Der langen Schatten des Turms

Der geheimnisvolle Turm, der irgendwo im Wald Neldoreth liegt. Seine Tür ist durch ein Rätsel versiegelt. Welche Schätze birgt er und wie öffnet man seine Pforten?
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Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. September 2018, 17:37

(Nein, nicht die Totensinsel! ;) Darna, Delilah, Chasin und Leon reisen mit „Dragon-Air“ )

Nein!
So verlief es nun doch nicht ganz, obwohl Darnas weg geducktes ängstliches Ich durchaus so etwas in Betracht gezogen hatte. Nein, ganz zum Schluss war da doch noch etwas Abenteuerlust und vor allem Vertrauen in Leon gewesen. Letztendlich hatte sie sich dann doch fallen lassen und sogar ihre Vorstellung von goldenen Schleiern bewahrheitete sich ...fast. Genauer gesagt, waren es eher silbrige Schleier die ihre Wahrnehmung umhüllten, silberner Nebel der kühl ihre Haut streichelte und in den Augenwinkeln kitzelte wie Wattewolken. Ob es Leons Nebel war, in den sie da eintauchte? Er fühlte sich nicht bedrohlich an, eher ganz das Gegenteil war der Fall. Eine unglaubliche Klarheit und Ausgeglichenheit machte sich in ihrem Körper breit. Selbst der Fluch schien für einen Moment zu Ruhen.
Leider verpassten so alle das Gefühl, wie es wohl sein würde zu fliegen. Dass der Geisterdrache sie nicht auf seinem nicht existenten Rücken hatte reiten lassen, war im Nachhinein vielleicht sogar nachvollziehbar. In dem Trance-artigen Schlaf, in den Fiddatan sie alle versetzt hatte, nahmen sie nichts von ihrer Umwelt war. Da waren maximal ein paar schnelle Schatten, die unter ihnen hinweg huschten, aber der kleine Rest von Selbstwahrnehmung, der geblieben war, verriet nichts von der Welt. Einzig ihre direkten Nachbarn auf dem Flug in der Nebelwolke, die nahmen sie unterbewusst war. Da waren Andere Auren, die Delilah selbst durch geschlossene Augen sah und Darna spürte den dumpfen Druck in ihrem Innern, dem es irrationaler Weise sehr gefiel so zu reisen, und nur zu gern aus ihr heraus gebrochen wäre. Doch Delis und Leons Nähe machten es ihm unmöglich, auch nur zu ihr in Kontakt zu treten. Vielleicht hätte ihr Dämon sonst sogar eine Möglichkeit gefunden, ihr eine bessere Sicht und mehr Wachheit zu verschaffen. Schließlich war er genauso ein Kontrollfreak wie sie, aber dafür hätte sie ihm mehr Raum in ihrer Seele geben müssen und dazu war sie nicht bereit.



Als der Nebel sich zu lichten begann, spürten alle, dass sie auf unebenen Boden lagen. Ihre Gelenke waren steif gefroren und ihre Muskeln begannen unwillkürlich zu zittern und zu beben. Zähne klapperten und eine Wärmequelle wurde schlagartig zu dem größten Verlangen in ihrer aller Köpfen, mehr noch als der Durst der ihre ausgedörrten Rachen quälte. Hunger hatten sie auch und alle fühlten sich steif, müde und ausgelaugt. Doch dieser Zustand musste schnell überwunden werden, denn mit dem schwindenden Nebel offenbarte sich ihre nächtliche Umgebung. Anscheinend hatte der Geisterdrache sie mitten in einem besonders stark verwilderten Wald abgesetzt. Die Bäume machten einen verwachsenen Eindruck, die Äste teilten sich in hunderte kleineren Zweige und auf dem Boden, sowie an der Rinde der Bäume war saftiges und kräftiges Moos zu finden, welches dort prächtig gedieh. Der Nebel löste sich nun langsam vollständig auf und enthüllte auch eine große Lichtung auf der Verano lag. Doch vielleicht entdeckten sie ihn erst später, denn ein gewaltiges Bauwerk dominierte die Szenerie. Ein Turm, welcher systematisch in einem Quadrat erbaut wurde, zeigte seine beeindruckende Größe. Seine Mauern waren aus einem grauen Stein geschaffen worden und eine mächtige ebenfalls aus grauen Gestein bestehende Ranke schlängelte sich an ihm hinauf. Die Spitze des Turmes reichte weit über die Baumkronen des Waldes hinaus. Die wenigen Fenster, welche der Turm besaß, waren allesamt sehr klein und wurden nicht von Läden verschlossen. Da sie nur in dem oberen Bereich vorhanden waren, war dies auch nicht nötig und auch das Tor machte bei genauerer Untersuchung einen recht stabilen Eindruck. Blätter und sogar Erde lagen vor dern Tür und zeugten, davon, dass sie seit sehr langer Zeit nicht mehr geöffnet worden war.

Reisig und Holz gab es in der näheren Umgebung genügend um ein Feuer zu entzünden und der fest und tief schlafende Drache hatte diesen Ort anscheinend ausgewählt, war er schwer zugänglich und gut verborgen war, sah man von dem gewaltigen Turm einmal ab. Der Wald um sie her schien dafür um so unwegsamer und das dichte Unterholz machte jeden Schritt zu einem Kampf gegen die Natur. Der Lagerplatz war also gut gewählt und Chasin, Leon, Darna und Delilah mussten erst einmal wieder zu Kräften finden. Wo sie genau waren, war ein Rätsel über das man Vermutungen äußern konnte. Leon rieb sich die Arme und begann sofort Holz zu sammeln. Chasin sah sich etwas unglücklich um, schnupperte und rümpfte die Nase und stopfte eilig ihre Pfeife um dann große Ringe in die nächtliche Luft zu hauchen. Immer wieder sah sie den großen Tum an und wirkte dabei sehr nachdenklich. Orientierte man sich am Stand des Mondes und der vorangeschrittenen Dunkelheit, so mussten sie ungefähr 26 Stunden geflogen sein. Chasin sah auch ab und an zu Verano und auf 'etwas' Größeres das wohl um ihn herum lag. Die Tha'Roon wandte sich an Delilah:
"Könntest du bitte dafür sorgen, dass der Graf nicht friert? Vielleicht baut ihr das Lager in seiner Nähe auf. Er... wirkt ausgelaugt ...und wird vermutlich eine ganze Weile nicht aufwachen."
Jetzt war es also an ihnen sich um den schlafenden Drachen und seinen Wirt zu kümmern.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 4. Oktober 2018, 12:17

Silbrige Schleier umhüllten ihre Wahrnehmung, und während ihrem inneren Kind das nach kurzer Zeit egal zu sein schien und diesen Zustand einfach genoss, stellte ein Teil ihres Verstandes fest, dass Leons Manöver also offensichtlich geklappt hatte - und war zufrieden damit. Sie hatte sich schließlich auch täuschen lassen wollen, zumindest darauf musste ihr Selbstwertgefühl bestehen.
Brauchst du das wirklich noch einmal? Oder geht es das nächste Mal auch so?, fragte ein träger Gedanke sie kritisch und die Knappin begann, zu schmunzeln. Ich schaff's vielleicht auch so. Wobei... Wenn Leon mich jedes Mal dafür SO küsst...?! Hu hu hu!
Die Wärme des Kusses hallte nach und war einfach nur schöööön!
Silberner Nebel streichelte derweil kühl ihre Haut und erinnerte sie an ihren Untermieter. Wie es ihm wohl ging? Ging es ihm gut? Ihr war klar, dass es ausgeschlossen wäre, hier irgendwie zu ihm durchzudringen. Leon und Delilah schienen direkt in der Nähe zu sein, und sie waren nicht nur in der Nähe des Drachen, sondern sogar IN ihm... Darna spürte den dumpfen Druck in ihrem Innern, dem es irrationaler Weise sehr gefiel so zu reisen, und nur zu gern aus ihr heraus gebrochen wäre.
Er ist trotzdem da?, wunderte sie sich leise - und war nicht traurig darüber. Im Gegenteil, sie ließ sich von dem Gefühl beruhigen, denn es verschaffte ihr den Eindruck, dass es IHM wohl gut genug gehen musste, wenn er auf sowas positiv reagieren konnte. Sie ließ ihre Gedanken schlafträge fließen und träumte davon, wie es wohl wäre, zu fliegen...?

Wie eine ganze Armee von Jorsan staunend die Köpfe hob, während ihr ein Privileg zuteil wurde, das niemand anderes dort unten kannte. Dass sie von etwas erzählen könnte, was kein Kriegsveteran ihr an Erfahrung voraus hatte!
Fliegen, schneller als jedes Pferd... schneller selbst als dieses wunderbare Streitross des Inquisitors. Keine donnernden Hufe, sondern das Schlagen von ledrigen Flügeln im Wind. Lautloses Gleiten, während nur der Wind in ihren Ohren rauschte. Kein Fell, sondern Schuppen unter ihrer Hand. Groß. Unter ihr alles winzig klein. Leben!
Eintauchen und Schwimmen durch silberne Wolken.
Was für ein schöner Traum!

Als der Nebel sich zu lichten begann, spürten alle, dass sie auf unebenen Boden lagen. Ihre Gelenke waren steif gefroren und ihre Muskeln begannen unwillkürlich zu zittern und zu beben. Zähne klapperten und eine Wärmequelle wurde schlagartig zu dem größten Verlangen in ihrer aller Köpfen, mehr noch als der Durst der ihre ausgedörrten Rachen quälte. Hunger hatten sie auch und alle fühlten sich steif, müde und ausgelaugt.
Darna schlang die Arme um sich und bibberte. Wo war sie? Wer war sie? War noch alles an ihr dran? Ja, denn alles fror. Konnte Leon sie bitte wieder küssen? Ich will die Wärme zurück! Um sie herum offenbarte sich eine nächtliche Umgebung und die Knappin schüttelte die Hände bei eng an sich gepressten Armen aus, um wieder Leben in die Fingerglieder zu bekommen.
Wie hat uns der Drache eigentlich aus sich heraus bekommen? ...
Buäh!
So rum oder so rum buäh!

Es gab Gedanken, die wollte nicht einmal sie vertiefen!
Anscheinend hatte der Geisterdrache sie mitten in einem besonders stark verwilderten Wald abgesetzt. Leon rieb sich die Arme und begann sofort Holz zu sammeln. Darna ließ ihn zunächst abgelenkt ziehen, weil sie ihr Gepäck ablegte und dann begann, auf und ab zu hüpfen. Kurz darauf zog sie Umhang und Handschuhe vorübergehend aus und riet den anderen, das Gleiche zu tun und sich zum warm werden zu bewegen. Die Umhänge sollten sie wieder anziehen, wenn ihnen warm war. Das Kettenhemd behielt sie extra an - auch wenn es selten einem Knappen gefiel, die Anstrengung durch das zusätzliche Gewicht ließ einem meistens schnell warm werden...
Chasin sah sich etwas unglücklich um, schnupperte und rümpfte die Nase und stopfte eilig ihre Pfeife um dann große Ringe in die nächtliche Luft zu hauchen. Darna furchte verwundert die Stirn und hielt selber prüfend die Nase in den Wind: stank es hier? Immer wieder sah die Tha'roon den großen Tum an und wirkte dabei sehr nachdenklich. Chasin sah auch ab und an zu Verano und auf 'etwas' Größeres das wohl um ihn herum lag. Die Tha'Roon wandte sich an Delilah:
"Könntest du bitte dafür sorgen, dass der Graf nicht friert? Vielleicht baut ihr das Lager in seiner Nähe auf. Er... wirkt ausgelaugt ...und wird vermutlich eine ganze Weile nicht aufwachen."


Auch Darna sah zum Grafen. "Dann muss er vom Boden runter", stellte sie trocken sachlich fest und schnallte Filzmatte und Decke ab, sah zum Turm. "Wohnt dort jemand?", fragte sie hörbar zweifelnd und sah fragend zu Chasin. "Wisst Ihr, was das ist und wo wir hier sind?
Das Ding sieht irgendwie nicht so aus, als sollten wir da drin übernachten?"
Die Knappin begann, Pläne zu schmieden: Von dem ganzen Moos konnte man hervorragend einiges sammeln, wenn es nicht zu feucht war und durch Drunterlegen die Filzmatten zusätzlich polstern. Das schirmte auch Bodenkälte ab. Sie würde die Unterlage direkt neben ihm vorbereiten und seinen Körper dann darauf rollen. Über den Umstand, das Lager auf offener Fläche beim Grafen aufzuschlagen, war sie nicht allzu begeistert, denn es bedeutete, dass sie passende stabile Äste als Zeltstangen finden mussten. Sie hatten zwar ein, zwei Messer dabei, aber kein Handbeil. Notfalls mussten sie zu lange Äste zu einem einfachen Gestell zusammen binden und die Planen daran spannen. Das war vermutlich die praktikablere Variante: aus allen Planen eine Abdeckung für alle fertigen.
"Müssen wir für Fiddatan irgendwie Platz lassen?", fragte sie zwischendrin etwas ratlos, als ihr der Gedanke seltsam vorkam, einen Unterstand in ihn hinein zu bauen... "Wobei, bisher haben ihn Gegenstände, die im Weg sind, ja auch nicht gestört", beantwortete sie sich sinnierend selbst die Frage und betätigte sich emsig damit, den Lagerplatz einzuteilen und zu errichten.
Immer wieder tat sie dabei scheinbar unsinnige Bewegungen, wie die Hände fest aneinander zu klatschen, zu rubbeln und herum zu hüpfen. Wenn sie zu einem der Rucksäcke wollte, lief sie einmal drum herum. Beugen, strecken... sie wusste vom Training sehr genau, wie sie ihren Körper in Wallung brachte.

Dem Turm schenkte sie zunächst weniger Aufmerksamkeit, stattdessen bereitete sie gleich den kleinen Topf vor, um darin als erstes Teewasser für alle heiß zu machen. Sie schaute, wo Leon blieb und ob er Hilfe brauchte, um genügend Holz heran zu schaffen. Sie pustete noch einmal in die kalten Hände und schaute auf die Fläche, die sie für die Feuerstelle vorbereitet hatten.
Das alles würde schneller gehen, wenn ich...
Die Gedanken gerieten ins Stocken, weil ihr schwante, dass sie sich in eine 'verbotene Zone' bewegte:
Feuer machen könnte? Fünf, sechs Schritte von den anderen entfernen... vorsichtig...
He, das Letzte! was du - ihr - hier jetzt brauchen könnt, sind Dämonen, die auftauchen, während Fiddatan schläft... und alle hier platt sind. Ganz grandiose Idee. Vergiss es!

Sie sah zu den Rucksäcken.
Feuerstein...
Darna begann, wieder in den gepackten Sachen zu kramen. Sichten und sortieren schien ihr sowieso so etwas wie Vergnügen zu bereiten. Doch ihr Gesicht wurde nach Kurzem immer länger. Sie griff zum nächsten Rucksack und wühlte, klopfte jede Tasche ab.
Ich hab jetzt nicht wirklich...
In ihr breitete sich Schrecken aus.
Ich hab jetzt nicht ernsthaft Feuerstein und Stahl vergessen?! Gah!
Sie hob erschrocken den Blick und sah zu Chasin, die an ihrer Pfeife paffte. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. "Könnte ich Euer Anzündzeug bitte gleich benutzen?"
Das wär was geworden... Was, wenn du Feuer hättest machen müssen?
Eine Kerze oder Fackel hast du auch nicht mitgenommen.
Fackel kann man mit einem Stock machen, Stoff drum wickeln...
Äh... und Verbandsmaterial haben wir auch nicht. DRECK!

Sie wusste, sie hatte Sachen vergessen, verflixt noch eins!
Na wenigstens haben wir Alkohol, dachte sie in trockendstem ätzenden Spott. Und Taschentücher! Ganz wichtig. Bestickt bitte.

Nach dem Tee wäre Essen dran, und während sie beim Auspacken den Proviant in Händen hielt, überlegte sie schon mal, was sich damit anstellen ließ: Dass der Topf so klein war, war ärgerlich, denn sie hätte gerne Suppe gekocht, aber ein größerer Topf hätte nun mal zu viel Platz weg genommen. Musste sie eben in mehreren Durchgängen kochen. Dadurch, dass sie die ganzen Stunden nicht getrunken hatten, hatten sie sozusagen auch Wasser 'über'.
Ob es hier in der Nähe Trinkwasser gab? Einen Brunnen beim Turm? Später.
Sie konnten eine handvoll Kartoffeln schälen, um die Suppe einzudicken. Ein Bündel Gemüse vornehmlich aus Zwiebeln und Karotten war auch da. Sie konnte etwas Wurst hinein schnibbeln, damit ließ sich schon eine Menge anfangen. Brot dazu, fertig.
"Wir könnten versuchen, Verano dann etwas von der Brühe einzuflößen? Sein Körper braucht Nahrung. Dringend, schätze ich", kommentierte sie zwischendrin und sah einmal mehr zu dem menschlichen Körper, der ihr gerade trotz aller Maßnahmen irgendwie vernachlässigt vorkam.

"Habt ihr den Flug eigentlich auch so wahrgenommen? Diese silbernen Nebel?", fragte sie irgendwann während der Aufbauarbeiten und man hörte unterschwellig noch ihre Begeisterung heraus.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Oktober 2018, 08:28

Auch Darna sah zum schlummernden Grafen.
"Dann muss er vom Boden runter"
, stellte sie trocken sachlich fest und schnallte Filzmatte und Decke ab, sah zum Turm.
"Wohnt dort jemand?"
, fragte sie hörbar zweifelnd und sah fragend zu Chasin.
"Wisst Ihr, was das ist und wo wir hier sind? Das Ding sieht irgendwie nicht so aus, als sollten wir da drin übernachten?"
Chasin neigte abwägend den Kopf hin und her und teilte ihre Gedanken mit der Gruppe:
„Ich habe Landeskunde nicht studiert wie manch anderer meines Volkes. Ich könnte aber subjektiv behaftete, vermutlich teils fehlerhaft Rückschlüsse ziehen, wenn ihr wollt.“
Sie sah zu den Anderen und erntete teils auffordernde Blicke.
„Meine These könnte unwahr sein, aber Klimazone und die Umgebungsvariablen lassen auf Mittel-Celcia schließen. Wenn man davon ausgeht, dass ein Mensch zu Fuß halb so langsam ist wie ein Pferd, dann könnte man auch davon ausgehen, dass ein Pferd halb so langsam ist wie ein Drache. Nimmt man dies als Berechnungsgrundlage...“
Tia, das würde wohl länger dauern, aber so kannte man die Tha'Roon. Einfache Antworten gab es selten und jeder machte sich halt auf seine Art und weise warm. Bei ihr war es Denksport.
„... und die Flugzeit von etwas über 24 Stunden...25,5 oder 26 dem Stand des Mondes nach, dann könnten wir uns im Zentral-Neldoreth befinden, mit prozentual auf Celcia verteilten höchst variablen aufkommen von Flora und Phauna. Die übermäßig üppige Vegetation, der hohe Sauerstoffanteil in der Luft...“
, bei letzteren Worten zog sie wieder die Nase kraus. Tha'Roon mochten vielleicht keine klare Waldluft? Oder hatte sie ein nahes Tier gerochen? Wohl eher nicht.
„... und natürlich das auffällig strahlungsintensive hohe Bauwerk, das einem Turm nicht unähnlich ist, könnte man als zusätzlichen Hinweis bewerten, dass wir uns wohl...“
Sie klopfte ihre Pfeife an einen flachen Stein, stopfte sie neu und ließ einen weiteren Holzspan entflammen. Genüsslich sog sie den schweren Rauch ein und formte kleine Kringel beim langsamen Ausatmen.
„... am Turm der Weisheit uns befinden, was bedeuten würde, dass unser Flug von Jorsa aus uns in eine Nord-Nord-westliche Richtung geführt hat. Sollten wir unsere Richtung Reisegeschwindigkeit beibehalten, könnten wir uns morgen Nacht im Mashmoor oder im Drachengebirge befinden, das die Grenze zum Reich der Dunkelelfen markiert. Wenn meine Berechnungen richtig sind, dann sollte sich in westlicher Richtung der Fluss Auwin befinden. Wir sollten diesen Bereich jedoch nicht verlassen, da der Wald an sich einige Fallen aufweisen könnte. Der Neldoreth ist verschrienen voller tückischer Wesen zu sein.“
Chasin wirkte regelrecht ungehalten, bei dieser Aussage.
„Passt gut auf und zertretet keine Pilze, besonders wenn sie in konzentrischen Ringen gewachsen sind. Wenn ihr Lichter seht lasst euch nicht beirren. Bleibt auf jeden Fall zusammen und verlasst die Lichtung nicht. Da draußen lauern sie.“
Wer da genau so „böses“ lauerte, darauf ging die Tha'Roon nicht weiter ein. Sie zog noch einmal an ihrer Pfeife und sah wieder den Turm hinauf.
„Und du hast ganz Recht, Darna... wir sollten nicht in diesem Turm übernachten, denn dafür ist er sicher nicht bestimmt. Auch wenn ich bezweifle, das wir es überhaupt könnten. Wenn ich nicht irre, dann sollte diese Pforte fest verschlossen sein und niemand war bisher im Stande sie zu öffnen, denn keiner weiß genau wie sie verriegelt oder gar versiegelt wurde. Meine Informationen sind jedoch veraltet und ggf. ungenau. Ich kann auch aber folgendes erzählen: Legenden zu Folge wurde dieser Turm von den mächtigsten Magier und Zauberinnen in ganz Celcia errichtet und es scheint niemand außer diesen das Geheimnis über das Innere des Turmes zu kennen. Von diesen Zauberern, welche angeblich im ersten Kristallkrieg gekämpft haben sollen, kennt man zur heutigen Zeit nur noch wenige. Angeblich soll dieser Turm unglaubliche Schätze enthalten. Gold, mächtige Schriftrollen, magische Formeln und verlorene geschichtliche Schriften, aber er könnte auch komplett leer sein, oder eine schreckliche Falle beinhalten. Aber genau weiß es keiner, denn noch niemandem außer den Zauberern und Magierinnen selbst ist es bisher gelungen den Turm zu betreten. Der Legende zur Folge ist die Pforte mit einem Rätsel versiegelt worden und die einzige Lösung dazu kennen allein diese mächtigen, alten Magier und Zauberinnen ihr Eigen. Also ist es durchaus ein Gedankenspiel wert in ihm zu nächtigen, jedoch unserer Mission mehr als abträglich, da ich befürchte, selbst wenn wir ihn öffnen könnten, dass wir nicht so schnell weiter reisen würden.“
Damit schien sie ihre Neugierde zumindest soweit unter Kontrolle gebracht zu haben, dass sie nicht aufstand und auch nicht zur Pforte ging um sie zu untersuchen, oder gar zu öffnen. Sie saß nur weiter da und starrte den Turm an, als könnte sie allein mit ihrem Blick seine Mauern durchdringen.
„...obwohl es bei Zeiten durchaus interessant sein könnte hier her zurück zu kehren... nur für Studienzwecke natürlich.“

Während Chasin die Gruppe mit ihren geistigen Ergüssen einlullte, hatte Darna vor allem zweckdienlichere Dinge getan. Sie hatte einige angenehm dicke und vor allem weiche Moos schichten gefunden und abgeerntet. Sie boten ein hervorragendes Polster für die Matten und schirmten die Bodenkälte zusätzlich ab. Eine der Unterlagen hatte sie direkt neben Verano aufgebaut und rollte dann seinen Körper darauf. Der Graf murrte nur einmal leise, atmete dann aber gleich wieder gleichmäßig. Erwacht war er nicht. Leon ließ auch nicht lange auf sich warten und hatte auch ein paar längere Äste auf dem Armen, die als Zeltstangen her halten mussten. Darna band sie zu einem einfachen Gestell zusammen und spannte die Planen daran fest. Aus allen Planen zusammen ergab sich so eine praktikable Abdeckung für die kleine Gruppe. Mann konnte kaum aufrecht sitzen darunter, aber zum schlafen würde es reichen. Bei den vielen manchmal scheinbar unsinnige Bewegungen, wie die Hände fest aneinander zu klatschen, zu rubbeln und herum zu hüpfen, wurde ihr auch schnell wieder warm. Dafür kam dann den Durst und den Hunger um so stärker.

Dem Turm und Chasins langatmigen Ausführungen dazu, schenkte sie zunächst weniger Aufmerksamkeit, aber hörte trotzdem mit zumindest einem Ohr zu. Stattdessen bereitete sie gleich den kleinen Topf vor, um darin als erstes Teewasser für alle heiß zu machen. Sie schaute auf den bereit liegenden Holzstapel, pustete noch einmal in die kalten Hände und schaute auf die Fläche, die sie für die Feuerstelle vorbereitet hatten. Runde Steine rahmten den Platz ein, aber irgendetwas fehlte.
Das alles würde schneller gehen, wenn ich...
Die Gedanken gerieten ins Stocken, weil ihr schwante, dass sie sich in eine 'verbotene Zone' bewegte. Sie sah zu Leon und Delilah, die just in diesem Augenblick gerade die Betten fertig stellten und damit mal ausnahmsweise etwas weiter als fünf Schritt von ihr entfernt waren. Und der Drache schlief...
...also warum nicht?
, kitzelte sie ein kleiner Gedanke ganz hinten im Kopf.
Es ist ganz leicht. Du könntest dich von mir leiten lassen. Was wäre so schlimm daran, wenn du ...
Feuer machen könnte? Fünf, sechs Schritte von den anderen entfernen... vorsichtig...
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Sie sah zu den Rucksäcken.
Feuerstein...
Darna lief wieder näher zu den anderen und begann, in den gepackten Sachen zu kramen. Sichten und sortieren schien ihr sowieso so etwas wie Vergnügen zu bereiten. Doch ihr Gesicht wurde nach Kurzem immer länger. Sie griff zum nächsten Rucksack und wühlte, klopfte jede Tasche ab.
Ich hab jetzt nicht wirklich...
In ihr breitete sich Schrecken aus.
Ich hab jetzt nicht ernsthaft Feuerstein und Stahl vergessen?! Gah!
Sie hob erschrocken den Blick und sah zu Chasin, die an ihrer Pfeife paffte. Ein Stein fiel ihr vom Herzen.
"Könnte ich ...“
Chasin reichte ihr kommentarlos ihre filigran verzierte Zunderbüchse.
„...Euer Anzündzeug bitte gleich benutzen?"
Darin fand sie alles benötigte.
Das wär was geworden... Was, wenn du Feuer hättest machen müssen?
Eine Kerze oder Fackel hast du auch nicht mitgenommen.
Fackel kann man mit einem Stock machen, Stoff drum wickeln...
Äh... und Verbandsmaterial haben wir auch nicht. DRECK!

Sie wusste, sie hatte Sachen vergessen, verflixt noch eins!
Na wenigstens haben wir Alkohol
, dachte sie in trockendstem ätzenden Spott.
Und Taschentücher! Ganz wichtig. Bestickt bitte.
Chasin schmunzelte und nestelte an ihrem bestickten Kragen herum, dann sah sie geflissentlich wieder den Turm an. Wie fiel die Tha'Roon von ihrem inneren Dia-oder Monolog mitbekommen hatte, war ihr nicht anzusehen. Sie schien aber keine Notwendigkeit zu sehen, Darna darauf anzusprechen, also arbeite die Knappin fleißig weiter. Nach dem Tee war das Essen dran, und während sie beim Auspacken den Proviant in Händen hielt, überlegte sie schon mal, was sich damit anstellen ließ. Sie schälte eine handvoll Kartoffeln schälen, um die Suppe einzudicken. Ein Bündel aus Zwiebeln und Karotten war auch da. Sie schnitt auch etwas Wurst hinein. Brot dazu, fertig war der lecker Eintopf.
"Wir könnten versuchen, Verano dann etwas von der Brühe einzuflößen? Sein Körper braucht Nahrung. Dringend, schätze ich"
, kommentierte sie zwischendrin und sah einmal mehr zu dem menschlichen Körper, der ihr gerade trotz aller Maßnahmen irgendwie vernachlässigt vorkam. Delilah oder Leon war wohl am ehesten zuzutrauen, dass sie das bewerkstelligt kriegten, ohne den Grafen im Schlaf zu ersticken. Obwohl das bei Leon... nein, das war dann wohl Delis Aufgabe.
"Habt ihr den Flug eigentlich auch so wahrgenommen? Diese silbernen Nebel?"
, fragte Darna irgendwann und man hörte unterschwellig noch ihre Begeisterung heraus. Chasin nickte nüchtern und Leon schien die Begeisterung in Darnas Stimme auch aufgefallen zu sein. Irgendwas schien ihm daran jedoch zu missfallen, denn er spielte es eher herunter:
„Ja...war ganz nett...“
Anscheinend war Leon tatsächlich ein leicht eifersüchtiger Charakter.
„...wenn auch sehr schlechte Sicht.“
Er sah kurz düster zu Verano, aber als er wieder Darna schaute, klärte sich sein Blick und seine Mimik erhellte sich wieder. Er schien immernoch nicht besser auf seinen „Vater“ zu sprechen zu sein und alles was der Drache „tolles“ anstellte, stieß bei ihm auf Missfallen. Das Darna der Flug gefallen hatte, selbst wenn sie ihn nur geträumt hatte, saß bei ihm halt kurz quer. Nachdem er aber in ihre strahlenden Augen sah, konnte r sich einfach mit ihr freuen, kam er schnell näher, ergriff ihre Hände und setze sich mit ihr ans Feuer. Vielleicht ging Darna dabei auf, dass ein echter Drachenflug vermutlich einen wahren Sturm an Freude in ihr ausgelöst hätte, wenn es im Kleinen schon ein Traum tat. Trotzdem saß Leon aber jetzt bei ihr, wärmte sie in dem er sie nach kurzem Andeuten und Einwilligung nah an sich zog, und den Arm um sie legte. Dabei wickelte er sie beide in eine warme Deck, so dass ihr Rücken vor der eisigen Nachtluft geschützt und der Bauch vom Feuer gewärmt werden konnte. Auch wenn er ein „Traumprinz“ in vielen Augen war, so hatte er auch seine Schattenseiten. Jeder Mensch war nicht nur gut. Auch Leon hatte seine Abgründe. Einer davon, war sicher seine Eifersucht, die sich aber vor allem auf die Kombination Drachengeist und Verano bezog. Vielleicht war das nicht leicht nachzuvollziehen und vielleicht verbarg sich noch mehr hinter diesem Verhalten, aber das wäre eine Geschichte für ein anderes Lagerfeuer... außer Darna löcherte ihn genügend.
Delilah hatte der Flug vielleicht auch gefallen. Im Augenblick fütterte sie den tatsächlich dabei weiter schlafenden Grafen und das Bild hatte etwas durchaus anrührendes an sich. Sie fühlten nach einer kleinen Weile, dass der Drachengeist so etwas wie ein wohliges Brummen von sich gab, was ihnen ein Gefühl von Dankbarkeit von ihm übermittelte. Nachdem sie also dann ausreichend getrunken und gegessen hatte, setze eine gewisse Mattigkeit ein. Sie hatten zwar lange „geschlafen“ und mussten noch nicht sofort wieder ruhen, aber in dieser Nacht noch ein paar Stunden „normalen“ Schlaf nachzuholen, war allemal ratsam. Einer sollte trotz der Abgeschiedenheit des Ortes und seiner etwas ungewöhnlichen Umgebung immer wach sein, dass wusste Darna. Gerade die fast wie mit einer Elle gezogenen Waldgrenze war schon merkwürdig. Aber da gab es ja noch den Turm und den komischen Wald um sie herum... und vielleicht hatten sie Lust doch noch ein wenig mehr zu entdecken? Bisher hatten sie sich kaum aus ihrem Lager entfernt und nix angestellt, aber so weit von Zuhause waren sie alle noch nie gewesen. Sicher gab es viel neues zu entdecken.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 9. Oktober 2018, 15:37

"..dann könnte man auch davon ausgehen, dass ein Pferd halb so langsam ist wie ein Drache." Die Knappin furchte leicht die Stirn. In einem impulsiven Drang wollte sie widersprechen, dass ein Drache ja wohl bestimmt schneller war als bloß doppelt so schnell wie ein Pferd! Pfh... Aber eigentlich wusste sie das doch gar nicht. Naja, vielleicht meint sie ein galoppierendes Pferd? Mit dem Unterschied, dass der Drache länger durchhält... und ihm nicht wie einem Pferd sowas wie Bäume im Weg sind... Sie grübelte irritiert über sich selbst ein bisschen herum und legte weiter Steine um den späteren Platz für das Feuer. Sie war überrascht gewesen, dass sich hier auf der Lichtung überhaupt so leicht Steine hatten finden lassen - man könnte sie später zum zusätzlichen wärmen der Schlafstätten verwenden, vor allem beim Grafen, der wohl am ehesten separiert lag.
Auch Darna hatte Landeskunde sicher nicht studiert wie eine Tha'roon, aber sie wusste genügend über die grob geographischen (und vor allem politischen) Gebiete des Kontinents, um aus dem Wust an Erklärungen heraus zu filtern:
"Wir haben uns an einem Tag über den halben Kontinent bewegt?!" Sie pustete einem Pfiff ähnlich einmal hörbar aus. Und das war wohl selbst für einen Drachen anstrengend... zumal mit Passagieren und Gepäck. Sie spähte noch ein mal zu Verano/Fiddatan. Es ist wirklich freundlich von ihm, dass er uns mitnimmt.
Er hätte auch einfach abhauen können.


"..als zusätzlichen Hinweis bewerten, dass wir uns wohl am Turm der Weisheit befinden.."
Wieder furchte sich Darnas Stirn und sie hielt grübelnd inne. Turm der Weisheit? Turm der Weisheit... Das hab ich schon mal gehö - nein, gelesen.
Ihre Mimik hellte sich überrascht auf, als sie sich erinnerte, wo. Ihr Blick ruckte zum Turm. DAS ist der Turm der Weisheit??!, wurden ihre Augen größer. Sie hatte sich nie wirklich mit Magie beschäftigt - aber mit Kriegsgeschichte! Sie war fast zu abgelenkt, um den Verweis auf die Dunkelelfen oder Chasins Warnung vor dem Wald richtig aufzunehmen.
'Keine Pilze in konzentrischen Ringen'... Die Tha'roon wollte sie vor FEENkreisen warnen? Im Ernst jetzt?! Als belesenes Stadtkind hielt die Knappin Feenkreise im Allgemeinen für Humbug. Gut... sie zertrat keine mit Absicht, nur weil sie nicht daran glaubte, aber... Dass die Tha'roon sie nun davor warnen wollte, als wären das ihre heimlichen Todfeinde, wirkte irgendwie... putzig. Viel gab sie nicht darauf.
"Wenn ich nicht irre, dann sollte diese Pforte fest verschlossen sein und niemand war bisher im Stande sie zu öffnen"
"Doch...", formte sich sehr leiser Widerspruch auf ihren Lippen, aber sie unterbrach Chasin nicht wirklich, dafür war sie zu gut erzogen. Natürlich hat sie jemand geöffnet: der Magier, der die Kristalle darin gefunden hat.
Äh, und die Erbauer, natürlich.
Hm, meinte sie die Bemerkung also nicht ganz so?

Inzwischen hing die Knappin an den Lippen der Tha'roon, unterbrach dafür sogar ihre Arbeit, beziehungsweise hielt einfach abgelenkt inne. Ihre Augen leuchteten fasziniert, als das Stichwort 'im ersten Kristallkrieg' fiel. Sie hatte vom zweiten Kristallkrieg gelesen, aber nicht wirklich etwas zum ersten gefunden und brannte nun vor Neugier.
"Angeblich soll dieser Turm unglaubliche Schätze enthalten. Gold, mächtige Schriftrollen, magische Formeln und verlorene geschichtliche Schriften, aber er könnte auch komplett leer sein, oder eine schreckliche Falle beinhalten."
Komplett leer... der Gedanke wirkte fast lustig. Schätze, Artefakte, Fallen, Rätsel...
Ich glaube, jede gewöhnliche Abenteurergruppe hätte sie damit jetzt schon dazu gebracht, sich an dieser Tür die Finger blutig zu kratzen, bevor sie auch nur einen Schritt in eine andere Richtung machen, kommentierte sie nüchtern und stellte für sich selbst fest, dass sie gar nicht die Schätze locken würden - wobei Gold schon nett war, klar, keine Frage; aber das Verlockendste war der Reiz, in den Turm gelangt zu sein, weil sie dann IM TURM DER WEISHEIT GEWESEN WÄRE! Ha!
Chasin schien ihre Neugier vor allem mit dem Hinweis auf den Zeitfaktor gelindert zu haben - in Darna hatte sie fast das Gegenteil bewirkt.
"„...obwohl es bei Zeiten durchaus interessant sein könnte hier her zurück zu kehren... nur für Studienzwecke natürlich.“
Die Knappin verzog skeptisch das Gesicht und platzte jetzt doch raus:
"Verzeihung, aber was glaubt Ihr denn, wie oft wir noch Gelegenheit erhalten werden, hier so einfach 'für Studienzwecke' nochmal her zu kommen?", fragte sie kritisch und nur das Fehlen jeden Spottes in der Frage bewahrte ihre Worte davor, unerträglich unhöflich zu wirken. "Hierher zu kommen, scheint nicht gerade einfach zu sein, und wir sind auch nicht auf alltäglich zu nennende Weise her gelangt.Zumindest ansehen würde ich ihn mir schon ganz gerne..." Sie schaute zum Turm und rieb sich den Nacken.
"Vielleicht aber lieber bei Tageslicht. Ich weiß nicht, wie lange der Drache schläft, aber es würde mich nicht allzu sehr wundern, wenn er mehr als eine einfache Nachtruhe braucht und wir noch das ganze morgige Tageslicht hätten. Und nachher fragt er uns noch, warum wir uns den Turm nicht angesehen haben, wenn er uns schon extra hier absetzt - er hätte ja auch irgend eine andere Lichtung nehmen können."
Sie drehte den Kopf Chasin zu und machte jetzt doch so etwas wie eine gutmütig neckende? Bemerkung, denn ihre Aura zeigte begleitend einen zugewandten hellen Orangeton: "Ihr seid eine Gesandte 'von Frieden und Weisheit'... Vielleicht öffnet sich der Turm für Euch ja ganz von selbst?"
Die Knappin betrachtete mehrfach die gewundene steinerne Ranke, die sie irgendwie faszinierte, weil sie so... überflüssig? wirkte. Aber man muss da nicht hoch klettern, oder?! Sie stellte sich altersschwache Magiere mit ehrwürdig weißem Bart vor, die sich mit Panik im Blick mit dem Rücken zur Wand da hoch schoben... Nein. Wohl nicht. Aber trotzdem: hätte jemand sie gefragt, hätte sie pauschal vermutet, dass diese seltsame Verzierung irgend ein Element zur Lösung des Rätsels enthalten könnte. Doch, näher angucken wollte sie sich den Turm noch auf jeden Fall!
Doch zunächst war das Befriedigen der Grundbedürfnisse wichtiger.

Feuer machen zum Beispiel. Als sie den 'kleinen Gedanken' zu hören meinte, lief ihr ein Schauer über den Rücken. Ihre Wachsamkeit stieg schlagartig und unterschwellig wollte kurz Panik aufsteigen, als sie begriff, warum ER gerade wieder zu ihr durchdringen konnte, aber gleichzeitig war da ein Gefühl, was ganz entfernt an Wiedersehensfreue erinnerte... Sie hörte ihm zu - aber sie ließ sich nicht darauf ein. Und ihr Blick verdüsterte sich eine Spur, als sie innerlich feststellte: Hab ich vorhin noch beschrieben, dass er nicht versuche, mich nach Dämonenmanier zu irgendwas zu verführen? Grr... Dieses 'Warum nicht?' und 'Was wäre so schlimm daran, wenn du ...' waren aber genau die Formulierungen, die sie bei sowas erwartete. Hatte der verflixte Kerl - was immer er war - eigentlich SPASS daran, ihre dutzenden Vermutungen über seine Natur und seine Beweggründe immer wieder umzustoßen? Hrmpf.
Trotzig machte sie Feuer auf die herkömmliche Methode.

Ein Flug mit einem Geisterdrachen: „Ja...war ganz nett...wenn auch sehr schlechte Sicht.“
Leons Kommentar erntete von der Knappin einen Blick, der stumm nur ein verständnisloses 'Sag mal, willst mich auf den Arm nehmen?' ausdrückte - dass diese Untertreibung aus seiner Eifersucht herrührte, konnte sie immernoch nur schwer zuordnen. Zum Glück konnte er sich trotzdem einfach mit ihr freuen, kam schnell näher, ergriff ihre Hände und setze sich mit ihr ans Feuer. Als sie unter eine Deck gehüllt eng beieinander saßen, war Darna ziemlich aufgeregt: Das hier fühlte sich irgendwie verboten und doch... unheimlich gut an. Sie vergaß Leons Schattenseiten und machte sich stattdessen jeden Zentimeter Arm bewusst, den er um sie gelegt hatte. Jorsan, seine Konventionen und ihre Familie schienen unendlich weit weg zu sein, und hier waren nur Menschen, die ihr Zueinanderfinden akzeptiert zu haben schienen. Sie schob ihre ihm zugewandte Hand ebenfalls hinter seinen Rücken und nachdem sie erst vorsichtig verharrt hatten, wanderten sie ganz vorsichtig erkundend an seiner Hüfte herum und ein bisschen über seinen Rücken, ohne dass sie sich auffällig bewegte oder etwas täte, was ihr zu unsittlich vorkäme, ging also zum Beispiel nicht unter seine Kleidung. Aber da krabbelten fünf neugierige 'Ameisen' an ihm herum.
Darna schloss die Augen und brummte selber ein mal wohlig.
Sie hatten gegessen, getrunken, hatten Wärme und einen Sternenhimmel über dem Kopf, ein Abenteuer hinter sich und das nächste stand hinter ihnen steil in die Höhe gebaut und von Legenden umwoben. Besser hätten sie es nach Darnas Meinung nicht haben können. Sie saßen in einem Wald, von dem selbst die Tha'roon behauptete, dass es Feen oder Waldgeister in ihm gab - vermutlich sogar Einhörner!
Sie würden Delilah lieben... ...und vor mir weglaufen, vermutete sie und eine unbestimmte Traurigkeit überfiel sie. Schwarze Schatten schienen sie einholen zu wollen, denn sie trug sie eben mit sich, egal wohin sie ging.

Aber es brachte sie auf einen Gedanken, und sie meinte sinnierend, bevor sie den Kopf anhob und zu Chasin schaute: "Ich habe bei den Berichten über den zweiten Kristallkrieg etwas nicht verstanden. Der große Kristall, der das Schattenwesen besiegte, bestand aus..", sie musste kurz überlegen, "sechs Kristallen. Dass da ein 'Kristall des Schelms' bei war, finde ich schon sehr merkwürdig. Aber was in aller Welt hatte ein 'Kristall der Dunkelheit' darin zu suchen?? Es ging doch darum, das Dunkle zu bekämpfen! Stand das falsch in den Büchern?"
Sie sah die Tha'roon neugierig an.


(#Maru, bitte noch nicht in der Zeit vorspulen. :) Ich würd mit Darna gern mehrere Sachen ansprechen.)

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. Oktober 2018, 15:47

"Wenn ich nicht irre, dann sollte diese Pforte fest verschlossen sein und niemand war bisher im Stande sie zu öffnen"
"Doch..."

, formte sich sehr leiser Widerspruch auf Darnas Lippen, aber sie unterbrach Chasin nicht wirklich, dafür war sie zu gut erzogen. Trotzdem zog die Tha'Roon kurz die Brauen zusammen und sah Darna intensiv an.
Natürlich hat sie jemand geöffnet: der Magier, der die Kristalle darin gefunden hat.
Äh, und die Erbauer, natürlich.
Hm, meinte sie die Bemerkung also nicht ganz so?

Chasin neigte den Kopf nachdenklich und gab etwas genervt zu:
„Meine Informationen stammen aus sehr ...veralteter Quelle.“
Chasin schien kurz missgelaunt, ja vielleicht sogar traurig zu sein, aber fing sich schnell wieder. Als das Stichwort 'im ersten Kristallkrieg' fiel, merkte die Knappin erneut auf. Sie hatte vom zweiten Kristallkrieg gelesen, aber nicht wirklich etwas zum ersten gefunden und brannte nun vor Neugier, aber Chasin war noch nicht fertig mit ihrer Rede:
"Angeblich soll dieser Turm unglaubliche Schätze enthalten. Gold, mächtige Schriftrollen, magische Formeln und verlorene geschichtliche Schriften, aber er könnte auch komplett leer sein, oder eine schreckliche Falle beinhalten."
Ich glaube, jede gewöhnliche Abenteurergruppe hätte sie damit jetzt schon dazu gebracht, sich an dieser Tür die Finger blutig zu kratzen, bevor sie auch nur einen Schritt in eine andere Richtung machen.
, kommentierte sie nüchtern und stellte für sich selbst fest, dass sie gar nicht die Schätze locken würden - wobei Gold schon nett war, klar, keine Frage; aber das Verlockendste war der Reiz, in den Turm gelangt zu sein, weil sie dann IM TURM DER WEISHEIT GEWESEN WÄRE! Ha!
Chasin schmunzelte irgendwie auf ihre Gedankengänge reagierend, aber schien ihre Neugier vor allem mit dem Hinweis auf den Zeitfaktor gelindert zu haben - in Darna hatte sie fast das Gegenteil bewirkt.
"„...obwohl es bei Zeiten durchaus interessant sein könnte hier her zurück zu kehren... nur für Studienzwecke natürlich.“
Die Knappin verzog skeptisch das Gesicht und platzte jetzt doch raus:
"Verzeihung, aber was glaubt Ihr denn, wie oft wir noch Gelegenheit erhalten werden, hier so einfach 'für Studienzwecke' nochmal her zu kommen?...Hierher zu kommen, scheint nicht gerade einfach zu sein, und wir sind auch nicht auf alltäglich zu nennende Weise her gelangt. Zumindest ansehen würde ich ihn mir schon ganz gerne..."
Sie schaute zum Turm und rieb sich den Nacken.
"Vielleicht aber lieber bei Tageslicht. Ich weiß nicht, wie lange der Drache schläft, aber es würde mich nicht allzu sehr wundern, wenn er mehr als eine einfache Nachtruhe braucht und wir noch das ganze morgige Tageslicht hätten. Und nachher fragt er uns noch, warum wir uns den Turm nicht angesehen haben, wenn er uns schon extra hier absetzt - er hätte ja auch irgend eine andere Lichtung nehmen können."
Sie drehte den Kopf Chasin zu und machte jetzt doch so etwas wie eine gutmütig neckende? Bemerkung, denn ihre Aura zeigte begleitend einen zugewandten hellen Orangeton:
"Ihr seid eine Gesandte 'von Frieden und Weisheit'... Vielleicht öffnet sich der Turm für Euch ja ganz von selbst?"
Chasins Gesicht wandte sich ebenfalls dem Turm zu und sie schien ernsthaft darüber nachzudenken, ob die junge neugierige Knappin mit ihrem Einwand Recht haben könnte.
Doch zunächst war das Befriedigen der Grundbedürfnisse wichtiger, also blieben beide sitzen und wärmten sich am Feuer auf. Leons Kommentar zum Flug mit einem Geisterdrachen:
„Ja...war ganz nett...wenn auch sehr schlechte Sicht.“
, erntete von der Knappin einen Blick, der stumm nur ein verständnisloses 'Sag mal, willst mich auf den Arm nehmen?' ausdrückte. Zum Glück konnte er sich trotzdem einfach mit ihr freuen, kam schnell näher, ergriff ihre Hände und setze sich mit ihr ans Feuer. Als sie unter eine Deck gehüllt eng beieinander saßen, war Darna ziemlich aufgeregt: Das hier fühlte sich irgendwie verboten und doch... unheimlich gut an. Sie vergaß Leons Schattenseiten und machte sich stattdessen jeden Zentimeter Arm bewusst, den er um sie gelegt hatte. Darna schloss die Augen und brummte ein mal wohlig. Sie hatten gegessen, getrunken, hatten Wärme und einen Sternenhimmel über dem Kopf, ein Abenteuer hinter sich und das nächste stand hinter ihnen steil in die Höhe gebaut und von Legenden umwoben. Besser hätten sie es nach Darnas Meinung nicht haben können. Sie saßen in einem Wald, von dem selbst die Tha'Roon behauptete, dass es Feen oder Waldgeister in ihm gab - vermutlich sogar Einhörner!
Sie würden Delilah lieben... ...und vor mir weglaufen.
, vermutete sie und eine unbestimmte Traurigkeit überfiel sie. Schwarze Schatten schienen sie einholen zu wollen, denn sie trug sie eben mit sich, egal wohin sie ging. Aber es brachte sie auf einen Gedanken, und sie meinte sinnierend, bevor sie den Kopf anhob und zu Chasin schaute:
"Ich habe bei den Berichten über den zweiten Kristallkrieg etwas nicht verstanden. Der große Kristall, der das Schattenwesen besiegte, bestand aus...sechs Kristallen. Dass da ein 'Kristall des Schelms' bei war, finde ich schon sehr merkwürdig. Aber was in aller Welt hatte ein 'Kristall der Dunkelheit' darin zu suchen?? Es ging doch darum, das Dunkle zu bekämpfen! Stand das falsch in den Büchern?"
Sie sah die Tha'Roon neugierig an die die Brauen hob.
„Wie gesagt, nicht mein Fachgebiet. Ich weiß nur sehr wenig von einem „ersten“ oder „zweiten“ Kristallkrieg. Ich kenne nur einen Kristallkrieg und kaum etwas über dessen Inhalte.“
Sogar eine Tha'Roon war sich nicht zu schade, einzugestehen, dass sie nicht alles wissen konnte.
„Ich denke, ich habe mich da missverständlich ausgedrückt. Ich habe nur fragmentiertes Wissen über diese Gegend hier, veraltet, denke ich. Ich habe nur wenig Informationen über jene Vorgänge die den Kristallkrieg betreffen..., zumal ich nur weiß, das die Aufzeichnungen dazu in Pelgar aufbewahrt worden sind. Ob sie noch da sind, kann ich auch nicht beantworten. Wie kommst du an derartige Informationen? Warst du in Pelgar? Oder hattest du anderweitig Zugang zu derart wertvollen Aufzeichnungen? Ich weiß, die Menschen erhalten sich ihr Wissen in Büchern...leicht entflammbar und kostspielig in der Anschaffung. Bibliotheken sammeln dieses Wissen. Bist du neben deinen Interessen ein Ritter zu werden auch eine Belesene?“
Aus Chasins Sicht waren diese Fragen wohl berechtigt. Und sie kannten sich nun auch nicht so lange, dass sie alles übereinander wussten. Leon drückte kurz Darnas Arm und unterbrach:
„Das ist interessant. Wir Menschen schreiben unsere Geschichte auf. Wie geben den Tha'Roon ihr Wissen weiter?“
Chasins Nase kräuselte sich leicht und sie presste die Lippen aufeinander.
„Jeder Tha'Roon trägt eine Art... Hm, es war schon schwer es Zanfar zu erklären.“
Sie vermisste ihn und rieb sich die noch etwas klammen Arme, fuhr aber fort:
„Wir tragen eine Art „Gedanken-Bibliothek“ in uns. Wir vergessen nichts, was wir einmal gelernt haben. Jeder einzelne Tha'Roon wird dadurch zu einem kleinen „Speicher“ der Geschichte und...“
Jetzt wurde sie etwas traurig.
„Normaler Weise sind alle Tha'Roon untereinander mental verbunden. Unsere Ältesten verbinden das gesammelte Wissen und damit hat der einzelne Zugriff auf ...alles! Normaler Weise. ...Ich jedoch nicht. ... Deswegen bin ich auch nicht mehr in meiner Heimat. Mein Wissen ist also begrenzt und ich...bin allein in meinem Kopf. ...wie ihr auch.“
Sie sah zum Grafen und so etwas wie ein kleines hoffnungsvolles Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ich hoffe, dass sich das bald ändern wird. ...Aber zurück zu Darnas Frage: Ich kann nur mutmaßen, warum auch ein dunkler Kristall von Nöten war. In vielen magischen Konstrukten muss das Gleichgewicht gewahrt werden um eine gewisse Stabilität zu gewährleisten. Dunkelheit als Begriff muss auch nicht ausschließlich als „böse“ betrachtet werden, genau sowenig wie der „Schelm“ als chaotisches Element auftreten muss. Es sind alles Bestandteile eines großen Ganzen und wie ein weiser Tha'Roon einst zu mir sagte, oft ist es einfach nur Magie.“
Ihre Nase zuckte und sie lächelte.
„Magie hält in vielen Bereichen unseres Lebens als universelle Erklärung her, was nicht immer befriedigend sein mag. Aber betrachtet man sich unsere Welt, so ist ein Verständnis um sie unabdingbar. Ich verstehe also die Intension deiner Fragen, kann jedoch keine befriedigende Antwort geben.... vielleicht niemand.... der noch lebt.“
Damit sah sie wieder zum Turm hinter dessen Mauern sich so viele Geheimnisse versteckten. Vielleicht wussten die Erbauer mehr über diese Dinge, aber vielleicht hatten sie ihr Wissen auch mit ins Grab genommen, denn davon konnte man auch ausgehen, nach so langer Zeit. Sogar die Steine, die Darna als Umrandung für ihr Lagerfeuer genutzt hatte, zeugten von den längst vergangenen Zeiten und dem Verfall. Sie waren Bruchstücke der Vergangenheit, herausgebrochen aus den Verzierungen des Turms von Wind, Regen und Zeit.
Chasin sah Darna nachdenklich an und fragte:
„Du würdest gern versuchen in diesen Turm hinein zu gelangen, oder? Einfach nur um drin gewesen zu sein? Um etwas erzählen zu können? Das würde gewiss dein Selbstwahrnehmung aufwerten, dich stolz machen.“
Stolz... eine wohl bekannte Sünde...
„... Würdest du es auch tun, wenn du damit Schaden anrichten könntest? Wenn du eine Tür öffnest, die du dann nicht mehr schließen kannst? Ich würde es aus schon aus reinem Wissensdurst gern tun, aber nicht mal eben so, nur weil wir gerade hier sind und die Gelegenheit sich bietet. Wenn auch nur ein Hauch von dem in diesem Turm ist, was die Legenden berichten, dann ist es vielleicht besser diese Pforte geschlossen zu halten.“
Fragende Blicke wanderten über Darnas Gesicht. Abwartend auf ihre Reaktion, saßen sie alle gemeinsam ums Feuer herum, im langen Schatten eines Turms.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 12. Oktober 2018, 22:34

"...zumal ich nur weiß, das die Aufzeichnungen dazu in Pelgar aufbewahrt worden sind. Ob sie noch da sind, kann ich auch nicht beantworten. Wie kommst du an derartige Informationen? Warst du in Pelgar? Oder hattest du anderweitig Zugang zu derart wertvollen Aufzeichnungen? Ich weiß, die Menschen erhalten sich ihr Wissen in Büchern...leicht entflammbar und kostspielig in der Anschaffung. Bibliotheken sammeln dieses Wissen. Bist du neben deinen Interessen ein Ritter zu werden auch eine Belesene?“
Darna schürzte die Lippen und schien von den Fragen etwas überrumpelt zu sein. Woher sie von dem Krieg wusste? Uff. Sie wusste es gar nicht mehr genau. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit aus der Bibliothek des Grafen der Wehr. Aber war das ein bestimmtes Buch gewesen? Schriftrollen? Reiseberichte? Aus irgend welchen Hinterlassenschaften des regen Austausches zwischen Pelgar und Jorsan jedenfalls, bevor die Dunkelelfen die Verbindungen gekappt hatten.


Eine Belesene... So würd ich mich nicht nennen. Oder? Ist das ein Titel? Aber auch sie war neugierig, was die Tha'roon zu Leons Fragen erklären würde. "Wir vergessen nichts, was wir einmal gelernt haben." Die Augen der Knappin weiteten sich überrascht. Nichts?! Uff!
Was Chasin erklärte, klang unheimlich spannend. Ihre Braue zuckte angespannt, als eine Einschränkung folgte. Warum ist sie nicht mehr mit ihnen verbunden? Ausgestoßen? Was schief gegangen? Eine Schutzmaßnahme?
Die Knappin geriet wieder in ihre üblichen wilden Grübeleien, wurde sich aber kurz darauf wieder einmal bewusst, dass die Tha'roon ja Gedanken las und wusste selbst, dass ihre Vermutungen und Fragen reichlich indiskret waren... Purpur flackerte auf und sie senkte für einen kurzen Augenblick den Blick, der aber schnell wieder hoch ruckte:
"..und ich...bin allein in meinem Kopf. ...wie ihr auch."
Ich nicht.
Das ist....
das ist kurios. Ich müsste 'allein in meinem Kopf' sein und bin es nicht. Und sie sollte nicht allein sein, aber ist es...

Orange mischte sich in ihre Aura, denn in diesem Moment fühlte sich Darna Chasin irgendwie verbunden, glaubte zumindest im Ansatz, sie verstehen zu können, denn sie merkte, wie schnell es unangenehm geworden war, nichts mehr von ihrem 'Untermieter' zu hören, obwohl sie sich doch anfangs so energisch verbeten hatte, dass er überhaupt da war und egal, wie oft sie - manches mal rein aus Prinzip - etwas gegen seine Bemerkungen hatte.

Das Thema verschob sich auf die ursprüngliche Frage und die Knappin bemühte sich, der Erklärung zu folgen, egal ob es nur eine Mutmaßung war oder nicht - immernoch besser, als gar keine mögliche Erklärung dafür zu haben.
Inneres Gleichgewicht... Mit gefurchter Stirn nahm sie die Bemerkungen möglichst wertneutral auf. Sie hatte öfters von solchen Versuchen gehört, das Dunkel als notwendigen Bestandteil der Welt zu erklären, aber sie hatte sich dem nie wirklich anschließen können. Brauchte es 'das Dunkle'? Wozu? Das lysanthorische Weltbild erklärte oft anderes. Und ja, die Antwort 'es ist einfach nur Magie' klang unbefriedigend - sie nickte dennoch dankend.

Chasin sah Darna nachdenklich an und fragte:
„Du würdest gern versuchen in diesen Turm hinein zu gelangen, oder? Einfach nur um drin gewesen zu sein? Um etwas erzählen zu können? Das würde gewiss dein Selbstwahrnehmung aufwerten, dich stolz machen.“

Die Knappin furchte die Stirn nach einem ersten Anflug von Zustimmung - wie fast jeder mit einer gewissen Befremdung reagierte, der in dieser Art von anderen eingeschätzt, analysiert wurde.
„... Würdest du es auch tun, wenn du damit Schaden anrichten könntest? Wenn du eine Tür öffnest, die du dann nicht mehr schließen kannst? Ich würde es aus schon aus reinem Wissensdurst gern tun, aber nicht mal eben so, nur weil wir gerade hier sind und die Gelegenheit sich bietet. Wenn auch nur ein Hauch von dem in diesem Turm ist, was die Legenden berichten, dann ist es vielleicht besser diese Pforte geschlossen zu halten.“

Schaden anrichten? Bei den Göttern, nein!
In die Mimik der Knappin war eine gehörige Portion Wachsamkeit gelangt, ein Hauch Sorge, aber auch Skepsis. Leon spürte die Anspannung körperlich direkt neben sich, jegliche Gelassenheit war verflogen.
"Was berichten denn die Legenden?", fragte sie zunächst etwas forsch, bevor sie sich rechtfertigend, mit sich selbst verordneter Ruhe erklärte:
"Wenn es einen guten Grund, oder auch nur einen wirklich naheliegenden Verdacht gäbe, dass wir damit einen furchtbaren Fehler begehen, dann braucht Ihr mich nicht einmal aufzufordern, es zu lassen, keine Sorge!", wehrte sie ab. "Ich bin doch nicht da, um Schaden anzurichten!" Flüchtiger Ärger wallte auf - sie hatte das doch schon erklärt! Aber egal. Sie furchte ernster werdend die Stirn, wirkte deutlich erwachsener, als sie fortfuhr:
"Vermutlich unterscheiden wir uns da gar nicht so sehr... Aber ja, ich bin Ritter. Harch..! Will einer sein! Und zum Rittertum gehört es fast zwangsläufig, auch Ruhm zu erwerben. Sich einen Namen zu machen - einen guten. Für einen Knappen gehört es dazu, um überhaupt Ritter zu werden! Jedenfalls sollte es das...", wurde sie kurz knurriger, "Und man muss es, wenn man nicht stattdessen Kontakte hat."
Eigentlich hätte gerade eine kleine Gewitterwolke über dem Kopf der Knappin schweben müssen. Willst du es also nur, weil du es musst?, fragte sie sich kurz selbstkritisch und sie legte in ordnender Geste ihre Hände vor sich, verschränkte die Finger ineinander. "Und ich möchte Abenteuer erleben. Gutes tun. Es mag sich naiv schimpfen lassen, aber die Vorbilder aus den Geschichten und Büchern sind... mir tatsächlich Vorbild. Sind das, was ich auch tun möchte. Und wenn ich dafür einen Ort wie den Turm der Weisheit komplett links liegen lasse...", sie spähte zu dem Gebäude,
"dann sollte ich dafür auch einen anständigen Grund haben. Wenn er mich nicht interessieren würde, hätte ich irgendwie meine Berufung verfehlt."
Sie sah in Chasins Augen und suchte nach Verständnis.

"Und auch das 'belesen sein' gehört zum Rittertum - zum jorsanischen Rittertum. Auch zum pelgarischen", führte sie bald darauf weiter aus. Sie schien aufzutauen, gerne über diese Dinge zu reden: "In Grandessa ist es anders", wurde ihr Ton streng, tadelnd, verächtlich. "Dort leistet sich der 'Adel' bessere Totschläger, die sie in ihre Farben stecken und dafür erwarten, dass sie den besten Kämpfer haben, den sie sich leisten können. Die müssen sonst vielleicht gerade mal noch die nötige Etikette beherrschen.
Ich muss nicht der beste Kämpfer sein - Ritter zu sein, bedeutet hier mehr." Sie schaute kurz zu den anderen und versuchte auszuloten, ob sie sie langweilte, aber im Innern war sie dankbar dafür, gerade ein Gesprächsthema zu haben, das ihr gefiel und sich nicht um Dämonen, Flüche und den möglichen Weltuntergang drehte.
"Ein Ritter muss hier nicht nur Etikette beherrschen, sondern ich wurde in Geschichte unterrichtet, in Wappenkunde, Taktik, den wichtigsten Gesetzen, auch den Regeln Lysanthors, allgemein etwas Religion und Geographie. Alles durchaus meist mit dem Schwerpunkt, wie es sich militärisch und praktisch anwenden lässt. Und um seine Tiere muss er sich kümmern können. 'Ein Ritter sollte nicht nur sein Schwert schärfen, sondern auch seinen Verstand', heißt es. Er soll sich mit den schönen Künsten beschäftigen - ich lese zum Beispiel gerne Gedichte. Und mag das Tanzen..."
Sie lenkte sich vom drohenden aufkommenden Schmunzeln ab, indem sie Luft holte und eine vage Handgeste machte:
"Es wird jorsaner Rittern immer wieder vorgeworfen, dass sie sich 'mit zu viel unnützem Zeug ablenken' und 'zu ineffektiv' seien, aber in meinen Augen soll ein Ritter ein Vorbild sein, ein tugendhafter Mensch. Gebildet und wehrhaft. Also nein, ich würde mich nicht als 'Belesene' bezeichnen, vor allem nicht, solltet Ihr damit so etwas wie einen Titel meinen. Denn jeder durchschnittliche Magier liest ganz bestimmt wesentlich mehr.
Aber ich bin gebildet und weiß definitiv mehr als... ein durchschnittlicher Straßenhändler oder so etwas." Sie hob angedeutet die Schultern und schaute neugierig, ob Chasin diese Erklärung reichte oder die Anderen Fragen hatten.

"Wollt Ihr nicht lieber noch etwas essen?", fragte sie nebenher und sprach damit den Umstand an, dass Chasin sich bei der Suppe so zurück zu halten schien...

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. Oktober 2018, 11:49

"..und ich...bin allein in meinem Kopf. ...wie ihr auch."
Ich nicht.
Das ist....
das ist kurios. Ich müsste 'allein in meinem Kopf' sein und bin es nicht. Und sie sollte nicht allein sein, aber ist es...

Orange mischte sich in ihre Aura, denn in diesem Moment fühlte sich Darna Chasin irgendwie verbunden, glaubte zumindest im Ansatz, sie verstehen zu können, denn sie merkte, wie schnell es unangenehm geworden war, nichts mehr von ihrem 'Untermieter' zu hören, obwohl sie sich doch anfangs so energisch verbeten hatte, dass er überhaupt da war und egal, wie oft sie - manches mal rein aus Prinzip - etwas gegen seine Bemerkungen hatte. Wie viel mehr musste also ein Wesen diese Art Verbindung vermissen, wenn es damit aufgewachsen war?!

Das Gespräch kam auf die ursprüngliche Frage zurück und die Knappin bemühte sich, der Erklärung zu folgen. - Gleichgewicht, lautete die Antwort. Mit gefurchter Stirn nahm Darna die Bemerkungen möglichst wertneutral auf. Sie hatte öfters von solchen Versuchen gehört, das Dunkel als notwendigen Bestandteil der Welt zu erklären, aber sie hatte sich dem nie wirklich anschließen können. Brauchte es 'das Dunkle'? Wozu? Das lysanthorische Weltbild erklärte es oft anderes. Und ja, die Antwort 'es ist einfach nur Magie' klang unbefriedigend - sie nickte dennoch dankend.
Dann wendete sich das Gespräch den möglichen Risiken zu, die zu viel Neugierige mit sich brachte.
Konnten sie Schaden anrichten?
In die Mimik der Knappin war eine gehörige Portion Wachsamkeit gelangt, ein Hauch Sorge, aber auch Skepsis.
"Was berichten denn die Legenden?"
, fragte sie zunächst etwas forsch, bevor sie sich rechtfertigend, mit sich selbst verordneter Ruhe erklärte:
"Wenn es einen guten Grund, oder auch nur einen wirklich naheliegenden Verdacht gäbe, dass wir damit einen furchtbaren Fehler begehen, dann braucht Ihr mich nicht einmal aufzufordern, es zu lassen, keine Sorge!...Ich bin doch nicht da, um Schaden anzurichten!... Vermutlich unterscheiden wir uns da gar nicht so sehr... Aber ja, ich bin Ritter. Harch..! Will einer sein! Und zum Rittertum gehört es fast zwangsläufig, auch Ruhm zu erwerben. Sich einen Namen zu machen - einen guten. Für einen Knappen gehört es dazu, um überhaupt Ritter zu werden! Jedenfalls sollte es das... Und man muss es, wenn man nicht stattdessen Kontakte hat....Und ich möchte Abenteuer erleben. Gutes tun. Es mag sich naiv schimpfen lassen, aber die Vorbilder aus den Geschichten und Büchern sind... mir tatsächlich Vorbild. Sind das, was ich auch tun möchte. Und wenn ich dafür einen Ort wie den Turm der Weisheit komplett links liegen lasse..."
, sie spähte zu dem Gebäude,
"dann sollte ich dafür auch einen anständigen Grund haben. Wenn er mich nicht interessieren würde, hätte ich irgendwie meine Berufung verfehlt."
Sie sah in Chasins Augen und suchte nach Verständnis, was sie dort auch durchaus fand, aber auch eben jene Zweifel, die sie schon geäußert hatte. Wenn sie sich nun also einen 'anständigen Grund' von der Tha'Roon erhoffte, eine Geschichte die sowohl weiter ihre Neugierde anfeuern würde, aber ihr ein Argument liefern sollte, eben nicht zu tun, was sie so gern wollte, so wurde sie enttäuscht. Chasin sah sie nur nachdenklich an und hielt sie weder von ihren Wünschen fern, doch ermunterte sie sie. Vielleicht wusste sie um die ein oder andere Geschichte, kannte Einzelheiten die sich um Details des Inhalts drehten, doch sie sprach nicht darüber. Gab es Dinge die die alten Magier in diesem Turm verschlossen halten wollten, weil sie gefährlich für die Welt und in den falschen, oder auch nur unbedarften Händen sein konnten? Die Frage erübrigte sich eigentlich. Wie oft war aus reiner Fahrlässigkeit oder aus gutem Glauben oder guten Absichten schon schreckliches erwachsen?! Selbst wenn zum Beispiel ein Volk, wie das der Tha'Roon, das so abgeschieden lebte, dass sich in magischen Nebeln versteckte und mental mit jedem seiner Art über ihre Alten verbunden war, dass Wissen sammelte, wie andere Kriegsbeute, so hatten sie sicher auch ihre Gesetze, was das Weitergeben von brisanten Informationen anbelangte. Also hielt die Tha'Roon etwas zurück? Sicher! Viel sogar! Und bestimmt war es besser so.
Trotzdem stellte sie sich Darnas Wissensdurst auch nicht in den Weg. Sie hatte eben nur für sich entschieden, diese Tür unangetastet zu lassen. Dies zeigte ihr Schweigen deutlich. Ob sich die Tür für eine Tha'Roon öffnen würde? Vielleicht? Vielleicht auch nicht. Selbst wenn, und Chasin es gelänge und selbst nicht hinein schauen würde, so könnte ihre Tat Unheil herauf beschwören, selbst wenn ein anderer die 'Büchse der Pandora' öffnete. Jeder war für seinen eigenen Taten verantwortlich. Darna konnte es allein versuchen, oder die anderen überreden ihr zu helfen, aber die Tha'Roon wirkte in diesem Punkt ungewöhnlich still.

Also blieb Darna nichts anders übrig, als erst einmal auf die ebenfalls gestellte Frage nach dem 'belesen-sein' zu antworteten:
"Das 'belesen sein' gehört zum Rittertum - zum jorsanischen Rittertum. Auch zum pelgarischen...In Grandessa ist es anders...Dort leistet sich der 'Adel' bessere Totschläger, die sie in ihre Farben stecken und dafür erwarten, dass sie den besten Kämpfer haben, den sie sich leisten können. Die müssen sonst vielleicht gerade mal noch die nötige Etikette beherrschen. Ich muss nicht der beste Kämpfer sein - Ritter zu sein, bedeutet hier mehr... Ein Ritter muss hier nicht nur Etikette beherrschen, sondern ich wurde in Geschichte unterrichtet, in Wappenkunde, Taktik, den wichtigsten Gesetzen, auch den Regeln Lysanthors, allgemein etwas Religion und Geographie. Alles durchaus meist mit dem Schwerpunkt, wie es sich militärisch und praktisch anwenden lässt. Und um seine Tiere muss er sich kümmern können. 'Ein Ritter sollte nicht nur sein Schwert schärfen, sondern auch seinen Verstand', heißt es. Er soll sich mit den schönen Künsten beschäftigen - ich lese zum Beispiel gerne Gedichte. Und mag das Tanzen..."
Sie lenkte sich vom drohenden aufkommenden Schmunzeln ab, indem sie Luft holte und eine vage Handgeste machte. Leons Arm in ihrem Rücken übte sanften Drück aus. Vielleicht dachte auch er gerade an ihren ersten Tanz. Es gab einige Erinnerungen die sie miteinander verbanden und es fühlte sich für beide gut an, so nah beieinander zu sitzen.
"Es wird Jorsaner Rittern immer wieder vorgeworfen, dass sie sich 'mit zu viel unnützem Zeug ablenken' und 'zu ineffektiv' seien, aber in meinen Augen soll ein Ritter ein Vorbild sein, ein tugendhafter Mensch. Gebildet und wehrhaft. Also nein, ich würde mich nicht als 'Belesene' bezeichnen, vor allem nicht, solltet Ihr damit so etwas wie einen Titel meinen. Denn jeder durchschnittliche Magier liest ganz bestimmt wesentlich mehr. Aber ich bin gebildet und weiß definitiv mehr als... ein durchschnittlicher Straßenhändler oder so etwas."
Sie hob angedeutet die Schultern und schaute neugierig, ob Chasin diese Erklärung reichte oder die Anderen Fragen hatten.
„Ihr seid durchaus gebildet. Vielen Dank. Das war sehr interessant.“
Chasin sinnierte seinen Moment schweigend über den Inhalt und legte einige neue Informationen in ihrer Gedanken-Bibliothek ab, sortierte Einzelne neu und katalogisierte sie entsprechend passend ein. Das folgende Schweigen bei dieser äußerlich nicht sichtbaren Tätigkeit mochte am Anfangs noch seltsam angemutet haben, aber so langsam verstand man vielleicht die Marotten der ehemaligen Diplomatin etwas besser. Die Tha'Roon hatte während ihrer Rede ein paar mal leicht genickt und war sonst den Ausführungen aufmerksam gefolgt. Auch Delilah und Leon hatten zugehört. Nur der Graf war zu einem leisen Schnarchen übergegangen, als interessierte das alles ihn nicht die Bohne. Er schlief tief und fest. Nur manchmal zuckte sein Leib in etwas unnatürlicher Art, wenn der Drachengeist sich im Schlaf bewegte. Deli kümmerte sich anrührend um ihn. So still und schutzlos wie er gerade da lag, war er wunderbar friedlich und von seiner drakonischen Arroganz keine Spur. Solange er alleine lag, schob die junge Licht-Novizin ihm vom Lagerfeuer angewärmte Steine unter die Decke und flößte ihm immer wieder etwas Wasser oder Suppe ein. Sie alle hatten gegessen und langsam stellte sich eine wohlige Schwere in ihnen ein. Nun ja, 'fast' alle hatten beim Eintopf zugegriffen.
"Wollt Ihr nicht lieber noch etwas essen?"
, fragte Darna nebenher und sprach damit den Umstand an, dass Chasin sich bei der Suppe so zurück gehalten hatte. Diese zündete sich demonstrativ die Pfeife hebend eine neue Ladung Tabak an und meinte:
„Danke, ich bin gut versorgt.“
Dann schien ihr aufzugehen, dass Darna vielleicht doch dazu ebenfalls ein paar Informationen fehlen könnten, sah auf die Pfeife, zuckte mit den Schultern und sprach weiter:
„Tha'Roon brauchen nicht viel zum Leben. Wir unterscheiden uns in einigen wesentlichen Dingen zu den Menschen. Du könntest uns vielleicht am ehesten mit einer Art Pflanzenrasse vergleichen, denn wir ernähren uns hauptsächlich von Wasser und bestimmten Stoffen die unsere Körper aus der Luft aufnehmen. Unsere Heimatstadt bietet uns da die perfekten Umgebungsvariablen. Außerhalb von Nebulis ziehen wir größere Städte vor, da Menschen unsere 'Nahrung' in ihrem Atem haben und in Wäldern...“
Sie sah sich noch mal naserümpfend um.
„...da fehlt es fast vollständig.“
Nahrung im Atem?... Erinnerte sich Darna da vielleicht an einen Umstand der jüngsten Vergangenheit?
Leon wagte einen kleinen Seitenblick und schien sich aber sonst gut unter Kontrolle zu haben. Da sie ihn aber inzwischen gut kannte, las sie aus dem winzigen Zucken eines Mundwinkels, dass da doch was war. Er überspielte jedoch gleich das Thema, in dem er sich vor beugte, sich damit ihrem direkten Blick entzog und Feuerholz nachlegte. Er achtete darauf, dass Darna nicht die schützende Decke verlor und stand auf. Er steckte sich ein paar Mal und machte sich warm.
„Ähm... Ich schlage einfach mal vor, da wir beide...“
Damit wies er mit einer kleinen Geste auf Darna und sich selbst.
„... die einzigen ausgebildeten Knappen sind, sollten wir die Wache übernehmen. Ich würde die erste bis zum Morgengrauen übernehmen, wenn es dir recht ist. Danach lege ich mich dann ein paar Stunden hin. In Ordnung?“
Das Lager war fertig und Chasin stand prompt auf. Sie löschte die Pfeife, bettete sich direkt neben den Grafen und Delilah legte sich neben sie auf die andere Seite. So konnte Dana sich entscheiden, ob sie die andere ungeschützte Seite des Grafen wärmen wollte, oder lieber bei ihrer Freundin liegen wollte. Unter den Decken war es warm von den angewärmten Steinen und sie würde sicher schnell einschlafen. Im Morgengrauen wollte Leon sie wecken und dann blieb sicher noch Zeit sich den Turm genauer anzusehen. Abenteuer, Ruhm und geheimnisumwobene Rätsel konnten auch noch ein wenig länger warten, oder? Leon stand bei ihnen und da ihr Zelt flach war, konnte er mit seinen 1,95m gemütlich darüber hinweg spähen. Trotzdem begann er langsam das Lager zu umrunden, um nicht auszukühlen.
Darna konnte sich nun auch hin legen, oder anderes tun.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Freitag 19. Oktober 2018, 11:27

Wenn Darna sich einen 'anständigen Grund' von der Tha'Roon erhofft hatte, warum sie den Turm besser in Ruhe lassen sollte, wurde sie enttäuscht. Mehr noch: dass Chasin sie so demonstrativ schweigend ansah, machte sie ganz hibbelig - so ähnlich hatten sie manchmal die Erwachsenen, die Ausbilder angesehen, wenn sie von ihr irgend etwas erwartet hatten, also eine Art Prüfung im Raum stand; zumindest interpretierte die Knappin dieses Verhalten so. Was denn jetzt? Hrgrrmmm!
Sie zog die Luft scharf hörbar ein und pustete lang aus, fing dabei an, ausweichend ihren Blick schweifen zu lassen. Ich will ihn mir doch nur ein bisschen angucken, nicht die Tür eintreten, Mensch!
...
Mal davon abgesehen, dass das wohl kaum geht, sonst hinge sie wohl schon seit langem nur noch schief in den Angeln...

Was konnte schon so Schlimmes da drin sein?
Das Schattenwesen.
Weil sie es damals nicht vernichtet, sondern nur besiegt und dann hier eingesperrt hatten. Joa. Mit so etwas Nebensächlichem wie 'Fallen' hielt sich Darnas Fantasie gar nicht erst auf.
Und dann geht die Tür auf und lässt es frei, nur weil ich davor stehe... wegen des Fluches und so.
Genau.

Sie rollte mit den Augen angesichts dieser Vermutungen, die sie selber für Unfug hielt - aber es war ihre Art, ihre Neugier damit zu dämpfen, denn: selbst, wenn das nicht stimmte... Was, wenn doch irgendwie ein Körnchen Wahrheit daran wäre...?
Nachdem die Tha'roon ungewöhnlich still gewirkt hatte, wirkte die Knappin eher etwas schmollig. Der Turm würde wohl vor neugierigen Fast-noch-Kindern auf der Suche nach 'Sehenswürdigkeiten' verschont bleiben.

Zum Glück war der flüchtige Missmut schnell vergessen, denn das Thema 'Ritter' hatte eine extrem hohe Erfolgsquote darin, die Laune der Knappin aufzuhellen. Und das freundliche Lob der Tha'roon klang glatt danach, als hätte Darna ihr etwas erzählt, was das wandelnde Lexikon noch nicht wusste? Hui! Die Knappin nickte freundlich und schien sehr zufrieden. Gleichzeitig entwickelte sich schon wieder neue Neugier:
Wenn ein Tha'roon nichts vergisst und diese 'Ältesten' das Wissen 'verbinden', wieso weiß dann nicht jeder Tha'roon alles?
Sie sah Chasin für sich grübelnd an, während diese noch ihren inneren Katalog sortierte.
Geht das überhaupt: nichts vergessen? ...
Hm. Vielleicht meinte sie das nicht im Detail genau so.
Zumindest stellte Darna es sich schwierig vor, nichts zu vergessen und immer mehr und mehr Wissen im Kopf anzusammeln - bis er platzte, wie man so sagte?
Nur der Graf war zu einem leisen Schnarchen übergegangen, als interessierte das alles ihn nicht die Bohne und eine der vielen Fragen, die untergründig in Darnas Kopf herum schwirrten, war die, was bei den Gedanken der Drachen denn so anders war, dass Chasin sich von ihnen einen Ersatz für den Verlust ihrer Heimat erhoffte? War es 'nur' das enorme Wissen, dass diese Wesen sicher hatten? Scheinbar nicht?

Aber immerhin lernte sie andere Details über dieses fremde Volk, die sie aufmerksam und mit konzentriert zusammen gezogenen Augenbrauen aufsaugte. Eine 'Pflanzenrasse'? Nein, an ein interessantes Detail, was Atem, beziehungsweise Küssen betraf, erinnerte sie sich in diesem Moment nicht... Die nahe liegendsten Dinge pflegte sie ja gerne mal zu übersehen. Aber an etwas anderes erinnerte sie sich sofort: Daran, wie die Seelenrose sich im Innersten von Leon am liebsten 'eingenistet' hätte - und endlich glaubte sie zu verstehen, warum!
Leon hatte etwas von den Tha'roon in sich? Ah! - Was aufgrund des Geistes ja eigentlich naheliegend klang, hatte sie nicht als naheliegend erachtet. Schließlich ging es immernoch um einen menschlichen Körper, auch wenn er einen tha'roonischen Geist aufnahm. Aber vielleicht hatte es trotzdem auch körperlichere Kontakte zu diesem Volk gegeben? Völlig abwegig war das sicher nicht. Würde seine Größe erklären..., huschte ihr beiläufig durch den Kopf und sie begleitete Chasins Erklärung mit einem mehrfachen Nicken.
"Ich verstehe - so in etwa zumindest, glaube ich, denn das ist schon ziemlich fremdartig."
Man kann sie nicht aushungern?! Praktisch!, analysierte gleich ihre militärische Ausbildung und machte sich selber eine Gedankennotiz. Aber das Wasser vergiften..., fügte die dunklere Seite der Kriegsführung ebenso feststellend bis warnend leiser hinzu.

Als Leon aufstand, blickte sie ihm nach.
„Ähm... Ich schlage einfach mal vor, da wir beide die einzigen ausgebildeten Knappen sind, sollten wir die Wache übernehmen. Ich würde die erste bis zum Morgengrauen übernehmen, wenn es dir recht ist. Danach lege ich mich dann ein paar Stunden hin. In Ordnung?“
Darna furchte kurz die Stirn, während Chasin prompt aufstand.
"Nein", reagierte Darna allerdings ruhig auf Leons 'In Ordnung?' und brachte sachlich Einwände vor, während sie den Blick noch einmal über die Lichtung wandern ließ:
"Da dies uns unbekanntes Gelände ist, würde ich eher Wachen zu zweit bevorzugen. Zudem bekäme ich leider Probleme, wenn ich alleine Wache halten soll und nicht weiter als sechs Schritt von der Lagerstelle weg dürfte." Und wenn es nur ist, weil ich einmal hinter einen Baum muss... Es wurde ihr gerade noch einmal bewusst und ausgesprochen lästig, derart an die Gruppe 'gefesselt' zu sein. Nicht mal alleine Wache halten konnte sie - sondern machte schon wieder Umstände, grmpf.
"Aber du hast recht, wir sollten nicht auch noch zusammen Wache halten - also wäre es am sinnvollsten, wenn du mit Cha.. der Dame de Mondragil Wache hieltest und ich mit Fräulein Tesséras." Besonders der Part, wo sie Chasin 'zuteilte', klang defensiv, denn ihr war klar, dass sie hier keine Verfügungsgewalt hatte und sie erachtete die Diplomatin als ranghöher, weswegen sie vorsichtig Blickkontakt zu der Tha'roon suchte, um ihre Meinung dazu einzuholen.
"Und ich weiß nicht genau, wie spät es ist, aber ihr bräuchtet auch nicht bis zum Morgengrauen wachen... oder ist es schon nach Mitternacht?" Sie blickte selber kurz zum Himmel, konnte sich in dieser Fremde aber noch schlecht orientieren und ihr Zeitgefühl war in den letzten Wochen extrem gründlich durchgeschüttelt worden. Sie fuhr fort: "Mehr als vier bis fünf Stunden brauche ich jedenfalls nicht. Eventuell lasse ich dann Delilah noch ein wenig schlafen, sollte sie nicht gleich leicht zu wecken sein." Dass sie bei dem letzten beiläufigen Satz dann doch zu dem persönlicheren Namen der Lichtmagierin gewechselt war, schien ihr dabei nicht aufzufallen.

Nachdem die Wache in welcher Form auch immer zur Zufriedenheit aller geregelt war, stand sie einen Moment etwas unschlüssig bei den Schlafplätzen, entschied sich dann aber dafür, konstruktiv dabei mitzuhelfen, zumindest den menschlichen Körper des Drachen nicht auskühlen zu lassen. Es war vermutlich nicht aufgefallen, weil es auch praktische Gründe gab, warum man im Dunkeln nicht direkt in ein Feuer gucken sollte, aber die Knappin hatte tatsächlich das sonst Menschen so verlockende Starren in die Flammen bewusst vermieden.
Wie es aber bei jungen Frauen öfters so war... ganz so leicht einfach still einschlafen konnte sie nicht, das Mundwerk wollte noch etwas beschäftigt werden und da bohrte seit Stunden eine Frage so hartnäckig in ihr herum:
"Frau de Mondragil?", suchte sie zunächst Chasins Aufmerksamkeit, bevor sie sich endlich Luft verschaffte: "Ihr sagtet noch im Schloss irgend etwas darüber, was der Grund gewesen sein solle, warum ich als Kind unter dem Fluch stehend nicht gelacht oder mich gefreut habe..."
Auch wenn es dafür oft genug einen guten! Grund gab... Mistkerl.
"Es tut mir leid, aber ich habe ausgerechnet diesen Teil Eurer Ausführungen überhaupt nicht verstanden. Das klang so beiläufig und eingebettet in einen Wust weiterer Informationen, dass ich den Überblick verloren habe. Dabei würde es mich brennend interessieren, wie Ihr sicher verstehen könnt."
Ausgerechnet 'brennend'? Na ja.
Sie sah die Tha'roon bittend an.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. Oktober 2018, 14:15

Darna entwickelte der Tha'Roon gegenüber eine gewisse Neugier:
Wenn ein Tha'roon nichts vergisst und diese 'Ältesten' das Wissen 'verbinden', wieso weiß dann nicht jeder Tha'roon alles?
Sie sah Chasin für sich grübelnd an und diese lächelte zurück.
Geht das überhaupt: nichts vergessen? ...
Hm. Vielleicht meinte sie das nicht im Detail genau so.

Zumindest stellte Darna es sich schwierig vor, nichts zu vergessen und immer mehr und mehr Wissen im Kopf anzusammeln - bis er platzte, wie man so sagte?
Chasin schmunzelte fast ein bisschen, nickte Darna anerkennend wegen ihrer durchaus analytischen Gedankengänge zu und meinte leise:
„Eigentlich ist es sogar so, DAMIT uns der Kopf nicht platzt, spezialisieren wir uns auf unsere Fachgebiete und überlassen es unseren Alten, alles zu wissen.“
...die dafür sogar ihre Körper aufgegeben haben... Wer weiß, vielleicht würde ihnen sonst wirklich der Kopf platzen.
Die Formulierung gefiel der Tha'Roon, da sie nicht einer gewissen Ironie entberte, aber auch sehr intelligente Art und Weise.
Leon schaltete sich alsbald ein und sie besprachen die Planung der vorangeschrittenen Nacht. Mitternacht musste bald durch sein, aber Wachen brauchten sie so oder so.
"Nein"
, reagierte Darna allerdings ruhig auf Leons Wacheinteilung und brachte sachlich Einwände vor:
"Da dies uns unbekanntes Gelände ist, würde ich eher Wachen zu zweit bevorzugen. Zudem bekäme ich leider Probleme, wenn ich alleine Wache halten soll und nicht weiter als sechs Schritt von der Lagerstelle weg dürfte."
Und wenn es nur ist, weil ich einmal hinter einen Baum muss...
Es wurde ihr gerade noch einmal bewusst und ausgesprochen lästig, derart an die Gruppe 'gefesselt' zu sein. Chasin legte nur ganz leicht den Kopf schief, beobachtet von der Seite das Gespräch zwischen den beiden und machte sich ihre eignen Gedanken.
Früher war sie doch auch allein hinter einen Baum... Jetzt fürchtet sie sich vor ihren inneren Dämonen...Dämon...Einzahl... Was hat sich geändert? Jetzt da sie es weiß, ist die Furcht um so schlimmer. Aber nach ihren eigenen Aussagen, hat er sie vorher nie zu etwas gezwungen. Er hat sie eher beschützt... Merkwürdig... Sie meidet ihn. Anscheinend ...will sie nicht mit ihm reden. ...
"Aber du hast recht, wir sollten nicht auch noch zusammen Wache halten - also wäre es am sinnvollsten, wenn du mit Cha.. der Dame de Mondragil Wache hieltest und ich mit Fräulein Tesséras."
Besonders der Part, wo sie Chasin 'zuteilte', klang defensiv, denn ihr war klar, dass sie hier keine Verfügungsgewalt hatte und sie erachtete die Diplomatin als ranghöher, weswegen sie vorsichtig Blickkontakt zu der Tha'roon suchte, um ihre Meinung dazu einzuholen. Was sie erntete war pure Überraschung.
Wache halten??? Ich? Nun gut...
Etwas ratlos zuckte sie mit den Schultern, gab aber auch keine Wiederworte.
"Und ich weiß nicht genau, wie spät es ist, aber ihr bräuchtet auch nicht bis zum Morgengrauen wachen... oder ist es schon nach Mitternacht?...Mehr als vier bis fünf Stunden brauche ich jedenfalls nicht. Eventuell lasse ich dann Delilah noch ein wenig schlafen, sollte sie nicht gleich leicht zu wecken sein."
Delilah nickte ebenfalls und hatte wohl nichts dagegen mit ihr zusammen wach zu bleiben. Nachdem die Wache also zur Zufriedenheit aller geregelt war, erhoben sich Leon und Chasin und begannen ihren Rundlauf um das Lager. Auffällig war, dass die Tha'Roon immer einen gewissen Abstand zum Turm einhielt. Chasin schlenderte mehr wie bei einem Spaziergang umher und ließ ihren Blick genauso wie ihre Gedanken schweifen. Man konnte sie sich gut in einem Schlosspark vorstellen, oder auf gepflegten Wiesen, aber hier wirkte sie seltsam fremd, für ein Wesen, dass selbst einer Pflanze näher war als manch andere Art. Ihre langen ausladenden Schritte ließen ihre Bewegungen weich wirken, fast als schlafwandelte sie. Ob sie überhaupt auf ihre Umgebung achtete? Normaler Weise war das immer Zanfars Aufgabe gewesen. Waren Tha'Roon außerhalb ihrer Stadt überhaupt „überlebensfähig“?
Wenn man Chasin ansah, konnte man daran Zweifel hegen.
Darna beobachtete das Treiben einen Moment etwas unschlüssig. Sie stand bei den Schlafplätzen, entschied sich dann aber dafür, konstruktiv dabei mitzuhelfen, zumindest den menschlichen Körper des Drachen nicht auskühlen zu lassen. Delilah hatte sich schon hingelegt und sorgsam die Steine platziert, damit ihnen allen schön warm wurde. Sie lächelte sogar ein paar mal, wenn sie Darna ansah, aber auch ihre Augen wurden immer kleiner vor Müdigkeit. Kaum langen sie, schlossen sich ihre Lieder und ihre goldenen Locken breiteten sich wie eine Korona über den Boden aus. Darna hingegen wollte nicht recht zu Ruhe finden. Es wäre vermutlich auch nicht aufgefallen, wenn Delilah wach geblieben wäre, weil es auch praktische Gründe gab, warum man im Dunkeln nicht direkt in ein Feuer gucken sollte, aber die Knappin hatte tatsächlich das sonst Menschen so verlockende Starren in die Flammen bewusst vermieden, da die Flammen doch eine stärkere Faszination für sie hatten, als wohl für einen gewöhnlichen Menschen. Es näherte sie ihrem Dämon an, aber sie lag neben Deli und so schwieg dieser fest entschlossen. Wie es aber bei jungen Frauen öfters so war... ganz so leicht einfach still einschlafen konnte sie trotzdem nicht. Das Mundwerk wollte noch etwas beschäftigt werden und da bohrte seit Stunden eine Frage so hartnäckig in ihr herum, die sie dann prompt stellte, als die Tha'Roon wieder auf ihrer Runde nahe an ihrem Lager vorbei kam:
"Frau de Mondragil?"
, suchte sie zunächst Chasins Aufmerksamkeit, bevor sie sich endlich Luft verschaffte:
"Ihr sagtet noch im Schloss irgend etwas darüber, was der Grund gewesen sein solle, warum ich als Kind unter dem Fluch stehend nicht gelacht oder mich gefreut habe..."
Ja?... ich hatte mich in Mutmaßungen ergangen...
Auch wenn es dafür oft genug einen guten! Grund gab... Mistkerl.
Ah...da ist er wieder...Gernots Einfluss.
"Es tut mir leid, aber ich habe ausgerechnet diesen Teil Eurer Ausführungen überhaupt nicht verstanden. Das klang so beiläufig und eingebettet in einen Wust weiterer Informationen, dass ich den Überblick verloren habe....“
So aus dem Zusammenhang gerissen...
„...Dabei würde es mich brennend interessieren, wie Ihr sicher verstehen könnt."
Ausgerechnet 'brennend'? Na ja.
Sie sah die Tha'Roon bittend an, doch diese hielt nur den langen dünnen Zeigefinger vor die Lippen und antwortete leise:
„Nenn mich bitte Chasin... Ich bin keine Gesandte mehr... beziehungsweise, werde es nicht mehr lange sein und bitte, du solltest schlafen. Ich werde über deine Frage nachsinnen, während ich …“
Sie sah sich kurz um, dann wieder zu Darna.
„...Wache halte. Jeder von uns braucht Erholung.“
Man merkte deutlich, dass sie das 'Wachen' nicht so recht verstanden hatte und sich kurzer Hand und sehr grob an Leon orientierte. Wenn Darna aber nach dieser Aufforderung noch nicht nach gab, kniete sie sich kurz zu der Knappin und setzte ein leises:
„Schlaf...“
, nach. Etwas funkelte unter ihren Haaren, die ihr seitlich übers Gesicht fielen. Vermutlich nur der Schein des Feuers, der sich in ihren Augen spiegelte. Doch Darna nahm es nur noch in ihrem Unterbewusstsein war. Der Schlaf kam nun doch mit Macht und zog sie in seine Arme. Die nächsten Worte hörte sie schon nicht mehr:
„...du wirst deine Kraft brauchen...“



„Liebste... Darna...“
So selig süßes Flüstern, so warm wie dunkler Samt, erklang ihr Name und erweckte sie aus ihren Träumen. Leons Gesicht schwebte über ihrem und ein kurzes Schmunzeln glitt über seine wohl geformten Lippen. Sein Atem strich über ihr Gesicht und ließ all ihre Sinne erwachen. Kurz wirkte es, als würde er gerne mehr tun, doch dann... Sein Blick wanderte zur Seite, wo sich gerade Delilah auf setzte und sich für ihre 'Wache' bereit machte. Sie sah schon wieder wie das junge Leben aus. Die goldenen Locken glänzten in der frühen Morgensonne und sie strahlte pure Freude aus, wo Darna mit ihrer Frisur... nun ja, der Kampf war verloren. Da half auch kein Jammern. Verano wurde von der Lichtmagi eingehend begutachtet, bekam etwas zu trinken und dann für ausreichend versorgt angesehen. Darnas Blick wanderte weiter über das Lager und entdeckte Chasin, die ausgestreckt und lang unter den Decken lag und die Augen geschlossen hielt. Auf den ersten Blick könnte man meinen sie schliefe, aber dafür war die Haltung zu angespannt. Manche Toten bettete man so. Auf Dauer konnte das unmöglich bequem sein. Als Leon sein:
„Guten Morgen.“
, gehaucht hatte, nahm sie es als Zeichen, dass Darna wohl wach genug war um ihre Antwort zu hören:
„Der Grund, warum du als Kind unter dem Fluch stehend nicht gelacht oder dich gefreut hast... Diese Information lag eingebettet in ein Sammelsurium von Mutmaßungen, die ich mir vielleicht besser nicht hatte entreißen lassen sollen, da sie zu Spekulationen führten. Aber da er nun mal in deinen Gedanken gekeimt hat, so wiederhole ich meinen Rat, einen Dämonenbeschwörer, also einen Ritualmagier oder jemand zu befragen, der sich mit der klassischen Form von Besessenheit auskennt. Hierfür wären auch Geistermagier gut geeignet, da sich in den Magie-formen gewisse Parallelen finden.… Wie ein gewisser Graf...“
Letzteres ließ ihre Lippen kurz zucken.
„Verano Milagros von Weißenfels, Leons Vater in seiner ursprünglichen Daseinsform, könnte dir bei diesem Thema sicher weiter helfen.“
Chasin atmete einmal langsam und sprach vollkommen reglos weiter:
„Ich erinnere an ein gewisses Dokument in Delilahs Besitz. ...Nun möchte ich aber ruhen und nicht gestört werden.“
Leon hatte bei der Erwähnung des Brief kurz die Stirn gerunzelt. Dass sein Vater seinen Geist auf diese Art sich an etwas so zerbrechliches gebunden hatte, wie ein Pergament, dass schien ihm noch nicht ganz zu behagen. Nun, die Nacht und ihr silbernes Mondlich, die es benötigte um seine Antwort zu erhalten, war vorbei und die Nächste würden sie vielleicht schon in Drachma verbringen. Leon sah zu Delilah und meinte:
„Wenn du ihm auf diese Art schreiben willst, tu es. Er war mein Vater, aber der Brief war für dich. Er muss etwas in dir gesehen haben, das ihn hatte Vertrauen lassen. Ich vertraue dir auch... und Darna sowieso. Wenn ihr ihn also dazu befragen wollt, meinen Segen habt ihr.“
Er lächelte Daran an und legte sich dann auf die andere Seite des schlafenden Grafen. Delilah hatte derweil dem Drachen noch einen Rest von der kalten Brühe eingeflößt und gesellte sich zu der Knappin. Chasin, Verano und Leon lagen nun unter den zusammen gebundenen Zeltplanen und Darna und Delilah hatten die Wache zu übernehmen. Leons Augenringe beschworen sie auch, sie möglichst lange ruhen zu lassen.

Der Morgennebel hing noch dicht und zäh zwischen den Bäumen des Waldes und nur auf der Lichtung trafen die ersten flachen Sonnenstrahlen das Gras und ließen es dampfen. Wie kleine Rauchsäulen stieg die Feuchtigkeit auf und malte diffuse Bilder in die Luft. Der Morgentau ließ die Gräser glitzern und die schlimmste Kälte wich einem klaren lichten Tag. Die Düfte der Bäume zogen herüber. Wind griff ungestüm in ihre Haare. Die beiden jungen Frauen hielten Wache. Gingen sie näher an den Turm um ihn genauer anzusehen? Delilah wählte als erstes einen Weg, der sie nah an den Rand des Waldes führte, wo bunte Blumen wuchsen. Eine Weile spazierte sie so im Kreis, als sie es dann doch unweigerlich irgendwann bemerkte:
Rund um die Lichtung wuchsen in mal mehr, mal weniger regelmäßigen Abständen Pilze.

((ooc: Falls Darna einen Text an Veranos Geist auf das Pergament vorbereiten möchte, macht Delilah sicher mit und führt die Feder. Bevor sie ihn dann aber wieder weg steckt, bin ich dran ;-) ))
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Montag 29. Oktober 2018, 12:17

Wenn ein Tha'roon nichts vergisst und diese 'Ältesten' das Wissen 'verbinden', wieso weiß dann nicht jeder Tha'roon alles?, grübelte Darna mal wieder ins Blaue hinein und erhielt eine Antwort, wo sie ausnahmsweise nicht mal mit einer gerechnet hätte:
„Eigentlich ist es sogar so, DAMIT uns der Kopf nicht platzt, spezialisieren wir uns auf unsere Fachgebiete und überlassen es unseren Alten, alles zu wissen.“
Oh.
Die Knappin sah sie innehaltend an. Dann zuckten ihre Augenbrauen in einem stillen 'Ah!' in einer sich erhellenden Miene nach oben. Das machte in der Tat Sinn! Das verursachte sogar ein Gefühl von Verständnis, von Begreifen, dass es der Knappin richtig wohl tat, ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit in ihr auslöste. Dabei war es doch eigentlich so ein für ihre Gesamtsituation irrelevantes Detail... Aber im Kopf der Knappin herrschten seit Tagen so viele Fragezeichen, eng verbunden mit furchtbarer Hilflosigkeit all diesen fremdartigen Vorgängen gegenüber, dass es schon eine skurrile Form von Schmerz annahm. Die Redewendung "es tat ihr in der Seele weh" hätte es vielleicht recht treffend beschrieben. Dieses kurze Gefühl, etwas wirklich nachvollziehen zu können.. tat einfach nur gut.

Dass die Tha'roon dafür nicht einmal im Ansatz einen Plan davon zu haben schien, wie man Wache hielt, nahm die junge Frau zunächst eine Spur skeptisch zur Kenntnis und sie überlegte schon, ob sie etwas sagen sollte, ließ es aber.
Es war nicht so wichtig. Der eigentliche Punkt an Doppelwachen war der Umstand, dass man die Gefahr erheblich verringerte, dass einer einzelnen Wache überraschend etwas passierte, ohne dass es einer der Schlafenden auch nur mitbekam. Leon konnte Chasin genausogut Details erklären, wenn er es für nötig hielt. Bis dahin reichte es - selbst wenn die Tha'roon nur 'spazieren ging'.
Kurz darauf sprachen sie dann noch mal miteinander: „Nenn mich bitte Chasin... Ich bin keine Gesandte mehr... beziehungsweise, werde es nicht mehr lange sein und bitte, du solltest schlafen. Ich werde über deine Frage nachsinnen, während ich Wache halte. Jeder von uns braucht Erholung.“
'Du solltest schlafen'... moah! Typisch Erwachsene! Die aufkommende Frustration konnte sie in einem gewissen Rahmen eingrenzen, denn wenigstens sagte Chasin ihr zu, dass sie über eine Antwort nachdenken würde - also würde sie wohl auch eine erhalten. Trotzdem waren es letztlich nicht mal an Chasin gerichtete Gedanken wie Ich kann aber nicht schlafen! Muss grübeln!, die die Tha'roon etwas nachhelfen ließen...

Ein liebes Flüstern, warm wie dunkler Samt, weckte sie aus ihren Träumen, an die sie sich schon im Moment ihres Aufwachens nicht mehr erinnerte, aber ein Gefühl von Verwirrung hinterließen. Leons Gesicht schwebte über ihrem und ein kurzes Schmunzeln glitt über seine wohl geformten Lippen. Sie sah es an und die Ahnung eines Lächelns begann, sich in ihre Mundwinkel zu graben. Leon... Hielt er sie wieder? Etwas in ihr erwartete schon, dass sie wohl wieder zwischen den 'Welten' wechselte und aus rational kaum erklärbaren Gründen rechnete sie für zwei schlaftrunkene Sekunden fest damit, dass sich Leons helles Gesicht jetzt in eine irgendwie ähnliche, aber 'dunklere' Variante ändern würde...
...
aber nichts dergleichen passierte. Darna hörte Geräusche und nahm in den Augenwinkeln Delilah wahr. Delilah. Oh.
"Du bist es...", murmelte sie Leon an, was für sie lediglich eine Feststellung, eine Vergewisserung darstellte, dass es Leon war. Nicht der Dämon. In ihrem Gegenüber würde sie aber womöglich die Frage provozieren, wen sie denn sonst erwartet hatte?

Aber sie stand auf, kämpfte ein Lächeln, das sie ihm gern geschenkt hätte nieder und atmete einmal tief durch, um ihre innere Verfassung in den Griff zu kriegen, zur üblichen Sachlichkeit zu finden. "Guten Morgen." Sie brauchte Ordnung, inzwischen vor allem in sich selbst. Darna sah zur frühen Morgensonne und fragte sich, ob die beiden sie doch länger als verabredet hatten schlafen lassen, nahm aber den Ist-Zustand hin. Wenigstens würde sie dann im üblichen Morgengebet vielleicht endlich wieder etwas von ihrer gewohnten Morgenroutine zurück gewinnen.
Chasin lag in seltsamer Haltung auf ihrem Lager, aber als sie offenbar die Gelegenheit nutzte, um Darna die versprochene Antwort zu geben, hockte diese sich in angemessener Distanz neben sie und hörte ihr zu. Ein 'Sammelsurium von Mutmaßungen'... Die Knappin atmete in einem längeren Atemzug aus, was gerade so verhinderte, dass ein echtes Seufzen von ihr zu hören gewesen wäre.
Wenn man die Erklärungen kurz zusammen fasste, wusste die Tha'roon es also eigentlich nicht. Und ein 'Frag lieber jemand anderen'. Wobei das 'jemand anderen' wenigstens eine Alternative war, die tatsächlich existierte und auf die sie nicht blind hätte hoffen müssen.
Sie hatten Verano bereits als bitter benötigt erkannt, dann hatte man ihn für tot und verloren wähnen müssen, dann schien ein Teil von ihm in Fiddatan gerettet, aber auch wieder nicht, und jetzt... war er doch irgendwie da. Tot... nicht tot...
Was für eine seltsame Person!!!
Darna kannte seinen Körper, aber ihn nicht. Wie durch und durch verrückt.
Noch zuletzt in Jorsan, als Delilah ihnen von dem magischen Brief erzählt hatte, hatte Darna für sich irritiert festgestellt, dass sie Verano anfangs so dringend gebraucht hätten, nun aber akut keine Notwendigkeit mehr dafür sah oder nichts gewusst hätte, was sie ihn jetzt hätte fragen sollen. Was es mit dem fatalerweise aufgemalten Heptagramm auf sich hatte, wussten sie nun. Ob ihr Untermieter ein Geist, Dämon oder was auch immer war, schien keine dringende Rolle mehr zu spielen, denn alle Antworten schienen plötzlich in Drachma zu liegen.

Und jetzt...?
Unschlüssig sah sie zu der Lichtmagierin und zu Leon. Leon sah zu Delilah und meinte: „Wenn du ihm auf diese Art schreiben willst, tu es. Er war mein Vater, aber der Brief war für dich. Er muss etwas in dir gesehen haben, das ihn hatte Vertrauen lassen. Ich vertraue dir auch... und Darna sowieso. Wenn ihr ihn also dazu befragen wollt, meinen Segen habt ihr.“
Darna atmete tief ein und nickte Leon dankend zu. Was sie betraf, war ihr mit dieser Stellungnahme schon ein kleiner Stein vom Herzen gefallen, denn dass ihn diese zusätzliche 'Präsenz' seines Vaters hätte belasten können, hätte ihr überhaupt nicht gefallen.
Und jetzt?
Während Delilah Verano den Rest der Brühe gab, legte die Knappin Holz nach, sofern nötig und stellte sicher, dass das Feuer in Gang blieb. Nur, als eine ungestüme Böe ihnen in die Haare griff und die Flammen knisternd Funken schlagen ließen, wich die Knappin zurück und starrte lauernd auf die leuchtenden Punkte, als könnten sie auf die Idee kommen, ein Eigenleben zu entwickeln. Längst nicht alles, was um Pepe herum passiert war, war bereits in eine Ferne gerückt, die sie nicht mehr hätte anfechten können.

Doch nach einem kurzen Frühstück aus etwas Brot oder Obst hielten die beiden jungen Frauen Wache. Der Morgentau ließ die Gräser glitzern und die schlimmste Kälte wich einem klaren lichten Tag. Die Knappin fragte Delilah dezent und unaufdringlich, ob die junge Lichtmagierin selber festen Ritualen wie einem morgendlichen Gebet nachging.
Schließlich, je nachdem, wie es ihnen beiden am besten zupaß kam und sich mit dem Wache halten vereinbaren ließ, suchte Darna sich ein möglichst nicht zu weit abgelegenes Plätzchen, das aber bereits von der Sonne beschienen wurde.
Dort schien sie das feuchte Gras nicht zu stören: sie richtete das Kettenhemd, das sie übergeworfen hatte und das gegürtete Rapier, ging dann auf das rechte Knie und ließ das linke Bein angewinkelt stehen.
Wenn sie betete, kam sie zur Ruhe. Und sie nahm dieses Gefühl dankbar in sich auf, badete einen Moment darin, während sie mit gesenktem Kopf verharrte.
"Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit knie ich nieder,
um zu bitten um alles, was gut ist"
, sprach sie leise oder dachte es auch nur - der Umgebung und Situation angemessen.
Sie hob ihren Kopf Richtung Sonne und öffnete die Augen, sprach dabei:
"Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit erhebe ich mein Antlitz,
um meine Augen zu öffnen für alles, was wahr ist."

Wahrheit... Sie dachte an all ihre offenen Fragen, ohne ins Detail zu gehen und machte sich einmal mehr gewahr, dass sie nie auf alles Antwort finden würde. Sie brauchte diesen Gedanken, um ihre Grenzen zu akzeptieren. Machte sich in diesen normalerweise täglichen Momenten aber auch wieder ihren Lernprozess bewusst, dass sie ihre Neugier trotzdem nicht bereute und laut Priester Talarion auch nicht zu bereuen brauchte - sie war eben so. Es war oftmals besser, neugierig zu sein und trotzdem Befehle zu befolgen, Gegebenes vorerst hinzunehmen. In dieser Neugier vertraute sie darauf, dass Lysanthor ihr Dinge aufzeigen würde, die sie wissen musste - und dafür musste sie 'die Augen öffnen'.
Sie dachte an den Turm der Weisheit und ließ das Bild des steineren Gebäudes für einen Moment einfach vor ihrem geistigen Auge stehen. Nein, sie würde sich ihm nicht ungebührlich nähern. Wenn Lysanthor ihr etwas darüber mitteilen wollte, würde er es tun, entsprechend fügen.
"Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit entbiete ich mein Schwert,"
sie zog, zufrieden darüber, endlich wieder eine zu haben, ihre Waffe und legte sie mit dem Griff nach rechts horizontal vor sich,
"um zu streiten für alles, was recht ist."
Ob sie für den Dämon - den 'Untermieter' würde streiten müssen? Ein Fitzel dieser vollkommen bekloppten Idee, dass er ein im Harax gefangener Drache sein könnte, hüpfte immernoch wie ein lästiger Narr in ihrem Kopf herum. Was wäre, wenn? Müsste sie ihn dann nicht eigentlich retten, da raus holen, statt ihn 'durch etwas anderes zu ersetzen'?
'Durch etwas anderes ersetzen. Einen Drachen, stutzte sie plötzlich. Aber das hieße doch, er wäre also keiner!
Oder??
Ein Gefühl der Unsicherheit blieb. Unsicherheit, ob sie das so wörtlich nehmen sollte.
Ach, verdammt. Durchatmen. Konzentrieren.
Wo war sie stehen geblieben?
"Dein Licht erhelle mein Herz,
dein Wort erfülle meinen Geist"
, sprach sie etwas energischer weiter,
"deine Macht erhebe meinen Arm,
der in Treue fechten soll für alle, die seiner bedürfen.
Herr Lysanthor, im Lichte deiner Gerechtigkeit
danke ich dir für diesen Tag."

Sie verharrte einen demütigen Augenblick, nahm dann ihr Rapier auf und steckte es weg, während sie sich erhob und das Gras von ihrem Knie klopfte.

Während der Wache näherte sich Darna dem Turm nur so weit, wie sie es bei Chasin beobachtet hatte, betrachtete ihn dabei aber schon so eingehend, wie es ihr irgend möglich war.
Bis irgendwann doch irgendwie das Thema Verano und der Brief noch mal zur Sprache kamen... Darna musste sich regelrecht einen Ruck geben, um Delilah ihre Unsicherheit damit mitzuteilen:
"Ich wüsste im Moment nicht wirklich, wie ich das überhaupt kurz genug fassen soll, damit er trotzdem damit etwas anfangen kann?" Dann frag ihn doch, welche Informationen er braucht..? Sie starrte unfixiert mit leicht gesenktem Blick auf einen unbestimmten Punkt und machte eine vage Geste mit der Hand.
"Und es wäre mir irgendwie unangenehm, dieses... Artefakt" Ja, so kann man das wohl nennen "von Euch in dieser Weise für meine Zwecke zu gebrauchen. Es ist ein Glücksfall, ja. Wie bitter hätten wir zunächst seinen Rat gesucht, und dann kam alles irgendwie anders. Jetzt ginge es wohl nur um meine persönliche Neugier."
Die Knappin wirkte uneins mit sich. "Ich weiß nicht, welche Korrespondenz Ihr mit ihm führen würdet, aber ich habe wirklich keine Lust, dergleichen auch noch für mich zu vereinannahmen! Wenn Ihr Euch mit ihm also lieber .. über das Wetter unterhalten würdet, tut es bitte!"
Sie atmete frustriert aus, als sie sich in Gedanken prompt selbst für ihre Wortwahl tadelte.
"Nicht das Wetter. Versteht mich bitte nicht falsch, ich wollte keineswegs Eure Belange gering reden. Mir fiel nur gerade nichts Besseres ein, Verzeihung."
Sie ließ den Blick über den Waldrand schweifen, ehe sie ihre Wache noch nachlässiger hielte als Chasin.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Montag 29. Oktober 2018, 23:01

Während der Wache näherte sich Darna dem Turm nur so weit, wie sie es bei Chasin beobachtet hatte, betrachtete ihn dabei aber schon so eingehend, wie es ihr irgend möglich war. Aus dieser Entfernung konnte sie aber nichts neues entdecken. Sie patrouillierte gewissenhaft und selbst wenn sie sich mal mehr als fünf Schritt vom Lager oder Delilah weg bewegte, überfiel sie auch nicht gleich ihr Dämon. Sicher hatte er in seiner Welt anderes zu tun.... quälen, foltern, Blut trinken, oder was Dämonen halt so taten... so hatte Darna bisher zumindest es immer von den Kirchenmännern Lysanthors gehört. So hatte sie es gelernt. Das Morgengebet half auf jeden Fall auch auf andere Gedanken zu kommen und die Worte flossen nur aus ihr heraus. Gewohnte Rituale wie dieses Beten waren ihr wichtig. Sie gaben Halt in einer Welt, voller Unwägbarkeiten.
Danach lief eine Weile ihre Kreise, bis sie sich Delilah näherte und doch irgendwie das Thema Verano und der Brief noch mal zur Sprache kamen:
"Ich wüsste im Moment nicht wirklich, wie ich das überhaupt kurz genug fassen soll, damit er trotzdem damit etwas anfangen kann?... „
Delilah wirkte, als hätte sie genau die gleichen Gedanken und nickte zustimmend.
„...Und es wäre mir irgendwie unangenehm, dieses... Artefakt... von Euch in dieser Weise für meine Zwecke zu gebrauchen. Es ist ein Glücksfall, ja. Wie bitter hätten wir zunächst seinen Rat gesucht, und dann kam alles irgendwie anders. Jetzt ginge es wohl nur um meine persönliche Neugier."
Die Knappin wirkte uneins mit sich und Deli ergriff Halt gebend einmal kurz ihre Hand.
"Ich weiß nicht, welche Korrespondenz Ihr mit ihm führen würdet, aber ich habe wirklich keine Lust, dergleichen auch noch für mich zu vereinnahmen! Wenn Ihr Euch mit ihm also lieber .. über das Wetter unterhalten würdet, tut es bitte!"
Sie atmete frustriert aus, als sie sich in Gedanken prompt selbst für ihre Wortwahl tadelte.
"Nicht das Wetter. Versteht mich bitte nicht falsch, ich wollte keineswegs Eure Belange gering reden. Mir fiel nur gerade nichts Besseres ein, Verzeihung."
Delilah lächelte und meinte, dass alles in Ordnung sei. Darna ließ derweil den Blick über den Waldrand schweifen, ehe sie ihre Wache noch nachlässiger hielte als Chasin. Prompt fiel ihr etwas ins Auge.

Das was ihr Aufmerksamkeit angezogen hatte, hatte tatsächlich etwas mit dem Wetter zu tun. Denn gerade in diesem Augenblick flog ein Kolibri über der Wiese auf und ab und küsste mit seinem Schnabel die von der Kälte verdorrten Blüten einer kleinen Lavendelstaude. Was merkwürdig daran war, dass die hell violetten Blüten mit neuer Kraft erstrahlten und sich aufrichteten, anstatt wie zu dieser Jahreszeit zu verdorren und zu welken. Das ganze spielte sich kaum zehn Schritt von ihnen ab und lag etwas näher am Turm und genau in einer Linie zwischen dem Lager und ihrer derzeitigen Position. Im Affekt stupste Darna die Lichtmagi an und zeigte auf den Vogel. Delilahs Haltung verriet zunächst Verwirrung, dann aber weiteten sich ihre Augen und ein goldener Schimmer glitt über ihre Iris. Sie nutzte sicher wieder diesen magischen Trick um magische Dinge zu sehen oder so. Auf jeden Fall war die Reaktion der Novizin eindeutig. Sie griff nach Darnas Unterarm und hielt sich an ihr fest, als müsste sie sich zurück halten nicht sofort dort hin zu rennen. Instinktiv ging sie sogar in die Knie und zog Darna so mit sich runter. Geduckt hockten sie nebeneinander und Darna... sah nichts, außer dem Vogel. Plötzlich kam von der Seite ein zweiter hinzu und schwirrte um den ersten herum. Delilah zitterte vor Aufregung und flüsterte so leise, dass Darna es fast nicht verstanden hätte:
„Feen... da sind Feen!!!“
Die Aufregung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben! Darna sah wieder nach vorne und drei weitere Vögel tauchten in der Nähe des Turms scheinbar aus dem Nichts auf. Sie schwirrten umher und ließen die Blumen um sich herum erblühen.
„Feen!! Echte Feen!“
Delilah war ganz aus dem Häuschen.
„Dass ich so was erleben darf! Darna! Feen!“
Was Darna mit ihrer unmagischen und etwas sachlichen und taktisch geschulten Sicht auf die Dinge auffiel, dass die Vögel den Bereich, den die Tha'Roon gemieden hatte nicht verließen. Es schien also auch noch eine unsichtbare Linie zu geben. Delilahs Finger krallten sich in ihre Jacke.
„Ich hatte vorhin ein paar Pilze am Waldrand gesehen und mir schon gedacht, dass... aber dass ich tatsächlich Feen sehen würde... Ist das nicht unglaublich?!?“
Sie atmete tief um sich etwas zu beruhigen und die Vögel nicht zu verschrecken.
„...Feen.“
Plötzlich stoben die Vögel auf und ein längliches Fellknäuel jagte über die Wiese. Darna erkannte es aus einem Buch. Das Ottsel war ein etwa 50 cm langes Säugetier, das von Körperbau und Aussehen an einen Marder oder ein Wiesel erinnerte. Es hatte kurze Beine mit katzenähnlichen Pfoten, die Schnauze war spitz grünen Augen blitzen wie die von Katzen. Das Fell des Tieres glänzte Orange. Doch was Darna vor allem noch im Hinterkopf hatte, war die besondere Eigenschaft, die das Ottsel ausmachte: die Fähigkeit, auf celcianisch zu sprechen. Das Tier versuchte die Vögel anscheinend zu fangen, auch wenn das ganze etwas spielerisch wirkte. Es stellte sich immer wieder dazu auf die Hinterbeine, was es fast wie ein winziger pelziger Mensch aussehen ließ. Die Kolibri schwirrten im sicheren Abstand herum und foppten das flügellose Wesen.
Darna und Delilah hockten mit großen Augen im Gras und beobachten das ganze... oder?
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Delilah » Sonntag 4. November 2018, 23:40

Mit der Morgendämmerung kam das Vogelzwitschern. Sanft schlich es sich in Delilahs Traum und gab der Szenerie eine angenehme Hintergrundmusik, die jedoch mehr und mehr die Wirklichkeit anlockte und ihr schließlich die Tür aus der Traumwelt zeigte. Mit einem Lächeln öffnete die Lichtmagie langsam die Augen und rieb sich etwas Schlaf aus den Augenwinkeln. Kühl biss sie die frische Morgenluft in die Nase und verführte sie dazu sich kurz wieder in die Wärme zurückzuziehen, die ihr der Schlafplatz zwischen Verano und Darna geschenkt hatte, aber nein! Es gab Dinge zu tun und zu sehen und kein kühler Morgen würde sie davon abhalten! Außerdem wurde es auch gerade neben ihr lebendig. Leon weckte Darna auf. Delilah setzte sich auf, schüttelte sich kurz gegen die Kälte und machte sich dann daran den Drachen zu inspizieren und zu versorgen.

Der Morgennebel hing noch dicht und zäh zwischen den Bäumen des Waldes und nur auf der Lichtung trafen die ersten flachen Sonnenstrahlen das Gras und ließen es dampfen. Wie kleine Rauchsäulen stieg die Feuchtigkeit auf und malte diffuse Bilder in die Luft. Der Morgentau ließ die Gräser glitzern und die schlimmste Kälte wich einem klaren lichten Tag. Die Düfte der Bäume zogen herüber. Wind griff ungestüm in ihre Haare und goldene Locken flatterten und flogen in den Böen. Ihre Haare waren in der Zeit im Nebel trotz Pflege gewachsen wie wilde Kräuter und hingen ihr inzwischen weit in den Rücken. Delilah stand einen Augenblick kurz da, genoss den Wind und nahm den Anblick der in Morgen gemalten Lichtung tief in sich auf. Eine weitere Erinnerung, ein weiteres Bild für ihre ganz eigene, innere Bibliothek. Sie atmete die klare Morgenluft ein, schloss die Augen und genoss die ersten Sonnenstrahlen auf der Haut. Darna holte sie mit einer Frage aus ihrer kurzen Abwesenheit. Sie frage dezent und unaufdringlich, ob die junge Lichtmagierin selber festen Ritualen wie einem morgendlichen Gebet nachging, worauf Delilah lächelte und den Kopf schüttelte. Sanft fuhr sie mit der linken Hand über hüfthohe Stängel von Gräsern und betrachtete den Tau, der sich auf ihre Fingerkuppen gelegt hatte. „Jeder Morgen ist einzigartig und jeden Morgen bin ich eine andere Person, als ich noch gestern war. Deswegen begrüße ich jeden Morgen wie einen neuen Freund. Ein Ritual würde mir da fremd wirken.“, versuchte sie ihr Gefühl in Worten auszudrücken.

Die beiden jungen Frauen hielten Wache. Gingen sie näher an den Turm um ihn genauer anzusehen? Delilah wählte als erstes einen Weg, der sie nah an den Rand des Waldes führte, wo bunte Blumen wuchsen. Wirklich eine einzigartige Erfahrung, dachte sie so bei sich. Nun bist du hier. Im Walde Neldoreth auf der Lichtung des Turms der Weisheit. Und deine Begleitung erst. Mit einem sanften Ausdruck in den Augen blickte sie hinüber zu den drei ruhenden Körpern und schließlich zur betenden Darna. Wo sie als Kind Geschichten in sich aufgesogen hatte, so würde sie später in der Lage sein so einige interessante Geschichten selbst erzählen zu können, dachte sie schmunzelnd. Damals, als ich mit Geistern im Nebel tanzte… als ich mit einem Mantroner vor den Dunkelelfen und ihren Schergen floh… als der schwarze Hauch im Land war… als ich am Königshof war und Richard selbst mich zum Ball einlud… als ich mit meinen Freunden und einem Drachen quer durch die Welt geflogen bin und im Walde Neldoreth landete auf dem Weg zu weiteren Abenteuern… Eine Weile spazierte sie so im Kreis, Geschichten spinnend, als sie es dann doch unweigerlich irgendwann bemerkte: Rund um die Lichtung wuchsen in mal mehr, mal weniger regelmäßigen Abständen Pilze.

Das Herz der Lichtmagierin machte einen Satz. Ein Feenring. Viele Geschichten rankten sich um diese Ringe, positive und negative. Nur in einem waren sich alle einig; es waren besondere Orte… bewohnte Orte. Man musste bedächtig sein, wenn man so einen Ort betrat. Mit Kinderaugen betrachtete sie die Lichtung auf ganz neue Weise.

Die Gedanken waren es auch noch, die in Delis Kopf rumspukten, als Darna sie erneut ansprach. Mit einigen Worten drückte sie aus, dass sie nicht gekränkt war. „Ich weiß selbst noch nicht, ob und was ich bereden möchte. Es war nicht immer einfach Veranos Hintergedanken zu verstehen, selbst im Tode nicht.“

Erinnerungen flossen an ihr vorbei, wie Papierboote auf einem Bach, eine nach der anderen. Ihre Beziehung zu Verano war voller Fragen gewesen und viele davon waren noch immer ungeklärt, aber wo anfangen? Und hatte nicht gerade er sie für ihre Neugier so heftig angefahren? So heftig von sich gestoßen? Sie hatte gelernt mit den Fragen zu leben, damit zu leben, dass manche Antworten manchmal plötzlich und unerwartet auftauchten wie bunte Blätter, die der Herbstwind herüberwehte und dass manche Antworten wohl nie kommen würden. Es ging ihr gut, sie war auf ihrem Weg. Sie hatte seit langem keine Fragen mehr, die sie stellen wollte.

Aber vielleicht würde sie ihm auch genau das schreiben. Würde berichten, statt zu fragen. Von ihrer Heimkehr und den Geschehnissen, von Suppe im Haus der Großmutter und dem strahlenden Fest im Königspalast. Von Dunkelheit im Nebel und Drachenklauen. Von einem Herz, das wieder befreit war und Vertrauen in sich und die Welt hatte. Vielleicht würde das seinem Geist Freude bringen.

Plötzlich riss sie ein Stupsen von Darna aus ihren Gedanken. Die Knappin deutete auf einen kleinen Vogel, der flink über die Lichtung huschte … und einer Lavendelblüte neues Leben einhauchte... Delilahs Haltung verriet zunächst Verwirrung, dann aber weiteten sich ihre Augen und ein goldener Schimmer glitt über ihre Iris. Sie griff nach Darnas Unterarm und hielt sich an ihr fest, als müsste sie sich zurück halten nicht sofort dort hin zu rennen. Instinktiv ging sie sogar in die Knie und zog Darna so mit sich runter. Geduckt hockten sie nebeneinander, während Delilah Herz wie wild anfing zu pochen. EINE FEE! Als wäre sie von den Seiten eines Märchenbuches gesprungen. So viel hatte sie über dieses kleine Volk gehört, über ihre Verbundenheit zu Phaun und Florencia und über ihre Gabe Pflanzen in der Zeit des Erwachens in die Blüte zu helfen. Wie sie Pflanzen, Tieren und allen Freunden des Waldes halfen. Und Geschichten über ihre Neugier und ihren Schabernack hatte Delilah von ihrer Großmutter gehört. Dass schlechte Personen diese ausnutzten um diese reinen Wesen zu fangen und für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Plötzlich kam von der Seite ein zweiter hinzu und schwirrte um den ersten herum. Delilah zitterte vor Aufregung und flüsterte so leise, dass Darna es fast nicht verstanden hätte:
„Feen... da sind Feen!!!“
Die Aufregung stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben! Drei weitere Vögel tauchten in der Nähe des Turms scheinbar aus dem Nichts auf. Irgendwo von dort mussten sie also kommen. Sie schwirrten umher und ließen die Blumen um sich herum erblühen.
„Feen!! Echte Feen!“
Delilah war ganz aus dem Häuschen. Fasziniert betrachtete sie die feingliedrigen kleinen Persönchen, denen man ihre Verbundenheit zur Natur ansah.
„Dass ich so was erleben darf! Darna! Feen! Ich hatte vorhin ein paar Pilze am Waldrand gesehen und mir schon gedacht, dass... aber dass ich tatsächlich Feen sehen würde... Ist das nicht unglaublich?!?“
Sie atmete tief um sich etwas zu beruhigen und die Vögel nicht zu verschrecken.
„...Feen.“

Plötzlich stoben die Vögel auf und ein längliches Fellknäuel jagte über die Wiese. Darna erkannte es aus einem Buch. Das Ottsel war ein etwa 50 cm langes Säugetier, das von Körperbau und Aussehen an einen Marder oder ein Wiesel erinnerte. Es hatte kurze Beine mit katzenähnlichen Pfoten, die Schnauze war spitz grünen Augen blitzen wie die von Katzen. Das Fell des Tieres glänzte Orange. Doch was Darna vor allem noch im Hinterkopf hatte, war die besondere Eigenschaft, die das Ottsel ausmachte: die Fähigkeit, auf celcianisch zu sprechen. Das Tier versuchte die Vögel anscheinend zu fangen, auch wenn das ganze etwas spielerisch wirkte. Es stellte sich immer wieder dazu auf die Hinterbeine, was es fast wie ein winziger pelziger Mensch aussehen ließ. Die Kolibris schwirrten im sicheren Abstand herum und foppten das flügellose Wesen.
Darna und Delilah hockten mit großen Augen im Gras.
Instinktiv lehnte sich Delilah leicht vor und hob den Kopf leicht um besser sehen zu können.
„Oh, ich möchte so gerne näher heran…. Feen! Echte Feen, die auf Kolibris reiten! Und ein Ottsel!! Aber ich möchte sie auch nicht verschrecken! Was sagst du?“

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Mittwoch 7. November 2018, 10:33

Sie frage dezent und unaufdringlich, ob die junge Lichtmagierin selber festen Ritualen wie einem morgendlichen Gebet nachging, worauf Delilah lächelte und den Kopf schüttelte. Sanft fuhr sie mit der linken Hand über hüfthohe Stängel von Gräsern und betrachtete den Tau, der sich auf ihre Fingerkuppen gelegt hatte. „Jeder Morgen ist einzigartig und jeden Morgen bin ich eine andere Person, als ich noch gestern war. Deswegen begrüße ich jeden Morgen wie einen neuen Freund. Ein Ritual würde mir da fremd wirken.“
Die Knappin hörte nach dem Kopfschütteln leicht erstaunt, mit geschürzten Lippen, zu und schwieg einen kurzen Moment nach der Erklärung, als müsse sie sie erst verdauen. Dann nickte sie. Was die Lichtmagierin gesagt hatte, war eine der schlüssigsten Erklärungen, die sie je als Grund dafür gehört hatte, warum jemand nicht diesen Ritualen nachging, was von Priestern sonst gern kritisch beäugt wurde - aber es klang vorbehaltlos verzeihbar. Und schien zu Delilah gut zu passen.
Doch für Darna war diese Herangehensweise nichts. Sie brauchte die festen Rituale, für sich selbst als Rückhalt, und für Lysanthor betrachtete sie es als etwas wie einen morgendlichen Appell vor einem Vorgesetzten: 'Ich bin hier und einsatzbereit.'

Das Gespräch über den Brief von oder an Verano verblieb zunächst in einem unbestimmten Schwebezustand, der eine Weile noch in Darnas Kopf herumgeisterte und vielleicht noch Zeit zum reifen brauchte - wenn es nicht ohnehin schon zu spät war.

Und dann waren da diese seltsamen Vögel. Feenvögel? Darna kannte Kolibris nicht wirklich - wenn sie etwas über sie gelesen hatte, hatte sie es wieder vergessen, wahrscheinlich für Unfug gehalten. Diese Vögel waren viel, viel zu klein! Und sie flogen nicht wie Vögel, sondern wie Libellen, wie sie nach etwas Beobachtung feststellte. Waren das gefiederte Insekten?
„Feen... da sind Feen!!!“
"Wie bitte?", gab die Knappin noch irritierter zurück, während sie neben Deli hockte.
„Feen!! Echte Feen!“
Darnas Stirn furchte sich tief. SO sahen Feen aus?! Sie beobachtete das Geschehen und realisierte erst relativ spät, dass Delilah wohl durch ihre Magie wieder mehr sah, als sie hätte sehen können. Hatten die Feen sich verwandelt und täuschten das Aussehen zu klein geratener Vögel vor? Und dann flogen sie ja auch noch falsch...
Lausige Tarnung. Hat ihnen das jemand schon mal erklärt?, dachte sie kritisch die Szenerie beäugend, während Deli neben ihr vor Begeisterung sprudelte:
„Dass ich so was erleben darf! Darna! Feen! Ich hatte vorhin ein paar Pilze am Waldrand gesehen und mir schon gedacht, dass... aber dass ich tatsächlich Feen sehen würde... Ist das nicht unglaublich?!?“
Darna drehte den Blick zu ihrer Begleiterin. Deli hatte ein paar Pilze am Waldrand gesehen. Und deswegen gedacht, dass sie Feen sehen würde... "Äh, ja", antwortete sie der Höflichkeit halber, reichlich trocken und mit hochgehobener rechter Braue. So sehr sie sich auf Sehenswürdigkeiten gefreut hatte, sie schien gerade irgendwie überhaupt nicht beeindruckt zu sein.
Irgend etwas geht an mir hier gerade vorbei, registrierte sie selber und ärgerte sich für einen Moment ziemlich darüber, dass sie das, was Deli sehen konnte, nicht sehen konnte - denn eigentlich hätte sie gerne 'echte' Feen gesehen.

Da stob auch noch ein Ottsel auf die Wiese, und die Augen der Knappin wurden nun doch groß. Ein Ottsel! Das erste, was ihr auffiel, war die seltsame Fellfarbe. Orange? Es erinnerte etwas an die dreifarbigen Katzen, die sie aus Jorsans Straßen kannte, und sie stellte fest, dass über die üblichen Fellfarben im Buch nichts gestanden hatte. Vielleicht sahen die also immer so aus? Oder war das auch irgend etwas Verwandeltes?
Das Tier versuchte die Vögel anscheinend zu fangen, auch wenn das ganze etwas spielerisch wirkte. Es stellte sich immer wieder dazu auf die Hinterbeine, was es fast wie ein winziger pelziger Mensch aussehen ließ. Die Kolibris schwirrten im sicheren Abstand herum und foppten das flügellose Wesen.

Darna hatte, so lange sie sich zurück erinnern konnte, gerade diesen heiteren Spielen rein aus Freude nie etwas abgewinnen können, im Gegenteil. Zunehmend, während sie das Geschehen beobachtete, wanderten ihre Mundwinkel nach unten und in Gedanken nahm sie die Position des Ottsels ein: desjenigen, der sich abmühen konnte, wie er wollte und von seinen 'Spielgefährten' nur geneckt wurde. Das war vielleicht ein mal lustig, aber dann hörte der Spaß schnell auf. Ob sie ihn gerade auslachten?
"Lass dich nicht ärgern, Kleiner...", raunte sie kaum hörbar für sich, es klang mitleidig - und abgestumpft.
Was hatte Chasin über die Feen gesagt? Irgendwas mit 'hinterhältig'... auf jeden Fall hatte sie sie vor ihnen gewarnt. Darna war geneigt, ihr langsam doch zu glauben, war zumindest wachsam.
Delis Begeisterung hingegen blieb ungebremst: „Oh, ich möchte so gerne näher heran…. Feen! Echte Feen, die auf Kolibris reiten! Und ein Ottsel!! Aber ich möchte sie auch nicht verschrecken! Was sagst du?“
'Feen, die auf Kolibris reiten' - achso! Sie konnte die Feen bloß schlicht nicht sehen, in Ordnung.
"Nein, auf keinen Fall näher", antwortete die Knappin leise und hörbar warnend. Von Begeisterung war keine Spur in ihrer Stimme, stattdessen hätte Gernot die Augen verdreht und mal wieder seine liebste 'Spielverderberin' erkannt. Darna legte eine Hand leicht an Delis Unterarm, bereit, zu zu greifen, sollte die Magierin alleine los wollen, während die Knappin ihren Blick gleich von der Szenerie lösen wollte, um ein mal zu prüfen, wie der Status des Lagers und der restlichen Lichtung war. Waren auch anderswo etwa Feen oder anderes aufgetaucht? Vorher warnte sie aber Delilah vor der 'unsichtbaren Linie', die sie inzwischen ausgelotet hatte und zeichnete sie aufzeigend mit der anderen Hand nach:
"Dort vorne muss eine Art Grenze sein, die die Diplomatin gemieden hat und die in anderer Richtung die Feen auch nicht verlassen. Es wäre absolut verantwortungslos, jetzt hier irgendwas zu erkunden, während die anderen noch schlafen."
Taten sie doch, oder? Die Knappin blickte über ihre Schulter nach hinten und registrierte schon innerlich erschrocken, dass sie sich hatten ablenken lassen.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Montag 12. November 2018, 11:02

(Was Darna sah:)
Delilah war gefangen vom Anblick vor ihr, den durch die Luft tanzenden und spielenden Feen, die das Ottsel neckten. Darna hingegen ließ sich nicht ganz so sehr faszinieren und vergaß als Knappin nur etwas verzögert ihr Aufgaben.
"Dort vorne muss eine Art Grenze sein, die die Diplomatin gemieden hat und die in anderer Richtung die Feen auch nicht verlassen. Es wäre absolut verantwortungslos, jetzt hier irgendwas zu erkunden, während die anderen noch schlafen."
Taten sie doch, oder? Die Knappin blickte über ihre Schulter nach hinten und registrierte schon innerlich erschrocken, dass sie sich doch hatten ablenken lassen. Was sie da sah, ließ sich nicht in einem einzelnen Gedanken beschreiben, noch in einem ganzen Roman. Ihre Sinne mussten erst einmal aufnehmen, was da geschah. Ihre Augen weiten sich. So schnell wie sie: einundzwanzig, zweiundzwanzig, dreiundzwanzig, denken konnte, so schnell drangen von außen nach innen, von der Übersicht zum Detail, die Eindrücke in sie innerhalb eines atemlosen Atemzugs in sie ein:

Einundzwanzig:
Der Feenring glitzerte! Feinster Staub erfüllte die Luft um sie herum. Es war wirklich ein wirklich riesiger Ring zu erkennen. Vom Waldrand bis zur Hälfte der Strecke bis zum Turm maß seine Dichte und umfasste die gesamte Lichtung. Sie selbst befanden sich in diesem Flirren aus regenbogenfarbenen Glitzern und auch das Lager hinter ihnen. In seinem freien Innern stand der Turm und hatte sie die Vögel gesehen wo Delilah mit ihrem magischen Blick die Feen entdeckt hatte, doch das war anscheinend war nur eine Ablenkung gewesen. ...gerissenes kleines Volk! Nur... nur..., dass sie nicht klein waren!!! Atemlos starrte Darna hinter sich und erkannte in dem ganzen Glitzer nun das erste Mal mit eignen Augen das Ausmaß des schlafenden Drachen. Sein Geisterleib verdrängte den Staub und so erkannte sie seinen Leib, der sich gebogen wie ein Halbmond, in einigem Abstand um den Turm gelegt hatte, als wüsste er, wo er liegen müsste um genau in diesem Ring zu ruhen. Chasin hatte sich geirrt! Die Barriere, die sie gemieden hatte, die war keine dünne Grenze um den Turm, sondern der verrückte Drache hatte sie tatsächlich IN einem dicken Feenring abgesetzt und zwar IN dem Ring selbst, nicht davor, nicht dahinter, mittendrin im Übergang zwischen den Welten. Es gab sicher keinen sicheren, oder verrückteren Ort. Im Innern lag der Turm und dort spielen die Feen und außerhalb lag die „normale“ Welt. Darna sah sich staunend um.
Was ihre Übersicht ihr vor allem anderen offenbarte, waren die fliegenden Männer und Frauen mit ihren großen Flügeln, die überall ihren Staub verteilten und so den Drachen sichtbar machten. Ihr Blick wollte sich schon an die ganzen Feinheiten heften, doch dann fiel ihr Blick gelenkt von ihrer Sorge um ihre Gefährten auf das Lager und heftete sich an die Details die sich ihr dort entblößten.
Darnas Blick fokussierte sich.
Zweiundzwanzig:
„Entblößt“ passte dabei wirklich ganz gut, denn unter dem ganzen Glitzer sah Darna, wie sich eine fast vollständig nackte Person gerade über Verano gebeugt hielt. Ihr Herz stockte unwillkürlich, denn das Bild hatte etwas seltsam anrührendes. Ein geflügeltes Mädchen, fast noch ein Kind, saß auf ihren Unterschenkeln an seinem Kopf und hatte ihren Leib über ihn gebeugt und küsste seine Stirn. Ihre Hand strich dabei sanft sein Haar. Sie trug nichts außer einem weißen Hemdchen aus Blütenblättern am Leib, das zu dem auch noch fast durchsichtig war und den zierlichen Leib kaum verbarg. Nach dem Kuss kam dann Bewegung in die Szene. Sie hob ihren Oberkörper an, saß nun aufrecht auf ihren Beinen und saß zu Leon und Chasin. Sie lächelte und erhob sich dann. Kaum, dass sie aufgestanden war drehte sie sich um und sah Darna in die Augen. Ein Schauer glitt unwillkürlich über die Haut der Knappin, denn noch nie hatte sie so etwas schönes, oder natürliches gesehen, wie dieses Wesen. Das lieblichste Gesicht das Florencia sich jemals hatte ausdenken können, schenkte Darna ein kleines Lächeln und nickte ihr zu. Die großen mandelförmigen Augen waren fast zu schön für diese Welt und von einem hellen Grün wie junge Frühlingstriebe. Auch das lange weiche Haar war grün, aber wie von dunklem Moos im tiefen Wald und einzelne Blumenranken hielten es über eine Schulter nach vorne geflochten zusammen. Auf der Stirn funkelte ein kleines Diadem, das aus Tautropfen zu bestehen schien... vermutlich magisch, da es ja sonst weg fließen würde. Darna blinzelte.
Dreiundzwanzig:
Das Mädchen schlug mit ihren schillernden Libellenflügeln und erhob sich in die Luft, während ein anderer Körper plötzlich um zwei Drittel der Strecke zwischen ihr und dem Mädchen ihr die Sicht versperrte. Ein Mann mit schnell flirrenden Flügeln schwebte vor ihr in der Luft. Viel näher und auch nicht ganz so freundlich lächelnd, eher neutral abschätzend, deutlich ein Beschützer. Ein Feerich, ein Krieger. Die Rüstung an seinem von Phaun erschaffenem Körper wirkte dunkel wie die Platten eines Skarabäus. Beinschienen, Lendenschurz, ein Brustpanzer auf dem die Silhouette eines Baumes (Eiche) eingeprägt war, Schulterstücke, Armschienen und sogar ein halboffener Helm. Mit den Libellenflügeln, die bestimmt vier Meter Spannweite hatten, machte er ganz schön Wind und Darna traf etwas von seinem Feenstaub im Gesicht. Dann wurde sie ohnmächtig.

(Was Delilah sah:)
Delis Begeisterung war ungebremst:
„Oh, ich möchte so gerne näher heran…. Feen! Echte Feen, die auf Kolibris reiten! Und ein Ottsel!! Aber ich möchte sie auch nicht verschrecken! Was sagst du?“
"Nein, auf keinen Fall näher"

, antwortete die Knappin leise und hörbar warnend. Darna legte eine Hand leicht an Delis Unterarm, bereit, zu zu greifen, sollte die Magierin alleine los wollen, während die Knappin ihren Blick gleich von der Szenerie lösen wollte, um ein mal zu prüfen, wie der Status des Lagers und der restlichen Lichtung war. Waren auch anderswo etwa Feen oder anderes aufgetaucht? Vorher warnte sie aber Delilah vor der 'unsichtbaren Linie', die sie inzwischen ausgelotet hatte und zeichnete sie aufzeigend mit der anderen Hand nach:
"Dort vorne muss eine Art Grenze sein, die die Diplomatin gemieden hat und die in anderer Richtung die Feen auch nicht verlassen. Es wäre absolut verantwortungslos, jetzt hier irgendwas zu erkunden, während die anderen noch schlafen."
Die Knappin blickte über ihre Schulter nach hinten, während Delilah weiter nach vorne schaute und mit ihren magischen Kinderaugen den goldenen Schleier der Magie durchbrach, der sie von diesen wundervollen Wesen trennte. Das Spiel der drei Feen mit dem Ottsel wirkte vollkommen friedlich und war eine Symphonie an das Leben selbst. Endlich kam das Ottsel auch dazu eine kleine „Attacke“ erfolgreich zu landen und „pflückte“ eine der Feen im Sprung von ihrem Kolibri. Das helle Lachen drang an ihre Ohren und sie landeten gemeinsam im weichen Gras um dort noch eine kleine Runde miteinander zu balgen. Die beiden anderen Vögel landeten ebenfalls und da erkannte Delilah auch, dass es auch bei Feen Männlein und Weiblein gab. Hier waren es zwei Mädchen und ein Junge. Die Mädchen tollten mit dem Ottsel herum und der Junge hielt sich etwas abseits und lachte. Dann schienen sie sich zu beruhigen und über etwas zu reden, dass sie nicht verstand. Die Feensprache klang so seltsam und doch wunderschön, wie fernes Kinderlachen im Wind. Plötzlich hob das Ottsel die Nase und witterte. Der Kopf drehte sich in ihre Richtung und das kleine Tier sah in Delilahs Augen, so glaubte sie. Einen Herzschlag lang stand es auf seinen Hinterbeinen und nur seine Nase zuckte. Dann ließ es sich auf seine Vorderpfoten fallen und kam langsam näher, während die drei Feen miteinander zu diskutieren schienen. An der Grenze zum Feenring hielt es an und schnupperte am Boden. Es lief einmal hin und einmal her, als würde es sie suchen aber nicht finden. Es grummelte frustriert, dann stellte es sich auf und grinste... ja grinste!.. Delilah an:
„Reingefallen!“
Das letzte was Delilah noch mitbekam was, dass sie von hinten ein Windhauch streifte und Darna, die wohl inzwischen hinter ihr aufgestanden war, neben ihr umfiel wie ein Baum. Dann fiel sie selbst und sanfte Ohnmacht hüllte sie ein.



„Das nennt ihr Wache halten?“
Die Stimme des Grafen klang amüsiert, wie immer. Darna und Delilah erwachten blinzelnd und erkannten Veranos grinsendes Gesicht, eine verkehrt herum eine richtig herum, über sich. Er stand bei ihnen und sie lagen mit den Köpfen nebeneinander, mit den Körpern voneinander entfernt im Gras. Die Sonne stand inzwischen nicht mehr so hoch am Himmel, aber wärmte noch ihre Gesichter. Der Boden war kalt und so richtete sie sich schnell auf. Darnas Blick ging sofort zurück zum Lager, wo Chasin und Leon immernoch schlafend im Schatten der Plane lagen. Jeglicher Hinweis auf das Vergangene war verschwunden.
„Ich will weiter. Weckt die anderen.“
, murmelte der Graf und steckte sich ausgiebig. Das hohe Gras der Licht und geriet an manchen Stellen etwas in Unruhe, da auch der Drachenleib sich rekelte. Der Graf schien heute voller Energie und gut gelaunt zu sein. Ein paar Dehnübungen, wie auch Darna sie aus ihrem Kampftraining kannte folgten und dann stand er mit wippendem Fuß da und wartete.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Donnerstag 15. November 2018, 09:48

Einundzwanzig:
Darna hatte das Gefühl, mal wieder eine Weile zu brauchen, um wirklich auf die Reihe zu kriegen, dass sie IM, tatsächlich mitten IN einem Feenring lagen! Das war zu verrückt! Und trotzdem war das, was vor ihr lag, absolut offensichtlich und ihr in militärischer Analyse geschulter Geist sagte ihr schon, dass sie nicht außerhalb eines "Gefahrenbereiches" lagen, sondern mitten drin. Was sollte dann das Theater da mit dem Ottsel am Turm?
Mann, war der Drache groß!
Und er hatte sie offensichtlich bewusst hier platziert!
Der Mund der Knappin klappte auf und begann, einen trockenen Kommentar von sich zu geben:
"Deli, vergiss..."

Zweiundzwanzig:
Kaum, dass sie aufgestanden war drehte sie sich um und sah Darna in die Augen. Ein Schauer glitt unwillkürlich über die Haut der Knappin, denn noch nie hatte sie so etwas schönes, oder natürliches gesehen, wie dieses Wesen. Das lieblichste Gesicht das Florencia sich jemals hatte ausdenken können, schenkte Darna ein kleines Lächeln und nickte ihr zu. Die großen mandelförmigen Augen waren fast zu schön für diese Welt und von einem hellen Grün wie junge Frühlingstriebe.
Darna verliebte sich.
Irgendwie. Mit Leon hatte das nichts zu tun. Dieser Anblick war zu schön, um sich nicht in ihn zu verlieben, und die Knappin hatte das Gefühl, ihr Herzschlag hätte in dem Moment ausgesetzt, wo sie dieses kleine Lächeln sah. Was sie gerade erblickte, musste mindestens genau so schön wie ein Einhorn sein - von dem sie gedacht hätte, dass es am höchsten auf ihrer Skala stünde.
Die Worte hatten sich aber bereits auf dem Weg zu ihrem Mund gemacht und klangen vollkommen abgelenkt:
"..was ich gerade..."

Dreiundzwanzig:
Ihr Kopf und ihre Schultern ruckten überrascht, erschrocken zurück, als der offensichtliche Beschützer dieser Lieblichkeit auftauchte und sie sich ähnlich konfrontiert wähnte, wie von dem Nichtgenannten, als dieser Chasin beschützte. Nur trug dieser keine Maske, die für sie den blanken Horror verkörperte, sondern...
Woah. Hui!
Sobald sie auch nur ansatzweise begriff, dass er ihr bloß Blick und Weg versperrte und ihr nicht augenblicklich den Kopf abschlagen wolle, ließ die Knappin sich auch von von diesem Anblick ablenken. Aber er drohte kurz darauf andere Gefühle in ihr zu wecken. Die Rüstung erinnerte sie irgendwie an die Beschaffenheit von Insekten. Wieso dunkel, verdammt?!, blitzte es in ihr gequält auf, denn der Eindruck, von etwas Schwarzem, insektartigen angegangen werden zu können, wirkte auf sie so potentiell panikauslösend, wie dieser Bursche insgesamt ebenso attraktiv war und selbst die Rüstung... wunderschön... Sie hatte einfach eine Schwäche für Rüstungen! Diese hier war abstoßend und faszinierend zugleich.
"..gesa..." (gesagt habe.)

Langsam gewöhnte sie sich tatsächlich daran, durch äußere Fremdeinwirkung das Bewusstsein zu verlieren.

„Das nennt ihr Wache halten?“
Die Stimme des Grafen klang amüsiert, wie immer. Darna und Delilah erwachten blinzelnd und erkannten Veranos grinsendes Gesicht, eine verkehrt herum eine richtig herum, über sich.

Was?! Darna zuckte erst zusammen angesichts des ersten Eindrucks, ihre Pflichten vernachlässigt zu haben und richtete sich ruckartig auf. Aber die Feen! Der Drache im Ring!
Das war Absicht...
Sie stand auf und sah für einen winzigen Moment Verano an, während ihr Erschrecken merklich innehielt: Das war Absicht. Er hat es gewusst... Sie hätten gar nicht Wache halten brauchen. Also konnte er ihnen auch kaum vorwerfen, nicht Wache zu halten. Wahrscheinlich war ihm sogar klar gewesen, dass etwas in der Art passieren würde und amüsierte sich deswegen...
Es war einer der Momente, in denen Darna Erheiterung nicht nachempfand, aber ihr Verstand einen Scherz gnadenlos auseinander analysierte, um nicht Opfer davon zu werden.
Jeglicher Hinweis auf das Vergangene war verschwunden.
„Ich will weiter. Weckt die anderen“, murmelte der Graf und steckte sich ausgiebig. Das hohe Gras der Licht und geriet an manchen Stellen etwas in Unruhe, da auch der Drachenleib sich rekelte. Der Graf schien heute voller Energie und gut gelaunt zu sein.

Sie setzte sich auf die Anordnung hin zuerst in Bewegung, als sie ähnlich plötzlich innehielt und sich wieder zu Verano drehte, die Mimik fast argwöhnisch berechnend:
"Ihr habt genau gewusst, wo Ihr uns absetzt, also habt Ihr mit dem Auftauchen der Feen gerechnet, nicht wahr?", hielt sie ihm eigentlich eine Feststellung vor wie ein Detektiv, der einen Täter überführte.
Sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu. Dass sie sich seiner Anweisung widersetzte, war eine ungewöhnliche 'Leistung' von ihr - sie schob es halbwegs auf Delilah, sollte sie doch gehen. Sie hatte mit dem da ein Hühnchen zu rupfen! Schon mit dem harmlosen Scherz hatte Verano ihren Mechanismus ausgelöst, dergleichen gnadenlos Contra zu geben, ansonsten hätte sie ihn vermutlich sogar auf nettere Art mit Fragen gelöchert; oder ihm gehorcht.
"Wäre es nicht möglich gewesen, uns wenigstens vorher bescheid zu sagen? Dann hätten wir uns den ganzen Zirkus sparen können." Für einen kurzen Moment wurde sie ärgerlich und Spannung geriet in ihren Körper, als sie hinterherschoss:
"Und dann braucht Ihr Euch auch erst recht nicht darüber lustig machen, dass wir hier eingeschlafen sind! Ihr wisst genau, warum!"
Wieso hat sie diesen blöden Esel überhaupt geküsst? Hat er gar nicht verdient!
"Habt Ihr sie wenigstens gefragt?"

Die Knappin war binnen weniger Augenblicke in Fahrt geraten und schien sich tatsächlich mit Verano/dem Drachen anlegen zu wollen? Sie wirkte bei der just zuletzt gestellten Frage zumindest wie eine verärgerte Gouvernante, die die Kinder fragte, ob sie sich vor dem Essen wenigstens die Hände gewaschen, sich also anständig benommen hatten, auch wenn sie gerade herumkleckerten.
Aber da geriet sie auch schon ins Stocken und legte den Kopf leicht schief, während sie ihn kiebig fixierte:
"Ihr wisst, dass sie euch geküsst hat?
Was hat sie damit gemacht? Hat sie etwa euren Geist geheilt?"
Die Verärgerung schlug in Aufregung um, während sie immer weiter... plapperte:
"Wisst Ihr, wer sie ist? Ist das eine Feenprinzessin?" Ihre Wangen begannen, zu glühen. Oh, dieses... Kind... hatte so wunderschön ausgesehen!! "Hattet Ihr sie um Hilfe gebeten?", womit sie ihr 'Habt Ihr sie wenigstens gefragt' eigentlich endlich präzisierte - wenn man diesen Rückschluss noch ziehen wollte. Aber Darna ließ ihm kaum Gelegenheit, überhaupt auch nur zu antworten, während sie mit einem ganz leichten Hüpfer das Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte.
"Sie hat Euch... ganz zärtlich auf die Stirn geküsst! Habt Ihr das mitbekommen?!"
Ihre Augen glänzten vor Begeisterung. Und sie hat mir zugelächelt! Ganz lieb! So ein bisschen! Das sah SO schön aus!
Ob sie bei uns auch war?

Der Gedanke brachte ihren Atem zum Stocken und ein aufgeregter, wohliger Schauer lief über ihre Hat. Je länger sie an die 'Feenprinzessin' dachte, umso mehr begann sich in ihrem Gesicht ein verliebtes Grinsen auszubreiten.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. November 2018, 19:15

Darna brauchte eine Weile um wirklich auf die Reihe zu kriegen, dass sie IM, tatsächlich mitten IN einem Feenring lagen! Das war zu verrückt! Aber was sollte dann das Theater da mit dem Ottsel am Turm?
- Ablenkungsmanöver – würde ihr strategischer Verstand es irgendwann nennen! Ganz klar!
"Deli, vergiss..."
Darna verliebte sich. Irgendwie. Mit der Liebe wie zu Leon hatte das nichts zu tun. Das hier war anders. Wie anders, könnte der talentierteste Barde nicht in hundert Worte fassen! Dieses Mädchen löste einen urgewaltigen Beschützerinstinkt in allem aus, was es ansah.
"..was ich gerade..."
Woah. Hui! Dann war da dieser Krieger! Er drohte andere Gefühle in ihr zu wecken. Die Rüstung erinnerte sie irgendwie an die Beschaffenheit von Insekten und Darna hatte einfach eine Schwäche für Rüstungen! Diese hier war abstoßend und faszinierend zugleich, genau so wie sie halt auch sein sollte.
"..gesa..." (gesagt habe.)
Langsam gewöhnte sie sich tatsächlich daran, durch äußere Fremdeinwirkung das Bewusstsein zu verlieren.



„Das nennt ihr Wache halten?“
Aber die Feen! Der Drache im Ring!
Das war Absicht...
Sie stand auf und sah für einen winzigen Moment Verano an, während ihr Erschrecken merklich innehielt: Das war Absicht. Er hat es gewusst... Sie hätten gar nicht Wache halten brauchen. Also konnte er ihnen auch kaum vorwerfen, nicht Wache zu halten. Wahrscheinlich war ihm sogar klar gewesen, dass etwas in der Art passieren würde und amüsierte sich deswegen...
Es war einer der Momente, in denen Darna Erheiterung nicht nachempfand, aber ihr Verstand einen Scherz gnadenlos auseinander analysierte, um nicht Opfer davon zu werden.
„Ich will weiter. Weckt die anderen“
Sie setzte sich auf die Anordnung hin zuerst in Bewegung, als sie ähnlich plötzlich innehielt und sich wieder zu Verano drehte, die Mimik fast argwöhnisch berechnend:
"Ihr habt genau gewusst, wo Ihr uns absetzt, also habt Ihr mit dem Auftauchen der Feen gerechnet, nicht wahr?"
Sie trat einen kleinen Schritt auf ihn zu, während er leicht die Lippen für eine Antwort öffnete.
"Wäre es nicht möglich gewesen, uns wenigstens vorher bescheid zu sagen? Dann hätten wir uns den ganzen Zirkus sparen können...Und dann braucht Ihr Euch auch erst recht nicht darüber lustig machen, dass wir hier eingeschlafen sind! Ihr wisst genau, warum!"
Wieso hat sie diesen blöden Esel überhaupt geküsst? Hat er gar nicht verdient!
"Habt Ihr sie wenigstens gefragt?"
Verano blinzelte in schneller Folge hintereinander und setzte zu einem erneuten Versuch an. Diesmal hob er sogar leicht die Hand mit ausgestrecktem Finger. Die Knappin war binnen weniger Augenblicke in Fahrt geraten und schien sich tatsächlich mit Verano/dem Drachen anlegen zu wollen? Sie wirkte bei der just zuletzt gestellten Frage zumindest wie eine verärgerte Gouvernante, die die Kinder fragte, ob sie sich vor dem Essen wenigstens die Hände gewaschen, sich also anständig benommen hatten, auch wenn sie gerade herum kleckerten. War das vielleicht sogar ein bisschen Mutterinstinkt, oder eben dieser Beschützerinstinkt, den sie beim Anblick des Mädchens gefühlt hatte? Aber da geriet sie auch schon ins Stocken und legte den Kopf leicht schief, während sie ihn kiebig fixierte:
"Ihr wisst, dass sie euch geküsst hat? Was hat sie damit gemacht? Hat sie etwa euren Geist geheilt?"
Verano grinste. Die Verärgerung schlug in Aufregung um, während sie immer weiter... plapperte:
"Wisst Ihr, wer sie ist? Ist das eine Feenprinzessin?"
Er öffnete wieder den Mund zur Antwort, doch Darna gab ihm keine Zeit.
"Hattet Ihr sie um Hilfe gebeten?"
, womit sie ihr 'Habt Ihr sie wenigstens gefragt' eigentlich endlich präzisierte.
"Sie hat Euch... ganz zärtlich auf die Stirn geküsst! Habt Ihr das mitbekommen?!"
Ihre Augen glänzten vor Begeisterung.
Und sie hat mir zugelächelt! Ganz lieb! So ein bisschen! Das sah SO schön aus! Ob sie bei uns auch war?
Der Gedanke brachte ihren Atem zum Stocken und ein aufgeregter, wohliger Schauer lief über ihre Haut. Je länger sie an die 'Feenprinzessin' dachte, umso mehr begann sich in ihrem Gesicht ein verliebtes Grinsen auszubreiten. Plötzlich nahm Verano Darnas Hände und meinte:
„Tief durchatmen und nicht zu sehr freuen! Sonst kann selbst ich eure Dunkelheit nicht mehr eindämmen.“
Da war er, der mentale Kübel mit Eiswasser!
„Ja, so ist besser.“
Jetzt konnte Darna sich darüber Gedanken machen, was ein dämonischer Ausbruch IN einem Feenkreis so alles anrichten könnte und schwieg einen Moment. Der Graf schien das ganze aber eher gelassen zu sehen und drückte sanft ihre Hand. Sein Daumen strich dabei über ihren Handrücken. Als Darna endlich auf die Berührung reagierte, ließ er sie los, tat so als wäre nichts geschehen und nickte noch einmal mit einem kecken Grinsen im Gesicht. Delilah beobachtete das ganze mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck, zwischen Argwohn und positiver Überraschung. Hatte dieser arrogante Mistkerl vielleicht doch einen guten Kern? Der Graf flanierte langsam, so dass die beiden jungen Frauen ihn gemütlich folgen konnten in Richtung Lager.
„Ich habe geschlafen...“
Erst einmal schien es so, als wollte er mit diesem einen Satz alle Fragen Darnas beantworten. Doch als er auch Delilahs bohrenden Blick dazu sah, gab er sich mit theatralischer Geste geschlagen.
„Ich habe wirklich geschlafen! Also auch nicht mitbekommen, was so um mich herum passiert ist, konnte nicht vorher um etwas bitten oder etwas fragen ...aber interessant zu hören, dass Tiana selbst gekommen ist! Das heißt, sie war zu Hause. Schön... und sie hat mich auf die Stirn geküsst, sagt ihr? ...und ich hab nicht direkt gewusst, dass sie gleich kommen würden, aber darauf spekuliert. Drachen und Feen haben seit je her ein sehr …'intensives' Verhältnis zueinander. ...Fabelwesen halt. Ich kenne auch Kobolde, Trolle, Echsen, Schafsköppe, Zentauren, Dryaden, Aquaden, Pegasie und ein Einhorn und weiß wo man ...'früher' einen weißen Hirsch hätte finden können, ...aber das gehört jetzt nicht hier her.“
Sie näherten sich dem Lager, wo Chasin in exakt noch der gleichen Postion lag, wie sie sich zuvor zu Ruhe begeben hatte. Leon hingegen schien unruhig geschlafen zu haben. Seine Decke war ein Stück von ihm runter gerutscht und man konnte deutlich Gänsehaut auf seinem Arm sehen. Verano nahm Kurs auf seinen 'Sohn', vermutlich um ihn sanft zu treten.
„Und ja, sie ist eine Prinzessin... vermutlich die nächste Königin. Sie hat auch noch ein paar Brüder, aber die sind in ihrer Welt politisch nicht so wichtig. Bei den Feen machen das meiste die Frauen und die Männer haben mehr Zeit für Spaß und Schabernack. Und was der Kuss einer Fee mit einem macht, das werdet ihr wohl allein herausfinden müssen.“
Verano war bei Leon angekommen und stieß mit seinem Stiefel den Fuß des jungen Mannes an. Leon brummte und öffnete dann seine Augen. Einen Moment war er orientierungslos, dann schaute er Darna an und lächelte kurz. Sein Blick ging weiter zu Verano und Delilah.
„Ist irgendetwas passiert? Ihr schaut so komisch.“
Verano grinste.
„Nichts schlimmes. Die Mädchen können dir das beim Früh...Mittagessen erzählen. Ich hab Hunger.“
Leon setzte sich auf und rieb sich den kalten Arm. Chasin war etwas schwerer wach zu bekommen. Vielleicht hatte der heimliche Einsatz ihrer Magie einen kleinen Tribut gezollt und sie selbst in vertieften Schlaf versetzt. Sie erwachte erst, als Delilah sie mehrfach vorsichtig rüttelte und ihren Namen sprach. Verano setzte sich indes in die Nähe des halb erloschenen Lagerfeuers und stocherte darin herum.
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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Darna von Eibenau » Dienstag 27. November 2018, 11:07

Je länger sie an die 'Feenprinzessin' dachte, umso mehr begann sich in ihrem Gesicht ein verliebtes Grinsen auszubreiten. Plötzlich nahm Verano Darnas Hände und meinte:
„Tief durchatmen und nicht zu sehr freuen!"

Was? Ich freu mich doch gar nicht...
... Doch.

"Sonst kann selbst ich eure Dunkelheit nicht mehr eindämmen.“ Da war er, der mentale Kübel mit Eiswasser!
Ihre Mundwinkel hatten eine halbe Sekunde noch genauso selbstvergessen oben gehangen, als das Begreifen ihr Bilder von einem riesigen Feuer-Heptagramm vors innere Auge malte , ihre Augen sich weiteten und die Mimik ernüchterte.
„Ja, so ist besser.“
Ja.
Nein, sie wollte kein Heptagramm! Ganz egal, ob hier oder sonstwo, und doch war die nächste Vorstellung, wie eines dieser blutrünstigen Harax-Kaninchen den Feenkrieger wie ein lästiges Insekt beiseite wischte und sich auf die Feenprinzessin stürzte, ihr die Klauen in den Rücken hieb, wie es Leon passiert war.
Während der Graf ihre Hand drückte, spürte er, wie diese ein mal kurz, aber heftig erzitterte. Von Darnas Freude blieb weniger übrig als von dem Kaninchen nach dem Drachenprankenhieb.
Niemals! Ich will das nicht!

Als Darna endlich auf die Berührung reagierte, ließ er sie los, tat so als wäre nichts geschehen und nickte noch einmal mit einem kecken Grinsen im Gesicht, das ihr völlig deplatziert vorkam. Warum grinste er so? War er zufrieden, dass er sie noch rechtzeitig gestoppt hatte? Vermutlich. Der Graf flanierte langsam, so dass die beiden jungen Frauen ihn gemütlich folgen konnten in Richtung Lager. „Ich habe geschlafen...“
Erst einmal schien es so, als wollte er mit diesem einen Satz alle Fragen Darnas beantworten. Doch als er auch Delilahs bohrenden Blick dazu sah, gab er sich mit theatralischer Geste geschlagen.
„Ich habe wirklich geschlafen! Also auch nicht mitbekommen, was so um mich herum passiert ist, konnte nicht vorher um etwas bitten oder etwas fragen ...aber interessant zu hören, dass Tiana selbst gekommen ist!"

Die Knappin horchte auf. Tiana? Die Lieblichkeit bekam einen Namen, der in ihr nachhallte wie ein warmer, weicher Glockenton. Tiana...
"Das heißt, sie war zu Hause. Schön... und sie hat mich auf die Stirn geküsst, sagt ihr?" Sie nickte bestätigend. "...und ich hab nicht direkt gewusst, dass sie gleich kommen würden, aber darauf spekuliert. Drachen und Feen haben seit je her ein sehr …'intensives' Verhältnis zueinander. ...Fabelwesen halt. Ich kenne auch Kobolde, Trolle, Echsen, Schafsköppe, Zentauren, Dryaden, Aquaden, Pegasie und ein Einhorn und weiß wo man ...'früher' einen weißen Hirsch hätte finden können, ...aber das gehört jetzt nicht hier her.“
Darna lauschte aufmerksam der Aufzählung, eigentlich jedem seiner Worte, und sie versetzten sie zunehmend wieder in diese kindliche Aufregung, nachdem ein Gedanke erst noch trocken kommentierte: Schafsköppe? Die kenn ich. Gibt's am Hof genug. Wieso sind das Fabelwesen?
Aber Zentauren? Ui. Pegasie? Mehrere?! Und ein Einhorn! Er hatte ein Einhorn gesehen? Und klang, als hätte er mit ihm übers Wetter geplaudert! Ein weißer Hirsch?
Mit leicht offenem Mund trabte sie ihm hinterher. Ein weißer Hirsch, das klang auch nach etwas Besonderem. "In Eibenau soll der Graf von Ganda einem goldenen Hirschen begegnet sein", sprudelte es abgelenkt aus ihr heraus, "Deswegen ist der Hirsch in unserem Wappen. Jedenfalls... sagen das die Leute."
Die Knappin blinzelte irritiert. Sie hatte das immer voller Selbstverständlichkeit für ein Märchen gehalten, seit sie kein kleines Kind mehr war. Aber jetzt erlebte sie von Tag zu Tag so viele wundersame Dinge, dass sie gerade nicht mehr wusste, was sie weiterhin für ein Märchen halten sollte und was nicht. Das konnte doch unmöglich alles stimmen?!
Sie näherten sich dem Lager, wo Chasin in exakt noch der gleichen Postion lag, wie sie sich zuvor zu Ruhe begeben hatte. Leon hingegen schien unruhig geschlafen zu haben. Seine Decke war ein Stück von ihm runter gerutscht und man konnte deutlich Gänsehaut auf seinem Arm sehen. Verano nahm Kurs auf seinen 'Sohn', vermutlich um ihn sanft zu treten.

Darna verfolgte das abgelenkt, ohne wirklich darauf zu reagieren. Was der Drache erzählte, nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch:
„Und ja, sie ist eine Prinzessin... vermutlich die nächste Königin. Sie hat auch noch ein paar Brüder, aber die sind in ihrer Welt politisch nicht so wichtig. Bei den Feen machen das meiste die Frauen und die Männer haben mehr Zeit für Spaß und Schabernack.
Die Stirn der Knappin furchte sich irritiert. 'Politisch nicht so wichtig'? Politik? Politik und Rangfolge-Angelegenheiten wären das Letzte gewesen, was Darna bei Feen erwartet hätte. Es war ihr unmöglich, sich... Tiana... im Zentrum einer Intrige vorzustellen.
"Und was der Kuss einer Fee mit einem macht, das werdet ihr wohl allein herausfinden müssen.“
"Wieso?", bekam der Drache prompt mit hörbarer Planlosigkeit eine Rückfrage, die Knappin schien jegliche höfische Zurückhaltung gerade vergessen zu haben und hing wie ein wissbegieriges Kind an seinen Lippen, schien alles zu glauben, was er ihnen sagte. In ihr herrschte blanke Irritation: Warum 'allein herausfinden'? Hatte Tiana die anderen denn etwa auch geküsst, während sie geschlafen hatten? Aber warum hätte sie das tun sollen? Darna vermutete, dass dieses Privileg nur dem Drachen zuteil geworden war. Eben, weil sie sich kannten...
Plötzlich durchfuhr sie eine neue Vermutung wie eine Erkenntnis: Hat sie sich etwa von ihm verabschiedet?, verdüsterte sich plötzlich ihre Stimmung, als ihr wieder bewusst wurde, dass Fiddatan ja im Sterben lag, wenn die Feenprinzessin ihn nicht geheilt hatte.
Sie beobachtete den Grafen für einen Moment mit einem anderen Blick und wunderte sich, dass er so gelassen zu sein schien. Es tat ihr leid für ihn. Es tat ihr leid für Tiana und für andere Freunde, die der Drache haben mochte. Eigentlich war dies alles ja irgendwie längst 'überfällig', weil er ja schon vor langer Zeit gestorben war - und trotzdem.

Während Verano Leon am Fuß anstieß, beobachtete Darna ihn mit nachdenklich gefurchter Stirn und wurde sich des Bedauerns bewusst, was sie eigentlich alles gerade verpasste: Sie hätte gerne mehr von dem Drachen erzählt bekommen. Seit sie seine Auflockerungen vorhin gesehen hatte, hätte sie ihn eigentlich gern gefragt, ob er ihr in einem kleinen Übungskampf gegenüber stehen wollte - nur um zu sehen und wahrscheinlich zu staunen, was er konnte. Sich vielleicht einen Trick abzugucken.
Flüchtig dachte sie dabei sogar an ihren Untermieter und sein Angebot, ihr Dinge beizubringen... Unter dem nach wie vor sehr theoretischen Verdacht, dass er ein Drache sein könnte, bekam das eine neue verlockende Note...
Aber sie wusste es nicht, und so schob sie diesen Gedankenzipfel wie etwas Lästiges wieder zurück.
„Ist irgendetwas passiert? Ihr schaut so komisch.“
Verano grinste. „Nichts schlimmes. Die Mädchen können dir das beim Früh...Mittagessen erzählen. Ich hab Hunger.“
Leon setzte sich auf und rieb sich den kalten Arm.

Nichts Schlimmes? Wenn man gerade nach Darnas Mimik ging, hatten sie in der Nacht irgend einen herben Verlust erlitten. Prompt rapportbereit, wie sie nun einmal war, erklärte sie in einem fürchterlich nüchternen, fast düsteren Ton:
"Unser Lager ist in einem Feenkreis. Heute Nacht waren die Feen da, und ihre Prinzessin, Tiana, hat...", sie stockte. 'Sich von Fiddatan verabschiedet?' Nein. Das wusste sie nicht. Und es ginge wohl auch niemanden etwas an, was sie nun genau von ihm wollte.
".. Fiddatan besucht", schloss sie neutral. Die Bilder tauchten wieder in ihrem Kopf auf. Diese Lieblichkeit, diese wunderschön zarten Bewegungen, so unglaublich hold... Ein verträumtes Lächeln begann sich in ihren linken Mundwinkel zu graben...
Kaninchen.
Tiana.
Mörderkaninchen.
Zack, war der Mundwinkel wieder unten. Im Nachhinein fand es Darna selber erstaunlich, wie sauber und zuverlässig das gerade funktionierte. Den Trick muss ich mir merken.

Sie wurde sich wieder gewahr, dass Leon fror, und Fiaddatan/Verano hatte etwas von Hunger gesagt. Darna begab sich ebenfalls zum Feuer, um sich um beide Bedürfnisse zu kümmern, auf dem Weg dorthin ging sie an Leon vorbei und strich ihm beiläufig liebevoll wirkend ein mal über den kalten Arm. Ihr eigentliches Interesse galt aber gerade Verano.
Dieser hatte sich in die Nähe des halb erloschenen Lagerfeuers gesetzt und stocherte darin herum. Darna nahm etwas von dem Holz, das während des Schlafes nicht genutzt worden war und legte es nach, dabei Verano fast gegenüber hockend.
Feuer.
Dinge lernen.
Verstreichende Gelegenheiten.
Dieses diffuse Gedankengemisch trieb sie, als sie scheinbar unvermittelt fragte:
"Woran erkennt man eigentlich, ob man magisch begabt ist? Oder... wie fühlt es sich an, Magie zu haben? Merkt man das? Es ist bestimmt noch komplizierter, wenn es nicht die eigene Magie ist, oder?"
Sie hob den Blick und sah direkt zu Verano. Sollte sie es ihm erklären? Wollte er das überhaupt? Er hatte eigentlich keine Zeit, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern und inzwischen verstand sie das auch sehr gut, also hielt sie sich nicht zu lange mit Nichtstun auf, sondern würde sich auch darum kümmern, dass der Proviant was Brauchbares hergab.
Aber da saß Fiddatan, und er würde nicht ewig bleiben, also löcherte sie ihn trotzdem, so gut es ging:
"Was erwartet uns eigentlich in Drachma? Müssen wir Dinge vorher wissen? Ihr meintet, im Palast sei nicht der Ort und die Zeit, sind sie es jetzt?"
Die Knappin sah ihn offen an - so sehr, wie sie ihn mit Fragen bombardierte, so war sie auch bereit, ihm selber Rede und Antwort zu stehen, falls er dies wollte.

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Re: Der langen Schatten des Turms

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. November 2018, 11:21

"In Eibenau soll der Graf von Ganda einem goldenen Hirschen begegnet sein...Deswegen ist der Hirsch in unserem Wappen. Jedenfalls... sagen das die Leute."
Verano neigte den Kopf leicht und sinnierte mehr für sich:
„... das könnte vielleicht Theron gewesen sein...“
Die Knappin blinzelte irritiert. Sie hatte das immer voller Selbstverständlichkeit für ein Märchen gehalten, seit sie kein kleines Kind mehr war. Aber jetzt erlebte sie von Tag zu Tag so viele wundersame Dinge, dass sie gerade nicht mehr wusste, was sie weiterhin für ein Märchen halten sollte und was nicht. Nachdem sie den Rest der Gruppe geweckt hatten und der Drachengeist noch gut gelaunt ein bisschen weiter plauderte, fragte sie nach dem Feenkuss:
"Wieso?"
Ihre Gedanken überschlugen sich einmal mehr: Warum 'allein herausfinden'? Hatte Tiana die anderen denn etwa auch geküsst, während sie geschlafen hatten? Aber warum hätte sie das tun sollen? Darna vermutete, dass dieses Privileg nur dem Drachen zuteil geworden war. Eben, weil sie sich kannten... Plötzlich durchfuhr sie eine neue Vermutung wie eine Erkenntnis:
Hat sie sich etwa von ihm verabschiedet?
Sie beobachtete den Grafen für einen Moment mit einem anderen Blick und wunderte sich, dass er so gelassen zu sein schien. Auch auf ihren Stimmungswechsel zeigte er keinerlei Reaktion. Er kaute einfach nur genüsslich auf einem Grashalm. Darna legte inzwischen den Rapport für Leon und Chasin ab:
"Unser Lager ist in einem Feenkreis. Heute Nacht waren die Feen da, und ihre Prinzessin, Tiana, hat... Fiddatan besucht"
, schloss sie möglichst neutral. Die Bilder tauchten wieder in ihrem Kopf auf. Diese Lieblichkeit, diese wunderschön zarten Bewegungen, so unglaublich hold... Ein verträumtes Lächeln begann sich in ihren linken Mundwinkel zu graben...
Kaninchen.
Tiana.
Mörderkaninchen.
Zack, war der Mundwinkel wieder unten und Leons Mund stand hingegen etwas unschmeichelhaft offen. Darna wurde sich wieder gewahr, dass Leon fror, und Fiaddatan/Verano hatte etwas von Hunger gesagt. Sie begab sich ebenfalls zum Feuer, um sich um beide Bedürfnisse zu kümmern, auf dem Weg dorthin ging sie an Leon vorbei und strich ihm beiläufig liebevoll wirkend ein mal über den kalten Arm, der sich daraufhin wieder fing. Ihr eigentliches Interesse galt aber gerade Verano. Dieser hatte sich in die Nähe des halb erloschenen Lagerfeuers gesetzt und stocherte darin herum. Darna nahm etwas von dem Holz, das während des Schlafes nicht genutzt worden war und legte es nach, dabei Verano fast gegenüber hockend.
Feuer.
Dinge lernen.
Verstreichende Gelegenheiten.
Dieses diffuse Gedankengemisch trieb sie, als sie scheinbar unvermittelt fragte:
"Woran erkennt man eigentlich, ob man magisch begabt ist? Oder... wie fühlt es sich an, Magie zu haben? Merkt man das? Es ist bestimmt noch komplizierter, wenn es nicht die eigene Magie ist, oder?"
Sie hob den Blick und sah direkt zu Verano, während sie in der Provianttasche wühlte.
Der Graf hob den Kopf und musterte sie ein bisschen intensiver noch als sonst, dann neigte er den Kopf wie eine Katze und meinte nachdenklich:
„...na ja... ...bei vielen Wesen ist es so, dass ihre erste Erfahrung mit Magie einem „Ausbruch“ gleich kommt. Häufig hat es etwas damit zu tun, das der Magier das erste Mal an eine innere Grenze kommt, die dann etwas in ihm auf bricht. ...“
Deli rutschte nach seiner Ausführung etwas nervös auf ihrem Platz herum und stopfte sich schnell etwas zu Essen in den Mund, als müsste sie sich verkneifen etwas zu sagen. Hatte Leon sie nicht einmal „Nova“ genannt?
„...Es soll auch jene geben die sich mit viel Fleiß und Mühsal Magie Schritt für Schritt aneignen, aber mit denen habe ich mich nie beschäftigt, da sie nur mangelhaftes Potenzial besitzen.“
Auch wenn der letzte Satz wieder nur so vor Arroganz triefte, so war es vielleicht doch ganz interessant, was der Drachengeist da so von sich gab.
„...und manche, die orientieren sich schlicht falsch, wünschen sich Magie die sie kaum haben, tragen aber etwas anderes in sich und rennen ihr ganzes Leben lang in die falsche Richtung.“
Der hitzige Blick , den Leon gerade mit seinem Vater tauschte, der hätte Stein zu Lava schmelzen lassen können!
„Red nicht wie mein Vater!“
„Wieso? Er hatte doch Recht!“
Leon biss sich auf die Unterlippe und ballte die Fäuste. Er stand auf und ging ein Stück vom Lager weg. Die anwesenden emphatischen Personen konnten sich sicher vorstellen, dass es eben genau dieses Thema war, über das sich einst Vater und Sohn immer gestritten hatten. Leon wollte Lichtmagus sein, trug aber eine ganz anderes Erbe in sich. Da das Gespräch an dieser Stelle ins Stocken geriet fragte Darna dann irgendwann:
"Was erwartet uns eigentlich in Drachma? Müssen wir Dinge vorher wissen? Ihr meintet, im Palast sei nicht der Ort und die Zeit, sind sie es jetzt?"
Die Knappin sah ihn offen an und auch der Drache schien heute sehr versöhnlich und vor allem gesprächig. Er hob einen Mundwinkel.
„Du bist wirklich neugierig! Du solltest eine Liste für deine Fragen machen...“
Delilah zog einen Flunsch, da er sich schon wieder ein bisschen herablassend anhörte.
„.. nein, das meine ich Ernst! Wenn wir in Drachma sind, wird sie vermutlich an die tausend neue Fragen haben und dann die, die ihr jetzt auf der Seele brennen vergessen haben.“
Er wandte sich wieder Darna zu.
„Drachma lässt sich nicht in ein paar Sätzen beschreiben und ich bräuchte vermutlich den Rest meiner Zeit in diesem Dasein um euch auch nur ansatzweise zu erzählen was euch erwartet. Was ihr aber vorher wissen solltet, dass in Drachma ein König herrscht, dem ihr vermutlich nie begegnen werdet. Sein Stimme spricht durch Lyn. Sie ist ...“
Plötzlich veränderte sich seine Stimme, ja seine ganze Ausstrahlung, wurde weich und man hatte sofort das Gefühl, dass er ...litt. Veranos Schultern sackten herab, sein Gesichtsausdruck wurde entrückt, als würde er in einer längst vergangenen Erinnerung fest hängen. Delilahs Hand zuckte unwillkürlich voller Mitleid zu seiner und legte sich sanft auf seinen Handrücken, der sich etwas zu kühl anfühlte. Delilah stand sofort auf und holte eine Decke, die sie ihm um die Schultern legte und sanft seinen Rücken rubbelte.
„...Sie... *rubbel*...Sie war meine Drakonett. ...meine Reiterin, meine... Schattenrose.“
Er schluckte einmal schwer. Der Stimmungswechsel des Drachen lag schwer auf der gesamten Umgebung und auch Leon näherte sich wieder mit besorgtem Gesicht. Chasin wirkte etwas blass und starrte den Grafen nur still an. Delilah rückte näher an Verano heran und legte ihre Hand auf seinen Kopf, wie man es bei einem Kind tat, dass man trösten wollte. Das diese Geste, so einfach wie sie war, so widersprüchlich wirkte, war kein Wunder. Hier war der große Drache und da der kleine Mensch... aber wenn es um die Größe ihrer Herzen gehen würde, da wäre Delilah wohl das mächtigste Wesen weit und breit. ..abgesehen von der Feenprinzessin vielleicht.
Deli flüsterte, als sie sagte:
„...Sie wird dir verzeihen.“
Nur Darna hatte die Worte gehört, die Anderen waren zu weit weg. Verano erzitterte einmal heftig und schüttelte sich dann einmal heftig. Das Leid fiel von ihnen allen ab, wie die Decke auf seinen Schultern und er stand abrupt auf.
„Wir sollten aufbrechen!“
Damit ging er forschen Schrittes zu seinen eigenen Sachen und machte sich bereit. Es war klar, dass er nicht weiter reden würde, also packten sie alle ihre Habseligkeiten zusammen. Als alle soweit waren, wiederholte sich das Ritual des „Einschlafens“. Es war wieder Chasin die begann und am Ende bot Leon mit einem kurzen Zucken seiner Mundwinkel Darna seine weit geöffneten Arme an. Er zog sie an sich, flüsterte die drei magischen Worte an ihrer Wange, die jedes Herz erwärmten und küsste sie, als wenn es kein Morgen geben würde. Mit seinen Lippen kam auch die Dunkelheit...

(Darna und Delilah weiter bei: Rundflug im Gebirge)
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