Die Höhle der Schlangenfrau

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Montag 26. März 2012, 18:15

Fast zwei Wochen waren vergangen. Zwei Wochen, nachdem sich Asgar, Windfuchs, der Dunkelelf und der Waldelf sich auf nach Nogrot gemacht haben. Die Diskussion hatte angedauert, aber am Schluß hatte sich der Dunkelelf bereit erklärt der Gruppe einen Weg zu zeigen. Nur wäre da eine so große Schlangenhybridin zu auffällig gewesen. Windfuchs hatte sie gebeten nicht mit zu kommen. Es schien ihm sehr wichtig zu sein. Er mochte die schöne Hybridin und wollte sie nicht in Gefahr wissen. Nicht das er die Gefahr liebte, aber tatsächlich war der Fuchshybrid der einzige, der tatsächlich das Töten beherrschte. Obwohl er es verabscheute.
Der Waldelf hatte ihr gesagt, sie solle und könne ruhig sein Versteck nutzen. Er würde es ihr gerne geben, immerhin war dies nur eine kleine Bleibe für ihr, die nicht von Dauer war.
So hatten sie noch etwas besprochen und waren dann zum Abend auf gebrochen. Windfuchs war an sie rangetreten. Seine Seelenkugel in den Händen. Es fiel ihm schwer, dann hatte er ihr in die Augen gesehen.
„Celest, bitte nimmt sie und sage mir dann, dass ich alles erforderliche machen werde um die Mission erfolgreich durchführen zu können. Das ich die beiden dort…“ er zeigte auf den Nacht- und den Waldelfen.
„…schützen werde“ er hatte vergessen zu sagen, dass er auch lebend zurückkommen sollte. Was Celest zu der Kugel sagen würde, würde er machen.
„gerne hätte ich euch an einen schöneren Ort und zu einer besseren Zeit kennengelernt, aber es war mir trotz allem ein Vergnügen.“ Er lächelte das Lächeln eines Fuchses und verneigte sich vor ihr. Dann gab er ihr die Kugel. Alles Leben war mit diesem Moment aus seinem Augen gewichen. Ein Wesen ohne Seele, welches alles tat, was man ihm befahl aber vor allen seinen Seelenkugelträger zu schützen. Egal wo er wäre, er würde zu ihr eilen, wenn etwas sein würde.
Dann waren sie alle gegangen.

Sie war allein zurückgeblieben. Der Waldelf hatte noch einen kleinen weiteren Raum, wo er Vorräte gelagert hatte. Kräuter hingen von der Höhlendecke, welche wohlschmeckend für Tee oder Speisen waren. Etwas Getreide und Gemüse. Unter einen Haufen Süßkartoffeln lag sogar ein Buch über Essbares im Wald. Es sah eher so aus, als wäre es nur eine Trennwand in einer Kiste. Vergilbt und ziemlich dreckig. Der Titel war jedoch nicht elfisch, sondern in Celcianisch. Vermutlich konnte der Waldelf damit nichts anfangen.
Abraxas war natürlich bei Celest geblieben. So hatte sie Gesellschaft und er wollte auch nicht von ihrer Seite weichen. Außerdem kümmerte er sich um die Mäuse, welche sich am Essen laben wollten.
Die Kugel verhielt sich ruhig, doch zweimal in den ersten Tagen war es als würde ein leicht rotes Leuchten durch sie gehen. Deutlich konnte sie Windfuchsfühlen, wenn sie die Kugel umfasste. Gefühle von Schmerz, Trauer und Verlust…jedoch Beruhigung, weil sie, Celest, in Sicherheit war.
Seit diesem Zeitpunkt hatte sich nichts mehr an der Kugel getan. Abraxas beobachtete die Kugel genau, tippte wieder mal mit der Schwanzspitze diese an.
„Passiert einfach nichts…hmm, wenn ich befehle, er soll eine Maus fressen, macht er es dann?“ blickte die kleine schwarze Schlange zu ihr hoch. Er schlängelte sich zu einen neuen Besitz von Celest, das magische Amulett, welches der Dunkelelf besessen hatte.
„und, wollen wir nach etwas zu essen schauen?“ Er blickte sich in den spiegelnden Stein an, zischelte mit der Zunge. Ja, er schien eitel zu sein. Jedenfalls schien er sich genau in der Spiegelung zu betrachten.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Dienstag 27. März 2012, 20:42

Wieder einmal blickte sie in die undurchdringlichen Farbverläufe der Kugel und konnte keine besonderen Veränderungen erkennen. Ihre träge Hand glitt über die glatte Oberfläche der Seelenkugel, rutschte zu Boden und blieb dort liegen, ehe sie sich mit eben jener eine Strähne aus dem Gesicht strich.
„Wie lange wird es wohl noch dauern?“
Auch Abraxas hatte in die Kugel geblickt, sie angestupst und sich danach um sein eigenes Spiegelbild gekümmert, was ihn aus ihrem Amulett heraus anfunkelte. Er war schon ein merkwürdiges Geschöpf, aber sie kam erstaunlich gut mit ihm zurecht. Ob es daran lag, dass sie in diesen knappen zwei Wochen niemand anderen gehabt hatte?
Nein, sie mochte ihn wirklich. Er war lustig und listig, was man als Kombination bei einer Schlange nicht unbedingt erwarten würde, aber er hatte eben seinen ganz eigenen Charakter.
Auch hatte sie in dieser Zeit kaum eine andere Sprache als die Tiersprache in den Mund genommen. Sie zischelte von morgens bis abends und empfand diese Art des Gedankenaustausches als sehr angenehm. Es schien ihr, als würde sie nicht nur Worte übermitteln, sondern gleichsam unergründbare Gefühle äußern, die einfach nicht in Worte zu fassen waren.

Müde und voller schwerer Gedanken, lag ihr Kopf auf irgendeinem Teil ihres viel zu langen Schwanzes und döste vor sich hin. Die Kugel hingegen war durch den Rest ihres Schlangenunterleibes eingebettet und rührte sich schon seit einer Weile kaum ein Stück.
„Passiert einfach nichts…hmm, wenn ich befehle, er soll eine Maus fressen, macht er es dann?“
Diese Gegenfrage ließ sie schmunzeln. Eine Überlegung wäre es wert, und wenn Windfuchs wieder da wäre, müsste er von diesem Erlebnis erzählen. Ob Mäuse wohl gut schmeckten?
Zu ihren Lebtagen als Kammerdienerin hätte sie nie auch nur einen Gedanken an so etwas verschwendet. Auch vor zwei Wochen wäre ihr dies nie in den Sinn gekommen, doch der Einfluss der kleinen schwarzen Schlange hatte sie ziemlich geprägt.
„Also, wenn du es befiehlst wird wohl nichts daraus, Abraxas. Aber wenn ich das übernehmen würde...wer weiß?“
Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht, ihr Kopf erhob sich, und gleich darauf auch ihr gesamter Oberkörper. Die Kugel allerdings blieb immer noch an ihrem Platz, da passte sie ganz sorgsam auf, ehe sie ihre lahmen Glieder streckte.

Heute hatte sie ihre zerrissenen Kleider durch einige größere Blätter ersetzt, die das nötigste verdeckten. Es war schließlich warm und sie hatte kaum noch Lust die zerschlissene Kleidung zu tragen. Das einzige was sie daran störte, waren die vielen Insekten, die sich gerne an ihrem Blut labten. Schon viel zu oft musste sie sich von diesen Quälgeistern plagen lassen, bei der nächsten Gelegenheit würde sie sich also etwas neues zusammen schneidern müssen. Egal wie.

Schließlich machte ihr Begleiter sie darauf aufmerksam, dass sie vielleicht auf Nahrungssuche gehen sollten. Diese Frage bejahte sie ohne weiteres Zögern, denn schließlich hatte sie schon seit einer Weile nichts mehr in den Magen gekriegt. Gut, das letzte mal war vor einigen Stunden, und das Mahl war eigentlich recht üppig. Aber sie war nun mal keine kleine Menschenfrau mehr, sondern ein großes Halbwesen mit einem deutlichen höheren Energiebedarf.
„Ja, ich könnte schon wieder etwas vertragen. Auch ein wenig Bewegung wäre nicht schlecht.“
Sie hatte sich angewöhnt Seelenkugel und Amulett in die kleine Truhe zu legen, in welcher sie auch das nützliche Buch gefunden hatte. Auch dieses mal hob sie beide Kostbarkeiten behutsam auf, schlängelte zur besagten Truhe hinüber und ließ beide Objekte vorsichtig hinein gleiten.

Prompt zuckte die Erinnerung durch ihren Kopf, an dem sie Windfuchs, Firalúr und Asgar zum letzten mal gesehen hatte.
Sie sah noch sein tierisches Lächeln und hörte sich selbst sagen: „Es widerstrebt mir zwar… aber gut, ich bleibe hier.“ Die Kugel hatte sich in diesem Moment besonders schwer in ihren Händen angefühlt. Vielleicht lag dies aber auch an dem plötzlich so leeren und nichtssagenden Blick der ihr einen eisigen Schauer versetzt hatte. Als hätte sie ihm seine Seele geraubt.
Doch mit fester Stimme hatte sie weitergesprochen: „Bitte Windfuchs, tue alles in deiner Macht stehende um Firalúr und Asgar zu beschützen. Begleite sie und richte dich nach ihren Anweisungen, dann werdet ihr die Gefangenen gemeinsam bestimmt befreien. Aber was du auch tust, Windfuchs, sorge stets dafür dass du in guter Verfassung bleibst. Beschütze auch dein Leben und passe gut auf dich auf.“ mit einem leisen murmeln hatte sie noch die Worte: “… komm bitte bald zurück.“ hinzugefügt.

Es war eine sehr intensive Erinnerung, fast als wäre all das gerade eben passiert. Sie schmerzte nicht, sie erweckte auch kein Gefühl der Sehnsucht, wie etwa die Erinnerung an ihre Mutter. Vielmehr freute sie sich.
Aber wie konnte man sich über eine Trennung so freuen? Windfuchs schien ihr etwas zu bedeuten, das war ihr schon seit einiger Zeit klar, und doch lächelte sie.
Es ist die Kugel. Ich weiß, dass er zurück kommen wird, denn seine Seele liegt noch immer hier, bei mir. Ich werde ihn also wiedersehen.
Mit starker Hoffnung im Herzen ließ sie die Kugel also in der Kiste und machte sich anschließend mit Abraxas auf den Weg. Mit dem nützlichen Buch unterm Arm schlängelte sich die riesige Hybridin aus der Höhle hinaus und bewegte sich beinahe geräuschlos durch den Wald.
Auf was hatte sie wohl heute Appetit?

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 29. März 2012, 18:41

„Etwas vertragen?...also wenn ich so groß wie du wäre, dann würde ETWAS nicht reichen“ Er schüttelte sein Köpfchen. Nach seiner Meinung würde Celest nie satt werden, wenn sie nicht mal etwas richtige zu sich nahm. Aber das musste sie ja selber wissen. Doch die Aussicht nach draußen wieder zu kommen gefiel ihn ebenfalls gut.
Abraxas wartete schon geduldig, während sich Celest um ihre wertvollsten Güter kümmerte. Wie so oft verstaute sie ihr Amulett und die Seelenkugel in die Truhe. Abraxas schlängelte sich schon mal Richtung Ausgang, er konnte es kaum erwarten nach draußen zu kommen.
„Die Sachen wird schon keiner finden!“ zischelte er ihr entgegen.
Als Celest auf seiner Höhe war, sah er sie herausfordernd an. So war sie doch wesentlich größer und schneller als er. So streckte er sich, zog sich in die Länge zu ihr hoch. So verharrte er bis sie ihn bemerkte. Wenn man meinen könnte, dass Schlangen nicht niedlich schauen konnten, so war diesem Menschen nie Abraxas begegnet.
Hebe mich bitte hoch, sprach seine ganze Haltung.
Oben konnte er gemütlich auf ihren Schweif liegen, während sie nach Pilzen und anderen Ausschau hielt.
„Du solltest lieber mal etwas größeres jagen...zum Beispiel Reh oder Hase“
Aber würde das die junge Hybridin fertig bringen? Natürlich hatte sie die Kraft so ein Tier zu töten, aber ihr Oberkörper war noch immer menschlich. Wie soll sie das Tier vertilgen, oder aber das Fell abziehen?
„Also als ich meine erste große Hasenjagd, hatte“ begann er wieder mit einer seiner Geschichten als er eine junge und kleine Schlange noch war.
„ da habe ich mich an gleich an einen großen Hasen ran geschlängelt. War gar nicht so einfach. Ich musste ganz ruhig sein. Als der Hase mich dann sah, erschrak er so sehr, dass er augenblicklich in Starre verfiel. Ich muss dir dazu sagen, ich hatte damals schon meine unglaubliche Ausstrahlung. Es war für mich dann ein leichtes den Hasen zu vertilgen. Ich habe Wochenlang nichts mehr fressen müssen- so gesättigt hatte mich das. Also hör auf den guten Abraxas und jage etwas richtiges.“
das die Geschichte unglaubwürdig war, merkte man schon an der Tatsache, dass die schwarze Schlange selbst jetzt nicht so groß wie ein ausgewachsener gestreckter Hase war.
Die Schlange erzählte viel, wenn der Tag lang war.

Es nieselte fein, als sie den Schutz der Höhle verlassen hatten. Weit streckte sich der Wald und nur vereinzelt kam der Nieselregen durch das Blätterdach. Die Vögel zwitscherten und ließen sich das Wetter nicht anmerken. Direkt an der Höhle wuchs nichts Essbares. Pilze waren meist an schattigen Orten und selbst Früchte wuchsen nicht überall.
In einiger Entfernung, hatte Celest bei ihrer ersten Erkundung einen toten und angefressenen Hund gefunden. Ein Pfeil steckte in dem Tier und hatte es einem schneller Tod beschert. Etwas weiter weg war ein kleiner Flußlauf, wo sich Flußkrebse aufhielten. Überhaupt war da oft Wild zu sehen.
Vögel zwitscherten und der Ruf eines Fasans war zu hören. Vielleicht konnte sie Eier ja finde?

„und was willst du wieder essen...wieder diese seltsamen Stiele mit dem Dach drauf? Oder diese großen Knollen aus der Erde?“ Er war reiner Fleischfresser und so interessierte ihn wieder Pilze, Früchte noch Kartoffeln. Er schüttelte sich Jeden Mal bei, wenn er Celest beim Essen davon zuschaute. „Nahrhaft? Eher Lachhaft“, hatte er dazu gesagt und mit seinem Schweif eine Beere durch die Höhle geschossen. Ja, diese Schlange war eigen.

Plötzlich konnte Celest ein beben am Boden wahrnehmen. Sie hörte Schritte. Aufpassen musste sie auf jeden Fall, immerhin durchkämmten zwischenzeitlich Dunkelelfen die Wälder. Abraxas drückte sich fest an sie.
Ein Rascheln aus dem Busch, dann sprang ein Etwas hervor.
Ein kleiner Fuchs stand erschrocken vor Celest. Ein Aufquicken und er drückte sich erschrocken in das nächste Gebüsch.
„Was war das?“ zischelte die Schlange vorsichtig.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Freitag 30. März 2012, 16:48

Seine Äußerung, dass sie wohl wenig mehr brauchen würde um satt zu werden, brachte sie zum lachen. Ihr war dabei zwar auch ein wenig zum weinen zumute, aber was brachte es ständig über das eigene Schicksal zu trauern? Sie hatte nun mal einen großen Appetit, was aber auch seine Vorteile hatte, denn dadurch konnte sie auch sehr viele Leckereien verdrücken ohne Fett anzusetzen.

Ihr Schlangenleib bewegte sich leise und elegant zum Eingang ihres neuen Heims, der durch einen Blättervorhang gut verborgen wurde. Als sie das wuchernde Grün beiseite schob, erblickte sie auch schon Abraxas, der sich, scheinbar bettelnd, vor ihr aufgestellt hatte. Beinahe hätte sie wieder angefangen zu lachen, so ulkig sah diese Szenerie aus, aber sie verkniff sich diesen Gefühlsausbruch lieber, da sie den Kleinen nicht verletzten wollte.
Ach, wie war sie doch über seine Gesellschaft froh!
"Fehlt nur noch ein süßes rosa Schleifchen, Abrax!" Witzelte sie stattdessen und nahm ihn anschließend auf ihre Schulter. Seine Haut fühlte sich warm und weich an, so glatt und geschmeidig, dass sie beinahe neidisch wurde. Doch dann fiel ihr ein, dass sie selbst auch zum Teil über eine so angenehm glatte Haut verfügte. Der bereits zweite Vorteil ihres Hybrid Daseins! Celests Stimmung besserte sich von Mal zu Mal.

Nun befanden sie sich also auf der Suche nach etwas Essbarem. Mit dem Buch in der Hand schlängelte Celest von einer interessanten Pilzkultur zum nächsten Beerenstrauch.
Dann und wann bemerkte sie auch einen Hasen im Gestrüpp hocken, doch fehlte ihr der wirkliche Mut, um diesem armen süßen Tierchen das Genick zu brechen.
Kurz darauf begann Abraxas auch davon zu reden, ein richtiges Tier zu erlegen.
„Ich weiß nicht... ich bringe es einfach nicht übers Herz diesen armen unschuldigen Tieren etwas anzutun.“ Gleichzeitig erinnerte sie sich daran, wie sie früher an ihre Nahrung gekommen war. Damals hatte sie auch ständig Hunger gehabt, sich aber nur von Beeren, Pilzen und dem Proviant von verängstigten Reisenden ernährt, welche ihr alles Hab und Gut vor die „Füße“ geworfen hatten, ehe sie im Wald verschwunden waren.
Hier allerdings gab es nur Dunkelelfen, die vor einer „Bestie“ wie ihr nicht so leicht zurückschreckten. Die Nahrungssuche wurde dadurch deutlich erschwert, weswegen das Erlegen von Beutetieren keine schlechte Alternative wäre.

Nun fing Abraxas auch noch an von seinen Erfahrungen als junge Schlange zu berichten, was Celest zum stoppen brachte. Skeptisch betrachtete sie das munter erzählende Tier, bis er seine Geschichte beendet hatte und eine stark zweifelnde Celest den Kopf schüttelte, um ihren Unglauben kundzutun.
„Ach Abraxas, das ist alles nicht so leicht für mich. Weißt du, ich bin als Mensch groß geworden und nicht als jagendes Raubtier. Ich suche mir lieber etwas anderes.“
Mit diesen Worten machte sie sich weiter auf die Suche und bemerkte nun zum ersten Mal das es ein wenig regnete.
Stimmt... ich sollte mich auch mal wieder waschen...
Aber dieser kleine Flusslauf in der Nähe wird dafür nicht reichen... ach Mensch! Wenn es doch nur so etwas wie einen See in der Nähe gäbe.

Sie machte sich auf den Weg zum Flusslauf, auch wenn dieser ihr nur einige Krebse versprechen konnte. Sie war diesem Wasserweg noch nie gefolgt, möglicherweise konnte er sie zu einem etwas stilleren Gewässer führen?

„und was willst du wieder essen...wieder diese seltsamen Stiele mit dem Dach drauf? Oder diese großen Knollen aus der Erde?“
Celest lächelte.
„Diese Stiele mit dem Dach nennt man Pilze und das andere sind Kartoffeln.“ erläuterte sie geduldig ohne sich in ihrer Suche aufhalten zu lassen. Sie wusste sehr gut, was er von ihrer Nahrung hielt, aber sie war eben noch immer ein Allesfresser.
Lysanthor sei dank...
Plötzlich zuckte Celest zusammen und duckte sich instinktiv. Sie hatte ein leichtes Beben durch den Boden hindurch gespürt, was ihre inneren Alarmglocken schellen ließ. Mit höchster Wachsamkeit, ließ sie ihren Blick durch den Wald streifen, ehe sie eine Bewegung kurz vor ihrer Position wahrnehmen konnte. In voller Anspannung presste sich auch Abraxas an seine Begleiterin als plötzlich ein kleines Wesen aus dem Gestrüpp hervorsprang und gleich darauf wieder verschwand. Es war noch sehr klein gewesen, vielleicht noch ein Jungtier, doch Celest hatte auf jeden Fall erkannt, dass es ein Fuchs gewesen war.
Windfuchs...
War der erste Gedanke, der ihr dabei durch den Kopf schoss. Zwar wusste sie natürlich, dass es sich hierbei nicht um den Fuchshybriden handelte, aber es weckte trotzdem einige Erinnerungen an ihn.

„Was war das?“ zischte Abraxas hinter ihr und sorgte dadurch für eine leichte Gänsehaut in Celests Nacken.
„Ich glaube, das war ein Fuchs. Ein sehr junger sogar.“
Vorsichtig schob sie die Blätter des Gestrüpps beiseite, um einen Blick auf das Tier zu werfen. Tatsächlich war es noch da, aber wahrscheinlich würde es nicht sehr lange dort sitzen bleiben, denn es hatte furchtbare Angst.
Das kann ich ihm nicht verdenken... ich wäre auch vor mir weggelaufen., dachte die Schlangenfrau zynisch ehe sie mit aller Behutsamkeit auf den Fuchs einredete. Dies allerdings auf Celcianisch.
„Keine Angst, wir werden dir nichts tun.“
Sie brauchte nicht lange nachzudenken, um zu erahnen, dass diese Herangehensweise nichts bringen würde. Sie musste ihn irgendwie ködern.
Also nahm Celest die jüngst gepflückten, wenigen Beeren in ihre Hand, und hielt sie dem kleinen Fuchs entgegen.
Sie wollte damit sein Vertrauen gewinnen, um ihm anschließend zu helfen. Entweder war der Kleine ein Ausreißer oder er hatte seine Familie verloren, denn Celest konnte keine weitere Bewegung in näherer Umgebung feststellen.
„Na komm, mein Kleiner. Du hast sicher Hunger.“
Ob er die Beeren anrühren würde? Normalerweise aßen Füchse zwar Fleisch, doch Celest wusste, dass sie ab und an auch Beeren oder Pilze fraßen.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. März 2012, 18:39

Ach Abraxas, das ist alles nicht so leicht für mich. Weißt du, ich bin als Mensch groß geworden und nicht als jagendes Raubtier. Ich suche mir lieber etwas anderes.“
„das heißt doch nicht, dass man sich ändern kann...typisch Menschen. Das ist wie beim sich Häuten, wenn sich der Körper ändert, wirft man die alte Haut ab. So musst du das sehen“
Man konnte ja sagen was man wollte, doch Celest schien Personen anzuziehen, welche alles als gegeben hinnahmen. Windfuchs selber hatte sich von Vegetarier zum Fleischfresser entwickelt, dass hatte er ihr sogar erzählt und er schien es nicht zu bedauern. Vielleicht war es aber auch so, dass Windfuchs mehr Tier sogar war als Celest. Ein Elf früher einmal, dann etwas anderes.

„Von mir aus, dann Pilze und Kartoffeln. Du musst es essen“ zischelte er in ihr Ohr. Er legte seinen Schweif um ihren Hals, so als wäre er eine Stola. Spielte zeitweilig mit ihren Haaren, welche sich durch den Nieselregen noch mehr kringelten.

Abraxas war fast von ihrer Schulter gerutscht, als sei sich zu dem Gebüsch bückte, wo das kleine Tier verschwunden war. Es hatte die gleiche Färbung wie der hybrid und kauerte ängstlich mit an den Kopf gelegten Ohren im Gestrüpp.
„Vorsicht, könnte beißen! Zischte Abraxas und zog sich mühselig wieder auf ihre Schultern. Mit der Schwanzspitze wischte er sich den nicht vorhandenen Schweiß von der Stirn. Gesten , die eigentlich viel zu menschlich wirkten. Doch die Schlange hatte ihr schon erzählt, dass sie aus einen Ei geschlüpft war und schon ihre ganze Existenz durch die Gegend sich schlängelte.
Der kleine Fuchs fiepte ängstlich, als sich Celest zu ihm beugte. Drückte sich noch mehr auf den Boden, als würde es dort verschwinden.
Erst als sie ihm die Früchte hin streckte, schnupperte die kleine Nase und regte sich das kleine Tier. Vorsichtig machte es einen Schritt auf die dargebotenen Früchte. Es blickte zu den Früchten, dann zu Celest hoch. Zwinkerte ihr zu und schnappte sich eine Beere. Damit drückte er sich wieder ins Gebüsch, futterte diese genüsslich weg. Fiepte und trat wieder zu ihrer Hand.
„das könntest du auch essen“ kicherte die Schlange, wohlwissend dass dieses Tier Celest bestimmt an Windfuchs erinnerte.
Dann hüpfte das Tier ihr entgegen, zeitgleich konnte Celest wieder etwas am Boden wahrnehmen. Durch das Buschwerk und zwischen den Bäumen sah sie eine Gestalt. Ein Mann, die typische Kleidung eines Jägers. Um die Vierzig mit schmutzig braunen Haar und einem recht gepflegten Vollbart. Noch hatte er Celest nicht bemerkt, so war sein Blick auf de Boden gerichtet. Er trug einen Jagdbogen und einen Köcher voller Pfeile.
Über seine Schulter trug er die leblosen Gestalten von einen Fähe und drei weiteren Jungfüchsen.. Abraxas zischelte aufgeregt, seine Zunge fuhr dabei hervor.
„Bleib im Gebüsch, dann sieht er deinen Schweif nicht“
Dann konnte sie eine Bewegung aus einem Baum wahrnehmen.
Tatsächlich aus einem Baum. Es löste sich aus dem Baum heraus, eine Gestalt. Eine Frau, mit Haaren die Grün wie das Blattwerk waren und einer Haut, die das sanfte Braun der Rinde hatte. Der Mann sah sie wohl nicht, so war er gerade am Baum vorbei. Die seltsame Frau blickte auf den toten Fuchs und Trauer war in ihren großen tiefgrünen Augen zu sehen. Ohne dass sie ein Geräusch von sich gab berührte sie den Fuchs. Der Mann schien sie nicht zu bemerken. Aber sie bemerkte Celest. Sie sah zu der Hybridin rüber, Tränen rannten dieser Fremden an der Wange herunter und Blätter fielen ohne sichtlichen Grund vom Baum zu Boden. Selbst in Trauer war sie sehr schön.
Dann verschwand sie wieder.
Der Mann blickte sich verwirrt um, kratzte sich am Kinn. Dann drehte er sich in die Richtung, wo Celest war.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Freitag 30. März 2012, 23:17

Die kleine Schlange hatte wirklich gut reden, sie musste schließlich nicht auf einmal in einer vollkommen fremden Lebenssituation zurecht kommen. Natürlich lebte Celest schon einigen Jahren in dieser Gestalt und hatte somit genügend Zeit um sich umzugewöhnen, aber manche Dinge wollte Celest einfach nicht zulassen. Diese Krankheit hatte ihr zwar ihre Heimat, und ihre Familie genommen aber noch lange nicht ihre Herzensgüte.
Manchmal kann sie zwar ziemlich zornig und gefährlich werden, aber aktiv würde sie niemals über ein hilfloses Tier oder einen hilflosen Menschen herfallen. Dazu musste man ihr schon einen guten Grund geben.
„ Vielleicht ist dieser Prozess, vom „Sich häuten“ bei mir noch nicht vorbei?“ sagte sie mit dem traurigen Hintergedanken, dass die Krankheit weiter voranschreiten und ihr vollständig die Menschlichkeit rauben könnte.
Doch ihre Stimme blieb leicht und belebt, sie wollte sich nicht anmerken lassen, wie es in ihrem Inneren so zuging. Dazu hatte sie noch immer ihre Musik und die Poesie.

Nun würde ihr aber gewiss kein schönes Lied oder ein sorgsam erdachter Reim helfen. Bei diesem kleinen Füchschen brauchte man Geduld und eine ruhige Hand. Tatsächlich schien das Tier sich für die Beeren zu interessieren. „Vorsicht könnte beißen!“, hallte noch Abraxas Warnung in ihrem Ohr, als es sich einen der Beeren schnappte und schmatzend verspeiste.
Abraxas Gestik konnte sie dabei aus dem Augenwinkel erkennen, es sah wirklich so aus als habe er sich all das von den Menschen abgeschaut. Auch das Anstupsen verschiedenster Dinge mit seiner Schwanzspitze, wirkten wie kleine Versuche eine menschliche Hand zu mimen und ihre Bewegungen nachzuahmen. Ob er ihr wirklich die Wahrheit gesagt hatte, was seine Herkunft betraf?

„Das könntest du auch essen“ Setzte er als nächste spitzbübische Bemerkung an und erntete dafür einen bösen Blick, seitens Celest. Wie konnte er auch nur auf die Idee kommen! Aber sie wusste nur zu gut, dass er einfach nur wieder einen seiner Späßchen mit ihr trieb. Vermutlich hatte er schon bemerkt, dass sie sich stark an Windfuchs erinnert fühlte.
„Achtung, Abrax. Ich könnte auch auf den Geschmack kommen und dich verspeisen.“ Diese Diskussionen über Nahrung und was man essen sollte und was nicht, wurden ihr langsam zu bunt. Auch wenn sie diese Bemerkung nicht ernst meinte, hoffte sie doch, dass dieses Thema damit nun endgültig gegessen sei.

Auf einmal hüpfte der Fuchs auf muntere Art und Weise auf sie zu. Scheinbar hatte er nun begriffen, dass sie ihm nichts tun würde, was sie sehr froh machte. Mit so einem schnellen Erfolg hatte sie gar nicht gerechnet.
Doch im nächsten Moment musste sie bereits feststellen, dass sie sich zu früh gefreut hatte. Da war etwas ganz in ihrer Nähe! Und es kam sogar noch näher...
Mit ihrem Oberkörper verdeckte sie den kleinen Fuchs schützend, in der Hoffnung, dass er ihr nicht wieder davonlaufen würde und schaute sich wachsam um.
Dann erblickte sie ihn. Es war ein Jäger mittleren Alters, der scheinbar auf der Suche nach etwas war. Die Tiere auf seinem Rücken, ein Frettchen und einige Jungfüchse, sagten ihr, dass er es auf den Fuchs unter ihr abgesehen haben musste. Es konnte nicht anders sein.
Celests Beschützerinstinkt ließ sie kaum ruhig bleiben. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und hätte den Jäger mit der Kraft ihres Leibes zerquetscht, doch ihr Verstand war stärker und ließ sie einfach abwarten.
Auch Abraxas schien aufgeregt zu sein, sie konnte sein Zischeln hören und vermeinte sogar ein leichtes Zittern aus seiner Richtung wahrzunehmen. „Bleib im Gebüsch, dann sieht er deinen Schweif nicht!“ Als Antwort darauf nickte sie nur, lautere Geräusche wollte sie sich nun nicht erlauben.

Doch dann geschah etwas wundersames. Beinahe meinte Celest ihren Augen nicht zu trauen, doch tatsächlich erschien eine wunderschöne Frau aus dem Baum heraus, und betrauerte scheinbar die toten Tiere auf dem Rücken des Jägers. Celest blieb bei diesem Anblick der Mund offen stehen. Diese Frau war so schön und doch so surreal, dass es der Schlangenfrau den Atem nahm.
Dann blickte die Frau in ihre Richtung, - nein, sogar in ihre Augen! - und verlor dabei viele Tränen, selbst der Baum schien mit ihr zu weinen, denn trotz dieser blühenden Jahreszeit verlor er ein paar seiner Blätter.
Einen kurzen Augenblick später verschwand die Frau, als habe es sie nie gegeben.
„A...Abrax... hast du das auch...“
Das letzte Wort blieb ihr im Halse stecken, denn der Jäger schien seine Richtung wieder geändert zu haben. Ein kurzer Blick zu ihm hinüber bestätigte ihren Eindruck.
Was war das nur gewesen? Ein Baumgeist? Celest hatte schon einmal von diesen Wesen gehört... allerdings nur in Kindermärchen. Sie musste sich das eingebildet haben, aber andererseits … was konnte sie, das Mädchen, was über Nacht zur Schlangenhybridin wurde, noch wundern?
Sie kannte viele Wesen auf dieser Welt noch nicht, Wunder und Magie konnten daher durchaus auch real sein, oder? Eins hatte ihr diese Szenerie auf alle Fälle gezeigt: Die Natur weinte bitterlich um ihre Kinder und schien sehr unter dem Einfluss der Menschen zu leiden. Die Taten dieses Jägers waren ungerecht und gehörten daher gesühnt.

Was das auch immer war, schien ein Zeichen gewesen zu sein. Ein Zeichen des Himmels?
Ich weiß es zwar nicht, aber möglich wäre es. Jedenfalls wird dieser Jäger dafür büßen müssen! Büßen!!

Irgendetwas regte sich in Celests Innersten. Diese Füchse hatten ihm nichts getan, sie waren noch so jung, und er hatte sie einfach getötet. Celest wusste, dass die Menschen damit nicht durchkommen durften. Die Natur und all ihre Bewohner hatten solch ein Schicksal nicht verdient.
Und aus diesem Grund erhob sie sich.
Sie richtete sich in voller Größe auf und ließ den Jäger keine Zeit zum reagieren. Darauf achtend, ihren kleinen Schützling, den Fuchs, nicht zu verletzen, wich sie diesem aus, schlang ihren gewaltig langen Unterleib um den Menschen und packte ordentlich zu. Vielleicht war ihre Umklammerung ein wenig zu fest, doch konnte sie sich in diesem Moment nicht richtig kontrollieren. Das einzige was sie wollte, war Rache für die erlegten Tiere üben und da war ihr jedes Mittel recht.
„Warum mussten sie sterben?“ zischte sie ihm leise aber doch eindringlich ins Ohr, während das Bild von Windfuchs vor ihrem inneren Auge aufblitzte.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Montag 2. April 2012, 08:57

Abraxas hatte sich weg geduckt, als der bittere Blick von Celest ihn traf. Manchmal konnte er doch einfach nicht seine große Klappe halten. Er hatte es ja nicht bös gemeint, dass sie den Fuchs essen könnte. Doch auch er musste zwischenzeitlich zurechtgewiesen werden.
Doch schnell war es vergessen, besonders da der Fuchs keine Angst vor Celest zu haben schien. Und so was brauchte die Hybridin. Wesen, die sie so akzeptierten wie er war.

Auch er war nicht schlecht am staunen, als die Frau aus dem Baum getreten war. Rieb sich die kleinen Äuglein. Er wusste das es diese Wesen gab, doch auch er hatte noch nie so jemanden gesehen. Nicht das er nie gespürt hatte, dass man in diesen Wäldern sich ständig beobachtet fühlte.
„Träumst nicht“ brachte er nur ziemlich wortkarg hervor.
Der Blick der Baumfrau ging durch Mark und Bein, so traurig sah dieser aus.
Celest handeln wunderte ihn nicht. Auch er hätte gerne etwas getan. Wütend zischelnd richtete er sich mit Celest auf. Das Unterholz brach zur Seite, als sie die große Hybridin sich bewegte. Äste knackten und Blätter flogen auf. Celest konnte, wenn sie wollte sehr leise und fast unauffällig sein aber auch das Gegenteil
Ihr massiger Leib erfasste den fremden. Erschrocken schrie der Mann auf. Ein Drache oder so?
Nicht mal seine Arme bekam er rechtzeitig hoch gerissen. Sein Schrei erstickte, als sich viele Muskeln um ihn legten.
Der kleine Fuchs drückte sich verschreckt auf den Boden, wäre am liebsten in diesen gekrochen. Ein hohes Fiepen!
„Hilfe!“ jeder Atemzug brachte ihn ein Stück mehr zu Bewusstlosigkeit. Die Lunge fehlte der Platz sich zu entfalten. Kein Weg tief durchzuatmen und jedes Ausatmen ließ den Leib fast automatisch nach fassen. Celest war Wütend und die Bestie in ihr zeigte es nur zu gut. Vermutlich hätte sie diesen Mann eher als Mensch nur getreten, hier war es anders.
Hätte dieser Mann Windfuchs ebenso gejagt wie den kleinen Fuchs? Vermutlich, denn er besaß ebenso ein schönes Fell. Und der Hybrid hätte nie über sie gerichtet.
„nein..was?...bitte“
Ihr Stimme war ein zischen an seinem Ohr, verstärkt durch Abraxas eigenes wütendes Zischen. Seine Augen waren weit aufgerissen, suchten ein Gesicht, wo man die Stimme zuordnen konnte.
„Sterben? Wer?“ er keuchte auf, ein Knacken als die Rippen nachgaben. Dieser Mann trug keine Rüstung. Er wusste nicht was sie meinte, was man auch seinem Gesichtsausdruck entnehmen konnte.
"Mörder“ zischte die schwarze Schlange.
Noch bevor der Mann etwas anderes sagen konnte, knackte es ein weiteres Mal. Er schrie kurz auf.
„gnad...“ dann verdrehte der Mann die Augen, und sackte in sich zusammen. Noch schlug sein Herz, aber die gebrochenen Rippen hatten ihm den Rest gegeben. In seinen Augen konnte sie buchstäblich sein Leben sehen. Er war Wilderer, verdiente sein Geld mit der Tötung von Tieren, welche dann als schöne Felle an die Reichen verkauft wurde.
Felle wie sie ihre Herrin getragen hatte und die Celest selber so schön gefunden hatte, aber höchstens mal berühren durfte.
„nicht töten, Schwester!“ hörte Celest eine meine Stimme neben sich. Ihr Leib wurde von einer Hand gestreift, welche zärtlich sie berührte.
Die Frau aus dem Baum war wieder zu sehen, sie legte leicht den Kopf schief. Ihre Stimme wie ein Rascheln von einer Brise in den Blättern.
„Sie sagt, du sollst ihn nicht töten“ übersetzte ihr kleiner schlängelnder Begleiter.
„Und sie nennt dich Schwester“ erwiderte er noch, die Verwunderung in seiner Stimme nicht zu überhören.
„hast du mir etwas nicht erzählt?“
Der kleine Fuchs fiepte noch immer ängstlich, blickte unter seinen Pfötchen zu Celest hoch und zu der Fremden.
„bringe ihn hierher...er soll dafür büßen, aber ohne das man dich dadurch bemerkt. Die Dunklen finden dich sonst. Er wäre traurig, wenn dir was zustösst.!“
„bring den Mann da hin, sie will nicht, dass die Dunkelelfen durch den Mann auf dich aufmerksam werden...und sie sagt *ER* wäre traurig, wenn dir was passiert. Wer ist er?“
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Mittwoch 4. April 2012, 20:30

Jedes Knacken, dass die Schlangenfrau vernahm, befriedigte ihre Rachegelüste ein kleines Stück. Umso fester umklammerte sie den Mann unter ihren Muskeln, denn am liebsten wollte sie ihm noch einige Knochen mehr brechen.
Sie hatte deutlich das Bild der toten Tiere vor Augen, die dieser Mann auf dem Gewissen haben musste, und das nur damit die Adligen ihren Reichtum offen zur Schau stellen konnten.
Celest erinnerte sich gut daran wie oft sie solche Pelze gesehen hatte, ihre Herrin hatte viele Freundinnen und jede von ihnen hatte mindestens einen.

„Mörder“, zischte Abraxas gerade neben ihr, als vor ihrem Inneren Auge der feine Mantel aus Tierfell auftauchte, den ihre Herrin am liebsten getragen hatte. Den Jäger hatte sie sogar gekannt, denn er sollte stets neue Tiere für ihre Herrin und deren Kleiderschrank schießen oder ein neues Tier in ihren privaten kleinen Park befördern. Manchmal hatte er Celest zugezwinkert oder ihr sogar eine Kleinigkeit mitgebracht. Er war ein so lieber junger Mann gewesen, der seine Familie mit dem Geld für die erlegten Tiere lebte.
Auch sie hatte einst teilweise von den Tieren des Waldes gelebt, ohne wirklich darüber nachgedacht zu haben. Dieser Mann in ihrer Umklammerung war eben nur ein Mensch, der Geld brauchte, um zu überleben.

Auf einmal brach das tobsüchtige Gefühl in ihr zusammen, genau in dem Moment, als eine Stimme neben ihr laut wurde, welche sie bat, den Jäger nicht zu töten.
Erst in diesem Moment fiel Celest auf, dass der Mann bereits bewusstlos geworden war und sie ihn beinahe umgebracht hatte. Mit Tränen in den Augen, die sie einfach nicht zurückhalten konnte, löste sie abrupt ihre Umklammerung, und legte den bewusstlosen Jäger vorsichtig hin, wie es der Waldgeist befohlen hatte.
Sie war wieder da, Celest hatte ihre Berührung am eigenen Leib gespürt. Es war also doch keine Einbildung gewesen und erst jetzt begriff die Schlangenfrau die Anwesenheit des Baumgeistes.
Normalerweise hätte sie so etwas wie Angst verspürt, Abneigung oder gar schlimmeres, doch war dieser Geist so wunderschön und zart, dass Celest einfach keine Angst verspüren konnte. Sie hatte zwar keine Erklärung für dieses Wesen, ob es nun ein Geist war oder doch ein Wesen eines unbekannten Volkes, doch wunderte sie sich nicht mehr, sondern ließ den Geist einfach reden.
Abraxas übersetzte ihre Worte so gut er konnte, scheinbar verstand er sie ganz gut.
Warum kann ich sie denn nicht verstehen?
Ihre stumme Frage blieb unbeantwortet in ihrem Kopf, stattdessen versuchte sie sich auf Abrax Worte zu konzentrieren. Was die Frau sagte, war ihr teilweise ein Rätsel.
„Eh...“
Celest fühlte sich als sei sie gerade aus einer Art Trance erwacht. Als habe sie einen Filmriss gehabt, dessen Folgen sie nun zu spüren bekommen sollte. Sie hätte beinahe einen Menschen getötet!
Und dann war da dieser Geist...

„Soweit ich weiß, habe ich keine Schwester.“ antwortete die Hybridin plump auf Abraxas Frage hin, nachdem sie den Mann abgelegt und ihren Schweif wieder zusammengerollt hatte.
Träge nahm sie ihre Umgebung wahr, versuchte alles in eine gewisse Ordnung zu bringen, doch gelang ihr dies nur Stück für Stück.
„Er wäre traurig?“ wiederholte sie die übersetzten Worte des Baumgeistes und überlegte wer damit gemeint sein könnte. Doch nicht etwa...
„Windfuchs? Hast du ihn getroffen? Wie geht es ihm? Lebt er noch?!“
sprudelte es plötzlich aus ihr heraus, trotz dass sie dieses Wesen eigentlich nicht mit persönlichen Belangen belästigen wollte. Nun kam ihr auch wieder der kleine Jungfuchs in den Sinn, der hier noch irgendwo sein musste, vorausgesetzt sie hatte ihn nicht verscheucht mit ihrem plötzlichen Angriff.
Sie blickte sich hektisch um, in der Hoffnung das rote Fell noch einmal zu sehen und tatsächlich fiepte das kleine Fellbündel in ihrer Nähe auf und schien sich unter seinen eigenen Pfoten verstecken zu wollen.
„Oh weh, du armes kleines Ding. Ich wollte dich nicht erschrecken...“
Zögerlich kam sie näher an ihn heran und hielt ihm ihre Hand hin. Ob er auch ohne die Beeren nun zu ihr kommen würde? Sie bezweifelte es zwar, aber es war zumindest einen Versuch wert!

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Dienstag 10. April 2012, 14:52

Dieses Wesen stand nicht weit von Celest. Sah sie gütig und lieblich an, wie es nur ein Geschöpf der Natur konnte. Sie trat an den am Boden liegenden Mann, berührte sanft dessen Schultern. Ein Leuchten ging durch ihre Hand, umhüllte den Mann.
„sie hat dich aber Schwester genannt? Wer soll das denn verstehen!“ Die kleine Schlange strich Celest sacht über die Wange. Beruhigend. Er hatte gemerkt wie plötzlich etwas mit ihr geschehen war, als sie sich bewusst war, was sie da mit dem Mann machte. Das Tier in ihr war noch unkontrolliert und sie fürchtete sich davor. Die Angst ein Monster werden zu können. Abraxas sah es anders. Celest war kein Monster, nie würde die Schlange so was sagen geschweige denn denken. Er sah nicht die Schlange in Celest als Sorge an, sondern den Menschen, denn dieser war es der zu Grausamkeiten fähig war.
Er wischte ihr die Tränen mit seinen Schweif weg.
„Es ist alles in Ordnung… er lebt noch!“ Dann bewegte sich Celest so schnell, dass Abraxas von der Stärke ihrer Bewegung in den nächsten Busch geschleudert wurde.
"wäää….aahhhh“
Schon hing die Schlange wie ein langer Regenwurm im Geäst.
Die seltsame Frau schrag etwas zurück, legte dann aber den Kopf leicht schief und versuchte den Inhalt zu verstehen. Was ihr besser gelang als Celest dagegen ihre Sprache.
„Windfuchs?“ sie wiederholte den Namen. Blickte kurz nachdenklich nach oben und nickte dann eifrig.
„Der Elfenfuchs?...ja ich kenne ihn. Warum sollte er nicht leben? Er sagte ich solle auf dich acht gegen, wenn er weg ist. Er hatte mich geweckt und die Höhle gezeigt. Er ist hübsch!“ sie kicherte glockenhell.
„ich hatte überlegt ihn zu mir in den Baum zu holen, aber er hat mir von dir erzählt und ich sehe, dass du wirklich eine Schwester von mir bist“
“Hol mich aus dem Busch“ beschwerte sich die kleine Schlange.
„ach ja, sie kennt deinen Fuchs… er hat sie als Aufpasser für dich geholt…und sie hätte ihn gerne in ihren Baum entführt. Hätte ich ihn gar nicht zugetraut….und erlebt wohl noch!“
Der kleine Fuchs indes hatte sich noch immer an den Boden gedrückt. Als Celest sich an das Tier wandte, blickte es mit großen Augen zu ihr und ihrer Hand. Jetzt zwar ohne Futter, doch tatsächlich kam das Tier näher und schleckte mit seiner rauen Zunge über ihre Finger.
Dann huschte es zu ihr, drückte sich an ihren Leib.
Der seltsame Baumgeist widmete sich wieder den Fremden zu. Dieser lag noch immer bewusstlos am Boden. Ihre Finger glitten an dessen Haut lang und dann geschah es.
Wieder dieses sanfte Leuchten, dann wuchsen dem Mann plötzlich lange Haare. Braun und grau, welches dichter wurde.. Abraxas zischelte aufgeregt.
„Celest, schau!“
Eine Verwandlung ging durch den Mann. Das Gesicht veränderte sich, wurde länger. Ein Keuchen ging durch den Körper. Die Kleidung riss entzwei, machte Platz für einen Schwanz. Glänzendes Fell welches einen Braun und Grauton hatte war über den Körper. Und plötzlich, wo eben noch ein Mann lag, lag jetzt ein Wolf mit schönem Pelz.
Der baumgeist stöhnte auf, wieder fielen Blätter herab.
„Seine Strafe…er hat zu viele Tiere wegen dem Fell gejagt, jetzt soll er selber gejagt werden… Schwester, leider kann ich dir nicht helfen…aber du wirst immer etwas zu essen in meinem Baum finden“ Sie lächelte Celest sanft zu. In ihrem Handeln strahlte sie nicht im geringsten Boshaftigkeit aus, sondern nur die Natur selber. Sie schwankte leicht und stolperte mit einen Lächeln zurück in ihren baum. In diesen verschwand sie dann ohne ein weiteres Wort.
„Er wurde zur Strafe in ein Tier verwandelt, damit er sieht wie es ist…ach und sie sagt trotzdem Schwester zu dir und sie meinte noch, du würdest immer etwas Essbares in ihrem Baum finden…. Aber der kommt nicht in die Höhle mit!“ Abraxas hob stur den Kopf nach oben.
„Der würde nur stören…und der Fuchs auch nicht.“ Der kleine Fuchs fiepte und Die Schlange streckte ihm die Zunge entgegen.
„Celest ist meine Freundin“ nickte er bestätigend.
Was jetzt Celest machen würde, würde sich zeigen. Dort wo die toten Tiere lagen, waren jetzt viele Blumen um die Tiere herum. Es hatte etwas von einer Decke aus Blumen, wo man die Tiere hingelegt hatte. Bei dem Wolf war der Boden dagegen trostlos, wenn gleich ein paar grüne Blätter auf seinen Fell lagen. Die Kleidung war größtenteils zerstört, doch hier und Dort könnte Celest sich bestimmt noch etwas daraus anfertigen. Ebenso lagen seine Waffen, ein Bogen, Köcher mit Pfeilen und ein Jagdmesser am Boden.
Der Wolf zuckte nervös und schlug die Augen auf. Menschliche Augen sahen Celest an, weiteten sich.
Der kleine Fuchs fauchte, drückte sich näher an Celest, weg von dem noch vor kurzem menschlichen Jäger.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Freitag 13. April 2012, 18:11

Sie mochte kaum hoffen, den kleinen Jungfuchs wieder berühren zu dürfen und doch drückte er sich fest an ihren Leib. Niemand hatte es verdient einsam durch diese Welt zu wandeln, so auch dieses Tierchen, was Celest ziemlich schnell in ihr Herz geschlossen hatte. Umso glücklicher war die junge Frau, als sie ihn vorsichtig in die Arme nehmen und ihn mit schützenden Händen umfassen konnte. Die Schlangenfrau setzte ihn behutsam in ihren Schoß.

Eine sanfte Stimme drang an ihr Ohr, melodisch antwortete der Baumgeist auf ihre zuvor gestellten Fragen, doch leider verstand sie kein einziges Wort.
Abraxas?
Hektisch blickte sie sich um.
Er war verschwunden!
Einfach so.
Aber dann sah sie ihn doch. Er hing wie ein armseliges Würmchen an einem Ast und schien nicht gerade begeistert über seine Lage zu sein.
Die Schlangenfrau hatte nicht bemerkt, wie rührend die kleine Schlange ihre Tränen getrocknet hatte, ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ihn in den Baum geschleudert hatte.
All dies war an ihr vorbeigegangen, wie die sanften Wolken am Himmel.
Und jetzt wunderte sie sich.
„Wie bist du denn dahin gekommen?“ Ihre Stimme klang ernsthaft verwundert.
Doch wollte sie ihn nicht ewig dort hängen lassen. Also nahm sie den Jungfuchs vorsichtig in die Arme, so wie es eine Mutter mit ihrem Neugeborenen zu tun pflegte, und bewegte sich zu Abraxas hinüber.
„Da schaut man einen Augenblick nicht hin und schon beginnst du eine Entdeckungsreise sondergleichen.“, sagte sie gespielt tadelnd und hob die kleine Schlange von ihrem ungemütlichen Ast herunter.
Sogleich fing er an die Worte der mysteriösen Schönheit zu übersetzen, wobei Celest nicht umhin kam eine leichte Röte anzunehmen.
„Sie soll auf mich aufpassen? Das hat er gesagt?“
Wahrlich gerührt dachte sie zurück an die kurzen Gespräche mit ihm. Sie kannten sich kaum und doch gab es da bereits eine ziemlich starke Verbindung zwischen ihnen.
Zum Glück war er noch am Leben, was die Schlangenfrau sichtlich erleichtert zur Kenntnis nahm.
„Danke lieber... eh... Naturgeist?“ , sie wollte nicht beleidigend werden, aber ihr viel nun mal keine andere Bezeichnung für dieses Wesen ein.

„Celest, schau!“
Das war Abraxas Stimme und sie klang ziemlich aufgeregt. Auch Celest hatte die Bewegungen der Frau beobachtet.
Sanft und geschmeidig hatte sie den Fremden berührt.
Aber viel unheilvoller war das darauf folgende Schauspiel.
Auf einmal wuchsen dem Jäger Haare, viele Haare, nein, ein Pelz!
Dann veränderten sich seine Gesichtszüge, verzerrten sich zu einer länglichen Fratze mit tödlich anmutenden Zahnreihen innerhalb seines nun weit aufgerissenen Mauls.
Die Kleidung zerriss an zahlreichen Stellen, machten Pfoten und einem buschigen Schwanz platz, bis die offensichtlich schmerzliche Verwandlung ein Ende nahm und nur noch ein erschöpfter Wolf, statt eines Jägers, am Boden lag.
Ein wirklich wunderschönes Tier, sein Fell glänze anmutig, selbst ohne die Lichtstrahlen der Sonne.
Celest allerdings wollte kaum hinsehen. Allein ihr Schrecken zwang sie dazu es doch zu tun.
Nun fühlte sie sich an altbekannte Schmerzen erinnert, die sich immer wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins wühlen würden. So etwas vergaß man nie.
Und dann passierte so etwas Unnatürliches erneut, genau vor ihren Augen.
Mit starrem Blick erfasste sie den ebenso erschrockenen Wolf. Beinahe unwirklich und von weit her drang die glockenhelle Stimme der Baumgestalt an ihr Ohr und wurde sogleich von Abraxas zischelnden Worten übersetzt. Natürlich hatte das Wesen recht. Dieser Jäger hatte nichts anderes verdient als ein gleiches Schicksal, aber... irgendetwas behagte ihr an der Sache nicht.
Verwirrt über ihre eigenen Gedanken setzte sie den Fuchs erst einmal ab. Sie erblickte die zerrissenen Kleider des Jägers, die Kadaver der Jungfüchse, eingehüllt in ein kleines Blumenmeer, und die vielen herabgefallenen Blätter eines fragwürdigen Baumes.
Wie sollte man sich da nur fühlen?
Schuld, Genugtuung, Mitleid... all das fühlte sie, andererseits aber auch nicht.

Abraxas hatte hingegen ganz andere Sorgen, er hatte vehement das Verlangen diese beiden Geschöpfe abzustoßen. Er wollte Celest für sich allein. Zumindest das rang der verwirrten Schlangenfrau ein leichtes Lächeln ab.
„Aber Abrax wir können den kleinen Fuchs doch nicht einfach allein hier herumlaufen lassen. Er ist doch noch so klein!“
Den kleinen Fuchs würde sie auf jeden Fall mit in die Höhle nehmen, da konnte die Schlange sagen was sie wollte, aber was war mit dem Jäger?

Wie auf Kommando öffnete dieser plötzlich seine Augen. Der Fuchs reagierte gereizt und auch Abraxas hatte deutlich gemacht, dass er nichts mit diesem Wolf zu tun haben wollte, aber er war bis eben noch ein Mensch gewesen, hatte Todesängste durchlitten, eine schmerzliche Verwandlung ertragen und musste nun erkennen, dass er nie wieder nach hause zu seiner Familie zurückkehren würde.
Nicht nötig zu erwähnen, welches Mitleid Celest mit diesem Wesen hatte.
Zögerlich bewegte sie sich in seine Richtung. Zwar sollte er als Beute dienen, doch war er gleichzeitig zu einem gefährlichen Raubtier geworden. Und das alles nur ihretwegen. Sie hatte dafür gesorgt, dass ein weiterer Mensch ähnliche Qualen erlitt wie sie selbst damals.
„Es tut mir so leid...“ ihr Blick verriet tiefstes Mitgefühl. Tränen flossen aber nicht, dazu war sie irgendwie viel zu aufgewühlt und andererseits auch viel zu gefühlstaub. Stattdessen versuchte sie nun ernst zu bleiben und eine kalte Ausstrahlung zu verströmen.
„Du bist nicht gestorben, falls du das denkst.“ Immerhin sollte dieser verwirrte Wolf erfahren, was mit ihm geschehen war. Auch wenn er dies zunächst nicht akzeptieren würde.
„Du wirst nun als Wolf weiterleben müssen. Die Natur hat sich für die Morde, die du begingst, gerächt.“ Celest streckte ihren Arm aus, deutete auf die toten Leiber der armen Füchse.
„Dein schöner Pelz, wird ebenso von vielen Menschen begehrt und gejagt werden, wie du einst andere Felle begehrt und gejagt hast.“
Und all das nur, weil du mir begegnet bist.
Fügte sie traurig gleichsam aber auch genüsslich in Gedanken hinzu.
„Wenn du überleben und kein Opfer der Dunkelelfen werden willst, würde ich dir raten mir zu folgen. Falls nicht, suche dir ein gutes Versteck. Aber bedenke, dass du Zeit brauchen wirst um deine jetzige Situation zu verarbeiten und zu verstehen. Diese Zeit könnte ich dir geben.“
Genug der Worte. Celest hatte nicht mehr das Bedürfnis, sich weiter mit dieser Sache zu beschäftigen. Sie musste schließlich immer noch für sich und die anderen beiden etwas zu Essen finden.
Wortlos nahm sie also die restlichen Kleiderfetzen des einstmaligen Jägers und steckte diese in ihre behelfsmäßige Tasche. Dann entsann sie sich der Worte des Baumgeistes und schlängelte zu besagtem Baum hinüber, würde sie tatsächlich etwas zu essen darin finden?
Als sie diese Frage beantwortet hatte, blickte sie noch einmal kurz zu den toten Jungfüchsen unter den vielen schönen Blumen, sollte sie diese vielleicht nicht doch beerdigen? In Gedanken entschied sie sich dagegen, da die Blumen sie so sorgsam zugedeckt hatten. So sollten sie ruhig weiterschlafen, bis der Lauf der Natur sich auch an ihren kleinen Körpern laben würde.
Dann fiel ihr Blick wieder auf den Wolf und wurde trübe, Tränen wollten aus ihren Augen ausbrechen, doch ließ sie dies nicht zu. Sie winkte bloß und machte sich dann weiter auf die Suche nach etwas Essbarem.
Irgendwie war ihr der Hunger zwar vergangen, doch eine Beschäftigung hatte ihr bisher immer geholfen kürzlich Vergangenes zu verdrängen.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. April 2012, 08:07

„in Ordnung, der Kleine darf bleiben...aber wehe, er kaut auf mir rum! Bin ja kein Regenwurm“ murrte die Schlange, als Celest erklärte, dass man den kleinen Fuchs ja nicht alleine lassen könnte. Das wusste Abraxas ja auch, doch Celest war nun mal seine Freundin.
Schlange und Schlangenhybrid passten eben besser.
Doch das sie das Jungtier mit Schutz gewähren wollte, war eben nur weiblich und menschlich. Das Gesetz der Natur war in Augen der Menschen nicht wirklich existent. Doch der Baumgeist hatte nicht umsonst den Jäger bestraft. Manchmal war es auch an der Natur, etwas zu ändern.
Celest sah den schönen Wolf, der sie jetzt mit großen Augen ansah. Die Ohren furchtsam eng am Kopf anliegend, Die Rute zwischen den Beinen gezogen. Er sah zu ihr hoch.
Als sie ihre Worte an ihn richtete, stellte er die Ohren etwas auf. Sie konnte sehen, wie er auf seine ehemaligen Hände blickte und aufheulte. Kurz, erschrocken.
Sich etwas unbeholfen auf seine vier Pfoten stellte. Den Kopf nach hinten verdrehte, so als müsse erst mal sich von allem überzeugen. Leises Winseln drang dabei aus seiner Kehle.
Sein Blick wanderte zu den toten Füchsen, als Celest das ansprach. Schüttelte sein Haupt, als würde er dadurch alles vertreiben können. Sah dabei immer wieder abwechselnd zu Celest, zu ihrer kleinen Schlange, den Jungfuchs, die toten Füchse und an sich herab. Ein Aufbellen, eine Frage! Wieder winseln. Sie konnte sehen, wie der Wolf alles verstand, doch die Worte waren noch hohl. Der menschliche Geist wollte nicht das passierte fassen. Er biss sich in sein Seitenfell, zerrte daran, als könnte er sein Fell abstreifen wie einen Mantel. Natürlich geschah nichts.
Er ließ sich wieder auf seine Pfoten nieder, blickte ihr nach als sie sich zum Baum aufmachte.

Tatsächlich gab es auf Brusthöhe von Celest eine Höhle Vertiefung im Baum. Sie konnte da mit der Hand reingreifen.
Dort fand tatsächlich Celest etwas zu essen. Eingewickelt in großen Blättern lagen Früchte und Pilze des Waldes. Nüsse und etwas, was wie dicke Raupen aussah. Tatsächlich würde Celest sie bei genauerer Betrachtung als dicke Larven erkennen, welche essbar war. Natürlich nur, wenn man sein eigenes Ekelgefühl überwinden konnte. Der Jungfuchs quiekte auf jeden Fall sehr aufgeregt darüber, wenn er sich nicht genüsslich an Celest schmiegte. Eine kleine Katze würde wohl jetzt schnurren.
„Und meinst du, der Mann wird bereuen?“ flüsterte die Schlange zu Celest, als könnte der Mann etwas verstehen.
„ist etwas essbares darin?“

Der Wolf erhob sich nachdem er scheinbar eine Weile überlegt hatte und trat vorsichtig zu Celest ran. Auch wenn Celest es nicht wusste, so hielt der jetzige Wolf sie doch für das Wesen, welches ihn verwandelt hatte. Und er würde sich versuchen gut zu stellen. Außerdem wo sollte er hin?
Seine Familie würde er so nicht gegenüber treten können. Sie würden ihn erschießen, noch bevor er überhaupt etwas erklären könnte. Vielleicht würde er es später versuchen.
Als Celest die Sachen, die einst dem Jäger gehörte, wegpackte, trat er auf sie zu. Eine Pfote, hielt er kurz auf ihre Hand, blickte hoch.
Wieder ein Geräusch, als würde er sich etwas fragen wollen. Drehte dann wegen der Unfähigkeit etwas Menschliches zu sagen, enttäuscht den Kopf weg.
Er trat zu den toten Füchsen, scharrte mit einer Pfote darüber. Wieder sah er zu Celest.
„Was der wohl hat... aber toll, dass du alles einlädst! Das war einmal ein Jäger und das nicht mal vor langer Zeit. Der hätte dich auch gejagt und jetzt bietest du ihn an, dass er bei uns bleiben kann... ich muß sagen, wenn du so weitermachst, dann wohnt bald in der Höhle, der halbe Wald“ zeterte Abraxas rum.
„Aber ich kann es verstehen... du weißt Celest, dass du ein Segen bist“ sagte er dann seltsam weich zu ihr. Es war fast so, als würde er ganz weit weg sein mit seinen Gedanken. Klang ungewohnt melancholisch. Was wusste Celest denn wirklich von ihrem Begleiter?
Der Wolf jedenfalls trabte oder torkelte ihr mit herunter hängenden Ohren und gesenkten Kopf nach.

„hmm, kannst du da hoch“ wechselte er das Thema und zeigte mit seiner Schwanzspitze nach oben in einem Baum. Bei genauer Betrachtung konnte Celest dort ein Nest eines Vogels sehen. Vielleicht gab es dort Eier? Der Baum würde jedenfalls auch die große Hybridin halten und dann würde sie sich auch an Bäumen herauf schlängeln üben. Und wenn dort ein Vogel brütete , dann würde er vor Celest fliehen und das Essen war gesichert. Sie konnte nämlich , wenn sie die Augen anstrengen würde, tatsächlich einen brütenden Vogel, der einer Ente ähnlich sah, ausmachen.. Auch bei diesen Tieren gab es Gattungen, welche ein Nest im Baum bevorzugten.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Sonntag 22. April 2012, 22:14

Die Nahrung innerhalb des Baumes erweckten in Celest gemischte Gefühle, die sie kaum in Worte fassen konnte oder wollte. Zum einen erstaunte sie die Tatsache, dass sich etwas in diesem Baum befand, bewies es doch, dass dieser Baumgeist tatsächlich existierte und irgendwie mit diesem großen und kräftig anmutenden Baum in Verbindung stand. Andererseits hätte sie über die vielen leckeren Beeren und Pilze gelächelt, wären, nicht diese merkwürdigen Larven darunter gewesen.
Kurzum: Sie war begeistert und doch angeekelt, aber vielleicht konnte der Jungfuchs etwas mit diesen Larven anfangen.
Dann wären sie zumindest nicht verschwendete Mühe gewesen.
Vorausgesetzt, diese Maden waren wirklich für sie bestimmt.
Irgendwie zweifelte sie nun an dieser Tatsache.
Sie zog die Augenbrauen kraus.
Zuckte die Achseln.
Mal sehen...
„in Ordnung, der Kleine darf bleiben...aber wehe, er kaut auf mir rum! Bin ja kein Regenwurm“
Hätte sich die Situation nicht in eine unangenehme Sachlage entwickelt, hätte Celest nun einen wenig schmeichelhaften Kommentar von sich gegeben. Doch es war nun mal nicht gerade leicht wieder einen klaren und befreiten Gedanken äußern zu können, wenn man zuvor beinahe einen Menschen umgebracht hatte.
Viel schlimmer noch: sie hatte sein Leben ruiniert!
Oder auf den Kopf gestellt, um es vorsichtig auszudrücken.
Daher schwieg sie lieber und drückte ihren neuen kleinen Begleiter sanft an ihre Brust. Er hatte ein so wunderbar weiches Fell!
Ebenso wie der Mann, der eigentlich ein Jäger war und sich eigentlich nicht in Wolfsgestalt durch die Wälder schleichen sollte.
„Und meinst du, der Mann wird bereuen?“,hatte Abraxas gefragt woraufhin Celest nur ein stummes Nicken hervorbringen konnte. Sie dachte schon gar nicht mehr daran, dass er die Leben solch junger Wesen ausgelöscht hatte. Nun, eigentlich dachte sie sehr wohl an seine Sünden, aber unter dem Aspekt seiner Bestrafung erschien ihr sein Leiden nun doch um einiges schlimmer zu sein. Oder lag dieses Empfinden nur daran, dass sie das alles selbst einmal durchgemacht hatte? Erschien es ihr nur so ungerecht und willkürlich, weil sie sich selbst vom Schicksal so ungerecht behandelt gefühlt hatte?
Diese Gedanken taten ihr schon beinahe im Kopfe weh!
Warum also weitere Gedanken daran verschwenden?
Heute Abend würde es noch genug Gelegenheiten geben, sich allein mit den vergangenen Geschehnissen auseinanderzusetzen.
Jetzt zählte nur die Jagd.
Nein, die Suche nach Nahrung! Korrigierte sie sich im Stillen und beließ es zunächst dabei.

Während sie weiterhin ihren riesigen Körper durch den Wald führte und dabei versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, dachte sie dennoch an die vorangegangenen Momente, selbst wenn sie dies nicht wirklich wollte.
Der Wolf war an sie herangetreten, hatte seine Pfote in ihre Hand gelegt und schien ihr irgendetwas sagen zu wollen. Zumindest hatte Celest diesen Eindruck.
Auf jeden Fall hatte sich der Gestrafte für den Weg mit Celest entschieden.
Doch ob er wirklich seine Taten bereute? In Anbetracht seiner Strafe bestimmt, aber hätte er ebenso die Jungfüchse betrauert – so sah es jedenfalls in den Augen der Schlangenfrau aus – wenn er einfach nur mit einer Verletzung davon gekommen wäre?
„Was der wohl hat... aber toll, dass du alles einlädst! Das war einmal ein Jäger und das nicht mal vor langer Zeit. Der hätte dich auch gejagt und jetzt bietest du ihn an, dass er bei uns bleiben kann... ich muß sagen, wenn du so weitermachst, dann wohnt bald in der Höhle, der halbe Wald“ Natürlich dachte sie auch an Abraxas Äußerungen, die deutlich bekundeten, was er von ihrer Großzügigkeit hielt. Bei dieser Erinnerung lächelte sie leicht, hatte sie doch etwas niedliches.
Er ist eifersüchtig.

„Aber ich kann es verstehen... du weißt Celest, dass du ein Segen bist“
Dieser kleine Kommentar kam ihr auch wieder in den Sinn, doch wusste sie nicht, dass sie diese Äußerung wirklich aufgeschnappt hatte. Es war als würde er diese Worte erst jetzt an sie richten, obwohl er dies doch schon vor einigen Momenten getan hatte.
Sie erinnerte sich an den Klang seiner Stimme.
Die nicht wirklich zu ihm gepasst hatte.
So ernst und irgendwie zärtlich.
Viel zu anders, als dass dies zu Abrax gepasst hätte. Irgendetwas steckte dahinter und innerlich nahm sich die Schlangenfrau vor, ihren kleinen Begleiter ein wenig auf den Zahn zu fühlen.
Dies allerdings zu einem günstigeren Augenblick.
Später vielleicht, in aller Vertraulichkeit.

„hmm, kannst du da hoch“ riss Abrax sie schließlich aus ihrem Gedankenschlaf. Ziemlich abrupt stoppte sie und blickte in die Richtung, die ihr kleiner Begleiter anzeigte.
„Hm … das könnte tatsächlich etwas werden.“ Hatte sie auf celcianisch geantwortet, da sie auch für den Wolf verständlich sein wollte.
„Ich habe ohnehin ein wenig Übung nötig, was das Erklettern von Bäumen angeht. Wartet ihr bitte hier?“ Behutsam setzte sie den Jungfuchs ab, in der Hoffnung, dass Abraxas nicht zu fies zu ihm sein würde.
„Und unsere neuen Freunde werden nicht geärgert.“ wies sie die kleine Schlange - allerdings gespielt ernsthaft – zurecht.
Nachdem sie dann noch einen letzten Blick auf den niedergeschlagenen Wolf geworfen hatte, widmete sie sich dem kräftigen Stamm der zielstrebig in den Himmel wuchs.
Eigentlich war sie recht gut im Klettern. Sie hatte es nur lange Zeit nicht mehr in Erwägung gezogen, diese Fähigkeit anzuwenden. Zumal sie in letzter Zeit kaum einen wirklich starken Baum gefunden hatte.
Mit der Eleganz, die ihr Mutter Natur mitsamt der Schlangenfähigkeiten einverleibt hatte, schmiegte sie sich an den Stamm, richtete sich gleichzeitig auf und griff nach dem ersten Ast, der ihr zwischen die Finger kam. Dann zog sie sich hoch und schob ihren Körper gleichzeitig von hinten nach, bis sie sich auf den Ast setzen konnte. Danach griff sie nach einem weiteren Ast und setzte dieses Vorgehen fort, bis sie sich auf jenem Ast befand, auf welchem der Vogel brütete.
Oh, die habe ich von unten ja gar nicht bemerkt...
Ihr schien das Glück zuzulächeln, würde sie doch in diesem üppig besetztem Nest einige Eier finden. Allerdings gab es da noch eine Mutter, die mutig ihre Brut zu verteidigen gedachte.
Eigentlich hätte Celest damit gerechnet, dass das Tier vor lauter Angst davon fliegen würde, dem war allerdings nicht so.
Au wei... das wird schwierig. Das arme Tier will seine Kinder natürlich nicht verlieren.
Es ist genau wie eben, als der Jäger dem Fuchs nachsetzte um diesen zu erlegen.
Aber wir brauchen doch etwas zu essen! Die Nahrung aus dem Baum reicht doch nicht für uns alle... Nun gut, Celest...es ist also zu einem guten Zweck.
Aber rechtfertigt das mein handeln?

Sie war verwirrt. Besser konnte man ihren Zustand nun wirklich nicht beschreiben.
Sollte sie nun den gleichen Fehler machen, den sie zuvor bei dem Fremden Jäger verurteilt hatte? Oder war es eigentlich richtig, da sie schließlich dem Gesetz der Natur folgte und an ihr eigenes Überleben dachte?
Schließlich sollte ihr tierisches Selbst wieder einmal über die Situation entscheiden.
Mit einem kräftigen Hieb versuchte sie den Vogel zu verscheuchen, dieser wich allerdings flügelschlagend aus und biss ihr kräftig in den Unterarm.
Ihr Aufschrei hallte ungewollt durch den Wald ehe sie ihren kleinen Kampf mit der Ente fortsetzte, allerdings sorgte dies für heftige Schwingungen des Astes unter ihr. Nervös realisierte sie, dass jenes begehrte Nest Gefahr lief herunter zu fallen. Doch konnte sie sich nicht darauf konzentrieren, die Mutter schnappte nach ihr wie eine wildgewordene Furie.
Ab und an erwischte sie Celests Arm, sorgte für einige Kratzer die teilweise sogar ein wenig bluteten.
Was sie auch tat, die Ente blieb hartnäckig, bis es schließlich passierte: Das Nest fiel herab.
Ohne zu zögern versuchte sie es aufzufangen, verfehlte es aber knapp und verlor ihren Halt.
Ihr Körper hielt sich allerdings hartnäckig am Stamm fest, sodass die Schlangenfrau ziemlich ungünstig vom Ast herab hing und missmutig zum Nest hinab schaute.
„Oh verdammt...“ murmelte sie genervt.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. April 2012, 19:53

Abraxas hatte sich an Celest runtergeschlänger. Die Hybridin sah zu dem Baum hoch, hielt das junge weiche Fellknäuel auf dem Arm. Der Wolf setzte sich etwas umständlich auf den Boden, sah zu der Hybridin und dann den Baum hoch. Höher und höher schien sein Blick zu wandern. Er schüttelte sein Haupt. Der ehemalige Jäger war nicht schwindelfrei und war sichlich erleichtert, dass er nicht auf dem Baum hoch musste.
„du weißt doch, Übung macht den großen Kletterer“ kam von der kleinen Schlange einer ihrer großen Weisheiten. Sie nickte bestätigend, während ihre Zunge kurz aus ihrem Maul hervorschnellte und einen zischenden Laut von sich gab.
Der kleine Fuchs wurde abgesetzte. Er fiepte leicht und seinen großen Augen würden es Celest wohl auch nicht leichter machen.
Die nicht ganz erst gemeinte Ermahnung, nahm Abrax gespielt empört entgegen.
„ich?“ er zeigte mit der Schwanzspitze auf sich.
„...ich mache doch garnichts...ich werde ganz brav sein.“ dann sah er sie mit Hundeaugenblick an. Wirklich befremdlich, immerhin war dies eine Schlange.
So saßen vor dem Baum, eine kleine Schwarze Schlange, ein Wolf und ein Fuchsjunges, die alle drei Celest beobachteten als diese den Stamm empor kletterte.
Tatsächlich schaffte sie es besser als erwartet nach oben.
Die Ente war mehr als wehrhaft und nicht im geringsten ängstlich. Sie hackte und flatterte wild. Versuchte den Eindringling nach allen in ihren Kräften stehenden Mitteln zu verteiben. Schnatternd und quickend kämpfte die Ente, wie eine Besessene. Und die arme Celest hatte ihre Mühe überhaupt das Nest zu sehen. Die Hybridin konnte dabei sogar noch von Glück reden, denn eine Ente hatte nicht so einen scharfen Schnabel wie ein Raubvogel. Was nicht bedeuten sollte, dass es strotzdem keine Bisswunden gab.
Der Baum schwankte leicht, während sich Celest so gut es ging vor der wütendenen Ente schützte. Und der Ente war es egal, ob es eine riesige Hybridin, ein mensch oder eine richtige Schlange gewesen wäre, sie war eben ein wildes Tier. Dann geschah es.
Bei all dem geschaukel und geruckel, löste sich das Nest aus den Zweigen und...
es fiel.
Die Ente begriff dies nicht sofort, schnappte noch nach Celest und erhob sich dann wild meckernd nach oben. Sie würde erst später merken, dass ihr Nest verloren war. Jetzt meckerte der Vogel in der Luft weiter.

Unten sahen alle noch nach oben. Abraxas legte den Kopf schief. Was macht sie da oben.
Der Fuchs und eder Wolf spitzten die Ohren, sie konnten nur zu deutlich hören, was da oben geschau. Der kleine Fuchs sprang zum Baum, fiebte hoch. Der Wolf sah sich um, suchte scheinbar nach was. Schlussendlich legte er den Kopf in den Nacken, jaulte ebenso hoch.
Dann sah man da irgendetwas fallen, die schlange kniff die Augen zusammen.
„Ahhh!“
Wump!
Das Nest landete unten. Aber genau auf Abraxas. Er wurde darunter begraben.
„...und ich schlage es ihr vor“ keuchte er auf, während er unter der Last des Nestes zu Boden gedrückt wurde. Beim Aufprall waren die Eier hoch gehüpft. Eines sprang aus dem Nest, zerschmetterte am Boden. Ein anderes ging ebenso beim Aufprall kaputt, doch zwei waren wie durch ein Wunder heil geblieben.
Der Jungfuchs hüpfte hoch, duckte sich an den Stamm. Nur zögerlich trat er zurück und schnüffelte. Dann leckte er genüsslich die Eierpampe auf.
„CELEST!“ brüllte eine kleine Schlange nach oben.
„Ich brauche Hilfe. Mein Problem heißt Nest...ES LIEGT AUF MIR!!“ das was von Abraxas zu sehen war, zuckte wild umher.
Der Wolf beäugte das Gezucke, dann fuhr plötzlich sein Kopf hoch. Auch der Fuchs hielt inne.
Der Wolf drückte ohne Vorwarnung den Kopf der Schlange runter. „WASMPH SCHOLL DAS! SCHELEEEEST!...“

Ein Knacken war in einer Entfernung zu hören..
Der Wolf drückte sich zu Boden, vergrub die Schlange jetzt komplett unter seinem Fell.
In einer Entfernung würde Celest aus dem Baum heraus, zwei Dunkelelfen sehen. Ein riesiges grünliches auf zwei Beinen bewegendes Wesen schritt neben sie. Es sah dümmlich aus der Wäsche drein. Die anderen hatten ihre seltsame stachlige Rüstung an. Suchend sahen sie sich um.
„der kann nicht weit sein! Der Schrei war aus dieser Gegend gekommen. Und sagte Aar nicht, dass hier irgendetwas wäre? ...was?...wie ein Tier auf zwei Beinen...dann zum Fluss eben“ tatsächlich schien der eine mit dem großen Wesen zu reden.
„Ich ..haben wollen Fell“ brummte dieser.
Der andere Dunkelelf lachte eisig. Wenn Celest sich zu auffällig verhalten würde, würde sie sie bemerken. Jetzt liefen sie zum Fluss. Und zwar genau den, wo sie überlegt hatte, noch zum Wasser hinzugehen. Aber wen suchten sie?
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Donnerstag 3. Mai 2012, 12:18

Zumindest hatte der Vogel sich verzogen und vollkommen vergessen, warum er sich eigentlich aufgeregt hatte. Vollkommen neben der Spur schien er zu sein, als er sich über die Baumkronen erhob und seine quakenden Laute von sich gab.

Mittlerweile hatte sich die Schlangenfrau wieder auf den dicken Ast gerettet, der bis eben noch ein reich gefülltes Nest trug, und blickte voller Reue auf das Geschehen unter ihr.
Ihre Zähne kauten dabei auf ihrer Unterlippe herum.
Eine wirklich ungünstige Ausgangssituation.
Zumal ihre Begleiter, sichtlich besorgt, fiepten und jaulten ohne auf ihre Umgebung zu achten.
Am liebsten hätte sie ihnen runter gebrüllt, dass sie leise sein sollen, schließlich liefen hier in der Gegend Dunkelelfen herum. Aber allein der Gedanke daran ließ diese Vorgehensweise mehr als nur schwachsinnig erscheinen.
Sie rief daher nichts zu ihren Begleitern hinunter, auch wenn Abraxas Zischen umso lauter zu ihr hoch hallte.
Scheinbar hatte ihn das Nest getroffen.
Wie gut, dass er ihr kichern nun nicht vernehmen konnte, sie brach beinahe in schallendes Gelächter aus! Aber eben nur beinahe.

Plötzlich konnte auch Celest etwas vernehmen und bemerkte, dass die Tiere unter ihr in einer angespannten Stille verharrt waren.
Auch sie schaute sich konzentriert um, in der Hoffnung nur einen Vogel oder ein verirrtes Huftier zu erblicken. Wie gerne hätte sie an ihre eigene Hoffnung geglaubt...
Doch wie sich Celests mulmiges Gefühl in der Magengegend bestätigte, tauchten drei Gestalten in ihrer Blickrichtung auf, die ihr das Blut in den Adern gefrieren ließen.
„Dunkelelfen...“
Die Schlangenfrau spürte förmlich wie ihr Mund trocken wurde und ihre Züge einen verschreckten, ängstlichen Ausdruck annahmen. Wäre sie unter ihren Begleitern gewesen, hätte sie ihre Gefühle bedachter verborgen, doch hier oben konnte sie ihrer Angst freien Lauf lassen.
Die eben noch so ersehnten Eier waren derweil vollkommen in Vergessenheit geraten. Vielmehr versuchte die Schlangenfrau ihren eigenen, von der Angst ganz tauben Körper wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.
Mit Erfolg.

Was ist denn das da? So ein Wesen habe ich ja noch nie gesehen... so plump und riesig. Nein, ich will mir gar nicht ausmalen wozu sie es dabei haben. Ob es eine gute Nase hat? Scheinbar suchen sie etwas.
Sie duckte sich, schmiegte sich an den Ast unter ihr und beobachtete die Gestalten mit höchster Aufmerksamkeit. Einige Gesprächsfetzen, die sie aufschnappen konnte, verrieten ihr, dass die drei auf der Suche nach etwas waren... etwas was auf zwei Beinen lief und dennoch wie ein Tier aussah.
Windfuchs!
Celest geriet in helle Aufruhr. Sie mussten einfach Windfuchs meinen, einen anderen Gedanken, ließ die junge Schlangenfrau einfach nicht zu.
Sie suchen ihn... heißt das, die Rettung war ein Erfolg? Wieso suchen sie nur ihn und nicht die anderen beiden?
Ihre Gedanken formten bereits ein Szenario, was ihr Gesicht rasch erblassen ließ. Die Rettung ist fehlgeschlagen, die Elfen wurden gefangen genommen und Windfuchs ist der einzige der fliehen konnte.
Sie schluckte, ehe sie weiter den dunklen Stimmen lauschte, die dort in einiger Entfernung miteinander sprachen.
Die dunklen Ritter würden sich auf den Weg zum Fluss begeben, und der riesige Klotz, der scheinbar sogar sprechen konnte – nie hätte Celest so etwas vermutet – äußerte wie ein riesiges Kleinkind seinen Wunsch: „Ich ..haben wollen Fell“
Die kleine Gruppe entfernte sich.
Richtung Fluss.
Celest wusste was dies bedeutete, wäre sie vorhin zu eben jenem Ziel geschlängelt, hätte sie eine böse Überraschung erlebt. Eine ziemlich böse Überraschung. Sie hätten sie bestimmt gefangen genommen oder gar getötet.
Doch andererseits wäre dann das Schicksal dieses armen Jägers anders verlaufen.
Vermutlich würde der kleine Jungfuchs dann aber nicht mehr leben.
Wenn ich es recht bedenke... war meine ursprüngliche Entscheidung wirklich die richtige.

Trotzdem konnte sie es nicht verhindern, dass ein eisiger Schauer über ihren Rücken lief. Dies lag ganz gewiss nicht an dem Nieselregen, der bereits ihren ganzen Körper mit kühlendem Wasser benetzt hatte und auch nicht an dem Wind der just in diesem Moment ihre Haut streifte.
Nein, die Anwesenheit von Dunkelelfen und einem noch viel unheimlicheren Gesellen an ihrer Seite machten sie sichtlich nervös. Doch wollte sie jetzt keinen Rückzieher machen und sich in ihre wohlige Höhle verkriechen. Sie musste einem alten Freund zur Seite stehen, den sie schon so sehr vermisst hatte.
Entschlossen kletterte die Schlangenfrau an dem kräftigen Stamm des Baumes hinunter und hielt sich weitestgehend geduckt, als sie sich auf sicherem Waldboden befand.
„Alles in Ordnung?“ sie prüfte kurz die Szenerie vor ihren Augen und hob dann sanft das Nest an, unter welchem Abraxas verborgen lag. Nur mit größter Mühe konnte sie sich ein Lächeln verkneifen.
Außerdem bemerkte sie, das bloß zwei kleine Eier dieses Fiasko überlebt hatten, doch war sie froh überhaupt ein wenig Beute gemacht zu haben.
Nachdem sie diese eingesteckt hatte, wandte sie sich an ihre Begleiter: „ Ich brauche nicht anzumerken, in welchen Schwierigkeiten wie stecken, wenn diese Grobiane uns finden, stimmt's?
Aber ich muss ihnen einfach folgen, und sehen was sie vorhaben. Sie scheinen jemanden zu suchen, und ich will herausfinden wen...“
In Gedanken beantwortete sie sich diese Frage mit euphorischer Gewissheit selbst.
„Ihr werdet euch auf den Weg zurück zur Höhle machen und dort auf mich warten. Abraxas wird euch führen. Und ich dulde keine Wiederworte! Das hier ist viel zu gefährlich für euch, ich kann es nicht riskieren, dass euch irgendetwas passiert.“
Niemand hätte sie in diesem Moment aufhalten können, nicht einmal eine Horde Dunkelelfen.
Sie nickte ihnen allen voller Zuversicht zu und wandte sich dann ab.
Mit gleichmäßigen und sanften Bewegungen, die eine Schlange nun einmal an sich hatte, schlängelte sie in die Richtung, in welche die Dunkelelfen verschwunden waren und ließ ihre Begleiter in kurzer Zeit weit hinter sich zurück.
Sie hoffte inständig, dass sie ihr nicht folgen würden, doch konnte sie sich nicht darauf konzentrieren eventuelle Verfolger abzuwimmeln, vielmehr lenkte sie ihre Aufmerksamkeit auf das, was vor ihr passierte und das waren schon bald die dunklen Ritter und ihr mehr als merkwürdiger Begleiter.
Geduckt und leise kroch sie über den Boden nachdem sie ihr immenses Tempo in ein bedachtes Schleichen verwandelt hatte. Ihr Herz raste, doch fühlte sie sich sicher, nutzte sie doch die Bäume und Sträucher, um ihren riesigen Leib zu verbergen.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Dienstag 8. Mai 2012, 17:27

Sie kroch vorsichtig herunter. Der Wolf hatte das Gezische von Abraxas durch drauflegen unterbunden. Als sich die Hybridin zeigte, erhob er sich.
„pui, bäh.. Wolfhaare...“ schimpfte die kleine Schlange, welche noch immer unter den Nest hin. Der Wolf war etwas zu Seite getreten und sah jetzt mit schräg gelegten Kopf , wie Celest ihren kleinen Freund befreite.
„danke“ zischte dieser, doch gerade als er ansetzte, ließen ihn die Worte der Hybridin verstummen. Er regte sich hoch. Ein Winseln folgte von dem Wolf. Selbst der kleine Fuchs sah zu ihr auf. Alle drei Tiere sprachen eine andere Sprache, doch was Celest vorhatte, gefiel keinen von ihnen.
„ das ist mehr als gefährlich...du glaubst du kennst das Ziel, oder? Sind es der Elf und Windfuchs, die gesucht werden...bitte mach nichts dummes.“
Aber Celest hatte sich nun mal entschieden und Abraxas konnte sie gut genug einschätzen, dass sie sich nicht abbringen lassen würde. Sie mochte Windfuchs dafür schon zu gerne.
Stumm nickte die kleine Schlange und salutierte mit ihrer Schwanzspitze.
„mach ich...aber ungerne...dir könnte etwas passieren...und wenn du zu lange brauchst, dann komme ich dich holen, jawohl!“
Damit schlängelte sich die Schlange in eine Richtung, sah kurz zu dem Fuchskind und den ehemaligen Jäger.
„Folgt mir“ befahl er. Der Fuchs trottete hinterher, blickte scheu zu seiner neuen Mutter sich um. Rannte nochmals auf sie zu und drückte sich schnell an sie. Ein wehleidiges und bettelndes Fiepen und Winseln. Die Mama sollte nicht gehen.
Der Wolf knurrte kurz, stieß den Fuchs mit einer Pfote an. Er hatte die Gefahr erkannt. Zwar wäre er unter anderen Umständen eine Hilfe, aber seine Schritte wirkten selber noch wie bei einem Jungtier. Unsicher und leicht umständlich. Empört fauchte der Fuchs auf, ließ sich jedoch voran treiben. Der Wolf sah zu Celest hoch, winselte kurz etwas und folgte dann mit Blicken über seine Schulter der schwarzen Schlange, die voraus sich schlängelte.
Dann machte er kehrt und war ebenso wie der Rest zwischen den Sträuchern verschwunden.

Jetzt war sie tatsächlich allein. Ob sich Celest dies wirklich überlegt hat.
Der feine Niesel hatte sich in Regen verwandelt, platschte auf das Blätterdach und auf Celest. Es würde ihren Weg erleichtern, aber auch ihre Spuren deutlicher werden lassen. Bei der Höhle selbst müsste sie sich keine Sorge machen, dort bestand alles aus Stein. Der Waldelf hatte einen gut verborgenen Ort gesucht gehabt, wo selbst der Regen keine Spuren auf die Höhle deuten ließ. Ein Gedanke, der sie beruhigen sollte. Immerhin würde man so die anderen nicht finden.
Jetzt lag es an ihr , die anderen drei zu folgen.
Sie kroch vorwärts, duckte sich und konnte so bald die drei Gestalten sehen.
Sie standen beim Fluß.
Der Regen hatte ihn verwandelt. Die Strömung war stärker als sonst und wirbelte Sand auf und spülte Blätter hin fort.
Davor standen die drei Personen. Einer blickte auf die starke Strömung und hielt wachsam Ausschau , der grobschlächtige Klops stand untätig daneben und der zweite Dunkelelf kniete am Boden. Er rieb irgendetwas zwischen den Fingern und sah konzentriert aus.
„Hmm. Das ist eindeutig Blut...Mist auch! Faldor will uns ärgern, der Regen lässt die Spuren verwischen“
„Will ..es haben“ grollte die massige Gestalt. Der andere Dunkelelf verdrehte leicht die Augen.
„Hör zu, die Herrin will , dass er schnell gefunden wird...ich will ihr nicht erklären, dass er entkommen ist“
Der große Gigant trat gegen einen Stein. Mit einem lauten Platsch ging dieser ins Wasser.
Der wachsamere der beiden Dunkelelfen fuhr rum, griff den Grobian an den Hals. Seine Augen funkelten wild.
„Unterlasse dies!!!“ seine Stimme ein bedrohliches Knurren.
Der Kniehende machte eine beruhigende Geste zu seinen Kameraden, während der Gigant hart schluckte.
„JA...“ bekam er gerade noch so raus, seine Augen waren ängstlich auf die freie Hand des Dunkelelfen gerichtet. Dunkles Feuer loderte dort kurz auf.

Celest fühlte sich beobachtet. Etwas vertrautes.
In Wasser, halb hinter einem Felsen verborgen, war etwas.
Augen, die eine Leere in ich trugen, blickten zu Celest.
Das Wasser schimmerte dort rot und orange, was aber auch von Sand kommen konnte.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Donnerstag 10. Mai 2012, 14:04

„[...] dir könnte etwas passieren...und wenn du zu lange brauchst, dann komme ich dich holen, jawohl!“
Merkwürdig, dass gerade diese Worte in Celests Kopf hängen geblieben waren, schließlich befanden sich zwei Exemplare des bösartigsten Volkes, was ihr jemals untergekommen war, direkt vor ihrer Nase. Könnte es eine innere Eingebung sein? Werden diese schwarzen Ritter ihr etwas antun?
Wenn die Schlangenfrau jetzt darüber nachdachte, wäre ihr die Anwesenheit der kleinen Schlange doch irgendwie lieber gewesen.
Die Angst griff langsam und mit äußerst kalten Klauen nach ihrem Herzen.
Bald würde es anfangen zu zittern.

Aber es war besser so. Vor allem ihr jüngster Schützling, der kleine Fuchs, sollte nicht mit den Dunkelelfen in Kontakt geraten. Wie warm und weich war doch die Erinnerung an sein so rotes junges Fell, als er sich an sie geschmiegt hatte und ihr damit deutliche Signale zukommen ließ.
Von nun an, war sie eine Mutter. Eine Ziehmutter zwar, aber das würde sie sicher nicht aufhalten ihren Job gut zu machen.
Aus dieser Angelegenheit würde sie also auch heil herauskommen MÜSSEN. Das war sie ihren neuen Freunden und Abraxas schuldig.
Aber ist der Jäger wirklich mein Freund? Oder ist er bloß zu unbeholfen, um sich an mir zu rächen?
Celest war noch nicht wirklich in der Lage, die Handlungen des Wolfes richtig zu deuten. Er hatte noch einmal zu ihr aufgeblickt. Waren seine Augen in diesem Moment voller Sorge? Und wenn dem wirklich so war, sorgte er sich um sie, oder um den Schutz den sie ihm bot?
Oder lag gar etwas vollkommen anderes in seinem Blick?
Nein, Blicke kann man nicht missdeuten. Sie sind, wie ein weiser Mann einst sagte, Seelenspiegel.
Deren Geheimnisse man stets entlocken kann. Nur die Gründe ihrer Gefühle bleiben einem verborgen.
Ich hoffe, ich werde noch die Gelegenheit dazu haben, diesen Wolfsjäger besser kennen zu lernen.

Womit die eigentliche Situation, in der sich die Schlangenfrau befand, in den Vordergrund rückte.
Der Regen war stärker geworden, er fühlte sich schwer an.
Schwer und irgendwie unangenehm.
Doch glücklicherweise hatte sie sich für eine sehr leichte Bekleidung entschieden, wodurch ihr durchnässtes Oberteil sie nicht schwerer machte als sie ohnehin schon war.

Schließlich erreichten die drei den Fluss, der irgendwie einen anderen Charakter besaß als sonst.
Das Wasser floss nicht so still und sanft dahin, sondern strömte fordernd voran. Wie ein mächtiges Wesen, was man erweckt und zugleich erzürnt hatte.
Wäre dem wirklich so gewesen, so wären die Dunkelelfen in diesem Bild die unerwünschten Eindringlinge. Dieser Vergleich klang zwar zauberhaft in Celests Gedanken, doch wusste sie, dass vermutlich der Regen für diese Veränderung verantwortlich war.
Doch was taten die Dunkelelfen nun?
Angespannt verfolgte die Schlangenfrau das Geschehen. Sie schienen nach Spuren zu suchen, denn einer der schwarzen Ritter kniete am Boden und rieb etwas zwischen seinen Fingern.
Ein Schauer lief ihr dabei über den Rücken.
Sie hatte darüber nachgedacht, wie viele Unschuldige diese Hand wohl auf dem Gewissen hatte, und gleichsam stellte sie sich vor, das nächste Opfer zu sein.

Plötzlich dröhnte die tiefe Stimme des Giganten durch den Wald: „Will ..es haben“, kommentierte er wie ein kleines hungriges Kind. Celest war sich immer noch sicher, dass sie Windfuchs meinten, und schauderte.
„Nur über meine Leiche“ flüsterte sie in sich hinein, während ihre Schwanzspitze aufgeregt zuckte.
Dann weckte ein lautes 'Platsch' ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, welches von einem großen Stein herrühren musste.
Ein wahrlich mächtiger Laut und das trotz des Regens.
Auch die Dunkelelfen erkannten dies und wiesen den Grobian scharf zurecht. Celest konnte den drohenden Ausdruck in den Augen des schwarzen Ritters erkennen, und als habe er ihr gedroht, zuckte sie willkürlich zusammen.
Das Feuer in seiner Hand war ihr ebenfalls nicht entgangen, es hinterließ einen entsetzten Ausdruck in ihrem Gesicht.
War das Magie? Oder eine Illusion?
Noch nie wurde sie mit so etwas konfrontiert. Dieses Feuer war nicht nur an einem widernatürlichen Ort entstanden, sondern hatte auch eine mehr als nur seltsame Farbe gehabt.
Nicht einmal die märchenhaften Geschichten ihrer Mutter hatten je so etwas enthalten. Feen und Einhörner, Prinzen und Drachen vielleicht... aber schwarzes Feuer?
Eigentlich sollte Celest nichts mehr schocken. Sie hatte sich schließlich halbwegs in eine Schlange verwandelt! Doch im Gegensatz zu dieser kurzweiligen Erscheinung tat sie ihr Leiden als eine exotische Krankheit ab. In ihren Augen befand sich letzteres noch im Rahmen des Möglichen. Auch wenn es diesen Rahmen beinahe zu sprengen drohte.
Magie und Zauberei, Elfen und Dunkelelfen... ich sollte mich an diese Ungewöhnlichen Dinge gewöhnen... doch ist es irgendwie atemberaubend! Als würde ich in einem Märchen umher wandeln. Doch leider bin ich nicht die Prinzessin, die ihren strahlenden Prinz auf einem weißen Pferd zu erwarten hat. Ich bin höchstens das Monster, was der Prinz erschlagen muss.
Wie konnte sie in diesem Moment nur so in Gedanken abdriften?
Es war eine ihrer dummen Angewohnheiten, bei Nervosität in ihre Fantasiewelt zu flüchten. Als Kammerzofe hatte ihr dies vielleicht ein wenig geholfen, die unliebsame Arbeit angenehmer zu gestalten, aber als Halbschlange in der Wildnis könnte ihr dies das Leben kosten.
Beinahe wäre ihr dadurch auch ein bestimmtes Gefühl entgangen, was nun ihre Aufmerksamkeit erweckte. Komischerweise fühlte nun SIE sich beobachtet.
Mit ängstlicher Mimik blickte sie zu den Dunkelelfen, doch scheinbar hatte man sie noch nicht bemerkt. Vorsichtig blickte sie sich um, konnte aber nirgends etwas auffälliges entdecken. War es vielleicht doch nur Einbildung gewesen?
Dann sah sie etwas.
Es war rot, orange und befand sich hinter einem Stein.
Fast war ihr als sähe sie ein wenig Fell.
Fuchsfell.
Doch das konnte nicht sein, wies sie sich innerlich zurecht. Der Boden hier war an manchen Stellen ziemlich lehmig. Es schimmerte durch die Wasseroberfläche und spielte ihr dadurch einen Streich.
Als sie genauer darüber nachdachte, schüttelte sie das Gefühl, beobachtet zu werden, ab und widmete sich wieder ihren Verfolgungszielen.

Wenn ich jetzt den Großen angreife, wäre er so überrascht, dass er möglicherweise keine Chance gegen mich hätte. Aber wer weiß wie stark er ist? Vielleicht kann er mich mit Leichtigkeit abwerfen und dann wäre ich leichte Beute für die schwarzen Ritter.
Doch auch wenn ich einen der anderen beiden angreifen würde, gäbe es da immer noch zwei weitere, die mich aufhalten könnten.

Egal wie sie es auch drehte und wendete, sie musste zugeben, dass sie in dieser Situation einfach keine Chance gegen diese Schurken hatte. Sie waren ihr zahlenmäßig überlegen und vermutlich auch in ihren Fähigkeiten eine große Gefahr für sie. Wenn sie wirklich über diese wundersame Magie verfügten, die Celest ihnen zutraute, dann stünde sie einem vollkommen neuen Typ von Feind gegenüber.
Besser war es also, die Szenerie weiterhin zu beobachten. Mehr konnte sie einfach nicht tun, und im Endeffekt WOLLTE sie auch nicht mehr tun.
Aber wenn sie Windfuchs entdecken, werde ich etwas tun müssen. Dann werde ich sie angreifen, egal ob ich eine Chance habe oder nicht. Das bin ich ihm schuldig!

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Montag 14. Mai 2012, 12:15

Sie war verborgen. Nicht sichtbar für die beiden Dunkelelfen und den Ork. Nicht das Celest wusste was ein Ork war. Doch hier handelte es sich tatsächlich um ein großes, jedoch ziemlich dummes Exemplar.
Sie hoffte auf jeden Fall nicht gesehen zu werden.
Der Anführer des Trios, der den Ork mit Magie gedroht hatte, war sichtlich genervt von dem Ork, aber seine Gebieterin wollte, dass dieses grobschlächtige Wesen mitkam. Es widerte ihn an.
Für ihn wäre lieber die Gestalt von Interesse, welche sie gerade suchten.
Flink und schlau, dass hatte sich gezeigt. Ziemlich geschickt und tödlich. Seine Gebieterin war vom ersten Moment beeindruckt gewesen. Etwas neues für ihren privaten Sklavenbestand und sollte es sich nicht zähmen lassen, nun aus dem Fell könnte man noch etwas nützliches machen.. Doch es war entwischt, egal wie leblos es von den Augen schien.
Tatsächlich zeigte es wie hartnäckig das Wesen war, weil es selbst mit der Verletzung noch so weit gekommen war. Als würde sie keinen Schmerz kennen.
"Also wo lang meinst du" fragte er gerade seinen Kameraden, der sich gerade vom Boden erhob. Seine Hand hatte den Ork losgelassen. Dieser rieb noch immer nach Atem ringend seinen Hals.
"Schwer zu sagen...es könnte über den Fluss geflohen sein...aber ich denke er ist hier in der Nähe...dafür hat er zu viel Blut verloren. Außerdem verwischt der Regen die Spur"
Gerade wollte der Dunkelelf laut auffluchen, da sah er eine Bewegung. Er pelzte die Lider zusammen und starrte zu der Stelle.
Nicht zum Fluss sondern zu Celest, drehte sich dann jedoch wieder weg.
"Hmm...ich glaube ich habe es!" sagte er leise und tippte seinen Kollegen auf die Schulter. Seine Hand machte irgend ein seltsames Zeichen und der andere nickte nur. Sein Grinsen eine Maske der Grausamkeit.
Eine Armbrust wurde gezogen, anstatt eines Bolzen wurde ein kleiner Pfeil eingelegt, der aus einem Kästchen rausgeholt wurde. Vielleicht Gift?
"komme hervor..oder wir holen dich" sagte er dann deutlich in Celest Richtung. Der Pfeil wurde trotzdem abgeschossen.
Beide waren sie auf das Gestrüpp konzentriert.
Ob Celest da tatsächlich noch war, war eine andere Sache. Denn sie wurden plötzlich von Geräuschen abgelenkt.

Es hatte laut geplatscht.
"da!!!" rief der Ork noch und ein Wesen sprang aus dem Wasser.
Einer der Dunkelelfen, der Anführer, fuhr rum, versuchte sich ein Bild zu machen.
Er war wie roter Lehm, war plötzlich auf einem der in Wasser liegenden Felsen. Das Fell war struppig und hing patschnass am Körper. An der Seite sah man Blut mit Wasser vermischt runterlaufen. Er hob den Kopf, Augen leer und gefährlich, und sprang. Er landete nicht perfekt, verfehlte knapp das andere Ufer. Sprang jedoch sobald der Ork sich ach im streckte.
Nahm dessen Arm selbst als Leiter, hoch auf den Schultern des Orks. Dieser schlug um sich. Windfuchs hockte auf den Schultern, hatte seine Arme um den Hals des Orks geschlungen. Ließ diesen wild rumzappeln und nach ihm packen. Der Versuch dem Ork die Luft abzudrücken, drückte sich der Hybrid von dem Ork weg, den Griff nicht locker lassend. Der Riese griff hoch, packte Windfuchs im Nacken und schleuderte den Fuchs zu Boden. Noch im Flug machte er eine Rolle, landete auf allen Vieren. Knickte dann leicht weg, fauchte wild. Die Zähne gebleckt.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Mittwoch 16. Mai 2012, 19:43

Die Sprache der dunklen Ritter klang in Celests Ohren entsetzlich brutal. Ob sie da vergangene Eindrücke in diese Interpretation hineinmischte oder nicht, war ihr dabei vollkommen gleich.
Dass diese Wesen überhaupt in der Lage waren so etwas schönes wie Sprache zu entwickeln, war für sie ein ebenso großes Rätsel wie die Beweggründe dieser dunklen Ritter.
Handelte es sich dabei wirklich nur um Machtgeilheit, oder steckte mehr dahinter?
Eine große Frage, womöglich zu groß für die Szenerie, die sie momentan beobachtete. Viel interessanter war doch die Frage, warum sie hinter Windfuchs her waren.
War die Rettung der Gefangenen gescheitert?
War er ein früherer Gefangener dieser Bestien?
Obwohl es keinen Grund gab sich zu freuen, belustigte Celest der Gedanke, dass Windfuchs diesen Einfaltspinseln gehörig auf der Nase herum tanzte. Sie hatten ihn bisher nicht gefunden und würden es auch in naher Zukunft nicht zustande kriegen. Das waren zumindest ihre hämischen Gedanken.
Verspielt ließ sie dabei ihren Schweif in der Luft tanzen, hätte sie dies doch nur gelassen.
Die Dunkelelfen wurden aufmerksam auf sie, abrupt hörte sie auf sich zu regen.
Erstarrt wie Eis lag sie da, im Schutze der Blätter, unterhalb kühler Berührungen rasch herabfallender Regentropfen. Die Angst kroch zurück an die Stelle an der ihr Herz angefangen hatte einen eiligen Puls zuschlagen.
Sie haben mich!
War der einzige Gedanke, der ihr dabei durch den Kopf huschte. Für einen einzigen Augenblick hatte sie ihre Deckung vernachlässigt. Genau darauf hatten sie doch gewartet!
"komme hervor..oder wir holen dich"
Hatte diese Stimme soeben noch in einer völlig fremden Sprache nach Grausamkeit geklungen, so klang sie auf celcianisch wie die Versprechung lebender Alpträume.
Wieso fallen mir solche poetischen Sprüche immer zu solch ungelegenen Augenblicken ein?
Sie wurde sichtlich nervös, ihre Gedanken fuhren mit ihr Achterbahn, um sie von der Wirklichkeit abzulenken. Keine besonders hilfreiche Strategie.
Die Schlangenfrau war kurz davor all ihre wirren Gedanken „zusammenzupacken“ und sich irgendwie davon zu stehlen, selbst wenn dies eine anstrengende Hetzjagd nach sich ziehen würde, die sie wegen ihres Hungers kaum lange aushalten würde. Es war ihr tierischer Instinkt, der sie zur Flucht verleitete, doch augenblicklich eintretende Umstände hielten sie erfolgreich davon ab.
Zunächst surrte ein Pfeil direkt an ihrer Wange vorbei und traf kurz darauf ihre vorhin noch so freudig herumwuselnde Schwanzspitze. Erschrocken zuckte sie zusammen und konnte einen leisen Aufschrei kaum verhindern. Augenblicklich führte sie ihren Schweif an sich heran und betrachtete die Wunde. Es war keine besonders tiefe Verletzung, sie tat nicht einmal weh.
Celest zog den Pfeil heraus und beließ es dabei. Ob das Geschoss nun vergiftet war oder nicht, kam ihr dabei einfach nicht in den Sinn, denn das zweite Ereignis, welches in so kurzer Zeit auf das erstere folgte, erforderte ihre gesamte Aufmerksamkeit.
Die Schlangenfrau hörte ein Platschen, riss den Kopf herum und erstarrte.
Ihre Augen wollten ihr fast aus den Höhlen fallen, als sie den nassen, verletzten, wild aussehenden und doch so innig vermissten Hybriden erblickte.
Sie hätte am liebsten nach ihm gerufen, doch die Angst und die Freude schnürten ihr die Kehle zu.
Dann geschah alles ganz schnell: Windfuchs sprang ans Ufer, verfehlte es knapp und sprang dann erneut, um dem großen Klotz anschließend die Luft abzuschnüren.
Ach, wie bewunderte sie doch seinen Mut!
Aber es blieb nicht viel Zeit, Windfuchs schaffte es nicht den Riesen aufzuhalten..Bald würden sich auch die anderen beiden auf ihn stürzen und dann...
Celest wartete nicht lange ab. Sie setzte sich mit ihrer ganzen Muskelkraft in Bewegung, schlängelte nah am Boden an ihre „Beute“ heran und schlang ihren Körper um einen der beiden Dunkelelfen. Diesmal behielt sie ihren menschlichen Verstand und ließ sich nicht von ihrem inneren Tier leiten. Nein, diesmal drückte sie wirklich voller Wut zu und hoffte ihm so ein paar Rippen zu brechen oder ihn gar ohnmächtig werden zu lassen.
Dummerweise hatte sie nur einen der beiden Elfen erwischt, obwohl sie anfangs im Sinn hatte, beide in ihre Gewalt zu bringen. Tja, leider hatte sie immer noch ein paar Schwierigkeiten ihren Schweif zielorientiert zu steuern, doch stattdessen konnte sie nun einen anderen Plan verfolgen.
Hastig tastete sie ihren Gefangenen ab, suchte nach einer Waffe mit der sich sich gegen den anderen Dunkelelfen verteidigen konnte, und fand dabei nur einen kleinen Dolch.
Na klasse...
Ihre Hände zitterten als sie versuchte die kleine Waffe aus ihrer Halterung zu befreien, noch nie hatte sie so bewusst angegriffen. Ihre Gedanken rasten, machten sie schier nervös, doch schließlich konnte sie den Dolch befreien. Er würde ihr vielleicht gute Dienste erweisen.
Ob er andere Waffen besaß wollte sie zunächst nicht herausfinden, sie traute sich kaum ihre kräftige Umklammerung auch nur für einen Moment zu lockern.
Doch durfte sie ihre Unsicherheit keinem der Anwesenden zeigen. Weder ihren Feinden noch ihrem Freund Windfuchs. Obwohl er nur einen leeren Blick besaß, wusste sie wie gut er sie sehen konnte. Celest wollte nicht schwach sein, sondern stark und tapfer. Ansonsten würde der Fuchshybrid versuchen sie zu beschützen, und das wäre fatal. Sie mussten beide kämpfen, um die Verfolger abzuwimmeln. Celest wollte sich dabei um die Dunkelelfen kümmern.
Noch ehe sich der zweite dunkle Ritter also entscheiden konnte auf Windfuchs zuzusteuern, bewegte sie sich rasch auf diesen zu und umkreiste ihn mit dem Rest ihres gewaltigen Körpers. In ihrer Umklammerung steckte noch immer sein Komplize, doch würde sie ihm nicht zeigen, wie sehr es sie anstrengte sich zu bewegen und gleichzeitig einen Körper zu umklammern.
„Erlaubt mir mich als Euren Gegner vorzustellen...“ schnurrte sie sanft obwohl sie innerlich zitterte wie das leichte Espenlaub im Wind. Ihre neue kleine Waffe hielt sie dabei drohend vor ihre Brust. Vielleicht konnte sie mit ihren weiblichen Reizen ein wenig Zeit gewinnen. Zeit, die Windfuchs nutzen konnte um sich wieder auf den Riesen zu stürzen, und Zeit die sie nutzen konnte, um ihre Gedanken zu ordnen und eine Angriffsstrategie zu entwickeln.
Wie gut dass es regnete und wie gut, dass sie für heute bloß eine leichte Bekleidung gewählt hatte. Sie könnte von Vorteil sein.
Doch die Betonung lag auf 'könnte'.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Montag 21. Mai 2012, 15:44

Die Hybridin wollte sich beweisen, doch gerade vor dem anderen Hybriden brauchte sie es nicht. Windfuchs hätte es als nichts verwerfliches angesehen, wenn sie tatsächlich geflohen wäre.
Flucht war meist die bessere Alternative zum Kampf. Aber das konnte er ihr gerade nicht sagen.
Der Fuchshybrid hatte gerade eigene Sorgen, doch egal wie groß die wären, würde Celest Hilfe brauchen, wäre er an ihrer Seite. Nicht nur weil er die ehemalige Kammerzofe mehr als nur mochte- nein, weil sie die Bewahrerin seiner Seele war.
Jetzt aber lag er selber am Boden, Der Ork hob seinen massige Faust und wollte einfach draufschlagen. Ihn zermalmen wie ein lästiges Insekt. Nicht aber mit dem flinken Hybriden. Die Faust traf den Boden. Ins Leere!
Dieser hatte sich zur Seite weg gerollt und sein Kiefer biss schnell in die Hand des Orks. Ein Aufschrei dessen.
"mach dich kaput" Brüllte der so laut, dass einem das Trommelfell zu platzen schien.

Zeitgleich hatte Celest reagiert. Ungewöhnlich für die ehemalige Kammerzofe entwickelte sie Kampfgeist, auch wenn es nur dadurch war, dass sie Windfuchs keinen Anlass geben wollte, ihr auch noch helfen zu müssen. Sie überragte den Fuchs um einiges an Größe.
Die Dunkelelfen waren angespannt auf den Busch gewesen, als Windfuchs die Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Der Anführer und der andere fuhren rum.
„Was?!" zu mehr kam der Anführer nicht, denn ein massiger und muskulöser geschuppter Schlangenschweif wickelte sich blitzschnell um ihn. Die Arme konnte er nicht mal mehr bewegen, so überrascht hatte ihn der Angriff. Sein Kollege, machte einen Hechtsprung zur Seite weg, riss die Augen in Überraschung auf. Er glaubte nicht, was er da sah.
Hinter ihm, holte der Ork wieder aus, doch Windfuchs nutzte den Schwung des gigantischen Wesen um sich in die Luft schleudern zu lassen. Knurrend und zubeißend landete er im Gesicht, umklammerte es wieder mit den Hinterläufen den Hals des Giganten. Nur seine Bewegungen ließen etwas an Schnelligkeit nach. Er keuchte jetzt auch mehr und mehr.
Aber Celest hatte ihre Aufmerksamkeit woanders. Der Anführer versuchte sich gegen ihren Leib zu pressen, doch diesmal wusste sie was sie tat. Sie zögerte nicht und mit lauten Aufschreien gab der Körper in ihrer Umklammerung nach. Rippen waren dem Druck der Schlangenhybridin nicht gewachsen. Sofort erschlaffte der Dunkle Ritter in ihrer Umklammerung.
Der Andere machte noch immer unsichere Schritte nach hinten, dann wurden seine Augen schmal wie Schlitze, er griff sein Schwert und wollte mit einen wütenden Aufschrei auf sie los.
"na warte" Brüllte er mit einem Kampfschrei ihr entgegen. Er war trainiert zu handeln, reagierte nur, ohne sie wirklich anzusehen. Er sah nur den schuppigen Leib und hatte bei ihren starken Bewegungen ihren Oberkörper nicht bemerkt.
Jedoch hatte Celest die Gelegenheit genutzt, welche sich ihr bot.
Es regnete inzwischen in Strömen, der Boden wurde mehr und mehr zu einer Rutschpartie. Das war ein Vorteil, wenn man sich sowieso schlängelt bewegte oder wenn man Krallen hatte.

Noch den anderen im Schweif umklammerte, nutzte sie die wohl stärkste Waffe einer Frau. Die Weiblichkeit. Die Stimme schnurrend , ihr Oberteil, welches nass an ihrer Haut klebte und ihre weiblichen Rundungen noch betonte, die tödliche Eleganz einer Schlange.
Den Dolch vor sich, wirkte es auf den Dunkelelfen gar nicht wie eine Waffe, sondern eher wie eine Kette, die zwischen ihren Brüsten sich bewegte. Noch gerade im Schwung, verlangsamte er seine Bewegung. dann stoppte er. Sah sie verträumt an- so wie man das größte Geschenk und die schönste Begabung anstarren konnte. Die Waffe fiel zu Boden, er hatte sie einfach losgelassen. Seine Hände hingen schlaff an seinen Körper, während er mit einer Mischung aus Begehren und Ehrfurcht sie ansah.Sie erst jetzt richte visualisierte.
Noch nie hatte er so ein schönes Wesen gesehen.
Er ließ sich in die Knie fallen, senkte sein Haupt.
"ich bin Zaknafein Myrkrizz...bitte verfügt über mich. Ich gehöre euch!" Er griff seine Waffen und warf sie aus seiner Reichweite, Celest vor den Körper.
Hinter ihm mühte sich Windfuchs mit dem Ork ab. Der Ork versuchte auf den Hybriden drauf zuschlagen, traf dabei öfters sich selbst als den flinken Hybridin. Dieser wirkte jetzt nicht mehr wie ein Fuchs, sondern eher wie eine nasse Ratte.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Sonntag 27. Mai 2012, 21:13

Die Waffen einer Frau konnten auf ihre eigene Art und Weise wirklich mächtig sein. Celest wusste das, allerdings hätte sie nie damit gerechnet, dass auch sie diese Waffen sinnvoll einsetzen konnte.
Als Kammerzofe lebte man verdeckt, bescheiden und äußerst zurückhaltend mit seinen Talenten, Celest hatte also nie die Möglichkeit ihre weiblichen Reize unter Beweis zu stellen. Ab und an hatte sich vielleicht der ein oder andere Jäger, Reisende oder Wandersmann entzückt gezeigt, dann aber nur, weil die Schlangenfrau versucht hatte schwach und hilflos zu wirken. Erfolgreich hatte sie dann die angelockten Menschen vertrieben oder ihren Proviant an sich gerissen.
Es war also nicht verwunderlich, dass sich Celest nun etwas verblüfft zeigte. Der Dunkelelf hatte seine Verteidigung aufgegeben, seine Waffen lagen reglos vor ihr im Gras! Er kniete vor ihr und nannte sogar seinen Namen...
Was?... das... das war's? Nein... das ist bestimmt nur ein Trick...
Dieser dunkle Ritter hatte eben noch kampflustig zu seiner Klinge gegriffen und einen wilden Angriff auf sie begonnen, doch dann hatte sich alles abrupt verändert und seine Bewegungen kamen zum stehen.
Celest konnte nicht wirklich glauben, was sie da sah. Als hätte sie einen Liebeszauber auf ihn gewirkt blickte er nun betört und schwärmend in ihre Richtung.
Eilig nahm sie seine Waffen an sich und wirkte dabei ziemlich unsicher. Fest presste sie sich den kalten Stahl an die Brust, während sie den Dunkelelfen aus sicherer Entfernung beobachtete. Eine falsche Bewegung und ihr Schweif würde mal wieder in Aktion treten. Vielleicht könnte sie ihn mit einem gezielten Schlag in den Fluss befördern? Zwar fühlte sie schon wie sich ihr Körper in der Umklammerung versteifte, aber möglicherweise würde ihr diese kurze Bewegung noch gelingen.
Es müsste aber ein ziemlich kräftiger Schlag sein, damit mir das gelingt. Oh bitte ehrwürdiger Lysanthor, lass diesen Dunkelelfen weiterhin zahm wie ein Hund sein!

Der Kampf zwischen Windfuchs und dem Ork tobte noch weiter. Erst jetzt bemerkte Celest wie flink sich Windfuchs bewegen konnte, es war einfach unglaublich!
Er führte den groben Klotz an der Nase herum wie... nun ja... wie es eben nur Windfuchs tun konnte. In Celests Augen spiegelten sich all seine Bewegungen wieder, er schnellte hoch wie ein Adler, krallte sich fest wie ein gefährliches Raubtier und sprang dann von ihm ab wie eine flinke Katze. Der Riese hatte einfach keine Chance! Und doch bemerkte die Schlangenfrau, wie Windfuchs Kräfte langsam zum erliegen kamen. Mochte dieses Ungetüm noch so dumm sein, es hatte dennoch eine bemerkenswerte Ausdauer und eine noch viel bemerkenswertere Schmerzensgrenze.
Lange würde Windfuchs diesen Kampf also nicht mehr aushalten, zumal er bereits verletzt war und jederzeit von einem kräftigen Hieb des Riesen umgehauen werden konnte.
„Zaknafein...“ Ihre Stimme hatte etwas verängstigtes angenommen. Dies bemerkend versuchte sie ihre nächsten Worte so sanft wie möglich über die Lippen zu bringen. Ihre verkrampfte Haltung gab sie dafür auf und umspielte stattdessen die frisch errungene Waffe nun mit fasziniertem Blick und zarten Berührungen. Ihr verführerisches Gehabe ging ihr zwar schon auf die Nerven, zumal sie sich stark um Windfuchs sorgte, aber mit äußerster Disziplin führte sie ihr Schauspiel fort.
„... Wäret Ihr so freundlich euren... Freund... zurückzurufen? Jetzt wo wir uns doch so gut verstehen, gibt es doch keinen Anlass mehr zum kämpfen, oder?“ Noch einen liebreizenden Augenaufschlag und eine sinnliche Bewegung mit der Hüfte konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Wenn sie schon so etwas tun musste, dann wollte sie auch das beste daraus machen und es ein wenig genießen. Irgendwie machte es ihr sogar Spaß, weswegen sie sich vermerkte ihre Weiblichkeit öfter ein wenig zu unterstreichen. Es könnte durchaus nützlich sein.
Gut dass Abraxas das nicht sehen muss... der würde mich bestimmt mein ganzes Leben lang damit aufziehen.
Und obwohl sie bei diesem Gedanken belustigt lächeln musste, bangte sie innerlich um Windfuchs Wohlergehen. Wie schlimm waren seine Verletzungen und wie lange befand er sich schon auf der Flucht? Er würde dringend eine medizinische Versorgung benötigen und bestimmt auch etwas zu essen, aber dazu musste zunächst dieser Grobian aufhören zu kämpfen! Ob ihr Zaknafein dabei wirklich behilflich sein wird?

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. Juni 2012, 13:32

Der Regen prasselte auf die Wesen und die Umgebung nieder. Der Fluss war reißend geworden, stärker als noch vor ein paar Minuten spülte er alles weg, was sich in seinen Wasser aufhielt. Jetzt hätte sich Windfuchs nicht mehr halten können. Der Felsen, welcher ihm als Halt gedient hatte, war nicht mehr zu sehen. Wasser, welches aus den höheren Regionen folgte, hätte den Hybriden einfach mitgerissen.

In Celest Schweif hing noch der Anführer des dunklen Trios. Er bewegte sich nicht merklich. Ob er Tod war, würde man später wissen. Der Andere hatte sein Haupt gesenkt, hatte jeden Kampf gegen die Hybridin aufgegeben.
Egal wie ungewöhnlich es auch für Celest war, so war er wie bezaubert von ihren Reizen. Als hätte sie die natürliche Gabe ein Wesen zu betören, wie man sonst nur von Schlangenbeschwörern mit Schlangen nachsagte. War das eine ausgleichende Gerechtigkeit?
Windfuchs keuchte inzwischen. Fiepte und Knurrte gleichermaßen, gerade hockte er wieder am Boden. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Machte nur zu deutlich, dass er Schmerzen beim Atmen hatte. Celest bewunderte ihn und doch hatte sie Angst um ihren Fuchsfreund.
Wieder ging er in den Sprung, verkrallte sich im Gesicht des Orks.
Die Waffen, welche Zaknafein niedergelegt hatte, hatte sie sich gegriffen. Zaknafein zuckte leicht zusammen, als sie ihn so nah war. Seine Hand wollte sie berühren, doch er konnte von Glück reden, dass sie sich seiner erbarmte.
Wieso zitterte ihre Stimme?
Der Dunkelelf hob nur vorsichtig sein Haupt. Verwundert ah er das schöne reizende Geschöpf an. Hatte er ihr Angst eingejagt machte er sie unsicher? Würde sie wieder verschwinden?
“ich will euch nicht tun” sagte er fester.
In Zaknafein stand hier eine Göttin. Er wusste zwar das es Hybride gab, aber sonst sahen sie immer verzerrter aus, nicht mit der Schönheit zweier Wesen vereint, die er kannte.
Er schluckte, zeigte seine Hände vor, dass er keine Waffe darin trug. Wenn Celest befohlen hätte, er solle sich ausziehen, so hätte er dies mit Wonne getan.
Dann folgte ihre Bitte. Er sah sie an. Sie richtete das Wort an ihn.
“SICHER!” kam die prompte Antwort, dass er vor Erregung in seine Heimatsprache verfallen war, merkte er nicht mal. Er erhob sich, drehte sich zu dem Ork um.
“Hör auf!”…lass den Kampf, verstanden?” Donnerte die scharfe Stimme von Zaknafein zu dem Ork.
Der Ork hatte inzwischen Windfuchs wie ein Kätzchen am Nacken gepackt und hatte gerade zu schlagen wollen. Er sah zu den Elfen, Empörung und Wut kochte in dem Ork.
“ich haben wollen!…meins!”
“Nein!. Leg den Fuchs nieder, verstanden?”
Herrischer Ton.
Keine Reaktion vom Ork, außer dass er seine Faust sinken ließ. Windfuchs zappelte und knurrte.
Das durfte doch nicht wahr sein.
Der Ork war eigentlich auf den Anführer, also der der außer Gefacht war, trainiert zu gehorchen. Das nasse Haar aus dem Gesicht streifend, sah er zu Celest rüber.
“Er wurde ausgebildet nur dem Hauptmann zu folgen… ist der Fuchs euch wichtig, Gebieterin?” die Worte waren jetzt überraschend sanft. Sie müsse sich schnell entscheiden, denn der Ork verpasste gerade Windfuchs eine Ohrfeige und brummelte etwas “lieb sein”. Vermutlich würde er Windfuchs tot prügeln, damit er den Fuchs haben konnte. Den Dunkelelfen ignorierte der Ork vollkommen.
Zaknafein hob den Kopf, dass er sie in die Augen sehen konnte. So wunderschöne Augen- Sie wirkten ängstlich. Er konnte es kaum ertragen, diesen Blick bei diesem schönen Wesen zu sehen. Stolz sollten sie sein und strahlend. Er würde sich die Ehre verdienen, sie berühren zu dürfen.
“Gebieterin, eine Waffe..bitte! Lasst mich ihm helfen!” er streckte seine Hand vorsichtig ihr entgegen.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Samstag 2. Juni 2012, 19:35

Allmählich wurde es kühl. Nicht das dies am eindringlichen Regen gelegen hätte, der nun schon wie ein reißender Sturzbach auf den Wald nieder ging. Auch die erbeuteten Waffen machten Celest eine unangenehme Gänsehaut, aber nein, vielmehr brachte Celests Angst eine eisige Kälte mit sich, die sie allmählich zum zittern brachte.
Ihr Befehl, den Ork aufzuhalten, entpuppte sich als größerer Kraftakt als gedacht. Scheinbar wollte dieser große Klotz nicht auf den Dunkelelfen hören, der in fremder Sprache auf den Riesen einredete. Was er wohl genau zu ihm sagte? Möglicherweise hielt er ihn gar nicht auf sondern stachelte ihn nur weiter an?
Es hätte ein Trick sein können und dennoch bezweifelte die Schlangenfrau ein solches Handeln Zaknafeins. Viel zu herrisch und befehlend klang seine Stimme und viel zu drohend war seine Haltung. Er versuchte tatsächlich Celests Wunsch in die Tat umzusetzen!
Ich muss einen wirklich guten Eindruck hinterlassen haben. Entweder das, oder aber er legt mich ganz schön rein.

“ich haben wollen!…meins!”
polterte der Riese und war im Begriff Windfuchs einen deftigen Faustschlag zu verpassen. Glücklicherweise konnte Celest ihre Gefühle wieder ein wenig kontrollieren, denn in Anbetracht der heiklen Situation wusste sie, dass Verzweiflung nur zu einer noch viel schlimmeren Ausgangslage geführt hätte. Sie behielt die Waffen also in ihren Armen, statt dass diese durch panische Bewegungen zu Boden fielen. Eisern hielt sie die Waffen fest und überlegte fieberhaft was nun zu tun war. Ihre Aufregung stocherte sie dabei zu höchster Denkfähigkeit an. Ob dies etwas nützen würde?
Zumindest schien der Ork inne zu halten, als der Dunkelelf in scharfem Ton fortsetzte, was er vorhin mit überraschender Begeisterung begonnen hatte. Doch noch immer baumelte Windfuchs in der Luft.
Lass ihn los verdammt! Du stinkender Zahn eines räudigen Esels!
Aber gut, ruhig Celest... keine Panik. Es gibt immer eine Lösung. Windfuchs wird leben!

“Er wurde ausgebildet nur dem Hauptmann zu folgen… ist der Fuchs euch wichtig, Gebieterin?”
Plötzlich sprach er wieder in fließendem celcianisch. Warum nannte er sie nun Gebieterin?
Der... das... Das kann er doch nicht ernst meinen! Gebieterin??
Seine Stimme klang so schmerzhaft ungewohnt, dass sich ihr Herz zusammen zog. Es klang so falsch und unwirklich, dass sie sich fragte ob sie sich nicht doch irgendwie verhört hatte.
Dunkelelfen sprechen doch nicht so... nur wenn sie im Begriff sind, jemanden hinter´s Licht zu führen...
Und dann kam der Moment, in dem Celest eine bedeutende Entscheidung treffen musste.
Zaknafein streckte die Hand nach seinen Waffen aus, um IHR zu helfen.
Angeblich.
Instinktiv rückte sie etwas von ihm ab und drehte ihren Oberkörper mitsamt den Waffen in eine andere Richtung. Sie vermutete nun den Wendepunkt dieses heuchlerischen Schauspiels. Er würde die Waffe ergreifen und es ihr womöglich in derselben Bewegung durch ihr Herz rammen. Vielleicht würde er sich aber auch zunächst daran machen, ihren langen Schweif in tausend Stücke zu zerhacken. Schließlich hatte sie noch immer seinen Kumpanen, oder Hauptmann wie er ihn nannte, in ihrer Gewalt. Möglicherweise würde er ihn zuerst aus ihrer Umklammerung befreien ehe er sich daran machte den Rest ihres verfluchten Daseins zu vernichten.
Windfuchs würde unterdessen zermalmt und in kleinste Teilchen zermatscht werden. Wie dumm, dass sich Celest alles in bunten Bildern vorstellte und sich dadurch nur noch viel mehr Angst machte als ohnehin schon.
Was sollte sie jetzt also tun?
Wenn doch nur Abraxas hier wäre... er hätte bestimmt eine schlaue Idee...
Sie schluckte und spürte wie ihre Umklammerung langsam nachgab. Ihre Kräfte ließen nach und machten sie schwach. Zudem war sie hungrig und hatte seit längerem nichts mehr zu sich genommen. Ein Kampf allein gegen diesen Ork wäre zu viel für sie.
Auch wagte sie es kaum daran zu denken, ihren Gefangenen los zu lassen. Er könnte wieder wach werden und sie hinterrücks angreifen!
Doch dann ließ sie ihn tatsächlich los.
Es ging einfach nicht mehr.
Auf einmal entspannte sich ihr Körper und all ihre Schlangenmuskeln zitterten vor Anstrengung. Der bewusstlose Dunkelelf rührte sich immer noch nicht, trotz aller Befürchtungen die Celest im Hinterkopf gehabt hatte. Die Schlangenfrau erkannte nicht, dass sie von diesem Mann keine Gefahr mehr zu befürchten hatte, stattdessen malte sie sich die schlimmsten Szenarien aus, die hätten passieren können. Allein ihr panischer Blick zu der reglosen Gestalt ließ erahnen, wie sehr sie sich vor einer Wiederauferstehung des dunklen Ritters fürchtete. Doch nun lag er locker auf ihrem Schweif und es passierte nichts.
Noch einige Momente starrte sie auf ihren Schweif ehe sie sich der ausgestreckten Hand widmete, die noch immer ihre Waffe ersehnte.
Unglücklicherweise musste sich Celest eingestehen, dass sie keinen weiteren Angriff hätte ausführen können. Sie war schwach, hungrig und angsterfüllt, sodass sie die nötigen Kräfte nicht hatte, die sich doch brauchte um den Riesen unschädlich zu machen.
Aber wenn sie jetzt nicht handelte wäre dies das Ende ihres Freundes!
Doch auch auf der anderen Seite, sah sie ein schmerzhaftes Ende auf sich zukommen. Was hatte sie also noch für eine Wahl?
Celest gab schließlich nach.
Die schwere Last der Waffe wechselte ihren Träger und kurz nachdem Zaknafein seine Klinge wieder in Händen hielt, schaute die Schlangenfrau weg und schloss ihre Augen.
Sie erwartete das schlimmste und konnte doch nichts tun. Ihre Glieder brauchten noch Zeit, um sich wieder richtig bewegen zu können, bis dahin, so wusste sie, war sie mausetot.
Kurz darauf öffnete sie nochmal ihre Augen, um einen letzten Blick auf Windfuchs zu werfen. Wie sehr hoffte sie doch, dass er irgendwie fliehen könnte.
„Was habe ich nur getan? Oh Lysanthor... Mutter.... was habe ich nur getan?“ murmelte sie in ihrer Muttersprache. Wie lange schon waren garmische Worte in ihrer Kehle verstummt?
Ein kleines Stoßgebet folgte.
Dann schloss sie ihre Augen.
Und ich hatte geglaubt ihn in meiner Hand zu haben... Ich dachte wirklich mein Körper hätte ihn bezirzt und betört! Wie närrisch ich doch war... und das wird nun mein Ende bedeuten. Windfuchs es tut mir so leid... vergib mir
Eine kleine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und rann über ihre ohnehin schon nasse Wange, sie würde nicht einmal auffallen, wenn man mit strengem Blick danach Ausschau hielt. Der Regen spülte sie einfach fort und ließ sie ungeschehen machen.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 7. Juni 2012, 02:03

Würde das ihr Untergang sein? Würde sie hier ihren unvermeidbaren Tod finden?
Nachdem sie sich so tapfer geschlagen hatte.
Würden sie ihre Ahnen zu sich rufen, wenn sie durch den Gevatter ins Reich der Toten gebracht war? Was würde aus Windfuchs, Abraxas, den kleinen Fuchs und dem Wolf werden?
Fragen, auf die die schöne Hybridin keine Antwort wusste. Der Dunkelelf blickte sie erwartungsvoll an. Verlangte nach seiner Waffe.
Man hörte es platschen, als sich ihr Schweif öffnete und sie den Kammeraden des Dunkelelfen frei ließ. Dieser erhob sich nicht. Ob er es je wieder tun würde, war ungewiss.
Zaknafein wartete geduldig. Er hatte gesehen, wie sie innerlich mit sich kämpfte.
Oh, wie schön sie einfach war. So kraftvoll und doch so zerbrechlich wirkend. Sie schien seine Treue zu testen, doch er hatte sich ihr ergeben. Nur der Tod selber würde diesen Umstand ändern.
Er nahm sein Schwert und erhob sich mit einer leichten Verbeugung. Celest hatte sich weggedreht. Sie erwartete, dass sie jetzt ihre Erlösung fand. Ihre Augen hatte sie zusammengekniffen.
„es wird schnell gehen“ erklärte er, dann hörte man das Pfeifen, wenn eine Klinge die Luft zerschnitt. Ein Aufschrei und ein Donnern, als etwas Schweres zu Boden ging.
War das ihr aus?
Spürte man den Tod nicht, wenn es soweit war?
Regenprasselte noch immer auf die Haut und ihre Schuppen. Perlte dort ab und floss herab. Ein kalter Windhauch ließ einem erschaudern.
„Gebieterin?... der Fuchs lebt…irgendwie!“ Die Stimme war sanft, fast schon fürsorglich.
Zaknafein kniete neben Windfuchs, der noch immer knurrend den Dunkelelf anstarrte.
Neben Windfuchs lag eine massige Gestalt. Der Ork. Das Rot von Blut vermischte sich mit dem Regen.
Reinigend spülte dieser es weg, ließ es in den Fluss spülen und mitnehmen.
Ein paar keuchende Züge eines schwachen Atmen, ein Herzschlag der langsam an Kraft verlor. Dann hob sich der Brustkorb des Orks noch einmal und ward für immer still. Es war ein schneller Tod gewesen.
Der Dunkelelf hatte die Waffe noch in Reichweite, doch sie lag wieder am Boden. Die Klinge war dunkel von Blut, aber auch das wurde weggewaschen. Der Regen hatte etwas Säuberndes- Reinigend.
Mit zwei Händen hielt der Dunkelelf den Fuchs gerade so am Boden, dass dieser ihn nicht schaden konnte. Seine Gebieterin wollte, dass der Fuchs lebte.
Sie sorgte sich um ihn.
„Der Fuchs ist verletzt…und er beruhigt sich nicht“ Versuchte Zaknafein seiner Gebieterin die Notwenigkeit seines Handelns zu erklären.
Die Natur würde sich um den toten Ork kümmern, aber Windfuchs bräuchte Hilfe damit er nicht selber den Tod fand.
Und Celest würde vermutlich nicht den Ork als Nahrung nutzen, selber wenn Abraxas dies nicht verstehen würde.
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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Celest » Donnerstag 7. Juni 2012, 15:06

Es schien Ewigkeiten zu dauern.
Ewigkeiten die sie in einer Schwärze verbrachte, die getränkt war von traurigen, lustigen und schönen Erinnerungen. All das würde sie mitnehmen auf die andere Seite, doch würde sie all ihre Erfahrungen und Erlebnisse behalten dürfen? Oder würde Lysanthor all ihre Gedanken rauben und sie in einem ewigen Schlummer wiegen, bis ans Ende der Zeit?
Wie schmeckte der Tod, und was kam danach?
Stille.
Keine Antwort.
Nur eine sanfte Stimme, die sie auf ihr Dahinscheiden vorbereiten sollte, begleitete sie in die Finsternis der Ungewissheit.
„Es wird schnell gehen“, waren die einzigen Worte, die sie vernahm. Das Platschen des Regens auf ihrer Haut, die Feuchtigkeit des reißenden Flusses, welcher nah an ihrem Schlangenleib tobte und der kühle Wind, der ihre Sinne streichelte, schienen sich irgendwie von ihr zu verabschieden. Sie kehrte in sich und vergaß ihre Sorgen, denn die waren nun vorbei.
Würde es wirklich schnell gehen?
Sie atmete noch einmal tief durch ehe sie zu zittern begann.
Eigentlich wollte sie nicht sterben. Da war noch so viel!
So viel, was sie noch nicht ausgekostet, so viele Gefühle die sie noch nicht erlebt und so viele Lieder die sie noch nicht gesungen hatte!
Weitere Tränen flossen und wurden doch so arglos vom Regen fortgespült. Es war egal, das war nun mal der Lauf der Dinge!
Und doch ergriff die Panik ihr wankelmütiges Herz, trotz ihres Fluches, dieser Krankheit, war ihr Leben lebenswert. Das wurde ihr nunmehr schmerzlich klar. Ihr Dasein hatte sich zwar als schwierig und außergewöhnlich herausgestellt, ihre Sehnsucht nach ihrem alten Zuhause zerriss ihr jeden Tag aufs neue das Herz! Aber jeder Abschied bedeutete auch einen Anfang von etwas neuem. Hätte sie jemals Abraxas und Windfuchs kennengelernt, hätte sie diese Tortur der Verwandlung nicht über sich ergehen lassen? Hätte sie den kleinen Fuchs retten können, der nun voller Sorge und Angst um sie, in der Höhle auf sie wartete?
Stille.
Ihr Herz pochte schneller, dieses Abwarten war schlimmer als der Tod selbst, wie lange würde sie noch in ihrer Angst verharren? Spielte der Dunkelelf etwa noch mit ihr? Wie sie da 'stand' und sich auf die Klinge vorbereitete, mochte für so manchen Sadisten ein lustiges Schauspiel darstellen, während der Darsteller Höllenqualen durchlitt. Den Dunkelelfen war so ein Verhalten durchaus zuzutrauen, wenngleich Celest noch hoffte, irgendwo einen menschlichen Kern in diesen dunklen Rittern aufglimmen zu sehen.
All diese Gedanken, wie lang und quälend sie sich auch auf Celests Gemüt auswirkten, schossen ihr innerhalb von Sekunden durch den Kopf. Kurz darauf hörte sie die Klinge hernieder sausen und ein schrecklich schneidendes Geräusch erklang, vom Regen allerdings übertönt.

Das war er also, der Tod.
Es fühlte sich kaum anders an als sonst. Sie spürte immer noch ihren langen Schlangenleib, der sich wie eine unlösbare Fessel zur damaligen Zeit um ihren Körper geschlungen hatte.
Auch der kühle Wind auf ihrer Haut und die Regentropfen ließen sie nervös lächeln. Das konnte sie sich doch nur einbilden... oder etwa nicht?
Langsam öffnete sie ihre Augen und fand sich an eben jener Stelle wieder, welche die Dunkelelfen aufgesucht hatten, um Windfuchs zu finden und vermutlich gefangen zu nehmen.
„Oh Heiliger Lysanthor … Ich...Das kann doch nicht...?!“ Ihr Blick fuhr herum, und kundschaftete die Gegend genau aus, da waren die bekannten Bäume, der reißende Fluss, der bewölkte Himmel und auch der Dunkelelf sowie das klobige Wesen und...
„Windfuchs?!“
„Gebieterin?... der Fuchs lebt…irgendwie!“ antwortete der Dunkelelf unbewusst ihrem erstaunten Gemurmel. Wieder einmal mochte diese Stimme einfach nicht zu diesem dunklen Ritter passen und dennoch musste sie sich nun eingestehen, dass er sie wirklich verschont hatte.
Er hatte den Ork getötet und nicht sie!
Celest konnte ihre Kinnlade kaum zurückhalten, sie klappte einfach herunter, ohne weiteres Zutun.
Nein, ich träume doch. Ein Dunkelelf, hat mich verschont??
Perplex hattte sie den Sinn seiner Worte vollkommen übergangen. Nur seine Stimme blieb ihr im Kopf hängen, ließ sie grübeln und machte ihr schließlich wirre Gedanken, ehe die Stimme zu einem neuen Satz ansetzte.
„Der Fuchs ist verletzt…und er beruhigt sich nicht“
Sofort verstand sie, dass er ihrem Freund nicht schaden wollte, erst jetzt erkannte sie zwar, dass Zaknafein ihn am Boden festhielt, doch wusste sie, dass keine Gefahr mehr von ihm ausging. Das hatte er nun erstaunlicherweise bewiesen.
Endlich hatte sie ihre Fassung wiedererlangt und handelte sofort.
Mit leichten Bewegungen stellte sie sicher, dass ihr Körper nicht mehr vor Erschöpfung zitterte und nun wieder bereit war sich zu bewegen. Zwar würde sie nun keinen großartigen Kraftaufwand betreiben können wie zuvor, doch würde es reichen, um zur Höhle zurückzukehren.
Am liebsten hätte sie zunächst ein paar Worte an Zaknafein gerichtet, doch das konnte noch warten. Ihre Verwirrung stand ihr praktisch ins Gesicht geschrieben, aber davon ließ sie sich nicht beirren als sie sich an Windfuchs besann und ihm zur Hilfe eilte, denn diese hatte er ganz offensichtlich nötig!
„Windfuchs, er wird uns nichts tun, er ist auf unserer Seite.“ Überrascht über ihre eigenen Worte schlängelte sie zu ihrem alten Freund hinüber und beugte sich über ihn. Celest war sich sicher, dass der Fuchshybrid auf sie hören würde, weswegen sie Zaknafeins Arm sachte berührte und diesem, wenn auch noch etwas neben der Spur, zunickte. Der Dunkelelf konnte ihn getrost los lassen.
„Ich bin so froh dich wiederzusehen! Damit diese Freude aber noch lange währt, müssen wir dich so schnell wie möglich verarzten, Windfuchs.“ Zärtlich strich sie dem Hybriden dabei über den nassen Kopf. Er sah wirklich mitgenommen und völlig erschöpft aus.
Doch nicht nur er hatte eine medizinische Versorgung nötig. Auch wenn es ihr nicht behagte, so wollte sie doch Zaknafeins Volksbruder nicht einfach hier im Wald liegen lassen.
Wie sollte man aber diese beiden Verletzten sicher transportieren?
Eines nach dem anderen.
Zunächst begutachtete Celest die Wunden des Hybriden. Die ehemalige Kammerzofe war unglücklicherweise nicht heilkundig und würde deswegen nur wenig ausrichten können. Dennoch versuchte sie ihr Bestes und besann sich an die wenigen Ratschläge medizinischer Natur aus ihrem alten Leben.
Zumindest wusste die Schlangenfrau, dass es nicht gut war, zu viel Blut zu verlieren. Aus diesem Grund kramte sie die Stofffetzen des Jägergewandes hervor, welches sie erhielt nachdem sie dem Baumgeist dazu verholfen hatte dem Menschen seine Strafe zuzuführen. Eine grässliche und verwirrende Erinnerung, die sie schleunigst beiseite schob.
Danach verband sie behelfsmäßig alle tief anmutende Wunden, und versuchte dabei so behutsam wie möglich mit dem Hybriden umzugehen.
„Hm, es ist nicht viel, aber mehr kann ich momentan nicht bieten.“ Murmelte sie mehr zu sich selbst als zu den beiden Anwesenden nachdem sie ihre Arbeit verrichtet hatte. Sie strich noch einmal über den Kopf des Fuchshybriden, ermahnte ihn ruhig liegen zu bleiben und widmete sich dann dem bewusstlosen Dunkelelfen zu. Hier war die Sache deutlich komplizierter, da es keine Wunden gab, die sie zu versorgen hatte. Vielmehr hatte sich der Dunkelelf schwere Knochenbrüche zugezogen, deren Folgen verheerend sein könnten. Schuldbewusst schluckte sie, um keine Träne zu vergießen und grübelte fieberhaft.
Ich darf ihn nicht zu sehr bewegen glaube ich. Vermutlich habe ich zu fest zugedrückt und dadurch... nein, reiß dich zusammen Celest, er ist noch nicht Tod! Und du wirst schlimmeres schon zu verhindern wissen!
Unschlüssig schlängelte sie um den Bewusstlosen herum,fuhr sich durch die nassen Locken und begann fahrig irgendwelche Handlungen die sie dann abrupt wieder beendete. Sie wusste mit ihren Händen nicht wirklich etwas anzufangen und langsam stieg Panik in ihr auf.
Soeben noch vor ihrem eigenen Tod gebangt, fürchtete sie sich nun vor den Konsequenzen eines weiteren Todes, den sie womöglich verursacht hatte. Wenn sie nur eine Kleinigkeit falsch machte, wäre dieser Dunkelelf fort, für immer und ewig!
Wenngleich sie eine tiefe Abneigung gegen dieses Volk verspürte, bangte sie um das Leben eines dunklen Ritters. Pure Ironie!
Aber sie wusste, dass dies vielmehr damit zu tun hatte, das sie größten Respekt vor dem Leben hatte und in ihren Augen jedes Lebewesen ein Anrecht auf ein solches besaß. Selbst wenn es noch so böswillig und niederträchtig war wie ein Dunkelelf.
Ohne dass sie es wirklich bemerkte, fing sie an zu zittern. Sie wagte es kaum den Bewusstlosen anzufassen oder gar zu bewegen. Alles was sie tat, war nervös hin und her zu kriechen, sich unsicher die Hände zu reiben und immer wieder ihren Kloß im Hals herunter zu schlucken.

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Re: Die Höhle der Schlangenfrau

Beitrag von Erzähler » Dienstag 12. Juni 2012, 11:18

Der Regen hörte endlich auf.
Wurde schwächer bis er ganz weg blieb. Nur vereinzelte Tropen, die auf den Blättern perlten und ihren Weg nach unten suchten.
Zaknafein hielt Windfuchs am Boden. Der Hybrid war noch immer mehr als nur einfach am Boden zu halten, doch die Kraft war nicht mehr so wie vor ein paar Minuten. Der Dunkelelf hatte seine neue gewählte Gebieterin gerufen. Immerhin schien sie ihn zu kennen.
Und tatsächlich als sie in Blickfeld des Hybriden kam, beruhigte sich der Fuchs. Sah zu ihr auf, aus diesen seltsam leer wirkenden Augen, die aber dann ein Erkennen zeigten. Die Hand von Celest am Arm von Zaknafein ließ auch diesen kurz aufsehen.
Ja es war eine wunderschöne Frau- ein Wesen würdig, dass man ihr diente.
Manthala hatte es gut gemeint mit ihm.
So hatte sie ihm einen Weg gezeigt, wie er aus der Knechtschaft von Faldor rauskam. Natürlich waren Dunkelelfen alle durch ihre Grausamkeit bekannt, doch sie unterlagen nicht alle den Glauben an Faldor. Doch die, die es nicht taten waren eher in der Minderheit und fügten sich den Mächtigeren.
Kein Volk war von Geburt an böse, aber die Erziehung und die Erlebnisse machte jemanden dazu.
So war auch zu verstehen, dass Celest innerlich spürte, dass jeder ein Anrecht auf Leben hatte.

Zaknafein hatte sich etwas zurück gezogen und beobachtete wie die Schlangenhybridin sich liebevoll um den geschundenen Windfuchs kümmerte. Ihn besänftigend über das nasse Fell am Kopf strich.
Warum wusste er nicht, doch irgendwie schmerzte es so was zu sehen- so eine Vertrautheit, die er nur noch von seiner einstigen Geliebten gekannt hatte, bevor diese sich Faldor zu wandte und ihre Seele schwarz wurde.
Sie war gezwungen der Ehre ihrer Familie wegen Priesterin von Faldor zu werden. Von da an, veränderte sie sich stetig.
Celest holte Sachen hervor und versuchte die Wunde zu versorgen, die Windfuchs an der Seite seines Brustkorbes hatte. Ein Schwerthieb hatte den Halbfuchs erwischt, doch zu dessen Glück keine Knochen gebrochen.
Doch der Verbandsmaterial war nicht frisch und sauber mehr, was sie zum versorgen nehmen wollte. Er blickte sich suchend um. Der Ork hatte eine Tasche bei sich. Dort hatte der Hauptmann auch Material zum Verbinden einpacken lassen. Er trat zu den toten Ork hin, durchschnitt den Haltegurt und wühlte in dessen Inhalt. Proviant, Betäubungsmittel...und da war es. Verbandsutensilien.
„Gebieterin!...nimmt das hier... so wie die Wunde aussieht, muss sie genäht werden“
Celest schien ihn nicht zu hören, sie war mit ihren Gedanken woanders.
Er räusperte sich nochmals, doch sie schien zu überlegen.
Was bedrückt dich, schöne Frau?
War ein Gedanke, der ihn durch den Kopf ging, aber nicht über seine Lippen. Sie hatte gezittert, etwas was normal bei Anspannung war.

Ein paar Mal hatte er gesehen, wie sie scheinbar zu seinen Hauptmann blickte. So als würde sie überlegen. Er konnte sehen, dass dieser noch lebte.
Aber war das gut?
Dann erhob sich mit einen schmerzverzerrten Stöhnen der Hauptmann. Sein Gesicht eine Maske des Schmerzes, keuchte und hielt sich die Seite. Ja, der war schon immer ein harter Brocken gewesen.
Der Blick des Wahnsinn in dessen Augen, griff er sein Schwert, welches am Boden lag.
Stürmte auf Celest zu.
Nein!!!!
Zaknafein sprang auf, hatte seine Waffe gezogen noch im Sprung.
„Gebieterin!!!!! schrie er warnend auf und preschte voran.
Wieder fuhr Metall durch Fleisch. Ließ Blut fließen. Windfuchs fiepte erschrocken auf.
Zwei Schreie, die vor Schmerzen kündigten, dann war es ruhig.
Vor Celest stand Zaknafein, seine Waffe steckte im Leib des anderen. Denn auch wenn die Hybridin überlegte, dass jeder es verdiente gerettet zu werden, so hielten es Dunkelelfen nicht so. Zaknafein hatte gehandelt.
Celest tatsächlich das Leben gerettet.
„Verräter“ keuchte der Hauptmann noch auf und sackte dann endgültig zusammen.
Aber auch Zaknafein sackte zusammen, hielt seinen Hauptmann aufrecht bis wirklich komplett das Leben gegangen war. Dieser krallte sich an die die Rüstung seines ehemaligen Soldaten. Hass sprühte aus den Augen.
Zaknafeins Heldentat hatte ihn den Schwerthieb des Hauptmannes eingebracht.
Man konnte nur hoffen, dass seine Rüstung ihn gerettet hatte.
Er blickte hoch, sah zu Celest. Versuchte nicht zu sagen, dass er spürte, dass er Blut verlor.
ge..Gebieterin...bringt den Fuchs weg...ich werde hier warten...für alle Fälle und die Spuren verwischen...danke , dass ihr mir vertraut habt.“
Seine Hand zitterte leicht, doch vermutlich zu schwach, dass die Hybridin es merken würde.
„Die Wunde muss genäht werden, Proviant und Nähmaterial dort im Beutel. Nimmt diesen schon mit“
Er nickte mit dem Kopf zu der Tasche.
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