Palanthors Haus

Hier leben die wunderschönen Menschen in ihren weißen Prachthäusern. Nebeneinander wohnen sie friedlich in ihren Gebäuden, welche denen der normalen "Landgebäuden" sehr ähnlich sind.
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Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. November 2011, 00:29

Nihil kommt von "Deutlich zu spät"

Wie die meisten Bürger Hymlias wohnt Palanthor im Wohnviertel. Sonderlich oft ist er jedoch nicht in seinem Haus anzutreffen, der Lichtmagier ist meist von Morgens bis Abends in Hymlia unterwegs. Das kleine Haus des alten Mannes ist über und über mit Bücherregalen und Schränken, in denen Medizin, Verbandszeugs und sonstiger Heilerbedarf gelagert wird, vollgestopft und man fühlt sich eher als stünde man im Lagerzimmer eines Hospitals als in einem Zuhause.



Auf dem Weg zu Palanthors Haus erklärte der Lichtmagier seinem Schüler, was man beim Heilen eines Knochenbruches noch unbedingt beachten sollte: "Wir müssen uns vorstellen, wie unsere Magie die Knochen wieder zusammenwachsen lässt. Unsere Vorstellungskraft ist also der Schlüssel. Und dass wir uns das richtig vorstellen können, müssen wir wissen, wie die Knochen richtig angeordnet sein müssen. Also musst du lernen, wie das menschliche Skelett aufgebaut ist." Das war eine Menge Arbeit für Nihil, doch anhand dem Beispiel von eben sollte er verstehen, dass es notwedig war, das alles auswendig zu lernen. Palanthor fuhr fort: "Je größer der Knochen, den wir heilen wollen, ist, desto einfacher ist es. Fingerknochen richtig anzuordnen benötigt viel mehr Präzission, als einen Oberschenkelknochen zurecht zu biegen.", erläuterte der alte Magier. Dann waren die beiden schon an Palanthors Haus angekommen, wo die heutige Lehreinheit wohl stattfinden sollte. Der Lichtmagier öffnete die Türe mit einem Schlüssel und bat Nihil, sich auf einen der Sessel im Wohnzimmer zu setzen. Dann verschwand er in ein anderes Zimmer und kam ein paar Momente später mit einer Holzkiste, und einem Buch wieder zurück zu Nihil. "In dem Buch findest du Abbildungen aller Knochen und des Skelettes. In der Kiste sind einige Knochen. Du siehst dir jeden einzelnen der Knochen an und vergleichst ihn mit den Abbildungen. Wenn du alle richtig hast, bringe ich dir den Zauber bei, mit dem man Knochen zusammenwachsen lässt." Mit diesen Worten öffnete der Alte die Kiste und gab den Blick auf etwa 20 Knochen frei, die darin lagen. Der kleinste war nur Fingerkuppengroß, der größte mindestens dreißig Zentimieter lang. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren verzog sich Palanthor din die Küche und kam einige Minuten später mit zwei Tassen Tee wieder. Dann betrachtete er schweigend, wie Nihil voran kam.
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Nihil De´val
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Mittwoch 2. November 2011, 17:34

Nihil war sichtlich erleichtert gewesen, als sein Meister endlich zu ihm stieß und sich um die Verletzung des Lehrlings kümmerte. Als Palanthor dann damit begann, Nihil einige Dinge zu erklären, verstummte dieser wieder vollends. Jedes Wort, jede Bewegung und jeden noch so kleinen Wink saugte er wie ein Schwamm in sich auf. Auch auf dem Weg durch Hymlia war er mit seinen Gedanken nur bei den Worten seines Meisters. Als sie ins Wohnvierteil eingebogen waren, wäre Nihil fast gegen eine Laterne gelaufen, hätte ihn Palanthor nicht schon aus Gewohnheit heraus vorher weggezogen. Als sie das Haus des Lichtmagus betraten und dieser Nihil seine heutige Aufgabe erteilte fand Nihil so langsam wieder zu Wort. Er bedankte sich für den Tee und sah seinen Meister mit blitzenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen an.
"Meister ich habe zu Hause ein Buch über die menschliche Anatomie in dem eine Abbildung eines Skeletts war und eine Liste mit allen ..... 206 Knochen. Viele kannte ich schon aber jetzt kann ich schon fast alle und ich bin auch gerade dabei, mich mit den Organen genauer zu beschäftigen. Auch mit nichtmenschlicher Anatomie habe ich mich beschäftigt, als ich bei Suki vorgestern Abend eine Verletzung an ihrer Pfote geheilt habe"
Kaum hatte sie ihren Namen aus Nihils Mund gehört, schlüpfte Suki schon aus dessen Tasche und sah sich mit großen Augen um. Dieser Ort war ihr in der Zwischenzeit durchaus schon bekannt und sie sprang kurzerhand auf Palanthors Schoß, wo sie den alten Mann erst einmal beschnüfflete, ob es auch wirklich der war, der er zu sein schien. Dann verweilte sie dort kurz, bis sie mit einem kleinen Streifzug durch das Haus begann. Nihil begann währenddessen noch einmal das Buch zu welzen, das ihm sein Meister gegeben hatte und hatte gleichzeitig sein Notizbuch und den Kohlestift gezückt. Ins Notizbuch trug er ein, was ihm Palanthor vorher bei der Behandlung der Verletzung gesagt hatte und ein Paar etwas kompliziertere Knochen und ihre genaue Lage und Funktion. Dann schloss er sein Notizbuch und verstaute es wieder. Genauso wurde das Buch seines Meisters geschlossen und er ging in sich noch einmal das Skelett durch und sah die Abbildung vor seinem geistigen Auge. Er nahm einen Schluck des köstlichen Tees, der immer unglaublich beruhigend auf ihn wirkte und breitete die Knochen auf dem Tisch aus. Dann nahm er jeden Knochen einzeln in die Hand, betrachtete ihn, tastete ihn genau ab und benannte ihn daraufhin mit Namen, Standort und Funktion. Bei einigen Knochen musste er etwas länger überlegen oder machte erst einmal mit einem anderen weiter, doch am Ende hatte er jeden einzelnen Knochen richtig erkannt. Zufrieden mit sich lies er sich in den Stuhl sinken und nahm wieder einen Schluck Tee.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. November 2011, 13:46

Naya kommt von: Shan'don-Villa

Aufgeregt eilte die Hymlianerin die Straßen und Gassen ihrer Heimatstadt entlang. Endlich hatte sie eine mögliche Lösung für ihr Problem gefunden! Sie konnte es noch immer kaum glauben. Nun baute sie all ihre Hoffnungen auf den Heiler Palanthor. Aber zunächst musste sie zu ihm finden. Schon des Öfteren war sie in Hymlia unterwegs gewesen und kannte die Stadt wie ihre Westentasche. So glaubte sie zumindest, denn es stellte sich als äußerst verzwickt heraus, das Haus des Heilers zu finden. Immer wieder stieß sie beinahe mit anderen Passanten zusammen und musste sich den ein oder anderen genervten Spruch anhören. Nach einigen, schier endlos langen, Minuten der erfolglosen Suche, fasste sie sich ein Herz und sprach einen Fremden an, um nach dem Weg zu fragen. Dieser deutete die Straße entlang und beschrieb ihr den Weg zu Palanthors Haus. Höflich bedankte sich Naya, ehe sie ihre Suche fortsetzte und dabei die Wegbeschreibung immer wieder im Kopf durchging. Es konnte doch wohl nicht so schwer sein dieses Haus nun zu finden. Und tatsächlich tauchte vor der jungen Frau das gesuchte Objekt auf, als sie um eine Ecke bog. Endlich hatte sie ihr Ziel erreicht! Ohne noch viel Zeit zu vergeuden, trat sie an die Tür und hob die Hand, um anzuklopfen.

Zur selben Zeit sprudelte aus dem Schüler des Heilers heraus, was er am Vortag bereits zustande gebracht hatte. Wohlwollend nickte sein Lehrmeister, nachdem er sich die Worte Nihils aufmerksam angehört hatte. Langsam ließ er sich auf seinen Stuhl sinken und hob gerade dazu an, etwas zu erwidern, als das kleine Kätzchen Suki ihm dieses Vorhaben verweigerte. Aufgeweckt blickte das winzige Wesen um sich, ehe es auf Palanthors Schoß sprang. „Hallo meine Kleine“, begrüßte er das Tier und streichelte ihm sanft über das zierliche Köpfchen. Doch Suki schien nicht an derartigen Streicheleinheiten interessiert zu sein, weil sie sogleich wieder den Weg auf den Boden zurück suchte und aus Palanthors Blickfeld verschwand. Milde lächelnd blickte dieser der Katze nach. Als er sich wieder seinem Schüler zuwandte, steckte dieser eben sein Notizbuch weg und begann damit, die Knochen auf dem Tisch zu verteilen. Sehr gewissenhaft, zur Freude seines Lehrmeisters, betrachtete Nihil jeden einzelnen Knochen, bevor er kund gab um welchen es sich genau handelte. Immer wieder nickte Palanthor zustimmend, stand irgendwann auf und trat an den Tisch heran, um seinem Schüler besser bei der Arbeit zusehen zu können. Erst als Nihil fertig war und sich in seinen Stuhl sinken ließ, begab sich auch der Meister zurück auf seinen Platz. „Du hattest alles richtig, sehr schön“, lobte er seinen Schützling. Bei seinem leichten Lächeln, vertieften sich die Fältchen um seine Augen und Mundwinkel herum.
Auch er nahm einen Schluck Tee und einige Augenblicke lang herrschte Stille. „Um einen Knochen zu heilen bedarf es weit mehr Aufmerksamkeit und Konzentration, als du sie bisher aufbringen musstest. Nichts darf dich von deinem Tun ablenken, andernfalls könnte dein Patient zu Schaden kommen“, begann Palanthor schließlich mit einer eindringlichen Warnung. So viel konnte bei der Magie schief gehen, wenn man nur einen Moment nicht richtig aufpasste. Er hielt es daher für ratsam, dies seinem Schützling immer wieder ins Gedächtnis zu rufen. Nach einer weiteren kurzen Pause, in der der alte Hymlianer Nihil betrachtet hatte, fuhr er fort. „Bisher hast du vor allem deine Vorstellungkraft gebraucht, um einen Zauber zu nutzen. Zweifellos ist dies das wichtigste Element unserer Arbeit. Dennoch wird sich nun etwas ändern, denn um schwierigere Zauber anwenden zu können, benötigst du komplizierte Formeln, die du fehlerfrei sprechen musst. Nur ein kleiner Fehler und die Mühe war umsonst.“ Abermals wartete der Lehrmeister und ließ Nihil Zeit, diese Worte zu verstehen. „Für die Heilung eines Knochens benutzt du die Worte…“, fuhr er fort, wurde jedoch von einem jähen Klopfen an der Tür unterbrochen.
Überrascht hielt Palanthor inne und richtete den Blick in die Richtung des Klopfens. „Bitte sei so gut und geh an die Tür, Nihil“, forderte er seinen Schüler auf. Sollte die Angelegenheit, wegen der seine Unterrichtslektion unterbrochen worden war, tatsächlich wichtig sein, würde er sich selbstverständlich der Sache annehmen. Andernfalls war es Nihils Aufgabe, den Störenfried abzuwimmeln. Viel zu oft kam es vor, dass Palanthor wegen Dingen belästigt wurde, bei denen er weder helfen noch einen Ratschlag geben konnte. Manche erhofften sich, von ihm ihre Mittelchen gegen jegliche Beschwerden billiger zu bekommen, als auf dem Markt von einem der Händler. Andere wiederum forderten wahrlich absurde Dinge, auf die ein gewöhnlicher Bürger wohl kaum kommen würde. Solchen Ereignissen hatte Nihil bereits einige Male beiwohnen müssen, sodass er wusste wie unangenehm es seinem Meister war.
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Nihil De´val
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Samstag 12. November 2011, 17:06

Kaum begann Palanthor zu sprechen saugte Nihil wieder jedes Wort gierig in sich auf. Er freute sich über das Lob seines Meisters und dies spornte ihn dazu an, mehr zu lernen und noch eifriger, um ihn zufiredenzustellen. Mit jedem Wort seines Meisters wurde Nihils Wissensdurst größer und als er endlich an der Stelle mit der Formel angekommen war, war der junge Hymlianer nahezu am Platzen vor Neugierde. Dann die Unterbrechung durch das Klopfen. Palanthor bat seinen Schüler die Tür zu öffnen und sich um den Störenfried zu kümmern. Nihils Laune war nun wahrhaftig im Keller. Wenn es etwas gab, dass ihn wütend machte, dann war es ihn davon abzuhalten seine Fähigkeiten zu verbessern. Mit einem mies gelauntem Blick ging er zur Tür und öffnete diese ruckartig, um in das ihm vertraute Gesicht von Naya zu sehen. Er kannte sie aus der Bibliothek das ein oder andere Mal hatten sie sich sogar kurz unterhalten, jedoch hatten sie sich nie die Zeit genommen sich wirklich näher kennen zu lernen. Die Zornige Miene Nihils veränderte sich, nachdem er Naya kurz gemustert hatte, zu einem verwirrtem Lächeln.
"Naya! Was machst du denn um diese Zeit hier? Was gibt es denn Wichtiges?
Das letzte Wort betonte er ein wenig, was noch ein Nachzug seiner schlechten Laune war. Wieder musterte er Naya genau von oben bis unten. Er konnte keine für ihn erkennbaren Verletzungen erkennen. Nichts offensichtliches und nichts, das auf innere Verletzungen hindeuten würde, zumindest nicht ohne genauere Untersuchung. Er sah kurz nach hinten zu seinem Meister und richtete das Wort an ihn:
"Es ist Naya Shan´don. Ich kenne sie aus der Bibliothek. Sie ist eine Himmelsreiterin. Keine erkennbaren Verletzungen.
Nachdem er seinen Meister kurz und bündig über den Besucher informiert hat, wandte er sich wieder Naya zu um, wie er es bei allen anderen die nicht gerade am verbluten oder dergleichen waren auch tat, darauf zu warten, dass sie ihr Anliegen vorbringen würde. Danach würde er entscheiden, ob er ihr Einlass gewähren würde oder sie auf einen späteren Zeitpunkt vertrösten würde. Suki hatte ihren Streifzug gerade beendet, als sie ihren Herrn an der geöffneten Tür stehen sah. Aus Angst er wolle gehen, sprang sie schnell an ihm hoch auf seine Schulter, wo sie sich wie ein Schal um seinen Nacken legte und Naya neugierig beäugte.

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Naya Shan'don
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Samstag 12. November 2011, 18:12

Naya dankte Ventha, als sie endlich Palanthors Haus vor sich entdeckte. Sie hatte nun lange genug danach gesucht und hätte beinahe aufgegeben und ihr Versteckspiel weitergespielt. Doch sie musste etwas tun. Unbedingt!
Einige Momente verharrte sie vor der großen Eingangstür und dachte nach. Sie spürte ein paar verwunderte Blicke vorbeigehender Bewohner und es machte sie nur noch nervöser.
War es das Richtige? Konnte sie Palanthor vertrauen? Wenn jemand rausbekommen würde, dass sie eine Himmelsreiterin ohne fähiger Waffenhand war... dann wäre es das Aus für sie. Zitternd und leicht zögerlich klopfte sie nun endlich an die Tür. Da fiel ihr auf, dass sie sich überhaupt nicht auf das bevorstehende Gespräch vorbereitet hatte... Sie erschrak und wollte sich gerade dem Gehen zuwenden, als die Tür aufgerissen wurde. Nervös drehte sie sich um... und blickte in ein doch vertrautes Gesicht.
Es war Nihil De'val, ein junger Mann, den sie ab und zu in der Bibliothek gesprochen hatte. Sie blinzelte ihn verwirrt an und studierte seine Gesichtszüge, die von genervt auf ebenso verwirrt umstiegen. Erst jetzt bemerkte sie seine ungewöhnlich dunkle Haarfarbe...
Was macht er hier?, dachte sie sich und verschränkte ihre Arme nervös vor ihrer Brust. Sie hatte auf einen anonymen Heiler gehofft, doch jetzt stand ihr ein Bekannter gegenüber, der womöglich auch ihre Familie und einige Kameraden von ihr kannte...
"Naya! Was machst du denn um diese Zeit hier? Was gibt es denn Wichtiges?", fragte er sie in einem eher genervten Tonfall. Sie zuckte leicht zusammen und sah auf den Boden. War es schon so spät? Sie hatte gar nicht auf die Uhrzeit geachtet. Sie wollte gewiss nicht stören... Wäre sie doch nur zu Hause geblieben und ihrem Schicksal als unwürdige Himmelsreiterin entgegen geschritten... Und wie Nihil sie mit diesen silbrigen Augen ansah... Er musterte sie komplett, was Naya noch nervöser machte. Dann drehte er sich um, und sprach zu - vermutlich - Palanthor.
"Es ist Naya Shan´don. Ich kenne sie aus der Bibliothek. Sie ist eine Himmelsreiterin. Keine erkennbaren Verletzungen.", sagte Nihil und Naya hätte fast laut losgelacht. Wiedereinmal war sie stolz auf sich. Ja, sie konnte ihre Hand sehr gut verstecken. Selbst vor einem Heiler-Novizen. Dann musterte er sie wieder. Diesmal jedoch mit fragendem, erwartungsvollen Blick. Naya öffnete ihren Mund leicht, und schloss ihn wieder. Was sollte sie jetzt nur sagen?!
Plötzlich bemerkte sie eine kleine Katze ... oder war es ein großes Eichhörnchen?, welches sich auf Nihils Schultern ein bequemes Plätzchen suchte und Naya neugierig ansah. Ihre Nervosität war wie verflogen. Dieses Wesen verzauberte sie vollkommen. Ohne groß nachzudenken, wollte sie ihre Hand nach dem "Katzenhörnchen" ausstrecken, hielt sich jedoch im letztem Moment zurück. Beschämt senkte sie erneut ihren Blick und suchte nach den richtigen Worten.
"Ich...", stammelte sie. "Ich brauche wirklich Hilfe...", stammelte sie weiter und sah Nihil dann eindringlich in die Augen. Sie hoffte inständig, dass er ihre Hoffnungen nicht zunichte machen würde...
"Ich muss dringend Palanthor sprechen...", fuhr sie genauso eindringlich und mit einem leisen Tonfall fort, während sie sich umsah und sich versicherte, dass sie niemand beobachtete. Schließlich war ihr Volk neugierig. Manchmal ZU neugierig.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 20. November 2011, 11:20

Wenig überrascht beobachtete Palanthor, wie sein Schüler sichtlich missmutig zur Tür stapfte, um sich um den Besuch zu kümmern. Ein leichtes Brummen begleitete wenig später sein Nicken, als Nihil ihm verkündete, dass es sich um eine Bekannte aus der Bibliothek, Naya Shan’don, handelte und sie keinerlei Verletzungen aufwies. Zumindest konnte er keine ausfindig machen. Etwas derartiges hatte der in die Jahre gekommene Magier bereits geahnt, weshalb er sich auf seinem Stuhl zurück lehnte und Nihil alles weitere überließ. Dieser wusste schließlich, was er zu tun hatte.
In der Zwischenzeit schmiegte sich Suki an ihr Herrchen, ließ den Blick jedoch nicht von Naya ab. Ein wenig misstrauisch legte sie das Köpfchen schief und als die Fremde die Hand nach dem Kätzchen ausstreckte, zuckte dieses zurück und fauchte. Glücklicherweise zog die Hymlianerin ihre Hand ganz von selbst wieder zurück, sodass sich Suki wieder entspannte und neugierig den kommenden Worten lauschte. Dasselbe tat auch Nihil, dessen Zorn über die Störung bereits wieder verflog. Schnell erkannte er, dass es hierbei um etwas wirklich Wichtiges ging und dass Naya die erbetene Hilfe dringend benötigte. Die Angst in ihren Worten war dabei kaum zu überhören. Kurz entschlossen griff er nach der rechten Hand der jungen Frau und zog sie in das Haus des Heilers, wobei er die Tür hinter ihr ins Schloss fallen ließ. Worum auch immer es ging, die anderen Bewohner der Stadt ging es mit Sicherheit nicht das Geringste an.
Wieder bei seinem Meister angekommen, schob der Schüler Naya auf den freien Stuhl gegenüber Palanthor, auf dem zuvor noch er selbst gesessen hatte. Sichtlich überrascht hoben sich die Augenbrauen seines Lehrmeisters, dessen Blick nun von Nihil über Naya und wieder zurück zu seinem Schüler glitt. Auf eine Erklärung seines Handelns brauchte der alte Mann nicht länger zu warten, denn da hob Nihil bereits wieder zu sprechen an: „Es scheint sich um einen Notfall zu handeln. Die Formel könnten wir sicher auch nach diesem Gespräch noch durchgehen.“ Die Gesichtszüge des Heilers entspannten sich wieder, obgleich er sich über seinen Schüler wunderte. Selten kam es vor, dass er eine neue Lektion freiwillig auf einen späteren Zeitpunkt verschob. In jedem Fall hatte es aber etwas zu bedeuten, was seinem Lehrmeister durchaus bewusst war.
Daher nickte Palanthor Nihil zu und wandte sich sogleich de Neuankömmling zu. „Wer ich bin und was ich tue weißt du mit Sicherheit schon, sonst wärst du wohl nicht hier. Aber mich würde interessieren, was dich zu mir führt“,, sprach er mit ruhiger Stimme, konnte einen leicht fragenden Unterton jedoch nicht verhindern. Auch sein Blick wanderte an der jungen Frau ihm gegenüber hinab auf der Suche nach Anzeichen auf Verletzungen, die sein Schüler übersehen haben könnte. Doch auch ihm blieb verborgen, was Naya für ein Anliegen haben könnte. Neugierig geworden beugte er sich vor, während er Nihil mit einer kurzen Handbewegung bedeutete, einen weiteren Stuhl zu holen, damit er nicht im Raum herum stehen musste. „Möchtest du vielleicht auch einen Tee?“, richtete er sich an Naya, was ebenfalls ein Wink an Nihil darstellen sollte, damit dieser wenn nötig eine weitere Tasse brachte. Nach wenigen Augenblicken fügte Palanthor, diesmal wieder an Naya gewandt, beruhigend hinzu: „Was auch immer du mir anvertraust, sei versichert, dass es diese Räumlichkeiten nicht verlassen wird. Als Heiler bin auch ich zur Verschwiegenheit verpflichtet.“ Er erkannte wie schwer es der Hymlianerin fiel, das Wort zu ergreifen und zu erklären, was sie sich von ihm erhoffte, was ihn nur noch neugieriger machte, um was es dabei wohl ging. Die leichte Unordnung auf dem Tisch hatte der Heiler dabei bereits vergessen, sodass sich wohl oder übel Nihil darum würde kümmern müssen, wieder etwas Ordnung zu schaffen. Obwohl er dann das Gespräch verpassen könnte, was sich sicherlich kein Hymlianer gerne entgehen lassen würde.
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Naya Shan'don
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Sonntag 20. November 2011, 18:02

Ohne viele Worte wurde Naya kurzerhand von Nihil in den großen, etwas unordentlich wirkenden Raum gezogen und direkt auf einen Stuhl gesetzt. Ihr gegenüber saß ein älterer Mann, der sie überrascht und dennoch freundlich betrachtete. War das Palanthor? Ja, das konnte nur er sein...
Am liebsten hätte sie sich weiter an Nihils Hand festgekrallt, die er jedoch schnell zurückzog. Ihre Nervosität stieg immer weiter. Als Nihil zu dem Mann sagte, dass es sich um einen Notfall handele und sie die Formel auch später durchgehen konnten, wurde sie noch nervöser. Wenn sie etwas hasste, dann war es, ein Störenfried zu sein. Hoffentlich würde das kein schlechtes Licht auf sie werfen...
„Wer ich bin und was ich tue weißt du mit Sicherheit schon, sonst wärst du wohl nicht hier. Aber mich würde interessieren, was dich zu mir führt“, sagte der Mann mit einer ruhigen Stimme und fixierte sich nur auf Naya, die zusehnlichst nervöser wurde und nun anfing, an einem ihrer Ärmel zu zupfen. Nihil zog sich dezent zurück. Sie sah kurz zu ihm hoch und schickte ihm in Gedanken ein ehrlich gemeintes Danke zu.
Also war dieser Mann tatsächlich Palanthor. Er sah eigentlich ganz gewöhnlich aus. Nicht wie eine Gottheit, oder ein Heiliger, wie sie es sich zu Anfang ausgemalt hatte. Doch was sollte sie nun sagen? Sie schwieg und sah auf den Boden.
Ob sie einen Tee möchte, fragte Palanthor nun. Wie von dieser Frage und des Schweigemomentes erlöst, nickte Naya übereifrig und sah dann wieder - wie ein kleines Kind, das etwas verbrochen hatte - auf ihre Hände, die nun auf ihrem Schoss lagen. Es war ein schwerer Schritt für sie. Ihre gesamte Zukunft hing von der Verschwiegenheit und Heilkunst diesen Mannes ab.
„Was auch immer du mir anvertraust, sei versichert, dass es diese Räumlichkeiten nicht verlassen wird. Als Heiler bin auch ich zur Verschwiegenheit verpflichtet.“, fuhr Palanthor fort, als könnte er Nayas Gedanken lesen. Sie atmete tief durch und sammelte in Gedanken ihre nächsten Worte. Ihre Nervosität war nun so weit fortgeschritten, dass sie der Ohnmacht nahe war.
Reiss dich zusammen!, dachte sie sich und räusperte sich leise. Doch anstatt etwas zu sagen, streckte sie plötzlich langsam ihre linke, kaputte Hand aus und hielt sie vor Palanthors Augen. In diesem Licht sah sie tatsächlich kaputt aus. Sie wirkte wie ein unnützes Körperteil, welches an Naya dranhin. Sie schämte sie für ihre Hand. Was war sie schon für eine Himmelsreiterin? Ihr Vater würde sie womöglich verstoßen, sollte er davon Wind bekommen...
Palanthor sah sie weiter neugierig und fragend zugleich an.
Da Naya Fremden gegenüber kein Mensch vieler Worte war, beugte sie sich vor und griff entschlossen mit ihren linken Hand nach einem Buch, welches auf dem Tisch neben Palanthor lag und versuchte es hochzuheben. Doch anstatt das Buch - wie es ein normaler Hymlianer tun würde - aufzuheben, blieb es bei dem vermeintlichen Versuch. Es sah sogar so aus, als würde sie es einfach streicheln. Dadurch, dass sie nichts spürte und gleichzeitig keinerlei Kraft in dieser Hand mehr hatte, schaffte sie es gerade mal, den Buchdeckel anzuheben. Und selbst das wirkte so, als würde es ein Kleinkind versuchen. Ihr Blick war angestrengt und hochkonzentriert. Eine warme Träne, die durch die Wut auf sich selbst enstanden war, suchte sich ihren Weg auf Nayas Wange und sie zog ihre Hand zurück, um sie wieder in ihrem Trompetenärmel zu verstecken. Dann sah sie wieder auf den Boden und wischte sich mit der gesunden Hand, peinlich berührt, die Träne aus ihrem Gesicht. Ohne ihren Blick nochmals zu erheben, sprach sie endlich.
"Helft mir ... bitte."

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Sonntag 20. November 2011, 19:29

Nihil beäugte einen kurzen Moment lang die Situation, wie Naya schweigsam vor seinem Meister sahs. Als sie auf die Frage ob sie einen Tee wolle einwilligte, machte sich Nihil sofort auf und schaffte eine weitere Tasse des warmen wohlriechenden Getränks und einen dritten Stuhl für sich heran. Eilig räumte er ein wenig das Chaos auf und setzte sich dann gerade rechtzeitig mit in die Runde. Als Naya ihre Hand hob, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Da stimmte etwas eindeutigt nicht. Kurz überlegte Nihil. Naya war doch eine Himmelsreiterin. Er hatte sie oft beim Training mit den anderen beobachtet, wenn er seinen Onkel Endres besucht hatte, der ja ebenfalls ein Himmelsreiter war. Dies war ihre Waffenhand! Schockiert und gleichzeitig betroffen beäugte er die Szenerie, als Naya das volle Ausmas ihrer Verletzung demonstrierte. Nun zeigte sich wieder die fast schon magische Verbundenheit zwischen Nihil und Suki. Diese löste sich nun nämlich von ihrem Herrn und hüpfte geschwind auf den Schoß der Hymlianerin, die nun traurig auf ihre Hand starrte, schmiegte sich an sie und sah sie mit ihren großen Augen an, die fast schon identisch mit denen von Nihil waren. Nihil schüttelte den Kopf hastig, um wieder Herr seines Verstandes zu werden und machte sich daran, wie üblich die Untersuchung zu beginnen, bevor Palanthor Hand anlegte. er erhob sich und kniete sich vor Naya hin.
"Alles wird gut werden! Ich werde deine Hand nun erst einmal untersuchen und dann wird sich mein Meister um alles weitere kümmern, sofern es nötig ist. Wie lange ist das nun schon so mit deiner Hand und wie genau ist das passiert?"
Wieder machte sich Nihil seine Fähigkeit zur Stimmodulation zu nutze. Seine Worte waren sanft und melodisch zugleich, was bis jetzt immer eine unglaublich beruhigende Wirkung auf seine Mitmenschen gehabt hat und die Vertrauensbasis erhöht hatte. Vorsichtig nahm der junge Lichtmagier die Hand seiner Patientin und tastete sie gezielt an bestimmten Nervenpunkten ab. Als so gut wie gar keine Reaktion darauf folgte, begann er damit, Nayas Hand mit beiden Händen ganz sanft zu streicheln und verfiel in einen magischen Gesang. Sein Meister hatte ihm ganz zu Anfang seiner Ausbildung gelehrt, dass es unendlich viele Wege gäbe, die Magie zu wirken und dass ein jeder Magier seinen eigenen speziellen Weg finden müsse, in dem sich seine Magie perfekt entfalten kann. Nihils Weg war der der Musik. Nihils Hände begannnen förmlich zu vibrieren und ein blauer Schimmer schien immer wieder über sie zu huschen. Plötzlich schien es so, als würden wieder und wieder kleine Blitze aus seinen Händen in Nayas Hand schießen und für ein paar Sekunden hatte Naya das Gefühl, sie würde ihre Hand wieder spüren. Dann verstummte Nihils Gesang und er erhob sich wieder, um sich in seinen Stuhl zu setzen. Freundlich sah er Naya an und Suki hüpfte wieder zu ihrem Herrchen zurück auf den Schoß.
"Das was ich gerade getan habe, war eine Analyse, um mögliche innere Verletzungen festzustellen. Es kann sein, dass du deine Hand kurz gespürt hast, was jedoch leider nur daran liegt, dass ich mit meiner Magie die Nerven in deiner Hand enorm gereizt habe, doch nur so konnte ich mir ein etwaiges Bild deines Problems machen"
Nun wandte er sich seinem Meister zu.
"Es liegt offensichlich eine innere Blutung. Nach meiner Analyse würde ich sagen, dass sie durch starke Druckeinwirkung auf dei Hand verursacht wurde. Es muss schon eine Zeit lang her sein. Das Blut ist geronnen und hat somit eine schwere Durchblutungsstörung in ihrer Hand hervorgerufen was das Taubheitsgefühl erklären würde. Es besteht DRINGENDER Handlungsbedarf, da die Hand sonst abgenommen werden müsste!"
Letzteres flüsterte Nihil mehr als er es tatsächlich sagte. Natürlich könnte er sich irren, doch musste er wie sonst auch erst seine eigene Analyse abschließen und seinem Meister erläutern, bevor dieser seine Untersuchung startete. Leider, so musste man nun sagen, war es bis jetzt noch kein einziges Mal der Fall, dass Nihil mit seiner Analyse falsch lag. Gespannt wartete er auf die Reaktion von Palanthor.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Sonntag 20. November 2011, 20:05

Nachdem sich Nihil zu ihnen gesellt und Naya eine Tasse Tee gebracht hatte, beruhigte sich Naya langsam. Sie beobachtete ihn dabei, wie er schnell ein paar Sachen wegräumte, ehe er auf einem gerade gebrachten Stuhl Platz nahm. Er hatte das Ausmaß ihrer Verletzung ebenso mitbekommen, als sie versuchte, das Buch anzuheben und sah sie betroffen an. Gleich darauf sprang das "Katzenhörnchen" auf Nayas Schoss und schmiegte sich an sie. Mit großen Augen betrachtete sie Naya, die verwundert eine Ähnlichkeit zwischen den Augen der Katze und Nihils Augen feststellte. Naya versuchte etwas zu lächeln, was jedoch irgendwie schief wirkte, und legte sanft eine Hand auf das kleine Wesen. Mitleid von dem Wesen zu bekommen, welches sie noch ein paar Minuten vorher angefaucht hatte, hat sie nun gar nicht erwartet, doch erst Recht hatte sie nicht erwartet, dass Nihil sie behandeln würde. Er kniete sich wie selbstverständlich vor Naya nieder und nahm ihre Hand an sich. Er sagte etwas von einer Untersuchung und wollte wissen, was genau passiert war. Zu Nayas Nervosität gesellte sich Schamesröte. Sie war Berührungen nicht gewohnt und schon recht nicht von einigermaßen fremden Menschen, doch Nihils Stimme wirkte so vertraut und beruhigend...
Naya atmete tief durch und begann - kaum hörbar - ihre Geschichte zu erzählen.
"Ich hatte vor ein paar Jahren einen Flugunfall...", begann sie stammelnd und amtete nochmals durch. Sie beobachtete Nihil dabei, wie er ihre Hand abtastete. Leider spürte sie nichts davon und erzählte weiter.
"Ein Unwetter kam auf, als ich mit Alban... meinem Pegasus einen Ausflug unternehmen wollte...", während sie erzählte, begann Nihil ihre Hand sanft zu streicheln. Würde sie jetzt etwas spüren, wäre sie wohl noch röter geworden.
"Als wir versuchten, zu landen, bin ich gegen einen Ast geprallt... mit dieser Hand. Seit dem spüre ich sie nicht mehr und kann auch nichts mit ihr anfangen.", schloss sie gerade rechtzeitig ab. Diese drei Sätze waren für sie eine große Überwindung gewesen, zumal sie bei Fremden nicht viele Worte verlor.
Dann begann Nihil zu singen. Mit leicht geöffnetem Mund starrte sie ihn an, während er wohklingende Melodien von sich gab. Als sie auf ihre Hand sah, bemerkte sie einen leichten bläulichen Schimmer, der Nihils Hände umgab. Sie war sprachlos. Fasziniert beobachtete sie weiter, wie winzige Blitze von seinen Händne auf ihre prallten und fast war es, als könnte sie etwas spüren. Ein Lächeln umspielte nun ihre Lippen, pure Freude keimte in ihr auf und sie dachte für einen Moment lang, dass sie geheilt wäre. Doch dann verstummte Nihil, setzte sich wieder hin und sah Naya freundlich an. Die Katze sprang wieder zu ihrem Herrchen und hinterließ wohlige Wärme auf Nayas Haut.
Dann erzählte er ihr, dass dies nur eine Analyse gewesen war. Sofort wurde Naya wieder traurig und sah auf ihre Hände herab. Das Gefühl, welches sie gespürt hatte, war auch nur eine Auswirkung dieser Analyse gewesen. Sie seufzte resigniert.
Nihil sprach nun zu Palanthor und vermittelte ihm das Ausmaß ihrer Verletzung. Er fuhr mit einem flüsternden Ton fort, dass die Hand sogar abgenommen werden müsse, wenn nicht etwas getan würde. Naya stockte und sah hilfesuchend von Nihil zu Palanthor.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Freitag 2. Dezember 2011, 16:31

Noch immer beobachtete Palanthor die junge Frau vor sich, damit ihm keine ihrer Bewegungen entgehen möge. Somit folgte sein Blick Nayas Hand. Seine Augen weiteten sich kaum merklich, als er die geschundene Gliedmaße betrachtete und sich weiter vorbeugte. So konnte er ihre vergeblichen Bemühungen beobachten, ein einfaches Buch zur Hand zu nehmen und anzuheben. Mitleid spiegelte sich auf dem Gesicht des alten Heilers, der Nihil einen auffordernden Blick zuwarf, damit dieser die erste Untersuchung vornahm. Dabei zeigte sich erneut das Talent des Schülers, mit aufgewühlten Patienten umzugehen, ohne sie noch weiter zu verschrecken. Während Nihil ihre Hand untersuchte, erhob sich Palanthor gemächlich von seinem Stuhl, trat an eines der zahlreichen Regale und zog ein dickes, leicht verstaubtes Buch hervor. Damit begab er sich zurück auf seinen Platz, ließ sich darauf sinken und bettete das geöffnete Buch auf seinem Schoß, nachdem er mit einigen, fast schon zärtlichen, Strichen, den gröbsten Schmutz von dem braunen Deckel entfernt hatte.
Während er darin blätterte und die vom Alter gezeichneten Hände über die Seiten wanderten, blickte er immer wieder auf, um Nihil bei der Arbeit zuzusehen. Was er dabei sah, war erschreckend. Die Hand der jungen Hymlianerin, zeigte keinerlei Reaktion und hing auch weiterhin schlaff an dem Arm des Mädchens. Palanthor schüttelte betreten den Kopf. Etwas Derartiges hatte er schon lange nicht mehr gesehen, was der Situation einen noch dunkleren Schatten verlieh. In seine Lektüre vertieft, hörte der Lehrmeister nur am Rande mit, was Nihil seiner Patientin erklärte, bevor er sich an den Meister selbst wandte. Den Blick auch weiterhin auf die Seiten des dicken Buches gerichtet, vernahm er abermals die Stimme Nihils. So wie es aussah, hatte er auch diesmal die Verletzung genau analysieren können und ebenso geschickt die Zusammenhänge und was sie bedeuteten, erkannt. Seufzend blickte Palanthor auf, direkt in die dunklen Augen des jungen Mannes.
Doch anstatt etwas zu sagen, griff er über den Tisch hinweg nun selbst nach Nayas Hand. Auch er befühlte sie zunächst, tastete sie äußerst präzise ab und murmelte schließlich ein paar Worte. Allerdings bediente er sich nicht desselben Zaubers, wie es Nihil zuvor getan hatte. Stattdessen legte er die Rechte unter die Hand und die Linke hielt er darüber. Mit geschlossenen Augen schien er etwas zu betrachten, wobei sich seine ganze Mimik anspannte und sich sein Gesicht besorgt zusammen zog. Erst als er die Augen wieder öffnete und das milchig anmutende Licht zwischen seinen Händen verschwand, entspannte er sich wieder und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Es war ein Wunder, dass das schwere Buch auf seinem Schoß dabei nicht herunterfiel.
„Was ist mit deiner Hand genau passiert? Ich meine, wo wurde sie von dem Ast getroffen und hat es möglicherweise auch den Ellenbogen betroffen? Kannst du dich noch erinnern, vor wie vielen Jahren der Unfall sich genau zutrug?“, erkundigte sich der Magier bei der jungen Frau vor sich. Zuerst einmal galt es, alle wichtigen Informationen zu bekommen, bevor er eine Therapie einleiten konnte. Das diese unumgänglich war, hätte er auch ohne Nihils zutun gewusst. Dennoch wollte der Lehrmeister darauf nicht weiter eingehen, damit das Mädchen nicht noch mehr verschreckt würde. Es musste auch so schon schlimm genug für sie sein, ohne die Angst zu verspüren, vielleicht bald gar keine Hand mehr zu haben. Schließlich entschied Palanthor sich aber zumindest dazu, noch seine eigenen Erkenntnisse mit seinem Schüler und der Patientin zu teilen. „Du hast deine Hand offensichtlich schon seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt und sehr geschont. Verständlich unter diesen Umständen. Dennoch wurden dabei deine Muskeln in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind stark geschwächt und du wirst einen langen Weg vor dir haben, bevor deine Hand wieder zu gebrauchen sein könnte“, erklärte der Heiler in besonnenem Ton, um Naya nicht noch weiter zu verschrecken.
Doch es gab noch etwas zu klären, bevor er mit einer Behandlung anfangen konnte und darauf kam er wenig später auch schon zu sprechen. „Die notwendigen Eingriffe sind leider nicht billig. Darf ich fragen, wer die Kosten der Behandlung übernehmen könnte? Ich nehme an, du kannst den Preis nicht selbst aufbringen“, gab er zu bedenken. So gern Palanthor den Menschen auch half, er müsste selbst verhungern, wenn er keinen angemessenen Lohn einforderte, weshalb dergleichen lieber rechtzeitig klärte, anstatt letztendlich mit leeren Händen da zu stehen. Ansonsten hatte der Heiler offensichtlich keine Fragen mehr, sodass er sich zurück lehnte und seinen Blick abermals auf das geöffnete Buch auf seinem Schoß sinken ließ. Ein geschultes Auge erkannte, dass es dabei um kompliziertere Eingriffe und langwierige Therapien ging, deren Chancen auf Gelingen nicht immer die besten waren. Dementsprechend selten benötigte er dieses Buch, was vor allem Nihil zeigen würde, wie ernst auch sein Meister die Lage nahm.
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Freitag 2. Dezember 2011, 22:30

Palanthor hatte Nihil während der gesamten Analyse genauestens beobachtet. Und er wirkte nicht wirklich erfreut.
Naya schluckte nervös, als sie Palanthor beim Blättern eines dicken Buches beobachtete. Doch plötzlich griff er selbst nach ihrer Hand, als wolle er sich noch einmal vergewissern, dass seinem Schüler auch ja kein Fehler unterlaufen war.
Auch Palanthor tastete Nayas Hand sorgsam ab und Naya wurde immer ungeduldiger. So viel Aufmerksamkeit wurde ihrer Hand noch nie geschenkt. Das konnte nichts Gutes bedeuten...
Doch Palanthor arbeitete etwas anders, als Nihil es zuvor getan hatte. Eine Hand legte er unter die Beschädigte, die andere darüber. Sein Gesicht spannte sich an und er wirkte hochkonzentriert. Vor lauter Nervosität zog Naya die Luft ein und wartete auf ein Lebenszeichen ihrer Hand. Ein milchiger Schimmer bildete sich um seine Hände und war auch schon wieder verschwunden, als sich sein Gesicht entspannte und seine Augen öffneten. Dann lehnte er sich zurück und ließ eine noch verwirrtere Naya zurück.
„Was ist mit deiner Hand genau passiert? Ich meine, wo wurde sie von dem Ast getroffen und hat es möglicherweise auch den Ellenbogen betroffen? Kannst du dich noch erinnern, vor wie vielen Jahren der Unfall sich genau zutrug?", fragte er nun und sah sie freundlich an. Naya musste nicht lange überlegen. Sie konnte sich an diesen Tag erinnern, als wäre es erst Gestern geschehen...
Naya nickte kurz.
"Der Ast hat mich hier getroffen...", sagte sie und zeigte dabei auf den Ellenbogen. Nach einer kleinen Atempause, fuhr sie fort.
"Es ist vor ungefähr sechs Jahren passiert.", sie musterte Palanthors Gesicht, in der Hoffnung, eine positive Regung zu finden... doch leider wartete sie vergeblichst.
„Du hast deine Hand offensichtlich schon seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt und sehr geschont. Verständlich unter diesen Umständen. Dennoch wurden dabei deine Muskeln in Mitleidenschaft gezogen. Sie sind stark geschwächt und du wirst einen langen Weg vor dir haben, bevor deine Hand wieder zu gebrauchen sein könnte“, fuhr Palanthor dann fort und hinterließ ein mulmiges Gefühl bei Naya, die schon fast wieder den Tränen nahe war. Wieso musste ausgerechnet sie immer solches Pech haben?
Dann sprach Palanthor etwas an, an was Naya keine Sekunde lang nachgedacht hatte. Bezahlung. Er erkundigte sich bei ihr, wie sie die langwierige und schwere Behandlung bezahlen wollte. Naya zuckte zusammen. Wieso hatte sie nicht schon früher daran gedacht? Der Heiler musste schließlich auch irgendwie überleben, zumal Hymlia nicht die preiswerteste Stadt in Celcia war...
Sie sah auf den Boden und dachte angestrengt nach. Ihr Ausbildungslohn würde wohl kaum für solch eine Behandlung reichen. Ihre Eltern waren wohlhabend, ja, dennoch dürften sie von dieser Sache niemals Wind bekommen...
Sie öffnete ihren Mund und schloss ihn danach gleich wieder. Es war vergebens. Sie hatte absolut nichts, was sie dem Heiler und seinem Schüler anbieten konnte... Oder? Ein leichter Hoffnungsschimmer spiegelte sich nun in ihren Augen wieder.
"Ich... bin Himmelsreitern. Ich könnte Euch meine Dienste als Händlerin erweisen und Euch jegliche Sache beschaffen, die auf der Erdoberfläche gedeiht und die Ihr benötigt... Außerdem kann ich Euch zusätzlich meinen Ausbildungslohn geben!", sagte sie nun schon fast flehend und sah von Palanthor zu Nihil und wieder zurück. Das war einer der längsten Sätze gewesen, die Naya jemals zu Fremden gesprochen hatte.
Wäre Nihil nicht im Raum gewesen, wäre sie vermutlich in Ohnmacht gefallen. Immer noch beruhigte sie seine Anwesenheit ungemein. Sie hoffte inständig, dass der Heiler Nayas Not und ihren Willen, die Schuld zu begleichen, erkennen würde...

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Montag 5. Dezember 2011, 16:37

Nihil beäugte aufmerksam jede einzelne Bewegung seines Meisters um jede Art von Information in sich aufzusaugen. Palanthor wendete einen unglaublich präzisen Analysezauber an, der einem erlaubte, wenn man ein gewisses Maß an Konzentration aufbringen konnte, Verletzungen bis auf das kleinste Detail zu verstehen und so die perfekte Behandlungsart herauszufinden. Doch wusste der junge Magier auch, dass sein Meister derartige Zauber nur in wirklich kritischen Fällen benutzte, also wurde seine Verwunderung durch Besorgnis um Naya überfächert. Kaum hatte der alte Mönch seinen Zauber beendet, sah Nihil schon etwas traurig auf den Boden, da er genau wusste, dass nun so langsam der geschäftliche Teil begann und dies meist der schwierigste Punkt im Gespräch mit Patienten war. Suki hing wieder wie ein lebendiger Schal über Nihils Nacken und ihr langer, buschiger Schwanz machte das Bild perfekt. Wenn sie sich nicht bewegte, hatte es tatsächlich den Anschein, Nihil würde einen dicken Pelzschal tragen. Dieser jedoch war gerade völlig in Gedanken vertieft. Kurz überlegte er, ob er seinen Onkel Endres fragen würde, ob er Naya bei den Kosten unter die Arme greifen konnte. Er war auch Himmelsreiter und hatte noch nie Geldprobleme gehabt. Doch müsste Nihil ihn vorher natürlich einweihen und da es für Naya schon schwer genug war, zu einem Heiler zu gehen schien es Nihil völlig unmöglich, dass sie es einem Himmelsreiter erzählen würde. Der junge Hymlianer erhob sich und begann gemächlich das Zimmer aufzuräumen. Zwischendurch füllte er die Tassen wieder mit Tee, diesesmal war es jedoch ein sehr aromatischer Tee, der zur Muskelentspannung diente und eine leichte zitrusnote hatte. Als er weitestgehend alles aufgeräumt hatte, ging er zu dem großen Bücherregal, suchte kurz und zog dann ein Buch mit dem Titel "Lichtmagie für Fortgeschrittene", mit dem er sich wieder in die Runde sahs und begann an der Stelle weiterzulesen, an der er das letzte Mal aufgehört hatte. Sein Meister hatte 4 Bände solcher Bücher geschrieben von "Lichtmagie für Anfänger" bis "Magie für auserkorene des Lichts" erklärte er ganz genau verschiedene Zauberpraktiken und Vorgehensweisen. So begann Nihil nun zu lesen und hatte nebenbei ein offenes Ohr für das Gespräch der beiden, das er nicht weiter stören wollte.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 18. Januar 2012, 18:35

Eine missbilligende Furch entstand auf Palanthors Stirn, etwas dass man nur äußerst selten in der freundlichen Miene zu sehen bekam und wenn dann nur in gerechtfertigten Momenten. Im Grunde hatte der Lichtmagier bereits mit einer ähnlichen Antwort gerechnet, doch das machte es nicht besser. Leise schnalzte er mit der Zunge und gönnte sich noch einen Schluck Tee, um sein Gemüt wieder zu beruhigen. Das Funktionierte ganz gut, zumal auch Nihil Gesang einen kleinen Teil dazu bei trug. ”Es war sehr dumm von dir, dass du so lange gewartet hast. Sechs Jahre, ja so was dachte ich mir bereits. Nun, wärst du in den ersten Monaten damit zu mir gekommen, wäre es sicherlich kein großer Eingriff gewesen und damit entsprechend kostengünstiger. ” Die Miene des Heilers hellte sich wieder auf und er lächelte der unglücklichen Himmelsreiterin verständnisvoll zu. Er konnte sich schon in etwa denken, was in ihr vorgegangen sein musste und wollte ihr keinen Vorwurf machen, auch wenn seine Worte vielleicht anders geklungen hatten. Zudem stand es ihm gar nicht zu, über andere zu Richten, vor allem wenn sie selbst die Leittragenden ihrer Taten waren.
Noch einmal führte Palanthor die Tasse zum Mund und trank den letzten Rest aus. Zufrieden lies er ein wonniges Stöhnen von sich. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit augenscheinlich wieder dem Buch in seinem Schoß zu und blätterte darin herum um die Seiten zu finden, die er suchte. Dabei hatte er aber durchaus noch ein Ohr für Naya offen, da er noch eine Antwort auf die Frage nach der Bezahlung wartete. Er war gewiss kein geldgieriger Mann, aber auch er musste von etwas Leben. Außerdem würde er mehrer Utensilien benötigen, um die Heilung der verkümmerten Hand durchzuführen. Alles sehr kostspielig. Wenn man es ganz genau nahm, könnte sich kaum jemand eine solche Behandlung leisten. Wie er sich schon gedacht hatte, würde Naya das erforderliche Geld nicht auftreiben können. Trotzdem hob der Heiler das Haupt und lächelte ihr schwach zu. ”Dein Angebot ehrt dich, junge Himmelsreiterin und auch wenn es sicherlich viel ersparen würde, wenn du die benötigten Reagenzien selber beschaffen würdest, so fürchte ich, wird das dennoch nicht reichen. Ich bin nicht so wohlhabend, dass ich die Substanzen im voraus bezahlen könnte. Und leider habe ich auch keinen Nutzen von einer persönlichen Himmelsreiterin, so verlockend der Gedanke für Manche auch sein mag. Aber wenn du einen eigenen Pegasus besitzt, gibt es vielleicht einen Ausweg ... doch etwas anderes zuerst. Nihil komm hier her.” Für einen Augenblick musste der Lichtmagier den Burschen suchen, so sehr hatte ihn seine Lektüre und die Himmelsreiterin abgelenkt. Als er bemerkte, dass der Junge sich seinerseits hinter den Einbänden eines Buches verkrochen hatte, wurde er noch einmal lauter. ”Nihil! Lernwille und Wissbegier in allen Ehren, aber du übertreibst es manchmal!”
Inzwischen hatte Panlanthor die Seite gefunden, die er gesucht hatte und drehte das Buch so, dass sein Schüler auch einen Blick hinein werfen konnte. Das würde ihm jedoch wenig helfen, denn der grossteil der Seite war auf zyranisch geschrieben worden. Um seinem Adepten zu helfen, unterstrich der Magier die entsprechende Stelle mit dem Finger. ”Dies hier sind Worte der Macht, die du dir einprägen solltest. Sie haben eine starke, belebende Wirkung, die jedoch nicht lange vorhällt. Es ist absolut keine Lösung für das Problem der guten Naya, aber für kurze Zeit sicher eine Hilfe. Und auch du tust gut daran, sie zu beherrschen und zu verinnerlichen.” An der unteren Hälfte der Seite waren mehrere Skizzen abgebildet, die eine Reihenfolge von Handbewegungen und Berührungen zwischen zwei Menschen darstellten. “Sehen wir es einmal als Übung, wenn du nichts dagegen hast Naya.“ Palanthor warf der Hymlianerin einen fragenden Blick zu, ehe er sich wieder an seinen Schüler wandte. ”Ich möchte dass du die Bewegungen dieser Zeichnungen nachmachst. Dabei wiederholst du die Worte der Macht, auf deine ganz eigene Weise natürlich, während du dir in Gedanken immer wieder Bilder des Lebens vorstellst. Wenn du es richtig machst, sollte unser Gast zumindest für die nächsten Stunden wieder ein wenig Kraft und Gefühl kriegen. Aber wie gesagt,” fügte er mit entschuldigendem Ton in Nayas Richtung hinzu, “Es wäre nur Temporär.“
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Nihil De´val
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Mittwoch 18. Januar 2012, 19:31

Ursprünglich wollte Nihil wirklich weiterhin ein offenes Ohr für das Gespräch von Naya und seinem Meister haben, jedoch vertiefte er sich zu sehr in eine Textstelle über die Kanalisierung des eigenen Lichts und vergaß alles um sich herum. Erst die laute, schon fast mahnende Stimme seines Meisters riss ihn aus seinem fast schon tranceähnlichen Zustand. Hastig legte er das Buch zur Seite und eilte zu seinem Herren. Als er jedoch aufsprang, konnte man kurz erkennen, wie sich sein Gesicht vor Schmerz etwas verzerrte. Suki, die immernoch locker über den Hals ihres Herren hing war nicht auf den plötzlichen Aufsprung gefasst gewesen und hatte sich instinktiv in Nihils Hals eingekrallt. Weitestgehend waren nur Kratzer zu sehen einzig und allein einer war etwas tiefer und langsam bildete sich ein Blutstropfen, der sich als bald lösen würde und an der hellen Haut des Hymlianers herunterrinnen würde. Nihil beachtete dies natürlich vorerst nicht weiter - es gab gerade wichtigeres - doch Suki maunzte traurig und legte vorsichtig ihre samtweichen Pfoten auf die Wunde, als würde sie wissen, dass ihre raue Zunge die Wunde unter umständen nurnoch verschlimmern würde.
Nihil stand nun neben seinem Meister und beäugte neugierig die Worte der Macht und die dazugehörigen Skizzen. Während sein Meister redete, begann er schon damit, den Inhalt der Seite wie ein Schwamm in sich aufzusaugen. Er stand eine Weile nur vor dem Buch und ahmte die Bewegungen trocken in der Luft nach, während er stumm mit den Lippen die Worte formte. Als er sich sicher war, dass er es vorerst auswendig konnte ging er vorsichtig zu Naya.
Er lächelte die junge Himmelsreiterin freundlich an und sah ihr tief in die Augen
"Vertrau mir... alles wird gut werden. Ich werde dir helfen"
Wieder waren Nihils Worte völlig melodisch und streichelten die Sinne der Hymlianerin. Vorsichtig legte er seine Hände an jeweils einen bestimmten Punkt an dem verwundeten Arm und stimmte erst leise, dann bestimmt einen harmonischen Gesang an und es schien so, als wäre seine Stimme kristallklar und alles durchdringend. Seine Hände tanzten förmlich in verschnörkelten Bewegungen um Nayas Arm herum und langsam begannen sich goldene und blaue hauchdünne Fäden um ihren Arm zu spinnen. Während Nihil in seiner Trance versank sah er all diese Bilder vor sich. Geburten egal ob von Mensch oder Tier, aufblühende Pflanzen, einen Sonnenaufgang ja sogar einen totgeglaubten, der plötzlich wieder atmet und die Augen aufschlägt. All diese Bilder brachten ein Lächeln in Nihils Gesicht und die Fäden sponnen sich weiter und weiter um den Arm, bis es so schien, als hätte sie einen blau-goldenen Handschuh aus reiner Energie an der sich über ihren kompletten Arm zog.

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Naya Shan'don
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Mittwoch 18. Januar 2012, 20:50

Naya schluckte schwer, als Palanthor sie zu rügen schien. Ja, ihr war bewusst, dass sie zu lange damit gewartet hatte... aber was hätte sie sonst tun sollen? Vielleicht hätte sie ihre Ausbildung nicht weiter fortführen können, hätte sie ihre Verletzung erwähnt...
Doch dann lächelte Palanthor erneut und Naya seufzte tief. Sie hoffte innig, dass er ihr Angebot nicht ablehnen würde, doch wurde sie eines Besseren belehrt. Lediglich die Frage, ob sie einen eigenen Pegasus besaß, schien in Palanthor Gunst zu erwecken.
„Ja, ich habe einen Pegasus.“, antwortete sie blitzschnell und spürte das Herz in ihrer Brust höher schlagen. Was hatte Palanthor nur vor? Sie würde alles tun, nur um wieder eine vollwertige Himmelsreiterin sein zu können... Doch dann rief Palanthor Nihil zu sich, der in einem Buch vertieft war und erst nach erneutem Rufen bemerkte, dass er von seinem Meister gerufen wurde.
Als Nihil nun wie ein Soldat vor Palanthor stand und ihn wissbegierig anstarrte, musste Naya lächeln. Auch das Katzenhörnchen schien erschrocken zu sein, denn es krallte sich an seinen Hals. Einige Augenblicke später konnte Naya einen kleinen Blutfaden erkennen, der sich einen Weg an Nihils Hals herab suchte. Das Katzenhörnchen legte seine Pfötchen drauf und Naya wäre fast dahingeschmolzen. Dann zeigte Palanthor einen Ausschnitt aus dem Buch, welches auf seinem Schoss lag und Nihil beugte sich interessiert vor. Als Palanthor seine nächsten Worte sprach, wäre ihm Naya fast um den Hals gefallen. Mit dieser Formen könnte sie wieder ihre Hand spüren und bewegen. Auch wenn es nur zeitweise wäre. Es war mehr, als sie sich von Palanthor erhofft hatte.
Es dauerte nicht lange, da sich Nihil völlig in die Textstelle vertiefte. Irgendwann begann er seine Hände zu bewegen, während seine Augen immer noch auf das Buch fixiert waren. Naya betrachtete ihn mit einem leichten Anflug von Neid. Er schien wirklich schnell zu lernen. Doch, würde es auch funktionieren?
Dann kam er langsam auf Naya zu, die vor lauter Nervosität auf dem Stuhl hin und her rutschte. Er sah ihr in die Augen und sprach: "Vertrau mir... alles wird gut werden. Ich werde dir helfen"
Naya atmete tief durch, ehe sie leicht nickte und ihm wieder die kaputte Hand hinhielt. Einfach unglaublich, wie sehr Nihils Stimme Nayas Gemüt beruhigte. Er würde bestimmt ein guter Heiler werden, falls er nicht schon lange einer war... dann begann er wieder zu singen.
Naya beobachtete jede Bewegung seiner flinken Hände und hielt die Luft vor Spannung an. Fast kam es ihr so vor, als konnte sie eine Art von Faden erkennen, der sich um ihren Arm legte. Als Naya wieder zu Nihil aufsah, hatte dieser ein Lächeln auf den Lippen. Gleichzeitig spürte sie ein fast verloren geglaubtes Kribbeln in ihrer kaputten Hand... als würden tausende von Ameisen ihren Arm entlanglaufen. Ohne Zögern sah sie wieder auf ihren Arm herab, der nun vollständig von den Fäden durchzogen war. Sie leuchteten blau und golden und zauberten ein Lächeln in Nayas Gesicht. Ihr Herz pochte nun so stark, dass es zu platzen drohte. Es war ein ähnliches Kribbeln wie bei der ersten Untersuchung, doch diesmal war es viel intensiver.
Sie hob ihre Hand und sah zu Nihil, dann zu Palanthor und dann wieder auf ihre Hand. Dann sah sie mit aufsteigenden Tränen in den Augen ein leichtes Zucken ihrer Finger. Sie versuchte die Hand zu einer Faust zu ballen und die Hand schloss sich ein wenig. Plötzlich entfloh ihr ein leichter Schrei und sie sprang förmlich aus dem Stuhl auf. Ihr Blick starrte nur auf die Hand, die sich tatsächlich bewegte! Sie bemerkte die Tränen nicht, die ihre Wangen herunterliefen. Und dann – völlig untypisch – vergaß sie ihre gute Erziehung, sprang auf Palanthor zu, legte ihre Arme fest um seinen Hals und drückte ihn.
„Vielen.. vielen Dank!“, sagte sie mit stolpernder Stimme und ließ dann wieder los. „Bitte verzeiht...“, sagte sie dann wieder etwas gefasster, konnte ihr großes Grinsen jedoch nicht verbergen. Dann wandte sie sich zu Nihil und tat bei ihm dasselbe. Sie war ihm so dankbar, dass sie es nicht einmal ausdrücken konnte! Sie dachte dabei nicht an die scheinbar scharfen Krallen des Katzenhörnchen, sondern umarmte es einfach mit. Ohne ein Wort zu verlieren, löste sie auch diese Umarmung auf, sah Nihil jedoch noch einige Augenblicke dankbar in die Augen und wischte sich dann mit ihren Trompetenärmeln die Tränen aus dem Gesicht. Ihr Atem ging schnell, doch ihr Herz beruhigte sich allmählich.
„Ich... bitte sagt mir was ich tun kann.“, sagte sie immer noch sichtlich verwirrt und sah dabei wieder zu Palanthor, ehe sie damenhaft Platz nahm. Hoffentlich würde ihr Benehmen nicht all zu große Konsequenzen haben...
"Ich werde alles tun, was Ihr von mir verlangt."

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Sonntag 22. Januar 2012, 15:39

Mit dem strengen Blick eines Mentors, beobachte Palanthor, wie sein Schüler den neuen Zauber erst einmal nur einübte und sich dabei sehr genau an den Zeichnungen des Buches orientierte. Es war natürlich weise, die Bewegungsabläufe erst einzustudieren, denn hatte man erst einmal angefangen, die Magie zu weben, konnte man schlecht mitten drin aufhören. Viele, vor allem jüngere, Magier, hätten kaum die Geduld für das gehabt, was Nihil grade tat und direkt etwas versucht, was sie noch gar nicht konnten. Grade das war eine der Eigenschaften, die der alte Hymlianer so an seinem Lehrling schätzte. Besonnenheit. Sie war wichtig für jede Schule der Magie, doch für die Arkanen Künste des Heilens und des Lichts ganz besonders. Als der junge Adept mit dem einüben der Gesten fertig war, klappte Palanthor das Buch zusammen und legte es behutsam auf den Tisch, direkt neben seine leere Teetasse. Mit einer komplmentierenden Geste lockte der alte Mann die kleine Katze zu sich, die es sich bis dahin auf der Schulter ihres Besitzers gemütlich gemacht hatte. Auch wenn sie nicht wirklich störte, so konnte Nihil nun doch keine Ablenkung gebrauchen, was wohl Suki unterbewusst verstanden hatte, denn sie hüpfte von der Schulter ihre Herren und in den Schoss dessen Meisters. Abwesend streichelte der Magier das Tier zwischen den Eichhörnchenohren und beobachtete ganz genau, was sein Schüler nun vollbrachte.
Währenddessen begann Nihil nun, den Heilungszauber zu weben. Die Bewegungen waren präzise und er hielt sich so gut es ging an die Abbildungen des Folianten. Es dauerte nicht lange und die Magie entfaltete ihre Wirkung. Winzige Blitze und Fäden aus licht bezeugten, dass der Bursche auf dem richtigen Weg war. Es dauerte nicht lange und der Zauber war abgeschlossen. Augenscheinlich mit großem Erfolg, wenn Palanthor die Mimik der Hymlianerin richtig einschätzte. Aber wenn es einer weiteren Bestätigung bedurft hätte, so folgte diese auf dem Fuße. Denn die Himmelsreiterin sprang vor Freude auf und fiel ihm um den Hals. Palanthor lachte leise und lies sie gewähren. Es gab doch nichts schöneres, als wenn die Jugend ihre Freude richtig auslebte. ”Bitte, bitte junge Dame,” meinte er schließlich, noch immer leicht glucksend, “Aber eigentlich ist es doch eher Nihil, der deinen Dank verdient, nicht wahr?“ Naya schien wohl der gleichen Meinung zu sein, denn kaum hatte sie sich von dem alten Magier gelöst, begann sie den Knaben auf gleiche Weise zu herzen.
Palanthor seufzte leise und schickte Suki mit einem leichten Stups zu ihrem Besitzer zurück. So schön es auch war, für einen Augenblick das strahlende Gesicht der jungen Frau zu sehen, so fiel ihm dennoch das nächste etwas schwerer. ”Ich kann leider nicht viel mehr für dich tun, mein Kind. Manche nennen mich einen der besten Heiler von Hymlia und vielleicht haben sie damit sogar recht. Doch um eine Verletzung wie deine auszukurieren, benötige ich Mittel, die kaum zu bezahlen sind. Ich kann dir noch eine Hilfe geben, dass würde ich sogar kostenlos tun, für eine einfache Gegenleistung,” kurz warf der Heiler einen Blick auf seinen Schüler, ehe er wieder Naya ins Auge fasste. ”Es gibt jemanden, der dir ganz sicher helfen kann. Jedoch nicht hier, sondern an einem ganz anderen Ort. Zyranus. Die Stadt der Magier. Dort lebt mein Mentor, ein Meister, gegen den ich nicht mehr bin als ein Schoolar. Ich wäre bereit, dir ein Empfehlungsschreiben auszustellen, damit er dich empfängt. Natürlich nur, wenn du diese Reise antreten willst, aber ich denke, wenn du einen Pegasus dein eigenen nennst ... alles was ich von dir verlangen würde, wäre ein winziger Gunstbeweis ...”
Wenn Palanthor ehrlich war, wusste er nicht exakt, dass sein alter Lehrmeister der jungen Frau helfen konnte, auch wenn er es durchaus annahm. Er hatte mit seinem Oheim schon lange kein Wort mehr gewechselt, aber er wusste der Zyraner bei bester Gesundheit war und noch immer seiner Forschung nach ging. Wenn es einen Heiler gab, für den Nayas spezieller Fall keine große Herausforderung war, dann er. Genau genommen, hatte Palanthor schon seid einiger Zeit auf eine Gelegenheit gewartet, um seinen früheren Lehrer wieder zu kontaktieren. Und das hatte genau mit dem Gefallen zu tun, um den er Naya bitten würde, falls diese denn gewillt war, eine lange und eventuell gefährliche Reise anzutreten.
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Montag 23. Januar 2012, 17:01

Nihil musste nicht langewarten um zu erkennen, dass sein Zauber gewirkt hatte. Eine Welle der Freude überkam ihn und lies ein Lächeln in seinem Gesicht erscheinen. Umso mehr wurde seine Freude gesteigert, als er die Reaktion von Naya sah. Sie viel Palanthor um den Hals und war den Tränen nahe. Erst jetzt merkte Nihil, dass irgend etwas fehlte, doch dieses fehlende etwas legte sich gerade wieder quer über seinen Nacken und leckte an seiner Wange. Plötzlich wirbelte die Himmelsreiterin herum und fiel auch Nihil in die Arme, was ihn entzückte, Suki jedoch ganz und garnicht. Das kleine Tierchen war äußerst misstrauisch gegenüber fremden und taute erst nach sehr intensiver kennenlernzeit so langsam auf - natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Nihil die jeweilige Person auch mochte. Naya war ihr noch zu fremd, als dass sie einen solch intimen und plötzlichen Kontakt zulassen würde. Suki fauchte auf und versetzte der jungen Hymlianerin mit ihren Krallen einen Hieb quer übers Gesicht. Nihil sah mahnend zu Suki, die ihren Kopf schnell zwischen ihren Pfoten verbrub und wandte sich Naya zu.
"Bitte verzeih Suki. Sie traut grundsätzlich niemandem außer mir. Selbst meiner Mutter oder meinem Meister traut sie nur wenn ich dabei bin und auch nur bedingt was jedoch damit zu tun hat, dass sie diese Personen fast tagtäglich sieht. Lass mich das wieder gut machen!
Mit diesen Worten begann Nihil erneut ein Lied anzustimmen und nutzte Worte der Macht
"Dyunhk dos ´l sussun o'goth venya"
Während seine Stimme den Raum erfüllte, begannen sein Körper leicht zu leuchten, als würde von ihm das Licht des Mondes ausgehen. Dann machte er wieder einen Schritt auf Naya zu und umarmte sie. Das leichte leuchten ging nun auf Naya über und als Nihil sich von ihr löste, waren die Kratzer in ihrem Gesicht verschwunden und einzig ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme blieb zurück. Kleinere Verletzungen konnte der angehende Lichtmagier ohne Probleme heilen und derartige Kratzer erforderten auch nicht all zu viel Energie, doch hatte er heute schon sehr viel seiner Magie genutzt angefangen bei dem Schmiedsknecht bis hin zu der kleinen Heilungsaktion von nun. So langsam merkte er, dass er etwas müde war. Er wollte gerade Tee nachfüllen gehen, als sein Meister zu sprechen begann zu sprechen. Nihil wurde sofort hellhörig, als Palanthor begann, von SEINEM Meister zu erzählen und dass Naya zu ihm gehen sollte. Es war ein Angebot Hymlia zu verlassen. Nach unten zu gehen in diese große Welt Celcia in der Städte und Wälder und Ebenen waren so weit das Auge reichte. In der Nihils Onkel und sein Vater umherstreiften und von der er schon so viel gelesen und gehört hatte. Mit hoffnungsvollen Augen sah er seinen Meister an.
"Bitte lasst mich mitgehen! Alleine wäre diese Reise sicher zu gefährlich und mit mir an ihrer Seite, könnte sie zumindest in Notsituationen ihre Hand wieder eine Weile benutzen. Ich habe jetzt schon so viel gelernt und dort unten kann ich meine Kenntnisse sicher noch erweitern und wenn wir dann auf euren Meister treffen werde ich dort bestimmt auch noch etwas lernen. Du hättest doch nichts dagegen, wenn ich dich begleiten würde oder?
Letzteres war natürlich an Naya gerichtet die er nun auch erwartungsvoll beäugte.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Montag 23. Januar 2012, 21:10

Zu Nayas Überraschung reagierte Palanthor äußerst positiv auf ihre spontane Umarmung. Er lachte sogar und schien die Umarmung zu genießen. Auch Nihil reagierte freudig auf Nayas Dankbarkeit, nur sein Katzenhörnchen nicht. Dieses fauchte kurz auf und schoss schon mit seinem Pfötchen in Richtung von Nayas Gesicht. Diese erschrak, als die das leichte Brennen von Kratzspuren im Gesicht vernahm, doch war sie dem Katzenhörnchen irgendwie nicht böse. Dazu war sie vermutlich noch zu verwirrt. Nachdem ein strafender Blick seitens Nihil auf das kleine Wesen herabfiel, vergrub sich dieses hinter seine Pfoten. Kurz darauf entschuldigte sich Nihil für das Verhalten seiner Katzen und begann sofort einen erneuten Heilzauber- in Form von Gesang und einer Umarmung - zu wirken, der das dezente Brennen alsbald verschwinden ließ. Als Nihil seine Umarmung von Naya löste, blieb diese wie in Trance stehen. Sie vernahm das Gefühl purer Geborgenheit und hätte sofort einschlafen können. Doch schon bald nahm Palanthor das Wort wieder an sich.
Er erzählte Naya von teuren Mitteln, die kaum zu beschaffen waren. Doch er bot ihr Hilfe an, die er ihr für eine kleine Gegenleistung darbringen würde. Naya horchte weiter auf und fasste sich an die „kaputte“ Hand, die nun warm und beweglich war. Ohne es zu merken, streckte sie die Hand und ballte sie wieder zur Faust. Immer und immer wieder.
Palanthors Blick wandte sich an seinen Schüler, um dann wieder auf Naya haften zu bleiben. Dann sprach er weiter.
Er erwähnte seinen Mentor, der in Zyranus lebte. Dieser sollte – laut Palanthor – sogar mächtigere Kräfte besitzen, als er selbst. Naya spürte eine Erregung in sich aufsteigen, die sie vor begonnenen Reisen zu verspüren vermochte. Weiter sprach Palanthor über ein Empfehlungsschreiben, dass er ihr aushändigen würde, sollte sie bereit sein, diese Reise anzutreten. Naya blinzelte sichtlich verwirrt. So viel Hilfe hatte sie sich nicht erhofft. Alles was Palanthor als Gegenleistung verlangte, war ein „winziger Gunstbeweis“, so seine Worte. Naya war immer noch zu verwirrt, um zu verstehen, was der Heiler von ihr verlangte.
„Was... sollt Ihr denn als Gunstbeweis?“, fragte sie unsicher und begann an an ihrem Trompetenärmel zu zupfen. Eine natürliche Reaktion, die von äußerst großer Nervosität ausgelöst wurde. Fast hätte sie Nihil vor lauter Nervosität vergessen, doch dieser meldete sich mit gleicher Erregung in seiner Stimme, wie Naya sie in ihrem Herzen fühlen konnte.
"Bitte lasst mich mitgehen!“, begann dieser zu sprechen und erklärte seinem Meister die Wichtigkeit seiner Begleitung auf dieser Reise. Schließlich konnte er Nayas Hand gesund halten und würde sich viel Wissen aneignen können. Dann wandte er seinen Blick zu Naya und fragte diese, ob er sie begleiten dürfte.
Naya seufzte aufgeregt. Sie mochte Nihil und hätte nichts gegen ein wenig Gesellschaft einzuwenden. Zumal Zyranus einige Tagesreisen entfernt lag. Dennoch war sie überrascht über seine Abenteuerlust. Es war selten einen Hymlianer zu finden, der sein „Nest“ freiwillig verlassen wollte.
„Ich würde mich freuen, solange dein Meister es zulässt.“, gab sie ehrlich zu und sah dann auf das Katzenhörnchen. „Und wenn du sie bändigen kannst... zumindest für die Dauer der Reise.“, fügte sie noch lächelnd zu und widmete sich dann wieder Palanthor.
„Sagt bitte was Ihr von mir verlangt, dann breche ich sofort zu den Ställen auf und bereite meinen Pegasus für die Reise vor.“, sagte sie schließlich und spürte ihr Herz schneller schlagen. Sie liebte lange Reisen einfach. Und ihre Letzte lag nun schon eine Weile her. Auch Alban würde sich über einen schönen Ausflug freuen, dessen war sie sich sicher. Ihren Ausbilder müsste sie zwar noch in Kenntnis setzen, doch würde dieser sicherlich keine Einwände haben, zumal sie im Auftrag des berühmten Heilers von Hymlia unterwegs sein würde.

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 26. Januar 2012, 18:55

Nachdenklich strich sich Palanthor über sein Kinn und betrachtete seinen Schüler, der mit einem mal nicht nur vor Tatendrang, sondern auch noch Abenteuerlust überzuschäumen schien. Ein leichtes schmunzeln konnte er nicht unterdrücken, so sehr er sich auch bemühte, eine ernste Miene beizubehalten. "So so, glaubst also, bereit zu sein für die weite Welt, mhh?" Er versuchte tadelnd zu klingen, aber ob es so wirklich diesen Tonfall inne hatte, konnte er nicht sagen. Dafür fiel es ihm grade schon schwer genug, überhaupt ernst zu bleiben. Und als dann auch noch Naya erklärte, dass sie sich über Nihils Gesellschaft durchaus freuen würde, brach der Damm des alten Magiers. Er lachte laut auf und klopfte sich dabei auf den Oberschenkel, wischte sich sogar eine Lachträne aus dem Augenwinkel. Ja die Jugend war bei Zeiten einfach herzergreifen. Wenn nur alle so wären, wie diese beiden hier, würde sich Palanthor keine sorgen mehr um die Zukunft Celcias machen zu müssen.
Nach diesem kurzen zur schau tragen seines Amüsements, beruhigte sich der Heiler langsam wieder und nickte leicht mit dem Kopf, während er immer noch herzlich lächelte. "Damit bedarf es keiner Gunst mehr von dir, junge Himmelsreiterin, denn ich hätte dich darum gebeten, meinen Schüler mit dir zu nehmen." Mit beiden Händen strich sich der Weißmagier durch die ergrauten Haare und beobachtete wie sich die Mienen der beiden jungen Hymlianer veränderten. Anscheinend hatte keiner der beiden damit gerechnet, dass dieser „kleine Gunstbeweis“ eben so ausfallen würde. Dabei war es für ihn recht offensichtlich gewesen, worauf er hinaus wollte. Vielleicht dachte er auch einfach zu einfach, oder die beiden zu kompliziert, letztlich spielte es keine Rolle. Immerhin waren beide damit einverstanden gewesen, noch bevor er es ausgesprochen hatte. Das war fast schon Ironie. "Ich bin schon vor einiger zeit zu dem Schluss gekommen, dass deine Talente besser Förderung bedürfen als meiner. Für deine Jugend verfügst du über erstaunliche Talente. Ich denke eine Zeit in Zyranus wird aus dir einen Meister machen, wie er seinesgleichen sucht."
Langsam erhob er sich und ging durch den Wohnraum hinüber in sein Arbeitszimmer. Eine weile suchte Palanthor in den Schubladen seines Sekretärs, bis er einen Brief fand, den er schon vor längerer Zeit geschrieben hatte. Kurz fügte er seine Unterschrift und das Datum hinzu und schob das Papier dann in einen Kuvert. Der Text war an seinen früheren Mentor gerichtet und lobten Nihils Fähigkeiten in den besten Tönen und empfahl in als Lehrling. In geschwungener Manier fügte der Heiler zwei Worte auf den Umschlag, bei denen es sich nur um einen Namen handeln konnte. Alexandros Agentium. Im Anschluss entfachte er eine kleine, gräuliche Kerze und setzte sich daran, ein paar Zeilen niederzuschreiben, in denen er Naya und ihren speziellen Fall schilderte und für sie um Hilfe bat. Auch dieses Schreiben landete in einem Kuvert, der auf gleiche Weise beschriftet wurde. Im Anschluss nahm er die graue Kerze und träufelte das heiße Wachs auf die Verschlussstelle. Mit seinem Ring drückte er sein Siegel hinein, um die Echtheit zu bezeugen. Zufrieden mit seiner Arbeit stand Palanthor wieder auf und drückte den Rücken durch. Er las die beiden Briefe auf und wollte grade zurück zu den beiden Gästen gehen, als sein Blick auf eine Truhe, neben seinem Aktenschrank fiel. Einen kurzen Moment überlegte er, dachte sich dann aber nur Warum nicht?
"Nihil komm doch mal bitte her." rief er seinen Lehrling zu sich und wies ihn dann an, ihm mit der Truhe ins Wohngemach zu folgen. Sie war nicht sonderlich schwer und stellte daher auch für den eher schmächtigen Magieradepten keine große Herausforderung da. Mit einer Handbewegung bedeutete Palanthor, die Truhe direkt neben dem Tisch abzustellen, während er die beiden Briefe auf die Platte legte. "Ich möchte euch eine kleine Geschichte erzählen. Vor etwa einem Jahr, vielleicht ist es auch länger her, kam ein kleiner Mann zu mir. Er war eindeutig kein Hymlianer und ich hielt ihn im ersten Moment für einen Gnom, wie er da mit seinen roten Kleidern vor meiner Schwelle stand. Er meinte er wolle der Zukunft etwas gutes tun und ihr etwas schenken. Da er aber nicht auf die Zukunft warten wollte, bat er mich, auf dieses Geschenk zu achten. Ich weiß nicht was er an sich hatte, aber ich gewörhte ihm diese Bitte, woraufhin er mir diese Kiste gab. Ich fragte ihn damals, wem genau ich den Inhalt schenken solle, doch er meinte, ich würde den richtigen Moment schon erkennen. Nun, dieser hier scheint mir genau so richtig zu sein, wie jeder andere auch." Mit einem leichten Lächeln öffnete Palanthor den Deckel der Truhe, so dass die beiden hinein sehen konnten. Vorsichtig hob er das erste Objekt heraus, bei dem es sich augenscheinlich um einen zusammengefalteten Waffenrock handelte. "Ich habe es überprüfen lassen und es ist nichts gestohlen," erklärte er leichthin. "Ein Waffenrock der Hymlianer und sehr schön gearbeitet Zaumzeug für ein Pferd ... oder einen Pegasus. Ich denke, dir können diese Dinge von nutzen sein, oder Naya?"
Mit einem Ruck entfaltete der frühere Zyraner den Waffenrock, um zu sehen ob er der Himmelsreiterin passen würde. Dabei fiel von ihm unbemerkt ein Briefumschlag aus dem Stoff und segelte auf den Boden. Auf dem dicken Pergament stand in sehr spitzen, verschlungenen Lettern ’Für Salias Kind’. Wie durch einen Zufall landete der Kuvert direkt vor Nihils Füßen.
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Donnerstag 26. Januar 2012, 23:17

Als Palanthor zu schmunzeln begann, wurde Nihil plötzlich ganz ruhig und seine Mine erstarrte zu Eis. Würde sein Meister ihn auslachen?! Als er dann auch noch in Tränen ausbrach und laut lachte, war Nihil völlig sprachlos. Erst, als sein Meister erläuterte, was er so witzig fand, musste auch Nihil schellend lachen und füllte erst einmal die Gläser erneut mit Tee, nachdem er sich beruhigt hatte. Die lobenden Worte seines Lehrers trieben dem jungen Hymlianer die Schamröte ins Gesicht. War er wirklich so gut?! Es fühlte sich auf jeden Fall wirklich gut an, für seine Taten und Fähigkeiten so gelobt zu werden. In Gedanken malte sich Nihil schon aus, wie Palanthors Meister wohl aussehen würde und was er alles lernen würde und dann meldete sich sofort wieder sein Ergeiz. Nach Zyranus war es ein langer Weg und er würde diesen Weg nutzen um seine Magie weiter zu verbessern. Auch wenn es jetzt schon für ein großes Lob reichte, so konnte er mit seinen momentanen Kenntnissen keinem Hochmeister unter die Augen treten. Er würde wahrscheinlich nur ausgelacht werden, da er bis jetzt einzig und allein Heil- und Unterstützungszauber praktisch beherrschte. Angriffszauber hatte er in der Theorie mehrfach geübt, ist jedoch nie in der Praxis dazu gekommen.
Plötzlich wurde Nihil von den Worten seines Meisters aus seinen Gedanken gerissen. Wie befohlen brachte er die Kiste zu dem alten Mönch und stellte sich dann gespannt, der Geschichte über ihre Herkunft lauschend, davor auf. Eine Mischung aus Neugierde, Freude und Verwunderung überkam ihn, als sich herausstellte, dass es sich hierbei um Geschenke handelte. Geschenke waren immer gut aber diesesmal von einem völlig unbekannten..... und wieder einmal begann der junge Lichtmagier zu grübeln.
Er staunte nicht schlecht, als Palanthor den Waffenrock und das Zaumzeug - offensichtlich für Naya - aus der Kiste entnahm. Beides war kunstvoll gefertigt und hätte Nihil einen Nutzen dafür gehabt, wäre er direkt neidisch. Auf einmal presste Suki ihr kleines Köpfchen an Nihils Wange und fiepte ihn an. Er sah das kleine Tierchen fragend an und dieses deutete mit dem Kopf auf den Boden. Als er ihrem Blick nach ging, entdeckte der Junge einen Stoffbriefumschlag mit der Aufschrift "Für Salias Kind". Nihil begann unbewusst zu zittern und hob den Umschlag auf. Um was würde es sich wohl handeln?! Gespannt öffnete er den Umschlag und spähte in sein Inneres.

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Naya Shan'don
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Freitag 27. Januar 2012, 09:45

Als Palanthor zu Lachen anfing, wusste Naya nicht recht, wie sie nun reagieren sollte. Daher wurde sie einfach rot. Wie immer.
"Damit bedarf es keiner Gunst mehr von dir, junge Himmelsreiterin, denn ich hätte dich darum gebeten, meinen Schüler mit dir zu nehmen.", sagte er immer noch lachend. Erst jetzt verstand Naya und wurde noch röter. Das war alles? Der beste Heiler Hymlias wollte als "Bezahlung" nichts weiter als seinen Schüler als Begleiter mitzuschicken? Naya seufzte erleichtert. Sie hatte sich die schlimmsten Taten ausgemalt, die sie dem Heiler darbieten musste. Ein gefährliches Wesen erschlagen und sein Herz herausreißen, eine besetzte Stadt befreien... nein. Sie musste einfach nur Nihil mit sich nehmen und das würde sie gerne tun.
Dann richteten sich seine Worte an Nihil, der genauso verwirrt aussah, wie Naya selbst. Palanthor lobte Nihil, der zusehnlichst errötete. Kurz Zeit später stand er auf und ging in ein anderes Zimmer, welches Naya nicht kannte. Es war wohl ein Privatgemach... oder ein Zimmer mit übernatürlich Dingen? Wer wusste das schon... Bald darauf rief er Nihil zu sich ins Zimmer und ließ ihn dann eine Truhe ins Wohnzimmer tragen. Palanthor selbst trug nur zwei Briefe in der Hand, der auf eine Platte legte und dann zu reden anfing. Er erzählte den beiden jungen Hymlianern eine Geschichte über einen kleinen Mann, der eins zu Palanthor gekommen war, mit der Bitte auf ein Geschenk aufzupassen, welches in dieser Truhe zu sein schien. Naya spitze ihre Ohren. Sie liebte abenteuerliche Geschichten, wobei diese noch sehr milde war. Keine Räuber, kein schwachen Prinzessinnen. Dann öffnete Palanthor lächelnd die Truhe und hob etwas glänzendes heraus.
"Ein Waffenrock der Hymlianer und sehr schön gearbeitet Zaumzeug für ein Pferd ... oder einen Pegasus. Ich denke, dir können diese Dinge von nutzen sein, oder Naya?", sagte er plötzlich und Naya schluckte schwer. Hat er tatsächlich ihrer Namen gerufen? Und dabei schöne, glänzende Dinge aus der Truhe gehoben? Naya blinzelte und nahm mit zitternden Händen... ja HÄNDEN... die Sachen entgegen. Ein wunderschön gearbeiteter Waffenrock, den sie bisher äußerst selten gesehen hatte und zudem nicht so viel Gold aufbringen hätte können. Wortlos entfaltete sie den Waffenrock und legte ihn an ihren Körper an. Er würde wunderbar passen! Ohne lange zu überlegen, zog sie sich den Waffenrock über und blickte an sich herab. Sie fühlte sich schon ein Stückchen mehr als Himmelsreiterin und fast hätte sie das Zaumzeug vergessen. Immer noch leicht zitternd hob sie das Zaumzeug auf und betrachtete es. Es schien aus purem Silber gewebt worden zu sein und erstrahlte in wunderschönen, schnörkeligen Farben und Formen. Alban würde sich sicherlich darüber freuen! "Ich danke Euch Palanthor. Und natürlich dem kleinen Mann von dem Ihr gesprochen habt... Und... was ist für Nihil drin?", fragte sie fröhlich und äußerst neugierig. Als Naya das nächste mal aufblickte, veränderte sich ihre Mine jedoch augenblicklich.
Nihil stand neben ihr und hielt einen Brief in den Händen. Augenscheinlich zitterte er. Sofort ging Nayas Blick zu Palanthor, der ausdruckslos auf den Brief in Nihils Händen starrte. Nihil selbst war wie festgewachsen, bis auf die Tatsache, dass er am ganzen Leib zitterte. Naya ließ das Zaumzeug fallen und ging einen Schritt auf Nihil zu. Ihr Blick wanderte wieder besorgt von ihm zu Palanthor und wieder zurück. Kurz hob sie ihre Hand und wollte sie Nihil auf die Schulter legen, doch sie entschied sich dagegen, zumal immer noch Nihils "Beschützer" um seinen Hals hing. Völlig mit der Situation überfordert ging Naya wieder einen Schritt zurück und trat von einem Fuß auf den Anderen.
"Ist.. alles in Ordnung?", fragte sie kaum hörbar in Nihils Richtung und hoffte, dass das Zittern guter Natur war...

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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. Januar 2012, 01:58

Anscheinend hatte er den Inhalt der Truhe der richtigen Person übereignet. Zumindest war Palanthor die Freude der Himmelsreiterin Lohn genug. Dabei fand er jedoch, dass es nun auch des guten genug für die junge Frau war. Nicht das er es ihr nicht gönnte, doch bald würde sie sich bestimmt fühlen, als würde sie träumen. Leider war das nicht immer etwas gutes. "Ich fürchte, für meinen Schüler ist in dieser Geschenkkiste nichts, was ihm nutzen könnte." Mit entschuldigender Geste wandte sich der alte Mann dem Hymlianer zu, doch seine Miene entglitt ihm, als er bemerkte, dass auch dieser etwas in den Händen hielt. Ein Objekt, dass er zuvor gar nicht bemerkt hatte!
Wie es aussah, war Palanthor über das auftauchen des Briefes nicht minder verwirrt, als die anderen beiden. Er hatte den Inhalt der geheimnisvollen Truhe nur flüchtig untersucht und den Wappenrock niemals entfaltet. So war das versteckte Schreiben der Prüfung des Magiers entgangen und hatte seinen Weg unerwartet an den richtigen Adressaten gefunden. Obgleich es natürlich mehr als ein gewaltiger Zufall sein musste, denn wenn dieser Kuvert wirklich für Nihil bestimmt war, so war es wohl ein mehr als ungewöhnlich glücklicher Umstand, dass dieser ihn wirklich aufhob. Dabei hätte der Mönch die Kiste jedem schenken können. Im Augenblick konnte man es nur Schicksal oder eine Fügung der Götter nennen, eben einer jener Umstände, über die man sich nicht zu viele Gedanken machen sollte.
Der Umschlag war aus gutem, dicken Pergament gemacht und sehr glatt. Die Schrift mit welcher der Adressat hinzugefügt wurde, war noch sehr deutlich zu sehen und gut erhalten, bestimmt nicht älter als ein Jahr. Bei dem Schreiben selbst war das jedoch ganz anders. Das Blatt war vergilbt und so zerknittert, dass es aussah, als hätte es jemand zusammen geknüllt und in die Ecke geworfen, ehe ein anderer es gerettet und in den Umschlag steckte. Die Tinte war inzwischen sehr verblasst und nicht mehr so gut zu lesen, trotzdem war es deutlich zu erkennen, dass es eine andere Handschrift war, als auf dem Umschlag, viel kantiger und weniger verspielt. Das Datum, dass in die obere, rechte Ecke gekrakelt wurde, lag mehr als 18 Jahre zurück.
Es ist wirklich ein seltsames Gefühl. Ich schreibe hier einen Brief an jemanden, dessen Name ich nicht kenne, nein jemanden, der noch nicht einmal geboren ist.
Ich Schreibe dir diese Zeilen, weil ich nicht will, dass du niemals etwas deines Vaters in Händen hältst. Doch verstehe mich nicht falsch. Es ist nicht so, dass ich deine Mutter aus böser Absicht heraus verließ. Ich habe sie wirklich geliebt, auch wenn ich sie nicht lange kannte. Und ich weiß, dass sie ein neues Leben unter dem Herzen trug, auch wenn ich nicht sicher bin, ob sie sich dessen auch klar war. Ja ich wusste von dir und bin trotzdem gegangen. Nicht weil ich wollte, sondern weil ich musste. Weil ich mein Wort gab, eine letzte Aufgabe zu erfüllen. Ein Mann muss zu seinem Wort stehen und ich hoffe, dass du das eines Tages verstehst.
Deine Mutter nannte mich Nihil, doch das war nicht mein wirklicher Name. Er lautet Nathanael. In meiner Heimat, Jorsan, bin ich recht bekannt und machte mir einige Feinde. Um deine Mutter zu schützen, behielt ich das Geheimnis für mich. Ich nehme mir fest vor, ihr die Wahrheit zu sagen, wenn ich in einigen Wochen zu ihr zurück kehre. Aber wenn ich sicher wäre, dass dem der Fall ist, würde ich dir diese Zeilen nicht schreiben, nicht wahr? Ja ich fürchte um mein Leben. Das Wesen der Aufgabe, die ich erfüllen muss, ist sehr gefährlich, nicht nur für mich, sondern auch für andere. Doch wenn ich nicht zurück kehre, dann möchte ich trotzdem, dass Salia die Wahrheit erfährt. Es ist die erste Aufgabe, die ich dir auferlege, obgleich ich mir bewusst bin, dass du keinen Grund hast, sie zu erfüllen.
Ich fürchte mich vor der Zukunft. Nicht der Tod ist es, den ich fürchte, sondern dich niemals in den Arm zu nehmen. Nicht zu wissen, ob du ein Junge wirst, ein stattlicher Bursche wie dein Vater, oder so eine wunderschöne Blume wie deine Mutter. Ich fürchte mich davor, dich niemals in den Arm nehmen zu können. Ich fürchte mich davor, dass du mich hasst, wenn ich nicht zurück kehre ...
Sollte dem so sein, dann kann ich dich nur um Verzeihung bitten. Verzeih es mir, dass ich dich verlasse. Und solltest du mir vergeben, so bitte ich dich um folgendes. Sollte du jemals nach Jorsan kommen und dein Weg dich nach Ganda führen, so suche die dortige Schenke auf. Wenn die Götter uns wohlgesonnen sind, so wirst du dort deine Großeltern kennen lernen. Sie werden dich dann sicher in ihre Arme schließen und dir mein Erbe übergeben. Alles was ich kann, ist dich darum bitten. Und mehr werde ich auch nicht tun, da ich fürchte, dass du dich sonst genötigt fühlst es gegen deinen Willen zu tun.
Ich schreibe diesen Brief drei Tage vor meiner Abreise aus Hymlia. Noch weiß ich nicht, ob ich den Mut finde, deiner Mutter diesen Brief zu überreichen. Sie soll ihn dir geben, wenn du alt genug bist. Ich bete zu Lysanthor, dass ich den Mut finde.
Ich Liebe dich. Ohne zu wissen, wie du sein wirst, liebe ich dich mehr als mein eigenes Leben. Ich werde jeden Tag um Vergebung beten. Folge mir niemals auf meinen dunklen Pfad. Wandle im Licht. Ich bete dafür

Dein Vater,
Nathanael
”Nihil?” Palanthor klang vorsichtig, als fürchte er sich ein wenig vor dem, was sein Lehrling wohl aus dem Schreiben entnahm. Der Ausdruck im Gesicht des jungen Mannes und dessen Blässe gefielen ihm ganz und gar nicht. ”Ich, ich denke ihr solltet nun beide besser nach Hause gehen. Ihr solltet so bald wie möglich aufbrechen, dass wird das beste sein. Dafür werden Vorbereitungen notwendig sein.”
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Nihil De´val » Dienstag 31. Januar 2012, 16:35

Langsam und Wort für Wort las Nihil den an ihn gerichteten Brief. Schon während er den Brief las, begann sein Herz zu rasen und er wurde schlagartig leichenblass, was durch seine von Natur aus helle Haut nicht so sehr zu erkennen war, doch durch den kalten Schweiß, der auf seinem Gesicht entstand und sein mittlerweile merkliches Zittern wurde sein Zustand doch etwas auffällig. In ihm begann ein Malstrom der Gefühle. Freude und Trauer, Angst und Hoffnung, Erleichterung und Sorge. Das einzige das er von seinem Vater erhalten hatte war seine Kette, die er völlig instinktiv mit der rechten umklammerte und nun DAS. Ein Brief seines Vaters... Nathanael.... Nihil trug den Namen seines Vaters... zumindest den Namen, mit dem er in Hymlia beziehungsweise bei seiner Mutter bekannt war. Für kurze Zeit wurde der junge Hymlianer fast von seinen Gefühlen übermannt und die Klauen der Ohnmacht schlungen sich um seinen Geist. Nur mit Mühe konnte er sich wieder daraus befreien und vernahm, erst nach einigen Minuten, die Stimme seines Meisters, die ihn zurück in die Realität rief. Mit stockender, ja fast schon röchelnder Stimme begann er eine Antwort:
"Es... es .... ja das ist wohl eine gute Idee..... Ich gehe...
Mehr brachte Nihil einfach nicht heraus. In Momenten wie diesen zeigte sich die Verbundenheit von Suki und Nihil, denn auch das kleine Tierchen schien völlig verstört zu sein und regte sich kein bisschen, sondern hing eher wie ein totes Kleidungsstück um den Hals ihres Herrn. Dieser bedachte kurz Palanthor und Naya mit einem verabschiedenden Blick, kehrte ihnen dann hastig den Rücken zu und verließ eiligen Schrittes das Haus, ohne sich noch einmal umzublicken, den Brief fest in der Hand. Es war spät geworden und die meisten Bewohner hatten sich schon in ihre Häuser zurück gezogen. Hier und dort konnte man noch ein paar Leute antreffen, doch das alles nahm Nihil kaum wahr. Er steuerte zielgerecht in Richtung seines Hauses. Wenige Minuten später hatte er sein Ziel auch erreicht. Kurz blieb er vor dem Haus stehen und eilte dann hinein.

[weiter in "Das Anwesen der De´vals]

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Naya Shan'don
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Re: Palanthors Haus

Beitrag von Naya Shan'don » Dienstag 31. Januar 2012, 20:56

Naya beobachtete Nihil, der trotz seiner natürlichen Blässe noch blasser zu werden schien. Nach einigen stillen, schier unendlich wirkenden Minuten schien Nihil durch die Stimme seines Meisters wieder in der Realität angekommen zu sein. Bald daraufhin verabschiedete er sich mit stammelnden Worten und verließ Palanthors Haus.
Naya blieb noch einige Sekunden wortlos stehen. Es war ein bittersüßer Tag gewesen. Zwar hatte sie eine Chance auf Heilung gefunden, doch es schien fast so, als wäre nur durch ihren Besuch Nihil in ein tiefes Loch gestürzt. Wie konnte solch großes Glück auch so viel Kummer mit sich bringen?! Voller Schuldgefühle senkte sie ihren Blick, ehe sie das Wort an Palanthor richtete.
"Ich werde auch gehen. Danke für Eure Hilfe, Palanthor. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder...", sagte sie kaum hörbar, ehe sie sich umdrehte und das Haus verließ.

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