Die Letzten, die übrig sind

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
Forumsregeln
HINWEIS!
Achtet bitte auf die derzeitigen Ereignisse in
  • Kosral
  • und Neryan
Antworten
Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6958
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. Februar 2013, 12:57

Tsyalia Laszetaseu kommt mit dem NPC Feoden Dralion von: Der Urwald Kapayu: Gesucht: Abenteuer

Kaum waren Feodens Worte verhallt da raschelte etwas über ihren Köpfen in den Bäumen. Als Tsyalia den Kopf hob, sah sie zwei Gestalten auf dünnen Ästen stehen, die ihr Gewicht eigentlich nicht hätten tragen dürfen. Sie ähnelten Sya's Begleiter ein weing. Beide hatten sie braunes Haar, obwohl ihres deutlich heller war als das Feodens. Ihre Gesichter waren schmal und schön, die Nase bei einem von ihnen deutlich auffälliger als beim anderen. Ihre Augen gleichten sich vollkommen und waren - wie die von Feoden - bernsteinfarben und im Schatten der Blätter leicht leuchtend. Die Elfen trugen ebenso ein grünlich anmutendes Gewand aus Stoff und Leder, doch waren sie anscheinend nicht so gut ausgestattet und hatten ausser den schlanken Elfenbögen keine anderen Waffen an sich. Eben diese hatten sie gespannt und auf sie gerichtet, doch sobald Feoden ihnen zuwinkte, ließen sie sie sinken.
Bild
"Feoden! Wenn bringst du da mit dir?" Einer der beiden Schützen rief Tsyalias Begleiter etwas in der Elfensprache zu. Dieser antwortete sogleich auf Celcianisch, vermutlich damit sie ihr Gespräch mitverfolgen konnte. "Tsyalia Laszetaseu aus dem Reich der Menschen Grandessa. Sie ist auf der Suche nach Abenteuern und bot mir ihre Hilfe an als wir im Wald aufeinandertrafen." Wie sie aufeinander getroffen waren und die ersten angespannt gewechselten Worte behielt er wohl absichtlich für sich und teilte sie dem Elfen nicht mit - was man ihm auf jeden Fall zu Gute sprechen konnte. Die beiden Männer im Baum warfen sich kurz einen undeutbaren Blick zu. "Laszetaseu... Ist sie...?" Feoden schnitt ihm das Wort ab. "Sie ist eine von uns. Sie trägt elfisches Blut in sich" es klang merkwürdig wie er das sagte, fast so als stände es ausser Frage dass die junge Jägerin ein Recht hatte hier zu sein.

Die Elfen im Baum nickten. "Gut. Auf deine Verantwortung." Sie schienen sich wieder in ihre Verstecke an den Bäumen zurückzuziehen doch da drehte der mit der auffälligen Nase sich noch einmal um. "Ach ja, bevor ich es vergesse. Maylea hat nach dir gefragt. "Dann verschwanden die beiden wieder und Tsyalia konnte beim besten Willen nicht mehr sagen, wo sie sich im Moment versteckten. Feoden sah sie an. "Verzeiht, normalerweise sind unsere Hüter nicht so unfreundlich. Doch sie müssen sich voll und ganz auf ihre Pflicht konzentrieren. Hinter ihnen liegt alles, was uns noch geblieben ist." Er räusperte sich leicht, vermutlich um sich selbst davon abzuhalten wieder in Gedanken abzudriften. "Bitte. Folgt mir."
Bild

Benutzeravatar
Tsyalia Laszetaseu
Gast
Gast

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Sonntag 3. Februar 2013, 15:01

Feodens Lachen überraschte Sya und sie starrte den gutaussehenden Elfen ungläubig mit geöffnetem Mund an. Sie blieb sogar einige Augenblicke stehen, so sehr wunderte sie über das ungewohnte Verhalten ihrer neuen Bekanntschaft. Nach einem kurzen Kopfschütteln folgte sie Feoden wieder wie vorhin schon. So viele Gedanken schwirrten ihr im Kopf herrum, so viele Fragen formten sich und warteten darauf gestellt zu werden. Doch irgendwas sagte Sya, dass dies noch nicht der Moment für eine Fragestunde war und so geduldete sie sich, wunderte sich weiter über Feodens plötzliche Stimmungswechsel.

Als der Elf erneut sprach, runzelte die Halbelfe die Stirn und sah sich verwundert um. Selbst für ihre doch relativ geübten Augen war nirgends auch nur eine Spur von einem Lebewesen zu sehen, dass sie beide erwarten könnte. Ihr Blick schweifte zu ihrem Begleiter und als er lächelte, hoben sich auch ihre Mundwinkel zu einem Lächeln und sie flüsterte ein kaum hörbares "Danke...". Ja, das war wahrlich ihr Zuhause. Es fühlte sich so richtig an hier zu sein, als wäre sie wirklich endlich zuhause angekommen.
Ihre leuchtenden grünen Augen suchten die Umgebung ab, ohne wirklich etwas zu suchen. Sie füllte ihre Lungen mit der klaren und sauberen Luft des Neldoreth, ihrer Heimat. Sya musste zugeben, dass sie sich hier zum ersten mal 'Ganz' fühlte, wenn man so wollte. Als hätte vorher ständig etwas, ein Teil von ihr gefehlt und wäre jetzt gerade wieder ihrem Herzen hinzugefügt worden. Ihr elfisches Blut war wohl doch stärker, als sie vermutet hatte. So willkommen und verstanden hatte sie sich zuhause in Troman nie gefühlt. Wie musste sich da erst ihr Vater fühlen, der seit Jahrzehnten unter Menschen, fernab seiner Geburtsstätte lebte? Der Gedanke an ihre Familie liess ihr Herz sich zusammenziehen, und doch fühlte sie sich glücklich. Sya wünschte, sie könnte all das hier ihrer kleinen Schwester Branwen und ihrer Mutter Myriel zeigen. Ein leises Seufzen entrang sich ihren Lippen und sie schloss kurz die Augen. Ein Rascheln über ihren Köpfen allerdings liess sie den Blick heben und was sie erblickte waren zwei weitere Vertreter ihrer Art. Neugierig studierte sie ihr Aussehen, verglich sie mit Feoden und ihrem Vater. Ihre rechte Hand war unwillkührlich zu ihrem Dolch gewandert, als Feoden den Schützen allerdings bedeutete, die Waffen sinken zu lassen, entspannte auch Sya sich etwas und liess ihre Hand sinken.
Die Jägerin war entzückt vom Klang der elfischen Sprache und würde sie gerade jetzt nur zu gerne beherrschen. Was hatte der Schütze Feoden gefragt? Dieser antwortete glücklicherweise auf Celcianisch, sodass sie verstehen konnte, was gesprochen wurde. Syas Nachname schien irgendetwas in ihnen auszulösen, jedenfalls warfen sie sich einen kurzen Blick zu. Sie runzelte die Stirn und fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Auch Feodens etwas harsche Antwort verwunderte die Halbelfe, sodass sie ihn nachdenklich ansah.
Noch vertraute sie ihm nicht. Er konnte ihr gut einfach etwas vorspielen um ihr Vetrauen zu erlangen und sie so in eine Falle locken. Sie wusste viel zu wenig über ihr eigenes Volk und so war sie lieber vorsichtig, als Feoden und auch den anderen einfach ihr Vertrauen zu schenken. Sie war vielleicht noch jung, doch wusste sie sehr wohl welche Gefahren ein solch naives Verhalten mit sich bringen konnte. Mit einem kurzen Nicken folgte sie Feoden und betrachtete wieder völlig fasziniert, und auch von ihrem Gedanken daran, nicht zu vertrauenswürdig zu sein etwas abgelenkt, ihre wunderschöne, grüne Umgebung. So etwas hatte sie noch nie gesehen und Sya war ohnehin sehr leicht mit neuen Dingen zu faszinieren.

"Feoden... Neldoreth Elfen sprechen doch Lyrinthia, nicht...?" beinahe schüchtern, sodass sie wirklich etwas hilflos aussah, fast wie ein kleines Mädchen, sah sie den Elfen an. "Könntet ihr mir die Sprache beibringen...? Mein Vater hat uns die Sprache nie gelehrt...". Tiefes Bedauern war ihrer Stimme zu entnehmen. Sie wollte schon immer mehr über ihre elfische Hälfte wissen, doch ihr Vater war ein typischer Jäger; ein äusserst schweigsamer Mann. Sya hoffte sehr, dass Feoden oder auch andere der Elfen hier, ihr mehr über ihre Vorfahren und Lebensweise beibringen konnte. Selbst jetzt, in dieser schweren Zeit würde sie doch sicher etwas lernen können. Und als gegenleistung wird Sya widerum ohne zu zögern helfen wo sie kann. Sie ist sicherlich keine so gute Schützin wie die Elfen hier und auch mit ihren Dolchen wird sie wohl weitaus weniger geübt umgehen können, als viele hier. Aber sie konnte sich dennoch verteidigen und würde alles daran setzen ihre Heimat zu beschützen.
Heimat? Ja... Das war der Neldoreth für sie. Erst wenige Stunden war sie hier und doch fühlte sie sich hier zuhause. Das war ihre Heimat. Sie wusste nicht, wohin ihr Weg sie führen wird, doch das hier wird immer ein Ort sein, an den sie liebend gerne zurückkehren wird. Das wusste sie schon jetzt.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6958
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Februar 2013, 18:09

Sie passierten die Bäume, die offensichtlich die Grenze zum Lager der Elfen bildeten und in denen vermutlich noch einige Wächter saßen, die ihr womöglich gerade hinterher sahen und sich fragten, wer dieser Neuankömmling wohl sein mochte. Einige hundert Meter vor ihnen schein eine Lichtung zu liegen auf die Feoden zusteuerte. Der Elf war wieder schweigsam geworden und für einen Moment glaubte sie, er hätte ihre Frage einfach überhört. "Lyrinthia zu sprechen ist einfach, es aber zu lernen..." Er machte eine Pause und schien nach den passenden Worten zu suchen. "Es ist nicht nur die Sprache der Elfen, sondern auch des Waldes. Sie zu beherrschen bedeutet im Einklang mit der Natur zu leben. Vor allem Menschen, dessen Ohren und Zunge an das raue Garmisch gewöhnt sind werden anfangs Probleme damit haben..." Es schien schon fast so als würde er ihre Bitte abweisen, doch dann kam das unerwartete. "Aber ich denke ich kann Euch zumindest die Grundaspekte unserer Sprache näherbringen. Auch wenn dies zurzeit warten muss...Ihr versteht...." Natürlich hatte er im Moment andere Sorgen als einer reisenden Halbelfe die Sprache ihrer Vorväter näher zu bringen. Doch das er es in Erwägung zog war zumindest ein gutes Zeichen.

Je näher sie der Lichtung kamen desto öfter drangen Geräusche zu der jungen Jägerin hervor. Stimmen und Rufe, gemischt mit dem Knarren von Bogensehnen und den Klang von Holz, dass aufeinandertraf. Bevor sie unruhig werden konnte kam die Erklärung von Feoden. "Keine Sorge...wir üben nur." Die Bitternis schien wieder in seine Stimme zurückgekehrt sein. "Die Angehörigen meines Volkes sind keine Krieger. Wir sind Jäger, Sammler, Handwerker, Pferdezüchter... als wir angegriffen wurden blieb vielen von uns nur die Flucht. Wer blieb um zu helfen wurde entweder gefangen genommen...oder..." Er verstummte und blieb stehen, nur wenige Schritte vor ihnen drang das Sonnenlicht in den Wald und markierte so den Beginn der Lichtung. Hier waren die Geräusche am deutlichsten zu hören. "Fast alle Elfen die ihr hier treffen werdet haben Freunde oder Angehörige an die Dunkelelfen verloren und alle haben sie ihren Besitz schon aufgegeben." Seine bernsteinfarbenen Augen suchten ihren Blick. "Vergesst das nicht Tsyalia." Er wartete darauf, dass sie ihm bestätigte, dass sie ihn verstanden hatte. Dann wischte er die grünen Blätter zur Seite und trat mit ihr auf die Lichtung.



Die Augen der jungen Halbelfe brauchten einen Moment um sich an das Licht der Sonne zu gewöhnen, welches nun nicht mehr von den Ästen der Bäume abgefangen wurde, zu ihr drang. Vor ihr erstreckte sich eine weite kreisförmige Grasfläche, auf der nur vereinzelt Bäume standen. Um sie herum waren Zelte aufgeschlagen worden, die sowohl aus Stoff als auch aus Blättern zu bestehen schien - fall dies überhaupt möglich war. Nicht weit davon entfernt grasten einige Pferde, scheinbar frei laufend ohne durch Seile oder Zäune gehalten zu werden. Der leichte Wind ließ ihre Mähnen wehen. Der Klang von Bogensehnen, den Tsyalia schon zuvor vernommen hatte kam von einem kleinen Übungsgelände, auf dem mehrere Elfe auf Holztafeln schossen. Es waren sowohl Frauen als auch Männer unter ihnen - und soviel Tsyalia beurteilen konnte waren es Elfen aus allen Altersklassen. Vor den Zelten und auf der Wiese saßen ebenso welche, versammelt um bereits erloschene Lagerfeuer oder auf den wenigen Karren die vermutlich das einzige enthielten was die Bewohner des zerstörten Dorfes mit sich bringen konnten und nun mit der Allgemeinheit teilten. Es war schwer zu sagen um wie viele Waldbewohner es sich auf der Lichtung handelte, waren es doch bestimmt bei weitem mehr als sie hier sehen konnte - sie brauchte nur an die gut getarnten Wachen von vorhin zu denken. Doch grob geschätzt waren es wohl etwas weniger als hundert Elfen die hier Zuflucht suchten.

Mehrere Augenpaare flogen zu ihr als sie die Neuankömmlinge bemerkten. Einige wenige grüßten Feoden doch der Großteil von ihnen musterte Tsyalia und ließen auch nicht den Blick von ihr, als sie diesen Umstand bemerkte. Ihr Begleiter ließ sich davon nicht beirren zu lassen. "Ich bringe Euch am besten am direkten Weg zu Maylea. Normalerweise regeln die Familien des Neldoreth ihre Angelegenheiten immer durch gemeinsame Besprechungen. In Notzeiten wie diesen vertrauen wir jedoch auch auf die Entscheidungen von den erfahrenen Elfen." Er führte sie auf direktem Weg zu einem Zelt im Zentrum der Lichtung, welches unter einem besonders altem und knorrigem Baum Stand. Tsyalia bemerkte, dass die Seile des Zelts nicht durch Heringe gehalten wurden, sondern einfach um das Gras gebunden war sodass der Boden keinen Schaden nahm. Selbst in Ausnahmesituationen schien den Elfen die Natur heilig zu sein.
Als die beiden angekommen waren ertönte eine glockenhelle Frauenstimme, die so schön und rein war wie Tsyalia noch nie eine Stimme vernommen hatte. "Komm herein" Da es sich um Lyrinthia handelte, verstand Sya die Worte zuerst nicht, doch konnte sie ihre Bedeutung erahnen als Feoden das Zelt betrat und ihr winkte ihm zu folgen.

Das Innere des mannshohen Zeltes wirkte größer und geräumiger, als man es sich draussen vorgestellt hatte. Warmes Licht drang durch ein zudeckbares Loch in der Decke und neben einem Schlafsack fanden auch drei kleine Hocker aus Baumstammteilen Platz, die um einen über dem Feuer hängenden Topf drapiert waren. Auf einem davon saß eine Elfe mit leicht rötlichem Haar, welches von einem schlichten Diadem an Ort und Stelle gehalten wurde. Sie trug einen grünen Umhang über ein Gewand, dass zwar viel Haut zeigte, dies doch vollkommen ungezwungen und ohne Hintergedanken tat. Sie trug ein wenig Schmuck - einen aus Holz geschnitzten Ohranhänger und ein Armband aus kleinen, tränengeformten Steinen. Ihre Augen waren vom typischen bernsteinfarben der Neldoreth-Elfen doch hatten sie einen entscheidenden Unterschied zu den anderen, die Tsyalia zuvor im Lager gesehen hatte. Diese hier sahen sie warm und freundlich an. "Feo, schön das es dir gut geht." Die vertrauliche Art wie sie mit dem verschlossenen Elfen sprach schien im krassen Gegensatz zu der des Elfen zu stehen und doch war es eine angenehme Überraschung. "Wen hast du mir da mitgebracht?" Das Lächeln, welches die Elfe Tsyalia schenkte war aufrichtig neugierig. "Eine Abenteuerin aus Grandessa. Ihr Name ist Tsyalia Laszetaseu..." Die Augen der Elfe blitzten auf als sie ihren Namen hörte, doch ließ sie sich sonst nichts anmerken weshalb sich die Halbelfe wohl auch einen Moment getäuscht haben konnte. Ihr Gegenüber stand auf und reichte ihr, immer noch lächelnd die Hand. "Willkommen Tsyalia Laszetaseu. Mein Name ist Maylea Wynmandra..."
Bild
Bild

Benutzeravatar
Tsyalia Laszetaseu
Gast
Gast

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Donnerstag 7. Februar 2013, 19:05

Es gab hier so vieles zu sehen, ihr unbekannte Dinge, die darauf wartete, von ihr entdeckt zu werden. Sie hatte Feoden gefragt, ob er ihr Lyrinthia beibringen könne und er hatte darauf geantwortet. Erst nicht wirklich vielversprechend, aber schliesslich stimme er zu, ihr die Grundlagen der Sprache beizubringen. Das war mehr als Sya vom schweigsamen Elfen erwartet hatte. Es hatte ganz den Anschein, als würde ganz langsam seine ruhige und schon fast unantastbare Fassade bröckeln.

Bekannte Geräusche von Übungskämpfen drangen an Syas sensible Ohren. Obwohl sie keineswegs beunruhigt war, bemerkte Feoden dennoch, dass es sich dabei nur um Übungen handelte und keine Gefahr bestand.
Nachdem sie ihm zugenickt hatte, dass sie seine Worte über die Dunkelelfen und das Leid der Neldorethelfen vernommen hatte, folgte die Jägerin ihrem Begleiter auf die Lichtung vor ihnen.
Gerade noch hatte sie sich Gedanken über die Dunkelelfen und ihre Artgenossen gemacht, da kam sie schon aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Sie wurde von allen Seiten argwöhnisch beäugt, schliesslich war sie eine Fremde und man wusste nie, was solche Leute im Schilde führten. Die junge Halbelfe liess sich dadurch allerdings nicht beirren und sah mit einem herausfordernen Funkeln in den Augen zurück. Man konnte es durchaus als Jugend und Übermut bezeichnen, denn Sya grinste wie ein kleines Kind, dass gerade von den stolzen Eltern gelobt worden war, als sie ihren Blick über die Lichtung und all die Elfen, die sich hier versammelten schweifen liess. Wahrlich, diese Elfen waren von unvergleichlicher Schönheit, das konnte sie nicht leugnen.
Als sie die Pferde entdeckte passierten zwei Dinge gleichzeitig; Sya lief sehr schnell das Wasser im Mund zusammen, wenn sie diese kräftigen und gesunden Tiere sah. Sie würden sich sicher gut als saftiges Stück Fleisch machen, dass über dem Feuer gebraten wurde. Mit den richtigen Kräutern gewürzt, würden sie auch vorzüglich schmecken. Andererseits liebte sie Pferde nicht nur auf dem Teller, sondern ritt auch gerne mal auf ihrem Rücken. Ihre Reitkünste waren zwar sehr beschränkt, aber sie hielt sich wenigstens oben. Zumindest war das bisher immer so gewesen.

Feodens Worte lenkten sie ab und so wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem schönen Elfen zu. Sie schwieg weiter, während ihr Weg sie zu einem Zelt im Zentrum der Lichtung führte, wo wohl diese Maylea sein musste.
Kaum hatten sie das Zelt betreten, schien die Zeit erstmal still zu stehen. Diese Frau vor ihr hatte nicht nur eine wundervolle Stimme, nein, sie sah auch noch wahnsinnig gut aus! Besser, als so mancher Elf, den Sya vorhin auf der Lichtung gesehen hatte. Alles an ihr wirkte edel und vornehm, aber keineswegs überheblich oder gar arrogant. Ihr freundliches Lächeln erreichte ihre bernsteinfarbenen Augen und ihr Gesicht strahlte. Es überraschte die Halbelfe ein wenig, wie locker diese Schönheit mit Feoden sprach und umging. Aber schliesslich war es auch mal eine angenehme Abwechslung zum sonst ruhigen und eher kühl wirkenden Feoden.

Sya blinzelte und schien aus ihrer Starre aufzuwachen. Sie nahm Mayleas Hand, schüttelte sie und lächelte freundlich. "Vielen Dank..." Der Halbelfe war nicht entgangen, wie sowohl Feoden, als auch die Wächter und Maylea auf ihren Namen reagiert hatten. Deshalb fackelte sie nicht lange herum und fragte die schöne Elfe vor sich. "Was hat es mit meinem Namen auf sich, dass ihr alle irgendwie.... Überrascht seid oder wie man das nennen will?". Ihr Blick wanderte zu Feoden und wieder zu Maylea. "Irgendetwas muss doch sein. Kennt ihr meinen Vater? Ist irgendetwas passiert? Sollte ich etwas wissen?"
Fragen über Fragen, die der Halbelfe hoffentlich auch beantwort wurden...

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6958
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Erzähler » Sonntag 17. Februar 2013, 16:06

Betretenes Schweigen war die Antwort auf Tsyalias - allen Anzeichen nach - sehr berechtigte Frage die sie ohne weiteres gestellt hatte. Warum bekam sie immer so eine merkwürdige Reaktion von den Elfen, wenn sie ihren Namen preisgab? Wussten die Elfen irgendetwas, womöglich über ihren Vater oder dessen Familie? Hatte ihr Vater überhaupt noch Verwandte hier? Vater, Mutter, Onkel, Tanten...womöglich Geschwister? Der schweigsame Tael hatte nie darüber gesprochen...
"Ich kannte deinen Vater Tsyalia. Die meisten hier haben ihn gekannt... die Bande zwischen den einzelnen Familien ist stark hier im Neldoreth." Mayleas Stimme war immer noch warm und freundlich, doch sprach sie nun um einiges bedachter, fast so als müsse sie aufpassen sich nicht zu versprechen. Auch ging sie nicht direkt auf ihre Fragen ein, was die Halbelfe etwas stutzig machte. Doch zugleich war ihr dieser Charakterzug sehr gut vertraut. Immer wenn ihre Mutter sich darüber aufgeregt hatte, dass ihr Vater sie mit auf die Jagd genommen hatte, obwohl sie andere Dinge hätte erledigen sollen, immer dann hatte Tael auf die gereizten Fragen ihn dieser Art und Weise geantwortet. Oft hatte er auch geschwiegen und entschuldigend gelächelt. Obwohl es viel einfacher wäre mit einer kleinen, harmlosen Notlüge so viel Gezanke und Verdruss seitens Tsyalias Mutter zu entgehen, so hatte er, wenn sich Tsyalia richtig entsann, doch nie die Unwahrheit erzählt. Stimmte es, was die Grandessaner sich am Markt oder im Wirtshaus so erzählten? Waren Neldoreth-Elfen wirklich nicht im Stande zu lügen? Ausnahmslos? Es schien fast wahr zu sein.

Für den Moment schien es sinnlos zu sein, die beiden Elfen auszufragen. Vielleicht würde sie ihre Antworten ja mit der Zeit bekommen. Irgendwie war es ja auch verständlich, dass nun andere Dinge im Vordergrund standen. Schließlich hatte Feoden sie ja nicht hier hergebracht, um ihr alle Fragen zu beantworten, die ihr schon seit längerem auf der Seele brannten. Die Elfen des Neldoreth brauchten ihre Hilfe - und mit etwas Glück, führte das eine zum anderen.
"Verzeiht mir, wo sind meine Manieren" Die entstandene Spannung schien verschwunden zu sein, als die schöne Elfe vor ihr auf die Hocker am züngelnden Feuer wies. "Setz dich doch. Du hattest bestimmt einen langen Marsch hinter dir." Im Gegensatz zu Feoden verzichtete Maylea auf die übertriebene Höflichkeit und sprach die junge Halbelfin beinahe freundschaftlich an. Ihr Führsorge schien ungekünstelt und vollkommen echt zu sein. Die Elfe in den grünen Gewändern griff zu dem kleinen Kessel, der über dem Lagerfeuer hing, öffnete ihn und rührte einmal in dem Gebräu herum, das sich darin befand. Ein würziger, angenehmer Geruch stieg in Tsyalias Nase hinauf und ließ sie ein weiteres Mal daran denken, wie hungrig sie doch war. Maylea zog eine hölzerne Schale aus dem kleinen Täschchen neben ihrem Schlafsack hervor und füllte sie großzügig mit der dampfenden Flüssigkeit. Es handelte sich um eine Art Kräutersuppe, in der zwar bedauerlicherweise kein Fleisch seine Runden zog, doch sah sie dennoch kräftig genug aus, um ordentlich munden zu können. "Hier, du bist doch bestimmt hungrig" Mit einem Lächeln, drückte sie Tsyalia die Schale mitsamt Löffel in die Hände. "Du auch Feo?" Sie bückte sich um eine weitere Schale zu füllen. "Nein danke. Ich denke ich lasse euch nun alleine. Thirion bat mich ihn mit der Ausbildung der Bogenschützen zu helfen." Er nickte Tsyalia noch einmal zu, versuchte anscheinend noch eine Art Lächeln hinzubekommen das ihm leider vollkommen missglückte. Dann duckte er sich unter den Ausgang und verlies das Zelt.

"Es ist traurig mit ihm..." Die Elfe sah ihm noch nach als er schon verschwunden war. "Er war nicht immer so...abwesend. Hat er dir von seiner Familie erzählt?" Maylea hatte die Arme verschränkt und sah der jungen Jägerin beim Essen zu. "Die Dralions haben die meisten Verwandte verloren. Ich weiß, es ist manchmal schwer mit ihm, aber lasst euch davon nicht täuschen. Feo ist ein herzensguter Elf, viele hier verdanken nur ihm, dass sie hier sind." Sie seufzte und schwieg eine Weile. Da ertönte plötzlich ein leises Rascheln, gemischt mit hektischen Schnauflauten. Die Elfe hob verwirrt die Augenbrauen und sah zu Tsyalia hinüber, von der die Geräusche kamen.
Auf einmal tauchte eine kleine, pelzige Nase zwischen ihren Brüsten auf und schnupperte aufgeregt. Die Elfe lachte. "Sieht so aus als hätten wir hier noch einen hungrigen Gast!" Der Kopf des Pusches schlüpfte aus Tsyalias Ausschnitt und blinzelte neugierig in die neue Umgebung. Maylea trat einen Schritt vor. "Darf ich?" Vorsichtig griff sie das kleine Fellknäuel hoch und hielt es in den Armen wie ein Neugeborenes. Verdutzt starrte das Tierchen in das neue Gesicht und als die Elfe ihm die Handfläche hinhielt, schnüffelte es neugierig daran. "Da hast du aber ein verspieltes kleines Kerlchen als Kameraden gewonnen" Behutsam setzte sie den Kleinen neben Tsyalia ab und stellte ihm kurz darauf ebenfalls ein Schälchen mit Suppe hin. Misstrauisch schnupperte es an der Flüssigkeit, dann schleckte es einmal vorsichtig über die Oberfläche. Im nächsten Moment schlabberte es genussvoll an der Suppe, dass es nur so spritzte.

Maylea kicherte glockenhell. Doch dann viel ihr Blick auf Tsyalias Schulter, die durch ihre Bewegung unter dem Umhang zum Vorschein gekommen war. "Das solltest du dir ansehen lassen. Wir wollen ja nicht, dass es sich entzündet." Sie lächelte schwach und wartete darauf, dass die junge Halbelfe ihre Mahlzeit beendet hatte. Schließlich war sie nicht nur hier hergekommen, um sich zu stärken.
Bild

Benutzeravatar
Tsyalia Laszetaseu
Gast
Gast

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Tsyalia Laszetaseu » Samstag 2. März 2013, 10:55

Sya ärgerte sich masslos über die ausweichende Art der Elfen, die sie schon von ihrem Vater her kannte. Schon ihre Mutter hatte sich immer über diese Seite ihres Vaters geärgert und auch sie hatte es schon unzählige Male satt gehabt. Jetzt war es wieder soweit, nur diesmal war es nicht ihr Vater mit dem sie sprach. War es wirklich klug, wenn sie jetzt einfach auf eine richtige Antwort beharrte? Konnte sie sich das leisten, als neuankömmling unter fremden Leuten? Dieses Volk, das auch das ihre war, würde ihr wohl - zu Syas leidwesen - so schnell keine Antwort geben.

Die Halbelfe beobachtete die Bewegungen von Maylea genaustens und schnupperte in der Luft, als ihr ein köstlicher Geruch in die Nase stieg. Es roch köstlich, wenn auch zu wenig nach Fleisch, wenn man sie fragte. Da man dies aber nicht tat und ihr freundlicherweise eine Schale mit der Kräutersuppe anbot, nahm sie diese dankend an. "Vielen Dank..." Nachdem sie den ersten Löffel in den Mund geschoben hatte, stöhnte sie leise genüsslich und schloss die Augen. "Mmmmh! Das schmeckt wirklich köstlich!" grinste die Jägerin und strahlte die Elfe in den grünen Gewändern vor sich breit an. Mayleas Worte über Feoden liessen Syas Lächeln erlöschen. "Es ist traurig, ihn so zu sehen, selbst wenn ich nicht weiss, wie er vorher war. Ich möchte allerdings mein Bestes geben, um euch allen so gut wie es mir möglich ist zu helfen." Nach diesen Worten und einer kleinen Pause, ass sie wieder weiter.
Noch während sie munter ass, die Frage zu ihrem Vater und der Beziehung zu den Elfen war schon fast wieder vergessen, schlüfte das kleine Eon zwischen ihren Brüsten ein wenig hervor und schnupperte neugierig in der Luft. Maylea nahm das Kleine vorsichtig hoch und stellte ihm dann ebenefalls eine Schüssel mit der leckeren Suppe hin. Die Halbelfe lächelte sanft und beobachtete das kleine Puschel mit einem liebevollen und fürsorglichen Blick. "Er hat einen ziemlich grossen Hunger... Nur leider weiss ich viel zu wenig über diese Tiere und habe somit auch etwas mühe damit, etwas zu essen für es zu finden. Weisst du, was sie alles essen?" fragte Sya die scheinbar erfahrene Elfe und ass weiter, während sie Maylea fragend ansah.

Als die Elfe die Verletzung an Syas Schulter bemerkte, wanderte der Blick der Halbelfe zu der Stelle und sie nickte kurz. "Wenn du vielleicht irgendeine Salbe und frisches Verbandszeug hast, kann ich es selber verarzten...". Die junge Halbelfe sah der Neldorethelfe vor sich in die Augen, lächelte dann ein wenig und löffelte dann die Schüssel aus. Der kleine Puschel war auch schon fertig und sah sich schon neugierig um. Lächelnd nahm Sya das Kleine hoch und kuschelte es an sich, streichelte und kraulte es sanft. Die Jägerin wusste nicht recht, ob sie jetzt aufstehen und sich alles ansehen durfte oder, ob sie auf Mayleas Anweisungen warten sollte. Sie entschied sich für letzteres und blieb weiter sitzen. Allerdings konnte man ihr nur zu gut ansehen, dass sie mehr als nur neugierig war und, dass sie nur zu gerne alles genauer ansehen wollte. Syas Blick wanderte durch das Zelt, heftete sich mehrmals an einige Gegenstände, huschte dann weiter und so sah sie sich alles hier drinnen etwas genauer an.
Schliesslich blieb ihr Blick wieder an der hübschen Elfe vor sich hängen. "Maylea... Ich weiss, dass es unhöflich sein mag, weiter zu fragen, aber denkst du nicht, ich habe ein Anrecht darauf zu erfahren, was mit meinem Vater war, dass alle so seltsam auf meinen Nachnamen reagieren? Was hat er getan? Was ist passiert? Er hat mir nie genaueres erzählt... Trotzdem würde ich gerne wissen weshalb mein Name alle etwas... Schockiert... Du weisst bestimmt etwas, warum sagst du es mir nicht?". Ihre leuchtenden grünen Augen bohrten sich in die bernsteinfarbenen von Maylea und es war klar, dass Sya keine weiteren wagen und ausweichenden Antworten mehr annehmen würde.

Benutzeravatar
Erzähler
Nicht-Spieler-Charakter
Nicht-Spieler-Charakter
Beiträge: 6958
Registriert: Montag 4. Januar 2010, 20:11
Lebensenergie:

Geld: 0D, 0L, 0F
Ausrüstung: [br][/br]
Zum Vorzeigen: [br][/br]

Re: Die Letzten, die übrig sind

Beitrag von Erzähler » Sonntag 3. März 2013, 16:01

Die heiße Suppe spendete der vom Regen und der langen Wanderung erschöpften Halbelfe Löffel für Löffel mehr Kraft, füllte ihren Magen und sättigte sie mehr, als man es bei einer einfachen Kräutersuppe für möglich hielt. Natürlich vermisste sie als Jägerin den Geschmack von Fleisch - auch wenn es nur ein paar Streifen waren - doch die elfische Küche kannte offensichtlich auch einige köstliche Gerichte, die ganz ohne den ihr so gewohnten Geschmack auskamen. Trotzdem... zur Vegetarierin würde sie bestimmt nicht werden. Hier liefen doch genug Elfen mit Bögen herum und an den Lagerfeuern hatte sie an manchen Spieß gesehen - irgendwo würde sich bestimmt ein Stück Braten auftreiben lassen.

Die rothaarige Elfe quittierte Sya's Versprechen mit einem warmen Lächeln. "Das ehrt dich. Und auch, wenn es bei manchen nicht den Anschein hat, sind wir dir sehr dankbar dafür Tsyalia. Wir... sind keine Hilfe von Außenstehenden gewöhnt. Bisher haben wir unsere Probleme immer untereinander gelöst. Doch jetzt... jetzt ist alles anders. Wir brauchen wirklich jede Hilfe, die uns angeboten werden kann..." Bitternis stahl sich in das so hübsche Gesicht der Elfe. Es grub nicht so tiefe Falten wie bei Feoden, vielmehr nahm das helle Glitzern in den Augen Mayleas, dass Sya so sehr in den Bann zog ab, bis es beinahe erlosch. Dann funkelte es jedoch wieder auf als sie hinzufügte. "Ich bin aber froh, dass sie von dir kommt. Schließlich ist das hier irgendwie auch deine Heimat. Ist es nicht so?" Dann schwieg sie wieder für eine Weile.

Maylea kraulte das Puschel - das Eon-Junges wie sie und Feoden es genannt hatten - belustigt hinter den Ohren während dieses weiterhin mit scheinbar immensen Appetit die Brühe verschlang. Entweder schien es von der Suppe abgelenkt zu sein oder die Streicheleinheiten der Elfe schienen ihm zu gefallen. So sehr, das ein leises -wegen der Flüssigkeit in seiner Kehle - leicht glucksendes Schnurren ertönte. "Eons sind meist scheu und meiden Menschen und Elfen. Ihr Fell ist leider bei vielen Händlern gefragt... kannst du dir vorstellen, dass sich manche Adelige in Jorsa und Grandessa Schals und Schärpen daraus machen wollen? Aus diesem lieben kleinen Kerlchen?" Die Entrüstung in ihrer Stimme wahr nicht zu überhören. "Nur Jungtiere suchen ab und zu die Nähe von Zweibeinern. Unbeabsichtigt oder weil sie es nicht besser wissen. Meistens haben sie ihr Muttertier verloren und haben sich dann verirrt, sodass sie nicht mehr in den Bau zurückfinden..." Der Schweif des Katzenwesens schwang wohlig hin und her und strich ab und zu an Sya's Arm. "Wenn wir auf eines stoßen versuchen wir sie wieder zurückzubringen, was aber leider nicht immer gelingt. Dann nehmen wir sie mit ins Dorf und geben sie unseren Kindern. Für ein heranwachsendes Leben ist es wichtig möglichst früh zu lernen was es heißt, Verantwortung zu übernehmen." Die Elfe lächelte und ließ von dem Puschel ab, sah ihm aber noch weiterhin beim Fressen zu. "Sie wachsen einem ziemlich schnell ins Herz und wenn sie einen einmal akzeptiert haben, bleiben sie bis an ihr Lebensende bei einem." Sie sah Tsyalia in die Augen. "Ich sehe, dass es auch bei euch beiden so ist. Kümmere dich gut um das kleine Ding und du kannst dir keinen besseren Freund wünschen." Maylea zwinkerte und schüttete dem Puschel noch einen weiteren Löffel in die Schüssel vor ihm. "Mach dir keine Sorge wegen dem Essen, Eons sind nicht besonders wählerisch. Unser Exemplar hier ist noch sehr jung, weshalb es bei den meisten Dingen noch sehr wählerisch ist." Sie lachte " Aber du siehst ja, wie schnell es gehen kann. Lass es einfach so viel wie möglich probieren, du siehst wie es darauf reagiert. An sich sind sie ja Fleischfresser, aber anfangs würde ich ihn eher flüssig ernähren... vielleicht ab und zu auch ein paar Beeren und Wurzeln... wie er eben darauf anspricht. Warte einmal..." Die hübsche Elfe erhob sich und ging zu ihrer Tasche im Zelteck, die sie öffnete und etwas darin herumkramte. Kurz darauf beförderte sie eine hölzerne Flasche zum Vorschein, die vorne eine Art Noppe mit einem kleinen Loch hatte. Sie streckte sie der Elfe hin. "Da ist Milch drin, eines unserer Tiere hat gerade Junge geworfen. Gib ihm immer ein bisschen davon, damit es sich nicht zu schnell umgewöhnen muss. Schließlich soll es ja groß und stark werden..." Die Elfe zwinkerte "Obwohl sie doch so süß sind, wenn sie noch klein sind..." Zumindest was das Puschel betraf, schien Tsyalia in der Elfe eine verwandte Seele gefunden zu haben. "Schon einmal über einen Namen für IHN nachgedacht?" Maylea schien zu wissen, dass sich die Halbelfe da etwas unsicher gewesen war. Auch kein Wunder, ein solches Wesen war ihr zuvor nie untergekommen. Zumindest jetzt hatte sie Klarheit.

"Und was deine Wunde angeht..." Maylea nahm die leeren Schüsseln von Tsyalia und dem Eon-Männchen - nicht ohne ihm noch einmal über den kleinen Kopf zu streicheln - und stellte sie neben das Feuer zu einer weiteren, vermutlich von ihr benutzten. "...da wird sich Vaendrik darum kümmern. Ihm haben wir auch die köstliche Suppe zu verdanken, dem Guten. Wenn es um Kräuter, Salben und Tinkturen geht ist er einfach der beste..." Die Elfe sah noch einmal auf ihre Wunde und nickte dann, scheinbar um sich selbst zu vergewissern dass es sich nicht um etwas ernstes, sondern nur um einen größeren Kratzer handelte. "Das kriegt er im Nu wieder hin. Tut mir Leid, dass ich das nicht früher bemerkt habe" Sie wirkte zerknirscht. "Feo hätte mir ja auch etwas sagen können. Aber er war vermutlich wieder in Gedanken wo anders..."

Die Elfe in Grün wollte bereits wieder den Mund öffnen und Tsyalia vermutlich in die Pläne der Elfen einweihen. Schließlich war die junge Jägerin nun ein Teil davon, eine Mitstreiterin gegen die Dunkelelfen und Verbündete im Kampf. Vielleicht wollte Maylea Sya ja einem Trupp Elfen zuteilen, die gegen Morgeria, die Stadt der Dunkelelfen marschiere sollten. Doch Nein, das war ein kindischer Gedanke. Trotzdem lag da eine gewisse Anspannung in der Luft. Sie war wegen einem Abenteuer aufgebrochen - und nun lag es direkt vor ihr. Wie es sich zeigen und wie es verlaufen würde war noch ungewiss. Doch es begann, hier und in diesem Moment.
Aber ihr Gegenüber merkte, dass ihr eine Frage auf der Seele brannte. Natürlich wusste sie welche es war. Deshalb schwieg sie, wartete darauf, dass die Jägerin sie stellen würde. Sie spürte, dass es keinen Sinn hatte vorher mit etwas anderem zu beginnen bevor diese Sache geklärt wäre, auf die eine oder andere Art und Weise.

"Natürlich hast du ein Anrecht darauf. Ich verstehe dich Tsyalia... voll und ganz, sei dir da sicher. Aber dein Vater... hat er dir nie über seine Zeit im Neldoreth erzählt? Hat er nie etwas erwähnt was vor dir und deiner Mutter war?" Die Elfe sah sie mitleidig an und es war deutlich zu erkennen, dass sie ihr gerne geholfen hätte. "Nur wenige hier entschließen sich, ihrer Heimat den Rücken zuzukehren. Die Verbindung zum Wald und unter den Elfen ist sehr stark, stärker als bei den Menschen und allen anderen Rassen. Dennoch kommt es vor, dass sich manche aufmachen die Welt hinter den Bäumen zu erkunden. Und einige bleiben dort, gründen Familien, lernen ein Handwerk..." Maylea sah in Tsyalias Augen. "Dein Vater ging nicht deswegen. Ich kannte Tael gut, schon als er ein Kind war. Mich würde es nicht wundern wenn er heute noch genau so abenteuerlustig ist wie damals, als ich auf ihn aufgepasst habe und er von mir Geschichten über die große, weite Welt hören wollte. Wahrscheinlich hat er auf seinen Reisen auch das erlebt, wovon er schon damals geträumt hatte. Doch deswegen ging er nicht..." Die Elfe schüttelte leicht den Kopf und hob eine Hand. "Bitte. Frag mich nicht weiter. Als dein Vater ging, wandte er sich ein letztes Mal an den Rat der Familien. Zu dieser Zeit waren es zwölf Elfen, ich war eine davon. Er hat uns seine Gründe genannt und uns gebeten ihm einen letzten Wunsch zu erfüllen, seine letzte Bitte als Neldoreth-Elf, sagte er." Mayleas Augen blickten gedankenverloren in die Sya's. "Als er ging, wusste nur der Rat davon. Es war sein Wille, dass seine Abreise im geheimen geschah. Der Rat stimmte zu und versprach, dass kein Wort über die Sitzung jener Nacht und die letzte Bitte Tael Laszetaseu's erwähnt werden sollte." Sie atmete schwer. "Selbst heute noch, mehrere Jahrzehnte nach der Nacht in dem dein Vater aufbrach, wissen die Elfen des Neldoreth nichts darüber. Natürlich, nach wie vor kursieren Vermutungen und Gerüchte zischen den Elfen... viele davon gehen sogar in die richtige Richtung und entsprechen doch nicht ganz der Wahrheit." Die Elfe schwieg für einen Moment, dann suchte sie wieder Tsyalias Blick. "Ich kann dir nicht sagen warum dein Vater ging, genau so wenig was in jener Nacht im Rat beschlossen wurde. Mein Versprechen an Tael gilt noch immer und obwohl du seine Tochter bist, kann ich keine Ausnahme machen und es einfach brechen." Sie sah zu Boden, bedauern lag in ihrem Blick. "Verzeih mir Tsyalia. Aber ich kann dir nicht helfen..."
Bild

Antworten

Zurück zu „Der Wald Neldoreth“