Brovi Brockstein

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Brovi Brockstein
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Brovi Brockstein

Beitrag von Brovi Brockstein » Dienstag 17. Februar 2015, 19:55

Brovis Steckbrief
Name: Brovi Brockstein

Rasse: Vollbart, trinkt Bier… ganz klar, das ist ein Zwerg! Genauer handelt es sich um einen Rugtaner.

Alter: 39 Jahre

Geschlecht: Männlich

Beruf: Brovi ist als Ingenieur tätig.

Heimat: Er lebt in Rugta, genauer gesagt in einer Hütte unweit Rugtas.

Gesinnung: Gut

Magie: Runenmagie (rudimentär)

Sprache: Brovi spricht (abgesehen von Celcianisch) bisher nur seine Muttersprache, Nogret.

Religion/Glaube: Als Zwerg und Handwerker glaubt Brovi an Brocknar, betet aber nicht allzu oft zu ihm.

Aussehen: Brovi ist als Zwerg natürlich recht klein, für einen solchen aber durchschnittlich groß. Sein Haar und sein Bart sind rotbraun, in Letzteren hat er drei Zöpfe geflochten, die von je einem kleinen Metallring zusammengehalten werden. In seinem Gesicht sitzen eine relativ große Nase und zwei unterschiedlich farbige Augen, ein braunes und ein graues. Die Augenbrauen, welche dieselbe Farbe wie das Haupthaar aufweisen, sind nicht schmal, aber auch nicht besonders buschig, die rechte Braue wandert gerne mal ein Stück nach oben. Brovis Ohren stehen ein bisschen ab.
Der Zwerg kleidet sich normalerweise praktisch und bequem, mit weniger Augenmerk auf seinem Aussehen. Er trägt meist eine einfache Hose und ein Hemd, darüber, falls er nach draußen geht, einen am unteren Saum teils schlammverkrusteten Mantel. Diesen ergänzt er durch geprägte Lederschulterklappen, welche am Mantel befestigt sind, bei Bedarf aber abgenommen werden können. Seine Füße stecken in eisenbeschlagenen Lederschnürstiefeln. Seinen Kopf schmücken eine Ledermütze und zuweilen eine Schutzbrille. Brovi trägt einen kleinen Ohrring im linken Ohr.
Auch trägt er einen Gürtel mit einer kleinen Tasche daran und bei Bedarf einen Rucksack.
So wirkt er, abgesehen von seiner Schutzbrille, äußerlich auf den ersten Blick relativ durchschnittlich. Wenn dem Betrachter jedoch die Brille oder der oft leicht amüsiert wirkende Gesichtsausdruck auffällt, sollte er erkennen, dass dem nicht so ist.

Persönlichkeit: Wenn man Brovi nicht kennt, wird er wahrscheinlich einen etwas verschrobenen Eindruck machen, nicht zuletzt wegen seiner ungewöhnlichen Profession. Sollte man ihn jedoch näher kennenlernen, wird man relativ schnell feststellen, dass er eigentlich recht gesellig ist. Seinem Beruf entsprechend bastelt er gerne und probiert Sachen aus und ist so auch offen für Neues. Er ist praktisch veranlagt und hat daher nicht viel übrig für - in seinen Augen - sinnlose Traditionen, kommt aber trotzdem damit klar. Seit Rugta von den Dunkelelfen eingenommen wurde, ist Brovi ein kleines bisschen verbittert, da er immer wieder an die vielen anderen Rugtaner denken muss, denen es noch schlechter ergangen ist als ihm. Darauf gründet sich auch sein tiefer Hass auf die Invasoren und deren gesamtes Volk. Auch vor der Invasion war eine Loyalität gegenüber seinem Dorf und dessen Bewohnern vorhanden, hat danach aber deutlich zugenommen. Brovi weiß aber auch, dass das Leben nicht nur schlecht ist und hat weder die Hoffnung aufgegeben, das Rugta eines Tages wieder frei sein wird, noch die Fähigkeit verloren, sich über kleinere und größere Dinge zu freuen. Dank seinem Schaf Mopp fühlt er sich auch nicht wirklich einsam, meistens zumindest.

Stärken: Brovis größte Stärke ist sicherlich seine Kreativität: Wenn er ein paar scheinbar nutzlose Gegenstände hat, braucht er meist nicht lange, um daraus etwas nützliches, interessantes oder einfach nur lustiges zu machen. Wie bereits erwähnt, ist er auch fortschrittlich und offen für Neues, das heißt auch, dass er kaum Vorurteile gegenüber irgendwem hat - mit Ausnahme der Dunkelelfen. Brovi ist außerdem ehrlich und loyal gegenüber denen, die ihm nahe stehen. Für seinen Beruf braucht er manchmal Spezialteile, weshalb er sich die Grundzüge der Schmiedekunst angeeignet hat. Auch lernt er relativ schnell - wenn ihm das, was er lernen will, auch wirklich wichtig ist. So hat er auch die Runenmagie erlernt, allerdings nur auf rudimentärem Niveau. Und er kann mit den Ohren wackeln.

Schwächen: Brovi hat zwar gute Ideen, aber leider kommt es ziemlich oft vor, dass er ein Projekt nicht zu Ende führt, weil er die Geduld oder das Interesse verliert. Selten geht das sogar so weit, dass er etwas gar nicht erst anfängt, auch wenn es sich lohnen würde, er kann sich dann einfach nicht aufraffen. Gegenüber Dunkelelfen muss er sich außerdem manchmal sehr zusammenreißen, um nicht aggressiv zu werden. Er ist etwas kurzsichtig, da er hauptsächlich im Nahbereich arbeitet. Zudem ist Brovi ziemlich chaotisch und räumt nur auf wenn unbedingt nötig (wenn überhaupt). Er ist ebenfalls ein bisschen zerstreut.

Lebensgeschichte:
Geboren wurde Brovi an einem ganz normalen Frühlingstag als zweiter Sohn von Drognold und Mathilda Brockstein in Rugta. Ein Jahr später kam seine Schwester Gara zur Welt. Schon früh zeigte sich, dass er ein bisschen seltsam war: Während die anderen Zwergenkinder draußen herumtobten, saß Brovi oft in seinem Zimmer und zeichnete Pläne für irgendwelche wahnwitzigen Maschinen (Auch wenn er all diese Pläne aufbewahrt hat, hat er wohl noch nie einen davon in die Tat umgesetzt). So manches Mal kam sein Vater, welcher ein recht angesehener Schmied war, herein und versuchte, seinen Sohn zu überreden, den Kohlestift beiseite zu legen und mit den anderen Fangen zu spielen oder was auch immer gerade los war. Erfolg hatte er dabei selten. Drognold stand Brovis Verhalten skeptisch gegenüber, er war ein typischer Zwerg mit einem langen Bart, stark, loyal und wäre vielleicht fast besser bei den Nogrotern aufgehoben gewesen. Brovis Mutter hingegen hatte mehr Verständnis für den Jungen, welcher im Gegenzug auch fast immer auf sie hörte. Sie war ausserdem sanfter als ihr Mann.
Es gab allerdings noch jemanden, mit dem Brovi sich verbunden fühlte: Seinen Onkel Garhid. Er besuchte ihn gerne, wenn er nicht weiterwusste oder auch einfach nur Lust dazu hatte, mit ihm zu reden. Garhid machte ihn mit der Runenmagie bekannt: Er war selbst ein Runenmagier, wenn auch kein besonders guter. Brovi wollte die Kunst unbedingt auch erlernen, also bekam er mit dreizehn Jahren seine Initiantenrune tätowiert und wurde fortan in unregelmäßigen Abständen von seinem Onkel unterwiesen. Nun ja, vielleicht waren die Abstände eine Spur zu unregelmäßig, und selbst Garhid brachte nur Zwei-Runen-Kombinationen zu Stande, sodass Brovis "Ausbildung" sehr langsam von statten ging, bis sie schließlich zum Erliegen kam, sodass er bis heute nur einzelne Runen fertigbringt, welche meist auch eine recht kurze Wirkungszeit haben.
Auch wenn er sein Leben durchaus lebenswert fand, fühlte er sich bis zu diesem Punkt nie wirklich hundertprozentig wohl…

Geschafft. Brovi hielt diese Mannesweihe für eine reichlich sinnlose Aktion, aber es war nun mal Brauch und im Grunde genommen auch nicht schlimm. Man braute ein Bier, und die anderen hatten nachher das Vergnügen, es trinken zu dürfen. Brovi hatte hauptsächlich solche Rückmeldungen bekommen wie "Hab schon besseres getrunken, geht aber" und "Kann man trinken". Sein Vater hatte sich natürlich besseres erhofft, aber der Sohn war zufrieden.
Nach einiger Zeit kam Tomeg, sein engster (und vielleicht einziger) Freund, auf ihn zu. Sie waren etwa gleich alt, Tomeg hatte seine Mannesweihe vor einer Woche abgelegt. Als er bei seinem Freund angelangt war, fing er sofort an zu reden: "Jetzt biste auch ein Mann! Haste schon 'ne Idee was du mit deinem Leben anfangen willst? Also ich werde wahrscheinlich weggehen aus Rugta, nach Rumdett oder nach Jorsa, oder ich mach' mich auf die Suche nach Nebulis. Hauptsache irgendwohin wo was los ist!"
"Echt? du willst weggehen? Ich werde wahrscheinlich in der Nähe bleiben. Nicht direkt mitten in Rugta, aber irgendwo in den Hügeln. Aber was willst du denn beruflich machen? Ich hab da nämlich, ehrlich gesagt, keine Ahnung."
"Hör mal, Brovi, du hast doch immer echt gute Ideen. Wenn du nicht immer alles abbrechen würdest, weil du keine Lust mehr hast, könnste vielleicht was verkaufen."
"Meinst du, davon kann man leben?"
"Also, 'nen Versuch wär's wert!"
Irgendwann kam Brovi zu dem Schluss, dass Tomeg - welcher mittlerweile übrigens wirklich weg war - Recht gehabt hatte. So begann er, sich ein Stück weit weg von Rugta eine Hütte zu bauen. Als Standort wählte er die Kuppe eines kleinen Hügels, der mit Bäumen bewachsen war, sodass das Haus später nicht so gut zu sehen sein würde. Der Hausbau dauerte eine ganze Weile, und als die Hütte endlich stand, beschloss der Zwerg kurzerhand, noch einen kleinen Stall anzubauen. Brovi würde sich irgendwo in Rugta ein, zwei Tiere kaufen, so ganz sicher, dass sein Konzept ihn über die Runden bringen würde, war er nämlich noch nicht. Aber das musste warten, bis der Rest fertig war. Er baute sich alles was er brauchte so weit wie möglich selbst, den Rest schrieb er auf eine Liste, die er bei Händlern im Dorf abarbeiten würde. Darauf standen ein kleiner Amboss (konnte ja gut sein, dass er mal irgendwelche speziellen Bauteile brauchen würde) und sonstige Schmiedeutensilien, ein paar Tiere, einige Werkzeuge die er nicht hatte und etwas Kleinkram. Den Amboss würde er am besten als letztes kaufen, weil Ambosse nun mal für ihr hohes Gewicht bekannt sind, aber da er wichtig war, sollte Brovi sich besser vorab über den Preis informieren, damit er nicht am Ende zu wenig Geld hatte. Wie sich herausstellte, war das ein weiser Zug, ein Amboss war nicht billig.
Als der angehende Ingenieur (Er hielt diesen Begriff für seinen Beruf am treffendsten) alles bis auf die Tiere und den Amboss hatte, suchte er für erstere einen Bauern auf, bei dem auch seine Eltern oft eingekauft hatten. Er traf den Mann, einen Zwerg von vielleicht siebzig Jahren mit einem wilden Bart, der ihm bis über den Bauch reichte, vor dem Haupthaus auf dem Acker und erzählte ihm, warum er gekommen war: "Ich gründe gerade einen kleinen Betrieb, was ich noch bräuchte, wären ein, zwei Tiere."
"Soso", meinte der Bauer, "Wieviel Geld hast du denn?"
Brovi öffnete seinen Geldbeutel, zählte das ab, was er für den Amboss zurückgelegt hatte, und nahm den Rest heraus. Viel war das nicht mehr.
"Hmm, das ist ziemlich wenig. Mal überlegen, was ich dir dafür bieten kann."
Letztendlich führte der Alte den Jungen in den Stall. "Ich hätte da ein Schaf."
"Ein Schaf."
"Hier, das ist es." Der Bauer deutete auf ein kleines Schaf, das einsam am Rand der Stallung saß.
"Es scheint eine Art Außenseiter zu sein, irgendwie wollen die anderen Schafe es nicht. Vielleicht fühlt es sich ja bei dir wohler."
"Gut. Ich nehme es. Hat es einen Namen?"
Es hatte keinen Namen, und da es recht viel Wolle trug (die aber ein bisschen kratzig war) und ziemlich schmutzig war, nannte Brovi sein neues Tier kurzerhand "Mopp". Von da an hatte Brovi regelmäßig Zugang zu frischer Schafsmilch.

Als er sich in seinem Häuschen fertig eingerichtet hatte (weiß der Geier, wie er den Amboss dorthin geschafft hatte), begann er sich Gedanken über das eigentliche Geschäft zu machen. An Ideen mangelte es ihm wahrlich nicht, er hatte aber leider keine Ahnung, wie er seine Erzeugnisse vermarkten sollte. Was fehlte, war der Schubser, der den Stein ins Rollen brachte, oder anders ausgedrückt, wenn das Geschäft erstmal lief, würde es sich hoffentlich herumsprechen, aber wie sollte er auf sich aufmerksam machen? Brovi hatte eigentlich gehofft, in seiner Hütte einen kleinen Laden aufmachen zu können, aber anscheinend blieb ihm nichts anderes übrig, als sich mit seinen Sachen auf den Markt zu stellen.
Anfangs kamen nur wenige Kunden, und auch diese waren meist sehr skeptisch gegenüber dem "Neuen", der da so komische Sachen verkaufte… Aber mit der Zeit gab sich das, zumal Brovis Erfindungen meistens wirklich funktionierten, und wenn nicht, war er durchaus bereit, etwas wieder zurückzunehmen oder kostenlos zu reparieren. Aber wehe, jemand versuchte, ein mutwillig beschädigtes Ding umzutauschen, weil es ihm nicht gefiel! Der Ingenieur behielt eine Skizze von jedem Produkt und erkannte daher sofort, wenn etwas nicht mehr so war, wie er es dem Kunden verkauft hatte.

…es war geschäftlich gesehen ein miserabler Tag, eigentlich war Brovi schon die ganze Woche kaum etwas losgeworden. Er dachte schon daran, einzupacken und nach Hause zu gehen, da kam ein Zwerg auf seinen Stand zu. Das erste, was Brovi an ihm auffiel, war, dass er sehr viele Haare hatte, selbst für einen Zwerg. "Tag", begrüßte Brovi ihn, "Kann ich Euch helfen?"
Der Haarige gab ihm über den Stand hinweg die Hand. "Ich bin Rumpel…" Brovi stellte sich ebenfalls vor… "…von Beruf fahrender Händler. Interessant, was Ihr da verkauft."
"Ich weiß nicht, ob 'verkaufen' der richtige Ausdruck ist. In letzter Zeit hatte ich kaum Kunden."
"Das lässt sich ändern. Ich wäre nämlich durchaus bereit, Euch einiges auf Kommission abzunehmen, und wenn's sich anderswo gut verkauft, könnte man das auch in Zukunft weiterführen. Für meine Dienste nehme ich zehn Prozent des Gewinns."
Das ließ sich Brovi nicht zweimal sagen. Nachdem das Geschäft abgeschlossen war, ging man noch auf ein Bier ins nächste Lokal. Dort lernten sich die beiden Zwerge besser kennen und stellten fest, dass sie sich eigentlich ziemlich gut verstanden. Ihr Verhältnis war nicht länger ein rein geschäftliches, und als sie sich schließlich trennten, versicherte Rumpel Brovi, wenn er das nächste Mal in Rugta vorbeikäme, würde er ihm ganz bestimmt einen Besuch abstatten.

Rumpel hielt sein Versprechen und kam, wann immer er in Rugta Rast machte und nicht in Eile war, bei Brovi vorbei. Das setzte sich viele Jahre fort, und durch den Handel mit dem fahrenden Händler auf der einen und dem Verkauf auf dem Markt auf der anderen Seite lief das Geschäft insgesamt relativ gut, zumindest so gut, dass man davon leben konnte.

Aber dann kamen die Dunkelelfen.

Am Nachmittag dachte Brovi noch, es wäre ein guter Tag. Er war beinahe alles losgeworden, was er mitgebracht hatte, und saß nun in einem Gasthaus und genoss sein Bier. Wie sehr man sich doch irren konnte.
Als es dunkelte, griffen sie an. Schwere Geschütze waren überflüssig, Rugta war nur von einem leichten Holzwall umgeben, der schnell geknackt war, indem man Baumstämme dagegen stieß. Die Krieger waren im Dorf eine Minderheit, sodass die Dunkelelfen auch drinnen leichtes Spiel hatten. Es wurde geplündert und gebrandschatzt. Brovi lief auf die Straße, um zu sehen, was sich ereignete. Schnell wurde ihm klar, dass Rugta nicht mehr zu retten war. Aber vielleicht konnte er wenigstens seine Familie in Sicherheit bringen. Also rannte er los. Als er sein Elternhaus erreichte, fand er es verlassen und stark beschädigt vor. Er wollte eintreten, da sah er eine Gestalt neben der Tür liegen. Drognold. Auch wenn Brovi sich mit seinem Vater nie besonders gut verstanden hatte, schmerzte ihn sein Verlust zutiefst. Aber als er seine Trauer fürs Erste überwunden hatte, kam eine ungeheure Wut auf die Dunkelelfen in ihm auf. Einfach im Dreck liegen gelassen hatten sie ihn! Brovi drehte die Leiche auf den Rücken. Auf der Brust des Getöteten hatte sich ein großer Blutfleck ausgebreitet, vermischt mit Erde. Die Augen starrten blicklos in den rauchverhüllten Himmel. Behutsam, beinahe vorsichtig, schob Brovi die Lider darüber. Er würde seinen Vater wahrscheinlich nicht richtig nach rugtaner Tradition bestatten können, aber liegen lassen konnte er ihn auch nicht. Also hievte er ihn ins Haus und legte Drognold in dessen Bett. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand lebendiges mehr im Haus war - aber auch keine weiteren Toten - sammelte er einen brennenden Holzscheit auf und zündete das Totenbett an. "Möge dein Geist Frieden finden und dein Mörder für deinen Tod bezahlen", flüsterte der Sohn, auch wenn wenig Hoffnung bestand, dass er den Mann, der seinen Vater ermordet hatte, jemals finden würde, und wandte sich ab.

Die anderen Mitglieder der Familie waren nicht auffindbar, wahrscheinlich hatte man sie alle gefangen genommen. Brovi erkannte, dass ihn dasselbe Schicksal ereilen würde, wenn er Rugta nicht verließ, bevor der allgemeine Aufruhr sich legte. Ja, er war loyal gegenüber den anderen Rugtanern, aber er war nicht dumm. Besagter allgemeiner Aufruhr entpuppte sich dabei allerdings als ein größeres Problem als gedacht: Ständig wurde man angerempelt, musste Bränden oder herabfallenden Holzbalken ausweichen oder stolperte über am Boden liegende Schutthaufen (oder manchmal auch Leichen). Brovi war nicht mehr weit von den Überresten der Palisade entfernt, da stellte sich ihm ein Dunkelelf in den Weg. Er trug eine Rüstung aus geschwärztem Metall und geschwärztem Leder, auf dem Kopf einen stachelbewehrten Helm, dessen Öffnung gerade noch die lange Narbe auf seiner rechten Wange erkennen ließ. Der Elf hielt ein gezacktes Schwert in der rechten Hand, in der linken einen Dolch, beide Klingen blutbeschmiert. Er sagte etwas in einer fremden Sprache. Dann lachte er und sagte auf Celcianisch: "Ach, stimmt ja, ihr Zwergenpack sprecht ja kein Lerium! Aber was soll's? Also, wo willst du denn so eilig hin? Ist es dir hier zu gefährlich? Ich dachte immer, Zwerge seien mutig!"
Brovi machte sich nicht die Mühe zu antworten, der Krieger würde ihn sowieso nicht durchlassen. Und mit Weglaufen war auch nichts, ein Elf war nun mal schneller als ein Zwerg. Er musste seinen Gegenüber irgendwie außer Gefecht setzen oder zumindest ablenken. Zu schade, dass er seinen Hammer zu Hause gelassen hatte! Der Dunkelelf holte mit seinem Schwert aus. Brovi brauchte jetzt einen Plan. Der Elf schlug zu, und zwar so als wolle er den Zwerg enthaupten, also waagerecht. Der Angegriffene duckte sich (etwas unbeholfen) unter dem Schlag weg. Dann stürzte er ins nächste Haus, der Krieger hinterher. Links war die Küche. Brovi stürmte hinein. Er warf dem Elfen die Teile des zertrümmerten Küchentischs und einiger anderer Möbel und Gebrauchsgegenstände entgegen, wodurch diesem nicht nur dadurch das Fortkommen erschwert wurde, dass er die Holz- und Metallteile abwehren musste, sondern auch dadurch, dass sich nach und nach ein kleiner Schutthaufen im Türrahmen bildete. Der Türrahmen. Brovi kam eine Idee. Der Türrahmen war leicht schief, schon etwas angeknackst. Der Zwerg hörte auf zu werfen. Der Dunkelelf stieg über den Haufen in der Tür. Brovi warf einen Stein, den jemand ins Fenster geschmissen hatte, gegen den Türrahmen. Dieser zerbrach und fiel dem Dunkelelfen auf den Kopf. Solange dieser noch etwas benommen war, rempelte Brovi ihn um und rannte hinaus.
Die Stadtgrenze war wirklich nicht mehr weit. Hier waren auch kaum noch Dunkelelfen, die meisten waren schon weiter in Richtung Dorfzentrum vorgedrungen. Dann hatte Brovi es geschafft, er war aus Rugta entkommen. Vor einer Woche - ach was, gestern - hätte er niemals gedacht, dass er einmal aus seinem Heimatdorf würde fliehen müssen. Es war schrecklich, was da in Rugta gerade passierte. Und wenn die Dunkelelfen mit der Zerstörung fertig waren, würde das wahrscheinlich noch lange nicht das Ende sein.

Das Dorf zu betreten, war jetzt noch zu gefährlich. Brovi beobachtete das Geschehen aber aus der Ferne. Nach ein paar Tagen begannen die Zwerge und Menschen, Rugta unter der Aufsicht erbarmungsloser Dunkelelfenkrieger wieder aufzubauen. Nur das Rathaus wurde nicht wieder aufgebaut, sondern komplett abgerissen und durch ein neues Gebäude ersetzt. Ein klares Signal, wer hier das Sagen hatte. Brovi hatte indes ein gänzlich anderes Problem: Rumpel war ihm schon seit einiger Zeit nicht mehr begegnet und solange Brovi nicht in die Stadt kam, konnte er auch auf dem Markt keine Ware verkaufen und verdiente somit kein Geld. Er würde wahrscheinlich regelmäßig in ein Dorf der Menschen reisen und seine Sachen dort feilbieten müssen. So machte er es, einmal im Monat reiste er nach Jersa und stellte sich dort auf den Markt. Gut, einmal im Monat war, verglichen mit früheren Verhältnissen, nicht sehr oft, und der Zwerg verdiente entsprechend weniger Geld. Auch Einkaufen musste er in Jersa. Um auf weniger lang haltbare Lebensmittel wie hauptsächlich bestimmte Gemüsesorten nicht verzichten zu müssen, legte er sich einen kleinen Gemüsegarten an, aber Fleisch gab es leider trotzdem nur in Form von Dörrfleisch. Brovi konnte so leben, aber ein Dauerzustand sollte das besser nicht werden. Es wurde einer. Für den Fall, dass die Dunkelelfen einmal auf sein Haus stoßen würden, errichtete Brovi einige Schutzvorrichtungen: Er nahm drei Steine, die so groß waren, dass er sie gerade noch problemlos anheben konnte, und meißelte in einen eine Hagalaz-Rune, in den zweiten eine Algiz-Rune und in den letzten eine Eiwaz-Rune. Dann vergrub er die drei Steine im Dreieck um sein Haus, in der Hoffnung, dass die Wirkung der Runen, von denen diesmal möglicherweise einmal Brovis Leben davon abhängen würde, etwas länger anhalten würde, wenn es doch schon so lange gedauert hatte, die Runensteine anzufertigen und zu platzieren.
Rugta selbst konnte man immer noch nicht gefahrlos betreten, und daran würde sich wahrscheinlich auch erstmal nichts ändern. Viele Male sagte er sich: Man muss doch irgendetwas tun können! Es kann doch nicht angehen, dass die Rugtaner sich unter fremder Führung zu Tode schuften oder in den Kerkern versauern! Aber nie unternahm er etwas. Auch ihm, dem kreativen Ingenieur, gingen hier die Ideen aus.

Inventar:
  • Schmiedehammer
  • Schutzbrille
  • Kleidung
Tierische Begleiter: Mopp
Mopp ist Brovi Brocksteins Haustier. Er erstand das Schaf im Zuge der Gründung seines Kleinbetriebs und hält es seitdem in einem kleinen Stall hinter dem Haus, außer wenn es kalt ist, dann kommt es in die Wohnung. Das Verhältnis zwischen Zwerg und Schaf beruht auf Zuneigung. Brovi würde niemals auf die Idee kommen, Mopp zu schlachten, auch scheren tut er sie nur äußerst selten. Trotzdem war sie kein hinausgeworfenes Geld, denn neben ihrer bloßen Anwesenheit hat Brovi auch in diesen harten Zeiten immer genug Schafsmilch.

Einstiegspost:
Die Hütte des Ingenieurs
Zuletzt geändert von Brovi Brockstein am Donnerstag 9. April 2015, 18:22, insgesamt 11-mal geändert.

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