Der weg zum Wissen

Hier fanden sich wertvolle Schriftrollen und Aufzeichnungen Celcias, doch ist die einst so gewaltige Bibliothek bis fast auf die Grundmauern abgebrannt.
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Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Freitag 24. September 2010, 13:54

Einstiegspost von Vanitas Aka Manah

Das rhythmische „Klonk“-Geräusch des Gehstabs, war der einzige Laut, welcher in der menschenleeren Gasse zu hören war. Jedes mal, wenn sein Besitzer mit dem linken Fuß aufsetzte, erklang das Echo des Holzes, das auf Stein traf. Ansonsten schien die enge, gewundene Straße wie ausgestorben zu sein. Verständlich, wenn man die momentane Situation bedachte. Die Leute, die sonst hier unterwegs waren, hatte sich wohl einen sicheren Zufluchtsort gesucht. Sie waren geflohen vor den Untoten, geflohen vor den verstreuten Grüppchen der Dunkelelfen und Orks, die es über die Mauer geschafft hatten. Konnte man es ihnen verübeln? Diese schwächlichen, dummen Bauern, die Pelgar bewohnten, waren nicht in der Lage, sich alleine gegen einen übermächtigen Feind zu verteidigen. Sie brauchten die grobschlächtigen Soldaten und die Miliz. Arme, Narren. Man hätte fast schon Mitleid mit ihnen haben können, wenn der Angriff auf die Hauptstadt nicht eine Einzigartige Gelegenheit wäre!
Vanitas, der gebeugte, alte Mann in der schäbigen, grauen Kapuzenrobe blieb einen Augenblick lang stehen und blickte den Weg entlang, den er gekommen war. Den linken Arm hatte er sich auf den Rücken gelegt, während er seinen weißen Gehstab, der größer war als er selbst, gegen seine rechte Schulter gelehnt hatte. Es war kaum vorstellbar, das es hier vor gar nicht allzu langer Zeit noch recht friedlich gewesen war und sich die Leute auf die Turnierfestspiele gefreut hatten! Niemand hätte sich träumen lassen, dass nun eine feindliche Streitmacht vor den Toren stand, er selbst am wenigsten.
Auch der Magier war von einem der Turniere in die Stadt gelockt worden, obgleich er den Gedanken, daran Teilzunehmen, schnell verworfen hatte. Jemand in seiner Position sollte solche öffentlichen Auftritte besser vermeiden, auch wenn sich der alte Mann sicher war, dass er jeden Gegner hätte besiegen können. Doch darum war es nicht gegangen, nein, Vanitas Interesse an dem magischen Wettstreit lag darin Begründet, dass er sich einen neuen Schüler suchen wollte. Tatsächlich war er bei dem Mädchen, dass letztlich den Wettbewerb für sich entschieden hatte, neugierig geworden. Ein begabtes Kind, dass vor allem auch noch sein eigenes Element ausübte, sie wäre fast Perfekt gewesen! Aber schon an ihrer Art die Magie zu wirken, hatte man ablesen können, dass sie ungeeignet war. Zu „gut“, zu fair. Eine typische Weltverbesserin ... zu viel Arbeit!
Ein erschöpftes Stöhnen drang über die Lippen des in die Jahre gekommenen Magiers, ehe er sich erneut abwand und seinen Weg fortsetzte. Dabei achtete er kaum auf seine Umgebung. Die immergleichen, heruntergekommenen Gebäude waren seine Aufmerksamkeit wohl kaum wert. Schon bei früheren Besuchen, hatte Vanitas immer wieder das Gefühl gehabt, dass die Herren dieser Stadt sich ausschließlich um den erhalt der wichtigeren Gebäude sorgte, wie das Ratsgebäude, Der Tempel oder die Bibliothek. Und zu eben letzterer war Vanitas im Moment unterwegs. Man bekam im Leben nur selten Gelegenheit dazu, eine Bibliothek ganz für sich allein zu haben. Gewiss, jetzt wo der Tod zu Tausenden draußen vor den Stadttoren weilte, hatten die Leute besseres zu tun, als sich um alte Bücher und Schriftrollen zu kümmern! Er musste die Gunst der Stunde nutzen, um sich ungestört umzusehen und eventuell die eine oder andere Niederschrift in seinen Besitz zu bringen. Oder zu zerstören wenn er es für nötig hielt.
Die wachsamen Augen des Hexers wanderten langsam die Straße entlang. Der Weg war unübersichtlich, was an die vielen Biegungen und Seitengassen lag. Hier musste man aufmerksam sein, wenn man nicht einer feindlich gesinnten Meute in die Arme laufen wollte. Angst hatte Vanitas keine, weder vor den Untoten, noch vor der dunklen Brut, die sich herumtrieb. Er war sich ziemlich sicher, dass er mit solchen „gewöhnlichen“ Feinden spielend fertig wurde. Der Nebel, der über der Stadt hing, war in seinen Händen nichts anderes als eine einzige, gewaltige Waffe. Doch man musste ja nichts unnötig herausfordern. Gewiss war er schneller mit seiner Suche zuende, wenn er unliebsamen Begegnungen und Auseinandersetzungen entging. Schließlich wollte er sich später auch noch den Tempel etwas genauer ansehen und – ganz gleich wer diese Schlacht gewinnen würde – auch das wäre viel einfacher, wenn sie die Krieger, Soldaten und etwaigen Magiebegabten noch in den Straßen waren und damit beschäftigt waren, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen!
Vanitas lies ein leises, dunkles Lachen hören, als er um eine Ecke bog und das große Gebäude der Bibliothek nun endlich in sein Blickfeld rutschte. Im Grunde musste er dem dunklen Herrscher dafür danken, dass dieser seinen Feldzug gegen Pelgar zeitlich so günstig gewählt hatte!

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. September 2010, 12:02

So schritt der alte Magier durch die Straßen. Sie waren verlassen und es lag eine gespenstige Ruhe über allen. Die Menschen, die sonst hier unterwegs waren, hatten sich in ihre Häuser verkrochen. Sie hofften, dass sich Lysanthor, der Gott des Lichtes , ihnen bald Rettung schenkte. Bis jetzt, die die Soldaten sich gegen die Angreifer zur Wehr setzen.
Doch das interessierte Vanitas nicht. Die Aufsuchung der Bibliothek war sein jetziges Ziel. Immerhin musste er sich jetzt nicht mit nervigen Studenten auseinander setzen.
Diese waren bestimmt beim ersten Anzeichen des Angriffes nach hause zu Mama geflohen. Er würde also alle Ruhe der Welt haben.
Vorausgesetzt das die Bibliothek noch stand. Der Knochendrache hatte ziemlich für Verwirrung gesorgt und auch die Untoten, die sich erhoben hatten waren nicht untätig gewesen.
Er bog wieder in eine Gasse ein. Gerümpel lag auf der Straße, die ihm den Weg erschwerten. Er war eben kein junger Mann mehr und auch wenn er es abstreiten mochte, die feuchte Luft lies seine Gelenke schmerzen. Nichts was er nicht kannte.
Von weiter Ferne war es als hörte er Schreie.
War es eine Einbildung?
Noch während er lief, konnte er plötzlich etwas spüren. Wie eine kleine Woge von unbändiger macht. Unkontrollierte arkane Kraft.
Wie konnte das sein?
Endlich sah er die Bibliothek.
Dann sah er eine Bewegung und er konnte eine Gestalt ausmachen. Sie hockte am Bodenoder eher auf einer der treppen zur Bibliothek.
Sie hatte sich wohl Schutz vor der sicht von oben gesucht, damit der Drache ihn nicht fand.
Ebenso wie der alte Magier hatte sie einen Stab dabei, die über die Knie lag.
Doch es schien eher eine provisorische Krücke zu sein, die aus dunklen Holz war.
Die Person war in zusammengekauert, blickte jetzt aber hoch.
Nach der Größe zur urteilen, war die Person ungefair so groß, wie er selber. Langes dreckiges schwarzes Haar hing ihr ins Gesicht. Spitze Ohren lugten unter diesem Haar hervor. Ein Elf?
Der Elf war in der, wohl schäbigsten Decke eingewickelt, die es nur gab. Es roch nach Dreck und Unrat. Sie blickte zu ihm auf. Ein junger Mann, mit leuchtend blauen Augen. Dann hielt dieser ihn einen kleinen Tonkrug hin.
„ Verzeiht, hoher und nobler Herr! Doch habt ihr ein paar Kupfer für mich?… ich mache auch sonst gerne, was ihr wollt….egal was es ist!“ Die Stimme klang ungewöhnlich, nicht ganz tief aber auch nicht so weich wie Elfen sonst klangen. Es hatte eine Spur von anrüchigem. Sein Gesicht war schmal und doch markant.
Doch was Vanitas spüren, ja fast sehen konnte, dass von dem Fingern des Elfen, kleine arkane Funken sprangen.
Der Elf sah das wohl auch, sein Gesicht verzog sich erschrocken, und er schüttelte kurz seine Hand. Dann waren die Funken weg.
Panisch sah er zu Vanitas auf.
„ Verzeiht Herr, dass sollte nicht sein….ich..ich wollte euch bestimmt nichts tun….bitte, ich möchte nur etwas zu essen mir verdienen…ich mache alles…“
Ein Leuchten blitzte in seinen Augen auf.
Jemand wie Vanitas wusste, dass solche Funken keine Vorboten von Angriffszaubern waren. Sie zeigten nur, wenn man viel arkane Kraft hatte, die sich gestaut hatte. Wenn er sich den Mann ansah, so hatte er wohl nie eine Magierschule besucht. Vielleicht war er auch hier in Pelgar geboren und hatte nie die elfische Lebensweise gelernt. Der Mann war auf jeden Fall bereit schund wahrscheinlich auch seinen Körper für Geld anzubieten. Und nachdem was Vanitas deuten konnte, hätte dieser Elf auch gute Chancen. Wenn er nicht so stinken und verdreckt wäre, so könnte dieser wohl die Frauen und sogar die Herrenwelt umgarnen.
Was Vanitas auch sah, waren die Augen von einer Kälte, die einem die Haare zu berge stehen ließen. Er war keine unschuldige Seele mehr und würde diesen weg wohl auch sein Leben lang nicht werden. Kein Vergleich, zu der Magiern, die er beim Turnier gesehen hatte.
Dieser Elf würde alles geben um zu überleben.


OT: hoffe kannst damit arbeiten!
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Samstag 6. November 2010, 19:26

Das Gefühl dem angestrebten Ziel so nahe zu sein, war fast schon berauschend. Es stimmte den Magier in Höchststimmung, dass er vielleicht bald ein paar Schritte näher in Richtung Erfüllung seiner Lebensaufgabe war. Es war fast so, als würde ihn neue Energie durchströmen, die seine müde Knochen wiederbelebte. Vanitas konnte den Blick gar nicht von dem Anblick des Bibliotheksgebäudes abwenden. Die zusammengesunkene Gestalt, die im Treppenaufsatz hockte und in eine zerschlissene, dreckige Decke gehüllt war, bemerkte er dabei gar nicht. Ein zufriedenes Lächeln hatte sich in sein Gesicht geschlichen, während er die letzten Meter durch die Straße lief. Das Gerümpel und den Unrat, der in seinem Weg lag, überstieg Vanitas fast schon wie ein junger Mann, während das gleichmäßige Klonk seines Stabs aussetzte. Für gewöhnlich brauchte er ohnehin keine Gehilfe, die diente nur der Tarnung, doch in einem euphorischen Moment wie diesem wurde sie wortwörtlich zur Krücke.
Als er den kleinen, freien Platz vor dem alten Gebäude betrat, streckte sich Vanitas, drückte den Rücken durch und lies seinen Stab locker in der Hand kreisen. Wenn nicht diese schlichte graue Robe gewesen wäre, man hätte ihn für einen Edelmann halten können, der es gewohnt war auf andere herunter zu blicken. Natürlich hatte er nur Haltung angenommen, weil er sich alleine wiegte. Im Kopf ging er noch einmal die Gebiete durch, in denen er nach Büchern und Schriften suchen wollte. Es waren leider so viele und es blieb verhältnismäßig wenig Zeit. Aber so war nun mal das Leben.
Noch immer hielt dieses Hochgefühl an, doch das sollte sich in eben jenem Moment ändern, da er den linken Fuß auf die erste Stufe zum Eingang gesetzt hatte. Das, was er bis eben noch für einen Lumpenhaufen gehalten hatte, den ein achtloser Flüchtling hatte liegen lassen, streckte mit einem mal einen Tonkrug heraus und sprach den Magier an. Wie vom Schlag getroffen, fiel die hochgewachsene Gestalt wieder in sich zusammen, nach vorne gebeugt und auf den Ahornstab gestützt. Aber der erschrockene Gesichtsausdruck machte schnell Abscheu platzt. Kaum merklich rümpfte Vanitas die Nase, denn der Bettler sonderte einen unangenehmen Geruch ab, ganz so, als hätte er sich seit Wochen nicht gewaschen. Die spitzen Ohren, die zwischen dem strähnigen, schwarzen Haar hervor stachen, zeichneten den Mann als Elfen aus. Doch das spielte für den Hexer keine Rolle. Schon allein dass dieser dreckiger Streuner ihn angesprochen hatte war eine Beleidigung! Der Kerl verschwendete seine eigene Zeit genauso wie des Magiers. Grade hob Vanitas seinen Stab, in der Absicht, ihn dem Elfen über den Schädel zu ziehen, da hielt er inne. Etwas stimmte nicht mit diesem Jungen. Von ihm ging eine fast schon erschreckende Aura aus. Die Augen des alten Mannes weiteten sich ein wenig, als zwischen den Fingern des anderen Funken übersprangen. Sollte es denn wirklich wahr sein? Saß hier ein Bengel, in dem unkontrollierte Magie nur so tobte? Das war ja fast schon wie eine Falle auf dem Präsentierteller ...
Nachdenklich sank die Spitze des Stabs wieder auf den Boden, während Vanitas seinen linken Arm wieder auf seinen Rücken legte. Er musterte den Elfen. Ein mitleiderregender Herumtreiber war das. Ihre Augen trafen sich. Die kalten Augen des Jungen trafen auf den harten, berechnenden Blick des alten. Eigentlich war dieser Elf zu nichts zu gebrauchen. Einen Moment stellte sich Vanitas den stress und den ärger vor, den er schon alleine bei der Grundausbildung des Burschen haben würde. Das könnte ihn Jahre seines Lebens kosten! Andererseits ging von ihm wahrhaft viel Kraft aus. Doch konnte man so einem Jungen vertrauen? Noch immer hielt der Magier den Blick starr. Der Ausdruck in diesen leuchtend blauen Augen kam ihm so bekannt vor ...
Letztlich wandte Vanitas den Blick wieder ab und ging weiter die Treppe nach oben. Das Gesicht eine ausdruckslose Maske, legte er seine linke Hand an die Tür und drückte diese einen Spalt weit auf. Es hätte ihn auch sehr gewundert, wenn man die Eingangstür verbarrikadiert hätte. Dieses Gebäude war kaum zu verteidigen, wozu sich die mühe machen? „Warum fürchtest du dich vor dem Geschenk, dass man dir gemacht hat?“ fragte der Alte mit einem mal, ohne zurück zu sehen. Es stand außer Frage, dass er mit dem Elfen sprach, schließlich war hier sonst niemand mehr. „Du sagst du willst etwas zu Essen, warum nimmst du es dir nicht einfach? Nutze!, dass vor dem du dich fürchtest.“
Mit einem kräftigen Stoß drückte Vanitas die linke Türhälfte komplett auf und ging in die Eingangshalle hinein. Das kein Licht brannte, interpretierte der Magier als Zeichen dafür, dass wirklich niemand hier war. Besser so.
„Komm mit, wenn du Arbeit suchst. Ich bin ein alter Mann, der die Hilfe eines jungen Burschen im Moment gut gebrauchen kann!“ Dann fiel die Tür hinter ihm wieder zu.

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Montag 15. November 2010, 20:13

Vanitas versuchte anfangs den jungen Elfen zu ignorieren, doch schien es ihn nachdenklich zu machen. Immerhin war er ja auch auf der Suche nach etwas neues gewesen.
Doch für ihn hatte die Bibliothek erstmal den Vorrang. Doch wenn der Elf sich etwas verdienen wollte warum nicht.
Der Elf ließ seinen Krug sinken, als Vanitas an ihn vorbeizog. Wieder jemand der kein Kupfer für andere übrig hatte. Doch sah er den altem Magier hinterher.
Immerhin hatte er ihn wohl angesprochen. Und nachdem sich der Elf nochmals umsah, ob der Mann mit Stock tatsächlich ihn meinte, blickte er dem Magier nach.
“ wie meintet ihr das?” fragte er zögerlich. Er sah ungläubig auf seine Hände.
Der Elf erhob sich langsam, seine schäbige Decke hielt er weiterhin umklammert. Den Stock hatte er ebenfalls nicht nur aus Zierde. Nur durch den Halt der Krücke konnte er wohl richtig laufen. Ein Humpeln war es eher.
Vanitas war inzwischen bei der Tür der Bibliothek angekommen und hatte diese geöffnet. Er hatte behutsam seinen Köder ausgelegt und es schien das der Elf ihn neugierig folgte.
“ ich helfe euch gerne…ich kann für euch tragen…doch was meintet ihr, ich soll es mir damit nehmen”
Sprach der junge Mann, während er Vanitas in die Bibliothek folgte. Tatsächlich war der Mann recht flink, ob mit Krücke oder nicht. Und so trat er kurz nach Vanitas in die dunkle Bibliothek ein.
Vorsichtig blieb der Mann bei der Tür stehen, die er leise wieder hinter sich geschlossen hatte. Nervös trat er auf einen Fuß nach dem anderen.
Die Augen des Elfen schien im Dunkeln seltsam zu leuchten, so als sähe er im Dunkeln wie am Tage. Es gab ihnen trotzdem einen unheimlichen Schein. Wie ein Feuer welches kurz aufloderte.
“ verzeiht, hoher Herr…wie kann ich helfen…mir war verboten hier herzukommen…jedenfalls bevor der Angriff war” begann er schüchtern zu erzählen und kratzte sich am Nacken.
Ob es nur Verlegenheit war oder ob Ungeziefer ihn quälte, konnte Vanitas nur vermuten.

Die Bibliothek war tatsächlich vollkommen menschenleer. Von irgendwo konnte man ein leisen piepsen von Mäusen hören, die hier sich ein Zuhause gesucht hatten.
Der Wind heute in einem der oberen Geschosse. Ein Wehklagen für die Toten draußen.
Fahles Licht erhellte den Raum nur wenig. Die Fenster waren zu hoch um wirklich von nutzen zu sein. Der Geruch von Staub und Papier war überwältigend. Man konnte förmlich das Wissen spüren und riechen.
Ein paar Meter von der Tür war ein Pult, dort wo sonst der Bibliothekar seinen Platz hatte. Nach hinten erstreckten sich massige Regale angefüllt mit Büchern. Nicht umsonst war Pelgar auch für seine Bibliothek bekannt.
Ein Schatten huschte über den Boden. Eine Katze! Sie blieb stehen und machte einen Buckel, als sie die Neuankömmlinge sah. Ihre Beute wurde verscheucht. Mit gesträubten Fell wich sie zurück.
Doch hier würde Vanitas seine Bücher nicht finden. Dieses hier war nur die Empfangshalle. Die wichtigen Bücher und alten Schriften befanden sich im Kellergewölbe. Er musste nur die Halle durchqueren und die Treppe nach unten nehmen. Gewöhnlich hatte man zu diesem Bereich keinen Zutritt, aber jetzt würde es wohl keinen scheren.
Der junge Elf blieb Vanitas auf den Fersen.
“ Hoher Herr, wie kann ich euch helfen?” Die Stimme des Elfen klang seltsam leer in diesen Gemäuern.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Dienstag 23. November 2010, 21:19

Die schiere Menge an Bücher, an Wissen und Informationen, die sich vor ihm eröffnete, überwältigte Vanitas fast. Auch wenn er in dem dämmerigen Zwielicht nicht viel erkennen konnte, so war dieser Ort dennoch wie aus einem Traum, eine Schatzkiste voller kleiner Kostbarkeiten, die man sich nur noch heraus nehmen musste! Der alte Mann trat ein paar Schritte in die große Halle hinein und blieb dann vor dem Pult des Lektors stehen. In diesem Moment fühlte er sich wie ein Kind im Laden eines Zuckerbäckers: Er wusste gar nicht wo er zuerst hin wollte. Doch zuerst galt es sich um etwas anderes als die Bücher zu kümmern. Ohne umschweife ging der Zyraner um den Tresen herum und untersuchte die Fächer auf der Rückseite. Nach wenigen Sekunden hatte er gefunden, wonach er suchte und förderte zwei lange Kerzen und Streichhölzer hervor. Es dauerte ein wenig bis der Magier es geschafft hatte, die beiden Kerzen zu entzünden, doch nach etwa einer Minute erhellte der Lichtpegel die Umgebung zumindest ein wenig. Das reichte immerhin um die Titel auf den Buchrücken lesen zu können.
Der Elf meldete sich zu Wort und gab zu verstehen, dass man ihm bisher verboten hatte, die Bücherei zu betreten. Das wunderte Vanitas nicht sonderlich. Eine zwielichtige, dreckige Gestalt wie diesen Bengel würde er auch nicht freiwillig in die nähe seiner Schriftsammlung lassen. Stehlen oder beschmutzen, eines von beiden würde man dem Elf wohl zutrauen. Leicht schüttelte der Magier den Kopf und strich sich gedankenverloren über seinen Kinnbart. Was sollte man mit so einem Knilch nur anfangen? „Und du hast dich wie ein braver Junge an das gehalten, was andere dir vorgeschrieben haben, ja? Nimm dir eine Kerze und folg mir, ich habe nicht viel Zeit!“ Während er sprach hatte sich Vanitas die andere Leuchte genommen und sich auf den Weg zu den Regalen gemacht. Ihm fielen die Buchstaben auf, die an den Außenseiten der hohen Holzkonstrukte angebracht waren. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem vergnügten lächeln. Es war ja soviel einfacher zu arbeiten, wenn alles schön alphabetisch sortiert war. Geduldig wanderte er die Halle hinab, wobei das Echo seiner Schritte und das Pochen der beiden Holzstäbe die einzigen hörbaren Geräusche waren. Endlich war er bei der Abteilung V und W angekommen. Ventha und Wassermagie waren die ersten beiden Anlaufziele, die ihm eingefallen waren. Wirklich praktisch, dass diese beiden Bereiche direkt beieinander lagen.
Vanitas hob sich die Kerze hoch über den Kopf und begann damit, die Regalreihe entlang zu streifen. Immer wieder blieb er kurz stehen um einen Einband aus der Riege zu ziehen und ein wenig darin zu blättern, nur um das Buch enttäuscht wieder zurück zu schieben. Auf etwa der hälfte der langen Halle blieb er dann einfach stehen und stellte seine Kerze auf den Buchrücken des nächstbesten Folianten. Er stütze sich mit beiden Armen auf seinen Wanderstab und blickte mit leerem Blick auf den Boden. Alles was er bisher gelesen hatte, war wertloser Dreck. Das konnte doch nicht alles sein? Bestimmt nicht. Man sagte doch, dass man in der Bibliothek von Pelgar eine Frage auf jede Antwort fand, oder etwa nicht? „Hoher Herr, wie kann ich euch helfen?” Die Frage des Elfen riss Vanitas aus seinen Gedanken. Der Magier drehte sich um und griff die spitzohrige Gestalt ins Auge, die auf ihrer behelfsmäßigen Krücke auf ihn zu humpelte. „Was ist mit deinem Bein los, dass du dieses Ding brauchst?“ fragte der Alte, ohne sich wirklich für die Antwort zu interessieren. Er brauchte nur etwas Zerstreuung. Vielleicht waren die wirklich interessanten Bücher ja gar nicht hier ausgestellt, sondern wurden an einem sicheren Ort aufbewahrt? Da würde sich eigentlich nur die Katakomben anbieten. Andererseits war das auch ein Ort, an den sich Flüchtlinge zurückziehen würden. Vielleicht waren dort unten mehr ungewünschte Augenzeugen und Störenfriede als ihm lieb waren? Sei’s drum.
Ein leises Mauzen lenkte die Aufmerksamkeit des Mannes zu seinen Füßen, noch bevor der Elf eine Chance hatte zu antworten. Eine grau getigerte Katze streifte um den Saum seiner Robe herum und blickte nach Aufmerksamkeit maunzend nach oben. So zahm wie das Biest war, handelte es sich wohl um einen Stubentiger, der gewollt hier war, höchstwahrscheinlich um sich um etwaige Nager zu kümmern. Den Zyraner störte das Biest jedoch nur. Kaltherzig hob er den Stiefel und lies ihn auf den Rücken des Tiers niederfahren. Es knackte deutlich hörbar und die Katze gab einen schmerzerfüllten Klagelaut von sich. Mit einem kräftigen Tritt beförderte er das winselnde Geschöpf gegen das nächste Regal, wo sie zusammengekrümmt und augenscheinlich leblos liegen blieb.
Sein Gesicht zeigte keine Regung, als Vanitas wieder aufblickte und erneut den Elfen taxierte, fast so als würde er auf eine Reaktion warten. „Nun?“ fragte er gelassen und es war nicht ganz klar ob er die Antwort auf seine Frage wollte oder etwas anderes. „Ach und sag mir, weißt du wo es zu den wertvollen Schriften geht?“

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. November 2010, 21:43

Der junge Elf wollte gerade zur einer Erklärung ansetzten, als Die Katze die Aufmerksamkeit erregte. Sie schlich um die Beine von Vanitas und mauzte zu ihm hoch. Der Elf legte den Kopf leicht schief.
Dann trat Vanitas kraftvoll auf den Rücken der Katze. Ihr Rückrad brach genau in diesem Moment.
Mit einem Tritt wurde das sterbende Tier an eine Wand getreten.
Ein Lächeln umspielte die Lippen des Elfen. Und ein seltsames leuchten war kurz in seinen Augen zu sehen. Wie ein Feuer.
Elfen waren eigentlich dafür bekannt, dass sie für das leben stehen- ausgenommen Dunkelelfen. Dieser Elf schien nicht dafür zu stehen.
Sein Blick verweilte einen Moment bei dem Tier, und das leuchten in seinem Augen schien erst zu verebben, als die Katze sich nicht mehr regte. Tatsächlich schien sich eine Kälte, die dunklen Ursprungs war kurz durch die Bibliothek zu wehen.
“ Die Krücke?…oh, Herr, ich war recht flink…und als wieder das seltsame wie vorhin mit meinen Fingern geschah, da verprügelte man mich. Das Bein heilte nicht richtig ab” gab er Vanitas als Erklärung. Die Katze schien ihn nicht zu interessieren.
“ Den wertvollen Schriften?…nun, leider nicht” Er kratze sich wieder verlegen am Kopf und strich sich sein pechschwarzes haar aus dem Gesicht.
Was Hatte sich denn Vanitas erhofft. Das ein Rumtreiber so was wusste.
Doch der Elf sah dann verschmitzt und verschlagen dem alten Magier an.
“…aber ich weiß, wo verbotene Schriften gelagert werden!”
Der Elf humpelte voraus, die Lichtquelle für Vanitas so haltend, dass dieser immer den Weg vor sich sehen konnte.
Der Elf humpelte durch die große, büchergefüllten Regale, bis er an einer verriegelten Tür ankam. Dort stellte er die Lampe ab. Dann schien er sich das Schloss genauer anzusehen.
Der Elf war wohl recht geschickt mit seinen Händen, und wäre ein guter Schlösserknacker geworden. Doch mit einem verletzten Bein, ließ sich schlecht weglaufen.
Der Junge hatte wohl einige Talente, mal nebenbei des er über noch unbeherrschte Magie verfügte.
Doch blickte er immer wieder zu dem Magier. Er war wachsam.
Es dauerte nicht lange, da sprang das Schloss auf.
“ herr, ich war einmal hier…deswegen wurde mir auch verboten hierher zu kommen. Ich versuchte etwas über…” er sah auf seine Finger. Er meinte wohl die Funken aus seinen Fingern.
“leider wurde ich erwischt…man sagte…das sei nur richtigen und wahren meistern vorbehalten….nun, ich bin keines von beiden…aber ihr”
Der Elf trat mit dem Licht voran, seine Krücke klemmte er unter einen Arm und hielt sich an einem Geländer fest. Eine schmaler Gang tiefer ins Gewölbe war zu sehen. Die Stufen waren aus Stein. Des war wohl ein einer anderer Raum und hier war schon lange keiner mehr. Der Elf machte den Weg durch Spinnweben und alten Staub für Vanitas frei.
Unten angekommen, sahen sie ein Regal und ein Pult. Die Bücher waren auf magische Weise vor Schaden geschützt. Der Raum war eben so kalt, wie die Nacht draußen. Aber es war trocken. Hier lagen Schriften und Bücher über alle möglichen Zauber und Beschwörungen. Selbst ein Bannkreis war hier im Boden eingeritzt.
“ ich hatte hier in einem der Schriften gelesen….leider sagte mir das meiste nichts” erklärte sich der Elf.
Würde Vanitas seinen Blick schweifen lassen, so könnte er ein leichtes Aufleuchten sehen. Es kam direkt von einem Buch, das neben dem Elfen lag. Der Einband war blutrot mit goldene Initialen.
Der Titel lautete “ Die Unsterblichkeit durch der wahren Magie”
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Samstag 11. Dezember 2010, 01:13

Vanitas beobachtete die Reaktion des jungen Elfen ganz genau, als er vor diesem die kleine Katze nieder machte. Es hatte eigentlich keinen Grund gegeben, den Stubentiger zu töten. Der Magier wollte sich nur ein Bild vom Charakter des Streuners machen. Es war wichtig zu wissen mit was für Leuten man sich einließ. Natürlich, im Augenblick war es noch sehr schwer, sich in den Elfen einzufühlen, aber das was er sah, war bereits recht aufschlussreich. Dieser schien sich entweder an dem Tod oder an dem Leid des Tieres richtig erfreut zu haben. Vanitas wusste nicht, ob es nur ein Gefühl war, oder ob der Junge etwas damit zu tun hatte, aber für einen Moment schien ihn eine Kälte zu umfangen und er bekam eine leichte Gänsehaut. Seine Miene blieb zwar Ausdruckslos wie immer, aber trotzdem war dieser Umstand ein wenig ... beunruhigend.
Mehr um den Elfen nicht mehr direkt ansehen zu müssen, als das er sich dafür interessierte, wandte sich der Magier wieder seiner Suche zu, ging ein paar Schritte weiter den Gang entlang und untersuchte die Beschriftungen auf den Rücken der Folianten. Dabei hörte er halbherzig zu, als der Elf ihm die Geschichte seines Beines erzählte. Das verächtliche Lachen verkniff der Alte sich vornehm. Bei jedem kleinen, magiebegabten Kind, hätten sich in so einer Situation die verborgenen magischen Kräfte mobilisiert, aus reinem Selbsterhalt. Das es bei dem Elfen nicht der Fall war, konnte viele Gründe haben. Vielleicht unterdrückte er seine Kräfte zu sehr? Oder die ganze Geschichte war nichts anderes als ein Lügengarn.
Die nächste Enttäuschung folgte auf dem Fuß, als der Bengel zugab, nicht zu wissen wo die wertvollen Schriften aufbewahrt wurden. Das war ja voraus zu ahnen. Der Kerl war noch nutzloser als der Magier zuerst angenommen hatte. Er sollte nicht länger seine Zeit mit ihm verschwenden und einfach... “Aber ich weiß, wo verbotene Schriften gelagert werden!” Auf der Stelle drehte sich Vanitas herum und baute sich vor dem humpelnden Elf auf. Man konnte ihm ansehen, dass Wut mit Interesse und Gier rang. „Und das sagst du mir erst jetzt Narr? Los, zeig mir den Weg!“
Sofort machte der Elf sich auf den Weg, lief so schnell wie es ihm möglich war die vollgestopften Regale entlang, die Kerze in der einen hand Hüpfte durch den Gang, die behelfsmäßige Krücke in der anderen pochte im regelmäßigen Takt auf den Boden. Vanitas hingegen benutzte seinen Stab überhaupt nicht mehr sondern folgte aufrecht und mit wachsender Begeisterung seinem Führer. Wozu sich noch verstellen? Hier waren nur er und der Elf und so oder so war es nicht schlimm, wenn dieser ihn nicht für einen gebrechlichen alten Knochen hielt. Nach kurzer Zeit blieben die beiden vor einer geschlossenen und sehr massiv wirkenden Tür zum stehen. Ungeduldig wartete der Magier, während sein Begleiter sich an dem Schloss zu schaffen machte. Am liebsten hätte er den Elfen weggezogen und die Tür selber geöffnet, doch grade als er dazu ansetzte, klickte es vernehmlich. Ein anerkennender Laut entwich seinen Lippen. Für die Verhältnisse des Zyraners war das fast schon ein Lob. Eins musste er dem Streuner lassen, er verstand sein Handwerk. Selbstverständlich waren solche Taschenspielertricks etwas, dass man auch mit Magie lösen konnte. Aber von Zeit zu Zeit stellte es sich auch als nützlich dar.
Hinter der Tür erstreckte sich ein schmales Treppenhaus, dass wohl tiefer in die Eingeweide des Gebäudes führte. Während die beiden die ersten Schritte hinein traten, erzählte der Elf, dass dieser einmal etwas in den Kellergewölben gesucht hatte und man ihn deshalb des Gebäudes verwiesen hatte. „Diese Narren hatten auch absolut recht damit. Nur ein Meister kann aus Aufzeichnungen alleine etwas lernen. Jemand wie du, der nicht einmal die Grundlagen beherrscht ...,“ Er verzog verächtlich das Gesicht und rümpfte die Nase, „hat keinerlei Nutzen davon. Aber dazu vielleicht später. Je nach dem wie du dich anstellst.“ Natürlich waren Vanitas die Schmeicheleien des Jungen aufgefallen, aber er überspielte das. Ja, er war ein richtiger, ein wahrer Meister. Aber wozu das an die große Glocke hängen?
Endlich waren die beiden unten angekommen. Es war kalt hier, aber das machte dem Magier nicht viel aus. Jemand der sich so ziemlich ein ganzes Jahrhundert lang mit dem Studium der Wasser- und Eismagie verbracht hatte, war daran gewöhnt Kälte zu empfinden. Und überhaupt war sein Interesse jetzt anderen Dingen gewidmet! Sein Grinsen hatte mehr mit einer dämonischen Fratze gemein, als mit wahrer Freude. Neugierig hob er seine Kerze höher, damit der Lichtpegel wuchs und betrachtete die Bücher und Schriftrollen, die hier unten aufbewahrt wurden. Dabei hatte er ein Gefühl, als wäre die Luft elektrisch geladen. Ja, in diesem kerkerartigen Gemäuer war die Magie greifbar zu fühlen. Mit einer Handbewegung weis der Hexer seinen Führer an, zu schweigen, ihn nicht in seiner Konzentration zu stören. „Das ein Straßenbengel wie du überhaupt lesen kann, ist bereits erstaunlich. Bist du am Ende etwa nur ein Streuner, der von zuhause ausgerissen ist? Wo hast du Lesen gelernt?“ Misstrauisch drehte sich Vanitas zu dem Elfen herum, als ihm ein besonderes Buch in die Augen fiel. Wieder gebot er stille, obwohl der Knabe nicht gar nicht geantwortet hatte. Das blutfarbene Leder des Einbands hatte etwas hypnotisches. Langsam ging der Magier auf das Buch zu und fuhr mit den Fingern über die goldenen Lettern. „Die Unsterblichkeit durch der wahren Magie,” flüsterte Vanitas und verzog ein weiteres mal verächtlich die Mundwinkel. „Sieh dich hier unten einmal um, ob du eine Tragetasche oder etwas dergleichen findest.“
Der Hexe achtete nicht darauf, ob der Elf tat wie ihm geheißen, sondern klappte den Buchdeckel auf. Langsam, fast liebevoll strich er mit der ganzen Hand über das Pergament. Sicher, der Autor übertrieb, denn so etwas wie wahrhaftige Unsterblichkeit gab es nicht, doch trotzdem konnte dieses Buch das eine oder andere Geheimnis bewahren. Doch bevor er sich näher mit den beschäftigte, was dort geschrieben war, schlug er das Buch wieder zu. Dazu war später Zeit. Vielleicht waren hier unten noch andere Schätze vergraben? Vanitas ging zu dem nächsten Regal und zog auf gut Glück die eingelagerten Schriftrollen hervor. Nachdem er den Titel gelesen hatte, lies er die meisten Fallen. Lediglich eine Aufzeichnung über die Suche nach dem Horn der letzten Stunde und eine sehr ausführliche über Blut- und Schattenmagie, legte er zu dem Buch. „Junge wo bleibst du? Wenn du irgendwelche interessanten Schriften gefunden hast, dann bring sie her, wir nehmen das alles mit!“

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Montag 27. Dezember 2010, 22:04

“Jawohl Herr!
So seltsam der Elf auch war, doch er reagierte sofort auf die Anweisungen des alten Hexers. Kurz verschwand er aus dem Raum, suchte wohl eine Tasche.
Vanitas war in der Zwischenzeit auch mit anderen Schriften fündig geworden. In dem ersten Buch hatte er beim zärtlichen überfliegen Titel wie: das Begreifen, der wahren Magie und ihre Nutzung, Das Abwehren vom Tod und Die Jugend anderer für sich nutzen, gelesen.
Der Wind jaulte durch den Gang. Wie Stimmen, die wehklagten.
Er konnte die humpelnden Schritte hören, welche aus dem Gang erklang und sich mit dem Heulen vermischte.
Wenn er sich umsah, so waren einige der Schriften schon so alt, dass sie einen Transport nicht überstehen würden. Tatsächlich, waren die drei Bücher die am besten. Außer eins, was etwas höher im Regal lag.
Die anderen waren nicht schäbig, jedoch hatte sich bis jetzt wohl noch keiner an die Restaurierung dieser Schriften gemacht. Vielleicht wollte man auch, das dieses verbotenen Wissen verloren ging.
Ein anderes Buch lag auf dem Boden, wogegen man jedes Mal stieß, wenn man sich bewegte.
Als Vanitas den Buchdeckel dieses Buches berührte, welches keinen Titel hatte, geschah etwas.
Tatsächlich war der Elf zuvor bestimmt auch dagegen gestoßen und nichts war geschehen.
Wie aus dem Nichts begannen sich seltsame Symbole und Runen zu bilden.
Sie waren nur sehr schwach, kaum zu lesen.
Dann folgte Schriftzeichen. Ein Satz erschein. Deutlich lesbarer.
Meister , über Wasser und Eis?
Doch welche Sprache es war, wusste Vanitas nicht.
Der Satz verschwand.
Jeh länger sich dieses Buch in seiner Nähe befand, umso mehr schien es sich zu verändern. Es leuchteten wieder auf und wieder formten sich fremde Schriften auf dem Einband.
Als würde eine Nachricht über mittelt werden, der man folgen sollte.
Sein Herz kalt wie eis!
Wieder ein Wechsel, den Satz konnte er lesen.
“tötete seinen Schüler.
Meister wird Schüler des Sohns.
Unsterblichkeit wird sein sein Hohn,
Gegeben als der große Lohn

Mehr und mehr flackerte es.
Dann in Blurot[center]” vertraue NIEMALS dem SOHN”[/center]
“ Herr, ich habe eine Tasche”
Das Buch erlosch.
Sollte es eine Warnung sein?
Hatte es mit Vanitas oder vielleicht dem Elfen zu tun? Er hatte den Elfen gar nicht wieder kommen hören.
Oder vielleicht war es auch nur eine magisch ausgelegte falle um Diebe abzuschrecken.
Einen Titel hatte das Buch jedoch trotzdem nicht.
Der Elf hielt Vanitas eine Tuchtasche hin. Öffnete diese dann unaufgefordert, damit dort die gefundenen Bücher reingelegt werden konnten.
Er blickte dem Magier erst etwas scheu, dann schluckte er und mit allem Mut sah er in dessen Augen.
“ ich…verzeiht… aber würdet ihr mich unterrichten?…ICH..ICH mach auch alles was ihr verlangt…WIRKLICH!” er nickte nochmals heftig um sich zu bekräftigen.
“ Bitte… gebt mir eine Chance…ich werde euch beweisen, dass ich es wert bin…bitte… ihr seit nicht wie andere… ich will auch, das man Angst vor mir hat.”
War das Glück etwa mit dem alten Hexer. Der Elf war trotz seiner Behinderung, ziemlich flink. Vielleicht war er zu etwas nütze.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Dienstag 4. Januar 2011, 18:12

Vorsichtig schraubte Vanitas den Verschluss eines dunkelroten Lederzylinders auf und fischte mit zwei Fingern die darin gelagerte Pergamentrolle hervor. Doch kaum hatte er die Schutzhülle fallen gelassen und versucht das Schriftstück zu öffnen, als es sich in seinen Händen zu Staub auflöste. Ein stummer Fluch drang über seine Lippen. Das meiste Wissen hier unten war bereits nutzlos geworden, zerstört, angenagt und dahin gerafft von der Zeit. Natürlich hätte man die meisten Dokumente hier unten retten, restaurieren oder kopieren können, wenn man nur rechtzeitig gehandelt hätte, aber daran schien wohl niemand Interesse gehabt zu haben. Jetzt war es zu spät und der Magier konnte nur noch holen was zu retten war.
Während der Hexenmeister sich an einem staubigen Folianten zugange machte, wanderten seine Gedanken zurück zu dem seltsamen Buch, dass er zuerst gefunden hatte. Es war nur ein kurzer Blick in das Titelverzeichnis gewesen, doch was dort stand, hatte sich in sein Gedächtnis eingeprägt. Je länger er darüber nachdachte, desto mehr klang alles was dort stand nach Nekromantie. Er hatte schon früher etwas ähnliches gelesen, sich aber gegen diesen Weg entschieden. Näheres würde jedoch nur ein eingehendes Studium zutage fördern. Schließlich durfte man ein Buch nicht nach seinem Einband beurteilen.
Achtlos fiel der schwere Wälzer auf den Boden und wurde mit einem Fußtritt in eine Pyramide aus Schriftzylindern. Die Gestapelten Schutzhüllen mitsamt Inhalt fielen zusammen wie ein Kartenhaus, verteilten sich über den halben Boden. Das Interessierte Vanitas aber nicht weiter. Ihm schien es so, als hätte er bereits alles interessante Gefunden, was hier unten versteckt wurde. Der Zyraner wandte sich von dem Regal ab und wollte zurück zu den Werken, die er sich heraus gepickt hatte. Dabei stieß er mit dem Fuß gegen ein Buch am Boden, dass ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Eigentlich hätte er sich nicht weiter dafür interessiert, aber das fehlen eines Titels machte ihn neugierig. Mit einem interessierten Gesichtsaudruck hob er den Folianten auf und pustete über den Buchrücken, um diesen von Staub und Schmutz zu befreien. Grade als er den Deckel aufschlagen wollte um einen Blick in das Inhaltsverzeichnis zu werfen, passierte etwas mit der unbeschrifteten Außenhülle.
Wie durch Geisterhand entstanden Symbole und Schriftzeichen genau dort, wo eigentlich der Name des Werkes stehen müsste. Doch seltsamer als das Verhalten des Buches an sich, war für Vanitas die Tatsache, dass er sich direkt angesprochen fühlte! Es war fast so, als würde das Buch versuchen mit ihm zu kommunizieren. Die Worte verblassten und machten anderen Botschaften platz. Und wieder schien diese genau auf ihn abzuzielen. Der Magier blickte ungläubig auf das magische Artefakt in seinen Händen. Wie konnte es sein, dass ein Haufen Papier in einem Ledereinband etwas über ihn wusste?
Die Worte wichen erneut einer neuen Botschaft, die dieses mal etwas länger ausfiel und um einiges kryptischer war. Grade in dem Augenblick, da der Zyraner sie zuende gelesen hatte, machten die Symbole der letzten Nachricht platz.
„Vertraue niemals dem Sohn ...“ Vanitas’ Lippen formten die Worte ohne sie auszusprechen. Was sollte das bedeuten? Er rief sich die vorangegangene Nachricht in Erinnerung, während der Buchdeckel sich wieder leerte. ’Tötete seinen Schüler’ war noch leicht zu verstehen. Schließlich hatte Vanitas mehr seiner Schüler getötet als deren Ausbildung beendet. Auch die dritte und vierte Zeile war einigermaßen deutlich. Es war wohl so eine Art Warnung gegen sein Vorhaben. Nein, die zweite Zeile war das unverständliche an der ganzen Sache. ’Meister wird Schüler des Sohns’, das klang so seltsam. War er der Meister? Wenn ja, so war es mehr als unwahrscheinlich, dass er irgend jemandes Schüler würde.
So tief war der alte Mann in Gedanken verloren, dass er gar nicht bemerkte, wie der Elf zurück kam. Erst als der Bursche ihn ansprach, wurde er sich seiner Anwesenheit bewusst. Der Junge hielt ihm eine offene Tasche entgegen. Mit gleichgültigem Blick musterte Vanitas seinen spitzohrigen Begleiter. Hatte er lesen können, was auf dem Folianten stand? Nach einer Weile und ohne etwas zu sagen, ging der Hexer um den Elf herum und zu dem kleinen Stapel der Bücher, die er mitnehmen wollte. Zuerst warf er das Buch über die wahre Unsterblichkeit in die Tragetasche, danach folgte das Werk über Blutmagie und die Schriftrolle mit den Aufzeichnungen über die Forschungsreise. Danach zögerte er einen Augenblick, lies aber auch das mysteriöse, unbeschriftete Buch in den Beutel fallen. Es war wohl besser einen so eindeutig magischen Gegenstand zu behalten.
Weiterhin stumm und nachdenklich ging der Magier zu dem Regal zurück, auf dem er seine Kerze abgestellt hatte und schnappte sich den Leuchter, während der Elf mit einer Frage an den Menschen heran ging, die dieser bereits erwartet hatte. „Nur damit die Leute dich fürchten musst du keine Magie beherrschen. Auch ein Plünderer oder ein Mörder werden gefürchtet. Ich bin mir noch nicht sicher, was ich mit dir Anstellen werde. Das wird sich wohl im verlauf des restlichen Tages zeigen.“ Mit einem Bösen Grinsen im Gesicht warf Vanitas seine Kerze in den Bucherstapel am Boden. Es dauerte nicht lange, bis das trockene Papier Feuer fing. Mit einem Zufriedenen Ausdruck drehte sich Vanitas zum Treppenaufgang und bedeutete dem Elfen zu folgen. Die Katakomben würde wohl bald nur noch Asche enthalten.
„Fürs erste solltest du mich weiter begleiten“, meinte der Magier über die Schulter nach hinten und registrierte dabei, dass die Flammen höher züngelten. Na ja, es bestand keine Gefahr, schließlich war das Treppenhaus aus Stein.
Als er oben angelangt wieder durch die einst verschlossene Tür schritt, schwebten bereits erste schwarze Rauchwolken daraus hervor. Aber der Keller war nur der Anfang. Die eigentliche Bibliothek hatte keinen nutzen für ihn gezeigt. Seinetwegen konnte das ganze Gebäude abfackeln! „Leg an ein paar Stellen Feuer und dann komm nach draußen nach. Unser nächstes Ziel ist der Tempel.“ Die Kälte in seiner Stimme war beißend, als er das Mitleidlos sagte. Die Unmengen an Wissen, die dabei verloren gingen, interessierten ihn nicht im geringsten. Mit den Gedanken wieder bei den Büchern, die der Elf trug, Schritt Vanitas nach draußen und blieb vor dem Eingangstor der Bibliothek stehen.

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 9. Januar 2011, 16:24

Der Elf wirkte etwas enttäuscht über die Aussage von Vanitas, was seinen Wunsch betraf. Doch schien so was wie Hoffnung in ihm aufzukeimen, dass er den alten Magier begleiten durfte.
„Ich werde euch nicht enttäuschen.“
Vanitas verstaute die Bücher, die er gefunden hatte und entzündete die Schriften. Schnell schritt das Feuer voran. Der Elf sah erst etwas verwundert ihn an, zuckte dann aber mit den Schultern. Vanitas wusste was er tat, da war er sich sicher. Tatsächlich war der Elf sogar vom Feuer fasziniert. Und so kam er etwas später den alten Magus nach. Dicke schwere schwarze Rauchschwaden quollen aus dem Keller hervor.
Doch als wenn dies nicht ausreichte, so wollte sollte auch das andere Wissen entsorgt werden. Wie viele Jahre, Jahrzehnte vielleicht sogar Jahrhunderte an Wissen hier gesammelt waren, schien Vanitas nicht zu interessieren.
„Es soll alles vernichtet werden?...in Ordnung. Wartet ich helfe euch erst mit der Tasche.“ Der Elf trug also erst die Tasche für Vanitas nach draußen, stellte sie dort ab.
Dann bevor der Magier etwas sagen konnte, hechtete er wieder in die Bibliothek. Er war sogar ohne seine Krücke losgesprintet.
Man hörte es rumpeln, dann folgte der Geruch von Feuer. Selbst von der Tür aus, konnte man die Hitze spüren.
Von innen hörte er einen tiefen melodiösen aber auch seltsamen Gesang, der durch das Knistern von verbrennenden Papier und Holz zu ihm drang. Es war nicht die Stimme des Elfen. Es weckte selbst in dem alten Magus Lebensgeister, die er nicht mehr kannte. Und es war, als würde er kurz das Bild einer Frau sehen, die ihn einst verschmäht hatte.
Doch dies Gefühl und diese Energie blieb nur so lange wie der Gesang zu hören war.
Aber hörte er tatsächlich Gesang, oder machte sich das Alter inzwischen bemerkbar. Viele Magier verfielen im Alter dem Wahnsinn.
Wenn er durch den Spalt der Bibliothek sah. So sah er über all wie Feuer war. Rauch versperrte die Sicht. Es war ihm jedoch als würde inmitten dessen eine hoch gewachsene Gestalt stehen, die gigantische Schwingen aus purem Feuer besaß und auf ihn zukam.
Dann trat der Elf hustend aus dem Rauch hervor.
Eine Sinnentäuschung!
„ Hust…hust…Herr…wie ihr gewollt habt, hier wird nicht übrig bleiben.“
Der Elf war rußverschmirt und roch zur Abwechslung nicht nach Dreck sondern nach Feuer. Die Augen tränten, von der Reizung des Qualms. Er hustete immer wieder und es dauerte einen Moment bis es sich beruhigte.
Dann nahm er sich seine Krücke, stützte sich etwas mehr auf sie und nahm den Tuchbeutel mit den Büchern.
„ Wir sollten gehen, Herr…auch wenn die Stadt angegriffen wird, ein Feuer wird trotzdem die Miliz auf den Plan rufen…zu welchem Tempel wollt ihr?“
Er humpelte die Treppen runter, blieb dann kurz stehen. Er drehte sich um. Sein Blick auf die Bibliothek gerichtete.
Noch stiegen keine Rauchschwaden auf. Es sah eher so aus, als wäre die Bibliothek hell erleuchtet und er wären dort riesige Lichter die tanzten. Gestalten, die sich vor den Fenstern bewegten. Es war irgendwie bizarr.
Dann plötzlich explodierten die Scheiben der Bibliothek und Flammen zündelten höher und höher. Dicker Rauch quoll hervor und vermischte sich mit den Wolken am Himmel.
Der Elf, schritt weiter herunter. Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen.
Dann folgte er wieder Vanitas.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Montag 10. Januar 2011, 17:43

Draußen vor dem Gebäude streckte Vanitas den rechten Arm aus und betrachtete anscheinend die gespreizten Fingerspitzen seiner Hand, die durch einen Weißen Handschuh vor Dreck bewahrt wurden. Ein paar schwarze Schlieren waren auf dem Leder zurück geblieben, wahrscheinlich Rußrückstände des Rauches. Anscheinend war er nicht schnell genug den Treppenaufgang hinauf gekommen. Nebenbei bemerkte er, wie der Elfenbengel die Tragetasche neben ihm abstellte und zurück in die Bibliothek hastete.
Mit deutlich ablesbarem Desinteresse, folgte der Blick des Magiers seinem verkrüppeltem Begleiter, der sich schneller fortbewegte als zu erwarten war. Kaum merklich schnalzte er mit der Zunge. Mit diesem Jungen war mehr als nur etwas Faul. Aber so lange er noch vernünftige Arbeit lieferte, war es ihm egal. Gutes Personal war schließlich so schwer zu bekommen.
Es dauerte nicht lange und der Geruch von brennendem Pergament vermengte sich mit den Ausdünstungen von kokelndem Leder und erhitztem Harz. Intuitiv trat Vanitas ein paar Schritte von dem Eingangsportal zurück und zog dabei den Beutel mit sich. Eigentlich bestand hier draußen noch keine Gefahr, es war sehr unwahrscheinlich, dass die Flammen soweit hinaus Züngeln würden. Nein, es war mehr die Abscheu gegenüber Wärme und Feuer, die den Magier weichen lies. Feuer war unkontrollierbar und vor allem ein unelegantes Werkzeug, auch wenn es zu Zeiten sehr effektiv war. Trotzdem wollte der alte Mann nicht mehr damit zutun haben, als dringend nötig war. Lieber fror er, als sich an den Schein eines Feuers zu setzten.
Mit einem mal drang aus dem inneren der Bibliothek eine seltsame Melodie an sein Ohr. Der Gesang, oder was auch immer es war, weckte seinen Geist, wirkte erfrischend und belebend zugleich. Mit einem mal fühlte er sich wieder so, wie damals als junger Mann. Aber das lag bereits sehr lange zurück. Und es war keine Erinnerung wert. Als sein neugieriger Blick nach dem Ursprung des Gesanges suchend, wieder ins innere des alten Bauwerks glitt, sah er für den Bruchteil eines Augenblicks, die schemenhafte Gestalt einer blonden Frau, die er gut kannte. Oder eher gekannt hatte. Angewidert rümpfte der Zyraner die Nase. „Du bist tot Ysabelle. Ertrunken bist du, armes Ding.“ Mit einer Handbewegung verscheuchte er die Illusion der jungen Frau, der er vor fast hundert Jahren den Hof gemacht hatte. Auch wenn Vanitas nicht wusste, was grade passiert war, so war ihm klar, dass es dafür nur einen Ursprung geben konnte: Magie! Vielleicht war dieser seltsame Gesang die Quelle des ganzen gewesen. Doch was wiederum war der Ausgangspunkt der Musik? War es gar der Junge?
Leicht schüttelte der Hexer den Kopf. Diese Gedankenspiele brachten ihn nicht weiter. Den Blick weiterhin ins Feuer Gerichtet, trat er mit einem mal unwillkürlich einen weiteren Schritt zurück. Es sah so aus, als würde eine gewaltige Dämonengestallt mitten aus dem Flammen in Richtung des Ausgangs kommen. Innerlich sammelte der Magier bereits seine magischen Energien um sich Verteidigen zu können, woraufhin die Luft um ihn herum merklich abkühlte.
Aber fast sofort beruhigte sich Vanitas wieder, denn das was da aus dem brennenden Wissenstempel trat, war nur der hustende Elf. Doch aus irgendeinem Grund beruhigte ihn das nicht wirklich. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er den Bewegungen des Elfen folgte.
„Beweg dich Bursche!“, war das einzige, was der Magier sagte, auf ein Lob wartete der Elf vergebens. Stattdessen setzte sich der Zyraner in Bewegung, eben den Weg entlang, den er vor kurzem erst gekommen war. Der einzige Tempel, von dem Vanitas wusste, lag am anderen Ende der Stadt. Sie hatten also eine gewisse Strecke vor sich. Hoffentlich trafen sie unterwegs auf einen Brunnen.
Mit einer gewissen Genugtuung vernahm der Hexer, wie das Holzdach einstürzte. Von diesem Haus des Lernens würden bald nur noch die abgenagten Rippen stehen, das Wissen wäre unweigerlich vernichtet! Menschen brauchten diese Massen an Erkenntnissen nicht, im Gegenteil, es war besser wenn die dummen Bauern dumm blieben.
„Soll diese schwächliche Miliz doch kommen. Glaubst du ich fürchte mich vor Menschen? ICH?“ Mit einem boshaften Lachen ging Vanitas weiter. Den linken Arm hatte er sich wieder auf den Rücken gelegt, das Kreuz gebeugt und sein Gewicht auf den Stab verlagert. Schließlich bewegte er sich nun wieder mehr oder weniger in der Öffentlichkeit. Und da war er ein armer, schwacher und alter Mann.

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. Januar 2011, 18:57

Schnell hatte der alte Magier die Gestalt seiner einzigen Liebe abgetan und selbst als die Gestalt im Feuer erschien, war er recht schnell wieder er selbst. Selbstbeherrschung war etwas was er zur Perfektion gebracht hatte.
Ebenso das Bild des schwächlichen alten Mannes.
Er hatte gerade abgewartet das der Elf die brennende Bibliothek verlassen hatte.
„ich eile mich, Herr“ antwortete dieser auf die harsche Aufforderung von Vanitas.

Das Gebäude brannte indessen weiter aus.
Der Elf hatte sich die Tasche geschultert und folgte.
Ein seltsames paar waren die beiden. Der alte gebrechliche Mann und der verdreckte junge Mann. Ein Kind war dieser bestimmt nicht mehr.
Aber während die Tarnung von Vanitas saß, so würde doch spätestens der Elf auffallen. Sie sollten sich eilen.
Sie schritten die Treppen runter und er elf blickte sich dabei mehrmals um.
„ Sicher müsst ihr euch vor niemanden fürchten, Herr…kein Mensch würde gegen euch bestehen…jedenfalls wenn er nicht das Talent wie ihr besitzt.“ Reagierte er auf die Aussage von Vanitas.
Doch er hatte einen seltsam wirkenden Gesichtsausdruck dabei.

Sie konnten inzwischen tatsächlich das vereinzelte Rufen von Leuten hören. Der Brand blieb nicht unbemerkt. Hier und dort kamen Leute angerannt. Sie quatschen aufgeregt und einige liefen davon um weitere Hilfe zu holen.
Doch nachdem sie die erste Straße passiert hatten, wurde der Lärm weniger. Der Elf hatte sich sogar etwas mehr im Dunkeln aufgehalten, damit der Magier nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden konnte. Sehr umsichtig schien der Elf zu sein.
Und wie der Magus schon bemerkt hatte, gute Kräfte waren schwer zu finden.
Die Geräusche verblassten hinter ihnen und das Glück schien mit Vanitas zu sein. Sie kamen an einen Kleinen Brunnen, wo das Trinkwasser geschöpft werden konnte.
Der Elf trat zu den Brunnen und trank erst mal ordentlich. Die Auswirkungen des scharfen Rauches hatten wohl seinen Durst geweckt.
Vielleicht sollte er stattdessen auch mal ein Bad nehmen, doch den Gedanken hatte der Elf nicht.
Er blickte zu Vanitas auf und wischte sich den Mund mit seinem Ärmel trocken.
„ Herr?...darf ich euch etwas fragen?...ich möchte nur wissen, ob ich es mir eingebildet habe….seit ihr ein Mensch?“
Er fragte vorsichtig, ohne die Spur einer Anschuldigung.
„ …als…als ich die Bibliothek…in Brand setzte…ich hatte da etwas gesehen…im Feuer!...eine Gestalt…sie hatte Flügel…wart ihr das?…seit ihr ein Todesbote?...Bitte verzeiht…vielleicht habe ich mich betäuscht… aber…aber…das war nicht das erste Mal…“
Er blickte nervös hin und her. Jedoch nicht so als wenn er Angst hätte.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Samstag 15. Januar 2011, 16:28

Auch wenn er wieder seine Maskerade angelegt hatte, – und seinen eigenen Worten zum Trotz – schritt Vanitas recht zügig aus. Es stimmte schon, er fürchtete sich nicht vor einer Miliztruppe, vor einem Rudel aufmüpfiger Städter erst recht nicht. Aber Tatsache war, dass man schneller voran kam, wenn man von unschönen Unterbrechungen verschont blieb. Der Hexer legte es nicht grade darauf an, seine Macht zur Schau zu stellen und wie nützlich der Elf war, wenn es zu einer Auseinandersetzung kam, blieb offen. Das dreckige Spitzohr blieb weiterhin ein Unsicherheitsfaktor und zwar in mehr als nur einer Hinsicht.
Es musste jedem aufmerksameren Beobachter auffallen, dass die beiden seltsamen Gestalten zusammen gehörten. Leider fiel das zu lasten von Vanitas’ Tarnung aus. In seinem Kopf rotierten deswegen bereits die Zahnrädchen. Am besten wäre es natürlich, wenn man dem Streuner andere Kleidung organisieren könnte. Vielleicht sollten die beiden Männer einen kurzen Abstecher ins Reichenviertel machen und die Bewohner eines Palazzos um ihre Kleidung und ihr Leben erleichtern? Er selbst als reicher Adeliger, der Elf als Diener, der die liebsten Wertsachen mit seinem Herren in Sicherheit brachte? Natürlich würde so ein Unterfangen Zeit kosten, Zeit die der Magier nicht hatte. Aber in den Lumpen konnte ihn der Elf auch nicht ewig begleiten. Schon alleine wegen dem unangenehmen Geruchs.
Währenddessen begann der Elf wieder damit, dem Magier zu Schmeicheln. Vanitas war froh, dass er vor dem Streuner lief, denn so konnte dieser nicht sein zu einer Grimmasse verzogenes Gesicht sehen. Er war der letzte, der ein Kompliment zu seinen Gunsten ablehnte, doch dieser Bengel übertrieb es. Er war einfach zu bemüht, dass war durchaus verdächtig. Vanitas erwiderte nichts und drehte sich auch nicht zu seinem Begleiter um. So entging ihm auch der seltsame Ausdruck des Elfen.
Die ersten aufgebrachten Bewohner rannten inzwischen in beiden Richtungen an dem seltsamen Paar vorbei, die einen um selbst zu helfen, die anderen um weitere Hilfe herbeizuordern. Die armen Ameisen fürchten sich, dass ihr ganzer Bau in Flammen aufgeht. Und bei dem Versuch das Feuer zu löschen, würden wohl duzende verbrennen, ehe die restlichen die Flucht ergreifen. Vanitas hatte keinerlei Mitleid mit den Menschen, die um Besitz und leben fürchteten. Wenn es nach ihm ging, konnten sie ruhig alle verrecken. Allmählich bewegten die beiden sich von dem Ort des Geschehens weg, der lärm verebbte langsam und sie trafen wieder auf Menschenleere Gassen. Als sich der Magier einmal kurz umdrehte, konnte er das leuchten der tanzenden Lohen hinter sich sehen, die weit in den Himmel ragten.
Schließlich hielten sie an einem kleinen Brunnen an, wo sich der Elf direkt an dem Trinkwasser gütlich tat. Das jemand dringend etwas trinken wollte, nachdem derjenige eine Menge Rauch eingeatmet hatte, war für Vanitas einleuchtend. Gleichzeitig meldete sich aber auch die Stimme des Argwohns in seinem Kopf und machte den Magus darauf aufmerksam, dass der Elf bisher kein einziges mal gehustet hatte und das bei dem ganzen inhalierten Rauch. Aber mit einem Kopfschütteln würgte er den Gedanken ab. Weniger leicht war es, den Fragefluss des Elfen abzuwürgen. Doch mit seiner letzten Frage traf er leider – besser gesagt zu seinem eigenen Leidwesen – genau Vanitas wunden Punkt.
„Ob ich ein Mensch bin, mhh?“ Eine Zornesfalte bildete sich zwischen seinen Augen, die sich zu Schlitzen verengt hatten. Mit hinter dem rücken verschränkten Armen ging der Zyraner auf den Brunnen zu und Blickte auf die Wasseroberfläche. „Ja, ich bin noch menschlich. Zumindest mein Körper ist es. Dieser Schatten in den Flammen ... das war nicht ich. Ich bevorzuge eine elegantere Form, wenn ich meine ganze Macht entfessele. Flügel, mhpf!“
Wortlos trat Vanitas auf den Brunnenrand und blickte hinab. Dann tat er einen weiteren Schritt nach vorne. Doch anstatt nach unten ins Wasser zu fallen, blieb er einfach in der Luft hängen. Er musste sich nicht einmal besonders anstrengen, um das Blut in seinen Adern levitieren zu lassen. Langsam drehte sich der Mann auf der Stelle, bis er dem Elfen direkt ins Gesicht sehen konnte. Mit einem freundlichen Lächeln streckte er den rechten Arm wagerecht nach vorne. Dann bewegte er ihn ruckartig nach oben. Eine geysirartige Fontäne schoss aus dem Brunnen hinauf und umhüllte den Magier, der durch den flüssigen Vorhang nur verschwommen zu sehen war. Dann richtete er seinen Arm mit einer ausladenden Bewegung wieder auf den Elfen. Die Wassermassen, die ihn umgaben, schossen auf das stumme Kommando nach vorne, rissen den Elfen mit sich und spülten ihn an die nächste Häuserwand. Gleichzeitig trat Vanitas zurück auf den Sims des Brunnen. „Das war gegen den Geruch und die Schädlinge.“ Kommentierte der alte Mann mit einem Schmunzeln im Gesicht. Er hätte den Elfen wohl genau so gut töten, oder ihm schmerzen bereiten können, doch bisher hatte der Bursche sich ja einigermaßen ordentlich benommen. Es war mehr ein harmloser Hinweis, wie sich der Streuner zu verhalten hatte.
„Da sagtest, dass du diese Gestalt schon einmal gesehen hast? Dann kannst du mir ja vielleicht auch sagen, was es war. Und wo du schon beim erklären bist, sag mir mal bitte, wie du so schnell einen Brand erzeugen konntest!“
Vanitas Kleidung war mit Wasser durchdrungen, auch seine Haut schimmerte feucht, aber trotzdem hinterließ er keine Spuren oder Tropfen auf dem Boden. Er hatte beschlossen, mehr Flüssigkeit mit sich zu führen, für alle Fälle. Normalerweise vermied er es, sich selbst einzuhüllen, aber irgendetwas sagte ihm, dass er in diesem Moment eine Ausnahme machen konnte.

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 19. Januar 2011, 19:11

Der Elf zuckte bei dem Ausdruck von Vanitas zusammen. Er hob eine Hand um ihn zu besänftigen.
„Verzeiht… bitte!“ stotterte er und machte einen Schritt zurück.
Doch als Vanitas erzählte entspannten sich die Züge. Doch entspannten sie sich wirklich? Tatsächlich hatte man von den Augen des Elfen immer das Gefühl als würden sie vollkommen regungslos sein. Wie ein Wesen, welche keinen wirklichen Emotionen hatte. Irgendwie wie tot.
Doch Überraschung und Neugier zeigten sich im Gesicht, als Vanitas sich auf den Brunnen begab.
Der Magier wusste wirklich wie man sich präsentierte. Die Augen des Elfen weiteten sich, so fasziniert war er von der Darbietung.
Als ihn dann auch noch der Magier freundlich die Hand entgegen streckte, wollte er diese fast ergreifen. „Unglaublich…“ staunte er.
Seine Hände waren im Begriff die Hand von Vanitas zu fassen. Plötzlich zog der Magier sie hoch und damit auch das Wasser. Der Elf konnte gar nicht so schnell reagieren.
Unvorbereitet traf ihn der Wasserstrahl.
Die Arme könnte er nur mühselig schützend erheben.
Trotzdem hämmerte ihn die Wucht der Fontäne an die Wand.
Durchnässt rutschte er die Wand runter.
„*hust*…*prust*…warum?...*hust*
Er lag am Boden, hustete mehr und stemmte sich dann hoch. Seine Kleidung war vollkommen durchnässt. Ebenso sein langes schwarzes Haar.
Die ungewollte Dusche hatte tatsächlich einen gutaussehenden jungen Mann hervorgebracht. So ein Exemplar, welcher bei Frauen die Gier weckte.
„ gegen die Schädlinge?...oh!“ wieder hatten diese Augen diesen seltsame Leuchten. Der Elf zitterte, vor Wut oder Kälte war schwer zu erkennen.
Was hatte das mit dem Leuchten auf sich?
Und wieso konnte Vanitas dabei eine seltsame Kälte spüren? Lag es an seinen schwindenden Kräften?
Aber Vanitas war vorsichtig und hatte vorgesorgt.
„ Die Gestalt?...ich habe sie gesehen, kurz bevor ihr, Herr, auf mich getroffen seit. …ich dachte…ihr wärt das…verzeiht….und den Brand…ähm…ich weiß es nicht…*hust*...es ging so…es war als wenn alle Feuchtigkeit sich aus der Luft verzogen hätte…ich dachte, ihr hattet geholfen…scheint wohl nicht so…ich weiß nicht, ob es …an mir lag“ Er sah wieder auf seine Hände und seufzte.
„ war es wieder diese Magie?“ nuschelte er zu sich selber.
Ein ungeschliffener Edelstein?
Wenn dies wirklich ein Elf war, der keine Kontrolle über seine Fähigkeiten hatte, war es nicht ausgeschlossen, dass seltsame Geschehnisse passierten.
Kurz darauf setzte er sich um, und drückte das Wasser aus seinen Haaren und Kleidung.
Es würde zwar nicht viel bringen, doch besser als nichts.
Der Elf schlang seine Arme um sich, er zitterte noch immer. Das Wetter war nicht das Beste um klitschnass rum zu laufen. Da weiteten sich seine Augen.
„oh,..nein!“ Er erhob sich eiligst und drehte sich zur Wand. In einer großen Lache Wasser lag die Tasche mit den Büchern.
Der Elf blickte sich entschuldigend um und griff die Tasche. Mit schnellen und flinken Fingern besah er sich die Tasche und den Schaden an den Büchern.
Erleichtert atmete er auf.
„ich habe das Wasser nur abbekommen...faszinierend…die Bücher sind trocken…“
Er sah zu Vanitas hoch.
„ Ihr habt nicht vielleicht etwas Trockenes zum anziehen?“ er lächelte ein verlegendes, doch seltsam verschlagen wirkendes Lächeln.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Dienstag 8. Februar 2011, 18:31

Vanitas runzelte die Stirn noch stärker als bisher, die Augenbrauen zogen sich zusammen und verfinsterten sein, ohnehin nicht sehr freundliches, Gesicht noch zusätzlich. Mit den Antworten des Elfen war der Magier nicht wirklich zufrieden. Diese paranoide Seite seines Verstandes, die verhinderte, dass er zu jemanden vertrauen faste und sich viel zu schnell verraten fühlte, regte sich mehr und mehr. Er unterdrückte den Impuls, den nassen Körper des jungen Mannes schockgefrieren zu lassen und ihn damit zu töten. Aber dazu war einiges an geistiger Anstrengung nötig! Noch immer konnte Vanitas nicht wirklich sagen, WAS dieser Bursche an sich hatte, dass ihn so verdächtig wirken lies. Aber der drang sich seiner zu entledigen wuchs, auch wenn er das fürs erste noch runter schlucken konnte. Stattdessen wandte er sich ein wenig von dem Elfen ab und blickte in die untiefen des Brunnens. Gleichzeitig streckte er den rechten Arm aus und es wirkte so, als würde er mit der hand ein unsichtbares Seil ergreifen, an dem er ruckartig zog. Sofort löst sich alles Flüssige von der Oberfläche des Elfen, selbst seine Lumpenkleidung und die strähnigen Haare wurden von dem störenden Wasser befreit. Wie ein braver Bach floss das Gesamte Brunnenwasser, dass den Platz bedeckte, zusammen und zurück an ihren Ursprungsort. Dass es dafür die steinerne Brunnenwand hinauffließen musste, störte wohl nicht weiter. Der magische Befehl von Vanitas war mächtiger als die Gesetze der Natur.
Die Erklärungen des Streuners liefen in seinem Verstand noch einmal Revue. Er hätte bestimmt die Macht dazu gehabt, die Luftfeuchtigkeit zu eliminieren, doch ausnahmsweise hatte er kein Interesse darin gehegt, bei der mutwilligen Zerstörung helfend zur Hand zu gehen. Der Bengel hatte hingegen keine Kontrolle über seine Fähigkeiten. Vielleicht hatte er es selber geschafft? Und was war, wenn diese seltsame Silhouette in den Flammen nichts anderes war, als eine Manifestation der unterdrückten Kraft, die mit aller Macht frei sein will? Dabei wusste Vanitas nicht einmal, über was für eine Affinität der Elf verfügte ... Elektrizität, Wasser, Feuer? Vanitas wurde sich der seltsamen Kälte bewusst, die den Jungen manchmal umgab. Eis? Vielleicht war es auch eine abnormale Schattenmagie. Mehr und mehr fragen! Vielleicht besaß er auch gar keine bestimmte Neigung sondern konnte all das auf einmal vollbringen. Aber was für ein wesen konnte soviel verschiedene Magie in sich beherbergen? Haraxbewohner Es schoss ihm mit einem mal durch den Kopf, ohne sich bewusst zu sein wieso. Aber das war unlogisch. Dämonen kamen für gewöhnlich nicht in diese Welt ...
Es war Zeit zumindest eine Frage zu ergründen. Welche Magie der Bursche in sich trug, war einfach herauszufinden. Nicht umsonst war er Jahrelang Magister an der Universität gewesen. „Gib mir die Bücher. Und dann streck deine Hände aus und forme eine Schale mit ihnen.“
Mit mehr oder weniger sanfter Gewalt, eignete der ältere Mensch sich die Tasche mit den Schriftwerken an. Dann streckte er die eigene linke Hand aus. Seine Rechte bewegte er in gleichmäßig kreisenden Bewegungen darüber. Eine kleine, flüssige Kugel baute sich und wuchs an, während Vanitas sich auf den Zauber konzentrierte, für den er einst ausgezeichnet worden war. Nun gut, in all den Jahrzehnten hatte er den Vanitas-Spiegel ein wenig perfektioniert. Es dauerte nicht lange, bis er fertig war. Die Faustgroße, irisierende Sphäre ruhte knapp über seinem Handschuh in der Luft. Vorsichtig lies er sie in die offenen Hände des Elfen schweben, wo sie zerplatze und ihren Inhalt in der improvisierten Schale beförderte. In wenigen Augenblicken würde sich das Wasser verfärben und er könnte sehen, welche Magie der Streuner besaß. Außer der Zauberspiegel blieb durchsichtig ...

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Samstag 12. Februar 2011, 16:43

Der Elf sah ihn verwundert an. Doch er war sichtlich erleichtert, als sich das Wasser von ihm löste. Aufmerksam und mit Faszination folgte er den Wassermassen. Das Vanitas dabei auch gleichzeitig den Schmutz aus den Haaren und der Kleidung löste, war ein netter Nebeneffekt. So hatte der Elf zwar noch leicht zerschlissene Kleidung an, war jedoch von Dreck und Gestank befreit.
Doch Vanitas war noch immer nachdenklich. Wer oder was war der junge Elf?
Welchen Zauber konnte dieser?
War er ein Bewohner des Harax?
Doch sahen die nicht wie Elfen aus. Und der Junge war tatsächlich ein Elf. Kein Halbelf oder so.
Er gab Vanitas die Bücher, wie dieser verlangte. Überhaupt schien er alles zu machen, was der alte Magier befahl.
Er war fast zu perfekt. Und dies stieß bei dem Magier auf ein natürliches Misstrauen. Er wollte sich absichern.
Und sich über die Magie des Elfen zu informieren, war noch das einfachste.
Der Elf blickte den alten Magus erst fragend an, nickte jedoch an. Mit seinen schlanken Händen formte er eine Schale.
Die Kugel aus Flüssigkeit, welche Vanitas magisch geformt hatte, schwebte nun sanft darüber.
“Was wird das , Herr?”
Die Flüssigkeit ergoss sich in die Hände des Elfen. Es schwappte hin und her.
Gebannt wurde in das Wasser gestarrt.
Es kräuselte sich.
Leichte Färbungen traten ein. Erst bläulich, dann violett, ein rot, welches mehr und mehr in ein Blutrot überging. Das Wasser begann zu blubbern.
Dampf stieß aus der kleinen Wassermenge auf.
Es kochte?
Ein Blitz zischte empor. Das Wasser wurde schlagartig klar. Die Oberfläche zog nach wilde Kreise, doch es blubberte nicht mehr.
Mehr und mehr wurde ein Gesicht deutlich. Die Kreise im Wasser beruhigten sich.
Das Gesicht wurde deutlicher.
Es zeigte jetzt eindeutig das Spiegelbild des Elfen.
Oder etwa nicht?
Irgendetwas war anders.
Das Gesicht wunderschön, doch die Augen kälter als selbst das Herz von Vanitas es für möglich gehalten hätte. Flammen züngelten in den Pupillen des Elfen und kleine Blitze zuckten empor.
Das Gesicht fast schmerzlich schön, umrahmt von tiefschwarzem haar. Doch erschreckender waren die Adern, welche sich auf der Stirn und im Gesicht des Elfen zeigten. Wenn sonst nur leicht zu sehen, waren sie jetzt wie aus Lava gemacht.
Was war das?
Würde Vanitas den Blick heben, so hatte sich der Elf auch verändert. Wie aus Schatten waren Flügel schemenhaft zu sehen.. Die Fingernägel waren wie zu Krallen geformt und lang, doch hielten noch die provisorische Schale.
“zufrieden was du siehst?” Sprach der Elf. Die Stimme war sündig und eisig zugleich. Keine Spur von Schüchternheit mehr zu hören.
Was war passiert?
Der Elf oder was auch immer, ließ das Wasser in seinen Händen verdampfen. Es wurde unglaublich warm. Und schnell konnte Vanitas spüren wie Durst ihn überkam.
“ Du bist dumm geworden in deinen alten Tagen, mein Lieber. Früher hättest du jemanden wie so einen Jungen sofort getötet. Oder hattest du tatsächlich nach Gesellschaft gesucht?”
Er legte den Kopf leicht schräg.
Er spielte wohl mit vanitas.
War der alte Magus dem Elfen unterlegen? War das eine Taschenspielerei?
Der Vanitas-Spiegel log jedoch nie.
Wie viel Macht hatte diese Gestalt?
“ ich beobachte dich schon lange, Vanitas Aka Manah. Und gerne will ich dich unterstützen, aber nicht als DEIN Schüler sondern als Meister….ach und wenn du wegrennst, …” ein vielsagender Gesichtsausdruck umspielte die Lippen des Elfen. Es schien ihn dann wohl Freude zu verbreiten.
“…tu mir doch den Gefallen…ach, bis gleich”
Der Elf lachte auf.
“ Früher hättest du keinen so nah an dich gelassen, wir sehen uns…” und damit löste sich ein Blitz und traf Vanitas. Es war ein Blitz von gewaltiger Macht und er floss durch den gesamten Körper des alten Mannes. Es musste doch wie Ironie für den Magus sein, dass er auf so etwas reingefallen ist.
Würde Vanitas Wasser oder Eis beschwören, so würde Vanitas nur feststellen, dass dies Element durch den Blitz ihm zum Nachteil wurde. Doch vielleicht konnte er sein Leiden damit beenden?
Der Blitz schoss durch seine gelenke und nerven und erreichte schließlich auch das herz. Unregelmäßig schlug dieses mehr und mehr. Versuchte es doch den elektrischen Impuls entgegen zu wirken. Es roch verbrannt. Und alles schien durch die Hitze sich aufzulösen.
Doch schmolz er tatsächlich unter der Kraft des Blitzes?
Er hörte ein Lachen, grausam und unbarmherzig.
War dies seine gerechte Strafe?
Sein Herz kämpfte, aber der schlag wurde weniger. Immer unregelmäßiger. Dann blieb es still.
Es war alles vorbei. Wie schwarze Flügel legte sich der Umhang des Todes um ihn.



Weiter in Kata Mayan die toteninsel. Schüler des Sohns.....kannst aber auch hier erst antworten :P
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Montag 28. Februar 2011, 01:24

Die Finsternis, die jenseits der Tür herrschte, veränderte sich schlagartig. Ein Wetterleuchten folgte dem nächsten, Blitze in verschiedenen Farben schossen vor Vanitas durch den Raum jenseits der Pforte. Und dann, zuerst undeutlich, dann immer plastischer, entstanden in dem Lichtspektakel Gesichter. Männer, Frauen, Alte, Kinder. Viele von ihnen waren Vanitas gänzlich unbekannt, oder zumindest erinnerte er sich nicht an sie. Aber da waren auch noch andere. Einige von diesen hatte der Magier bereits gesehen, als sie schemenhaft aus dem Thron des Elfen hervor lugten. Ja, Vanitas hatte bereits viele Leben beendet, die meisten davon sogar Grundlos, oder weil sie einfach im Weg waren. Aber es gab Gesichter, die er niemals vergessen würde. Augen, in die er während des Todeskampfes geblickt hatte, Mienen, deren Tod er teilweise sogar bedauert hatte. Verräter, Enttäuschungen, Bedrohungen: Seine ehemaligen Schüler ... Als das spitzohrige Antlitz eines Jungen, weißhaarigen Mannes aufflackerte, musste der Zyraner schwer schlucken. „... Alexej,“ flüsterte stumm und wandte den Blick von dem Durchgang ab. Es gab wirklich nicht vieles in seinem langen Leben, was er wirklich bereut hatte, doch diesen geschickten, jungen Halbelfen zu töten, war ihm schwerer gefallen als alles andere. Wie sehr er ihn nun brauchte. Alexej war ein Verräter gewesen, damit hatte er den Tod verdient, doch es war eine Verschwendung von Talent, Wissen und Macht gewesen ...
Als die Massen der Geister jenseits der Tür alle seinen Namen schrieen, schmerz und hasserfüllt, da konnte selbst der sonst so kalte Vanitas nicht anders, als stehen zu bleiben und wieder durch den geöffneten Türbogen zu sehen. Erst als Arme, viele Arme, hervorstießen und nach jedem noch so kleinen Zipfel Kleidung greifen wollten, wich er zurück. Die Angst, die er für einen kurzen Moment verspürt hatte, war einem anderen Gefühl gewichen. Einer Emotion, die dem Magier wesentlich besser vertraut war: Abscheu! Er wollte nicht, dass diese niederen Schatten, diese Überreste von verstorbenen ihn berührten, ganz gleich was sie vorhatten. Dass sie ihn nicht umarmen und tätscheln wollten, war Vanitas indes schon klar, doch trotzdem war es in dem Moment zweitrangig.
Dann endlich bekam Vanitas einen Namen serviert, mit dem er arbeiten konnte. Oder eher den er mit all seinem Hass verfluchen konnte! Sammael, so nannte sich dieser Elfenbastard also! Er hatte niemals von einem Elfen, Menschen oder Dämon gehört, der diesen Namen trug. Soweit er wusste bedeutete Sammael soviel wie Auferstehender Wächter oder Anwender von Gut und Böse, doch das half ihm nicht weiter. Es waren menschliche Definitionen, die auf dieses Überwesen wohl nur bedingt passen würden. Denn dass dieser „Elf“ kein sterblicher war, war wohl das klarste, was der Zyraner in seinem Leben festgestellt hatte. Denn ein normales Lebewesen, egal ob Elf oder Mensch, hätte es niemals geschafft ihn ohne Gegenwehr zu besiegen!
Doch viel weiter darüber nachdenken konnte der Magier nicht, ehe gegen seinen Willen durch die Pforte gezogen wurde. Die darauffolgenden Qualen drängten alle Luft aus seinen Lungen, er konnte nicht atmen, denn jede einzelne seiner Nerven schien gleichzeitig gereizt zu werden. Verzweifelt schlug Vanitas um sich, wollte die Arme der Gestaltlosen vertreiben, die nach ihm greifen wollten. Er wusste nicht, wie lange er sich in diesem seltsamen Raum zwischen den Welten befand. Vielleicht waren es Stunden, vielleicht auch nur wenige Sekunden. Aber eins wusste er: Nämlich dass er mehr als Froh war, als er auf eine andere Tür zuflog und durch diese hindurch. Einen Moment lang befand er sich im Himmel, weit über Pelgar. Er konnte gleichzeitig die Straßen der Hauptstadt erblicken, genauso wie das Lager der dunklen Brut. Dann viel er hinab, schnell hinab, auf die Stadt zu, auf das Bibliotheksviertel, auf eine Seitengasse. Er sah den Brunnen dort unten, er sah eine Tasche, in der sich garantiert Bücher und Schriften befanden. Und er sah ... einen verkohlte Leichnam. Leblos. Unbeweglich. Tot.
Doch der verbrannte Kadaver schien sich zu regenerieren, je näher er hinab glitt, biss er letztlich aufschlug. Die Augen aufschlug. Er lag auf dem Boden, in einer – ziemlich sauber wirkenden – kleinen Seitengasse, neben einem Brunnen. Er war wieder zurück. Von dem Streuner fehlte jede Spur. Natürlich, der saß nun wahrscheinlich auf seinem Thron und amüsierte sich königlich!
Ungläubig hob der alte Magier beide Hände vor sein Gesicht, ballte sie zu Fäuste und streckte die Finger wieder. Er besah sich die behandschuhten Handflächen, dann verkrampften sich die Fingerglieder und er kratzte sich über das eigene Antlitz. Die weißen Handschuhe verhinderten, dass er sich selbst verletze, denn andernfalls wären bestimmt tiefe Kratzspuren in seinem Gesicht zu sehen gewesen. Seine Miene jedoch war wutverzerrt, die Zähne geblickt und die Augen zu Schlitzen verengt. In genau diesem Moment fühlte Vanitas das, was mancher Poet als „Weltenhass“ bezeichneten. Am liebsten hätte er jedes einzelne Lebewesen in Celcia, jeden Humanoiden, jedes Tier, jeden noch so kleinen Bazillus, in tausend Fetzen zerrissen! „ICH BIN VANITAS!“ brüllte er ohne Vorwarnung in die Nacht hinein. Das andere ihn sehen und hören konnten, spielte keine Rolle mehr. „ICH BIN DER MEISTER; KEIN SCHÜLER!!“
Es war nicht viel, aber immerhin reichten die herausgebrüllten Worte, um den Magier einigermaßen zu beruhigen. Da bemerkte er, dass er wieder genau so gekleidet war, wie vor dem Besuch im Reich der Toten. Die Maskerade jedoch war fürs erste vorbei. Nicht mehr in Pelgar. Denn in dieser Stadt würde es keinen unterschied mehr machen, ob man ihn erkannte oder nicht. Dieser Bastard Sammael wollte 25 Seelen. Vanitas würde ihm die ganze verdammte Stadt opfern! Er malte sich bereits aus, wie er den Dunkelelfen die Tore von Pelgar öffnete und sie Morden und plündern lies. Das waren Qualvolle Tode, es würde gewaltiges Chaos entstehen und mehr als nur zweiduzend mehr oder weniger wichtige Persönlichkeiten würden sterben. Und er wäre die Ursache gewesen. Dieser spitzohrige Bastard hätte lernen sollen, dass man keinen Handel mit einem hinterhältigen Händler einging. Der Hexer rief sich selbst zur Ruhe, strich sich mit beiden Händen über den kahlen Schädel. Dann riss er sich die graue Robe über den Schädel und warf sie achtlos in den Brunnen. Dieser Narr hatte weder expliziert wie, noch wo, noch wann diese Seelen geopfert werden sollten. Er hatte nicht einmal an ein zeitliches Ultimatum gedacht. Damit hatte er Zeit, viel Zeit. Im Grunde bis zu seinem eigenen Tod.
Noch einmal strich sich Vanitas über die Glatze, dann über das Gesicht bis er sein Kinn in der hand hielt. Als er ein leichtes ziepen in der Brust fühlte, knöpfte er das lange, weiße Seidenhemd auf, dass seinen Oberkörper verhüllte. Sein Zorn, der ebene erst wieder abgeschwächt war, drohte mit aller macht erneut hoch zu kochen. Dieser Bastard ... er hatte ihn gezeichnet! Ein widerwärtiges Mal prangte auf seiner Brust und war wohl ein Anzeichen für den Pakt, den er mit dem Unwesen hatte schließen müssen. Dadurch wurde der eigene Körper für Vanitas noch mehr zur Strafe. Alt, gebrechlich und schwach zu sein, damit hatte er sich inzwischen abgefunden. Doch nun war sein Körper etwas untotes und darüber hinaus gezeichnet. Zwar konnte er sein herz spüren, er fühlte wie seine Organe arbeiteten, wie bei einem lebenden Menschen. Trotzdem, diese Hülle war tot und verbrannt gewesen ...
Er schüttelte kaum merklich den Kopf und knöpfte das Hemd wieder zu. Den Mantel lies er offen, damit er schneller an die Giftphiolen in seinem Gürtel kam. Was sollte er nun tun? Was konnte er tun? Nachdenklich begann er damit, unruhig hin und her zu laufen, immer wieder vor dem Brunnen auf und ab. Es war schwer, sich für einen nächsten Schritt zu entscheiden. Sollte er wirklich damit anfangen, die Seelen zu sammeln oder lieber versuchen einen Ausweg zu finden? Vertraue niemals dem Sohn. Der Gedanke raste ihm wie ein Pfeil durch den Schädel. Wo hatte er das her? Wie angewurzelt blieb er stehen und sein Blick wanderte langsam zu der Tasche, in der sich noch immer die Bücher befanden. Das waren die letzten Worte, auf diesem seltsamen Folianten gewesen ....
Ein böses Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit, als er sich den Tragebeutel schnappte und deren Inhalt durchsuchte. Die Schriftrolle, die einige simple Blutmagie-Zauber enthielt, wanderte ebenfalls in den Brunnenschacht, schließlich war sie im Moment nutzlos. Das nächste kleine Buch, eine Dokumentation einer Forschungsreise, war genauso wertlos und verursachte ein lautes platschen, als es im Brunnengrund auf die Wasseroberfläche aufschlug. Dann hatte er es in den Händen. Dieses seltsame, Titellose Buch, dass die kryptischen Botschaften geäußert hatte. Den fast leeren Sack lies Vanitas achtlos auf den Boden fallen, während er mit beiden Pranken den Folianten umklammerte. „Dann sage mir nun, du magisches Buch voller Wissen: Wie kann ich mich von diesem Pakt lossagen und Sammael besiegen?“ Ja, er sprach zu einem Buch. Er, Vanitas Aka Manah sprach zu einem verdammten Buch! Aber was blieb ihm denn sonst noch anderes übrig? Eins war gewiss, würde er jetzt keine Antwort erhalten, so würde er seinem Zorn freien lauf lassen!

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 2. März 2011, 22:51

Tatsächlich hatte keiner den lauten Schrei des alten Magus gehört. Und wenn, dann hatte es keinen gekümmert. Pelgar hatte größere Sorgen.
Und wie Vanitas selber gesehen hatte, würde es nicht mehr lange auf den großen Durchbruch der Belagerer kommen. Es interessierte ihn auch nicht. Nach so langer zeit, hatte Vanitas so in Wut gebracht, wie schon lange nicht mehr.
Doch er sollte etwas dafür erhalten.
Aber war die Schmach selber von jemanden reingelegt zu werden größer als das Verlangen nach dem Wissen um den Dolch der Venthra?
Sammael hatte ihm keine genauen Anweisungen gegeben in welchem Zeitrahmen es zu bewerkstelligen war. Jedoch würde Vanitas versagen, so wäre er schneller bei diesem Dämon als ihm lieb wäre.
Natürlich konnte er einfach die Tore zur Stadt öffnen und den Dunkelelfen den Eintritt erleichtern. Aber würde die dunkle Horde ihn deswegen leben lassen?
Was wäre wenn er zuvor sterben würde und Vanitas noch vor den anderen geopferten Seelen bei Sammael eintraf. Hatte er dann seinen teil erfüllt, oder würde der Dämon dies nicht akzeptieren?
So suchte er Rat bei der einzigen Sache, die schon vorher alles wusste.
Den Folianten aus der verbotenen Abteilung der Bibliothek.
Doch das Buch zeigte nichts. Überhaupt nichts.
Aber als er es länger in den Händen hielt, wurde es plötzlich lebendig. Aus dem Nichts heraus, materialisierten sich mehr und mehr Zeichen. Es wechselte wieder in der Sprache, bis es in einer blieb.
Von Zorn besessen
Von Hass getrieben
Einst der Meister, doch jetzt ein Schüler
Ein Pakt ist nicht zu brechen
Nur zu verändern
Zwei Möglichkeiten ich hier erwähne.
Gebe ihn dass, was den Magier ausmacht.

Finde ein Weib, was aus freien Stücken bereit
Aus Liebe in den Tode gehen
Um den Platz des Schülers zu nehmen

Um ihn zu besiegen?
Nehme ihn das, was ihm zum Sohne macht.
Damit verschwanden die Zeichen wieder. Und Vanitas stand mit mehr oder weniger hilfreichen Ratschlägen da.
Was sollte er tun?
Die Stelle auf seiner Brust begann auf einmal zu brennen. Es wurde heiß und kalt zugleich.

“MIAUUUUUUU!!!!!”

Klagte schrill plötzlich neben seinen Bein etwas. An sein Bein rieb sich eine schwarze Katze.
Kein besonders schönes Exemplar. Sie war abgemagert und an einigen Stellen fehlte ihr das Fell. Ein kleiner Kopf auf dem viel zu große fast kahle Ohren ragten. Der Schwanz war krumm und zottelig. Man Sie sah eher Tod wie lebendig aus. Fast jede rippe war bei ihr zu sehen. Doch sie schmiegte sich an das Bein von Vanitas. Es schien sie nicht zu stören, dass er noch immer nass war. Auch hatte sie keine Angst.
Ihre Augen leuchteten gelb und starrten zu ihm hoch. Sie fixierte ihn, wie eine Schlange eine maus anstarrte.
Und sie hatte das gleiche Leuchten wie Sammael als Streunern öfters in den Augen hatte. Jedenfalls schien es so.
Plötzlich, ohne einen ersichtlichen Grund, sprang sie weg. Sie rannte voraus, blieb in einer Straße stehen und sah zu ihm rüber.
Seltsam, aber hatte das überhaupt etwas zu bedeuten?
Die Katze lief dann in Richtung des Tores der Stadt.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Donnerstag 3. März 2011, 20:34

Die Minuten verstrichen, ohne das Vanitas eine Antwort von dem mysteriösen Buch erhielt. Gleichzeitig wuchs seine Anspannung. Was, wenn dieses verdammte Schriftwerk einfach stumm bliebe? Oder noch schlimmer, eine Antwort lieferte, mit welcher der Magier alles andere als glücklich wäre? Bereits die erste Botschaft des Folianten war ein kryptisches Wirrwarr gewesen, dessen Bedeutung sich dem Magier erst im nachhinein ein wenig erschlossen hatte. Viel zu spät, als den Schaden abzuwenden, vor dem es warnte. Die Arme des alten Mannes begannen unter dem Gewicht des Buches leicht zu zittern und eine deutlich sichtbare Ader an seiner Schläfe, pochte zornig vor sich hin.
Endlich, nachdem der Zyraner fast die Geduld verloren hatte, offenbarte das Buch in seinen Händen eine weitere Nachricht. Doch dieses mal musste Vanitas sie zwei mal lesen. Jedes Wort einzeln und ganz genau, um auch Jahr nicht einen versteckten Hinweis zu übersehen. Als er das Buch danach langsam sinken lies, zitterten seine Arme noch immer, jedoch nicht mehr wegen der Anstrengung, sondern aus blanker Wut. Das waren sie also? Seine Optionen? Den Pakt mit dem Elfen erfüllen, auf die eigene Magie verzichten oder eine Frau finden, die aus liebe in den Tot geht? DAS waren seine Wahlmöglichkeiten!? Den letzten Satz schenkte er nicht einmal mehr Beachtung, denn entweder verstand er ihn nicht, oder es bedeutete, dass er Sammaels Vater finden und vernichten musste. Doch wie sollte er das anstellen, wenn er über diesen dämonenhaftend Elfen nicht das geringste wusste? Das war doch blanker Hohn! Das war nichts!
Wütend darüber, dass er keine Hilfe von diesem verzauberten Schriftstück erhalten hatte, warf er es mit Wut auf den Boden. Er hatte die Zähne gebleckt und fest zusammen gepresst. Ein Schwall von Flüchen lag ihm auf der Zunge, doch durch seine gewaltige Selbstbeherrschung schaffte er es, sie alle wieder herunter zu würgen. Das Mauzen einer Katze riss Vanitas mit Gewalt aus seinen Gedanken, zurück in die Wirklichkeit. Er fand sich wieder in einer heruntergekommenen Gasse, vor einem Brunnen und ihm wurde klar, dass er im Begriff war, eine Schimpftirade auf ein Buch zu starten. So tief war er also gesunken? Seine Wut an einem toten Gegenstand auszulassen? Aus den Augenwinkeln verfolgte der Magier die Bewegungen dieser dürren, hässlichen Katze, die kurz um ihn herum schwänzelte und dann die Gassen entlang weghetzte. Da er das Bild der Stadt von Oben noch gut im Gedächtnis hatte, wusste er, dass sie in Richtung des Haupttores verschwand. Einen kurzen Moment lang spielte Vanitas mit dem Gedanken, die Katze in tausend kleine Stückchen zu zerfetzen. Aber ihm war auch klar, dass ihm das nicht helfen würde. Er hatte heute Abend bereits eine Katze getötet, die Euphorie die dabei entstand war kaum zu fühlen. Es bedurfte mehr, viel mehr um seine schlechte Laune zu vertreiben. Selbst ein Menschenleben wäre nicht genug. Hundert Menschenleben waren nicht genug!
Ganz langsam drehte sich Vanitas auf der Stelle, bis seine zu schlitzen verengten Augen genau auf den Brunnen gerichtet waren. Seine Hände waren zu Fäusten geballt und in seinem Verstand reifte ein Plan heran. Die meisten Menschen würden nicht einmal in ihren schlimmsten Momenten auf das kommen, was sich der Hexer grade ausmalte. Hochverrat an der gesamten Menschheit, so würden es wohl die meisten nennen. Aber was interessierte es ihn, was diese minderwertigen, schwächlichen Insekten dachten? Er selbst fühlte sich schon lange nicht mehr als Mensch, er war mehr, viel mehr ...

Langsam zog sich Vanitas die weißen Samthandschuhe von den Fingern und verstaute sie in den Taschen seines Mantels. Er ging vor dem Brunnen auf die Knie und legte beide Handflächen mit weitgespreizten Fingern auf die kalte Erde. Die Augen in tiefer Konzentration geschlossen, fühlte er nach dem Wasser des Brunnen. Die Zisterne wurde durch eine unterirdische Gebirgsquelle gespeist. Mehr als genug Flüssigkeit für das, was Vanitas nun vorhatte. Mehr als genug.
Hastig richtete er sich wieder auf und griff nach den Riemen der Tragetasche. Obwohl das mysteriöse Buch ihm nicht ein einziges Mal wirklich geholfen hatte, brachte der Magier es nicht über sich, diesen eindeutig magischen Gegenstand zurück zu lassen. Darum wanderte es auch in den Beutel, wo noch immer das letzte Buch aus der Bibliothek ruhte. Daraufhin warf er sich das Bündel über die Schulter und zog die Riemen stramm. Auch wenn die beiden Wälzer über ein nicht grade geringes Gewicht verfügten, waren sie doch leicht genug, dass selbst der alte Zyraner sie tragen konnte. Aber mit dieser Last wäre er ja nicht besonders lange geplagt.
Vanitas atmete tief ein, dann streifte er beide Ärmel zurück. Mit in die Luft gestreckten Armen begann er, seine inneren, magischen Reserven zu mobilisieren. Es war gewiss Jahre her, seit er das letzte mal soviel Energie auf einmal verwenden wollte. Ein leichtes Prickeln entstand in seinen Fingerspitzen und breitete sich seinen gestreckten Körper entlang aus. Wie durch eine elektrische Ladung richteten sich die feinen Haare auf seinen Armen auf. Er hatte die Augen fest geschlossen, die Lippen formten Stumme Worte. Je länger er seine Magie kanalisierte, umso stärker fühlte er sich. Eine Welle der Kraft durchlief den alten Mann, wie er es schon lange nicht mehr gefühlt hatte. In seinen besten Tagen hatte er sich nicht besser gefühlt! Die Luft um Vanitas herum begann sich merklich abzukühlen, bis sie, von winzigen Eiskristallen durchzogen, sogar zu glitzern begann. In den offenen Handflächen des Magiers bildeten sich dunkelblaue Lichtkugel, die bestätig größer wurden.
Dann schlug Vanitas die Augen auf. Es war soweit, mehr magische Energie konnte er nicht mehr in seinem Körper aufstauen. Langsam lies er die Arme sinken, während die beiden Lichtkugel nach oben schwebten und über dem Kopf des Magiers fusionierten. Plötzlich setzte sich die Kugel ruckartig in Bewegung und zeichnete eine, sich schlängelnde, Linie, die sieben Punkte miteinander verband in die Luft. Vom Aussah entsprach dies dem eingemalten Sternbild auf einer Sternenkarte. Seine rechte Hand schoss nach vorne und perforierte das Lichtbildnis mittig, woraufhin das Gebilde erlosch.
Mit einem mal durchflutete eine Welle aus Schmerz seinen Körper, Vanitas ging erneut in die Knie. Es fühlte sich an, als würden sine Gliedmaßen aus Tonnenschweren Gewichten niedergerungen. Aber es gab deutliche Anzeichen dafür, dass das Ritual gelang. Der Boden begann zu Beben, einzelne Dachschindel der anliegenden Gebäude krachten auf den Boden und zerschellten. Das Wasser im Brunnen schien zu Kochen, warf blasen und weißen Schaum. Der Pegelstand stieg blitzartig an, bis es über den Rand lief und die Gasse zum zweiten mal an diesem Abend überflutete. Immer höher stiegen die wellenartigen Wogen aus dem Brunnenschacht, während Vanitas schwer zu keuchen begann. Er hatte um den Preis gewusst, den er für diesen Zauber zahlen musste und war gerne dazu bereit ihn zu bezahlen. Ja, auch wenn die kalten Schmerzwellen fast so schlimm waren, wie die Berührung des Dämonen, so grinste der Magier bösartig, als er den Kopf hob. Seine Augen waren von einem dunkelblauen Leuchten erhellt. ”Große Arkane:” presste er zwischen einen Zähnen hindurch und wandte den Blick nicht eine Sekunde von den Meterhohen Wellen ab, die aus dem Brunnen aufstiegen. Arkane Macht III – Die Kaiserin!”
Zusammen mit den letzten beiden Worten des Magiers tönte das mächtige Brüllen eines Wesens durch die Gassen. Der Klang, halb Vogel, halb Echse, reichte aus um das eigene Mark gefrieren zu lassen! Dan stieg, fast wie in Zeitlupe, der gewaltige, schlangenartige Kopf eines Monsters aus dem Brunnenschacht. Durchsichtig blau wie Wasser, schimmernd und von weißen Wogen durchzogen, bildeten sich immer mehr Details und Einzelheiten an dem Drachenkopf aus, bis dieser sein Maul gen Himmel richtete und ein weiteres Mal voller Agonie aufschrie. Zwei lange Hörner brachen durch die Schädeldecke, während der schlangenartige Körper sich immer weiter aus dem Brunnenschacht schob und in die Höhe wuchs. Der Körper war so breit wie ein alter Baum und die Brunnenwand wurde durch den Umfang einfach zerfetzt. Weithin sichtbar stieg das Unwesen, das Vanitas geschaffen hatte hoch in den Himmel, bis der Drache nach fünfzehn Metern Länge in einem spitzen Schwanzende Auslief. Etwa auf der Mitte des Monstrums sprossen zwei Kräftige Arme aus dem Torso, zwei Flügelpaare wuchsen aus der Rückseite. „Die Kaiserin“, wie Vanitas sie genannt hatte, drehte eine Schleife durch den Nachthimmel über Pelgar, bevor sie sich in die Gasse zurück zog und sich vor dem Magier zusammenrollte wie eine Klapperschlange. Durchsichtiger Geifer lief an den langen Zähnen herab, der sofort gefror wenn er auf den Boden auftraf. Die leblosen, glasartigen Augen fixierten ihren Schöpfer.
Nun, wo der Schöpfungsprozess beendet war, konnte Vanitas sich endlich wieder aufrichten. Er fühlte sich nun schwächer und älter als je zuvor, aber schließlich hatte er soeben einen Teil seiner eigenen Lebensenergie dafür verwendet, um eine titanische Urgewalt zu erschaffen. Mit dem liebevollen Blick eines Vaters, der sein jüngstes Kind betrachtete, trat Vanitas an den Schlangendrachen heran und tätschelte die gewaltige Schnauze. Alleine der Kopf des Monstrums war so groß wie er selbst. Die Kaiserin fletschte die Zähne, gab aber nur ein leises Schnurren von sich, als ihr Meister sie berührte. ”Du durftest dich schon lange nicht mehr austoben, nicht wahr?”
In einer schlängelnden Bewegung erhob sich das Drachenwesen ein wenig, bis der Schädel Vanitas überragte. Der Magier ging ohne zu Zögern auf den Körper zu, der von durchsichtigen Schuppen bedeckt war und berührte diesen mit der rechten Hand. Unter der Berührung des Magiers wurde der feste Torso flüssig. Vanitas wurde von dem Drachenleib eingesogen, bis er sich in dessen Zentrum befand. Er krümmte sich selbst in die Fötusstellung und schloss die Augen. In dem Moment wurde der durchsichtige Körper milchig. Glasig weiß verhinderte er, dass man den Magier sehen konnte, der mit seinem Ungeheuer verschmolzen war. Sein Geist würde leiten. Der Drache würde ausführen. Und Pelgar würde verdammt sein.
Der Drache spreizte alle vier Flügel zu ihrer vollen Größe, riss das Maul auf und lies ein weiteres mal seinen grauenvollen Schrei hören. Dann erhob sich der Wasserdrache in die Luft. Sein Ziel war bereits ganz klar ... Die Haupttore der Stadt. Sie würden fallen ... und der dunklen Brut erlauben unzählige Menschenleben zu vernichten. Nicht im Namen eines Gottes, nicht im Namen eines dämonischen Elfen. Nicht für ein höheres Ziel. Nein, sie alle würden Sterben, nur um einen einzigen Mann zu beschwichtigen!

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[oot: Das Ritual hat von Vanitas abverlangt, dass er Teile seine eigenen Lebensenergie verwenden musste. Er zeigt zwar keine äußeren Verletzungen, sein Körper ist jedoch so geschwächt, als wäre er Verletzt]

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. März 2011, 14:19

Vom Dach aus
Der Sprint war nur kurz. Dann folgten mehrere Sprünge auf Kisten und eine höher auf das Dach eines Hauses..
Von hier war gute Sicht. Sie hatte eine Aufgabe und diese erfüllte sie. Viele Leben waren ihr nicht geblieben. Das letzte hatte ihr der furchtbare Mensch genommen. Der Schmerz unter dem Schuhen eines Menschen. Tatsächlich dem, welchen sie gerade beobachtete. Ihre wachen Augen starrten hinunter und sie leckte genüsslich ihre Pfote.
Ihr Herr oder ihr jetziger Herr gab sie zurück ins Leben, so sollte nur dafür diesen nach Tode stinkenden Mann beobachten und leiten. Es war für sie nicht schwer.
Sie lief die auf dem dach herum und setzte sich dann zusammengekauert nieder. Hier konnte sie den Brunnen sehen.
Sie verstand nichts von was der Mann sprach, als er die Mächte seiner Magie rief, aber sie konnte die Energien spüren. Ihr spärliches Fell sträubte sich.
Früher hatte sie ein schönes Fell gehabt, aber je mehr Leben vergingen, desto mehr zerfiel ihr Aussehen.
Ihrer Art war es in die Wiege gelegt, Außergewöhnliches zu erspüren und wahrzunehmen.
Sie spürte wie ihr jemand über den Rücken strich, und sie wusste, dass er durch ihr sah. Die Augen verfärbten sich.
Deutlich spürte sie die angenehme Wärme, welche sie so selten noch hatte.
Der Brunnen barst unter der gewaltigen Macht des Zaubers. Und instinktiv duckte sie sich nach stärker auf die Ziegel. Wasser, sie mochte es nicht.
Dann sah sie es. Es war gewaltig und furcht einflössend. Das es einen Drachen darstellte, war ihr nicht klar. Sie spürte, dass ihr Meister erfreut darüber war.
Die Luft kühlte sich ab und diese Gestalt klirrte vor Kälte. Dann konnte sie sehen, wie der Mann…sie mochte ihn nicht besonders, aber sie stellte sich nicht gegen ihren Herrn, wie dieser Mann in das Innere dieses Wesen aus dem Wasser und Kälte hinein trat und für menschliche Augen verschwand. Dann erhob sich das furchtbare Wesen in die Luft. Es flog an ihr vorbei und sie konnte den Geruch wie von Winter und Regen wahrnehmen.
Ihre Aufgabe war hier zu ende. Der Weg den dieses Wesen nahm, wurde für viel Lärm sorgen. Und in den nächsten Tagen sollte sie sich versteckt halten.
Sie streckte sich und stieg wieder zu ihrem Versteck. Ihr Herr würde sie schon wieder rufen, wenn er sie brauchte.

Vor der Stadt
Wie lange sie jetzt schon hier lagerten und auch kleine Schlachten schlugen, war vielen egal.
Falgor würde sie zum Siege führen.
Doch bis jetzt hatte sich noch nichts was den Fall der Stadt einläuten würde ergeben. Neph sah jetzt schon das xte Mal rüber zu der Wand. Immer noch keine Ergebnisse. Wieder ließ er das Katapult neu laden.
Sie hatten einen herben Verlust erlitten, seit der Knochendrache über der Stadt gefallen war. Wenigstens etwas, was innerlich Schaden hatte anrichten können. Die kleinen Einheiten, welche mühselig ins Innere geschleust wurden, schienen auch nichts ergeben zu haben. Aber man musste mit so was rechnen.
Das sich ein Krieg lange hinziehen konnte, wusste der alte Soldat der Dunkelelfen.
Falgor würde die Mühen bezahlen. Und wenn sie die Möglichkeit hatten, die Stadt zu übernehmen, dann würde Faldor der Tribut gezollt.
Neph hasste diesen Ort und er hasste dieses Wetter. Es war kalt und nass und ihm fehlte die gemütliche Zeit zum entspannen in einem der guten Badehäuser von Morgeria. Der gute Wein und ein williges Weib.
Oh, besonders das, machte ihn zu schaffen. Frauen waren hier doch seltener, als er es sich erwünscht hätte. Und er war nicht mehr der Jüngste um richtig Eindruck zu schinden. Sein einst tiefschwarzes Haar, war durch graue Strähnen gezeichnet und verlor den Glanz.
Aber seine Zeit würde wieder kommen.
Geduld, ermahnte er sich selber.
Die Zeit wird kommen
Er hatte wenigstens die Ruhe, welchen dem jungen Kadetten fehlte.
"Mach schneller…"schrie er den Ork an und ließ seine peitsche über dessen Rücken schnellen. Sie waren stark, aber so dumm, dass Schmerz die schnellste Methode war ihnen klarzumachen, dass sie schneller sein sollten.
Der Ork brüllte und eilte sich.
Neph verdrehte die Augen.
Überhaupt, gab es hier so einiges was mal eine Züchtigung verdient hätte. Viele der jungen Kadetten waren noch fast Halbstarke und glaubten alles zu wissen und zu können. Sie ließen sich von jedem seltsamen Geschehen ablenken. Und so was nennt sich Krieger. Zu seiner Zeit hätte man so was nicht geduldet.
Dann waren da die Echsen. Hirnlose zischende Viecher, die glaubten, den Dunkelelfen hilfreich zur Seite zu stehen. Fußvolk waren sie, nichts mehr.
Früher, hätte man diese Wesen nicht überredet, man hätte sie einfach gezwungen. Er ließ seine Hand durch sein ergrautes Haar gleiten und sah wieder zu der Stadt.
Was war das?
Erstaunt blinzelte er und rieb sich die Augen. Etwas flog in der Luft. Genau über der Stadt. Es war gigantisch.
Es glitzerte im Licht der Sterne und des Mondes. Wenn er einst glaubte, dass ihm nichts überraschen könnte, so wurde er jetzt Lügen gestraft. Die Peitsche glitt ihm aus der Hand.
Mit einem sanften Aufprall blieb sie am Boden liegen.
„Bei Faldor!... DORT!...SIEHT….“ rief er laut auf. Er zeigte mit der Hand in die Richtung.
Die Aufmerksamkeit wurde von dem seltsamen Wesen angezogen, welches sich mit wütendem Brüllen den Toren Pelgers näherte.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Mittwoch 9. März 2011, 21:32

Ob die Flügel des Drachen ihn wirklich durch die Luft tragen konnten, oder ob es die pure Macht des Magiers war, die das Wesen schweben lies, in diesem Moment war es nicht klar zu sagen. Vanitas, gut geschützt in seiner eigenen Beschwörung, befand sich nicht mehr bei Bewusstsein. Für gewöhnlich steuerte er seine Schöpfungen wie Marionetten, bei einigen entstanden tatsächlich fadenartige Energien zwischen seinen Händen und den Gebilden. Doch dieser Drache, war eine ganz andere Liga. Das Schöpfungsritual war so gefährlich, dass unerfahrene Wassermagier dabei wohl sterben konnten! Ihn wie eine Puppe zu lenken, vor allem über so große Distanzen hinweg, war schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit. Durch das magische Koma, in dem der alte Mann sich befand, schonte er seine eigenen Kräfte, gleichzeitig konnte er dem verstandlosen Wesen leicht eine Aufgabe geben. Und überhaupt ... gab es im Moment wohl einen sichereren Ort, als den Körper jenes Ungetüms, dass bald seinem Zerstörungswahn freien lauf lassen würde?
Abgesehen von den Schreien, die es zu beginn von sich gestoßen hatte, war der Drache geräuschlos und glitt durch den Nachthimmel wie ein Schatten. Für Pelgar war es wohl besser so, denn wenn zu viele Menschen dieses Monster über sich sehen würde, bräche ein heilloses Chaos aus. Niemand konnte sich der erschreckenden Wirkung eines Wesens entziehen, dass halb Lindwurm und halb weißschimmerndes Gespenst zu sein schien. Wie sich die Drachenschlage so fortbewegte, machte sie fast den Eindruck als schwimme sie durch die Wolken.
Es dauerte nicht besonders lange, bis die titanische Beschwörung in Reichweite des pelgarischen Haupttors kam. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichte, gab sie einen weiteren ihrer markerschütternden Schreie von sich und sicherte sich damit die Aufmerksamkeit aller, sowohl der Wachmannschaften, als auch des Heers der Dunkelelfen und Orks. So manch ein aufmerksamer Späher hatte das Wesen, dass sich der Stadtmauer näherte, bereits vorher gesehen, aber aus ihrem Erscheinen wurde bestimmt niemand Schlau. Was war dieses geisterhafte Wesen, wo kam es her ... und wohl die wichtigste Frage von allen, auf wessen Seite stand es? Es kam aus dem Zentrum Pelgars, anders als der Knochendrache, der sich vor wenigen Stunden noch auf Seiten der dunklen Armee erhoben hatte. Und sein weißes Äußeres, so abstoßend es auch wirken mochte, lies bestimmt den einen oder anderen Pelgarer auf einen neuen Verbündeten, vielleicht auf höhere Mächte oder sogar göttlichen Beistand hoffen.
Sachte glitt der Drache auf einen der beiden Wachttürme zu, die links und rechts des Haupttores aus der Mauer ragten. Der mächtige Leib begann sich um das steinerne Bildnis zu schlängeln, schraubte sich von unten nach oben, fast wie eine Schlange, die ihr Opfer langsam umwickelte. Der Kopf erhob sich über Zinne, die gegabelte Zunge schnellte zischend hervor, als sich das gewaltige Haupt dem Mast mit der Flagge Pelgars näherte. Noch wagte es niemand, sich der Drachenschlange in den Weg zu stellen, ihre Gesinnung war nicht klar, aber noch hatte sie nichts getan, was auf einen Feind schließen lies.
Aber dann geschah etwas, dass ganz klar festlegte, mit wem es die Torwächter hier zu tun hatten. Das große Maul legte sich schräg, umschloss Stange mit dem Banner und brach sie wie einen dünnen Ast in zwei. Den Teil, den es im Maul hatte, warf das Monstrum achtlos in die Stadt. Als hätte ein Dirigent der Kappelle den Einsatz gegeben, brachen die Verteidiger in Panik aus. Die ersten, vereinzelten Pfeile, klirrten an der stahlharten Außenhaut des Drachen ab, hinterließen im besten Fall Kratzer, die sich aber sofort wieder von selbst schlossen. Vergebliche Liebesmüh, hätte Vanitas nun wohl gesagt. Diese Menschen nahmen an, sie würden es mit einem Monster zu tun haben, dass man verletzen und töten konnte. Aber was keine Knochen, kein Fleisch, keine Organe, ja nicht einmal Leben besaß, konnte mit herkömmlichen Waffen nicht besiegt werden. Noch bevor die Pelgarer es geschafft hatten, eine vernünftige Verteidigung zu organisieren, spannte der Drache seinen Flügel und erhob sich wieder nach oben. Über dem Tor zog der Drache ein paar schleifen und schnappte sich dabei mit jedem Arm einen Pelgarer vom Wehrgang der Mauer. Mit der Kraft aller Kraft, die der Kaiserin zur Verfügung stand, wurden die beiden Menschen, die in den Klauen des Unwesen aussahen wie Puppen, zusammengeschlagen und als blutige Masse in eine Gruppe Armbrustschützen katapultiert.
Endlich landete Vanitas Brut vor der Innenseite des Tores. Die Klauen schlugen wie wild mehrmals gegen das schwere Tor, doch außer ein paar Kratzern fügte es dem Bollwerk keinen Schaden zu. Wütend aufbrüllend, erhob sich der Drache wieder und vollführte einen Rolle Rückwerts und nutzte die gewonnene Geschwindigkeit, um den gehörnten kopf mit aller Macht gegen das Tor zu rammen. Der Aufprall hatte einen ähnlichen Effekt wie ein Erdbeben, doch das Tor stand Trotzig wo es war. Grade einmal eine Delle hatte die Attacke verursacht.
Die Verteidiger im verbliebenen Turm hatten die zeit genutzt, in der sich ihr Gegner an dem Tor versucht hatte. Die Katapulte und Speerwerfer waren geladen und ausgerichtet worden, auf den Befehl eines Hauptmanns wurde die tödliche Ladung auf einmal losgeschickt. Davon fühlte der Drache aber genauso viel, wie ein See es fühlte, wenn man Steine über seine Oberfläche hüpfen lies. Er blickte nicht mal von seinem Versuch, das Tor zu sprengen auf. Der zahngespickte Schlund öffnete sich und die Soldaten, die sich panisch in Deckung warfen, in der Annahme, ihr Feind würde Feuer speien, lagen damit gar nicht mal so falsch. Der Drache gab ein Geräusch von sich, als würde ein Wintersturm durch eine dünne Schlucht ziehen, dann schoss eine weiße Nebelwolke aus seinem Schlund. Eisblumen und Raureif überzogen das schwere Holz, die Temperatur sank rapide ab. Unter der Kälte des Drachenodems gab das Tor knirschende Geräusche von sich. Als die klauenbewährte Faust erneut zuschlug, zersplitterte das gefrorene Tor endlich und gab ein kleines Loch, von nicht ganz Mannesgröße preis. Immer wieder schlug der Drache zu, aber er schien an Kraft zu verlieren, je mehr er sich anstrengte. Böse grölte der Drache und stemmte sich so gut es ging gegen das Tor. Noch einmal vollführte er einen Überschlag, um ein zweites Mal den Schädel gegen das Bollwerk rammte. Das stolze Tor, dass gegen noch so viele Feinde gehalten hatte, musste letzten Endes doch gegen diesen Gegner kapitulieren. Als der gehörnte Schädel gegen das gefrorene Holz knallte, hielt es der Wucht nicht mehr stand, es explodierte in einer Welle aus Holz und Metallsplittern, die der extremen Kälte und der Wucht der riesigen Bestie nicht wiederstehen konnten. Links und rechts hingen noch vereinzelte Reste, doch Mittig prangte eine Bresche, die kaum zu verteidigen war, jedenfalls nicht auf Dauer.
Der Drache hatte vollendet, was Vanitas Wille ihm aufgetragen hatte. Die wichtigste Verteidigungsstelle der Hauptstadt war nicht mehr und damit galt ihr Auftrag als erfüllt. Der Drache gab einen laut von sich, der an das wohlige Schnurren einer Katze erinnerte, drückte sich von der Erde ab und wandte sich dem Heerlager der Streitkräfte Faldors zu. Bis dahin musste sie es noch schaffen und ihren Herren absetzten, bevor Vanitas seinen Zauber lösen könnte. Nach dem grade vollbrachten wohl keine besonders schwierige Aufgabe, dafür reichten selbst die erschöpften Kräfte des Hexer gerade aus. Dem Drachen konnte man zwar seine Erschöpfung nicht ansehen, aber viel mehr würde er nicht schaffen. Es war eine Sache, einen Menschengroßen Diener zu schaffen oder eine Kreatur, die sich nicht vollends aus dem Wasser erhebt. Aber ein Ungetüm zu kreieren, dass die Ausmaße eines Titanen hatte und sich absolut frei durch die Luft bewegen konnte, zerrte stark an Vanitas’ Lebensenergie, von seinen magischen Reserven ganz zu schweigen.
Die Kaiserin hatte das Herz es Heerlagers erreicht und zog eine letzte Schleife durch die Luft, um einen geeigneten Langeplatz zu finden. Die Zelte, Lagerstellen und Bauten standen jedoch zu dicht, als das sich die riesige Kreatur niederlassen konnte, ohne etwas zu zerstören. An für sich wäre dem Magier eine solche Kleinigkeit egal gewesen, doch da er grade auf der Suche nach neuen, starken Freunden war, achtete er auf einen guten Eindruck. Seine Kreatur senkte sich letztlich in einem der Randgebiete hinab und rollte sich wieder auf wie eine Kobra. Dieses Mal jedoch legte der Drache seinen Kopf auf den Boden und öffnete das Maul mit den vielen Reißzähnen so weit wie möglich. Wie eine Schlange hebelte er den Kiefer aus und begann langsam durchsichtig zu werden. Ein Schwall von Blasen stieg in seinem inneren Auf, als Vanitas wieder erwachte.
Sein Körper fühlte sich wie zerschmettert an. Es war aber eine andere Art des Schmerzes, als zuvor. Ihm tat alles weh, aber im Augenblick fühlte es sich mehr so an, als wäre er um weitere zehn Jahre gealtert. Zitternd verlies Vanitas sein Konstrukt durch das geöffnete Maul und füllte seine Lungen wieder mit Luft. Ein letzter Ruck ging durch die Bestie, dann erstarte sie zu einer Statue aus Eis, als ihre Lebensenergie auslief. Vanitas stütze sich erschöpft auf seinen Stab, das Gewicht der beiden Bücher auf seinem Rücken war fast erdrückend. Um ihn herum standen Dunkelelfen und Orks, die meisten hielten Maulaffen feil. „Bringt mich zu euren Anführern ...“ Was für ein grotesker Satz. Aber wenn er ehrlich mit sich war, wollte er das schon immer einmal gesagt haben. Er atmete ein weiteres mal tief ein und versuchte sich etwas grader hinzustellen. Sein Rücken schmerzte und er wünschte sich, für ein paar Minuten irgendwo sitzen und ausruhen zu können.

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. März 2011, 13:05

Wer in ganz Pelgar hätte mit so was gerechnet. Sie wurden verraten. Eine ganze Stadt hatte ihren Untergang den jähzornigem Ausbruch eines Magiers zu verdanken.
Die Dunkle Armee hatte schnell reagiert, als sie bemerkt hatten, dass dieses seltsame Drachenähnliche Tier auf ihrer Seite stand. Noch jetzt jubelten sie dem Eisdrachen zu, der völlig erstarrt in ihren reihen stand. Auf ein Signal hin, brach jedoch sofort wieder Hektischer betrieb aus. Die dunkle Armee sammelte sich und gemeinsam stürmten sie in die nun dargebotene Stadt. Wild und grausam war ihr Schreien und ihr Kampf Gebrüll.
Und das Geschrei wurde noch lauter als sie mordend und metzelnd die Stadt einnahmen. Pelgar hatte keine Chance. Selbst für einen unerfahrenen war dies nicht zu übersehen.
Die Schreie der Sterbenden und Wehklagenden würden wohl noch lange über der Stadt liegen. All dies war Vanitas Verdienst.
Der Magus stand noch da, das Ende seiner Kräfte war fast erreicht. Dieser Moment zeigte ihm nur zu deutlich, dass er nicht mehr der Jüngste war. Die Schmerzen, welche dazu noch seinen Rücken beutelten, waren gewaltig. Seine Beine konnten gerade so sein nicht besonders hohes Gewicht halten.
Würde es jetzt zum Kampfe kommen, so würde er dem doch unterliegen.
Dunkelelfen waren nicht für ihre Gastfreundschaft oder Dankbarkeit bekannt.
Hatte sich Vanitas vielleicht doch überschätzt?
Oh Vanitas…es ist herrlich dies an zusehen… nur schade, dass du mir nichts geopfert hast… du wirst wohl doch mein Schüler bleiben…so ein großer Fehler
Hörte er die Stimme des elfenähnlichen Wesen in seinem Kopf. Seine Brust war bei jeden Wort am brennen, so das es keine Zweifel ließ, wer zu ihm sprach. Die Stimme klang jedoch nicht erbost. Sie klang eher belustigt und doch belehrend.
Doch von so was würde er sich bestimmt nicht abschrecken lassen. Um ihn hatten sich mehrere dunkelelfische Soldaten gereiht. Die stacheligen Rüstungsplatten ließen sie selber wie Dämonen wirken. Jeder sah fast gleich aus.
Unterschiede waren so wenig in der Kleidung zu erkennen, wie an ihren Gesichtern, welche unter Helmen verborgen waren. Ihre Waffen hatten sie im Anschlag.
Respekt vor dem Alter hatten sie wahrlich nicht, auch was seine Leistung betraf.
“Menschliches Gesocks…”
“Der soll das gewesen sein?…mit einer Hand brech ich seine Knochen…”
“Er sieht zäh aus…gib ihn den Echsen zum Fraß”

Sie redeten in einer für ihn fremden Sprache. Eine Spur bösartigen Lachens schwang bedrohlich in dessen Stimmen mit. Sie schupsten den alten Magus weg und spielten mit ihm, wie eine Katze mit ihrer Maus. Ein andere trat auf ihn zu und riss ihn den Stock weg. Interessiert schaute er ihn an. Prüfend schwang er den Stab in der Luft rum.
Das sich Vanitas ohne ihn noch schwerer halten konnte, war für den Dunkelelfen uninteressant. Respekt schien er für seine tat nicht zu erhalten.
Und als Vanitas auch noch forderte, dass man ihn zum Hauptmann bringen solle, grinste einer breit.
“hört ihr, der alte Mensch, fordert etwas!” er lachte laut auf. zeitgleich bekam Vanitas einen kräftigen Schubs von hinten.
“war das so gedacht, mein Schüler?” brannten wieder die Worte in Geist und auf der Brust.
“HABT IHR KEINE BEFEHLE!!” brüllte plötzlich eine tiefe Stimme von hinten die Soldaten an.
Die Angesprochenen reagierten sofort.
Hier und dort verdrehten welche die Augen.
“Achtung, der alte Neph kommt” zischte einer zu seinem Kameraden.
Laut war das Knallen einer Peitsche zu hören. Viele gaben recht eilig Fersengeld.
Zwei der Umstehenden griffen sich Vanitas sofort, hielten ihn aufrecht. Die Ürigebliebenen gingen ihrer Arbeit nach, sehr schnell aber auch mit deutlichen Murren.
Vor Vanitas trat ein anderer Dunkelelf.
Er war mittlerer Größe und drahtig. Eine Haut, die das schwarz der Nacht hatte und Haar, welches durch helle Strähnen grau aussah. Zum Unterschied zu den anderen trug er auf der Brust mehrere silberne Empbleme, was wohl so was wie Orden waren.
Er trug ein Breitschwert auf dem Rücken und in der Hand eine mächtige Peitsche.
“ geht euer Aufgabe nach, ihr Faulpelze… eine Stadt wartet auf euch. Widerlich!… ein Mensch… du hast den Zauber gewirkt? Antworte!… und wer bist du?” Er drückte Vanitas die Peitsche unters Kinn und drückte dessen Kopf hoch.
“ deine Wahl… dienen ..oder sterben?” seine Augen funkelten und Vanitas konnte sehen, dass dieser Elf selber nicht mehr der Jüngste war. Verachtung und Hass sah er in den Augen. Ob es nur auf ihn gerichtete war oder auf die Menschen im allgemeinen konnte man nur vermuten.
Dann sah er zu den rechten Dunkelelfen und nickte diesem zu.
“ wir nehmen ihn mit, lebend”
Dieser nickte. Er war sehr groß und schlank. Seine Gesicht erinnerte jedoch an eine Krähe, was durch dessen Nase verstärkt wurde. Keine Schönheit also. Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten wurde Vanitas mitgezerrt. Der zweite, welche zu Vanitas Linken stand, durchsuchte den Magus, während der Rechte ihn bequem halten konnte.
Alles was sie fanden wurde erstmal in einen Sack gestopft.
Der linke Dunkelelf hatte Hände, welche ohne Probleme fast ganz um die beiden Handgelenke von Vanitas passten. Er war groß und bullig und hatte zwei Ringe in der linken Augenbraue, welche silbrig schimmerten, hingen.
Sie holten ein Seil und banden ihm die Hände stramm zusammen.
So wurde Vanitas mitgeschleppt. Nicht wie ein Held, sondern ein gewöhnlicher Gefangener. Dann banden sie ihn an einen der Katapulte, welcher durch einen riesigen Ork und mehrere Echsen gezogen wurde.
“um dich kümmern wir uns später” sprach der Ältere noch, drehte sich um und zischte andere wieder an. Seine Peitsche knallte wieder und wieder.
Er blieb immer in der Nähe, sowie die zwei anderen Dunkelelfen. Sie eskortierten das Katapult durch die Menge.
Es war noch nicht an der zeit sich vor der Arbeit zu drücken. Noch war Pelgar am stehen, aber es fiel mehr und mehr.
Der Lärm einer sterbenden Stadt wurde durch die ende Nacht getragen. Für viele wurde der Tod im Schlafe kommen. Doch bestimmt nie friedlich. Die dunkle Armee war nie friedlich und Gnade war ihr ein Fremdwort.
So wurde der alte Magus , der angebunden war, Zeuge seiner eigenen Tat und dessen Folgen.
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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Vanitas » Montag 21. März 2011, 18:03

Das Luftholen fiel Vanitas schwerer als sonst und jeder Atemzug brannte in seiner Brust. Das er Alt wurde, hatte er noch nie bestritten, doch wie es aussah, war er nun an dem Punkt angelangt, da er seinen Zenit überstiegen hatte. Seine Augen sahen Stumpf auf den Boden, während er versuchte die Kontrolle über seinen Körper zu behalten. Vor einigen Jahren hätte ihn die Kaiserien noch nicht so aus der Bahn geworfen. Und dabei war diese Version auch noch kleiner gewesen, als die ersten Male, da er sie geschaffen hatte. Er hatte extra darauf geachtet, sich nicht komplett zu verausgaben, doch trotzdem fiel es ihm nun schwer, das Gleichgewicht zu halten, vom aufrechten Stehen ganz zu schweigen! Doch die Schmerzen, die er in seinem ganzen Körper verspürte, ebbten ab. Nicht das sie wirklich nachließen. Es war wohl mehr so, dass er immer mehr aus dem Bewusstsein davon glitt. Selbst sein Sichtfeld, durch das blinde Auge ohnehin eingeschränkt, wurde undeutlich und verlor langsam an Konturen. Es war seine blanke Willenskraft, die den alten Zyraner noch auf den Beinen hielt. Ein unbrechbarer Wille, der nach vorne Gerichtet war selbst wenn der dazugehörende Körper zu zerbrechen drohte. Der erstarrte Eisdrache in seinem Rücken war ein Mahnmal dafür, dass man sich nicht übernehmen durfte. Schon so mancher Magier hatte sich selbst überschätzt und war so zu Tode gekommen. Für Vanitas, der ohnehin eine verdorbene, gefährliche Art der Magie praktizierte, war dieses Risiko noch höher. Aber die Eisstatue war auch ein Zeichen für die macht, über die der Mann selbst heute noch verfügte!
Freilich, Dunkelelfen ließen sich von derlei Dingen nicht beeinflussen. Die waren immer ein undankbarer, zurückgebliebener Haufen! Hatte Vanitas erwartet, dass das schwarzhäutige Pack für den Mann, der Pelgar gestürzt und damit tausende Soldaten vor dem sicheren Tod bewahrt hatte, eine Ausnahme machen würde? Hatte er erwartet, dass sie ihn feiern und hochleben lassen würden? Nur ein Narr hätte mit derlei Dingen gerechnet. Und was auch immer man über Vanitas sagen mochte ... er war alles andere als ein Narr! Nun gut, er hatte gehofft, dass man ihn wenigstens mit ein wenig ehrfurchtsvollen Respekt behandeln würde, geschaffen von der Angst vor seinem Drachen. Aber dass man ihn gefangen nehmen würde, ja, dass hatte er in dem Moment vorrausgesehen, da er seinen Plan ersonnen hatte.
Sowohl die Stimme in seinem Kopf, als auch das stechen in seiner Brust nahm er nur noch wie aus einiger Entfernung war. Trotzdem brannten sich die Worte des Elfenwesens in seinen verstand und weckten abermals seinen Trotz und seine Wut. Rede nicht von Dingen, die deinen schwächlichen Horizont bei weitem übersteigen. Keine dieser Seelen sollte dir gehören. Die waren alle nur für mich! Ich habe Zerstörung gesät und Chaos geerntet. Und somit einen Grund geschaffen, weshalb mich die Dunkelelfen nicht umbringen werden. Vanitas sagte nichts davon laut. Er hatte den Dämon nur in seinem Kopf gehört. Folglich reichte es auch, wenn er in Gedanken antwortete. Indem er sich komplett auf seine innere Wut konzentrierte, verhinderte der Magier, an die Einzelheiten seines Planes zu denken. Es war nicht nötig, dass er sie vor dem Elfen oder Dämon oder was auch immer, verheimlichen musste, aber sie gingen ihn nichts an. Sein Verstand sollte ein Mysterium bleiben. Seine Seele und sein Körper waren entbehrlich, sein Geist jedoch, war das, was irgendwann unsterblich sein würde!
Die Dunkelelfen in ihren protzigen Rüstungen, die durch die vielen Stacheln und Ornamente zwar abschreckend, aber auch unpraktisch wurden, hatten wohl entgültig die Zurückhaltung verloren. Wenn der Eisdrache in Vanitas’ Rücken jemals eine abschreckende Wirkung auf die Truppen erzielt hatte, dann war sie inzwischen verflogen. Doch so seltsam es klingen mag, der Magier hatte nicht das geringste Problem damit, dass die Elfen ihn herumschubsten wie einen Spielball. Ihre höhnischen Stimmen drangen nicht einmal mehr in sein innerstes, verstanden hätte der alte Mann ohnehin nichts. Nicht einmal, als sie ihm seinen Stab wegnahmen, dass letzte, was seinen sicheren Stand gewährleistete, setzte er dazu an sich zu wehren. Wozu auch? Durch ihre Masse hatten sie bereits gewonnen und er war zu geschwächt um schnell genug so viele zu töten, dass sie ängstlich auf abstand gehen würden. Aber das war ohnehin nicht der Plan. Er wollte schließlich von der Horde gefangen genommen werden.
Jemand verpasste ihm von hinten einen Stoß und der Magier taumelte ein paar Schritte nach vorne, sackte schließlich in sich zusammen und glitt auf das linke Knie hinab. Vanitas jedoch lachte nur leicht und trotz der Situation waren seine Lippen von einem Lächeln umspielt. Manche Leute sahen gut aus wenn sie lächelten, manche nicht. Bei dem alten Zyraner sorgte der Gesichtsausdruck dafür, dass seine grausame Persönlichkeit nur noch besser zur Geltung kam! Er brauchte sich nicht niedergeschlagen oder gekränkt zu fühlen. Wenn er sich nicht bereits so ausgelaugt hätte, würde er diese ungehobelten, kleinen Kinder in Millionen winzige Fetzen zerreißen, auf dass nicht einmal ihre Mütter sie wieder zusammensetzen konnten! Sein wahnsinniges, ausgelaugtes Lachen wurde eine spur lauter und ging dann in leichtes Husten über. Das Brennen in seiner Brust wurde stärker, aber es war nicht dieser Schmerz, den er fühlte, wenn der Elfendämon mit ihm sprach. Das hier ging von seinem Körper aus, aber Vanitas wusste nicht, ob er sich selbst tatsächlich geschadet hatte. Ihm fehlte selbst die Kraft um zu fühlen, ob ein Blutgefäß in seinem eigenen Körper geschädigt war.
Der Knall einer Peitsche lies das Kinn des Mannes wieder nach oben schnellen und sein stumpfer werdender Blick suchte kurz nach dem Ursprung. Die meisten Dunkelelfen waren zurückgewichen, einige flüsterten miteinander. Vanitas fühlte, wie ihn starke Arme packten und wieder nach oben in eine aufrechte Haltung zogen. Trotzdem fühlte er sich unglaublich schwer. Ein Dunkelelf kam direkt auf ihn zu, die Rüstung wirkte noch protziger als die der anderen. Mit dem Griff seiner peitsche drückte er das Gesicht des Magiers nach oben. Die Züge des Magiers waren jedoch wieder eine unlesbare Maske, was wohl mehr daran lag, dass er nicht wusste, wie lange er seinen Geist noch wach halten konnte. In ihm bestand alles darauf, sich auszuruhen. Zu schlafen. Aber dafür musste später zeit bleiben.
Der Anführer der Dunkelelfen hatte etwas zu Vanitas gesagt, was dessen Verstand aber nicht mehr hatte aufnehmen können. Sein Name? Was hatte das schon für eine Bedeutung. Namen waren schall und Rauch. Abwesend und suchte er den Blick des Kommandanten. Seine Augen waren starr, herausfordernd. Die beiden kerle, die Vanitas hielten zogen ihn schließlich davon. Dann öffnete er aber doch noch den Mund, sprach dafür in einer für die Dunkelelfen unverständlichen Sprache. [color=#FB24079]"Dienen oder Sterben ist nur eure Wahl. Meine ist Herrschen ..."[/color]
In seinem Dämmerzustand bekam Vanitas mit, wie ihn durchsuchten. Viel besaß der Magier ohnehin nicht, doch alles wurde ihm abgenommen. Die Leinentasche mit den beiden Bücher, das Notizheft in seiner Brusttasche und natürlich der Phiolengürtel, der genug Gift enthielt um eine Kompanie auszuschalten. Wahrscheinlich wussten diese Stümper nicht einmal, was sie da in der Hand hielten. Vielleicht war ja sogar einer so dämlich, um von einem der kleinen Glasgefäße einen Schluck zu trinken. Nein, es war besser, wenn das nicht passierte. Manche dieser Gifte waren unglaublich schwer zu bekommen.
Das Bild, dass sein gesundes Auge ihm lieferte, wurde völlig schwarz. Er wurde mitgeschleift, kam kaum noch mit. Jeder Muskel begann zu rebellieren und zu schreien, ein Muskelkrampf folgte dem nächsten. Das nächste, woran er sich erinnerte, waren starke Hände, die ihn fesselten. Viel zu stramm gegen etwas hartes, dass sich bewegte. Aber zumindest musste er nicht mehr laufen. Musste sich nicht mehr auf den Beinen halten. Sein Körper wurde Taub, als er immer weiter abdriftete.
Angstschreie, Kampflärm und anderes grauen drang an Vanitas’ Ohren und bis in dessen verstand hinein. Pelgar stand also endgültig vor dem Gnadenstoß. Die Stadt würde brennen und die minderwertigen Menschen verrecken wie die Fliegen. Er zwang sich selbst mit letzter Kraft noch einmal die Augen zu öffnen und das grauen selber zu sehen. Vor sich sah er ein Schlachtfeld, sah Orkhorden und Truppen der Dunkelelfen die Stadt stürmen. Ein zufriedenes, erfülltes Lächeln machte sich breit. Dann umfing ihn Finsternis, als er in eine wohlverdiente Ohnmacht abdriftete.


[oot: vielleicht wird es langsam zeit die Lokation zu wechseln :)]

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Re: Der weg zum Wissen

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. März 2011, 00:01

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Die Hauptstadt Pelgar- Die Kaserne- Vanitas neues Zuhause
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