Lucys Haus

Hier leben die wunderschönen Menschen in ihren weißen Prachthäusern. Nebeneinander wohnen sie friedlich in ihren Gebäuden, welche denen der normalen "Landgebäuden" sehr ähnlich sind.
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Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 27. April 2012, 14:24

Shankar und Luziver kommen von Der Marktplatz Hymlias -> In luftiger Höhe

Das Haus, in dem Lucy einst gewohnt haben sollte, fand sich am einen Ende von Hymlia. Angelika führte Shankar und Luziver dorthin. Sie kannte das Haus, auch wenn sie Lucy niemals kennen gelernt hatte, aber jeder hätte sie wohl zu dem Haus bringen können. Die Hymlianer mieden es, in der Nähe zu wohnen, weshalb man andere Gebäude ringsum durch kleine Parkanlagen ersetzt hatte. So stand Lucys Haus nun ein wenig abseits von Rest des hymlianischen Wohnviertels. "Die Hymlianer erzählen sich, dass es dort manchmal seltsame Vorkommnisse gab", erklärte Angelika. "Was das genau zu bedeuten hat, weiß ich allerdings auch nicht. Ich bin nie nahe oder lange genug bei dem Haus gewesen, um etwas zu bemerken. Für mich ist es einfach nur ein verlassenes Heim, das leider schon etwas verfallen wirkt."
Ganz so schlimm wie es Angelika beschrieb, war es letztendlich aber nun auch nicht. Das Haus konnte eine kleine Renovierung vertragen, so viel stimmte schon, aber eine Bruchbude war es noch lange nicht. Der Putz blätterte an einigen Ecken und Kanten bereits ab. Es hatte ein paar Ziegel vom Dach gerissen und alles wirkte so, als müsste man mal ordentlich durch putzen, doch ansonsten war es noch gut instand. Einen Garten besaß Lucys Haus nicht, aber einen kleinen Nebenanbau, in dem wohl mal ein Pegasus untergebracht werden konnte. Der Stall stand nun leer da, da Stroh darin roch schimmelig und kleine Vögel hatten sich dort eingenistet. Aus dem Stroh heraus zwitscherte es munter.
Das Haus selbst war - wie die meisten hier in Hymlia - weiß gehalten. Die Dachziegel zeigten sich bläulich und auch die Fenster- und der Türrahmen waren einst in einem hellen Blau gestrichen worden. Eine verfallene Fußmatte vor der Tür grüßte in Hymlikor mit den Worten: Wolkiges Willkommen! Auf den Fenstersimsen standen alte Tontöpfe. Die Pflanzen darin waren seit vielen Jahren schon verwelkt, ließen träge die übrigen Blätter hängen, die zu graubraunen Runzeln geworden waren. Durch die Fensterscheiben konnte man kaum noch ins Innere des Hauses blicken. So viel Staub hatte sich angesetzt, außerdem waren bei einigen Fenstern die Vorhänge zugezogen.

Je näher Luziver dem Haus kam, desto mehr konnte Lucy eine Veränderung spüren. Das alte Gemäuer hatte eine ganz eigene Wirkung auf die Hymlianerin, der Luziver ihr dunkles Haar und die roten Augen zu verdanken hatte. Sie zuckte in Luzivers Geist, so dass diese Persönlichkeit es deutlich spüren konnte. Auch Lucy spürte etwas. Irgendeine Aura ging von ihrem alten Heim aus. Da war etwas, das sie nicht benennen konnte. Sie sah kurzfristig eine halb morsche Treppe vor ihrem geistigen Auge aufblitzen, dann eine geheimnisvolle Schachtel oder Dose, die inmitten eines fünfzackigen Sternes stand. Schon war das Bild wieder weg. Es hatte keine zwei Sekunden vor ihrem inneren Auge aufgeflackert. Dafür musste sie ein seltsames Ungehagen fühlen und durch ihre Erinnerungen schwebte nur ein einziges Wort: Keller.

"Hm, wie kommen wir denn nun in dein Haus herein, Herrin Luziver? Weiß deine zweite Persönlichkeit etwas?" Angelika wandte sich um. Sie hatte bereits versucht, die Tür zu öffnen, aber dieser war nicht nur von außen mit Brettern vernagelt, sondern auch noch abgeschlossen. Shankar würde die Holzbohlen mit Sicherheit irgendwie von der Wand bekommen, doch dann blieb immer noch die verschlossene Tür. Schlimmstenfalls müsste man wohl ein Fenster einschlagen, wenn es sonst keinen Weg in das Haus hinein gab. Aber just in diesem Augenblick regte sich bei Lucy erneut die Erinnerung. Sie konnte einen kleinen Schlüssel sehen. Er war unter der Fußmatte verborgen, auf der Angelika stand. Zumindest in ihrem Geiste schien es so. Ob der Schlüssel immer noch vorhanden war, würde man ebenso heraus finden müssen wie den Versuch, ob sich mit ihm auch die Tür öffnen ließe.
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Sonntag 29. April 2012, 00:29

Als Luziver bei den anderen ankam, hatte Shankar eine Orange zerdrückt. Angelika gab ihm ein Tuch, welches er dafür nutzte um seine Hand wie auch den Boden zu säubern. Irgendwie sah es ganz witzig aus… Dieses Bild passte auch nicht wirklich, dass Shankar sauber machte.
Fröhlich wie die Kleine war, begrüßte sie ihre Freunde. Der Minotaur erhob sich dann und sagte, dass das Mädchen gut aussehe. “Danke Shankar!” Strahlte die Kleine und wandte sich dann an Angelika, die sie dann auch begrüßte. “Luziver hat gut geschlafen” Du… Angelika, du musst Luziver nicht immer Herrin nennen, wir sind doch Freunde!” Am liebsten hätte sie die andere Hymlianerin umarmt, doch trug die Dunkelhaarige noch die Schuhe und den Restlichen Schmuck. Sie sagte dann ihrer Mutter, dass die Schuhe zu klein seien und sie zum Beispiel die Ohrringe nicht tragen konnte. Harmonia meinte dann, dass man Luzi Ohrlöcherstechen müsse, sofern sie es wollte. “ja! Luziver möchte Ohrlöcher haben!” Antwortete das Mädchen dann auch schon ihrer Mutter. “Luziver läuft eigentlich sonst auch immer Barfuss herum. Es macht Luziver nichts aus.”
Harmonia berichtete dann den anderen, dass Lodenstein sich zurzeit erst daran gewöhnen wolle, dass er sich in einer fliegenden Wolkenstadt befand. Die dunkelhaarige Hymlianerin ging darauf nicht weiter ein. Es war nämlich auch für etwas merkwürdig aber, es machte ihr weniger aus, da es für sie sehr vertraut wahr, immerhin hatte sie hier gelebt.
Und Shankars Frage, wann die drei nun aufbrechen würden, wurde auch schon mehr oder weniger von Luzivers Mutter beantwortet. Sie würden in wenigen Momenten losgehen. Zuvor fragte die Hymlianerin noch, ob die drei ihr nachher Gesellschaft leisten wollten. “Luziver würde gerne vorbeikommen!” Und die anderen beiden hatten bestimmt auch nichts dagegen. Angelika meldete sich zu Wort und forderte dazu auf, dann endlich aufzubrechen.

Der Boden auf Hymlia war wirklich sehr angenehm. Es war weder zu warm noch zu kalt. Er war so fest wie normaler Boden auch, dennoch schien er etwas… Angenehmer.
Angelika erzählte, dass es wohl hieß, dass schon merkwürdige Dinge im Haus geschehen seien. Lucy musste sofort an ihre Erinnerung denken. An die Kerzen… Das Pentagramm… Ob das etwas mit diesen, Vorkommnissen zu tun hatte? Jedenfalls schiene s recht lange zu dauern, bis sie endlich dem Haus näher kamen. Es fiel auf, dass es sich ziemlich weit abseits befand. Man merkte auch, wie die Hymlianer auch nur den ort um dieses Haus herum regelrecht mieden. Dort angekommen stellte Luzi fest, dass es gar nicht mal so schlimm aussah. Man merkte, dass dort schon seit einigen Jahren keiner mehr dort gelebt hatte. Aber zu mindest für sie, wirkte es nicht einmal sonderlich unheimlich oder so. Es war einfach, verlassen. Auch hörte das Mädchen Vögelgezwitscher aus dem Stall. Ihr fielen auch die Blumentöpfe auf, in denen die Pflanzen schon lange verwelkt waren.
Nur Lucy nahm das alles kaum wahr. Sie war so nahe dran, endlich zu erfahren wer und was sie war. Vor ihr befand sich ihr Haus. Und in diesem würde sie ihre Antworten hoffentlich finden. Ihre Aufregung stieg, je näher sie diesem Haus kam. Ob Shankar und Angelika diese Aura auch spürten? Lucy spürte sie immer deutlicher, sie schien sie regelrecht dorthin zu ziehen. Auch Luziver konnte sie spüren, vielleicht nicht so deutlich wie die Kriegerin, aber deutlich genug um es nicht ignorieren zu können. Neue Erinnerungen schossen davor Lucys innerem Auge. Auch wenn diese Bilder nur kurz auftauchten, sie brannten sich in ihr Gedächtnis ein. Sie konnte diese wieder hervorrufen und sah sie ganz deutlich vor sich. Und irgendwie wusste Lucy, dass sie in den Keller musste.
Angelika fragte, wie man denn das haus betreten konnte. Luziver zuckte nur mit den Schultern, während sich Lucy wieder an etwas erinnerte. Dieses mal an einen Schlüssel unter der Fußmatte, auf der die andere hymlianerin stand. Lucy übernahm die Kontrolle des Körpers und sah auf die besagte Fußmatte. “Shankar, würdest du bitte die Holzbretter von der Tür entfernen.” aber bevor dieser sie entfernen konnte ging das Mädchen einige Schritte auf die Dienerin zu. “Würdest du bitte von der Fußmatte hinuntergehen Angelika.”
Die Dunkelhaarige ging in die Hocke und sah die Matte eine kurze Weile an, bevor sie diese leicht anhob. Und wie es vor ihrem inneren Auge war, befand sich ein Schlüssel darunter. Lucy hob diesen auf und machte dem Minotauren Platz, damit er dann die Bretter von der Tür entfernen konnte.
Als dies geschehen war, musste das Mädchen nur noch ausprobieren, ob der Schlüssel auch ins Schloss passte. Langsam ging die auf die Tür zu, steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch. Es passte. Langsam drehte sie den Schlüssel um und öffnete die Tür. Vorsichtig stieß sie die auf und betrat das Haus mit einem Ziel: Den Keller.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Donnerstag 3. Mai 2012, 02:44

Im Gegensatz zu den anderen Häusern in Hymlia sah das von Lucy heruntergekommen aus. Die abgblätterte Farbe, die vernagelte Tür, die verwelkten Pflanzen und vor allem, und das war das schlimmste für den Minotauren, der ekelhafte Gestank aus dem Stall, welcher in der Nase des Minotauren kratze. Der Geruch des Stalles, welcher in Besitz von Luzifers Eltern war, roch nicht so schlimm. Dort wurde auch immer das Heu gewechselt. Andere würden sagen, dass der Zustand des Gebäudes nicht so schlimm ist. Der Minotaur hatte allerdings nicht so viel ahnung und so sah es für ihn eher wie eine Bruchbude aus. Als dann der Stier versuchte durch die Fenster durch zu sehen, konnte er gar nichts erkennen. Es hatte sich sowohl innen als auch außen eine Staubschicht gelegt. Shankar ging weiter seiner kleinen Entdeckungstour nach und sah sich doch weiter im Stall um. Der Geruch vom verschimmelten Heu und einigen anderen Sachen, der Minotaur wollte nicht darüber nachdenken was es alles war, wurde stärker und bohrte sich durch die gesamte Nase des Minotauren. Er atmete durch den Mund weiter. Bis auf einige kleiner Vögel, konnte Shankar nichts entdecken. Der Stall war sehr viel kleiner als der in dem Shankar letzte Nacht geschlafen hatte. Er hörte wie Lucy nach ihm rief, er hatte gelernt die beiden zu unterscheiden, und ihn bat die Türe von diesen Brettern zu befreien. Nachdem Lucy unter der Matte einen Schlüssel hervorholte, machten sie und Angelika ihm Platz. Die morschen Bretter, die ein Hindernis waren, stellten kein Problem da, vor allem nicht für den Minotauren. Das einzige was er tun musste war, seine Finger unter die Bretter zu kriegen und richtig zupacken und mit einem Ruck konnte er sie herausziehen. Ein paar mal hatte er es wiederholt und die Bretter danach zur Seite geworfen. Man könnte nun denken, der Minotaur würde die Gelegenheit nutzen um bei Angelika eindruck zu machen. Doch diese Kleinigkeit war für den Minotauren gar nichts, da würde es nichts nutzen damit anzugeben. Ohne irgendwelche Probleme machte er die Türe frei:"So das waren alle.", sagte er und ging zur Seite. Nun bemerkte er so ein komisches Stück Stoff, dass auf den Boden lag und auf dem etwas geschrieben stand. Er wusste nicht, dass es die Fußmatte war. Als niemand draufstand nahm er es und sah es sich an:"Was steht denn darauf Angelika?", fragte er die Hymlianeri, da er damit nichts anfangen konnte. Mit zusammen gekniffenden Augen, sah er sich die Schrift an. Leider fehlte ihn das Wissen es zu entziffern. Tatsächlich überlegte Shankar für einen Moment vielleicht die Hymlianische Sprache zu lernen. Doch erst einmal mussten sie dem gehemnis dieses Hauses und dem von Lucy näher kommen.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. Mai 2012, 23:16

Der Gestank des schimmeligen Heus im Stall raubte Shankar beinahe den Atem, aber trotzdem hatte er entschieden, sich einmal genauer dort umzusehen. Seine Neugierde sollte belohnt werden, genauer gesagt, hatte dort jemand etwas hinterlassen, das nur für ihn bestimmt war. In der Nacht waren sie durch ganz Hymlia gewuselt: kleine Männlein mit roten Zipfelmützen und winzigen Laternen. Sie hatten sich nicht nur einen Spaß daraus gemacht, Hymlia etwas auf den Kopf zu stellen - im übertragenen Sinne, sonst wären die Wolkenbewohner alle zu kopfüber zu Boden gestürzt -, sie hatten auch Geschenke verteilt. Denn das ware ihre große Leidenschaft. Die winzigen Kerlchen erfreuten sich daran, andere zu beschenken und da sie mitbekommen hatten, dass Shankar und Luziver zu diesem Haus gehen wollten, hatten sie schnell gehandelt. Nun lag hier, halb versteckt im Unrat, etwas, das der Minotaur vielleicht im ersten Augenblick für einen Artgenossen hätte halten können. Aus dem Stroh ragte ein gewaltiges Minotaurenhorn. Es war verziert, denn jemand hatte nicht nur schöne, rotbraune Bänder darum geschnürt, sondern auch kleine Muster in den Knochen geritzt, aus dem das Horn bestand. Bei genauerer Erschließung würde Shankar es zwar als Horn, jedoch nicht als Minotaurenhorn erkennen. Es handelte sich um ein schönes und sehr großes Trinkhorn, mitsamt Halterung. Das sonst offene Ende, aus dem getrunken wurde, war mit einem Korken verschlossen, so dass kein Schimmel sich hatte im Inneren absetzen können. Ein wundervolles Geschenk für einen jeden Krieger, der sich auch gern in munterer Gesellschaft befand.

Derweil durchschritt Lucy Bilder ihrer Erinnerung und auch wenn sie nur kurz aufflackerten wie die Flamme einer Kerze, so brannten sie sich nun in ihr Gedächtnis. Die Bilder waren ihr vertraut, weil es keine Visionen waren, sondern Erinnerungen. Erinnerungen an ein Leben, das sie wohl glaubte, vergessen zu haben. Da waren Fetzen ihres Seins, eines Daseins, bevor sie sich zusammen mit Luziver einen Körper teilte. Sie hatte einen eigenen besessen, genau so wie sie ein eigenes Haus besaß. Sie sah den Keller aufblitzen und wusste, dass sie genau dorthin musste. Deshalb übernahm sie die Kontrolle. Wahrscheinlich überließ Luziver diesen sogar freiwillig, ging es doch hier hauptsächlich um die Kriegerinnenseele in ihr und diese wusste, dass sich ein Haustürschlüssel unter der Türmatte befinden musste. Er war noch immer dort. Einziges Problem stellten somit nur noch die Bohlen dar, die vor die Tür genagelt worden waren. Aber für solche Momente gab es Shankar. Das Holz splitterte unter seiner Kraft, gab nach und brach vom Türrahmen. Jetzt hingen nur noch kleine Stück der breiten Bretter daran, den größten Teil hatte der Minotaur abgerissen. Der Durchgang war frei und sie besaßen den Schlüssel. Er war klein und hübsch gearbeitet, aus reinem Silber. Das Ende des Schlüssels formte sich zu einem geschwungenen Flügel.
Lucy schob den Bart in das Schlüsselloch der Haustür und drehte. Ein Klicken verkündete, dass sie erfolgreich aufgeschlossen hatte. Die Tür ließ sich nach innen schieben. Ein muffiger Geruch eines Hauses, das ewig lange nicht mehr betreten worden war, drängte sich ihnen entgegen, aber neben abgesetztem Staub auf Möbeln und Boden war das das einzige Zeichen auf die Verlassenheit des Gebäudes. Den Flur hatte Lucy freundlich eingerichtet. Die Deckchen auf der Kommode und dem kleinen Beistelltisch mit den verwelkten Lilien waren zwar schon vergilbt, so dass ihre Farbe nicht mehr so schön erstrahlte, aber grundsätzlich konnte man eine gemütliche Atmosphäre erahnen, die einst in diesem Heim vorgeherrscht haben musste. Direkt neben der Tür gab es einen Kleiderständer, an dem man Mantel und Hut aufhängen konnte, wenn man denn beides trug und als Gast loswerden wollte. Jetzt stand er unbehangen da, auch auf seinem hellen Holz hatte sich eine Staubschicht abgesetzt.
Vom Flur aus führten drei Türen in unbekannte Räumlichkeiten. Lucy würde, kaum dass sie das Haus betreten hatte, sofort sagen können, dass die Türen in ihre Küche und Wohnstube, ein kleines Badezimmer und ihre Schlafkammer führten. In der Küche aber befand sich neben einem Schrank, in dem sie immer ihr Geschirr aufbewahrt hatte, eine Falltür und diese brachte sie über eine schmale Leiter in den Keller. Interessant vor allem, weil man sich kaum vorstellen konnte, dass eine Stadt, die auf Wolken erbaut war, Häuser mit Keller besaß! Woran sich Lucy jedoch nicht erinnern konnte, war dieser kleine, mattsilberne Gegenstand, der auf der Kommode lag und als einziger nicht vom Staub bedeckt war. Die reflektierende Oberfläche zeigte allerdings kein Bild bisher, obwohl es sich um einen Spiegel handelte.
"Und nun?", fragte Angelika, die soeben das Haus betreten hatte. "Was machen wir jetzt? Auf der Matte steht übrigens: Wolkiges Willkommen." Sie lächelte in Shankars Richtung.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Montag 7. Mai 2012, 19:57

Luziver überließ ihrer zweiten Seele die Kontrolle über den Körper. Auch sie spürte, dass etwas von dem Haus ausging, eine merkwürdige Aura… Doch bemerkte sie auch, dass Lucys Verlangen dieses Haus zu betreten immer größer wurde und dass diese scheinbar von dieser Aura regelrecht angezogen wurde.
Die Kriegerin hatte eben dieses Gefühl, dass was auch immer sich in diesem haus befand, nach ihr verlangte und sie zu sich lenkte. Ihre Erinnerungsfetzen erleichterten es ihr, ihrem Verlangen nachzugehen. Es schienen auch immer mehr Bilder zu werden. Während einige Erinnerungen zurückkehrten, auf die sich die Dunkelhaarige aber noch keinen Reim drauf machen konnte, ‘untersuchte’ Shankar derweil den heruntergekommen und nach Schimmel stinkenden Stall. Lediglich das Gezwitscher der Vögel ließen ihn nicht all zu trist wirken. Inzwischen fand der Minotaurus ein Trinkhorn, irgendwo zwischen dem Heu.
Lucy erinnerte sich an den Hausschlüssel, der sich unter der Fußmatte befinden sollte. Sie bat Angelika, welche auf dieser Matte stand, hinunter zu gehen, damit die Dunkelhaarige nachsehen konnte, ob dort noch immer ein Schlüssel war. Glücklicherweise war dem so! Nun musste er nur noch passen. Doch leider versperrten diese Holzbretter den Weg, aber Shankar kam dann auch schon, mit seinem soeben gefundenen Trinkhorn. Wobei dies Lucy nicht auffiel. Angelika hätte in diesem Moment genauso gut eine knallige Haarfarbe haben können und die Kriegerin hätte es nicht realisiert. Sie war mit ihren Gedanken vollkommen bei ihren Erinnerungen und dieser Aura. Aber nur sie und Luziver konnten diese wohl spüren. Luzi nahm diese womöglich auch nur wegen Lucy wahr, weil diese sich in dem Körper des Mädchens befand.

Der Stiermensch hob die Fußmatte auf, nachdem er die schon morschen Bretter von der Tür entfernt hatte und fragte, was da drauf stand. Zumal merkte man ihm an, dass er kaum etwas damit anfangen konnte. Währenddessen öffnete Lucy, wie in Trance die Türe und ging langsam in das Haus hinein. Sie sah sich ein wenig um und… Obwohl sie keinerlei Erinnerung im Grunde an diesem haus besaß, konnte sie genau sagen welcher Raum sich wo befand und wo sie nun lang mussten. Wobei sie dann doch bemerkte, dass ihr Haus recht freundlich und auch irgendwie typisch hymlianisch eingereichtet war. Ehrlich gesagt, hatte sie eine etwas… Andere Einrichtung erwartet… Aber es gefiel ihr ziemlich gut.
Nahezu schon automatisch ging sie auf einer der verschlossenen Türen zu.
“Badezimmer…” Sagte sie leise als sie auf einer der Türen sah, ging aber weiter. “Schlafkammer…” sagte sie in die Richtung einer anderen verschlossenen Tür. “Wohnstube…”
Dann blieb sie vor einer Tür stehen und legte schon ihre Hand auf die Türklinke. “Küche.” Langsam öffnete sie die Tür zur Küche. Es knarrte etwas und diese Aura schien nun stärker zu werden und sie stärker zu sich zu ziehen. Auf die anderen beiden, achtete Lucy gar nicht mehr. Und sie würden auch merken, dass sie momentan nicht ansprechbar war. Auch Luziver versuchte hin und wieder mit ihr zu reden, vergebens.
Zielstrebig betrat sie die Küche und ging durch den Raum, bis sie vor einer Falltür stehen blieb. Lucy zitterte am ganzen Leib. Nicht weil sie sich fürchtete oder ihr kalt war. Sie zitterte vor Aufregung. Eine kurze Weile verharrte sie dort und sah auf die Falltür hinab, die ganz leicht mithilfe eines Metallringes, der auf ihr befestigt war, zu öffnen war. Sie war ihrem Ziel ganz Nahe. Sobald sie hinunter ging würde sie endlich etwas über sich erfahren. Wenn nicht sogar alles! Und ob sie ihren alten Körper wiedererlangen würde? Sie hoffte es… Auch wenn sie gerne einen Körper mit dem Mädchen teilte, so hätte sie schon gerne wieder ihren eigenen. Wie er sich wohl anfühlte?
Fast schon ungeduldig ging Lucy dann leicht in die Hocke um diesen Ring in die Hand zu nehmen, damit sie endlich diese Falltür öffnen konnte. Es tat einen Schlag, da sie die kleine Tür dann fallen ließ und diese Aura schien sie fast schon zu erschlagen. Sie umgab die Dunkelhaarige und es fühlte sich an, als würde man sie hinunter zerren wollen. Noch immer etwas zittrig stieg sie dann diese Leiter hinunter. Nun war es soweit… Ob das Warten nun ein Ende hatte?

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Sonntag 20. Mai 2012, 05:01

Das zu Hause der Hymlianering Lucy war doch sehr gemütlich, wenn auch sehr staubig. Der Stier klopfte an einigen Möbeln den Staub ab woraufhin er niesen musste. Dadurch wurde Staub aufgewirbelt der ihn immer weiter zum Niesen brachte. Irgendwann war der Staub durcheinander gewirbelt und die Nase des Minotauren frei. Jedenfalls sah sich auch der Minotaur neugierig hier um. Wenigstens roch es hier nicht so stark wie im Stall, obwohl der Minotaur dort einen kleinen Schatz gefunden hatte. Es war ein sehr schönes Horn und er überlegte sich für einen Moment seine Hörner auch so zu schmücken. Obwohl er auch so ein Blickfang für die meisten Leute in Celcia war. Weiterhin sah sich der Minotaur um. Er war doch über diese Behausung überrascht, jedoch nicht so wie die Bewohnerin. Es war fast schon gruselig mit welcher Sicherheit Lucy die Räume benannte. Man hätte meinen können, sie wäre von einem Geist besessen gewesen.
"Lucy? Ähm...Lucy?", sprach er sie an, doch sie reagierte nicht. Stattdessen benannte sie alle vier Zimmer die hinter jeweils einer der Türen war. Obwohl er es für hoffnungslos hielt versuchte der Minotaur sie weiterhin anzusprechen:"Hallo Lucy was ist denn los? Geht es dir nicht gut?", sie ging an ihn vorbei und öffnete die Küchentüre. Der Minotaur hatte einen Verdacht, was los war:"Ich würde nichts essen, was du dort findest! Das ganze Zeug ist bestimmt schlecht und ungenießbar.", doch dieser Verdacht sollte sich als Falsch herausstellen. Der Minotaur wollte sich noch woanders umsehen und öffnete eine der anderen Türen. Darin sah er ein verstaubtes Bett, also musste es das Schlafzimmer gewesen sein. Da sich der Minotaur kaum in solchen Räumen aufhielt, er schlief er meistens im freien oder auf improvisierten Betten, ging er im Zimmer herum und durchsuchte alles. Vor allem das Bett wollte er sich ansehen. Als er auf die Decke klopfte, kam ihm wieder eine Staubwolke entgegen und er musste wieder heftig anfangen zu niesen. Dieses mal nicht so schlimm wie vorhin, aber langsam wurde es ihm auch genug. Kurz setzte er sich auf das Bett. Er fühlte ein wenig die Decke und ging dann mit der Hand darunter und drückte etwas gegen die Matratze. Auch das Kissen nahm er in die Hand und wollte wissen wie es sich anfühlte. Der Minotaur wirkte entweder wie ein Kind, dass seine Umgebung untersuchte, oder wie ein Schwachkopf, der nicht einmal etwas mit dem einfachsten anfangen konnte. Doch er wollte eben wissen, was das alles hier war. Er legte das Kissen wieder dorthin zurück wo er es gefunden hatte und machte sich auf, auch die anderen Sachen zu durchsuchen. Die Schränke, die Schubladen, eben alles was man öffnen konnte und wo man hinein sehen konnte. Vielleicht fand er noch ein Horn oder wenigstens irgendwas, was weiterhelfen würde. Nach einer Weile ging er aus dem Zimmer raus und sah, dass Lucy gerade eine Leiter hinunter kletterte.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. Mai 2012, 21:15

Mod-Hinweis: Das Wichteln galt übrigens euch beiden ;)

Erstaunt spähte Angelika in das Haus und zu Luziver herüber, ehe sie die Stube betrat. Ihre junge Herrin und Freundin wirkte irgendwie geistig etwas abwesend und doch waren ihre Bewegungen zielsicher. Sie berührte Türen, benannte Zimmer, als kannte sie sich in dem Haus wie in ihrem eigenen Heim aus. Wahrscheinlich lag es am Einfluss ihrer zweiten Persönlichkeit, immerhin hatte zumindest Lucy einmal hier gewohnt.
"Du erinnerst dich noch an alles?", erkundigte sich Angelika trotzdem. Sie fand es faszinierend. Doch ehe Luziver antworten konnte, hatte sie sich in die Küche begeben. Ihr war nicht einmal der schöne Spiegel auf der Kommode aufgefallen, Angelika allerdings schon. Sie nahm ihn an sich und wunderte sich, wie staubfrei das hübsche Stück doch war. Doch so ganz konnte sie sich nicht auf den Spiegel konzentrieren, sonst wäre ihr ebenfalls aufgefallen, dass er gar nichts spiegelte. Sie sorgte sich ein wenig um Luziver. Diese war wie in Trance durch den Flur gewandelt und reagierte weder auf Angelikas Frage, noch auf Shankar. Besorgt schaute die Hymlianerin zum Minotauren auf. Dessen Hörner stießen beinahe schon an die Deckenbeleuchtung.
Plötzlich zuckte Angelika zusammen. Was war das eben für ein seltsam lauter Schlag gewesen? Sofort machte sie sich auf den Weg, lugte in die Küche und entdeckte dort noch Luziver, die soeben die Leiter zu einem Kellerschacht hinab kletterte. "Wo willst du denn hin? Luziver! Hallo?" Sie reagierte einfach nicht. Schnell rannte Angelika durch das Haus. Allein traute sie sich nicht hinunter. Sie brauchte jemand Starken an ihrer Seite: Shankar. Der hatte es sich mehr schlecht als recht auf Lucys Bett in deren Schlafzimmer bequem gemacht. Überrascht legte Angelika den Kopf schief, als sie ihn dort sitzen und auf das Kissen klopfen sah. Einen Moment lang war sie von dem Anblick so überrumpelt, dass sie einfach nur da stand und Shankar beobachtete, wie dieser begann, das Zimmer akribisch zu durchsuchen. Schließlich jedoch löste sich der Bann von der Hymlianerin. "Shankar, Luziver ist in einer Luke in der Küche verschwunden. Sollten wir ihr nicht folgen?"

Das Mädchen mit den zwei Persönlichkeiten hatte unterdessen die unterste Sprosse der Leiter erreicht. Der Keller war etwas, das nicht nach Hymlia gehörte. Das spürte Luziver wohl instinktiv, wohingegen die Kriegerin in ihr es wusste. Sie hatte den Keller zu einem düsteren Ort werden lassen. Die Wände hier waren schwarz, wie Wolken bei einem heftigen Gewitter. Man hätte nichts gesehen, wenn darin nicht hin und wieder ein Blitz aufgezuckt wäre und die Umgebung erhellt hätte. Ein Donnern blieb glücklicherweise aus.
Der Kellerraum besaß eine schmale Nische, in der ein Regal mit verschimmelten Essensresten und anderen Vorräten, sowie zwei Säcke und ein leerer Weidenkorb standen. Hier bewahrte Lucy all ihre Habseligkeiten auf, die sie einst zum Kochen gebraucht hatte. Nichts davon war inzwischen noch genießbar. Die Nische war nicht besonders interessant, der Nebenraum allerdings schon mehr. Durch den offenen Türbogen sah man auf eine Art Sickergrube von knapp 2 Metern Durchmesser in der Mitte des Raumes. In dessen Zentrum befand sich ein Gitter. Was auch immer dort absickern konnte, ungewiss blieb auch, wohin es lief. Schwarze Flecke unidentifizierbarer Flüssigkeiten bedeckten große Teile dieser Grube. An einer Wand standen mehrere Schränke, teilweise noch geöffnet. Schalen und kleine Gläser befanden sich dort. In Letzteren waren Krallen zu erkennen, kleine Tierknochen, getrocknete Schmetterlinge und weitere seltsame Utensilien. Auf dem niedrigen Schränken lagen Messer, sowie ein geschlossenes Buch. Daneben fanden sich ein Federkiel und ein Tintenfässchen, nur dass der Inhalt des Glases rotbraun und vertrocknet war - außerdem keinesfalls Tinte. Eine kleine Schachtel befand sich ebenfalls auf der Ablage. Sie war halb geöffnet. Im Inneren befand sich Kreide. Wohl die gleiche Kreide, mit der rund um die Sickergrube seltsame Zeichen und Schutzkreise gemalt worden waren. Sie waren teilweise verwischt, wirkten sehr alt. Lange hatte niemand diesen Keller zu Gesicht bekommen.
"Heee!", rief plötzlich jemand oder etwas. "Heee, ich hab doch eben was gehört! Ist da wer?! Nimm mich mal hoch, damit ich gucken kann! Ich bin hier drüben!" Auf der Ablage des Schränkchens wackelte das Buch, dessen Ledereinband sich zu einer grotesken Fratze formte.
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Luziver und Shankar haben die Schriftrolle der Ritualmagie entdeckt - Herzlichen Glückwunsch!
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Mittwoch 30. Mai 2012, 12:09

Wie in Trance betrat das Mädchen das Haus, blieb im Flur stehen und benannte die Zimmer. Dass Shankar und Angelika versuchten sie anzusprechen, in der Hoffnung sie würde reagieren, hörte sie nicht. Die Umgebung war für sie Geräuschlos, nicht einmal ihre Schritte oder ihren eigenen Atem hörte sie. Das einzige, das sie tatsächlich wahrnahm war diese Aura, die sie durch das Haus führte und immer stärker zu werden schien. Während Lucy die Küche betrat, um eine Falltür zu öffnen die zu einem Keller führte, sah sich der Minotaurus inzwischen in ihrem alten Schlafzimmer um. Erst beschäftigte er sich mit dem Bett, klopfte auf dem Kissen herum und schien regelrecht fasziniert zu sein… oder er wunderte sich einfach nur wie andere Lebewesen, die kein Nomadenleben führten, wohnten und lebten. Angelika konnte zunächst nicht reagieren, als sie den Stiermenschen erst auf dem Bett, dann im Zimmer herumwuseln sah.
Währendessen kletterte Lucy die Leiter hinunter und erreichte den Keller. Es schien als bestünden die Wände aus Gewitterwolken. Es blitzte auch auf und die Kriegerin konnte erkennen, dass sie hier Nahrungsvorräte gelagert hatte. Inzwischen war aber alles ungenießbar. Aber wirklich lange sah sie sich hier nicht um. Denn diese Aura schien sie durch den Raum zu führen, bis zu einer angelehnten Tür, die sie dann öffnete. Es war ein etwas kleinerer Raum, wobei die Einrichtung mehr als nur merkwürdig war. Das war dieses Zeichen aus ihrer Erinnerung. Es wurde mit Kreide auf den Boden gezeichnet, inzwischen war es etwas verwischt und nicht mehr so gut erkennbar. Das Mädchen lief in diesem Raum herum, betrachtete sich alles genau. Auf sie wirkte es irgendwie nicht unheimlich, viel mehr vertraut und interessant. Was sie wohl hier getan hat? Luziver hingegen bekam ein wenig angst, ihr war es hier sehr unheimlich. Diese Aura, die hier am stärksten präsent war machte alles nicht besser, viel mehr im Gegenteil. Das Mädchen wünschte sich, wieder hier heraus zu gehen oder, dass zu mindest Shankar und Angelika hier wären. Doch sagte sie nichts zu ihrer zweiten Seele. Immerhin würden sie hier bestimmt herausfinden, wer Lucy war. Und so wie es schien, würden sie mit Sicherheit noch vieles mehr über sie erfahren.

Plötzlich hörten die beiden Seelen eine Stimme. Verwundert blickte sich das Mädchen um. Mit ihren kühlen Augen sah sie sich im Raum um, sah auch kurz wieder in das Lager. Aber weder der Minotaur noch die Hymlianerin waren hier unten. Aber es war auch nicht deren Stimme gewesen. Da entdeckte sie ein Buch, das sich hin und her zu bewegen schien. Es wackelte auf dem Schränkchen und es… Sprach. Lucy folgte der Stimme und betrachtete sich das Buch, dessen Ledereinband sich zu einem Gesicht formte. Die Kriegerin nahm es in ihre Hände, hob es hoch und betrachtete es sich. Dann schaute sie das Buch ins Gesicht. “Was bist denn du für ein Buch? Wer bist du und weshalb kannst du sprechen?” Fragte Lucy mit ihrer üblichen kalten Stimme und sah es skeptisch an. “Was ist das hier für ein Raum? Antworte…!” Noch bevor es antworten konnte, trat sie in den Vorratsraum, wandte sich zur Leiter um und rief: “Shankar! Angelika! Wir sind hier unten!” Ob die beiden sie hören konnte, wusste sie nicht. Wobei sie bestimmt auch darauf kommen würden, dass sie hier unten war. Jetzt erst schien sie langsam von der Trance erwacht zu sein. Sie ging wieder in diesen merkwürdigen kleinen Nebenraum und wartete auf eine Antwort des Buches.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Donnerstag 31. Mai 2012, 01:03

Shankar nickte als Angelika fragte, ob die beide nicht besser Lucy folgen sollte. Mit der Hand deutete der Minotaur Angelika oben zu bleiben:"Warte hier, ich seh nach. Komm erst nach wenn ich es dir sage. Wir wissen nicht was da unten los ist.", dann kletterte der Minotaur runter. Mit dem Streitkolben zwischen den Zähnen. Der Minotaur wollte zuschlagen, als der erste Blitz zuckte. Es war so, als wären hier unten Gewitterwolken. Ein weiterer Blitz zuckte, kurz bevor Shankar die Wand berühren konnte. Dieser Keller war für den Stier unangenehm, da es für ihn wegen seiner Größer schon eng genug war. Doch jetzt musste er aufpassen, nicht von einem Blitz getroffen zu werden. Der Minotaur versuchte sich ganz klein zu machen. Seine Waffe hatte er fest in beiden Händen. Kurz sah er rauf zu der Leiter und rief:"Angelika bleibe oben. Ich werde mich erst einmal hier umsehen, also wirst du von mir nichts hören.", es war ihm unangenehm sie da oben alleine zu lassen. Shankar würde es sich nicht verzeihen, wenn ihr etwas passieren würde. Immerhin hatte er die Hymlianerin sehr lieb gewonnen. Bis auf diese Decke gab es noch einen beißenden Gestank von verfaulten Lebensmitteln. Der Stier wollte nicht raten, was es war und wie lange es schon hier unten war. Vorsichtig ging Shankar der Minotaur weiter und machte sich gefasst, auf etwas unerwartetes zu stoßen. Was ihm hier erwarten würde, das wusste er nicht. Doch aus irgendeinem Grund malte er sich irgendwelche laufenden Leichen aus, wie in Pelgar. Bei dem Gedanken stellten sich die Nackenhaare des Stieres auf.

Es gab noch einen Nebenraum und der war doch um einiges seltsamer. Es war für Shankar schwer zu beschreiben, aber dieser Ort verhieß nichts gutes. Besonders dieses Gewitter in der Mitte des Raumes war sehr merkwürdig. Dann waren am Boden noch merkwürdige Flecke zu sehen, von irgendwelchen Flüssigkeiten. Obwohl er lieber die Regale untersuchen wollte, sah Shankar weiter den Raum an. Eine Türe oder noch ein Raum wäre ein Ort, an den sich irgendjemand aufhalten könnte. Auch von diesem Raum gingen verschiedene Gerüche aus, die Shankar noch gar nicht kannte. Sie waren allerdings nicht sehr angenehm. Eines war er sich sicher, Angelika würde noch eine Weile oben warten müssen. Dem Stier war es hier nicht geheuer. Sein Entdeckungsdrang war verschwunden. Nun sah er auch Lucy und ging sofort zu ihr:"Lucy da bist du ja! Ich habe...", doch bevor seinen Satz beendete sah er etwas in ihren Händen.
Es war ein merkwürdiges Buch mit einem sehr häßlichen Gesicht. Sowas hatte nicht einmal der Stier erwartet:"Igitt, was ist denn das für eine häßliche Fratze? Das ist das häßlichste was ich je gesehen habe."

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Juni 2012, 09:15

Angelika wartete geduldig in der Küche. Ihr war diese Luke ohnehin nicht geheuer. In Hymlia hatten die Häuser eigentlich keine Keller, weshalb wohl auch bisher kein Bewohner auf die Idee gekommen war, dort hinab zu steigen. Aber man hatte Lucys Haus auch nicht besucht, aus Respekt und vielleicht auch ein wenig Furcht. Denn die Kriegerin, die einst Luziver zu beschützen hatte, hatte eine Veränderung durchgemacht, die den wenigstens Hymlianern entgangen war. Und trotzdem sprach niemand davon. Dieses friedvolle und verträumte Volk mochte nicht darüber nachdenken. Es bereitete ihnen Unbehagen.
Unbehaglich fühlte sich jetzt auch Angelika. Sie hatte ein wenig Angst vor diesem Keller, aber als Shankar sich anbot, dort hinab zu steigen und nach dem Rechten zu sehen, schwand diese Furcht. Sie würde warten, auf Shankar warten. Der Minotaurus war so groß und stark, den konnte wohl kaum etwas umhauen. Durch diese Gewissheit beruhigt entschloss sich Angelika, ein wenig sauber zu machen. Was hätte sie jetzt alles tun können! Kuchen backen, einen Tee kochen, aber Lucys Schränke gaben nichts Vernünftiges mehr her. So blieb ihr nur die Möglichkeit, ein wenig Gemütlichkeit in die Küchenstube zu zaubern, indem sie zu einem Besen griff und damit begann, auszufegen.

Währendessen hatte es auch Shankar hinab in den Keller geschafft und musste sich erst einmal mit den seltsamen Wänden auseinandersetzen, die wie das dunkelste Gewitter schienen und über deren Oberfläche helle Blitze zuckten. Wenigstens entluden sie sich nicht. Er konnte also beruhigt die Wände berühren. Die Blitze schienen magischer Natur. Es gingen keine elektrischen Ladungen von ihnen aus. Überhaupt wirkte der ganze Keller auf eine Unheil verkündende Art magisch. Es entstand ein starker Eindruck, dass ein Ort wie dieser einfach nicht nach Hymlia gehörte. Hier war etwas faul.
Einen Teil dieser Fäulnis hatte Lucy soeben berührt, als sie nach dem sprechenden Buch mit der widerlichen Fratze griff. Das Bild durchzuckte sie wie einer der Blitze an den finsteren Kellerwänden. Sie sah eigentlich eine ganze Reihe von Bildern, so kurz vor ihrem inneren Auge abgespult, dass es schwer fallen würde, sich an alle und dann auch noch in der richtigen Reihenfolge zu erinnern. Was jedoch hängen blieb war das Bild einer hymlianischen Kriegerin - ihr selbst! - mit wallendem, blondem Haar und blauen Augen wie es viele Hymlianer zeigten. Doch das Bild verfärbte sich. Die Haare wurden nach und nach schwarz, die Augen glühten bedrohlich rot. Das Buch tauchte im Blickfeld auf, im Hintergrund waberte etwas. Ein Riss im Gefüge, ein Tor in eine andere Welt und irgendwo in ihrem Hinterkopf erklangen Furcht einflößende Klagelaute.
Luzivers Amutlett begann zu glühen, es schimmerte rot, wie immer, wenn Gefahr drohte. Doch ihre kriegerische Hälfte hielt das Buch noch immer in den Händen, während eine Frage über ihre Lippen glitt, auf die der magische Ledereinband antworten sollte. Bevor er das konnte, trat Shankar hinzu. Er entdeckte das Buch und konnte nicht anders, als einen Kommentar darüber abzugeben. Das lenkte den Einband ab. Er schielte zur Seite, schnaubte, das die Buchseiten raschelten. "Du siehst auch nicht gerade wie ein Prinz in edler Rüstung aus, gehörntes Zottelfell!", bläkte es zurück, ließ sich dann aber nicht weiter von Shankar beeindrucken. Warum auch? Das Buch sah sich selbst als weitaus mächtiger an. Es konzentrierte sich wieder auf Lucy, die wohl soeben von ihrer Vision befreit wurde. Noch immer leuchtete das Amulett um ihren Hals. "Das, meine Liebe, ist der Keller, den du mit meiner Hilfe angelegt hast. Er wird zerstört, solltest du mich von hier fort bringen. Ich hoffe, daran erinnerst du dich noch - Dämonenpaktiererin! Hehehe ... ja, ich erinnere mich gut an dich und deine Experimente. An die Tore zum Harax, die du geöffnet und an das Versprechen, das du der Dämonin gegeben hast. Mein Gedächtnis ist nicht eingestaubt, im Gegensatz zu deinem. Du wirkst bereits, als hätte die Dämonin deinen Körper endgültig für sich eingenommen. Ha! Dummes Ding, ich wusste es geht schief. Verträumtes, naives Mädchen, hehehehe!"
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Mittwoch 13. Juni 2012, 21:04

Lucy hielt dieses merkwürdige Buch in ihren Händen, das mit ihr sprach. Doch die Kriegerin wollte keinen Plausch halten sondern Antworten und dies sofort. Sie fragte, was es für ein Raum war, in dem sie sich befand und was es für ein Buch sei und warum es sprechen konnte. Noch bevor es sich ihrer Fragen widmete, kam Shankar dazu und ließ auch schon sofort einen Kommentar über dessen Aussehen ab. Dieses Buch reagierte sofort darauf. Doch Lucy hatte während dessen eine weitere Vision, weshalb sie das 'Gespräch' zwischen den beiden nicht wirklich mitbekam. Zu viele Bilder in einem zu kurzen Zeitraum schossen ihr vor ihrem inneren Auge, sodass sie sich nur an eine Sache wirklich erinnern konnte. Und zwar sah sie sich selbst. Beziehungsweise ihren vorigen Körper. Er sah aus, wie der Körper eines Hymlianers, doch änderte er sich. Beziehungsweise änderten sich Haar-, Augen- und Hautfarben. Aber auch ihr Blick wurde kühler und für einen Hymlianer untypisch. Das konnte doch unmöglich dieselbe Person sein, oder?
Aber die Kriegerin war keineswegs darüber erschrocken, lediglich etwas verwundert. Sie wollte endlich ihre Antworten haben! Als sie dann wieder zu sich kam, wandte sich das Buch wieder an sie. Das Amulett hatte angefangen aufzuleuchten, aber sie ignorierte es.
"Das, meine Liebe, ist der Keller, den du mit meiner Hilfe angelegt hast. Er wird zerstört, solltest du mich von hier fort bringen. Ich hoffe, daran erinnerst du dich noch - Dämonenpaktiererin! Hehehe ... ja, ich erinnere mich gut an dich und deine Experimente. An die Tore zum Harax, die du geöffnet und an das Versprechen, das du der Dämonin gegeben hast. Mein Gedächtnis ist nicht eingestaubt, im Gegensatz zu deinem. Du wirkst bereits, als hätte die Dämonin deinen Körper endgültig für sich eingenommen. Ha! Dummes Ding, ich wusste es geht schief. Verträumtes, naives Mädchen, hehehehe!"
Sie hörte dem Buch aufmerksam zu, auch wenn es nicht das war, was sie hören wollte. Dennoch half es etwas. Wobei die letzten Worte des Buches sie erzürnten. „Wie hast du mich genannt? Dummes Ding? Verträumtes, naives Mädchen?“ Ein leises Knurren war zu hören. Dann warf sie das Buch gegen die Wand, sodass es wieder auf die Kommode fiel, wo es vorher lag. Mit festen Schritten ging sie wieder zu dem Buch hin, stützte sich mit ihren Händen an der Kommode ab und blickte auf das Buch hinab. „Wenn du dich angeblich so gut an mich erinnern kannst, kleine Made, dann müsste dir aufgefallen sein, dass dies nicht mein Körper ist. Und du hast noch immer nicht meine Fragen beantwortet! Außerdem hast du mir zu sagen, wie ich in meinen alten Körper komme! Na los, beantworte endlich meine Fragen und sage mir, wie ich in meinen alten Körper komme! Und zwar in den Körper der hymlianischen Kriegerin! Beeile dich, denn meine Geduld hat ihre Grenzen!“ Befahl sie und nahm diese Fratze wieder in die Hände.
Lucy lief durch den Raum herum und wartete darauf, dass das Buch ihr endlich antwortete.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Samstag 16. Juni 2012, 00:20

Shankar schnaubte als das Buc versuchte ihn zu beleidigen:"Besser ein gehörnters Zottelfell als so ein Eisenmann und noch besser als irgendso ein häßliches Buch ohne Arme und Beine. Immerhin kann ich laufen und muss hier nicht versauern.", gab der Stiermann grinsend zurück. Vor diesem Ding hatte er keine Angst. Wenn es ihm zuviel werden würde, würde er es einfach zerreißen. Wer sollte ihn davon wohl abhalten? Selbst der Stier empfand diese Fratze als häßlich, aber nicht wirklich als Gegner. Was könnte dieses Fratzenbuch ihm antun, außer beißen und bespucken? Da er, wie gesagt, darin keine Gefahr sah, achtete er nicht weiter darauf, sonder schaute sich noch weiter den Keller an. In den staubigen Regalen waren eine Menge merkwürdiger Sachen. Bei einigen wusste Shankar nicht, was es war und bei anderen wollte er es gar nicht wissen. Die Regale waren staubig, deswegen wollte Shankar nicht so nah dran gehen. Schließlich wollte er nicht schon wieder unter einem Niesanfall leiden. Der erste war ihm genug, deswegen entstaubte er das Regal nicht. Es war zwar merkwürdig, aber anscheinend nicht gefährlich. Kurz dachte der Minotaur daran, ob er nicht vielleicht Angelika holen sollte. Doch als sich der Stier nochmal umsah und sich das kleine Gewitter betrachtete, dachte er, sie sollte besser oben bleiben. Doch der Stier wollte seiner Angebeteten wenigstens Bescheid sagen. Lucy würde die kurze Zeit hier alleine klar kommen. Sie schien wohl das Buch weiter ausfragen zu wollen und benutzte einen gröberen Ton, um ihre Antworten zu bekommen. Shankar ging zu ihr und streckte dem Buch die Zunge heraus und sagte dann provokant:"Vielleicht sollten wir es anders machen? Ich könnte doch versuchen aus dem häßlichen Ding ein paar Antworten zu bekommen. Ein paar Seiten herausreißen und dann spricht das kleine Mistvieh oder wir könnten dieses Etwas doch im Stall vergraben, irgendwo im Heu wo die Pegasi ihren Mist gemacht haben, der Geruch würde doch bestimmt die Zunge lockern. Wenn du mich brauchst ich bin gleich zurück, aber überleg dir mal mein Angebot.", dann ging der Stier kichernd weg. Er kletterte die Leiter wieder hinauf und sein Kopf ragte aus der Falltüre.
"Angelika?", fragte er und sah sich um, da er die schöne Hymlianerin nicht sah:"Angelika wo bist du denn?", er ging nun aus der Küche und sah wie die blonde Frau mit einem Besen den Staub wegwischte. Shankar legte seinen Kopf schief und fragte:"Was machst du denn da? Wieso machst du denn sauber?"

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juni 2012, 21:07

Mit einem lauten Knall krachte das Buch gegen die dunklen Wände des Kellers, wo sofort ein Blitz hell aufzuckte. Das Buch selbst gab ein Ächzen von sich, kaum, dass es wieder auf der Kommode aufgekommen war. Es lag nun mit dem Gesicht nach unten, so dass man - was immer es gerade faselte - nicht mehr richtig verstehen konnte. Scheinbar fluchte es, aber die Worte kamen größtenteils unverständlich und wenn, dann genuschelt aus seinem Maul. Der Buchrücken klappte mehrmals hoch und die Blätter flatterten wie von Geisterhand, aber zu mehr war dieses Buch nun wirklich nicht in der Lage. Es mochte mächtig sein und auch Macht enthalten, doch diese war anderer Natur. Da musste Luziver, genauer gesagt Lucy, es erst wieder herum drehen, um wirklich Antworten zu erhalten. "Egal, in welchem Körper du steckst, Dämonenbraut. Dich erkenne ich. Dein Blick hat sich mir eingebrannt wie heißes Eisen auf die Haut und die Kühle, die du ausstrahlst, stinkt auch genau so!" Nun klappte der vordere Buchrücken hoch, das dämonische Schreibwerk kippte sich selbst um, lag wieder so, dass es offen sprechen und die anderen anschauen konnte. Es spuckte Lucy entgegen. Da es allerdings nur ein dämonisches oder magisches Buch war, kamen aus dem Maul lediglich Papierschnippsel irgendeiner Seite aus dem Inneren. "Woher soll ich wissen, wo dein Körper steckt und wie du wieder hinein kommst?! Ich liege hier rum, schon vergessen?! Ist schon einige Jahre her ... beinahe zehn vielleicht? Ich weiß nicht mehr. Als ich dich das letzte Mal sah, hattest du jedenfalls noch einen anderen Körper, ja. Aber dein kalter Blick ist geblieben und wie ich sehe, hat sich auch an deiner Höflichkeit nichts geändert. Muss der dämonische Einfluss sein und das gefällt mir, hehehehe!"
In dieser Hinsicht schien das Buch nicht wirklich weiterhelfen zu können. Oder es zeigte sich störrisch, wollte nicht helfen. Ersteres war zu vermuten, denn wenn es den Keller seit Jahren wirklich nicht verlassen hatte, müsste Lucys Körper hier sein, damit es wusste, wo dieser zuletzt gewesen wäre. Besaß sie überhaupt noch einen Körper? Eigentlich ja, das sollte so sein. Doch wo steckte er dann?
Shankar versuchte es nun auf seine Weise. Wenn das Buch ihn schon beleidigte, konnte er ihm doch ruhig auch drohen und noch dazu würde man Antworten erhalten - vielleicht. Das Buch zeigte sich jedenfalls eingeschüchtert, als man andeutete, es auseinander zu nehmen. "Schon gut, schon gut! Ich sag ja alles, was ihr wissen wollt und worauf ich eine Antwort habe. Aber nicht zerreißen, mir gefällt diese Form sehr gut!" Es holte Luft, in jedem Fall raschelten die Seiten. "Das ist eine längere Geschichte und von meiner Vergangenheit fang ich besser nicht an zu erzählen. Es dürfte reichen, wenn ihr wisst, dass ich ein Dämon des Harax bin, den man in diese Welt und schließlich in dieses einst leere Buch hinein beschwor. Seither sammle ich Wissen aller Art. Besonders viel weiß ich von der Ritualmagie, da mein alter Meister ... ach, lassen wir das, du wolltest Antworten, Mädchen? Du kriegst sie. Die Kriegerin, die mich einst besaß, hieß Lucy und war eine von diesen typischen Hymlianerinnen: Blond, blaue Augen. Ein richtig ekliges Ding wie der Rest dieser Himmelsstadt. Es gab nur eine nette Neigung an ihr. Sie faszinierte sich für die Dämonenwelt Harax und nahm sogar in Kauf, sich die Ritualmagie anzueignen. Das gelang ihr nicht wirklich, weshalb sie prompt auch eine andere Dämonen beschwor ... über die weiß ich nicht allzu viel, aber sie hatte mit Lucy einen Pakt geschlossen. Nimm mich in dir auf und lasse mich in deiner Welt leben, dann gewähre ich dir Wissen und Einblicke in meine Welt. Das hat sie gesagt und Lucy hat zugestimmt. Sie nahm die Dämonin in sich auf. Haha, dummes Ding! Das war nämlich ein Fehler, denn sie verlor sich nach und nach immer mehr. Die Dämonin nahm nicht nur ihren Namen an, sondern ihr ganzes Leben. Lucy veränderte sich, bis kaum mehr etwas von ihr übrig war. Sie wurde kalt, ihre magischen Fähigkeiten verbesserten sich ohne ihr Zutun und sie bekam rot leuchtende Augen. Als ihr Haar dunkel wurde, mieden die anderen Hymlianer sie, denn sie fürchteten diese kalte Person. Richtig so, haha! Nur irgendeine Familie heuerte sie noch als Leibwächterin für ihr Kind an. Darüber weiß ich nicht viel mehr, denn sie hat mich nie zu ihnen mitgenommen. Ich habe nur die Schreie und Rufe von damals noch in Erinnerung. Gefallen, sie ist gefallen! Das hat halb Hymlia geschrien. Dann die Pferdegeräusche und irgendwelche Suchaktionen. Tja, das ist alles, was ich erzählen kann."

Während sich Lucy diese Geschichte anhörte, leuchteten weitere Bilder in ihrem Geist auf. Da sah sie Luziver, klein und jung. Sie konnte gerade laufen, das aber gut genug, um ihr zu entfliehen und über die Kante Hymlias hinweg in die Tiefe zu stürzen. Lucy sah sich selbst springen und hörte eine weibliche Stimme, die ihrer eigenen nicht unähnlich war. Lass die doch sterben! Du bist dumm! Dann verschwand auch diese Vision.

Derweil hatte sich Shankar zurück zur Leiter begeben. Er wollte Angelika informieren, dass den Umständen entsprechend soweit alles in Ordnung war. Sein gehörnter Schädel erschien in der Luke. Angelika unterbrach ihre Arbeiten. Sie hatte nicht nur sauber gemacht, sondern sogar Wasser besorgt und schrubbte jetzt intensiv das ganze Haus. Sie wurde jedoch von dem suchenden Shankar unterbrochen, hielt inne und wandte sich ihm zu. "Ich musste irgendetwas tun, sonst wäre ich von all dem Warten noch ganz nervös geworden. Außerdem kann ich sehr gut saubermachen, das habe ich schließlich gelernt." Sie schaute sich um, fegte gedankenverloren weiter. "Das Haus sollte sauber sein, vielleicht möchte Lucy wieder darin wohnen. Habt ihr im Keller etwas heraus gefunden?"
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Montag 25. Juni 2012, 22:10

Was fiel diesem Buch eigentlich ein! Sie ein dummes Ding zu nennen! Sofort schleuderte sie die Fratze von einem Buch gegen die Wand, in Richtung der Kommode auf der es zuvor lag. Es landete auf seinem Gesicht, sodass weder Shankar noch Lucy hören konnten was es genau nuschelte. Doch die Kriegerin dachte sich schon, dass es fluchte, abwegig war es jedenfalls nicht. Jedenfalls schaffte es sich wieder von selbst umzudrehen, sodass es wieder sprechen konnte. Es nannte sie Dämonenbraut und meinte, dass es sie natürlich wieder erkennen würde. Da hatte die Kriegerin wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen… Das Buch spuckte dann Papier nach ihr, was eher belustigend war.
"Woher soll ich wissen, wo dein Körper steckt und wie du wieder hinein kommst?! Ich liege hier rum, schon vergessen?! Ist schon einige Jahre her ... beinahe zehn vielleicht? Ich weiß nicht mehr. Als ich dich das letzte Mal sah, hattest du jedenfalls noch einen anderen Körper, ja. Aber dein kalter Blick ist geblieben und wie ich sehe, hat sich auch an deiner Höflichkeit nichts geändert. Muss der dämonische Einfluss sein und das gefällt mir, hehehehe!"
War die Antwort auf die Frage hin, wie Lucy wieder in ‘ihren’ Körper gelangen konnte. Der Minotaurus trat heran und machte einige Vorschläge, wie die Schwarzhaarige aus dieser Fratze ihre Antworten herausbekommen konnte. Die Ideen waren nicht schlecht. Doch schien es eingeschüchtert genug um endlich zu antworten, wenn es denn auch die Antworten wusste. Es erzählte etwas von der Hymlianerin, die wohl eigentliche Lucy. So erfuhr die zweite Seele von sich selbst, dass sie wohl ein Dämon aus dem Harax war (nun ja, das Buch nannte sie ja schon zuvor Dämonenbraut…). Diese Hymlianerin schloss also einen Pakt mit ihr und… Nun ja.. War sozusagen nicht mehr vorhanden. Aber über die Dämonin selbst, konnte das Buch nichts sagen. Das gibt es doch nicht… Dachte sie sich dann nur. Also würde die Suche weitergehen. Aber erst musste sie ihren Körper finden. Dieses haraxische Wesen beschrieb dann auch noch den Einfluss des Dämons auf die Hymlianerin. Die äußerlichen Veränderungen sah sie schon zuvor in einer Vision. Obwohl diese Fratze im Grunde keine Informationen über Lucy besaß, erfuhr sie dennoch recht fiel. Zumindest genug um neue Anlaufstellen zu haben. Harax… Als das Buch diesen ort erwähnte, spürte die Seele so etwas wie… Sehnsucht. Sehnsucht nach diesem Ort. Konnte man es Heimweh nennen? Wohl eher nicht. Es war viel mehr einfache Sehnsucht. Es störte sie ungemein sich nicht mehr erinnern zu können. Aber während sie sich die Geschichte anhörte, bekam sie eine neue Vision. Es war von dem Tag, an dem Luziver von der Himmelsstadt sprang. Dieses Mal war es aber ein wenig anders. Lucy erinnerte sich an eine Stimme, die sagte, dass sie die Kleine einfach sterben lassen sollte. Aber dann war es auch schon vorbei. Scheinbar so kurz vor der Lösung. Kurz bevor sie gesehen hätte, was mit ihr und Luzi geschehen ist. Verdammt.
In der Zwischenzeit begab sich Shankar wieder hoch zu Angelika, die noch immer fleißig begann das Haus zu säubern.
Lucy hielt das Buch wieder in ihren Händen und lief im Raum eine Weile schweigend auf und ab. “Gibt es eine Möglichkeit, dass ich meine Erinnerungen wiedererlangen kann? Kennst du irgendein Zauber oder so was?” Fragte sie das Buch dann. Dieses mal war sie von Gemüt her etwas ruhiger, wirkte viel mehr nachdenklich. “Du sagtest, dass du einiges an Wissen in dir gesammelt hast. Und ich bin mit Hilfe von Ritualmagie in den Körper dieser Hymlianerin gelangt? Oder wie funktioniert es. Denn ich bezweifle, dass ich während dem Fall Ritualmagie bewirkt habe, weshalb ich nun in diesem Körper bin. Aber… Was geschah mit meinem Dämonenkörper? Was geschieht generell mit den Körpern, die auf diese Weise verlassen werden? Kannst du es mir sagen..?” Dann sah sie es fragend an. “Wie heißt du eigentlich?” Kurz blieb sie stehen, bis sie den Namen des Buches erfuhr und ging dann weiter auf und ab. “Aber ich könnte mit deiner Hilfe zum harax gelangen und zu mindest wieder dort alles über mich in Erfahrung bringen… Wenn du mir so nicht helfen kannst, meine Erinnerungen wieder zurückzuholen.” Sprach Lucy weiterhin nachdenklich und es schien, als würde sie mehr zu sich selbst reden. “Was ist nur geschehen…”

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Samstag 30. Juni 2012, 20:42

Shankar sah Angelika verwundert an, während sie weiter saubermachte. Es war das erste mal, dass er hörte, dass jemand um nicht verrückt zu werden, das Haus putze. Allerdings hatte er auch größenteils in einem Zelt gelebt und da war es viel einfacher. Der Minotaur legte den Kopf schief und sah ihr eine Weile zu. Entschloss sich dann, ihr von allem zu erzählen:"Es ist zwar sehr ungewöhnlich da unten, aber bis jetzt habe ich da unten nichts gefährliches entdeckt. Allerdings hat Lucy da unten tatsächlich irgendso ein komisches Buch gefunden mit einer häßlichen Fratze und es spricht sogar. Es hat sogar irgend etwas namens Harok, Halok....nein....das Ding erwähnte irgendwas von etwas was es Harax nennt. So war der Name. Ich weiss zwar nicht, was es ist. Dennoch scheint dieses Ding wohl einiges über Lucy zu wissen.", erklärte der Minotaur, der in der zwischen Zeit sich einen Stuhl zurechtgerückt hatte und Platz nahm. Nachdenklich sah er in Richtung der Falltüre und dachte daran, wieder hinunter zu steigen. Es bestand ja die Möglichkeit, dass Lucy seine Hilfe bräuchte. Allerdings wollte er Angelika nicht einfach dort allein lassen, aber unten könnte es auch gefährlich werden. Vor allem hatte dieses komische Fratzenetwas erwähnt, sobald es von da unten entfernt wird, dann bricht der Keller ein. Dieser Gefahr wollte der Stier die Hymlianerin nicht aussetzen. Auch wenn es ihm nicht gefiel, dort wo sie jetzt war es viel sicherer für sie. Trotzdem hatte Shankar der Minotaur ein gewisses unwohlsein in seiner Magengegend. "Angelika ich geh besser runter zu Lucy, weil ich es für eine schlechte Idee halte sie da alleine zu lassen.", fing der Minotaur an, doch seine größere Sorge galt eher Angelika und mit einem besorgten Blick bat er sie:
"Allerdings ist mir nicht wirklich wohl bei dem Gedanken, dich hier weiter alleine zu lassen und dich mit nach da unten nehmen will ich auch nicht. Ich weiss einfach nicht was alles passieren kann. Es wäre mir sehr lieb, wenn du in die Küche gehen würdest und dir etwas holst, was du als Waffe benutzen kannst.", nun stand er auf ging auf sie zu und nahm eine ihrer zarten Hände in seine und bat sie mit einem leisen und besorgten Ton:"Ich weiss du kannst nicht kämpfen, aber ich würde mich sehr wohl fühlen. Ich würde dir zwar meinen Streitkolben hier lassen aber...", mit einem Blick deutete der Minotaur auf seine Waffe. Für einen kräftigen Kerl wie Shankar war sie perfekt. Er war in der Lage sie ohne Probleme zu heben, damit anzugreifen und schläge abzuwehren. Sein Großvater konnte sehr gut damit umgehen und hat seinen Enkel so viel beigebracht wie er konnte. Allerdings erwähnte der alte Minotaurenkrieger auch immer wieder, dass man selbst erfahrungen mit seiner Waffe machen muss. Dieser Streitkolben, der in Shankars besitz war, wurde ihm von seiner Familie mitgegeben, es war die einzige Waffe die sie hatten. Wie gesagt für den Minotaur war sie perfekt, dennoch:"...aber du könntest damit leider nichts anfangen. Ich bitte dich nochmal von ganzen Herzen, such dir etwas womit du dich in der Not verteidigen kannst. Nur solange bis ich da bin. Tust du es für mich?". Kurz danach ging er wieder hinunter und winkte Angelika vorher freudig zu, ehe er wieder hinabstieg. Direkt ging er zurück zu Lucy, die er schon von weiten hörte:....Wenn du mir so nicht helfen kannst, meine Erinnerungen wieder zurückzuholen.”, Shankar verstand nicht, was sie meinte. Er hatte nur den letzten Teil gehört. Lucy war ganz nachdenklich und schien auch leicht abwesend zu sein:“Was ist nur geschehen…”, der Minotaur wollte sie einfach mal ansprechen:"Lucy, was ist denn los? Hat die Fratze dir alles erklärt? Geht es dir gut, du wirkst ein wenig geistesabwesend."

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. Juli 2012, 13:26

"Sehe ich aus, wie ein Helferlein bei Gedächtnisverlust?!" Das Buch spuckte erneut ein paar Fetzen Papier. Sie wirbelten durch den Kellerraum, segelten langsam zu Boden und sahen aus wie kleine weiße Flecke in einer Welt, in der sonst nur Finsternis existierte. "Die wird schon von allein wiederkommen, wenn du dich nur bemühst, aber das hast du ja noch nie getan, Dämonin!" Höflichkeit hatte das Buch jedenfalls nicht mit Löffeln gefressen, allerdings hatte es auch bereits erwähnt, selbst ein Dämon zu sein. Ein Dämon, der in ein Buch gebannt worden war. Es gefiel ihm ja offensichtlich, hatte aber nicht dazu beigetragen, dass er sich in den letzten Jahren ein wenig menschliche Freundlichkeit angeeignet hätte.
"Ich kenne viele Zauber, einige hast du noch selbst in mich hinein geschrieben. Sie haben alle mit Ritualmagie zu tun - fast alles. Es gibt auch wenige Aufzeichnungen über Luftmagie." Das Buch legte eine Kunstpause ein. Dann lachte es in einem grollenden Tonfall. "Es gab sie! Haha, die meisten Schnipsel davon liegen am Boden. Was weiß ich aber schon, was du während das Fallens getan hast? Vergiss nicht, ich lag hier herum. Vielleicht kann ich mithilfe eine Rituals heraus finden, was geschehen ist. Du musst mich nur zu der Stelle bringen, wo du herunter gestürzt bist. Versprechen kann und werde ich jedoch nichts."
Das Buch verfiel in Schweigen, obwohl Lucy bereits nach seinem Namen gefragt hatte. Sie ahnte nicht, dass es überrascht war. Niemand fragte nach dem Namen eines Dämons, wenn offensichtlich war, dass er sich ein Buch als Wirt gesucht hatte und von dessen Wissen lebte. Man nannte ihn schlichtweg Buch oder magisches, rituelles, zauberhaftes, gefährliches Buch. Es lief jedoch immer auf "Buch" hinaus. So fühlte sich der Dämon erstmals in Luzivers Anwesenheit annähernd geehrt. "Ich bin Graf Ronwe, Hüter des Wissens. So und nicht anders kannst du mich nennen und ja, wenn du weißt mit mir umzugehen, könnte ich für dich ein Tor in den Harax öffnen."

Während sich Luziver noch mit Ronwe unterhielt, erzählte Shankar seinerseits Angelika von dem sprechenden Buch. Das ließ sie in ihrer Handlung inne halten und ihn anschauen. "Ein sprechendes Buch? So etwas habe ich in Hymlia noch nie gesehen. Glaubst du, es ist ein gutes Buch? Könnte es gefährlich sein?" Sie fühlte sich irgendwie unwohl bei dem Gedanken, mit einem Buch sprechen zu können. Andererseits erzählte es vielleicht Märchen, wenn man abends nicht einschlafen konnte und verhalf zu Träumen, die einen in den Schlaf geleiteten. Das klang doch nicht allzu schlecht. Was ihr nicht gefiel, war, dass Shankar von einer hässlichen Fratze sprach, die dem Buch wohl angehörte. Das ließ sie schaudern.
"Einen Harax kenne ich nicht. In Hymlia gibt es niemanden mit diesem Namen. Vielleicht war es ein Besucher, der das Buch hier vergessen hat und Luzivers zweite Kriegerinnenseele hat es aufbewahrt." Da bemerkte man die Naivität der Hymlianer. Sie waren verträumt und die wenigsten unter ihnen trauten anderen schlechte Absichten zu. Sie nickte jedoch, spürte sie doch die Sorge Shankars um seine Freundin. Dann aber blinzelte sie. "Eine Waffe? Ich bin doch keine Kämpferin ... hm, also gut ... vielleicht finde ich eine Bratpfanne." Sie begann, die Schränke nacheinander abzusuchen. Das Einzige, was sie bislang aus Lucy Haus an sich genommen hatte, war der seltsame Spiegel, der kein Bild reflektierte. Er steckte in ihrem Gürtel und sie wollte ihn Luziver überreichen, sobald sich ein passender Augenblick dafür fand. Das Mädchen würde sicherlich Gefallen daran finden. Jetzt allerdings suchte sie nach einer Möglichkeit, sich zu verteidigen, und da würde ein Spiegel nicht wirklich weiter helfen.
"Behalte deinen Streitkolben und schau unten nach der guten Luziver. Ich achte derweil hier oben auf mich. Es wird schon nichts passieren." Sie nahm sich die Zeit, Shankars pelzige Hände zu drücken und ihm einen liebevollen Blick zu schenken. Außerdem küsste sie seine Schnauzenspitze, was die Moral des Minotauren wahrscheinlich noch etwas anheben würde.
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Montag 3. September 2012, 20:36

Dieses Buch half nicht sonderlich weiter. Zumal war es mindestens so freundlich wie Lucy. “ Was soll das jetzt wieder heißen, dass ich mir noch nie Mühe gegeben habe, hm? Du willst wohl wieder die Wand küssen.” Die Kriegerin sah kurz auf den Boden zu den Papierschnipseln, die das Dämonenbuch vorher ausgespuckt hatte. Es erzählte, dass es viele Zauber kannte und dass Lucy selbst welche in ihn hineingeschrieben hatte. Doch waren es Informationen über die Luftmagie und eben einige der Seiten lagen nun auf dem Boden. Die Schwarzhaarige hob daraufhin nur eine Braue. “Tze. Du sagtest doch selbst, dass der Keller nicht mehr existieren würde, sobald du dich nicht mehr hier befindest. Es hört sich zwar verlockend an aber… Ich denke, dass ich dich vorerst noch hier lasse. Bis ich sicher sein kann, das sich keine Verwendung mehr für diesen Ort benötige. Außerdem wäre es denke ich mal besser dich möglichst versteckt zu halten.”

Als Lucy dann nach dem Namen des Buches fragte, schwieg es zunächst. Es antwortete nicht sofort, aber es schien sich geehrt zu fühlen, dass sie ihn fragte. “Ronwe.” Wiederholte sie eher leise für sich, als würde sie sich den Namen einprägen wollen. “Ein Tor zum harax sagst du…? Hm…” Harax… Es hörte sich so vertraut an und irgendwie weckte dieses Wort so etwas wie Sehnsucht in ihr.
Shankar war inzwischen nach oben gegangen und unterhielt sich mit Angelika. Lucy hatte neben her mitbekommen, dass der Minotaurus nach oben gegangen war, unterhielt sich aber weiterhin mit dem Dämon. “Erzähl mir mehr vom Harax. Bitte.” Ronwe hatte ihre Neugierde geweckt und er konnte ihr bestimmt recht viel über diesen Ort erzählen. Vielleicht würde sie sich ja daran erinnern.
Nach einer Weile kam dann Shankar wieder zurück und die Dunkelhaarige drehte sich dann zu ihm. Er hatte ihre Aufmerksamkeit und sie schien nicht mehr all so sehr in ihre Gedanken versunken zu sein. “Ja, ich kriege meine Informationen.” Lächelte sie ihn leicht an. “Ist Angelika in der Küche?” Sie hörte von oben jemanden, der in den Schränken und Schubladen herumwühlte. “Sucht sie etwas?” Fragte Lucy ihren Freund. Aber recht schnell widmete sie sich wieder dem Dämon Ronwe.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Mittwoch 10. Oktober 2012, 01:16

Shankar war sichtlich erleichtert, als Angelika sich bereit erklärte sich etwas zur Verteidigung zu suchen. Mit ihren zarten Händen drückte sie ganz sanft sein großen Hände und dennoch konnte er es intensiv spüren und nachdem sie ihm versichterte, dass nichts passieren würde, küsste sie ihn ganz sanft. Der Minotaur riss die Augen ganz weit auf, da ihn diese Geste überraschte und aus der Fassung brachte. Merkwürdigerweise spürte er dabei eine merkwürdige Mischung aus Entspannung und Aufregung. "Na ja also...", begann er dann schüchtern zu stammeln, fasste sich dann am Hinterkopf und fügte hinzu:"Also wenn es wirklich Probleme gibt, dann....also dann...dann werde ich da sein. Ich möchte wirklich nicht, dass dir was zustößt.....also ich....ähm.", hastig drehte er sich zur Leiter und ging schon einige Stufen hinunter. Kurz blieb er stehen und sah zu Angelika und sagte noch zum schluss:"Das ist jetzt nur von kurzer Dauer, wenn ich kann komm ich wieder zu dir.". Leicht verträumt kam er unten an und merkte nur sehr spät, dass Lucy etwas sagte. Das einzige was er mitbekam war, dass es was mit Angelika was zu tun hatte:"Hhhhmmm...Angelika? Oh ja ich habe sie gebeten sich etwas zur verteidigung zu suchen. Ich trau diesem komischen Keller hier nicht, wer weiss was hier später noch so heraufkriescht.", dann fiel sein Blick auf das Buch mit der Fratze:"Hast du was von dem Ding ohne Beinen nun endlich herausgefunden? Wenn es nicht reden will, dann kann man doch darin lesen. Das macht man doch mit Büchern oder?", das letztere war eine rhetorische Frage, da selbst der Minotaur wusste, wofür man Bücher verwendete. Wirklich Angst hatte er davor nicht, aber ihn beschlich immer wieder ein merkwürdiges Gefühl. Eigentlich konnte hier doch kaum noch was passieren, es waren nur sie hier. Das Mädchen mit den zwei Seelen, der Minotaur und dieses Buch. Als sich der Minotaur nochmal den Raum umsah dachte er sich, wahrscheinlich kommt dieses Gefühl von der merkwürdigen Umgebung. Angelika wüsste wohl auch nichts darüber, doch wie bei Phaun konnte man so einen Ort errichten. "Was wolltest du bloß mit so einem Ort?", fragte Shankar und schnaubte, während er seinen Kopf hin und her drehte. "Willst du hier wieder wohnen mit diesem Keller hier?", so wirklich konnte er es sich nicht vorstellen, aber da es ja Lucys Haus war, war diese Möglichkeit nicht ganz ausgeschlossen:"Oder weisst du jetzt, warum du in dem Körper von Luziver bist? Ich meine soviel haben wir hier ja nicht gefunden....bis auf dieses häßliche Etwas."

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Montag 22. Oktober 2012, 14:30

Da dieses Buch ein Gesicht besaß, war es für den Einband kein Problem, die Brauen zu heben, auch wenn es an einer Stirn mangelte. Leder verzog sich faltig, das genügte. Graf Ronwe, wie sich das magische Buch selbst nannte, erhob die Stimme. "Ich spreche nur Fakten aus und du hast dir selten Mühe gegeben, die in mich eingetragenen Zauber anständig zu studieren. Viel zu schnell bist du wütend geworden, hast mich vereist und dann liegen gelassen, bis ich von selbst taute. Ich kenne dich, Kriegerin Lucy, zumindest den dunkelsten Teil in dir, der diesen Keller geschaffen hat und er wird halten, bis man mich daraus entfernt. Das ist richtig. Aber es brauchte Zeit, ihn zu kreieren. Ebenso wird seine Zerstörung Zeit kosten. Du wirst genug davon haben, um mit mir zu entkommen." Das Buch lachte auf. Es war ein kaltes, herzloses Lachen. "Wer wäre ich denn, mich selbst in einen Raum legen zu lassen, der sich zerstört, ehe jemand mich hätte hinaus tragen können? Was ist nun, Lucy? Kriegerin von Eis und Kälte und mäßige Bewältigerin der dunklen Ritualskünste? Nimmst du mich mit oder nicht?" Kurz trat Schweigen ein. Graf Ronwe schien nachzudenken. Seine Blätter zwischen dem Einband raschelten leise, als würde jemand hindurch pusten. Schließlich öffnete sich wieder der Lederschlund, der seinen Mund darstellte. "Also gut, lass uns einen Handel eingehen. Ich erzähle dir, was ich vom Harax weiß und du nimmst mich anschließend mit. Der Keller langweilt mich. Ich bin in kein Buch gefahren, um hier zu verstauben." Er wartete einen Moment. In dieser Zeit kehrte Shankar in den Keller zurück, so dass auch er die Geschichte des Harax hören würde - jedenfalls jenen Teil, den Ronwe bereit war preiszugeben.
"Der Harax ist die Heimat aller Dämonen und verruchten Wesenheit fernab eurer Welt, die ihr Celcia nennt. Er besteht aus unendlich vielen Sphären und Ebenen, die sterben und wieder neu geschmiedet werden. Ebenso schaffen sich Dämonen, vernichten sich, schaffen sich neu. Es ist ein geordnetes Chaos, das sich selbst am Leben und Sterben hält. Ihr würdet kaum die Luft darin atmen können, aber ... mhhmm ... Dämonen lieben es, sich an den Emotionen von euch Celcianern zu zehren. Je nachdem, auf welcher Ebene ihr euch im Harax befindet, werdet ihr unterschiedliche Dämonen kennen lernen. Einige ernähren sich von Angst, andere von den Seelen, wieder andere verführen ihre Opfer oder fressen ihr Fleisch. Ich aber labe mich an dem Wissen, das man mir mitteilt, denn nur der Wissende hat wahre Macht." Ein seltsames Lachen grollte durch den Raum. Es schien tief aus dem Innern des Buches zu kommen. "Genügt das oder willst du mehr über den Harax wissen? Vergiss unseren Handel nicht, Lucy!"

Inzwischen war auch Angelika den Stufen in den Keller gefolgt. Sie trug tatsächlich eine Bratpfanne bei sich, die sie in der Küche gefunden hatte. Aber sie hielt sich hinter Shankar. Dieser seltsame Keller behagte ihr nicht und er hatte versprochen, ihr beizustehen, was sie sehr befürwortete. Er war schließlich groß, stark und durchaus jemand, der ihr Herz zum Schlagen brachte. Das hatte sie ihm aber offensichtlich bereits durch den eben geschenkten Kuss bewiesen. Es mochte seltsam sein, dass eine so schöne, zierliche Frau sich in einen Minotauren verliebte, aber in Celcia verlief scheinbar niemals etwas nach Plan. Angelika stand jedenfalls zu ihren Geführlen und schob ihre Finger in das Rückenfell Shankars, um sich hilfesuchend festzuhalten. Das Buch in Lucys Nähe ließ sie schaudern und offenbar hatte sie in der Küche nicht allein sein wollen.
In dem Moment, in dem Shankar seine Frage an Lucy stellte, schwebten wieder Bilder vor ihrem geistigen Auge. Luziver würde sie wohl auch sehen und als Lucys Erinnerungen erkennen können. Die Kriegerin erhielt einen Blick in ihre Vergangenheit. Darin sah sie das Buch, sah die Erschaffung des Kellers und viele dunkle Kerzen, die den Raum irgendwie nicht zu erhellen vermochten. Sie sah ein Portal, wabernd und unförmig, aus dem etwas heraus gekrochen kam. Ein merkwürdiges Wesen, fremdartig und doch vertraut. Es hob den Kopf. Es blickte die Kriegerin Lucy, die Hymlianerin Lucy an - mit tiefroten Augen - ihren Augen! Dann schwanden die Bilder und Lucy spürte wohl einen leichten Taumel über sich ergehen.
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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Dienstag 6. November 2012, 19:43

Während der Stiermensch sich mit Angelika oben aufhielt erfuhr Lucy die ein oder anderen interessante Dinge. Sie besaß also eine weitere Magieart? Als Ronwe ihr erzählte, dass sie ihn auch mal vereiste, blickte sie kurz auf einer ihrer Hände. Das war äußerst interessant. “Dann wird es wohl Zeit, mich näher mit dir zu befassen…” Sprach sie recht leise . Ronwe sprach aber weiter, er wollte unbedingt aus diesem Keller heraus und wohl endlich wieder in den Harax. Nach einer Weile wollte er sogar mit ihr einen Handel eingehen. “Du scheinst mich wohl für dumm zu halten. Denkst du tatsächlich, dass ich mit einem Dämon einen Handel schließen würde? Ich wäre aber bereit auf einen Kompromiss einzugehen. Aber erzähle mir erst was du vorgehabt hättest, wenn wir in den Harax gegangen wären? Was wäre der Haken gewesen, beziehungsweise was ist der Haken, wenn ich mit dir in den Harax gehe?” Lucy war viel zu misstrauisch um blind einem Handel zuzustimmen. Zudem konnte sie Ronwe nicht vertrauen, oder weshalb sollte sie ihm vertrauen?
“Ich habe noch das ein oder andere hier in Celcia zu erledigen. Sehr gerne würde ich auch zwischendurch einen Abstecher in den Harax machen und auch wäre ich bereit dich mitzunehmen, doch nur wenn du auch bei mir bleibst und mich nicht hintergehst. Aber ich denke da noch mal genauer drüber nach. Wir wollen doch nichts überstürzen, oder Ronwe?” Er konnte ganz deutlich spüren, dass sie ihm nicht ganz vertraute. Zudem war es in ihrem kalten Blick zu erkennen. In der Zwischenzeit kam Shankar wieder hinunter in den Keller, während das Dämonenbuch ein wenig vom Harax erzählte. Dieser Ort hörte sich so… Verführerisch und sehr verlockend an. Neugierde wurde in der Kriegerin geweckt. Der Harax musste aber noch eine Weile warten. Zumal Lucy gerne ihren Körper wieder finden wollte, beziehungsweise wollte sie überhaupt erfahren was geschehen war, bevor sie sich in das nächste Abenteuer stürzte. “Noch haben wir keinen Handel mein Lieber…”
Shankar schien geistig abwesend zu sein und er schien ihre Frage nicht ganz gehört zu haben. Er antwortete dennoch und sagte, dass Angelika sich etwas zur Verteidigung suchte. Die Kriegerin hinterfragte dies nicht weiter, auch wenn sie sich ein wenig darüber wunderte. Warum suchte denn die Hymlianerin nach etwas womit sie sich verteidigen konnte?
Der Minotaurus lenkte die Aufmerksamkeit aber wieder auf das Buch. In dem Moment als sie auf dessen frage antworten wollte, sah sie wieder Bilder aus ihrer Vergangenheit. Still und in die leere starrend stand sie da. Sie erkannte die Hymlianerin Lucy, die vor einem Portal oder so etwas, das aus purer Dunkelheit zu bestehen schien. Etwas kam heraus gekrochen. Ein fremdartiges und dennoch irgendwie vertrautes Wesen. Lucy konnte es aber nicht genau erkennen wie es aussah, nur die glühenden roten Augen brannten sich regelrecht in ihr Gedächtnis, sodass sie nur diese ganz klar vor ihrem inneren Auge erkennen konnte. Aber dann verschwanden auch schon die Bilder und die Dunkelhaarige schien langsam wieder zu sich zu kommen, wobei ihr ein wenig schwindelig wurde und sie kurz taumelte. Sie hielt sich eine Hand an die Stirn und schloss kurz ihre Augen. Nach einer kurzen Weile wandte sie sich dann an Shankar um ihm eine Frage zu beantworten. Angelika war inzwischen in den Keller gekommen und versteckte sich hinter den Minotaurus. “Ich konnte mehr herausfinden als ich zunächst angenommen hatte. Auch wenn es nicht direkt das war, was ich anfangs wissen wollte.” Sagte sie etwas geistesabwesend zu ihm. Sie versuchte sich an die Gestalt zu erinnern, an ihre dämonische Gestalt. Leider aber sah sie nur ihre eigenen glühend rote Augen ganz klar vor ihrem inneren Auge. Leise seufzte sie und schüttelte leicht den Kopf. Ihr war noch immer ein wenig schwummrig.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Montag 3. Dezember 2012, 02:49

Shankar hatte ganz und gar nichts dagegen, dass Angelika ihre Hand in sein Rückenfell vergrub. Wunderbare feinfühlige und sehr zarte Händchen hatte die Himlyanerin. Eigentlich war sich der Minotaur im klaren, dass es besser wäre, die blonde Angelika an einem Ort zu bringen, der sehr viel sicherer war. Doch dann würde sie nicht mehr bei ihm sein und ihre Hände würde er auch nicht mehr spüren. Doch auf jedenfall wollte der Stiermann der Dame einen Grund geben, sich bei ihm geborgen zu fühlen und würde jeden zerschmettern, der ihr eins ihrer wunderschönen goldenen Haare krümmen würde. So ganz sicher war er sich nicht, aber ihr würde es sogar gefallen. Man hörte es durch den ganzen Keller ein Echo, es war das auflachen von diesem Grimassenbuchs. Sauer schnaubte Shankar, da er sich sicher war, dass es keinen guten Grund hatte, wenn es so lachte. "Mach dir keine Sorgen Angelika, das Ding kann dir nichts tun, es ist nur ein Buch. Ein sprechendes häßliches Buch. Es redet nur wirres Zeug, also musst du dir keine Sorgen machen.", sagte er dann mit einem lächeln und wollte sie so beruhigen. "Sollte es doch ernst werden...", fügte er hinzu, drehte sich zu ihr, spannte wieder die Muskeln an und hob mit beiden Armen seinen Streitkolben in die Luft, um seine Kraft zu demonstrieren:"...dann gehe einige Schritte zurück, dann siehst du wie ich das Problem lösen werde.", danach drehte er sich um und ging voller Selbstbewusstsein weiter. Seine Art ein mögliches Problem zu lösen würde in erster Linie darin bestehen, es wortwörtlich zu zerschmettern, aber dennoch war der Stier sehr Stolz auf sich. Die Möglichkeit, dass seine Lösung bei einigen Problemen, die an so einen magischen und dennoch unheimlichen Ort, hier nichts bringen könnten, kam ihn nicht einmal in den Sinn. In erster Linie wollte er seiner Angelika imponieren.
Angelika und Shankar kamen zu Lucy, die gerade ein Gespräch mit dem Buch führte. Genauer gesagt, kamen die beiden eher am Ende des Gespräches an. Denn Shankar hörte nur wie Lucy irgendetwas von einem Handel, den die beiden zum Glück anscheinend nicht hatten. Shankar hatte keine Ahnung, was für ein Handel man hätte mit einem Buch eingehen können. Doch auch hier traute er dem Ding mit der häßlichen Fratze nicht. Schon alleine die Stimme, löste in Shankar aggressionen aus. Einem bestimmten Grund, warum er diesem Buch oder vielmehr Ding, nicht traute, dies konnte er auch nicht so genau sagen. Es war schlicht und einfach ein schlechtes Gefühl, welches durch jedes einzelne seiner Haare kroch und er hatte viele Haare. Lucy sagte etwas zu dem Stier, doch sie schien wieder mal nicht ganz da zu sein und murmelte sie. Er verstand nur, dass sie mehr herausfinden konnte, als sie es erwartet hatte. Dann fing sie an zu taumeln und als der Stier sie festhalten wollte, fing sich die Schwarzhaarige wieder. "Ist mit dir alles in Ordnung?", fragte Shankar nach sah sich dann das Buch an:"Ist das dein Werk? Was hast du mit ihr gemacht? Sprich oder ich reiße dich in kleine Fetzen!", drohte er ganz böse und es juckte ihn schon in den Händen.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 22. Dezember 2012, 15:14

Die Augen der Fratze im Buch stierten Luziver eine ganze Weile an. Dann geschah etwas, womit sie vermutlich nicht gerechnet hatte. Ronwe begann so herzlich und laut zu lachen, dass es von den Kellerwänden widerhallte. Jeder Lacher erzeugte ein purpurnes Leuchten in den seltsamen Wänden, das kurz aufblitzte. Das Buch selbst hopste mehrfach hoch, ohne seinen Platz wirklich eigenständig verlassen zu können. Aber es drehte und wand sich. Kleine Papierschnipsel flogen aus ihm heraus, sprühten wie Konfetti von seinem Inneren hinweg und Ronwe konnte das Lachen vorerst nicht einstellen. Schließlich beruhigte sich das Dämonenbuch aber doch noch. Es schaute wieder zu Luziver hinüber, aufs höchste amüsiert. Das sah man selbst diesen ledrigen Gesichtszügen an. "Ich dachte es tatsächlich, denn du hat es bereits getan - mit einem Dämon einen Handel abgeschlossen. Einen Pakt. Sag bloß, du riechst die haraxische Verderbnis an dir nicht? Spürst nicht die Kühle, die dich umgibt und dieses", das Buch zog die Luft durch die Nase ein, atmete tief durch, "Bedrohliche, was für jeden eine Gefahr darstellen kann? Ich habe inzwischen das Gefühl, ich kenne dich mehr als du dich selbst." So amüsiert ging Ronwe nicht auf die Nachfrage nach einem Haken ein. Er überging alles, was Luziver skeptisch werden ließ. Sein Augenpaar ruhte weiterhin auf ihr und jetzt blitzte darin etwas, das ihn offenbar nachhaltig belustigt stimmte.
"Einen Abstecher in den Harax macht niemand. Bereite dich auf einen längeren Aufenthalt vor. Hintergehen werde ich dich nicht, ich bin nur ein Buch. Ich kann warten." Das waren die vorerst letzten Worte des Buches. Ronwe grinste noch einmal, schloss die Augen und blieb dann so ruhig liegen, wie man es von normalen Büchern erwarten konnte. Nahm er sich eine Auszeit? Wenigstens lachte er nicht mehr.

Shankar mit Angelika im Rücken hatten sich derweil hinzu gesellt. Dass der Minotaurus sie alle vor dem Buch schützen würde, wenn es sein musste, beruhigte die Hymlianerin. Dennoch behielt sie eine ihrer zarten Hände in den Zotteln des Rückenfells vergraben. Das gab ihr zusätzliche Sicherheit. Da brauchte Shankar nicht einmal prahlerisch zu imponieren, auch wenn Angelika seine Versuche, ihr Schutz zuzusprechen natürlich gefielen. Sie fühlte sich in Gegenwart des Minotauren mehr als geborgen. So wagte sie es doch, den Kopf an Shankar vorbei zu schieben und zu Lucy zu sehen. "Konntet Ihr etwas erreichen?", fragte sie allerdings ein wenig kleinlaut. Sie war sich schließlich nicht einmal ganz sicher, was Lucy in diesem Keller hatte erreichen wollen. Vor Schreck zuckte die Hymlianerin zusammen, als die Angesprochene plötzlich taumelte, wohingegen sich Shankar sofort an das Buch wandte. Doch Ronwe verzog nur die ledrigen Lippen zu einer empörten Miene, ohne seine Augen zu öffnen. "Dämonen sind nicht immer der Sündenbock für alles", sagte er und am Klang seiner Stimme mochte man wohl erkennen, dass er die Wahrheit sprach, denn er wirkte sehr ungehalten. Oder aber dieses magische Buch konnte extrem gut schauspielern.

Wie auch immer, noch jemand wurde durch das Taumeln aufmerksam. Da stand ein kleines Männchen im Keller. Wie es dorthin gelangt war, blieb unklar und die Antwort würde ebenfalls aus bleiben. Es war da, soviel zählte. Es trug einen dicken Pelzmantel und eine Zipfelmütze, die ihm schon halb ins Gesicht gerutscht war. Rasch zog es den Kragen höher, als sei ihm kalt. Eine runde Knollennase lugte nun zwischen jeder Menge Pelz hervor. "Nicht taumeln", brummelte es und wollte seinen Beitrag dazu leisten, dass Lucy wieder Stand fand. Außerdem wollte das kecke Kerlchen so sein Geschenk übermitteln. Denn es schenkte gern und für Lucy hatte es etwas ganz Besonderes mitgebracht. "Achtung!", rief es plötzlich in den Raum. Angelika drehte sich zu dem Stimmchen, legte den Kopf schief und staunte nicht schlecht, als etwas blassrosa farbenes durch die Luft flog und gegen Lucys Hinterkopf, ehe es von ihrer Schulter abprallte und direkt in ihrer Hand landete, als hätte es sich auf magische Weise an den Zielort begeben wollen. Es handelte sich um eine kleines rosa Perle. Sie pulsierte leicht in Lucys Hand und vom Gewicht her mochte selbst eine Feder mehr wiegen.
Während vermutlich noch aller Augen auf dieser kleinen Perle ruhten, wandte sich das Wichtelmännchen grinsend um und - PUFF! - war es einfach in einer Wolke aus kleinen Sternen verschwunden, die sich nach und nach ebenfalls auflöste.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Luziver » Montag 11. März 2013, 17:32

Ruhig sah Lucy auf das Buch, während es lauthals anfing zu lachen. Das purpurne Aufblitzen der Wände beeindruckte sie nicht, ihr blick ruhte nach wie vor auf Ronwe. Recht geduldig wartete die Dunkelhaarige darauf, dass er sich nun endlich beruhigte und ihr eine Antwort gab. Ronwe ging aber auf kleinster Weise darauf ein, wenn sie ihr Misstrauen äußerte und beantwortete ihre misstrauischen Fragen auch nicht. So erfuhr sie vorerst auch nicht weshalb er wieder in den Harax wollte, geschweige denn was für einen Haken es gab, sollte sie mit ihm einen Handel eingehen.
Seine Worte verärgerten sie ein bisschen, doch nicht so sehr, dass sie es merklich machte. Sie blieb noch immer recht ruhig. “Soweit ich es verstanden habe ist von der Person, die einst mit mir einen Handel abschloss nicht mehr existent. Also weshalb sollte ich, ein Dämon mit einem anderen Dämon einen Handel eingehen. Du meinst zwar, dass du mich besser kennen würdest als ich mich, scheinst aber selbst nicht ganz zu wissen wen du vor dir hast. Wäre die andere Person, die ‘wahre’ Lucy noch existent, dann würden sich doch wohl insgesamt drei Seelen in diesem Körper hier befinden, oder?” Die Kriegerin legte eine kleine Pause ein. “Da stellt sich mir eine ganz andere Frage. Kennst du dann auch meinen Namen? Oder heiße ich ganz zufälliger Weise auch Lucy, wie einst diese Hymlianerin?” Ein leichtes Grinsen konnte sie sich dann auch nicht verkneifen. Dies wäre doch ein recht amüsanter Zufall. Doch bezweifelte sie stark, dass sie den gleichen Namen trägt wie diese Hymlianerin.
“Übrigens, weshalb weichst du mir eigentlich aus, wenn ich dich nach einem Haken bei deinem Handelsvorschlag frage? Nun ja.. Ich werde noch darüber nachdenken, wann ich vorhabe in den Harax zu gehen. Doch brauchst du auch nicht zu befürchten, dass du bis dahin hier im Keller bleiben musst.”

Plötzlich sah sie wieder Bilder aus ihrer Erinnerung vor ihrem geistigen Auge. Zunächst stand sie ganz regungslos und starr da, als es vorbei war begann sie zu taumeln. Noch bevor Shankar ihr Halt geben konnte fing sie sich plötzlich wieder, noch bevor sie wieder ganz zu sich kam.
Irgendetwas spürte sie dann an ihrem Kopf, das dann wohl über ihre Schulter rollte und irgendwie auf ihrer Hand landete. Verwundert betrachtete sie diese rosafarbene Perle, die zudem sehr leicht war. “Ähm, ja… Es ist alles in Ordnung.” Wandte sie sich dann an Shankar, der sie noch zuvor fragte, ob es ihr gut ging. “Mir wurde nur leicht schwummrig. Ronwe konnte nichts dafür.” Sagte sie in einem noch leicht verwirrten Ton und sah wieder zur Perle. “Habt ihr mitbekommen von woher die kam?” Fragte sie dann wieder an Angelika und Shankar gewandt. Vor allem war Lucy darüber verwundert, dass diese Perle leicht pulsierte. Konnten Perlen dies überhaupt? Nun ja.. Sie würde bestimmt noch herausfinden, was dies für ein Ding war.

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Shankar » Donnerstag 2. Mai 2013, 05:34

Shankar dachte nicht darüber nach, ob er Ronwe zu unrecht veurteilte. Der Minotaur, war er auch groß und stark, hatte eine noch ziemlich einfach gestrickte Weltanschauung. Am Anfang seiner Reise dachte er noch, dass nur Elfen zaubern könnten und jeder der Zaubern konnte zum Teil Elf war. Demzufolge war auch seine Vorstellung über Dämonen ebenso einfach, sie waren böse. Selbst wenn sich jemand mit einer offeren Einstellung die Situation betrachtete, so würde vielleicht, aber vielleicht auch nicht, dieser Zugeben, dass Ronwe sich doch ziemlich unheimlich verhielt. Der Stier blieb lieber bei seiner aggressiven Einstellung, es war für ihn am sichersten. Es legte sich, als Lucy sich erholte und sie versicherte Shankar, dass Ronwe nichts damit zu tun hatte. Dennoch sah er nicht ein, dass er zu vorschnell Rone beschuldigt hatte, entschuldigt hätte er sich nicht.
Plötzlich bemerkte auch er das kleine Männchen, welches die Perle herbeizauberte. Es machte ja auf sich genug aufmerksam. Shankar zeigte nur ganz verwundert auf die Stelle, wo das Männchen noch stand. Auch die Wolke war verschwunden. Das war ein Moment, der für den Minotauren unbegreiflich war. Untote, Skelettdrachen, fliegende Pferde, eine Stadt im Himmel, ein Raum dessen Wände blitzen, mit all dem konnte der Minotaur fertig werden. Diese Begegnung war für ihn eindeutig zu fiel. Immer noch zeigte er auf die Stelle, wo das Wesen verschwand. Obwohl der Minotaur versuchte zu fragen, was das nun war, brachte er nur einige merkwürdige Laute hervor. Es hatte ihn wirklich die Sprache verschlagen. "WAS.....WAS WAR DAS NUN WIEDER!", brachte er dann doch heraus. Ganz verwirrt sah er zwischen den ganzen Personen im Raum hin und her. Der Stier hoffte, dass Angelika oder Ronwe eine erklärung hätten. War es ein Geschöpf Hymlias oder ein Dämon des Harax. Selbst Shankar, der sich mit beiden nicht auskannte, wusste, dass das Geschöpf mit der Knollennase weder zu dem einen noch dem anderen gehörte, oder doch? So ganz sicher war er sich nicht. "Langsam verstehe ich gar nichts mehr.", jammerte der Stier dann:"Erst war da nichts, dann so ein Ding, dann die Perle und das Wesen...dann....dann.....weg!", besser erklären konnte er es nun auch nicht. Verlegen über seinen Ausbruch, rieb er sich an seiner Schnauze und fragte dann:"Wäre es nicht besser, wenn wir weiterhin hier unten nach....irgendwas suchen, wir haben ja schon ein sprechendes Buch gefunden und vielleicht gibt es hier und da noch etwas mehr...obwohl ich mir da nicht so ganz sicher bin oder wie seht ihr das? Ehrlich gesagt macht mich das herumstehen hier ein wenig verrückt, ich glaub ich seh schon Gespenster.", mit Gespenst meinte er das Wesen mit der knollennase, was vorhin da war. "Du hast es doch auhc gesehen Angelika, oder?"

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Re: Lucys Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. Mai 2013, 10:36

Noch einmal hob das Buch ein ledriges Augenlid. Das Gesicht verzog sich noch mehr zur Fratze als vorher schon. Es zeigte sich amüsiert, bisweilen aber auch noch mit dieser Spur Listigkeit. Offenbar wusste es sehr genau, was es Lucy preisgeben wollte und was nicht. Wieder kam dieses keckernde Lachen, jedoch beruhigte sich Ronwe dann wesentlich schneller. "Ich weiß sehr gut, wen ich vor mir habe - zumindest kenne ich die existenten Teile der Person, mit der ich einen Handel einging. Ja, es ist noch etwa da - hauchdünn, aber vorhanden. Kein Dämon bleibt wie er ist, wenn er einen Handel eingegangen ist wie du." Verschwörerisch hoben sich die Mundwinkel des Buches, so dass das Papier unter dem Einband sichtbar wurde. "Es sind nach wie vor zwei Seelen und nur dieses ... würrrhä ... Unschuldige kenne ich nicht. Aber die Verbindung von Lucy und der Dämonin ist eins. Wie schon vor so langer Zeit. Ach, Hymlianer sind dumm!" Er lachte wieder. "Ich kenne deinen Namen. Doch sollte ich ihn dir verraten? Vielleicht, wenn du mich hier heraus bringst, hm? Überleg es dir gut." Das waren die vorerst letzten Worte des Buches. Es schloss die Augen, die Fratze entspannte sich und wer nicht mindestens zweimal hinschaute, würde in diesem Band tatsächlich nur ein einfaches Buch vermuten.
Die Aufmerksamkeit lag jetzt ohnehin auf einer seltsamen kleinen Perle, die wie aus dem Nichts erschienen war. Angelika, noch immer dicht an den großen, starken Shankar gedrängt, schüttelte den Kopf. Sie wusste nicht, woher diese Perle gekommen war, noch, wie sie es in Lucys Hand geschafft hatte. "Können wir wieder nach oben? Ich mag diesen Raum nicht", hauchte sie zaghaft. Offenbar fürchtete sich die hübsche Hymlianerin etwas. Sie blickte sich vorsichtig um. "Hier ist doch auch sonst nicht oder ich will es einfach nur nicht herausfinden. Hast du denn alles entdecken können, was du zu Kriegerin Lucys Vergangenheit wissen musst, Herrin?", richtete sie die Worte dann direkt an Luziver.
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