Beginn einer gemeinsamen Reise

Dieser seltsame, aber auch einzigartige Wald liegt im Südwesten. Er ist zum Großteil ertränkt in Wasser und nur mit einem Floß lässt er sich durchquehren. Die Namudus sind die Einheimischen dieses Waldes, sie haben sich dessen Nachteile zunutze gemacht.
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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Montag 4. Dezember 2023, 09:30

Es tat gut, wieder in den Wäldern unterwegs zu sein, auch wenn das letzte Mal genau genommen gar nicht so lange her war und sich nur viel länger anfühlte. Aber diesmal begleitete sie Rhuna und Neri merkte schnell, dass ihr ihre Gesellschaft gut tat. Sie hatte nicht viele Freunde, vielleicht eine Handvoll, wenn sie sie zählen würde. Doch jene waren dafür echte Freunde und Neri hätte sich für jeden von ihnen ohne Wenn und Aber eingesetzt. Davon abgesehen war sie trotzdem immer eher wie ein Blatt im Wind. Auf ihrer Reise hatte sie Arunn in ihr Herz geschlossen, aber von ihm abgesehen waren die letzten Wochen doch eher von Anstrengung, Ärger und zuletzt Abweisung gespickt gewesen. Doch jetzt war Rhuna an ihrer Seite, mit der sie einen Dämon bekämpft hatte und darüber hinaus einige weitere Gemeinsamkeiten teilte. Das hatte sie zusammengeschweißt. Die andere Elfe war ihr sympathisch und Neri hatte seit Wochen das erste Mal das Gefühl, jemanden getroffen zu haben, mit dem sie sich austauschen konnte. Es tat gut zu reden, auch wenn Neri nicht mit der Tür ins Haus fiel und Rhuna nicht alles auf die Nase band, so wie es auch die Brünette hielt. Als sie nach ihrer Mutter gefragt wurde, lächelte Neriélle unweigerlich. "Meine Mutter, Gilwen Nharimur, gehört der Leibgarde von Miluiéth Federtanz an." Fragend wartete sie einen Moment ab, ob sich Erkennen in Rhunas Augen spiegelte. Man sah Neri an, dass sie Stolz darüber verspürte, dass ihre Mutter für die Unversehrtheit der Königin verantwortlich war. "Unser Haus liegt nicht weit entfernt vom Palast, auch wenn meine Mutter manchmal mehr Zeit am Tag im Palast verbracht hat als Zuhause und man meinen könnte, ein Zimmer dort wäre sinnvoller gewesen." Aber Neri machte ihr keinen Vorwurf, sondern lächelte noch immer. Rhuna hingegen erzählte ihr etwas von ihrem Vater und klärte das Missverständnis auf, dass er kein Magier war, sondern ein Gelehrter in der Magierakademie.

Dann lenkte Neriélle das Gespräch auf Santros und offenbarte Rhuna, wieso sie ebenfalls dorthin wollte. Der Name Astaloth schien leider auch Rhuna nichts zu sagen, die sich deshalb bei ihr entschuldige. Aber Neri winkte ab. Es war in Ordnung und sie selbst konnte ja auch nichts mit diesem Hinweis anfangen. Sie hoffte nur, dass sie nicht verrückt geworden war - oder werden würde - wenn sie dem Weg folgte, den die Quelle ihr offenbart hatte. Die goldenen Augen folgten Rhuna, als sich diese vom Baumstamm erhob und auf sie zukam, um ihr zuversichtlich eine Hand auf die Schulter zu legen. „Du bist nicht verrückt geworden. Wir finden schon heraus, was es mit Astaloth auf sich hat und warum du es finden solltest! Soweit ich kann helfe ich dir und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch für Yedan spreche. Ihr habt euch… ein wenig ausgesprochen, oder?" Zuerst war Neri überrascht, dass Rhuna sich ihrem Vorhaben einfach so anschließen wollte und ihre Hilfe signalisierte. Sie freute sich darüber und lächelte dankbar. Als Rhuna dann jedoch auf Yedan zu sprechen kam, nahm die Freude in den goldenen Augen sichtlich ab. Sie betrachtete die Elfe ihr gegenüber, die das unbestimmte Verhältnis zwischen dem Halbelfen und ihr zu belasten schien, einige Momente nachdenklich. "Ein wenig", bestätigte sie ihr schließlich. Der Wortwahl und dem Tonfall war aber zu entnehmen, dass längst nicht alles vergeben und vergessen war. Neri seufzte und rückte dann mit der Sprache heraus. "Yedan und ich haben unterschiedliche Meinungen zu Calhoun - oder vielmehr zu dem, was er getan hat", brachte sie es auf den Punkt und sah Rhuna prüfend an. Rhuna hatte mehr als einmal und deutlich gezeigt, dass sie nicht über das, was geschehen war, reden oder überhaupt nachdenken wollte. Neriélle wollte sie nicht schon wieder an das Geschehene erinnern, aber Rhunas Nachfrage machte deutlich, dass dieses Thema noch immer zwischen den Reisegefährten schwelte. Deshalb antwortete Neri ihr ausführlich und winkte nicht einfach nur ab. "Bevor Yedan Dromar in der Schattenwelt suchte, habe ich ihm versprochen, auf dich aufzupassen. Er hat jedes Recht, sauer auf mich zu sein. Er hätte lieber mich dort gesehen und ich kann es ihm nicht verübeln." Unbewusst unterbrach Neri für einen Moment den Blickkontakt mit der Elfe und ihr Blick glitt über die Baumstämme in Rhunas Rücken. Aber sie meinte ihre Worte ernst, auch wenn sie sie nicht so leicht daher sagte, wie sie beabsichtigt hatte. Wie sollte sie auch einfach so annehmen können, dass Yedan ihrer Meinung nach lieber sie tot gesehen hätte? Der goldene Blick fand zurück zu Rhuna. "Yedan wusste nicht, was Calhoun vorhatte. Er hat ihm im Glauben gelassen, dass sie den Dämon nur fangen", erklärte sie Rhuna Yedans Sicht der Dinge und wieso das alles umso überraschender für ihn gewesen sein musste. Neri seufzte erneut. "Ich möchte gar nicht gutheißen, was Calhoun getan hat - oder wie. Aber ich glaube, dass er.. dass er getan hat, was nötig war." So hatte Calhoun es formuliert und auch Arunn hatte zurückliegende Taten des Dunkelelfen so beschrieben. Neri betrachtete Rhuna erneut eingehend und haderte offenbar. Da war noch mehr, was sie sagen wollte, aber sie rang zunächst, bis sie sich entschloss, Rhuna in ihren Verdacht einzuweihen. "Ich möchte Calhoun nicht verteidigen. Es war furchtbar und unmenschlich. Aber ich glaube, er wusste, dass du zurückkommst. Er wies Yedan darauf hin, bevor du überhaupt die Augen geöffnet hast. Ich weiß nicht, wie er es getan hat, aber er war so unglaublich ruhig, als wüsste er, was passieren würde. Es macht es nicht ungeschehen oder auf irgendeine Art und Weise besser. Aber er hat es getan, um das Dorf zu retten, aus dem er nicht eine Menschenseele kannte. Aber jeder sieht in ihm nur.." Neris Stimme gewann während der letzten Sätze immer mehr an Kraft und auch Wut. Doch diesmal bemerkte es Neri rechtzeitig und unterbrach sich. Rhuna war nicht Calhoun, an dem sie ihre Krallen abwetzen wollte.. und eigentlich war es ja auch gar nicht explizit um den Dunkelelfen gegangen, erinnerte sich Neri wieder und besann sich. "Es ist verständlich, dass Yedan das anders sieht. Es ist in Ordnung und vielleicht werden wir nie eine gemeinsame Linie finden, was das angeht. Aber es soll nicht zwischen uns stehen, wenn es nach mir geht und.. es soll dich nicht belasten." Auf ihre simple Frage bekam Rhuna eine ausschweifende und gleichsam ehrliche Antwort, die Neris Meinung deutlich machte. Sie hätte das Ganze auch herunterspielen oder abwinken können. Aber Neri war ehrlich, wo es manchmal ungemütlich werden konnte oder weh tat. Doch all ihre Worte waren wahr. Sie hegte keinen Groll gegen Yedan und ihre Meinung hatte sie ihm am vorherigen Abend selbst gesagt. Das war das Einzige, das sie hier Rhuna verschwieg: Ihr Unverständnis darüber, wieso beide Männer jemanden umbrachten und dafür anders behandelt wurden. Aber das war ein Problem zwischen Yedan und ihr und sie wollte nicht, dass Rhuna es zu ihrem Problem machte.

Die Shyánerin war froh, als es dann endlich ans Bogenschießen ging. Es juckte ihr in den Fingern, ihren neuen Bogen auszuprobieren, und sie wurde nicht enttäuscht. Rhuna neben ihr schien ihre Freude zu teilen und Neri grinste zufrieden. Dann warf sie die andere Elfe ins kalte Wasser. Rhuna war offensichtlich verunsichert davon, aber Neri lächelte ihr zuversichtlich zu. Ihr erster Schuss traf natürlich nicht, aber zumindest Neri hatte auch nicht damit gerechnet. "Gleich nochmal", ermunterte sie Rhuna, ohne das Verfehlen des Ziels zu kommentieren. Rhuna brauchte Übung und zumindest ihre jetzige Lehrerin erwartete keine Wunder. Aber sie war an ihrer Seite und vor jedem Schuss korrigierte sie Rhunas Haltung. Die goldenen Augen folgten dem nächsten Pfeil, der einen Bogen flog und im Boden stecken blieb. „Tut mir leid Neri…“ Die Angesprochene schaute zu Rhuna und hielt dann überrascht inne. "Rhuna, du hast dich geschnitten." Sie ging zu ihr und betrachtete den Schnitt an ihrer Wange. Er war nicht tief, aber sie sah Rhuna prüfend an. "Geht es? Du musst dich nicht entschuldigen. Sei' nicht zu hart zu dir." Abermals lächelte sie ihr aufmunternd zu.
„Woher… weiß ich wie viel Kraft ich anwenden muss? Den Pfeil zu spannen und nicht zu verlieren ist auch irgendwie nicht so einfach, wie ich es mir wünschen würde.“ Neri griff daraufhin nach ihrem Bogen und legte einen Pfeil an die Sehne. Sie wollte Rhuna anschaulich eine Antwort auf ihre Frage geben, doch bevor sie dazu kam, lag Rhuna noch etwas anderes auf dem Herzen. „Neri, ist es für dich... wirklich ok, dass ich aus dem Holz, dass du beschafft hast - und du dabei sogar verletzt worden bist, einen Bogen bekommen habe?"
"Hm?" Die Jägerin blickte von ihrem Bogen zur Elfe an ihrer Seite. Sie brauchte sichtlich zwei Augenblicke, bis ihr klar wurde, worüber sich Rhuna sorgte. Da ließ die Elfe den Bogen halb sinken. "Ach Rhuna", begann sie und grinste fein, "natürlich ist das in Ordnung für mich. Du musst dir keine Gedanken darüber machen. Wirklich nicht. Was erwartest du? Dass ich dich in den Sarius baden schicke, damit du auch deine Seele.." Zuerst belustigt, schloss Neri abrupt den Mund, als ihr klar wurde, was sie im Begriff war zu sagen. Rhuna ging davon aus, dass sie sich nur verletzt hatte, aber tatsächlich hatte sie ihre Seele geopfert. Es flackerte kurz in Neris Blick, dann hob sie erneut ihren Bogen und fokussierte den Pfeil, den sie anlegte. "Es gibt verschiedene Griffe, aber dieser hier ist der übliche." Ihre Stimme klang belegt, als sie still verharrte und Rhuna zeigte, wie sie die Sehne hielt. Die Fingerspitzen ihres Zeigefingers, Mittelfingers und Ringfingers lagen unterhalb der Sehne und ihr Daumen darüber. Falls sie nicht weiter auf das Thema einging, würde sie ihr zeigen, wie sie den Pfeil in Position hielt und gleichzeitig die Sehne mit genau dem richtigen Druck der Fingerspitzen spannte, damit er zielsicher sein Ziel fand.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Montag 4. Dezember 2023, 19:10

Es tat gut zu reden! Obwohl wohl die alle beide davor schon vertraute Gefährten gefunden hatten, denen sie sich anvertrauen konnten, waren die Gespräche zwischen ihnen doch ein wenig anders. Mochte es daran lagen, dass sie die selben Wurzeln besaßen, das gleiche Geschlecht teilten, oder sich einfach so gut zu verstehen schienen – Neri und Rhuna erkannten, dass sie einiges gemeinsam hatten, obwohl sie von Typ her doch unterschiedlich waren.
Neri erzählte Rhuna mit Stolz, dass ihre Mutter der Leibgarde der Königin angehörte, was die Jüngere durchaus beeindruckte.
„Dann warst du sicher auch häufiger im Palast, oder? Du kennst nicht zufällig einen Fíllías Bláydyaét von der Palastwache?“ Wie witzig wäre es, wenn ihre Freundin zumindest ihren Bruder kennen würde, auch wenn sie wusste, dass sie Chancen durchaus klein waren. Obwohl… der violette Blick glitt über Neris Gestalt.
Sie wäre definitiv eine der Frauen, die ihm gefallen würden!

Als sich ihr Gespräch ihrem aktuellen Reiseziel widmete, nutzte Rhuna die Gelegenheit herauszufinden, ob sich die Gesinnung von Neri und Yedan zueinander geändert hatten. Doch das Zögern der Elfe sprach Bände, auch wenn sie selbst die Wogen mit den Worten „Ein wenig…“ zu glätten versuchte. Eine gewisse Enttäuschung konnte Rhuna nicht verbergen, doch nickte sie mit einem nachsichtigen Lächeln zum Zeichen, dass sie nicht weiter nachharken würde. In diesem Punkt wollte sie optimistisch bleiben: Irgendwann würden sich die beiden sicher verstehen!
Doch bevor sie noch etwas sagen oder das Thema wechseln konnte, gab die Jägerin von sich aus eine Erklärung, die Rhuna zumindest dabei half das Problem zu verstehen, das sich zwischen den beiden aufgebaut hatte.
„Yedan und ich haben unterschiedliche Meinungen zu Calhoun - oder vielmehr zu dem, was er getan hat" Die Blicke der beiden trafen sich – Neris war prüfend, denn das letzte Mal hatte die Jüngere alles versucht das Thema zu umgehen. Rhunas Blick wirkte einen Moment nachdenklich, aber nichts so, als würde sie sich mit ihren Gedanken in ihre eigene Welt zurückziehen. Sie war weiterhin gedanklich anwesend und schien sich lediglich die Worte durch den Kopf gehen zu lassen. Doch als Neri weitersprach, besaß sie sofort wieder die volle Aufmerksamkeit der jungen Frau.
„Bevor Yedan Dromar in der Schattenwelt suchte, habe ich ihm versprochen, auf dich aufzupassen. Er hat jedes Recht, sauer auf mich zu sein. Er hätte lieber mich dort gesehen und ich kann es ihm nicht verübeln." Besorgt sah Rhuna ihre Freundin an. Solche Worte auszusprechen musste wehtun – erst recht da sie überzeugt zu sein schien, dass Yedan tatsächlich dieser Ansicht gewesen war. Die Vermutung lag nahe und auch sie konnte ihrem Sarier keinen Vorwurf daraus machen. Dennoch war es kein schöner Gedanke, der ihr leidtat.
Die Sache mit Zuneigung und Liebe war kompliziert. Gefühle allgemein waren nicht einfach zu verstehen und erst recht nicht leicht voneinander zu trennen. Rache und Vergeltung schienen Schatten zu sein, die dieser starken Empfindung entspringen konnte – Farun war da wohl der beste Beweis, auch wenn die Umstände anders waren. Der Naturmagier war bereit gewesen Yedan und am Schluss einen Großteil des Dorfes zu opfern, wenn er dafür seine Tochter wiederbekäme.
Aber ich glaube nicht, dass er das Ausmaß tatsächlich richtig eingeschätzt hat…
„Yedan wusste nicht, was Calhoun vorhatte. Er hat ihm im Glauben gelassen, dass sie den Dämon nur fangen. Ich möchte gar nicht gutheißen, was Calhoun getan hat - oder wie. Aber ich glaube, dass er... dass er getan hat, was nötig war."
Schweigend hörte Rhuna weiter zu und lehnte sich an einen der Baumstämme. Das Thema und die dadurch geweckten Erinnerungen belasteten sie weiterhin und es fiel ihr nicht einfach sich damit zu beschäftigen. Doch anders als noch beim Fest, hatte die Elfe einen kleinen Teil ihrer Sicherheit und Ruhe zurückgewinnen können. Yedans Entschluss machte dahingehend doch mehr aus, als es zunächst den Anschein gemacht hatte.
Ich kann es Yedan nicht verdenken. Wäre er es gewesen … ich hätte mich ebenfalls verraten und betrogen gefühlt. Hier prallten die Ansichten und Empfindungen zweier Parteien aufeinander. Tatsächlich war Rhuna Neris Ansicht, dass Calhoun getan hatte, was getan werden musste. Gleichzeitig hatte ihr ‚Mord‘ sie selbst tief erschüttert, weil sie das genaue Ausmaß ihrer eigenen Entscheidungen nicht vorhersehen hatte können. Damals war nur wichtig gewesen, dass sie einander beschützten und zusammen dafür kämpften, die Machenschaften Dromars und des Dämons zu vereiteln. Würde man sie fragen, was sie sich vorgestellt hatte, würde Rhuna keine Antwort geben können. Vielleicht hatte sie erwartet selbst gar nicht viel mitzubekommen – vielleicht hatte sie die Hoffnung behalten, dass alles gut werden würde.
Die Erinnerung an die schneidende Klinge ließ sie Erschaudern und sie schüttelte schnell den Kopf, um das Gefühl und ihre Vorstellungskraft zu unterbrinden. Ihr Blick tastete über den Waldboden, ehe sie ihn wieder hob und Neri ansah, die weitersprach und versuchte sich selbst zu erklären, was sie eigentlich gar nicht hätte tun müssen.
„Ich möchte Calhoun nicht verteidigen. Es war furchtbar und unmenschlich. Aber ich glaube, er wusste, dass du zurückkommst. Er wies Yedan darauf hin, bevor du überhaupt die Augen geöffnet hast. Ich weiß nicht, wie er es getan hat, aber er war so unglaublich ruhig, als wüsste er, was passieren würde. Es macht es nicht ungeschehen oder auf irgendeine Art und Weise besser. Aber er hat es getan, um das Dorf zu retten, aus dem er nicht eine Menschenseele kannte. Aber jeder sieht in ihm nur…" Neris Stimme gewann an mehr Kraft und Rhuna konnte erkennen, dass diese Ungerechtigkeit der treuen Elfe zu schaffen machte. Ihre Vermutung, dass Neri weiterhin mehr für Calhoun empfand und dies lediglich starrsinnig vor sich und anderen zu verbergen wusste, bestand weiter ungebrochen.
„Du glaubst er wusste, dass ich auf magische Weise geheilt und zurückgeschickt werde?“, fragte Rhuna, während sie selbst darüber nachdachte, ob sie dies selbst für möglich halten würde. Tatsächlich … war es schwer dies zu glauben.
„Es ist verständlich, dass Yedan das anders sieht. Es ist in Ordnung und vielleicht werden wir nie eine gemeinsame Linie finden, was das angeht. Aber es soll nicht zwischen uns stehen, wenn es nach mir geht und… es soll dich nicht belasten."
Rhuna atmete leise tief durch und bemühte sich um ein ehrliches Lächeln. Es war wichtig, dass sie das Thema besprachen und klärten, so schwer es für jeden Einzelnen von ihnen war.
„Mach dir um mich keine Sorgen Neri!“, bat sie ihre Freundin, ehe sie noch einmal selbst kurz ins schweigen verfiel und den Blick zum Blätterdach richtete.
„Ich glaube du hast recht mit deiner Vermutung, dass ihr in diesem Punkt niemals einer Meinung sein werdet. Auch gebe ich dir recht, dass Calhoun mit seiner Tat das Dorf gerettet hat. Ob er wusste, dass ich… doch leben würde, kann ich nicht sagen. Es erscheint mir ein wenig … unrealistisch, weil ich selbst glaube, dass es die Götter waren, die mir eine zweite Chance geschenkt haben. Woher hätte er das wissen können?! Aber darum soll es gar nicht gehen. Ich glaube… ich verstehe deinen Frust. Calhoun war eigentlich ein Held und doch wurden ihm seine Taten nicht als solche anerkannt.“ In Gedanken rief sie sich das Gesicht des Dunkelelfen in Erinnerung. Auch für sie war er ein Rätsel gewesen.
„Ich glaube die Wut von dir über die Ungerechtigkeit, die Calhoun widerfahren ist und die von Yedan, über die die mir widerfahren ist … sind sich ziemlich ähnlich.“ Sie sah zurück zu Neri und zuckte leicht mit den Schultern.
„Die zu beschützen, die uns nahe stehen ist glaube ich ganz normal. Du und Yedan, ihr könnt vielleicht den Standpunkt des anderen nachempfinden, aber einig werdet ihr euch nie werden, was diese Situation angeht. Und das ist in Ordnung. Ich hoffe nur, dass ihr darüber nicht blockiert euch richtig kennenzulernen…!“ Und so wie es aussah, waren sie dahingehend einer Meinung. Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und lächelte leicht.
„Danke, dass wir euch begleiten können!“ Und damit war für Rhuna erst einmal das Thema beiseitegelegt. Ob Yedan und Neri von diesem Punkt aus weitergehen konnten, würde nur die Zeit zeigen.

Das Bogentraining verlief … nicht ganz zufriedenstellend. Doch musste Rhuna in diesem Fall viel mehr gegen ihre eigenen Erwartungen ankämpfen, als gegen die von ihrer Lehrerin. Neri stellte keine unerfüllbaren Erwartungen schien der Brünetten lediglich ein erstes Gefühl für die richtige Haltung vermitteln zu wollen. Rhuna hingegen hätte gerne zumindest ansatzweise das Ziel getroffen. Doch sie merkte auch, dass sie, je verbissener an die Sache heranging, ihre Konzentration zum negativen beeinflusste.
Der kleine Schnitt auf ihrer Wange fiel ihr selbst kaum auf und als ihre Freundin sie darauf aufmerksam machte und fragte, ob alles in Ordnung sei, nickte sie nur und strich sich mit dem Handrücken über die feine Wunde, die im Grunde kaum der Rede wert war.
„Es geht schon. Ich spüre kaum etwas. Es…“, mit einem frustrierten Seufzen beschloss Rhuna ganz ehrlich zu sein. „… ich weiß, dass es mir nicht hilft, wenn ich mich unter Druck setze. Es ist nur so, dass ich mich in diesem Punkt nicht besonders mag. Ich kann“ – ein kleines von Frust befangenes Lachen entwich ihr – „im Grunde fast gar nichts! Und ich wünsche, dass ich das so schnell wie möglich ändern könnte. Ich meine, ich habe für einen Menschen schon fast ein ganzes Leben gelebt.“ Sie rieb sich die durch das Haar und richtete ihren Blick auf den von Kayon gefertigten Bogen. War es wirklich in Ordnung diesen zu besitzen? Sie musste Neri einfach fragen.
„Neri, ist es für dich... wirklich ok, dass ich aus dem Holz, dass du beschafft hast - und du dabei sogar verletzt worden bist, einen Bogen bekommen habe?" Diese Frage schien für Neriélle völlig unerwartet gekommen zu sein. Doch nachdem sie verstanden hatte, auf was die Brünette hinaus wollte, milderte sich ihr Blick.
„Hm? … Ach Rhuna, natürlich ist das in Ordnung für mich. Du musst dir keine Gedanken darüber machen. Wirklich nicht. Was erwartest du? Dass ich dich in den Sarius baden schicke, damit du auch deine Seele.." Unerwartet brach die Jägerin plötzlich ab und schien über ihre eigenen Worte fast ein wenig erschrocken. Unsicher musterte Rhuna die Gesichtszüge ihrer Freundin und ließ sich das Gesagte noch einmal durch den Kopf gehen. Was genau meinte sie mit…?
„Es gibt verschiedene Griffe, aber dieser hier ist der übliche." Die Brünette kam etwas näher und beobachtete die Fingerhaltung ihrer Freundin, doch während sie scheinbar bereits wieder beim Thema zu sein schien, ging ihr Neris Formulierung nicht aus dem Kopf.
„Moment!“, unterbrach sie plötzlich und legte sachte eine Hand auf Neris Bogen. „Was meinst du mit Seele? Was ist mit deiner Seele und was hat das mit den Hütern des Waldes oder dem Holz zu tun?“ Der Ausdruck auf dem Gesicht der Elfe war ernst und man konnte ihr ansehen, dass sie begann zu ahnen, dass mehr passiert war, als es die Jägerin bisher verraten hatte. In den violetten Augen spiegelte sich Sorge – wenn auch eine strenge!
„…Neri?“

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Mittwoch 6. Dezember 2023, 20:32

Zu Neris Überraschung hatte nicht nur ihre Familie eine Verbindung zur Königin. Auch Rhunas Bruder stand in ihrem Dienst, worüber Neri überrascht lächelte. Von Fíllías hatte sie jedoch noch nie etwas gehört und musste den Kopf schütteln, als Rhuna sie nach ihm fragte. Zu Yedan hingegen hatte Neriélle eine Menge zu sagen. Sie begann relativ vorsichtig und behielt Rhunas Reaktion im Auge. Aber die Jüngere machte diesmal nicht den Eindruck, als wäre sie überfordert mit dem Gedanken an ihren zurückliegenden Tod. Das führte dazu, dass sich Neri Stück für Stück vortastete. Sie schaffte es sogar, das Ganze recht distanziert zu reflektieren und sie machte auch deutlich, dass sie Yedans Sicht auf die Dinge durchaus nachvollziehen konnte. Neri glaubte inzwischen daran, dass Calhoun getan hatte, was nötig war. Es war schwierig für sie, denn sie stand genau genommen wohl mehr auf der Seite des Dunkelelfen, den Tod der Elfe wollte sie aber in keiner Weise herunter spielen. Sie versuchte, an Rhunas Reaktionen abzuschätzen, wann es Zeit war, abzubrechen. Neri war kurz davor, als Rhuna offenbar in Gedanken versunken den Kopf schüttelte und zu Boden sah - es war unschwer zu erkennen, dass Rhuna an den Moment ihres Todes zurückdachte. Das führte dazu, dass Neri noch einmal betonte, dass sie die Tat nicht schön reden wollte. Aber was war, wenn Calhoun gewusst hatte, was passieren würde? Neriélle konnte es sich selbst ja auch nicht erklären, aber dieser Moment, in dem sie ihn beobachtet hatte und er Yedan auf die zum Leben erweckte Rhuna aufmerksam gemacht hatte, wollte ihr nicht aus dem Kopf gehen. „Du glaubst er wusste, dass ich auf magische Weise geheilt und zurückgeschickt werde?“ Neri sah in die violetten Augen der anderen. "Ja", antwortete sie dann schlicht, klang aber nicht mehr ganz so sicher, weil sich die Zweifel in Rhunas Worte und Miene abzeichneten. Irrte sie sich? War Calhouns Ruhe in dieser Situation doch nur der Ausdruck purer Berechnung und emotionaler Unbeteiligung gewesen? Hatte er einfach nur als Erster die Anzeichen für Rhunas Wiedergeburt gesehen? Am Ende blieb Neri nur, Rhuna zu versichern, dass es das Verhältnis zwischen Yedan und ihr nicht belasten sollte - zumindest wenn es nach ihr ginge.
„Ich glaube du hast recht mit deiner Vermutung, dass ihr in diesem Punkt niemals einer Meinung sein werdet. Auch gebe ich dir recht, dass Calhoun mit seiner Tat das Dorf gerettet hat. Ob er wusste, dass ich… doch leben würde, kann ich nicht sagen. Es erscheint mir ein wenig … unrealistisch, weil ich selbst glaube, dass es die Götter waren, die mir eine zweite Chance geschenkt haben. Woher hätte er das wissen können?! Aber darum soll es gar nicht gehen. Ich glaube… ich verstehe deinen Frust. Calhoun war eigentlich ein Held und doch wurden ihm seine Taten nicht als solche anerkannt.“
"Die Hauptsache ist, dass du wieder hier bist", stimmte sie ihr zu und meinte es ernst. Sie wollte auch gar nicht weiter darauf beharren, ob Calhoun etwas mit ihrer Wiederkehr zu tun hatte oder nicht. Aber der Umstand, dass Rhuna ihre Ansicht über Calhouns Taten verstand, ließ ihre Gesichtszüge weicher werden und sie weniger verbissen in dieser Diskussion wirken. „Ich glaube die Wut von dir über die Ungerechtigkeit, die Calhoun widerfahren ist und die von Yedan, über die die mir widerfahren ist … sind sich ziemlich ähnlich.“ Rhuna konnte erkennen, dass sie Neri mit ihren Worten zum Nachdenken brachte. Vielleicht hatte Rhuna Recht. Es half zumindest Neri, die Wut des Halbelfen noch ein bisschen besser zu verstehen, was sie mit einem zustimmenden Laut signalisierte. „Die zu beschützen, die uns nahe stehen ist glaube ich ganz normal. Du und Yedan, ihr könnt vielleicht den Standpunkt des anderen nachempfinden, aber einig werdet ihr euch nie werden, was diese Situation angeht. Und das ist in Ordnung. Ich hoffe nur, dass ihr darüber nicht blockiert euch richtig kennenzulernen…!“
Ob beabsichtigt oder nicht, Rhuna traf einen Nerv, als sie durch ihre Worte suggerierte, dass Neri Calhoun beschützen wollte, weil er ihr nahestand. Ihre Gedanken schweiften einen Moment ab von dem Gespräch. War es das? Wollte sie ihn beschützen, weil sie vielleicht mehr..? Neri drängte den Gedanken so schnell zur Seite, wie er aufgetaucht war. Sie versicherte Rhuna, dass das nicht zwischen Yedan und ihr stehen würde - zumindest wenn es nach ihr ging. Sie würde weitere Vorwürfe von Yedan nicht schweigend über sich ergehen lassen, das war wohl inzwischen allen klar, aber sie würde dahingehend keinen Streit anzetteln.
„Danke, dass wir euch begleiten können!“
"Oder wir euch", erwiderte sie grinsend. Immerhin hatte Rhuna das Ziel Santros lange vor ihr ins Visier genommen. Aber auch Neri freute sich auf die gemeinsame Reise, die hoffentlich ganz anders verlaufen würde, als ihre bisherige Reise, die mit allerlei Gefahren gespickt gewesen war.

Sie widmeten sich wieder dem unverfänglichen Bogenschießen. Neri bemerkte sehr wohl Rhunas Verbissenheit und auch, dass es ihr nicht gelang, ihr den Druck zu nehmen, obwohl sie ihre Fehlschläge nicht kommentierte, sondern nur freundliche und konstruktive Kritik übte. "Es… ich weiß, dass es mir nicht hilft, wenn ich mich unter Druck setze. Es ist nur so, dass ich mich in diesem Punkt nicht besonders mag. Ich kann im Grunde fast gar nichts! Und ich wünsche, dass ich das so schnell wie möglich ändern könnte. Ich meine, ich habe für einen Menschen schon fast ein ganzes Leben gelebt.“
Neriélles Augen verengten sich für einen Moment, als sich Rhuna so ehrlich erklärte. Sie gestand ihr gegenüber offen ihre Schwächen ein - oder zumindest die, die sie dafür hielt - und das erstaunte Neri. "Was soll das heißen 'du kannst nichts'?", hakte sie nach und es wurde deutlich, dass sie anderer Meinung war. "In dir schlummern zwei Magiearten. Ich habe in Shyána Nelle noch nie von jemanden gehört, der dazu fähig wäre. Du beherrschst sie vielleicht nicht - noch nicht. Aber du hast Potential und das ist einzigartig", versuchte sie, Rhuna Mut zu machen. Doch sie kannte auch das Hadern mit seinen eigenen Schwächen und wenn Rhuna ihr auch im Umgang mit diesen ähnlich wäre, dann wusste Neri, dass sie diese paar Worte nicht aufmuntern würden. "Ich bin mir sicher, in dir schlummern noch andere Talente. Du hast noch einige Menschenleben vor dir, in denen du sie ausbauen kannst", versuchte sie ihr noch einmal Mut zu zu sprechen. "Wieso wurdest du bisher nicht in der Magie unterrichtet? Oder hat es nicht funktioniert? Glaub mir, davon kann ich ein Lied singen. Wieso hat dir dein Bruder nicht mehr über das Bogenschießen beigebracht?" Es lagen keinerlei Vorwürfe in ihren Fragen, sondern pure Neugierde, wie Rhuna feststellen konnte. Neri wollte nur ergründen, was sie in der Vergangenheit davon abgehalten hatte, das zu tun, was sie wollte und das zu lernen, wofür sie sich interessierte. Und gleichzeitig schwang im Nebensatz das Eingeständnis mit, dass auch Neri nicht alles so gut beherrschte, wie sie anderen glauben machen wollte. "Das möchtest du bestimmt nicht hören, aber Druck wird dich beim Bogenschießen nicht weit bringen. Du brauchst Geduld und Gefühl. Du musst Pfeil und Bogen spüren, als wären sie eine Verlängerung deines Armes." Arunn hätte sie für diese Worte vermutlich wieder als gefühlsduseliger Baumknuddler betitelt, aber Neri sprach aus voller Überzeugung und hoffte, Rhuna etwas aufmuntern zu können.

Als diese dann auf das Holz der Waldhüter im Sarius zu sprechen kam, verplapperte sich Neri fast. Was ihr Geheimnis bleiben sollte, rutschte ihr während der gelösten Plauderrunde unter vier Augen fast herraus. Sie spürte Rhunas bohrenden Blick neben sich, versuchte jedoch schnell über ihre Worte hinwegzutäuschen, in dem sie ihr den richtigen Griff von Sehne und Pfeil demonstrieren wollte. Beinahe stur fokussierte sie den Pfeil an ihren Fingerspitzen, während sie Rhunas Blick fragend auf sich spürte. Diese konnte ihre Worte offenbar nicht so einfach übergehen und legte ihre Hand auf ihren Bogen, woraufhin sie ihn diesen ein Stück senkte. „Moment! Was meinst du mit Seele? Was ist mit deiner Seele und was hat das mit den Hütern des Waldes oder dem Holz zu tun? …Neri?“ Neri hob eine Augenbraue und betrachtete Rhuna dann einige Momente. Der Ton, mit dem sie ihren Namen aussprach, erinnerte sie an die Situationen zurück, wenn sie wieder einmal etwas ausgeheckt hatte und ihre Mutter dahinter gekommen war. "Guck nicht so streng." Für einen Moment hob sich ihr Mundwinkel. Dann seufzte sie geschlagen. "Willst du das wirklich wissen..?", fragte sie nach und fragte sich selbst, ob sie das wirklich erzählen wollte. Sie haderte und es kostete sie offenbar Überwindung. "Kraven, dieser Namadu, der mich vor den Fischen rettete und mich zu der Quelle brachte,.. er sagte mir, dass die Hüter eine Seele verloren hätten. Ich dachte mir nichts groß dabei. Er sprach davon, dass ich mich in der Quelle mir selbst stellen muss und dass ich den Hütern etwas geben muss, um das Holz zu erhalten. Leider habe ich den Zusammenhang nicht verstanden." Sie dachte an die Kräuter, die er ihr gegeben hatte, und die eine berauschende Wirkung auf sie gehabt hatten. Neri war gar nicht fähig dazu gewesen, ernsthaft darüber nachzudenken, was dieser halbnackte Fremde ihr erzählt hatte. Alles war gut gewesen. "Kraven hat nicht gesagt, dass ich.. dass es sich um meine Seele handelt." Nun senkte Neri den Bogen in ihrer Hand vollständig und stellte das eine Ende vorsichtig auf dem Boden ab, während sie ihn am anderen Ende noch immer festhielt. Mit der freien Hand strich sie sich gedankenverloren einige Strähnen aus dem Gesicht. "Ich bin.. ertrunken..", raunte sie schließlich und erinnerte sich immer noch gut daran, wie sehr ihre Lungen gebrannt hatten, nachdem Calhoun sie wiederbelebt hatte. "Wenn Calhoun nicht dort gewesen wäre, hättet ihr mich vermutlich nie wieder gesehen." Jetzt war es Neri, die nachdenklich den Waldboden betrachtete. "Die Hüter sagten mir, dass meine Seele auf dem Grund der Quelle starb und wiedergeboren wurde, damit ich meinen neuen Weg folgen kann. Astaloth ist offenbar ein Teil davon." Nachdenklich runzelte sie die Stirn, als sich die Geschehnisse in ihrem Kopf wiederholten. Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte dann den Kopf. "So ganz verstehe ich bis heute nicht, was genau mir da eigentlich passiert ist." Sie seufzte und ihr Blick fand nun endlich den Weg zurück in Rhunas Augen. "Du brauchst jedenfalls kein schlechtes Gewissen haben. Es reicht, wenn jeder einmal sterben musste, oder?" Sie versuchte es, wie eh und je, mit Humor zu nehmen, ihre Stimme klang aber dennoch belegt.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Sonntag 10. Dezember 2023, 14:58

Rhuna wusste, dass das Thema Calhoun nie ganz einfach werden würde. Wenn sie die andere Elfe betrachtete sah sie, dass diese für den Dunkelelfen etwas empfand. So sehr sie es vor sich selbst nicht eingestehen konnte oder wollte. Rhuna drehte ihr daraus keinen Strick – sie verstand Neri viel mehr. Sie selbst würde für Yedan auch immer einstehen und seine Taten und Absichten verteidigen, wenn sie von den guten Absichten überzeugt war. Noch dazu hatte sie selbst gelernt, dass man Gefühle manchmal nicht kontrollieren konnte. Rhuna liebte Yedan, doch als zwischen ihnen noch alles im Unklaren gewesen war und sie daran gezweifelt hatte, dass er jemals ähnlich oder gleich für sie empfinden könnte, hatte sich Ajak ein Stück ihres Herzens erobert. Das vor sich selbst einzugestehen fiel der Brünetten schon schwer genug – vor anderen würde sie es gar nicht zugeben können. Obwohl man die Art der Liebe nicht gänzlich miteinander vergleichen konnte.

Nachdenklich betrachtete sie Neris hübsches Gesicht und versuchte ihr Mienenspiel zu lesen. Auf die Frage, ob sie glaubte, dass Calhoun wusste, dass sie der Tod nicht bei sich behalten würde, hatte Neri ohne Umschweife mit Ja geantwortet. Ihre Direktheit sprach von ihrer Überzeugung und auch wenn Rhuna es schwer fiel diese Meinung mit ihr zu teilen, akzeptierte sie diese.
„Die Hauptsache ist, dass du wieder hier bist.“, sagte Neri noch und Rhuna nickte lächelnd in einer Bestätigung und um das Thema damit abzuschließen. Im Grunde war es das, was zählte. Und was Calhoun anging, konnten sie gerade, wo er seiner eigenen Wege ging, gar nichts tun. Ihr Gespräch hatte sie beide zum Nachdenken angeregt und jede würde für sich neue Ansätze für Gedanken und Sichtweisen mitnehmen.

Während des Bogenschieß-Trainings öffnete sich Rhuna noch ein wenig mehr und gab zu mit sich selbst nicht wirklich zufrieden zu sein, was Neri wohl nicht ganz nachempfinden konnte.
„Was soll das heißen 'du kannst nichts'? In dir schlummern zwei Magiearten. Ich habe in Shyána Nelle noch nie von jemanden gehört, der dazu fähig wäre. Du beherrschst sie vielleicht nicht - noch nicht. Aber du hast Potential und das ist einzigartig.“ Auf Neris Worte hin lächelte Rhuna dankbar, doch ihre Augen verrieten ihr, dass sie das Gesagte nicht gleich empfinden konnte.
„Ich weiß es selbst nicht genau, aber ich glaube ganz so selten ist das gar nicht. Yedans Freundin Alyisa trug ebenfalls zwei Magiearten in sich – Schattenmagie und später dann Nekromantie, auf die sie sich leider fokussiert zu haben schien…“ Welchen Weg Rhuna gehen würde war noch völlig unklar. Beide Magien waren plötzlich ein Teil von ihr und obwohl sie sich gegenseitig blockierten, hinderten und um die Vorherrschaft stritten, konnte sie sich derzeit nicht vorstellen eine loszulassen. Gleichzeitig hatte die Elfe beide bislang kaum aktiv eingesetzt. Avalinn war ihr Vorbild geworden und das verzweifelte Gefühl nicht helfen zu können, wenn es wichtig war, wollte sie nie wieder empfinden, was sie eher in Richtung Lichtmagie trieb. Noch dazu kam die Prophezeihung, dass sie niemals in der Lage sein würde beide gleichzeitig anständig zu beherrschen, ohne dass sie sich weiter behinderten und sie schneller erschöpften.
In Gedanken versunken biss sich Rhuna leicht auf die Unterlippe. Sie hatte sich irgendwo damit abgefunden, dass sie noch viel zu lernen hatte, doch der Zeitfaktor stellte sie ständig unter einen selbstauferlegten Druck.
„Ich bin mir sicher, in dir schlummern noch andere Talente. Du hast noch einige Menschenleben vor dir, in denen du sie ausbauen kannst. Wieso wurdest du bisher nicht in der Magie unterrichtet? Oder hat es nicht funktioniert? Glaub mir, davon kann ich ein Lied singen. Wieso hat dir dein Bruder nicht mehr über das Bogenschießen beigebracht?" Die Fragen von Neri waren alle sehr gut und doch würden sie dazu führen, dass sich Rhuna ihr in eine Richtung anvertrauen müsste, von der sie nicht ganz wusste, ob sie dazu bereit war.
„Ich war in Shyána auf der Magieakademie. Tests und dergleichen haben mir stets eine hohe magische Begabung zugeschrieben, doch hat sich nie eine Tendenz gezeigt. Und so blieb es bei der Grundausbildung und Theorie.“, beantwortete sie Neri zunächst die einfachste zu beantwortende Frage. Im Grunde haderte Rhuna nur damit, ihr von dem Grund zu erzählen, von dem sie sich all die Jahre daran hatte hindern lassen das zu tun, was sie eigentlich gewollt hatte.
Ich schäme mich… und genau dafür sollte ich mich schämen!
„Ich…“, begann sie, doch brach sie wieder ab und verfiel einen Moment erneut ins Schweigen. „Fíllías hat es versucht. Aber es… war nicht so einfach … Zeit zu finden.“, begann sie zögernd und versuchte ihre Mutter, die der Grund gewesen war, nicht zu erwähnen. Doch ohne den Kontext würde das alles für Neri kaum Sinn machen und sie noch merkwürdiger aussehen lassen. Seufzend rieb sie sich durch die Haare. Yedan hatte sie davon erzählt, doch gegenüber Neri fühlte es sich irgendwie anders an. Vielleicht, weil sie auch aus Shyána kam und trotz alldem viel weltgewandter war, als sie?
„Es war nicht so einfach…! Er wohnte nicht mehr bei uns und sein Dienst bei der Palastwache nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber im Grunde… lag alles an mir. Ich habe einfach von einem Tag in den nächsten gelebt, das getan, was ich immer getan habe…und so Zeit verschwendet.“ Ihre damalige Lebensweise war ihr mittlerweile ein reiner Graus.
Rhuna versuchte die gespannte Stimmung aufzulockern und zuckte leicht mit den Schultern, was sie häufig tat, wenn sie über etwas hinwegtäuschen wollte.
„Du hättest mich stinklangweilig gefunden!“, sagte sie mit einem Grinsen und schien sich dann wieder auf das Spannen des Bogens zu konzentrieren. Bisher hatte Rhuna ihrer Heimat und ihrem Umfeld einen Teil der Schuld zuschieben können. Doch gegenüber Neri konnte sie das nicht tun. Denn ihre Freundin kam auch aus dem verborgenen Tal und war fast das genaue Gegenteil von ihr: Neri besaß Wissen und Können, die ihr hier draußen weiterhalfen und sie selbstständiger und lebensfähiger machten.
„Ich kann die Vergangenheit nicht rückgängig machen…! Deshalb will ich so schnell und so viel ich kann nachholen. Meine bisherige Reise hat mich gelehrt, dass mir selbst die Grundlagen fehlen hier draußen alleine zurechtzukommen. Ohne Yedan wäre ich schon längst tot und… ich möchte einfach wachsen. Ich will kein Klotz am Bein sein, den man beschützen muss. Wenn durch meine Unfähigkeit jemand verletzt werden würde, würde ich mir das nicht verzeihen können! Und ich will nie wieder… unfähig wirklich zu helfen zusehen, wie jemand mit dem Tod ringt.“, beichtete Rhuna Neri noch mit bitteren aber ehrlichen Worten, um ihr zumindest ein wenig verständlich zu machen, worum es ihr eigentlich ging.

Welches Bild ihre Freundin nun von ihr haben würde, wusste die Jüngere nicht, doch blieb ihre Freundin so ehrlich mit ihr, dass sie ihr klarmachte, dass ihr Druck sie nicht schneller ans Ziel bringen würde.
„Das möchtest du bestimmt nicht hören, aber Druck wird dich beim Bogenschießen nicht weit bringen. Du brauchst Geduld und Gefühl. Du musst Pfeil und Bogen spüren, als wären sie eine Verlängerung deines Armes." Rhuna löste die Spannung ihres Bogens und sah zu Neri hinüber. Ein verstehendes Nicken folgte. Und auch, wenn sie ihren Kampf mit sich selbst noch nicht zu den Akten legen konnte, bemühte sich Rhuna lockerer zu lassen.
Für ein paar Übungen ging dies auch gut und sie wechselten erneut das Thema, konzentrierten sich mehr auf das Bogenschießen und klärten, ob es wirklich in Ordnung war, dass Rhuna ihren Bogen besaß, der aus dem von Neris beschafften Holz gefertigt worden war. Allerdings kam genau darüber heraus, dass der Preis für eben dieses Holz größer gewesen war, als sie vermutet hatte.
„…Neri?“, bohrte Rhuna mit wachsender Unruhe um die Elfe nach, die scheinbar nicht ganz so erpicht darauf war, ihr den wahren Grund zu verraten.
„Willst du das wirklich wissen..?", fragte Neri nach, woraufhin Rhuna mit sorgenumspielter Miene nickte. Da sie selbst Themen hatte, die sie nicht erzählen wollte – oder konnte, könnte ihr Rhuna gar keine Vorwürfe machen, wenn Neri die Frage unbeantwortet ließ. Doch zeigte sie sich dahingehend erneut als stärker, als die Brünette und erzählte ihr, was wirklich passiert war.
„Kraven, dieser Namadu, der mich vor den Fischen rettete und mich zu der Quelle brachte,.. er sagte mir, dass die Hüter eine Seele verloren hätten. Ich dachte mir nichts groß dabei. Er sprach davon, dass ich mich in der Quelle mir selbst stellen muss und dass ich den Hütern etwas geben muss, um das Holz zu erhalten. Leider habe ich den Zusammenhang nicht verstanden. Kraven hat nicht gesagt, dass ich... dass es sich um meine Seele handelt." Die Worte bescherten Rhuna ein übles Gefühl und eine schreckliche Vermutung keimte auf. Der Blick der violetten Augen lag geweitet und mit Sorge auf dem Antlitz ihrer Freundin und ihr Griff um den Bogen verstärkte sich, bis ihre Fingerknöchel weiß hervorstachen.
„Ich bin.. ertrunken…", raunte Neri schließlich und schockierte Rhuna trotz der zuvor schon aufgekeimten Vermutung. Betroffen senkte die Jüngere den Blick und ihre Gedanken schienen zu rasen. Wieso um alles in der Welt hatte Neri das getan? Wie konnte der Preis nur so hoch sein? Hatte Yedan ihn ebenfalls bezahlt? Kaja… Ajak…? Alle Sarier, die einen Bogen aus dem Holz der Sariannenbäume besaßen?
Für einen Moment ruhte ihr Blick auf dem kunstvoll gefertigten Holz und der Gedanke an Neris Opfer jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
„Wenn Calhoun nicht dort gewesen wäre, hättet ihr mich vermutlich nie wieder gesehen. Die Hüter sagten mir, dass meine Seele auf dem Grund der Quelle starb und wiedergeboren wurde, damit ich meinen neuen Weg folgen kann. Astaloth ist offenbar ein Teil davon. So ganz verstehe ich bis heute nicht, was genau mir da eigentlich passiert ist." Neri erzählte weiter und auch Rhuna richtete wieder ihren Blick auf sie.
„Du brauchst jedenfalls kein schlechtes Gewissen haben. Es reicht, wenn jeder einmal sterben musste, oder?“ Am Ende des Satzes hängte sich die brünette Elfe ihren Bogen so über, wie es Yedan immer tat – so, dass die Bogensehne schräg über ihren Oberkörper gespannt lag – und zog Neri, wo sie nun wieder die Hände frei hatte, in eine Umarmung.
„Du bist… die leichtsinnigste und stärkste Shýanerin, die ich kenne!“, flüsterte Rhuna und in ihrer Stimme schwang Ehrfurcht, wie auch Rüge zu gleichen Teilen mit. Dennoch glaubte sie zu wissen, wie sich Neri bei der Erinnerung an ihren Todesmoment fühlte. Egal, wie stark sie sich nach außen gab – sowas konnte niemanden kalt lassen.
„Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist und du lebst!“
Für einen Moment hielt sie Neri einfach nur an sich gedrückt. Dann lockerte sie die Umarmung und gab ihrer Freundin einen mittelstarken Klaps auf den Oberarm.
„Tu so etwas nie wieder! Du hattest Glück, dass Calhoun da war! Bei Florencia - der Preis war viel zu hoch, Neri!“, schalt sie sie dann doch noch und baute so die Spannung und den Schrecken ab, der sie bei der Erzählung befallen hatte.
„Yedan wird mir gleich viel zu erzählen haben! Wenn er von diesem Preis wusste – und auch Kayon, dann…!“ Sie schüttelte kurz den Kopf, um die aufkeimende Wut abzuschütteln.
Es dauerte ein wenig, bis sie wieder etwas ruhiger war. Der Bogen in ihrem Rücken fühlte sich mit einem Mal um einiges schwerer an. War es wirklich… in Ordnung ihn zu haben, wo es Neri war, die mit ihrem Tod dafür bezahlt hatte?
Die Jüngere hockte sich plötzlich auf den Boden und rieb sich mit den Händen erst über das Gesicht und dann die Haare zurück. War das Leben hier draußen wirklich mit so vielen Nahtoderfahrungen und Opfern verbunden? War das der Grund, wieso die Shyáner sich in ihrem Reich isolierten? Mit einem Mal spürte Rhuna den Drang vor Neri keine Geheimnisse mehr zu haben. Zumindest nicht das, was sie zuvor noch für sich behalten hatte.
„… die… Familie Bláidyaét ist in den oberen Kreisen ziemlich angesehen. Einerseits weil mein Vater ein erfolgreicher Gelehrter an der Magierakademie ist… andererseits, weil der Vater meiner Mutter einer der Berater von Königin Miluiéth Federtanz gewesen war. Gerade meine Mutter bildet sich darauf viel ein. Das Ansehen unserer Familie steht stets an erster Stelle, wenn es nach ihr geht.“, begann sie zögerlich zu erzählen, während sich ihr Blick kurz auf ihre Erinnerungen richtete, die sie im Grunde verdrängen wollte.
„Der Ablauf meines Lebens stand in den Augen meiner Mutter schon längst fest. Wahrscheinlich schon kurz nach meiner Geburt… ich weiß es nicht genau. Sie tat alles dafür mich zu der jungen Dame zu erziehen, die sie sich als Tochter stets gewünscht und vorgestellt hat. Und viele Jahre… nein, eigentlich mein ganzes Leben lang, habe ich ihren Wünschen entsprochen. Immer, wenn ich versucht habe mich gegen sie aufzulehnen, oder meine eigenen Entscheidungen zu treffen, verfiel sie in einen Zustand von Tragik und Depression. Ich kann es nicht wirklich hysterisch nennen, aber es … machte mir stark zu schaffen, weil sie sich stets die Schuld für mein schlechtes Verhalten gab.“ Es war Rhuna anzusehen, dass sie nicht gerne so über ihre Mutter sprach. Anders als Neri empfand sie nicht denselben Stolz für sie, obwohl sie sie trotz alldem liebte.
„Versteh mich nicht falsch, sie ist keine schlechte Person und hat im Grunde nur immer das Beste für mich gewollt. Nur… war das, was sie für das Beste hielt, nicht das, was ich wollte.“ Rhune hielt eine Hand in ihre braunen Haare vergraben und seufzte leise.
„Sie wollte, dass ich … im Grunde ihr Leben führe. Nur das tue, was für die Familie gut ist, dass ich heirate, Kinder bekomme und mich eben um deren Erziehung kümmere. Und obwohl ich tief in mir drinnen schon immer wusste, dass dies nicht das Leben war, dass ich für mich wollte, habe ich resigniert … getan, was sie wollte das ich tue. Heute kann ich es nicht mehr anders sehen: Sie hat mein Leben völlig kontrolliert und genau gewusst, wie sie mich lenkt. Fíllías war der Einzige, der das so gesehen hat und geriet nicht selten mit meiner Mutter darüber in Streit, soweit dass er kaum noch zu Besuch kam. Aber ich… hielt immer den Mund – versuchte zu beschwichtigen und am Ende habe ich stets den Ansichten meiner Mutter nachgegeben.“
Rhunas Blick hob sich unsicher, um zu sehen, wie Neriélle sie nun betrachtete.
„Trotz allem konnte ich meine Mutter nie wirklich zufrieden stellen. Und das lag meistens an kleinen Momenten in denen ich einfach ich war…! Sie ging mir im Grunde immer auf die Nerven, aber ich hatte mir angewöhnt es einfach zu akzeptieren und es aus der Perspektive zu betrachten, dass ich keinen Grund hatte mich zu beschweren.“ Während sie erzählte hatte Rhuna plötzlich wieder das Gefühl, als würde sie keine Luft bekommen. Und so stoppte sie kurz und atmete einmal tief ein und aus. Dann brach plötzlich ein trauriges Lachen aus ihr hervor.
„Wäre nicht Pharus gekommen, wäre ich jetzt verheiratet Neri! Ich war verlobt mit einem Mann, der sich im Grunde nicht mehr für mich interessierte, als dass ich passabel aussehe, die kleine Schwester von Azúl und eine Blaídyaét bin, die das tut, was man von ihr erwartet.“ Noch immer konnte sie es nicht verstehen, wie sie eine Heirat mit Lórges hatte in Erwägung ziehen können, obwohl er auch kein schlechter Mann war. Sie hatten nur nichts gemein gehabt.
„Würde ich meiner Mutter Yedan vorstellen… ich glaube nicht, dass sie ihn an meiner Seite sehen wollen würde. Dabei ist er … Yedan ist das Teil, was mich komplett macht. Er begleitet mich, obwohl … es so viele Gründe für ihn gegeben hätte, zu bleiben! Aber nur mein Argument, dass ich ihn liebe würde… bei ihr vermutlich nichts ändern!“ Die vermutete Ablehnung Yedans von ihrer Mutter machte Rhuna mehr zu schaffen, als sie es laut aussprach. Und sie würde es Yedan gegenüber auch nicht erzählen wollen. Denn trotz allem war ihre Mutter eben ihre Mutter.
„Ich… habe über 40 Jahre nur das gelernt und getan, was meine Mutter guthieß. Meine Arbeit in der Klinik hat meine Mutter auch nur geduldet, weil es eine ehrensolle und soziale Arbeit war, gegen die niemand etwas hätte sagen können. Aber mit meiner Ehe hätte ich dort auch aufgehört zu arbeiten. Ich schäme mich heute dafür, dass ich nicht schon früher für mich eingestanden habe, dass ich nie selbst Entscheidungen getroffen habe. Es musste erst ein verletzter Mensch kommen, der mir die Augen öffnet. Pharus war der Erste, neben Fíllías, der gesehen und akzeptiert hat, wie ich wirklich bin. Er war … wie ein Windstoß, durch den ich erst bemerkt habe all die Jahre über nicht atmen zu können. Durch seine Worte habe ich erst verstanden, in was für einer Seifenblase ich gelebt habe. Und nun muss ich rausfinden wer ich wirklich bin und … aufholen zu lernen, was ich verpasst habe.“
Rhuna wollte sich eigentlich nicht so thematisieren und es war schwer gewesen das alles in wenig Worte zu verpacken und es so zu erklären, dass Neri sie nicht missverstand.
Langsam erhob sich Rhuna wieder und sah Neri mit gemischten Gefühlen an.
„Tut mir leid. Ich wollte eigentlich nicht so viel erzählen. Aber nachdem du dich mir anvertraut hast kamen mir die Gründe für mein Schweigen mehr als unpassend vor.“ Sie lächelte leicht aber ehrlich. „Ich … bin eigentlich froh, dass du nun weißt wer ich war. Denn mit dir und den anderen will ich herausfinden, wer ich sein möchte!“
Dann wurde ihr Ausdruck noch einmal ernster.
„Neri… ich weiß, wie schwer es ist über eine solche Erfahrung zu sprechen. Aber wenn du irgendwann mal das Gefühl hast darüber reden zu müssen, bin ich für dich da und höre dir zu. Und bis dahin helfe ich dir herauszufinden wer oder was Astaloth ist.“
Das Üben und das Jagen hatten die beiden Elfinnen vielleicht aus den Augen verloren. Doch hatten sie dafür etwas anderes gewonnen! Mit einem Lächeln sah sie von ihrer Freundin nun auf und erinnerte sich an die Zeit.
"Ich glaube es ist besser, wenn wir... du jetzt jagen und zurückgehen, oder? Sonst schicken die beiden noch einen Suchtrupp nach uns aus!"

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Dienstag 12. Dezember 2023, 13:53

Neriélle hatte es bereits geahnt und sah es nun auch in Rhunas Blick, dass ihre Worte alleine nicht ausreichten, um der Jüngeren Mut zuzusprechen und davon zu überzeugen, dass sie nicht nichts konnte. Neri hatte noch nie davon gehört, dass jemand gleich zwei Magien in sich trug. In ihren Augen machte Rhuna das einzigartig, doch auch das sah jene anders und zog Alysia zum Vergleich heran, die wohl auch zwei Magiearten beherrscht hatte. Aber Neriélle ließ nicht locker, sie war sich sicher, dass Rhuna noch viele andere Talente und darüber hinaus noch viel Zeit besaß, um jene zu entdecken und auszubauen. Rhuna war ihr symphatisch und es verband sie beide etwas Besonderes, deshalb gab sie sich hier ehrlich Mühe und meinte jedes Wort so, wie sie es sagte. Neri selbst überschätzte sich oft selbst und es war schon ein seltenes Eingeständnis, wenn sie einmal zugab, in etwas nicht gut zu sein. Aber was ihre eigenen magischen Fähigkeiten anging, hatte auch Neri oft und viel zu lange damit zu kämpfen gehabt, diese nie vollständig beherrschen zu können. Neri konnte durch die Dinge, die die Quelle ihr offenbart hatte, langsam eine Ahnung erlangen, wieso das bei ihr der Fall war. Aber sie interessierte sich dafür, wieso Rhuna nicht die Dinge erlernt hatte, die sie interessierten.
„Ich war in Shyána auf der Magieakademie. Tests und dergleichen haben mir stets eine hohe magische Begabung zugeschrieben, doch hat sich nie eine Tendenz gezeigt. Und so blieb es bei der Grundausbildung und Theorie.“ Noch immer den Bogen locker am Boden abgestellt, hörte Neri ihr zu und nickte verstehend. Rhuna zögerte ganz offensichtlich und die Ältere drängte sie nicht, sondern wartete geduldig - oder würde ansonsten einen anderen Faden des Gesprächs wieder aufnehmen, wenn sich die Pause zu sehr in die Länge zog. Doch schließlich überwand sich Rhuna und erzählte ihr mehr über sich und ihr Leben in ihrer Heimat. „Ich… Fíllías hat es versucht. Aber es… war nicht so einfach … Zeit zu finden.“ Neriélle runzelte unbewusst die Stirn, weshalb ihr anzusehen war, dass sie den Zusammenhang und den Kontext tatsächlich nicht ganz begriff. „Es war nicht so einfach…! Er wohnte nicht mehr bei uns und sein Dienst bei der Palastwache nimmt viel Zeit in Anspruch. Aber im Grunde… lag alles an mir. Ich habe einfach von einem Tag in den nächsten gelebt, das getan, was ich immer getan habe…und so Zeit verschwendet.“ Neri sah Rhuna prüfend an und ihre geäußerte Unzufriedenheit darüber, dass sie immer nur das gleiche getan hatte, musste wohl daher rühren, dass sie diese alltäglichen und sich wiederholenden Dinge nicht gerne getan hatte, überlegte Neri. „Du hättest mich stinklangweilig gefunden!“ Neri erwiderte ihr Grinsen und schenkte ihr einen aufmunternden Blick. "Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die Retterin der Waldmenschen jemals langweilig war." Neriélle wollte Rhuna noch immer aufbauen. Sie wusste natürlich nichts von ihrem Wandel, der zwischen ihrem Leben in Shyána Nelle und dem Waldmenschendorf stattgefunden hatte. Sie konnte nicht einschätzen, wie Rhuna in ihrem alten Leben gewesen war. Aber sie wusste, dass sie die Rhuna, die sie kennengelernt hatte, überhaupt nicht langweilig fand. „Ich kann die Vergangenheit nicht rückgängig machen…! Deshalb will ich so schnell und so viel ich kann nachholen. Meine bisherige Reise hat mich gelehrt, dass mir selbst die Grundlagen fehlen hier draußen alleine zurechtzukommen. Ohne Yedan wäre ich schon längst tot und… ich möchte einfach wachsen. Ich will kein Klotz am Bein sein, den man beschützen muss. Wenn durch meine Unfähigkeit jemand verletzt werden würde, würde ich mir das nicht verzeihen können! Und ich will nie wieder… unfähig wirklich zu helfen zusehen, wie jemand mit dem Tod ringt.“ Sie vernahm Rhunas bittere Worte und musterte sie erneut eingehend. Neri tat sich schwer damit, einfühlsam auf die andere einzugehen. Anders als Rhuna drückte sie ihre Gefühle eher ungeschickt aus und schon gar nicht in körperliche Nähe. Daher zögerte sie, ehe sie sich überwand und Rhuna zumindest eine Hand auf die Schulter legte. "Du bist kein Klotz am Bein. Rhuna", mahnte sie. "Du hast einen verdammten Dämon besiegt. Hör' auf, dich kleinzureden. Und für alles andere bist du jetzt in bester Gesellschaft. Uns eilt nichts, ich hab' unendlich viel Zeit und kann dir das Bogenschießen beibringen. Keine Ahnung, was die Männer können, aber die sind bestimmt auch für irgendetwas gut." Sie zwinkerte Rhuna mit einem Schmunzeln zu, denn ihre letzten Worte waren sicher nicht ernst gemeint.

Aber Druck und Eile würden sie hierbei nicht weiterbringen. Neri wollte sie gerne unterrichten, aber sie wollte ihr auch klar machen, dass auch das seine Zeit brauchte. Sie selbst hatte es viele Jahre und noch mehr Ehrgeiz gekostet, um so gut in der Jagd und im Bogenschießen zu werden. Doch ganz so klar formulierte sie es vor Rhuna nicht, denn sie vermutete, dass das Rhuna nur demotivieren würde. Neri hob die Berührung an Rhunas Schulter auf und kam zurück zum Unterricht, bis der Fokus des Gesprächs sich plötzlich wieder auf den Freigeist mit den goldenen Augen legte. Neri ließ lieber Taten als Worte sprechen, aber Rhuna hatte sich ihr gegenüber schon mehrfach geöffnet und das hatte über die Zeit, die sie sich nun kannten, Vertrauen geschafft. Und dieses Vertrauen bewog Neriélle letztendlich dazu, nun selbst etwas aus sich herauszukommen. Sie musste zugeben, dass es ihr selbst gut tat, über die Dinge zu sprechen, die sie beschäftigten. Wo sie früher lieber alles mit sich alleine ausgemacht hatte, hatte sie in den letzten Tagen bemerkt, dass es helfen konnte, mit jemanden über die Dinge zu reden und dadurch seine eigenen Gedanken besser zu verstehen. Rhuna zu erzählen, dass sie ihre Seele den Hütern des Waldes geopfert hatte, kostete sie dennoch ordentlich Überwindung und sie sah bei ihren Schilderungen lieber auf den Waldboden als in Rhunas Gesicht, das Sorge widerspiegelte. Umso überraschter schnappte sie nach Luft, als sie sich plötzlich in Rhunas Umarmung wiederfand. „Du bist… die leichtsinnigste und stärkste Shýanerin, die ich kenne! Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist und du lebst!“ Vorsichtig legte sie eine Hand an Rhunas Rücken, um die Umarmung zögerlich zu erwidern. Sie musste plötzlich an Calhouns Worte zurückdenken, der sie gescholten hatte, dass sie selbst dafür sorgte, dass es sie irgendwann erwischen würde. Sie verharrte, bis Rhuna die Umarmung auflöste, und trat dann nachdenklich einen Schritt zurück. Rhunas plötzlicher Klaps gegen ihren Oberarm holte sie völlig aus ihren Gedanken zurück. Neri beschwerte sich mit einem überraschten, aber amüsierten Laut. „Tu so etwas nie wieder! Du hattest Glück, dass Calhoun da war! Bei Florencia - der Preis war viel zu hoch, Neri! Yedan wird mir gleich viel zu erzählen haben! Wenn er von diesem Preis wusste – und auch Kayon, dann…!“ "Hab' ich nicht vor", wollte sie die Andere als Erstes beruhigen, doch das folgende Lächeln wirkte noch immer viel zu nachdenklich und erreichte ihre Augen nicht. "Ich denke nicht, dass Kayon davon wusste. Und bitte tu' Yedan nichts an. Wir sind nicht mal einen Tag gereist. Das ist definitiv zu früh für Streitereien oder Rangeleien. Die sollten wir uns für später aufheben." Jetzt funkelte es doch wieder schelmisch in ihren Augen.

Die Erinnerungen geisterten durch Neris Kopf, während ihre Augen über die alten Bäume des Sarius' glitten. Als Rhuna sich auf den Boden hockte, ließ sich nun auch die Jägerin mit einem Seufzen auf einem Baumstamm nieder und blickte in die Ferne. Für einen Moment war es still zwischen ihnen und Neris Blick kehrte erst zur Rhuna zurück, als sie wieder das Wort an sich nahm. Rhuna erlangte Neris volle Aufmerksamkeit und sie realisierte, dass Rhuna ihr gerade ihr Herz ausschüttete und dass ihre Unzufriedenheit in ihrer Vergangenheit begründet lag. Sie bemerkte, dass Rhuna nicht gerade stolz auf ihre Mutter war, obwohl sie sie im Anschluss direkt in Schutz nahm. Rhuna beschrieb ein Leben, das in Neris Ohren wenig erstrebenswert klang, aber sie biss sich auf die Zunge, um nicht vorschnell zu kommentieren, wie furchtbar diese Version klang, die Rhunas Mutter von ihrer Tochter erschaffen hatte. Als Rhuna ihren Blick suchte, um ihre Reaktion zu prüfen, wirkte Neriélle recht neutral. Rhuna könnte jedoch an den zusammengezogenen Augenbrauen erkennen, dass ihr nicht unbedingt gefiel, was sie erzählte. Der Grund lag jedoch in dem Verhalten und den Erwartungen ihrer Mutter begründet und spiegelte nicht ihre Ansicht über Rhuna wider. "Jeder sollte so leben dürfen, wie er möchte", sagte sie deshalb leise, als sich eine Pause ergab. Sie war mit jeder Faser ihres Körpers überzeugt von ihren Worten und war die Letzte, die sich einem Leben beugen würde, das andere sich für sie erdacht hatten. Ihre Eltern hatten ihr glücklicherweise nie Vorschriften gemacht, auch wenn auch sie sich vermutlich ein anderes Leben für ihre Tochter gewünscht hätten - vermutlich ein ähnlich sesshaftes und behütetes, wie es auch Rhunas Mutter im Sinn gestanden hatte. Als Rhuna plötzlich traurig auflachte, spiegelte sich Mitleid in Neris Augen. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, und hoffte, dass Rhuna es schon helfen würde, ihr alles erzählen zu können. „Wäre nicht Pharus gekommen, wäre ich jetzt verheiratet Neri! Ich war verlobt mit einem Mann, der sich im Grunde nicht mehr für mich interessierte, als dass ich passabel aussehe, die kleine Schwester von Azúl und eine Blaídyaét bin, die das tut, was man von ihr erwartet." Neriélle verzog kurz den Mund und strich sich einige Strähnen aus der Stirn. Es tat ihr leid, dass Rhuna in dieses Leben gedrängt worden war und dass sie nun bereute, nicht früher aufbegehrt zu haben. Und es tat ihr leid, dass sie annahm, dass ihre Mutter nicht mal Yedan akzeptieren würde, obwohl die beiden voller Liebe zueinander waren. "Das kann ich mir gar nicht vorstellen", murmelte sie abermals leise dazwischen und meinte es ernst. "Du bist schließlich ihre Tochter", fügte sie an. Da sollte es doch egal sein, wen sie sich als Partner wählte? Neriélle hörte ihr weiter schweigend zu und ihr Mitleid wuchs ein kleines bisschen mehr, als Rhuna zugab, sich dafür zu schämen, dass sie dieses Leben so lange mitgemacht hatte. In der älteren Elfe keimte der Wunsch auf, dass sie Rhuna schon früher in Shyána Nelle getroffen hätte, weil sie das Bedürfnis hatte, ihr zu helfen - was nun im Moment nicht möglich war, aber eben rückblickend gewesen wäre. In ihr sträubte es sich schon allein aufgrund der Erzählungen, so ein Leben zu führen, das Rhunas Mutter für jene bestimmt hatte. Aber vielleicht hatte Rhuna auch Recht und sie hätten unter den damaligen Umständen gar nichts näher miteinander zu tun gehabt, weil ihre Leben offenbar völlig gegensätzlich gewesen waren. Die goldenen Augen folgten Rhunas Bewegungen, die sich wieder erhob, und dann entschuldigte. "Schon gut." Neri schüttelte lächelnd den Kopf. Offenbar hatte Rhuna das gebraucht und Neri hatte sich als geduldige Zuhörerin entpuppt. "Es klingt schwer, die Person zu sein, die deine Mutter von dir verlangt hat, zu sein. Danke, dass du mir davon erzählt, ich weiß das zu schätzen." Und das meinte sie ernst. Ihr war durchaus bewusst, dass das nichts war, womit Rhuna hausieren ging.
„Ich … bin eigentlich froh, dass du nun weißt wer ich war. Denn mit dir und den anderen will ich herausfinden, wer ich sein möchte!“
Da nickte Neri und erhob sich nun ebenfalls. Nun war sie es, die Rhuna in eine lockere Umarmung nahm. "Ich glaube, ich sagte es bereits: Du bist stärker und zäher als du aussiehst. Jetzt kannst du sein, wer du willst", sagte sie leise an Rhunas Ohr. Dann löste sie sich von ihr, eine Hand verharrte aber auf ihrer Schulter und sie nickte ihr noch einmal zu. „Neri… ich weiß, wie schwer es ist über eine solche Erfahrung zu sprechen. Aber wenn du irgendwann mal das Gefühl hast darüber reden zu müssen, bin ich für dich da und höre dir zu. Und bis dahin helfe ich dir herauszufinden wer oder was Astaloth ist.“ Das brachte Neri abermals zum Lächeln und sie nickte, auch wenn sie nicht wusste, wie oft oder intensiv sie auf dieses Angebot zurückgreifen würde. Aber sie war überrascht von der Dankbarkeit, die sie aufgrund des Angebots plötzlich verspürte. "Danke, Rhuna. Ich bin froh, dass wir uns begegnet sind." Sie lächelte und sie war der Überzeugung, dass nicht nur Rhuna etwas von ihr lernen konnte, sondern das sie auch einiges von ihrer neuen Freundin lernen konnte.

Schließlich wurde es Zeit für die Jagd und Rhuna lernte gleich noch viel mehr als das Bogenschießen. Neriélle suchte konzentriert und eine Weile nach Spuren, bis sie sich sicher war, eine frische gefunden zu haben, die sie zu einem ausreichend großen Wildtier führen würde. Sie winkte Rhuna zu sich und erklärte ihr, wie sie die Spuren des Rehs gefunden hatte und dass dieses erst vor kurzem hier vorbei gelaufen sein musste. Die Ältere mahnte daher, ihr leise zu folgen und so schlichen die beiden Elfinnen gemeinsam durch das Dickicht. Sie folgten den Spuren noch eine ganze Weile, doch bald wurde ihre Geduld belohnt und Neri deutete in der Ferne auf das im Unterholz stehende Reh. Die Elfe konnte sich einen triumphierenden Blick in Rhunas Richtung nicht verkneifen. Ohne Worte deutete sie auf den Bogen ihrer Freundin und schaute ihr dann fragend ins Gesicht, um zu ergründen, ob sie einen Schuss wagen wollte. Dann zog Neri selbst einen Pfeil aus ihren Köcher und legte ihn auf die Sehne. Noch einmal schaute sie zu Rhuna. Wenn sie schießen wollte, würde sie warten, bis sie das tat. Neri ließ ihren Pfeil jedoch nur eine Sekunde nach Rhunas durch die Luft sirren. Sie wollte nicht riskieren, dass das Reh, für den Fall, dass Rhuna das Ziel verfehlte oder es nicht tödlich traf, aufgeschreckt wurde und die Flucht ergriff. Neri nahm das Reh ins Visier und ließ dann den Pfeil von der Sehne schnellen. Während er durch die Luft sirrte, hob das Tier alarmiert und mit zuckenden Ohren seinen Kopf, ehe es im nächsten Moment schon getroffen wurde. Erst zuckte es zusammen, dann verharrte es kurz und sank schließlich auf dem Waldboden zusammen. Neri schnaubte zufrieden, lobte Rhuna, falls diese ebenfalls geschossen hatte, und schulterte ihren Bogen, ehe sie die Deckung verließ und auf das tote Tier zuging. Sie kniete sich neben den Kopf ihrer Beute, legte behutsam eine Hand auf das Fell und murmelte in Lyrintha ein leises Gebet an Phaun, dem sie für das Tier dankte. Dann krempelte sie ihre Ärmel hoch und sah vielsagend zu Rhuna. "Das schaffen wir, oder?" Sie deutete auf das Reh und hoffte, dass sie es zusammen bis ins Lager tragen konnten.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Erzähler » Freitag 15. Dezember 2023, 19:54

Nach all den Strapazen und den dramatischen Momenten, tat es wirklich gut, sich endlich einmal ganz auf sich selbst konzentrieren zu können. Die Reisegruppe um Rhuna und Neriélle hatte sich nun auf den Weg gemacht und die Gemeinschaft war deutlich eingeschrumpft. Dennoch war die Stimmung gut und allen schien die Aussicht auf etwas Neues ein wenig die Laune zu heben. Manchmal konnte es auch heilsam sein, wenn man ein wenig Abstand gewann und genau das würden vor allem Rhuna und Yedan guttun. Der Halbelf war bisher nicht aus den Wäldern herausgekommen und schien dennoch guter Dinge diesbezüglich zu sein. Dabei wussten er und auch Rhuna, dass die Sarier ganz besonders Schwierigkeiten haben konnten, wenn sie ihren Lebensraum verließen. Es würde sich zeigen müssen, inwieweit Yedan belastet werden würde. Vielleicht war das ganze auch nur ein Ammenmärchen, um die Jugend im Dorf zu halten und die Gemeinschaft zu stärken. Neriélle hingegen verband nicht wirklich viel mit dem Waldmenschendorf. Zwar war sie eine geraume Zeit dort gewesen, aber so richtig gute Erinnerungen würden sich bei ihr nicht finden lassen. Neri war froh, dass sie den Dämon und alle schmerzlichen Dinge, die damit verbunden waren, hinter sich lassen konnte. Zudem wollte sie ihrem familiären Geheimnis auf den Grund gehen und das gelang ihr nur, wenn sie einen Ansatzpunkt verfolgte, den Arunn ihr gegeben hatte. Jener Mensch würde also ihre Begleitung bleiben – zumindest für diese Etappe. Er hatte gar nicht gezögert, sich der Elfe anzuschließen und als noch Pitt und Jún mit von der Partie waren, war es eine buntgemischte Truppe. Nach einem Tagesmarsch wurde es Zeit zu rasten und während die Männer sich um das Lager kümmerten, würden Rhuna und Neri sich um die Verpflegung bemühen. Dass die beiden Frauen diesen Moment nicht nur für die Nahrungssuche verwendeten, war dabei ein angenehmer Nebeneffekt. Auch konnte Rhuna mit Neri`s Hilfe ihren neuen Bogen austesten und gleichzeitig fanden die Frauen Gemeinsamkeiten, die sie enger miteinander verband. Es war schön, dass sich eine Freundschaft zu etablieren schien, selbst, wenn Neriélle dabei eher weniger geübt war.
Die flatterhafte Elfe band sich nur selten an irgendwen und so wurde Rhuna umso wichtiger, da sie einander verstanden und vor allem sehr viel Verständnis füreinander und ihre Situationen aufbringen konnten. Auch Rhuna erkannte in Neri weitaus mehr als eine Reisegefährtin. Sie spürte, dass auch die Andere Unsicherheiten hatte und trotzdem war sie ein Beispiel dafür, dass Rhuna sich in den letzten Jahren in Shyáná Nelle etwas vernachlässigt hatte. Anstatt aber das Ganze in sich hinein zu graben, weckte diese Erkenntnis Rhuna’s Kampfgeist und sie würde sich nie wieder auf jene Weise unterdrücken lassen, wie es ihre Mutter im Glauben an die Liebe für ihr Kind getan hatte.

Doch irgendwann mussten die Elfinnen ihre Gespräche einstellen, denn wenn sie nicht nur von Beeren leben wollten, mussten sie endlich etwas schießen. Gemeinsam auf die Jagd zu gehen, erwies sich als angenehm aber barg auch Risiken. Rhuna war nicht erfahren und Neri wusste, dass manchmal die Ruhe entscheidend war. So musste sie Rhuna mit ruhigen Gesten bedeuten, dass sie sich nun leise verhalten sollte, bis sie einem Reh auf die Spur kamen. Hierbei konnte Neriélle noch mehr Wissen vermitteln. Sie zeigte Rhuna, wie sie die unterschiedlichen Spuren auseinanderhalten konnte und was es bedeutete, wenn sie tief oder nur flach eingedrückt wurden. Auch zeigte sie die unterschiedlichen Stadien von Losungen, die man im Wald manchmal nur finden konnte, wenn man wusste, wonach man suchte. Rhuna konnte spüren, wie ihr die Informationen leicht und zugänglich erschienen. Sie konnte spüren, dass sie endlich Zeit hatte, die Dinge zu lernen. Sie konnte aufsaugen, was Neriélle an Wissen vermitteln wollte und würde vermutlich auch diese Lektionen nicht so schnell vergessen. Ein Anfang war gemacht… Endlich kam das Gefühl auf, dass sie beginnen durfte zu lernen, zu wissen und sich die Themen auszusuchen, die SIE glücklich machten. Mit Neriélle als erfahrene Jägerin und Bogenschützin, hatte sie einen wahren Quell an Wissen aufgetan und sollte sich alles holen, was jene bereit wäre zu geben. Dann war da noch Yedan, der ihr bereits einige Lektionen vermittelt hatte und zusammengenommen, würde Rhuna am Ende ihrer Reise gewiss schon sehr viel weiter sein als noch vor einigen Wochen.
Und es zahlte sich aus, Neriélle zuzuhören und ihren Anweisungen Folge zu leisten. Denn am Ende schafften die Frauen es, ein Reh zu erlegen und gebührend Florencia und Phaun dafür zu danken. Schließlich wurde es noch mal zum Kraftakt das tote Tier zum Lager zurückzubringen, waren sie doch einige Meter weit gekommen. Aber es konnte auch tatsächlich berauschend sein, wenn man etwas selbst erlegt hatte, es dann mit Muskelschmalz und Spucke zum Lager brachte, damit es dort ausgenommen, zerlegt und am Ende als wohlschmeckende Mahlzeit gegessen werden konnte. Als Rhuna und Neri auf die Lichtung traten, die Neri mühelos hatte wiederfinden können und Rhuna lernte, worauf man zu achten hatte, taten ihnen die Glieder dann doch weh. Nicht zuletzt, weil der Nachmittag auch die Wärme der Sonne mit sich nahm und es allmählich dunkler, sowie kühler wurde.
Da kam es ihnen vermutlich gerade recht, dass die Männer bereits ein gemütliches Feuer entfacht hatten und es gemütlich knisterte. Yedan sah auf, als er die Bewegung erkannte und hob zeitgleich mit einem breiten Lächeln die Augenbrauen. „Welch toller Fang!“, lobte er und meinte es nicht ansatzweise herablassend. Er hatte nicht gezweifelt, er war beeindruckt. Arunn hob den Kopf, da er gerade die Lager der Vier auseinandergerollt hatte. „Erwartet ihr noch Gäste?“, fragte er und pfiff leise durch die Zähne. „Na prima, das passt hervorragend zum Speiseplan!“, witzelte er und schaute danach zu Yedan, der den Frauen derweil zur Hand ging. „Du nimmst das Vieh doch aus, nicht war Yed?“, fragte er grinsend und Yedan runzelte die Stirn, während er einen Blick zurückwarf. „Yed?!“, Arunn nickte, „Mein Spitzname für dich. Yedan ist mir zu lang, ich bin ein alter Mann und hab nich‘ mehr so viel Zeit“, feixte er und wusste genau, dass der Halbelf sich daran störte. Yedan sah zu Rhuna und blinzelte, auch weil die Namen der beiden Männer gleichlang waren, dann aber drehte er Arunn den Rücken zu und Rhuna, sowie Neriélle erhielten einen Blick auf das leichte Grinsen in seinem Gesicht. Offenbar hatte Arunn die Jagdzeit der Frauen genutzt, um sich auch in das Herz von Yedan zu schleichen mit seiner Art. Pitt und Jún lagen derweil am Feuer und hatten runde Kugelbäuche. Pitt hatte sogar eine verfärbte Schnauze, weil er die ganzen Beeren aufgemampft hatte, die sie aus dem Dorf mitgebracht hatten. Sie befanden sich bereits in einem seligen Zustand, während auf dem Feuer bereits Wasser kochte.

Arunn erhob sich und schlenderte zum Kochtopf. „Reh-Ragout. Jemand Einwände?“, fragte er und rieb sich derweil seine Schulter. Offenbar wurde er immer wieder getriezt, aber er nahm es wortlos hin. Arunn schien sich im Kochgewerbe auszukennen, vielleicht konnten er und Rhuna sich dahingehend mal austauschen. Wie auch immer das Reh und etwaige Kräuter und sonstige Zutaten, die sie als Proviant vom Dorf mitbekommen hatten, in den Topf gelangten, es würde einen Moment dauern, bis das Fleisch essbar und die Soße sämig genug wäre. Die Wartezeit wollte Arunn mit einem Spiel überbrücken. Dabei steckte er fünf etwa gleichlange Holzstäbchen auf zwei Seiten, die sich gegenüber lagen nebeneinander in den Boden. In die ungefähre Mitte der beiden „Lager“, steckte er einen größeren Holzstock und übergab noch jeweils 3 dickere Stöcke an die beiden Teams. Wer mit wem in einem Team war, sollten sie vermutlich klären können. Doch Arunn machte den Vorschlag, dass er mit Rhuna und Neri mit Yedan zusammenspielte. Er überließ es aber den anderen, wie sie sich entschieden. Sobald die beiden Zweierteams sich hinter den fünf Holzstäbchen befanden, erklärte er das Spiel: „Das spielen sie in Mantron. Nennt sich ‚Kubb‘. Mit den drei Hölzern müsst ihr versuchen, die gegnerischen fünf Hölzer umzuwerfen. Habt ihr das geschafft, müsst ihr als letztes den König dort in der Mitte umwerfen, dann habt ihr gewonnen. Fragen?“, grinste er und sorgte mal so ganz nebenbei für ein wenig lockerere Heiterkeit an ihrem ersten, gemeinsamen Abend, während sie auf das Essen warteten. Das war doch ein guter Start, in ihre Unternehmung… oder?
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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Sonntag 17. Dezember 2023, 13:08

Es tat gut mit Neri zu reden und sich ihr anzuvertrauen. Sie teilten dieselbe Heimat, dieselben Wurzeln und doch waren sie in vielen Bereichen vollkommen unterschiedlich. Dennoch konnten sie einander verstehen und mitfühlen. Und in Neris Fall schaffte sie es auf besondere Weise der Braunhaarigen Mut zu machen. Rhuna arbeitete an ihren Selbstzweifeln, doch war es nicht einfach kein Gefühl der Minderwertigkeit oder Nutzlosigkeit zu empfinden, wenn man deutlich versierteren Personen begegnete, die im ihre Lebenszeit bisher weitaus besser genutzt hatten, als sie. Trotzdem halfen ihr Neris Worte.
„Du bist kein Klotz am Bein, Rhuna. Du hast einen verdammten Dämon besiegt. Hör' auf, dich kleinzureden. Und für alles andere bist du jetzt in bester Gesellschaft. Uns eilt nichts, ich hab' unendlich viel Zeit und kann dir das Bogenschießen beibringen. Keine Ahnung, was die Männer können, aber die sind bestimmt auch für irgendetwas gut.", hörte Rhuna Neris gutgemeinte Zurechtweisung und konnte gar nicht anders als dankbar zu lächeln und leicht zu nicken. Es war nicht so, dass sie sich irgendwelche Lorbeeren für den Sieg über den Dämon zuschrieb. Rhuna hatte Mut bewiesen – und darauf war sie stolz, denn so war ihrer Freundin Neriélle diese furchtbare Erfahrung erspart geblieben. Doch im Grunde hatte sie nicht viel mehr getan, als dem Dämon eine Hülle zu bieten und so eine Schwachstelle für ihn zu werden. Den Rest erledigten Yedan und Calhoun.
So oder so hatte jeder seinen Teil dazu beigetragen, dass sie den Sieg davontragen konnten. Und daraus schloss sich Rhuna auch gar nicht aus, genauso wie es Neri nicht tun sollte. Das eigentliche Problem war, dass sie nicht einfach die verlorene Zeit wiedergutmachen und ihre Fähigkeiten verbessern konnte. Doch das Gespräch half ihr zu erkennen, dass sie diesen Umstand mehr oder weniger akzeptieren musste, aber nun Freunde an ihrer Seite hatte, die ihr helfen würden zu wachsen. Und das war ein ermutigender Gedanke!
Die Gespräche wurden immer persönlicher und ließen die Übungen und die Jagd für den Moment in Vergessenheit geraten. Neri vertraute Rhuna ihr Opfer an und Rhuna erzählte ihr von ihrem gespaltenen Verhältnis zu ihrer Mutter. Beides waren keine leichten Themen, doch es tat gut sie mit jemandem besprechen zu können. Ihnen wurde klar, dass sie sich selbst ganz anders betrachteten, als es die andere tat und zumindest Rhuna fand darin Stärke.
„Danke, Rhuna. Ich bin froh, dass wir uns begegnet sind.", sagte Neri am Schluss mit einem Lächeln, das die jüngere Elfe glücklich erwiderte. „Vielleicht steckt in uns Shyánern mehr Abenteuerlust, als man uns immer Glauben lassen wollte!“

Die Zeit war schneller vergangen, als zunächst angenommen und wenn sie an diesem Abend nicht allesamt hungrig schlafen gehen wollten, war es nun Zeit ernsthaft auf Jagd zu gehen. Beide nahmen erneut ihre Bogen zur Hand und Rhuna ließ sich von Neri weiter leiten. Die erfahrene Jägerin brachte ihr weiter das Spurenlesen bei. Ein paar Weisheiten hatte sie schon durch Yedan kennengelernt, doch war es gut sie noch einmal zu hören und sich ins Gedächtnis zu rufen. Immerhin war seit ihrer letzten Lehrstunde bereits viel geschehen.
Die beiden müssten sich eigentlich prächtig verstehen…!, dachte sie und empfand weiter Bedauern darüber, dass sich ihr Yedan und Neri nicht unter besseren Bedingungen kennengelernt hatten. Obwohl der Steinbrocken, der zwischen ihnen stand eindeutig einen Namen zu haben schien: Calhoun!
Rhuna gab sich die größte Mühe Neris Anweisungen zu befolgen und sich alle Ratschläge und Weisheiten einzuprägen. Doch als sie am Schluss tatsächlich dem Wild begegneten, spürte sie beim Spannen ihres Bogens doch einen Anflug von Unsicherheit. Sie wollte nicht riskieren, dass die Jagd erfolglos blieb oder sie das Tier erwischte, nur so, dass es litt, wie der Hase bei ihrer letzten Jagd.
Das leise Geräusch des Spannens eines weiteren Bogens gab der Unerfahrenen dann aber doch eine solide Sicherheit, um sich an einem Schuss zu versuchen. Denn Neri – da war sie sicher – würde treffen!
Und so war es dann aus. Direkt, nachdem Rhuna den Pfeil abschoss flog auch der von ihrer Freundin und traf das Reh an einer vitalen Stelle, so dass es ohne große Qual tot zu Boden fiel. Es beeindruckte sie immer zu sehen, wie zielsicher ein erfahrener Schütze sein konnte.
„Guter Schuss!“, rief Rhuna fröhlich und zusammen liefen sie zu der Beute, für die sie zusammen erst einmal Florencia und Phaun dankten.
„Ich denke es bleibt genug übrig, dass wir sogar für morgen früh noch etwas haben!“, schwatzte Rhuna los und ging im Kopf bereits ein paar Möglichkeiten durch das Fleisch zuzubereiten. Doch fiel ihr dabei auch auf, dass sie das tote Tier dafür erst noch zum Lager bringen müssten und ein Reh war vom Gewicht her nicht so leicht, wie ein Hase.
„Das schaffen wir, oder?", fragte Neri mit der eindeutigen Zuversicht, die die Frage mehr wie eine Aussage klingen ließ. Rhuna betrachtete kurz das Tier, sah dann zu Neri und wog die Chancen ab, ehe sie nickte.
„Zusammen bekommen wir das hin!“ Und damit machten sie sich daran die Beute hochzuheben und zum Lager zu tragen. Dabei hatte Neri erneut den deutlich schwierigeren Part, denn sie musste nicht nur die Hälfte des Gewichts über das unstete Gelände heben, sondern gleichzeitig auch noch die Konzentration aufbringen sich zu orientieren und ihren Rückweg zu sichern. Doch konnte Rhuna ihr nicht ansehen, ob ihr dies überhaupt irgendwelche Schwierigkeiten bereitete.

Am Lager angekommen war Rhuna durchaus erschöpft, aber bester Laune, was zumindest Yedan sofort erkennen würde. Die begrüßte die beiden Männer fröhlich und half Neri das Tier an einer geeigneten Stelle abzusetzen.
„Welch toller Fang!“, hörte sie Yedan loben und gleich darauf Arunn sagen: „Erwartet ihr noch Gäste?“ Mit einem kleinen Lachen schüttelte Rhuna den Kopf „Nicht, dass ich wüsste!“, sagte sie und ging zu Yedan, um ihrem kleinen inneren Drang nachzugeben, ihn richtig zu begrüßen. Sie klaute sich einen kleinen Kuss, ehe sie ihren Bogen sorgsam ablegte und zusammen mit dem Köcher an eine geeignete Stelle nahe der Schlafplätze ablegte.
Noch immer wollte sie ihn auf die Prüfung für das Holz der Sariannenbäume ansprechen, doch war gerade nicht der richtige Augenblick. Gleichzeitig würde sie ihm auch nichts tun – da würde Neri sich keine Sorgen machen müssen.
Ihr Blick flog kurz über das Lager und sah, dass sie Männer ebenfalls ihre Zeit zu nutzen gewusst hatten. Ein gemütliches Feuer prasselte in der Mitte und die Nachtlager waren ebenfalls hergerichtet.
„Na prima, das passt hervorragend zum Speiseplan!“, sagte Arunn mit gut gelaunter Stimme, ehe er sich an Yedan wandte. „Du nimmst das Vieh doch aus, nicht war Yed?“
Nicht nur Rhuna sah bei der Abkürzung seines Namens fragend auf, auch Yedan schien von der Koseform sichtlich überrascht zu sein. Das Stirnrunzeln sprach Bände und die Jüngere presste die Lippen aufeinander, um sich ein Lachen oder Grinsen zu verkneifen. Besser schnell ablenken, doch wie sollte man dem Gespräch nicht weiter zuhören?
„Yed?!“, fragte der Sarier mit einer gewissen skepsis nach, doch Arunn schien diese in keinster Weise wahrzunehmen – oder zu wollen und nickte vollster Überzeugung. „Mein Spitzname für dich. Yedan ist mir zu lang, ich bin ein alter Mann und hab nich‘ mehr so viel Zeit“
Diese Bemerkung war dann doch zu viel und die brünette Elfe konnte sich ein leises Lachen nun nicht mehr verkneifen. Dabei sind ihre Namen beide zwei Silben lang! Bemüht ihre Mimik schnell unter Kontrolle zu bekommen hob sie nur leicht die Schultern, als sie der Blick des Brünetten traf.
Rhuna sah kurz zu Neri und als sie zurücksah, zeigte Yedan ein leichtes Grinsen, was ihr Herz ein wenig zum Höherschlagen brachte und dem zweifelhaften Kosenamen stumm eine Einwilligung gewährte.
„Offenbar haben sich die beiden schon angefreundet!“, flüsterte Rhuna Neri mit einem Schmunzeln ins Ohr. Arunn war für sie noch am Unbekanntesten, doch war sie sich sicher, dass sie einander auch noch kennenlernen würden. Immerhin besaß der Mann eine äußerst herzliche und offene Art.
Damit sich das Essen nicht noch länger hinzog, ging sie zu ihrer Tasche und holte ein paar kleine Fläschchen heraus. Dabei fiel ihr Blick auf ihre beiden felligen Begleiter und mit einem sanften Lächeln streichelte sie den Beiden übers Köpfchen.
Seelig vereint in Beerenliebe!, dachte sie amüsiert und hoffte nur, dass sich die beiden Fellnasen nicht irgendwann um jene stritten. Vorstellen konnte sie es sich zumindest gut…!
Arunn schlenderte bereits zum Kopftopf und murmelte in einer gewissen Vorfreude „Reh-Ragout. Jemand Einwände?“ Die Brünette beschloss, dass es eigentlich ein guter Vorwand war den Menschen etwas näher kennenzulernen und trat auf ihn zu. „Nur, wenn du ablehnst, dass ich dir helfe!“, sagte sie mit einem offenen Lächeln und deutete auf die zwei kleinen Fläschchen in ihrer Hand, in denen sich Gewürzmischungen befanden. Wirklich wissen konnte sie es nicht, doch ahnte sie, dass Arunn des Kochens mächtig war und da dies auch ihr Feld war, würden sie sich wohl den Kochlöffel teilen müssen.
Jeder fand für sich eine Aufgabe und so brodelte schon nach einiger Zeit das Essen in dem Topf über dem Feuer. Die meiste Arbeit war somit erledigt und Rhuna wischte sich die Hände an einem, mit Wasser benetzten Tuch sauber. Der leckere Geruch begann sich durch die Luft zu ziehen und versprach der kleinen Truppe zumindest eine Belohnung für den Tagesmarsch.
Arunn hatte sich ebenfalls von der Feuerstelle gelöst und baute nun irgendetwas mit Stöcken auf dem Boden auf. Rhuna sah ihm einen Moment irritiert zu, denn sie konnte bei bestem Willen nicht herausfinden, was er vorhatte.
„Was machst du?“, fragte sie neugierig und beugte sich zu ihm hinunter, so dass ihr ihr Zopf über die rechte Schulter rutschte. Ihre Hände hatte sie an den Knien abgestützt, ehe sie dann doch in die Hocke ging. Auch Yedan und Neri waren mittlerweile da und so saßen oder hockten sie zusammen vor dem merkwürdigen Stöckchenspiel.
„Das spielen sie in Mantron. Nennt sich ‚Kubb‘. Mit den drei Hölzern müsst ihr versuchen, die gegnerischen fünf Hölzer umzuwerfen. Habt ihr das geschafft, müsst ihr als letztes den König dort in der Mitte umwerfen, dann habt ihr gewonnen. Fragen?“ erklärte Arunn nun und Rhuna hob erkennend ihre Augenbrauen. Es war also ein Spiel!
Wann habe ich eigentlich zuletzt so etwas gespielt?, fragte sie sich im Stillen, ohne sich wirklich an den letzten Zeitpunkt erinnern zu können. Dennoch – wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
„Also spiele ich mit dir Arunn und Neri mit Yedan!?“, fragte sie noch einmal nach – jedoch ohne einen Tausch akzeptieren zu wollen. Ihrer Meinung war es gut, wenn Yedan und Neri ein Team bildeten und an ein und demselben Ziel arbeiteten – oder Strang zogen.
Ein herausforderndes Lächeln legte sich auf ihr Gesicht, als sie sagte: „Wir werden nicht verlieren! Oder Arunn?“

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Montag 18. Dezember 2023, 14:55

Schweißperlen standen Neri auf der Stirn, als sie zurück ins Lager kam. Es war weitaus anstrengender für die Elfe gewesen, das Reh bis hierher zu tragen, als sie angenommen hatte. Sie war geübt darin, durch den Kapayu zu streifen und als sie einem gewissen Dunkelelfen vorgehalten hatte, dass sie den Weg durch ihre Heimat auch blind finden würde, war das nicht nur haltlose Angeberei gewesen. Aber den Wald, durch den sie jetzt lief, kannte sie nicht. Sie hatte eine gute Orientierung und hatte sich einige markante Stellen gemerkt, anhand derer sie zurück zum Lager finden wollte. Aber es war anstrengend, sich darauf zu konzentrieren, die Beute zu tragen und gleichzeitig aufmerksam zu bleiben. Sie kannte die Gefahren des Sarius nicht, wie vor wenigen Tagen sehr deutlich geworden war, und sie fühlte sich verantwortlich dafür, Rhuna unbescholten ins Lager zurückzubringen. So hielt sie die Augen offen und die Ohren gespitzt, während das Reh in ihren Händen gefühlt immer schwerer wurde. Als sie endlich den Feuerschein zwischen den Bäumen sah, atmete sie erleichtert aus. Sie würde es nie zugeben, aber zwischendurch hatten sie tatsächlich ein paar Zweifel befallen, ob sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte, denn die aufbrechende Dunkelheit war nicht hilfreich und ließ die Umgebung anders als im Hellen erscheinen. Hinzu kam, dass sie noch lange nicht wieder so fit war wie vor der Begegnung mit dem Dämon und den Elfen fressenden Fischen. Neri war körperlich geschwächt und sie spürte die Wunden stärker, je länger sie ihren Körper beanspruchte. Aber sie biss die Zähne zusammen und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Dass sie das Reh dann aber einfach an Ort und Stelle fallen ließ, war ein Anzeichen dafür, dass sie keine Kraft mehr hatte, um es vorsichtig abzulegen. Neri wischte sich den Schweiß von der Stirn und schnaufte. Sie hörte die Komplimente zu ihrem Fang und es milderte ein wenig ihren zerknirschten Gesichtsausdruck. Als Arunn fragte, ob sie noch Gäste erwarteten und Rhuna das scherzhaft verneinte, hakte Neri ein: "Ich wusste nicht, wie viel du so verdrückst und wollte auf Nummer sichergehen." Sie grinste Arunn schelmisch an. Dann glitt ihr Blick über das vorbereitete Nachtlager. Es sah anständig aus und Neri freute sich schon irgendwie auf die Nacht im Wald. Auch wenn es nicht ihr Heimatwald war, war es doch immer ein ganz besonderes Gefühl, unter dem weiten Himmel zu schlafen. In Begleitung der drei anderen war es außerdem noch einmal ein ganz besonderes Abenteuer. Die Jägerin ging zu ihrem Lager und griff nach dem Wasserschlauch, um gierig zu trinken. Dann verharrte sie einige Momente und war froh, als der Schmerz in ihren Beinen und ihrem Nacken so langsam nachließ, jetzt wo ihre Muskeln nicht mehr so angespannt waren. Währenddessen verfolgte sie schmunzelnd den Wortwechsel zwischen Yedan und Arunn, der dem Halbelfen gerade einen neuen Spitzname verpasste. „Offenbar haben sich die beiden schon angefreundet!“ Neri nickte auf Rhunas Worte mit einem vielsagenden Grinsen. Es wunderte sie nicht und sie konnte sich kaum vorstellen, dass irgendjemand Arunn mit seiner offenen und vorlauten Art nicht mochte.
„Reh-Ragout. Jemand Einwände?“ Neri schaute zu dem Menschen hinüber. "Klingt wunderbar", anwortete sie und ihr Magen gab eine grummelnde Zustimmung. Während sich Rhuna zu Arunn an den Kochtopf gesellte, schlenderte Neri zu Yedan hinüber, der schon begonnen hatte, sich um das Reh zu kümmern. "Ich helfe dir, Yed ..an." Sie grinste kurz und zückte dann ihr Jagdmesser. Sie beobachtete ihn dabei, wie er das Tier zu Ende ausweidete, wobei sich keinerlei Ekel oder ähnliches in Neris Gesicht widerspiegelte. "Du bist auch Jäger?", wollte sie ein Gespräch beginnen und ein wenig mehr darüber erfahren, während ihr Blick vornehmlich auf seinen Händen verweilte und sie so unbewusst seine Fähigkeiten einschätzte. Gemeinsam zerteilten und zerkleinerten sie also einen Teil des Rehs. Als sie fertig waren, übergab Neri das Fleisch Rhuna, damit sie es weiterverarbeiten konnte, und war ehrlich froh, dass diese Arbeitsteilung so gut funktionierte. Neri wusste das Fleisch zu erlegen und zu zerlegen, aber ihre Zubereitung dessen fiel dann doch öfter eher einfach und nüchtern aus. Rhuna und Arunn schienen jedoch zu wissen, was sie tun mussten.
Nachdem ihr Part erledigt war, wusch sie sich die Hände gründlich mit Wasser und trocknete sie mit einem Tuch ab. Dann trat sie zu Arunn und Rhuna, die um einige aufgestellte Stöcker herum standen. Neri war sichtlich überrascht, als Arunn erklärte, dass es sich um ein Spiel handelte. Sie kannte das offenbar nicht, aber er konnte erkennen, dass ihr die Idee gefiel und sie offen dafür war. „Das spielen sie in Mantron. Nennt sich ‚Kubb‘. Mit den drei Hölzern müsst ihr versuchen, die gegnerischen fünf Hölzer umzuwerfen. Habt ihr das geschafft, müsst ihr als letztes den König dort in der Mitte umwerfen, dann habt ihr gewonnen. Fragen?“
„Also spiele ich mit dir Arunn und Neri mit Yedan!?“ Ein feines Grinsen zeichnete sich auf Neris Lippen ab, als sie Rhunas herausfordernden Lächeln sah. "Das war ein Fehler", prophezeite sie und spielte damit an, dass sie so nicht gewinnen würde. Neri warf Yedan einen Seitenblick zu. „Wir werden nicht verlieren! Oder Arunn?“ Neri nahm Arunn die drei dickeren Stöcker ab und reichte ein oder zwei an Yedan weiter. "Die machen wir fertig." Sie nickte Yedan zu und ihr Blick glitt noch einmal über das Spielfeld. "Also gut, Arunn. Dann zeig uns mal, wie dein Spiel gespielt wird", forderte sie ihn dazu auf, zu beginnen. Ihrer Meinung nach war es leichter, einfach zu spielen, anstatt lange zu erklären. Neugierig verfolgte sie die Würfe jedes einzelnen, ehe sie bald schon den Blick zu Arunn hob. "Wo ist Mantron?", fragte sie dann Arunn und offenbarte vielleicht erneut, dass sie nicht viel von der Welt wusste. Sie vermutete, dass es sich um eine Stadt handelte, wissen tat sie es aber nicht, und hatte keine Vorstellung davon, dass sich diese im Eisreich befand. "Warst du schon mal dort?", wollte sie dann weiter wissen und stemmte die Hände in die Hüften, während sie das Spiel beobachtete.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 20. Dezember 2023, 09:47

Die Stimmung im Lager für diese Nacht war ausgesprochen gut. Der Erfolg der Jagd hatte für alle etwas positives und so wurde auch niemand mehr als nötig von den Geschehnissen der letzten Tage und Wochen nachhaltig beeinträchtigt. Es würde Zeit brauchen, bis sie alle verstanden und verarbeitet hätten, was geschehen war, doch eben jene kleinen Momente waren es, die darüber hinweghalfen. Rhuna und Neri wuchsen ein Stück zusammen und lernten, dass nicht immer alles ad hoc passieren und vor allem sie nicht funktionieren mussten. Das Leben bot so viele Möglichkeiten und die Aufgabe der Lebenden war es, jene abzuwägen und Entscheidungen zu treffen. Manchmal stellte das Leben aber auch kleine Hilfen zur Verfügung und manchmal waren diese unscheinbarer als man glaubte. "Ich wusste nicht, wie viel du so verdrückst und wollte auf Nummer sichergehen.", entgegnete Neri Arunn auf seinen Ausspruch und erntete ein Zwinkern und Grinsen. Die Shyánerin hatte schon frühzeitig bemerkt, dass Arunn etwas an sich hatte, das man gut gebrauchen konnte, wenn einem das Leben sehr zusetzte. Er war in ihrer Gefangenschaft eine willkommene Ablenkung gewesen und entpuppte sich als Fels in einer alles verschlingenden Brandung. Arunn war so eine kleine Hilfe des Lebens und machte es nicht nur Neri leichter. Auch Rhuna, die ihn bisher noch nicht recht kannte, brachte der Mensch zum Schmunzeln. Man fühlte sich wohl in seiner Gegenwart, solange man nicht glaubte, er wäre ein schmieriger Draufgänger, der sich an deren vergriff.
Neri glaubte, dass es niemanden geben würde, der ihn nicht mögen könnte, doch wenn sie sich an Sarin erinnerte, wusste sie, dass das nicht stimmte. Manchmal war er zu deftig, manchmal daneben. Aber er hatte bei allem nicht den Anspruch, es jedem recht zu machen, sondern so zu sein, wie er war. Und gerade jene Authentizität war es, die ihn liebenswert erscheinen ließ. Und so war es nicht verwunderlich, dass sich Rhuna ein Herz fasste und die Chance ergriff, sich endlich mit dem Menschen besser bekannt zu machen. Offenbar teilten die beiden eine geheime Leidenschaft, denn Arunn wirkte so, als würde er ganz selbstverständlich das Kochen übernehmen wollen. „Nur, wenn du ablehnst, dass ich dir helfe!“ Arunn sah auf und hob eine Augenbraue. Er musterte Rhuna einen Moment, dann grinste er offen. „Herzchen, wenn du hilfst, wird das Essen aber zu süß!“, er grinste. Er machte sich weder lustig, noch wollte er flirten, aber Arunn hatte einfach das Herz auf der Zunge und zeigte es jedem, der bereit dafür war! Er schaute auf die Flakon’s in ihrer Hand und nahm eine davon in seine kräftigen Hände. „Was ist das?“, fragte er und schüttelte den Inhalt etwas. „Kräuter?“, hakte er nach und reichte Rhuna diese wieder zurück. „DAS nenn ich mal Glück! Ich,“ er tastete gespielt seinen Körper ab und kratzte sich witzelnd am Hinterkopf „Habe nämlich meine verlegt.“, er lächelte sie an und Rhuna konnte sehen, dass dieser Mann das Lächeln niemals verlor. In seinen Augen spiegelte sich der freudige Glanz, während Fältchen davon zeugten, dass ihm das Lachen nicht fremd war. Die lange Narbe über dem Gesicht spannte sich etwas, doch das schien Arunn längst nicht mehr zu stören.
Der Mensch war im Vergleich der Elfinnen etwas kleiner und Yedan überragte sie wohl alle. Aber Arunn besaß eine solche Präsenz, dass man das kaum bemerkte. Kräftige Arme, kräftige Beine und schwielige Hände zeugten von jahrelanger, harter Arbeit. Sein Teint war inzwischen wieder besser, nahm aber auch im Normalzustand eher eine schmutzig wirkende Färbung an. Sein schwarzes Haar war inzwischen ein wenig zu lang in den Spitzen, sodass es immer wieder von seinen Händen zurückgekämmt wurde und doch in die Stirn fiel. Der Vollbart umschloss einen Großteil seines Gesichts. Die Narbe in der linken Gesichtshälfte wurde von seinem Auge durchbrochen. Da hatte er offenbar Glück gehabt. Dafür führte sie aber weiter über seinen Hals und verlor sich dann unter seinem Hemd. „Freut mich, dass du helfen willst, Rhuna“, holte Arunn sie aus der Betrachtung seiner Person. Er deutete auf den blubbernden Topf. „Das Fleisch,“ er wandte sich zu Neri und Yedan und rief mit Absicht etwas lauter, um sie zu foppen, „müsste ja wohl auch bald mal fertig sein?!“, und grinste Rhuna wieder an. Das Blau seiner Augen war tiefer als es das Meer versprach. Es leuchtete im schönen Dunkelblau, während er lachte. „Vielleicht setzt du bereits den Sud an? Dann kann das Fleisch den Geschmack schön annehmen, während es kocht.“, überlegte er und ließ Rhuna dann den Kochlöffel schwingen. „Bist du Köchin?“, wollte er von ihr wissen und musterte sie von der Seite, während sie auf das Fleisch warteten.

Neri hatte es nicht so mit dem Kochen. Daher zog es sie mehr zu Yedan, der sich etwas abseits vom eigentlichen Lager daran machte, das Fleisch auszunehmen. "Ich helfe dir, Yed ..an." Er hob den Blick und musterte Neri erst überrascht, ob ihres Auftauchens, dann wurde der Blick aber milder. Als sich sein Fokus wieder auf das Reh legte, lächelte er sogar leicht über ihren Scherz. Er ließ sich allerdings nicht in seinem Tun aufhalten. „Gern. Danke“, meinte er und ruckte mit dem Kopf, damit Neri zupacken konnte. „Halt das mal“, bat er sie und meinte den Brustkorb des Tieres, damit er die Innereien herausholen konnte. "Du bist auch Jäger?", wollte sie wissen, denn seine Hände waren kundig, wie sie erkennen konnte. Er sah vollkommen routiniert dabei aus, während er behände schnitt und dann an den richtigen Stellen ansetzte, um so wenig wie möglich an Fleisch zu verlieren, weil sich giftige Schadstoffe darüber verteilten. Er nickte leicht. „Nun, kein gelernter, so wie du vermutlich. Aber angeeignet. Die Jahre, die ich in den Wäldern Celcia’s verbrachte, haben mir viel beigebracht und so…“, er hob den Blick kurz und musterte sie aus dem hellen Braun. „weiß ich inzwischen, welches Organ man besser nicht trifft, damit das ganze Tier umsonst gestorben ist.“ Seine Mundwinkel zuckten leicht und er wirkte ebenso ruhiger, wie Neri sich fühlte. Auch Yedan war gerne im Wald. Auch er liebte die Natur und auch ihm gefiel es deutlich besser. Es war sein natürlicher Lebensraum und er ging in ihm auf. Hier wirkte Yedan entspannter, auch wenn das Dorf seine Heimat war, hatte er doch lange Zeit nicht darin gelebt und sich scheinbar auch an die Einsamkeit gewöhnt. „Und du? Hast du in Shyáná für die Gemeinschaft gejagt, Neriélle?“, schloss er an ihrer Gesprächseröffnung an. Dabei konnte er ganz nebenbei erkennen, dass Neri nicht groß über die nächsten Handgriffe nachdenken musste und Neri, dass Yedan ganz genau wusste, was er tat. Und so arbeiteten sie vollkommen ohne Absprache Hand in Hand und verstanden sich ohne Worte darüber zu verlieren.
Nachdem das Fleisch dann auch den Weg in den Kochtopf gefunden hatte und jener vor sich hinkochen würde, baute Arunn derweil ein seltsames Gebilde auf. „Was machst du?“, wollte Rhuna wissen und Arunn legte wie selbstverständlich einen Arm um die Elfe. Dann deutete er auf das Spielfeld. „Das, liebe Elfe, ist ein Spiel.“, verkündete er feierlich und ließ Rhuna wieder los. Er grinste voller Vorfreude und erklärte allen gemeinsam kurz die Regeln dazu. „Es geht um Treffsicherheit!“, bemerkte er und musterte die anderen. Die Teams waren schnell gefunden, akzeptierten doch alle die vorgeschlagene Kombination und schon wurde es herausfordernd. „Also spiele ich mit dir Arunn und Neri mit Yedan!? Wir werden nicht verlieren! Oder Arunn?“ "Das war ein Fehler, die machen wir fertig!“, heizten sich Rhuna und Neri gegenseitig an und ernteten ein Grinsen von Arunn und hochgezogene Augenbrauen von Yedan. Letzterer stellte sich neben Neri und nickte ihr entschlossen zu. Auch in seinem Blick loderte der Siegeswille. „Definitiv!“, bestätigte er Neri’s Kampfansage und funkelte Rhuna über das Spielfeld hinweg an. Er lächelte und Rhuna erkannte, dass der Halbelfe tatsächlich Freude daran hatte, dass die Stimmung dermaßen aufgelockert schien. Arunn sah derweil zu Neri und reckte gespielt überheblich seinen Hals. „Die Niederlage wird dir bitter schmecken, Schnucki!“, rief er über das Spielfeld hinweg und winkte mit den Stöckern.

Nachdem Arunn eine Kostprobe demonstriert hatte und bereits im ersten Versuch eines der dickeren Stöcker auf der Seite von Neri und Yedan umgeholzt hatte, stellte Yedan jenes wieder auf und dann konnte es losgehen. "Wo ist Mantron? Warst du schon mal dort?", versuchte Neri sich zu unterhalten und erreichte mit ihrer Frage, dass Arunn den nächsten Wurf versemmelte. Nun war Yedan dran, der tatsächlich traf. Arunn schürzte die Lippen. „Ablenken?! Ernsthaft Neri?!“, tadelte er sie gespielt, doch dann grinste er breit, während Rhuna an der Reihe war zu werfen. „Mantron liegt im Süden, im Eisreich nahe Estria – Eiselfenstadt. Ich … war mal dort, ja. Eine kleine Weile. Ein paar Wochen“, erwiderte er und beobachtete dann, wie Rhuna zielte und tatsächlich traf. „JA!“, rief der Mensch und umarmte Rhuna überschwänglich. „Sehr gut, Puppe! Weiter so!“, feixte er, während Yedan sich im Spielrausch ärgerte. Dann überreichte jener Neri die Stöcke. Jede Seite durfte immer dreimal versuchen zu treffen. Dann war das andere Team dran. Während Neri warf, übernahm Yedan das Wort. „Mir wäre es dort zu kalt.“, Arunn lachte auf, „Ist es, Yed ist es. Ich meine, du kannst da nicht mal draußen Pinkeln gehen ohne, das…“, er stockte und sah von Neri zu Rhuna und räusperte sich. „Ihr wisst schon…“, grinste er und beließ es dabei. Yedan musterte den anderen Mann und schien noch nicht recht zu wissen, ob ihm die Art zu deftig oder angenehm war. Doch dann lächelte der Halbelf doch. Er schien sich daran zu gewöhnen, dass er wieder mehr unter anderen war und das stand ihm nicht schlecht zu Gesicht. Nachdem die Gruppe einige Male getroffen und auch Niederlagen eingesteckt hatte, standen auf jeder Seite nur noch jeweils ein Hölzchen, das vor dem ‚König‘ in der Mitte fallen musste. Rhuna und Arunn waren dran, sodass sich der Mensch konzentrierte und zielte. Er warf und traf das Hölzchen von Neri und Yedan, hob die Hand zu Rhuna, damit sie abklatschte und reichte ihr den Stab. „Jetzt musst du den dicken Stock in der Mitte treffen, dann haben wir gewonnen!“, sagte er und streckte Neri die Zunge heraus. Nun war es an Rhuna, das Spiel nach Hause zu holen. Doch bevor Rhuna werfen konnte, spannte sich Yedan an und hob die Hände. Sein Blick huschte durch die Umgebung und er runzelte die Stirn. „shht! Wartet mal!“, sagte er doch Arunn dachte garnicht daran. „Neee, neee neee, Freund der Sonne! Du wirst uns hier nicht sabotieren!“, polterte er los und stemmte die Hände in die Hüften. Yedan aber lauschte und legte verbat Arunn mit einer Geste den Mund. Dann wandte sich der Halbelf um und schaute in den Wald. Er streckte einen Arm aus, legte ihn vor Neri und ging so mit ihr ein Stück zurück. Yedan wirkte alarmiert und führte Neri und sich zu Rhuna und Arunn. „Leise…“, flüsterte er und suchte mit den Augen nach dem Ursprung seines Gefühls.
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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Donnerstag 21. Dezember 2023, 15:13

Während Neri sich zu Yedan gesellte, um zusammen mit ihm das Reh auszunehmen, bildeten Arunn und Rhuna ein Duo, um das ihnen allen ein möglichst leckeres und nahrhaftes Mahl zuzubereiten. Gleichzeitig bot sich ihr die Gelegenheit Arunn ein wenig besser kennenzulernen, denn bisher hatten sie noch nicht viele Gelegenheiten gehabt, um sich richtig zu unterhalten.
Als sie liebevoll forderte ihm zu helfen traf sie der Blick des Menschen und sie beobachtete, wie er die Augenbraue hob. Ob er damit einverstanden wäre? Oder war er jemand, der den Kochlöffel nicht gerne aus der Hand gab? Das Grinsen, das sein Gesicht erhellte beantwortete all solche Fragen und er sagte zu ihr: „Herzchen, wenn du hilfst, wird das Essen aber zu süß!“
Im ersten Moment war Rhuna von seiner Wortwahl etwas überrumpelt, doch obwohl man meinen könnte, dass er einen Flirt begann, fasste sie es nicht so auf. Sie hatte schon zuvor beobachtet, dass Arunn einen offenen Charakter besaß und das Herz auf der Zunge trug. Für manch einen mochte er vielleicht zu direkt sein, doch kam die Elfe, anders als man es vermuten mochte, mit seiner Art wunderbar klar. Er erinnert mich ein wenig an Pharus., dachte sie im Stillen und erinnerte sich kurz zurück an die mehr oder weniger ernsten Schäkereien zwischen ihnen.
„Keine Sorge, zusammen bekommen wir die Würzung sicher hin!“, antwortete sie mit einem Schmunzeln und reichte ihm dann sie beiden Flakons, nach denen Arunn gefragt hatte.
„Im Rechten ist ein Kräutersalz, das wir in Shyána gerne für Fleischgerichte verwenden. Im Linken eine einfache Gewürzmischung.“ Sie sah zu, wie er diese betrachtete und nahm sie ihm dann wieder ab, als er Rhuna die beiden Fläschchen zurückreichte.
„DAS nenn ich mal Glück! Ich habe nämlich meine verlegt. Freut mich, dass du helfen willst, Rhuna.“ Die Elfe betrachtete sein strahlendes Blau, das durch die dunklen Haare blitzte und so beinahe noch besser zu Geltung kam. Und mit einem Lächeln auf den Lippen sagte sie genau so offen: „Nun, woanders wäre ich keine so große Hilfe. Außerdem können wir uns so endlich etwas unterhalten.“ Zusammen machten sie sich daran den Sud und die Beilagen zuzubereiten. Es wurde schnell sichtbar, dass sie beide wussten, was zu tun war und nach einem kleinen Weilchen bekamen sie auch schon die ersten Fleischstücke.
„Bist du Köchin?“, fragte Arunn die Brünette nach einer Weile, woraufhin sie den Kopf leicht schüttelte und sich mit dem Oberarm eine Strähne aus der Sicht schob, da sie die Hände gerade nicht frei hatte. Rhuna wollte nicht erneut das familiäre Thema aufgreifen, daher entschied sie sich für eine kürzere und humorvollere Variante.
„Nein, aber ich habe zwei ältere Brüder, von denen einer zumindest Dauerhunger besitzt und mich trotz seines Auszugs vor 30 Jahren immer wieder einlädt für ihn zu kochen. Unverschämt, oder? Ich glaube bei meiner Abreise hat er weniger mir, als meinen Kochkünsten hinterhergetrauert.“, sagte sie mit einer heiteren Stimme und umging den eigentlichen Grund ihres Könnens. „Und du? Woher kommst du eigentlich und was hast du bisher so getan?“, fragte Rhuna neugierig und erwartete durchaus eine weitaus längere und ausführlichere Erzählung, da sie davon ausging, dass Arunn schon deutlich mehr erlebt hatte, als sie.

Als das Essen vor sich hin köchelte und sie nicht mehr tun konnten, als Zeit vergehen zu lassen kamen sie alle wieder zusammen und betrachteten das Spiel, das der Mensch der Gruppe vorbereitet hatte.
Die Regeln waren schnell erklärt, die Gruppen gebildet und gegenseitig warfen sie sich herausfordernde Blicke zu, oder neckten einander freundschaftlich. Bis es losging.
Für Rhuna war es schon lange her, dass sie ein Spiel gespielt hatte. Daher war sie ganz froh nicht direkt in der ersten Runde dran zu sein und so beobachtete sie Arunn, Yedan und Neri bei ihren Versuchen. Arunn verfehlte das Ziel und schob die Schuld halb Neri zu, die ihn auf Mantron ansprach, wo das Spiel herzukommen schien.
„Ich habe ehrlich gesagt noch nie Schnee gesehen und nur davon gelesen.“, fügte sie zu der Unterhaltung bei und überlegte kurz, wie es wohl sein würde, in einer reinen Eisstadt zu leben, wo niemals Sommer einkehrte. Rhuna kannte noch nicht einmal große Kälte, abgesehen von den Temperaturunterschieden, die sie seit ihrer Reise erlebt hatte.
„Neri, du?“, fragte sie, während sie den dickeren Stock anpeilte und ihn dann tatsächlich traf. Glücklicherweise war das hier einfacher als Bogenschießen. Glücklich getroffen zu haben richtete sie sich wieder auf – wurde aber beinahe wieder durch Arunns überschwängliche und freudige Umarmung umgeworfen.
„JA! Sehr gut, Puppe! Weiter so!“, feixte er und brachte Rhuna dabei wieder zum Lachen. So ausgelassen war sie wohl schon lange nicht mehr gewesen.
„Ich gebe mein Bestes!“, versprach sie ihm und sah kurz zu Yedan, der sich irgendwie ein wenig zu ärgern schien. Wegen des Spiels? Sie suchte den Blick seiner braunen Augen und streckte ihm frech die Zungenspitze entgegen.
Dann ging es weiter und das Spiel gestaltete sich durchaus spannend. Was die Elfe allerdings am meisten freute war, dass sie sich alle gut zu verstehen schienen und auch Neri und Yedan ein gutes Team bildeten. Am Schluss blieb nur noch der dicke Stock in der Mitte übrig, den Rhuna nun umwerfen sollte, wenn sie gewinnen wollten. Der Ehrgeiz war durchaus vorhanden und so peilte sie das Ziel an, ehe sie jedoch aufhorchte, weil sie sofort an der Stimmelage des Halbelfen erkannt hatte, dass etwas nicht in Ordnung war.
„shht! Wartet mal!“, forderte Yedan, woraufhin Arunn im Spieleifer zu protestieren begann. Da er den Sarier noch nicht so gut kannte, konnte man es ihm nicht verübeln die Situation falsch einzuschätzen und zu glauben, er wollte Rhuna ablenken.
„Neee, neee neee, Freund der Sonne! Du wirst uns hier nicht sabotieren!“ polterte Arunn, doch schien er am Schluss doch zu erkennen, dass Yedan keinen Spaß machte. Rhuna stand auf und sah sich um, lauschte ebenfalls und versuchte die Quelle zu orten, die ihren Halbelfen in Alarmbereitschaft versetzt hatte. Sie sah, wie er einen Arm ausstreckte und Neri so abzuschirmen begann. Das Herz der Elfe begann vor Aufregung etwas schneller zu schlagen, denn sie vertraute Yedans Einschätzung voll und ganz. Ihr Blick huschte zu Neri, die sie sachte am Arm fasste, als sie in ihre Nähe gekommen war.
„Leise…“, flüsterte Yedan noch und wahrscheinlich standen sie alle still und in Alarmbereitschaft, darauf wartend, dass etwas geschah…

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Freitag 22. Dezember 2023, 14:13

Mit festen und routinierten Griffen half Neri dem Halbelfen beim Ausweiden der Beute, während sie ein Gespräch mit Yedan begann. Was wäre da unverfänglicher als die Jagd, die sie offenbar miteinander verband, denn offenbar war auch er ein Jäger. „Nun, kein gelernter, so wie du vermutlich. Aber angeeignet. Die Jahre, die ich in den Wäldern Celcia’s verbrachte, haben mir viel beigebracht und so weiß ich inzwischen, welches Organ man besser nicht trifft, damit das ganze Tier umsonst gestorben ist.“ Sie erwiderte sein Lächeln verstehend. „Und du? Hast du in Shyáná für die Gemeinschaft gejagt, Neriélle?“ Sie nickte und wischte sich eine störende Strähne aus dem Gesicht, ehe sie Yedan half und mit ihrem Jagdmesser ebenso kundig das Tier zerlegte, wie auch er. "Meine Eltern haben mir irgendwann einen Bogen in die Hand gedrückt, damit ich etwas Sinnvolles mache. Ich glaube, sie waren ganz froh, dass ich meine.. hmm.. Energie und Ideen in einem Bereich auslebe, der anderen zugutekommt", versuchte sie es diplomatisch auszudrücken. Ihre Eltern hatten es ihr nie so offen gesagt, aber Neri war klar, weshalb sie dazu gebracht hatten, das Bogenschießen zu erlernen. Sie war nur noch frustriert über ihre Misserfolge in der Lichtmagie gewesen. Sie hatte Reißaus von ihren Problemen genommen und war ständig durch den Kapayu gestreift, auf der Suche nach Ablenkung und kleineren Abenteuern. "Ich hatte ziemlich viele Flausen im Kopf", wurde sie dann deutlicher und offenbarte dies dem Halbelfen mit einem breiten Grinsen. "Als ich mit dem Bogenschießen begann, blieb ich wenigstens in Shyáná und sie wussten zumindest ungefähr, wann und wo ich auf die Jagd gehe." Die goldenen Augen fanden zurück zu dem Reh und sie grinste in sich hinein, als sie sich an all das erinnerte, was sie auf ihren Streifzügen erlebt hatte. „Das Fleisch müsste ja wohl auch bald mal fertig sein?!“ Arunns Worte drangen an ihre Ohren und sie erhob sich wenig später leichtfüßig, um Rhuna die erste Portion Fleisch zu überreichen.

Bald schon fanden sich alle vor Arunns aufgebauten Spielfeld wieder. Der Mensch erklärte ihnen die knappen Regeln, bevor sich die Kontrahenten liebevolle Drohungen an den Kopf warfen und gegenseitig anheizten. Neriélle hatte überhaupt nichts dagegen, gemeinsam mit Yedan in einem Team zu spielen. Sie hatte Rhuna gesagt, dass von ihr aus nichts zwischen ihr und den Halbelfen stehen würde, und genauso verhielt sie sich auch. So lange man sie nicht provozierte, konnte Neriélle eine fröhliche und spaßige Gesellschaft sein. „Die Niederlage wird dir bitter schmecken, Schnucki!“ Bei Arunns Worten lachte die Elfe herzlich auf. "Schnucki, ja? Na, wart du mal ab." Der Schlagabtausch ging weiter, als Neri die Chance nutzte, den Menschen über Mantron auszufragen. Er verhaute seinen Wurf und schob ihr die Schuld in die Schuhe. „Ablenken?! Ernsthaft Neri?!“ "Ach, komm schon, Arunn. Als ob du den getroffen hättest", ließ sie es sich nicht nehmen und grinste ihn herausfordernd an. „Mantron liegt im Süden, im Eisreich nahe Estria – Eiselfenstadt. Ich … war mal dort, ja. Eine kleine Weile. Ein paar Wochen.“ In dem Moment traf Rhuna einen der Hölzer und Neri warf ihrer Freundin einen anerkennenden Blick zu, während sie über Arunns Worte nachdachte. Von Estria hatte sie schon einmal gehört und in diesem Kontext vermutlich auch schon mal von Mantron. Wirklich erinnern konnte sich Neri jedoch nicht daran. „Ich habe ehrlich gesagt noch nie Schnee gesehen und nur davon gelesen. Neri, du?“ Etwas in Neris Blick änderte sich, als Rhuna sie darauf ansprach und unbewusst eine weniger erfreuliche Erinnerung in der Älteren auslöste. Sie hatte schon einmal Schnee gesehen und sie hatte seine Eiseskälte am ganzen Körper gespürt. Als sie Zyranus erreicht hatte, hatte es geschneit. Calhoun hatte Arunn und sie in diese Käfige in der Eiseskälte gesperrt, frierend und hungernd. Neriélle erinnerte sich, wie die Schneeflocken auf ihre Hand gefallen waren und wie wunderschön sie ausgesehen hatten, als hätte das irgendwie von ihrer misslichen Lage ablenken können. "Vor Zyranus.. also.. da hat es geschneit." Sie warf einen Blick zu Arunn. Der aber umarmte plötzlich Rhuna überschwänglich. Neri war froh darüber und nutzte die Chance, um nicht weiter auf die Umstände eingehen zu müssen. Stattdessen sah sie zu Yedan, der sich offensichtlich ärgerte. "Es ist noch nichts verloren", ermunterte sie ihn und nahm ihm die Stöcker ab. Sie suchte sich einen geeigneten Punkt, um von dort zu werfen, während sie sich auf ihr Ziel konzentrierte. Vielleicht sollte sie sich lieber vorstellen, dass Calhoun anstelle des Stockes dort stand? Vielleicht würde das ihre Treffsicherheit erhöhen? Neri war gerade dabei, zu werfen, als Arunn sie darüber aufklärte, wie kalt es in Mantron war. Da verpufften die dunklen Erinnerungen mit einem Schlag und Neri musste lachen. "Arunn! Also bitte!", rief sie ihm empört entgegen und schaffte es, sich wieder auf das spaßige Spiel einzulassen.

Neriélle genoss die ausgelassene, fröhliche Stimmung zwischen ihnen und war Arunn im Stillen dankbar, dass er dieses Spiel hervorgezaubert hatte. Es gab doch nichts über einen geselligen Abend, der schon bald mit einem Reh-Ragout gekrönt werden würde. Arunn warf den letzten Stock um, den er und Rhuna treffen mussten, und klatschte siegessicher mit seiner Mitspielerin ab. Dann streckte er ihr die Zunge raus und Neri antwortete mit einem gespielt giftigen Blick, der durch ihr Grinsen keine Glaubwürdigkeit besaß. Neri beobachtete Rhuna, die zum letzten Wurf ansetzte, der sie vielleicht zum Sieg führen würde, als Yedan an ihrer Seite plötzlich für Ruhe Sorge wollte. „Shht! Wartet mal!" Die Elfe wandte sich mit einem fragenden Laut zu dem Halbelfen herum, dessen Augen jedoch den Wald beobachteten. Während Arunn hinter ihr noch eine Finte vermutete, spannte sich Neri ganz von selbst an, als sie Yedans Haltung erkannte. Er wirkte alarmiert, das stand außer Frage. Fragend sah sie ihn an. Was hatte er gehört? Doch sie blieb leise, wie er es sagte, und folgte der Bewegung seines ausgestreckten Arms. Langsam bewegte sie sich rückwärts, bis sie beide vor Arunn und Rhuna standen. Neriélle schirmte die Jüngere wie selbstverständlich ab. Sie war keine Kämpferin und sie handelte auch eher aus einem Instinkt heraus, Rhuna beschützen zu wollen, ohne wirklich dafür geeignet zu sein. Lieber suchte sie die Flucht als den Kampf und sie hatte auch noch nie jemanden ernsthaft verletzt oder bedroht. Wie von selbst suchte ihr Blick allerdings nach ihrem Bogen, mit dem sie sich weitaus sicherer gefühlt hätte. Alarmiert und mit klopfenden Herzen huschte ihr Blick vom Bogen zum Wald und wieder zurück. Ob sie noch Zeit hätte, ihn zu holen? Sie konnte nur hoffen, dass Yedan nichts weiter als ein wildes Tier gehört hatte, das sie nicht lange behelligen würde.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Erzähler » Freitag 22. Dezember 2023, 22:08

Es tat gut, dass sie ein wenig Zeit hatten, sich auch besser kennenzulernen. Sie würden zumindest die nächste Zeit zusammen reisen und so war es keine schlechte Idee, sich auch mal mit dem jeweils anderen Part zu beschäftigen. Während Neri zu Yedan ging, um auch hier ihren guten Willen zu signalisieren, da näherte sich Rhuna Arunn. Der Mensch war gewöhnungsbedürftig und doch war Rhuna aufgeschlossener, als man ihr das eventuell auf den ersten Blick zutrauen wollte. Das steife Leben in Shyáná hatte sie mit großen Schritten hinter sich gelassen und konnte nun mehr und mehr entdecken, wer sie war, was sie ausmachte und wie sie sein wollte. Es war eine Reise zu sich selbst und zu einer Rhuna, die in ihren Augen auch genau dem entsprach, was sie wollte. Neri hatte es gesagt: Sie hatte Zeit. Die Elfen dieser Welt genossen ein langes Leben und so war es Rhuna erlaubt, hier und dort noch mal in Sackgassen zu geraten, ohne etwas zu verpassen. Jetzt jedoch wusste sie genau, wer sie war. Auch wenn das Kochen nicht unbedingt die erste Fähigkeit wäre, die sie nennen würde, war es dennoch etwas, das sie gern tat. Schon für Yedan hatte sie hier und dort die Mahlzeiten verschönert und er hatte bereits ihre Künste dafür gelobt. Vor Rhuna hatte der Jäger stets nur seinen faden Fisch oder das bittere Wild gegessen. Jetzt genoss er die feine, würzige Note, die sie nicht nur für seinen Magen brachte. Arunn lachte über ihre kesse Erwiderung und nickte anerkennend. Schlagfertigkeit war etwas, das der Mann schätzte und mit dem man durchaus auch einen Blumentopf gewinnen konnte. So wollte auch er ein wenig mehr erfahren und Rhuna fühlte sich erneut mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. „Nein, aber ich habe zwei ältere Brüder, von denen einer zumindest Dauerhunger besitzt und mich trotz seines Auszugs vor 30 Jahren immer wieder einlädt für ihn zu kochen. Unverschämt, oder? Ich glaube bei meiner Abreise hat er weniger mir, als meinen Kochkünsten hinterhergetrauert.“ Er lachte abermals und nickte. „Kann mir vorstellen, dass er das hat – aber sieh es als Kompliment!“, zwinkerte er und widmete sich wieder der Zubereitung. „Und du? Woher kommst du eigentlich und was hast du bisher so getan?“ Arunn schmunzelte und hörte jedoch nicht auf zu kochen. „Ich komme aus der besten – der ALLERBESTEN – Stadt in ganz Celcia! Dessaria – schon mal gehört? Nein! Ich bin nicht beleidigt, keine Sorge Herzchen. Aber du solltest diese Stadt auf deine Reiseroute setzen, denn…“, seine Augen bekamen einen Glanz, „du wirst keine herzlichere Stadt finden!“, trug er dick auf und lächelte breit. „Ich bin im Bergbau gewesen. Wie eigentlich jeder in Dessaria. Ich habe seltene Minerale und Schmucksteine nach Zyranus verkaufen wollen. Aber diese Drecksmagier mit ihrem Stock im Arsch, haben kein Interesse gehabt!“, echauffierte er sich gleichermaßen, wie Neri ihn schon hatte erleben dürfen. Er winkte ab. „Egal. Schnee von gestern.“, murrte er, doch landete die nächste Portion Ragout dann doch etwas energischer im Topf.

Beim Zerlegen des Tieres ging es indes gesitteter zu. Zwar war Arunn nicht wirklich zu überhören, aber Neri kannte die Story schon und ließ es sich nicht nehmen, Yedan zu erzählen, wie sie zum Jagen gekommen war. Der Halbelf hob den Blick und musterte sie einen Moment. Seine Züge spiegelte Interesse wider, zeigten jedoch weder Ablehnung oder gar die Wut, die er bereits einmal ihr gegenüber gespürt hatte. Überhaupt war Yedan bedeutend entspannter, jetzt, da sie wieder im Wald waren. „Verstehe“, er lächelte sie sogar warm an und das Hellbraun seiner Augen hatte etwas Sanftes. Er verstand wirklich. Dann schnaubte er sogar leicht, als sich das Lachen seine Kehle hochschob. Die Ausgelassenheit stand ihm gut. „Ich erkenne mich selbst etwas wieder. Nun… in alter Zeit zumindest. Auch ich hatte viel zu viel Energie und bin meinem Vater gehörig auf den Geist gegangen. Aber…“, er lächelte liebevoll bei der Erinnerung daran. „Er hat es verstanden. Meine Mutter auch, damals.“ Yedan nickte in Richtung seines Bogens. „Er hat einen für mich gebaut, da war ich noch ein Kind. Jetzt habe ich ihn immer noch, zumindest Anteile davon. Er hat natürlich über die Jahre gelitten aber…“, er bekam einen wissenden Ausdruck im Gesicht. Sein Profil war markant und gleichzeitig ansprechend, wenn er lächelte. Rhuna konnte man nicht verdenken, wieso sie ihm verfallen war. „…Ich würde ihn niemals eintauschen wollen. Er erzählt meine Geschichte.“, meinte er und blickte Neri wieder an, ehe er abwinkte. „Entschuldige. Ich will dich nicht langweilen!“.
Es war einfach gut, dass die Gruppe sich Mühe gab. Böses Blut half niemandem und die Geschehnisse schweißten zusammen. Nachdem das Fleisch im Topf gelandet war und sich Arunn als Unterhaltungskünstler präsentierte, spielten sie gemeinsam ein Spiel und es war eine wirklich ausgelassene Stimmung. Mit neckenden und frechen Bemerkungen, fanden alle einen guten Zugang zum Spiel und konnten es genießen mal zu gewinnen und mal den anderen beim Verlieren zu zusehen. Das Gespräch kam dann auf Mantron, auf Schnee und unliebsame Erinnerungen. Arunn warf Neri einen bezeichnenden Blick zu. Er wusste, woran sie dachte, und zeigte ihr mit einem herzlichen Zwinkern, dass sie nicht allein war. Rhuna hingegen hatte noch nie Schnee gesehen und erntete von Arunn einen ungläubigen Blick. „Was?! Dein Ernst?“, fragte er polternd und blickte zu Yedan. Dieser lächelte warm und schenkte Rhuna einen Blick. „Ich zeige dir welchen!“, versprach er ihr und Arunn machte ein eindeutiges Geräusch. „Süßholzraspler, elendiger!“, dann grinste er aber wieder. „He! Neri! Soll ich dir auch noch mal Schnee zeigen??“, fragte er frech und präsentierte lediglich seine Ausgelassenheit.
Diese wurde auch noch besser, als sie drohten zu gewinnen. Doch noch bevor es dazu kommen konnte, unterbrach Yedan alarmiert das Spiel. Er spannte sich an und schaute mit geübtem Blick in den Wald hinein. Noch konnte er nicht sagen, was ihn störte, doch er sorgte dafür, dass Neri ebenfalls zurückging, wo sie von Rhuna in Empfang genommen wurde.

Die Jägerin aber suchte nach ihrem Bogen. Ob sie jenen noch holen konnte? Es raschelte im Gebüsch und Yedan’s Blick richtete sich darauf aus. Die Spannung war kaum auszuhalten, denn noch zeigte sich nicht, was sich da anpirschte. Yedan warf einen mahnenden Blick zu Rhuna und bedeutete ihr, keine schnellen Bewegungen zu machen. Dann trat er jedoch einen Schritt aus der Vierergruppe vor und auf den Ort zu, von dem er glaubte, dass er der Quell der Gefahr darstellte. Langsam, behutsam, dass sich seine Muskeln in einer Weise bewegten, die durchaus auch die eine oder andere Fantasie anregen könnten, wenn man denn einen Blick dafür hatte. Doch mit jedem Schritt, den Yedan tat, öffnete er für Neri den direkten Weg, um sich am nicht weit entfernten Feuer ihren Bogen zu schnappen. Ein gezielter Sprung, ein knapper Griff und sie hätte als geübte Jägerin zumindest eine Waffe. Yedan nahm aus dem Augenwinkel die Bewegung seitens Neri wahr und wandte sich zügig um, noch während sie auf ihren Bogen zusprang. „NEIN!“, rief er alarmiert, doch zu spät. Das Grün des Waldes teilte sich mit einem Mal und in einem leuchtenden Orange schnellte mit immenser Kraft etwas auf Neriélle zu, dass groß, schwer und… weich war. Neri spürte, wie sie zu Boden ging, ob der Wucht des Treffers und mit einem Mal, als sich der ganze Tulmult legte, blickte sie in das geöffnete Maul eines… Tigers. Arunn fand als erstes – natürlich – seine Sprache wieder: „Heilige Scheiße, ein verdammter Tiger!“, rief er aus und trotzdem hatte die Großkatze nur Augen für die zarte Elfe unter ihm. Seine Pranken rahmten Neri’s Schultern, sodass sie nicht wegrollen konnte. Sie roch den Atem des Tigers und hörte das Fletschen. Dann öffnete das Tier sein Maul und schickte sich an, zuzubeißen, da hörte Neri eine andere Stimme: „Raji! Nein!“, rief Yedan mit fester und bestimmender Stimme. Zumindest Rhuna konnte sich jetzt wohl entspannen, denn auch ihr fiel sofort die charakteristische Maserung des Tigers auf. Das Tier schloss nach Yedan’s Ausspruch sein Maul, hob den Kopf und betrachtete Neri noch einen Moment. Dann setzte es sich zurück und saß wie ein Schoßhund vor der Elfe am Boden. Yedan aber trat langsam heran und erregte die Aufmerksamkeit des Tieres. „Hey, alter Freund…“, säuselte er und Raji schnupperte nach ihm. Er sah etwas beleidigt aus, während Yedan die Hand nach dem Tier ausstreckte. Dann aber konnte Raji nicht mehr an sich halten und sprang den Jäger an, um ihn zu Boden zu reißen. Lachend landete Yedan unter ihm und knuddelte das Riesentier, als wäre es ein Schoßhund. Raji aber kuschelte mit dem Halbelfen, schmuste und rieb seinen Kopf an Yedan. Erst dann ließ er von ihm ab und tänzelte auf Rhuna zu, die er wiedererkannte. Auch sie wurde mit dem Kopf angestoßen, dass es sie vielleicht etwas von den Füßen wankte. Nur Arunn starrte völlig perplex auf den Tiger im Raum und wanderte mit steifen Gliedern und panischem Gesichtsausdruck in Richtung Neri.
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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Samstag 23. Dezember 2023, 00:16

Es war schön den Menschen etwas näher kennenzulernen und zu erfahren, woher er kam. Es gab auf Celcia so viele Orte, von denen sie noch nicht einmal etwas gelesen hatte und nun, wo sie einen Schritt in die Welt hinausgewagt hatte, war ihre Neugierde auf den Rest geweckt.
Es machte Spaß Arunn zuzuhören. Sie erkannte den Stolz und die Liebe für seine Heimat und fühlte sich erneut ein wenig an Pharus erinnert. Auch er hatte so begeistert erzählen können und ja, dank ihm kam die eigentlich recht wohlerzogene Elfe mit den kräftigeren Ausdrücken klar, die nun auch der Dressarier anwandte.
„Nein, leider habe ich noch nicht davon gehört! Ich habe Shyána das erste Mal vor ein paar Wochen verlassen.“, erklärte sie ihm mit einem schmalen Lächeln, während sie ebenfalls weiterkochte. „Aber erzähl mir von deiner Heimat! Du hast eine so lebhafte und farbenfrohe Art zu beschreiben, dass ich mehr wissen möchte. Vielleicht bekomme ich irgendwann auch die Möglichkeit Dressaria zu besuchen. Ist es denn weit entfernt, von hier?“, fragte Rhuna munter und versuchte sich vorzustellen, wie eine solche Stadt aussehen würde. Dass Arunn auch im Bergwerk tätig gewesen war nahm sie erst einmal kommentarlos hin. Tatsächlich hatte sie darüber nur gelesen und das häufig in Verbindung mit dem Können und dem Fleiß der Zwerge.
„Die Arbeit stelle ich mir sehr anstrengend vor. Kannst du denn solche Steine auch nutzen?“
Die Fragen kamen wie von selbst und die Elfe merkte, dass es wirklich noch viel zu lernen und zu entdecken gab. Edle Steine – gar magische hatte sie bisher selten zu Gesicht bekommen und wusste noch gar nicht was man alles mit diesen tun konnte. Abgesehen von dem, was sie in der Akademie damals erfahren hatte.
„Du warst also in Zyranus um Handel zu betreiben und dort bist du dann Neri begegnet?“, fragte sie noch am Schluss, ehe das Essen soweit fertig war, dass es nur noch vor sich hinköcheln musste

Das Spiel verlief heiter und schweißte die Truppe ein wenig enger zusammen. Rhuna war froh darüber und merkte, dass es ihr gut tat zu sehen, dass sich Yedan nun auch in Neris Gegenwart entspannen konnte. Der Halbelf strahlte – ohne es wahrscheinlich selbst zu bemerkten, oder gar beabsichtigt – den natürlichen Charme aus, dem Rhuna mit der Zeit erlegen war. Obwohl sie sagen musste, dass er seine neckische Art ein wenig zurückhielt. Im Grunde hatte dieser Bruch stattgefunden, als sie von dem Grund für seine Verbannung erfahren hatte. Damals war er völlig niedergeschlagen in sich zusammengesunken, hatte aus wachsender Verunsicherung und der Vermutung, dass auch sie ihn für schuldig halten würde, seine selbstsichere Art abgelegt und die alte Schuld aufs Neue akzeptiert. Bei der Erinnerung zog sich ein wenig ihr Herz zusammen. Umso glücklicher war sie, dass sie hinter diesem Kapitel nun einen Punkt machen konnten.
Hier im Wald blühte Yedan auf und für einen Moment kam die Sorge auf, ob sich das in anderen Landesteilen, oder in Santros wieder ändern würde. Sie hoffte innig, dass er nicht die Schwierigkeiten durchleben würde, die man Sariern allgemein außerhalb der Wälder zuschrieb. Doch egal, wie es kommen würde – sie würden es zusammen schon irgendwie schaffen.
Als die Elfe erwähnte, dass sie noch nie Schnee gesehen hatte, traf sie zu aller erst Arunns vollkommen erstauntes Gesicht. Rhuna blinzelte kurz und sah etwas suchend nach Neri, die vorhin erwähnt hatte, dass sie dieses Phänomen doch auch erst einmal bei Zyranus erlebte.
„Nun… in Shyána ist es ziemlich warm!“, sagte sie ein wenig verlegen, ehe sie dann in die braunen Augen ihres Halbelfen sah.
„Ich zeige dir welchen!“, versprach ihr Yedan, woraufhin auch Rhunas Blick an Wärme gewann. Doch der kleine Moment wurde durch Arunns Geräusch und dem anschließenden Kommentar zerstört: „Süßholzraspler, elendiger! He! Neri! Soll ich dir auch noch mal Schnee zeigen??“
Rhuna schürzte leicht die Lippen und warf dem Dressarier einen düsteren Blick zu. Sie spürte, dass sie es gar nicht leiden konnte, wenn er so über Yedan sprach – auch nicht im Spaß und weil es seine Art war frei nach Schnüss zu reden. Die bissigen Worte, die in ihrem ersten Impuls aufkommen wollten schluckte sie jedoch hinunter und nach einem Moment des Sammelns atmete sie kurz leise ein und aus. Dann hob sie den Blick wieder, streckte ihre Hand nach Yedans Nacken aus und zog ihn demonstrativ zu einem Kuss zu sich.
„Mir gefällt‘s!“, sagte die dann schlicht an Arunn gewandt, als sie den Kuss wieder löste und sich wieder normal hinsetzte. Innerlich blubberte es noch ein wenig in ihr – und sie war sich bewusst, dass es keine besonders … reife Reaktion war, doch manchmal gewann ihr junges Alter für eine Shyánerin eben doch noch mal die Oberhand. Obwohl sie kindisches Verhalten allgemein versuchte zu vermeiden. Doch immerhin hatte sie sich irgendwie in ihrem Ärger beherrscht.

Trotz des kurzen Bruchs in der Stimmung – zumindest bei Rhuna, war sie auch niemand, der ihren Ärger nicht wieder ablegen konnte. Sie bildete weiter mit Arunn ein Team und zeigte ihm im Anschluss danach keinerlei Missstimmung ihrerseits, oder ließ die Vermutung aufkommen, dass sie ihn deshalb wieder weniger mögen würde.
Der Sieg war nur noch ein Hölzchen weit entfernt, doch bevor sie ihren Zug machen konnte, unterbrach Yedan das Spiel und wirkte alarmiert! Ernsthaft alarmiert.
Das Spiel wurde sofort unterbrochen und auch Neri begriff schnell, dass dies kein Scherz war. Rhuna konnte ihren Blick sehen und erkannte, dass sie gedanklich abschätzte, wie schnell und sicher sie zu ihrem Bogen kommen könnte.
Nervös sah sich die brünette Elfe um, bis ein kurzes Rascheln ihr einen Hinweis auf die Richtung gab, in der die potenzielle Gefahr zu lauern schien. Zu ihrem ganzen Graus war es Yedan, der in vorderster Reihe zu diesem Platz stand und sie allesamt vor der Bedrohung abzuschirmen versuchte. Wäre es doch nur ein Kaninchen, doch wusste Rhuna nur zu gut, dass der erfahrene Jäger für dieses niemals Alarm geschlagen hätte.
Die Anspannung stieg. Und dann geschah es: Neri nutzte den gewonnenen Raum und sprang zu ihrem Bogen, während gleichzeitig Yedans erschrockener Ausruf zu hören war und das Geäst einer dichten Buschreihe auseinanderbarst und ein großes Etwas auf Neri zusprang.
„NERI!!!“, rief auf Rhuna vor Schreck, doch registrierte ihr Unterbewusstsein bereits das orangene Fell und nur einen Schritt später, den sie in die Richtung ihrer Freundin gemacht hatte, blieb sie abrupt stehen und sah mit großen Augen auf den Tiger, der sich über der Elfe aufgebaut hatte!
„Heilige Scheiße, ein verdammter Tiger!“, hörte sie Arunn rufen, doch sie selbst sah rasch zu Yedan, um in seinem Verhalten Bestätigung für ihren stillen Verdacht zu finden.
Der Tiger sah so bedrohlich aus, wie Rhuna ihn in Erinnerung hatte, als sie von diesem angegriffen worden war. Damals hatte sie geglaubt ihr Leben schon nach einigen Stunden im Kapayu zu verlieren. Doch erneut kam die Großkatze nicht zum Zug: „Raji! Nein!“, rief Yedan und Rhuna erlebte ein unwirkliches Déjà-vu. Erkenntnis wuchs in ihrem Blick und ein ungläubiges fast stummes Lachen verließ ihre Kehle.
Es ist wirklich Raji!!! Aber… Yedan meinte doch er würde den Kapayu nicht verlassen!? Hat er etwa… nach ihm gesucht?
Wie damals bei ihr, schloss der Tiger sein Maul – wenn auch nicht ganz so erfreut über den verpassten Snack – und wich soweit zurück, bis er auf den Hinterpfoten saß. Rhuna sah Neris große Augen und konnte voll und ganz nachempfinden, wie es ihr gehen musste.
„Neri, es ist alles gut! Er wird dir nichts tun!“, rief sie und sie alle konnten dann sehen, wie sich das große und erhabene Tier umwandte und auf Yedan zuging.
„Hey, alter Freund…“, sprach der Halbelf mit weicher Stimme zu seinem ehemaligen Begleiter, der ihn kurz beschnupperte und anschließend den Sarier ansprang.
Rhunas Herz machte einen glücklichen Sprung, als sie Yedan lachend unter dem riesigen Tiger sah – beide glücklich einander nach doch recht langer Zeit wiederzusehen. Wer jetzt den Halbelfen sah und sich nicht ein klein wenig zu ihm hingezogen fühlte – den könnte Rhuna nun wirklich nicht verstehen.
Trotz des schönen Anblicks riss sich die Brünette los und ging eilig zu Neri, der sie aufhalf.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie ein wenig besorgt und legte ihr eine Hand in den Rücken. Sie konnte sich vorstellen, dass sie – und auch Arunn gerade die Welt nicht mehr verstanden. Daher sah sie die beiden an und deutete auf die beiden knuddelnden Parteien.
„Dieser Tiger ist Yedans Freund und war viele Jahre sein Begleiter im Kapayu! Er heißt Raji! Er wird uns nichts tun, macht euch keine Sorgen!“, versicherte sie und konnte ihr eigenes Lächeln nicht wirklich unterdrücken. Auch sie freute sich den König des Kapayus wiederzusehen – hatte sie doch nicht nur einmal an ihn denken müssen, wo sie sich damals nicht einmal verabschiedet hatten.
Raji schmuste seinen Kopf an Yedan und sah wirkte genau so glücklich seinen Freund wiedergefunden zu haben. Trotz der verpatzten Mahlzeit! Dann wandte sich der große Kopf der Raubkatze um und sein Blick traf auf den ihren. Der Tiger löste sich von Yedan und kam nun auf sie zu. Und Rhuna durfte erneut erleben, wie kräftigt alleine der liebevolle Stups seines Kopfes war. Rhuna umarmte den Tiger einfach und rieb ihm durch das Fell.
„Bei Florencia und Phaun! Es ist so schön dich zu sehen Raji! Hast du Yedan gesucht?“, fragte sie, im Wissen, dass vermutlich nur Yedan verstehen würde, was das Tier antworten würde.
Sie löste die Umarmung – nicht, dass sie den Tiger unwissentlich ärgerte – und sah ihn glücklich an, ehe sie Yedans Blick suchte, der vielleicht dabei war, Neri und Arunn ebenfalls zu beruhigen.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Sonntag 24. Dezember 2023, 22:30

Yedan und Neriélle fanden zur Überraschung der Elfe auf Anhieb ein Thema, das sie mehr miteinander verband, als Neri es bei ihrer Eingangsfrage erwartet hatte. Die Shyáner Elfe besaß ein offenes und kontaktfreudiges Naturell und erzählte Yedan, wieso ihre Eltern sie ans Bogenschießen herangeführt hatten. Als Yedan ihr offenbarte, dass er sich selbst in ihren Erzählungen wiedererkannte, konnte er deutlich Überraschung darüber in Neris Augen erkennen. In diesem Augenblick wurde ihr bewusst, dass sie den Halbelfen überhaupt nicht kannte. Als Wildfang voller Energie hätte sie ihn jedenfalls nicht eingeschätzt und bei der Vorstellung funkelte es belustigt in ihren Augen. Diese folgten seinem Nicken, mit dem er zu seinem Bogen deutete. „Er hat einen für mich gebaut, da war ich noch ein Kind. Jetzt habe ich ihn immer noch, zumindest Anteile davon. Er hat natürlich über die Jahre gelitten aber ich würde ihn niemals eintauschen wollen. Er erzählt meine Geschichte.“ Neriélle nutzte die Gelegenheit und musterte Yedan aus der Nähe. Sie musste zugeben, dass ihm sein Lächeln gut stand und er insgesamt etwas geerdeter wirkte. Auch Neri wirkte allein durch den Umstand, dass sie sich hier mitten in der Natur befand, ausgeglichener und irgendwie zugänglicher. „Entschuldige. Ich will dich nicht langweilen!“ Da schüttelte Neriélle den Kopf. "Nicht doch. Ich weiß, was du meinst", erwiderte sie ruhig und sah nun zu ihrem eigenen Bogen. "Es hängen alte Erinnerungen und Geschichten daran. Die kann man nicht einfach ersetzen. Man sagte mir schon nach, dass ich ewig über meinen Bogen plaudern könnte und die Hälfte davon nicht nachvollziehbar wäre. Seit ich Shyána verlassen habe, wollte niemand etwas davon hören, geschweige denn verstehen, was so wichtig an ihm ist, um das Sariannenholz zu suchen und ihn reparieren zu lassen. Ich bin deinem Vater sehr dankbar, dass er meinen Bogen repariert hat. Er ist wirklich ein Meister seines Faches", meinte sie ehrlich und schaute Yedan einen Moment aus goldenen Augen an. Seine Ehrlichkeit entlockte ihr offene Worte, worüber sie selbst etwas überrascht war. Er konnte nachvollziehen, wie sehr Bogen und Jäger miteinander verbunden waren, und damit machte er sich beliebter, als er wohl vermutete. Dann wurde Neri von Arunn abgelenkt und sie erhob sich mit einem Schmunzeln, um das Fleisch an die Köche weiterzugeben.

Während ihres Spiels entspann sich ein Gespräch, das bei Mantron begann und über Schnee bis hin zu eher düsteren Erinnerungen führte. Neri schaute an diesem Punkt unweigerlich zu Arunn und als er ihr daraufhin zuzwinkerte, als wäre ihre Gefangenschaft nichts weiter gewesen, löste sich ein wenig der Knoten, der sich in ihrer Kehle breit machen wollte. Das Erlebte hatte sie zusammengeschweißt, neben all den Späßen war eben auch eine Menge Rückhalt zwischen ihnen, der eine gute Freundschaft ausmachte. Yedan stellte während ihres Gespräches Rhuna in Aussicht, ihr Schnee zu zeigen, und Arunn nutzte die Chance für einen lockeren Spruch in Richtung des Halbelfen. Da der Mensch ihr im nächsten Atemzug schon anbot, ihr ebenfalls noch einmal Schnee zu zeigen, war Neri zunächst zu abgelenkt, um Rhunas Reaktion aufzunehmen. "Aber ganz weit weg von Zyranus und Dunkelelfen", antwortete sie Arunn und übte sich in einem Lächeln, um den faden Beigeschmack der Erinnerungen zu überspielen. Dann fiel ihr Blick auf Rhuna, die Yedan zu sich zog, um ihn zu küssen. „Mir gefällt‘s!“, erwiderte die Elfe dann auf Arunns vorherigen Kommentar und etwas in ihrem Tonfall ließ Neri aufhorchen, bis sie realisierte, dass Arunns Spruch seine Wirkung bei der Jüngeren verfehlt hatte. Neri warf dem Menschen einen vielsagenden Blick zu. Der Titel, den er Yedan verpasst hatte, kam wohl nicht so gut bei seiner Liebsten an!

Dies schien auf lange Sicht jedoch eher ein kleineres Problem zu sein, während sich schon bald ein Größeres abzuzeichnen drohte. Etwas im Dickicht ließ Yedan aufhorchen und sie alle hielten inne, selbst Arunn irgendwann. Neriélle sah, wie sich Yedans gesamte Haltung anspannte und während er in den Wald spähte, überlegte sie, wie gut die Chancen wohl standen, ihren Bogen zu erreichen, bevor die Gefahr ihre Gefährten und sie erreichte. Sie hatte noch nie einen Menschen mit ihm bedroht oder gar verletzt, gegen ein Tier würde sie sich aber zu verteidigen wissen. Die goldenen Augen huschten zwischen Waldrand und Bogen hin und her, bis Yedan einen Schritt nach vorne machte und ihr, ob beabsichtigt oder nicht, Platz machte. Bevor es zu spät war, lief Neri schnellen Schrittes zu ihrem Bogen und überwand den letzten Meter mit einem gezielten Sprung. „NEIN!“ „NERI!!!“ Sie hörte Yedan und Rhuna noch in ihrem Rücken, es blieb aber keine Zeit, um zu reagieren, denn im nächsten Moment riss sie etwas Schweres von den Füßen, ohne dass die Elfe auch nur eine Gelegenheit dazu bekam, auszuweichen. Irgendwie gelang es ihr noch, sich vom Boden abzufangen, bevor sie sich auf den Rücken rollte, um sich ihren Gegner zu stellen. Was sie dann jedoch sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie keuchte erschrocken auf und starrte mit aufgerissenen Augen in das Gesicht eines Tigers. Ein verdammter Tiger! Schlagartig verspürte sie mit jeder Faser ihres Körpers den Reflex zur Flucht und versuchte, sich aus seinem Radius zu entfernen. Dann bemerkte sie aber, dass das Tier sie mit seinen schweren Pranken an ihren Schultern an Ort und Stelle fixierte. Sie hatte keine Chance auf Gegenwehr, da riss das Raubtier plötzlich das Maul auf und fletschte mit den Zähnen. Da ging Neri der knackige Hintern gehörig auf Grundeis. Das war es jetzt. Der reine Überlebensinstinkt sorgte dafür, dass sich ein erschrockener und lang gezogener Schrei ihrer Kehle entrang. Sie klang panisch und zappelte, während sie versuchte, die Hände in die Höhe zu reißen, um das Maul der Raubkatze auf Abstand zu halten. Sie bemerkte nicht einmal, dass Arunn und Yedan etwas sagten. Dann schloss der Tiger plötzlich sein Maul und betrachtete sie einen Moment. Neris Brustkorb, in dem ihr Herz noch immer raste, hob und senkte sich angestrengt. Noch immer realisierte sie nicht, dass der Tiger zu Yedan gehörte. Rhuna hatte ihr sogar von ihm erzählt, aber in Anbetracht seines plötzlichen Auftauchens und Niederringens, dachte sie gerade überhaupt nicht daran. Jetzt musste sie erst einmal überleben. Da schien sich der Tiger plötzlich zu besinnen und setzte sich neben sie wie ein Hund. Neri stutzte, ließ die Raubkatze nicht aus den Augen, und begann, sich rückwärts von ihr wegzubewegen, um sich in Sicherheit zu bringen. „Neri, es ist alles gut! Er wird dir nichts tun!“ Da hielt die Elfe in ihrer Bewegung inne und sah zu Rhuna hinüber. In den goldenen Augen stand Skepsis und Zweifel, doch etwas in ihrem Inneren verließ sich soweit auf Rhunas Urteil, dass sie es schaffte, langsam die Panik in ihrem Inneren niederzukämpfen. „Hey, alter Freund…“ Neri schaute entgeistert zu Yedan, der plötzlich mit der großen Katze sprach und ihr die Hand entgegen hielt, an der sie zuerst schnupperte, als wäre der Tiger nichts weiter als eine gewöhnliche Hauskatze. Als er plötzlich auf Yedan zusprang, machte Neris Herz einen erschrockenen Satz, bis sie mit einem Mal Yedans Lachen hörte. Dann erst begann Neri langsam zu realisieren, dass sie tatsächlich nichts zu befürchten hatte. "Was zum…?", zischte sie und starrte den Tiger und Yedan entgeistert an. „Alles in Ordnung?“ Neri schaute zu Rhuna hinauf, die plötzlich neben ihr stand, und ihr wurde bewusst, dass sie noch immer am Boden saß. "Klar", murmelte sie, klang jedoch wenig überzeugend - und noch weniger begeistert -, während sie aufstand und ihre Kleidung richtete. Noch immer fassungslos schaute sie zu dem Tiger, während Rhuna ihr versuchte, alles zu erklären. „Dieser Tiger ist Yedans Freund und war viele Jahre sein Begleiter im Kapayu! Er heißt Raji! Er wird uns nichts tun, macht euch keine Sorgen!“ Mit gehobener Augenbraue sah Neri Rhuna an, als würde sie diese für verrückt halten. Dann wurde ihr Blick jedoch milder, als sie sich erinnerte. "Du hast mir von ihm erzählt", bemerkte sie und fuhr sich mit den Händen schnaufend über das Gesicht. Misstrauisch beobachtete sie die Katze, die nun in ihre Richtung kam, aber offensichtlich Rhuna als Zielperson auserkoren hatte. "Legt der immer so einen Auftritt hin?", fragte sie mit einer Spur Sarkasmus und blickte zu Arunn hinüber, der so verschreckt aussah, wie sie sich fühlte. "Bei Phaun, ich hab' fast einen Herzinfarkt bekommen und dachte schon, das war's jetzt", gab sie zu, schnaubte verärgert und war immer noch etwas durch den Wind. Rhuna indes umarmte den Tiger einfach so und sprach mit ihm, als wäre das nichts Besonderes. "Vielleicht kannst du ihm eine Leine anlegen oder ihm sagen, dass deine Gefährten kein Futter sind", wandte sich Neri an Yedan. Die Aufforderung hätte etwas Witz vertragen können, da sie aber gerade um ihr Leben gefürchtet hatte, färbte Ärger ihre Stimme. Immerhin hätte der Tiger sie fast zerfleischt. "Hast du Schnaps mitgenommen?", wandte sich Neriélle dann im nächsten Moment an Arunn und kopfschüttelnd von dem Tiger ab, von dem sie offenbar noch etwas Abstand brauchte.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Dezember 2023, 09:46

„Nein, leider habe ich noch nicht davon gehört! Ich habe Shyána das erste Mal vor ein paar Wochen verlassen.“ Arunn hob die Augenbrauen und starrte Rhuna fragend an. „Und dann kämpfst du gleich gegen einen Dämon? Respekt.“, schnalzte er mit der Zunge und stutzte. Er blickte zu Neriélle, die noch bei Yedan saß und ihm gerade versicherte, dass sie ihn ob des Bogens verstehen konnte. Arunn kannte die Wahrheit von Zyranus. Und er sah gewisse Parallelen, die die beiden Elfinnen gemein hatten. Auch Neri war ausgezogen, um Abenteuer zu erleben und fand sich plötzlich im Schlund eines Dämons wieder. Noch eines. Nachdenklich betrachtete er die andere Elfe, bis Rhuna ihn aus seinen Gedanken riss: „Die Arbeit stelle ich mir sehr anstrengend vor. Kannst du denn solche Steine auch nutzen?“ „Äh was?“, machte er verwirrt, erinnerte sich dann aber wieder an ihr Gespräch. „Nutzen? Du meinst, so wie die Magier?“ Er schüttelte den Kopf und schnaubte. „Das kann wohl keiner, nicht wahr?“, machte er abermals deutlich, dass er nicht viel von den Magiern in Zyranus hielt. Dann winkte er aber ab. „Ich verkaufe Rohstoffe. Was die Magier daraus machen, ist deren Sache. Ich glaube, sie verwenden diese manchmal, um daraus magische Artefakte herzustellen. Aber sicher bin ich mir nicht – ist mir auch Wurst, ehrlich gesagt. Ich habe mit Magie nicht viel am Hut und richtig Glück scheint sie ja auch nicht zu bringen.“, sprach er weiter und widmete sich wieder dem Fleisch. „Du warst also in Zyranus um Handel zu betreiben und dort bist du dann Neri begegnet?“ Er nickte. „Richtig. Die olle Elfe hat sich fangen lassen von unserem guten Bekannten, Calhoun!“, feixte er. Dann wurde er ruhig, als Neri die nächste Fuhre Fleisch brachte. Er wollte ihr nicht auf die Nerven gehen und bewies jedenfalls so viel Empathie, dass er sich denken konnte, dass Calhoun nicht der beste Name für diese Runde wäre. Nachdem die Gespräche etwas versiegten und sich alle zum gemeinsamen Spiel einfanden, wurde die Stimmung plötzlich durch das alarmierende Verhalten von Yedan getrübt. Eben hatte er noch Rhuna lächelnd in den Arm genommen, sie geküsst und ihr noch mal versichert, dass er ihr Schnee zeigen würde, ohne sich von Arunn ärgern zu lassen, da schützte er Neriélle nun mit seinem Arm. Rhuna’s Angst war nicht ganz unbegründet, denn Yedan dachte immer erst an alle anderen. Er stand an vorderster Front und würde auch den ersten Angriff abfangen müssen, wenn denn einer folgte. Es entfaltete sich eine Ruhe vor dem Sturm und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Neri hechtete nach ihrem Bogen, wollte zur Verteidigung beitragen, reizte aber mit diesem Verhalten den Angreifer nur. Und schon lag sie auf dem Boden, über sich das riesige Gesicht einer Großkatze in schillerndem Orange und mit geöffnetem Maul. Die nackte Angst kroch ihr empor und ließ sie gellend schreien. Das war der Moment, da ein einziger, aber energischer Befehl folgte. Der Tiger hörte auf zu drohen und setzte sich wie ein Schoßhund auf seine vier Buchstaben. Zumindest bei Yedan und Rhuna stellte sich Entspannung ein. Es war schon grotesk zu sehen, wie sie beide merklich lächelten, während Neri noch voller Schrecken auf das Untier starrte.
Rhuna aber erkannte die Lage, während Yedan noch mit Raji schmuste.

Das warme Lachen des Halbelfen erfüllte das Lager und erreichte zumindest Rhuna’s Herz. Sie trat an Neriélle heran, die den Schreck noch verdauen musste und erklärte ihr die Situation. Das aber half nicht, den Ärger, den Neri empfand zu mildern. Sie hatte sich zu Tode erschrocken, wähnte sich schon dem nächsten Todeskampf ausgesetzt und so langsam zerrte das an der Substanz! Einen ruhigen Abend. Einen verdammten, ruhigen Abend! Raji begrüßte derweil auch Rhuna, die ihn knuddelte, sich aber trotzdem zurückhielt ihn zu fest zu halten. Auch sie war im Umgang mit ihm noch ungeübt und musste sich, genau wie Neri erstmal an ihn gewöhnen. Dafür aber war die Zeit nicht lang genug und Raji stets ein wenig auf Abstand geblieben. Jetzt aber signalisierte der Tiger klar, dass er Rhuna akzeptierte und begrüßte sie, wie eine alte Freundin. Danach hob Raji den Kopf und musterte Arunn. Dieser aber hatte noch immer panisch große Augen und hob abwehrend die Hände. „Komm mir nicht zu nahe du Riesenklops mit Streifen!“, wehrte er den Blick ab, doch Raji dachte gar nicht daran. Der Tiger umrundete Rhuna und ging auf den Dessarier zu. Der wich zurück, schüttelte den Kopf und presste sich schließlich gegen einen Baumstamm in seinem Rücken. „Nehmt dieses Vieh von mir!“, rief er und wagte es nicht, seine Augen von ihm zu nehmen. Yedan schritt ein und pfiff Raji zurück. Der Tiger schnupperte noch mal kurz und trottete daraufhin zu seinem ‚Besitzer‘. "Vielleicht kannst du ihm eine Leine anlegen oder ihm sagen, dass deine Gefährten kein Futter sind" Yedan kraulte Raji’s Ohr, was den Tiger wohlig schnurren ließ. Das helle Braun traf auf Neriélle und er lächelte sie charmant an. „Oh, ich glaube er weiß das ganz genau, aber er markiert auch gerne den Dicken. Raji tut so, als wäre er mordgefährlich aber im Grunde ist er dann doch nur eine Schmusekatze.“, berichtete der Halbelf, während Raji beleidigt abdampfte. Yedan sah ihm lachend nach. „Du weißt das ganz genau, du alter Streuner!“, rief er ihm hinterher. Raji nahm Abstand und legte sich schnaufend zur Seite. Arunn wirkte etwas blass um die Nase. „Scheiße noch eins. Ich HASSE Katzen! Egal in welcher Farbe, Größe, Variante – Freund oder nicht!“, keuchte er und löste sich vom Baumstamm wieder. Raji jaulte beleidigt und hob den Kopf. "Hast du Schnaps mitgenommen?", wollte Neriélle wissen und Arunn schaffte es, seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Noch immer waren seine Augen groß und er nickte. „Flaschenweise, Schnucki – darauf kannst du Gift nehmen!“, bestätigte er und wollte zu seinem Gepäck gehen, da wackelte seine Beine und musste sich stützen. „Himmel Arsch und Zwirn! Nicht mit mir!“, maulte er auf und war genau so erschrocken, wie Neri. Yedan aber lachte plötzlich und wirkte so ausgelassen, wie nie. Er betrachtete Arunn und Neri und lachte noch mehr. Dabei lachte er sie nicht aus, er war… glücklich.

Mit einem Mal war er ruhig und musterte jeden von ihnen. „Ich bin jetzt schon froh, euch kennengelernt zu haben!“, gab er zu und schloss tatsächlich Arunn und Neri darin ein. Er kam zu Rhuna, legte ihr einen Arm um die Schultern und küsste ihren Haaransatz. „Ich versichere euch, ich würde euch mit meinem Leben beschützen. Nennt mich einen Narren, aber wenn Raji sich so entspannt in eurer Nähe zeigt, dann müsst ihr gute Leute sein!“, nickte er. Und sah daraufhin zu Rhuna. „Bei dir hatte er auch mehr als Recht.“, lächelte er dann verliebt und küsste sie noch mal ausgelassen. Dann ging er zum Kochtopf und spähte hinein. „Ich bin zwar nur ein Jäger und gewiss kein erlesener Koch aus vornehmen Städten – aber ich glaube, das sieht gut aus!“, sagte er und rief damit zum Essen. Raji jaulte noch mal und Yedan nickte. Sein Blick fiel auf den Kadaver, dem sie noch etwas Fleisch abgewonnen hatten, um es für die Reise mitzunehmen. „Ich schätze, du kannst den Rest haben, Raji!“, nickte er und der Tiger ließ sich nicht zweimal bitten, solange niemand der anderen etwas dagegen hatte.
Es konnte gegessen werden, wobei Arunn sich verdächtig nahe bei Neriélle aufhielt und eher den Hals der Flasche umklammerte, statt seinen Löffel. Er starrte immer wieder zum Tiger, der sich entweder an den Rand des Lagers gelegt hatte oder aber den Kadaver vertilgte – je nach dem, wie sich die Gruppe entschieden hatte. Erneut kehrte Ruhe ein und das Knistern des Feuers bot ein wenig Raum für Gespräche. Der Abend schritt voran, die Gemütlichkeit kehrte Stück um Stück wieder zurück. Bis es Zeit wurde, schlafenzugehen. Die Gruppe hatte noch einen gewissen Fußmarsch vor sich und sie täte gut daran, sich ein wenig auszuruhen. Dieses Mal übernahm Raji die Wache und so konnten alle schlafen. Nur einmal wurde die Nachtruhe gestört. Pitt war aus seinem Beeren-Koma erwacht, kratzte sich verschlafen die dicke Rumskugel und blinzelte schmatzend. Dann fiel sein Blick auf Raji und er geriet sofort in Panik. „DA IST EIN SCHEIß TIGER IM LAGER!“, rief er lauthals und verschreckte sogar einige Nachteulen, die motzend das Weite suchten. Raji hob den Kopf und musterte den kleinen Knirps. Er entschied offenbar, dass das keine Gefahr war, die sich lohnte und legte den Kopf wieder ab. Pitt aber stand mit glotzenden Augen da und erwartete offenbar Alarm. Doch Yedan beruhigte ihn mit einem genuschelten „Das ist nur Raji. Ein Freund.“, und zog Rhuna ein wenig an sich bei der Gelegenheit, sollte sie nicht sowieso schon neben ihm liegen. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar und hielt sie bei sich, während er wieder einschlummerte. Pitt aber glotzte weiter und verzog die Schnute. „Scheiße ist das sein Ernst? ´n Tiger?“, er rollte die Augen und schüttelte den Kopf. „Aber ich soll verrückt sein, weil ich manchmal mit Nüssen rede!“, maulte er und legte sich auffallend dicht zu Neriélle. Aber Angst hatte er nicht! Niemals. Die Nacht verlief ansonsten ereignislos und am Morgen wurden sie durch sanftes Gezwitscher geweckt. Es wurde Zeit, das Lager abzubrechen und ihren Weg fortzusetzen.
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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Neriélle » Freitag 29. Dezember 2023, 21:11

Der Tiger erschreckte Neriélle fast zu Tode. Sie war zwar auf eine Gefahr gefasst gewesen, aber nicht auf einen waschechten Tiger, der sie kurzerhand überfiel! Während sie noch dabei war, ihre Fassung wiederzuerlangen, machte auch Arunn kein Geheimnis daraus, was er von dem 'Riesenklops mit Streifen' hielt. Der Tiger kam ihm näher und näher, sodass er schließlich darum bat, ihn von sich wegzuholen, während Neri einen Eindruck davon bekam, wie verängstigt sie selbst eben noch ausgesehen haben musste. Ohja, sie konnte seine Angst sehr gut nachempfinden, sodass sie nicht mal einen blöden Witz darüber reißen konnte. Es fiel ihr schwer, den Tiger aus den Augen zu lassen, sodass sie nur einen kurzen auffordernden Blick zu Yedan warf, Arunns Bitte endlich Folge zu leisten, woraufhin er endlich die Raubkatze zurückrief. Der Tiger ließ von Arunn ab, Neri blieb jedoch weiter angespannt und konnte sich einen Kommentar in Richtung des Halbelfen bezüglich der Großkatze nicht verkneifen. Yedan aber machte das wohl einzig Richtige in diesem Moment: Er antwortete ganz entspannt und ließ sich auf keine Provokation ein, die die Stimmung im Lager vermutlich nachhaltig gedämpft hatte. „Oh, ich glaube er weiß das ganz genau, aber er markiert auch gerne den Dicken. Raji tut so, als wäre er mordgefährlich aber im Grunde ist er dann doch nur eine Schmusekatze.“ Neriélle betrachtete den Halbelfen mit dem charmanten Lächeln einige Sekunden, während sie den Blick aus braunen Augen stumm erwiderte. Allerdings zuckte ihr Mundwinkel für einen Moment in die Höhe. Er kraulte Raji, als wäre er tatsächlich nur eine normale Hauskatze. Man könnte meinen, dass diese tatsächlich jedes Wort des Halbelfen verstand, als sie offenbar beleidigt davon trottete. "Schmusekatze, ja?", wiederholte Neri, war jedoch bemüht, ihren Ärger nicht weiter an Yedan auszulassen. Sie beobachtete ihn noch einen Moment, wie er lachend dem Tiger hinterher rief, bevor sie sich kopfschüttelnd von dem Bild abwandte. Ihr Blick traf Arunn. „Scheiße noch eins. Ich HASSE Katzen! Egal in welcher Farbe, Größe, Variante – Freund oder nicht!“ Da hoben sich Neris Augenbrauen in die Höhe. Die Angst vor dem Tiger überraschte sie nicht, dass er aber Katzen im Allgemeinen hasste, umso mehr. Der Mensch sah aus, als könnte er einen Schnaps vertragen, weshalb Neri ihn danach fragte, ob er welchen eingepackt hatte. „Flaschenweise, Schnucki – darauf kannst du Gift nehmen! Himmel Arsch und Zwirn! Nicht mit mir!“ Jetzt grinste sie doch verstohlen in seinem Rücken und trat dann an seine Seite, um ihn gegebenenfalls stützen zu können, weil er auf plötzlich wackeligen Beinen lief. Mit einer Geste forderte sie Arunn noch einmal nach dem Schnaps auf und gönnte sich den ersten Schluck. Der größte Schreck im Angesicht des Tigers wurde vom scharfen Alkohol weggespült und Neri sog hörbar die Luft zwischen den Zähnen ein, als die Flüssigkeit ihren Hals hinab glitt. Die Elfe reichte die Schnapsflasche an den Dessarier weiter. "Den schuldest du mir noch, wegen der Sache vor Zyranus", meinte sie frech und sah ihn auffordernd an. Damals hatte sie ihm gesagt, dass sie mit ihm etwas Trinken würde, wenn die ganze Sache vorbei wäre. Und nun waren sie hier endlich, fernab von Kriegen und Dämonen.
Neriélle fing Yedans Blick auf, der lachend zu Arunn und ihr hinüber schaute. „Ich bin jetzt schon froh, euch kennengelernt zu haben!“ In den goldenen Augen blitzte es kurz schelmisch. "Freu dich nicht zu früh", erwiderte sie ihm scheinbar scherzhaft mit einem Grinsen. Im Inneren aber dachte sie daran, was ihr alles seit ihrem Aufbruch aus Shyana zugestoßen war. Sie war zwei Dämonen begegnet und bekam langsam das Gefühl, dass sie mehr Unheil als alles andere anzog - und das wünschte sie keinem von ihnen. „Ich versichere euch, ich würde euch mit meinem Leben beschützen. Nennt mich einen Narren, aber wenn Raji sich so entspannt in eurer Nähe zeigt, dann müsst ihr gute Leute sein!“ Das entlockte ihr dann doch ein ehrliches Lächeln, hatte sie in letzter Zeit doch so einige Zweifel darüber entwickelt, wie gut sie wirklich war. Es klang so, als würde Yedan es nur so daher sagen, aber Neri glaubte, dass er nur das sagte, was er auch wirklich dachte, und bestärkte damit die Worte, die auch Rhuna schon an sie gerichtet hatte. Während Yedan dann auf seine Weise Rhuna gegenüber zeigte, wie viel sie ihm bedeutete, nahm Neri Arunn die Schnapsflasche ab und grinste ihn vielsagend an, wegen dem Techtelmechtel, das sich da gerade zwischen den beiden aufbaute. Sie wartete geduldig und scheinbar beschäftigt und kam erst wie zufällig zu ihnen hinüber, als sie sich voneinander lösten. "Ich hoffe, dass es nie einen Grund geben wird, uns zu beschützen. Aber wenn, kann uns Raji ja nur zum Vorteil gereichen", hob sie wie nebenbei hervor, dass sie froh über die Anwesenheit des Tigers sein konnten und machte damit auch ein Zugeständnis gen Yedan. Mit einem Schmunzeln und herausfordernden Funkeln hielt sie diesem dann die Flasche entgegen, bevor sich ihr Blick ebenso auf Rhuna legte. "Darauf sollten wir trinken." Sie wartete, bis beide getrunken oder abgelehnt hatten - sie würde sie dazu nicht überreden und auch nicht weiter kommentieren - und kehrte dann mit der Flasche zu Arunn zurück, um ihm mit dem Ellenbogen freundschaftlich in die Seite zu knuffen.

Dann wurde es endlich Zeit für das Abendessen und Neri war froh, um die Ruhe, die so langsam wieder einkehrte. Sie fand sich schneller damit ab, als sie zunächst erwartet hatte, dass nun also ein Tiger hier war. Arunn hingegen, der neben ihr saß, sah noch immer ziemlich blass aus. "Hundemensch also?", murmelte sie zu ihm und schmunzelte für einen Moment. Wenn er keine Katzen mochte, dann also Hunde, nahm sie an. "Ich glaube, so lange Yedan hier ist, brauchen wir uns keine Sorgen um Raji machen", raunte sie ihm zu, um ihn aufzumuntern. Dann nahm sie ihm die Flasche aus der Hand, die er so umklammert hielt, dass sie seine Finger schon fast vom Hals lösen musste, und trank erneut, bevor sie die Flasche an die anderen weiterreichte, während sich lockere und gemütliche Gespräche am Lagerfeuer entspannen.
Es wurde später, dunkler und kälter. Neri war erstaunt, dass Yedan Raji alleine die Wache übernehmen ließ und beschloss dann, dem Halbelfen einfach zu vertrauen. Es war ungewohnt, aber sie hatte natürlich auch nichts dagegen, wenn sie sich nicht abwechseln mussten, sondern ein Tiger samt Urinstinkten für ihre Sicherheit sorgen würde. Das führte dazu, dass Neriélle auch ziemlich schnell auf ihrem Lager am wärmenden Feuer einschlief. Bis.. „DA IST EIN SCHEIß TIGER IM LAGER!“ Neri schreckte aus dem Halbschlaf hoch und realisierte erst zeitverzögert, wieso Pitt das Lager zusammen schrie. Zuerst dachte sie, es lauerte eine weitere Gefahr, dann drangen seine Worte an ihr Bewusstsein und sie sank müde zurück auf den Boden. "Guten Morgen", murmelte sie trocken zu Pitt, weil er den Tiger jetzt auch endlich bemerkt hatte. Für mehr war sie zu müde und schloss wieder die Augen. Dann hörte sie Pitts weitere Worte und konnte sich kaum gegen das Grinsen wehren, das sich auf ihre Lippen stahl. Als dann noch ein Rascheln neben ihr zu hören war, öffnete sie ein Auge und entdeckte, dass Pitt sich in ihre Nähe gelegt hatte. Da lächelte sie warm und musste sich eingestehen, dass dieser Vertrauensbeweis sie alles andere als kalt ließ. Seufzend streckte sie einen Arm aus, legte ihn um Pitt und zog das Fellknäuel in einer lockeren Umarmung zu sich heran. "Mir ist kalt", murmelte sie, um zu überspielen, wieso sie ihn wirklich zu sich zog. Sie mochte ihn und sie würde ihn beschützen. Das war dann jedoch die letzte Handlung der Elfe an diesem Abend, wenige Augenblicke später wurde ihre Umarmung um das Ottsel deutlich lockerer und sie schlief wieder ein.

Die Nacht war ruhig und Neri schlief fester und besser als sie erwartet hatte. In der freien Natur musste man stets und ständig die Ohren gespitzt halten. Vor allem in der Nacht und noch mehr, wenn man diese alleine im Urwald verbrachte. Jetzt aber hatte sich Neri ganz auf Rajis Instinkte verlassen und so gut wie lange nicht mehr in der Natur geschlafen. Vogelgezwitscher kitzelte ihre Ohren und die frische Morgenluft ihre Nase. Sie schlug die Augen auf und richtete sich mit einem Gähnen in eine sitzende Position auf. Während sie ihre Haare mit den Händen versuchte, halbwegs zu richten, glitt ihr goldener Blick über ihre Reisegefährten, bis er die Augen des Tigers erreichte. Mehrere Sekunden lang starrten sie sich gegenseitig an, bis Neri blinzelte und Raji mit einem Grinsen den Sieg ihres stummes Duells zugestand. Dann kam langsam Bewegung ins Lager und Neri begrüßte ihre Gefährten mit einem verschlafenen "Guten Morgen", ehe sich Geschäftigkeit über das Lager legte, das sie nach einem schnellen Frühstück abbrachen, um weiter gen Santros zu reisen.

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Rhuna Bláidyaét » Samstag 30. Dezember 2023, 14:28

Arunns Erzählung machte sie trotz allem ein wenig neugierig auf die Stadt der Magier und fragte sich insgeheim, ob sie dort vielleicht lernen könnte, ihre Magien zu kontrollieren. Doch der Gedanke wurde so schnell verworfen, wie er gekommen war. Einerseits, weil der Mensch nicht gerade ein positives Bild von den Bewohnern malte und er nicht wie jemand wirkte, der nicht mit den verschiedensten Personen zurechtkommen würde – andererseits, weil sie dafür im Grunde auch zurück nach Shýana gehen könnte. Ihr Vater wäre vermutlich über das Erwachen ihrer Magien und dem Sonderfall, dass sie zwei Magien gleichzeitig in sich trug, außerordentlich erfreut. Vielleicht würde er sogar Stolz empfinden? Der Drang diesen, in Bezug auf ihre Person, seltenen Ausdruck bei ihm zu entdecken, war nicht so groß, als dass sie ihre neugewonnene Freiheit dagegen austauschen würde. Auch nicht, obwohl sie sich sicher war, dass man ihr dort helfen könnte.
Rhuna erfuhr ein wenig darüber, wie sich Arunn und Neri kennengelernt hatten und sah kurz etwas nachdenklich zu ihrer Freundin, die mit Yedan in ein Gespräch verwickelt war. Ihr Ausdruck ihm gegenüber war weicher geworden und das brachte ein Lächeln auf ihre Lippen. Sie hatte sich offenbar völlig umsonst gesorgt. Der Sarier war offen und zugänglich, freundlich und musste nicht unbedingt reden, um Charme zu zeigen – er tat allerdings beides. Vermutlich würde sie es miterleben, wie ihm andere Frauen verfallen würden, doch darüber machte sich die Brünette irgendwie noch keine Gedanken. Erst recht nicht, was Neri anging, die ihrer Einschätzung nach, noch immer einen gewissen Dunkelelfen im Kopf herumspuken hatte.

Der Schreck mit Raji hing zumindest Arunn und Neri noch in den Knochen. Dass weder Jún oder Pitt überhaupt mitbekamen, was geschehen war, schien darauf hinzudeuten, dass sie entweder eine Schlafbeere erwischt oder definitiv zu viel gefuttert hatten.
Yedans Freude über das unerwartete Auftauchen seines Freundes war unverkennbar und Rhuna merkte, wie fixiert sie mittlerweile darauf war, dass es ihm gut ging und sie ihn lachen sehen konnte. Wann hatte sich das nur so gewandelt? Der Sarier war nie ein Griesgram gewesen – Geheimniskrämer ja – aber sein Lächeln hatte er ihr schon von Anfang angezeigt. Als dann seine Vergangenheit ans Licht kam, hatten sich die Bilder seines verletzten Blickes, allerdings so stark in ihr Herz gebrannt, dass sie derzeit wohl etwas sensibel war, was ihn betraf. Erst recht, wenn sie sich dann noch an seinen Ausdruck erinnerte, als er sie für tot hielt.
Seit das alles überstanden war wirkte er immer gelöster und das zu beobachten ließ ihr Herz höher schlagen und ihre Sorgen sich beruhigen. Auch, wenn sie mittlerweile so etwas, wie ein Paar waren, mussten auch sie einander noch besser kennenlernen und dazu bekamen sie auf dieser Reise sicher die Gelegenheiten.
Rhuna ließ ihn aus den Augen und eilte zu Neri, die verständlicherweise einen Schock durchlebte. Sie konnte das Gefühl bestens nachempfinden – hatte sie damals doch auch ihr Leben bereits an sich vorbeiziehen sehen. Ihr aufhelfend fegte sie der Älteren ebenfalls ein wenig Dreck vom Rücken und versuchte ihr dabei weiter zu erklären, dass sie vor Raji keine Angst haben müsse.
„Du hast mir von ihm erzählt.“, erinnerte sich Neri und Rhuna nickte mit einem mitleidigen Lächeln im Gesicht. „Das stimmt! Ich hatte gerade ein sehr starkes Déjà-vu.“, äußerte sie zum Trost, der vermutlich allerdings nichts groß bewirken würde.
„Legt der immer so einen Auftritt hin? Bei Phaun, ich hab' fast einen Herzinfarkt bekommen und dachte schon, das war's jetzt“ Rhuna konnte verstehen, dass die Gefühle der Elfe ziemlich durcheinander waren. Sie sah, wie Neri etwas Abstand einnahm und in Arunns Richtung ging, als Raji beschloss Rhuna nun zu begrüßen. Der Tiger war wirklich imposant – sie hatte beinahe vergessen, wie groß und gefährlich er aussah. Doch das Bild, das er beim Schmusen abgab ließ diesen Eindruck auch schnell wieder verschwimmen. „Vielleicht kannst du ihm eine Leine anlegen oder ihm sagen, dass deine Gefährten kein Futter sind“, wandte Neri sich an Yedan, der die Situation glücklicherweise zu entschärfen wusste.
„Oh, ich glaube er weiß das ganz genau, aber er markiert auch gerne den Dicken. Raji tut so, als wäre er mordgefährlich aber im Grunde ist er dann doch nur eine Schmusekatze.“ Raji, der über diesen Kommentar offensichtlich etwas beleidigt war wandte ihm den Rücken zu. „Du weißt das ganz genau, du alter Streuner!“ Der Tiger legte sich mit einem gewissen Abstand hin – scheinbar musste er wohl oder übel den neuen Gefährten etwas Zeit geben sich an ihn zu gewöhnen – und Neri und Arunn versuchten ihre aufgewühlten Gefühle mit Alkohol zu beruhigen.
„Scheiße noch eins. Ich HASSE Katzen! Egal in welcher Farbe, Größe, Variante – Freund oder nicht!“
„Hast du Schnaps mitgenommen?"
„Flaschenweise, Schnucki – darauf kannst du Gift nehmen! Himmel Arsch und Zwirn! Nicht mit mir!“
„Den schuldest du mir noch, wegen der Sache vor Zyranus“

Es war schwer dieser Unterhaltung zuzuhören und nicht lachen zu müssen. Rhuna versuchte es hartnäckig zu unterdrücken, anders als Yedan, dessen Lachen mit einem Mal laut und herzlich durch das Lager klang. Vermutlich richteten sich alle Augenpaare nun auf ihn, aber die Situation entspannte sich Zunehmens.
„Ich bin jetzt schon froh, euch kennengelernt zu haben!“, meinte Yedan, noch immer etwas glucksend, woraufhin Neri mit einem Grinsen antwortete: „Freu dich nicht zu früh.“
Dieser kurze Wortwechsel alleine zeigte doch schon, dass sich auch diese beiden besser zu verstehen schienen, als noch zu Beginn. Als der Halbelf zu Rhuna kam, ihr einen Kuss auf den Haaransatz drückte und ihr einen Arm umlegte, drehte sie sich leicht und ihm zugewandt.
„Ich versichere euch, ich würde euch mit meinem Leben beschützen. Nennt mich einen Narren, aber wenn Raji sich so entspannt in eurer Nähe zeigt, dann müsst ihr gute Leute sein!“ Der Blick aus den violetten Augen wurde ernster, während seine Worte Neri wohl wirklich berührten. Es war auch vielmehr der erste Teil des ansonsten schönen Satzes, der ihr Lächeln geschmälert hatten.
„Bei dir hatte er auch mehr als Recht.“, sagte er etwas leiser an Rhuna gewandt und lenkte sie durch den Kuss ein wenig ab. Seine warmen Lippen zu spüren ließ sie wohlig seufzen und in Gedanken resignierte sie ein wenig.
So ist er eben! Das liebe ich ja auch an ihm, aber wie soll ich mir da keine Sorgen machen? Sobald eine Gefahr auftaucht wird er versuchen uns zu beschützen … und mich noch an oberster Stelle, weil ich mich am wenigsten behaupten könnte. Dass Raji aufgetaucht war, war wirklich ein Geschenk Phauns.
Bevor Yedan sich von ihr lösen konnte griff sie an den Seiten nach seinem Hemd und zog ihn noch einmal näher. Seine Worte hatten sie zu einem sanften Lächeln gebracht, doch in ihrem Ausdruck lauerte noch etwas Anderes…
„Wenn du nicht auf dich aufpasst, erlebst du eine Seite, die Rajis Einschätzung völlig zunichtemachen wird!“, drohte sie leise mit einem Lächeln, das jedoch nicht über die Ernsthaftigkeit dieser Worte hinwegtäuschen konnte. Sie hauchte noch einen Kuss auf seine Lippen und war dann recht sicher, dass die Botschaft angekommen war. Doch bei diesem Sarier war es nötig zu erwähnen – am besten Mehrfach-, dass er nicht nur auf andere, sondern auch auf sich selbst aufpassen musste!
„Ich hoffe, dass es nie einen Grund geben wird, uns zu beschützen. Aber wenn, kann uns Raji ja nur zum Vorteil gereichen", sagte nun auch passenderweise Neri und sprach damit Rhuna aus dem Herzen. Natürlich wollte sie nicht, dass sich Raji nun irgendeiner Gefahr opferte, aber sie war deutlich beruhigter ihn hier zu haben und zu wissen, dass er Yedan in einem Kampf wohl nie alleine lassen würde. „Darauf sollten wir trinken.“
Sie kamen alle wieder zusammen, tranken und aßen und auch Raji konnte seinen Magen mit den Fleischresten füllen. Vermutlich war selbst Arunn nicht dagegen, denn ein gefüllter Tigermagen würde die Wahrscheinlichkeit ein wenig verkleinern, dass er über ihn ihm Schlaf herfallen würde.
Nach einem gemütlichen Zusammensein gingen sie dann allesamt schlafen. Rhuna legte sich natürlich neben ihren Halbelfen – das würde sie sich sicher nicht nehmen lassen. Noch dazu war es tatsächlich so, dass die Luft und der Boden kühl waren. Die Wärme des Feuers und die, die Yedan ausstrahlte, machten sie schnell müde, doch eine Weile hing sie noch ihren Gedanken nach und strich dem Sarier dabei sanft durch die Haare. Vermutlich wusste er gar nicht, wie glücklich sie darüber war, dass er hier bei ihr lag.
Verliebt betrachtete sie sein schlafendes Gesicht, bis auch ihr die Augen zufielen. Trotz der Ungewissheit, die jederzeit durch die Äste schlagen konnte, fühlte sich Rhuna völlig sicher. Von daher vermochte nicht einmal Pitts panischer Ausruf sie in große Alarmbereitschaft versetzen.
„DA IST EIN SCHEIß TIGER IM LAGER!“ hallten die Worte des Ottsels durch die Nacht, so dass wohl jeder von ihnen aufgewacht war. Die Brünette gab einen verschlafenen Ton von sich und blinzelte verschlafen, ohne wirklich dem Drang nachgeben zu wollen, wieder einzunicken.
„Das ist nur Raji. Ein Freund.“ hörte sie nahe ihrem Ort Yedans gemurmelte Worte, woraufhin sich seine Arme wieder stärker um sie schlossen und sie so an ihn gezogen wurde. Wohlig seufzend nahm sie einen tieferen Atemzug und drehte sich, so dass sie ihren Kopf halb auf seine Schulter, halb auf den Oberkörper platzierte und ein Bein zwischen seine legte.
„Ihr braucht keine Angst haben…! Jún…?“, murmelte auch sie noch und wartete kurz, ob das kleine Eon sich zu ihnen gesellte, bevor sie dem Schlaf erneut nachgab.
Bei Sonnenaufgang erwachte Rhuna allerdings schon wieder. Sie fühlte sich ausgeruht und wand sich vorsichtig aus Yedans Armen, so dass er noch ein wenig schlafen konnte. Ihr Blick glitt zu Raji, der nur mit den Ohren wackelte und nicht einmal den Kopf hob.
Lächelnd schlich die Elfe davon und begann in der näheren Umgebung nach Beeren und Pflanzen zu suchen, die sie zu ihrem Frühstück hinzufügen könnten. Ihr Orientierungssinn war glücklicherweise nicht schlecht, so dass sie in dem Radius, in dem sie sich bewegte auch wieder zurückfinden würde. Gleichzeitig war sie nah genug, dass im Fall eines Falles zumindest Raji schnell bei ihr wäre.
Beim Sammeln fiel ihr Blick auf einen großen, wohl durch einen Sturm abgebrochenen Ast und sie hielt einen Moment inne.
Eigentlich könnte ich die Zeit nutzen, um zu üben., dachte sie und bereute für einen Moment den Bogen nicht mitgenommen zu haben. Doch sie nahm sich vor, die nächsten Tage ebenfalls früh aufzustehen und dieses Mal die Zeit wirklich zu nutzen.
Glücklicherweise fand sie eine ausreichende Menge ab Beeren, dass nicht nur die Fellnasen gesättigt werden würden…

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Re: Beginn einer gemeinsamen Reise

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. Januar 2024, 10:08

„Wenn du nicht auf dich aufpasst, erlebst du eine Seite, die Rajis Einschätzung völlig zunichtemachen wird!“ Die Augenbrauen des Sariers glitten empor und er sah Rhuna ein wenig erstaunt an. Erst ihr Kuss entspannte seine Mimik wieder, während sich ein kleines Grinsen auf seine Lippen legte. Er erwiderte den Kuss sanft, ehe er murmelte: „So? Das lässt mich ja fast der Versuchung erlegen!“, gurrte er leise und küsste sie abermals. Er lachte leise und fand trotzdem einen Moment der Ernsthaftigkeit. „Ich passe auf mich ebenso auf, wie auf euch!“, versprach er und drückte kurz ihre Hand. Rhuna blühte mehr und mehr auf, je länger sie aus dem Wirkungskreis ihrer Mutter entkam. Und sie nahm sich, was sie wollte und sagte, was sie dachte. Es war nötig, dass sie für das einstand, was ihr lieb und teuer geworden war, denn nur so gewann ihre bis dahin unterdrückte Persönlichkeit auch neue Farben hinzu. Auch Neri entdeckte in sich neue Erkenntnisse. Sie war schon immer eher der Einzelkämpfer gewesen. Hatte sich genommen, wonach ihr gewesen war und selten die Gefühle von anderen recht ernst genommen. Dabei war sie nie sonderlich unhöflich, aber schlagfertig mit ihnen umgegangen. Nicht selten verprellte sie diejenigen, die sich ernsthaft mit ihr anfreunden wollten. Hier war es allerdings anders. Sie ließ zu, dass Arunn ihr ein Freund werden konnte und sie gestattete Rhuna, sich ein wenig persönlicher mit ihr anzufreunden.

Es war schon wirklich schön zu sehen, dass sich die Gruppe im Grunde gut verstand. Sie alle besaßen etwas Gutes in ihrem Kern, der sie letztendlich daran arbeiten ließ, zusammenzufinden. Keiner von ihnen wollte dem jeweils anderen etwas Schlechtes. Meinungsverschiedenheiten waren dabei normal und doch irrelevant. Neri hatte Rhuna versichert, dass sie mit Yedan keinen Streit suchen würde, und sie hielt sich daran, was Rhuna aufatmen ließ. Und auch Arunn eckte nicht so sehr an, als dass er Rhuna vergraulen würde. Noch vor Zyranus hatte seine Art die Nachtelfe Sarin deutliche Worte finden lassen, aber hier schien er den Ton besser zu treffen. So hegte auch niemand Misstrauen darüber, dass Yedan fest daran glaubte, dass der Tiger Raji Wache halten würden. Sie alle konnten sich noch einmal ausruhen und sie alle würden diese Ruhe gut gebrauchen können. Die letzten Tage und Wochen waren anstrengender als man dann doch glauben mochte. Emotional und körperlich hatten die vier Reisenden viel wegstecken und aushalten müssen, sodass sich wohl jeder nach dieser Einfachheit des Zusammenseins sehnte. Die Zeit würde zeigen, wie es weiterging. Nun, nachdem die nächtliche Ruhe nur einmal gestört worden war, fanden alle wieder zurück und schlummerten friedlich. Manthala war ihnen gnädig, schenkte ihnen eine ereignislose Nacht, sodass sie einer nach dem anderen am Morgen recht gut ausgeruht wirkten. Neriélle nutzte die Zeit ein wenig, um sich die Haare zu entwirren, während Rhuna bereits früh auf den Beinen war, um in der näheren Umgebung nach ein paar Beeren zu suchen, die sie zum Frühstück essen konnten. Dabei war sie inzwischen etwas mutiger, wenn sie auch noch nicht den Gedanken frühzeitig genug gehabt hatte, ihren Bogen mitzunehmen. Es würde gewiss eine gute Übung sein, wenn sie in jeder freien Minute das von Neri beigebrachte anwandte. Während sich Rhuna sicher fühlte, erwachte das Lager zum Leben. Jún und Pitt stritten sich gerade um eine letzte Beere, jagten durch das Lager und achteten nicht darauf, ob sie jemanden behinderten oder umrannten. Es war ordentlich Trubel, das die beiden veranstalteten. Arunn gähnte lauthals und sah ordentlich lädiert aus. Er kratzte sich verschlafen den Bauch, ehe er sich streckte und sich mit beiden Händen über das Gesicht rieb. „Ein Bett“, murrte er hinter seinen Händen gedämpft, „Ich brauche mal wieder ein vernünftiges Bett! Ohne Koma und so, einfach nur… ach, ich wisst schon.“, plapperte er nuschelig und öffnete ein Auge. Es war ihm wohl bereits zu hell, sodass er noch mal brummelnd die Hände zum Verstecken nutzte. Yedan dagegen war ganz anders. Er hatte sein halbes Leben auf den Waldböden dieser Welt verbracht und war ausgeruhter denn je. Ihm machte das überhaupt nichts aus und die Tatsache, Raji als Wächter genutzt zu haben, gab ihm die Gelegenheit, fester zu schlafen. Sein Blick suchte im Lager kurz Rhuna, runzelte die Stirn, doch sagte ihm Raji’s ruhiges Verhalten, dass nichts Schlimmes geschehen war. Und so ließ Yedan ihr diese Freiheit, ohne sich direkt auf die Suche nach ihr zu machen. Zudem glaubte er nicht, dass sie derart wehrlos war, wie sie sich fühlte. Er glaubte an sie und ihre Fähigkeiten.

Während sich Yedan, Neri und schlussendlich auch Arunn daran machten, das Lagerfeuer vernünftig abzudecken, damit es keinen Waldbrand gab und ihre restliche Habe einzupacken, fand Rhuna abseits genug Beeren und andere Früchte, die das Frühstück munden lassen würden. Nach ihrer Rückkehr aßen alle gemeinsam noch eine kleine Stärkung, dann ging es tatsächlich weiter. Yedan führte sie an, während Raji sich in einem weiten Radius um sie herumbewegte und etwaige Gefahren sofort erkennen würde. Auch jetzt wirkte die Stimmung entspannt und das Wetter versprach dieses Mal keinen Sturm oder Regen. Es war etwas frisch, aber im Schutz der Baumkronen fiel das nicht zu sehr ins Gewicht. Nach rund einem weiteren Tagesmarsch, erreichten sie tatsächlich die letzten Ausläufer des Sarius. Sie hatten das Reich der Namudu umrundet, um nicht noch unangenehme Begegnungen ausfechten zu müssen und hatten etwas langsamer machen müssen, da so viele Teile überflutet waren. Letztendlich aber hatten sie den trockenen Pfad erreicht und alle waren ohne große Einbußen tatsächlich dem Sumpfgebiet entkommen. Die Waldgrenze zeigte sich bereits in einiger Entfernung und Raji wurde mit einem Mal langsamer. Arunn bemerkte es als erster und wandte sich dem Tiger zu, den er die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte. „Deine Katze ist kaputt.“, bemerkte er trocken und Yedan sah sich überrascht um. Sein Blick fiel auf Raji und der Tiger senkte den Kopf, schnaubte und schüttelte sich. Yedan verstand. Der Sarier seufzte und blickte zum Waldrand. „Ich weiß, mein Freund.“, brummte er mit tiefer Stimme und kehrte zum Tiger zurück. Er kniete sich vor ihn und kraulte ihn am Hals. „Was hat er denn?“, fragte Arunn, der sich soweit wie möglich entfernt hatte und trotzdem den Hals reckte. „Wir waren noch nie so weit. Und er wird die Wälder nicht verlassen.“, meinte Yedan ein wenig schwermütig. Erneut stand ein Abschied an und dieser fiel dem Sarier nicht leichter als denen davor, aber er hatte es bereits gewusst. „Was soll ein Tiger in einer Stadt, hm?“, fragte er Raji leise und lächelte schwach. Dann schloss er Raji in die Arme und streichelte ihn mehrmals. „Ich werde dich vermissen, Kumpel“, flüsterte er der Katze ins Ohr. „Pass auf dich und die Wälder auf, hörst du? Ich habe vor irgendwann wiederzukommen!“, lächelte Yedan ihm zu und knuffte ihn noch mal. Raji jaulte leise und schleckte Yedan dann über den Arm. „Er war nur gekommen, um sich zu verabschieden“, erklärte er und erhob sich wieder. Raji blickte zu den anderen Mitgliedern dieser Reisegemeinschaft und brummte kurz, als wolle er ihnen Lebewohl sagen.
„Jo, Mann! Hau rein!“, rief Pitt lautstark und hob eine kleine Pfote. Arunn atmete erleichtert aus, auch wenn es ihm nicht darum ging, dass sich die beiden Freunde trennen musste. Aber so recht wohl mit dem Tiger hatte er sich nicht gefühlt. Sowohl Neri als auch Rhuna konnten sich noch auf ihre Art verabschieden, doch dann setzte der Tiger mit einigen gezielten Sprüngen den Weg wieder zurück und verschwand daraufhin im Schatten des Sarius. Yedan blickte noch einen Moment zurück, schien sich für das folgende zu wappnen, doch dann atmete er aus und nickte. Er fand Rhuna’s Blick und griff ihre Hand, als bräuchte er dies nun, um den unbekannten Weg zu gehen. Er lächelte und man sah keine Reue ob seiner Entscheidung. Es brach ein neues Kapitel an und gemeinsam verließen die sechs Gefährten den Wald Sarius, um sich dem Neuen zu stellen, mit allem, was da kommen mochte…

Rhuna und Neri weiter bei: Ziel oder Zwischenaufenthalt?
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