nie mit jemanden wirklich gesprochen:
"...Hallo! Ich freu mich so. Endlich! Wer ist da? Wie habt ihr mein Zuhause gefunden?"
...ihr Zuhause...
„...Ein Haus mit Verlorenen, aber ich verstehe sie nicht. Doch sie tun mir nichts...“
Die Verlorenen tun ihr nichts...
„...Weiter hinten in diesem Haus stöhnt jemand. Ich glaube, er ist krank, aber ich verstehe ihn nicht. Ich kann ihm nicht helfen.“
Ob das Castus sein könnte?
„... Und dann scheint es einen Garten zu geben, denn ich spüre den Wind auf dem Gesicht, wenn ich dorthin gehe. Aber irgendjemand packt mich und schubst mich fort, ich komme da nicht weiter. Doch ich habe meinen eigenen kleinen Raum für mich finden können...“
...vielleicht ein verbotener Bereich? Könnte vielleicht für uns wichtig sein.
„...Papa meint, ich bin eine Plaudertasche. Manchmal lacht er mich aus dafür, aber er weiß genau..."
Ein mit ihr sprechenden Vater hat sie also irgendwo hier...
„...Es stinkt, aber von einem Raum dort bekomme ich immer neue Sachen zum Nähen. Jemand gibt sie mir. Oh, lass mich dir zeigen, was ich schon gebastelt habe. Ich bin eine tolle Schneiderin!"
"Ich schätze, sie versteht kein Celcianisch"
, raunte Iryan wieder an Sarins Ohr und sie drückte verunsichert seine Hand.
Schätze ich auch und das finde ich beunruhigender alles alles andere...
Sarin wandte sich kurz dem Kind zu:
„Warte einen Moment, ich werde übersetzten...“
Celcianisch ist unsere Ur-Sprache, sie ist ein Teil von uns. Sie steckt im celcianischen Boden, er steckt voller Magie und auch die Geschöpfe, die darauf wandeln, werden davon beeinflusst. Niemand kann sich erklären, wie genau dieses Phänomen zustande kommt, aber wenn ein junger Bewohner Celcias das Sprechen lernt, nimmt er dabei immer ein bisschen magischen Ursprung in sich auf. Dies führt dazu, dass er imstande ist, über eine Sprache zu kommunizieren, die jeder versteht...
Sarin resümierte für sich im Stillen, was das bedeutete.
...sofern er ein Teil Celcias ist. Bedeutet... SIE ist kein Teil Celcias.
"Falls sie etwas wichtiges sagt, musst du es mir mitteilen. Ich habe erkannt, dass einige Worte sich wiederholen, aber von der Fülle dröhnt mir gewaltig der Kopf."
„Sie sucht hier ihre Mutter und ihr Vater sagt, sie sei eine Plaudertasche. Die 'Verlorenen' hier tun ihr nichts und sie hat am Anfang von diesem Ort, als ihr 'Zuhause' gesprochen, was auch ihr mangelhaftes Verständnis für unserer Sprache erklärt. Ich denke, sie ist ein Teil von dem allen hier...“
Warum Vikreth, der Beschwörer nicht des Celcianischen mächtig war, ...fragte sie sich gerade nicht...vielleicht später.
„Es gibt hier irgendwo einen Ort, wo sie Wind spürt, sie vermutet einen Garten. Dort hält sie aber immer jemand auf. Könnte vielleicht für uns interessant sein. Aber das wichtigste... Sie hat jemanden stöhnen gehört. Sie glaubt, er ist krank und kann ihm nicht helfen. Sie versteht ihn auch nicht, was vielleicht ein Hinweis auf unser Ziel ist.“
Sarin sprach auch gerade nicht Castus Namen aus. Sie vertraute diesem Kind nicht, so schön sie auch war. Trotzdem verirrte sich immer wieder ihr Blick in kleinen Details wie einer besonders gut versteckten Naht, einen dezent gewirkten Silberfaden oder das fließende Spiel der Farben, wie bei einem in einander laufenden Sonnenuntergang.
„Da wir ohnehin nicht wissen, wohin wir genau müssen und sie der erste Hinweis in unsere Richtung ist, würde ich sagen, wir folgen ihr einfach erst einmal. Was meinst du?“
Sarin sah zu Ian auf, aber nur kurz. Der Schimmer am Ärmel des Kindes hatte sie erneut gefangen genommen. Immer wieder glitt ihr Blick über die glänzenden Stoffe, die niedlichen Schleifen, die einfach ein bisschen ZU gut in das Gesamtbild passten. In ihrem Kopf begannen sich schon Adaptionen unterschiedlichster Varianten zu weben...

(Inspiration)

Sarin wartete auf eine Zustimmung von Ian, denn sie waren ein Team. Erst als er nickte, wandte sie sich wieder an das Mädchen:
„Wir begleiten dich. Zeig uns einfach alles, von dem du gerade erzählt hast.“
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. Februar 2024, 14:01

Die Worte des unbekannten Nachtelfenmädchens prasselten über Sarin herein wie ein Haufen verfworfener, aber halb genähter Kleidungsstücke aus ihrem Schrank in der Schneiderei von Mentharas Palast. Sie wurde sichtlich davon erschlagen und damit war sie nicht allein. Auch Iryan konnte über die Kaskade an Geplapper aus dem Munde des Kindes nur verwirrt blinzeln. Allerdings konnte er deutlich weniger damit anfangen, denn das Mädchen sprach ausschließlich auf Herendia und er verstand kein Wort, ganz im Gegensatz zu Sarin. Sie versuchte, gegen den Wortschwall anzukämpfen, indem sie so viele Informationen herausfilterte wie möglich, die ihr nützlich erschienen. So behielt sie im Kopf, dass das Kind die organische Festung offenbar als ihr Zuhause ansah. Sie nannte sie ein Haus mit Verlorenen, vor denen sie allerdings sicher zu sein schien. Interessanter war jedoch, dass sie jemanden im hinteren Teil der Festung erwähnte, der krank sein könnte, weil er viel stöhnte. Die Elfe hoffte zum einen, dass es sich um Castus handelte. Zum anderen besorgte es sie auch, weil die Andeutungen des Kindes darauf schließen ließen, dass es ihrem liebsten Halbdämon wahrlich nicht gut ging. Aber sie hatte nun einen Anhaltspunkt. Er könnte es sein. Er könnte sich tiefer in der Festung befinden, die möglicherweise auch einen Garten besaß. Vielleicht ergab sich hier eine Gelegenheit zur Flucht, denn wenn Sarin die Worte des Lustdämonen berücksichtigte, kämen sie und Iryan nicht auf dem angenommenen Weg wieder hinaus. Solange die Festung selbst es nicht zuließ, schien ein Entkommen ausgeschlossen zu sein. Das könnte auch erklären, warum weder der lüsterne Haraxier noch das kleine Nachtelfenmädchen es überhaupt versuchten. Wie viele Male hatte sie mit ihrer Blindheit wohl schon nach dem Ausweg gesucht? Dazu erhielt Sarin keine Antworten, solange sie nicht nachhakte, aber das war schwierig. Das Kind plapperte und plapperte. Es fand kein Ende.
Erst als sie ihr Heim erwähnte, eine persönliche kleine Schneiderei, die sie sich eingerichtet zu haben schien, ließ ihr Redefluss langsam nach. Nicht, weil sie nichts mehr zu erzählen gehabt hätte, sondern weil sie auf eine Reaktion seitens Sarin angewiesen war. Schließlich wollte sie ihre neu gewonnene Bekanntschaft mitnehmen und ihr zeigen, wo sie selbst lebte.
Sarin blieb skeptisch. Nicht, weil sie es generell gewesen wäre, denn das traf bei weitem nicht zu. Stets zeigte sie sich doch offen, gerade entgegen Vorurteilen und Klischees. Sie schenkte jedem ihr Herz, von dem sie glaubte, dass er ebenfalls ein gutes Exemplar davon besaß. Nur so hatte sie überhaupt Dhansair, Iryan und Castus kennenlernen können. Mehr noch, nur so hatte ihr eigenes Herz Zuneigung zu diesen Männern gewinnen können. Bei dem Mädchen jedoch stimmte etwas nicht, zumindest glaubte sie das. Es lag nicht an dem Kind selbst. Sie war reizend und ihre faltterhaft fröhliche Art durchaus anziehend. Doch es gab zu viele Dinge, die Ungehagen in Sarin auslösten. Das Mädchen war ... zu perfekt! Nicht nur, dass sie ebenfalls eine Nachtelfe war und somit schon einen gewissen Volksbonus mit sich brachte - man vertraute schneller jemanden, der etwas mit einem selbst gemeinsam hatte. Sie besaß auch das vertraut seidige Haar wie Iryan. Schwarz und glatt, dass Sarin ihre Konturen darin als bläulich schimmernde Schatten reflektiert sehen konnte. Darüber hinaus appellierte die jüngere Elfe sofort an jeglichen Beschützerinstinkt. Sogar Iryan, der sie nicht einmal verstand, wirkte angehalten, ihr zumindest helfen zu wollen. Denn sie wirkte hilflos! Obgleich sie als Blinde offenbar schon lange genug Zeit in der organischen Festung verbracht hatte, um sich ein Zimmer und ein Leben einzurichten, erweckte sie den Eindruck, dringend Unterstützung zu brauchen. Auf der anderen Seite zeigte sie sich selbstbewusst und unabhängig, vor allem in Sachen Nähfertigkeiten. Ja, da war der nächste Aspekt, der bei Sarin die Alarmglocken klingen ließ. Auch die Kleinere war eine Schneiderin, wie sie selbst. Es passte einfach zu gut zusammen. Nachelfe, Schneiderin, sie brauchte die Hilfe der stets hilfsbereiten Sarin und sie erinnerte optisch in kleinen Teilen an ihren liebsten Leibwächter. Es war beinahe unheimlich. Was jedoch nur noch mehr Unbehagen auslösen könnte, war, dass sich Sarin immer wieder von der Schönheit des Kleides des Kindes ablenken ließ. Ihr Blick verfing sich in der feinen Naht der Garne, blieb an den perfekt geschlungenen Schleifen hängen und harmonierte mit den Farbverläufen der einzelnen Stofflappen, die wie ein Schuppenkleid übereinanderlagen. Je länger sie dieses Meisterwerk vor Augen hatte, desto mehr verlor sie den Blick für alle Dinge, die ihr verdächtig vorkamen.
Längst wäre sie dem Mädchen wohl bereitwillig in ihr Heim gefolgt, wären Iryan und Cas nicht an ihrer Seite gewesen. Das kleine blaue Licht wagte sich hervor, gerade weit genug in ihr Sichtfeld, dass sie den warmblauen Schimmer wahrnehmen konnte. Er erinnerte sie an ihre eigentlich Mission. Castus befand sich hier, vermutlich krank und immer noch in Gefahr.
Außerdem trat Iryan näher, baute Körperkontakt zu ihr auf, indem er ihren Arm berührte. Er erinnerte sie daran, dass sie das nicht allein durchstehen musste und dass sie niemandem trauen musste, weil sie bereits mit Freunden unterwegs war, die sie unterstützten. Dennoch ... dieses fabelhafte Kleid ... ob das Mädchen noch mehr davon besaß? Ob sie Sarin einige Tricks zeigen und beide sich beim Nähen austauschen könnten? Wie schuf sie blind diese wundervollen Dinge? Wenn Sarin nicht einmal hinschauen müsste, während sie selbst arbeitete und dann solche Werke schaffen könnte ... Bilder und Variationen des Kleides, das das Nachtelfenkind trug, schwirrten ihr durch den Kopf und machten sie ganz benommen. Sie träumte von einer neuen Umsetzung eines Brautkleides, das nie für den Zweck vorgsehen wäre. Aber sie würde es dennoch tragen wollen, jedes Mal, wenn sie mit Dhansair tanzte, mit Castus ausging oder sich an Iryans starke Brust lehnte. Und alle drei würden ihr Meisterwerk am Ende von ihren Schultern gleiten lassen, um die wahre Schönheit unter dem Stoff zu begutachten, zu berühren, zu streicheln und zu nehmen wie nur sie es konnten.
Sarin schwelgte in Sehnsüchten, sowohl körperlicher als auch inspirierender Natur. Etwas tief in ihr sehnte sich danach, selbst ein solches Kleid zu schneidern. So schaute sie zu Iryan herüber und bemerkte gar nicht, dass er sie verwirrt betrachtete. Dass er diesen verklärten Schatten über ihren Augen sah und darüber hinweg die Stirn runzelte.
"Da wir ohnehin nicht wissen, wohin wir genau müssen und sie der erste Hinweis in unsere Richtung ist, würde ich sagen, wir folgen ihr einfach erst einmal. Was meinst du?"
Iryan musterte Sarin mit wachsender Sorge. Sein Blick huschte kurz zu dem Nachtelfenmädchen. Es grinste ihn auf eine so seltsame Art und Weise an, dass ihm ein kalter Schauer den Rücken herablief. "Ich ... weiß nicht...", erwiderte er und wollte nach Sarins Hand greifen. Doch das Mädchen kam ihm zuvor. Sie überwand die bislang unsichtbare Grenze, umschlang Sarins Finger mit ihren eigenen, viel kleineren. Sie fühlte sich warm an. Vor allem aber spürte die ältere Elfe die vertrauten Schwielen und die Stellen mit dickerer Hornhaut, wie nur Schneiderinnen sie besaßen. Keine Arbeit ging spurlos an einem Körper vorbei, der sie auslebte. Zierliche, weiche Finger besaßen nur Adelstöchter, die in ihrem Leben nicht mehr damit angestellt hatten, als mit einem Glöckchen nach der Dienerschaft zu läuten. Das Nachtelfenkind jedoch fühlte sich ungemein vertraut an. Auch Sarins Hände besaßen diese Spuren. Die Kleine war eine Schneiderin! Mit ihrer Berührung wischte sie Sarins Verdächtigungen beiseite. Sie schob diese einfach aus ihrem Geist heraus, füllte ihn mit ihrer eigenen Existenz, dass sie sich kaum dagegen wehren konnte. Mit einem Mal wollte Sarin nichts Anderes mehr als das Heim des Mädchens sehen, mit ihr zusammen schneidern und ihr eigenes Kleid kreieren, damit sie es allen Männern der Welt zeigen könnte und diese vor Begehren vergehen würden.
Sie bemerkte gar nicht, wie sie sich aus Iryans Nähe löste. Sie spürte nicht, wie sie sich von ihm abwandte und dem Kind in die dunklen Darmgänge der Festung folgte. Sie ignorierte den Dunst von faulen Eiern in der Luft, ließ sich nicht von den Wänden erschrecken, welche sich in Kontraktionen immer wieder zusammenzogen. Sie wusste nicht einmal, welche Richtung sie einschlug, aber plötzlich fand sie sich in einer Kammer wieder, die herrlicher nicht hätte sein können.

Sarin saß auf einem hölzernen Hocker. Er war klein, aber nicht unbequem, nicht einmal bei der Haltung, die sie einnahm. Ihr Rücken schmerzte auch nicht, obwohl sie wusste, dass sie bestimmt schon seit Stunden auf dem Sitz ausgeharrt hatte, halb über ihre Arbeiten gebeugt. Wie weich sich der Stoff doch anfühlte, der ihr gerade durch die Finger glitt. Sie erkannte das zierliche Muster aus Sichelmonden und Sternen, das sie mit silbernem Garn in den Saum des Stoffes nähte. Auch der Fingerhut, den sie trug, glänzte silbern, zusammen mit der Nähnadel. Neben ihr türmten sich mehrere Stapel verschiedener Stoffe und Textilien. Auf einem Biestelltisch fand sich das Nähkästchen wieder, aus dem sie neben Garn und Werkzeugen auch Knöpfe, Pailletten und andere Accessoires beziehen konnte, mit denen sie ihr jüngstes Kunstwerk versehen wollte. Ihre Füße steckten in einem Paar plüschiger Pantoffeln, die die Zehen warm hielten. Ihr Herz hingegen wurde vom Inhalt einer breiten Tasse regelmäßig erwärmt, jedes Mal, wenn sie einen Schluck des dampfenden Getränks nahm. Tee, auch noch ihre Lieblingssorte! Und daneben auf einem kleinen Teller lag Gebäck bereit. Es besaß die Form ihrer liebsten Dinge und war verziert mit allerlei Köstlichkeiten. Wer immer der Bäcker war, er wusste, was Sarin gefiel.
Irgendwo knisterte ein Feuer im Kamin, auch wenn sie es nicht sah. Aber sie spürte die Wärme im Rücken. Sarin gegenüber hockte das Nachtelfenmädchen. Es saß im Schneidersitz auf einem flauschigen Teppich und sortierte mehrere Knöpfe nach Größe und Farbe. "Welche möchtest du denn für das Kleid verwenden?", fragte sie und lächelte herzallerliebst zu Sarin empor. "Ich freue mich schon, wenn das Kleid fertig ist und du es trägst. Ich bin so aufgeregt, welchem deiner Galane es wohl am besten gefallen wird! Hast du vor, zu heiraten? Wirst du dann auch an deiner Reizwäsche arbeiten, wie es dein Traum ist? Ich weiß, ich bin zu jung, um sie sehen zu dürfen, aber neugierig macht es mich schon. Wirst du Öffnungen in die Höschen einarbeiten, damit ... nun ... er passend hinein kannt, ohne dich ausziehen zu müssen? Wollen wir später gemeinsam kleine Schleifchen nähen, die man an deine harten Knospen legen kann? Oder bevorzugst du winzige Metall-Accessoires?" Plötzlich stutzte das Kind. "Oh, da fällt mir ein! Für dein Hochzeitsnachtgewand fehlen noch Pailetten! Wir haben nicht mehr genug, um alle Farben des Regenbogens darzustellen und du bestehst doch so sehr darauf!" Sie erhob sich. "Arbeite weiter an deinen liebsten Sachen, ich hole dir mehr Material. Ich weiß ja, wo es ist und auch wenn den Ort nicht besonders mag, bekomme ich dort immer die besten Sachen. Brauchst du denn noch mehr? Ich kann dir alles beschaffen. Du wirst sehen, wie wundervoll es ist, noch mehr Brautkleider zu schneidern. Noch mehr Reizwäsche. Noch mehr Liebesgewandungen, mit denen du die Köpfe deiner Verehrer verdrehst." Das Kind kicherte und für den Bruchteil eines Wimpernschlags stahl sich etwas in ihre Züge, das nichts mit dem Liebreiz zu tun hatte, den es verströmte. Außerdem ... wo steckten Iryan und Cas? Hatte Sarin sie schon vergessen? Ihr Geist war benebelt, aber als das Mädchen sich abwandte, um nach einem Behältnis zu suchen, in dem sie weiteres Nähmaterial verstauen könnte, klärte sich Sarins Verstand langsam etwas auf. Sie sah die kleine Kammer wie durch einen Schleier, halb diffus, aber das schenkte dem Raum nur noch mehr Charme. Sie befand sich in einer gemütlichen, mit reichlich Kisten ausgestatteten Schneiderstube. Hell und lieblich war sie. Die Möbel waren mit allem verziert, was Schneiderhände schaffen konnten. Selbst der Lampenschirm an der Decke besaß kleine genähte Puppen, die von den einzelnen Kandelaberarmen herab hingen. Eine davon erinnerte Sarin an etwas ... sie war die größte Figur, die von der Decke herab baumelte. Sie war dunkel gehalten, breitschultrig und besaß langes Haar aus schwarzen, seidig wirkenden Fäden. Daneben hing einfach nur ein bläulicher Bommel, der zu pulsieren schien, wenn er sich im Licht drehte.
"He ... liebe Schwester. Sarin! Welches Material brauchst du nun?" Das Mädchen schnippte, um die Aufmerksamkeit der älteren Nachtelfe zu gewinnen. Nachtelfe ... die bei Sonnenlicht in der Schneiderstube hockte und erotische Kleidung kreierte, ohne über das Licht zu klagen, das ihre Haut traf. Die Elfe, die der Jüngeren zeigen würde, wie man die schönsten Kleidungsstücke schuf, auch wenn keine Stoffe vorhanden waren, sondern ... Sarins Sicht verschwamm und für einen Moment nahm sie noch die Farbe blutigen Fleisches wahr, dann kehrte das Bild der schönen Stube zurück. Das Bild des Nachtelfenmädchens mit dem feinen Lächeln. Ihre kleine Schwester, der sie das Schneiderhandwerk beibringen wollte ... oder nicht?
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 5. Februar 2024, 19:55

Sarin schwelgte in Sehnsüchten, aber vor allem inspirierender Natur! Dieser Ort, die Umgebung und auch die Gesellschaft der Dämonen hatten aber auch nichts, was auch nur im entferntesten ihre Libido anregen könnte. Einzig Ian, dessen Liebe und sanftes Herz, verpackt in einem echten Traumkörper konnten sie reizen und selbst das würde in dieser Umgebung äußerst schwer werden.
Etwas tief in ihr sehnte sich danach, selbst ein solches Kleid zu schneidern. Nun, vielleicht keines mit Rüschen und Schleifchen, aber doch mit raffiniertem Schnitt und Aussparungen, bewegten Schlitzen die neugierig machen durften... alles in Maßen, denn zu viel wirkte schnell billig. Selbst erotische Wäsche konnte elegant und reizvoll zugleich sein, wenn sie gut gemacht war. Ein süßes verborgenes Geheimnis war oft erstrebenswerter als ein offener Anblick und Sarin gab ihrer Mode, ihren Entwürfen immer gern einen Hauch von Eleganz mit winzigen 'verträumten' Elementen um ihrer Göttin zu huldigen. Dies konnte sich in aber nicht nur in Steinen, Monden oder schwarzen Rosen äußern, sondern auch einfach dem Betrachter das Gefühl vermitteln, dass es sich um ein 'Traumkleid' handeln könnte, um eine Fleisch gewordene Traumgestalt, gehüllt in Gespinsten aus Phantasie und Vorstellung. Für Sarin war ihr Beruf nicht nur eine Berufung, es war ihre Form zu beten und die verborgenen Wünsche, Träume ihrer Kunden zu erraten und in ihre Stoffe zu bannen...
Und das schien gerade mit ihr selbst zu passieren. Sarin bewunderte die Kunstfertigkeit und verlor sich in ihrer Betrachtung... mehr als sie ahnte. So schaute sie zu Iryan herüber und bemerkte gar nicht, dass er sie verwirrt betrachtete. Dass er diesen verklärten Schatten über ihren Augen sah und darüber hinweg die Stirn runzelte.
"Da wir ohnehin nicht wissen, wohin wir genau müssen und sie der erste Hinweis in unsere Richtung ist, würde ich sagen, wir folgen ihr einfach erst einmal. Was meinst du?"
Iryan musterte Sarin mit wachsender Sorge, aber sie bemerkte es nicht einmal.
"Ich ... weiß nicht..."
, erwiderte er und wollte nach Sarins Hand greifen. Doch das Mädchen kam ihm zuvor. Sie überwand die bislang unsichtbare Grenze, umschlang Sarins Finger mit ihren eigenen, viel kleineren. Sie fühlte sich warm an. Vor allem aber spürte die ältere Elfe die vertrauten Schwielen und die Stellen mit dickerer Hornhaut, wie nur Schneiderinnen sie besaßen. Keine Arbeit ging spurlos an einem Körper vorbei, der sie auslebte.
Wenn ich jemals eine kleine Schwester gehabt hätte, dann hätte sie wie sie sein können...
, dachte Sarin mit etwas Wehmut und mit ihrer Berührung wischte das Kind Sarins Verdächtigungen beiseite.
„Zeig mir doch dein Zimmer. Ich würde gern wissen, wie du lebst und was du noch so alles erschaffen hast...“
Sarin wollte nichts Anderes mehr, als das Heim des Mädchens sehen, mit ihr zusammen schneidern und ihr eigenes Kleid kreieren. Sie bemerkte gar nicht, wie sie sich aus Iryans Nähe löste. Sie spürte nicht, wie sie sich von ihm abwandte und dem Kind in die dunklen Darmgänge der Festung folgte. Ein einzelner träger Blick glitt noch über ihre Schulter.
Er wird mir bestimmt folgen... Ich möchte so gern die Kleider sehen!
Plötzlich fand sie sich in einer Kammer wieder, die herrlicher nicht hätte sein können. Ein Schauer aus reiner Verzückung rieselte durch ihre Adern. Aber etwas war …
...merkwürdig.
Sarin saß auf einem hölzernen Hocker. Er war klein, aber nicht unbequem, nicht einmal bei der Haltung, die sie einnahm. Ihr Rücken schmerzte auch nicht, obwohl sie wusste, dass sie bestimmt schon seit Stunden auf dem Sitz ausgeharrt hatte, halb über ihre Arbeiten gebeugt.
Wie lange bin ich schon hier?...
Wie weich sich der Stoff doch anfühlte, der ihr gerade durch die Finger glitt. Sie erkannte das zierliche Muster aus Sichelmonden und Sternen, das sie mit silbernem Garn in den Saum des Stoffes nähte, so dass es aussah, als hätten Schatten sie nur flüchtig darauf geküsst. Auch der Fingerhut, den sie trug, glänzte silbern, zusammen mit der Nähnadel. Neben ihr türmten sich mehrere Stapel verschiedener Stoffe und Textilien. Auf einem Beistelltisch fand sich das Nähkästchen wieder, aus dem sie neben Garn und Werkzeugen auch Knöpfe, Pailletten und andere Accessoires beziehen konnte, mit denen sie ihr jüngstes Kunstwerk versehen wollte. Ihre Füße steckten in einem Paar plüschiger Pantoffeln, die die Zehen warm hielten. Ihr Herz hingegen wurde vom Inhalt einer breiten Tasse regelmäßig erwärmt, jedes Mal, wenn sie einen Schluck des dampfenden Getränks nahm.
Nein... nichts trinken!
Tee, auch noch ihre Lieblingssorte!
...und nichts essen... habe ich etwa schon? Nein, oder? Ich müsste mich doch erinnern...
Und daneben auf einem kleinen Teller lag Gebäck bereit. Es besaß die Form ihrer liebsten Dinge und war verziert mit allerlei Köstlichkeiten. Wer immer der Bäcker war, er wusste, was Sarin gefiel.
Sie fuhr mit ihrer Zunge ihre Lippen ab um zu kosten, ob sie schon jenen Fehler begangen hatte.
Nein... keine Kuchen, kein Wein... und keine Küsse... IAN?
Irritiert sah sie sich um. Sarin gegenüber hockte das Nachtelfenmädchen. Es saß im Schneidersitz auf einem flauschigen Teppich und sortierte mehrere Knöpfe nach Größe und Farbe.
"Welche möchtest du denn für das Kleid verwenden?"
, fragte sie und lächelte herzallerliebst zu Sarin empor. Eben hatte sie noch gewusst, welchen sie als nächsten annähen wollte. Jetzt war sie sich nicht mehr sicher.
Hat sie mich verzaubert?
Und dann wurde es richtig gruselig.
"Ich freue mich schon, wenn das Kleid fertig ist und du es trägst. Ich bin so aufgeregt, welchem deiner Galane es wohl am besten gefallen wird!“
Woher weis sie..?
„Hast du vor, zu heiraten?“
Ach wer weiß...vielleicht.... .....Natürlich nicht!
„... Wirst du dann auch an deiner Reizwäsche arbeiten, wie es dein Traum ist? Ich weiß, ich bin zu jung, um sie sehen zu dürfen, aber neugierig macht es mich schon. Wirst du Öffnungen in die Höschen einarbeiten, damit ... nun ... er passend hinein kann, ohne dich ausziehen zu müssen?“
So etwas dürfte sie nicht wissen, geschweige denn auch nur ihren Mund verlassen...
„Wollen wir später gemeinsam kleine Schleifchen nähen, die man an deine harten Knospen legen kann? Oder bevorzugst du winzige Metall-Accessoires?"
Plötzlich stutzte das Kind und Sarin befürchtete schon, sie hätte ihr ihre Fassungslosigkeit angesehen. Sie sah lächelnd auf ihren Stoff hinab und glättete mit dem Daumen eine junge Naht.
"Oh, da fällt mir ein! Für dein Hochzeitsnachtgewand fehlen noch Pailletten! Wir haben nicht mehr genug, um alle Farben des Regenbogens darzustellen und du bestehst doch so sehr darauf!"
Sie erhob sich.
Tu ich das? Tat ich das? Was geht hier nur vor sich. Regenbögen... d..das ist doch nicht mein Stil. Das ...das sind IHRE Wünsche.
"Arbeite weiter an deinen liebsten Sachen, ich hole dir mehr Material. Ich weiß ja, wo es ist und auch wenn den Ort nicht besonders mag, bekomme ich dort immer die besten Sachen. Brauchst du denn noch mehr? Ich kann dir alles beschaffen. Du wirst sehen, wie wundervoll es ist, noch mehr Brautkleider zu schneidern. Noch mehr Reizwäsche. Noch mehr Liebesgewandungen, mit denen du die Köpfe deiner Verehrer verdrehst."
Das Kind...oder war es auch war hatte nichts von Sarins Herzen verstanden und das half ihr gerade aus dem Bann zu entkommen. Es war die Kunst, die ihr Schneiderherz höher schlagen ließ und nicht der Zweck... geschweige denn die Intension der Verführung. Sarin war 88 Jahre lang ohne Zuneigung ausgekommen und konnte ihre erotischen Begegnungen immernoch an ein bis zwei Händen abzählen, wenn man Clems überraschend ausufernde Nachhilfe mitzählte. Aber was Sarin besonders machte war, sie liebte! Sie war keine Verführerin, die es darauf anlegte Befriedigung zu geben oder zu erfahren. Es passierte...geschah...verzauberte sie und machte sie glücklich wie nie zuvor in ihrem Leben.
Aber diese Kind...
Hier ist alles... falsch!
Das Kind kicherte und für den Bruchteil eines Wimpernschlags stahl sich etwas in ihre Züge, das nichts mit dem Liebreiz zu tun hatte, den es verströmte.
Ich muss vorsichtig sein! Wo steckt nur Iryan ...und Cas?
Als das Mädchen sich abwandte, um nach einem Behältnis zu suchen, in dem sie weiteres Nähmaterial verstauen könnte, klärte sich Sarins Verstand weiter auf und sie besah sich den Schneiderei -traum aus tausend und einer Nacht. Der Lampenschirm an der Decke fiel ihr gesondert ins Augen, denn er besaß kleine genähte Puppen, die von den einzelnen Kandelaberarmen herab hingen.
...sie wirken... erhängt, so wie sie da baumeln.
Eine davon erinnerte Sarin an …
Ian...
Daneben hing einfach nur ein bläulicher Bommel, der zu pulsieren schien, wenn er sich im Licht drehte.
Oh allheilige Nachtmutter!!!... Kann es sein, dass...
Allein der Gedanke, dass dies ein Abbild... oder... nein... konnte es sein... Etwas stimmte hier so ganz und garnicht!
"He ... liebe Schwester. Sarin! Welches Material brauchst du nun?"
Das Mädchen schnippte, um die Aufmerksamkeit der älteren Nachtelfe zu gewinnen, die so benebei gesagt, bei Sonnenlicht in der Schneiderstube hockte, ohne über das Licht zu klagen, das ihre Haut traf.
Es tut nicht weh... also... ist es nicht real, oder?
Sarins Sicht verschwamm und für einen Moment nahm sie noch die Farbe blutigen Fleisches wahr, dann kehrte das Bild der schönen Stube zurück.
...rrgg...
Sie biss die Zähne aufeinander. Konnte es sein, dass sie hier gerade ...Haut nähte??? Oder ...schlimmeres?
Was macht sie mit mir? Ich muss... Konzentration...aber nicht zu sehr, sonst merkt sie, dass ich womöglich wach genug bin...
Sarin ließ den Stoff mit einem dahinschmelzendem Seufzer in den Schoß gleiten und wandte mit verträumt halb geschlossenen Augen ihr Gesicht dem Nachtelfenmädchens mit dem feinen Lächeln zu. Ihre nie gehabte 'kleine Schwester', der sie das Schneiderhandwerk beibringen wollte...
„Meine Süße! Oh das ist manchmal garnicht einfach zu beantworten. Träume und Wünsche entstehen manchmal ganz spontan und erst wenn wir sehen, wissen wir ob wir es wollen.“
Sie streichelte den Stoff glatt und hatte dann eine Idee:
„Ich begleite dich und wenn ich etwas sehe, was Zauber, Traum und Wunsch in sich vereint, dann nähen wir daraus eine Wirklichkeit, die selbst Manthala gut kleiden würde. Inspiration kann man nicht vorher sehen oder sagen, was man dafür braucht. Komm! Führ mich zu deiner Quelle und wir träumen zusammen ein Kleid, wie die Welt es noch nie gesehen hat.“
Sarin erhob sich, betrachtete einen Moment das Stück Stoff in ihren Händen und nahm es mit. Dann trat sie zu dem Mädchen und ergriff ihre Hand mit dem Stoff dazwischen und schaukelte ihren Arm vergnügt.
„Das nehmen wir mit, damit ich die Farben dazu passend abgleichen kann. Es wird wundervoll!“
Hoffentlich führt sie mich jetzt freiwillig durch diese Festung der Abscheulichkeit.
Es war nicht ganz einfach, war es nie gewesen, sich nach den Wünschen der Kundschaft zu verbiegen, aber Sarin hatte es über Jahrzehnte gelernt und kultiviert. Diesem Mädchen seine Wünsche zu erfüllen und dabei die eigenen einzuarbeiten, so wie man zwei Fäden verzwirbelte, damit es nicht auffiel, das sollte sie hinbekommen. Wenn es gelang, dann ließ sie sie glauben, ihre Wille wäre es sie nun überall hin zu geleiten. Denn eine andere Idee, wie sie nun nach Ian, Cas und Castus suchen sollte, hatte Sarin nicht. Ein bisschen Glück und Verhandlungsgeschick brauchte es immer und ein bisschen hoffte Sarin, dass ihre Göttin sie selbst an diesem Ort irgendwie erhörte.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Februar 2024, 04:50

Irgendetwas stimmte nicht. Für jemanden wie Sarin, die vor allem in ihrer Leidenschaft als Schneiderin stets Perfektion anstrebte, machte die Aussicht darauf skeptisch. In der kleinen Kammer des Nachtelfenmädchens wirkte alles ... zu perfekt. Es war zu harmonisch, zu lieblich. Dann wiederum legte sich ein Schleier über ihre Gedanken, jedes Mal, wenn sie sich des Übermaßes an guten Dingen bewusst wurde. Kein sterbliches Wesen wurde jemals mit so viel Glück gesegnet, dass nicht irgendwo auch ein Makel vorhanden wäre. Schließlich aber fielen Sarin die Makel auf. Vollkommen unbewusst trickste sie das falsche Spiel der haraxischen Festung aus. Indem sie nämlich die unnatürliche Vielfalt an Perfektion feststellte, lenkte sie das organische Gebilde aus Mauern, Böden, Decken un Zimmern in die Richtung, ihr doch einige Makel zu zeigen, um keinen Verdacht zu schöpfen. Endlich bemerkte Sarin, was hier nicht stimmte. Zunächst erkannte sie es nur anhand der kleinen Püppchen, die von den Armen des Deckenkandelabers herab baumelten. Sie erinnerten sie an das einzige, das ihr Halt geben konnte in einer Welt aus reinem Chaos. Gleichzeitig erschreckte sie der Anblick eines viel zu klein geratenen, halb gehäkelten Iryans aus Wolle und Stoff. Auch der blaue Plüschbommel daneben, der nur Cas darstellen konnte, beunruhigte sie. Die Festung spielte mit ihr, versuchte, ihre Angst zu schüren und sie zurück in die heimelige Welt mit ihrer kleinen nachtelfischen Schwester, dem Gebäck, dem Tee und der Näherei zu leiten. Sarin aber hatte die Perfektion gesehen. Sie hatte erste Makel gesehen wie beispielsweise das einfallende Licht, das ihr nicht schaden konnte. Vor allem aber hatte sie ihre Begleiter gesehen und die alleinige Erinnerung, sowie die emotionale Bindung zu beiden ließ sie einen klaren Kopf behalten. Noch immer flatterte der Schleier der Benommenheit am Rande ihrer Wahrnehmung und sie musste aufpassen, ihm nicht erneut zu verfallen. Wenn sie sich allerdings konzentrierte, konnte sie verhindern, dass er sich erneut komplett über ihren Verstand legte. Es war ein Balanceakt. Sarin wusste, dass sie mit dem Feuer spielte. Wenn sie das Risiko allerdings nicht einging, würde sie zu einem von vielen Opfern der Festung werden - so wie Castus es geworden war? Und wo steckten Iryan und Cas? Waren sie in Sicherheit oder baumelten sie wirklich als Wollpüppchen über ihrem Kopf?
Die Elfe durfte sich nicht beirren lassen. Sie sammelte sich, um auf dem schmalen Grat zwischen Erkenntnis und Verdacht zu wandeln. Wie eine Seiltänzerin bewegte sie sich grazil auf dem Draht. Sie hielt die Stange, um das Gleichgewicht zu wahren. Ein zu weites Kippen, ganz gleich auf welche Seite, wäre ihr aller Untergang. Aber Sarin gelang es, die Benommenheit weiterhin vorzutäuschen und stattdessen einen dünnen Blick durch den Schleier zu werfen. Was sie sah, konnte Herzen zum stillstehen bringen.
Sie befand sich tatsächlich in einer Kammer, die man als Schneiderstube bezeichnen konnte. Jedoch musste sie erkennen, dass es sich hierbei um eine haraxische Variante handelte und ihre mutmaßliche Schwester alles andere als eine kindliche Nachtelfe war. Vor allem war sie eines nicht: blind. Das Mädchen warf immer wieder lauernde Blicke in ihre Richtung und jedes Mal musste Sarin gehörig aufpassen, ihr nicht zu intensiv in die Augen zu schauen. Sie waren nach wie vor milchig, doch im Kern glomm etwas, das sie an Asmodeus' Dämonenfeuer erinnerte. Es flackerte jedoch nicht in diesem unnatürlichen, wie gleichermaßen schönem Blau. Das Feuer dieses Dämonenmädchens war neonpink, ganz genau so wie Anteile des chaotischen Himmels außerhalb der Festung. Es flackerte gemächlich, doch lauernd, genau so wie der Blick des Kindes. Es wartete darauf, fressen zu können. Von Castus wusste Sarin, dass Dämonen sich auf unterschiedliche Weise ernährten. Nicht von Lebensmitteln, sondern von Seelen. Wie sie dies anstellten, war von Haraxier zu Haraxier unterschiedlich. Asmodeus hatte sich am Leid anderer genährt und es schmeckte ihm besonders köstlich, wenn er der Verursacher des Seelenschmerzes war. Wie dieses Dämonenmädchen an seine Nahrung kam, konnte Sarin noch nicht genau erklären. Dass aber auch sie keine Nachtelfe, sondern tatsächlich eine Bewohnerin des Harax war, hatte sie inzwischen mehr als deutlich erkannt.
Die Form des Kindes war nicht länger liebreizend. Auch ihr Haar glich keineswegs mehr der schönen Nachtseide Iryans. Überhaupt besaß sie bis auf ihre halbwegs humanoide Form wenig mit einem celcianischen Wesen gemein. Das einstige blinde Mädchen hockte krumm gebeugt auf dem Boden. Statt Beinen besaß es mehrere kleine Füßchen, das ihr Rumpf wie von einem Tausendfüßler getragen wurde. Der Unterschied war, dass sie auf winzigen Krallen marschierte. Jetzt erinnerte Sarin sich auch an ein Geräusch auf dem Weg zur Kammer. Tief in ihrem Unterbewusstsein hatte sie es wahrgenommen, dieses gleichmäßige Schaben und Klicken. Jetzt wusste sie, dass es von den Dutzenden kleiner Krallenfüßchen stammte, wenn sie sich über den Grund bewegten und bei jedem Schritt neu sortieren mussten.
Dieser Anblick mochte auf groteske Weise bereits unnatürlich und schaurig anmuten. Mehr noch taten es aber die vier Arme, die fast wie Clems Rankengewächse seitlich aus dem Rumpf des Dämonenmädchens heraus ragten. Zwei davon glichen Armen, die in krallenartigen Händen endeten. Ein dritter aber wies ein seltsames, organisches Gebilde auf, das Sarins Schneiderauge als Spindel definiert hätte, wohingegen der letzte Arm in einem Fingerhut endete, aus dem aber auch jede Menge winzigster Nadeln hervorschießen konnten. So befestigte das Wesen die Knöpfe am Saum des Stoffes vor sich mit Garn. Dabei lächelte sie aus einem geifernden Maul, welches sich zu vier Lappen nach allen Seiten öffnete und einen Schlund offenbarte, der nur aus spitzen Zähnen zu bestehen schien. Sollte Sarin jemals ihren Arm in dieses Maul stecken müssen, würden die Zähne sich drehen und allein durch die Bewegung ihr sämtliches Fleisch von den Knochen reißen. Auf der Stirn des Wesens, genau zwischen den schräg stehenden Augen mit dem neonpinken Kern, ragte ein schwarzer Stachel empor. Er war nicht länger als ein klassischer Dolch, seine Oberfläche glatt und schwarz. Von gleicher Farbe zeigte sich auch ein Kamm aus weiteren Stacheln, die vom Nacken der Bestie über den gesamten Rücken entlang wanderten und in einem Schwanz endeten, dessen Auswuchs in Sarins Geist nur eine Definition zuließ: die verderbte Nadel einer haraxischen Schneiderin. Das war sie, das war dieser Dämon. Sie schneiderte wirklich, aber wie! All ihre eigenen Gliedmaßen und Auswüchse nutzte sie, um an ihrem Werk zu arbeiten. Zwischen den Stacheln auf ihrem Rücken wanden sich die Garnfäden, bereit, um von einem ihrer Arme auf die Spindelhand gezogen und anschließend mit dem Fingerhuthändchen und seinen Nadeln genutzt zu werden. Besäße dieses Bild nicht eine so morbide Ader, man hätte durchaus die Passion darin erkennen können. Doch sie lauerte nicht im Tun einer dämonischen Schneiderin, sondern in den Augen einer haraxischen Monstrosität, die ausgezehrt war und dringend Nahrung in Form einer Seele brauchte. Sarins Seele. Die Nachtelfe befand sich bereits sprichwörtlich auf dem Servierteller. Sie hockte in der Kammer der Schneiderdämonin, in der Falle. Hätte sie die winzigen Makel nicht entdeckt und durch den Anblick der Iryan- und Castuspuppen nicht zu sich zurückgefunden, wäre sie wohl bald verschlungen worden. So aber konnte sie über das Liebliche hinwegsehen und das Dämonische dahinter erkennen.
Nicht nur das Schneidermädchen besaß ein anderes Bild als sie vorgab. Sobald Sarin einen bewussteren Blick auf ihre Umgebung warf, musste sie das Ausmaß dessen erkennen, womit sie arbeitete. Sie nähte keine Stoffe. Sie bearbeitete Haut. Fleischige Fetzen lagen gestapelt neben ihr. Ihre eigenen Hände klebten vom Blut, das immer wieder aus den Wunden trat, wenn sie die messerscharfe, schwarze Nadel durch das Gewebe piekte. Sie nähte auch nicht mit Garn, sondern mit ... Sehnen. Das waren menschliche Sehnenstränge, teilweise verdrillt und natürlich ebenso blutig wie alles andere. Die Knöpfe, die ihr Gegenüber auf die Hautlappen fixierte, waren menschliche Augen - Überreste der Opfer, die keinen Ausweg aus dem Reich der Haraxschneiderin hatten finden können. Der Kragen des "Kleides", an dem Sarin zuletzt gearbeitet hatte, bestand aus menschlichen Zungen. Sie überlappten einander und bildeten so ein unheimliches Muster. Der Gürtel, den sie auf einer gefertigten Hose aus teils noch haariger Haut ordentlich zusammengerollt hatte, entpuppte sich als fleischiger Darm. Nichts hieran war schön! Alles war schrecklich!
"Was ist nun mit den Pailletten, liebste Schwester?" Das Dämonenmädchen sprach zwar immer noch auf Herendia zu ihr, aber ihre Stimme hatte seinen Liebreiz verloren. Sie klang nicht länger nach einem Kind. Kehlig und kratzig, vor allem aber hungrig - seelenhungrig! - kotzte das Wesen die Worte in den Raum. Allein beim Klang glaubte man, vor seinem geistigen Auge vereiterte Beulen aufplatzen zu sehen und den Gestank säuerlicher Galle in der Nase zu haben. Da war es eine gute Ablenkung, dass Sarins Blick fast automatisch auf die Pailetten fiel, die sie zuletzt an ihrem mutmaßlichen Kleid befestigt hatte. Nun erkannte sie, was sie einen nach dem anderen tatsächlich auf das Gewand aus fleischiger Haut gepinnt hatte. Fingernägel. Sarin arbeitete mit menschlichen Fingernägeln und so viele, wie sie da schon wie das Schuppenkleid eines Fisches geradezu anzuschimmern schienen, mussten Hunderte Menschen sie gelassen haben. Dennoch fehlten noch einige. Die Schale, aus denen sie ihre letzten "Pailletten" geborgen hatte, war leer.
Die Dämonin hingegen erwähnte einen Ort, von dem sie Nachschub holte. Es war Sarins einzige Möglichkeit, dieser Kammer ungeahnter Schaurigkeit zu entkommen. Es blieb zu hoffen, dass sie einen ihrer Begleiter wiederfände. Wo steckten Iryan und Cas? War Castus wirklich hier in dieser Festung gefangen? Und falls ja, wieviel von ihm war noch übrig? In ihren Visionen hatte Sarin nur seine wunderschönen Augen gesehen.
Auch jetzt sollte sie diese wiederfinden. Ohja, sie stachen förmlich aus dem Berg reinsten Fleisch heraus, der auf die Nachtelfe und ihre haraxische Führerin wartete. Nachdem Sarin ihr Einverständnis gegeben hatte und mutig genug gewesen war, eine der dämonischen Hände zumindest mit dem Fleischstoff dazwischen zu ergreifen, war sie durch weitere Tunnel und Gände aus organischem Gewebe geführt worden, bis sie einen Raum erreichten, der sie sofort an das Innere eines Magens erinnerte. Die Wände waren glatt und schimmerten wie junge Haut. Außerdem gingen sie nahtlos in die gewölbte, halbrunde Decke über. Aus einigen kleinen Knubbeln lief beißend stinkender Saft von gelblicher Farbe die Wände herab und bildete kleine Pfützen auf dem unebenen Grund. In manchen Ecken lagen Reste, die an verwesendes, faules Fleisch erinnerten. Sarin erkannte darin Anteile von Körpern, aber nichts davon reichte aus, um ein Lebewesen in Gänze zu formen. Hierzu benötigte es den bereits erwähnten Fleischberg.
Er befand sich im Zentrum des Magenraumes und schien wie die Festung selbst ein Eigenleben zu führen. Er ... atmete. Jedenfalls hob und senkte er sich unter einem Schnaufen, das dem Seufzen eines überfressenen Fettleibigen ähnlich kam. Auch die Geräusche wilder Darmwinde oder Aufstoßer mischten sich darunter, so dass ein unangenehmes Geräusch der Körpertöne die Hintergrundkulisse bildete. Wenigstens roch es nicht auch noch danach. Der beißende Gestank von Galle überdeckte alles. Er brannte in den Augen, dass sie ein wenig zu tränen begannen. Vielleicht war der Grund aber auch der bedauernswerte Anblick, den der Fleischberg bot. Es konnte sich unmöglich um ein einziges Wesen handeln. Überall ragten Gliedmaßen von Elfen, Menschen, Zwergen ... von humanoiden Lebewesen aus dem Klumpen heraus. Arme, Beine und Hände unterschiedlicher Hautfarben und Zustände - manche faulten ebenfalls oder waren mit Eiterbeulen übersät - hingen entweder schon halbtot und schlaff auf das wulstige Fleisch herab oder winkten und wackelten bei jedem Beben, das den Berg in Aufruhr versetzte. Münder im Fleisch öffneten und schlossen sich, dass es an die Schnappatmung eines Fisches erinnerte, der an Land geraten war und nun langsam erstickte. Keiner dieser Münder besaß noch Zähne und einigen fehlten auch die Zungen. Man hatte sie offenbar direkt herausgeschnitten, denn teilweise erkannte Sarin noch die verbliebenen Stumpen. Nun wusste sie auch, woher ihre "Pailletten" gekommen waren. Keine der Hände aus dem Berg besaß noch all seine Fingernägel. Dafür wuchsen hier und dort direkt dunkle Haare aus dem Fleisch. Teilweise hingen sie glatt, aber fettig herab, teilweise ringelten sie sich wie Kraushaar sogar um Geschwülste und abgetrennte Extremitäten.
Als das Dämonenwesen sich dem Berg näherte, erbebte er und öffnete über zwei Dutzend Augen. Sie glichen einander kaum, Sarin konnte aber hier und dort zusammengehörige Paare erkennen. In ihnen allen standen Angst und das Leid der Ewigkeit. Sie mussten sehen, was sie geworden waren und was man ihnen hier immer wieder nahm, bis die vekrlebten und verkrusteten Lider sich irgendwann nicht mehr anhoben oder die hart gewordenen Wimpern sich nach innen krümmten, um den Augapfel aufzuspießen. Nur ein Paar unterschied sich vom Rest des Berges. Sarin hätte es niemals übersehen können. Es schaute sie mit der Geduld reinster Unschuld an und glomm hoffnungsvoll auf, als sich ihre Blicke kreuzten. Galaxien nahmen Sarin ins Visier, wirbelten um sich selbst und formten Milchstraßen hoffnungsvoller Sterne. Castus! Das waren Castus' Augen und er lebte .. irgendwie ... als Teil dieses Dings. Er steckte in diesem Berg fest. Leider konnte er sich nicht äußern. Sarin erkannte in den Mündern nicht den seinen. Sie sah seinen blauen Haarschopf nicht, misste sein hübsches Gesicht. Da waren nur seine Augen, aber sie betrachteten sie voll so tiefer Ruhe, dass sie jegliche Negativität des Ortes einfach schwinden ließen.
Plötzlich jedoch bäumte sich der Fleischberg auf. Er spaltete sich, dass eine tiefe Kluft entstand. Sarin konnte in einen Schlund sehen, der dem schwarzen, ungesunden Fleisch eines Tumors glich. Auch im Inneren des Berges - in seinem Schlund - schwamm diese gelbliche Giftsäure, schwappte über, als der Riss sich bewegte und ... sprach.
"Du schon wieder? Was willst du dieses Mal? Du hast erst von meinem Fleisch bekommen, es gibt nichts mehr! HINFORT!"
Das Dämonenmädchen krabbelte auf ihren Dutzenden kleiner Trippelfüßchen an den Berg heran. Sie zögerte keine Sekunde, sondern reckte ihren Schwanz empor. Die verderbte Schneidernadel nahm eine neonpinke Farbe an und rammte sich anschließend in den Berg hinein. Alle Münder öffneten sich, aber statt Schreien erklang ein gewaltiges Furzkonzert. Es wäre lustig oder peinlich gewesen, hätte man nicht in den vielen Augen des Wesens den Schmerz gesehen. Selbst Castus' Iriden erzitterten kurz. Dann riss die Haraxierin ihren Stachel wieder aus dem Berg. Eine Wunde blieb zurück, aus der gelblicher Eiter sickerte. Der Fleischberg schnaufte.
"Würdest du für mein Schwesterchen eine Sprache wählen, die sie auch versteht? Sie ist kein Haraxwesen wie du, Klopsi!"
Der Berg richtete einige Augen auf Sarin. Castus schaute sie wieder an. Seine Iriden funkelten hell. Dann bewegte sich erneut der Riss, welcher der Hauptmund des Fleischklumpens zu sein schien. "Eine Nachtelfe. Ohhh, eine süße Seele, ich kann sie riechen."
"Sprich auf Herendia, du widerlicher Haufen Fleisch. Oder willst du noch einmal von mir ... gepiekt werden?" Die Dämonin kicherte. Jetzt klang es wieder lieblich, wie Sarins kleines Nachtelfenmädchen. Sie musste konzentriert bleiben, um nicht erneut den Mächten des falschen Kindes zu verfallen. Der Fleischberg ergab sich der Drohung.
"Herendia also. Nagut, aber Fleisch bekommst du nicht mehr. Auch keine Nägel oder Augen!"
"Warum nicht? Biete ich dir nicht immer eine gute Gegenleistung an?"
"Ich hab keinen Hunger, ich hab BAUCHWEH! Irgendwas von deiner letzten Mahlzeit liegt mir schwer im Magen."
Der Berg quälte sich, einen widerlich lang gezogenen Wind zu entlassen, welcher wie ein hartes Geschoss gegen eine des Raumwände donnerte und sie zum Beben brachte. Die Dämonin rollte mit den neonpinken Augen. Dann wandte sie sich Sarin zu. "Du hast ihn gehört, Schwesterchen. Er ist schwierig. Normalerweise gibt er mir immer, was ich möchte, aber meistens hat er auch Hunger. Ich weiß gar nicht, was wir ihm anbieten könnten, um an deine Pailleten heranzukommen? Er hat ja nicht einmal einen schönen, harten Knüppel, den du verwöhnen könntest. Hast du denn eine Idee, liebes Schwesterchen? Vielleicht geben wie ihm deine Brüste. Zu zartem Fleisch sagt er niemals Nein."
"Keinen HUUUUUNGER! AUA BAUCH!", brüllte der Klops und blähte sich auf, dass einige seiner Extremitäten die Decke des Raumes erreichten. Die Haut einiger Hände und Füße zersetzte sich, als sie in Berührung mit der Magensäure gerieten und erneut schnaufte der Fleischberg schwer unter den verursachten Unannehmlichkeiten. Castus' Augen brachen den Kontakt zu Sarin ab und schauten nun das Fleisch an, in dem sie fest steckten. Der Berg richtete alle anderen Augen auf die blauen Galaxien und ... beruhigte sich. Das Wesen seufzte aus, sank in sich zusammen.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 9. Februar 2024, 09:34

Sarin war sich nicht bewusst, ob sie etwas gut machte, oder ob ihr Plan überhaupt funktionierte. Sie erwachte ja gerade erst aus einer Art ...Bezauberung? Der Drahtseilakt, der Tanz auf des Messers Klinge beanspruchte viel zu viel von ihrer Konzentration, als dass sie Zeit gehabt hätte, darüber nachzudenken. Als das vermeintliche Mädchen ihre wahre Gestalt enthüllte, bzw. Sarin schaffte es hinter die Schleier der Illusion zu blicken - denn als eine solche hatte sie es erkannt, da hatte die Nachtelfe erst einmal reichlich damit zu tun, sich nicht spontan zu übergeben, oder gar einfach weg zu rennen. Sie musste den Schein wahren und durfte nicht aus der Rolle fallen. Die Täuschung war perfekt, aber nicht zu glatt, als dass Sarin als Manthalas Dienerin die kleinen Makel im dämonischen Gespinst nicht aufgefallen wären. Die Göttin der Täuschung stand ihr zur Seite und ließ sie nicht fallen, sie ließ sie sehen, was die Wahrheit war und was die Lüge, die Sarins ihre Seele rauben wollten. Zwar war Sarin bereits als Kind der allheiligen Nachtmutter geweiht worden, gehörte somit ihr, aber ob ein Dämon trotzdem ihrer Seele fressen konnte, war ein Mysterium, dass Sarin jetzt ganz bestimmt nicht ergründen wollte!
Geliebte Nachtmutter, steh mir bei!
Mehr erlaubte sich Sarin nicht einmal zu denken, denn sie musste das Bild der benebelten Schneiderin aufrecht erhalten, die Freude daran empfand Haut und Fleisch, sogar Fingernägel zusammen zu nähen, anstatt feinste Stoffe, Perlen und Spitze. Das war nicht leicht.
Denk an etwas schönes...
Sarin versuchte sich gerade so weit auf die Illusion einzulassen, dass sie glaubhaft reagieren konnte, wenn sie etwas präsentiert bekam, was Verzückung hervor rufen sollte. Das es in Wahrheit dann ihre blutigen Hände berührte, musste sie in den Hintergrund drängen, aber ETWAS half ihr dabei! Ihr Leben war in letzter Zeit turbulent und voller Ereignisse gewesen, die sie einiges gelehrt hatten. So hatte eine liebe alte Frau mit Namen Ethel ihr gezeigt, wie man Haut nähte, wie man Sehnen flickte und mit dem Blut zurecht kam, dass dabei floss. ETWAS Widerstand und Gewohnheit half Sarin genau in diesem Augenblick. So wie Clem sie auf diese Kammer der Lust vorbereitet hatte, so dankte sie nun im Stillen der alten Heilerin für ihre abhärtende Erfahrung. Der Krieg mit seinen Verwundeten war nichts gutes gewesen, aber er hatte Sarin gestärkt das hier nun aushalten zu können und das war gut. Also tanzte sie auf der Klinge, denn das Mädchen... der dämonische Kopffüßler mit den vier Armen und dem Nadelschwanz hatte sie an einen Ort gebracht, der die Bezeichnung 'Magen' wohl verdient hatte. Der Anblick war so schauerlich, dass sie wohl lange keine ruhige Nacht mehr finden würde, wenn sie die Augen schloss. Das Bild brannte sich in ihr Gehirn bis... bis sie eben jene blauen Galaxien sah, die eindeutig zu Castus gehörten. Ein kleiner Laut der Freude entwich ihr, aber er passte zu ihrer Rolle und sie murmelte verzückt, als würde sie einen riesigen Haufen Samt und Seide betrachten:
„Oh, wie hübsch... und all die Farben, so vielfältig.“
Dann hielt sie sich aber sofort die Hand vor den Mund, da sie ja nicht stören wollte. Der Fleischberg teilte einen formlosen Mund und konzentrierte sich aber glücklicherweise auf den Kopffüßler.
"Du schon wieder? Was willst du dieses Mal? Du hast erst von meinem Fleisch bekommen, es gibt nichts mehr! HINFORT!"
Sarin verstand die Worte nicht, aber kannte den Klang. Er war nicht erfreut über ihre Anwesenheit und 'schimpfte' mit dem vermeintlichen Mädchen. Das Kind krabbelte auf ihren Dutzenden kleiner Trippelfüßchen an den Berg heran. Sie zögerte keine Sekunde, sondern reckte ihren Schwanz empor. Die verderbte Schneidernadel nahm eine neonpinke Farbe an und rammte sich anschließend in den Berg hinein. Schmerz flutete den Berg aus Fleisch. Dann riss die Haraxierin ihren Stachel wieder aus dem Berg. Eine Wunde blieb zurück, aus der gelblicher Eiter sickerte. Der Fleischberg schnaufte.
"Würdest du für mein Schwesterchen eine Sprache wählen, die sie auch versteht? Sie ist kein Haraxwesen wie du, Klopsi!"
Der Berg richtete einige Augen auf Sarin, die verträumt in die Gegend starrte. Castus schaute sie ebenfalls wieder an. Seine Iriden funkelten hell und Sarins Herz schöpfte Hoffnung, obwohl sie noch nicht den Hauch einer Ahnung hatte, wie sie ihn hier raus bekommen sollte, oder ob das überhaupt ging. Dann bewegte sich erneut der Riss, welcher der Hauptmund des Fleischklumpens zu sein schien.
"Eine Nachtelfe. Ohhh, eine süße Seele, ich kann sie riechen."
Das er Celcianisch sprach, ließ hoffen, dass es genug 'Anteile' in ihm gab, die vielleicht für eine Verhandlung zugänglich waren.
"Sprich auf Herendia, du widerlicher Haufen Fleisch. Oder willst du noch einmal von mir ... gepiekt werden?"
Der Fleischberg ergab sich der Drohung.
"Herendia also. Na gut, aber Fleisch bekommst du nicht mehr. Auch keine Nägel oder Augen!"
"Warum nicht? Biete ich dir nicht immer eine gute Gegenleistung an?"
"Ich hab keinen Hunger, ich hab BAUCHWEH! Irgendwas von deiner letzten Mahlzeit liegt mir schwer im Magen."

Der Berg quälte sich, einen widerlich lang gezogenen Wind zu entlassen, welcher wie ein hartes Geschoss gegen eine des Raumwände donnerte und sie zum Beben brachte. Die Dämonin rollte mit den neonpinken Augen. Dann wandte sie sich Sarin zu.
"Du hast ihn gehört, Schwesterchen. Er ist schwierig. Normalerweise gibt er mir immer, was ich möchte, aber meistens hat er auch Hunger. Ich weiß gar nicht, was wir ihm anbieten könnten, um an deine Pailleten heranzukommen? Er hat ja nicht einmal einen schönen, harten Knüppel, den du verwöhnen könntest. Hast du denn eine Idee, liebes Schwesterchen? Vielleicht geben wie ihm deine Brüste. Zu zartem Fleisch sagt er niemals Nein."
"Keinen HUUUUUNGER! AUA BAUCH!"

, brüllte der Klops abermals in Celcianisch und blähte sich auf, dass einige seiner Extremitäten die Decke des Raumes erreichten.
Oh.... hoffentlich platzt er nicht... hm... vielleicht wäre das aber gut? Wenn er noch mehr 'Gutes' bekommt...???
Die Haut einiger Hände und Füße zersetzte sich, als sie in Berührung mit der Magensäure gerieten und erneut schnaufte der Fleischberg schwer unter den verursachten Unannehmlichkeiten. Castus' Augen brachen den Kontakt zu Sarin ab und schauten nun das Fleisch an, in dem sie fest steckten. Der Berg richtete alle anderen Augen auf die blauen Galaxien und ... beruhigte sich. Das Wesen seufzte aus, sank in sich zusammen. Dabei wirkte es insgesamt wirklich, als hätte es eine gewaltige Magenverstimmung.
Ich glaube...
Es war nur eine Vermutung, aber es würde Sinn machen.
„Dem Herrn sitzt der Wams viel zu eng. Kein Wunder, dass er Bauchweh hat. Wenn man was schlechtes gegessen hat...“
In diesem Fall war es etwas 'GUTES' wie Castus, dass dem Bösen den Magen verdarb.
„...dann wäre doch nehmen als Angebot besser als geben, Schwesterchen. Ihm geht es sooo schlecht...“
Voller Mitleid hielt sich Sarin die blutigen Hände vors Herz. Dann schnipste sie mit den Fingern, als hätte sie spontan eine Idee und lächelte.
Ich bin eh fast schon verloren. Wenn das nicht klappt, dann ist eh alles vorbei.
„Was raus muss, muss raus!“
Sarin hatte in ihrer Zeit im Palast Jahrzehnte lang Lehrlinge herum delegiert, gescheucht, und getriezt. Jetzt hoffte sie auch hier den rechten Ton zu treffen und so schnell zu agieren, dass sie die beiden Dämonen überrumpelt bekam. Sie verschränkte in strenger Pose die Arme vor der Brust, trat nah heran und baute sich vor dem Fleischberg auf.
„Pfui! Man darf doch nicht alles essen! Das ist dir schlecht bekommen! Rumort, arbeitet, bläht und wütet in deinem Bauch ...und quält dich!“
Sarin untermalte ihre Worte mit Handbewegungen die sich wanden, seinen imaginären Darm würgten und zogen und quetschten, damit er es noch intensiver empfand.
„Und diese Blähungen! Muss schlimm sein. Als würde ein Wurm sich durch deine Eingeweide fressen, armer Herr. Du brauchst wohl Hilfe!“
Sie rieb die Handflächen tatkräftig aneinander und hoffte Manthala segnete sie jetzt mit ihrem Handelsgeschick.
„Ich habe ganz besonders flinke Finger und bin sehr gut in dem was ich tue! Wenn ich es schaffe, alle Teile heraus zu holen, die nicht zu dir passen, dann spukst du auch mich im ganzen wieder aus! Abgemacht?“
Bin ich eigentlich von allen guten Geistern verlassen? ...Ich muss verrückt sein. Ich will da rein und Castus raus schneiden...Ich BIN verrückt! Ich weis noch nicht mal, ob das funktioniert...
Sarin zückte ihre kleine Schneider-schere und blinzelte halb dem Wahnsinn verfallen, halb der Hoffnung Castus da raus holen zu können. Wenn das der falsche Plan war, war das wohl ihre letzte dumme Idee gewesen.
Manthala, steh mir bei!!!
Was sollte sie auch sonst noch tun? Ian war weg und sogar Cas war verschwunden. Irgendwie waren sie getrennt worden und sie nun auf sich allein gestellt. Das sie hier vielleicht sogar Ian verloren hatte, da wollte sie garnicht drüber nachdenken, also konzentrierte sie sich auf das nächste was vor ihr lag. Sie hatte Castus gefunden... wenigstens Teile von ihm... und so verrückt diese Welt auch war, so verrückt war auch ihr Plan. Sie musste ihn da heraus trennen und wieder zusammen setzten.
Irgendwie.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Montag 12. Februar 2024, 06:37

Es war schwierig, den Schein zu wahren. Gerade die Wandlung des blinden Nachtelfenmädchens in seine ursprünglich haraxische Gestalt stellte Sarin vor eine harte Prüfung. Sie hatte Schwierigkeiten, sich zu beherrschen. Am liebsten wäre ihr gesamter Mageninhalt sofort am falschen - am oberen - Ende wieder herausgekommen. Der Anblick erschreckte sie gehörig, vor allem, weil sie sich noch an die eigentlich schönen Emotionen erinnerte, die der Schneiderraum und das Kleid des Mädchens in ihr geweckt hatten, sowie die Vorstellung, die Kleine könnte ihre Schwester sein. Aber nein! Sie durfte nicht vergessen, was sie bereits besaß. Sie benötigte keine Geschwister, um geliebt zu werden. Mit ihrer Cousine oder ihrem Onkel hatte sich doch ohnehin bereits gezeigt, dass gerade Blut manchmal eben doch nicht dicker als Wasser war. In ihren Freunden fand sie, was sie von Familie nach dem Tod ihrer Eltern nicht mehr erhalten hatte und wenn sie sich an Celcia erinnerte, würde ihr vielleicht auch Cinni noch einmal in den Sinn kommen. Er war kein Mann, mit dem sie sexuell auf Tuchfühlung gehen wollte und doch war er jemand, mit dem sie etwas verband. Etwas Inniges. Hyacinthus Pomponius Filipeck zu Marcaundt war ihr ein besserer Bruder als es dieses falsche Dämonenviech je sein könnte! Ja, sie musste an den Werten und Personen festhalten, die ihr Leben bereicherten. Einer davon war Castus und offenbar steckte er in "Klopsi" fest.
Auch der Anblick des Fettbergs von Dämon war schaurig, denn sie konnte unmöglich sagen, ob die Gliedmaßen, Augen und Münder nun zu ihm als Dämonenwesen gehörten oder ob er hier Celcianer verschlungen hatte. Fest stand, dass die Dämonenschneiderin sich von ihm bediente und Sarin mit ihren blutigen Händen Haut und Fingernägel aus dem fleischigen Dämon genutzt hatte, um perfide Kleidung zu nähen. Eiskalt rann es ihr den Rücken herunter, dass ihr Körper den Reiz erhielt, sich schütteln zu wollen. Sie durfte dem Gefühl nicht nachgeben, noch nicht. Es galt, weiterhin den Schein zu wahren. Wenigstens bis Castus wieder bei ihr wäre. Dann musste sie nur noch Iryan und Cas wiederfinden - wo die beiden wohl steckten? - und zurück nach Celcia gelangen. Hoffentlich konnte Vikreth das Portal lange genug aufrecht erhalten.
Beide Haraxier lenkten Sarins Aufmerksamkeit zurück auf sich. Die Schneiderdämonin konnte den Fleischberg offensichtlich nicht leiden, nutzte ihn aus und diskreditierte ihn, wo es nur ging. Vielleicht sprach er deshalb bewusst auf Celcianisch weiter, jedenfalls für den Moment. Sarin erhoffte sich dadurch Verhandlungsmöglichkeiten. Hingegen beschwerte ihre Führerin sich erneut, weil sie nach wie vor kein Celcianisch verstand. Es war bizarr, denn Herendia fiel ihr nicht schwer. Wo hatte sie es gelernt? Das war zunächst nicht weiter wichtig. Sarin erfuhr andere Dinge, darunter auch, dass Klopsi sich offenbar den Magen - war sein Raum nicht einer? - verdorben hatte. Irgendetwas bekam ihm nicht und nur Castus' wunderschöne Augen vermochten es, ihn mit einem einzigen, empathischen Blick zu beruhigen. Ja, das war Sarins geliebter Halbdämon! Nur ihm gelang es, mit seiner Liebe selbst einen Haraxier ruhig zu stellen. Seine Seele war zu rein für die Dämonenwelt. Das erkannte die Nachtelfe nun auch und griff nach ihrer einzigen Idee wie nach dem letzten Strohhalm. Wenn das nicht gelang, wusste sie auch nicht weiter. Vielleicht würde sie aber auch nicht länger darüber nachdenken müssen, denn ihr Rettungsversuch war mehr als riskant. Es war ein Himmelfahrtskommando und das, obwohl sie nicht einmal den unnatürlichen Himmel dieser Welt derzeit sehen konnte. Über ihr zog sich nur die organische Decke wie unter Krämpfen zusammen. Sie zuckte, dass an manchen Stellen die gallertartige Magensäure schwerfällig zu Boden tropfte. Sarin musste aufpassen, davon nicht getroffen zu werden. Nicht einmal der Klumpendämon schien vor den säurehaltigen Auswirkungen gefeit zu sein. Das kümmerte Klopsi allerdings wenig. Er kämpfte mit seiner Magenverstimmung und Sarin ahnte, woher sie rührte.
"Was raus muss, muss raus!"
Die Schneiderdämonin wandte den Kopf um und glotzte sie mit ihren neonpinken Augen an, dass man Angst bekommen musste, sie schaute direkt in Sarins Seele hinein und stach diese mit spitzen Nadeln. Unstet schlingerte ihr schwarzer Stachelauswuchs am Schwanzende in der Luft umher. Sie wurde ungeduldig und auch ihr fiel es schwer, weiterhin den Schein der kleinen Schwester zu wahren. Dass sie vor Sarin ihr Gewand abgelegt hatte, schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Das war gut. Sarin trickste sie weiterhin aus. Jetzt musste sie nur noch den Fleischberg davon überzeugen, ihrem Plan zuzustimmen.
Mit vor der Brust verschränkten Armen klaubte sie all ihren Mut zusammen, um dominant und dadurch professionell zu wirken. Denn wer sich selbstbewusst zeigte, dem folgte man lieber als jemanden, der unsicher und kleinlaut wirkte. "Pfui! Man darf doch nicht alles essen! Das ist dir schlecht bekommen! Rumort, arbeitet, bläht und wütet in deinem Bauch ... und quält dich!"
"Ja .... Jaaaaaahhhh .... rrrhhhhh, das tut es! Dieses widerliche kleine Kerlchen! Sticht und piesackt mein Innerstes mit seinem ... urgh, der war schon faul. ich spüre es. Es sticht sich in meine Eingeweide, buhuuuu - AUAAAAAAAA!"
"Halt den Rand, du fettleibiger Haufen, das ist ja erbärmlich!"
, schnarrte die Schneiderdämonin. Sie stach zusätzlich, denn erneut stieß sie ihren Stachel in seinen Leib, dass der Dämon aufheulte. Sie hingegen keckerte, dass es wie das Kratzen von Fingernägeln über eine Schiefertafel klang. Schon zog sie ihren Stachelschwanz zurück. "Du ... ehrbares Ungetüm!" Nur im Harax galt Ehre als derart schreckliches Schimpfwort, dass sogar ein Fleischdämon vor Empörung erstarrte. "Ich bringe dir nur die beste Nahrung und alles, was ich von dir will, sind ein paar ... Materialin für meine Arbeit. Reiß dich zusammen, deine letzte Mahlzeit war mehr als vorzüglich!"
"Jaaahhh..."
, wimmerte Klopsi und wand sich, dass sein ganzes Zimmer unter Geräuschen erbebte, die an einen mit Gasen und anderen unagenehmen Dingen gefüllten Magen erinenrte. Wie Sarin schon sagte, etwas musste heraus. Sie konnte seinen Raum schließlich unmöglich mit einem lindernden Tee fluten. "Köstlich war der Kleine, aber nun ... oh, ich hab die Füllung nicht bedacht. Ich vertrag ihn nicht. Teile von ihm. Es ist ... ekelhaft! Ich schmecke ihn noch immer. Abartig! Wie ... wie ... süße Zuckerwatte, garniert mit lieblicher heißer Himbeersoße und einem Schuss Schokostreuseln. Pfui! Wer soll diese Abart jemals verspeisen können, ohne Magenschmerzen zu bekommen?!"
Die Schneiderdämonin keckerte erneut. Sie labte sich an dem Leid ihres Artgenossen. Offenbar funktionierte selbst das. In der Not fraß der Haraxier Fliegen ... oder nährte sich an dem Leid von seinesgleichen. Irgendwie mussten sie alle ihren Hunger ja stillen, bis es eine Möglichkeit auf celcianische Seelen gäbe. Sarin durfte ihre nun nicht verlieren und doch bot sie gerade diese an, um an Castus heran zu gelangen. Da richtete selbst das Schneider-Unwesen den Blick erneut auf sie.
"Ich habe ganz besonders flinke Finger und bin sehr gut in dem, was ich tue! Wenn ich es schaffe, alle Teile heraus zu holen, die nicht zu dir passen, dann spuckst du auch mich im Ganzen wieder aus! Abgemacht?" Etwas blitzte auf. Sarin zückte ihre Schere. Als Schneiderin hatte sie stets auch etwas für unterwegs dabei. Man wusste nie, wann es Socken zu stopfen oder etwas zu vernähen gab. Und die gute Ethel hatte ihr sogar gezeigt, wie man Haut vernähte. Das käme ihr nun sicher zugute. Sie würde es auch schaffen, Fleisch zu schneiden. Sie musste Castus da irgendwie heraus holen. Im Geiste betete Sarin zu Manthala. Konnte ide Göttin sie in dieser Domäne überhaupt hören? Der Harax war nicht Celcia. Wieviel Macht besaß sie hier? Konnte sie ihr Versprechen überhaupt einhalten? Sarin hatte mit ihr einen Pakt geschlossen, aber die Göttin hatte ihren Mantel zurückgegeben. Iryan trug ihn, der Stoff schützte ihn vor Magie. Doch was war mit dem Handel zwischen der Herrin der Nacht und ihrer Gläubigen? Erhielt Sarin das nötige Handelsgeschick, um ihren liebsten Halbdämon zu retten?
"Langweilig! Ich sehe schon, das hier ist nichts für mich." Die Schneiderdämonin winkte mit allen ihren Armen ab. Dann tapperte sie auf ihren Dutzenden Krallenfüßen zu Sarin herüber und packte sie. Oh, ihr Griff war fest. Sarin könnte ihr nicht entkommen. Es fühlte sich an, als wollte das Wesen ihre Knochen brechen. Da war nichts mehr von der kleinen Nachtelfenschwester. Sie hatte jegliche Tarnung aufgegeben. "Ich bin's leid. Du taugst wirklich besser als Fraß. Lass dich verschlingen und schick mir deine schöne Schlampenhaut zum Arbeiten. Oh, ich werde daraus etwas richtig Feines nähen. Vielleicht einen Schwanzbeutel für den Lustdämon im anderen Raum, ha! Doch jetzt ... lass dich fressen, ich hab deine hässliche Visage satt!"
Vier Dämonenarme packten sie. Vier Arme hoben Sarin an. Vier Arme warfen sie direkt auf Klopsi zu und jener öffnete bereitwillig sein Maul, dass es sich wie eine klaffende Schlucht auseinanderriss. Sarin konnte nur noch die von Milliarden Zahnreihen durchsetzte Tiefe sehen. All die spitzen Zacken. Sie empfingen sie und schon verschwand sie in Schwärze. Hinter ihr hörte sie noch das keckernde Lachen der Schneiderdämonin. Dann zog sich der Schlund wieder zusammen und ...

Nichts. Keine Zähne zermahlten ihre Knochen. Keine Säure fraß sich durch ihr Gewebe. Allerdings spürte Sarin sich auch kaum noch. Sie wusste, dass sie noch immer zwei Arme und Beine besaß. In einer Hand spürte sie das kühle Metall ihrer Schere. Aber sie konnte nichts sehen. Dafür fühlte sie umso mehr. Hände berührten sie. Münder küssten sie. Man umarmte sie innig und alles war weich, aber auch etwas wabbelig.
-- Willkommen in mir! ---, grüßte sie der Fleischdämon. Seine Stimme hallte durch sein ganzes Sein, ohne dass er sprach und ebenso viele Stimmen antworteten ihm. Es waren die Verschlungenen. Sie hießen Sarin ebenfalls Willkommen. Sie umkreisten ihre Existenz, schmiegten sich an und rieben sich an ihr, allerdings ohne jegliche sexuelle Erregung. Sie wollten sich auf andere Weise mit ihr vereinen.
-- Wir ... zersetzen uns und fügen uns neu zusammen. Du wirst sehen, dass es dich glücklicher macht, wenn du eins mit Uns wirst. Gib mir, was du nicht mehr brauchst. Je mehr du gibst, desto mehr Freiheiten schenke ich dir. Willst du nach außen sehen? Deine Augen machen sich auf meiner Schale bestimmt gut. Willst du winken? Ich habe noch Platz für ein Paar Hände oben an meinem Kopfstück. Du musst nur ... loslassen. Gib sie mir. Gib mir alles! --
Der Fleischdämon verlangte aus gutem Grund nach ihrem Körper. Er war nicht nur an ihrer Seele interessiert. Sarins Extremitäten, ihre Eingeweide udn Organe würden zu einem Teil dieser Bestie werden und ihn dadurch auch im Harax mächtiger machen. Er wollte fressen und zwar alles, was er kriegen konnte. Seelen, Körper ... er machte vor dem, was seinen Hunger nicht stillte, keinen Halt. Denn es versprach ihm Masse im Harax. Nur aus diesem Grund hatte er auch einen Halbdämonen gefressen, aber jener machte ihm schwer zu schaffen. Er wand sich durch seine eigene Masse hindurch, schlingerte wie die anderen Fressopfer in seiner Existenz herum und fand schließlich den Weg zu Sarin. Sie wusste sofort, dass es Castus war. Er umfing sie ähnlich wie die anderen Verschlungenen und doch konnte sie ihn aus allen herauslesen. Seine Umarmung war inniger, wärmer. Seine Seele war noch intakt, ungefressen und sie strahlte so viel Zuneigung aus, dass sie eine Art Schutz um Sarin bildete. Sie konnte sich in die Blase seiner Liebe hüllen, damit ihr ganzer Körper und auch ihre Seele sicher waren. Castus empfing sie mit einem Strahlen, als befände er sich am schönsten Ort, den man sich vorstellen konnte.
"Du bist bis hierher gekommen. Du bist da. Ich bin glücklich! Meine Sarin!"
Sie konnte ihn hören. Auch er sprach allgegenwärtig, aber seine Stimme war schwach, schwand immer wieder, als wischte jemand durch einen Nebel, um sie zu verteilen. Es kostete Catus Kraft, sich überhaupt stimmlich von dem abzuheben, zu dem er fast schon gänzlich geworden war. Etwas von ihm existierte. Der Dämon hatte ihn nicht verschlingen können, denn Castus war weder ein ganzer Celcianer noch ein vollständiger Dämon. Ersteres konnte Klopsi nicht zersetzen, denn das Haraxische blieb unverdaulich. Aber gerade diesen Part konnte er sich auch nicht zu eigen machen, denn das Menschliche an Castus konnte niemals so viel Dämon werden. Solange er sich nicht freiwillig in diese beiden Anteile zersetzte, so lange würde er wie ein Geschwür im Magen des Dämons rumoren, aber nicht stark genug sein, zu wachsen und ihn zu sprengen.
"Kannst du mich befreien, Sarin? Ich ... nicht alles gehört hierher."
-- Bahhh, aber nicht alles kann gehen! Wir haben das Gespräch ein Dutzend Mal geführt, kleiner Imbiss! Sie kann dich nicht einfach herausschneiden. Du gehörst mir! --
"Er will mich nicht gehen lassen, obwohl ich ... unverdaulich bin." Sarin konnte Castus fast lächeln sehen. Sie spürte die Wärme, die sich wie ein Kuss auf ihre Haut legte. Er war da. "Wenn du mich nicht befreien kannst, muss ich alles tun, damit er dich vorwürgt. Ich möchte nicht, dass er dich verdaut. Denn das könnte er. Du bist ... rein celcianisch. Und so schön. Und so liebenswert, immer noch. Ich habe dich vermisst. Es war eine lange Zeit."
-- Ürgh, hör auf! Mir wird übel von dem Gesülze und wenn ich könnte, ich würde dich hochkotzen wie einen Klumpen Galle. -- Aber er konnte nicht, weil er nicht wollte. Er wollte Castus als Mahlzeit nicht ziehen lassen. Beide Teile zusammen bekamen ihm nicht und doch konnte und wollte er sich in seiner Gier nach Völlerei von keinem der beiden lossagen. Da litt er lieber schmerzhafte Magenverstimmungen. Vielleicht brächten sie ihn doch noch zum Platzen. Es kam nun auf Sarin an. Solange sie von Castus' Aura aus Liebe geschützt war, konnte sie agieren, aber ewig Zeit hatte sie auch nicht. Die Kraft ihres Gefährten würde irgendwann schwinden und dann würde auch sie zersetzt werden, bis ihr Körper ein Teil des Fleischbergs würde und ihre Seele ins Nichts verschlungen. Bis auch sie mit Augen in den Harax blicken müsste, ohne ihm je wieder entkommen zu können. Das musste sie verhindern, aber welche Möglichkeiten hatte sie nun und welche davon wollte sie versuchen, zu nutzen?
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Mittwoch 14. Februar 2024, 12:43

"Köstlich war der Kleine, aber nun ... oh, ich hab die Füllung nicht bedacht. Ich vertrag ihn nicht. Teile von ihm. Es ist ... ekelhaft! Ich schmecke ihn noch immer. Abartig! Wie ... wie ... süße Zuckerwatte, garniert mit lieblicher heißer Himbeersoße und einem Schuss Schokostreuseln. Pfui! Wer soll diese Abart jemals verspeisen können, ohne Magenschmerzen zu bekommen?!"
Sarin horchte innerlich auf, blieb aber äußerlich ruhig stehen, während die beiden Dämonen sich beharkten. Sie erinnerte sich an den Moment, als sie zu Ian gesagt hatte: 'Ich liebe dich' und die Fleischburg unter ihnen erzittert war. Jetzt erzählte 'Klopsi' von den widerlichen Dingen, die er nicht vertrug und eine Idee formte sich langsam im Kopf der Schneiderin. Doch dafür musste sie in diesen Dämonen hinein... zu Castus! Also setzte sie auf ihre Fähigkeiten und ein bisschen Verhandlungsgeschick, was sie allerdings garnicht gebraucht hätte.
"Langweilig! Ich sehe schon, das hier ist nichts für mich."
Die Schneiderdämonin winkte mit allen ihren Armen ab. Dann kam sie zu Sarin herüber und packte sie.
Aua...
Ihr Griff war so fest, als wollte das Wesen ihre Knochen brechen. Das würde ein paar blaue Flecken geben.
"Ich bin's leid. Du taugst wirklich besser als Fraß. Lass dich verschlingen und schick mir deine schöne Schlampenhaut zum Arbeiten. Oh, ich werde daraus etwas richtig Feines nähen. Vielleicht einen Schwanzbeutel für den Lustdämon im anderen Raum, ha! Doch jetzt ... lass dich fressen, ich hab deine hässliche Visage satt!"
Dann wurde sie 'Klopsi' zum Fraß vorgeworfen, aber dieser verschluckte sie im Ganzen. Kurz darauf fand sich Sarin in völliger Dunkelheit wieder. Sie wusste, dass sie noch immer zwei Arme und Beine besaß. In einer Hand spürte sie das kühle Metall ihrer Schere. Aber sie konnte nichts sehen. Dafür fühlte sie umso mehr. Hände berührten sie. Münder küssten sie. Man umarmte sie innig und alles war weich, aber auch etwas wabbelig.
Igitt... Reis dich zusammen, Sarin! Du schaffst das! Konzentriere dich auf Castus!
-- Willkommen in mir! ---
, grüßte sie der Fleischdämon. Seine Stimme hallte durch sein ganzes Sein, ohne dass er sprach und ebenso viele Stimmen antworteten ihm. Es waren die Verschlungenen, zu denen jetzt auch Sarin zählte. Alles war nah und wollte sich mit ihr vereinen...
-- Wir ... zersetzen uns und fügen uns neu zusammen. Du wirst sehen, dass es dich glücklicher macht, wenn du eins mit Uns wirst. Gib mir, was du nicht mehr brauchst. Je mehr du gibst, desto mehr Freiheiten schenke ich dir. Willst du nach außen sehen? Deine Augen machen sich auf meiner Schale bestimmt gut. Willst du winken? Ich habe noch Platz für ein Paar Hände oben an meinem Kopfstück. Du musst nur ... loslassen. Gib sie mir. Gib mir alles! --
AUF GAR KEINEN FALL! Wir haben keinen Vertrag, keine Abmachung! Ich muss garnichts geben! Daran muss ich mich festhalten!
Der Fleischdämon verlangte nach ihrem Körper. Er war nicht nur an ihrer Seele interessiert. Er wollte fressen und zwar alles, was er kriegen konnte. Seelen, Körper ... er machte vor dem, was seinen Hunger nicht stillte, keinen Halt. Denn es versprach ihm Masse im Harax. Nur aus diesem Grund hatte er auch einen Halbdämonen gefressen, aber jener machte ihm schwer zu schaffen. Castus schlingerte wie die anderen Fressopfer in seiner Existenz herum und fand schließlich den Weg zu Sarin. Sie wusste sofort, dass es Castus war. Er umfing sie ähnlich wie die anderen Verschlungenen und doch konnte sie ihn aus allen herauslesen. Seine Umarmung war inniger, wärmer, eben voller Liebe. Seine Seele war noch intakt und sie strahlte so viel Zuneigung aus, dass sie eine Art Schutz um Sarin bildete.
"Du bist bis hierher gekommen. Du bist da. Ich bin glücklich! Meine Sarin!"
Sie konnte ihn hören, auch wenn es schwach klang. Allein war er nicht stark genug um zu wachsen und ihn zu sprengen.
"Kannst du mich befreien, Sarin? Ich ... nicht alles gehört hierher."
„Bahhh, aber nicht alles kann gehen! Wir haben das Gespräch ein Dutzend Mal geführt, kleiner Imbiss! Sie kann dich nicht einfach herausschneiden. Du gehörst mir!“
"Er will mich nicht gehen lassen, obwohl ich ... unverdaulich bin."

Sarin konnte Castus fast lächeln sehen. Sie spürte die Wärme, die sich wie ein Kuss auf ihre Haut legte. Er war da. Sie war da – für ihn. Deswegen war sie gekommen.
"Wenn du mich nicht befreien kannst, muss ich alles tun, damit er dich vor würgt. Ich möchte nicht, dass er dich verdaut. Denn das könnte er. Du bist ... rein celcianisch. Und so schön. Und so liebenswert, immer noch. Ich habe dich vermisst. Es war eine lange Zeit."
„Ürgh, hör auf! Mir wird übel von dem Gesülze und wenn ich könnte, ich würde dich hochkotzen wie einen Klumpen Galle.“
Genau das war auch Sarins Gedanke. Er konnte nicht, weil er nicht wollte ...noch nicht. Aber daran konnte man arbeiten. In Sarins Kopf wob sich bereits ein neues Muster aus Ideen. Vielleicht konnten sie ihn doch noch zum Platzen bringen... gemeinsam, aber ewig Zeit hatte sie auch nicht.
„Castus!“
Namen hatten Bedeutung und wenn sie seinen Namen aussprach, dann aus Liebe. Genau damit wollte sie ihn und damit auch 'Klopsi' füttern. Wann auch immer Teile von Castus sie berührten, sie spürte, dass es er war, da versuchte sie ihn festzuhalten. Sarin setzte alles auf diesen einen Moment und hielt nichts zurück. Gleichermaßen sprudelte nun auch ihre Liebe aus ihr heraus:
„Liebster! Ich hab dich gefunden! Das macht mich so glücklich! Jetzt ist alles gut. Oh, jetzt erinnere ich mich an dich! An alles! Ich fühle dich! Ich weiß wo du bist! Weißt du noch wie wir uns das erste Mal sahen? Ich landete auf meinem Hintern und ...strahlte für dich. Ich brachte Licht und Hoffnung in dein Leben. Ich sah dich allein auf diesem Stein sitzen, so nachdenklich... so schön im Mondlicht!“
Wenn sie noch konnte, dann würde sie wieder für ihn leuchten! Sie liebte ihn so sehr, dass sie an keinen Rückweg mehr dachte. Sie sprach so weich zu seiner Seele, ließ alle Wärme ihres Herzens in ihre Worte fließen:
„Oh und erinnerst du dich an unter kleines 'Käferproblem' wenig später? Die süßen kleinen Dinger, die alle ganz verrückt, ganz wuschig gemacht haben? Wusstest du, dass sie jetzt bei einer mächtigen Luftmagierin ein neues Zuhause gefunden haben?“
Insider waren ein süßes Geheimnis zwischen ihnen und nur ihnen. Das Käferhöschen hatte für so manch süße Verwirrung gesorgt und weilte nun bei einem Ratsmitglied in Zyranus. Sarin sprach das alles an, weil es die schönen Momente ihres gemeinsamen Lebens in Castus wachsen lassen musste.
„Wusstest du, dass ich von dir geträumt hatte in diesen ersten Nächten als wir uns gefunden hatten? Ich hatte dich gesehen... so wie du warst, in deiner Schamlosigkeit. Ich träumte von diesem Monolithen auf zarter gebräunter Erde um dessen Fuß blaue Büsche wuchsen und auf der Kuppelförmigen Spitze sprudelte ein Quell... Damals wusste ich noch nicht, was mit uns geschehen würde, wie nah wir uns nur wenig später sein würden. Castus, ich habe mich so sehr nach dir gesehnt! Dein Leuchten war immer bei mir, es hat mich zu dir geführt. Es ist immernoch in mir, es ist meine Liebe zu dir! Ich liebe dich!“
Ihre Hände streichelten zärtlich das weiche Fleisch und suchten nach jeder Zelle von ihm.
„Castus, du hast mehr Macht in dir, mehr im Schmutz unter deinem kleinen Finger, als dein Vater in seinem ganzen Dasein, weil du 'anders' bist. Erinnerst du dich noch an den Moment, in dem du meinen tiefsten Wunsch gekostet hast? Erinnere dich an das was dich stark macht, was dich nährt! Wir waren ganz allein zusammen in diesem Wald und du bist so tief in mich eingedrungen.“
Das mochte doppeldeutig klingen, aber es war so viel viel mehr als das! Castus hatte in dieser Nacht Sarins Seele mit einem Kuss erforscht und ihren innigsten Wunsch hervor gebracht. Sie hatte einzig den Wusch gehabt, liebenswert zu sein und ihr diesen Wunsch zu erfüllen, war ihm so leicht gefallen, den seine dämonische Seite hatte sich von ihrer Liebe ernährt. Doch um so mehr sie ihm davon gegeben hatte, um so mehr blieb dabei in ihr zurück. Es war wie ein Teller der niemals leer werden konnte und sich immer mehr füllte, um so mehr man davon aß. Vielleicht war dies auch hier der Schlüssel um ihn zu befreien, ihn zu nähren – mit ihrer Liebe.
„Ich trage dich immer in meinem Herzen, Castus! Du bist mein Herz! Ich werde nicht gehen!“
Das war ihr voller Ernst! Wenn er nicht die Kraft ihrer Liebe in sich fand, dann würde sie bei ihm bleiben und eben hier mit ihm zusammen sein, so schnulzig und widersinnig es auch klang.
„Du hast einen Teil deines Selbst für mich einem anderen geschenkt, als ich es brauchte, der nun auch hier ist und dich liebt. Dein Leuchten ist hier, dein Leben ist hier und deine Liebe! Ich habe alles zu dir zurück gebracht! Jetzt musst du nur die Macht in dir wecken, sie zu dir rufen und dich zusammen zu fügen!“
, beschwor sie ihn.
„Du bist unverdaulich, weil ich dich liebe! Du bist für diese Welt verdorben bis ins tiefste deiner Seele, weil du mich liebst! Also, komm jetzt zu mir!“
Sarin breitete die Arme aus.
„Komm zu mir!!! Ich liebe dich!!!“
Castus gehörte hier nicht her. Ihre Liebe war wie ein Dorn im Fleischberg und dieser hatte unwissentlich nicht noch mehr Nahrung erhalten, sondern ein Gift, dass sich in seinem Innern mit jedem Wort der Nachtelfe vermehrte. Liebe wurde mehr wenn man sie teilte und Sarin teilte sie mit Castus.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Montag 19. Februar 2024, 01:44

Selbst wenn Sarin mit dem Fleischberg von Dämon einen Vertrag eingegangen wäre, hätte sie sich kaum darauf verlassen können. Haraxier lebten in einer Welt des Chaos, die sich gegen jegliche Regelungen hielt. Es war sogar dermaßen chaotisch, dass manche Dämonen Regeln folgten, einfach weil es nicht die Regeln war, dass Chaos sich an sie hielt. Folglich könnte Klopsi also doch bei einem Vertrag ... es führte zu Verwirrungen und Spekulationen brachten keine Antworten ein. Außerdem war es bereits zu spät. Das Wesen hatte Sarin mit Haut und Haaren verschlungen. Oh, zum Glück war sein Appetit auf die Elfe dermaßen groß, dass er sie im Ganzen vertilgt hatte. Nicht auszudenken, was aus ihr geworden wäre, hätten die unendlich erscheinenden Zahnreihen in seinem Schlund sich gedreht und sie zermahlen. Nichts wäre von ihr übrig geblieben. Angesichts all der Hände, Lippen und anderer Körperteile, die sich gerade an ihr rieben, sie streichelten, küssen, leckten oder sogar mit Wimpernschlägen kitzelten, wäre es nur eine Frage der Zeit. Auf ewig könnte sie sich dem nicht erwehren. Bereits jetzt drängten die Verschlungenen sie, sich mit ihnen zu vereinen, indem sie sich einfach zersetzen ließ und Teil von Klopsi wurde. Dann käme sie wohl nie wieder von ihm los, aber galt das auch für Castus? Er war doch längst Teil dieser Bestie! Seine einzige Chance schien darin zu bestehen, dass er nicht vollends verdaulich war für den Dämon. Sarin ahnte, dass es etwas mit Gefühlen - mit Liebe - zu tun hatte. Die gesamte organische Festung reagierte nur schlecht darauf. Ihr inniger Schwur an Iryan hatte sie schon zum Beben gebracht. Jetzt musste sie ihre gewonnenen Erkenntnisse auf Klopsi anwenden. Es musste funktionieren! Ihr blieb keine Wahl.
Endlich spürte sie Castus. Er war noch hier und erleichtert, dass jemand ihn suchen gekommen war. Nein, nicht jemand. Er war so glücklich wie er nur sein konnte, denn Sarin hatte ihn gefunden! Allein das sorgte schon für ein angewidertes Zucken der gesamten Masse, die die Nachtelfe umgab. Einige der Verschlungenen schrien in Wehklagen auf. Manche Bewegungen des Dämons mussten Teilen seiner Opfer Schmerzen bereiten - unaussprechliche Qualen für die Dauer einer Ewigkeit. Dass auch Castus sie ertragen musste, steckte er überraschend gut weg. Seine Stimme klang im Meer der Gefressenen zwar geschwächt, aber er hatte weder sich noch Sarin aufgegeben. Er vertraute sogar darauf, dass sie ihn retten würde. Ansonsten hätte er sie kaum gefragt, ob sie ihn befreien könnte. Er vertraute aus seinem tiefsten Inneren darauf, dass sie - eine einfache, nachtelfische Schneiderin ohne jegliche wundersame Heldenfähigkeiten - ihn aus diesem Schicksal erlöste. Er war wie ein kleiner goldener Faden in einem Gewand aus Silber: Garn passte zu Garn, aber er bestand aus dem falschen Material. Sarin musste ihre Kenntnisse anwenden und ihn vorsichtig herauslösen. Im Falle eines Haraxiers konnte "vorsichtig" schon einmal bedeuten, dass sie den Fleischberg so stark bedrängen musste, dass er sowohl sie als auch Castus empor würgte. Sie musste für ihn nur ekelhaft genug sein. Nicht überall würde Liebe im HArax funktionieren, denn dann gäbe es eine pauschale Lösung gegen die Bewohner dieser Welt und das entsprach nicht der chaotischen Physik, die sich wiederum selbst widersprach, um ihrem eigenen Chaos zu entsprechen. Oh, man konnte Kopfschmerzen von dieser Denkweise bekommen. Migräne half bei Klopsi allerdings nicht weiter. Es musste etwas Ekelerregendes her. In seinem Fall war es ... Liebesgesülze. Das bekam ihm offenbar nicht und da Castus so unschuldig war, dass er sogar Sorge, Mitleid und Liebe für ein Wesen wie den Berg übrig hätte, der ihn eigens verschlungen hatte, rumorte der Halbdämon in seinem Inneren wie Sodbrennen.
"Castus!" Sofort rief Sarin seinen Namen, denn sie glaubte felsenfest daran, dass jeder Name seine eigene Macht besaß. Gegen Klopsi besaß es keinerlei Auswirkungen, aber es musste nicht immer etwas getan werden, um einen Feind zu schwächen. Den eigenen Namen in einer Welt aus Angst, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu hören bedeutete, neue Kraft zu entdecken. Castus hörte sie und schickte eine Welle gestärkter Energie durch den dämonischen Fettleib. Jede einzige Wulst erzitterte, krümmte sich, krampfte. Klopsi brüllte auf und stieß eine Wolke übelster Pestilenz aus einer Körperöffnung, die irgendwo sein musste. Es war nicht ganz klar, ob er nun einen Darmwind von sich gelassen oder aufgestoßen hatte. Das war allerdings auch nicht wichtig. Es stank gewaltig. Verschlungene, die sich darauf eingelassen hatten, Nasen an seiner Oberfläche zu bilden, bereuten es nun bitter. Sie schrien auf, als die säurehaltige Luft ihre Nasenschleimhäute verätzte. Dann knurrte Klopsi erneut, denn er hatte sich dadurch natürlich selbst Schmerzen zugefügt. Oh, Castus bekam ihm überhaupt nicht gut. Trotzdem blieb er nach wie vor zu stur, ihn gehen zu lassen.
So setzte Sarin nach. Wenn allein die Nennung von Castus' Namen dazu führte, dass sich Klopsis Innerstes blähte, würden Liebesbekundungen ihn schon zum bersten bringen. Sie setzte alles auf eine Karte, suchte nach jeglichem Gefühl, das sie Asmodeus' Sohn je empfunden hatte, bündelte alles zusammen und ließ den Harax ihre geballte Liebe erfahren.
"Weißt du noch wie wir uns das erste Mal sahen? Ich landete auf meinem Hintern und ... strahlte für dich. Ich brachte Licht und Hoffnung in dein Leben. Ich sah dich allein auf diesem Stein sitzen, so nachdenklich ... so schön im Mondlicht!"
"Du fandest mich zu dem Zeitpunkt schon schön?", erwiderte Castus. Sie konnte seine Stimme hören. Er klang überrascht, aber auch geschmeichelt. Klopsi aber hielt dagegen: -- Bah! Schön? Dabei warst du so unglücklich! Du hast mit deinem Schicksal gehadert. Ein Schicksal, von dem du von Beginn an wusstest. Du bist kein geborener Halbdämon, sondern eine ... Abart! Geschaffen mit haraxischer Macht hat Asmodeus' Schöpfer dich aus ihm entrissen und in den Fötus dieser Menschenhure gepflanzt. Wie ein tumorhaftes Geschwür bist du in ihr gewachsen. Sie hat dich nicht geboren, sondern abgestoßen! Und von jenem Tag an wusstest du, dass deine Zeit auf Celcia kurz sein würde ... wenn du deinem "Vaterwesen" nicht helfen würdest, haraxische Macht zu verbreiten. Aber du musstest ja diesem ... menschlichen Pfad folgen. Wer oder was soll überhaupt Lysanthor sein, härrrr?!--
"Er ist der Lichtgott, dem ich mich in tiefem Glauben anvertraue", erwiderte Castus ruhig. "Ich trage sein Zeichen, aber das weißt du. Ebenso wie du alles von mir weißt. All meine Erinnerungen ... meine Gefühle..." Sarin spürte, wie sich Castus' Wärme entzog. Er zog sich zurück. Er ließ das kalte Wissen bei ihr, dass Klopsi Recht hatte. Er gehörte nicht nach Celcia, er war ein herausgerissener Teil von Asmodeus gewesen und musste sich im Harax neu formen. Wenn nicht als er selbst oder als Reinkarnation von Asmodeus, dann als ein Stück Macht eines anderen Dämons, der seine Stellung nutzen würde, um erneut nach Celcia zu gelangen. Er war nichts, das man lieben sollte...
Klopsi weitete seine eigene Macht aus, indem er Castus mit seiner Gallenflüssigkeit nach und nach vergiftete. Er badete seine Seele darin und drohte, ihn zu zersetzen, wo er sich die ganze Zeit gewehrt hatte. Sarin konnte und wollte das nicht zulassen. Sie hielt weiter dagegen. Sie hatte erst angefangen mit ihrem Spiel. Noch wusste Castus nicht, wie sehr sie ihn liebte. Noch wusste der Harax es nicht. Sie mussten es erfahren, sie alle. Oh, Sarin legte los und war nicht mehr aufzuhalten. Sie setzte alles frei, was in ihrem Herzen für Castus schlug und mit jeder weiteren Silbe zuckte der fleischige Leib um ihre Seele etwas mehr unter Krämpfen.
"Castus, ich habe mich so sehr nach dir gesehnt! Dein Leuchten war immer bei mir, es hat mich zu dir geführt. Es ist immernoch in mir, es ist meine Liebe zu dir! Ich liebe dich!"
"Ich habe versucht, dir etwas zurückzulassen, damit du mich nicht vergisst. Es war meine Hoffnung ... ein Teil davon. Ich habe einen letzten Funken in mir bewahrt, damit ich hier bestehen kann, aber du trägst sie die ganze Zeit mit dir. Und sie wird jetzt größer, dass ich sie fast wie Lysanthors Licht am Himmel zu sehen glaube."
Das stimmte. Es mochte zwar weder Cas noch des Lichtgotts Sonne sein, aber etwas schimmerte plötzlich in der Dunkelheit, die Sarins Seele umgab. Es war nicht blau. Es war einfach nur etwas heller als der Rest. Das Fleisch, aus dem Klopsi bestand, wurde dünn. Sarins riskanter Versuch funktionierte. Es brauchte mehr, noch mehr Liebe!
"Erinnere dich an das, was dich stark macht, was dich nährt! Wir waren ganz allein zusammen in diesem Wald und du bist so tief in mich eingedrungen!"
-- Das ist nicht wahr! --, hielt der Völlerei-Dämon dagegen. -- Es war zwischen kalten Felsen, nicht im Wald. Und er war nicht allein, als er dein enges Loch aufgerissen hat. Harhar, sie alle haben dich gefickt. Hörst du? GEFICKT! -- Er konnte noch so laut werden, seine fleischige Stimme kam ebenso wenig gegen Sarin an wie seine Worte. Castus erhörte sie und sie fühlte, wie er sich ausbreitete. Er drückte Klopsis Fleisch beiseite. Er war es nun, der fraß. Seine Seele nährte sich von Sarins Worten, von der Liebe darin und die unverdauliche Mahlzeit drückte gegen die Magenwände des Haraxiers, der es gewagt hatte, ihn zu verschlingen.
"Ich erinnere mich. Wie könnte ich es vergessen? Meine liebe Sarin ... meine ... liebenswerte Sarin! Wir waren uns ein Füllhorn göttlichster Speisen, Genüsse und ... Liebe."
"Du hast einen Teil deines Selbst für mich einem anderen geschenkt, als ich es brauchte, der nun auch hier ist und dich liebt. Dein Leuchten ist hier, dein Leben ist hier und deine Liebe! Ich habe alles zu dir zurückgebracht! Jetzt musst du nur die Macht in dir wecken, sie zu dir zu rufen und dich zusammenzufügen!"
-- Zu spät, zu späääääät! Sie sind nicht mehr hier, HARHARHARRRR! --
"Er hat Recht, Sarin. So wie er meine Erinnerungen liest, hab ich Zugang zu seinen. Sie sind ... gegangen. Sie sind zurück nach Celcia, als es nicht länger ging. Iryan und meine kleine Hoffnung gehörten nicht hierher." Es klang fast trostlos und auch erschreckend. Waren Iryan und Cas fort, weil sie aufgegeben hatten? Hatten sie Sarin im Stich gelassen? Aber wie war das geschehen oder handelte es sich um einen haraxischen Trick? Doch Castus zog diese Erkenntnis in keinen Abgrund. Er hielt sich an das, was die Nachtelfe ihm geraten hatte. Er rief die Macht in sich an, die für den Harax niemals verdaulich wäre, ganz gleich, welcher Dämon ihn verschlingen würde.
"Sie gehörten nicht hierher", wiederholte er und wandte sein Sein an den Fleischdämon. "Und auch ich habe hier nichts zu suchen. Es tut mir wirklich Leid, mein Freund." Das tat es wirklich. Klopsi verkrampfte sich unter dieser aufrichtigen Sorge um seiner selbst. Er ertrug es nicht. Man hörte ihn bereits würden. Irgendetwas von ihm spie Gift und Galle.
"Komm zu mir!!! Ich liebe dich!!!"
"Ja ... Mein Freund. Ich werde jetzt gehen. Bitte, lass mich los."
-- NEEEEEIIIIHHHHHRRRRRRNNNNN!!!! Du darfst nicht! Du gehörst miiiiiihhhhhrrrrrrraaaaaarrrhrhrhrhr! Du gehörst hierher, in mich, du bist ein Teil von mir. Werde Fleisch! Werde. Zu. UNNNNNSSSS!!!!!!" Klopsi bäumte sich auf. Er wuchs heran, breitete sich aus. Er blähte sich, um seine Macht zu demonstrieren. -- Ich nehme mir, was mir gehört. Uns bleib hier ... bei uns! Geh, was nicht Uns ist. GEHHHH!!!! -- Und mit einem Mal streckte er sich, ein wenig zu weit. Sarin hörte nicht nur das Reißen, sie spürte es auch. Wo Arme und Lippen und Wimpern und Fingerspitzen sie berührt hatten, lösten sie sich nun unsanft von ihr. Sie war bereits im Zersetzungsprozess gewesen und nun zog sich zurück, was nicht zur ihr gehörte. Es fühlte sich an, als würde ihr jemand quälend langsam ein großes Pflaster von einer empfindlichen, aber haarigen Körperstelle ziehen. Es war der Schmerz von Entfernung der Schambehaarung mit heißem Wachs, nur dass sie vom Scheitel bis zur Sohle weich und empfindlich war wie ihre holde Mitte. Es tat richtig weh, zog sich hin, aber schließlich riss auch der letzte Part von Klopsi von ihrem Sein. Ein Spalt im Fleisch tat sich auf. Sarins Lein löste sich aus einer schleimigen Plörre. Fleischbrocken fielen mit einem fauligen Dampfen von ihr ab, sie selbst aber war noch intakt. Und das einzige, was fremd an ihr war, hielt sie mit einer Hand umschlungen. Es handelte sich um Castus' Hand. Er stand neben ihr, vollkommen in giftgelben Schleim gehüllt, aber durch diese widerlich riechende Masse schaute er sie mit seinen Galaxien von Augen an und lächelte warm.
"Spring auf mein Zeichen und dann müssen wir laufen", raunte er ihr zu. Dann zählte er herunter. "Drei ... zwei ... eins ... jetzt!"
Kurz bevor er den Startbefehl zum Springen gab, ging ein Ruck durch den halb offenen Spalt. Klopsi gurgelte und röchelte, dass der Magenschleim über seine eigene ungewollte Öffnung schwappte. Ein zungenartiger Auswuchs versuchte nach Sarin zu haschen, schnellte aber weiter zu Castus, als Klopsi gewahr wurde, dass er die Nachtelfe nicht mehr erwischen würde. Jetzt drang seine Stimme nicht mehr in ihre Köpfe ein. Jetzt hörten sie beide die Bestie erstmals mit eigenem Maul brüllen und er klang widerlich. Er konnte kaum richtig sprechen, weil Fett schwer an seinen Stimmbändern hing, Galle und Schleim seine Luftröhre verstopfte. Unter all dem gurgelte es bedrohlich. Gleich würde Klopsi zwar nicht platzen, aber einen Schwall aus Erbrochenem hoch und wie einen Jäger hinter Sarin und Castus her schicken. Es roch bereits jetzt danach, dass die bloße Berührung dessen sie binnen Sekunden zersetzen würde. Klopsi holte alles aus sich heraus. "WENN ICH DICH NICHT HABEN KANN, VERRECKEEEEE!", plärrte er. Castus aber war mit Sarin gesprungen. Die Zunge hatte ihn nur kurz halten können. Nun rannte er, einfach los, in die organische Festung hinein. Sarin ließ er dabei nicht los. Hinter ihnen brüllte Klopsi so laut, dass die darmartigen Wände erbebten: "DU GEHÖRST ZU UNS! EIN TEIL GEHÖRT HIERHER! DU BLEIBST BEI UNS! WIR BLEIBEN HIER! GEH ... GEH, ABART, ABER DU BLEIBST!"
"Schneller!", rief Castus, ohne wirklich zu drängen. "Wir müssen den Ausgang finden. Kennst du den Weg noch? Hast du jemanden, der uns führen kann?" Sie mussten schnell sein, vor allem schnell genug, einen Ausweg zu finden. Klopsi zerbarst. Er war wirklich geplatzt und die Explosion, die hinter ihnen ertönte, deutete darauf hin, dass der Dämon sich in eine Flut aus Erbrochenem und schwimmenden Fleischbrocken verwandelt hatte. Die Festung tat ihren eigenen Teil. Sie bewegte sich, spannte die Muskeln ihrer Korridore an. Sie würde die Flut hinter den Fliehenden herschicken, um zu vernichten, was nicht hierbleiben wollte.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Montag 19. Februar 2024, 09:17

Als Sarin das Reißen hörte, da bäumte sich etwas in ihr auf. Freude? Fast hätte sie nicht mehr geglaubt, dass ihr Plan gelingen würde. Sie war bereit gewesen mit Castus hier verdaut zu werden... zusammen. Doch so weit kam es nicht. Der Dämon riss zwar Castus immer wieder zurück in seine Geschwüre aus Zweifel und Angst und verdrehte dafür ihre Worte... ihre Liebe, aber sie hielt fest, an dem was zwischen ihnen gewachsen war. ER lag falsch! So falsch! Castus und sie allen wussten von jenem Moment, da er mit einem einzigen Kuss tief in ihre Seele hinab getaucht war. Dort fand er die Kraft, ihre Liebe und die Wahrheit, die es brauchte um sich zu erinnern und auch die falschen Worte des Dämons konnten daran nichts ändern. Es war der Wald gewesen, ein schüchterner Kuss, ein geknüpftes Band, an dem Sarin ihn zu sich zog. Sie fühlte seine Hand und ihr Herz machte einen Sprung.
Als der fleischige Körper unter ihren Liebesschwüren riss, da sprang sie mit Castus ins Freie. Nicht nur ihre Hände waren verbunden – es waren ihre Herzen, die wieder zueinander gefunden hatten. All die Schrecken und Abscheulichkeiten um sie herum konnten sie nicht schrecken, denn nichts überwog diese Freude. Irgendwann würde sie gewiss in einem zwangsneurotischem Anfall versuchen sich die besudelte Haut vom Körper zu waschen, aber jetzt gerade überwog einfach die Freude Castus gefunden und ihn da raus bekommen zu haben. Aber sie durfte sich diesem Glücksgefühl nicht hingeben, denn sie waren noch nicht entkommen.
"Schneller!"
, rief Castus und ihre Mundwinkel hoben sich beim Rennen. Irgendwie war es befreiend, so zu rennen. Es hatte einen Hauch von Wahnsinn, aber es fühlte sich lebendig an. Sie waren am Leben.
"Wir müssen den Ausgang finden. Kennst du den Weg noch? Hast du jemanden, der uns führen kann?"
Der Dämon zerbarst hinter ihnen und eine Flut aus Erbrochenem und schwimmenden Fleischbrocken verfolgte sie, da war es schwer zu denken. Sarin rannte die Gänge entlang und folgte dem Bekannten, was sie zu der Schneiderei zurück führen würde. Ihr Instinkt sagte ihr, dass Ian und Cas noch dort waren, denn die Püppchen die sie dort gesehen hatte waren ebenso ein Teil der Illusion gewesen, wie ihre 'kleine Schwester'. Es zog sie dort hin.
„Hier lang...“
Sie hatte dem Dämon nicht geglaubt, dass die beiden sie hier zurück gelassen hatten. Dämonen logen. Selbst wenn Ian hätte gehen müssen um sein Versprechen an Dhan zu halten, so war Cas doch ein Teil von Castus. Wenn jemand oder 'Etwas' sie hier raus bringen konnte, dann glaubte Sarin, dass Cas das war. Das kleine Wesen hatte immer zu ihr gefunden und ihr den Weg gezeigt, nun musste sie es finden. Beim Laufen rief sie immer wieder keuchend:
„Castus ...ich habe dein Leuchten ...hier gesehen...verwandelt... Er lügt. Ich glaube nicht, ...dass es fort ist. ...Wenn du kannst... rufe es zu dir, dann wirst du den Weg kennen.“
Und dann gab es noch diesen Ort, von dem das Mädchen erzählt hatte. Dort wo es windig und zugig war und sie immer zurück gerissen worden war. Sarin erinnerte sich vielleicht nicht bewusst daran, aber der Schneider-Dämon hatte sie umher geführt. Sie war zwar nicht bewusst anwesend gewesen, doch vielleicht erinnerte sie sich jetzt? Und selbst wenn nicht... sie waren zusammen!
Selbst wenn Ian und Cas diese abartige Welt verlassen hatten, dann müsste Castus seine Teile ihn ihnen spüren.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 22. Februar 2024, 18:59

Wenn es stimmte, dass Iryan und Castus' Licht sie verlassen hatten, dann hatte Sarin nichts mehr zu verlieren. Sie war bereit, sich nun verdauen zu lassen. Wenigstens würde sie an der Seite ihres liebsten Halbdämonen sein - irgendwie. Das Zerreißen von Klopsis Masse hingegen erregte sie auf eine derart freudige Weise, dass es ihr neuen Ansporn gab. Adrenalin flutete ihren Körper, so wie das vom Dämon Erbrochene jetzt die Gänge hinter ihr und Castus, während sie durch die Festung flüchteten. Immer wieder zuckten die fleischigen Wände, verkrampften und verengten sich im Versuch, beide aufzuhalten. Eiterpustel wuchsen, um sie ins Stolpern zu bringen, aber Castus hetzte geschickt darüber hinweg. Er ließ Sarins Hand dabei nicht los. Sie hielten einander. Sie würden entkommen - gemeinsam! Es kümmerte die Nachtelfe dabei nicht, dass ihr Begleiter über und über von einer klebrigen Schleimschicht bedeckt war. Solange es sich nicht um die zersetzende Magensäure des Dämons handelte, war es in Ordnung. Sie konnte Castus' Augen leuchten sehen. Darunter breitete sich ein Lächeln aus. Er war es und er nahm sie mit. Leider wusste er nicht, in welche Richtung sie fliehen sollten. Die Festung war groß und so sehr Sarin auch versuchte, sich an den Rückweg zu erinnern, die Gänge schienen vollkommen anders zu verlaufen. Wo eine Kreuzung hätte auftauchen sollen, fanden sie sich an einer Weggabelung mit nur zwei fleischigen Tunneln wieder. Wo sie an einer Abzweigung vorüber zog, weil sie dort eine Sackgasse vermutete, taten sich gleich mehrere neue Fluchtwege auf. Das Organ spielte mit ihnen und schien sich streckenweise immer wieder zu verändern. Die Wände drückten sich zu undurchdringlichen Geschwulsten zusammen oder rissen auf, um sie mit herab hängenden Haut- und Fleischlappen zu begrüßen. Längst war nicht mehr klar, ob das Glitschige, an dem sie vorbeizogen, Eiter oder Blut war. Es hatte eine widerlich bräunliche Farbe angenommen, stank und erinnerte im Grundgeruch doch an das Metallische des Lebenssaftes. Hinter ihnen rumorte es hingegen und die Dämpfe, die sie verfolgten, waren alles andere als angenehm. Würde die erbrochene Brühe sie erreichen, endeten Sarin und Castus als aufgelöste Überreste ihrer selbst. Sie mussten irgendwie hier heraus gelangen!
Sarin versuchte, auf das Wissen zurückzugreifen, das ihr die Schneiderdämonin unbewusst vermittelt hatte. So umklammerte sie Castus' Hand nur fester und zog ihn mit sich. "Hier lang...", rief sie in gutem Vertrauen, als sie die nächste Biegung nahm. Manthala schuldete ihr ihren Teil des Paktes. Eigentlich hatte er mit Verhandlungen mit den Dämonen zu tun haben sollen, aber befanden sie sich nicht bereits längt darin? Vielleicht würde die Göttin mit der Festung selbst diskutieren und einen guten Handel für ihre Gläubige herausschlagen. Einen, der sie zurück zur haraxischen Schneiderstube führte.
Mit einem Mal kam ihr ein Geistesblitz. Sarin erinnerte sich an etwas, das ihr in dem Albtraum geholfen hatte, sich zu fokussieren. Auch wenn sie nicht genau wusste, wo die Stube ihrer falschen Schwester lag, so konnte sie mit Sicherheit sagen, dass es hier irgendwo einen Kronleuchter geben musste. An diesem hingen die Puppen von Iryan und Cas. Sofort erklärte die Nachtelfe: "Castus ... ich hab dein Leuchten ... hier gesehen ... verwandelt ... Er lügt. Ich glaube nicht, ... dass es fort ist ... Wenn du kannst ... rufe es zu dir, dann wirst du den Weg kennen."
"Mein Leuchten?", keuchte er neben ihr, während sie rannten. "Oh ... das kleine Licht der Hoffnung!" Er wollte die Augen schließen, um sich zu konzentrieren, stolperte dabei aber über eine Eiterbeule und strauchelte. Zum Glück stürzte Castus nicht, doch die Augen behielt er nun lieber offen. "Ich kann es spüren, ganz schwach ... aber es ist da. Iryan kann ich nicht spüren. Ich ... ich rufe es!"
Castus schrie nicht nach seinem Licht. Überhaupt geschah nichts Spektakuläres, das Sarin als Teil dieser Geschichte hätte eines Tages erzählen können. Was immer der Halbdämon an ihrer Seite anstellte, blieb allen außer ihm verborgen. Sie merkte lediglich, dass sich sein Griff um ihre Hand immer wieder festigte. Seine Finger begannen zu schwitzen oder war es der Schleim, der auch schon sie besudelte?
"Es kommt", japste er plötzlich. Castus klang erschöpft. "Es kommt hierher und führt uns. Mit dem Schutz der lichtscheuen Schwester."
Manthala hielt ihren Pakt ein. Und so erschien wenig später ein kleines blaues Leuchten in der Finsternis der darmartigen Gänge. Es strahlte wie bläuliches Mondlicht und hopste, als es Sarin und Castus gewahr wurde. Schon düste Cas auf die beiden zu. Nichts deutete daraufhin, dass er eine Wollpuppe gewesen sein könnte. Vielleicht hatte die Dämonen ihn und Iryan auch nur so geschaffen und das Lichtlein sich die ganze Zeit versteckt. Falls ja, wo verbarg sich der Leibwächter? Fort. Castus musste auch eine Verbindung zu ihm besitzen. Er hatte einen Teil seiner Seele gegeben, um Iryan zu retten. Sie waren miteinander verbunden. Er musste wissen, wenn er nicht hier war.
"Hoffnungslicht, bring uns hier heraus! Ich bitte dich, wir finden den Weg nicht." Castus hielt nicht an und so rannten Sarin und er an Cas vorbei. Das Licht aber wirbelte einmal um sich selbst und schoss ihnen nach. Dann zog es an beiden vorbei, hüpfte aufgeregt und schwand um die nächste Kurve. Es führte sie, auch wenn sie nicht wissen konnten, ob es den Weg kannte. Sie mussten darauf vertrauen, dass Cas ihnen wirklich half. Zumindest flog es an Vertrautem vorbei. Sarin hörte das rhythmische Klatschen von Haut auf Haut und das Stöhnen, das nur dem Lustdämon gehören konnte. Er malträtierte wohl noch immer die weiblich geformten Eiterpusteln und Löcher. Dennoch fühlte es sich irgendwie gut an, ihn zu hören. Das bedeutete, dass sie zumindest in der Nähe des Ausgangs sein mussten.
Plötzlich aber stoppte Cas. Er schwebte zwischen zwei Gängen, unschlüssig, welchen er nehmen sollte. "Enthscheide du!", rief Castus und überließ es Sarin, ihr Schicksal zu schmieden. Welchen Pfad sie auch nahm, Manthala war bei ihr. Castus und Cas waren bei ihr. Der Pakt zu ihrer Göttin hielt weiter an. Sie gelangte mit ihren Begleitern zwar nicht zum Ausgang, spürte von einem der Wege aber plötzlich einen seichten Luftzug. Hatte die Schneiderdämonin nicht von einem Garten gesprochen? Wie von selbst schlug Sarin diesen Pfad ein und wenig später erreichte sie als Führende eine Art Tor, das sich unter Muskelzuckungen öffnete und wieder zusammenzog. Dabei glich es keiner Tür, die die Elfe kannte. Vielmehr erinnerte es an...
"Eine Rosette? Ich würde lachen, wären wir nicht in Gefahr." Castus gluckste dennoch. "Müssen wir uns wie ein Lüftchen nun da hinaus pressen?" Die Vorstellung gefiel ihm bizarrerweise. Er musste immer mehr Kichern. Wenigstens roch es im Gang nicht penetrant nach organischen Gasen. Cas war der erste, der floh. Als der rektale Ausgang sich ein wenig auseinanderdrückte, huschte das Lichtlein hinaus. Ein langer Zischton entstand und Castus musste nur noch intensiver Kichern. "Nun bin ich dran", schob er Sarin beiseite. Fast schon sanft begann er damit, die geschwulstigen Muskelstränge der Aftertür zu reizen. Er streichelte und kitzelte sie und es zeigte Wirkung. Immer wieder zog sich der Durchgang zusammen, bis er sich plötzlich weit dehnte und Castus beherzt und mit einem lauten "PFFfffffrrrrrrrttttt!" auf den Lippen hindurch sprang. "Ich bin ein Stinkepups!", rief er mit kindlicher Unschuld in die haraxische Welt hinein, die ihn hatte zersetzen und in sich aufnehmen wollen. Er gelangte ins Freie. Nun war es nur noch an Sarin, ihm zu folgen.
Sobald sie auf gleiche oder andere Weise durch die Rosettenöffnung hindurch war, empfing sie frische Luft mit der milden Wärme, die nur im chaotischen Widerspruch dieser Welt dazu stehen konnte. Sie sah den Himmel. Er hatte sich inzwischen Giftgrün verfärbt und schwarze Blitze zuckten über ihn hinweg. Von den Pendants von Sonne und Mond war nichts mehr zu sehen. Dafür sprang Castus sie an, umarmte sie und drückte sie eng gegen seine verschleimte Brust. "Ich hab nicht mehr geglaubt, dass jemand kommt. Denn euch hab ich all meine Hoffnung hinterlassen. Aber du bist hier. Mein größter, kleiner Schatz!" Während er die Worte sprach, umrundete Cas ihn und verteilte sein Licht. Die Hoffnung kehrte in den jungen Mann zurück. Cas schwand. Nein, er wurde wieder Teil der reinen Seele, die ihn in Celcia als Vermächtnis gelassen hatte. Das kleine Hoffnungslicht legte sich über Castus' Gestalt, bis er gänzlich blau schimmerte. Dann verblasste es, aber er lächelte und in seinen Augen würde Cas auf ewig weiterglühen. Er war nicht fort. Er hatte sich verlagert und war heimgekehrt.
"Was nun? Hast du eine Idee wie wir zurück nach Celcia gelangen können? Der Festung sind wir entkommen, sie kann uns ni-" In diesem Moment ertönte hinter Sarin ein brachiales Dröhnen. Erbrochenes schwappte aus allen Öffnungen, die die Festung Fenster und Türen nannte. Rauch stieg in den giftigen Himmel auf. Das dämonische Gebäude zersetzte sich selbst. Es schmolz und dampfte. Es schrie und zappelte. Mit ihm alle verbliebenen Insassen. Zurück blieb nichts, denn kaum dass das Erbrochene den steinigen Boden der schwebenden Plattform erreichte, schmolz es auch diesen. Das Stück, auf dem sich die organische Festung befand, brach einfach ab und fiel ... nach oben. Natürlich. Das Chaos musste einen Faktor bilden. Alles schwand im Schwarz der zuckenden Blitze. Castus hatte Recht behalten. Er und Sarin waren der Festung entkommen. Doch was nun? Sie standen auf einer eher kleinen Steinplattform, die ziellos durch den Harax schwebte. Einige Felsformationen bildeten steinerne Bäume, Säulen und halbhohe Wände. Stalakmiten streckten sich wie tote Fingernägel zum Giftgrün empor. Ansonsten fand sich nichts mehr auf dieser schwebenden Ebene. Sie waren allein.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Samstag 24. Februar 2024, 13:51

"Entscheide du!"
, rief Castus.
Wohin nur???
Sarin wusste nichts von einem Ausgang, spürte aber von einem der Wege aber plötzlich einen seichten Luftzug, der sie an die Erzählung ihrer dämonischen Schwester erinnerte. Sie hatte von einem Garten gesprochen, doch von einem derartigen Vergleich war hier alles meilenweit entfernt. Sarin schlug trotzdem diesen Pfad ein und wenig später erreichten sie eine Art Tor, das sich unter Muskelzuckungen öffnete und wieder zusammenzog.
"Eine Rosette? Ich würde lachen, wären wir nicht in Gefahr."
Castus gluckste dennoch und es war genau dieses Verhalten, das sie so sehr an ihm liebte.
Wie sehr ich das vermisst habe!
Wie von selbst hoben sich auch ihre Mundwinkel und sie sah lächelnd zu ihm hinüber. Seine noch fast kindliche Sicht auf die Dinge machte alles so viel leichter.
"Müssen wir uns wie ein Lüftchen nun da hinaus pressen?"
Er musste immer mehr Kichern und Sarin ließ sich nur zu leicht von seiner Albernheiten mitreißen. Gerade vielleicht WEIL sie sich in Lebensgefahr befanden, fühlte sich so ein einfaches Gefühl der Freude befreiend an. Cas, das kleine Leuchten, war dann der erste, der von diesem scheußlichen Ort floh.
"Nun bin ich dran."
, schob Castus Sarin beiseite. Fast schon sanft begann er damit, die schwulstigen Muskelstränge der Aftertür zu reizen. Er streichelte und kitzelte sie und es zeigte Wirkung. Immer wieder zog sich der Durchgang zusammen, bis er sich plötzlich weit dehnte und Castus beherzt und mit einem lauten:
"PFFfffffrrrrrrrttttt!...Ich bin ein Stinkepups!"
ins Freie entwich. Nun war es an Sarin, zu lachen und sie streichelte auf die gleiche Weise die Öffnung und kurz darauf, sie sich dahinter abrollen und empfing die frische Luft in ihren gepeinigten Lungen. Endlich konnte sie wieder frei durchatmen. Ihr Blick glitt automatisch nach oben. Der Himmel hatte sich inzwischen Giftgrün verfärbt und schwarze Blitze zuckten über ihn hinweg. Auch hier empfand sie das Schauspiel als fesseln schön. Aber kaum entkommen sprang Castus sie an, umarmte sie und drückte sie eng gegen seine verschleimte Brust. Sarin störte es nicht im geringsten, denn sie kamen beide aus dem selben Loch und hatten den gleichen Verdauungstrakt verlassen. Sie sah sicher genauso verschleimt aus, also schmiegte sie sich fest an ihn. Alles was zählte war, dass sie frei waren und Castus Worte überwogen alles andere:
"Ich hab nicht mehr geglaubt, dass jemand kommt. Denn euch hab ich all meine Hoffnung hinterlassen. Aber du bist hier. Mein größter, kleiner Schatz!"
Sarin fühlte sich warm und geborgen in seinen Armen und lehnte ihre Wange in seine Halsbeuge.
Währen dessen umrundete Cas ihn und kehrte in den jungen Mann zurück. Cas wurde wieder Teil dieser reinen Seele und als er lächelte, sah Sarin Cas auf ewig weiter in seinen Augen glühen. Alles war wieder so wie es sein sollte. Hand in Hand standen sie da.
"Was nun? Hast du eine Idee wie wir zurück nach Celcia gelangen können? Der Festung sind wir entkommen, sie kann uns ni-"
In diesem Moment ertönte ein brachiales Dröhnen und Sarin und ihr liebster Halbdämon konnten zusehen wie sich die Festung selbst verdaute und dann nach 'oben' fiel, in den dunkel gewordenen von Blitzen durchzogenen Himmel. Dann wurde es ein Weilchen still. Sarin sah wieder zu Castus.
„Ich liebe dich!“
, es jetzt noch einmal ohne den ganzen Druck zu sagen, fühlte sich irgendwie richtig an. Auch wenn sie ihn jetzt furchtbar gern geküsst hätte, erinnerte sie sich immernoch an die Mahnungen des Beschwörers. Nichts essen oder trinken und nicht küssen. Also stand sie da, schaute ihn mit großen liebenden Augen an und zog die Lippen ein bisschen zwischen die Zähne. Dann sah sie sich noch einmal um. Sie standen auf einer eher kleinen Steinplattform, die ziellos durch den Harax schwebte.
„Diese Welt... ist auf merkwürdige Weise auch... irgendwie schön.“
, sinnierte sie leise und betrachtete einige Felsformationen und steinerne Bäume, Säulen und halbhohe Wände. Dem Chaos wohnte eine gewisse Faszination inne, die Sarin durchaus bewunderte. Stalagmiten streckten sich zum Giftgrün empor. Ansonsten fand sich nichts mehr auf dieser schwebenden Ebene. Sie waren allein. Sarin sah wieder Castus an.
„Ich glaube... Hm.“
Sie hielt seine Hand und drückte sie leicht.
„Ich hab leider keine Ahnung, wie es jetzt weiter gehen könnte. Der Beschwörer der uns her gebracht hatte, hat uns nur das Tor geöffnet, uns gesagt, wie wir hier uns verhalten sollten, aber...“
Sie verzog das Gesicht.
Hatte er das vielleicht geplant?
Sarin war sich nicht mehr sicher, ob der vermeintlich 'nette' Dunkelelf wirklich so uneigennützig gehandelt hatte. Sie atmete tief durch.
„Vikreth hat wohl vergessen uns zu sagen, wie wir hier wieder heraus kommen. Aber... Ian! Iryan hat es irgendwie geschafft. Es muss einen Weg geben. Du sagtest, du spürst ihn hier nicht mehr. Vielleicht kannst du ihn ...jetzt wo wir nicht mehr weg rennen müssen erreichen? Vielleicht hat er es raus geschafft und sorgt sich jetzt um uns wie verrückt.“
Sarin konnte sich lebhaft vorstellen, wie Ian sein könnte. Wie er litt, sich sorgte und sie traute ihm auch die ein oder andere Gewalttat zu, wenn er sie verloren glaubte. Aber das war sie nicht! Das waren sie beide nicht. Sie schaute noch einmal zu der Kante, wo die Festung von der Insel 'abgebrochen' war.
„Wir sind entkommen...“
Ihr Blick wurde weicher und ein bisschen zerknirscht.
„Nur sitzen wir hier wohl ein Weilchen fest, entschuldige. Ich habe wirklich leider so gar keine Ahnung, wie wir hier weg kommen sollen. Hast du eine Idee?“
Damit ließ sie sich auf einen der geborstenen Steine nieder. Einen Moment lang fühlte sie sich unglaublich müde. Wann hatte sie das letzte mal geschlafen? Sie erinnerte sich nicht. Aber das alles war auch unwichtig, denn Castus bei sich zu haben, war alles was sie hatte erreichen wollen. Ihr Herz tat noch ein klein wenig weh. Sie hatte ihn verloren, hatte getrauert und ihn fast aufgegeben. Cas war alles was ihr geblieben war und so viele Gefühle wirbelten gerade durcheinander. Sogar Wut war dabei. Sarin sah auf ihre geballte freie Faust und streckte willentlich einmal kraftvoll die Finger aus. In sehr kurzer Zeit war unglaublich viel geschehen.
„Ich hab dich wieder.“
, murmelte sie leise. Der Stress, die Überlebensangst ließ langsam nach und eine Welle der Erschöpfung brach über sie herein. Selbst wenn sie müsste, wusste sie gerade nicht, ob sie noch aufstehen könnte. Durfte man im Harax eigentlich schlafen? Langsam blinzelnd sah sie immer nur Castus an. Eine Hand hob sich zu seiner Schläfe und sie strich ihm etwas Schleim aus dem verklebten Haar.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Februar 2024, 08:10

Entkommen! Sie hatten es geschafft. Während hinter ihnen die organische Festung zusammen mit einem Großteil der schwebenden Insel einfach wegbrach und über ihnen schwarze Blitze am giftgrünen Himmel zuckten, lagen Castus und Sarin einander in den Armen. Der Harax war ... still, beinahe friedlich. Sarin vernahm lediglich ein leises Grollen wie das eines Gewitters. Es lag aber in so weiter Ferne, dass jeder tiefe Atemzug es übertönen konnte. Wie sich haraxischer Regen wohl anfühlte? Hoffentlich verätzte er nichts, so wie es die Magensäure des Fressdämons getan hätte. Jetzt war kein Grund, daran zu denken. Castus fühlte sich warm an, seine Umarmung schenkte Geborgenheit und seine Worte weckten ein um's andere Mal die Liebe, die die Nachtelfe für ihn empfand.
"Ich liebe dich!"
Castus lachte auf, nicht amüsiert, sondern voller Freude, diese Worte noch einmal hören zu dürfen. Dann veränderte sich sein Ausdruck, wandelte das Mienenspiel in reinste Wärme um und sein Lächeln hätte nicht strahlender sein können. "Und ich liebe dich, Sarin." Alle Liebe half jedoch nicht, diesem Ort endgültig zu entkommen. Etwas ratlos schaute Sarin sich die Umgebung an. Viel gab es nicht zu sehen. Das meiste war felsige Ödnis und doch weckte sie eine Faszination in der Elfe wie nur Sarin sie angesichts des Harax selbst empfinden konnte. Sie hatte keine Angst. Beinahe war sie neugierig, mehr zu entdecken. Leider gab es hier wirklich nicht mehr und auch ein Weg fort von hier blieb ihr verborgen. Mit einem Mal musste sie feststellen, dass Vikreth ihnen zwar ausgiebig geholfen hatte, sich auf die Hinreise vorzubereiten. Über den Rückweg war allerdings kein einziges Wort gefallen. Kurz stieg Misstrauen in Sarin hoch. Hatte der einäugige Dunkelelf etwa alles geplant? Nein, das konnte nicht sein. Es gab doch keinen Vorteil für ihn, Sarin und Iryan auf ewig in den Harax zu verbannen.
Da fiel ihr ein, dass ihr liebster Leibwächter gar nicht mehr hier war. "Iryan hat es irgendwie geschafft. Es muss einen Weg geben. Du sagtest, du spürst ihn hier nicht mehr. Vielleicht kannst du ihn ... jetzt, wo wir nicht mehr wegrennen müssen, erreichen? Vielleicht hat er es raus geschafft und sorgt sich jetzt um uns wie verrückt."
Castus neigte nachdenklich den Kopf. In seinen Iriden kreisten Galaxien um sich selbst und die bläulich schimmernden Sterne erinnerten an kleine Lichtkleckse als Vermächtnis von Cas. Man konnte mehr als ein Leben darauf verschwenden, diesem Mann einfach nur in die Augen schauen zu wollen. Er wirkte jedoch in sich gekehrt, überlegte. "Sorge", murmelte Castus schließlich und sein Blick kehrte mit dem Fokus auf Sarin in die Realität zurück - sofern man den Harax real nennen konnte. Alles hier wirkte so unecht, so chaotisch und bizarr. Aber sie waren hier und sie mussten einen Weg zurück nach Hause finden.
"Bedauerlicherweise sind negative Gefühle oftmals stärker als die positiven. Leid, Trauer und Sorge wiegen schwer auf jeder Seele. Dämonen lechzen danach, abgesehen von mir. Ich ... ich habe nie diese Form des Hungers verspürt, bis ich Teil von Klopsi war. Wusstest du, dass er gar nicht so heißt? Aber ich werde seinen richtigen Namen meiden. Jeder ausgesprochene Dämonenname könnte den Haraxier herbeirufen und das möchte ich nun wirklich nicht." Er lächelte schwach. Dann trat Castus an Sarin vorbei und blickte auf das Grün in der Ferne. "Sorge ... hm ... so negativ ist sie gar nicht. Sie wird aus Liebe geboren. Man sorgt sich um jene, die man liebt. Wenn ich es so interpretiere." Er atmete durch und drehte sich halb zu Sarin um. "Gib mir deine Hand. Ich brauche dich hierfür." Er streckte die seine aus und wartete darauf, dass Sarin sie ergriff. Dann drückte er sanft, atmete noch einmal durch. Er wappnete sich wie für einen Kampf. Tatsächlich geschah aber nichts. Castus schloss nur die Augen und ... wartete. Sarin blieb nichts Anderes übrig, als sich ihm still anzuschließen. Wie lange sie neben ihm stand, wusste sie nicht. Zeit war etwas, das sich im HArax irgendwie nicht messen ließ. Selbst wenn sie über die letzte Sekunde ihres Lebens nachdenken wollte, schien alles darum zu verschwimmen und war bloß noch Vergangenheit.
Irgendwann murmelte Castus: "Ja ... er ist weit weg, aber ich fühle ihn. Wir sind immer noch verbunden. Ich kann ihn spüren. Er sorgt sich wirklich. Aber da ist auch ... Wut? Haben wir ihn verärgert? Nein, ich spüre ... oh, das ist stark! Viel zu stark und nicht schön. Ian ist verzweifelt. Oh, armer Ian ... huch, was ist das? Entschlossenheit, erneut Wut. Erleichterung ... und wieder Sorge. Sorge. Sorge. Nochmals Sorge. Hoffnung..." Castus seufzte und ließ Sarins Hand los. Er öffnete die Augen, blickte zu ihr herüber. "Ich habe nicht einmal Angst verspürt, vor allem nicht zum Ende hin. Ian ist tapfer. Er gibt nicht auf, was immer ihn bewegt. Ich glaube, er sucht seinerseits einen Weg, uns zu-" Ein lautes Grollen unterbrach Castus. Dann bündelten sich die Blitze zu einem großen, schwarzen Schatten, der sich über ihnen auftürmte. "Was ist das?", fragte der Halbdämon. Schon stieß das Blitzbündel auf die Plattform herab.
Sarin und Castus konnten gerade noch so beiseite springen. Wo der Blitz eingeschlagen war, befand sich nun ein sternförmiger Krater, vollkommen verrußt, als könnte Gestein verbrennen. Stalaktiten wuchsen aus den Zacken des Sterngebildes, türmten sich empor und rankten leicht schräg aufeinander zu, bis sich ihre Spitzen mittig über dem Krater trafen. Was sich hier formte, erinnerte an ein Steingefängnis, aber auch ein wenig an das Gerippe eines Pavillons, dem das Dach fehlte.
"Ich war das nicht", murmelte Castus. Er betrachtete das Gebilde mit Vorsicht. Als nach einer Weile aber immer noch nichts damit geschah, wurde er ruhiger. Sarin hingegen hatte sich auf einem Stein niedergelassen. Die Anspannung fand endlich einen Weg, von ihr abzufallen. Viel war passiert. Sehr viel und noch immer befand sie sich mitten in all dem Chaos. Wenigstens war sie nicht mehr allein. Sie hatte eines ihrer Ziele erreicht. Sie hatte Castus wieder. Er kam zu ihr und setzte sich neben sie. "Wir finden schon heim", meinte er zuversichtlich. Es klang nicht danach, als wollte er sie aufmuntern - nicht nur. Castus war hoffnungsvoll, aufrichtig. Er meinte, was er sagte. Sarin wandte sich ihm zu und strich ein wenig Schleim aus seinen Haaren. Da würde sie bemerken, dass jene ihre dämonenblaue Farbe verloren hatten. Der Schleim hatte es bisher verborgen, aber Castus' Haare waren ... nachtschwarz.
"Was ist? Was hast du?", fragte er, als er Sarin Blick bemerkte. Doch ehe sie ihm Rede und Antwort stehen konnte, geschah wieder etwas. Das Knistern und Knacken sorgte dafür, dass beide wieder zu dem Steingebilde schauten. Wo die Stalaktiten sich berührten, zuckten Blitze zwischen ihnen hervor. Dann barst ein Teil des Steins und schwarzes Licht - so widersprüchlich es sich anhörte - schien von den Steinspitzen in den Krater hinein. Es füllte die Vertiefung mit Wasser aus schwarzem Licht, bis jeder noch so kleine Winkel davon erfüllt war. Dann festigte sich alles, wurde glatt und glänzend wie Vulkanglas, nur um im nächsten Atemzug unter einem Klirren zu splittern. Der Boden riss auf. Gleißende Dunkelheit erfüllte nicht nur den Krater, sondern auch die Umgebung. Sie fraß den Himmel, die Plattform, einfach alles. Castus sprang auf und packte nach Sarins Hand.
"Lass nicht los!", rief er. Sein Blick haftete am Krater. Jener hatte sich erhoben, dass er wie ein schwarzes Fenster vor ihnen schwebte. Ein sternförmiges Fenster und das schwarze Glas brach unter seinen Rissen. Dahinter tat sich ein Bild auf, das wohl keiner der beiden erwartet hätte. Das angestrengte, dunkle Gesicht Vikreths spähte ihnen entgegen. Seine eigentlich leere Augenhöhle war erfüllt von Licht, dass sie wie eine kleine Sonne darin ruhte. Blitze zuckten daraus hervor. Er aber streckte beide Hände weit aus, doch seine Muskeln zuckten. Dann tauchte ein weiteres Gesicht in dem sternförmigen Loch auf. Sarin und Castus war es nur allzu vertraut.
"Ian!", rief Asmodeus' Sohn aus und zauberte damit ein Lächeln auf die dunkelelfischen Züge, die ihn musterten.
"Castus! Sarin! Ihr ... ihr lebt. Ich wusste es! Ich hab nicht aufgegeben, ich-"
"SCHNELL!", fauchte Vikreth unter größter Anstrengung. Iryan nickte daraufhin und streckte seinen Arm durch die Öffnung ins Reich des Harax. Rasch zog er ihn wieder zurück, als schwarzer Rauch von seiner Haut aufstieg. Er trug Manthalas Umhang nicht. "Ihr müsst zu uns", rief er aus. "Beeilt euch!"
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Sarin Kasani » Freitag 1. März 2024, 17:51

"Sorge"
, murmelte Castus.
"Bedauerlicherweise sind negative Gefühle oftmals stärker als die positiven. Leid, Trauer und Sorge wiegen schwer auf jeder Seele. Dämonen lechzen danach, abgesehen von mir. Ich ... ich habe nie diese Form des Hungers verspürt, bis ich Teil von Klopsi war. Wusstest du, dass er gar nicht so heißt? Aber ich werde seinen richtigen Namen meiden. Jeder ausgesprochene Dämonenname könnte den Haraxier herbeirufen und das möchte ich nun wirklich nicht."
Er lächelte schwach.
Wäre das denn möglich? Er ist doch zerplatzt? Ach hier ist wohl alles möglich...
Dann trat Castus an Sarin vorbei und blickte auf das Grün in der Ferne.
"Sorge ... hm ... so negativ ist sie gar nicht.“
Nein, ist sie nicht.
„Sie wird aus Liebe geboren. Man sorgt sich um jene, die man liebt. Wenn ich es so interpretiere."
„Das ist wahr. Sorge... Fürsorge empfinden wir ausschließlich aus Zuneigung und sie lässt uns über uns hinaus wachsen, schenkt uns Mut und bringt einen dazu, in den Harax zu reisen um seine Liebe wieder zu finden.“
Sarin trat voller Wärme lächelnd an seine Seite und schob ihre schlanken Finger zwischen die seinen. Ihr Blick folgte dem seinen und gemeinsam schauten sie in die selbe Richtung, bis er sich zu ihr umdrehte.
"Ich brauche dich hierfür."
Sarin nickte wortlos. Sie war für ihn da – war sie immer gewesen, selbst als wie Welten voreinander getrennt gewesen waren. Er atmete noch einmal durch. Castus schloss nur die Augen und ... wartete.
Du findest ihn...
Sie hatte grenzenloses Vertrauen in seine Fähigkeiten, aber vor allem in seine Liebe. Wie lange sie neben ihm stand, wusste sie nicht. Irgendwann murmelte Castus:
"Ja ... er ist weit weg, aber ich fühle ihn. Wir sind immer noch verbunden. Ich kann ihn spüren. Er sorgt sich wirklich. Aber da ist auch ... Wut? Haben wir ihn verärgert?...Nein, ich spüre ... oh, das ist stark! Viel zu stark und nicht schön. Ian ist verzweifelt.“
Er ist vermutlich wütend auf sich selbst...
Ian neigte dazu sich völlig grundlos selbst die Schuld für alles zu geben, was ihn aber auch andererseits voran trieb.
„... Oh, armer Ian ... huch, was ist das? Entschlossenheit, erneut Wut. Erleichterung ... und wieder Sorge. Sorge. Sorge. Nochmals Sorge. Hoffnung..."
Gebannt verfolgte die Schneiderin den Faden, den ihr Liebster zu fassen versuchte um zu Ian zu gelangen. Castus seufzte und ließ Sarins Hand los. Er öffnete die Augen, blickte zu ihr herüber.
"Ich habe nicht einmal Angst verspürt, vor allem nicht zum Ende hin. Ian ist tapfer. Er gibt nicht auf, was immer ihn bewegt. Ich glaube, er sucht seinerseits einen Weg, uns zu-"
Ein lautes Grollen unterbrach Castus. Dann bündelten sich die Blitze zu einem großen, schwarzen Schatten, der sich über ihnen auftürmte. Sarin sah hinauf in die Dunkelheit.
Was ist das?
"Was ist das?"
, fragte der Halbdämon und sprach damit ihre Gedanken aus. Schon stieß das Blitzbündel auf die Plattform herab. Sarin und Castus wichen aus. An der Stelle, wo sie eben noch gestanden hatten, bildete sich ein Gerippe eines Pavillons, dem das Dach fehlte. Die merkwürdigen Formen des Harax wirkten eine starke Faszination auf die Kreative. Wie ein Reifrock aus Fischgrät, ragte das Konstrukt aus der Erde, wölbte seine Streben Himmelwärts und ließen doch oben ein Stück frei, wo es an der Taille befestigt wurde.
"Ich war das nicht"
, murmelte Castus, was Sarin zu ihm blicken und vollkommen unangemessen zur Situation kurz kichern ließ.
Er klingt wie ein kleiner Junge, der aus versehen die Keksdose kaputt gemacht hat, aus der er naschen wollte.
Mit Vorsicht betrachteten sie es eine Weile und als nichts weiter geschah, setzten sich auf einen nahen Stein.
"Wir finden schon heim“
Castus meinte immer, was er sagte und das ließ die Hoffnung in ihr keimen. Sarin wandte sich ihm zu, strich ein wenig Schleim aus seinen Haaren, da bemerke sie, dass jene ihre dämonenblaue Farbe verloren hatten. Der Schleim hatte es bisher verborgen, aber Castus' Haare waren ...
...nachtschwarz. Und ich glaub es kaum, es macht ihn noch schöner! Fast...sanfter? Das Blau wirkte manchmal etwas kühl... dämonisch kalt. Es fehlt mir und gleichzeitig beruhigt mich sein fehlen. Ist das gut? Das Blau seiner Augen wirkt dadurch noch intensiver! Seine Galaxien... tausend Hoffnungslichter in der Dunkelheit...
Sarin schwärmte schon ein bisschen für ihren Halbdämonen... wenn er das noch war. Sie war gerade dabei sich gleich noch mal zu verlieben und das würde wohl jeden Tag passieren, den sie zusammen waren. Verträumt ließ sie die Strähne aus ihren Fingern gleiten und lächelte.
"Was ist? Was hast du?"
, fragte er, als er Sarins verliebten Blick bemerkte. Doch ehe sie ihm Rede und Antwort stehen konnte, geschah wieder etwas. Das Knistern und Knacken sorgte dafür, dass beide wieder zu dem Steingebilde schauten. Wo die Stalaktiten sich berührten, zuckten Blitze zwischen ihnen hervor. Dann barst ein Teil des Steins und schwarzes Licht - so widersprüchlich es sich anhörte - schien von den Steinspitzen in den Krater hinein.
...unglaublich!
Die verkehrten Reize, die den Anblick so besonders machten, würde Sarin nicht nachproduzieren können, aber sie nahm diese Erfahrung mit. Gerade das Schwarzlicht invertierte das Reale und machte es für ihre Augen surreal und schön. Vollkommen gebannt sah sie zu was weiter geschah und hielt sich dabei an Castus fest. Der Krater, der beim Blitzeinschlag entstanden war, füllte sich mit Wasser aus schwarzem Licht. Dann festigte sich alles, wurde glatt und glänzend wie Vulkanglas, nur um im nächsten Atemzug unter einem Klirren zu splittern. Sarin zuckte zusammen und hob aus einem Reflex kurz die Hand um die Augen zu schützen. Doch sofort sah sie wieder hin. Gleißende Dunkelheit erfüllte nicht nur den Krater, sondern auch die Umgebung, schwappte über und fraß den Himmel, die Plattform, einfach alles. Castus sprang auf und packte nach Sarins Hand.
"Lass nicht los!"
, rief er und sie hielt seine Hand fester und umschlang seinen Arm mit dem andern. Gebannt sahen sie zu, wie der Krater kippte, sich aufrichtete und ein schwarzes Fenster entstand. Dahinter tat sich ein Bild auf, das wohl keiner der beiden erwartet hätte. Das angestrengte, dunkle Gesicht Vikreths spähte ihnen entgegen.
„Das ist Vikreth!“
, rief Sarin aufgeregt. Er streckte beide Hände weit aus, doch seine Muskeln zuckten. Dann tauchte ein weiteres Gesicht in dem sternförmigen Loch auf. Sarins Herz machte einen gewaltigen Hüpfer.
"Ian!"
, rief Asmodeus' Sohn aus und zauberte damit ein Lächeln auf die dunkelelfischen Züge, die ihn musterten.
"Castus! Sarin! Ihr ... ihr lebt. Ich wusste es! Ich hab nicht aufgegeben, ich-"
"SCHNELL!"

, fauchte Vikreth unter größter Anstrengung. Iryan streckte kurz seinen Arm durch die Öffnung ins Reich des Harax, aber zog er ihn wieder rasch zurück, als schwarzer Rauch von seiner Haut aufstieg.
"Ihr müsst zu uns! Beeilt euch!"
Ohne einen weiteren Gedanken, lief Sarin los und zog notfalls Castus hinter sich her. Der Ausgang war da, jetzt mussten sie nur noch hindurch!
„LOS!“
, rief sie noch und stürzte nach vorne.

Bei dem Schwung den sie aufnahm und wenn sie niemand auffing, würde sie dieses Mal wohl nicht auf ihrem Hintern, wohl aber auf ihrer Nase landen, sobald sie drüben ankam und dieses Mal war sie auch nicht allein...
Castus ist bei mir.
Damit war ihre Welt wieder schön.
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Re: Wie ein Dorn im Fleisch des Chaos

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 6. März 2024, 20:46

Sarin wunderte sich ein wenig. Klopsi oder wie auch immer er hieß war doch zerplatzt. Trotzdem fürchtete Castus, der Dämon kehrte zurück, sollte er dessen wahren Namen nennen. Vielleicht liefen die Regeln im Harax etwas anders ab. Vielleicht gab es gar keine Regeln. Andererseits hatte auch Castus sich mit Asmodeus' Vernichtung und als Teil dessen aufgelöst und nun stand er neben ihr. Sie hatten es geschafft, der organischen Festung zu entkommen. Sie hatte ihn wieder, lebendig und abgesehen von etwas Schleim am Körper unversehrt. Doch wie sollten er und sie nun wieder zurück nach Celcia gelangen? Vikreth hatte ihnen keine Details gegeben. Iryan war fort, aber Castus spürte ihn noch. Er versuchte, ihn zu finden und Sarin wollte ihm alle Kraft für diese Tat schenken. Sie stand an seiner Seite, auch wenn sie nicht ganz sicher war, wie sie helfen konnte. Sie vertraute Castus jedoch blind und so wartete sie mit zusammen am Rand der Plattform.
Sie sollten beide belohnt werden. Es gelang dem Mann an ihrer Seite wirklich, irgendwie Kontakt zu seinem Anteil an Seele aufzunehmen, das er Iryan überlassen und so sein Überleben gesichert hatte. Und plötzlich veränderte sich etwas. Zunächst enstandt eine Art Steingefängnis. Wenig später riss es ein Portal zwischen die Welten. Sarin konnte Iryans Gesicht erkennen und auch Vikreth, der angestrengt beide Arme aufhielt, als wollte er verhindern, dass das Loch zwischen den Welten wieder kleiner wurde. Schweiß perlte schon auf seiner Stirn. Iryan aber war drauf und dran, seinen Freunden die Hand zu reichen. Er trug jedoch Manthalas Umhang nicht und konnte so nicht durch die magisch geschaffene Öffnung greifen. Sarin und Castus bliebt nichts Anderes übrig, als es zu wagen. Die Nachtelfe fackelte nicht lange. Der Hinweg hatte wunderbar funktioniert und ihrem liebsten Leibwächter war es ebenfalls irgendwie gelungen zurückzukehren. Warum sollte es jetzt fehlschlagen? Sie hatte Castus an ihrer Seite. Sie hatte ihn wiedergefunden. Sie würde ihn mit nach Hause nehmen!
Sarin rannte los. Da sie Castus noch immer an der Hand hielt, blieb jenem nichts übrig als ihr zu folgen, aber er setzte sich fast zeitgleich mit ihr in Bewegung. Sie vertrauten beide Iryan. Sie würden kommen. Sie würden springen und den Harax verlassen.
"LOS!", rief Sarin noch. Schon stürzte sie nach vorn. Ein Sog entstand, der mit unsichtbaren Fingern nach ihr griff. Er umschlang ihren Bauch. So fühlte es sich jedenfalls an. Sie spürte noch die Kraft von Castus Griff. Er hielt sie weiterhin, aber sie wurde bereits auf das Zentrum der Öffnung gezogen, in die sie eigentlich hatte hinein springen wollen. Farben wirbelten um sie herum. Es blitzte. Hinter ihr kreischte etwas und dann grollte die gesamte Umgebung, dass es schwer in ihren Spitzohren nachhallte. Anschließend spürte sie den Schmerz eines Aufpralls, wenn man mit dem Gesicht voran am Ziel ankam.

Für Sarin geht es weiter bei Der westliche Teil Celcias -> Das Grasland -> Wo es endet
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