Ein erhabener Anblick

Hier ist der Sitz der Drachenmeisterin. Hierher kommen Bittsteller und Besucher, die ihren Rat benötigen. Aber es ist auch genug Platz für einen Drachen in den hohen Hallen. Kein Wunder, befragt Lynn doch stets ihre schuppigen Freunde bei schweren Entscheidungen.
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Freitag 21. Juli 2017, 22:27

Marga fragte sich nicht mehr, ob es eine schlechte Entscheidung gewesen war, hierher zu kommen, sondern dachte nur noch daran, wie schlecht die Entscheidung war. Aber das beschäftigte nur einen kleinen Teil ihres Verstandes. Der Rest steuerte Arme und Beine, um vor dem Inferno wegzukommen, das sich anbahnte.

Selbst in ihrer Deckung bekamen sie einen Schwall Hitze ab, die Riesendrache von sich gab. Und die Wärme breitete sich aus. Eilmana und Marga beeilten sich, die Treppe hoch zu laufen. Marga hüllte sich tief in ihren Umhang, und zwar nicht um sich zu wärmen, sondern um die Wärme draußen zu halten. Sie ersann die Möglichkeit eines Kältezaubers gegen die Hitze, entschied sich aber dagegen. Das hob sie sich für den Notfall auf und konzentrierte sich lieber darauf, sicher und schnell die Treppe zu erklimmen. Je weiter sie nach oben kamen, desto mehr ließ die Hitze nach. Marga streckte die Arme aus und ließ den Umhang flattern.

Eilmana sah traurig aus. Marga war hingegen nachdenklich. War das richtig gewesen? Sie wusste nicht, ob der Drache da unten gut oder böse war. Aber sie wusste, dass er aus einer längst vergangen Zeit stammte. Wenn jemand sich in einem baufälligen Haus verletzte, war es ein Unfall. Das Gebäude war nicht bösartig, sondern nur ein gefährliches, altes Ding. So war ihre Sicht auf den Drachen.

„Du wolltest sein dabei? Wie es schlüpft...“, sagte Marga und griff nach Eilmanas Schulter. „Tut mir leid für dich.“

Gemeinsam schritten sie durch die Tür. Marga traute ihren Augen nicht so richtig. Vier Gestalten, die sie vorher für Statuen gehalten hatten, standen jetzt in geselliger Runde zusammen und scherzten.

Eilmana übernahm es, sich und ihre Begleiterin vorzustellen, und äußerte dann auch sofort die ersten Fragen. Marga warf sofort ein: „Wir sechs gehen jetzt nach draußen. Damit wir vor Augen haben, worüber wir reden.“

Die Statuenmenschen waren wer weiß wie lange hier herumgesessen. Ob sie überhaupt einen Überblick über die Lage hatten? Außerdem hatte Margas Vorschlag noch einen Hintergedanken. Sie wollte wieder Ragna an ihrer Seite wissen.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Juli 2017, 10:11

Eilmana sah traurig aus. Marga war hingegen nachdenklich. Sie wusste nicht, ob der Drache da unten gut oder böse war. Aber sie wusste, dass er aus einer längst vergangen Zeit stammte. Wenn jemand sich in einem baufälligen Haus verletzte, war es ein Unfall. Das Gebäude war nicht bösartig, sondern nur ein gefährliches, altes Ding. So war ihre Sicht auf den Drachen.
„Du wolltest sein dabei? Wie es schlüpft...“
, sagte Marga und griff nach Eilmanas Schulter.
„Tut mir leid für dich.“
Es war ein kleiner, aber sehr vertrauter Moment, in dem eine Frau einer anderen Trost spendete, dann schritten sie gemeinsam durch die Tür. Marga traute ihren Augen nicht so richtig. Vier Gestalten, die sie vorher für Statuen gehalten hatten, standen jetzt in geselliger Runde zusammen und scherzten.

Eilmana mit einem Gewissen Elfischen Stolz und ihrem leicht gerötetem Gesicht auf die 4 zu.
"Hallo, mein Name ist Eilmana Silva und ich bin Shyáner Elfe, der Drachenkönig hat uns zu euch hinauf geschickt. Wir haben ihm eines seiner Kinder zurück gebracht."
Erneut kamen ihr die Tränen in die Augen die sie einfach nicht unterdrücken konnte daher wischte sie sich schnell ab. Die metallenen Gesichter wandten sich ihnen zu und aus einem erklang eine tiefe männliche Stimme, die zwar korrigierend, aber sich doch sanft anhörte:
"Ihr habt ihm DAS Kind zurück gebracht! Königsdrachen bekommen immer nur ein Kind."
Dann nickte sein Helm freundlich und Eilmana fand den Mut fortzufahren:
"Das ist meine Freundin und Weggefährtin Marga."
Sie sah die 4 an und wartete auf eine Reaktion doch sie war neugierig und wollte noch mehr wissen also fügte sie hinzu.
"Was ist hier geschehen und warum liegt diese Stadt wie verlassen und schlafend unter diesem Glitzer-staub?"
, äußerte sie dann auch sofort die ersten Fragen. Marga warf sofort ein:
„Wir sechs gehen jetzt nach draußen. Damit wir vor Augen haben, worüber wir reden.“
Die Statuenmenschen waren wer weiß wie lange hier herumgesessen. Ob sie überhaupt einen Überblick über die Lage hatten? Außerdem hatte Margas Vorschlag noch einen Hintergedanken. Sie wollte wieder Ragna an ihrer Seite wissen.
Die Reaktion der Vier war einstimmig. Sie nickten und eine andere Stimme erhob sich unter einem anderen Helm. Sie klang rauchig und fast kratzend:
„Guter Vorschlag! Ich würde mir gern die Beine vertreten.“
Der letzte Mann in der Runde antwortete:
„Stimmt. Meine Beine fühlen sich an, als hätten sich meine Knochen in Gelee verwandelt. Ich vermisse unser Training!“
Die letzte Stimme, die weibliche, erhob sich:
„Geht, ich komme glich nach.“
Tatsächlich hörte man hier und da ein leises Knarren oder Quietschen als die drei sich in Bewegung setzten. Marga und Eilmana schlossen sich wie geplant an und als sie sich dem Eingangsportal näherten, sah Marga auch schon ihr treues Wargweibchen auf sie zu kommen. Sie schnupperte und grollte leise, aber ohne einen Befehl würde sie nicht angreifen. Ragna schmiegte sich an Margas linke Seite und drückte gegen ihr Bein. Die Hand der Halborkin ging automatisch in das dichte Fell im Nacken und beruhigte das Tier. Die drei Herren in Vollrüstung gingen langsam hinter ihnen her und beobachteten das Schauspiel. Marga hörte leise hinter sich:
„Ein Warg. Hatten wir lange nicht mehr hier. Dorok hatte den letzten, erinnert ihr euch?“
„Ja, ein mutiges Kerlchen war das, hat mit den kleinen im Gehege gespielt.“
Der Eingang kam in Sicht und die drei Männer blieben stehen. Ein Moment des schweigenden Staunens entstand, als sie sich umsahen. Still sahen sie auf ihre schlafende Stadt hinab und schienen der Körperhaltung nach doch erstaunt. Ein paar Minuten vergingen, in denen sie das Bild auf sich wirken ließen. Einer ballte sogar unzufrieden die Hand und das Leder knirschte laut in der Stille. Dann meinte ein anderer leise:
„Wir haben viel zu lange geschlafen!“
„Ja...“
„Es war nicht zu vermeiden.“
Einer wandte sich den beiden Frauen zu, während die anderen sich weiter umsahen.
„Entschuldigt unser Auftreten...“
Er nahm den Helm ab und klemmte ihn sich unter den linken Arm um ihnen dann die freie Rechte zur Begrüßung hin zu strecken. Tat einer der Frauen es ihm gleich so ergriff er den ganzen Unterarm im Kriegergruß.
„Ich bin Yran, Drachenreiter von Drachma. Mein Drache ist Malagen, ein grüner. Ihr werdet auch ihn bald kennen lernen, sobald wir die Tore geöffnet haben.“

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Er sah zu seinen beiden „Kollegen“ und meinte mit deinem jeweiligen Kopfnicken in die entsprechende Richtung:
„Das ist Tarmas, er reitet Plau Rén, einen Eisdrachen. Stört euch nicht an seiner kühlen Art ...“

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„... und das da drüben ist Protho. Er reitet Ignizor, einen Feuerdrachen...“

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„DEN Feuerdrachen!“
, korrigierte der Angesprochene mit scharfer, rauchiger Stimme. Yran grinste in die Richtung der Frauen und hob neckisch eine Augenbraue.
„Stört euch nicht an seiner Überheblichkeit oder seinem Temperament. Er ist halt etwas „feurig“.“
Der „Überhebliche“ schnaufte nur kurz und wandte sich wieder der Betrachtung der Stadt zu.
Der grüne Drachenreiter machte eine leichte Verbeugung und musterte die beiden staubigen, weit gereisten und inzwischen eigentlich tot müde aussehende Gestalten vor sich. Einzig die Aufregung der Ereignisse hielt die beiden noch auf den Beinen. Wann hatten sie eigentlich das letzte Mal geschlafen?
„Wir sind dann wohl die letzten Mitglieder des Dragoner-Ordens.“
Er lächelte und zeigte dabei ein charmantes Glitzern in seinen grünen, interessanter Weise senkrecht geschlitzten Augen. Sein Haar war lang, schwarz mit einem leichten grünlichen Schimmer und er strich es sich mit einer Hand nach hinten, so dass es nicht mehr platt am Schädel anlag, sondern ein paar Strähne lustig noch oben ab standen. Sein Kiefer war scharf geschnitten, sowie seine Nass und erinnerte entfernt an die adlerhaften Züge der Samarer. Auch seine Haut war deutlich dunkler als die der beiden Frauen.
Von hinten erklangen harte Schritte und Yran fur mit seiner Vorstellung fort:
„Und das...“

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„Das ist Lyn.“
Sie lächelte ihn etwas schief an, als hätte sie mehr erwartet und fügte dann selbst hinzu:
„Ich bin hier die Drachenmeisterin. Man könnte mich als Bürgermeisterin von Drachma bezeichnen. Und da Yran schon so ausführlich vorgelegt hat... Ich reite derzeit keinen Drachen. Mein früherer Gefährte ist in einem Kampf gegen einen Riesen gefallen und seitdem kümmer ich mich um das Gehege.“
Sie sah zu Protho hinüber und ihre Stimme nahm einen strengen Ton an:
„Protho, geh zu unseren Gefährten. Sie wollten sicher ihre Flügel strecken.“
Der Mann in der rötlich schimmernden Rüstung nickte und machte sich auf den Weg zu den großen verflossenen Türen, hinter denen sich wohl die bis vor kurzem schlafenden Drachen befanden. Lyn wandte sich wieder den beiden anderen Frauen zu und sprach:
„Jetzt können wir uns gerne unterhalten...“
Sie musterte sie eingehend.
„Unter allen freien Himmeln, wie seid ihr nur hier her gelangt... Ihr seht fertig aus! Aber so oder so, habt DANK! Das Kind des Königs ist zurück gekehrt und damit auch sein Lebenswille. Ihr habt uns aus unserer Erstarrung befreit. Dafür habt ihr was gut bei uns!“
Sie grinste, lief ein paar Schritte hin und her, streckte ihre streifen Glieder und sah dann wieder neugierig die beiden Frauen an.
„Na dann mal zu euren Fragen. ER meinte, ihr hättet sicher viele. Ach, eines bitte vorne weg. Normalerweise ist es nicht üblich, dass Fremde den Hort des Königs betreten. Ich habe die Tür wieder verschlossen, also bitte ich euch, zu eurer eigenen Sicherheit, ihn nicht mehr aufzusuchen. Ich werde euch alles Zeigen und eure Fragen beantworten. Ihr seid hier auf jeden Fall herzlich willkommen.“
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Eilmana Silva » Sonntag 30. Juli 2017, 18:55

Marga sah das Eilamana trauig war und sie wusste wie sehr ihr das Ei am Herzen lag. Um sie zu trösten legte sie ihre Hand auf die Schulter der Elfe. Eilmana Nickte und versuchte sich im Angesicht der Impostanten Ritter zusammen zu reisen bevor sie das Wort ergriff.

Einer der Ritter beantwortet Eilmanas Frage sofort und sie Stutzte.

Nur ein Kind?....aber in seinem Nest legen doch noch weitere....? Diesen Gedanken bekam sie nicht aus dem Kopf doch ihre Anderen Fragen waren erstmal wichtiger und wurden von den Rittern beantwortet.

Auf Margas Bitte hin zum Ausgang zu gehen folgten alle, als die Ritter ihre Stand unter dem Staub sahen spürte man ihr Erstaunen.
Yran nahm seinen Helm ab und begrüste die beiden als erster mit einem sehr Freundlichem Ausdruck. Eilmana reichte ihm ihre Hand, hatte aber nicht mit dieser Kräftigen Begrüßung gerechnet so das sie leicht ins Schranken kam und sich von seiner Kraft sehr beeindruckt fühlte.
Er stellte ihnen auch alle anderen vor und Eilaman sah jeden mit einem Freundlichen Lächeln an doch sie spürte zunehmend wie ihre beine Weicher wurden. Die Anspannung viel immer mehr von ihr ab da sie sich sicherer fühlte unter diesen Kriegern und es viel ihr immer schwerer auf den Beinen zu bleiben.

Nach der Vorstellung aller lächelte Eilmana Yran erneut an, er war ihr am sympatischsten, zwar hatte sie bei allen ein gutes Gefühl aber er wirkte am Freundlichsten und Bodenständigsten in ihren Augen. In seinen grünen Augen verlor sie sich für einen Augenblick doch dann sah sie die frau im Bunde an die berichtete das ihr Drache im Kampf gefallen war. Eilmana Erlebte den letzten Moment mit ihrem Rabe in Gedanken erneut und ihr rannen Tränen die Wangen hinter.
Sie knickte leicht ein fing sich aber erneut und sah Lyn trauig an.

„Das tut mir aufrichtig leid....“ Sie hoffte das ihr Beileid Lyn erreichen würde um ihr zu zeigen das sie es nachempfinden konnte.

Lyn beantwortete ihnen noch ein paar Fragen und gab ihnen die Anweisung nicht mehr in den Hort hinab zu steigen.
Eilmana nickte und es viel ihr immer schwerer ihre Augen offen zu halten.
Es war als wollte die Erschöpfung sie nun endgültig zum schlafen zwingen. Wenig Essen, wenig Trinken und ein so anstrengender Marsch hatten ihre Kräfte restlos ausgezehrt. Eigentlich war Eilmana für eine Elfe eher Kräftig und rundlich gebaut doch zur Zeit wirkte sie eher wie ein ausgezehrtes Tier welches Tagelang nichts zu Essen bekam und hart arbeiten musste.

Eilmana ging noch einige Schritte nach draußen und sah Lyn an, dabei spürte sie das ihre Beine sie einfach kaum mehr einen Schritt tragen wollten.
„Ich habe so viele Fragen an euch, ich wies gar nicht wo ich anfangen.....soll....“
„aber.....vorher muss ich mich etwas ausruhen.....Wenn es in Ordnung ist setzte ich mich hier etwas hin ja? “

Sie setzte sich auf den Boden an eine Mauer gelehnt und wollte noch weiter sprechen.
„Vielleicht können wir......können ...wir.....*Gähn* „

Bei diesen Worten schlief sie ein. Die Erschöpfung der letzte Tage hatte sie einfach völlig an ihre Grenzen gebracht und sie versag für einen Augenblick all das was sie fragen, sehen und tun wollte.
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Donnerstag 10. August 2017, 20:43

Ragna ging es gut, da war Marga froh. Sie griff in ihr dichtes Rückenfell und rangelte ein wenig mit ihr. Tier und Frauchen ließen die Muskeln ein bisschen gegeneinander arbeiten, als Zeichen, dass alles in Ordnung war.

Eine vollständige Entwarnung vor den Fremden gab Marga vorerst nicht. Zuvor sollten sie sich erst einmal vorstellen. Yran, Tarmas, Protho und Lynn. Diese Namen hörte sie nicht zum ersten Mal. Der Drachenkönig hatte ihre Namen schon einmal ausgerufen. Vielleicht hatte genau dieses Ausrufen die Leute oben aufgeweckt?
Ihrem Auftreten nach hätte der Feuerdrachenreiter auch ein Feuermagier und der Eisdrachenreiter ein Eismagier sein können. Da scheint es Ähnlichkeiten zu geben. Aber den Gründrachenreiter konnte sie nicht so einfach einordnen.

Der Adrenalinrausch, den der Drache bei ihnen ausgelöst hatte, wurde langsam schwächer und Marga merkte, wie müde sie eigentlich war. Sie blickte zu Eilmana und hatte das Gefühl, die Elfe hatte es noch schwerer als sie. Und diese Einschätzung würde sich als richtig erweisen.

„Wir haben in der Stadt keine Drachen gesehen, wovon ihr reden?“, fragte Marga und schaute in welche Richtung Protho ging. Sie wollte noch schnell diese Frage bringen, bevor Eilmana das Gespräch übernahm, aber als sie das nächste Mal zur Elfe blickte, sah sie, wie müde jene war. Letztendlich schlief sie sogar mitten im Satz ein.

„Da man kann nichts machen...“, meinte Marga. Sie trat neben Eilmana an die Steinwand. „Wir übernachten im Gasthaus.“ Das bedeutete, dass sie die Schlafende ans andere Ende des Kraters schleppen musste. Keine angenehme Arbeit für jemanden alleine. Also deutete sie auf Yran, Tarmas und Lynn.
„Zu viert das Tragen geht ganz einfach.“ Dass sie hier hochrangige Drachenreiter und eine Bürgermeisterin herumkommandierte, machte ihr nichts aus. Sie zuckte mit den Schultern und meinte „Haben doch was gut bei euch, oder?“

Auf den Weg zur Herberge erklärte Marga:

„Für euch war's eine lange Nacht, aber für uns ein langer Tag. Ich schlage vor: Morgen ich mache großes Frühstück und wir reden dann.“

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Freitag 18. August 2017, 12:18

„Das tut mir aufrichtig leid....“
Lyn nickte und ihr Blick wirkte einen Mometn verhangen. Vermutlich stiegen gerade Erinnerungen aus der Tiefe empor, die die Drachenreiterin tief in sich begraben hatte. Elimanas Mitleid war nicht unagemessen und wurde mit einem verstehenden Nicken angenommen.
Eilmana viel es immer schwerer ihre Augen offen zu halten. Es war als wollte die Erschöpfung sie nun endgültig zum schlafen zwingen. Wenig Essen, wenig Trinken und ein so anstrengender Marsch hatten ihre Kräfte restlos ausgezehrt. Sie ging noch einige Schritte nach draußen und sah Lyn an, dabei spürte sie das ihre Beine sie einfach kaum mehr einen Schritt tragen wollten.
„Ich habe so viele Fragen an euch, ich wies gar nicht wo ich anfangen.....soll....aber.....vorher muss ich mich etwas ausruhen.....Wenn es in Ordnung ist setzte ich mich hier etwas hin ja? “
Sie setzte sich auf den Boden an eine Mauer gelehnt und wollte noch weiter sprechen.
„Vielleicht können wir......können ...wir.....*Gähn* „
Bei diesen Worten schlief sie ein. Die Erschöpfung der letzte Tage hatte sie einfach völlig an ihre Grenzen gebracht und sie versag für einen Augenblick all das was sie fragen, sehen und tun wollte.

Marga griff in ihr dichtes Rückenfell und rangelte ein wenig mit ihrem Reittier. Tier und Frauchen ließen die Muskeln ein bisschen gegeneinander arbeiten, als Zeichen, dass alles in Ordnung war.
Der Adrenalinschub, den der Drache bei ihnen ausgelöst hatte, wurde langsam schwächer und Marga merkte, wie müde sie eigentlich war. Sie blickte zu Eilmana und hatte das Gefühl, die Elfe hatte es noch schwerer als sie. Und diese Einschätzung erwies sich prompt als richtig.
„Wir haben in der Stadt keine Drachen gesehen, wovon ihr reden?“
, fragte Marga und schaute in welche Richtung Protho ging.
Yran stellte sich neben sie und kommentierte:
„Unsere Drachen schlafen in einem anderen Hort, als den ihr unter der Ratshalle kennen gelernt habt. Dort wo ihr wart, dort ruht der König und seine „Ersten“. Alle anderen Drachen schlafen dort drüben in den Hallen des Dragoner -ordens. Hier findet man die Quartiere der Dragoner, also uns, und ihre Drachengefährten, falls diese nicht gerade zum Tempel der Drachen geflogen sind oder im Gehege herum tollen."
Er wieß mit ausgestrecktem Arm in die Richtung in die Protho gegangen war. In der Seite des Kraters konnte man selbst aus dieser Entferung gewaltige verzierte Flügeltüren erkennen.
"Hinter diesen Türen liegt eine lange Passage, gesäumt von schwarzen steinernen Drachenköpfen. Sie führt zum Orden, doch nur wenige haben Zutritt. Nur geweihte Ordensbrüder ...oder Schwestern. Und natürlich ihre Drachen."
Ein Lächeln huschte über Yrans Lippen und er wechselte einen vielsagenden Blick mit Lynn, die ein winziges Nicken andeutete und die beiden Frauen nacheinander musterte. Als Marga dann dem Blick der Drachenmeisterin zur Elfe folgte, sah sie, wie müde jene war. Letztendlich schlief sie sogar mitten im Satz ein.
„Da man kann nichts machen...“
, meinte Marga. Sie trat neben Eilmana an die Steinwand.
„Wir übernachten im Gasthaus.“
Das bedeutete, dass sie die Schlafende ans andere Ende des Kraters schleppen musste. Keine angenehme Arbeit für jemanden alleine. Also deutete sie auf Yran, Tarmas und Lynn.
„Zu viert das Tragen geht ganz einfach.“
Dass sie hier hochrangige Drachenreiter und eine Bürgermeisterin herumkommandierte, machte ihr nichts aus. Sie zuckte mit den Schultern und meinte
„Haben doch was gut bei euch, oder?“
Die Reaktion hätte nicht unterschiedlicher ausfallen können. Lynn schaute erst etwas verwirrt drein, wechselte einen Blick mit Tarmas der kalt und starr Marga durch die Schlitze seines Helms die Halborkin anstarrte. Dann hörte man ein herzliches Lachen aus Yrans Richtung.
„HAHahaha... Also wenn es nur das ist, was du für die Rettung unserer Stadt verlangst, dann mach ich das sogar ganz alleine!“
Er grinste und war mit zwei Schritten bei Eilmana, warf sich ihre Habseligkeiten über die Schulter und hob sie auf seine starken Arme. Als wenn sie nichts wiegen würde stiefelte er auch sofort mit ihr in Richtung Taverne davon.
Auf den Weg zur Herberge erklärte Marga:
„Für euch war's eine lange Nacht, aber für uns ein langer Tag. Ich schlage vor: Morgen ich mache großes Frühstück und wir reden dann.“
Lynn schritt neben ihr her und nickte nur. Tarmas folgte ein einigem Abstand und besah sich vor allem die Umgebung. Hier und da streichelte seine Hand gedankenverloren eine bestäubte Pflanze und er schüttelt hin und wieder unwillig den Kopf.

Weiter bei: Der Drachenzahn und seine ersten Gäste
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. Februar 2018, 15:27

(Marga kommt von: Der Drachenzahn und seine ersten Gäste)

Auf dem Weg in die Stadhalle meinte Lyn zu Marga:
"Eilmana wird sicher bald nachkommen. Yran passt sicher gerne eine Weile auf deine Freundin auf. Drachma mag groß sein, aber wir werden uns schon wieder treffen. Keine Sorge."
Wie immer war der Anblick der Einganshalle erhaben und Lyn dirigierte Marga weiter in einen der Seitenflügel. Dort öffnete sie die letzte Tür am Ende eines langen Ganges und so Marga die Aussicht auf das Wissen der Stadt.

Die Bibliothek war wie fast alles in Drachma aus dem umliegenden hellen Gestein des Gebirges erbaut worden. Die hohen Fenster ließen viel Licht herein und präsentierten hohe Regale voller Bücher. Zwei übereinander liegende Etagen, die in der Mitte durch ein großes rundes freies Oval verbunden waren, bildeten das Zentrum. An den entfernten Wänden sah man hier und da zwischen all dem Wissen spiralförmige Treppen in die nächste Ebene führen. Nahe des ovalen Lochs waren kleine Balkone mit gemütlichen Sitzecken eingerichtet und hoch über allem wölbte sich eine kristalline Kuppel.
"Wargs... Wargs..."
Lyn schritt vor sich hin grübelnd voran und fühte Marga tiefer in die Gänge hinein. Dabei strich sie fast liebevoll über manchen Buchrücken und sah sich mit geneigtem Kopf um. Nach dem dritten Regalkomplex hielt sie an und tippte auf wahllos auf ein paar Buchrücken.
"Hier haben wir die richtige Abteilung...das Wissen über die Tierwelt Celcias. Was suchst du denn genau?"
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Mittwoch 7. Februar 2018, 22:49

Marga hatte Einsehen, dass sie nicht unbedingt alles mit Eilmana machen musste. Es gab eine gute Chance, dass das ihre neue Heimat sein könnte. Unter die Leute mischen, nannte man das, oder? Sie und Lyn zogen sich ihre sauberen Klamotten an und gingen in die Bücherei.

Für jemanden, der im Leben nur ein richtiges Buch durchgelesen hatte, wirkte das gewaltig. Wie viele Tage würde es dauern, nur die Namen auf den Einbänden zu lesen? Sie kam sich sogar ein bisschen dumm vor, da sie selber nur mit Schwierigkeiten lesen konnte und Lyn hier durchspazierte und offensichtlich so viel Ahnung hatte.

Aber dann atmete sie tief ein, hob die Schultern und fasste sich wieder Mut. So viele Leute hatten sie für dumm gehalten, aber trotzdem hatte sie es so weit geschafft. Andere Leute waren begabt und scheuten Herausforderung, aber Marga war anders. Mit ihren Plänen konnte sie Lyn vielleicht zeigen, aus welchem Holz ihr Kopf geschnitzt war.

Sie schaute sich um und sagte dann zu Lyn: „Warte hier oben.“ und stürmte die Treppe runter ins untere Geschoss der Bibliothek. Sie rief nach oben: „Du bist Marga auf Drache und ich bin Orok hier unten im Wald. Versuch mich zu finden!“

Marga lief zwischen den Regalen umher und schaute nach oben. Ihre Blick kreuzte sich mit Lyns Blick. Marga senkte ihre Stimme und imitierte Orok: „Ich weiß nicht, was da oben fliegt, aber das sehen aus wie Ärger.“ Dann versteckte sie sich wieder zwischen den Regalen. Als Lyn eine Wendeltreppe nach unten steigen wollte, sprach Marga weiter in ihrer Orok-Stimme: „Ich weiß nicht, dass du Marga sein, deshalb du kannst landen, wo du willst, ich gehe schnell woanders hin. Ich bin die Nadel in Heuhaufen, die nicht gefunden werden will.“

In Ordnung, vielleicht machte Marga hier ein bisschen viel Theater um einen Sachverhalt, den sie in zwei, drei Sätze hätte packen können. Sie sprang wieder die Treppe nach oben, wobei sie mehrere Stufen auf einmal nahm.

„Er hat einen Warg und ich habe einen Warg und sie hängen aneinander sehr viel. Wenn sein Warg meinen Warg zu riechen bekommt, dann wir können das vermeiden. Aber wir müssen wissen, wie weit die Tiere riechen können. Und vielleicht wir können den Geruch verstärken oder besser verteilen oder an Stellen hinterlassen zusammen mit Botschaften an Orok.“

Das war das erste Mal, dass sie Lyn einen ihrer Pläne präsentierte. Sie biss sich auf die Lippe und hoffte, ernst genommen zu werden.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 8. Februar 2018, 21:02

Mit ihren Plänen konnte die Halborkin Lyn vielleicht zeigen, aus welchem Holz ihr Kopf geschnitzt war und das setzte sie auch gleich in die Tat um, anstatt sich weiter mit den Büchern zu befassen. Sie schaute sich um und sagte dann zu Lyn:
„Warte hier oben.“
und stürmte die Treppe runter ins untere Geschoss der Bibliothek. Lyn schaute ihr ein wenig irritiert hinterher. Dann rief Marga nach oben:
„Du bist Marga auf Drache und ich bin Orok hier unten im Wald. Versuch mich zu finden!“
Marga lief zwischen den Regalen umher und schaute nach oben. Ihre Blick kreuzte sich nur hin und wieder mit Lyns fragendem Blick. Marga senkte ihre Stimme und imitierte Orok:
„Ich weiß nicht, was da oben fliegt, aber das sehen aus wie Ärger.“
Dann versteckte sie sich wieder zwischen den Regalen. Als Lyn eine Wendeltreppe nach unten steigen wollte, sprach Marga weiter in ihrer Orok-Stimme:
„Ich weiß nicht, dass du Marga sein, deshalb du kannst landen, wo du willst, ich gehe schnell woanders hin. Ich bin die Nadel in Heuhaufen, die nicht gefunden werden will.“
Vielleicht machte Marga hier ein bisschen viel Theater um einen Sachverhalt, den sie in zwei, drei Sätze hätte packen können, aber es zeigte anschaulich, was sie meinte und Lyn nickte schon ein paar Mal verstehend. Die Halborkin sprang wieder die Treppe nach oben, wobei sie mehrere Stufen auf einmal nahm. Dort fand sie auch Lyn auf sie wartend vor.
„Er hat einen Warg und ich habe einen Warg und sie hängen aneinander sehr viel. Wenn sein Warg meinen Warg zu riechen bekommt, dann wir können das vermeiden. Aber wir müssen wissen, wie weit die Tiere riechen können. Und vielleicht wir können den Geruch verstärken oder besser verteilen oder an Stellen hinterlassen zusammen mit Botschaften an Orok.“
Das war das erste Mal, dass sie Lyn einen ihrer Pläne präsentierte. Sie biss sich auf die Lippe und hoffte, ernst genommen zu werden und das tat die erste Dragonerin von Drachma. Nickend hatte sie den Ausführungen Margas zugehört und runzelte nun leicht nachdenklich die Stirn.
„Ich verstehe, was du meinst! Es könnte extrem schwierig werden deinen Verlobten zu finden, wenn er nicht gefunden werden will. Es war schon immer nicht besonders leicht mit ..'Anderen' in Kontakt zu treten, wenn das erste was sie sehen, ein Drache ist. Die meisten verstecken sich und der Rest feuert sofort ihre Pfeile auf uns.“
Sie lief ein wenig herum. Mit vor der Brust verschreckten Armen tippte sie mit ihrem Zeigefinger immerzu auf ihrem Oberarm herum.
„Du meinst, dein Warg würde seinen wittern und die beiden könnten sich also finden. Dann müssen wir dich und dein Tier nur nah genug an den letzten Aufenthaltsort deines Verlobten bekommen, damit sie die Fährte aufnehmen kann. Tarmas kann dann aus sicherer Entfernung auf dich aufpassen und nur im Notfall eingreifen, wenn es erforderlich sein sollte.“
Sie sah Marga an.
„Das ist ein guter Plan.“
Was ihr aber auch noch durch den Kopf ging, aber leider nicht so einfach umsetzbar war, war dass es um ein vielfaches leichter wäre, wenn Marga schon eine Verbindung zu einem Drachen hätte... Aber das lag noch weit in der Zukunft, wenn überhaupt. Aber einen Bund mit einem der mächtigen Wesen einzugehen hatte seine Vorteile. So könnte der Drache in ihren Gedanken den Geruch ihres Liebsten finden und ihm selbst nachjagen. Drachen waren hervorragende Jäger. Wenn sie einmal eine Witterung aufgenommen hatten, konnte fast nichts sie mehr von ihrem Ziel fern halten.
„Es könnte so funktionieren.“
Sie nahm ein Buch aus dem Regal neben ihr und brachte es zu einem der kleinen Tische um es dort aufzuschlagen. Angenehmer Weise war nicht nur Schrift zu erkennen sondern auch sehr schön gezeichnete Jagdszenen von Wargs.
„Hier steht...: Wargs sind gezüchtete Riesenwölfe, die wahrscheinlich eine eigene Sprache haben, mit der sie sich nur untereinander verständigen können. Sie können bis zu 2 Meter Schulterhöhe erreichen und werden vornehmlich von Orks und Goblins als Reittiere gehalten, wobei die Wargs der Goblins kleiner sind, als ihre Artgenossen bei den Orks. Es gibt mittlerweile auch frei lebende Wargs die sich in der toten Ebene herum treiben und mittlerweile auch nördliche Ausläufer des Drachengebirges besiedeln. Da sie keine natürlichen Feinde haben, hoch intelligent und ausgezeichnete Jäger sind, konnten sie sich an die Spitze der Nahrungskette kämpfen und in der toten Ebene ausbreiten."
Lyn blätterte ein bisschen hin und her.
"Leider steht hier nichts, wie weit ein Warg riechen kann, aber wenn sie so gut wie Wölfe sind, dann wird es wichtig sein, wie der Wind steht. Nur noch Ratten und Eisbären haben eine bessere Nase als ein Wolf. Drachen sind auch nicht schlecht, aber die Höhenluft verflüchtigt zu schell die Gerüche. Drachen jagen mehr mit den Augen..."
, sinnierte sie vor sich hin, dann lief sie noch mal zu einem anderen Regal, suchte kurz und kehrte mit einem anderen Buch zurück. Es war deutlich größer und voller Zeichnungen.
"Das hier sind Baupläne... Warte... Hier! Schau, das ist das 'Flughaus', dass man Plau Ren unter den Bauch schnallt."
Die Zeichnung zeigte die Darstellung eines Drachen, der einen Kasten unter dem Bauch trug. Auf einer weiteren Zeichnugn war das Gutsystem abgebildet, dann folgte die Außenansicht des Hauses und ein Grundriss des Innenraums, soviel technische Zeichnungen für den Aufbau.
"Darin solltet ihr gut reisen können. Vorausgesetzt dein Warg ist gut erzogen und wird nicht wild, sobald es in die Luft geht."
Die Dragonerin klappte die Pläne wieder zu und lächelte, dann biss sie sich plötzlich auf die Unterlippe und untderdrückte damit ein Grinsen.
„Ich hätte da noch eine andere Idee... Oh, das wird Plau Ren nicht gefallen!“
Lyn gluckste leise und fuhr fort:
„Du könntest ...Urin, von deinem Warg sammeln, ihn von Plau Ren einfrieren lassen und ihn dann an ausgewählten Stellen mit Nachrichten auslegen. Wenn sie so langsamer schmelzen, dann würden die Duftstoffe auch länger erhalten bleiben und du könntest so noch die Chancen erhöhen, dass der andere Warg die Witterung auf nimmt. Dracheneis schmilzt seeehr langsam!“
Lyn sah Marga fragend an und meinte:
„Was denkst du? ...Wie heißt dein Warg eigentlich? Ist doch ein Mädchen, oder?"
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Montag 19. Februar 2018, 21:59

Marga hatte ihr Argument auf unkonventionelle Weise klar gemacht. Aber es handelte sich nur um einen Lösungsgedanken, nicht um die Lösung selber. Deshalb sollte Lyn das mit dem Geruchssinn nachschlagen.

Lyn konnte schnell lesen. Nicht nur so schnell, wie sie normal sprach. Sie sprach sogar schneller, presste die Worte zusammen, ohne die Klarheit zu verlieren, und machte aus dem Gelesenen eine Wurst, die Marga erst einmal verdauen musste. Ragna hatte keine natürlichen Feinde? „Das Buch vergisst Riesenspinnen.“, flüsterte Marga.

Dann zeigte Lyn ihr ein Buch mit Zeichnungen vom Flughaus. Es sah überhaupt nicht wie ein Sarg aus. Trotzdem verschränkte Marga die Arme und kratzte sich an den Oberarmen. „Und das schwingt wirklich nicht hin und her? Dann ich kann Ragna vielleicht dazu überreden.“
Marga war sich bewusst, dass sie Ragna nicht wirklich erzogen hatte, wie man eine Hündin erzog, damit sie Sitz machte oder sich auf die Hinterpfoten stellte. Stattdessen war es eine animalische Bindung, von der Marga manchmal das Gefühl hatte, dass sie in beide Richtungen ging. Wurde sie nicht auch ein bisschen von Ragna erzogen?

Dann fing Lyn an, ihre Idee mit Dracheneis zu schildern. Marga dachte kurz nach und hielt den Kopf schräg.

„Hmm. Das Eis hält länger. Aber wenn's warm sein, dann es riecht stärker. Wir besser es versuchen ganz normal, dass wir Ragna vorher etwas zu trinken geben und sie dann das Bein an einem Baum hebt. Und dann..“

Soweit hatte sie nicht gedacht. Was konnte sie für eine Nachricht hinterlassen, die Orok verstand, obwohl er nicht lesen konnte. Sie grübelte, was Lyn vielleicht irritieren mochte, dass sie einen Satz mit „Und dann...“ angefangen hatte, aber nicht fortsetzte.

„... ich ritze eine Hochzeitskeule in den Stamm.“ Marga fasste das ganze noch einmal zusammen: „Ranathor, das ist Oroks Warg, kennt Ragna, meinen Warg, weil er viele Welpen mit ihr gemacht hat. Ranathor führt Orok zum Baum und da Orok sieht das als Nachricht von mir. Wir machen das an vielen Bäumen und Tarmas und Plauren Ren und ich und Ragna fliegen die Bäume ab und markieren jedes Mal neue.“

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Februar 2018, 10:13

„Das Buch vergisst Riesenspinnen.“
, flüsterte Marga und Lyn zog die Brauen hoch. Ebenso leise murmelte nun die Dragonerin:
„...wir müssen wirklich lange geschlafen haben, wenn es jetzt Riesenspinnen in der Welt gibt...“
und zog etwas besorgt die Stirn kraus. Dann zeigte Lyn Marga ein Buch mit Zeichnungen vom Flughaus. Marga verschränkte die Arme und kratzte sich an den Oberarmen.
„Und das schwingt wirklich nicht hin und her? Dann ich kann Ragna vielleicht dazu überreden.“
Marga war sich bewusst, dass sie Ragna nicht wirklich erzogen hatte, wie man eine Hündin erzog, damit sie Sitz machte oder sich auf die Hinterpfoten stellte. Stattdessen war es eine animalische Bindung, von der Marga manchmal das Gefühl hatte, dass sie in beide Richtungen ging. Wurde sie nicht auch ein bisschen von Ragna erzogen? Vielleicht konnte sie diese Bindung sogar zu ihrem Vorteil nutzen, in dem sie selbst erste einmal ihre Angst vorm Fliegen abbaute. Wenn sie selbst ganz ruhig war und diese Ruhe auch auf Ragna übertrug, dann wäre das sicher hilfreich.
Dann fing Lyn an, ihre Idee mit Dracheneis zu schildern. Marga dachte kurz nach und hielt den Kopf schräg.
„Hmm. Das Eis hält länger. Aber wenn's warm sein, dann es riecht stärker. Wir besser es versuchen ganz normal, dass wir Ragna vorher etwas zu trinken geben und sie dann das Bein an einem Baum hebt. Und dann..“
Weiter hatte sie noch nicht gedacht. Lyn sah sie leicht irritiert an, aber wartete geduldig ob da noch etwas kommen mochte.
„... ich ritze eine Hochzeitskeule in den Stamm.“
Marga fasste das ganze noch einmal zusammen:
„Ranathor, das ist Oroks Warg, kennt Ragna, meinen Warg, weil er viele Welpen mit ihr gemacht hat. ...“
Lyn nickte aufmerksam und verstehend.
„Sie sind also ein Pärchen.“
, stellte sie in aller Ruhe fest.
„...Ranathor führt Orok zum Baum und da Orok sieht das als Nachricht von mir. Wir machen das an vielen Bäumen und Tarmas und Plau Ren und ich und Ragna fliegen die Bäume ab und markieren jedes Mal neue.“
Lyn nickte abermals.
„Das ist ein guter Plan. So könnt ihr einen großen Bereich mit Nachrichten versehen und die Chancen, dass Ranathor sie findet, steigen.“
Dann ging Lyn mit der Frage:
„Wo hast du deinen Verlobten den zuletzt gesehen?“
zu einem neuen Regal in dem viele große Rollen lagen. Sie brachte eine davon mit und breitete sie auf einem dafür ausgelegtem ovalen Tisch aus. Die Ränder beschwerte sie mit dafür anscheinend extra verzierten Steinen. Einige dieser Steine zeigten Drachen, andere sahen aus wie Orks, unterschiedliche Elfen, Goblins, andere Elfen, Zwerge, Echsen, Gnome, Trolle, Oblinox und Tha'Roon, die sie aus einer Schublade unter dem Tisch zog. Manche erkannte Marga vielleicht, andere hatte sie sicher noch nie gesehen.

Karte

„Kennst du so eine Karte? Weißt du, wo ihr als letztes gewesen seid?“
Sie nahm sich einen Drachen, der aus einem glitzernden klaren Stein gemacht worden war und hübsch funkelte und setzte ihn an eine bestimmte Stelle.
„Wir sind hier. Das ist das Drachengebirge.“
Sie zeigte auf kleine Spitzen die halbmondförmig nach oben offen, recht weit oben auf der Karte zu sehen waren. Der Diamant-Drache saß ganz knapp auf der westlichen Hälfte der Sichel, in der Nähe eines Höhleneingangs, der dort verzeichnet war, knapp unter dem 'a' des Wortes Drachengebirge.
„Kannst du mir die Landschaft beschreiben, wo dein Orok war?“
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Samstag 24. Februar 2018, 11:43

Lyn breitete eine Karte aus. Marga hatte schon einmal Karten gesehen – bei den Dunkelelfen. Aber dieses Exemplar war bei weitem das umfangreichste, dass sie gesehen hatte. Niemand hatte ihr je beigebracht, eine Karte zu lesen und die ganzen Informationen waren zu viel auf einmal.

Marga verschloss die Augen. Ganz unwissend war sie ja nicht. Wegen ihrer Kindheit auf dem Land wusste sie viel über die Jahreszeiten, das Wetter und den Lauf der Sonne. Und sie hatte ein unfehlbares Gespür für Himmelsrichtungen!

„Wir waren auf den Weg nach Norden zu Anduine. Also wir waren südlich von Anduine. Wir sind an einen tiefen Urwald vorbei. Der Urwald nach Westen, das große Wasser nach Osten. Auf der Ebene haben wir uns getrennt und wollten uns treffen im Westen, wo ein großer Wald anfangen.“

Sie öffnete die Augen. Sie vermutete, dass Lyn auf der Karte mit dieser detaillierten Auskunft etwas anfangen konnte. Marga ließ Lyn etwas Zeit dafür und erzählte weiter:

„Dann ich, Ragna und Eilmana wurden entführt von Riesenspinnen, bevor Orok da war. Am Ende keiner von uns wusste, wo wir waren, aber Eilmana fand das Drachenei, das uns hierher gezogen hat.“

Immer wieder hob Marga mit einer Hand eine Steinfigur hoch, um sie zu betrachten, während sie mit der anderen Hand die Karte festhielt.

„Manche ich habe gesehen auf meiner Reise. Gibt es die alle auf Celcia? Gibt es viele, die ein Stück so und ein Stück so sind?“, fragte Marga, wobei sie Mischlinge meinte.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Samstag 24. Februar 2018, 14:54

Marga überwältigte die große Karte ein wenig und verschloss die Augen. Wegen ihrer Kindheit auf dem Land wusste sie viel über die Jahreszeiten, das Wetter und den Lauf der Sonne. Und sie hatte ein unfehlbares Gespür für Himmelsrichtungen! Diese fand sie ebenfalls auf der Karte, aber die vielen unbekannten Zeichnungen sagten ihr nichts. Dafür brauchte sie Lyn.
„Wir waren auf den Weg nach Norden zu Anduine. Also wir waren südlich von Anduine. Wir sind an einen tiefen Urwald vorbei. Der Urwald nach Westen, das große Wasser nach Osten. Auf der Ebene haben wir uns getrennt und wollten uns treffen im Westen, wo ein großer Wald anfangen.“
Sie öffnete die Augen. Lyn hatte ihre eine Hand auf der Karte ungefähr eine Hand breit unter Andunie und holte mit der andern Hand nun einen kleinen blauen Drachen aus der Schublade. Vermutlich sollte das Plau Ren darstellen. Sie schob bei jeder Beschreibung den Drachen etwas hin und her und korrigierte dann noch mal zum Ende. Lyn murmelte leise:
„Dann wart ihr ungefähr hier... in der Stillen Ebene. Der Wald müsste dann der Neldoreth gewesen sein... Ihr seid vermutlich dann tiefer in den Wald und nordwestlich mal auf feuchtere Gebiete gestoßen... Aber irgendwo hier hast du dann das letzte Mal deinen Orok gesehen...“
Marga erzählte derweil weiter:
„Dann ich, Ragna und Eilmana wurden entführt von Riesenspinnen, bevor Orok da war. Am Ende keiner von uns wusste, wo wir waren, aber Eilmana fand das Drachenei, das uns hierher gezogen hat.“
„Hm... Riesenspinnen...ungewöhnlich. Das Ei zu finden war sicher seltsam für euch. Wenn du deinen Verlobten, hoffentlich bald, gefunden hast, dann würde ich mich sehr freuen, wenn Eilmana oder du mir helfen könntest den Ort wo das Ei gelegen hatte wieder zu finden. Ich würde gerne nachsehen, ob es dort Drachengebeine gibt, oder vielleicht sogar ...mehr als nur eines...“
Lyn wirkte kurz etwas gedankenverloren. Immer wieder hob Marga mit einer Hand eine Steinfigur hoch, um sie zu betrachten, während sie mit der anderen Hand die Karte festhielt.
„Manche ich habe gesehen auf meiner Reise. Gibt es die alle auf Celcia? Gibt es viele, die ein Stück so und ein Stück so sind?“
, fragte Marga und Lyn überlegte kurz, was sie meinte und nickte dann.
„Damals war das so. Ich weiß nicht wie die Welt sich inzwischen verändert hat... Aber es gab schon vor langer Zeit immer mal wieder Vermischungen der Rassen... so wie bei dir.“
Sie lächelte Marga an.
„Hier bei uns gab es sogar überdurchschnittliche viele Mischlinge. Jede Rasse konnte zum Drachenreiter berufen werden und so kam es dann natürlich auch zu Vermischungen untereinander. Wir lebten hier halle friedlich zusammen, da für uns das wichtigste die Drachen sind.“
Lyn unterbrach sich, da sie sich nicht ganz sicher war, ob Marga die alten Geschichten jetzt so recht interessierten, oder ob sie sich lieber ganz auf das aktuellen Problem mit ihrem verschwundenen Verlobten konzentrieren wollte. Da sie Marga noch nicht so recht einschätzen konnte, fragte sie ganz direkt:
„Möchtest du dass ich dir über die Mischlinge mehr erzähle? Wie wir hier so alle zusammen lebten, oder wollen wir mal schauen, ob das Transporthaus noch intakt ist?“
Sie warf noch mal einen Blick auf die Karte und meinte:
„Ich glaube auf jeden Fall, dass Tarmas und Plau Ren die Stelle finden werden und ihr dort gut mit eurer Suche beginnen könnt. Ein paar Vorbereitungen werden sicher noch nötig sein und wir müssen euch beide noch ausrüsten.“
Mit 'beide' meinte sie in diesem Fall Marga und Ragna.
„Rüstung und Sattel, vielleicht ein paar Waffen...man weiß ja nie.“
Irgendwie glaubte Lyn, das Marga eher pragmatisch vorgehen wollte und meinte:
„Wir lassen die Karte hier liegen. Ich sag Tarmas später Bescheid, damit er sie sich ansehen kann.“
Dann wandte sie sich in eine andere Richtung aus der sie gekommen waren und führte die Halborkin durch viele dunkle Gänge, die sich selbstständig erhellten sobald man sie betrat. Die magischen Kristalle machten es möglich. Sie liefen um einige Ecken, nahmen Treppen und Marga ahnte, dass sie zwar noch irgendwo in der Nähe der Stadthalle waren, aber eher ein Stück höher und irgendwo im Berg. Dann eröffnete sich auch schon eine gigantische Lagerhalle vor ihnen. Lyn und Marga standen auf einer Plattform, ähnlich einem Balkon. Auf der gegenüberliegenden Seite war in einiger Entfernung der „Dracheneingang“ zu sehen. Das ganze ähnelte ein wenig dem unterirdischen Hort, den der Königsdrache bewohnte, nur dass es hier kühl und luftig war und überall seltsame Dinge herum standen. Lyn ging eine schmale Wendeltreppe am Rand des Balkons hinunter und weiter einen der vielen frei gelassenen Gänge entlang, wo keine Sachen lagerten. Marga viel auf, dass hier der Zahn der Zeit doch ein wenig an dem ein oder anderen Gegenstand genagt hatte. Der Staub des Drachenkönigs hatte sich hier vermutlich leichter verweht und so nicht alles konservieren können. Hinter dem offenen Höhlenausgang am anderen Ende konnte man hin und wieder ein paar Bergspitzen aus den tief hängenden Wolken auftauchen sehen, so dass man wusste, dass der Ausgang außerhalb der Kraters lag, der Drachma umgab.
Lyn führte Marga an den merkwürdigsten Dingen vorbei. Unter anderem an ein paar sehr komisch aussehenden Konstruktionen, die wie Flügeln aussahen, die halb zerfallen auf dem Boden langen. Der Sinn und Zweck erschloss sich nicht sofort und Lyn meinte nur im Vorbeigehen:
„Das ist für die ersten Flugstunden.“
… nicht sehr hilfreich, ohne weitere Erklärung, aber sie waren schon weiter gegangen. Ein wenig später kamen sie in einer Abteilung an, die wohl Drachensättel und alle möglichen anderen Auf- und Anbauten für die großen Wesen beherbergte. Lyn ging zielstrebig auf eine kleine Hütte zu, die recht weit hinten an einer Wand noch gut geschützt vor den scharfen Winden hier überlebt hatte.
„Ah, da ist es ja.“
Strahlend wollte sie die Tür öffnen, ruckte und rüttelte daran, aber es tat sich nichts.
„Hm... hat sich anscheinend mit der Zeit ein wenig verzogen das Holz.“
Vielleicht mochte Marga mal probieren? Sie hatte mehr Kraft. Prompt war beim ersten Versuch die Tür offen und sie konnten eintreten. Von innen war die Hütte genauso schmucklos wie von außen. Sie war auf reine Funktionalität gebaut worden. Die Decke war leicht gewölbt, wo anscheinend der Bauch des Drachen darüber lag. Die Seiten waren mit großen Ösen versehen, die wahrscheinlich das Gurtzeug an Ort und Stelle halten würden. Es gab eine Tür und ein größeres rundes Fenster nach vorne. Es bestand aus dicken Glas und verzerrte die Sicht merkwürdig (Fernglasoptik – am Boden nichts zu erkennen, erst ab einer gewissen Flughöhe hilfreich. Der Innenraum war an sich leer, bis auf eine Art Pritsche wo die Matratze fehlte. An den Innenwänden waren auch überall Ösen, damit man dort Mobiliar und Kisten fest zurren konnte. Die beiden Frauen konnten gut in der Hütte umher laufen. Mit einem Warg hier drin zu sein, wäre beengter, aber durchaus möglich.
„Und meinst du, Ragna könnte es hier aushalten?“
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Sonntag 11. März 2018, 16:46

So wie Marga das verstand, war Drachma eine Stadt mit Einwohnern aller möglicher Rassen gewesen. Und unter der Bettdecke machte so ein Rassenunterschied nichts aus. Also gab es auch Mischlinge. „Damit ist meine Frage geantwortet.“, sagte Marga unkompliziert.

Also schauten sie sich das Flughaus an. Davor mussten sie aber erst einmal eine Strecke durch den Berg gehen und kamen in einer Höhle raus. Marga schaute sich um: „Ganz schön vergammelt, aber es könnte sein schlimmer.“ Als Lyn sie anschaute, erklärte Marga: „Es geben keine Vögel, die sich eingenistet haben. Das wäre schlimmer.“

Sie liefen entlang von Gegenständen, die Marga nicht identifizieren konnte. Aber sie stoppten am Flughaus. Es war eine robuste Konstruktion und eine bisschen wie ein umgedrehter Sattel. Lyn bekam die Tür nicht auf. Marga spuckte auf die Hand, packte den Türgriff, setzte ein Bein an die Wand neben der Tür und riss sie auf. „Hat funktioniert. Wenns nur das Holz ist, das kann ich mit 'ner Feile oder Hobel machen in Ordnung.“ Ihr Ziehvater hatte ihr das beigebracht, als der Saatgutschppen nach einem Winter nicht mehr aufging.
„Aber! Wenn es sind die Scharniere, dann ich lass die Finger davon. Ich will nicht sein ganz hoch und dann fällt die Tür ab.“

Sie stieg ins Innere. Der Raum war in Ordnung – aber noch waren sie auf dem Boden. Sie konnten hier sogar einen Sack Proviant und einen Wasserschlauch an der Wand festbinden. Das war praktisch. Immerhin war es wichtiger Teil des Plans, Ragna viel zu trinken zu geben. Für Marga und Ragna reichte der Platz. Aber Orok und Ranathor passten dann nicht mehr mit rein.

„Ich kann nicht für Ragna sprechen, ob ihr das gefallen wird.“, erklärte Marga. Dann kam ihr eine weitere Frage: „Mit dem Drachenreiter ich kann nicht sprechen, oder? Wird Tarmas es hören, wenn ich an die Decke klopfe?“ Nachdem sie die Frage gestellt hatte, ballte sie die Hand zur Faust und haute zur Demonstration dreimal auf die Decke. Oder hatten die Dragoner auch hierfür eine Lösung? Zuzutrauen wäre es ihnen ja.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. März 2018, 20:21

Marga spuckte auf die Hand, packte den Türgriff, setzte ein Bein an die Wand neben der Tür und riss sie auf.
„Hat funktioniert. Wenns nur das Holz ist, das kann ich mit 'ner Feile oder Hobel machen in Ordnung.“
Lyn lachte auf. Eine solche Frau hatte schon lange Drachma gefehlt. Margas Kraft, ihr Sinn für Pragmatismus und Geradlinigkeit versprachen eine echte Bereicherung für die Stadt zu werden, die bis jetzt noch eher einem Geistertummelplatz voller Erinnerungen als längst vergangenen Zeiten glich.
„Aber! Wenn es sind die Scharniere, dann ich lass die Finger davon. Ich will nicht sein ganz hoch und dann fällt die Tür ab.“
Es waren nicht die Scharniere. Nur das Holz hatte sich in den Jahren des Lagerns verzogen. Nichts was nicht eine gute Feile richten könnte. Sie stiegen ins Innere. Der Raum war in Ordnung – aber noch waren sie auf dem Boden. Sie konnten hier sogar einen Sack Proviant und einen Wasserschlauch an der Wand festbinden. Das war praktisch. Immerhin war es wichtiger Teil des Plans, Ragna viel zu trinken zu geben. Für Marga und Ragna reichte der Platz. Aber Orok und Ranathor passten dann nicht mehr mit rein, außer sie würden sich übereinander stapeln.
„Ich kann nicht für Ragna sprechen, ob ihr das gefallen wird.“
, erklärte Marga. Dann kam ihr eine weitere Frage:
„Mit dem Drachenreiter ich kann nicht sprechen, oder? Wird Tarmas es hören, wenn ich an die Decke klopfe?“
Nachdem sie die Frage gestellt hatte, ballte sie die Hand zur Faust und haute zur Demonstration dreimal auf die Decke. Etwas Staub rieselte herab und kitzelte Marga in der Nase.
Lyn überlegte kurz, wie sie mit einfachen Worten etwas erklären konnte, für das es eigentlich keine Beschreibung gab.
„Wenn ihr in der Luft seid, wird nur Plau'Ren dich hören. Drachen haben gute Sinne. Aber sie ist auch verbunden mit Tarmas... also in seinem Kopf. Sie sagt es ihm quasi weiter und dann wird er dich auch hören. Ihr könnte aber genauso gut Klopfzeichen ausmachen. Und Plau'Ren kann auch mit ihren Krallen an den Kasten klopfen um zu antworten. Ich glaube, einer der Zwerge der hier einmal gelebt hat, hatte sogar eine ganze Sprache in Klopfzeichen übersetzt. Aber, die jetzt noch schnell zu lernen, wäre wohl ein bisschen viel.“
Lyn lächelte etwas schief und verließ dann wieder das Flughaus. Draußen meinte sie dann zu Marga:
„Ich werde Tarmas informieren, dass sie das Gurtzeug prüfen und mal mit dem leeren Haus eine Runde fliegen um sich wieder daran zu gewöhnen. Danach könntest du mal versuchen Ragna an den Drachen und an das Haus zu gewöhnen. Einen kleinen Tipp kann ich dir da glaube ich auch geben...“
Lyn lehnte sich an ein... was auch immer es war... und das Ding gab nach. Mit einem überraschten kurzen Aufschrei fiel die Dragonerin nach hinten und landete auf ihrem Hosenboden. Kurz starrte sie verdutzt und fing dann an zu lachen. Gern nahm sie eine vielleicht dargebotene Hand und befreite sich aus dem 'was auch immer es war', dass nun nur noch ein Haufen verrotteter Kleinteile war. Manche Dinge hatten den Schlaf nicht so gut überstanden, als andere.
„Wo war ich gleicht?“
Sie klopfte sich ein paar mal auf den Hintern und grinste.
„Ach ja, … Beim Abrichten unserer kleineren Drachen verhält es sich ähnlich wie bei anderen Tieren. Das wichtigste ist, das DU ruhig und gelassen an etwas neues heran gehst. Dann vertraut sie dir und folgt ohne Angst. Wenn DU Angst hast, wird sie das auch haben, deshalb fliegst du am besten erst einmal allein und gewöhne dich an das Gefühl, bevor du Ragna mit nimmst.“
, sprach sie und lief wieder in Richtung des großen Höhleneingang, durch dass die Drachen auch hier herein kommen konnten. Die Aussicht war schlicht atemberaubend und Marga konnte in einiger Entfernung ein breites Plateau erkennen. Lyn streckte neben ihr den Arm aus und berichtete:
„Beeindruckend bis gar erschreckend, nicht war?“
Die Wolkendecke riss einen Moment auf und erhellte einige gigantische inde den Stein gehauene Mahnmale des dunklen Volkes. Sie mussten fast so alt sein wie Orks und Dunkelelfen selbst. Sie waren weit weg, aber wegen der Größe noch recht gut zu erkenen. Steinerne Abbilder der kriegerischen Orks waren es, die übergroß mitten in die Felswand des Drachengebirges gearbeitet worden waren. Ihre Fertigstellung muss mehrere Jahrzehnte in Anspruch genommen haben, doch trotz ihres Alters waren die gigantischen Felsstatuen noch gut erhalten. Kriegerisch, nahezu blutrünstig blickten sie auf das westliche Celcia nieder.
"Das ist der Weltenbalkon, das höchste und breiteste Plateau des westlichen Drachengebirges."
Lyn grinste und ein leicht düsterer Ausdruck legte sich über ihre Augen.
"Auch in den alten Tagen fürchtete man schon das dunkle Volk und seine Krieger, die Orks. Diese Abschreckung hat uns hier immer den Frieden gewahrt. ... Du bist eine Halborkin, Marga. Was weist du über die Geschichte dieser Hälfte deines Volkes? Ich würde gerne mehr über dich erfahren. Wie du gelebt hast, wie du deinen Orok kennen gelernt hast. Was macht dich aus? Was für Fähigkeiten hast du? Ich bin sehr neugierig. Wärst du an meiner Stelle sicher auch. Du musst nicht antworten, aber es würde mich sehr interessieren."
In der Ferne zog ein großer Vogel seine Bahnen... nein. Kein Vogel. Es war ein Drache, nur noch viel weiter weg.
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Freitag 23. März 2018, 19:55

Marga hielt Lyn die Hand hin und half ihr hoch. Danach hörte sie sich Lyns Vorschlag an. Erst einmal selbst eine Runde fliegen und dann erst Ragna mitnehmen. Das klang vernünftig. Das schlimmste wäre, wenn Tier und Frauchen sich gegenseitig in Panik hochschaukelten.

Die Dragonerin zeigte Marga den Weltenbalkon und die riesigen Statuen und stellte dann einen Haufen sehr persönlicher Fragen. So viele Fragen, dass manche von ihnen aus Margas Kopf flossen, wie Wasser, das über den Rand eines Topfes floss.
Marga war zwar gesprächiger als früher geworden. Aber es war trotzdem mühsam, so viele Worte zu produzieren. Sie fing mit den Orks an.

„Ich weiß nicht viel über Orks. Ich habe Zeit verbracht bei einigen Kriegern und es war nicht angenehm.“ Sie verschränkte die Arme, schaute dann aber nach oben und lächelte verträumt. „Bis auf Orok.“ Aber zurück zum Thema:
„Der Stamm war auf Kriegszug. Viele Menschen sehen Orks nur im Krieg und hören von ihnen aus Kriegsgeschichten. Ich weiß nicht, was sie machen zuhause.“ Sie deutete in Richtung Riesenstatuen. „Vielleicht machen sie solche Dinge?“

„Ich wuchs bei Menschen auf. Jeder hielt sich für besser als mich. Das habe ich umgedreht und geglaubt, ich wäre besser als die anderen. Also ging ich weg, um mir das zu holen, was die Welt mir schuldet – dummer Grund, nicht? Die Reise war kein eitel Sonnenschein. Sehr viel Gefahr, sehr viele Feinde. Angst, Krieg, Verlust. Aber weißt du, was die Reise noch war?“

Sie standen an der Höhlenöffnung über der Landschaft. Marga faltete die Hände zu einen Trichter, legte den an den Mund und rief es in die Welt hinaus:

„BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS!“

und lachte dann so stark über sich selbst, dass sie sich den Bauch halten musste. Was Lyn wohl über sie dachte? Marga wischte sich eine Träne aus den Auge.

„Das war kein Leben, was ich in Heimat hatte. Ich hatte keine Freunde. Aber auf den Straßen ich habe Freunde gefunden.“
Sie suchte nach Worten, um das genauer zu beschreiben:
„Mein Volk, das sind nicht die Menschen oder die Orks. Mein Volk, das sind die Leute, die durch die Länder gehen.“

Vermutlich schätzte Lyn jetzt die Chance ein, dass Marga bei der erstbesten Gelegenheit das Weite suchen würde. Aber Marga beruhigte die Drachenreiterin:

„Das heißt umso mehr, dass das Gasthaus ist das richtige für mich.“

Dann wurde sie schweigsam. So viel Hoch und Runter mit den Gefühlen und so viel Reden hatte sie erschöpft. Nicht körperlich, sondern geistig.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Samstag 24. März 2018, 09:53

„Ich weiß nicht viel über Orks. Ich habe Zeit verbracht bei einigen Kriegern und es war nicht angenehm...Bis auf Orok.“
Bei dem Namen ihres Verlobten lächelte Marga verträumt. Auch wenn es lange her war, dass sie ihn gesehen hatte und sie sich eigentlich auch noch nicht lange oder auch noch nicht sehr gut kannten, so hatte der Orkmann doch Eindruck auf sie hinterlassen. Und das vielleicht nicht nur, in dem er ihr die Hochzeitskeule über den Schädel hatte ziehen wollen.
„Der Stamm war auf Kriegszug. Viele Menschen sehen Orks nur im Krieg und hören von ihnen aus Kriegsgeschichten. Ich weiß nicht, was sie machen zuhause.“
Sie deutete in Richtung Riesenstatuen.
„Vielleicht machen sie solche Dinge?“
Lyn legte den Kopf schief, als sie die Staturen gemeinsam betrachtete. Mit einem Finger ihrer vor dem Brustkorb verschränkten Armen zeigte sie grob in die Richtung.
„Die Dinger stehen da schon sehr lange... Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht mehr, wer genau sie erbaut hat. Vielleicht Orks, oder Zwerge, oder.. die Götter selbst.“
Sie lachte leise, als stelle sie sich gerade vor, wie zum Beispiel Faldor aus seinem Reich sich in die unbequemen Berge begab um ein paar Abbilder von Orks zu erschaffen. Lyn schüttelte den Kopf. ..Götter?...eher nicht. Dann erzählte Marga weiter:
„Ich wuchs bei Menschen auf. Jeder hielt sich für besser als mich. Das habe ich umgedreht und geglaubt, ich wäre besser als die anderen. Also ging ich weg, um mir das zu holen, was die Welt mir schuldet – dummer Grund, nicht? Die Reise war kein eitel Sonnenschein. Sehr viel Gefahr, sehr viele Feinde. Angst, Krieg, Verlust. Aber weißt du, was die Reise noch war?“
Sie standen an der Höhlenöffnung über der Landschaft. Lyn betrachtete Marga aufmerksam. Diese faltete die Hände zu einen Trichter, legte den an den Mund und rief es in die Welt hinaus:
„BESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS!“
und lachte dann so stark über sich selbst, dass sie sich den Bauch halten musste. Die Herrscherin über Drachma lachte und ließ sich von Margas Laune anstecken. Sie strahlte übers ganze Gesicht und Marga wischte sich eine Träne aus den Auge.
„Das war kein Leben, was ich in Heimat hatte. Ich hatte keine Freunde. Aber auf den Straßen ich habe Freunde gefunden... Mein Volk, das sind nicht die Menschen oder die Orks. Mein Volk, das sind die Leute, die durch die Länder gehen.“
Lyn hob fragend die Brauen. Marga meinte sicher, dass sie Reisende als ihr Volk ansah. Vielleicht würde die sympathische Halborkin nicht lange bleiben, aber da sagte sie schon:
„Das heißt umso mehr, dass das Gasthaus ist das richtige für mich.“
Lyn strahlte noch ein bisschen mehr und freute sich ehrlich. Sie rieb sich die Hände und drehte sich nun weg von der herausragenden Aussicht, ganz Marga zu.
„Dann müssen wir also nur dafür sorgen, dass der Drachenzahn genug Gäste bekommt. ...und Drachma ein paar neue Bürger!“
Lyn lächelte in die Weite hinaus, als könnte sie dort irgendwo hinter den Wolken eine ferne Zukunft sehen. Schweigend standen sie eine Weile nur still beieinander und leerten ihre Geister um Platz für einen Neuanfang zu machen. So viel Hoch und Runter mit den Gefühlen und so viel Reden hatte Marga erschöpft. Nicht körperlich, sondern geistig. Lyn ging ein kleines Stück näher zum Rand der großen Höhlenöffnung, dort wo die Felsen grober wurden und setzte sich auf eine Kante. Mit baumelnden Füßen klopfte sie neben sich und lud Marga damit ein, sich zu ihr zu setzen. Dann genossen sie einfach die Stille, die erfüllt war mit Vorstellungen von einer fernen Zukunft, mit dem leisen Rauschen des Windes und dem klaren Duft der Berge. Lyn wirkte manchmal sehr abwesend, als wäre sie geistig gar nicht hier, aber das störte Marga sicherlich nicht. Zwischen den beiden Frauen brauchte es nicht viele Worte. Die Stille war angenehm und jeder hing seinen Gedanken nach.

Nach geraumer Zeit, seit ihrem Aufbruch zur Stadthalle mussten schon ein paar Stunden vergangen sein, meinte Lyn dann in die Stille hinein:
„Komm ...Lass uns langsam ins Zentrum gehen. Tarmas und Plau Ren sind bald soweit.“
Woher die Drachenreiterin das nun plötzlich wusste? Hatte sie schon etwas von ihrer Funktion als Drachmas Herrscherin erzählt? Vielleicht hatte Marga ja auch ein paar Fragen an die Drachenritter hier. Schweigend machten sie sich aber erst einmal auf den Rückweg und als sie die riesige Lagerhalle hinter sich gelassen hatten und dann auch die oberen Räume der Standhalle, um durch das vordere Portal zu treten, da sah Marga Plau Ren schon vom Weitem auf dem großen Zentralen Platz sitzen.

(weiter bei: Der Zentralplatz)
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. Mai 2018, 12:22

(Marga kommt von: Der Zentralplatz)

„Hier lebten also Orks. Meinst du Krater-hier oder nur Gebirge-hier?“
Lyns Gesicht hellte sich auf und sie führte die Menkin zurück in die Bibliothek. Dort setzen sich die beiden Frauen an einen Tisch, wo Lynn wohl die Stunden in denen Marga den Himmel besucht hatte die letzte Zeit verbracht haben musste. Ein paar Bücher lagen unordentlich geschichtet auf den benachbarten Tischen und sogar auf den Stühlen. Ein großes in dickes graugrünes Leder gebundenes Buch lag geschlossen vor ihr. Es war fast rechteckig und maß an den Seiten fast einen Schritt. Lyn strich lächelnd mit einer Hand darüber und Marga fühlte ein leichtes Kribbeln in ihrem Nacken, als wenn sie jemand beobachtete.
„Ja, es lebten Orks hier. Genauso wie viele andere Völker Celcias. Die Orks in Drachma waren große Kämpfer und hervorragende Jäger. Sie sicherten unsere Grenzen und schreckten so manchen Feind allein durch ihre Präsenz ab. Sie waren aber auch Wächter unserer Hallen und fürsorgliche Hüter des Geleges und der letzte den ich kannte, war ein besonders guter Freund. Sein Name war Dorok.“
Sie lächelte und halb hinter ihr schimmerte die Luft, als der Orkgeist ihr sanft die Hand auf die Schulter legte. Er glitzerte nicht mehr so vom Staub des Drachen erfüllt, aber Marga sah ihn trotzdem, ganz im Gegensatz zu Lyn. Diese blinzelte zwei mal schnell und wandte sich von ihren Erinnerungen ab, wieder Marga zu:
„Ich denke, das du jetzt hier bist, ist sicher kein Zufall und ich bin der Meinung, dass dieses Buch dir gehören sollte...zumal nur ein Ork es öffnen kann.“
Lyn schob den dicken Wälzer zu Marga. Der Geist folgte dem Buch, trat dabei mitten in den Tisch, so dass nur sein Oberkörper daraus hervor schaute und sah Marga breit grinsend an. Auf der Oberseite des Buchs und auf seinem Rücken war ein Symbol abgebildet. Marga kannte es von Oroks Schulter. Das Symbol des Drachenmalclans. Hier lagen also die Wurzeln ihres Verlobten begründet.
„Öffne es.“
sagte der Geist auf Krzner. Vielleicht verstanden Marga nicht die Worte, aber die aufforderte Kopfhaltung und die Geste die die Worte begleitete. Lynn schien nichts gehört zu haben. Marga sah auf das Buch hinab und der Geist streckte gleichzeitig mit ihr seine Hand aus. Gemeinsam berührten sie das Buch und die schwere Schließe an der Seite sprang auf, als sich ihre Hände kurz verbanden. Es war ein merkwürdiges Gefühl, kribbelnd und kühl, aber nicht unangenehm. Marga konnte jetzt das schwere Buch öffnen und schaute auf die ersten Seiten. Alles war in Krzner geschrieben, aber es gab auch viele Bilder. Das erste was sie entdeckte war ein Baum. Ein Stammbaum, der sich aus den Namen derjenigen zusammen setzte, die lange vor ihnen gelebt hatten. Frauen, Männer, Mütter, Väter, Kinder, Großeltern, Onkel, Tanten, Großväter und Großmütter und viele mehr bildeten ein weit verzweigtes Geflecht auf diesem Bild. Der Geist beugte sich näher zu ihr und zeigte auf ein bestimmtes „Blatt“ des Baumes. Darin stand ein Name und er sprach:
„Dorok. Das bin ich.“
Dabei tippte er auf die Schrift und sich dann selbst an die Brust. Dann wanderte sein Finger die Äste des Baumes entlang. Marga konnte vielleicht nicht verfolgen, inwiefern und in welchem Grad da wer mit wem verwand war aber der Finger landete an einem sehr allein stehendem Zweig mit nur einem einzelnen Blatt. Darauf stand:
„Orok.“
und als er darauf tippte entstand ein zweites Blatt daneben. Er tippte wieder auf die Zeichnung und Schrift erschien.
„Marga.“
Der Klang ihres Namens in Krzner war etwas ungewohnt. Dorok rollte das R anders und das G klang härter. Er sah sie an und lächelte väterlich, voller Stolz. Etwas in seinem Blick war voller Liebe. Als wäre sie die neue Hoffnung für seinen fast ausgestorben Clan. Lyn, die sie beobachtete sprach sie an:
„Marga... ich spreche Krzner. Ich kann es dir beibringen, wenn du möchtest.“
Der Geist sah die Drachenreiterin an und wiederholte nur für Marga hörbar:
„Marga...“
Auch er versuchte sich an der Sprache Celcias, aber etwas schien ihn wohl daran zu hindern, sodass seine Lautspache mehr wie: *Markraah* klang. Vielleicht war es sein Tod, sein derzeitiger Zustand, der ihn nur die Sprache seiner Gedanken sprechen ließ. Auf jeden Fall war Dorok irgendein Urururururur-oderso-großonkel und sie, Marga die Halborkin, war seine Verlobte und tauchte nun auf magische Weise in diesem Buch auf. Lyn riss sie aus ihren Überlegungen.
„Wenn du möchtest kann ich dir auch aus dem Buch vorlesen, wenn du Zeit hast. Vorausgesetzt es ist dir Recht. Ich glaube, das da ist eine Art Familienstammbaum und vielleicht zu persönlich.“
Sie wies dabei auf das Bild, dass zwei Doppelseiten des Buchs zierte.
„Die Orks, die hier lebten waren genauso wild und kämpferisch wie ihre Art dort draußen, aber was uns mit ihnen vereint hat, war ihre Liebe zu den Drachen. Das ist es was uns alle hier vereint. Protho kannte Dorok unseren letzten Ork hier auch noch. Sie haben sich leidenschaftlich gern geprügelt und waren sich auch auch sonst in vielem ähnlich. Dorok war der Wächter der Stadthalle. Er war der letzte lebende Ork, bevor der lange Schlaf begann. Ich hatte gehofft, ihn wieder zu sehen, aber das war wohl unmöglich...“
Sie wirkte traurig.
„Er hatte, wie ich, seinen Drachen verloren und ohne einen Drachenbund... nun ja. Da holt einen das Alter halt irgendwann ein.“
Lyn wirkte abwesend und starrte in eine unbestimmte Ferne. Dann riss sie sich zusammen, schwang die langen Beine auf einen nah stehenden Stuhl und fragte lächelnd:
„Und? Was hältst du von alle dem hier?“

((Wenn Marga möchte, könnte ihre erste Lehrstunde in Krzner beginnen, oder Lyn ließt ihr aus dem Familienbuch vor. Der Geist bleibt bei ihnen, solange das Buch in Margas Nähe ist. Sie kann aber auch gern etwas Essen und schlafen gehen. In der Taverne wartet ein fertig zubereitetes Mal. Man könnte an dieser Stelle ein wenig Zeit zusammen fassen und am nächsten Tag weiter machen, oder auch mehr zusammen fassen und ein paar Tage später mit ersten Kenntnissen in Krzner und einem fertigen Flughaus weiter machen. Teil mir mit, was du möchtest.))
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Freitag 5. Oktober 2018, 23:42

Marga biss die Zähne zusammen, als sie das Gespenst hinter Lyn entdeckte. Jetzt kannte sie seinen Namen – Dorok – und wusste, dass er zu Lebzeiten ein guter Freund von Lyn war. Sie sah keinen Sinn darin, Lyn über die Anwesenheit des Freundes aufzuklären. Dorok würde seine Gründe haben, sich nur Marga zu zeigen. Vermutlich, weil die beiden Freunde sich irgendwann in der fernen Vergangenheit schon verabschiedet hatten.

Lyn präsentierte Marga ein Buch, das angeblich nur von einem Ork geöffnet werden konnte. „Aber ich bin nur ein Halb...“, sagte Marga, aber stoppte mitten im Wort. Körperlich war das Rassending wie ein Krug, den man zur Hälfte mit Wasser, zur Hälfte mit Wein füllte. Aber mit der Identität war es etwas anderes. Als das Buch aufsprang, fühlte sich Marga bestätigt.

Sie blätterte das Buch auf und fand sofort einen Stammbaum. Marga wusste, was ein Stammbaum war. In der Schule in Jersa hing der Stammbaum des Königsgeschlechts an der Wand. Als Lese-Prüfung musste Marga die Namen darauf entziffern. Schlauere Schülerinnen mussten Geschichte und Politik daran erklären.

Dorok, der Geist, zeigte auf seine Stelle im Baum und ließ seinen schimmernden Finger wandern. Margas Augen weiteten sich nach und sie las die Namen noch ein paarmal, um sichzugehen. Dann drehte drehte die Menkin das Buch zur Bürgermeistern herum und tippte mehrmals schnell auf eine Stelle im Stammbaum.
„Das ist Orok und zwar nicht irgendein Orok, sondern mein Orok, weil ich daneben stehe.“ An dem Buch schien mehr magisch zu sein als nur der Schnappverschluss.

Lyn schwelgte in Erinnerungen an Dorok und Marga merkte, dass sie vor eine Wahl gestellt wurde. Die Bürgermeisterin bot ihr viel von ihrer eigenen Zeit an. Marga konnte Krz'ner mit ihr lernen oder sie konnten gemeinsam etwas im Buch stöbern. Das brachte sie zum Nachdenken. Sie entschied meistens danach, was praktischer war.

„Orks verstehen ist praktisch.“, murmelte sie. „Wenn ich Krz'ner kann, verstehe ich Orks. Aber das Buch wird mir auch helfen, Orks zu verstehen – auf andere Weise.“ Sie entschied sich also für die Stammesgeschichte.

Die Bürgermeisterin saß leger in der Bibliothek, mit Beine hochgelegt und fing an. Manche Passagen des Buches las sie ganz schnell und übersetzte gleichzeitig ins Celcianische. Manchmal überflog sie Passagen und gab eine kurze Zusammenfassung. Manchmal sprang sie auf und ging mit luftigen Gang gezielt auf ein Regal zu, griff genau an die richtige Stelle und zog ein Nachschlagewerk heraus, um Dinge, wie „geographische Referenzierungen“, „kulturelle Annotationen“ und „biographische Details“ zu klären.

Die ganze Zeit über saß Marga mit zusammengepressten Beinen da und klammerte sich an die Armlehnen. Für sie war jedes Buch beeindruckend und sie verwendete ihre ganze Konzentration darauf, die Worte in sich aufzusaugen. Aufsaugen war das richtige Wort, denn das Verdauen der Inhalte würde erst im Laufe von Tagen kommen. Sie war sogar so konzentriert, dass sie den schimmernden Geist kaum noch wahrnahm. Genauso gut hätte er ein Bild an der Wand sein können.
Marga war nach in einer Zeit ausgelaugt, in der Lyn gerade erst richtig in Fahrt kam. Aber die Menkin stand auf und murmelte etwas vom Abendessen und davon, morgen weiter zu machen, wo sie heute aufgehört hatten. Das mochte wie eine billige Ausrede klingen, aber in der Zeit bis zum nächsten Mal hatte sich das Gehörte doch in Marga festgesetzt und dann überraschte Marga Lyn mit mehreren vorbereiteten Fragen. Davon manche ganz einfach beantwortbar, indem die enstprechende Seite aufgeschlagen wurde, aber auf die ein oder andere Frage gab kein Buch in der Bibliothek Antwort. Vielleicht mochte Dorok eine Antwort darauf wissen, aber selbst wenn es in der Natur dieses Geistes gewesen wäre, Rede und Antwort zu stehen, würde Marga kein Wort verstehen.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Dienstag 9. Oktober 2018, 23:00

„Das ist Orok und zwar nicht irgendein Orok, sondern mein Orok, weil ich daneben stehe.“
Lyn beobachtete ebenfalls die Verwandlung im Buch staunend und lächelte breit, bei Margas Worten. Sie bedachte sie mit einem warmen Blick und schwelgte bald darauf in Erinnerungen an Dorok. Marga merkte, dass sie vor eine Wahl gestellt wurde. Die Bürgermeisterin bot ihr viel von ihrer eigenen Zeit an. Marga konnte Krz'ner mit ihr lernen oder sie konnten gemeinsam etwas im Buch stöbern. Das brachte sie zum Nachdenken. Sie entschied meistens danach, was praktischer war.
„Orks verstehen ist praktisch.“
, murmelte sie.
„Wenn ich Krz'ner kann, verstehe ich Orks. Aber das Buch wird mir auch helfen, Orks zu verstehen – auf andere Weise.“
Sie entschied sich also für die Stammesgeschichte. Die Bürgermeisterin saß leger in der Bibliothek, mit Beine hochgelegt und fing an daraus vorzulesen. Manche Passagen des Buches las sie ganz schnell und übersetzte gleichzeitig ins Celcianische. Manchmal überflog sie Passagen und gab eine kurze Zusammenfassung. Manchmal sprang sie auf und ging mit luftigen Gang gezielt auf ein Regal zu, griff genau an die richtige Stelle und zog ein Nachschlagewerk heraus, um Dinge, wie „geographische Referenzierungen“, „kulturelle Annotationen“ und „biographische Details“ zu klären...
„An dieser Stelle wird ein Flüchtlingszug aus der toten Ebene erwähnt. Einige Orks aus unterschiedlichen Stämmen hatten sich zusammen geschlossen und flüchteten vor ihren Unterdrückern in das Drachengebirge...“
Lyn las kurz still weiter und übersetzte dann:
„Dort kam es zu einem Aufeinandertreffen mit einem mächtigen Drachen. Die meisten Orks flohen, doch einer stellte sich der Bestie. Laut der Legende, soll er den tödlichen Odem des Drachen getrotzt und unbeschadet überstanden haben ...“
Lyns linke Braue zuckte kurz, als ob sie diese Worte doch leicht anzweifelte. Aber in Geschichten wurde manchmal eben etwas übertrieben.
„...und nicht mal ein Knie berührte den Boden. Hm... Das beeindruckte den Drachen so sehr, dass er ihn mit in sein Nest nahm. Der Ork... warte...hm... also wenn ich das richtig verstehe, dann hat der Ork sich um die Eier des Drachen gekümmert, während der Drache fort war. Zum Dank, hat das Tier eins seiner Kinder dann ihm übergeben und von ihm aufziehen lassen. Dadurch soll eine sehr starke Bindung zwischen den beiden entstanden sein. Sie lernten einander zu verstehen und bereisten dann die ganze Welt. Der Ork suchte sich ein Weib, entführte sie und der Drache ließ auch sie im Nest wohnen. Ihre Kinder spielten mit den Jungen und als der alte Ork starb, verblieb seine Seele bei seinem Freund dem Drachen und schmiedete so den ersten Bund, das erste Drachenmal, dass dann auf seine Kinder überging.“
Lyn stöberte weiter in dem Buch und fand dann eine weitere vielleicht interessante Stelle:
„Hier wird ein Ort erwähnt, wo das alte Drachennest gewesen sein könnte. Das Buch spricht hier von einem ...beeindruckend bis gar erschreckend wirkenden in Stein gehauenem Mahnmal. Es soll fast so alt sein wie Orks selbst. Steinerne Abbilder der kriegerischen Orks, die übergroß mitten in die Felswand des Drachengebirges gearbeitet worden sind. Kriegerisch, nahezu blutrünstig blicken sie auf das westliche Celcia nieder und nur der Weltenbalkon, das höchste und breiteste Plateau des westlichen Drachengebirges ragt noch über sie hinweg. Dort soll die Wiege des Drachenmalclans liegen.“
Lyn grübelte.
„Ich glaube, ich weiß ungefähr wo das ist. Sicher könnte dich irgendwann einer der Reiter dort hin fahren, wenn du vielleicht danach suchen möchtest...oder dein Verlobter. Es ist schließlich euer Erbe.“
Dorok stand mit verschränkten Armen in seiner geisterhaften Erscheinung hinter Lyn und nickte nur langsam. Die ganze Zeit über saß Marga mit zusammengepressten Beinen da und klammerte sich an die Armlehnen. Für sie war jedes Buch beeindruckend und sie verwendete ihre ganze Konzentration darauf, die Worte in sich aufzusaugen. Aufsaugen war das richtige Wort, denn das Verdauen der Inhalte würde erst im Laufe von Tagen kommen. Sie war sogar so konzentriert, dass sie den schimmernden Geist kaum noch wahrnahm. Genauso gut hätte er ein Bild an der Wand sein können. Marga war nach in einer Zeit ausgelaugt, in der Lyn gerade erst richtig in Fahrt kam. Aber die Menkin stand auf und murmelte etwas vom Abendessen und davon, morgen weiter zu machen, wo sie heute aufgehört hatten. Das Buch klappte von selbst zu und auch Dorok verschwand, als Marga den Raum verließ. Ein eiliges Abendessen in der Taverne folgte und Marga fand schnell in einen tiefen erholsamen Schlaf.

Am nächsten Morgen überraschte Marga Lyn mit mehreren vorbereiteten Fragen. Davon manche ganz einfach beantwortbar, indem die entsprechende Seite im Buch aufgeschlagen wurde, aber auf die ein oder andere Frage gab kein Buch in der Bibliothek Antwort. Vielleicht mochte Dorok eine Antwort darauf wissen, aber selbst wenn es in der Natur dieses Geistes gewesen wäre, Rede und Antwort zu stehen, würde Marga kein Wort verstehen. Aber zumindest blieb er bei ihr und half hier und da mit einem Nicken oder Schütteln seines gewaltigen Schädels. Das Studium des Buches ging weiter und Marga konnte viel über die Geschichten von Oroks Vorfahren lernen, wie sie lebten, wie sie im laufe der Geschichte zu den anderen Völkern in Drachma stießen und den Schutz und die Pflege des Geleges übernahmen, so gut wie kein anderes Wesen dazu fähig gewesen wäre. Vielleicht erinnerten manche Ausführungen Marga an ihre Zeit bei den Wargs und wie sie Ragna das erste Mal geritten hatte. Einige Parallelen gab es auch bei der Aufzucht der Drachenjunge, wie sie fest stellte. Einmal im Leben eines Drachenreiters musste jener seinem Drachen seine Überlegenheit beweisen, damit das Jungtier ihn nicht in seinem Übermut fraß. Erst danach waren beide bereit das Band zu bilden. Dann folgten einige delikatere Details für die Drachenaufzucht und die speziellen Aufgaben der Orks im Gelege. Einiges hatte damit zu tun, wie schnell ein Drachenei schlüpfte, wie man das Wachstum fördern konnte und den Geist des Jungtiers weckte und schärfte. Rätsel spielten hierbei eine große Rolle.

Die Zeit, Stunden, Tage hätten an dieser Stelle endlos voran schreiten können, aber Marga und Lyn wurden am nächsten Tag recht früh von Protho und Tarmas unterbrochen, die ihnen mitteilten, dass das Flughaus soweit wieder hergestellt war. Sie hatten sich zusammen getan und die morschen Teile ersetzt. Auch wenn Marga sich vielleicht schon fest entschieden hatte, so wurde noch einmal die Frage aufgeworfen, mit wem sie nun ihre Suche nach Orok bestreiten wollte. Beide Drachenreiter schienen mehr als nur bereit ihr zu helfen und sogar Tarmas sah man eine gewisse schlich kühle Vorfreude an, während Protho es kaum noch aus hielt, herum zappelte und fast ein wenig zu motiviert wirkte.

Lyn berichtete Marga bei Zeiten, dass Eilmana in einer Hütte am oberen Hang des Kraters waren, die wohl mal einem früheren Heiler gehört hatte und diese wieder flott machen wollten. Ansonsten hielt sie sich zurück und beobachtete das langsam wieder erblühende Leben in ihrer geliebten Heimat. Nur manchmal, wenn sie dachte Marga wäre mit etwas anderem beschäftigt… wirkte sie unendlich traurig. Das waren aber nur Momente, so kurz wie ein Wimpernschlag.

Langsam näherte sich der Zeitpunkt für Margas Abreise. Der grobe Plan stand. Ein letztes Mal sollte sie überprüfen, was sie alles mitnehmen wollte und was es noch vorzubereiten galt. Niemand drängte sie, aber eine ungewisse Sorge und die Anwesenheit des Geistes trieb sie unterschwellig an.
Mit welchem Drachen wollte sie nun reisen um Orok zu finden? Das ihr Plan nicht sinnlos war, das war ihr spätestens beim Anblick des Stammbaums klar geworden. Sie selbst lebte und kleine grüne Blätter rankten sich um ihr Bildnis, genauso wie um Oroks. Um Doroks Bild, wie um alle anderen rankten sich nur kahle Äste. Also musste ihr Verlobter noch am Leben sein!
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Marga » Donnerstag 1. November 2018, 15:38

Am Morgen der Abreise lag Marga noch ein wenig länger im Bett als sonst. Ein Teil des orkischen Geschichtsbuches faszinierte sie. Der Ork, der den Drachenatem überlebt hatte. Wenn das wahr war, wie war es ihm dann gelungen? Vielleicht war der Ork magisch begabt. Marga musste dabei an ihre Meisterin Leiya denken und wie diese sich mit einem Feuermagier duellierte. Da überstand sie die heftigsten Feuerbälle mit ihrer Eismagie. Aber der Feuermagier verbrannte sich ja auch nicht an seinen eigenen Flammen. Es könnte also sein, das der Ork in der Legende ein Eismagier oder ein Feuermagier gewesen war.

Aber Marga hatte auch etwas phantasievollere Theorien parat. Vielleicht war der Drache schwach, krank oder alt und sein kümmerlicher Feueratem war zwar immer noch furchterregend, aber zu schwach, um einen sturen Ork in seiner Rüstung zu kochen. Dann schätzte der Drache seine Chancen besser ein, sich mit dem Sturkopf zusammen zu tun. Eine Theorie gefiel Marga aber noch mehr. In dieser Theorie kannten der Ork und der Drache sich schon und hatten das Schauspiel geplant. Der Ork trug klatschnasse Kleidung und der Drache spuckte nicht mehr Feuer als nötig. Über Nacht wurde der Ork zum Held der Flüchtlinge und der Drache hatte ein paar treue Untergebene gewonnen.

Die Menkin hatte der Bürgermeisterin Lyn diese Theorie erzählt, aber sie hatte nur geschmunzelt und dann darauf verwiesen, dass von den Flüchtlingen nur der eine Ork beim Drachen blieb und sonst keiner. Also hätten die beiden genauso gut darauf verzichten können. Aber nichtsdestotrotz war das eine unterhaltsame „Geschichtsinterpretation“.

Marga hatte Protho versprochen, dass er den Drachen bei der Suchaktion stellen würde. Das galt für die ersten paar Tage, danach würde sie zwischen abwechselnd Tarmas, Protho, Tarmas, Protho und so weiter wählen. Lyn hatte einen Kurs voraus geplant, indem sie die Landschaftsbeschreibungen und Himmelsrichtungen – als Farmerstochter achtete Marga viel auf den Himmel – mit einer Sammlung Karten verglichen hatte.

Was Ausrüstung anging, so wählte Marga nichts ausgefallenes. Einen kleinen Sack Kartoffeln von und ein gefrorenes Stück Fleisch vom Zottelrind und ein paar Flaschen Wasser. Für den Fall, dass etwas dazwischen kam und das ganze doch mehr als eine Tagesreise wurde. Ebenfalls hatte Marga alles dabei, um Feuer machen zu können, und zur Selbstverteidigung hatte sie einen versteckten Dolch. Sie hatte keine Erfahrung mit Waffen, aber mit einem Küchenmesser konnte sie umgehen und der Dolch war das nächstbeste. Lyn, die Marga beim Packen half, hob fragend eine Augenbraue. Mit Ignaz und Protho an Margas Seite sollte es weder ein Problem sein, Feuer zu machen oder sich gegen einen Angreifer zu verteidigen, der nicht über eine kleine Armee verfügte. Aber Marga hatte da so ihre Ticks. Beispielsweise inspizierte sie die Kartoffeln, obwohl sie im Vorfeld bereits wusste, dass sie groß und makellos waren. Yran hatte ganze Arbeit geleistet.
„Ein paar Jahre und hier rennen Kinder herum, die sein genauso perfekt wie diese Knollen.“, murmelte Marga. Lyn schaute sie an, als ob sie sich fragte, ob Marga das gerade wirklich gesagt hatte. Marga zuckte mit den Schultern. „Was denkst du, was die beiden machen den ganzen Tag über?“

Dann war es schon Zeit aufzubrechen. Marga trat aus dem Gasthaus, in der einen Hand der Proviant, die andere Hand an Ragnas Nacken. Ignaz war schon bereit, mit dem ausgebesserten Flughaus an den Bauch geschnallt. Marga kletterte hinein und Ragna sprang mit einem Satz hinterher, sodass das Häusschen hin und her schaukelte. Marga verabschiedete sich von den draußen Stehenden und schloss dann die Tür mit dem neuen verstärkten Riegel. Von oben strahlte eine Hitze herab, die im Moment nicht angenehm war, aber wenn es dann in den Himmel ging, würde Marga froh darüber sein.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. November 2018, 09:50

„Ein paar Jahre und hier rennen Kinder herum, die sein genauso perfekt wie diese Knollen.“
, murmelte Marga. Lyn schaute sie an, als ob sie sich fragte, ob Marga das gerade wirklich gesagt hatte. Marga zuckte mit den Schultern.
„Was denkst du, was die beiden machen den ganzen Tag über?“
Lyn brach in nur mühselig unterdrücktes Gelächter aus.
",,Kartoffeln... Hihihi..."
Irgendetwas an der Formulierung fand sie wahrscheinlich besonders amüsant, denn sie grinste dann still vor sich hin. Dass hier bald kleine Kartoffelkinder herum rennen könnten, das war ihr bisher wohl nicht in den Sinn gekommen, aber die Vorstellung schien sie glücklich zu machen. Das Liebe bekanntlich durch den Magen ging, war ja eine Tatsache und warum sollte aus Yrans Kartoffeln, dann nicht auch kleine Kinder erwachsen. Die Möglichkeit bestand durchaus.

Bald war es Zeit aufzubrechen. Marga trat aus dem Gasthaus, in der einen Hand der Proviant, die andere Hand an Ragnas Nacken. Ignizor war schon bereit, mit dem ausgebesserten Flughaus an den Bauch geschnallt. Marga kletterte hinein und Ragna sprang mit einem Satz hinterher, sodass das Häuschen hin und her schaukelte. Marga verabschiedete sich von den draußen stehenden. Eilmana war nach Aussage Lyn's mit der Wiederherstellung der Heilerstation beschäftigt, also waren sie bereit und es konnte los gehen. Die Flughütte schaukelte ein wenig, als der Drache sich in Position brachte und ein:
„Festhalten!“
, grollte. Von oben strahlte eine Hitze herab, die im Moment nicht angenehm war, aber wenn es dann in den Himmel ging, würde Marga froh darüber sein und so war es auch. Kaum das Ignizor seine Flügel ausbreitete und sie den Kraterrand überwunden hatten, da wurde es empfindlich kalt hier oben. Nach dem ersten Geschaukel des Starts ging der Flug in ein sanfte Auf- und Abbewegung über, die zu Beginn ein wenig an das Schaukeln von Wellen erinnerte und auch eine ähnliche Übelkeit verursachen konnte. Reisekrankheit... Aber selbst Ragna war zu aufgeregt um sich über solche Sachen Gedanken zu machen. Auch wenn sie eine Generalprobe gehabt hatten und alles gut verlaufen war, so drückte das Wargmädchen immernoch ihren Kopf an Margas Seite um dort Zuspruch zu finden. Einen Vierbeiner so weit vom Boden zu holen, war immer ein Wagnis, aber Ignizor verhielt sich ausgesprochen gesittet und so wurde der Flug zu einer wahren Freude. Die unendliche Weite hier oben machte einem das Herz leichter und den Blick klarer. Der Himmel war blau. Nur einzelne Wolken kreuzten ihren Weg und wenn Ignizor durch sie hindurch tauchte, dann füllte sich der Raum kurz mit Nebel. Die Luft war kalt, aber auch so klar, dass man ein leicht schwindeliges Gefühl im Kopf bekam. Die Aussicht war phänomenal, also konnte man den Flug genießen.

Bald hatten sie die Ausläufer des Gebirges erreicht und die Landschaft unter ihnen veränderte sich. Der Wald wurde dichter und Protho leitete eine leichte Kurskorrektur ein. Das Haus neigte sich zur Seite und richtete sich wieder auf. Da Marga auch darauf geachtet hatte, das alles gut festgebunden und verstaut war, rollte auch nichts durch die Gegend.
„Gefällt euch das Fliegen?“
, fragte Protho durch Ignizor. Sie flogen so hoch, dass sie, selbst wenn sie von unten gesehen werden würden, eher für einen Vogel gehalten werden würden, als für einen Drachen.

(weiter bei: Reise durch den Arus)
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Freitag 29. April 2022, 10:42

(Darna kommt von: Der Zentralplatz)

Auch Protho atmete schwer, als sie oben ankamen und auf dem Vorplatz ankamen. Einen Moment wurde es still. Um so näher sie kamen, um so deutlicher wurde, wie intensiv die Bindung zwischen „Mensch und Tier“ hier auch schon früher gewesen sein musste. Das Hauptportal war so riesenhaft, dass der weiße Drache vom Stadttor gegenüber sogar hindurch passen könnte, wenn er wollte, bzw. sich bewegen könnte. Schon von außen konnte man durch die gigantischen offenen Alkoven in die Hallen hinein sehen. Aber es gab auch geschlossene Bereiche mit langen hohen Fenstern, immer noch leicht getrübt vom Staub des langen Schlafes, der Drachma über Jahrhunderte gefangen gehalten hatte, auch wenn er jetzt schon etwas verweht worden war. Hier müsste mal jemand putzen... Das Hauptportal war verschlossen, doch als sie sich näherten, kam plötzlich kam Leben in die Flügeltüren. Mit einem schabenden Geräusch öffneten sie sich wie von Zauberhand. Hätten Darna dieses Phänomen nicht schon öfter hier erlebt, so hätten sie sich vermutlich zu Tode erschrocken. Inzwischen wusste sie, dass es etwas mit den Drachen, bzw. mit den Eierschalen zu tun hatte, die auch jeder Drachenritter in oder an sich trug. Ihre magische Signatur öffnete den Drachenreitern Tor und Tür. Nachdem das Geräusch jedoch verebbt war, stellte sich eine umfassende Stille ein und dann, für einen Moment war es, als würde der Wind drehen und sie in die Drachenhalle hinein ziehen wollen – als holte das Gebäude sehr langsam Luft. Damit änderte sich auch Prothos Haltung dramatisch. Plötzlich war er ganz Ritter! Ruhig und schon stoisch zu nennen schritt er voran und sprach kein Laut. Sein Blick wanderte aufmerksam umher und beobachtete auch Darna, ob ihr etwas hier auffallen würde...
Die Ratshalle beherbergte ein weitläufiges System an Räumen, Hallen, Höhlen, die Bibliothek, Studierzimmer und eben den Ratssaal. Das alles zu untersuchen würde eine Weile dauern, stand zu befürchten und wonach man genau suchte war auch noch nicht ganz gewiss. Protho schritt langsam voran und wies immer mit ausgestrecktem Arm auf Tore und Türen, wobei er erklärte wohin es dort ging:
"Tür zur Bibliothek... Studierzimmer der Halbwüchsigen...Gang in Richtung Hauptlager... Treppe zu Lyns Privatgemächern... Halle der Gerechtigkeit... Portal zur Ratshalle..."
Letzteres öffnete sich, als sie es durchschritten und offenbarte den Blick auf das Rund der Ritter, die über Drachma wachten. Über ihnen befand sich eine kristallene Kuppel die einen funkelnden Sternenhimmel zeigte, sobald ein Drachenritter den Saal betrat. Dann begannen die Splitter in der Decke zu funkeln.
"Hier haben Eilmana und Marga uns schlafend vorgefunden."
, erklärte Protho und gab Darna Zeit sich umzusehen. Die Fußspuren waren noch im Staub zu sehen.
"Das hier ist sozusagen das Zentrum unserer Macht."
Auch Darna spürte das irgendetwas anders an diesem Ort war. Es war wie... Wenn ein gläubiger Mensch ein Heiligtum betrat. Ein ehrfürchtiger Schauer lag über allem, auch wenn die Ratshalle an sich wirklich nicht prunkvoll war. Rund wie Drachma selbst und ebenso aufgebaut erhoben sich breite Stufen zum darauf sitzen zu den Wänden empor und bildeten so ein trichterförmiges Auditorium. Die Sitze des Rates der hier eins tagte waren frei angeordnet und man konnte förmlich die Geschichte dieses Raumes spüren, als säßen hier noch die Geister der Vergangenheit und diskutierten noch lange nach ihrem Ableben darüber hinaus, was gut und recht war. Die schlichten Steinbänke erinnerten vielleicht sogar ein bisschen an den Rätzelraum, nur waren sie massiever und wie aus einem Stück gehauen, also unbeweglich. Nur auf der untersten Reihe gab es so etwas wie vereinzelt aufgebaute Sitzgelegenheiten, die einem Thron nicht unähnlich aber derart schmucklos waren, dass sie eben nur minimal den Rang hervor hoben. Einer eben jener befand sich direkt gegenüber des Eingangs und darunter befand sich ein sehr unscheinbare, recht kleine Tür im Fels. Protho folgte Darnas Blick:
"Dort geht es zum Drachenkönig. Bitte ...zügle deine Neugierde und gehe niemals uneingeladen dort hin."
, sprach er ihr aus der Seele. An den Spuren im Staub konnte man gut erkennen, dass dort zwei hinein und auch zwei wieder hinaus führten um sich dann mit den anderen vier von den thron-artigen im Raum verteilten Sesseln in der Mitte zu treffen. Verfolgte man diese zu ihrem Ursprung konnte man gut erkennen, wo jeder der vier verbliebenen Drachenritter über die Jahrhunderte hinweg gesessen hatte. Protho war still, betrachte einen der Sitzplätze und hing seinen Gedanken nach, als Darna neugierig herum lief und die einzige 'Verzierung' fand, die es hier zu entdecken gab. Es war abermals ein Schriftzug in Drachenschrift, der sich halb verdeckt vom Staub unter dem Thronsitz im Norden befand und dort begann. Ein winziger Diamant über der Tür zum Königshort markierte den Beginn. Die großen Schriftzeichen waren wie vom Stein selbst geformt und sahen aus wie selbst gewachsen, wenn es so etwas geben konnte und unterschieden sich nur in der Fließrichtung der Gesteins'fasern'. Sie prangerten wie ein Ring um den Zentralplatz seitlich an der untersten Stufe. Als Darna Protho darauf aufmerksam machte, blinzelte dieser kurz und meinte dann weiter den Thron betrachtend.
"Ach die... die sind schon immer dort. Der Satz gibt seit jeh her die Reihenfolge der Stimmabgabe vor, wenn etwas in Drachma vorgetragen, oder entschieden wird. Dort..."
Er wies mit der Hand rechts neben den Thron wo Lyn vermutlich gesessen hatte.
"Wer dort sitzt beginnt. Dann geht es Reihum bis Lyn dann alle Argumente dem König vorgebracht hat und dann entschieden wird."
Er musterte Darnas Gesicht und schien sie schon so gut zu kennen, dass sie auch jedes noch so kleine Detail wissen wollte. Er schmunzelte kurz und erklärte vorlesend:
"Genau gesagt steht dort: 'Er geht und geht ...meist immer fort und kommt doch ...keinen Schritt vom Ort.'"
Damit endete er sich einmal um sich selbst drehend wieder bei dem Diamanten.
"Klingt in Dachensprache hübscher und deutlich tragender ...hehe. Aber die Bedeutung ist klar. Es wurde schon immer im Uhrzeigersinn hier vorgetragen oder abgestimmt. Die letzte Entscheidung liegt natürlich beim König, aber..."
Protho senkte die Stimme spielerisch:
"...der muss sich ja nicht um alles kümmern."
Dann erst fiel es ihm wie Schuppen von den Augen und er klatschte sich mit der offenen Hand vor die Stirn.
"HIMMEL! Wir hatten es die ganze Zeit direkt vor Augen!"
Schnurstracks ging er auf den Diamanten über der Tür zu und drückte mit einem Finger dagegen. Er hakte wohl ein bisschen, dann klackte es aber und abermals war eine sich bewegende Mechanik zu hören. Im Zentrum des Ratssaals öffnete sich Sternförmig ein Loch und spähte man hinunter konnte man eine Reflektion in der Tiefe erkennen. Jedoch wurde auch hier schnell klar, dass die Zeit eine Rolle spielte. Ein leises Klacken verriet es, genauso wie der sich langsam wieder schließende Boden. Die Spitzen der Sterne wanderten im Sekundentakt langsam wieder aufeinander zu. Protho, einmal von der Abenteuerdrang gepackt, probierte den Mechanismus gleich ein paar mal aus und meinte dann:
"Wir haben also eine Minute, bevor alles wieder an seinem Platz ist. Beim Brunnen vor der Taverne haben wir mehr Zeit. Da sollte es einfacher sein."
Er wirkte damit äußerst zufrieden und lächelte vor sich hin. Blieben also noch zwei 'Schlüssel' zu finden.
"Wo jetzt hin?"
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Darna von Eibenau
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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Darna von Eibenau » Sonntag 19. Juni 2022, 12:41

"Es zeugt von der Überheblichkeit und Ignoranz vieler Menschen, dass sie fürchten, Feuerdrachen würden dereinst Celcia überschwemmen, so oft, wie ihre Liebesjagden den Himmel erwärmen.
Feuerdrachen vermehren sich aber nicht wie Kaninchen oder Menschen. Für die Natur der Drachen wäre es unvorstellbar, geradezu Frevel, ihren Nachwuchs einem tödlichen Kampf um ein passendes Revier in einer bereits von ihrer Art gesättigten Welt auszusetzen, grausam verhungern zu lassen in leergefressenen Weiten.

Die Paarungen, die am Himmel zu beobachten sind, zollen dem leidenschaftlichen Naturell der Feuerdrachen Tribut und sind notwendiger Bestandteil ihres Wesens, doch nicht jede Zusammenkunft führt zu befruchteten Eiern, mitnichten! Jeder dieser stolzen Feuerdrachinnen wäre auch nur die Vorstellung zuwider, dass jedes Männchen, das sie prüfen, auch gleich zu Nachwuchs führen würde.
Die Wahrheit ist, dass weibliche Feuerdrachen für ge
wöhnlich gar keine befruchtbaren Eier in ihrem Leib tragen. Das häufige Liebesspiel ist nicht mehr als Teil ihrer gründlichen und oft langen Suche nach einem würdigen Partner. Welchen Feuerdrachen sie erwählen, ist auch nicht einfach davon abhängig, wer der körperlich überlegenste ist, auch wenn physische Gesundheit zweifelsohne mit zu den Kriterien zählt. Intelligenz, gar bestimmte Charakterzüge sind mit ausschlaggebend und je nach Charakter des Weibchens individuell beeinflusst.

Kristallisiert sich nach ausgiebigen Prüfungen ein möglicher Partner heraus, begibt sich das Weibchen auf die Suche nach einem geschützten und geeigneten Gelegeplatz. Dort zieht sie sich für eine Weile zurück, und ihr Körper bildet die Eier aus. Dann begibt sie sich auf die Reise zu ihrem Partner, ihr Denken nun tatsächlich davon dominiert, diesen zu finden und sich erneut auf intensivste Liebesspiele mit ihm einzulassen. Ma
nchmal wird sie während der Reise von jüngeren, unerfahrenen Feuerdrachen gejagt, die vermeinen, eine Chance zu wittern. Sollte sich ihr tatsächlich einer nähern, wird er erbarmungslos weggebissen.
Ältere wissen, dass sie darauf warten müssen, ob ein Weibchen zu ihnen kommt. Das Gefühl des Triumphes in einem solchen Moment ist unbeschreiblich. Ebenso wie die schlechte Laune und Trauer der Drachin, sollte das Männchen in der Zwischenzeit durch tragische Umstände der Tod ereilt haben. Denn dies bedeutet, dass die Eier in ihr zum Absterben verurteilt sind. Bis die Drachin wieder auf Partnersuche geht, dauert es eine geraume Weile.
Kommt es zur Bildung eines Geleges, i
st die Drachin einerseits verletzlich, denn sie beschützt das Gelege. Oft auch ihr Partner, doch ist dies eher eine bewusste Entscheidung, die aus Vernunft widerrufen werden kann. Eine Drachin allerdings verteidigt ihre Eier mit Gerissenheit und Wut bis zum Tod und sollte als Gefahr dabei niemals unterschätzt werden."


*Auszug aus:
"Die Drachen und ihr Wesen"
- Physiognomie, Organismus und Charakter -
Band 5 - Feuerdrachen, Kapitel "Fortpflanzung", Absatz 4 bis 7
Teilbeschädigte Abschrift aus Werken der Inneren Bibliothek von Dessaria, Ursprung unbekannt;
Bibliothek der Inquisition von Pelgar, verschollen seit der Eroberung der Stadt durch die Dunklen Völker*


(nur eine Exkursion. Keine direkte Antwort auf diesen Post nötig. Es folgt mehr)

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Darna von Eibenau » Sonntag 26. Juni 2022, 15:52

Lachend jagte Darna mit Protho über die weitläufigen Wege von Drachma. Wo der Weg hinunter von der Taverne noch recht einfach gewesen war und man nur aufpassen musste, nicht über die langgezogenen Stufen zu stolpern, so entpuppte sich der Weg hinauf zur Ratshalle als deutlich anstrengender.
Zumal Darna einige Teile drei mal entlang rannte. Denn sie behielt, wie Protho bald feststellte, Varukaaz im Blick und ließ ihn nicht einfach zurück. Der kleine Drache mochte, wenn er in Tritt kam, weit schneller sein als jedes gewöhnliche Menschenkleinkind, lernte schnell und hatte Spaß daran, den beiden Menschen hinterher zu rennen, aber mit diesem Tempo der beiden geschulten Krieger konnte er nicht mithalten. Darna zog mehrfach weite Kreise, um zu Varukaaz zurück zu kehren, ihn kurz zu berühren, zu loben und anzufeuern, weiter zu laufen.
Jeder Gegner hätte diesen Umstand gnadenlos ausgenutzt, um die eigene Strecke zu verkürzen oder kräfteschonend einfach bei Varukaaz auf Darna zu lauern, aber darum ging es ja nicht. Protho genoss es selber, sich nach all der Ruhe wieder zu bewegen und dabei noch von einer hübschen Begleitung ansprechend gefordert zu werden. Oh, und einfach machte Darna es ihm nicht! Den Fehler, zu generös hinter ihr her zu traben, machte er höchstens ein mal. Darnas neuer Körper machte auf sie selbst den Eindruck, unerschöpflich zu sein und sie nutzte schon bald die Gelegenheit, gründlich auszutesten, welche Geschwindigkeit sie in kurzen Sprints erreichen konnte und welche Wendemanöver ihre Sehnen mitmachten.

Ihr Lachen verebbte nach einer Weile und wich sportlich ehrgeizigem Ernst, dem aber die gute Laune nicht fehlte. Leicht machen wollte sie es Protho nicht, von wegen! Irgend etwas in ihrem Kopf machte Klick, als sie sich vage erinnerte, wie sie die Jungs in Jorsa hatte austricksen müssen, um durch deren körperliche Überlegenheit nicht einfach ausgebootet zu werden.
Beim ersten Mal, als Protho nahe genug kam, um einen Arm nach ihr ausstrecken zu können und annehmen konnte, sie eingeholt zu haben, nutzte sie das natürliche langsamer werden in solchen Momenten, um abrupt noch ein mal einen heftigen Sprint einzulegen. Verfolger, die eh nicht so recht Lust auf die Jagd hatten, brachen in solchen Situationen regelmäßig überfordert schnaufend den Lauf ab. Protho lachte anerkennend und beschleunigste selbst sein Tempo, wenn auch nicht so extrem, aber sie hätte ihn sonst abgehängt. Er konnte ahnen, dass dieses Rennen sie Kräfte forderte, andererseits wirkte sie wie ein junges Pferd, das einfach stundenlang laufen und herumtollen konnte, scheinbar ohne müde zu werden. Mehrfach, wenn er aufholte, schlug sie kaum kalkulierbare Haken. Wo andere instinktiv nach rechts ausgewichen wären, wich sie mit kalter Berechnung genau deswegen geschickt nach links aus. Und auch das wiederum nicht so konsequent, dass man sich auf dieses Gegenteil hätte verlassen können.

Wieder begann sie, in einem Bogen Richtung Varukaaz zu laufen. Sie drehte den Kopf kurz und grinste Protho herausfordernd an. "Müde, alter Mann?", rief sie grinsend und wusste schon, dass sie jetzt wirklich schnell laufen musste, denn das ließ er sich sicher nicht gefallen! Das letzte Stück rannte sie mit vollem Tempo direkt auf Varukaaz zu. Hätte der Kleindrache mehr Erfahrung gehabt, hätte er sich verwundert gefragt, ob Mama ihn umrennen wolle oder gar Sorge gehabt, dass sie gleich schmerzhaft gegen ihn prallen würde. Aber er war Kind und freute sich einfach, dass sie wieder zu ihm zurück kehrte.
Ihre Blicke trafen sich. Sie hatte dieses mütterlich milde Lächeln auf den Lippen, sobald sie ihn nur sah und ließ ihn ihre Liebe spüren. Ihre Augen leuchteten im Spaß der Jagd. Irgend etwas hatte sie vor!
Ruhig! Halt still!, warnte und bat sie ihn. Varukaaz hielt tatsächlich inne und legte neugierig den Kopf schief. Was hatte sie vor?
Sie sprang über ihn rüber! Dass es nach unten ging, machte es einfacher; dass sie ihm weh tun könnte oder er ihr Gewicht nicht aushielt, brauchte sie nicht zu befürchten, so viel wusste sie schon. Mit einer sportlichen Hockwende unterstützte sie ihren Satz, bereit, sich im Notfall abzurollen, aber sie schaffte es sogar, ihr Gleichgewicht zu halten und triumphierte kurz innerlich, lachte auf, rannte weiter und schaute sich erst nach zwei, drei Schritten Sicherheitsabstand um. Protho hätte jetzt gezwungenermaßen die Wahl, um Varukaaz herum zu rennen oder gar zu versuchen, ihr das Manöver nach zu machen! Letzteres würde nicht leicht werden.
Komm!, forderte sie Varukaaz auf und klatschte lockend in die Hände, animierte ihn so, sich wieder zu bewegen.
Dieses Biest!
Mit einem verspielt fiesen Grinsen beobachtete sie, was passierte und wie Protho sich schlug. Dass er sich ernsthaft verletzen konnte, befürchtete sie nicht, dafür war er zu erfahren und abgehärtet. Aber eine würdige Jagd wollte sie ihm bieten! Ob Ignizor auch seinen Spaß hatte? Vermutlich.

Als Darna wieder zum Laufen ansetzte, merkte sie das erste Mal, dass das anstrengend wurde. Prompt prüfte sie mit einem Blick, wie es dem älteren Drachenritter ging. Wieder drohte sie der Anblick seiner arbeitenden Muskeln wie in einer Hypnose zu fesseln und ihr Einatmen wurde tiefer. In ihrem Blick flammte etwas auf, und wenn Protho diesen in einem der Momente, wenn sie sich nach ihrem Verfolger umsah, einfing, konnte er das auch sehen, selbst wenn es Darna nicht einmal klar war.
War es Absicht von dem erfahrenen Drachenritter gewesen, dass so etwas mit ihr passierte, dass er diese Saite in ihr zum Klingen brachte? Hatte er es einfach nur ausprobieren wollen, um sie kennen zu lernen?
Die Manöver, die sie in diesem Spiel gezeigt hatte, hatten schon einiges von ihrem Wesen, ihrer Art zu denken, offenbart. Sie war für ihr junges Alter gut geschult darin, die körperliche Überlegenheit anderer durch Geschick und wohlplatzierte Finten zu kompensieren. Nicht gerade die Art, die ein Feuerdrache von Natur aus mitbrachte, aber vielleicht war gerade das ja Absicht des Schicksals. Dabei war sie alles andere als schwach. Ihr angestrengter, kontrollierter Atem beruhigte gewissermaßen, denn diese junge Springinsfeld wirkte ungeachtet dessen, als hätte sie noch durch die ganze restliche Stadt laufen können!
Nur jetzt wirkte sie... als wolle sie, dass diese Jagd endete. Sie lief seitlich, fast rückwärts, und ihre feuerrot glühenden Augen klebten an seinem Körper.

In ihrem Kopf spielten sich Bilder ab, wie Protho sie einholte, zu Boden rang, stürmisch küsste... und mehr. Ein Schaudern lief durch ihren Körper. Der Anblick von ihm, wie er die Stufen hoch eilte, hinter ihm das Panorama von Drachma, mit dem Wissen, dass gerade der ganze riesige Krater eigentlich leer und ihre Spielwiese war, das war unbeschreiblich. Sie wollte, dass er sie küsste. Ihr Unterleib begann zu summen wie ein Bienenstock.
Dass dieses Verlangen irgendwo einen Haken hatte, irgendwie falsch war, schwebte so weit im Wissen ihres Hinterkopfes, dass es durch das Brüllen der ganzen Hormone gerade nicht durch kam. Sie war ebenso sehr 'Frau' wie Protho 'Mann' und wusste damit nicht umzugehen!
Auch Protho atmete schwer, als sie oben ankamen und auf dem Vorplatz ankamen. Einen Moment wurde es still.


###

Das Hauptportal war verschlossen, doch als sie sich näherten, kam plötzlich kam Leben in die Flügeltüren. Mit einem schabenden Geräusch öffneten sie sich wie von Zauberhand. ... Nachdem das Geräusch jedoch verebbt war, stellte sich eine umfassende Stille ein und dann, für einen Moment war es, als würde der Wind drehen und sie in die Drachenhalle hinein ziehen wollen – als holte das Gebäude sehr langsam Luft. Damit änderte sich auch Prothos Haltung dramatisch. Plötzlich war er ganz Ritter! Darnas Augen leuchteten bei diesem Anblick freudig auf und ein mal mehr genoss sie den Anblick, imitierte seine Haltung nur zu gerne und ohne nachzudenken. Sie folgte Protho als Anführer leicht versetzt und wies Varukaaz mit sachter Geste einen Platz an ihrer Seite. Bei all den neuen Eindrücken brauchte es einen kleinen Moment, dass sie sich wieder auf ihre Aufgabe besann, statt einfach nur trotz aller Haltung staunend die Erfahrungen aufzusaugen. Protho erklärte:
"Tür zur Bibliothek... Studierzimmer der Halbwüchsigen...Gang in Richtung Hauptlager... Treppe zu Lyns Privatgemächern... Halle der Gerechtigkeit... Portal zur Ratshalle..."
Studierzimmer der Halbwüchsigen? Sie grinste auf. Nun konnte sie doch nicht an sich halten und tuschelte eben wie so eine Halbwüchsige hörbar zu Varukaaz: "Hast du gehört, Knuddelchen? Das da ist bald für uns!" und wies in die gezeigte Richtung. Sie betraten die Ratshalle. Über ihnen befand sich eine kristallene Kuppel die einen funkelnden Sternenhimmel zeigte, sobald ein Drachenritter den Saal betrat. Dann begannen die Splitter in der Decke zu funkeln. Auch hier, wie schon in Varukaaz' Hort suchte Darna nach kurzer Orientierung den Morgenstern, um stumm wohlwollend seine Anwesenheit zu registrieren. Danach studierte sie die Anordnung der Sitzbänke. Und dort war an dezent spezieller Stelle eine Tür:
"Dort geht es zum Drachenkönig. Bitte ...zügle deine Neugierde und gehe niemals uneingeladen dort hin." Sie nickte nur. Mehr brauchte er ihr nicht zu sagen. Dass man nicht unerlaubt zum König ging, war auch in ihrer menschlichen Vorerfahrung eine Selbstverständlichkeit. Auch die Sitze faszinierten sie durchaus. Es waren Hinweise auf die Hierarchien, die hier herrschten, also wichtige Informationen.
Protho war still, betrachte einen der Sitzplätze. "Das ist dein Platz?", fragte sie ihn leise, wollte ihn nicht zu sehr in seinen Gedanken unterbrechen. Aber das junge Ding hatte mal wieder Fragen...
"Sind es immer nur vier Drachenritter, die sozusagen die 'Garde' des Königs bilden? Sind es immer diese bestimmten Arten von Drachen, denen dieser Rang zugedacht ist, oder wechselt das?
Wo wäre jetzt mein Platz?
Was passiert mit euch, wenn der Drachenkönig wechselt?" Die letzte Frage floss ihr genau so einfach wie die anderen von den Lippen, aber sie erinnerte sie im Moment des Aussprechens an etwas, was Lyn und Delilah bei der Feier gesagt hatten und das ihr Sorgen machte. Der alte Drachenkönig würde sterben, so viel war klar, und sie ahnte auch bereits, dass Lyn das Versterben eines zweiten Drachen, an den sie gewissermaßen gebunden war, vermutlich nicht verkraften und ebenfalls mit ihm gehen würde.
Und seine Drachenritter?
Sie wirkten zu jung, als dass sie ihrem Tod deswegen entgegen sähen, besonders Yran schien sich auf ein beginnendes Leben mit Eilmana zu freuen. Traten sie also einfach nur in die zweite Reihe? War es überhaupt zwangsläufig, dass beispielsweise Eilmana statt Yran Drachenritterin wurde? Was war mit einem bisher fehlenden anderen Eisdrachenritter als Tarmas? Wer würde Lyns Position übernehmen? Chasin? Oder Delilah?

Das Element, das hier mit dem Rätselraum in Zusammenhang stand, war fast schon einfach zu finden und doch gab die Position Darna zu denken, diese Gedanken teilte sie auch Protho mit. Ein mal mehr stellte sie fest, dass es hier um etwas unglaublich Gewichtiges gehen musste, wenn der Mechanismus ausgerechnet hier war, der Diamant sich ausgerechnet über der Tür zum Drachenkönig befand - der aber nichts davon wusste. Nichts davon hatte wissen sollen. "Wann war denn der Wechsel zum jetzigen Drachenkönig? Welche Epoche war das? Was hatte das Leben des vorigen Drachenkönigs geprägt, also welche Ereignisse, weißt du das?", bohrte sie wieder nach, um vielleicht aus dem Geschehen der Zeiten Hinweise zu erhalten, um was es hier gegangen sein könnte.
Das Zeitelement, dass die Schließmechanismen nur für unterschiedliche Zeitphasen lang offen blieben, nahm sie mit konzentriert gefurchter Stirn zur Kenntnis. Dann legte sich grübelnd ihr Kopf schief, als sie die Inschrift nochmal betrachtete. "Gab es beim Brunnen auch eine Inschrift? Haben wir da eine übersehen?"
Das ließ sich jetzt wohl noch nicht sicher sagen, schließlich musste es keine zwingende Regelmäßigkeit sein, dass im Rätselraum und hier Inschriften waren. Aber bei zwei von drei Orten kam es ihr schon komisch vor.
"Wir haben also eine Minute, bevor alles wieder an seinem Platz ist. Beim Brunnen vor der Taverne haben wir mehr Zeit. Da sollte es einfacher sein."
"Der Öffnungsmechanismus fängt also hier an? Hier haben wir aber nur wenig Zeit... Das ergibt keinen Sinn." Darna grübelte. "Nein... Hier muss der Schluss sein." Sie versuchte, sich die ganze Anordnung, die bisher abzusehen war, geistig vor Augen zu halten und hatte Schwierigkeiten damit, auch wenn es nicht unmöglich war. Wenn sie nur etwas zum Schreiben hätte!
Sie hockte sich auf den Boden, richtete sich bewusst zur Tür mit dem Diamanten aus. Da war Norden.
"Moment! Ja! Du sagtest, von hier an beginnt es reihum, wir würden also nicht hier anfangen müssen, sondern im Osten." Sie streckte weisend den rechten Arm aus. Sie nahm die Hand wieder runter und malte mit dem Finger zwei lange Striche als Kreuz für die Himmelsrichtungen in den Staub. Über das obere Ende schrieb sie ein "N" für Norden, darüber "Ratshalle" und "Krone" und in Klammern "(kurz)".
Nach rechts kam das "O" für Osten, "Schwert" für das Symbol und "Dragoner". Unten folgten "S", "Schild" und "Weißer Drache", links "W", "Kelch", "Taverne" und "(lang)".
Mit grübelnd geschürzten Lippen sah sie sich ihre Skizze zur Orientierung an. Sie hatte eine Vermutung, wie der Öffnungsmechanismus also funktionieren mochte:
"Wenn im Osten der Mechanismus also sogar noch deutlich länger ist als an der Taverne und im Süden dann ein Zeitraum, der so dazwischen liegt, macht es Sinn. Man würde ja auch Zeit brauchen, um von Ort zu Ort zu kommen. Von hier aus in einer Minute zum Rätselraum und dort die Platte drehen, geht allerdings nicht. Wir brauchen mehrere Beteiligte. Angesichts dessen, dass man allein schon mindestens zwei Personen braucht, um die Platte zu drehen, ist es wohl mit ein Sicherungsfaktor, dass mit dem Öffnen mehrere Beteiligte also einverstanden sein müssen! Ein Öffnen durch einen Einzelnen, der unwissend irgend was herum probiert, ist damit ausgeschlossen.
Außerdem... sagte Lyn, wir sollen uns nicht verausgaben. Wir müssen uns, wenn es überhaupt gemacht werden soll, was einfallen lassen, denn wenn wir DIE Strecken unter Zeitdruck alle ablaufen, hängt uns danach tatsächlich die Zunge aus dem Hals bis zum Knie." Sie schaute zu Protho. "Besonders dir", meinte sie trocken, konnte sich ein kurzes Frotzeln nicht verkneifen und grinste flüchtig, nahm auch einen rächenden Knuff oder ähnliches hin.
Dann brummte sie wieder nachdenklich. "Was immer da unten ist. Wir dürfen es nicht unwissend auf machen", bekräftigte sie ein mal mehr ihre Vorbehalte.
"Wo jetzt hin?"
Darna klemmte überlegend kurz die Unterlippe zwischen die Zähne und sah auf die Zeichnung im Staub.
"Nach Süden", entschied sie.
"Auch wenn der Mechanismus hier längst abgelaufen ist, wir laufen dann nicht Gefahr, dass wir aus Versehen in der richtigen Reihenfolge alles auf machen." Sie stand auf und klopfte sich den Staub von den Knien.

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Re: Ein erhabener Anblick

Beitrag von Erzähler » Sonntag 26. Juni 2022, 19:20

Da Varukaaz eigentlich gerade erst vom Krabbeln ins Laufen über ging, gestalteten sich die Runden um ihn herum als sehr ausladend und häufig. Wollte Darna, dass er es könnte, so müsse sie ihn mit ihrem Blut füttern und ER hätte sicher nichts dagegen, wie sie wusste. Noch war er einfach zu niedlich anzusehen, wie er sich schwungvoll die Treppen hinunter kullern ließ und mit voller Absicht und sichtlicher Freude Purzelbäume schlug. Noch ging so ein Verhalten, noch hatte er keine Flügel. Der Weg hinauf zur Ratshalle wurde dann noch langgezogener und ein echter Parkour, denn Darna wie auch Protho nutzen jedes Hindernis als Trainingsgerät. Dabei bewies die junge Drachenmama was in ihr steckte und ließ einige Male einen durchaus beeindruckten Protho hinter sich. Dann stellte sie ihm eine Falle und nahm erfolgreich ihr Drachenkind als Turniergerät.
Komm!
, forderte sie Varukaaz auf gerade als Protho aufschloss und klatschte lockend in die Hände, animierte ihn so, sich wieder zu bewegen.
Dieses Biest!
Mit einem verspielt fiesen Grinsen beobachtete sie, was passierte und wie Protho sich schlug. Sie war für ihr junges Alter gut geschult darin, die körperliche Überlegenheit anderer durch Geschick und wohl platzierte Finten zu kompensieren. Den Jungdrachen als Hindernis zu benutzen, kam wohl für Protho nicht in Frage. So musste er wohl oder übel einen Bogen schlagen und man sah seinem Gesicht die Verbissenheit schon ein wenig an. Sie hatte es geschafft ihn erneut zu ärgern. Der 'ALTE MANN' saß ihm noch im Nacken und scheinbar sann er auf Rache. Im Gegensatz zu ihr, hatte er noch keine Finte, keinen Trick angewandt. Das er ein weit aus erfahrener Ritter war, merkte man gerade in jenen kleinen Details, dass er Varukaaz schonte aber Darna ordentlich antrieb. Er testete ihre Fähigkeiten und war ein paar Mal richtig erstaunt. Ihm gefiel was sie tat, auch wenn sie ihn gern dabei ärgerte. Es war ein bisschen wie Zunder in ein loderndes Feuer zu werfen, so dass Funkenregen in den Himmel aufstoben.
Als Darna wieder zum Laufen ansetzte, merkte sie das erste Mal, dass das langsam anstrengend wurde. Prompt prüfte sie mit einem Blick, wie es dem älteren Drachenritter ging. Sie sorgte sich umsonst. An seinem 'Alter' war wirklich nichts auszusetzen und körperlich war er auf dem Zenit seiner Leistungsfähigkeit... oder darüber? Manche Bewegungen wirkten schon fast ein wenig ZU kraftvoll, als noch ganz menschlich zu sein. Aber die selbe Kraft fühlte Darna noch un-entfesselt in sich. Sie würde wachsen! Mit Varukaaz zusammen! Bei Protho griffen Erfahrung und wilde feurige Leidenschaft für die Bewegungen ineinander. Er liebte es! Er liebte das hier! Er liebte die Jagd auf ...sie! Wieder drohte Darna der Anblick seiner arbeitenden Muskeln wie in einer Hypnose zu fesseln und ihr Einatmen wurde tiefer. In ihrem Blick flammte etwas auf, und Protho stolperte in diesem Momente, als sie sich nach ihrem Verfolger umsah. Er fing ihren Blick ein, konnte das sehen, was Darna nicht einmal selbst klar war. Damit konnte sie ihn also auch aus dem Tritt bringen... nur womit genau? Es war ihr ja selbst nicht bewusst. Von dem erfahrenen Drachenritter so glühend angesehen zu werden - dass er diese Saite in ihr zum Klingen brachte... Varukaaz gurrte in einiger Entfernung. Ihr angestrengter, kontrollierter Atem beruhigte gewissermaßen, denn diese junge 'Springinsfeld' wirkte ungeachtet dessen, als hätte sie noch durch die ganze restliche Stadt laufen können! Nur jetzt wirkte sie... als wolle sie, dass diese Jagd endete. Sie lief seitlich, fast rückwärts, und ihre feuerrot glühenden Augen klebten an seinem Körper. In ihrem Kopf spielten sich Bilder ab, wie Protho sie einholte, zu Boden rang, stürmisch küsste... und mehr. Ein Schaudern lief durch ihren Körper. Der Anblick von ihm, wie er die Stufen hoch eilte, hinter ihm das Panorama von Drachma. Seine arbeitenden Schultern, der lodernde Blick, das tiefe Atmen, sein Körper im starken Kontrast zu der weißen Stadt, den hellen Steinen und dem blauen Himmel... war entzündend! Er könnte sie einholen, sie über die Schulter werfen, oder nieder ringen, gleich jetzt ...hier... mit dem Wissen, dass gerade der ganze riesige Krater eigentlich leer und ihre Spielwiese war, das war unbeschreiblich. Sie würden noch nicht einmal jemanden stören! Sie wollte, dass er sie küsste. Ihr Unterleib begann zu summen wie ein Bienenstock. Und was machte Protho? Er knurrte! Wie sein Drache! Himmel war das erregend! Einen Moment gefangen von seinem Anblick hatte sie es nicht bemerkt... dann nahm sie nur wahr, dass er den Arm gehoben hatte und plötzlich war er aus ihrem Sichtfeld verschwunden. Ein heftiger Windstoß traf sie und sie musste blinzeln. Instinktiv bremste sie ihren Lauf und prallte dann gegen seine steinharte Brust... hinter sich. Bevor sich ganz begreifen konnte was passiert war, klatschte er ihr auf den Hintern, griff einmal fest in ihr Sitzfleisch, dass der Bienenstock nur so verrückt spielte und lief dann das letzte Stück zur Ratshalle hinauf. Ihr Verstand verarbeitete noch das Manöver. Was war passiert?
Sie hatte ihn einmal 'alter Mann' genannt, dann ihm Varukaaz in den Weg gestellt und ihn auch noch 'irgendwie' stolpern lassen. Dann hatte sie ihn knurren gehört, sich umgesehen, war einen Moment in Gedanken versunken. Er hatte den Arm gehoben. Das musste es sein und dann war dieser Windstoß da gewesen... IGNIZOR!
Ja, er hatte mitgespielt. Ebenso wie sie Varukaaz mit ins Spiel gebracht hatte. Das der Feuerdrache seinen Reiter 'mal kurz' hinter sie geworfen hatte, hatte sie kaum mitbekommen. Er musste sich mit seinem Reiter gut abgesprochen haben und aus der Sonne angeflogen kommen sein. DAS musste sie auch lernen! Auch Varukaaz schien ganz aufgeregt und wimmerte dem großen Bruder hinterher.
Fliegen!
Was gab es schöneres!
Fliegen und kämpfen in einer Einheit mit seinem Drachen!
Im Brüllen ihrer ganzen Hormone, war das Grollen des erfahrenen Drachen untergegangen. Sie war halt ebenso sehr 'Frau' wie Protho 'Mann' und wusste damit nicht umzugehen, also war sie abgelenkt gewesen. Der Blick des Drachenritters hing schwer wie Lava an ihr, als sie neben ihn trat. Auch Protho atmete schwer, als sie oben auf dem Vorplatz ankamen. Einen Moment wurde es still.

###

Und dann war er ganz Ritter! Darnas Augen leuchteten bei diesem Anblick freudig auf und ein mal mehr genoss sie den Anblick, imitierte seine Haltung nur zu gerne und ohne nachzudenken. Sie folgte Protho als Anführer leicht versetzt und wies Varukaaz mit sachter Geste einen Platz an ihrer Seite.
"Tür zur Bibliothek... Studierzimmer der Halbwüchsigen...Gang in Richtung Hauptlager... Treppe zu Lyns Privatgemächern... Halle der Gerechtigkeit... Portal zur Ratshalle..."
Studierzimmer der Halbwüchsigen? Sie grinste auf. Nun konnte sie doch nicht an sich halten und tuschelte eben wie so eine Halbwüchsige hörbar zu Varukaaz:
"Hast du gehört, Knuddelchen? Das da ist bald für uns!"
Sie betraten die Ratshalle und sahen sich um. ...
Protho war still, betrachte einen der Sitzplätze.
"Das ist dein Platz?"
, fragte sie ihn leise, wollte ihn nicht zu sehr in seinen Gedanken unterbrechen. Er nickte.
"Sind es immer nur vier Drachenritter, die sozusagen die 'Garde' des Königs bilden?“
Protho neigte wackelnd den Kopf, als gäbe es da Variable.“
„... Sind es immer diese bestimmten Arten von Drachen, denen dieser Rang zugedacht ist, oder wechselt das?“
Abermals seitliches Kopfwackeln.
„Wo wäre jetzt mein Platz? Was passiert mit euch, wenn der Drachenkönig wechselt?"
Protho grinste nur, bei ihren ganzen Fragen und wies auf die im Rund befindlichen Bänke.
„Such dir einen aus.“
Ihre ganzen Grübeleien bezüglich der Nachfolge des Drachenkönigs führten sie hier nicht weiter und ausnahmsweise ging auch Protho auf diese Frage gerade nicht ein, da sie eine Aufgabe hatten und Darnas Aufmerksamkeit von ihrer Umgebung gefordert wurde. Der Diamant befand sich ausgerechnet über der Tür zum Drachenkönig
"Wann war denn der Wechsel zum jetzigen Drachenkönig?“
„Vor meiner Zeit.“
„Welche Epoche war das?“
Schulterzucken.
„... Was hatte das Leben des vorigen Drachenkönigs geprägt, also welche Ereignisse, weißt du das?"
, bohrte sie wieder nach, um vielleicht aus dem Geschehen der Zeiten Hinweise zu erhalten, um was es hier gegangen sein könnte.
„Der letzte Wechsel muss vor dem Krieg mit den Riesen gewesen sein.“
Fragen stellen war gut und Protho antwortet ihr wenigstens immer, ganz im Gegensatz zu andern Leuten, die Darna kennen gelernt hatte. Wenn er etwas nicht wusste, war er sich auch nicht zu schade das zuzugeben. Jetzt und hier schob er sie aber zu dem Mechanismus und fesselte dort ihre Aufmerksamkeit. Das Zeitelement, dass die Schließmechanismen nur für unterschiedliche Zeitphasen lang offen blieben, nahm sie mit konzentriert gefurchter Stirn zur Kenntnis. Dann legte sich grübelnd ihr Kopf schief, als sie die Inschrift nochmal betrachtete.
"Gab es beim Brunnen auch eine Inschrift? Haben wir da eine übersehen?"
Wiederholtes Schulterzucken. Protho hatte das gefunden, was auch sie gesehen hatte.
"Wir haben also eine Minute, bevor alles wieder an seinem Platz ist. Beim Brunnen vor der Taverne haben wir mehr Zeit. Da sollte es einfacher sein."
Nicken.
"Der Öffnungsmechanismus fängt also hier an? Hier haben wir aber nur wenig Zeit... Das ergibt keinen Sinn."
Darna grübelte und Protho stemmte nachdenklich die Hände in die Hüften, was sein Kreuz... unglaublich, aber wahr... NOCH beeindruckender machte! Doch gab es Rätzel, war auch Darnas Verstand von derlei 'Kleinigkeiten' nicht ablenkbar.
"Nein... Hier muss der Schluss sein."
„Meinst du?“
Sie hockte sich auf den Boden, richtete sich bewusst zur Tür mit dem Diamanten aus. Da war Norden.
"Moment! Ja! Du sagtest, von hier an beginnt es reihum, wir würden also nicht hier anfangen müssen, sondern im Osten."
Dann malte Darna mit dem Finger zwei lange Striche als Kreuz für die Himmelsrichtungen in den Staub. Über das obere Ende schrieb sie ein "N" für Norden, darüber "Ratshalle" und "Krone" und in Klammern "(kurz)". Nach rechts kam das "O" für Osten, "Schwert" für das Symbol und "Dragoner". Unten folgten "S", "Schild" und "Weißer Drache", links "W", "Kelch", "Taverne" und "(lang)".
Mit grübelnd geschürzten Lippen sah sie sich ihre Skizze zur Orientierung an. Halb hinter ihr und über sie gebeugt betrachtete Protho ihr Werk aufmerksam. Als sie weiter erklärte, hockte er sich mit leicht gespreizten Beinen neben sie, so dass sie sein Schenkel zufällig berührte. Himmel, strahlte der Kerl eine Wärme aus! Egal! Darna war in ihrem Element!
"Wenn im Osten der Mechanismus also sogar noch deutlich länger ist als an der Taverne und im Süden dann ein Zeitraum, der so dazwischen liegt, macht es Sinn. Man würde ja auch Zeit brauchen, um von Ort zu Ort zu kommen. Von hier aus in einer Minute zum Rätselraum und dort die Platte drehen, geht allerdings nicht. Wir brauchen mehrere Beteiligte. Angesichts dessen, dass man allein schon mindestens zwei Personen braucht, um die Platte zu drehen, ist es wohl mit ein Sicherungsfaktor, dass mit dem Öffnen mehrere Beteiligte also einverstanden sein müssen! Ein Öffnen durch einen Einzelnen, der unwissend irgend was herum probiert, ist damit ausgeschlossen.
Außerdem... sagte Lyn, wir sollen uns nicht verausgaben. Wir müssen uns, wenn es überhaupt gemacht werden soll, was einfallen lassen, denn wenn wir DIE Strecken unter Zeitdruck alle ablaufen, hängt uns danach tatsächlich die Zunge aus dem Hals bis zum Knie."

Sie schaute zu Protho der zustimmend mehrfach nickend die Zeichnung betrachtete.
"Besonders dir."
, meinte sie trocken, konnte sich ein kurzes Frotzeln nicht verkneifen und grinste flüchtig. Dafür nahm sie dann auch einen erneuten Klaps auf ihren Hintern hin. Jenes Körperteil von ihr, schien es Protho irgendwie angetan zu haben. Er brummte und sie brummte... dann brummte sie wieder nachdenklich.
"Was immer da unten ist. Wir dürfen es nicht unwissend auf machen"
, bekräftigte sie ein mal mehr ihre Vorbehalte und Protho biss sich kurz au die Unterlippe. Dann war er wieder ganz konzentriert und fragte:
"Wo jetzt hin?"
Darna klemmte überlegend kurz die Unterlippe zwischen die Zähne und sah auf die Zeichnung im Staub.
"Nach Süden"
, entschied sie.
"Auch wenn der Mechanismus hier längst abgelaufen ist, wir laufen dann nicht Gefahr, dass wir aus Versehen in der richtigen Reihenfolge alles auf machen."
„Da hast du Recht. Sicher ist sicher. ...auch wenn ich das Risiko liebe.“
Sie stand auf und klopften sich den Staub von den Knien. Er ging wieder voraus und geleitete sie so sehr 'ritterlich' aus der Ratshalle. Draußen, blieb er kurz stehen, hob die Arme über den Kopf und streckte sich.
Wäre dieser Mann etwas, das man essen könnte, so wäre er gewiss die Leibspeise so einiger Frauen. Die geballten Muskelstränge dehnten sich, streckten die Gelenke und es knackte auch einmal leise. Dann grinste Protho wieder ganz entspannt und wies mit dem Daumen über die Schulter.
„Na dann auf zum 'Schild' unserer schönen Stadt.“

(weiter bei: Erste Schritte vor weißen Klauen)
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