Alles hat seinen Preis..

Sie ist wieder da, die einst mächtige Stadt. Keine Ruinen mehr, alles bis auf das Kloster scheint wieder aufgebaut wie durch Zauberei. Aber wo sind die Bewohner und spuken die Geister noch immer?
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Kosral befindet sich derzeit im Besitz des dunklen Volkes. Dunkelelfen, Orks und auch einige Goblins bewohnen die Stadt.
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Kyrion Delano
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Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Donnerstag 24. Mai 2012, 01:35

Die Tore Kosrals. Die "auferstandene" Stadt, gleich Phönix aus der Asche. Die Dunkelelfen waren wahrhaft ein fleissiges Völkchen. Bedachte man wie schnell sie den gesamten Kontinent mit Ihren Verbündeten überschwemmt hatten und was deutlich schwerer wog, dass sie auch siegten. Aber irgendwie hatte Kyrion gespürt, dass es dazu kommen würde. Nicht umsonst hatte er gezielt bei Ihnen angeheuert. Nun stand er bereits einige Wochen im Dienste der Dunklen, sie waren nicht unbedingt die umgänglichsten und Ihr Sinn für Humor ließ auch zu wünschen übrig, allerdings zahlten sie recht gut. Endlich jemand der Qualität zu würdigen wusste! Doch sei es drum. Der Delano legte sein Haupt eine Nuance zur Seite und betrachtete das Tor zur "Gefängnisstadt". Beeindruckend, blieb nur abzuwarten ob sie diesmal überdauern würde. Viel mehr interessierte Ihn aber das Geschehen davor. Frische Sklaven wurden von gepanzerten Wächtern durch das massige Portal ins Innere geführt. Er kannte die verzweifelten Gesichter der Gefangenen nur zu gut, hatte er doch höchstselbst zu jenen gehört die dieses "Vieh" hier her getrieben hatte. Doch endete hier sein gemeinsamer Weg mit den Dunklen Sklavenjägern und deren Beute, er hatte besseres zu tun, als seine Zeit mit Sklaven zu verschwenden. Obschon man sich in diesem Gewerbe durchaus eine goldene Nase verdienen konnte. Noch ehe seine Gedanken abschweifen konnten, wurde seine Aufmerksamkeit auf einen der Sklaven gerichtet, ein stämmiger Kerl mit einem Kiefer wie ein Amboss und goldblondem Haar. Ein typischer Lastenträger.. oder zumindest in absehbarer Zeit. Der Mann brach aus der Prozession aus und versuchte ernsthaft aus dem Tor heraus zu rennen, was ihm so auch ganz gut gelang, nur seine Hände waren gefesselt. Die Beine blieben unberührt. Kyrion wusste oder viel mehr vermutete, dass die Dunkelelfen es gerade darauf anlegten, dass Ihre Beute versuchte zu entkommen, Ihnen machte es ebenso viel spaß zweibeinige Beute zu jagen wie Ihm selbst. Doch hier endete die kurze Freiheit des blonden Hünen auch schon, einer der Wächter hob spielerisch die Hand, in welcher eine nachtschwarze Flamme brannte, die sich zu einem kugelförmigen Gebilde formte und dem Jüngling direkt ins Kreuz schoss. Eine Stichflamme verschluckte Ihn, er hatte nicht einmal mehr die Gelegenheit gehabt zu Schreien. Umso prägnanter war allerdings der Geruch von verbranntem Fleisch der mit einem sanften Windhauch zu dem Delano herübergetragen wurde. Die Umstehenden ignorierten das Geschehen weitgehend, ein paar ängstliche Grunzer seitens einer kleinen Orkmeute an der Seite des Tores und das verzweifelte geheule einiger Sklaven ausgenommen. Den Meuchemörder ließ das geschehene ebenfalls recht unbeeindruckt. Er war deutlich schlimmeres von seinen neuen "Herren" gewohnt, da war eine sofortige Einäscherung wahrlich fast schon ein Akt der Gnade. Zudem ersparte es zusätzliche Arbeit, wie das verscharren des toten Fleisches. Pragmatiker durch und durch die Dunklen. Ein leises Lachen verließ die Lippen des Gesellen des Mordes, welches jedoch großteils von seinem Mundschutz verschluckt wurde. Langsam setzte er sich in Bewegung, die quamlenden, schwärzlich verkohlten Überreste des "freien" Mannes nicht eines weiteren Blickes würdigen. Sein Ziel war das Tor. Als er das Portal gerade passieren wollte, stellte sich eine dunkle Gestalt in seinen Weg. Instinktiv wollte er im ersten Moment zu seinen Klingen greifen, konnte diesem Impuls allerdings widerstehen, nicht eine verrätersiche Geste war zu erkennen, als die silbernen Iriden die Barriere aus Fleisch und Blut fixierten. Ein blutrotes Augenpaar erwiderte seinen Blick. Das Misstrauen, welches der dunkle Torwächter empfand war fast schon greifbar für den Delano, doch ließ er sich dadurch seine Stimmung nicht verderben. Er traute dem ebenholzfarbenen Bastard genauso wenig, hatte seine Mimik und Körpersprache jedoch weitgehend im Griff. So standen sich die beiden Gegenüber und starrten sich reglos an. Kyrion wusste nicht genau wie lange sie dieses kleine Spielchen spielten, doch letztendlich brach der Dunkelelf den Blickkontakt und machte anstalten das Wort zu erheben, da glitt die Hand des Mietmörders zu seinem Gürtel und beförderte ein zusammengerolltes Schriftstück hervor auf dem ein schwarzes Wachssiegel prangte. Der Wächter blieb nun stumm und blickte leicht verwirrt zu dem Stück Papier, welches ihm Kyrion entgegen hielt. Es handelte sich um eine Art "Freibrief" oder besser ein Empfehlungsschreiben, welches er für seine bisherigen Dienste von einem deutlich höher gestellten Offizier der Dunkelelfen erhalten hatte. Zumindest hoffte er das. Wenngleich der Gedanke, den eigenen Hinrichtungsbefehl mit sich herumzuschleppen ein schiefes Lächeln auf die Lippen des Delanos zauberte. Nun hieß es abwarten wie der Wachhund reagierte und zu hoffen, dass Faldor sich hier keinen bösen Scherz mit seinem treuen Diener erlaubte..

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Gestalt » Freitag 25. Mai 2012, 21:45

Der Wächter spie aus und wandte seinen Blick von dem rauchenden Haufen Asche ab, der vor einigen Augenblicken noch ein lebendes Geschöpf aus Fleisch und Blut gewesen war. Elendes Pack. Minderwertige Gesocks. Menschlicher Abschaum. Ihm vielen spontan noch gut ein Dutzend weiterer, wenig schmeichelhafte Bezeichnungen für diese Rasse von Schwächlingen ein. Es war kein Wunder, dass ihre Hauptstadt so leicht gefallen war. Was konnten diese jämmerlichen Wesen schon gegen die mächtigsten Krieger und Magier des Kontinents anrichten? Die Pelgarer hatten angeblich eine uneinnehmbare Festung verteidigt. Aber Sie hatten dieses Bollwerk eingenommen! Der Drache aus Knochen und der Drache aus Glas hatten es ihnen leicht gemacht, sie hatten kaum Verluste gehabt. Er hatte zu den ersten gehört, die diese verdammte Menschenstadt überrannt hatten und wie hatte man es ihm entlohnt? Er wurde zum Wächter dieser kümmerlichen Drecksstadt voller Sklaven, Orks und anderem Gesocks. Höchstens ein fünftel der Bewohner von Kosral bestand wirklich aus Dunkelelfen wie ihm. Hauptsächlich waren dass Wächter und Sklaventraiber wie er, ein paar Kommandanten noch und vielleicht eine Handvoll von Magiern. Der Rest waren Priester. Von denen gab’s hier ungewöhnlich viele. Sogar eine Hohepriesterin gab es hier, der man ungewöhnlich viel Macht erteilt hatte. Ihr und ihren Priesterinnen ging man besser aus dem Weg, wenn man nicht in das Schlangennest gezogen worden wollte. Zumindest sollte man es versuchen, denn diese Schlampen hatten ein ungewöhnliches Gespür dafür, grade diejenigen in ihren Dienst zu stellen, die dies eigentlich vermeiden wollten. So wie ihn. Er hatte eigentlich kein Interesse daran gehabt, zusätzlich zu seinen Pflichten als Torwächter auch noch als Herold zu fungieren. Womit hatte er das nur verdient!
Ein sanfter Wind strich dem Dunkelelfen übers Gesicht und spielte mit seinen langen, schwarzen Haaren. Genießerisch schloss der Wächter die Augen und atmete die frische Luft ein, die vom Neldorth zugetragen wurde. Eigentlich mochte er den Geruch des Waldes nicht besonders, aber im vergleich zum Gestank dieser Stadt ... Am liebsten wäre er wieder zurück nach Morgeria gereist. Dort war das Leben wenigstens noch lebenswert. Aber das würde dem desertieren gleich kommen. Darauf stand nichts anderes als der Tod, zumindest wenn man Glück hatte. Andernfalls würde man den Priesterinnen übergeben, einem Schicksal, dem der Tod hundertmal vorzuziehen war. Zumindest war es hier die meiste Zeit ruhig. Die Sklaventreiber hatten mehr stress, die mussten sich mit der neuen Wahre rumärgern. Oder im Zweifelsfall eben einäschern, so wie eben. Aber solange sein Volk hier an der Macht war, würde es keinen Aufstand geben. Nicht von Innen. Und von Außen gab es keine Kraft in der unmittelbaren Nähe, von der wirklich eine Gefahr ausging. Sie waren hier vollkommen sicher.
Leise, kaum wahrzunehmende Schritte kamen in seine Richtung. Niemand der rannte, sondern die ruhigen und gleichmäßigen Geräusche von Sohlen, deren Besitzer sich keine sorgen machten. Aber es war nur einer. Für gewöhnlich verließen nur Gruppen die Stadt, Trupps oder Jagdgemeinschaften. Der Torwächter zog eine Grimasse und ergriff seine Schwertlanze, die neben ihm an der Mauer gelehnt hatte. Dann schwenkte er lässig herum und stellte sich dem Kerl in den Weg, der alleine die sichere Stadt verlassen wollte.
Für einen kurzen Moment geriet er ins Stocken. Im ersten Moment hatte er den Fremden in der dunklen Lederrüstung für einen der seinen gehalten. Vom Auftreten und der Kleidung her passte es schon in etwa. Aber als er dem Mann ins Antlitz sehen wollte, bemerkte er die helle Haut. Die dunkelroten Augen des Wächters verengten sich zu Schlitzen. Das hier war unzweifelhaft ein Mensch. Darüber mochte auch die finstere Rüstung nicht hinweg täuschen. Vielleicht ein Sklave, der einem Dunkelelfen die Kleidung gestohlen hatte, um sich aus dem Staub zu machen? Sein Blick hing auf den hellen Augen des Bastards. Zu hell eigentlich. Er blinzelte mehrmals hintereinander, dann senkte er unbewusst den Kopf. In diese Iriden zu sehen, verursachte ihm Kopfschmerzen. Erst als es bereits geschehen war, bemerkte er, seine unterwürfige Haltung und ein Ruck ging durch den Körper des Elfen. Er öffnete den Mund um den Unbekannten anzublaffen, doch bevor ein Wort über seine Lippen gekommen war, hielt der Mensch ihm schon eine Schriftrolle vors Gesicht. Mit gerunzelter Stirn starrte der Soldat auf die Lernumschriftzeichen und überflog das Papier. Es schien echt zu sein. Zumindest das Siegel war eindeutig als das der dunklen Armee zu erkennen. Der Bastard hatte Glück wie es schien. Der Wächter war schon im Begriff zur Seite zu treten, als er den Namen ganz unten noch einmal las, auf den dieses Dokument ausgestellt war. „...Kyrion Delano...“ sprach er den vertraut klingenden Namen aus und seine Miene wandelte sich zu einem dreckigen Grinsen. „Kyrion Delano,“ wiederholte er noch einmal deutlicher und lehnte seinen Speer locker gegen seine Schulter. Das Schicksal schien ihm Hold zu sein. Dem Menschen jedoch nicht. „Nicht dein Glückstag, Mensch! Dein Name wurde vorgemerkt.“ Aus dem fiesen Grinsen wurde ein dunkles, kehliges Lachen. Dann deutete er die breite Hauptstraße entlang und auf das Dach des Tempels, dass aus den anderen Gebäuden hervorstach. „Eine der Priesterinnen, Schwester Iluna, wünscht dich zu sehen. Und für alle Lebewesen dieser Stadt sind die Wünsche einer Priesterin Befehle!“ Mit einer barschen Geste klopfte der Wächter Kyrion gegen die Brust und dann noch einmal energisch zum Tempel. „Besser du gehst dort hin, Mensch. Sonst schwöre ich, dass ich dir alle Soldaten dieser Stadt auf den Hals jage!“
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Samstag 26. Mai 2012, 00:01

Wahrlich ein amüsantes Völkchen – diese Spitzohren. Selbst ein beschränkter Troll hätte bemerkt wie “begeistert“ der dunkle Wachhund von dem Schriftstück war, welches ihm der Mietmörder förmlich unter die Nase gerieben hatte. Es hatte eben doch Vorteile nur ein “dummer“ Mensch zu sein, in Ihrer endlosen Arroganz, schien es Sie nicht zu bekümmern Ihre Absichten oder Launen kund zu tun, selbst wenn sie es selbst nicht bemerken. Der Körper war eben eine deutlich zuverlässigere Informationsquelle, als es eine Zunge jemals hätte sein können. Denn mit der Zunge Lügen verbreiten konnte selbst ein Kind. Bei der Körpersprache war das schon etwas anderes, es brauchte Training und das nicht zu knapp. Der dunkle Wächter schien diese Fähigkeit nicht zu besitzen oder es bei einem Menschen nicht für nötig zu halten. Armer Narr. Kyrion wusste es besser, er wusste, dass selbst der armseligste Hund dennoch Zähne zum beissen besass. Und ein Jäger der nicht auf sich Acht gab, wurde schnell selbst zur Beute. Kyrion wusste, dass er vermutlich für den dunklen Krieger nicht viel mehr als ein solcher “Hund“ war. Allerdings bekümmerte Ihn dieser Umstand nicht, er war ein Mietmörder, selbst seine eigene Art befand seinesgleichen als Abschaum. Er hatte gelernt mit solcherlei Dingen zu Leben, zumal ihm insbesondere diese Arroganz der dunklen im Fall der Fälle deutlich mehr Vorteile einbrachte, als Nachteile. Das Erstaunen das er bei dem Wächter erzeugte, schien er sichtlich zu geniessen, mit jedem Buchstaben den das fleischerne Tor las, wurde deutlicher, dass seine Besorgnis bezüglich der Bedeutung seines Schriftstücks wohl unbegründet war. Mit eine gehörigen Portion Häme rollte er das Stück Papier wieder zusammen, als er die Gewichtsverlagerung des Elfen bemerkte, was seiner Erfahrung nach ein todsicheres Zeichen dafür war, dass der Kerl endlich Platz machen würde. Er sprach noch den Namen des Meuchlers aus, doch dieser widmete sich nun seinem “Papierschild“ .Der Schrieb wurde ordentlich wieder am Gürtel befestigt, während die silbernen Iriden darüber wachten, dass die flinken Hände, diese Arbeit auch sorgfältig verrichteten. Diesen Fetzen Papier zu verlieren, hätte im Augenblick wohl höchst unangenehme Konsequenzen, die er sich liebend gern ersparen wollte. Als er den Blick wieder hob bemerkte er, dass der Dunkelelf breitbeinig wie eh und je vor ihm stand und seinen Namen diesmal mit einem hämischen Grinsen im Gesicht wiederholte, dabei seine Schwertlanze leichtsinnigerweise gegen seine Schulter lehnte. Innerlich schrillten die Alarmglocken des Assassinen, sowas hatte niemals etwas Gutes zu bedeuten, kaum merklich spannten sich die Muskeln des Menschen an, bereit dem Kerl vor ihm ein schnelles Ende zu bereiten, was vermutlich mehr war, als er verdiente. Fast schon konnte er das warme Blut des Elfen auf seiner Haut spüren, ja gar den intensiven Geruch wahrnehmen. Das Licht in seinen Augen erlöschen sehen. Doch anstatt ihn anzugreifen passierte etwas gänzlich anderes. Er sprach schlicht und ergreifend einfach weiter. Raues Gelächter folgte, ehe jener bessere Wachhund gen Stadt deutete. Der Mietmörder folgte dem zeig, der feingliedrigen Hand und erkannte ein Gebäude das deutlich über allen anderen thronte. Es schrie geradezu “wichtig“. Das der Dunkelelf weitersprach, nahm er nur am Rande mit, jedoch gut genug um die Informationen Priesterin und Iluna herauszufiltern. Eine Priesterin wollte ihn sehen? Anscheinend nur Ihn, nunmehr kämpften seine Gier und Vorsicht um die Vorherschaft. Vor allem die nächsten Worte des Wächters heizten dieses Gefecht weiter an, Ihr Wunsch war also allen Befehl. Das hiess diese Priesterinnen hatten Macht und wo Macht war, konnte Gold nicht weit sein. Obschon das gehässige Verhalten des Mannes seine Vorsicht nährte nicht mit offenen Augen ins Messer zu rennen. Erst als Ihm der Dunkelelf, etwas unsanft gegen die Brust schlug und nochmals gen Gebäude zeigte, beschloss er seinen Inneren Zwist vorerst beiseite zu schieben und sich dem hier und jetzt zu widmen. Gerade als er sich dem dunklen Geschöpf zuwandte, sprach dieser eine letzte Drohung aus. Die Reaktion des Delano liess nicht lange auf sich warten und sie war sicher anders als es sich der Dunkelelf je hätte vorgestellt. Weder Furcht noch Unruhe zeigten sich bei dem völlig in schwarz gehüllten. Die ersten Augenblicke geschah um genau zu sein nichts, fast als wäre er wie gelähmt, doch dann legte er seinen Kopf leicht schief, ein belustigtes Funkeln glomm in den hellen Iriden auf, ehe er in Gelächter ausbrach. Dabei glitt seine Hand zu der schweren Stoffmaske und zog diese bis zum Hals herunter, so dass es frei durch das Portal schallte und wohl mit Sicherheit Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Jedoch hatte er sich wieder relativ schnell im Griff, auf seinen Lippen trug er allerdings weiterhin ein breites Grinsen zur schau. „Lasst euch etwas sagen Wächter.. nur jenen denen es an Können fehlt müssen auf Ihr Glück zählen.“ Das Grinsen wurde eine Nuance breiter. „Allerdings ehrt es mich, dass Ihr die gesamte Streitmacht dieser Stadt auf mich hetzen wollt.. ich hielt euresgleichen stets für überragende Krieger, nun.. aber Quantität ist ja schliesslich auch etwas worauf man stolz sein kann..“ seine Stimme ertönte sanft und auch seine Mimik blieb freundlich, als könne er kein Wässerchen trüben. Er hob sachte seine Schultern an. „Aber ich bin ja nur ein _Mensch_, wie könnte ich die Weisheit eurer Worte jemals verstehen...“ eine leicht süffisante Note mischte sich in seine gesprochenen Worte. Es war ihm bewusst, dass er diesen Elf gerade aufs Blut reizte, doch konnte er einfach nicht widerstehen. Er bezweifelte, dass der Torwächter ihn angreifen würde, zumindest nicht wenn diese Priesterinnen wirklich solch eine Macht inne hatten, wie er zuvor behauptete. Dennoch war es ein Spiel mit dem Feuer. Wer Kyrion kannte, wusste allerdings, dass er für diesen Nervenkitzel lebte. „Nun aber ich möchte nicht weiter Eure kostbare Zeit verschwenden.. ich werde eurer Herrin ausrichten, dass ihr ein braver Bote wart und mich mit allen Gepflogenheiten der dunkelelfischen Gastfreundschaft empfangen habt. Keine Sorge ich _vergesse _ nicht.“ Kurz wandelte sich das Gesicht des Delano, für einen Herzschlag war jegliche falsche Freundlichkeit verschwunden, das Grinsen glich nun eher einem Zähne fletschen und der Ausdruck seiner Augen, war so leer und unergründlich wie die tiefen des Harax selbst. Dann wandte er sich ab. „Nun denn ich überlasse Euch dann euren überaus wichtigen Aufgaben..“ er drehte sich sachte zum Wächter um und vollführte eine ausladende Handbewegung in Richtung des offenen Tores. Während in seiner Stimme etwas mitschwang, dass man durchaus als Hohn hätte interpretieren können. Langsam, ja fast schon gemächlich, als hätte er alle Zeit dieser Welt, schritt der Assassine voran, durch die Strasse. Seine kleine Einlage hatte ihm durchaus einen gewissen Grad an Aufmerksamkeit zuteilwerden lassen. Er spürte die Blicke der umstehenden. So mehr er sich allerdings vom Tor entfernte, desto mehr schien auch das Interesse abzunehmen. Den Wächter hatte er immer noch im Hinterkopf, er fürchtete ihn zwar nicht, jedoch traute er ihm durchaus zu ihn hinterrücks anzugreifen. Sollte er es versuchen. Zu lange hatten die Zwillinge schon kein Blut mehr geschmeckt, wobei Zeit bekannter weise relativ war. Seine Umgebung nahm er nur mit der ihm gewohnten Wachsamkeit war, ohne sie dabei jedoch wirklich in Augenschein zu nehmen. Schnelle Bewegungen und verräterische Gestik, solcherlei Dinge filterte sein Bewusstsein fast schon von selbst heraus. Schliesslich keimte seine Neugierde auf, was diese ominöse “Schwester Iluna“ wohl von ihm wollte. Ein Problem, denn so berechenbar Dunkelelfen in Ihrer Arroganz waren, so unberechenbar waren sie zeitgleich was Ihre Ziele anging. Obwohl das so nicht ganz stimmte. Sie sehnten sich meist nach Macht, es waren eher die Wege diese Macht zu erlangen, die es erschwerte sie zu durchschauen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das hier und jetzt, Ihn und der Tempel trennten nur noch einige wenige Dutzend Meter. Seine rechte Hand glitt zu seinem Mundschutz und zog diesen wieder bis unter die Augen, ehe er mit entschlossenem Schritt auf diesen zuging. „Mal sehen was die Priesterschaft der Dunklen von mir will..“

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. Mai 2012, 01:26

Es war kein wirklicher Tempel. Zumindest war das hohe Gebäude nicht als solches erbaut worden. Ursprünglich war es ein Festungsturm gewesen. Im alten Kosral hatte es eine wunderschöne Kapelle gegeben, in der die alten Bewohner den Göttern gehuldigt hatten. Doch auch wenn der Rest der Stadt sich wie von Geisterhand wieder selbst errichtet hatte, so blieben die Ruinen der Kathedrale von diesem Wunder ausgeschlossen. Die äußeren Areale ja, aber die Halle selbst war weiterhin ein Trümmerfeld. Noch gab es nicht genug Sklaven, um an die Errichtung eines neuen Faldortempels zu denken und auch einen guten Baumeister gab es noch nicht. Also haben sich die dunkelelfischen Besetzer damit begnügt, ein anderes Gebäude für diesen Zweck umzubauen. Dafür hatte es genug Hände gegeben. Die große Festung, welche die Stadt dominierte, war von einem großen Wall mit vielen Türmen umgeben. Der größte dieser Türme stand fast im Zentrum der Stadt und war groß genug, um den Gläubigen einen Ort zum Beten zu bieten und gleichzeitig alle Priesterinnen luxuriös unterzubringen. Die äußere Fassade war mit langen Bannern verhüllt und man hatte zusätzliche Ornamente angebracht, die dem ganzen eine düstere Aura zu verleihen. Es machte auf jeden Fall einen guten Eindruck. Das Doppeltor zum Burgfried standen speerangelweit offen, doch ein Blick in die Düsternis des Inneren reichte bereits aus, um die einladende Geste zu negieren. Nur wer Faldor die treue hielt, traute sich hier einzutreten. Für Kyrion sollte dies also kein Problem darstellen. Zwei Tempelwachen, die schwarzen Kutten und dunkelgrüne Masken und Bauchbinden trugen, bewachten mit rituellen Kriegssensen bewaffnet, das Portal. Sie standen dort wie Statuen, nicht die kleinste Regung war zu erkennen, einmal von dem leichten Rauschen der Roben abgesehen, wenn der Wind mit diesen Spielte. Sie hielten es nicht einmal für nötig, den Meuchler anzusehen, als dieser sich näherte. Man erzählte sich, die Hohepriesterin würde nur die mächtigsten Krieger in ihre Tempelwache aufnehmen. Sie alle waren Handerlesen und galten als unüberwindliche Krieger.
Die Fenster in der untersten Etage waren vermauert worden, schwarze, purpurne und dunkelgrüne Vorhänge verhüllten die runden Wände. Man hatte neue Fackeln in die Halterungen gesetzt, die mit einer grünlichen Flamme brannten. Sie sorgten zwar für eine gewisse Helligkeit, erzeugten aber mehr Schatten als es normale getan hatten. Beherrscht wurde der kreisrunde Saal von einer gewaltigen Statue, die bis zur fünf Meter hohen Decke reichte. Sie stellte Faldor da, wie er seinen Fuß triumphierend auf eine Miniatur der Stadt Pelgar gesetzt hatte. Beide Arme waren siegesgewiss vor der Brust gekreuzt. Das Monument war ein wahres Meisterwerk. Von einigen wenigen Dunkelelfen und einer Hand voll Orks einmal abgesehen, war der Raum leer. Die grün- und schwarzhäutigen Krieger hatten sich alle nahe der Turmmauer auf ein Knie niedergelassen und beteten mit erhobenen Waffen zum dunklen Gott. Näher durften sie dem Abbild Faldors nicht kommen, dafür sorgte ein dritter Tempelwächter direkt vor der Statue. Auf dem Boden war eine schwarze Mosaiklinie in den Boden eingelassen. Alles was hinter dieser Grenze lag, war den Dunkelelfen und den Dienern und Gästen der Priesterinnen vorbehalten. Als Kyrion diese Linie erreichte, bewegte sich Ruckartig das maskierte Gesicht des Wächters in seine Richtung. Doch im selben Augenblick löste sich auch eine Menschenfrau aus dem Gewirr eines Vorhangs und trat mit hölzernen Schritten zu ihm. Es war eigentlich ein hübsches Mädchen, mit kurzen, schwarzen Haaren. Aber ihr Blick war seltsam leer und abwesend, die braunen Augen Stumpf wie bei einer Toten. Auf ihre Stirn befand sich ein Brandmal in form einer Sonne. Sie trug die Kapuzenrobe einer Laienschwester. Der duft von Weihrauch und exotischen Kräutern ging von ihr aus. „Folge mir. Schwester Iluna erwartet dich“ Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern im Wind. Es klang als Spreche sie aus großer Ferne mit ihm. Sie erklärte nicht, wie sie ihn erkannte, noch sagte sie sonst etwas. Ohne abzuwarten, ob der Mietmörder ihr gehör schenkte, machte die Frau auf dem Absatz kehrt und lief auf einen großen, samtenen Wandteppich. Zielsicher verschwand sie zwischen einem Spalt. Dahinter befand sich, vor den neugierigen Augen der Besucher gut versteckt, eine Tür die zu den oberen Etagen führte. In das private Reich der Priesterinnen. Es war ein zweifelhaftes Privileg hier her eingeladen zu werden. Viele überlebten einen Besuch nicht. Die meisten, wenn man es genau nahm. Hatte Kyrion etwas zu fürchten? Vielleicht hatte man schlechtes über ihn verbreitet und nun würde die Priesterin ihn bestrafen? Hatte der Dunkelelf am Tor deshalb so hämisch gelacht? Wenn eine der Glaubensschwestern über einen Richtete, dann hatte man kein recht auf einen Prozess oder einen unvoreingenommenen Richter. Sie waren die höchste Exekutive.
Eine Rundtreppe, die sich an die Außenmauer des Turms schmiegte, wandte sich in das nächst höhere Stockwerk. Man hatte die oberen Stockwerke ebenfalls umgebaut. Auf jeder Ebene befand sich von der Treppe abgehend nur ein schmaler Gang, auf dessen beiden Seiten sich jeweils eine Tür befand. Jede der Priesterinnen hatte ihr eigenes Gemach und auf jeder Etage waren nur zwei unter gebracht. Je höher sie lebten, desto mehr Macht hatten sie. Nur die Hohepriesterin Iridia Xant hatte die oberste Ebene für sich alleine. Es ging sehr weit nach oben. Hier hatte man die Fenster nicht vermauert, so dass das Licht des Gestirns hinein fallen konnte. Seine Führerin sprach während des ganzen Aufstiegs nicht ein Wort. Sie bewegte sich nur Ruckartig, wie eine Puppe, setzte einen Fuß vor den anderen. Es ging fast bis ganz Oben. Im vorletzten Stockwerk angekommen, bog die Sklavin endlich in den Zwischengang ein und öffnete die linke Tür, die in einen halbrunden Raum führte.
Dieser war größer, als man von außen vermutet hätte. Er war hoch und erstaunlich hell. Abgesehen von drei deckenhohen Wandschränken, einem einfachen Bett und einem Bücherregal war der Raum trotzdem leer. Eine, sehr jung wirkende, Dunkelelfe saß auf einem schlichten Holzstuhl an einem der vielen Fenster. Sie war sehr zierlich. Wenn sie aufgestanden wäre, hätte sie Kyrion grade einmal bis zur Brust gereicht. Dunkelelfen waren für gewöhnlich kräftiger als ihre verwandten und selbst die Frauen hatten oft markante Züge und muskulöse Körper. Diese hier nicht. Sie wirkte so Zart wie eine Blume, hatte ein kindliches, rundes Gesicht und volle, geschwungene Lippen. Ihr weißes Haar reichte über die hölzerne Stuhllehne hinaus bis zum Boden. Obwohl sie ein Buch im Schoß liegen hatte, blickten die smaragdgrünen Augen verträumt nach draußen. Noch hatte sie keine Notiz von ihren Besuchern genommen. Ihre Dienerin, die den Mörder ans Ziel gebracht und damit ihre Aufgabe erfüllt hatte, marschierte direkt auf den hohen Wandschrank zu, öffnete die Türen und setzte sich auf den Boden. Als die Türen wieder geschlossen waren, erklang ein langer Seufzer von Innen, gefolgt von einem leisen Rumpeln. Erst jetzt blinzelte die Dunkelelfe, bei der es sich wohl um Schwester Iluna handelte und sah mit ihren großen Augen zu dem Menschen herüber. Auf ihren Zügen lag ein fröhliches Lächeln, wie man es selten bei Angehörigen dieses Volkes sah. „Ich grüße dich, Kyrion von Grandessar,“ sagte sie leise, doch lauter zu sprechen war vollkommen unnötig. Ihre samtene Stimme erfüllte auch so den ganzen Raum. „Ich habe von dir gehört. Du besitzt einen zweifelhaften Ruf. Und wie ich sehe,“ bei den Worte deutete sie in die Luft, rund um den Meuchler, „wirst du ihm gerecht.“ Noch immer lächelnd schloss sie den Mund und schwieg. Wie eine Richterin, die ihn bestrafen würde, sah sie bei Faldor nicht aus.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Samstag 26. Mai 2012, 22:55

Kyrion schmunzelte, ein Umstand, den man allerdings aufgrund seiner Stoffmaske nicht zu erkennen vermochte. Er ging ruhig und ohne jede Hast auf das massive, wenn auch geöffnete Doppeltor zu, dabei glitt sein Blick über die Fassade des Bollwerks, welche mit edel wirkenden Bannern und Ornamenten verziert worden waren. Wenn sie etwas machten, dann richtig. Das musste man den Spitzohren lassen. Er war so tief in seinen eigenen Gedanken, dass er fast die beiden Wächter übersehen hätte, die direkt vor dem Tor wache hielten. Es war kein Schreck, viel mehr Überraschung, die der Meuchler empfand, wenngleich er es sich nicht anmerken liess. Schliesslich war er lange genug in seinem Gewerbe tätig, um solch kleine Lappalien mit Leichtigkeit zu überspielen. Dennoch, diese Wachen waren anders, als der Kerl am Tor, dass spürte er nur zu deutlich. In Ihrer Reglosigkeit wirkten sie eher wie zwei in die Wand eingebrannte Schatten, denn lebenden Wesen. Furcht spürte er keine, es war eher eine Form des Respekts. Obschon er durchaus gerne gesehen hätte, wie die beiden sich in einem Kampfe schlugen, eine alte und nur allzu vertraute Gier keimte in ihm auf. Der Kampf gegen einen ebenbürtigen, wenn nicht gar überlegenen Gegner, dass waren jene Momente die den Faldor Anbeter am ehesten im Gedächtnis blieben. Natürlich bereitete es ihm auch vergnügen, schwache und wehrlose zu töten. Doch wirklich lebendig fühlte man sich nur, wenn man ernsthaft mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wurde. Zumindest war es im Falle Kyrion Delano so. Es war deutlich, dass die beiden sich nicht für Ihn interessierten, weshalb sein Blick auf den Eingang selbst schwenkte. Ein dunkler Schlund, gleich einem Dämon, der nur darauf wartete, dass er einen verschlingen konnte. Der Meuchler hielt inne, atmete ruhig durch, der Geruch von Unrat und Tod lag in der Luft, ersteres war wohl der Stadt zuzuschreiben, bei letzterem vermutlich der Turm vor ihm. Einen Moment harrte er noch, dann trat er ein und die Finsternis verschluckte den Fleisch gewordenen Schatten..

Der Raum der sich Ihm offenbarte war ähnlich dunkler Natur, wie schon die Fassade des Gebäudes. Versiegelte Fenster, fast als wolle man ein Eindringen erschweren oder eine Flucht. Letzteres hielt der Attentäter für wahrscheinlicher. Die silbernen Iriden schweiften knapp durch die Halle, blieben dann jedoch an der Statue von Faldor förmlich kleben. Ein wohliger Schauer rannte seinen Rücken hinunter, doch was war das unter Faldor? Nachdenklich betrachtete der Delano dieses Meisterwerk der Steinmetzkunst, bis es Ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Es war Pelgar. Der Sitz der weltlichen Macht, der hellen Völker Celcias. Passend, der steinerne Fuss Faldors lag auf dieser kleineren Ausgabe der Stadt. Ein Bauwerk des Triumphes. Diesmal keimte tatsächlich etwas wie Ehrfurcht in dem schwarz Gewandeten auf. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust und wanderte zu seinem Herzen. Ein stiller Gruss an den einzigen Herren, dem er bis zu seinem letzten Atemzug dienen würde und den er ohne jeden Vorwand als solchen akzeptierte. So finster die Atmosphäre in dieser Hallen auch war, so fühlte sich der Assassine dennoch geborgen, gleich einem Kinde im Leib der Mutter. Die silbernen Iriden glitten nun weiter, während seine Füsse ihn auf lautlosen Sohlen durch den Raum trugen, er musterte knapp die betenden Elfen und Orks, schenkte Ihnen allerdings nur recht kurz seine Aufmerksamkeit. Der Wächter vor der Statue schien da schon interessanter zu sein. Und tatsächlich, er blickte sogar in seine Richtung! Er hatte zweifelsohne sein Haupt bewegt. Doch schien es das schon gewesen zu sein. Innerlich wartete er auf weiteres handeln des Wächters. Er wurde enttäuscht, denn plötzlich drang ein kaum vernehmbares Wispern an sein Ohr. Seine Augen lokalisierten die Quelle der Stimme jedoch schnell. Ein Mensch wie er selbst, im Gegensatz zu Ihm aber weiblich. Nett anzusehen, selbst mit dem Brandzeichen Faldors auf der Stirn. Allerdings sagten ihm Ihre Augen, dass der “Spass“ mit Ihr recht einseitig wäre. Diese wirkten Tod, gleich denen eines Fisches, ohne jegliche Gefühlsregung. Was die Priesterinnen, diesem kleinen Geschöpf wohl alles angetan hatten? Zu gerne hätte er es erfahren, als sich die junge Frau dann plötzlich einfach abwendete, begnügte er sich damit Ihre Worte zu befolgen. Kurz nach Ihr passierte er den kostbar anmutenden Vorhang und erblickte die Tür. Sie wartete nicht, sondern schlurfte weiter voran. Sie erinnerte den Delano mehr als eine Marionette, denn an ein eigenständig denkendes Wesen und er war sich sicher den oder eher die Puppenspielerin bald selbst zu Gesicht zu bekommen. Ob das nun gut oder schlecht für Ihn war blieb noch abzuwarten, wobei Ihm eine andere Frage in den Sinn kam. Wie oder woher wussten sie wie er aussah? Seinen Namen kennen war eine Sache, doch dass diese Sklavin Ihn ohne weiteres erkannt hatte war ihm nicht geheuer. Es stank förmlich nach Magie. Einem Gebiet in dem er nicht wirklich bewandert war, er wusste nicht viel über Zauberer und dergleichen, ausser dass man Ihnen am besten hinterrücks die Kehle aufschlitze. Wenn man denn nicht als rauchender Haufen Asche enden wollte. Er folgte stumm seiner ebenso stummen Führerin, Stufe um Stufe, Stockwerk um Stockwerk, wenn die Dunkelelfen es ähnlich handhabten wie die Menschen so würde an der Spitze des Turmes die Hohepriesterin warten, doch war die Rede von einer Schwester Iluna gewesen, doch es blieb ungewiss welche Position sie in der hiesigen Hierarchie inne hatte. Spekulationen halfen ebenso wenig. Er musste sich wohl überraschen lassen, eine Tatsache die ihm sauer aufstiess. Die beiden passierten so einige Türen und mit jeder wuchs die Neugierde in Ihm mehr, nagte an seiner Geduld, doch äusserlich blieb der Mann gelassen. Seine Schritte waren deutlich leichtfüssiger Waren, als die seiner Führerin und erzeugten dabei keinen laut, fast als würde er über die Steintreppen schweben und nicht gehen. Gerade als der Delano das Wort erheben wollte, bog die junge Frau in einen Zwischengang ein und öffnete die von Ihm aus gesehene linke Tür, worauf sie im Raum verschwand. Er folgte Ihr rasch und blinzelte, es war hier deutlich heller als im restlichen Gebäude, weshalb seine Augen, die sich auf das Zwielicht eingestellt hatten, erst einmal wieder an das Licht gewöhnen mussten. Das erste das er erkannte, war der spartanisch eingerichtete Raum. Verblüffend, für gewöhnlich badeten Lebewesen ob nun Mensch, Elf oder Zwerg am liebsten im Luxus, wenn sie es sich denn leisten konnten. Seine Aufmerksamkeit wurde von der am Tisch sitzenden Frau auf sich gezogen, die scheinbar ziellos aus dem Fenster blickte. Es schien fast so als hätte sie nichts von seinem eintreten bemerkt. Ehe er sie genauer in Augenschein nehmen konnte, richtete sich sein Blick wieder auf die Menschenfrau, die sich rührte. Mit hochgezogener Braue verfolgte er Ihren Gang zu einem der massiven Schränke und Ihr verschwinden darin. Einige Sekunden verstrichen, dann ertönte ein Herzzerreisendes Seufzen aus dem Inneren des Schrankes und ein dumpfer schlag. Allmählich dämmerte es Ihm was es mit dieser Dienerin auf sich hatte oder zumindest hatte er so eine Vermutung. Als seine Augen wieder die Dunkelelfe fixierten, erhärtete sich sein Verdacht, sie blinzelte und wandte das Haupt in seine Richtung. Dabei nahm er sie erstmals genau in Augenschein. Wahrlich, sie war keine typische Dunkelelfe, sie war zierlich und auch nicht unbedingt von hohem wuchs, soweit er das in Ihrer sitzenden Position einschätzen konnte. Ihr Antlitz war hübsch anzusehen, jung mit einer Nuance von Unschuld. Etwas das den Meuchelmörder mehr zu Vorsicht ermahnte, als es Legionen von grün maskierten Tempelwächtern vermocht hätten. Es war sein Instinkt der Ihn warnte, diese Frau war gefährlich! In welchem Ausmass, würde sich jedoch noch zeigen müssen. Das überschwängliche Lächeln auf den Lippen der Dunkelelfe, verstärkte dieses Gefühl nur weiter, während er wie gebannt Ihren Worten lauschte. Ihre Stimme war angenehm, dabei jedoch kaum mehr als ein dunkles Flüstern. Er schwieg, sein Gesicht und sein Körper blieben statuenhaft, erst als Sie endete schien das Leben zurück in seinen Körper zu finden. „Seid gegrüsst.. Ihr müsst wohl Schwester Iluna sein..“ es klang mehr wie eine Feststellung, denn einer Frage. Er fuhr nach einer kurzen Kunstpause auch sogleich in einem zwanglosen Plauderton fort. Sorglos, als wäre es das normalste der Welt. „Es freut mich, dass ich dem gerecht werde, was Ihr erwartet habt. Sonst muss ich mir immer anhören, dass man mich für grösser gehalten hätte..“ ein theatralisches Seufzen folgte. Ein Lächeln umspielte bei diesen Worten seine Lippen, was jedoch unter der Maske kaum auszumachen war. „Wenngleich es mich eher interessiert, was es ist was eine Schwester in Faldors Diensten von mir begehren könnte..?“ Sein Blick schien an Intensität zu gewinnen, während er diese Worte sprach. „Zudem frage ich mich was Ihr genau über mich gehört haben wollt..“ Langsam hob sich seine linke Hand und schob seine Stoffmaske bis zu seinem Hals herunter. Seine Lippen trugen immer noch das Lächeln, freundlich und aufrichtig, so schien es zumindest zu sein. Es war nur allzu deutlich, dass er darauf wartete, das die Priesterin endlich etwas Licht ins Dunkel brachte..

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Das dunkle Volk
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Das dunkle Volk » Sonntag 27. Mai 2012, 17:45

Ganz langsam erhob sich die Dunkelelfe von ihrem Stuhl. Dabei wirkte sie sich jeder ihrer Bewegungen seltsam Bewusst, sei es nun jenes kurze Auffächern ihrer Finger, oder die Weise, mit der sie sich eine verrutschte Strähne des silbernen Haares hinter das Spitze Ohr schob. Die ganze Zeit, während Kyrion sprach, hatte sie nur stumm gelächelt, in einer Weise, wie man es gewiss von kaum einer schwarzhäutigen Elfe jemals zu Gesicht bekam. Sie war hübsch, keine Frage, aber eine Aura der Unnahbarkeit umgab sie. Ihre Haare reichten ihr im stehen bis über den Po. Für eine Priesterin war Schwester Iluna äußerst knapp bekleidet. Ein smaragdfarbenes Bustier, dass mit glänzenden Obsidiansplittern besetzt war, verhüllte ihren kleinen Busen, der durchsichtige Schleider, der von ihm herab hing, reichte kaum eine Hand breit tiefer. Der nackte Bauchnabel war von einer Tätowierung in Form einer weiße Sonne umhüllt. Faldors Zeichen war zwar ein schwarzes Himmelsgestirn, doch diese wäre auf der ebenholzfarbenen Haut kaum so gut zur Geltung gekommen. Weitere weiße Muster waren in die Haut der Arme und des Rückens gestochen. Ihr bodenlanger Rock, der sowohl farblich als auch vom Schmuck hervorragend zum Bustier passte, saß sehr tief auf den schmalen Hüften. Iluna hatte in all ihrer Unschuld zweifellos etwas anzügliches, dass sie mit ihrer Kleidung noch zu verstärken wusste. Sie machte kaum den Eindruck einer geistlichen Person zu sein.
Federnden Schrittes lief sie zu dem hohen Bücherregal und stellte ihre Lektüre in den einzigen Spalt, der zwischen den schweren Wälzern frei war. „Was sagt die Größe eines Wesen schon über dieses aus?“ fragte sie Spitz, doch als sie sich umdrehte und ihm schelmisch zuzwinkerte, nahm das den Worten ihre Schärfe. Andere Dunkelelfen hätten sich bei den Worten des Meuchlers beleidigt gefühlt, wenn sie wie Iluna so viel kleiner wären, doch der Priesterin machte es scheinbar nichts aus. Wenn Kyrions Scherz sie beleidigt hatte, so lies sie sich nichts anmerken. Dieses Lächeln, dass ihre Züge diktierte, war schlimmer als jede ausdruckslose Miene. „Ich habe gehört, ihr wärt ohne Reue,“ erhob sie abermals das Wort. Ihre schlanken Finger glitten langsam über die Buchrücken, während sie an dem Regal entlang ging. „Ich habe gehört, ihr wärt käuflich. Dass ihr ein Mörder wärt. Und ich habe gehört, dass ihr in eurem kurzen Dasein schon unzählige Leben ausgelöscht habt, ohne dass es euch schlaflose Nächte bereitet hätte.“ Zum Schluss war die Stimme der kleinen Elfe ein wenig düsterer und kräftiger gewesen. Es schien so, als würde sie sich vor allem für den letzten Punkt interessieren. Endlich löste sie sich von dem Bücherschrank und kam nun auf Kyrion zu, bis die beiden Leiber nur noch eine Hand breit trennten. Obwohl sie auf die Zehenspitzen ihrer unbeschuhten Füße ging, reichte ihr Mund nicht hoch genug, um an sein Ohr zu kommen. „Stimmt es?“ fragte sie und urplötzlich hatte ihre sanfte Stimme etwas sehr verführerisches. „Stimmt es, dass ihr nicht von den Geistern eurer Opfer verfolgt werden, in den stillen Augenblicken, da die Welt in der Dunkelheit auf euer Bewusstsein alleine zusammenschrumpft?“ Schnappend biss Iluna ihre Zähne zusammen, so dass das entstehende Geräusch deutlich in Kyrions Ohr gelang.
Ruckartig wandte sie sich wieder ab, der kurze Augenblick, in dem sie so verführerisch wirkte, verflog wie eine Rauchwolke. Sie ging zurück zum Bücherschrank und nahm ein kleines Kästchen aus Obsidian aus dem obersten Regal. Noch stand es offen, sein inneres war mit purpurnem Samt ausgelegt. Doch als Ilans Finger es umschlossen, klappt sie gleichzeitig den Deckel zu. Zwar lächelte sie noch immer, als sie sich wieder umkehrte, doch jetzt wirkte es kühler und auch ihre Stimme war geschäftiger, als sie weiter sprach. „In der Festung lebt ein Dunkelelf namens Saul Na’Varro. Seit 200 Jahren versucht er nun schon seine Fähigkeiten im Kampf zu perfektionieren und er ist sehr weit gekommen. Er genießt einen guten Ruf, gilt als Kriegsheld und wird vermutlich in den nächsten Tagen zu einem Tempelkommandanten ernannt. Ich möchte ihn lieber tot sehen. Viel lieber. Was diese Schwester in Faldors diensten von euch begehrt, ist das Herz Saul Na’Varros, herausgeschnitten aus seinem Leib und mir in diesem Kästchen dargeboten. Es wäre eine Tat im dienste Faldors, des allmächtigen. Und du würdest dir mein Wohlwollen verdienen. Und natürlich Gold, wenn dir an solchem Tand gelegen ist ..."
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Sonntag 27. Mai 2012, 21:50

Diese Dunkelelfe war wahrlich etwas Besonderes. Das spürte der Delano, jede Ihrer Bewegungen wirkte bestimmt und schien einem Zweck zu dienen, so unscheinbar die Gestik auch wirken mochte. Unwillkürlich musste er an sich selbst denken, vergleiche ziehen. Diese Priesterin Faldors war in Ihrem handeln Kyrion keineswegs unähnlich. Was die Vermutung nahe legte, dass ein ebenso kalter und berechnender Verstand sich hinter diesem hübschen Gesicht versteckte. Wie er dem Delano inne wohnte. So gesehen, konnte man sie durchaus als sein weiblich/elfisches Gegenstück ansehen. Beide lächelten unschuldig, als könnten sie keiner Fliege etwas zu Leide tun. Doch was lauerte hinter der Fassade der beiden? Hinter welchem Gesicht mochte sich die schrecklichere Bestie verstecken? Ihre Kleidung war ebenfalls Zeugnis eiskalter Berechnung. Denn sie trug nicht sonderlich viel, was in Kombination mit Ihrem angenehmen Äusserem durchaus so manchen Mann um den Verstand hätte bringen können. Und selbst Kyrion konnte nicht umhin einzuräumen, dass Ihm gefiel was er sah, er war schliesslich auch nur ein Mann. Doch im Gegensatz zu seinen Geschlechtsgenossen liess er niemals zu, dass seine Manneskraft ihm den Blick auf das wesentliche versperrte, metaphorisch gesehen versteht sich. Trotzdem liess er es sich nicht nehmen, den Körper seiner Gesprächspartnerin ausgiebig zu mustern, sollte sie ruhig denken, dass sie ihn schon hatte. Seine Augen folgten Ihrem leichtfüssigem Gang durch den Raum, dem verstauen des Buches, wobei sie endlich das Wort an Ihn richtete. Dabei wurde das Lächeln auf seinen Lippen eine Spur breiter und mauserte sich zu einem ausgewachsenen Grinsen, als sich dieser “schwarze Engel“ umdrehte und mit einem simplen Zwinkern jeglichen Vorwurf aus der Stimme nahm. Es hatte den Anschein als hätte Iluna Humor, eine weitere Überraschung für den Delano, wenn auch eine angenehme. Ein Umstand der dieser undurchsichtigen Schwester mehr Sympathie einbrachte, als sie vermutlich geahnt hätte. Und wie die seinen, waren auch die Lippen der Dunkelelfe von einem Lächeln dominiert. Ihre Stimme erhob sich neuerlich, die Worte welche die wohlgeformten Lippen verliessen, sorgten für ein leises, wenn auch kurzes Lachen aufseiten des Menschen. Viel mehr ein wispern, zudem war etwas falsch an diesem Lachen, es drückte keine Freude aus, es war einfach. Eisig und kalt hallte es durch den Raum, während die silbernen Iriden das anrüchige Schauspiel verfolgte das sich ihm bot. Seltsam das solch eine unscheinbare Geste, wie über Bücher streichen, solch eine immense Wirkung haben konnte. Manch einer hätte sicher vieles gegeben, um mit diesen verstaubten Wälzern zu tauschen. Für Kyrion zählten jedoch nur die Worte, der ebenholzfarbenen Elfe. Und er war wahrlich ein guter Zuhörer, weder machte er Anstalten sie zu unterbrechen, noch liess er sich ablenken. Seine gesamte Aufmerksamkeit gehörte nur der Priesterin, deren Stimme als sie endete dunkler wurde, fast als würde Ihr wahrer Charakter aus dem zarten Körper ausbrechen wollen. Es geschah nichts dergleichen. Stattdessen, kam sie zu Kyrion und hielt erst inne, als sich die zwei ungleichen Körper fast schon berührten. Sie streckte sich, die Lippen dicht an seinem Ohr, soweit es eben Ihre Körpergrösse erlaubte. Sie hauchte mehr die Worte, als dass sie diese aussprach, Ihr warmer Odem streifte seine blasse Haut. Ein wohliger Schauer flutete seinen Körper, kein Zweifel, es gefiel Ihm, doch stellte er sich noch eine wesentlichere Frage. Wie viele waren zuvor dieser schwarzen Witwe ins Netz gegangen und Ihren reizen erlegen? Abschliessen, fast als wollte sie das gesagte unterstreichen, schnappte der Kiefer der Elfe zu und erzeugte ein klacken, welches unangenehm laut in seinen Ohren widerhallte. Und der “Zauber“ endete. Sie wandte sich ab und kehrte zu Ihren Büchern zurück. Anstelle eines Buches, holte sie dieses mal ein schwarzes Kästchen hervor, Obsidian, wie Kyrion vermutete, ausgelegt mit rotem Samt, eine kleine Kostbarkeit vermutlich. Als sie es herauszog, wurde es zeitgleich eher beiläufig geschlossen, ehe sie sich wieder zu Kyrion herumdrehte. Als sie zu sprechen begann, wusste er dass sie sich Ihm nun offenbaren würde. Er kannte diesen kühlen Ton nur zu gut. Jetzt ging es ums Geschäft, dort war kein Platz für Scherze oder hohle Phrasen. Schweigend lauschte er den Ausführungen, der Priesterin Faldors, dass Grinsen hatte einem kaum merklichem Lächeln Platz gemacht, dass man nur schwer als solches erkennen konnte. Er nickte nur auf Ihre Worte. Kurz blickte er Sie nur aus seinen Mondgleichen Augen an. Erhob dann jedoch seine eigene Stimme, die seine Worte auf samtenen Schwingen zu den spitzen Ohren der Elfe trugen. „Wahrlich interessant.. und so vieles auf einmal.“ Wieder wurde sein Lächeln breiter. „Reue?“ er schnalzte verächtlich mit der Zunge. „Lasst mich Euch etwas fragen Iluna.. empfindet ein Dolch Reue?“ Als er sprach, glitt seine Hand mit einer langsamen Bewegung zu seinem Oberschenkel, wo er den schwarzen Griff seines Krummdolchs umfasste und dessen geschwärzte Klinge mit einer geschmeidigen Bewegung ans Tageslicht beförderte. Keine Reflektion war zu erkennen, als er die Waffe im Sonnenschein wog und sie wissend musterte. Sein Blick schwenkte wieder zu den grünen Augen der Elfe und erneut riss er das Wort an sich. „Nein!“ Eine klare Ansage, die eine Antwort der Dunkelelfe überflüssig machte. „ Er tut nur das wozu er geschaffen wurde… er kennt keine Gewissenbisse, kein Zögern - er tötet, es ist irrelevant ob es sich dabei um einen Mann, eine Frau oder gar ein Kind handelt. Ein Dolch hat keinen eigenen Antrieb.. er ist wozu sein Besitzer ihn macht. Doch auch ein Dolch hat seinen Preis, je höher dessen Qualität, desto mehr muss man für Ihn bezahlen.“Ein letzter Blick auf die Waffe, dann wurde sie zurück in die, in der Rüstung versteckte Scheide geschoben. Was einen seltsamen Chamäleon-Effekt hatte, so dass die rabenschwarze Waffe kaum noch an seinem Körper auszumachen war. Er ging nun betont langsam auf die kleine Dunkelelfe zu, sie mit seinen nichtssagenden Augen fixierend. „Ich bin eine solche Waffe, es ist mir egal, welchen Groll Ihr gegen diesen Saul hegt, ob er Euch betrogen hat oder ob Euch einfach nur sein Gesicht nicht gefällt.. doch hat es seinen Preis. Denn wie Ihr dieses Ziel schildert, wird es nicht unbedingt billig.. Obschon Eure Gunst.. auch recht verlockend klingt.“ Zum Ende hin - er stand mittlerweile direkt vor Ihr, den Kopf leicht gesenkt, um der Faldorpriesterin weiterhin in die Augen sehen zu können, nahm seine Stimme fast schon etwas anzügliches, gar Begieriges an, verschwand jedoch so schnell wieder wie es gekommen war. Nur ein schelmisches Lächeln bedeckte noch seine Lippen. „Nun.. was könnt Ihr mir denn noch von Ihm erzählen? Irgendwelche Gewohnheiten..? Oder ist es mir selbst überlassen, die kleineren Details, wie das Aussehen und dergleichen herauszufinden?“ Dieser Satz machte wohl deutlich, dass er mehr als nur gewillt war, die Waffe der kleinen Elfe zu sein und in Ihrem und Faldors Namen den Tod zu bringen..

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Das dunkle Volk » Montag 28. Mai 2012, 14:10

Das kleine Kästchen in der rechten Hand haltend, fuhr Iluna mit dem linken Zeigefinger über das ins Obsidian eingelassene Relief. Die feinen Härchen auf ihrem Arm richteten sich dabei leicht auf. Es ging eindeutig Magie von der Schatulle aus, allerdings würde niemand, der nicht über die Kunst verfügte, dies bemerken. Die leuchtenden Smaragde, die Ilunas Augen waren, folgten der Bewegung von Kyrions Hand und als er seinen geschwärzten Dolch aus der Hülle löste, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Sie wirkte plötzlich eingeschüchtert und ängstlich, als hätte noch nie zuvor ein Mann vor ihr eine Waffe gezückt und sie fürchten würde, dass der Meuchler sie nieder stechen wollte. Natürlich war das gespielt. In dieser Stadt gab es nicht das geringste, vor dem die Priesterin Angst hatte, andersrum jedoch, fürchteten unzählige Wesenheiten bereits ihre Nähe. Doch sie liebte dieses Spiel. Das unschuldige, scheue Ding geben, ihrem lieblichen, zarten Äußeren ganz gerecht zu werden. Jemand der auf dem Gebiet der Täuschung so erfahren war für Kyrion, konnte damit vielleicht nicht hinters Licht geführt werden, doch gegen die Allgemeinheit war es eine ihrer stärksten Waffen. Die großen Rehaugen folgten dem Krummdolch bei jeder Bewegung, als sie dem selbstherrlichen Gefasel des Auftragsmörders zuhörte. Sein Vergleich mit dem Dolch war vielleicht gut, aber er hakte in einer Sache. „Aber was ist, wenn ich für den Dolch nichts bezahlen möchte?“, fragte sie mit liebevoller Zurückhaltung, „Ich könnte doch seinen Besitzer töten und ihn mir nehmen? Selbst der schärfste Dolch hilft einem nicht, wenn man hinterrücks erstochen wird.“ Sie lachte breit und zeigte dabei zwei Reihen von makellos weißen Zähnen. Ihre zurückhaltende Art fiel Augenblicklich von der Dunkelelfe ab. Und was sie gesagt hatte, war keine hohle Phrase. Im Gegenteil, Iluna war es sogar gewöhnt, sich was sie wollte mit Gewalt zu nehmen.
Als er auf sie zuging und direkt vor stehen blieb, schenkte die Priesterin ihm einen betörenden Augenaufschlag. Sanft legte sie ihre freie, linke Hand auf seine Brust und fuhr über das dunkle Leder. Über seinem Herzen hielt sie inne. Mit einem Mal hatte ihr Blick etwas hungriges und die spitzen Fingernägel bohrten sich ein Stück weit in die Rüstung. „Glücklicherweise befinde ich mich in Gönnerlaune und bin daher gewillt, euch zu bezahlen, Meister Delano. Der Preis ist mir gleich, solange er nicht zu unverschämt ist. Gold ist so vergänglich, für mich hat es keinen Wert.“ Mit diesen Worten drückte sie ihm das Kästchen in die Hand. Dann löste sie sich von Kyrion und ging zurück zu dem Fenster, an dem sie zu beginn gesessen hatte. Mit einem Wink ihres Fingers bedeutete sie dem Meuchler, ihr zu folgen. Als er neben ihr Stand, deutete sie aus dem geöffneten Fenster hinaus und auf den westlichen Turm, der sich am anderen Ende der Festung erhob. „Dort drüben befindet sich die Offizierskaserne. Sie ist gut bewacht und nur ausgewiesene Soldaten dürfen sie betreten. Saul Na’Varro bewohnt Gemächer im oberen Drittel des Turms. Er ist leicht an der Brandnarbe zu erkennen, die seine gesamte linke Gesichtshälfte entstellt. Der entsprechende Augapfel ist Pechschwarz. Es sollte nicht schwer fallen, ihn von den restlichen Soldaten zu entscheiden. Da er derzeit noch keine festen Aufgaben hat, befindet er sich die meiste Zeit des Tages dort.“
Sie wandte sich um und sah ihm offen ins Gesicht. Kein Lächeln lag mehr auf ihren Zügen, stattdessen wirkte sie sehr ernst. „Ich glaube nicht, dass ihr ihn im offenen Kampf besiegen könnt. Er gilt als einer der besten Schwertkämpfer Morgerias. Solltest du Versagen, werde ich natürlich jegliche Verbindung zu dir abstreiten. Hast du erfolg, sorge ich hingegen dafür, dass dich niemand behelligen wird.“ Sicherlich hatte Kyrion diese oder eine ähnliche Rede schon mehrmals zuhören gekriegt. Aber es musste halt gesagt werden. Dann streckte sie ihre rechte Hand aus. „Sind wir uns einig?“
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Montag 28. Mai 2012, 18:49

Kyrion achtete genau auf die Rektion der Dunkelelfe, sie gab sich wahrlich keine blösse. Furchtsam hatte sie seinem zugegebener Maßen, etwas selbstgefälligen Monolog gelauscht, obschon er diese Metapher einfach zu sehr liebte und er nicht müde wurde sie jedem neuen Kunden aufs Neue vorzuschwatzen. Er war eben auch nur ein Wesen aus Fleisch und Blut mit Fehlern wie jeder andere auch. Weshalb er sich wegen solch einer Lappalie auch nicht grämte. Niedlich war es allerdings, wie sie so zwanghaft an diesem Unschuldsgetue festhielt, ein amüsiertes Lächeln huschte über die vollen Lippen des Menschen, dass sich selbst dann nicht auflöste als sie einwende bezüglich seiner Lieblingsmetapher hatte. Er blieb gelassen, nur seine Lippen formten nun ein amüsiertes, gar wissendes Lächeln, als hätte er jenen Einwand geradezu erwartet. Er schwig jedoch, nur in seinen Gedanken, führte er den so oft gesprochenen Monolog zuende: Oh liebste Schwester.. man sollte wissen, dass man sich auch ganz leicht an einem Dolch schneiden kann, vor allem wenn es der eigene ist.. eine unverholenen Drohung, wohl war. Nicht zuletzt aus diesem Grunde sparte er es sich wohl, dieses kleine Detail extra zu erwähnen. Er hatte Glück mit der Elfe, doch zeugte es nicht unbedingt von Professionalität wenn man sich ein Wortgefecht mit dem Auftraggeber lieferte. Schließlich war er in dieser Konstellation der Dienstleister. Er beobachtete lieber, denn die Unschuld war von der kleinen Priesterin abgefallen, endlich zeigte sie mehr von Ihrem wahren Ich, ohne Zweifel nur die Spitze des Eisberges, dennoch so mehr er wusste und erfuhr, desto besser konnte er sie einschätzen. Nicht ohne Grund gab es das Sprichwort "Wissen ist Macht". Amüsiert, allerdings ohne eine Reaktion nahm er Ihr Augengeklimper wahr. Und so sehr Ihm dieses kleine Spielchen auch gefiel, spürte er wie er innerlich dieser ganzen Scharade langsam überdrüssig wurde. Daran vermochten nun auch die Berührungen der Dunkelelfe etwas ändern, sein Körper blieb ruhig, der Herzschlag regelmässig, alles lag in der Norm. Diese "Frucht" lief dem Delano nicht davon. Die Worte waren da schon willkommener und wurden mit einem schiefen Grinsen quittiert. "Gold ist vergänglich, wie das Leben selbst.." ein recht ernüchternder Kommentar, doch bereits an seiner Stimme konnte man erkennen, dass er keine wirkliche Antwort erwartete. Er folgte lieber dem Deut der Priesterin und blicke neben Ihr aus dem Fenster. Ihr Zeig endete bei einem Turm, der dem in welchem er sich befand, in kaum etwas nachstand. Unwillkürlich wurde die Aufregung größer, nun kannte er den Ort, wenige Sekunden später wurden Ihm auch die Details zu seinem Opfer offenbart. Ein Krieger, der als einer der besten galt? In einem schwer bewachtem Turm? Ohne jegliche Rückendeckung oder Sicherheit? Klang nach einem Himmelfahrtskommando, doch waren es die schier unmöglichen Aufträge die dem Delano die meiste Freude bereiteten. Daran konnte auch die ernste Miene Ilunas nichts ändern, ebenso wenig der Standardsprcuh schlechthin. Bei Versagen winkte Verleumdnung, bei Erfolg, völlige Immunität. Oh Faldor sei dank war diese Welt voller Hass, Missgunst und Feigheit, sonst hätte er wahrlich um seine berufliche Existenz fürchten müssen. Doch der Herr des Verfalls, war wie immer gegenwärtig. Er blickte noch einige Sekunden in RIchtung des Turms, ehe er das Kästchen in seinen Händen begutachtete. Ein freudiges Lächeln schlich sich auf seine Züge, doch war etwas an diesem anders, etwas das der Delano nicht unterdrücken konnte. Ehrliche Freude, gar Euphorie, in seinen Augen brannte pure Leidenschaft. "Oh Schwester Iluna, wir wachsen an den Herausforderungen, die das Leben uns gibt oder verenden wegen Ihnen.." Er wog das Kästchen nochmals in der Hand, seine Stimme glich mehr einem Flüstern, doch man konnte deutlich die Überzeugung heraus hören, die er für das eigene gesprochene empfand. Dann löste sich die Rechte von der Schatulle und ergriff die der Dunkelelfe. "Das sind wir.. Ihr werdet von mir hören, von meinem Tode oder mir persönlich, je nachdem wem Faldor eher gewogen ist.." Er lachte, die Schatulle schob er dabei beiläufig in seinen Rucksack, ehe er sich abwendete, der Priesterin den Rücken kehrte. Leichtfüssigen Schrittes marschierte er auf die Türe zu, die Priesterin war beinahe schon vergessen, nur ein Ziel schwebte Ihm noch vor Augen Saul. Gefährliche Beute wartete auf den Delano! Blut würde fließen, Faldor würde seinen Tribut erhalten, ob nun von Ihm oder dem Dunkelelfen. Während er die Treppe hinab stieg, zog er die Stoffmaske wieder bis unter die silbernen Iriden, gefolgt von der Kapuze, so dass seine beiden "Monde" nun völlig im Schatten lagen, unsichtbar für neugierige Blicke. Er würde erst einmal die Straße in Richtung des Turms nehmen, Ihn sich ansehen, die Sicherheitsvorkehrungen selbst begutachten, den Turm selbst. Womöglich konnte er Ihn erklimmen, doch dass würde sich noch zeigen, nun hieß es ersteinmal überhaupt ankommen. Wenngleich die Vorfreude in ihm schier grenzenlos zu sein schien, ebenso die Zuversicht. Was konnte schon im schlimmsten Fall passieren? Gut er konnte sterben, aber das war es auch schon! Leise Lachend setzte er seinen Weg fort..

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 29. Mai 2012, 13:38

Sie sprach nicht ein einziges Wort mehr, nachdem Kyrion eingeschlagen hatte. Weder verabschiedete die Dunkelelfe ihren Streiter, noch wünschte sie ihm Glück oder sagte sonst etwas. Sie lächelte nur Mysteriös und wandte sich sofort wieder von dem Menschen ab, als sich der Handgriff löste, um wieder aus dem Fenster zu sehen. Das schräg einfallende Licht warf einen sehr dunklen Schatten auf ihre Augenpartie. Der Meuchler würde schon selber wieder heraus finden. Mit so etwas musste sie sich nicht auch noch beschäftigen. Als sie hörte, wie die Tür hinter ihr zugeschlagen wurde, griff sie an ihren bodenlangen Rock und löste einen mit Runen geschmückten Obsidiansplitter von diesem. Den schwarzen Stein hob sie mit beiden Händen vors Gesicht und pustete sanft dagegen. Nicht das sie Misstrauisch war, aber Vorsicht war grundsätzlich besser als Nachsicht. Im Grunde war es ihr gleich, ob Kyrion in seiner Mission erfolgreich war oder nicht. Im Endeffekt konnte sie derzeit nur gewinnen. Trotzdem, was sie hasste, war, hintergangen zu werden. Darum schickte sie lieber ein paar zusätzliche Augen los um sicher zu gehen, dass der Mensch auch tat, wofür er angeheuert worden war. Ein Test im Test...

Niemand behelligte Kyrion, als er den Turm der Priesterinnen wieder verließ. Selbst die Tempelwachen schienen sich noch weniger für ihn zu interessieren als zuvor noch. Es war ihnen vollkommen gleich, dass der düstere Mensch alleine zurück kam, wo er doch in Begleitung nach oben gegangen war. Da er in den Privatgemächern der Gottesdienerinnen gewesen war und diese unbeschadet wieder verlassen hatte, war er in den Augen der Elitewachen über jeden Zweifel erhaben. Im Grunde war es nun ein Freifahrtschein dafür, den Tempelturm jederzeit betreten und verlassen zu dürfen. Eine Ehre die nicht jedem zuteil wurde, vor allem kaum einem Wesen, dass nicht selber ein Dunkelelf war.
Der Weg zum Offiziersturm war nicht weiter schwer zu finden, man musste einfach nur der breiten Hauptstraße folgen. Kyrions Ziel war nicht nur in die Mauer der Festungsanlage eingelassen, sondern auch in den äußeren Wall der Stadt. Von den fünf Festungstürmen Kosrals war dieser eindeutig der wuchtigste und größte. Mit seinem bestimmt 75 Metern war er anderthalb mal so groß, wie selbst der Tempelturm. Je näher Kyrion kam, desto besser konnte er die Beschaffenheit des Bollwerks erkennen. Die Dunkelelfen hatten sich hier nicht so viel Mühe gegeben, wie bei der Behausung der Priesterinnen. Es gab keine zusätzlichen Ornamente, keine Banner und keinen Schmuck. Man erkannte noch ganz deutlich die Technik seiner ursprünglichen Erbauer. Einfaches, grobfugiges Mauerwerk streckte sich in den Himmel. Einzig und alleine die Fenster waren augenscheinlich verändert worden. Die breiten Augen waren zu schmalen Schießscharten verengt worden. Es war eindeutig, dass dieses Bauwerk nicht hübsch sein sollte, sondern funktionell und gut zu verteidigen. Nur im oberen drittel waren noch normale Gusseisenfenster eingelassen, denn dort befanden sich die Quartiere der Offiziere, Kommandanten und Kriegshelden, denen man ein wenig Luxus vergönnte. Von drei Seiten war der Turm von zehn Meter hohen Steinmauern umgeben, die von Osten, Süden und Westen auf diesen zuliefen. Nur im Norden, auf der zur Festung zeigenden Seite, befand sich kein Wall. Deutlich konnte man die Wachen sehen, die in regelmäßigen Abständen über die Kronen der Bastion marschierten. Ihre silbernen und schwarzen Rüstungen schimmerten matt im Sonnenlicht, ebenso wie die Spitzen ihrer Speere, Gleven und Hellebarden. Stangenwaffen waren hier eindeutig die bevorzugte Bewaffnung. Aufgrund ihrer großen Reichweite, waren sie den Dolchen des Meuchlers überlegen. Als er sich auf knapp 30 Meter genähert hatte, konnte man auch gut den äußeren Eingang zum Burgfried erkennen. Das schwere Holztor war verschlossen, vier Wachen standen davor Spalier. Sie sahen nicht so protzig aus, wie die Tempelkrieger, aber schienen dennoch grimmige Veteranen zu sein. Sicher gab es vom inneren des Festungsgeländes ein weiteres Portal, doch dazu musste man erst einmal über den inneren Wall kommen und wahrscheinlich war jene Seite ebenso gut bewacht. Alternativ gab es noch Türen, von denen man auf die Wehrgänge der Mauern gelangte, aber dort lief man gefahr, von den Wachen aufgeschnappt zu werden. Es war wirklich keine einfache Aufgabe, die Kyrion da von der kleinen Elfenpriesterin erhalten hatte. Und dabei hatte er diesen Saul noch nicht einmal ausgemacht.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Dienstag 29. Mai 2012, 20:50

Niemand hielt den Delano auf, was ihn aber auch nicht weiter wunderte. Schließlich hatte die kleine Priesterin ja Ihren Willen bekommen. Er würde die Drecksarbeit für sie erledigen. Weshalb er sich in der Halle durchaus relativ sicher fühlte.Sein Blick schwenkte ein letztes Mal durch die Reihe von Kriegern, die sich zum Gebet versammelt hatten, ehe seine Füße ihn aus dem umfunktionierten Turm heraus trugen, wo ihn wieder die Sonne in all Ihrer Herrlichkeit erwartete. Allerdings hatte er keine Augen für den zu groß geratenen Feuerball, gelassenen Schrittes ging er über die breite Hauptstrasse, so näher er dem Turm kam desto bewusster wurde er sich über dessen eigentliche Größe. Es war nicht verwunderlich, dass dieses Bollwerk ein Zentrum der militärischen Macht bildete, leicht mit einem kleinen Kontingent an Soldaten zu verteidigen. Und man bewahrte stets den Überblick. Der Turm war sowohl mit der Innen- sowie auch Außenmauer verbunden, er biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Den Turm zu erklimmen konnte er vergessen, wenn es auch nicht die Höhe war die den Meuchler kümmerte, es waren eher die Lichtverhältnisse in Kombination mit den Soldaten, welche die Mauer abliefen. Ein flüchtiger Blick und schon wäre er entdeckt. Ein Seufzen verließ die Lippen des Attentäters, während seine Füße ihn weiter trugen, bis zum "Eingangstor" des "Türmchens". Wie nicht anders zu erwarten, war dieses auch nicht das was man als unbewacht hätte bezeichnen können. 4 Soldaten standen wie angewachsen dort und behielten die Umgebung genau im Auge. Ein weiterer Pfad der ihm verschlossen blieb. Es wäre Selbstmord gleich gekommen. Selbst wenn er die 4 Soldaten niederstreckte, wäre ihm spätestens dann die ganze Festung auf den Fersen gewesen. Er schüttelte sachte sein Haupt, sich zu verkleiden schloss er ebenfalls aus. Aus dem simplen Grund, dass er kein Lerium sprach. So hätte er diesen Schwindel wahrlich bestenfalls für ein paar Sekunden aufrecht erhalten können. So blieb nur noch eine Option. Die Wehrgänge, sein Blick huschte zu einer der Türen, sie war unbewacht, was jedoch wohl auch nicht nötig war, schließlich gingen, die eifrigen Wächter brav Ihre Routen über die Mauern ab. Der Delano atmete schwer aus, dann schwenkte sein Blick wieder zur Tür, bevor er ihn wieder gen Turm ausrichtete. Dann hatte er seinen Entschluss gefasst, er würde warten. Es war zu riskant bei helligtem Tage in die Festung einzudringen. Er hatte zwar nichts gegen risikoreiche Aktionen, aber er war kein Narr, zu viele unbekannte Variablen waren hier vorhanden. Es konnte nicht Schaden den ein oder anderen Vorteil auf seiner Seite zu wissen und im schutze der Nacht konnte er deutlich einfacher operrieren. Da dieser Teil nun beschlossene Sache war, blieb nur noch zu überlegen, was er in der Zwischenzeit machen sollte? Er wandte sich vom Bollwerk ab, setzte sich in Bewegung und entfernte sich ein wenig von der umfunktionierten Kaserne. Nicht das er doch noch zu viel Misstrauen auf sich zog und seine schöne Jagd endete, ehe sie überhaupt richtig begonnen hatte. Welch Ironie, das Sauls bester Schild im Augenblick Lysanthors kleiner "Lichtbringer" war. Doch so sicher wie jedes Leben endete, so würde auch die Sonne wieder versinken, er musste nur Geduld haben. Ein wölfisches Grinsen legte sich auf seine Lippen, während er sich in einiger entfernung gegen eine Hauswand lehnte, den Blick auf das Bollwerk gerichtet. So nah und doch so fern. Die Zeit zog gemächlich an dem Meuchler vorüber, er beobachtete nur, hielt sich zurück, studierte die Laufrouten der Wachposten, die ein deutliches System inne hatten, was sich allerdings erst nach einiger investierter Zeit herauskristallisierte. Regungslos verharrte er in seine Position, während der Tag an Ihm vorbei zog. Mal von den Wachen gab es nicht sonderlich viel zu sehen. Mal ein paar Orkjäger die zufrieden vor sich her stanken und sich in einer ihm unbekannten Sprache unterhielten, mal ein paar Sklaven die von Ihren neuen Besitzern geschunden wurden. Nichts außergewöhnliches. Den Delano selbst behelligte niemand, vermutlich war es seiner Kleidung zu verdanken, er passte wirklich zu gut in diese Stadt. Er sollte noch einige Zeit so verharren, bis Lysanthor langsam aber unaufhaltsam seine Macht einbüsste. Die Sonne versank am Horizont und überließ Kosral dem finsteren Schleier der Nacht. Der Mond konnte an diesem Umstand auch nicht sonderlich viel ändern, nur für ein schwächelndes Zwielicht war gesorgt. Perfekt für jemanden der nicht vor hatte entdeckt zu werden. Ein Lächeln das nichts anderes als tiefste Zufriedenheit ausdrückte legte sich auf die Züge Kyrions. Sachte stiess er sich von der Hauswand ab, an welcher er solange verharrt war, er lockerte seine Gelenke, den verspannten Körper, er brauchte sein gesamtes Potenzial, wenn er dass hier überleben wollte. Nach der kleinen Aufwärmübung setzte er sich in Bewegung doch weder das Tor noch eine der Türen die zu den Wehrgängen führten steuerte er an. Auf geräuschlosen Sohlen gelangte er zu einer der Mauern, die dank der Höhe, den unmittelbaren Frontbereich vor Ihnen in eine schier undurchdringliche Finsternis tauchten, in welcher der schwarz Gekleidete praktisch vollends verschwand. Langsam und nun leicht geduckt schlich sich der Meuchelmörder an der Mauer entlang, es war erstaunlich ruhig, ein paar gedämpfte Schritte eines patroullierenden Wächters, mal ein verhaltenes Lachen und ab und zu auch ein paar nicht näher definierbare Geräusche die von weiter weg zu Ihm getragen wurden. Schließlich befand er sich direkt am Turm, seine rechte Hand glitt über die raue Oberfläche eines größeren Steinquaders. Wenn der Rest aus eine ähnliche Beschaffenheit aufwies würde der Aufstieg ein Kinderspiel. So sehr man eine senkrechte Kletterpartie von über 50m denn als Kinderspiel bezeichnen konnte. Er warf den Wachen am Tor einen kurzen Blick zu, diese hatten anscheinend nur Augen für Ihre nähere Umgebung, niemand schien auf den Gedanken gekommen zu sein, dass jemand versuchen würde den Turm direkt zu erklimmen. Aber womöglich erwartete ihn ja noch eine unangenehme Überraschung auf dem Weg nach oben..

Die silbernen Iriden wanderten wieder nach oben, hinter einigen der Fenstern schien Licht zu brennen, sein Problem war nur das sich hinter jedem Fenster sein "Opfer" verbergen konnte, ein kleiner Hinweis hätte an dieser Stelle wahrlich nicht schaden können. Doch er musste eben mit dem zurechtkommen was er wusste, so wenig das auch sein mochte. Ein letzter prüfender Blick gen Wachen, dann streckte sich die Rechte des Meuchler aus und ertastete eine breite Spalte im Gestein, ein Ruck und die Klettertour begann. Er hatte sich auch bereits ein Fenster ausgesucht, dass was Ihm am nächsten war, er würde erst einmal einen Blick hineinwerfen, sollte sich Saul nicht dahinter befinden, würde er nach "leichter" Beute ausschau halten, welcher er eventuell ein paar Details zum Aufenthaltsort des Dunkelelfen entlocken konnte. Doch erst einmal hieß es oben anzukommen. Zwar glaubte er nicht das eine Wache Ihn erspähen würde, doch hatte er andere Sorgen. Denn obschon das Mauerwerk stabil wirkte, so konnte ein falscher Griff schon das Ende bedeuten, selbst für einen geübten Kletterer wie ihn. Und so höher er kam, desto länger würde sein Weg nach unten werden..

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Beitrag von Das dunkle Volk » Samstag 2. Juni 2012, 21:07

Immer wieder mal zog Kyrion einen argwöhnischen Blick auf sich, in der langen Zeit, die er auf das Einbrechen der Nacht wartete. Nicht nur von den Stadtwachen und Soldaten, sondern von so ziemlich jedem Dunkelelfen und Ork, der an ihm vorbei kam. Der Grund war nicht, dass man ihm böse Absichten ansah oder etwas sonstiges, nachvollziehbares. Es lag einfach daran, dass er ein Mensch war. Daran konnten auch weder seine Gesichtsmaske und Kapuze, noch seine finstere Rüstung, besonders viel ändern. Ein Teil der menschlichen Haut war immer zu erkennen und war es nur die Partie um seine Augen, so verriet sie dennoch sofort seine Herkunft. Die meisten Bewohner von Kosral machten keine Hehl daraus, dass sie die Menschen nur als Sklaven und auf einer Stufe mit Nutzvieh sahen. Ob wohl die Priesterin es ähnlich hielt? War Kyrion nur ein austauschbares Mittel zum Zweck oder war die kleine Elfe wirklich von seinem Ruf beeindruckt? Aber wie dem auch sein, da es nun einmal einige menschliche Söldner und Spione in der Stadt gab und diese von der Autorität geduldet wurden, konnten die Orks nicht viel mehr machen, als mit den Zähnen zu fletschen und die schwarzhäutigen Elfen höchsten böse Blicke verteilen. Und da alle etwas besseres zu tun hatten, als sich mit einem seltsamen Menschensohn zu beschäftigen, blieb der Meuchler weitestgehend unbeh
elligt.
Als dann die Sonne hinter den hohen Stadtmauern unterging und die Nacht ihr samtenes Tuch über Kosral legte, war seine Stunde gekommen. Zu seinem Glück war sein Ziel, der hohe Militärturm, aber nicht von Dunkelelfen geschaffen worden, sondern hatte gänzlich andere Baumeister. Die Steinquader waren grob und ohne Mörtel aufeinander gefügt worden. Ihr Gewicht alleine hielt das Gebäude zusammen. In den tiefen Fugen konnte man leicht halt finden, auch wenn man kein so talentierter Kletterer war wie Kyrion und auf Kletterhaken und den Handschuhen und Stiefeln verzichten müsste. Da der Auftragsmörder aber nun mal über beides verfügte, war es für ihn um so einfacher. So viel Glück hätte er in Morgeria oder Pelgar sicherlich nicht gehabt. Die Dunkelheit bot ihm bei seiner Kletterpartie Schutz. Aber dass die Wachen, die auf den Mauerzinnen auf und ab gingen, nicht besonders wachsam waren und nicht nach oben sahen, trug sicherlich auch ein wenig zu seinem Erfolg bei dieser Hürde bei. Niemand rechnete mit einem Angriff auf die Stadt, erst recht nicht von innen und am wenigsten glaubte man, dass sich die Höchsten gegenseitig Mörder auf den Hals schickten. Im Grunde waren diese Massen an Wachhabenden alleine aus Gründen der Disziplin aufgestellt, damit sich die Soldaten nicht an ein Lotterleben gewöhnten. In Sarma war genau dies geschehen und darum war die Stadt gefallen.
Immer höher trugen Kyrion seine Hände, wobei er den Schießscharten natürlich auswich. Als er dann aber endlich die untersten Fenster erreichte, waren seine Arme schon ein wenig Müde. Immerhin war es eine sehr anstrengende Tätigkeit, ein so hohes Gebäude von außen zu erklimmen. Man hatte das Fenster, dass ihm am nächsten war, nicht geschlossen, um möglichst noch viel frische und kühle Luft einzufangen. Der Raum dahinter war schwach beleuchtet. Es war nur eine kleine Kammer, die garantiert keinem ranghohen Würdenträger gehörte. Ein junger Soldat, so gut man das eben bei einem Elfen erkennen konnte, saß im Schein einer Kerze an einem kleinen Pult und kritzelte ein Pergament voll. Eine Rüstung trug er nicht, sondern eine einfache, graue Ledertunika. Dafür lehnte ein Kurzschwert griffbereit in seiner Hülle an dem Holzpult. Gedankenverloren sah der Elf mit den kurzen, dunkelroten Haaren zum Fenster und kratzte sich dabei mit dem Federkiel am Kinn. Sein Gesicht war auf jeden Fall glatt und makellos, also konnte es sich nicht um Saul handeln. Mit einem resignierten Stöhnen wandte er sich schließlich wieder seinem Pergament zu, und führte seine Schreibarbeit fort. Dabei schenkte er ihr seine gesamte Aufmerksamkeit. Mit einem Angriff rechnete der bestimmt nicht.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Dienstag 5. Juni 2012, 22:42

Stumm zog sich der Schattenkrieger nach oben, Zoll um Zoll kam er seinem Ziel näher, seine Augen waren auf das Ziel gerichtet. Dieser Lichtschimmer in weiter Höhe über Ihm. Er machte sich nicht die Mühe seinen Blick auf die Mauer vor sich zu richten, dass war etwas für Anfänger, der Delano verließ sich auf seine Hände. Augen waren nützlich ohne Frage, doch verleiteten sie auch dazu nur das offensichtliche wahr zu nehmen und zu viele vertrauten auf den simplen Schein. Das begann bei einem netten Gesicht und endete bei einem scheinbar festem Brocken Gestein, der bei geringster Belastung dann eben doch nachgab. Aber Kyrion wollte sich nicht beklagen, er war dankbar für diese ganzen Narren die auf dieser Welt Ihr Unwesen trieben, denn sie waren für gewöhnlich leichte Beute. Wenngleich man selbst diese Schafe nicht unterschätzen sollte, eine Lektion die nur wenige beherzigten. Doch er schweifte ab. Innerlich maßregelte er sich selbst, richtete sein Augenmerk wieder auf das hier und jetzt. Er hatte ungefähr die Hälfte der Strecke bereits zurückgelegt. Und eine nur allzu vertraute Taubheit begann sich in seiner Armmuskulatur breit zu machen. Nichts ernstes, es lehrte Ihn nur einmal mehr, dass er letztendlich nicht mehr war als ein Haufen Fleisch und Knochen, dessen Fähigkeiten limitiert waren. Er war kein Held, kein Halbgott und nicht vergleichbares. Er kannte seine Grenzen, er wusste was er konnte, wusste welche Risiken er eingehen durfte und natürlich auch wann es besser war sich besser zurückzuhalten. Hybris mochte ja schön und gut sein, doch war Ihr engster bekannter der Tod höchstselbst. Ein Lächeln schlich sich auf die entspannten Züge des Menschens, er kam besser voran als er dachte, fast als hätte Faldor selbst seine Hand im Spiel gehabt, unachtsame Wächter, eine tiefschwarze Nacht, kaum merklicher Wind und ein Turm, den selbst ein Kind hätte erklimmen können. Weshalb er sich einige Minuten später auch direkt unter dem Fenster befand, sich gerade weit genug nach oben schob, um in den Raum hineinblicken zu können. Ernüchterung machte sich in dem Meuchelmörder breit, so viel zu seinem Glück, eine kleine Kammer lag vor Ihm, darin ein knabenhafter Dunkelelf in ledernem Gewand, der angeregt an einem Tisch saß und sich über etwas gebeugt hatte. Gerade als der Delano sich fragte, was dies wohl sein mochte, vernahm er das leise Kratzen von der Feder auf dem Papier. Kurz überlegte er weiter zu klettern, verscheuchte den Gedanken dann aber wieder und stemmte stattdessen beide Handflächen auf das raue Gestein um sich lautlos nach oben zu drücken, wo er in hockender Haltung verharrte. Prüfende Blicke suchten binnen weniger Augenblicke den kompletten Raum ab, sein Verstand indes, setzte diese ganzen kleinen Details in seinem Kopf zusammen. Einzelner Dunkelelf... nettes Gesicht, sicher nicht Saul. Kleine Kammer - Einzelzimmer, Tür verschlossen, Chance gering das ich hier von einem anderen Elf gestört werde.. Subjekt ahnungslos, was immer er da kritzelt scheint ihm wichtig zu sein, jedoch vorbereitet.. Schwert griffbereit auf dem Tisch.. sollte zu schaffen sein.° Er nickte unwillkürlich, ehe er die Handflächen erneut gegen den kühlen Stein drückte, seinen Körper diesmal jedoch behutsam in den Raum gleiten ließ. Die Füße voran, darauf bedacht mit den eingebauten Kletterhaken keine verräterischen Geräusche zu machen. Weshalb er seitlich auftrat und dann sachte abrollte, eine gängige und einfache Methode der geräuschlosen Fortbewegung. Die Grundzüge waren schnell erlent, die wahre Kunst bestand aber darin, auch den restlichen Körper dabei noch unter Kontrolle zu halten. Kyrion beherrschte diesen Kniff, was man recht gut an den Waffen in seinem Gurt erkennen konnte, denn obschon diese lose an diesem baumelten gerieten sie kaum in Schwingung, während er sich geduckt im Schatten des Dunkelelfen sich auf eben jenen zubewegte. So das er selbst bei nicht so "düsteren" Lichtverhältnissen keine Entdeckung zu fürchten gebraucht hätte, denn er bewegte sich im toten Winkel der einzigen Anwesenden Person. Fast schon beiläufig glitt seine rechte Hand zu dem Griff des schwarzen Krummdolches und beförderte die Waffe mit gebotener Achtsamkeit aus seiner Scheide, es war für Ihn nichts weiter als Routine. Direkt hinter dem jungen Elfen verharrte der Grandessaner, wobei jung bei Elfen relativ war, sie waren wohl die einzige Rasse die gleichzeitig aussehen konnte wie ein Kind und dabei das Alter eines Greises haben konnte. Verrückte Welt. Der Delano spannte seine Muskeln an, die Müdigkeit aus seinen liedern pressend, jetzt durfte er sich keinen Schnitzer erlauben, denn sonst musste er sich vermutlich eine neue "Quelle" suchen, an dem er seinen Wissensdurst stillen konnte. Und schon schoss er los, mit der Präzision einer Giftschlange, umfasste er den Elfen mit seiner linken, deren Handfläche ein überraschtes Ächzen abschnitt. Sobald der Elf wusste das er nicht alleine war, regte er sich, seine Hand schoss zu dem Kurzschwert, er stemmte sich gegen den Meuchler, doch zu spät, die rechte Hand presste kaum einen Herzschlag später die geschärfte Seite des Dolches unbarmherzig gegen die Kehle des Mannes. Der plötzlich erstarrte, wohl nun vollends überzeugt sein Ende sei gekommen. Ob es Angst war oder Besonnenheit konnte Kyrion noch nicht sagen, letztendlich kümmerte Ihn vorerst nur das seine Beute sein lästiges Aufbegehren unterließ. Einige Sekunden ließ er noch verstreichen, dann begann er mit gedämpfter Stimme zu sprechen: " Guten Abend mein Freund... eine wahrlich schöne Nacht nicht wahr? Du fragst dich bestimmt warum du noch nicht in deinem eigenen Blut ersäufst? Keine Sorge, wenn du brav bist muss es gar nicht erst soweit kommen, vorerst jedoch einige Dinge die ich klar stellen möchte. 1. Nein ich weiß nicht wer du bist oder wer dein Vater, Onkel, Großvater oder sonstjemand wichtiges unter dessen Fuchtel du stehst und der mich auf schlimmste Art foltern wird, wenn ich dir auch nur das geringste Leid zufüge.. und wenn du mich damit langweilen willst.. schwöre ich bei Faldor das ich dich von diesem verdammten Turm schmeissen werde... du glaubst gar nicht wie oft ich diesen Mist zu hören bekomme... als würde mich das interessieren... doch ich schweife ab. 2. Wobei es das eigentlich schon war... naja einerlei." Er lachte leise in das Ohr des Elfen, wobei das nciht das einzige war, dass vermutlich seltsam anmutete, denn so wie er sprach hätte man eher meinen können er plaudere mit einem guten Freund über das Wetter, die Tonlage in der er sprach hatte nichts bedrohliches an sich. Sein Körper sprach allerdings eine ganz andere Sprache, weder ließ er locker noch rückte der Dolch auch nur einen Millimeter vom Hals des Dunkelelfen, zudem achtete der Delano penibel auf die Bewegungen des Dunkelelfen, allzeit bereit ihm die Gurgel durchzuschneiden. Blieb nur zu hoffen das der Elf das auch begriff. "Also, wir können das ganze zivilisiert und sauber oder primitiv und schmutzig regeln, von ersterem haben wir beide mehr glaub mir.. du bleibst am leben und ich versaue mir meine Stiefel nicht - klingt gut? Dachte ich mir schon! Wie du dir denken kannst trachte ich dir nicht nach deinem Leben, eigentlich bist du mir völlig egal, du hattest nur Pech das ich zu faul war ein Fenster weiter zu klettern, jedenfalls interessiere ich mich brennend für einen Mann in diesem Turm.. einen Kerl mit verbranntem Gesicht... hört auf den Namen Saul Na´Varro. Wenn du die Freundlichkeit hättest mir zu sagen, wo sich sein Zimmer befindet, würde ich dir einen schnellen Tod gewähren und wenn du mir noch andere interessante Details nennen kannst, wie Gewohnheiten von Ihm oder mit wie vielen deiner Brüder ich auf dem Weg zu Ihm rechnen muss.. ja dann könnte ich lebensbejahender Geselle der ich bin eventuell davon absehen dir deinen hübschen Hals durchzuschneiden. Du siehst wir hätten beide etwas davon." Heiterkeit lag in den leisen Worten die seine Lippen formten. "Achja bevor ich es vergesse, eine falsche Bewegung, ein Schrei oder sprechen in deiner Muttersprache folgen unweigerlich zu deinem blutigen Tode... ich weiß furchtbar abgedroschen, dennoch scheinen es so viele immer wieder zu vergessen.." ein leises Seufzen folgte, während er nun sachte die Hand vom Mund des Elfen nahm, den Dolch im gegenzug eine Nuance fester an den Hals des augenscheinlichen Jünglings drückte, so dass die Klinge leicht in diesen einschnitt und ein winziges Rinnsal aus Blut sich seinen weg von der Schwerkraft diktiert, nach unten bahnte. Eine deutliche Forderung zu sprechen...

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 12. Juni 2012, 23:32

Ein leichter Windhauch wehte durchs Fenster hinein und der Schreiber zog Instinktiv seinen Übermantel etwas enger an. Er zitterte leicht, obwohl es eigentlich eine laue Sommernacht wahr. Aber trotz der deutlichen Anzeichen dafür, dass der Dunkelelf am frieren war, erhob er sich nicht, um das Fenster zu schließen, ja er sah nicht einmal von seinem Schriftstück auf. Faldor schien es wirklich gut mit dem Meuchler zu meinen, so leichtes Spiel er ihm bisher beschert hatte. Ohne weiter aufzufallen hatte er es geschafft, ins innere des hoch gesicherten Militärturms zu gelangen und auch wenn Kyrion sein eigentlich Ziel verfehlt hatte, so schenkte der dunkle Gott ihm doch einen eine scheinbar leichte Informationsquelle. War das vielleicht zu viel des Guten? Wie viel Glück konnte der kaufbare Mörder noch erwarten, bis das ganze sich ins Gegenteil verkehrte. Lautlos wie eine Katze näherte sich der Schwarzgekleidete seinem ersten Opfer. Wie man sich seinem Ziel ungehört anschlich, dass wusste der Mensch sehr wohl, doch es blieben stets kleine Feinheiten, wie eine knarrende Diele oder etwas dergleichen, die ihm einen Schnitt durch die Rechnung machen konnten. Und Tatsächlich jaulte eine der Bohlen kaum merklich, als Kyrion sein Gewicht auf sie verlagerte. Der Schreiber sah kurz von seiner Schriftrolle auf, doch wandte er sich nicht um. Stattdessen kratzte er sich nur mit der Tintenfeuchten Federspitze an der Stirn und hinterlies dort einen kleinen, bläulich schimmernden Fleck, ehe er sich abermals in seine Arbeit vertiefte. Das war fast schon zu einfach. Mit der Gewandtheit einer Schlange schoss Kyrion vor und brachte den Dunkelelfen in seine Gewalt. Als sich ein fremder Arm um seinen Hals wand und eine Hand seinen Mund zudrückte, versuchte der Schreiber nach dem bereitliegenden Schwert zu tasten, doch seine fahrige Hand stieß nur gegen den, über den Pultrand ragenden Schwertknauf, woraufhin die Waffe mit leisem Poltern umfiel. Der Kampf war jedoch ohnehin aussichtslos gewesen, denn im selben Augenblick, da das Kurzschwert wieder still lag, drückte sich eine kalte Dolchschneide gegen seine Kehle. Der Schreiber schluckte schwer, bereute es jedoch sofort, da sein Adamsapfel unangenehm über die Klinge kratzte.
Wie zu Eis erstarrt unterband der Dunkelelf jegliche Bewegung, von einem leichten Zittern einmal abgesehen. Seine Augen wandten sich zur Decke und seine Lippen bewegten sich in einem stummen Gebet. Es war keine Frage, dieses Exemplar seiner Rasse war weder ein Kämpfer, noch besonders Mutig. Innerlicht verfluchte er grade jede einzelne Begebenheit, die ihn letztlich an dieses Pult gebracht hatte, angefangen von seiner Geburt bis hin zum heutigen Mittag, an dem er zu spät in der Offiziersmesse war. Als der Mann in seinem Rücken zu sprechen begann, hörte er sofort mit seinen Gebeten auf, dafür begannen seine Kiefer zu mahlen. „Ich will keinen Ärger haben,“ entwich es seinem Mund schließlich, als Kyrion eine Pause einlegte und ihm ins Ohr lachte. Was hätte er auch anderes sagen sollen? Er hätte nicht mal mit irgendeinem ranghaften Verwandten Drohen können, wenn er es gewollt hätte und man ihm nicht deutlich gemacht hätte, dass er dies zu unterlassen hatte. Er war nur ein niederer Schriftgelehrter aus einem schlechten Haus. „Diese Stellung ist es nicht wert, für sie zu sterben, ich werde dir alles erzählen!“, fuhr er schließlich etwas ruhiger fort. Der Elf hatte einen seltsam stark ausgeprägten Akzent. Er schien die Allgemeinsprache noch nicht lange zu beherrschen, ein weiteres Indiz dafür, dass er noch ziemlich jung war.
Inzwischen hatte der Elf sogar aufgehört zu zittern, in der Annahme, er würde mit genug Kooperation noch heil aus der Sache raus kommen. Zumindest die Art, wie der Dolchbesitzer mit ihm sprach, lies dies erhoffen. Er war wieder zur stummen Salzsäule geworden, als Kyrion weiter sprach. Doch mit der frisch gewonnenen Ruhe war es sofort aus, als der Meuchler den Namen seiner Zielperson nannte. Sofort stand Schweiß auf seiner Stirn und in einer fahrigen Handbewegung warf er das Tintenfläschchen auf seinem Pult um. Die dunkelblaue Flüssigkeit breitete sich rasend auf der ganzen Platte aus und vernichtete alle Schriftstücke die darauf auslagen. Das dicke Pergament der Schriftrollen sog die Tinte sofort auf wie ein Schwamm. All die Arbeit, die der Dunkle sich gemacht hatte, war dahin. „Bist du denn Wahnsinnig?“ Die frage kam zischend über seine Lippen, aber war dennoch eher mitleidig als eine Anschuldigung. „Was soll das für ein Angebot sein? Entweder du tötest mich, oder ich verrate dir alles, was ich über Meister Na’Varro weiß, du findest ihn, er tötet dich und danach mich weil ich dir geholfen habe? Wer ist so närrisch einen Mörder auf den besten Kämpfer von Kosral auszusetzen?“ Der Schreiber hatte sich in Rage geredet, doch als sich die Schneide Drohend in seinen Hals bohrte, verstummte er sofort wieder und hob beschwichtigend – und vor allem betont langsam – seine Hände. Jetzt wo er noch einmal darüber nachdachte ... jetzt sicher sterben oder später mit einer Aussicht zur Flucht? Auch wenn die Chance nur gering war, der Rache des Elitekämpfers zu entgehen, war sie es wert ergriffen zu werden. „Sch... schon gut ... ich sag dir ja alles, aber nimm dieses Ding weg! Na’Varro bewohnt das nordwestliche Viertel der vorletzten Etage. Er verlässt seine Räumlichkeiten nur zu den Mahlzeiten und Morgens, um ein paar Stunden zu laufen. Er hat keine Wachen, auf der ganzen Etage gibt es keine, auch keine Diener.“ Inzwischen überschlug sich die Stimme des jungen Schreiber regelrecht. „Das Stockwerk ist für besondere Gäste und der einzige andere Bewohner müsste in der Festung sein. Nein ich bin mir ganz sicher, ganz sicher, hab ihn selber die Treppe runter gehen sehen. Und wenn er wieder gekommen wäre, hätte ich das gehört! Meine Kammer liegt direkt an der Haupttreppe, aber seit bestimmt einer Stunde ist niemand mehr hier durchgekommen.“ Nach diesem Redeschwall musste der Elf erst mal tief Luft holen. Einstweilen hatte er wieder zu Zittern begonnen. Die Drohung mit dem Messer hatte gut gesessen. Doch leider wusste er nun nichts weiter Interessantes zu berichten. „Lässt du mich nun ... gehen?“ Die Frage war ein Ausdruck der Verzweiflung. Da fürchtete jemand um sein wertloses Leben!
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Mittwoch 14. November 2012, 14:48

Ein wahrlich erquickendes Schauspiel, Faldor lächelte auf den Meuchler herab! Erregung flutete seinen Körper, dieser armselige Haufen Fleisch mit schwarzem Überzug sang wie ein liebliches Vögelchen. Nur für Ihn – Kyrion Delano. Das Lächeln auf den vollen Lippen wuchs zu einem begierigen Grinsen heran, denn die Worte des Elfen liessen hoffen! Die Hoffnung auf einen Mann der es wahrlich wert war zu Faldor geschickt zu werden. Die Furcht die seine Stimme diktierte war süsser als Honig, die Worte verheissungsvoller als ein wohlproportioniertes Frauenzimmer.. es war einfach unbeschreiblich, Worte alleine genügten nicht um auszudrücken wie der Grandessaner sich im Augenblick fühlte. Erneut ertönte das sanfte Lachen, getragen von seinem warmen Odem, der sanft das Ohr seiner Geisel liebkoste, die äusserliche Ruhe zu bewahren fiel ihm immer schwieriger, so mehr er von diesem Saul hörte. Doch massregelte er sich erneut, bald würde er spielen dürfen, noch musste er sich Gedulden, nur noch ein bisschen. Der Blick des Mannes fiel auf das Pult, eine kleine Schweinerei, die Tinte hatte das Werk des Dunkelelfen völlig zerstört, die fremden Worte waren in einem Meer aus schwarz ertrunken. Im düsteren Licht des Zimmers mochte es an Blut erinnern, tiefdunkel - jeglichem Lebens beraubt. Doch der Informationsfluss verebbte, sein Opfer hakte nach ob er Ihn nun verschonen würde. Die Furcht hatte wohl sämtliche Informationen herausgepresst, Kyrion glaubte dem jungen Dunkelelf, dennoch fühlte er sich genötigt das gesagte noch irgendwie zu kommentieren, wollte es einfach nicht so stehen lassen. „Wahnsinnig?“ seine Stimme blieb ruhig, der Dolch hingegen frass sich eine Nuance tiefer in den Hals seines hilflosen Opfers, während der Schwarzgewandete ansonsten ungerührt fortfuhr: „Ist es Wahnsinn, wenn es jemanden nach Herausforderungen giert? Obschon… vielleicht hast du recht mein Freund, vermutlich bin ich wirklich dem Wahn anheimgefallen. Doch musst du in diesem Falle mir wohl sehr ähneln, denn nur ein Wahnsinniger würde einen Wahnsinnigen in solch einer ungünstigen Lage als solchen bezeichnen, meinst du nicht auch?“ Mit jedem Wort, das die Lippen des Menschen verliessen wurde seine Stimme kälter und schärfer. Er spürte wie der Dunkelelf erneut zu zittern begann, wohl nun vollends überzeugt sein Leben sei nun verwirkt. Der finale Schnitt liess aber auf sich warten, zumindest für den Augenblick, es schien fast so als zögerte es der Assassine bewusst heraus um sein Opfer weiterhin mit der Ungewissheit quälen zu können. Nicht physisch, viel mehr griff er den Dunkelelf auf Mentaler Ebene an, unbarmherzig und unermüdlich. „Jedoch…“ er zog das Wort genüsslich in die Länge, legte dann gar gänzlich eine Kunstpause ein, ehe er weitersprach: „ … das was du mir erzählt hast macht mich glücklich mein kleiner Singvogel, dieser Saul muss ein wahrhaft zäher Hundesohn, ich bin gespannt, wem Faldor heute gewogen ist..“ erneut drang das altgewohnte Lachen an die Ohren des Dunkelelfs. „Nun denn mein kleines Vögelchen, darüber sprechen wird nicht helfen, wir werden sehen müssen wer obsiegt und wer noch vor Sonnenaufgang vor Faldor treten wird…“ die freie Hand des Mannes lockerte sich und strich dem Dunkelelfenjüngling sanft über die Wange. „..du wirst es als erstes erfahren denn..“ das Grinsen verschwand aus dem blassen Gesicht des Mannes und die Rechte setzte sich unbarmherzig in Bewegung. Er spürte den geringen Widerstand des Fleisches, das sich versuchte dem geschliffenen Stahl entgegenzustellen, wenn auch ohne Erfolg - Arterien, Sehnen und Luftröhre wurden durchtrennt, erst die Halswirbel stoppten den Vorstoss der Klinge. Der schlanke Hals öffnete sich wie ein unförmiger Schlund, doch nichts würde dieser verschlingen. Er gab viel mehr das kostbare Lebenselixier des Dunkelelfen frei. Auch die beiden dunklen Hände Ihres Besitzers vermochten nicht den Schwall zu stoppen der sich auf das Pult vor ihm ergoss, sich mit der schwarzen Tinte vereinte und kleine willkürliche Muster erzeugte. Ein kleines Meisterwerk, schoss es dem Grandessaner durch den Kopf als er zurücktrat und einige Schritte Abstand zwischen sich und sein verzweifeltes Opfer brachte und seinen Satz schliesslich beendete: „… denn du gehst vor mein Freund!“ kaum mehr als ein Wispern. Mehr als ein schmatzendes Gurgeln bekam der Mensch auch nicht zu hören, denn einige Herzschläge später rutschte der Jüngling von seinem Stuhl und fiel mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Die silbernen Iriden betrachteten den leblosen Körper einige Sekunden, bevor sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatwaffe lenkten, welche wie die Hand die sie umklammerte mit dem roten Saft besudelt war. Werde ich sein Schicksal teilen? der Delano trat stumm an den toten heran, die Klinge oberflächlich am Rücken seines Opfers abwischend, ehe der Dolch zurück in seine Scheide zurückkehrte. Einen Herzschlag verharrte der dunkel gekleidete Mensch noch in der Position, dann erhob er sich sachte und Schritt langsam zu der Tür. Nichts war zu hören. Scheinbar hatte der Junge wirklich die Wahrheit gesagt, welch Aufrichtigkeit in solch üblen Zeiten. Ein Schmunzeln umspielte die Lippen des Mörders, während er die Tür öffnete und in den Gang hinaus trat. Sachte wurde die Tür hinter Ihm geschlossen, er hingegen wandte sich direkt gen Treppe, nun wusste er schliesslich wo sein Ziel sich befand und mit Vorfreudiger Erwartung erklomm er nun Stufe um Stufe. Das Vögelchen schien bereits vergessen zu sein, denn er wusste nun wie er Saul töten wollte, eine riskante Variante hatte er sich ausgesucht, doch die Neugierde auf diesen Dunkelelfen liess nichts anderes zu. Er MUSSTE sich ihm direkt stellen. Kein schleichen, keine Scharade, ein ehrliches Kräftemessen, wobei ehrlich in diesem Falle wohl ein sehr dehnbarer Begriff war. Bei diesem Gedanken zuckte wieder das gewohnte Lächeln um die Lippen des Mannes, welches wie immer oder eher wie fast immer von seiner Stoffmaske verborgen wurde. Nicht weiter schlimm, schliesslich war ohnehin Niemand in Sichtweite der es hätte sehen können. Und während er sich noch Ihr aufeinandertreffen in seinem Geiste ausmalte bemerkte er das er sich bereits vor den Gemächern seiner neuen „Liebe“ befand, leider würde diese aber nicht sonderlich lange halten, wahrlich ein Jammer! Der Delano atmete tief durch und senkte dann die linke zu der Türklinke um diese sachte herab zu drücken. Die Tür schwang auf, begleitet von einem leisen knarzen der Scharniere, nun würde das Beste folgen, der finale Akt dieses kleinen „Heldenepos“. Und noch während die Tür aufschwang und die Sicht auf den dahinterliegenden Raum freigab, formten die Lippen des Grandessaners bereits die ersten Worte. „Saul Na`Varro…? “ Nichts weiter als eine simple Frage, doch was würde nun geschehen? Befand sich besagte Person überhaupt hier? Oder war alles bisherige gar völlig umsonst gewesen?

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 27. November 2012, 16:17

Die Tür hatte sich geöffnet und dem Meuchelmörder schien das Lichte des Mondes aus einem geschlossen Fenster entgegen. Alles war in milchiges Licht getaucht und ließ es seltsam bizarr aussehen. In diesem Raum war nicht wirklich viel zu erblicken, was darauf schließen ließ, dass der Elitekämpfer nicht wert auf viel Prunk in seinen Gemächern legte. Ein großes Bett, welches durch einen großen Baldachin überspannt wurde stand auf der einen Seite des Raumes, an der Wand gegenüber einem schlichten Schrank und ein Regal, wo sie sich Waffen gelagert waren. Hatte Kyrion schon je so eine Auswahl gesehen? Hier gab es kleine Dolche, mächtige Schwerter, Waffen, die so ungewöhnlich waren, dass sie aus anderen Völkern kamen. Zwillingsklingen und Armbrüste und einen Handschuh, der lange Klingen auf den Handrücken trug, dass es wie die Pranke eines Monsters aussah.
Neben dem Bett stand ein kleiner Tisch, wo eine Kerze stand, die nicht brannte. Es roch in dem Raum auch nicht nach Rauch, so dass hier erst das Licht gelöscht wurde. Ein Duft von Waffenpflegemittel und den dezenten Duft von Opium lag im Raum hing hingegen deutlich hier.
Sein Liebster war wohl ausgeflogen.
Ein leises Schnalzen kam von einer Seite des Raumes. Eher absichtlich, anstatt durch ein Missgeschick erzeugt.
Auf dem zweiten Blick konnte Kyrion einen Stuhl mit einer Gestalt erblicken, die nicht unweit von dem Regal saß. Die Beine leicht überschlagen, ruhten die Hände auf den Oberschenkeln. Hätte es nicht eine Bewegung von dort gegeben, so wäre es nicht aufgefallen. Die Person war gute zwei Meter groß und die Muskeln waren deutlich unter der engen Kleidung sichtbar. Er war nicht so stämmig wie man ihn sich vorgestellt hätte, brachte aber eine beeindruckende Statur mit. Die Kleidung- oder eher die Rüstung die ertrug, schien mit der Umgebung zu verschmelzen, aber sah doch ähnlich der von Kyrion aus. Auch er trug eine Maske über dem Gesicht und die Augen, die ihn anstarrten waren ein eisiges tiefes Blau, was man selten bei jemand des dunklen Volkes sah. Eine Kapuze trug er hingegen nicht, ebenso keinen Umhang, der störend im Wind flattern könnte. Dadurch konnte sehen, dass dieser Dunkelelf dunkles, wenn nicht nachtschwarzes Haar hatte, welches vielleicht nur etwas an den Seiten stand und sonst auch kaum länger als ein Fingerbreit war. Im Mondlicht konnte man einige unschöne Narben im Gesicht sehen, was dessen Aussehen nicht sympathischer machte. Er trug Weisheit, Arglist und Grausamkeit in seinen Augen, die bedrohlich funkelten. Er musterte den jungen Mann und stand dann ohne ein Geräusch auf.
In seiner Hand hielt er wohl den zweiten Handschuh mit den beeindruckenden 4 langen Metallkrallen dran. Ohne den anderen aus den Augen zu lassen, zog er diesen über, bewegte die Finger. Jeder Schritt mit bedacht gesetzt.
„mein Name..ja!“ kam die tiefe Bassstimme wie aus jedem Winkel des Raumes.
„ich werde wohl einen neuen Schreiber brauchen, hmm?.. was soll ich zahlen, dass du mir dienst, Kyrion Delano?“ er schwang eine Spur von Überheblichkeit mit, doch war ebenso selbstsicher wie sein Verhalten. Hier hatte man es eindeutig nicht mit einem Amateur zu tun, nein, dies war ein Meister wie er im Buche stand. Die Bewegung geschmeidig wie die einer Raubkatze begann er nun den jüngeren zu umkreisen.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Kyrion Delano » Samstag 8. Dezember 2012, 04:23

Trostloses Zwielicht empfing den Meuchelmörder, surreal und geheimnisvoll zugleich. Dieser Raum hatte eine besondere Ausstrahlung, so ein Raum so etwas überhaupt haben konnte. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl stieg in dem Delano auf. War es Ehrfurcht? Neugierde? Faszination? Erregung? Wohl eine Mischung aus alledem, denn wie bei der Priesterin zuvor war auch der Wohnbereich des Elitekämpfers wider Erwarten nicht von Prunk und Dekadenz geprägt. Vielmehr zeugte die Einrichtung von einem recht pragmatischen Lebensstil. Eine Überraschung jagte hier die andere. Kosral besass wirklich ausserordentlich interessante Vertreter der Gattung Dunkelelf. Und der Attentäter kam nicht umhin sich in den Räumlichkeiten seines Ziels wohl zu fühlen, ja fast schon heimisch. Als hätte er einen seit Dekaden verdrängten Wunsch seines Unterbewusstseins endlich erfüllt. Ein seltsames und ungewohntes Gefühl für den nomadischen Meuchelmörder. Dennoch war er nicht hier um sich zur Ruhe zu setzen oder zu Verweilen, seine Ziele oder besser gesagt sein Ziel war eindeutig – das Herz von Saul Na`Varro. Nicht mehr aber auch nicht weniger. Und mit nicht weniger würde er sich zufrieden geben. Denn es winkten Blut und Gold und das vermutlich nicht zu knapp. Verlockungen denen sich der Grandessaner nicht entziehen konnte, selbst wenn er gewollt hätte. Mit nichtssagendem Blick betrachtete er die zahllosen Waffen die der Raum beherbergte, eine wahrlich grossartige Sammlung die vermutlich Ihresgleichen suchte. Und das Bild das er sich selbst von Saul gemacht hatte nur weiter unterstrich. Ein Mann der keine Horden von Leibwächtern um sich scharte weil er sie schlicht und ergreifend nicht notwendig hatte – oder dies zumindest glaubte. Denn der sanft im Raum hängende Duft, machte nur allzu deutlich, dass Saul seine Waffen auch pflegte. Ein Umstand der nahe legte, dass er sie auch zu benutzen wusste, zwar nicht die einzige mögliche Option. Aber in Anbetracht der Tatsachen wohl die wahrscheinlichste.

Dann ein Geräusch! Instinktiv glitt das silberne Augenpaar zum Verursacher, einem dunklen Fleck in der Finsternis. Mehr geisterhafte Erscheinung, denn Wesen aus Fleisch und Blut, so schien es zumindest auf den ersten Blick. Völliger Unsinn, dass wusste Kyrion, doch konnte er nicht umhin etwas wie grimmigen Respekt zu empfinden. Es gab nur wenige die sich vor seinen geschärften Sinnen verbergen konnten oder zumindest war er nur wenigen Begegnet, welche dieses Kunststück fertig gebracht hatten. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Man hatte ihm wirklich nicht zu viel versprochen. Obschon er sich den Elitekämpfer etwas anders vorgestellt hatte. Etwas bulliger, mit deutlich mehr blitzendem Stahl am Körper. Doch der dunkle Schatten vor Ihm wirkte mehr wie jemand von Kyrions schlag. Ein wahrlich interessanter Umstand. Blieb nur die Frage weshalb er sich ihm bewusst offenbarte? Selbstsicherheit oder eher Selbstüberschätzung? Nahm er den silberäugigen Schattenkrieger etwa nicht ernst? Wenn, dann würde ihm noch eine unangenehme Überraschung blühen. Der dunkle Schatten begann sich zu rühren, erhob sich ohne jede hast. Kyrion indes schloss die schwere Tür hinter sich und schritt in ebenso gemächlichem Tempo in den Raum hinein, wo er ungefähr in der Mitte verharrte, den Blick unentwegt auf den nun stehenden und deutlich grösseren Schatten gerichtet. Nun konnte auch mehr erkennen, fast als wäre ein Schleier von ihm gefallen, aber vielleicht hatten sich seine Augen auch nur endlich an die vorherrschende Düsternis des Raumes gewohnt? Schwarzes Haar wie er selbst, doch einen deutlich dunkleren teint, wie von einem _DUNKEL_elf wohl auch zu erwarten war. Er trug eine ähnliche Kluft wie Kyrion selbst, doch trotz der Aufmachung konnte er die furchtbaren Narben erkennen die sich oberhalb der Maske noch zur Genüge abzeichneten. Sein Herz machte förmlich einen Sprung, die endgültige Erkenntnis schien ihn zu überwältigen, wenn auch nur innerlich. Äusserlich blieb er statuenhaft, bar jeder Emotion die auf Leben innerhalb des Schattenkämpfers hätten deuten können, mal von motorischen Grundfunktionen, wie dem heben des Brustkorbes bei jedem Atemzug abgesehen. Und während er noch realisierte, dass er endlich am Ziel war ertönte bereits die düstere Stimme des Dunkelelfs, gepaart mit einer Drohgebärde oder vielleicht auch nur Vorbereitung. Schwer zu sagen, was der Dunkelelf eher bezweckte, als er die exotische Waffe über die schlanken Finger zog, was Kyrion vorerst jedoch relativ gleichgültig war. Die Worte waren das was zählte. Eine letzte Bestätigung, jeder Zweifel ausgeschlossen! Die silbergrauen Iriden blickten direkt in die eisblauen des anderen Schattenkriegers und schienen förmlich aufzuleuchten. Was mochte Saul in Ihnen erkennen? Die Vorfreude? Gier? Oder gar etwas weitaus dunkleres..

Was folgte kam zugegeben – etwas – unerwartet. Anstatt, dass Ihr Tanz begann wollte der Dunkelelf… verhandeln? Etwas wie Enttäuschung machte sich in Kyrion breit, jedoch zeitgleich keimte Neugierde auf. Noch jemand der seinen Namen kannte! Er schien Kyrion auch nicht zu fürchten oder zeigte es zumindest nicht, gut ein verschmerzbarer Umstand. Furcht ermahnte zur Vorsicht und ein vorsichtiger Kämpfer war weitaus gefährlicher als ein selbstsicherer, zumindest Kyrions Erfahrung nach. Der Dunkelelf verstummte nun und umkreiste Ihn wie ein Raubtier seine Beute, der Delano hingegen schien noch einige Sekunden wie zu einer Salzsäule erstarrt, ehe er sich wieder langsam zu rühren begann. Er sprach nicht, sondern streifte seinen Lederrucksack von den Schultern und lies ihn sachte zu Boden gleiten, ehe der rechte Fuss ihn in Richtung Bett trat. Eine Vorbereitung und Absicherung zugleich, so konnte er im Notfall besser reagieren, sei es nun im Angriff oder in der Verteidigung. Ebenso verfuhr er mit seinem Kapuzenumhang. Die Broschen wurden gelockert und der Umhang abgestreift, ehe er achtlos auf dem Bett des Elitekämpfers landete. „Ich hoffe doch… es stört nicht wenn ich es mir etwas bequemer mache?“ die süsslich dunkle Stimme des Delano ertönte sachlich, wobei die rhetorische Natur seiner Frage wohl offensichtlich war. Nicht zuletzt deshalb, weil er es bereits getan hatte. Die Augen lagen weiterhin auf Saul, während er ein sanftes lachen anstimmte und sich die rechte Hand sachte gegen die Stirn des Grandessaners drückt. „Ich muss wahrlich ein wahrer Meister in meinem Fach sein, wenn praktisch jeder meinen Namen zu kennen scheint… oder ein noch grösserer Narr…“er verstummte, wenn auch nur kurz. Die Rechte machte eine ausladende Geste, in seine Augen schlich sich indes ein schelmisches Funkeln. „Doch bin ich von Natur aus neugierig – was könnte ein Mann bei dessen Namen sich ein jeder innerhalb Kosrals selbst besudelt von einem bescheidenen Mietmörder wie mir wollen? Ich hoffe doch nicht um den Schreiber zu ersetzen… glaubt mir ich eigne mich nicht für solch..“ eine knappe Kunstpause folgte, während die rechte Hand scheinbar völlig willkürlich durch die Luft wischte, als wolle der Assassine eine lästige Fliege vertreiben. „.._gefährliche_ Arbeit.“ Lag da etwa Häme in seiner Stimme? „Ich mag doch stark bezweifeln, dass Ihr Furcht empfindet.. oder hat Euer zögern einen anderen Grund? Wollt Ihr gar kein Blut sondern lieber – andere – Körperflüssigkeiten mit mir vergiessen?“ Kaum merklich kräuselte sich die Stoffmaske, was einem genauen Beobachter wohl verraten oder viel eher vermuten lassen hätte, dass sich in eben jenem Augenblick ein fettes und wahrscheinlich ziemlich dreckiges Grinsen auf die Züge des Meuchlers gelegt hatte. „Nun erleuchtet mich Meister Na`Varro, Ihr scheint meine Liebe zum Gold nur allzu gut zu kennen.. aber mag es verlockend genug sein um den Ruf des Blutes zu übertönen? Vermögt Ihr wirklich mit Gold oder Wissen die Gelegenheit aufzuwiegen mich mit jemandem wie Euch zu messen? Ihr habt meine volle Aufmerksamkeit..“ Die rechte sackte herab, auf den Griff seines kunstvollen Langdolches, dessen Form wohl ebenfalls nicht unbedingt alltäglicher Natur war. Langsam befreite er diesen nun aus seinem ledernen Gefängnis. Die spitze deutete auf Saul, ob er ihm nun damit symbolisch das Wort zurückgeben oder einfach nur nachziehen wollte blieb ungewiss. Beides war möglich, schliesslich hielt auch der Dunkelelf seine Waffe bereits bereit, wer konnte schon wissen, was in den Köpfen der beiden Schattenkrieger vorging. Eine perfekt gespielte Farce die nur das unvermeidliche hinauszögerte oder gar der Beginn einer wunderbaren Freundschaft?

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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Dezember 2012, 10:28

o standen sie sich gegenüber. Zwei, die wohl Brüder im Geiste sein konnten oder sogar Seelenverwandt. Jeder nach dem Rausch des nächsten Blutes am Leben. Navarro beobachte den jüngeren Assassinen und wie dieser sich bewegte. Die Lässigkeit mit der er versuchte, eine Reaktion zu provozieren. Viele solcher Art wurden schon zu ihm geschickt und immer wieder hatte er der Priesterin die Boten zurückgeschickt. Das Herz separat in einer Schachtel, so wie sie es den anderen aufgetragen hatte. Keiner hatte es lange geschafft zu bestehen und doch war es heute anders. Eine Faszination lag in der Luft und eine Spannung, die man versucht war zu ergreifen.
Er hatte natürlich von Kyrion gehört. Wenn man selber in diesem Geschäft tätig war, informierte man sich, wer sich denn so alles im gleichen Gewerbe rumtrieb. Bis vor ein paar Sekunden hatte er aber nicht gewusst, dass es tatsächlich Kyrion war, den sie ihn diesmal schickte. Die Augen des jüngeren Mannes hatten ihn verraten. In den Straßen waren es genau diese Augen, die man meist beschrieb. So wie man seine Augen im dunklen Volk fürchtete.
Wenigstens musste er sich jetzt selber nicht um ein treffen mit dem Mann bemühen. Ja, Faldor fügte zusammen, was zusammen gehörte.
Sie umkreisten sich und als Kyrion Rucksack und Mantel ablegte und diese Richtung Bett warf, hob er nur eine Braue. Der Junge fühlte sich wohl schon heimisch.
„willst du gleich einziehen?“ war seine ebenso sarkastische Antwort, als der andere Fragte, ob er störe.
„wenn du einen Kampf möchtest, können wir auch anschließend reden..“ er verbeugte sich leicht, was die höfliche Geste eher zum Spot machte. Der Krieger war ebenso wie Kyrion mit allen Wassern gewaschen. Die dreckige Bemerkung quittierte er ebenso mit einem Lächeln. Es sagte viel über die Person aus, wenn man so etwas aussprach- zumindest, dass man bereit wäre sich darauf einzulassen.
Man sollte nie etwas aussprechen oder tun, wenn man sich der Konsequenzen nicht bewusst ist.
„ist das die Wahl deines Kampfplatzes?“ grollte die tiefe Stimme mit einer Spur von Häme dem Jüngeren entgegen.
„mal nebenbei bezweifele ich, dass du es wert wärest“
Es war schon interessant mit welcher Arroganz die heutigen Assassinen rumliefen und sich als die besten hielten. Der Dunkelelf hatte schon viele erlebt und trotzdem hatten sie sich selbst überschätzt. Wer die Klinge ergriff, der musste immer damit rechnen, dass es einen besseren gab. So war das Geschäft, doch was glaubten einige, dass sie die besten wären, wenn sie nicht mal ein Drittel der Lebenserfahrung hatten, die Saul besaß. Er kannte somit mehr als die meisten Menschen am Leben waren.
Aber vielleicht war es ja Kyrion es wert, zumindest einen Tanz zu wagen und zu riskieren. Wenn nicht, dann war es eben so. Der jüngere hatte sich schon um seine Klinge befreit und Saul nickte nur. Eine Geste, dass er den Tanz annahm. Er preschte vor, duckte sie so schnell unter den Schlag mit der Klinge weg und zog die Klingen des Handschuhs über den Oberschenkel des jüngeren und stand sogleich hinter Kyrion. Geschmeidig wie eine Raubkatze drehte er sich und blickte auf die ungeschützte Rückseite, des jüngeren Assassinen. Ein schneller Tritt in dessen Hintern Richtung Bett folgte, während er gleich darauf die Klinge blockte. Warum nicht ein wenig spielen?
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 10. August 2023, 21:02

Razag und Syn kommen von Die Reise beginnt

Seit dem Verlassen der ‚rauen Vierzehn‘ hatten zumindest Crystin und die Männer Zeit, für Gespräche. Razag könnte versuchen, seine Gedanken neu zu sortieren oder Syn nach dem Stelldichein mit Jasmina auszuhorchen. Oder aber er suchte Crystin’s Nähe erneut, um die einen oder anderen Dinge klarzustellen. Wie auch immer der Zeitvertreib aussah, sie marschierten nun am Tage weiter. Jetzt war die Sicht doch deutlich besser und somit kamen sie auch gut voran. Der Wald veränderte sich und wo der Arus mit Dunkelheit und dichtem Baumbewuchs bestach, wurde der Wald plötzlich etwas… offener. Noch immer verdeckten sattgrüne Blätterkuppeln den Himmel, doch die zeitweise auftretende Sonne schickte ihre Strahlen hindurch zu ihnen und ließ kleine Punkte auf dunkler Erde entstehen, die wie glitzernde Irrlichter aussahen. Der Neldoreth… er war magisch. Man konnte es spüren, dass hier etwas anders war. „Man glaubt, dass der Wald das Götterpaar Florencia und Phaun beherbergte“, erzählte Crystin und lächelte. Sie war im Verlauf der Reise etwas freier geworden und nach dem Anschiss von Zarrah wieder etwas gelöster. Crystin ließ den Blick schweifen. „Man sagt, wenn man einem weißen Hirsch begegnet, dann solle man sich verneigen, denn es ist der Gott Phaun, der uns mit seiner Anwesenheit beehrt.“, teilte sie mit Ehrfurcht in der Stimme mit. Das sattgrüne Licht hier im Neldoreth war weitaus freundlicher, auch wenn die Luft etwas dicker wurde. Sie gingen beständig Richtung Süden. Und irgendwann könnte man den Urwald in Florencia’s Schöpfung erkennen. Jetzt aber gingen sie auf moosbedeckten Pfaden, hatten zwischen den Baumstämmen Platz zum Hindurchtreten und wurden hier und dort vom goldenen Sonnenlicht besprenkelt. Crystin ließ ab und an diese Lichttupfen auf ihrer Handfläche tanzen und lächelte dabei. Die Sonne zog die Lichtmagierin ganz natürlich an. Es war, als könnte sie mit dem Licht von Lysanthor ihre eigene Magie aufladen. Zarrah hingegen hatte sich wieder schweigend zurückgezogen. Sie lief in einigen Schritt Entfernung vorweg und folgte stumm ihrem Weg. Rasten taten sie vorerst nicht. Der Weg würde nicht weit sein und sie binnen eines halben Tages zum Ufer des Flusses Ilfar führen. Nach Stunden des Gehens kam die Gruppe allmählich ins Stocken. Zarrah wurde langsamer, wachsamer. Sie achtete genauer auf ihre Umgebung, bis sie schließlich das Zeichen zum Anhalten gab. Die Sonne hatte ihren Zenit überschritten, erleuchtete aber immer noch hier und dort den Waldboden.
Es war ein klarer Tag, bedeutend kühler – was sich unterhalb der Blätter jedoch nicht so anfühlte. Zumindest Crystin schwitzte etwas und atmete angestrengter. „Wir erreichen gleich den Fluss.“, erhob Zarrah die Stimme. „Mein Kontakt wird uns ein Boot zur Verfügung stellen. Er kommt bei Sonnenuntergang.“, ließ sie die Gruppe an den nächsten Schritten teilhaben und wandte sich wieder ab, um weiterzugehen. Und tatsächlich, nach etwa einer Stunde weiteren Fußmarsches, konnten sie hören, wie Wasser in der Nähe floss. Zarrah führte sie einen kleinen Abhang hinunter und blieb am Ufer des Ilfar stehen. Der Fluss teilte sich in Sichtweite in einen weiteren Arm ab und floss ansonsten zu beiden Richtungen. In der Nähe konnten Razag und Synnover Rauch ausmachen. Es wäre gewiss noch einen halben Tagesmarsch entfernt, doch dort, zu ihrer Linken befand sich Zivilisation. „Das ist Kosral.“, gab Zarrah ungefragt Auskunft und hielt ihren Blick einen Moment dort. „Einst gehörte sie den Menschen, doch jetzt gehört sie der dunklen Armee und dienst als strategischer Punkt im Kampf um dieses Land.“, berichtete sie, ehe sie sich abwandte und ihren Rucksack ablegte. „Wir machen hier Rast, bis mein Kontakt kommt. Ruht euch aus.“, entließ sie sie und setzte sich selbst einfach an Ort und Stelle auf den Boden, mit Blick auf den Fluss. Sie wirkte nachdenklich, ließ sich ansonsten aber nichts anmerken. Crystin aber war schon drauf und dran die Schuhe auszuziehen, um im kühlen Nass zu plantschen. Der Fluss war tief und breit genug für kleinere Boote. Man konnte das andere Ufer sehen, würde aber gegen die Strömung schwimmen müssen, wenn man es denn wollte. Schaffbar wäre es, unter körperlicher Anstrengung. In Ufernähe konnte man stehen und kleinere Fischschwärme ausmachen. Um sie herum gab es Wald und Bäume, so wie Getier. Jagen wäre möglich, sie hatten allerdings auch Proviant aus dem ‚gejagten Eber‘ bekommen, das verzehrt werden konnte. Ein Feuer könnte später beim Trocknen helfen, sollte jemand schwimmen wollen. Sie hatten nun ein paar Stunden, bis sich die Sonne senkte und sie den Kontakt von Zarrah erwarten durften.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Freitag 11. August 2023, 10:24

„Ich...ich könnte die Tür aufbrechen und ihn da herausholen? Schließlich haben wir nur zwei Tage Vorsprung und sollten los.“
, bot Raz nicht zur Güte, sondern aus pragmatischem Gehorsam an.
„Er ist oben.“
, bemerkte Zarrah knapp und noch immer fixierte sie ihn, also blieb er wo er war. Schließlich gab es keinen direkten Befehl. Dann aber trat sie einen Schritt auf den Ork zu.
„Mir ist es egal was ihr treibt“
Das ist nicht wahr... sie ist wütend.
„Solange es keine Übergriffe gibt und solange es uns nicht behindert!“
, mahnte sie ihn halblaut. Sie warnte ihn. IHN?!
Ich?...Übergriffe?... meint sie da nicht vielleicht jemand anderen?
Einen Moment lang fühlte sich Raz nicht nur grundlos angegriffen, sondern auch ein bisschen beleidigt. ER hatte nun wirklich nichts getan, als dass sie ihn dafür 'warnen' sollte. Das sah man ihm auch an, so wie er mit dem Kopf zurück ruckte und auf die Dunkle fassungslos mit schräg geneigtem Kopf nieder starrte. Aber er schwieg, denn mit seinem Herrn stritt man nicht. Zarrah hatte leider gerade gezeigt, dass sie eben doch keine 'Freundin' werden wollte, sondern eine Herrin die um sich schlug, wenn etwas ihr nicht passte. Und Raz wohl gerade einfach zu nah und bekam die verbalen Vorwürfe ab. Aber er hatte ja breite Schultern...
Sie ist verletzt... was hat sie verletzt? Syn?...
Sie warnte ihn, denn im Moment standen nur sie und er vor der Taverne im Wald. Kein Wunder, dass Razag ihre Worte also erst mal auf sich bezog, aber bereits wähnte, dass sie eigentlich einem Anderen galten. Trotzdem wurmte es den Ork.
Als wenn ich übergriffig werden würde!!!...
Da durfte selbst der großherzigste Mann ein bisschen schmollen. Bevor Zarrah sich aber wieder zum Eingang drehte, hielt sie noch mal inne. Sie schien über etwas nachzudenken.
„Manchmal sind klare Worte angebracht.“
, sagte sie zu ihm, aber irgendwie wohl auch zu sich, denn als Syn und Crystin aus der Schenke traten, durchbohrten ihre Augen Synnover.
Hier geht es nicht um mich, sondern um sie. ...Scheiß Morgen.
Raz verkniff sich jeden weitere Kommentar. Was so gut begonnen hatte drohte immer mehr abzurutschen. Die Dunkle war eh angepisst und verschränkte die Arme vor der Brust und ihre Miene blieb hart.
„Kannst du nun deine Gefühle nicht zügeln oder brauchst du so dringend etwas, woran du dich abarbeiten kannst?“
, fuhr sie den Rammler messerscharf an.
„Wenn du Druck ablassen musst, dann tu‘ das gefälligst nicht unter dem Deckmantel, ich hätte so etwas befohlen!“
, fuhr sie schneidend fort.
Na toll! Jetzt wird Syn mich hassen. Er wird mir die Schuld geben...
Zarrahs Blick glitt zu Crystin.
„Einige erfinden Anweisungen, andere missachten sie – ich muss mich auf euch verlassen können!“
Cris sah betreten zu Razag, dann senkte sie den Kopf.
„Fehltritte werden mit jedem Tag auf unserem Weg gefährlicher!“
, mahnte sie eindringlich und ein jeder von ihnen wurde bedacht.
„Reißt euch zusammen. Dann haben wir es bald hinter uns!“
Dann mal los.
Razag erhielt einen Blick aus blauen Augen. Cris lächelte leicht, ehe sie sich beeilte, Zarrah zu folgen. Jene blieb noch mal kurz stehen.
„Wir haben Verfolger. Melvin wird eine falsche Fährte legen, doch wir sollten kein Risiko eingehen. Wir gehen bis zum Fluss und dann geht es auf diesem weiter.“
, teilte sie knapp mit.
Ah, sie werden bestimmt Tudelius und zwei leichtere Personen in eine andere Richtung schicken. Schlau. Damit sind sie unseren Spuren sehr ähnlich. Und unserer Abdrücke werden sie eine kleine Wegstrecke verwischen...
Zarrah hatte ein Machtwort gesprochen, so wie es sich für eine Herrin gehörte, doch für keinen von ihnen folgte eine echte Bestrafung.
...merkwürdig...
Die Reise ging weiter. Nun hieß es Abschied nehmen vom Komfort und dem fröhlichen Abend und netter Gesellschaft.
...wenn das alles vorbei ist... ob... ob Melvin mich in seine Truppe aufnimmt?
Es war nur ein kurzer Gedanke, keine fester Idee, geschweige denn ein echter Wunsch. Es war halt einfach schön gewesen, den Zusammenhalt der rauen Vierzehn zu erleben. Und da heute so ein 'Scheiß'-Morgen war und sich Razags Unterbewusstsein nach sozialer Näher sehnte...
Ups... aufschließen!
Der Ork war etwas zurück gefallen.
Da sind noch die ominösen Verfolger, von denen Zarrah gesprochen hatte.
Bisher war nie von einem offiziell im Auftrag der Dunklen Armee gesprochen worden, auch wenn Razag selbst sogar mal in diese Richtung gedacht hatte, aber dann hätte Zarrah sie nicht heimlich befreien müssen. Wer ihnen folgte und warum, blieb erstmal ein Rätsel. Trotzdem hielt der Ork sich als letzter, damit wenn dann er die ersten Pfeile in den Rücken bekam.
...
Für ein klärendes Gespräch zwischen ihm und Cris war ein solcher Marsch nicht geeignet. Auch wollte Razag das Gespräch nicht 'mal schnell' abhandeln, denn das ginge garnicht. Er wusste ja noch nicht einmal was genau schief gelaufen war.
Klare Worte... Pffff...
So hatte Zarrah es ihm geraten. Genau diese hatten ihn ja in Schwierigkeiten gebracht. Raz log nie! Zumindest nicht bei seinen 'Freunden'. Der Rammler und Cris zählte er in jedem Fall schon dazu. Zarrah stand da einfach außen vor, da sie die Herrin war, ob sie es sein wollte oder nicht. Ihre Verhaltensweisen sprachen manchmal dafür, manchmal dagegen. Sie war schwer einzuschätzen, was sie anscheinend auch so wollte. Zarrah hielt ihre Umwelt auf Distanz und Razag ...er beobachtete aus der Ferne.
Sie marschierten nun am Tage weiter und kamen somit gut voran. Der Wald veränderte sich und Raz glaubte diese Gegend aus Erzählungen, Geschichten und Legenden zu erkennen. Der Neldoreth war magisch. Man konnte es spüren, dass hier etwas anders war. Wenn Zeit war, blieb er manchmal stehen und berührte einfach eine Rinde, oder streichelte ein Blatt.
„Man glaubt, dass der Wald das Götterpaar Florencia und Phaun beherbergte“
, erzählte Crystin und lächelte. Auch wenn sie nicht viel redeten, so war ihr Lächeln himmelhoch die Sonne seiner Tage. Cris war im Verlauf der Reise etwas freier geworden und nach dem Anschiss von Zarrah wieder etwas gelöster.
„Man sagt, wenn man einem weißen Hirsch begegnet, dann solle man sich verneigen, denn es ist der Gott Phaun, der uns mit seiner Anwesenheit beehrt.“
, teilte sie mit Ehrfurcht in der Stimme mit. Raz nickte und dann wurde sein Grinsen breiter. Saß ihm ein Schalk im Nacken?
„Du meinst ich soll ihn nicht erlegen und dir aus seinem hübschen Fell einen Mantel machen?“
Raz grinste, was deutlich zeigte, dass er einen Scherz machte.
„Nein, werd ich nicht. Weiße Hirsche, Einhörner und Drachen sind tabu!“
So ließ er das erst mal stehen. Sie gingen beständig Richtung Süden, auf moosbedeckten Pfaden, zwischen den Baumstämmen hindurch. Das goldene Sonnenlicht besprenkelte sie alle und lud ein, darin zu baden. Razags Haut würde es ihm nach Jahren in der Arena mit dunkleren Olivtönen danken und nach dem Bad bei den rauen Vierzehn, begann er in den Pausen, die sie einlegten immer weiter seinen Bart zu stutzen, bis nur noch ein kleiner kurzer Flaum sein Kinn umschattete. Sein Haar trug er wilder und band es nur grob zusammen, flocht einzelne Bereiche zu breiten Streifen, damit sie ihm im Kampf nicht in die Augen flogen. Die Natur verwandelte sie alle. Der Ork 'verwilderte' und Cris blühte auf. Sie ließ Lichttupfen auf ihrer Handfläche tanzen und lächelte dabei. Die Sonne zog die Lichtmagierin ganz natürlich an. Es war, als könnte sie mit dem Licht von Lysanthor ihre eigene Magie aufladen. Zarrah hingegen hatte sich in ihr Schweigen gänzlich zurückgezogen. Sie lief in einigen Schritt Entfernung vorweg und folgte stumm ihrem Weg. Und was machte Syn? Razag behielt natürlich auch seinen Kumpel im Blick.

Wasser...
Raz roch es vor allen anderen und Rauch. Binnen eines halben Tages hatten sie das Ufer des Flusses Ilfar erreicht.
„Mein Kontakt wird uns ein Boot zur Verfügung stellen. Er kommt bei Sonnenuntergang.“
Der Fluss teilte sich in Sichtweite in einen weiteren Arm ab und floss ansonsten zu beiden Richtungen. Zu ihrer Linken befand sich Anzeichen von Zivilisation.
„Das ist Kosral... Einst gehörte sie den Menschen, doch jetzt gehört sie der dunklen Armee und dienst als strategischer Punkt im Kampf um dieses Land...Wir machen hier Rast, bis mein Kontakt kommt. Ruht euch aus.“
Zarrah setzte sich selbst einfach an Ort und Stelle auf den Boden, Crystin aber war schon drauf und dran die Schuhe auszuziehen. In Ufernähe waren kleinere Fischschwärme ausmachen.
„Kann ich Feuer machen und fischen?“
, fragte Raz und hockte sich ans Ufer um schon mal seine Hände ins kühle Nass zu tauchen, schöpfte dann eine große Ladung Wasser und warf es sich ins Gesicht. Sie hatten ein paar Stunden, bis sich die Sonne senkte und sie den Kontakt von Zarrah erwarten durften. Die galt es zu nutzen. Razag holte sich Zarrahs Erlaubnis ein und suchte dann eilig nach trockenem Feuerholz und einem langen Ast, den er als Speer verwenden könnte. Dann spitze er das gegabelte Ende an und zog sich bis auf die halblange Unterbuchse aus, die ihm bin knapp über die Knie reichte. Dann watete er in Ufernähe herum, fand eine Stelle wo das Flussbett eine natürliche Stauung formte und ...wartete. Wie eine Statur gleich, stand er fast vollkommen still und wiegte sich nur manchmal ganz leicht, so wie Schilf es in der Strömung tat. Seine Ohren ließ er die Umgebung weiter im Fokus halten, denn die brauchte er beim Fischen nicht. Seine anderen Sinne erachten zum Leben und erinnerten sich an vergangene schon fast in Fleisch und Blut über gegangene Handlungen, an kleinste Dinge, die so selbstverständlich waren und ihn bald mit einem guten Fang beschenkten. Die Geduld, die Ruhe, die es dafür brauchte, versetzte Raz schon fast in eine Art meditativen Zustand. Dabei genoss er das feuchte Element und sobald er für jeden ein kleines Abendmahl erwischt hatte, nahm er sich die Freiheit etwas zu schwimmen... oder auch zu tauchen... lange und tief.... sofern die Situation es erlaubte.
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Synnover » Samstag 12. August 2023, 23:39

Sichtlich mit sich zufrieden, die Aufgabe mit Jasmina gemeistert zu haben kehrte Syn mit dem Gepäck aller in den Schankraum zurück. Er war sich nur nicht ganz sicher, wer seiner Gefährten Zarrah nun wohl verärgert haben mochte. Als sie ihn an der Tür allerdings mit ihrem Blick beinahe an der Tavernenwand festnagelte, ahnte er, gegen wen Zarrah einen Groll hegte. Syn ließ sich nach dem ersten Schrecken jedoch nichts anmerken.
Sie soll mal die Füße still halten. Glaubt sie, ich bringe jede Frau binnen Minuten zu ihrem Höhepunkt? Ich weiß, wir wollten rasch aufbrechen, aber auch das braucht seine Zeit ... andererseits ... nach dem Morgen... Syn erinnerte sich, dass jenes Augenpaar, das ihn nun so giftgrün wie ein scharfes Messer musterte, auch anders aussehen konnte. Erregt, leidenschaftlich und leicht verklärt, nachdem er sie mit seinem Können über die Schwelle geschickt hatte. Natürlich ging Zarrah nach ihrem spontanen Stelldichein davon aus, dass er auch Jasmin so schnell an ihre Grenzen treiben würde. Insgeheim musste Syn zugeben, dass er Zarrahs Anblick, ihren warmen Körper und ihre Nähe gern noch etwas länger ausgekostet hätte. Selbst wenn sie ihm - wie Yolintha es stets tat - nicht gestattete, sein eigenes Ziel zu erreichen, so war es durchaus angenehm genug, wiederholen zu wollen. Jeztt wäre nur wohl nicht der passende Zeitpunkt. Dass Zarrah hingegen keinen Zorn hegte, weil sie es eilig hatten - nicht nur - überraschte sogar das Kaninchen. Vor allem bei ihrem Vortrag, der an sie alle gerichtet war. Zunächst bekam aber er sein Fett weg.
"Kannst du nun deine Gefühle nicht zügeln oder brauchst du so dringend etwas, woran du dich abarbeiten kannst?" Seine scheinbar sonst so unbeeindruckte, vor Distanz gar schöne, weil geheimnisvolle Maske bröckelte ein wenig. Syn blinzelte verwirrt. "Wenn du Druck ablassen musst, dann tu' das gefäligst nicht unter dem Deckmantel, ich hätte so etwas befohlen!"
"Was?", brachte er hervor, als die metaphorische Maske in zwei Teile brach und von seinem Gesicht purzelte. Es kam selten vor, dass man sein wahres Ich sah. Es war nicht so schön wie der Rest von ihm - glaubte er. Vor allem war es gerade vollkommen perplex, aber das machte seinen Blick so ehrlich. Er legte den Kopf schief, um allein durch die Musterung eine Erklärung aus Zarrah herauszulocken, aber sie ließ ihn einfach stehen. Stattdessen wandte sie sich nun an Crystin, aber dabei war sie noch immer nicht ganz fertig mit ihrem Sklaven. "Einige erfinden Anweisungen, andere missachten sie - ich muss mich auf euch verlassen können!"
Syn wusste weder ein noch aus. Er glotzte Zarrah so unverhohlen ehrlich und konfus an wie ein Hund, dem man einen Berg an Leckerlis versprach, der dann aber nur einen leeren Napf vorfand - ohne zu wissen, womit er das verdient hatte. Die Dunkelelfe schickte ihre Standpauke nun auch über Razag hinweg und ließ keinem eine Gelegenheit, sich zu rechtfertigen oder anderweitig zu verteidigen. Natürlich nicht. Sie waren Sklaven. Damit besaßen sie nicht das Recht, überhaupt ein Wort gegen ihre Herrin zu erheben, seien die Anschuldigungen nun gerechtfertigt oder aus einer Laune heraus geboren worden. Synnover ergab sich wie üblich in dieses Schicksal. Es war mit den Jahren immer seltener vorgekommen, dass er eine Strafpredigt kassiert hatte. Das lag vor allem daran, dass er schnell lernte, sich in dieser Hinsicht anzupassen. Er tat, was man von ihm erwartete und konzentrierte sich dann darauf, diese Erwartungen über alle Maßen zu erfüllen. Das hatte ihm bislang die meisten Vorteile eingebracht. Zarrah'lindae hingegen war ... schwierig. Kompliziert und kaum zu durchschauen. Es machte es umso schwerer, überhaupt zu erahnen, welche Erwartungen sie an ihre Gefolgschaft stellte. Trotzdem verstand Synnover nicht, weshalb sie nun ihn so zusammenstauchen musste.
Er musterte sie mit verständnisloser Miene. Er versuchte, in ihr zu lesen, fand aber nichts außer ihrem Zorn, als sie ihr Gepäck aus seinen Händen riss. Schon marschierte sie voran, gefolgt von einem Ork, einem Kaninchen und einer betretenen, kleinen Heilerin.
Sie ließen die Taverne Zum gejagten Eber alsbald hinter sich. Zarrah offenbarte ihnen nun allen, dass sie Verfolger an den Hacken hatten. Melvin und die raue Vierzehn würde aber für ein Ablenkungsmanöver sorgen, damit sich der Vorsprung ausweitete. Das war es also, was sie am Vorabend am Tresen besprochen hatte. Das Gesamtbild fügte sich für Syn allerdings noch nicht zusammen. Er machte sich hingegen auch nur wenig Gedanken darüber. In dieser Hinsicht vertraute er Zarrah voll und ganz. Sie machte schließlich nicht nur den Eindruck, eine gut Anführerin zu sein, sie war es auch. Sie behielt den Überblick, wusste was zu tun war und organisierte die weitere Vorgehensweise. Er brauchte sich im Grunde um nichts zu kümmern. Er musste nur da sein und ... verlässlich. Aber das bin ich! Ich weiß gar nicht, was sie hat. Ich habe Jasmina vielleicht nicht mehr am gleichen Abend becirct, aber sie war sehr zufrieden mit mir am Ende und ... Darüber hinaus benötigte Zarrah ihn doch höchstens ob seiner kämpferischen Fähigkeiten. Außerhalb einer Gladiatorenarena dürften die jedoch wenig hilfreich sein. Er hatte gelernt, auszuweichen. Feinde würden ihn niemals erwischen, wenn sie ihn nicht auf dem falschen Fuß überraschten. Mit dieser Taktik andere zu beschützen oder wirklich zu kämpfen, half jedoch wenig. Da blieb ihm nur der Einsatz seiner magischen Kräfte. Im Gehen blickte Syn auf seine linke Hand herunter. Das Kribbeln war kaum noch zu spüren, wenn er sich nicht gerade darauf konzentrierte. Fort war es aber noch nicht und er hatte nicht mehr geprüft, ob seine Atemnot wieder wie erwartet funktionierte. Sein Blick wanderte zu Zarrahs Hinterkopf. Sie konnte unmöglich davon wissen und doch war genau das ein Punkt, bei dem selbst ihr Kaninchen würde zugeben müssen, dass er sich nicht darauf verließ. Er konnte nicht hoffen, dass sein einziger luftmagischer Zauber im nötigen Moment funktioniere. Das konnte er auch vorher nicht, obwohl er ihn geübt hatte. Manchmal funktionierte es eben nicht wie geplant. Dann musste er laufen. Aber sie kann es nicht wissen. Nicht mal Karrish weiß, wie ich die Gegner im Kampf besiegen konnte. Ich hab mir das heimlich beigebracht!
So wanderte er hinter Zarrah und im Beisein der anderen her, ohne schlauer zu werden. Die Dunkelelfe schien so schlecht gelaunt, dass es selbst einen etwas späteren Aufbruch nicht rechtfertigte. Warum war sie so zornig? Er hatte genug Zeit, um darüber zu grübeln, vor allem auch, weil sich erneut wenig unterhalten wurde. Schließlich war es sogar Syn, der ein Gespräch anstieß.
Als er und Razag hinter den Frauen ein wenig zurückfielen, murmelte er dem Ork zu: "Sie hat mir deutliche Signale gegeben, Jasmina zu verführen. Warum ist sie deshalb wütend?" Ehe Raz ihm antworten konnte, winkte er ab. Er bezweifelte, dass der Ork die beste Anlaufstelle war, um über dieses Thema zu sprechen. So erwartete Syn keine Antwort, ob sie nun jetzt kam oder später. Aber vielleicht ergab sich ja im Laufe der Zeit noch die Gelegenheit, klare Worte auszusprechen ... so wie Zarrah es geraten hatte, auch wenn Syn da noch nicht in Hörreichweite gewesen war.
Er marschierte weiter, grübelte nun für sich und kam zu einigen Schlüssen. Manchmal half es auch, den Kopf frei zu bekommen, indem man die Natur aufsuchte. Wenn diese sich dann noch veränderte, farbenfroher und saftiger wurde, vergaß man darüber hinaus glatt, was das Gemüt so durcheinander brachte. Gerade ein unstetes Kaninchengemüt ließ sich schnell ablenken. So waren Syns Laune und Gedanken bald verflogen. Stattdessen ließ er sich wieder von der Umgebung faszinieren. Er zeigte es vielleicht nicht so offen wie Crystin, die immer mehr aufblühte und sogar durch die Lichtflecken tanzte, aber auch er bestaunte all die naturelle Vielfalt. Dazu musste er nicht die Rinde eines Baumes berühren wie Razag. Er war ein Beobachter. Sein Blick huschte umher. Er ließ sich ablenken und wären die Verfolger ihnen nun dicht auf den Fersen, Syn hätte ein perfektes Kaninchen abgegeben, das ihnen direkt in die Falle lief. Er schaute nicht mit dem wachsamen Blick eines Verfolgten, sondern betrachtete die Welt als jemand, der nie zuvor etwas Vergleichbares gesehen hatte. Weder Bilder im Anwesen der Nachtklingen, noch Zeichnungen in Lehrbüchern konnten herüberbringen, was er sah, roch, hörte und schmeckte.
Er erlebte zum ersten Mal Schmetterlinge, die um wild blühende Blumen flatterten. Er roch die Würze von Moos, junger Rinde und zahlreichen Kräutern, die knapp über dem Waldboden aus Ästen und Erdreich wuchsen. Er sah die Schönheit des Waldes, der einen Teppich aus grünem Dickicht, Erdboden und goldenen Flecken bildete, die zwischen dem Blätterdach hindurch fielen. Jedes Mal, wenn das Sonnenlicht dabei auf seine helle Haut traf, diese wärmte, spähte Syn nach oben. Er erhaschte viele Blicke auf den Himmel und verlor sich mehr als einmal darin. Einmal wäre er sogar beinahe mit einem Baumstamm kollidiert. Er gab zumindest keinen Wildnis erfahrenen Reisegefährten ab - noch nicht. Aber sein Herz schlug kräftig bei all dem, was so überhaupt nicht an Morgeria erinnerte. Es fühlte sich beinahe an wie ein andere Leben und vielleicht sollte es ein erster Schritt dahin sein, sofern er ihn gehen wollte. Denn sehnte er sich nicht auch zurück nach dem Luxus, der bei den Nachtklingen auf ihn warten könnte? Wenn er zu Karrish und Yolintha zurückkehrte, ihnen zeigen konnte, dass er nahezu unsterblich war in all seiner Herrlichkeit, würden sie ihm gewiss das Zimmer zugestehen, für das er so geschwärmt hatte. Im Moment aber dachte Synnover weder an das eine, noch an die beiden anderen. Alsbald konzentrierte er sich ohnehin wieder auf Zarrah. Sie ließ die Gruppe nahe eines Flussufers anhalten. Ferner Rauch über den Wipfeln der Bäume kündete von einem Ort namens Kosral. Von diesem hatte Syn sogar schon gehört, wenn auch nur ansatzweise. Aber selbst die in der Heimat gebliebenen, gut betuchten Dunkelelfen erwähnten auf adligen Festlichkeiten ihre Söhne, Männer, Nichten und Schwestern, wie sie mit der Armee gezogen wären. Einige hätten von Kosral aus Briefe geschrieben und seien frohen Mutes, ganz Celcia einnehmen zu können. Nie hatte Synnover sich darüber Gedanken gemacht und das war auch jetzt noch der Fall. Obwohl Kosral relativ nahe war, war es für ihn und seine Vorstellung einer immens kleinen Welt doch zu abstrakt, um mehr darin zu sehen als einen Namen. So schenkte er ihm nicht weiter Beachtung.
Dafür half er Razag schnell und ziemlich unaufgefordert dabei, Feuerholz für die Lagerstelle zusammenzusuchen. Diese Aufgabe hatte er auch schon vorher stets bewältigt. Er beherrschte sie inzwischen und wusste, dass es jemand erledigen musste. Er erfüllte wie immer die Erwartungen. Darüber hinaus richtete er allerdings nur noch seinen persönlichen Schlafplatz her. Diesen baute er so dicht neben Zarrahs Lagerstatt auf, dass man meinen konnte, es handelte sich um eine für zwei.
Anschließend blickte er sich kurz um. Sein Blick streifte Crystin, die ihre nackten Füße im Wasser abkühlte. Sie planschte ausgelassen. Razag war noch immer mit dem Aufbau der Lagerstelle beschäftigt. Zarrah hatte ihnen - dieses mal mit klaren Anweisungen - mitgeteilt, sich auszuruhen. Damit war Syn wohl von seinen Pflichten entlassen. Er spähte zu den Bäumen. Sie waren nicht so hoch wie die Nadeligen im Wald Arus, aber bestimmt hätte man von dort oben ebenfalls einen sagenhaften Ausblick. Trotzdem deutete er knapp in Razags Richtung. "Bin gleich wieder da", meinte er und verschwand etwas im Dickicht. Das war nicht ungewöhnlich. Es gab Momente im Leben, da wollte man mit sich und seinen körperlichen Bedürfnissen allein sein. Dass es Synnover dieses Mal jedoch nicht deshalb in die Büsche verschlug, durfte Zarrah wenig später feststellen. Sie hatte sich etwas zurückgezogen, rastete für sich allein. Crystin und Razag waren gewiss nicht außerhalb ihrer wachsamen Sichtweite, aber beide schienen mit sich beschäftigt. Razag hatte sogar gefragt, ob er fischen durfte. Syn verstand nicht wirklich, was der Ork damit zum Ausdruck bringen wollte. Er kannte Fisch, aber nicht in freier Wildbahn. Für ihn gab es diesen entweder als Grätenreste mit Kopf oder fein zubereitet auf einem ovalen Silberteller. Dass die geschuppten Tierchen sich reihenweise im Fluss tummelten, wusste er nicht. Er hatte sich dem Wasser aber auch noch nicht weit genug genähert, um sie entdecken zu können. Dabei hätte er es mal tun sollen ... sein erster, richtiger Fluss. Das war gewiss auch einen Anblick wert. Syn jedoch schaute etwas Anderes an - jemand Anderen.
Ohne Heimlichkeit trat er zwischen den Büschen hinaus, bis er knapp hinter Zarrah stand. Sie hatte ihn garantiert schon vorab bemerkt. Ihre Elfensinne verbargen nichts vor ihr. Syn hatte sich aber auch keine Mühe gegeben, leise zu sein. Er wollte schließlich keinen Angriff aus dem Hinterhalt wagen. Er hatte etwas Anderes vor.
"Ich bin der Hirschgott Phaurencia..." Er räuspert sich. Hieß der so? Ist auch egal! "Ich beehre dich mit meiner weißen, hirschhaften Anwesenheit. Verneige dich vor mir." Nur Syn schaffte es, diesen Spaß so trocken klingen zu lassen, dass man zweifeln konnte, ob er es nicht doch ernst meinte. Da stand er, hinter Zarrah, bis sie sich zu ihm umdrehte. Er hatte sich zwei besonders schön verästelte Zweige gesucht und hielt diese nun an seine Schläfen, um besagten weißen Hirsch zu imitieren. Auch wenn er nicht einen Kommentar in Crystins Richtung abgegeben oder über Razags kleinen Hirchpelz-Scherz gelacht hatte, so hatte er beide nicht ignoriert. Die Geschichte eines Gottes in weißer Hirschgestalt, dem man huldigte, musste ihn stark beeindruckt haben, dass er sich diesen Scherz mit Zarrah erlaubte.
Tatsächlich war Syn aber gar nicht zum Spaßen aufgelegt. Er hatte es als Eisbrecher nutzen wollen und nun, da er ihre Aufmerksamkeit besaß, legte er die Zweige achtlos neben dem Flussufer zu einigen grauen Kieseln.
"Du bist nicht Yolintha. Ich weiß deine Signale noch nicht zu lesen. Sie müssen deutlicher kommen, damit ich deine Anweisungen erkennen und befolgen kann, Herrin." Es klang nicht nach einer Entschuldigung und sicherlich war es auch nicht so gemeint. Syn hatte es nicht darauf abgesehen, seine Fehler einzugestehen und um Verzeihung zu betteln. Das war nicht seine Art, mit der Situation umzugehen. Dass er bei Zarrah aber ohnehin neue Methoden erarbeiten musste, war ihm klar.
Er trat an die Dunkelelfe heran, hob eine Hand und wollte ihr wie schon in den trollischen Höhlen, diese auf ihren Kopf legen. Seine Finger strichen dabei sanft über ihr Haar. Er erinnerte sich, wie es ihn auf der nackten Haut gekitzelt hatte, als sie auf ihm geritten war. Ein Funkeln trat ihm in die Augen, ohne dass er es bemerkte. Es unterstrich seinen Blick, den er auf Zarrah richtete. "Du kannst dich dennoch auf mich verlassen, wenn es darauf ankommt", sagte er. "Ich werde dich mit meinem Leben beschützen."
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Erzähler » Sonntag 13. August 2023, 22:00

Die Stimmungen vom Morgen waren dahin. Sowohl Synnover als auch Razag fanden nicht länger zu den Anfängen zurück und konnten nicht recht sagen, woran das lag. Für Razag ging alles schief, während Syn damit konfrontiert wurde, eben nicht die richtigen Signale eingeschätzt zu haben. Egal wie man es drehte und wendete, keiner der beiden ehemaligen Gladiatoren würde das Hochgefühl vom Erwachen mitnehmen. Die Standpauke von Zarrah war berechtigt oder nicht. Sie konnten sie dafür hassen oder meiden, es kümmerte die dunkle Elfe offenbar nicht. Ja, mehr noch: Sie kapselte sich abermals ab und lief den Weg weiter, ohne jemanden überhaupt an sich heranzulassen. Aber wo Zarrah sich zurückzog, taute Crystin weiter auf. Die Heilerin schenkte Razag noch ein kleines Lächeln, bevor sie ihrer Herrin folgte. Unterwegs war sie es, die sich von der Schönheit der Lichtreflexionen beeindrucken ließ und ihnen sogar eine kleine Anekdote anvertraute, die sie irgendwann mal aufgeschnappt hatte. „Du meinst ich soll ihn nicht erlegen und dir aus seinem hübschen Fell einen Mantel machen?“ Crystin hob die Augenbrauen, grinste dann aber als sie den Ork verstand. Sie lachte leise und tat so, als würde sie diese Möglichkeit erwägen, um seinem Scherz entgegenzukommen. Selbst Syn hörte dem Erzählen zu und das, obwohl ihn so vieles hier abzulenken wusste. „Nein, werd ich nicht. Weiße Hirsche, Einhörner und Drachen sind tabu!“ Crystin lächelte überrascht. „Du glaubst an Einhörner und Drachen, Razag?“, wollte sie wissen, während sie weitergingen. Synnover fiel etwas zurück, beobachtete seine Umgebung aber gewiss nicht so, wie Zarrah es wohl gernhätte. Wenn sie jetzt in einen Hinterhalt gerieten, da hätten sie mit dem Kaninchen wohl leichtes Spiel gehabt. Glücklicherweise besaß das ungleiche Quartett einen passablen Vorsprung von 2 Tagen, wenn man Melvin und Bentin Glauben schenken durfte. Vorerst waren sie also außer Gefahr. Irgendwie. Nachdem sie am Fluss angekommen waren, war es Razag, der bereits im Vorfeld wusste, dass sie Gewässer erreicht hatten. Er war darauf ausgelegt, Wasser zu finden, war es doch schon überlebenswichtig für den Hünen geworden. Wasser war sein Element, obwohl er nicht sagen konnte, warum dem so war. So war der Anblick des Flusses für den Ork schon so etwas wie Entspannung. Sein Gemüt beruhigte sich, seine Gedanken flossen regelmäßiger dahin und seine Wachsamkeit erhöhte sich. Wo andere aufschäumten in der Nähe von Wasser, da beruhigte sich Razag. Es war eine seltsame Verbindung, aber er lebte dafür. Im ersten Moment war jeder der Reisenden für sich. Zarrah hatte ihnen mitgeteilt, dass sie bis zur Abenddämmerung Zeit haben würden, und so wurde ein kleines Lager errichtet, bevor ein jeder seinen eigenen Bedürfnissen nachhängen konnte. Crystin watete in das seichte Wasser und beobachtete die kleinen Fischschwärme. Zarrah ging ein wenig Abseits und setzte sich dort ins Gras. Dabei hatte sie sowohl den Fluss als auch die Gruppe und den Wald im Auge. Und ihre Ohren gewiss überall. Synnover half noch bei den Lagervorbereitungen, während Razag sich bereits darum kümmerte, Fisch zu fangen. Er hätte dem Kaninchen sicher so einiges zeigen können, doch jenes zog es anderswo hin. Razag aber brauchte nun ebenso wie alle anderen, den Moment der Einsamkeit. Wie ein Fels in der Natur, hochgewachsen aus dem Wasser, stand er reglos da und ließ seine kräftigen Waden vom Strom umspülen. Crystin war es, die ihn dabei schweigend beobachtete und ihm zusah, wie er dann plötzlich vorstieß und trotz seiner massigen Statur behände einen Fisch nach dem anderen fing. Bis er für jeden einen gefangen hatte und sie zum Feuer trug. Crys kam aus dem Wasser und lächelte ihm zu. „Beeindruckend…“, lobte sie ihn ehrlich, ehe sie die Fische ganz selbstverständlich nahm und sich um das Putzen kümmerte. Die Heilerin würde sich um eine Mahlzeit kümmern, sodass Razag sich dem Nass erneut zuwenden konnte.

Synnover hingegen suchte sich einen anderen Weg. Er schälte sich gerade aus den Zweigen des Neldoreth und trat hinter die Dunkle. Zarrah regte sich nicht, doch Syn durfte davon ausgehen, dass sie ihn hat, kommen hören. Aber er legte es auch nicht darauf an, sie zu überraschen. "Ich bin der Hirschgott Phaurencia..." Zarrah stutzte und runzelte, noch ungesehen von Syn, die Stirn. "Ich beehre dich mit meiner weißen, hirschhaften Anwesenheit. Verneige dich vor mir." Die Elfe wandte langsam den Kopf, doch nur ein wenig. Beinahe hätte sie ihre Maske verloren und hätte Syn angelächelt. Doch nur fast. Stattdessen wurde die Furche an ihrer Stirn noch tiefer, ehe Syn die Stöcke, die als Geweih gedient hatten, beiseitelegte. „Haben dich die Götter mit dem Sinn für Humor gesegnet?“, murmelte sie und schaute wieder auf den Fluss zurück. In ihrem Augenwinkel verschwand gerade ein großer, grüner Ork im Wasser, um zu schwimmen. "Du bist nicht Yolintha. Ich weiß deine Signale noch nicht zu lesen. Sie müssen deutlicher kommen, damit ich deine Anweisungen erkennen und befolgen kann, Herrin.", erklärte er erstaunlich ehrlich seine Situation. Ob er nun wollte oder nicht, es klang fast schon wie eine Entschuldigung. Zarrah blickte abermals zur Seite, wo er stand. Eine Pause entstand, denn sie antwortete ihm nicht. Syn aber betrachtete den Hinterkopf seiner Herrin und berührte jenen in stummer Erinnerung daran, wie ihre Haare trotz der entbrannten Leidenschaft über seine Brust flossen, um ihm kleine, wohlige Schauer zu bescheren. Bei seiner Berührung versteifte sich die Elfe merklich. Sie hob den Blick und er konnte sehen, dass sie nicht wusste, wie sie dieser Geste begegnen sollte. Bevor sie reagieren oder etwas sagen konnte, sprach er weiter: "Du kannst dich dennoch auf mich verlassen, wenn es darauf ankommt. Ich werde dich mit meinem Leben beschützen."

Schutz suchte auch Razag und zwar im kalten Nass, das soeben seine ganze Welt wurde. Er tauchte ab, sperrte die Umgebung aus, verdrängte die Gedanken, die ihn beschäftigten. Er brauchte Abstand. Ruhe. Musste sich sammeln. Wo andere die Erde brauchten, nutzte er das Wasser. Hier klang alles gedämpft und schirmte ihn selbst vor seinen Gedanken ab. Luft brauchte er so gut wie gar nicht, denn er wusste, er konnte ewig lange auskommen, ohne den rettenden Stoff. Razag fand in dem Fluss nicht viel vor. Er war nicht so reich an Geheimnissen, wie das Meer es wäre. Es gab keine Korallenriffe in allen Farben der Welt. Es gab keine bunten Fischschwärme, die im durchbrechenden Sonnenlicht schillerten. Er sah Fische, aber sie waren meist grau oder braun. Er konnte Steine sehen und hier und dort ein paar Gräser. Sehr tief war der Fluss auch nicht, gerade so, dass er genug Fisch bot für die Fischer und, dass leichte Boote und Flöße passabel fahren konnten. Stehen konnte er irgendwann nicht mehr, doch sah er stets den Grund. Weicher Sand, unterbrochen von Gestein. Hier und dort krabbelte mal ein Flusskrebs vorbei, ansonsten gab es hier reichlich Stille. Jedenfalls wäre das der Plan gewesen. Denn mit einem Mal konnte Razag vor sich etwas erkennen. Es war in einigen Metern Entfernung und wirkte ein wenig diffus, weil einige Fische den Sand aufwirbelten. Bis jener sich gelegt hatte, blieb Razag das, was er sah, verborgen. Verborgen blieb Synnover allerdings nicht, dass Zarrah über seine Worte nachdachte. Die Elfe wandte ihren Kopf wieder ab und machte keine Andeutungen, dass er sich nicht neben sie setzen dürfte. Der grüne Blick hob sich über das Wasser hinweg und sah zum anderen Flussufer. „Warum, Syn?“, fragte sie auf einmal und als er nicht gleich antwortete, drehte sie den Kopf wieder zu ihm. „Warum willst du mich mit deinem Leben beschützen?“, wollte sie wissen. „Weil es deine Pflicht ist, als Eigentum der Nachtklingen?“, ging sie einen Schritt weiter und beobachtete seine Reaktionen genau. Erneut entstand eine Pause, in der Zarrah den Blick erneut abwandte. Sie schien sich ihre Worte wohl zu überlegen und über das, was Syn antwortete, nachzudenken. „Für wen würdest du dein Leben geben, wenn ich vor Yolintha und Karrish stünde und sie bedrohe? Oder ich mich vor ihnen verteidigen müsste? Wem schenkst du dann dein Leben?“, fragte sie und sah ihn dieses Mal nicht wieder an. Sie wartete. Als wüsste sie, was er antworten würde.
Für Razag aber legte sich der Staub, den Zarrah gerade aufwirbelte. Er konnte endlich erkennen, dass es sich bei dem, was er dort sah, um einen Griff handelte, dessen Ende zwischen zwei größeren Steinen im Flussschlamm steckte.
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- zwei metallene Kampffächer
- ein Dolch
- Reisegepäck (Schlafsack etc.)
- ein schwarzes Brautkleid
- falsche Hasenohren an einem Holzreif
Tierische Begleiter: Razag!!!

Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Synnover » Montag 14. August 2023, 10:58

Es war ein herrlicher Tag, wenn auch nicht so angenehm warm, dass man sich gleich in die Fluten des Ilfars begeben wollte. Das Gewässer besaß an dieser Stelle glücklicherweise keine reißende Passage und zum Planschen besaß er er angenehme Temperatur. Zumindest Crystin genoss es, das Wasser mit ihren nackten Füßen spritzen zu lassen und dadurch ein paar Fischschwärme genau in Razags Richtung zu treiben. Auch den Ork zog es an den sich windenden Arm aus Blau, der für ihn mehr Leben bedeutete als für so manch anderen. Nachdem er die Lagerstelle errichtet hatte, widmete er sich dem Fischfang und das mit Erfolg.
Synnover hätte sich ihm eigentlich anschließen sollen. Er hätte etwas lernen können, aber ob bei dem unsteten Kaninchen überhaupt neue Erkenntnisse hängen geblieben wären, war schwer zu erfassen. Solange ihn eine Sache nicht stark genug interessierte, dass er sich phasenweise passioniert diesem einen Thema widmete, fiel es ihm schwer, langfristige Ziele umzusetzen. Und Fischen interessierte ihn nicht. Der Fluss besaß seine Faszination, vor allem, weil Syn nicht in den Genuss gekommen war, ein Bad im Zuber zu nehmen, aber derzeit lagen seine Prioritäten anders. Crystins Geschichte um den Hirschgott Phaun hatte ihn fasziniert. Leider war er auch dort durch die Reizüberflutung des Neldoreth nicht vollkommen aufmerksam gewesen. Es gab für ihn einfach zu viel Neues und Fremdes zu entdecken. Er konnte es gar nicht alles so erfassen wie er wollte, was dazu führte, dass er Dinge ausblendete. Oder auch Personen. Allerdings ging Syn auch noch davon aus, dass Razag es weiterhin auf Crystin abgesehen hatte. Ihm war der Tanz am Vorabend in der Taverne aufgefallen und auch hier hatte er nichts kommentiert. Aber da besaß er einen wachsameren Blick als aktuell. Der Wald lullte das Kaninchen ein, lockte es, sich einen Bau zu suchen und dann die weiten Gebiete zu erkunden. Syn lockte allerdings etwas- jemand - Anderes mehr.
Zarrahs Standpauke ließ ihn nicht los. Während der Weiterreise hatte er sich mit allem ablenken können, was die Natur ihnen bot. Nun jedoch, bei einer Rast, waren die Gedanken erneut präsent. Es beschäftigte ihn, dass er seine Herrin nicht zufriedenstellen konnte. Zumindest gelang es ihm nicht auf die übliche Weise. Er konnte sie mangels einer Arena nicht für seine Gladiatorenfähigkeiten begeistern. Ha, hier gab es ha nicht einmal einen sitnkenden Hinterhof mit noch schrecklicher stinkenden Goblins, schartigen Messern und Nagelriemen umwickelten Fäusten! Er konnte sich auf diesem Gebiet nicht unter Beweis stellen und das andere? Zarrah hatte den Ausritt genossen und Syn hatte es gern gesehen, wie befriedigt sie durch sein Können gewesen war, auch wenn er selbst nicht auf seine Kosten hatte kommen können. Aber das war Alltag, er störte sich nur bedingt daran. Es zählte eben dazu. Man erwartete von ihm, sich um die Bedürfnisse der Herrin zu kümmern, nicht um seine eigenen. Wa ihn deutlich mehr fuchste, waren ihre erneuten Unterstellungen, er wäre unverlässlich. Das ging ihm gegen den Kaninchenfellstrich! Er war einer der loyalsten Sklaven, der stets die Erwartungen erfüllte. Unzuverlässigkeit bedeutete einen Wertverlust und wenn er an Wert für die Nachtklingen verlor, fände er sich an anderen Orten wieder.
Der kalte Schauer, der ihm beim Gedanken einer Rückkehr zu Sodth und den Reißern oder in noch schlimmere Verhältnisse kam - frei in dieser ungewohnten Wildnis, während Dunkelelfen ihn zu Tode hetzten - ließ ihn handeln. So tauchte er hinter Zarrah auf, mit zwei Ästen an den Schläfen und mimte den Hirschgott ... Phaurencia.
"Haben dich die Götter mit dem Sinn für Humor gesegnet?" Was Zarrah'lindae für einen spontanen Schalk hielt, war für Synnover die Austestung ihrer Grenzen. Er wagte sich oft vor, nicht nur bei ihr. Aber bei Yolintha oder gerade Karrish ging er da vorsichtiger vor. Vielleicht brachte ihn das bei Zarrah so sehr ins Schwanken. Irgendwie war es anders, ihr zu dienen. Es war schwierig, aber es besaß auch seinen eigenen Reiz. Ihr Kommentar hingegen wurde von Syn genauso wahrgenommen wie jeder winzige, aufrichtige Moment, den er sich unter seinen dunkelelfischen Herren hin und wieder erlaubt hatte: unerwünscht. So wie Yolintha ihn über seine eigene Gefühlswelt schnell deutlich gemacht hatte, was sie davon hielt oder wie Karrish, der seine Fehler mit Abwesenheit strafte, sah Synnover nun die Ablehnung seitens seiner Herrin für diesen kleinen Ulk. Und er passte sich schnell an.
Es knackte leise, als er zu ihr schritt und dabei einen seiner Hirschgeweihzweige mit dem Gewicht seines Stiefels entzwei brach. Syn ließ sich nicht neben Zarrah nieder. Er legte ihr die Hand auf. Wenig religiös, aber nicht minder ernst ließ er sie noch einmal wissen, dass sie sich zumindest darauf verlassen könnte, dass er im richtigen Moment sogar sein Leben für sie opfern würde. Erst danach ließ er die Hand von ihrem Kopf gleiten, denn Syn hatte bemerkt, dass diese Spielerei für Zarrah offenbar ähnlich befremdlich war wie für ihn der sie umgebende Wald. Aber sie hatte es zugelassen, unkommentiert und ohne Strafe. Diese Grenzüberschreitung vermerkte er sich als Erfolg und würde sie gewiss noch einzusetzen wissen, wenn die Situation dafür günstig wäre. Vorerst wollte er es aber nicht überstrapazieren.
Eine Weile blieb Syn einfach neben Zarrah stehen, verschränkte die Arme locker vor der Brust und beobachtete Crystin, sowie Razag bei ihren Wasserspäßen. Als er schon glaubte, seine Herrin hätte ihm nichts mehr zu sagen und er wahrlich Freizeit, erhob sich ihre Stimme wie ein Schmetterling von einem der großen Blütenblätter der Umgebung. Seine spontane Idee, doch ein Bad im Fluss zu versuchen, wurde von den Flügelschlägen des kleinen, imaginären Insekts zerschmettert.
"Warum, Syn?" Er stutzte und sah auf sie herab, wartete, dass eine detailliertere Frage ihn aufklärte, was er zu antworten hatte. Sie kam. "Warum willst ud mich mit deinem Leben beschützen?" Er schnaufte amüsiert. Ihre Formulierung war lächerlich! Doch ehe er sie aufklären konnte, fuhr sie auch schon weiter fort: "Weil es deine Pflicht ist, als Eigentum der Nachtklingen?"
Syn lugte aus dem Augenwinkel zu ihr herüber. Er war bereit gewesen zu sprechen. Nun schwieg er, musterte sie und falls sich ihre blicke kreuzten, versuchte Syn in ihren grünen Waldperlen zu lesen, ob sie nur laut nachdachte. Schließlich zuckte er mit den Schultern, richtete die Augen wieder auf das Flussufer. "Du beantwortest dir die Fragen sehr gut selbst", meinte er. Nach einer kurzen Pause aber fügte er leiser an: "Es geht nicht um mich oder was ich will." Es geht um Loyalität, aus welchen Motiven heraus auch immer. Ich will einfach nur nicht ganz unten sein. Wenn ich euch dazu bis zum Ansatz in den Arsch kriechen muss, dann... Aber es war in diesem Fall mehr als Speichelleckerei und Buckelei. Hier ging es darum, dass er sein eigenes Leben nicht nur riskierte, sondern beenden ließ, sollte es nötig sein. Einfach so, wenn es notwendig wäre. Weil es erwartet wurde. Weil jeder Sklave sich für seine Herrin oder seinen Herrn herzugeben hatte. Und es stand niemals zur Debatte, was der jeweilige Sklave darüber dachte oder ob er sich diesem Schicksal fügen wollte.
"Für wen würdest du dein Leben geben, wenn ich vor Yolintha und Karrish stünde und sie bedrohe? Oder ich mich vor ihnen verteidigen müsste? Wem schenkst du dann dein Leben?"
Er zuckte zusammen. Mit einer solchen Frage hatte er nicht gerechnet. Seine Armverschränkung hob sich langsam auf. Sein Kopf wandte sich herum. Er starrte auf Zarrah herab, aber sie erwiderte seinen Blick nun nicht. Sie schwieg und auch er schwieg. Die Stille der Natur breitete sich aus mit Vogelgezwitscher, dem Plätschern des Ilfar, der sanften Geräuschkulisse, die Razag udn Crystin bildeten. Selbst das Sonnenlicht, das zwischen den Blättern herab glitzerte, besaß einen eigenen stillen Ton. Syns Antwort sprengte diese Ruhe beinahe, auch wenn er seine Stimme nicht groß erhob und zunächst nur ein Wort sagte: "Dir."
Es schreckte dennoch einige Vögel auf. Sie flohen in das wilde Geäst eines anderen Baumes, schimpften aber kräftig über das Kaninchen, das ihre neldoreth'sche Ruhe so störte. Er ignorierte es. Synnover schaute Zarrah noch immer an. In seinen Augen lag Wahrheit. Sie hatte eine ernste Frage gestellt und er schien bereit, sie aufrichtig zu beantworten. Trotzdem funkelte etwas in seinen Iriden. Etwas, das Unwillen über seine Aussage setzte. Wenn es nach ihm ginge, wäre Zarrah nicht die Erwählte gewesen. Was sie ahnte, schlummerte auch bei ihm unausgesprochen zwischen den Zeilen. Trotzdem wiederholte er: "Für dich würde ich mein Leben geben." Endlich ließ Syn sich dazu bewegen, neben Zarrah ins Gras zu sinken. Kurz wurde er davon abgelenkt, strich über die weiche, natürliche Fläche, deren Grün ein ganz anderes war als das von Zarrahs Augen. Selbst seine eigenen wirkten jünger, sanfter. Dieses Gras besaß satte Farben, so nah am Wasser, wo der Boden besonders fruchtbar war. "Ich diene allen Nachtklingen, denn ich bin euer aller Sklave", setzte er fort. "Aber aktuell bin ich speziell dir unterstellt, folglich gilt es, mein Leben für dich zu opfern - Herrin. Es ist keine Sache, bei der ich eine Entscheidung treffen dürfte, denn dann würde ich..." Er verstummte erneut. Nun war es Syn, der den Blick abwandte. Er betrachtete das Gras nur noch kurz, ließ die Augen ebenso flüchtig über den Fluss wandern und er erreichte eine neue Grenze. "Deine Frage ist grausam." Syn machte sich mental bereit, eine physische Strafe zu kassieren. Er spannte unbewusst seinen Körper etwas an. Kein Sklave hinterfragte die Entscheidungen seiner Herrschaften oder zweifelte diese offen an, ohne ungeschoren davonzukommen. "Ganz gleich, was ich antworte, ich bin am Ende der sterbende Verräter." Mit ernster Miene und zusammengebissenen Zähnen blickte er zum Himmel auf. Er hatte es nicht ausgesprochen, doch sie beide wussten, dass er die Frauen der Nachtklingen in einem solchen Szenario verraten würde. Schließlich war es Karrish, dem er sechs Jahre lang noch am ehesten gedient hatte. Da konnte auch Yolintha mit ihren regelmäßigen und vor allem nächtlich anstehenden Forderungen nicht obsiegen. Sie nahm sich ausschließlich von ihrem Kaninchen. Bei Karrish gab es wenigstens Wein, Schachspiele und Bücher. Und was erhielt er von der Jüngsten der Familie?
Syns Blick heftete sich an das Blau über ihnen. "Glaubst du Karrish hätte mir jemals diesen Himmel gezeigt ... oder Wälder?", fragte er leise.
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Raz'ulak der Furchtlose
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Raz'ulak der Furchtlose » Dienstag 15. August 2023, 16:54

„Du glaubst an Einhörner und Drachen, Razag?“
, hatte Cris über seinen Scherz gelacht und auch wenn die Wanderung zum Fluss nicht ganz so lang gewesen war, so gab es genug Zeit für eine ausführliche Erwiderung:
„Drachen! Natürlich gibt es die! Bei Einhörnern bin ich mir nicht sicher... Sie könnten auch Schwertfische sein, die nicht mehr die Luft anhalten konnten...“
Raz kratzte sich nachdenklich am Kinn, grinste und zwinkerte der Heilerin zu. Seine Stimme bekam einen kleinen Anflug von 'Geschichten-Erzähler'- Nachhall... Er entführte Cris und jeden der gern zuhören wollte in seine Welt voller Wunder:
„Aber ...Drachen …die sind real!“
, sprach er voller Überzeugung und ER glaubte auch daran, selbst wenn er niemals einen gesehen hatte. So erzählte er dann auch voller Klang und inbrünstigem Glauben eines Kindes weiter:
„Meine Mutter erzählte es mir... einst gab sogar mal einen ganzen Clan meiner Leute, die sich ausschließlich auf die Aufzucht ihrer Eier spezialisiert hatten. Sie nannten sich: 'DER DRACHEN-MAL-CLAN'. Einst lebten dieses legendären Orks in einer gut versteckten Stadt... und diese war so unglaublich, dass sie nicht umsonst als 'legendär' bezeichnet wurde.“
Razags Blick bekam etwas verträumtes, fast romantisches. Er sah in eine unbestimmte Ferne und malte mit den Fingern die Konturen eines Drachen in die Luft.
„Dort lebten sie alle zusammen... Drachen, Elfen, Zwerge und alle anderen... und natürlich der von allen geschätzte Drachenmalclan! Dieser eine Clan war vom Drachenkönig erwählt worden um über das Gelege zu wachen! Sie wurden überall geachtet und verehrt, denn sie waren die loyalsten Seelen die Celcia je hervor gebracht hatte. Die Treue zu ihrem König ging ihnen über alles, sogar über ihr Leben, denn sie dienten ihm über den Tod hinaus. Sie waren die einzigen, die das Nest betreten konnten und den auserwählten Drachenrittern ihr erstes Ei brachten. Sie begleiteten sie und halfen ihnen bei der Aufzucht. Sie brachten ihnen die ersten Lehren bei, zeigten ihnen wie man flog und begleiteten bis zum Ende. Ha! Jetzt fragt ihr euch, wie ein Ork einem Drachen das Fliegen beibringen kann? Ganz einfach! Sie warfen sie in den tiefsten Krater des Drachengebirges und der Königsdrache ließ seinen Odem aufsteigen und trug sie auf seinem Regenbogen wieder hinauf in den Himmel...“
Raz hatte äußerst klangvoll geschwärmt und hielt nun kurz inne um sein Märchen wirken zu lassen. Dann sah er Cris fest in die Augen und berichtete:
„Und warum weis niemand mehr von diesen Helden meines Volkes? Warum hat niemand ihre Geschichte nieder geschrieben? DOCH! Das hat mal ein Mensch versucht und soweit ich weis, haben die Drachen... IHN GEFRESSEN!“
, erschreckte er sie ein klein wenig, in dem er auf sie zu ruckte und vor ihrer Nase in die Luft biss. Dann lachte er und richtete sich wieder zu voller Größe auf. Einen Augenblick später verlor er sich in Melancholie:
„Ich fragte meine Mutter, warum es heute kleine Orks vom Drachenmalclan gäbe, warum die Drachen nicht mehr am Himmel tanzen würden...“
Raz sah zum Himmel zwischen den Baumwipfeln und Schatten tanzten auf seinem Gesicht, wie die Flügel jener Kreaturen. Die Stimmung änderte sich. Düster und traurig sprach er weiter:
„Der Krieg gegen die Riesen, den die Drachen für sich, für jeden Menschen und für uns bestritten hatten, hatte auch in ihren Reihen Opfer gefordert. Die Trauer saß tief und der Drachenkönig hatte seine Frau verloren... Man sagt, ein Riese hätte sie im Todeskampf mit sich tief unter die Erde gezogen und dort liege sie noch heute, still im Fels eingeschlossen um ihr ungeborenes Kind zu schützen.“
Ungewöhnlich redselig, noch mehr als sonst und gefangen von seiner Geschichte, ob wahr oder jede Silbe nur erdacht, schritt Razag durch die Bäume und endete:
„Es heißt, eines Tages wird der Prinz des Regenbogens den Weg nach Hause finden und die Stadt der Drachen wird unter dem Staub der Tränen, die sein Vater vergossen hat, erwachen. Neues Leben wird Einzug halten und auch die treuen Seelen des Drachenmalclans werden wieder über das Gelege wachen.“
...
„Aber...*zwinker* ...wer glaubt heute schon noch an Drachen.“
Razag ging weiter, aber wer ihn beobachtete, der bemerkte das hintergründige Glitzern in seinen Augen, einen Glanz, der von dem tiefen Glauben in die Wunder dieser Welt begründet lag.

Die Reise ging weiter.
Razag überraschte aber nicht nur mit Legenden und Geschichten, er ...konnte auch Fischen.
„Beeindruckend…“
, lobte Cris ihn ehrlich, ehe sie sich um das Putzen kümmerte. Die Heilerin kümmerte sich um die Mahlzeit, sodass Razag sich dem Nass erneut zuwenden konnte. Sobald er das Flussufer betreten hatte, breitete sich eine große Stille in ihm aus. Langsam ging er ganz bewusst tiefer und tauchte mit jedem Schritt mehr unter, bis er verschwunden war und … die Stille ihn umarmte.
...
Razag beobachtete ein paar Flusskrebse, sammelte sie vom Flussgrund und dachte gerade:
Die geben eine leckere Ergänzung...
, als er in einigen Metern Entfernung einige Fische den Sand aufwirbelten.
Warum führen Flüsse Wasser? ...Damit es nicht so staubt, wenn Schiffe bremsen.
Für Razag aber legte sich der Staub. Er konnte endlich erkennen, dass es sich bei dem, was er dort sah, um einen Griff handelte, dessen Ende zwischen zwei größeren Steinen im Flussschlamm steckte. Er schwamm näher und schwebte einige Sekunden über dem Griff.

So Recht wollte sich ihm keine schlüssige Idee aufdrängen, was dieses Gebilde hier zu suchen hatte.
...der Henkel eines alten Krugs? ...die Öse eines Stöpsels und wenn ich dran ziehe, lass ich das Wasser ab?...
Raz drehte um und schwamm ein paar Stöße. Er entfernte sich.
...das Heft eines verzauberten Schwertes, das den der es aus dem Stein zu ziehen vermag zum König macht... Was nen Blödsinn!!! Hahah...
Trotzdem machte er nur noch zwei unmotivierte Schwimmstöße und drehte dann um. Da er bei seiner Krebsjagd abgelenkt worden war, hatte er auch ein wenig die Zeit vergessen, die er jetzt schon unter Wasser war. Neugierde war etwas nerviges. Kraftvoll durchschnitt er das Wasser und war zurück bei seinem Fundstück.
Na dann... auf König Raz'ulak, erster seines Blutes, furchtloser Kämpfer für die Wahrheit und...
Und während er sich noch ein paar andere Titel für sich und sein bald entstehendes Königreich, dass er garnicht wollte, ausdachte, da zog er an dem Griff...
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Re: Alles hat seinen Preis..

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 16. August 2023, 11:02

Die ehemaligen Gladiatoren hatten binnen kürzester Zeit wohl mehr erhalten, als die letzten Lebensjahre insgesamt. Nun, je nach dem, wonach man strebte. Allerdings besaßen sie, sei sie aus dem Rund gerettet worden waren eine gewisse Freiheit, sich zu bewegen, zu denken und zu sagen was sie wollten. Vorsicht ließen immer noch beide walten, denn so ganz konnten sie ihre neue Herrin nicht einschätzen. Doch darüber hinaus genossen sie auch unbeobachtete und gar unbeschwerte Momente. Sowohl Syn als auch Razag konnten einmal aufatmen. Crystin hatte die Ketten des Sklaventums schon beinahe abgeschüttelt und ließ sich von der Umgebung verzaubern. Und auch Razag taute weiter auf. Inzwischen fühlte er sich gar wohl in diesem Gruppengefüge und konnte zeigen wer er wirklich war und was er sein wollte. Ein fruchtloser Kämpfer? Ja, in der Tat, aber blutrünstig und um Massen zu begeistern? Wohl eher nicht. Dieser Wunsch entsprang anderen Köpfen und er führte ihn auch zur vollsten Zufriedenheit aus – aber er brauchte das nicht. Razag brauchte Märchen, Zauber und ein kleines, warmes Lachen von seiner Heilerin. Crystin lauschte seinen Erzählungen, die zeigten, dass er durchaus Fantasie und gleichwohl ein Talent zum Erzählen besaß. Die Heilerin hing gebannt an seinen Lippen und saugte auf, was er bereit war zu geben. Zwischen Razag und Crys hatte sich kaum etwas geändert. Trotz ihres recht schnellen Abgangs am Morgen und dem Trübsal beim Frühstück, tauchte sie immer wieder in eben jene Gewässer, die er so schätzte: Sie lachte, sie strahlte und sie ging vollkommen angstfrei und fröhlich mit ihm um. Ab und an beobachtete sie ihn verstohlen, doch Razag war abgelenkt von all den Geschichten und der Umgebung selbst. Schließlich war es das Wasser, das ihn zu fesseln wusste und nach getaner Arbeit und während sich alle etwas entspannten, fand er seinen Weg in das Nass. Während er sich der Stille der Unterwasserwelt des Ilfar hingab, durchbrach das Kaninchen eine eher unangenehme Stille zwischen sich und der Herrin.

Zarrah konnte ihre Gruppe gut im Auge behalten und saß dennoch abseits. Man hörte Razag schwimmen und platschen, man hörte Crystin leise summen, während sie den Fisch zubereitete. Ansonsten herrschte die Melodie des Waldes vor und lud zum Nachdenken ein. Auch Syn hatte nachgedacht. Auch er hatte sich beeindrucken lassen, sodass ihm tatsächlich ein Scherz gelang. Zarrah aber schaffte es nicht, Anerkennung dafür zu zeigen. Er wurde dieser Ader mit nur einem Satz beraubt. Erneut zugeschüttet, wie es Yolintha vor Jahren mit seinem Herzen getan hatte. Nun aber erinnerte er sich an das schöne Gefühl am Morgen, während sich Zarrah einen Moment geöffnet hatte. Das war doch sehr viel angenehmer als diese verschlossene Art. Allerdings schaffte er es kaum, sie aufzubrechen, sodass er schon überlegte, wie er seine Freizeit nun nutzen konnte. Dann aber stellte Zarrah mit einem Mal Fragen. Fragen, die ihn aufs Glatteis führen sollten, Fragen, die ihn stutzen ließen. Und sein Pflichtbewusstsein an die Oberfläche riefen… Er war Eigentum aller Nachtklingen. Sein Meister austauschbar. "Aber aktuell bin ich speziell dir unterstellt, folglich gilt es, mein Leben für dich zu opfern - Herrin. Es ist keine Sache, bei der ich eine Entscheidung treffen dürfte, denn dann würde ich..." Er stockte. Zarrah wartete. Sie verinnerlichte das, was er sagte. Die Antwort war nicht die Wahrheit, das wussten beide. Es war ein Fakt, den er beschrieb. Das, was er nicht sagte, jedoch, das war echt. "Deine Frage ist grausam. Ganz gleich, was ich antworte, ich bin am Ende der sterbende Verräter.“ , erkannte er frustriert und in die Enge getrieben und erwartete schon körperliche Züchtigung für diesen Ausbruch. Doch anstelle der befürchteten Schläge, wandte Zarrah nur den Kopf und nickte. „ Mach dir keine Sorgen. Es ist in Ordnung.“, sie machte eine Pause. „Mein Bruder hat die Angewohnheit, sich unentbehrlich zu machen.“, murmelte sie, als spreche sie nicht nur über die Beziehung von Syn zu Karrish und sah zurück zum ersteren: „Das ist nicht deine Schuld und ich buhle nicht um deine Gunst.“, bemerkte sie, ohne eine Spur Zorn oder Abweisung in der Stimme. Auch das war die Wahrheit. „Ich erwarte nicht, dass du dein Leben für mich opferst. Würde ich nie. Es ist deins. Ich erwarte lediglich, dass ihr euch an Regeln haltet.“ Erneut eine Pause, in der die Natur aufbegehrte und ihre ganz eigene Melodie spielte. „Jedenfalls so lange, bis wir den Auftrag ausgeführt haben.“, schloss sie mit Anspielung auf eine mögliche Freiheit nach ihrer Aufgabe und betrachtete das Kaninchen noch mal kurz. Es war die Wahrheit. Er würde Karrish beschützen. Und sie würde akzeptieren, sollte es jemals dazu kommen. Doch warum sollte es das, nicht wahr? Sie fragte hypothetisch. Oder? "Glaubst du Karrish hätte mir jemals diesen Himmel gezeigt ... oder Wälder?" Das dunkle Grün heftete sich auf das Gesicht, das sich gen Himmel reckte. Einen Moment passierte gar nichts. Dann hob sich ein wenig der linke Mundwinkel an. „Karrish hat selbst vergessen, wie der Himmel aussieht und wie der Wald riecht...“, antwortete sie erstaunlich ehrlich. Auch sie wandte den Blick und schaute in die Ferne. „Er erinnert sich wohl nicht mehr daran… Vielleicht hat er sie nie wirklich gesehen…“, murmelte sie gedankenverloren. Es gab mehr in der Welt der Nachtklingen. Es war nicht alles schwarz und weiß, wie man es vermuten mochte. Es gab Sklaven und Herrinnen oder Herren. Aber gab es unter den Herrschaften vielleicht auch Sklaven? Solche Gedankengänge waren eventuell zu früh für jemanden, der nichts anderes hatte kennenlernen dürfen, doch Syn erhaschte durchaus einen klaren Moment auf das Leben der jüngsten Nachtklinge. Es gab etwas. Etwas, das sie zusammenzucken ließ, wenn er sie bedrängte, um seine angebliche Pflicht zu tun. Etwas, das ihre Mundwinkel so schwer werden ließ, dass sie nicht lächelte, geschweige denn lachte. Etwas, das sie distanziert bleiben ließ, wo er doch nur ihre Nähe suchte, um sie davon zu überzeugen, welchen Nutzen er haben konnte. Und dabei… wollte Zarrah nicht mal sein Leben. Sie hatte gesagt, es gehöre ihm. Ihm allein. War das ein Test? Die Elfe zu seiner Seite sah nicht verschlagen aus. In diesem Moment wirkte sie nachdenklich und beinahe schon traurig. Etwas lag in der Luft, dessen Wahrheit sich wohl derzeit niemand stellen wollte.

Wo die Luft an Land ein wenig mit Wahrheiten gereinigt wurde, ohne, dass gleich ein Gewitter aufzog, da schwamm Razag immer noch. Er tauchte so lange, dass er nicht mitbekam, wie die Zeit verrann und wie eine Heilerin an Land langsam immer nervöser zum Fluss schaute. Razag war in seiner Welt und vor allem in seinem Element. Zudem hatte er eine kleine Entdeckung gemacht, die ihn davon abhielt, nach Luft zu verlangen. Nachdem sich der von Fischen aufgewirbelte Grund des Ilfar’s gelegt hatte, fiel sein Blick auf etwas schwarzes. Es war schmal und in seiner Hand eher wie ein Zweig. Doch als er seine Finger darum schloss, spürte er einen angenehmen Griff. Er zog etwas daran und schaffte es, das Ding ein Stück aus dem Schlamm zu befreien. Zum Vorschein kamen ebenfalls recht dünne Spitzen, die links und rechts abstanden. Im trüben Wasser war es gar nicht so leicht etwas genaueres zu erkennen, sodass Razag weiterziehen musste. Es kostete etwas mehr Mühe, trotz seiner Kraft und doch schaffte es dann, den Gegenstand komplett zu befreien. Nun aber musste er auftauchen, denn die Luft wurde auch ihm langsam knapp. Als sein Kopf durch die Oberfläche stieß, eilte Crystin schon auf das Ufer zu. „Razag! Ich habe mir schon Sorgen gemacht!“, keuchte sie und ließ ihren Blick über ihn schweifen, aus Sorge, es könne ihm nicht gut gehen. Sie wartete, bis der Ork mit seinem Fundstück in der Hand aus dem Wasser trat und starrte auf das Ding in seiner Pranke. Es wirkte wie ein Zahnstocher im Vergleich zum Ork und besaß für jenen kaum Gewicht. Trotzdem spürte Razag, dass er etwas in der Hand hielt. „Was ist das?“, flüsterte Crystin und ließ den blauen Blick gebannt über den Fund wandern. Jetzt konnte auch der Ork genauer erkennen, was er da aus dem Schlamm befreit, hatte „Ein Schwert?“, beantwortete Crystin die Frage selbst und runzelte die Stirn. „Sieht… seltsam aus!“, bemerkte sie und tatsächlich: Razag hielt ein pechschwarzes Schwert in der Hand. Es hatte einen sehr dünnen Griff, der leicht gewellt war und doch so gut hergestellt, dass sich selbst die Orkfinger in die Vertiefungen schmiegten, um einen guten Halt zu gewährleisten. Das Kreuz, die beiden dünnen ‚Stiele‘ links und rechts, schützten auch seine Pranke vor Verletzungen, wenn er es nutzte. Auch diese sahen knorrigen Ästen sehr ähnlich. Oder… Knochen. Überhaupt, auch die Klinge, die mit kleinen Zacken über die gesamte Länge aufwartete und in einer gebogenen Spitze endete war aus demselben Material. Man konnte sich nicht entscheiden, ob es Knochen oder Äste waren, so oder so sah dieses Schwert aber nicht normal aus. Unterhalb des Kreuzes gingen noch jeweils drei Dornen ab, die mit silberner Spitze veredelt wurden. Umwickelt waren Kreuz und Heft mit schwarzem Leder, das silberne Ränder besaß. Razag spürte, dass das Schwert, obwohl augenscheinlich nicht für einen Ork gemacht, hervorragend in der Hand lag. Es hatte eine perfekte Balance und auch wenn er es mit allen Mitteln versuchen würde – es würde sich nicht biegen oder brechen lassen.
Dieses Schwert besaß zudem nicht mal ansatzweise Spuren der Zeit auf dem Grund des Ilfar. Es hatte weder Knabberspuren von etwaigen Tieren, noch hatte es Tang angesetzt. Es wirkte wie frisch geschmiedet. Und sobald Razag die Klinge testete musste er erkennen, wie scharf jene war. Ein feiner Schnitt zog sich über seine Haut. Erst wirkte es, als wäre es nur ein kleiner Ratscher, doch dann quoll das Blut daraus hervor und unterstrich, wie scharf die Klinge dieses seltsamen Schwertes war. Während Crystin aber erschrocken einen Schritt auf Razag zutrat, um ihre Hand über seinen Schnitt zu halten, spürte Razag noch etwas anderes: Ein Kopfschmerz bemächtigte sich seiner Aufmerksamkeit. Stechend, klopfend und für eine Sekunde unerträglich. Dann war alles vorbei. Alles wie immer. Ein warmes Gefühl durchflutete ihn und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Heilerin an seiner Seite. Crys heilte seine Wunde und strich zärtlich darüber, als von einem Schnitt nichts mehr zu sehen war. „Besser?“, fragte sie und hob den Blick. Sie lächelte und ließ dann ihren Blick wieder auf das Schwert wandern. „Seltsames Ding.“, murmelte sie und ein Schatten huschte über ihr Gesicht. „Irgendwie unheimlich.“, murmelte sie gedankenverloren, bevor sie wieder zu Razag sah, seinen Arm umfasste und ihn mit sich zog. „Komm, der Fisch ist fertig gewürzt und darf aufs Feuer.“. Doch Razag spürte, dass dieses Schwert nicht unheimlich war… Es war einzigartig und fühlte sich gut an in seiner Hand. Als wäre es für eben jene Pranke geschmiedet worden. Als gehörte es zu ihm.
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