Rettung?

Hier wohnen die Bürger Sarmas, vom einfachen Sklaven bis hin zum hohen Handelsherren oder angesehenem Magier. Je nach Reichtum und Machtverhältnis findet man hier kleine Barracken oder prachtvolle Anwesen aus Sandstein und Marmor.
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Ririn
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Rettung?

Beitrag von Ririn » Mittwoch 26. Oktober 2011, 19:57

Ririn kommt aus: Am Brunnen

Laufen und sich Sorgen machen, zu mehr war Ririn im Moment nicht fähig. Wie kurz zuvor lief sie so schnell sie konnte durch die Gassen Sarmas. Wieder fegte der Wind durch ihre Haare, wieder trugen ihre Beine sie leichtfüßig zu ihrem Ziel. Doch diesesmal war es kein lustiges Wettrennen mit ihrem Kumpel Koh, nein diesesmal ging es um das Leben ihres Freundes. Nicht das Gefühl von Freiheit regierte ihren Körper, sondern hatte sie das Gefühl vor Angst an den Boden gedrückt zu werden. Das Laufen fiel ihr schwer und ihre Beine waren wie mit Sandsäcken beschwert. Ririns Atem ging schhwer und ihre Füße schmerzten, während sie über die staubigen Straßen flitzte. Würde Koh überleben, wenn sie die geeigneten Mittel hatte? Aber vorher musste sie zu diesem Mann, den Ley ihr genannt hatte. Ein wenig schmerzte sie der Gedanke ihre Halskette weggeben zu müssen, doch sie tat dies ohne mit der Wimpern zu zucken, würde sie damit ihrem Freund helfen können. Die Gedanken des jungen Mädchens rasten, wie sie selbst, was wenn sie zu spät kam? Was wenn Koh nicht durch hielt? Was wenn die Heilmittel nicht helfen würde? Was wenn Koh starb? Es war das erste Mal, dass sie diesen Gedanken wirklich zu formen wagte. Sie musste weiter! Schneller! Schneller! Ins Händlerviertel, Richtung Akademie! Ririn war erschöpft, doch sie zwang ihren Körper mit eisernem Willen weiter. Sie hatte das Gefühl noch nie so schnell gelaufen zu sein, mehr als einmal war sie beinahe kopflos in einen Passanten gerannt. Nun stoppte Ririn kurz um sich zu orientieren, während sie versuchte zu Atem zu kommen. Im Händlerviertel war sie nun schon, das erkannte man daran, dass sie Häuser etwas besser aussahen, als die Bruchbuden ihres Viertels und ein wenig farbenfroher gestaltet waren alls andere Straßen. Dort! Da war die Gasse, die Richtung Akademie verlief. Mit wackligen Beinen zählte Ririn das dreizehnte Haus ab und klopfte mit aller Kraft an die Haustür. Viel zu lang erschien ihr der Augenblick, bis wie prophezeit eine alte Frau die Tür öffnete. Ririn achtete kaum auf Aussehen oder anderes. Einzig Koh zählte. Hastig sprach sie die Parole, die Ley genannt hatte:
"Niemand ist der Feind, wenn alle nur Freunde sind."

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Re: Rettung?

Beitrag von Erzähler » Samstag 5. November 2011, 15:55

Gerade, wenn man keine Zeit zu verlieren hatte, zerann sie einem zwischen den Fingern. Und auch Ririn spürte das. Sie wusste, sie durfte die kostbare Zeit nicht verschenken und konnte doch nicht schnell genug zu dem Ort der letzten Hoffnung gelangen. Stunden, so kam es sicherlich vor, hatte sie durch das Stadtbild Sarma's gebraucht, um dann an ein kleines, sich nicht im Geringsten von den umstehenden Häusern unterscheidenen, Häuschen zu klopfen. Auch hier verannen die so wertvollen Sekunden, bis schließlich eine Minute verstrichen war. Erst dann wurde die Tür von einem leicht buckeligen Weib aufgemacht, die Ririn mit einem zahnlosen, runzeligen Lächeln betrachtete. "Ja?" krächzte die alte Frau und wirkte dabei, als ob sie jeden Moment auseiandner fallen würde. Wie aus der Pistole geschossen, nannte Ririn die Parole und die Alte löste die Augen aus den Falten und machte sie groß. Schneller, als man es ihr zugetraut hätte, schritt sie an Ririn vorbei und warf einen gewarnten Blick in die Gasse. "Rein mit dir!" scheuchte die Alte und trat dann nach dem Mädchen durch die Tür, um selbige wieder zu verschließen.

Drinnen herrschte ein seltsames Zwielicht. Es dauerte auch hier wieder einige Sekunden, bis die AUgen sich daran gewöhnt hatten, doch dann ließ sich das Inventar des Raumes erfassen: Ganz anders, als man es in einem Händlerhäuschen erwarten würde, hingen hier gebundene Kräuter und Schnittblumen von gespannten Leinen und verbreiteten ein Geruch wie im Teehaus. Einige dieser Kräuter oder Blumen waren getrocknet, andere wohl zu diesem Zwecke erst dort aufgehängt. Der Innenraum war nicht sonderlich groß, doch führte ein Durchgang, der mit einem dunkel-rotem Samtvorhang verhängt war, zu einem Nebenraum. Der Stoff des Vorhanges, war sicherlich wertvoller als die gesamte Einrichtung und wirkte irgendwie dekadent und fehl am Platz. In einer Ecke, rechts vom Eingang, befand sich eine kleine Sitzecke. Ein kleiner Tisch aus Eichenholz, sowie zwei Stühle luden dazu ein sich hinzusetzen und einen Tee zu trinken. Über dem Tisch hing ein schiefes Bild, das einen Mann mit zwei Mädchen zeigte, die allesamt nicht gerade fröhlich drein schauten.
Die Alte hatte die Tür sorgfältig von innen verriegelt und schlurfte nun an Ririn vorbei, zu der unscheinbaren Küchenzeile. Dort flackerte ein gemächliches Feuer und darüber hing ein gusseiserner Kessel, in dem Wasser brodelte. Diesen nahm die Frau jetzt und schüttete das Wasser ächzend in zwei kleine Tassen, in denen ein buntes Gemisch aus Blätter schwamm. Ohne zu fragen, ob Ririn überhaupt etwas wollte, reichte sie ihr eine Tasse und griff dann nach der Zweiten. Nach wie vor wortkarg, schlurfte das Mütterlein zum Vorhang und blieb davor stehen. "Wenn alle Freunde sind, ist keiner der Feind und keiner kann Freund sein, denn niemand ist Feind." Was das mit den Parolen aufsich hatte, war sicherlich fragwürdig doch irgendwie verlieh es dem ganzen einen geheimnisvollen Touch.

Auf Grund der Parole, wurde der Vorhang jedoch zur Seite geschoben und die Alte machte den Weg frei. "Nur zu, Kindchen" krächzte sie und lächelte ihr zahnloses Lächeln.
Nach Hindurchtreten, wurde der Vorhang wieder vor den Durchgang geschoben und Ririn konnte erkennen, dass sie sich zwischen zwei Wachen befand, die stur geradeaus starrend, neben dem Eingang postiert waren. Was zu erst auffiel, war sicherlich das bessere Licht in diesem Raum. Doch auch wenn sie besser sehen konnte, war durch die vielen Kerzen eine bruttige Wärme vorhanden. Dieser Raum war auch etwas größer, als der vorige und doch längst nicht so urig eingerichtet. Die Wände waren weiß, der Boden gefließt und es lag lediglich ein roter Teppich auf dem Boden, der sein Ende an einem großzügigen Schreibtisch fand. Das dunkle Holz musste einiges gekostet haben und doch lenkte er unweigerlich die Aufmerksamkeit auf den Mann, der hinter ihm saß und irgendwelche Papiere unterzeichnete. Die Feder in seiner linken Hand, stammte sicherlich nicht aus der Gegend, was ebenfalls einen Einblick auf den Wert gab.

Ohne aufzusehen, kritzelte der Dunkelhaarige weiter und beendete erst seine Arbeit, bevor er sich Ririn widmete. Er legte Federkiel und Tinte sorgfältig beiseite und erhob sich dann. Grüne Augen betrachteten das Mädchen eingehend und die situative Pause, verfehlte ihre Wikrung nicht: Der Mann hatte eine großartige Ausstrahlung, die jeder spüren konnte. Zudem hatte sein markantes Gesicht etwas Anziehendes und die geheimnisvollen, grünen Augen, komplettierten das Auftreten. Als der Mann hinter dem Schreibtisch vortrat, erkannte Ririn, eine für Männer normal gewachsene Gestalt. Zweifelsohne: Dieser Mann hatte eine starke Ausstrahlung und war sich dessen ganz gewiss bewusst. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, nickte er Ririn dann zu. "Was führt dich also her, Mädchen?" Seine Stimme war angenehm und doch kühl und hatte eine Weisheit inne, die er von den Jahren her, sicher noch nicht erreicht hatte. Wie alt mochte er sein? Dreißig? Fünfunddreißig? Doch ganz gleich, wie alt der Mann sein mochte, er hatte seine Jugend sicherlich noch lange inne.
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Re: Rettung?

Beitrag von Ririn » Sonntag 6. November 2011, 21:38

Immer noch stand Ririn vor der Tür des Hauses, dass Ley ihr genannt hatte. Ihre Glieder schmerzten und sie keuchte. Doch sie war am Ziel, vielleicht würde sie hier Hilfe für Koh bekommen. Das war alles was zählte. Endlich hatte eine alte, zahnlose Frau geöffnet und sie kaum da sie die Parole genannt hatte ins Haus bugsiert. Ririn war nicht wirklich beunruhigt, als das faltige Weib sich gewarnt umsah. Ley kannte viele zwielichtige Personen und auch nicht alle ihrer eigenen Freunde hatten eine weiße Weste. Aber bitte, wer in Sarma konnte dies schon von sich behaupten? Nicht ohne Grund durfte man hier, wie ein altes Sprichwort sagte, nicht einmal seinem eigenem Schatten trauen. Beinahe stolperte Ririn über die Türschwelle so wackelig war sie noch auf den Beinen. Als erstes schlug ihr der Geruch von Kräutern entgegen, was die junge Frau hoffnungsvoll stimmte. Sie richtete sich auf und während die Alte die Tür sorgfältig verschloss, sah Ririn sich im Raume um. Langsam erkannte sie erst Schemen des Raumes und nach und nach entdeckte sie die vielen Kräuter die im ganzen Raum verteilt hingen und diesen starken Duft verströmten. Der Raum war, wie in beinahe jedem sarmäischen Haus, recht klein und ein verwirrend wertvoll aussehender Vorhang trennte ihn von dem darauffolgenden. Ririn war noch immer gehetzt und in Eile, widmete der Sitzecke und der Kochniesche kaum Beachtung. Sie brauchte die helfenden Kräuter, für etwas anderes war sie nicht hier. Die geschlossene Tür im Rücken machte Ririn nervös, da nun eine mögliche Flucht erschwert wäre. Doch sie beschloss auf Ley zu vertrauen, sich keinen Fehler unterlaufen zu lassen und schnell die benötigten Mittel für ihren verletzten Freund zu besorgen. Endlich setzte sich die Alte wieder in Bewegung, ging für Ririns Gefühl viel zu langsam in Richtung Küchenzeile. Hilflos stand Ririn im Raum herum, wusste schlecht was sie tun sollte. Gerade als sie anheben wollte zu sprechen, wurde ihr eine Tasse mit fraglichem, wahrscheinlich Tee darstellen sollenden, Inhalt in die Hand gedrückt. Die junge Frau hatte das Gefühl wertvolle Zeit zu verschwenden, wurde noch ungeduldiger, doch die Frau war währenddessen zum Durchgang geschlurft, der mit diesem rotem Stoff verhüllt war. "Wenn alle Freunde sind, ist keiner der Feind und keiner kann Freund sein, denn niemand ist Feind." Noch eine Parole, was Ririn in ihrer Annahme bestätigte sich in fragwürdiger Gesellschaft zu befinden. Ririns Gedanken flogen zu Koh. Wie ging es ihm wohl gerade? Würde sie noch rechtzeitig zurück sein? Wann bekam sie endlich die rettenden Kräuter? ...noch hatte sie kein Wort gesagt, was sie brauchte. Ririns hübsches Gesicht lag in Sorgenfalten, da wurde der Weg freigemacht und nach ein paar aufmunternden Worten der Alten schritt die junge Frau zögerlich hindurch. Wo war sie hier nur? Aber sie hatte gelernt, besser keine Fragen zu stellen. Der Vorhang erhielt seinen alten Platz und Ririn entdeckte, dass sie sich zwischen zwei Wachen befand, die sie jedoch nicht anblickten. Stickige Luft war ihr entgegen gekommen, auch wenn das schwummrige Licht des Vorraumes verschwunden war. Ririn kniff die Augen zusammen, bis sich diese an das neue Licht gewöhnt hatten. Das erste was ihr auffiel war der große Schreibtisch, der den Großteil des Raumes einnahm. Er musste viel gekostet haben, oder aber er war gestohlen. Ririns Blick blieb an dem Mann hängen, der dahinter saß, schließlich war er der Grund für ihr Erscheinen. Er blickte nicht von seiner Arbeit auf, und so konnte Ririn sich ihn und den Raum besser besehen. Der Mann hatte dunkles Haar, was in Sarma beinahe selbstverständlich war, ein markantes Gesicht, zählte vielleicht dreißig Jahre oder ein wenig mehr und hatte eine merkwürdige Ausstrahlung, die Ririn trotz ihrer Ungeduld schweigen ließ. Sie senkte den Blick, obwohl der seine gar nicht auf ihr lag, und ihr Blick fiel auf den roten Teppich zu ihren Füßen. Alles in diesem Raum deutete darauf hin, dass der Mann keinerlei Not litt. Die Wände waren ordentlich gestrichen, der Boden war gefließt, in anderen Häusern waren die Wände rot wie der Lehm aus dem sie gemacht waren und der Boden war einfach nur plattgetreten. Und dann dieser Schreibtisch, die Papiere darauf und die Feder in seiner Hand. Er musste einen recht hohen Rang in der Unterwelt haben. Ririn fühlte sich wehrlos, hätte am liebsten eine Wand im Rücken gefühlt und ihr Messer in der Hand gehabt. Ihre Hand fuhr automatisch zum Anhänger ihrer Kette, wie immer wenn sie nervös war. Die junge Braunhaarige schluckte, während der Mann sich nun erhob und auf sie zutrat. Nun lag sein grüner Blick auf ihr und die junge Frau musste sich zusammen reißen um nicht einen Schritt zurück zu tun. Ihre Ungeduld war noch vorhanden, jedoch in den Hintergrund gerückt. Hier war sie im Moment nicht angebracht. Der Fremde hatte ein sehr dominantes Auftreten und wusste dies einzusetzen. Was machte diesen, doch eigentlich durchschnittlichen Mann, so merkwürdig anziehend? Es sind wohl die Augen, entschied Ririn, und dieses Gesicht. Doch sie hatten ihren Auftrag nicht vergessen und immer noch ließ sich die Sorge nicht aus ihrem Gesicht verbannen. Dann begann der Mann mit kühler Stimme zu reden. Als er nun fragte, was sie herführe antwortete sie mit klarer und melodischer Stimme: "Ein Freund von mir wurde mit einem Messer angegriffen, schwer verletzt und hat nun eine Blutvergiftung. Ich bin hier um Euch nach den helfenden Kräutern zu bitten." Erst sah sie ihn frei an, ihre waldgrünen Augen glitzerten, dann senkte sie erneut respektvoll den Blick. Innerlich betete sie zu Manthala, sie möge ihr kleinen Prostituierten wohlgesinnt sein. Würde der fremde Mann ihr und so auch Koh helfen können? Und würde ihre Kette als Bezahlung ausreichen? Immer noch lag ihre Hand auf ihrem Anhänger, er war ihr wertvollster Besitz. Mehr konnte sie nicht geben.

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Re: Rettung?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 20. November 2011, 22:33

Der Mann musterte die Samaerin unverhohlen und mit einer Selbstverständlichkeit, die an Frechheit grenzte. Er wusste genau welche Rolle er hier spielte und welche sie zu spielen hatte. Doch auch wenn er sich großspurig gebärdete, so hatte man nicht den Eindruck, dass er übertrieb – er hatte wirklich etwas zu sagen. Die Hände auf dem Rücken verschränkt, ging er um seinen Schreibtisch, der beim Näherbetrachten mit Intarsien verziert war, herum und blieb davor stehen. Er hatte leichte Fältchen um die Augen, die in gewisser Weise beruhigten, denn sie deuteten auf vieles Lachen hin. Doch ebenso konnte man von der kräftigen Statur und der Größe darauf schließen, dass er wusste wie man kämpfte, was wiederum ziemlich unwillkommen sein konnte. Doch Ririn war kein Kind von sorgloser Naivität. Sie hatte schnell die harte Realität lernen müssen und nun stand sie hier: Vor einem wildfremden Mann, dessen Wohlgefallen sie erhoffte. Irgendwie erniedrigend und verletzend, abhängig zu sein von einem Wildfremden.
Nachdem sie das Wort ergriffen hatte, blickte der Mann überrascht. "Und wer bist du?“ fragte er. Verfluchte Zeitverschwendungen! "Ich darf mich vorstellen, immerhin lassen sich Geschäfte besser mit dem Wissen des Namens machen, oder? Ich bin also Ferris Bin Ramdan.“ Ein melodischer Name für einen passablen Mann, doch derlei Gedanken gehörten hier zurzeit nicht her.
Ferris lächelte milde, doch offenbar verstand dieser Mann nicht, worum es hier ging. Hier war nicht die richtige Gelegenheit, um zu scherzen oder lange Reden, Floskeln oder sonst etwas zu veranstalten. Hier ging es um das Leben eines Menschen. Um genau zu sein Ririn besten Freund!

Ferris sprach, als ob er Ririn’s Gedanken lesen könnte und es sich dennoch nicht nehmen ließ, sie mit unnützen Reden zu quälen. "Nun, es gibt viele verschiedene Kräuter. Lindernde Kräuter, heilende Kräuter, Schmerzen verursachende Kräuter, reinigende Kräuter, tödliche Kräuter. Was für Kräuter suchst du denn?“ Hatte sie ihm das nicht gesagt? Hatte sie nicht erwähnt, sie bräuchte helfende Kräuter? Ferris hob die Hand, als er sich gewahr wurde, dass Ririn vermutlich kurz vor einer gewaltigen Explosion stand. "Nun gut, Spaß beiseite, Ririn.“ woher kannte er ihren Namen? "Ich habe bereits von deinem Dilemma gehört und ich bin bereit dir zu helfen. Doch das hat seinen Preis.“ Das war der stetige, unheilvolle Satz, den jeder zu hören bekam, wenn er sich in der Not sah, einen anderen um etwas zu bitten.

Es trat eine lange Pause des Schweigens an die Stelle seiner Forderung. Nach wie vor hielt er stetig ihren Blick und nicht einmal, schlug er seine Augen nieder. Versuchte er sie einzuschätzen? In ihr zu lesen wie ein Wahrsager in der Hand seiner Kunden? Kurz bevor man soweit war, zu schreien, was er denn haben wollte, ihn zu packen und zu schütteln, damit er mit der Sprache herausrückte, ergriff er erneut das Wort. "Ich bin bereit dir zu helfen, wenn du mir dafür deinen Gehorsam und deine Loyalität aushändigst. Dein Leben wir mir gehören und ich werde über dich verfügen, wie kein anderer. Du wirst tun, worum ich dich bitte“ (Dies war wohl eher eine Floskel, denn so wie er es schilderte, brauchte er nicht zu bitten.) " du wirst kommen, wenn ich dich rufe und du wirst keine Fragen stellen, wenn ich es untersage.“ Das war ungehörig! Sie würde ihr gesamtes Leben aufgeben! Sie würde sich selbst aufgeben!
Ferris lächelte erneut sein charmantes (verlogenes! Oder nicht?) Lächeln. "Ich weiß, was ich da verlange.“ Und es bestand kein Zweifel daran, dass er es wusste. "Weißt du, Ririn, es ist leider so: Wer das unglückliche Los gezogen hat, bei jemand anderen einen Gefallen einzufordern, wird meistens nicht belohnt, sondern sehr viel mehr erniedrigt und ausgeplündert. Ich möchte, dass du verstehst, worum ich dich.. sagen wir.. ‚bitte‘: Ich biete dir die Chance auf ein neues Leben. Du wirst sicherlich das ein oder andere tun, was du zuvor verabscheut hast, aber sind wir ehrlich, wie viel kann eine Prostituierte in Sarma schon verabscheuen, hm?“ Woher wusste er nur so viel?! Kurz konnte Ririn aus einem Nachbarzimmer ein Geräusch vernehmen, dass sich wie ein Räuspern anhörte. Flüchtig dürfte ihr der zweite Ausgang auffallen, doch dann band Ferris sie wieder an seine Lippen: "Kurz, ich biete dir eine Perspektive, einen Ausweg aus deinem jetzigen Dilemma und einen neuen Job. Was soll ich sagen? Dafür lohnt es sich, oder?“ Für ihn war die Sache wohl klar und er ging wieder (sehr elegant und adrett) um seinen Schreibtisch herum und setzte sich in den mit Stoff bespannten Stuhl. "Ach..und bevor ich es vergesse“ setzte er noch einmal an "Ich gehöre zum Bund der Wüstendiebe.“ Das war doch überraschend. Jedes Kind in Sarma und vermutlich auch über dessen Grenzen hinaus, kannte den Bund, doch niemand wurde sich je eines Mitgliedes gewahr. Der Bund der Wüstendiebe war gefürchtet, sagenumwoben und geisterhaft – doch eines war sicher: Gehörte man zum Bund und war einem Mann (der sicherlich eine der obersten Positionen bekleidete) wie Ferris unterstellt und gab seine Loyalität ausnahmslos in die Hände des Bundes, so hatte man eine gute Perspektive auf ein annehmbares, vielleicht sogar gutes Leben. Würde Ririn darauf eingehen? Konnte sie das denn? Koh lag im Sterben, wenn er überhaupt noch lebte und woher wusste sie, ob die Kräuter helfen würden? Sie hatte nicht viel Zeit zum Überlegen und eigentlich hatte Ferris ihr die Entscheidung beinahe abgenommen, denn mit seinem „Angebot“ hatte er ihr viel verraten und sie würde ein „nein“ mit Sicherheit nicht lange überleben, denn sie wusste „zu viel“. Was sollte sie tun? Wo gab es den Ausweg aus all diesem Irrsinn? Auch wenn Ririn am Anfang vom Adrenalin gepuscht worden war, so ließ dieses allmählich nach und ihr Körper fiel der Müdigkeit anheim…
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Re: Rettung?

Beitrag von Ririn » Montag 21. November 2011, 17:31

Ririn wurde immer unwohler in ihrer Haut. Während dieser Mann sie von oben bis unten musterte, starb Koh vielleicht gerade! Doch sie war sich wohl bewusst, dass sie sich hier keine Fehler erlauben durfte. Sie war sich sicher, dieser Mann gehörte dem Untergrund an. Immer noch fühlte sie sich ungewohnt schutzlos und ausgeliefert. Alles hing von diesem Mann ab. Ririn wurde immer verzweifelter und ihr wurde erneut bewusst, dass sie Koh nicht verlieren konnte. Nicht so. Doch der Mann war die Ruhe in Person. Er schien überrascht von ihrer Aussage, aber dies war doch das Wichtigste, also warum sich mit Namen aufhalten? Nun stellte er sich jedoch vor. Ferris Bin Ramdan Ririn war sich nicht bewusst diesen Namen schon einmal gehört zu haben. Sie jedoch schwieg, einerseits vor Aufregung, aber auch weil sie sich immer noch so unsicher fühlte. Ein wildfremder Mann, den sie nur durch Ley kannte und von dem das Leben ihres Freundes abhing. Doch dieser Bin Ramdan schien sich einen Spaß daraus zu machen, sie zu quälen und die Zeit weiter zu dehnen. Wie lange es dauern würde bis sie riss und der Lebensfaden Kohs gleich mit? Ein Feuer glomm in ihren Augen auf, eine gefährliche Mischung aus Wut und Verzweiflung. Er schien sie mit seinem Blick fest zunageln, schien alles in ihr lesen zu können wie in einem Buch und schien auch zu wissen wie er mit ihr umzugehen hatte um sie nach seinen Wünschen zu beeinflussen. Er hob die Hand und brachte sie mit seinen folgendem Satz vollends durcheinander. "Nun gut, Spaß beiseite, Ririn.“ Sie schluckte schwer. Woher kannte er ihren Namen? Was wusste er noch? Und wie, bei Manthala, hatte er es geschafft, dass sie sich noch schutzloser fühlte? Wie war dies möglich? Diese ganze Situation war beänstigend und die Wachen in ihrem Rücken machten das alles nicht besser. "Ich habe bereits von deinem Dilemma gehört und ich bin bereit dir zu helfen. Doch das hat seinen Preis.“ Ihr war klar, dass sie hier nicht mehr würde so leicht heraus kommen können. Angst wand sich eiskalt durch ihre Adern wie ein Aal. Wie hatte sie so töricht sein können, zu glauben ihre Kette könnte reichen? Da wurde ihr klar, dass sie es von Anfang an gewusst hatte. Sie würde alles tun, um Koh das Leben zu retten. Doch... was wollte er denn nun? Er schwieg und schwieg und spannte sie auf die Folter, dehnte die Zeit wieder, dass sie ächzte und stöhnte. Ririn wollte sich die Ohren zu halten um das Klagen der Zeit nicht hören zu müssen, dass dem Stöhnen Kohs immer ähnlicher klang. Was? Was willst du? wollte sie schreien. Ich gebe dir alles! Nur hör endlich auf! Ich kann nicht mehr! Endlich, endlich begann er wieder zu sprechen. Kam endlich heraus mit seiner Sprache. Nichts was er verlangte konnte schlimmer sein, als dieses schreckliche Schweigen. "Ich bin bereit dir zu helfen, wenn du mir dafür deinen Gehorsam und deine Loyalität aushändigst. Dein Leben wird mir gehören und ich werde über dich verfügen, wie kein anderer. Du wirst tun, worum ich dich bitte. Du wirst kommen, wenn ich dich rufe und du wirst keine Fragen stellen, wenn ich es untersage.“
Sie sollte seine Sklavin werden.
Das war es doch, was es zusammen fasste. Eigentlich verständlich. Ein Leben gegen ein Leben. Ririns Gesicht blieb ausdruckslos. Sie war so müde, so müde. Was würde er alles verlangen? Dann schlich sich ein spöttisches Lächeln auf ihre Lippen. Er wusste es. Er wusste, dass sie alles tun würde um Koh zu helfen. Wie oft, fragte sich Ririn, wie oft hatte er dieses gemeine Spiel schon mit einem verzweifelten Menschen gespielt? Über wie viele Leben entschied er? Und warum zögerte sie noch zu antworten? Sie hatte die ganze Zeit nicht den Blick von ihm gewendet, doch erst jetzt sah sie ihn wieder richtig, wurde rausgerissen aus ihren Gedanken. Er lächelte. Ririns Lippen zitterten leicht, dabei verspürte sie keine Angst. Sie war erschreckend ruhig geworden. Am liebsten hätte sie ihm das Lächeln aus den Lippen gewischt, wäre umgedreht und durch die Tür davon marschiert. Doch das Bild von Koh, der blass auf dem Krankenbett lag, fesselte sie an diesen Mann. "Ich weiß, was ich da verlange.“ Ririn konnte es sich nicht verkneifen trocken aufzulachen. Ihre Annahme war also richtig gewesen. Sie war nicht die Erste. "Weißt du, Ririn, es ist leider so: Wer das unglückliche Los gezogen hat, bei jemand anderen einen Gefallen einzufordern, wird meistens nicht belohnt, sondern sehr viel mehr erniedrigt und ausgeplündert. Ich möchte, dass du verstehst, worum ich dich.. sagen wir.. ‚bitte‘: Ich biete dir die Chance auf ein neues Leben. Du wirst sicherlich das ein oder andere tun, was du zuvor verabscheut hast, aber sind wir ehrlich, wie viel kann eine Prostituierte in Sarma schon verabscheuen, hm?“ Er verwendete ihre Namen, als wären sie alte Freunde. Die Wut in Ririn brodelte langsam vor sich hin. Die ruhige angenehme Stimme und dieses ... Angebot. Ein neues Leben... das sicherlich... aber was für eines würde es werden? Die junge Frau wandte den Blick ab, als er ihren Beruf erwähnte. Woher? fragte sie sich. Woher weiß er all dies über mich? ... und ich weiß allein seinen Namen. Ein Schauer des Grauens lief ihren Rücken herab. Und ... War dies alles geplant gewesen? ... hatte Ley davon gewusst? Vielleicht war sie ja selbst unter solch einen Vertrag gestellt. ...ob Koh nur in Lebensgefahr schwebte, damit dieser Bin Ramdan ein neues Spielzeug bekam? Ririn überkam ein Gefühl der Hilflosigkeit, war sie sich doch bis jetzt wenigstens einer kleinen Freiheit gewiss gewesen. Hatte sie am Ende nicht einmal diese kleine Möglichkeit über ihr Schicksal zu entscheiden? Es schien alles so unabwendbar. Ein Geräusch riss sie aus ihren Gedanken und löste ihren Blick von den durchdringenden Augen Bin Ramdans. Ein Räuspern im Nachbarraum. Ririns Blick huschte zum zweiten Ausgang, den sie vorhin bei ihrer typischen Überprüfung der Fluchtmöglichkeiten bemerkt hatte. Anscheinend wartete jemand auf Ferris. Sie war wohl nur eine kleine Angelegenheit zwischen vielen, wichtigeren Dingen die es zu erledigen gab. Was galt denn auch schon ein einziges Menschenleben? Wer war sie denn schon? So sarkastisch kannte sich Ririn gar nicht. Da erhob Ferris die Stimme und zog ihre Aufmerksamkeit erneut auf sich. "Kurz, ich biete dir eine Perspektive, einen Ausweg aus deinem jetzigen Dilemma und einen neuen Job. Was soll ich sagen? Dafür lohnt es sich, oder?“ Ja, sie würde Koh damit das Leben retten und sie müsste ihren Körper nicht mehr verkaufen. Doch was würde sie stattdessen tun müssen? Doch all ihre Überlegungen waren umsonst. Ferris war sich von Anfang an gewiss gewesen und sie war ihm ins Netz gelaufen. Er ging um seinen Schreibtisch herum, auf eine Art die ... ihn wie von Adel wirken ließ. Er setzte sich. Für ihn war die Angelegenheit wohl schon geregelt. Die Entscheidung gefällt. Dabei hatte sie kein einziges Wort gesprochen. "Ach..und bevor ich es vergesse“ sagte er wie nebenbei. Was denn noch? fragte sie sich. "Ich gehöre zum Bund der Wüstendiebe.“ Wäre Ririn vorher zu Wort gekommen, so würde es ihr jetzt die Sprache verschlagen. Sie war sich gewiss gewesen, dass er dem Untergrund angehörte... aber die Wüstendiebe?? Ririn schüttelte leicht unggläubig den Kopf und blickte auf den roten Teppich zu ihren Füßen. Nun da sie nicht mehr in diese durchdringenden Augen blickte, war ihr als könnte sie klarer denken. Der Bund der Wüstendiebe. Als hätte ich jemals eine Wahl gehabt. Selbst wenn sie sich vorher nicht schon sicher gewesen wäre, alles zu tun um Koh zu retten, wie hätte sie nun ablehnen können ohne gleich an mehreren Toten schuld zu sein? Koh wäre dem Tode geweiht und auch sie würde nicht lange am Leben bleiben. Bei Ley war sie sich nicht sicher... Sie konnte nicht mehr, das Laufen hatte sie ausgelaugt und das Gespräch war auch anstrengend gewesen. Sie entschied hier über ihr Leben, über ihr wichtigstes Gut, ihre Freiheit. Doch selbst wenn sie einen "Fluchtversuch" wagen würde. Koh würde sterben. Wie konnte sie mit diesem Gedanken leben, selbst wenn sie unwahrscheinlicherweise überleben würde? Sie hatte nicht viel Zeit! Wenn sie nun nicht schnell entschied, dann wäre er selbst mit den Kräutern verloren. In ihrem Kopf hämmerte es, es schmerzte so! Wann waren diese Kopfschmerzen eingetreten? Sie war sich nicht sicher.
Sie hatte sich entschieden und sie würde mit den Konsequenzen leben müssen. Sie hob den Blick, ihre grünen Augen blitzten. Ein freudloses Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie sprach leise, aber sicher. "Verfügt über mich. Aber bitte helft meinem Freund." Wozu erwähnen wer ihr Freund war und wo er sich befand. Dieser Mann wusste es sicherlich. Sie würde ihm, diesem Wildfremden, ihr Leben zum Tausch geben, ihren Willen und ihre Loyalität. Und sie hielt sich an Versprechen die sie einmal gegeben hatte. Doch Ririn hielt sich gerade. Sie hatte ihr ganzes Leben über nicht aufgegeben, so wie Eleysa es ihr beibrachte. Und selbst jetzt war sie nicht bereit, sich vollkommen aufzugeben.
Sie war geschlagen, aber noch lange nicht gefallen.

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Re: Rettung?

Beitrag von Erzähler » Montag 21. November 2011, 23:03

Ferris hatte nach wie vor die Ruhe weg. Während Ririn ihr Innerstes befragte und versuchte ihre bisherige Lebensphilosophie mit den Bedingungen des Diebes zu vereinbaren, beobachtete dieser lediglich ihre äußerlichen Züge. War das nun perverser Natur, dass er sich daran ergötzte, wie sie sich wand in ihrem Schmerz? Oder hatte das andere Gründe? Wie dem auch sei, er war hier im Moment der Böse, derjenige, der sich daran gütlich tat, dass ihn jemand um Hilfe bat! Natürlich war Ririn erschüttert und verwirrt über die Entwicklung der Dinge. Was war eigentlich der Auslöser dafür gewesen? Wann hatte der Strudel begonnen? Es war der Angriff gewesen.. Davor war alles in bester Ordnung. Sie hatte wie sooft ihren Gedanken nachgehangen und war endlich auf eine Idee gekommen, wie sie Sarma verlassen und den Rest der Welt erkunden konnte. Dann war Koh aufgetaucht, spitzbübisch und munter. Das Wettrennen zum Brunnen, dem geheimen Platz. Und dann brach das Schicksal sich seine Bahnen in einer unerbittlichen Abfolge von Grausamkeiten, bis sie eben.. ja, bis sie hier angekommen war. Konnte sie Ley eigentlich noch vertrauen? Konnte sie Ferris vertrauen? Pah! Die Frage beantwortete sich ja wohl von selbst, oder? Für den Moment jedenfalls und Ferris selber, der diese Prozedur schon einige Male durchgeführt hatte, begnügte sich mit der Rolle des barbarischen Seelen-Händlers. Wie hieß es doch in aller Munde so schön? Leben für Leben.. Oder jedenfalls so ähnlich. Seelenruhig beobachtete Ferris, die Hände zu einem gotischen Dreieck geformt und das Kinn darauf abgestützt, wie die Samaerin sich wand. Er nahm sich die Zeit, um sie näher zu studieren:
Zwar war sie zierlich und dünn, doch Raffinesse und Mut beseelten ihr Herz und sie würde tun, worum er sie.. ersuchte. (Ein feines Wort, für eine üble List!) Ferris‘ Blick richtete sich in ihr Gesicht. Sie hatte die Augen auf den Teppich gelenkt und auch wenn sie selber meinte, die Ruhe weg zu sein, so konnte er erkennen, wie es in ihr arbeitete. Auf ihrer Stirn zeichneten sich winzig kleine Fältchen ab, die gewiss nichts mit dem Alter zu tun hatten, denn mit der Sorge und der fieberhaften Suche nach einer Lösung, die sie ebenfalls zufrieden stellen würde. Doch der Wüstendieb wusste, dass sie keinen Ausweg finden würde, der sie ebenso glücklich machen würde. Wie sollte sie auch, wenn sie ihr Leben gab, für das eines Freundes? Innerlich seufzte der Mann; Es war so einfach ein Leben gegen das eines geliebten Menschen einzutauschen und bisher hatte ein jeder diesen Schritt getan. Auch Ririn würde diesen Schritt unternehmen. Die Liebe… sie war ein Werk der Dämonen und ebenso eine Tugend der Götter. Sie war schmerzhaft und heilend gleichermaßen und immer ein Druckmittel, für bestimmte Zwecke. Ferris lächelte milde. Er war gewohnt die Rolle der Bestie zu übernehmen und er spielte auf dieser Bühne mit Leidenschaft und Hingabe.

Plötzlich regte sich etwas in Ririn und der Dieb sah sie mit scharfem Blick an: Jetzt war es soweit. Völlige Selbstaufgabe für das Leben, welches so kostbar erscheint. Nachdem Ririn ihre Zustimmung erteilte hatte (ob nun willig oder nicht), klatsche Ferris unpassender Weise in die Hände, setzte ein charmantes Lächeln auf und nickte. "Aye! Na, dann wollen wir mal Gott spielen und das Leben schenken, was?“ War es nun herzlos oder einfach nur irrsinnig, so etwas zu sagen? Vermutlich beides und wäre die Situation nicht so eilig, könnte man vielleicht ein ungläubiges Lachen vom Stapel lassen, doch in diesem Augenblick, war Ririn sicherlich weniger zum Lachen zu mute. Ferris hingegen wurde mit einem Mal sehr geschäftig. Er glitt elegant vom Stuhl, schritt ästhetisch an der zweiten Tür vorbei, hinter der das Geräusch zu hören gewesen war, und blieb an einem kleinen Apothekerschränkchen, welches ebenfalls mit Intarsien verziert war und in der Ecke des Raumes stand, stehen. Sorgfältig öffnete er drei der Kästchen, zauberte einige Kräuter-Halme zutage und verstaute sie schleunigst in wertvolles Papier. Mit einem leisen „pflock“ schloss er die Kästchen wieder, wandte sich mit blitzenden Augen zu Ririn und lächelte erneut. Dieses Mal war es jedoch ehrlich. Er reichte der Prostituierten das weiße, wertvolle Papier, welches die Kräuter vor Luft und Sonne schützte und nickte ihr, wie zur Bekräftigung noch mal zu. "Es ist also abgemacht. Hier hast du die Kräuter, die deinem Freund helfen werden. Ley wird wissen, wie sie zu benutzen sind, doch vorsichthalber: Du wirst damit einen Tee aufbrühen, der exakt fünf Minuten ziehen muss. Zieht er kürzer oder gar länger, hat das… sagen wir.. fatale Folgen für deinen Freund, alles klar? Dann wird er den Tee trinken müssen – hoffen wir, dass er das noch kann - und die Kräuter selber, solltest du auf die Wunde legen, damit diese gereinigt wird. Danach heißt es warten und zwar genau zwölf Stunden lang, naaa- sagen wir dreizehn, denn er ist schon sehr schwach.“ Er überreichte Ririn den Beutel und ging wieder zu seinem Schreibtisch. Offenbar war nichts weiter zu sagen und Ririn durfte gehen, denn einer der „Türwächter“, öffnete den Vorhang. Sie durfte gehen? Sie durfte wirklich gehen? Die erste Euphorie über diese Tatsache dürfte jedoch schnell verfliegen, denn für wie lange, ließ es sie gehen? Aber ihr eigenes Schicksal war sicher im Moment nicht so wichtig, wie das rettende Kraut in ihren Händen. Bevor sie jedoch das Zimmer verlassen konnte, erhob Ferris noch einmal seine Stimme, die Aufmerksamkeit jedoch wieder auf das Unterzeichnen von Papieren beschränkt: "Ach und Ririn? Versuche nicht, dich zu verbergen. Ich werde wissen, wo du dich aufhältst und mit wem du sprichst. Erzählst du mehr als gut für dich oder mich ist, war’s das, verstanden?“ Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie verstehen würde.

Und so verknüpfte sich das Schicksal von Ririn mit dem von Ferris Bin Ramdan.


[Anmerk. des Mods: Es steht dir frei die Zeit bis zur Heilung (oder auch nicht?:P) zu beschreiben und den Ort zu wechseln]
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Re: Rettung?

Beitrag von Ririn » Dienstag 22. November 2011, 05:26

Oh ja, Ferris spielte die Rolle als herzlose Bestie perfekt... jedenfals im Moment hasste Ririn ihn abgrundtief. Sie hatte keinen Ausweg gefunden -wie auch?- und ihr Schicksal in die Hände dieses Mannes gelegt. Die junge Frau mit den langen, braunen Locken beobachtete Ferris -ja beinahe angeekelt- dabei, wie er anscheinend zufrieden und nun tatfreudig in die Hände klatschte. "Aye! Na, dann wollen wir mal Gott spielen und das Leben schenken, was?“ Oh, wie gerne wäre sie ihm an die Kehle gesprungen und hätte ihre Nägel in seiner Haut versenkt! ... und gleichzeitig fragte sie sich bang, was für einen Pakt sie mit diesem Menschen eingegangen war. Ferris Bin Ramdan war ihr ein Rätsel. Wie konnte man so abfällig über Leben und Tod reden und die Not anderer Menschen so schamlos ausnutzen? Ririn fühlte sich immer mehr in ihrer Theorie bestätigt: Ferris hatte diese List schon häufig angewandt. Er schien die größte Stärke und Schwäche der Menschen -die Liebe- perfekt berechnen und sie gegen einen selbst anwenden zu können. Nur langsam beruhigte sich Ririn, die Müdigkeit war mit einem Mal wieder verflogen. Wut, Angst ... und Hoffnung hatten die Oberhand erlangt. Koh konnte überleben! Sie war Ferris inzwischen mit dem Blick gefolgt (wie konnte ein so kräftiger Mann derart über den Boden schweben?). Er war zu einem Schränkchen in einer Ecke des Raumes ...geschwebt und hatte es geöffnet. Ririn wurde sich jetzt erst über dessen Funktion bewusst; darin lagerten Kräuter. Ihr Herz machte einen Satz, wollte sie mit aller Kraft zu diesem Schrank zerren, um das rettende Mittel für Koh Ferris aus der Hand zu reißen und loszustürmen. Doch sie war wie angewurzelt an ihrem Fleckchen, auf dem sie schon die ganze Zeit stand. Langsam schmerzten ihre Beine und sie versuchte sie zu entspannen. Ihr Herzschlag hallte ungewöhnlich laut in ihren Ohren, die Sorge um Koh und ihr merkwürdiger Vertrag mit diesem Ferris trieben ihn gemeinsam in die Höhe. Bin Ramdan hatte inzwischen einige Kräuter in einem Papier verstaut, dass so weiß aussah wie die wenigen Wölkchen die sich ab und zu über Sarma blicken ließen und so auf seinen Wert schließen ließ. Er schloß ein paar Kästchen, die er zuvor geöffnet hatte und drehte sich zu ihr um. Er lächelte. Jedoch war es diesesmal weder sein charmant-hinterlistiges Du-kommst-hier-eh-nicht-raus-Lächeln noch dieses milde wahrscheinlich Verständnis ausdrücken sollendes Lächeln. Es schien ehrlich. Und das beunruhigte die junge Frau eher, als dass sie sich sicherer fühlte. Nun erklärte er ihr, wie die Kräuter anzuwenden waren, obwohl er sich sicher war das Ley wusste wie es ging. Wieder einmal wusste er so erschreckend viel über ihr Leben, dass sie an der Treue ihrer Freunde zweifelte. Trotzdem, es ging jetzt um Koh, prägte sie sich sorgfältig alles ein. Als Tee aufbrühen, genau 5 Minuten ziehen lassen, restliche Kräuter auf die Wunde legen, 13 Stunden warten. Ririns grüne Augen lagen auf dem kleinen Papierchen in ihrer Hand. Es konnte die Rettung sein, ihre letzte Hoffnung. Aber wie konnte sie Ferris trauen? Was wenn diese Kräuter nicht halfen, wenn sie nicht wirkten oder gar Schlimmeres verursachten? Aber im Moment blieb ihr nichts anderes übrig, als dem Wüstendieb zu trauen und sie hatte das merkwürdige Gefühl, dass er ein Versprechen hielt das er einmal gab. Da war er wohl wie sie. Dieser Gedanke lies sie beinahe erschaudern. Sie wollte keinerlei Ähnlichkeit mit Bin Ramdan haben! Ihr Blick huschte wieder zu ihm herüber und blieben an seinem ausdrucksstarken grünen Augenpaar hängen. Sein Blick ging einem durch Mark und Bein. Der Unterschied zwischen einem Paar Augen der gleichen Farbe konnte enorm sein, wie ihr aufgefallen war. Ihre waren waldgrün und von langen Wimpern umrandet, was verführerisch und schüchtern zugleich wirken konnte. Die Augen Ferris waren so durchdringend und er schien jede Regung an einem wahr zu nehmen. Aber würden jemand anderem diese Augen gehören, entschied Ririn, dann würden sie nicht so angsteinflößend und so... weise wirken. Es liegt an ihm allein. Sie hatte seinen Blick auf sich gespürt, vorhin als sie noch mit ihrer Entscheidung rang, er hatte sie die ganze Zeit schamlos gemustert. Sie wusste nicht wieso er sie besitzen wollte, noch wie viele andere Menschen ihr Los teilten. Ihr wurde nur mit immer klarer werdendem Grauen bewusst, dass sie nun diesem...diesem Kerl gehörte. Während dieser raschen Gedankenabfolge war Ferris zu seinem Schreibtisch "geschwebt" und hatte sich gesetzt. Hinter sich hörte Ririn ein Rascheln von Stoff und sie drehte sich um. Ihr stand der Weg frei zu gehen. Aus dem anderem Raum spürte Ririn schon eine starke Wolke des Kräuterdufts hinüber wehen. Sie...sie durfte gehen?? Einfach so? Verwirrt huschte ihr Blick einmal zwischen Ferris, der seine Arbeit wieder aufgenommen hatte, und der Tür hin und her. Als sie den ersten zaghaften Schritt machte, hörte sie hinter sich noch einmal die beinahe gelangweilt wirkenden Worte Ferris´, die jedoch eine klare Drohung enthielten. "Ach und Ririn? Versuche nicht, dich zu verbergen. Ich werde wissen, wo du dich aufhältst und mit wem du sprichst. Erzählst du mehr als gut für dich oder mich ist, war’s das, verstanden?“ Das war ihr klar gewesen, dieser Mann hatte sie anscheinend schon eine ganze Weile im Auge, da wäre allein der Gedanke an Flucht reiner Selbstmord gewesen. "Natürlich..." sagte sie leise und die stickige Luft trug ihre Worte nicht weit. Hatte Ferris sie überhaupt gehört? Wer weiß.

Kaum hatte sie den Vorhang mit wackeligen Beinen, aber schnellem Schritt durchquert erhielt er seinen angestammten Platz. Die alte Kräuterhexe öffnete ihr ohne ein Wort, aber mit zahnlosem Lächeln die Tür und dann... war Ririn wieder da. Sie stand auf der staubigen Straße, wie sie Sarma hunderte besaß und man hätte meinen können, nichts habe sich verändert. Doch da lag man falsch. Alles hatte sich für Ririn geändert, alles. Und dann, nach einem Augenblick in dem Ririn stumm versuchte zu begreifen was soeben passiert war, stürzte sie los. Das Papierchen mit den Kräutern hatte sie fest in ihrer Hand verschlossen.

Ririn läuft nach: Die Wohnung Leys

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Re: Rettung?

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Dezember 2011, 22:49

Ririn kommt aus Ley's Wohnung


Oh, es war mit Sicherheit ein zermürbendes Spiel, welches man mit Ririn trieb. Sie warten und ihr keinerlei Informationen zukommen zu lassen. Und dann diese schlichte Notiz. Es wirkte wie zwischen zwei wichtigen Dingen hingekritzelt und war unpersönlich. Aber was sollte man auch erwarten? Dass die Diebe eine einzige große Familie waren, wo sich jeder um jeden kümmerte? Vielleicht... Romantisch war diese Vorstellung und reizvoll gleichermaßen.
Als Ririn an die Tür klopfte, wurde sie jäh geöffnet, so als hätte die Alte hinter dem abgewetzten Holz geharrt. Jetzt lächelte sie ihr zahnloses Lächeln und ließ die junge Frau über die Schwelle treten. Nachdem die faltige Frau die Tür wieder verschlossen hatte, musste sich Ririn kurz in ein Deja-Vu versetzt fühlen, denn das Zwielicht in diesem Raum und der Duft der Kräuter, verwirrten einem das Gehirn und gaukelten diesem vor, das genau diese Szenerie schon einmal vorgekommen war. Doch beim Näherbetrachten, hatte sich etwas verändert: Der samtene Vorhang war zur Seite gezogen worden und gab den Blick direkt in das angrenzende Zimmer frei und auch die Kräuterbüschel waren verschwunden, wenn auch der Geruch nach wie vor haftete. Die Alte verlor ihr Lächeln und sie musterte Ririn eindringlich: "Kindchen! Du siehst aber gar nicht gut aus! Ich mach' dir einen schönen Tee" sie täschelte Ririn's Arm, "der bringt die Lebensgeister wieder!" Irgendwie hatte sie das nicht erwähnen müssen, oder? Immerhin wusste Ririn selbst, wie sie sich in den letzten Tagen deutlich verändert hatte. Aber was geht auch in einem vor, wenn man sich verraten und verkauft fühlte? Wie passt das neue Wissen in das alte Leben? Gar nicht. Und je eher Ririn das begriff und sich dementsprechend anpasste, desto schneller würde sie zu einer neuen Stärke finden.

"Geh nur durch." krächzte die Alte und machte sich dann daran, den Tee aufzubrühen.
Nach Hindurchschreiten, befand sich die große, muskulöse Gestalt von Ferris bei der kleinen Sitzecke. Er hatte es sich in einem der beiden roten Stühle bequem gemacht und nippte an einem dampfenden Tee; vermutlich geradewegs aus der Küche der Alten. Was auffällig war, war die Tatsache, dass er diesen Tee aus einem ganz normalen Tonbecher trank, wie ihn die einfachsten Leute hatten. Etwas ungerade war die Außenseite geformt und wies kleine Dellen auf, die von unfähigen Händen gemacht wurden. Sie glichen den Fingerkuppen eines Menschen, der sich offenbar nicht viel Mühe gegeben hatte.
Nachdem Ferris vorsichtig, um sich nicht zu verbrennen, an seinem Tee genippt hatte, sah er Ririn über den Rand seiner Tasse hinweg an. Ein Blitzen trat in seine Augen und hießen das junge Mädchen freundlich willkommen. "Ririn! Schön, dass du meine Botschat erhalten hast, dann kann der Junge ja doch etwas!" meinte er im Plauderton und ein Lächeln stahl sich auf die Lippen.
Er erhob sich flugs von seinem bequemen Sessel und deutete mit dem Kopf eine leichte Verbeugung an. Dann folgte eine Geste mit seiner rechten Hand und er gestattete Ririn, sich zu setzen. Vor ihr auf dem kleinen Tisch, mit einer goldenen Scheibe als Tischplatte, die viele verschnörkelte und wunderschöne Verzierungen aufwies, stand der dampfende Tonbecher. Nachdem sie Platz genommen hatte (oder ihn verweigerte), setzte sich Ferris wieder und ließ sich gemütlich zurücksinken. Hier wirkte er wie ein gutmütiger Familienvater und nicht wie der Mann, der unter den Dieben etwas zu sagen hatte.
Irgendwie hatte sie ganze Situation etwas groteskes und beruhigendes gleichermaßen. Ferris machte absolut nicht den Eindruck, dass er sie versklaven wollte oder ihr irgendwelche Rechte rauben, die sie sich so sehr bewahrt hatte. Er ging mit ihr um, wie mit einer guten Bekannten. Sollte es möglich sein? Bisher wusste Ririn gar nichts über ihren Gegenüber und hatte dennoch schon geurteilt, oder?

Erneut griff der attraktive Mann nach seinem Tonbecher und behutsam bettete er ihn zwischen seine Hände. Beinahe liebevoll blickte er das lädierte Gefäß an und lachte dann tief und sonor auf: "Den hat mein Sohn gemacht. Vier Jahre alt. Ich hänge an diesem Stück!" Hoppla! Etwas persönliches? Hier? Zwischen ihnen? Oder lediglich Taktik? Hatte er sie gerufen, um mit ihr zu plaudern? 'Alte Erinnerungen' auszutauschen bei Tee und Gebäck? Grotesk. Oder etwa nicht? Dann jedoch stellte Ferris seinen Tee beiseite und faltete die Hände wie zum Gebet. Eindringlich ruhten die grünen Augen auf den ihren und er musterte sie erneut eine ganze Weile. "Du siehst schlecht aus! Du solltest besser auf dich achten, Ririn! Krank nützt du niemandem etwas." Er stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, holte eine ledernde Mappe und setzte sich ihr wieder gegenüber. "Sooo" stieß er zusammen mit überschüssiger Luft aus. Er studierte den Inhalt seiner Mappe und machte hin und wieder ein "mhm" oder verneinte das, was er sich in seinem hübschen Kopf zusammenbraute. Dann nickte er jedoch und lächelte sie an. "Du brauchst eine Unterkunft und ein kleines Starkapital, ansonsten gehst du uns noch vor die Hunde. Das sollten wir verhindern - nicht wahr?" Es war eine reine rhetorische Frage. Er reichte Ririn ein Blatt Pergament aus seiner Mappe auf dem sie deutlich die Zeichnung einer kleinen Unterkunft erkennen konnte. Sie befand sich am Marktplatz und hatte sogar einen kleinen Balkon nach hinten raus, in den Innenhof. Ruhig war die Lage gewiss nicht, aber es war eine eigene kleine Unterkunft. Nur für Ririn. "Mach dir um Geld keine Sorgen - ich komme für die Unterkunft auf und dort liegt für ein eine kleine Starhilfe bereit. Du brauchst Kleidung, - unauffällige bitte - und etwas Essbares. Wenn wir dich für Aufträge einsetzen und du diese erfolgreich oder teilweise erfolgreich erledigst, wirst du entlohnt - je nach Abschlusses. Wenn du scheiterst, gibt's auch kein Geld, soweit klar?" Er war so unvermittelt von seiner Plauderei zu einem geschäftlichen Treffen gekommen, dass man das nicht ganz so einfach verdauen konnte. Dennoch, was er sagte klang irgendwie fair oder nicht? Oder war Ririn unwohl bei dem Gedanken?

Ferris wartete einige Augenblicke, bis er weiter sprach. "Wenn du dich soweit eingerichtet hast, beginnt ein kleines Training für dich. Du wirst kleinere Proben machen müssen und es wird dir ein Partner zur Seite gestellt, der auf dich achtet und dir notfalls hilft oder..." er machte eine Pause, um eine deutliche Wirkung zu erzielen, "oder gegebenenfalls einen sauberen Strich zieht, falls du scheiterst. Gleiches gilt im Übrigen für alle Partner. Sollte einer scheitern, hat der andere die Pflicht schlimmeres zu vereiteln." Es war deutlich, was es damit aufsich hatte.
Ferris erhob sich erneut und legte die Mappe beiseite, ehe er sich wieder setzen wollte. In dem Moment trat die Alte ein und brachte Ririn's dampfende Tasse Tee. Ferris nickte dankend, nahm der Alten die Tasse ab und brachte sie eigenhändig zu der jungen Frau. Mit einem leisen "klonk", fand die Tasse ihren Platz auf dem Gold-Tisch und dampfte vor sich hin. Ein erneuter Kräuter-Geruch erfüllte den Raum. Dann setzte sich Ferris ihr wieder gegenüber. "Jetzt warten wir eine kleine Weile auf deinen Partner und Mentor. Er wird dich lehren was es heißt im Bund zu sein und er wird dir alles nötige zeigen und dir Fragen beantworten. Wichtig ist, dass ihr euch vollkommen vertraut und das sehr schnell. Ihr kommt nicht weit, wenn ihr euch kein Vertrauen schenkt."
So. Es gab also jemanden, der sie in alles einweisen würde. Aber wie sollte sie jemanden vertrauen, der darauf aus war, zu stehlen und zu meucheln? Schließlich gab es im Bund der Wüstendiebe nicht nur einfache Taschendiebe. Nein, in den verwinkelsten Rängen der Diebe schlummerten weitaus Gefährlichere.

Es dauerte nicht sehr lange, als plötzlich und völlig unerwartet, eine neue Präsenz den Raum erfüllte. Ferris erhob sich lächelnd und ging zu seinem Schreibtisch. "Yaris!" Der Angesprochene neigte höflich den Kopf zur Begrüßung. Bisher hatte er Ririn nicht angesehen, was dieser die Möglichkeit gab, ihn genauer zu betrachten. Yaris hatte längliche, schwarze Haare und einen leichten Drei-Tage-Bart, um den Mund. Seine Züge waren edel und fein gezeichnet, seine Augen düster und traurig gleichermaßen. Seine Haltung hatte etwas wachsames, raubtierhaftes und doch war er muskulös und männlich. Seinen Hinterkopf hatte er mit einem nachtblauen Tuch verborgen, welches ihm als Kapuze diente und seine Haare im Zaum hielt. Er war eindeutig Samaer und könnte sogar aus der betuchteren Gegend stammen. Um den Hals trug Yaris ein Amulett mit einem violetten-blauen Stein, der in goldenes Metall gefasst war. Die elden Tücher und Roben, in die er gekleidet war, ließen ihn ein wenig Fehl am Platze wirken denn man hätte ihn so, wie er aussah, direkt in die innersten Kammern der Villen stecken können, ohne, dass er aufgefallen wäre. "Yaris - das ist Ririn. Kümmere dich um sie, mach sie fit und gib auf sie acht." Jetzt wandte sich der junge Mann, der höchstens 5-6 Jahre älter als Ririn war, jener zu. So anziehend Ferris aus sein mochte, so ablehnend war die Haltung des anderen. Er machte das sicherlich nicht mit Absicht, doch seine dunklen Augen, die beinahe schwarz wirkten, und sein markantes Gesicht, strahlten eine gewisse Härte aus. Auch hier neigte Yaris ganz kurz den Kopf und wandte sich dann wieder Ferris zu. "Natürlich" sagte er und verschwand dann aus dem Raum, offenbar in der Annahme, Ririn würde ihm folgen.


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Re: Rettung?

Beitrag von Ririn » Montag 12. Dezember 2011, 23:06

Ririn hatte das Gefühl, dass sich die Tür öffnete, noch ehe sie ihre Hand zurück gezogen hatte. Wahrscheinlich hatte sie die alte Kräuterhexe schon erwartet, wieder lächelte die Alte ihr zahnloses Lächeln und trat einen Schritt zur Seite. Zögernd übertrat sie die Schwelle und ihr war als streife sie eine alte Haut ab, als ließe sie ihre Ängste... ihr altes Leben am Wegesrand zurück und ginge weiter. Es war kein schlechtes Gefühl und Ririn beschloss leise für sich, nicht zurück zu blicken. Das Gefühl des Verrats war weiter vorhanden, doch es schien ...unter einem Sandberg begraben. Sie würde einfach sehen, was auf sie zu kam. Was vergangen war, war vergangen. Diese Gedankenfolge, dieser Abschluss, dauerte nicht länger als einen Augenaufschlag und doch änderte sich alles. Ein kleiner Funken Entschlossenheit schlich sich in Ririns grünen Blick. Nun schlug ihr erneut die Geruchswelle der Kräuter entgegen, doch die Samaerin konnte sie nicht entdecken, selbst als sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnten. Einen Moment durchzuckte es Ririn. Als sie das letzte Mal hier gewesen war, war sie erfüllt von Angst und das ließ diesen Raum nicht gerade besser wirken. Die junge Frau sah sich um, es hatte sich nicht viel verändert in der letzten Woche -warum auch?. Was hatte sie denn erwartet? Vielleicht ist es so... das eigene Leben verändert sich völlig und man hat das Gefühl, der Rest der Welt müsse sich auch ändern, da sich die eigene Welt geändert hat. So in etwas ließ sich dieses merkwürdige Befinden beschreiben. Plötzlich sprach die Alte sie an, Ririn zuckte kaum merklich zusammen, und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der Runzligen zu. Sie wollte ihr einen Tee machen? Hoffentlich sah er nicht so aus, wie der den sie ihr das letzte Mal in die Hand gedrückt hatte. Sie hatte ihn nicht getrunken, aber er hatte nicht sehr wohlschmeckend ausgesehen. Die Alte tätschelte ihren Arm und Ririn lächelte zaghaft. Diese Frau schien sich tatsächlich Sorgen zu machen, aber wobei konnte man sich hier schon sicher sein? "Danke." sagte Ririn und meinte es auch so. Ihre Stimme war leicht brüchig, sie war in den letzten Tagen nicht im Gebrauch gewesen. Sie hustete kurz, dann schien sich alles wieder gerichtet zu haben. Die Alte wies sie an, den nächsten Raum zu betreten. Ririn warf dem offenen Vorhang einen skeptischen Blick zu. Wahrscheinlich war ihr ganzer letzter Besuch nur Show gewesen, das taten sie sicher mit jedem "Neuen". Zur Verunsicherung. Gruselige Wachen, merkwürdige Parolen, dies hatte alles sehr einschüchternd gewirkt. Sie hörte hinter sich Töpfe klappern, die Alte machten sich daran den Tee zusammen zu suchen.

Resigniert zuckte Ririn mit den Schultern. Nun gut, sagte sie sich, mal sehen was kommen mag. Das blasse Mädchen trat hindurch und erblickte Ferris völlig entspannt in einem seiner roten Stühle. Er hielt einen Tonbecher in der Hand, der in der sonst so ausgesucht wirkenden Einrichtung fehl am Platze wirkte, als müsste jeder Gegenstand einen Mindestwert haben um hereingelassen zu werden. Wie sie sich wohl die "Ehre" verdient hatte, als wertvoll genug eingestuft zu werden? Ririn strich sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und blieb unschlüssig an der Stelle stehen, an der sie vor einer Woche um Hilfe gebeten hatte. Wie ein anderes Mädchen wirkte diese alte Ririn auf sie. Diese alte Ririn war gestorben, oder hatte sich vielleicht teilweise in ihr verkrochen. Was sollte sie tun? Sich verbeugen oder was auch immer? Ratlos stemmte Ririn eine Hand in die Hüfte, was sehr provokativ wirkte. Doch sie nahm ihre eigene Bewegung kaum war, auch nicht dass sie damit ihre schlanke Figur gut in Szene setzte. Jetzt erst schien Ferris sie wahrzunehmen, Erkennen trat in seine Augen und er begrüßte sie freundlich. Sein Lächeln war ihr immer noch unheimlich. Sie senkte den Kopf zur respektvollen Begrüßung und blickte wieder auf. "... war sicher nicht leicht mich zu finden, ich bin die letzten Tage durch fast ganz Sarma gestreift." meinte Ririn mit einem leicht angedeuteten Lächeln auf den Lippen. Sie hatte das Gefühl den Jungen vor Ferris loben zu müssen, vielleicht half sie dem kleinen Kerl dadurch ein wenig. Er erinnerte sie an jemanden... an den sie jedoch lieber nicht dachte.
Ferris deutete Ririn, dass sich sich setzen durfte. Nach kurzem Zögern setzte sich die junge Frau auf den anderen freien Stuhl. Sie hatte das Gefühl diesen Raum in seiner Balance zu stören. Sie gehörte nicht hierher. Vielleicht war sie aber auch einfach nur das Stehen gewöhnt, wer wusste das schon.

Ririn musterte Ferris neugierig und leicht verblüfft. Er war ihr weiterhin ein Rätsel. Wie er so dasaß... fehlten nur Weib und Kind. Man hätte ihm den einfachen Familienvater ohne zu Zögern abgenommen.
Doch sie wusste, dass er die Bestie ebenfals bestens zu spielen wusste. Unbewusst verschränkte sie die Arme vor der Brust, eine Abwehrhaltung, vielleicht ein kleiner Hinweis der sie daran erinnern sollte wo sie war. Sie traute der ganzen Szenerie keinen Fingerbreit über den Weg. Wieso sollte Ferris sie so nett behandeln? Da würde sicher gleich ein Haken auftauchen.
Ferris lachte. Sein Lachen war tief und wie der Rest seiner ganzen Gestalt sehr anziehend. Er wusste wie man Menschen um den Finger wickelte. Warum hatte er gelacht? Es schien etwas mit diesem einfachen Tonbecher zu tun.
"Den hat mein Sohn gemacht. Vier Jahre alt. Ich hänge an diesem Stück!"
Ein leicht verwirrter Ausdruck trat auf ihr Gesicht, den Koh immer sehr lustig gefunden hatte. Was war das nur für ein verrückter Tag? "Ihr habt Kinder?" Kaum das ihr die Worte entschlüpft waren, hätte sie sie am liebsten gewaltsam zurück gezwungen. Warum sollte ein hochrangiger Wüstendieb keine Kinder haben? Dennoch kam es ihr sehr grotesk vor. Und warum erzählte Bin Ramdan so etwas Persönliches? Sicher wieder einer seiner Tricks um sie einzulullen, sie zu verwirren und zu beeinflussen. Aber was interessierte es sie schon. Sollte er doch machen was er wollte.

Dann schien Bin Ramdan sich wieder zu wandeln, vom plaudernden Familienvater zurück zum Geschäftsmann. Er faltete seine Hände erneut und wieder lag dieser berechnende Blick auf ihr. Sie hielt seinem Blick stand, wurde weder von ihm gefangen wie zuletzt noch wendete sie den ihren ab. Er schien mit seiner Musterung fertig zu sein. Wieder hatten seine Augen eine unangenehm kribbelnde Spur auf ihrer Haut hinterlassen.
"Du siehst schlecht aus! Du solltest besser auf dich achten, Ririn! Krank nützt du niemandem etwas."
Ririn schnaubte, als wenn sie nicht selbst wusste, dass sie sich die letzten Tage nicht gerade geschont hatte. Aber war ja klar, dass es ihn ägerte wenn es ihr an Produktivität fehlte. Er verließ seinen Platz und ging auf seine schwebende Art und Weise hinüber zu seinem Schreibtisch, dort griff er gezielt nach einer Ledermappe und kehrte ebenso geschmeidig zurück. Dafür ließ er sich ganz schön unelegant in den Sitz plumpsen, wobei er Luft ausstieß wie wenn man sich an Arbeit macht, auf die man im Moment keine Lust hat. Mit einer hochgezogenen Braue beobachte sie Ferris wie er in der Mappe blätterte, Pläne schmiedete und sie dann wohl wieder fallen ließ. Worüber grübelte er wohl gerade? Ririn saß beinahe die ganze Zeit mehr oder weniger verwirrt in ihrem Stuhl und wusste nicht recht was sie fühlen oder sagen sollte. Innerlich zuckte sie mit den Schulter. Sie würde einfach alles auf sich zukommen lassen. Dann schien er sich entschieden zu haben, wieder schenkte er ihr eines seiner verführerischen Lächeln, doch denen traute Ririn schon eine ganze Weile nicht mehr. "Du brauchst eine Unterkunft und ein kleines Starkapital, ansonsten gehst du uns noch vor die Hunde. Das sollten wir verhindern - nicht wahr?" Ririn zuckte mit den Schultern. Ja sie brauchte eine neue Unterkunft. Die letzten Tage hatte sie in der wie ausgestorben wirkenden Wohnung Leys geschlafen, die die ganze Woche nicht zurück gekehrt war. Im Bordell, wo Ririn zuvor ihr Zimmer gehabt hatte, waren keinerlei persönliche Gegenstände gewesen, die es Ririn wert gewesen wären noch einmal dorthin zurückzukehren. Ferris würde ihr also eine Unterkunft besorgen? Und Geld. Die junge Frau schüttelte kaum merklich den Kopf, was für eine verdrehte Welt. Was würde sie wohl tun müssen, damit sich diese "Investition" überhaupt lohnte? Plötzlich lag ein Blatt in ihrem Schoß, sie zeigte das Abbild einer kleinen Wohnung am Marktplatz. Die sollte ihr gehören? Die junge Frau traute der ganzen Sache noch immer nicht so recht, wie bei einer Brücke bei der man nicht weiß ob sie einen halten würde oder nicht. Er erklärte wie sie später ihr Geld verdienen würde, theoretisch jedenfalls, was diese Aufträge beinhalten würde, darüber verlor er kein Wort. Ririn konnte es sich teilweise denken, wollte sich aber noch nicht festlegen. " ...ja, alles klar." So in etwa.

Die junge Samaerin versuchte bei allem mitzukommmen, es war ihr ernst. Sie brach nicht so leicht Versprechen die sie gab. Ferris schwieg einige Augenblicke, in denen Ririn immer noch darüber grübelte, was für Aufträge es wohl sein würden. Dann sprach er weiter. "Wenn du dich soweit eingerichtet hast, beginnt ein kleines Training für dich. Du wirst kleinere Proben machen müssen und es wird dir ein Partner zur Seite gestellt, der auf dich achtet und dir notfalls hilft oder..." Ferris schwieg einen Augenblick in dem Ririn zu dem Ergebnis kam, dass diese "kleinen Proben" kein Zuckerschlecken werden würden und sie trotz ihres Partners, Bewachers, Einweisers, wie auch immer man ihn oder sie nennen wollte, eine Menge tun würde müssen um sie zu bestehen. Der jungen Samaerin war klar, was nun folgen würde. "oder gegebenenfalls einen sauberen Strich zieht, falls du scheiterst. Gleiches gilt im Übrigen für alle Partner. Sollte einer scheitern, hat der andere die Pflicht schlimmeres zu vereiteln." Sollte sie versagen, würde sie sterben. Also blieben zwei Möglichkeiten, sich anstrengen und überleben oder den Tod als Erlösung betrachten. Ohne zu zögern entschied sie sich für ersteres. Entschlossenheit keimte in ihr auf. Sie würde sich nicht geschlagen geben. Verwirrt stellte die zierliche Frau fest, dass ihr Kampfgeist den Weg zurück zu ihr gefunden hatte. Sie begrüßte ihn wie einen alten Freund. Inzwischen war Ferris aufgestanden, um die Mappe zurück zubringen, als sie Alte mit dem Tee den Raum betrat. Ririn sprang auf, wollte der Alten den Weg zu ihr sparen, als Ferris ihr zuvor kam. Er nahm der Kräuterhexe die Tasse ab und brachte sie zu ihr. Das Mädchen lächelte der Alten zu und setzte sich dann zögernd wieder auf den rotbepolsterten Stuhl. Selten hatte sie so weich gesessen. Wozu Stühle bepolstern, wenn es normale Holzstühle doch auch taten? Ririn war mehr dem praktischen angetan, als dem aufgehübschten. So konnte sie dem goldverzierten Tisch auch nicht den gebührenden Respekt zollen. "Danke." murmelte Ririn Ferris zu und griff nach der Teetasse. Sie nippte vorsichtig an dem Tee. Verdammt war der heiß! Sie verschluckte sich hustend und stellte die Tasse scheppernd zurück auf den Tisch. Dies entlockte Ferris kurz ein amüsiertes Lächeln, dann kam er zurück zum Geschäftlichen. Er erklärte ihr, dass sie nun auf ihren neuen Partner warten würden. Anscheinend würde dieser Partner, sie einweisen und ihr mit Fragen behilflich sein... und sie "gegenfals" umbringen. Eine tolle Basis für Vertrauen. Wer wusste schon an wen sie geriet? Sie würde sich wohl überraschen lassen müssen. Während sie warteten, trankt Ririn -nun vorsichtiger- ihren Tee und versuchte Ferris Blicke zu ignorieren. Sie hasste dieses Gefühl, dass Bin Ramdan jede ihrer Bewegungen zu analysieren schien. Sie stellte gerade ihre leere Tasse auf den Tisch, der Tee hatte sehr gut getan und war sehr lecker gewesen, als Ririn plötzlich bemerkte, dass sich jemand Neues im Raum befand. Automatisch stellte sich Ririn hin, fast im selben Moment wie Ferris der nun zu seinen Schreibtisch hinüber ging, während die junge Frau den Fremden musterte. Dieser Yaris war wohl ihr neuer Partner. Das erste was Ririn auffiel, dass seine ganze Erscheinung nicht in das Sarma passte das sie kannte. Ja er passte noch nicht einmal in diesen Raum und der war der teuer eingerichtetste Raum den Ririn je gesehen hatte. Gedanklich schneiderte sie Yaris in eine Villa der reichen Wohnviertel, dort schien er besser aufgehoben. Er war edel gekleidet und beim Anblick seines Amuletts, glitt Ririns Hand an ihre Federkette. Ob ihm sein goldener Anhänger ebenso wichtig war, wie ihr ihre silberne Feder? Er hatte eine düsterne Ausstrahlung die neben Ferris noch 'besser' zur Geltung kam. "Yaris - das ist Ririn. Kümmere dich um sie, mach sie fit und gib auf sie acht." Ferris stellte sie einander vor. Nun schien Ririn Yaris einer Reaktion würdig, sein Blick ruhte nun auf ihr. Er wirkte hart, wachsam, abweisend und ... traurig. Die junge Frau schluckte unmerklich und begrüßte Yaris mit einem Nicken. Dieser wandte sich wieder Ferris zu. "Natürlich." Ririn gefiel die Art nicht wie der Mann, der vielleicht 5 Jahre älter war als sie, über ihren Kopf hinweg sprach. Dann verließ er den Raum. Anscheinend sollte sie ihm folgen. Ririn schnaubte wütend, woher die plötzliche Wut kam wusste sie nicht. Vielleicht weil dieser Yaris annahm sie würde einfach hinterherstapfen? Sie neigte noch einmal respektvoll den Kopf vor Ferris und folgte Yaris dann mit flinken und geschmeidigen Schritten. Er war bereits aus der Tür, die Alte mit ihrem zahnlosen Lächeln stand noch an der Tür. Ririn lächelte ihr kurz zu und heftete sich an Yaris Fersen.

Schon bald hatte sie ihn eingeholt und folgte ihm durch die Straßen Sarmas, er führte sie eindeutig Richtung Marktplatz. Yaris schwieg eine lange Zeit und versichterte sich nur hin und wieder mit einem Seitenblick, dass sie noch da war. Er schritt zügig voran, doch Ririn hatte keinerlei Mühe mit ihm Schritt zu halten. Ririn betrachtete ihn hingegen eingehend und ohne Scham. Er wäre sicherlich sehr attraktiv, wenn er nicht diese Härte ausstrahlen würde. Die Samaerin fragte sich, was Yaris wohl zu den Wüstendieben getrieben hatte, ob er freiwillig gegangen war und was er wohl schon alles getan hatte. Was sie wohl würde tun müssen? "Wo gehen wir hin?" fragte sie nach einer Weile. Schließlich war er ihr doch zur Seite gestellt worden um ihr unter anderem Fragen zu beantworten, oder? Er warf ihr von der Seite einen Blick zu, den Ririn schlecht deuten konnte. Doch er antwortete mit seiner tiefen Stimme: "Wir sind auf dem Weg zu deiner neuen Unterkunft." Mehr Information gab er nicht. Hmm, nach mehr hatte sie ja auch nicht gefragt oder? Er schien ein Freund von kurzen Antworten zu sein. In Gedanken versunken folgte sie Yaris zum Marktplatz. Diese Gegend kannte sie gut und auch das Haus vor dem sie hielten war ihr bekannt. Dutzende Male war Ririn daran vorbei gelaufen. Es war ein einfaches Haus, aber nich heruntergekommen oder schäbig. Einfach aber ordentlich, so mochte es die junge Frau. Yaris zog einen Schlüssel hervor und öffnete die robust wirkende Holztür, dann traten sie hinein in den staubigen Flur.

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Re: Rettung?

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 18. Januar 2012, 15:36

Ririn verlässt den Marktplatz und betritt ihre eigene Wohnung.
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