Letzte Rettung?

Der große alte Baum steht mitten im Dorfzentrum. Hier versammeln sich die Tabiki, wenn ihre drei obersten Weisen, wenn große Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Priester haben den Baum mit Knochenketten geweiht.
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Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 1. September 2010, 16:29

Asmodeus kommt von -> Undruchdringlicher Dschungel

Niemand der Reisenden bekam das Gespräch zwischen Medicusseele und dem Gevatter Tod mit. Niemand hörte sie, denn es war ein Gespräch auf ganz anderer Ebene. Zudem hatten sie genug, was ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Mallahall hatte preisgegeben, welche Bilder Castus ihr offenbart hatte. Überraschend wohl für alle, dass gerade der Dämon in ihr gute Erinnerungen und Gedanken auslöste.
Selbst Asmodi schien verwirrt - und überfordert. Er wich zurück, sollte aber doch den Karren weiter ziehen. Die Zeit drängte. Eben hatte er selbst noch darauf hingewiesen. Und nun das!
Asmodis Flammenhaar loderte wild unter der Kapuze der Finstertunika. Der Stoff begann zu rauchen. Wie lange würde es noch dauern, ehe sich dieser stoffliche Schutz auflöste? Auch für Asmodi wurde die Zeit knapp. "MICH INTERESSIERT NICHT, WAS DU SIEHST, HERRIN! ICH BIN NICHT ZU DEINER BEFRIEDIGUNG HIER!" "Natürlich nicht", gab Mallahall zurück, nun wieder Selbstbewusstsein, zugleich aber auch diesen inneren Frieden ausstrahlend. Ihr Herz öffnete sich und glänzte, dass ihre Augen leuchteten. Sie betrachtete den Dämon, der aus lauter Hilflosigkeit über diese seltsame Erkenntnis sich selbst wieder einmal biss. Mallahall untersagte es ihm nicht. Sie wusste, dass er das brauchte, um sich zu beruhigen und Ungewohntes zu verarbeiten.
Schließlich aber packte er wieder das Gespann des Karrens und sie zogen weiter. Mallahall saß lächelnd zwischen Cinnamin und Zanraia. Beide achteten sowohl auf sie, als auch auf Castus und Aurelius. Etelin war auf den Kutschbock geklettert und passte auf, dass Asmodi auf dem Weg blieb, den Zanraia ihnen wies. Einen wirklichen Weg gab es nicht, aber es war ohnehin erstaunlich genug, dass die Rothaarige wusste, welche Richtung einzuschlagen war. Sie musste all die Monate, in denen Asmodeus in seinem Käfig in Zyranus fest saß, im Urwald gelebt haben.

Und schon kurze Zeit später erfuhr die Gruppe, wo sie ihre Zeit verbracht hatte. Sie kamen an einer gewaltigen Statue vorbei, die stillschweigend zwischen Büschen hockte. Sie glotzte die Vorbeifahrenden finster an, beinahe bedrohlich.
"Glaubt ihr, wir sind hier überhaupt erwünscht?", fragte Cinnamin unsicher. Die Fratze des affenartigen Gesteins jagte ihr einen Schauer über den schlanken Rücken. Zanraia beruhigte sie: "Die soll nur böse Leute erschrecken. Ihr seid meine Freunde, also nicht böse ... außer ..." Sie musterte Asmodi.
Jetzt war es Mallahall, die eingriff. "Nein, Zanraia. Er ist nicht böse. Ich erkläre es dir, wenn wir etwas mehr Zeit und Ruhe haben. Vertrau mir." Selig schaute sie nach vorn, wo sich zwischen dem Gestrüpp des Kapayu ein kleines Dorf auftat.
Häuser aus Bambus-, Mahagoni-, Mammut- und anderen stabilen Hölzern standen auf dicken Pfählen. So ragten sie beinahe so hoch wie die Bäume, zwischen denen man sie erbaut hatte. Die Pfähle bestanden aus ganzen Baumstämmen mächtiger, ehemaliger Mammutbäume. Leitern führten zu den hoch gelegenen Heimen, aber es gab auch Aufzüge, die aus großen Körben an Stricken bestanden. Der Karren kam aber auch an der Rückwand eines steinernen Gebäudes vorbei. Es war das einzige Steinhaus hier und stand also solches auch nicht auf Stämmen. Vielmehr erhob es sich pyramidenähnlich zu den Kronen der jahrhundertealten Bäume.
Aromatischer Rauch stieg aus Dutzenden Becken in der Nähe empor. Wahrscheinlich blieb Asmodi dort nicht stehen, da dort Kräuter verbrannt wurden. Der Gestank biss sicherlich in seiner Nase.

Der Wagen kam mitten im Dorf zum Stehen. Hier gab es genug Platz, denn eine weiträumige Erdfläche war von Sträuchern und anderem Gewächs freigelegt worden. Beinahe kreisförmig reihten sich die Baumhäuser des Urwaldvolkes am Rande der Lichtung auf, Eingänge auf einen gewaltigen Baum mit dunkler Rinde ausgerichtet, dessen Stamm und Äste von jeder Menge Knochenketten behängt waren.
"Ist das ein magischer Baum oder ein Ritual, das wir stören?", fragte Etelin, als er die vielen Knochen an den Seilen erkannte. Es gab einfache Gliederknochen, aber auch jede Menge Schädel tierischer Art. Zanraia schüttelte lächelnd den Kopf. "Das ist der heilige Baum. Ich weiß nicht, ob er etwas kann, aber bei großen Entscheidungen setzen sich Kanuha, Shayrien und Tauruk darunter ... oh, da sind die drei! Hallo!" Die Nekromantin begann eifrig zu winken.
Hinter dem Wagen kehrten nun auch die Tabiki ein, die mit Zanraia unterwegs gewesen waren. Endlich zeigten sie sich, landeten mit kräftigen Sprüngen am Boden, hielten sich aber zu Asmodi auf Distanz. Ein Papagei senkte sich auf die Schulter eines der rotbraunen Männer nieder und krächzte. Weitere bunte Vögel flatterten in den heiligen Baum.

Darunter sammelten sich soeben die Dorfbewohner. Interessant war, dass die beiden Geschlechter schön voneinander getrennt zu zwei Seiten des Baumes erschienen. Die Männer waren allesamt kräftig oder drahtig, auf jeden Fall durchtrainiert. Ihre Haut schimmerte in Rot- und Brauntönen, so dass man meinen konnte, sie trügen eine Schicht Kupfer. Die Augen glänzten dunkel. In den filzigen Haaren fanden sich Symbolde kriegerischer wie kämpferischer Art und auch diverse Knochen, Krallen und Tierzähne in Schmuckform zeugten davon, dass sich hier Kämpfer versammelten. Sie waren teilweise mit Speeren, primitiven Messern und Knüppeln bewaffnet.
Auf der anderen Seite traten Frauen heran. Sie trugen wie ihre männlichen Vertreter Lendenschurze um die Hüften, zusätzlich aber auch noch Oberteile aus Fellen oder gebundenem Tierleder. Auch die Frauen schmückten sich. Kieselketten oder welche aus Holz- und Knochenperlen sowie Federn der paradiesisch bunten Vögel zierten ihren Körper. Teilweise waren die Gesichter und Körper beider Geschlechterparteien bemalt oder gar tätowiert.

Auch von dem steinernen Gebäude näherten sich Tabiki. Voran schritt eine unter ihnen beeindruckend wirkende Frau. Dies machte wohl der gewaltige Kopfschmuck aus, der über und über mit dunkel funkelnden Perlen und sogar Metallteilchen behangen war. Sie trug eine Kette aus demselben Material und bedeckte ihre nackten Brüste nicht durch Felle. Dafür erkannte man, dass ihre Brustwarzen mit spitzen Knochenteilchen durchstochen waren. Ketten hingen von Gebeinarmbändern und einem ledernen Hüftgürtel herab. Sie trug einen knorrigen Stab mit sich, an dessen Spitze mehrere Totenschädel prangten. Mit jedem Schritt erzeugten sie ein rhythmisches Klackern. In den Schädeln mussten kleine Steinchen oder anderes Material herum kullern.

Zanraia verließ den Wagen und rannte auf die Frau zu. Es gesellten sich eine weitere Tabiki und ein Mann hinzu. Letzterer fiel durch seinen tierischen Helm auf, der einem Wasserbüffel ähnelte. Das Fell hing struppig und raus von einem zweifach gehörnten Kopfschutz herab. Krallen und Zähne bildeten eine Kette um den sehnigen Hals und kamen auf einer muskulösen Brust zum Ruhen. Hinter dem Mann spazierte eine Frau von schlammfarbener Haut her. Kunstvoll hatte sie sich ihre filzigen Strähnen geflochten und Gesicht und Haut zierten Tätowierungen in weiß oder schwarz. Sie trug eine Feder als einzigen Kopfschmuck, sowie Armbänder aus diversenen Nussschalen.
"Willkommen zurück, Zanraia. Hast du das Göttergeschenk baden können? Sag, wo steckt es und wen hast du nach Hayikja mitgebracht?", erkundige sich die Frau mit dem beeindruckenden Kopfschmuck. Zanraia antwortete ihr in deren Muttersprache. Es klang bizarr. "Das sind meine Freunde, gute Kanuha. Der kleine Etelin, die wunderschöne Mallahall, eine neue Freundin namens Cinnamin und die Väter von Castus. Er hat zwei. Der eine hat den Wagen gezogen und heißt Asmodi. Der andere stirbt, wenn Asmodi nicht zurück in seinen Körper gelangt. Könnt ihr nicht helfen? Ihr seid doch mächtig! Bitte, es ist dringend!"
Kanuha legte Zanraia die Finger an die Lippen. Dann reichte sie ihr den Schädelstecken und schritt an ihr vorbei zum Karren hin. Sie nickte Mallahall, Cinnamin und Etelin zu. Die drei beobachteten still. Dann trat sie an Asmodi heran. Als sie das leuchtende Seelenfeuer entdeckte, entschloss sie sich, Abstand zu wahren. Hinter ihr näherten sich auch Tauruk und Shayrien - die beiden anderen der Dreieranführerschaft. Sie musterten Asmodi nun allesamt. Schließlich verneigten sich Kanuha und Shayrien tief vor ihm, während Tauruk eine Verbeugung andeutete.
"Willkommen, Erzeuger des Göttergeschenkes Asmodi. Wir sind dir zu Dank verpflichtet und werden helfen."
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Freitag 3. September 2010, 01:07

Dein Sohn wird aufwachsen, sofern ihm das Leben es gestattet. Er ist in Gefahr, denn er ist nicht das, was sein Teilvater sich erhofft hatte. Aurelius seufzte. „Ich denke nicht, dass Asmodi seinem eigenen Sohn etwas antun würde…“ Oder war er es immer gewesen der doch so viel Einfluss auf den Dämon gehabt hatte und darum vieles verhindert werden konnte? Würde Asmodi seine menschlichen Charakteristiken nicht wieder völlig verlieren und seinen Sohn verstossen, weil er menschliche Gene in sich trug? Dämonenväter waren schliesslich nicht gerade ein Synonym für gute Erziehung.

„Ihm darf nichts geschehen! Er ist mein Sohn!“ Zumal es Zanraia das Herz brechen würde, nie war sie so klar gewesen wie seid der Geburt. Der Verlust ihres einzigen Sohnes würde sie wohl unweigerlich zurück in den Wahnsinn treiben. Castus und seine kleine Familie war zudem nicht der einzige der sich vor dem Dämon zu fürchten hatte, dies war Aurelius wohl bewusst. Natürlich, vieles von dem was Asmodi von sich gab war nur das Produkt seiner krass verzerrten Selbstwahrnehmung. Doch Asmodi hatte bisher auch immer das „Pech“ gehabt an Leute zu geraten die sein dämonisches Dasein nicht förderten. Jetzt, in Zeiten des Krieges gab es genug machtgierige Parteien die durchaus Verwendung für einen wütenden Dämon hätten. Aurelius war sich bewusst dass Asmodi einem solchen Angebot kaum würde widerstehen können. Er hatte schon die Expeditionstruppe genossen.
“ Dieser wird Gefahr für mehr als Castus bedeuten. Er wird sich einen Wirt suchen müssen oder vom Licht des Tages vernichtet werden. Das kann geschehen.“ „Wie viel Zeit bleibt Asmodi denn noch?“ Aurelius wusste nicht welches Opfer Etelin für den Dämon gebracht hatte, er wusste prinzipiell nicht wie es dem Dämon gelungen war noch immer auf Celcia zu wandeln.

“ Allerdings nur, wenn du nun mit mir kommst. Deine Seele ist mit Asmodi verbunden. Diese Bande sind weitaus stärker als das Ende. Du kannst in mein Reich einkehren, aber ein Teil des Dämons wird seinen Weg dorthin finden.“ Die Seele des Menschen stiess einen lauten seufzer aus. Einen Dämon zu ertragen war eine schwere Bürde und sie machte seine Seele müde. Bis in alle Ewigkeit wie er nun erfuhr.

Selbst im Tod ist dein Friede in Gefahr, diese Nachricht muss ich dir mitteilen. „Ja…“ Antwortete der Medicus knapp. Es gab keine Befreiung für ihn, keine Erlösung. Er musste sich damit abfinden. Wenn es ihm gelang den Dämon zu „erziehen“ würde er ein unsterbliches und hoffentlich gutes Leben verbringen können. Auch wenn dies bedeutete dass er Freunde verlieren würde. Ja sogar Zanria und Castus, Mallahall und vielleicht auch Etelin. Er war sich da nicht sicher. War ein Lich nicht auch der Sterblichkeit überlegen? Er wusste es nicht. Nie hatte er darüber nachgedacht dass seine Freunde das gleiche Schicksal ereilen würde wie damals seinen Blutsverwandten. Sie würden irgendwann altern und sterben. Er nicht. Es sei denn er stürbe einen unnatürlichen Tod. Enthauptung zum Beispiel. Dann wäre er verloren. Nicht aber der Dämon. Der hatte noch immer die Chance sich einen neuen Wirt zu suchen. Dies war der Vorteil eines Parasiten. Er brauchte nur ein Nest und er würde ewig fortbestehen. Aurelius stellte Fragen deren Antworten er eigentlich schon wusste, aber sie nicht unbedingt eingestehen wollte.

Du kennst die Antworten längst. Ich brauche sie dir nicht zu geben. „Ja.“ Hauchte er nur. Seine Seele war Schlaflos. Ruhelos. Im Grunde war er bereits wie ein Geist, nur dass er noch einen lebendigen Körper besass. Noch. Denn seine Energien schwanden mit jeder Minute. Die Zeit lief gegen ihn.
Ich werde jetzt gehen. Sei gewiss, ich beobachte dich. Noch ist unklar, ob das Vertrauen in deine Freunde berechtigt bleibt. Leb wohl, Aurelius Templar. Andernfalls sehen wir uns sehr bald wieder. „Danke…“ Ihm fiel nichts anderes ein. Vermutlich gab es viele Menschen die den Tod sehr gerne viele Fragen stellen würden, doch selbst sie würden wohl verstummen wenn sie ihn dann leibhaftig vor sich stehen hatten. Aurelius Templar war eine der wenigen Menschen welcher von seiner Begegnung mit dem Gevatter berichten könnte. Doch das wollte er nicht. Er vermutete dass der Gevatter doch auch eine gewisse Diskretion schätzte. Schliesslich ging Aurelius auch nicht mit seinem Alter Hausieren.
Seine Gedanken trübten wieder ein und machten Platz für die Wahrnehmung des Schmerzes.


Man konnte nicht gerade behaupten dass Asmodi besserer Laune war als vorhin. Er schnaubte, kaute an irgend einem ledrigen Hautfetzen herum welcher er sich rausgebissen hatte und war immer noch sehr darum bemüht nicht auf Kräuter zu treten. Passierte es ihm doch stampfte er die Kräuter wutschnaubend nieder nur um dann einige Meter zu hinken. Offenbar bekamen ihm Heilpflanzen und Kräuter selbst bei blossem Hautkontakt nicht. Vermutlich war sein rein dämonischer Körper um einiges empfindlicher als wenn er in jenem des Menschen steckte. Asmodi hatte für die Statue bloss ein finsteres knurren übrig. Ihm behagte dieses Volk nicht. Kein Wunder, lebte es doch auch an einem völlig Lebensfeindlichen (wenn man es aus den Augen eines Dämons betrachtete) Ort.

"Die soll nur böse Leute erschrecken. Ihr seid meine Freunde, also nicht böse ... außer ..." Asmodi grollte nur. Er tat lediglich so als würde er nicht hinhören tatsächlich jedoch achtete er auf jede Silbe welche die Frauen untereinander austauschten. Er fühlte sich von Zanraia und seinem „Sohn“ beleidigt und in seinem dämonischen Stolz verletzt. Er hatte Grund wütend zu sein, nicht sie!
"Nein, Zanraia. Er ist nicht böse. Ich erkläre es dir, wenn wir etwas mehr Zeit und Ruhe haben. Vertrau mir." „Du hast wohl deine Blutungen, so schnell wie du die Meinung wechselst!“ Knurrte Asmodi.

Sie erreichten das stinkende Dorf der Tabiki. Menschen die sich mit Kräuter tapezierten und ansonsten so zivilisiert herumliefen wie die meisten Orks bevölkerten dieses hässliche Dorf. Asmodi konnte nichts finden was ihm einigermassen gefiel. Gar nichts. Überall verströmten die Eigeborenen bestialischen Gestank. Es waren die Kräuter welche sie verbrannten, rauchten oder an ihre Haut strichen welche den Dämon derart störten. „RHAHRRH!“

Wütend stellte er den Karren möglichst weit von der letzten Kräuterquelle ab und kauerte sich ungeduldig hin. Dieser Ort behagte ihm nicht. Immer wieder schüttelte er seinen gewaltigen Dämonenkopf und schnaubte um den Gestank aus seiner Nase zu bringen. Das einzige was ihm einigermassen Sympathisch vorkam war der grosse heilige Baum. Nicht der Baum sondern die Knochen die daran hingen. Die Menschen hier töteten wenigstens Wild. Immerhin.
"Das ist der heilige Baum. Ich weiß nicht, ob er etwas kann, aber bei großen Entscheidungen setzen sich Kanuha, Shayrien und Tauruk darunter ... oh, da sind die drei! Hallo!" „Heilige Baum….wuahhrkrkk! Spucken sollte man darauf!“ Brummte der Dämon, erstaunlicherweise tat er es aber nicht. Offenbar hielt er es für gescheiter die Kräuterbewanderten Menschen nicht zu provozieren.

Schon wurden sie umzingelt. Noch immer sah Asmodi unter der Tunika aus wie ein kräftiger Kriegsveteran der seine Besten Jahre jedoch schon hinter sich hatte. Erst wer näher an ihn heran trat blickte direkt in die Dämonenfratze. Einzig die verkrüppelten Flügel liessen sich von der Tunika nicht verbergen. Und auch die Krallen welche seine Füsse und seine Hände bewehrten lugten unter dem schwarzen Stoff der Tunika hervor als er kauerte. Vielleicht dachten die einen gar er sei ein grosses Haustier. Zumal normalerweise ja nur Tiere Karren herumzogen.

Asmodi musterte die ankommenden Tabikis. Eine Frau stach dabei besonders ins Auge. Sie hatte eine kriegerische Aura und strotzte nur so vor Selbstbewusstsein und Anmut. Aber sie hatte einen Stock. Was dem Dämon deutlich missfiel. Seine Aversion gegenüber Stäben war nicht „natürlich“ sondern war das Produkt von Etelins zahlreichen Erziehungsmassnahmen.

Schliesslich begannen sie in ihrem Kauderwelsch etwas zu erzählen. Asmodi ärgerte sich darüber dass Zanraia in dieser sonderbaren Sprache antwortete. Hatten diese Fremde sie etwa verhext und seinen Sohn entarten lassen?! Seine Augen flammten auf. Asmodi sponn sich bereits wieder seine eigene Realität zusammen. Schon war ein Grund gefunden welches es legitim machte dieses ganze Volk auszurotten. Aber er hielt sich zurück.
Alle drei kamen sie nun auf ihn zu. Asmodi knurrte, verstärkte seine kauernde Haltung, denn er machte sich sprungbereit. Seine Augen loderten. Die Tabiki bemerkten die Warnsignale und behielten den nötigen Abstand. Als sie sich jedoch vor ihm verneigten und irgendwas vor sich herbrabbelten legte der grosse Dämon irritiert seinen Kopf schief. Noch nie wurde er angebetet. Er könnte sich sofort daran gewöhnen. „Was haben sie gesagt?!“ Zischte er Zanraia ungeduldig zu.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. September 2010, 23:13

Die drei, die Zanraia als Kanuha, Shayrien und Taruk vorstellte, standen vor Asmodi. Sie hatten sich verneigt. Kein Wunder, gefielen sie dem Dämon schon etwas besser. Sie zollten ihm Respekt, zumindest schien es so. Was sprachen sie? Asmodi war des Tabijas nicht mächtig, aber auch sonst niemand in seiner Gruppe, abgesehen von Zanraia. Auch Castus würde wohl das eine oder andere Wort aufschnappen, bis er selbst mit Brabbeln begann. Eine der schönsten Zeit während der Entwicklung eines Kindes. Wie Asmodi dieser Moment wohl gefallen würde? Im Augenblick hatte er wenig für seinen kleinen Halbdämon übrig; die Tabiki dafür umso mehr!

"Was haben sie gesagt?!" "Sie werden helfen", gab Zanraia zur Antwort. Ihr Lächeln sprach Bände. Sie war glücklich darüber, in den Tabiki derartige Freunde gefunden zu haben, dass sie einem Dämon zur Hilfe eilen wollten. Aber wussten sie denn, was hinter Asmodi wirklich steckte? Zanraia hatte ihnen die Wahrheit genannt, doch wieviel konnten sie mit dem Begriff "Dämon" anfangen? Bisher sahen sie nur wenig von ihm, obgleich er sehr groß war. Die Finstertunika verbarg ihn vor den Augen des Volkes und vor Tageslicht. Nur die verkrüppelten Flügel, die Krallen bewehrten Hände und Füße sowie das helle Leuchten von Augen und Seelenfeuerkamm zeigte sich. Letzteres musterten die Anführer der Tabiki-Parteien mit großem Interesse, war es doch ebenso blau wie Castus' Haarschopf. Und das Kleinkind bezeichneten sie schließlich als Gottesgeschenk!

"Wir werden das Ritual des Sterbetanzes aufführen und beten, dass Iaszar und Ilani den Sterbenden retten, indem sie Asmodi zurück in seinen Körper schicken." Zanraia lauschte aufmerksam den Worten der Ehrfurcht gebietenden Kanuha. Sie sprach im Moment für alle und sie redete lang. Kreischende Laute und zwitscherndes Gurren wie der Gesang der Urwaldvögel drangen über ihre Lippen. Jedes Mal nickte Zanraia dazu. Letztendlich wandte sie sich ihren Freunden zu. In jenem Moment drehten sämtlich Tabiki von ihnen ab. Sie marschierten als geschlossene Kolonne zu ihren Bereichen zurück. Die Männer kehrten in das Haus des Tigers ein, eine gewaltige Hüttenansammlung, die nach außen den Eindruck eines kleinen Kriegsdorfes im Dorf selbst gewann.
Die Frauen wandten sich einer hohen Baumhütte zu, welche sie über Leitern, Stricke und Korbzüge erreichten. Dies war das Haus des Streifenhörnchens. Davor standen jede Menge Weidenkörbe, teilweise gefüllt mit Früchten und Nüssen aller Art und Größe. Teilweise glänzte das saftige Obst vor Reife.
Es gab aber auch einen Teil der Tabiki, welcher sich - zusammen mit allen drei Anführern - zum Steingebäude aufmachten. Sie fielen vor allem dadurch auf, dass sie sowohl aus Männern wie Frauen bestanden. Einige trugen Schärpen und Gürtel aus Gedärmen oder Leder wie Kanuha. Andere führten kleine Stäbe mit sich. Tauruk drehte den Kopf mit den gewaltigen Hörnern. Er schaute geduldig zu Zanraia. Sie erwiderte seinen Blick, ehe er sich erneut in Bewegung setzte.

"Lasst den Wagen hier. Wir müssen Aurelius jetzt zu ihrem Tempel bringen. Dort muss er sterben."
"Er soll sterben?" Mallahall starrte ihre Freundin fassungslos an. Hatte sie richtig verstanden? Zanraia blickte ernst.
"Nicht wirklich, aber fast. Das Ritual ist seine letzte Chance, hat Kanuha gesagt. Aber es muss während seines letzten Atemzuges ausgeführt werden, damit es funktionieren kann. Wenn wir zu spät kommen, ist seine Seele für die Tabiki-Priester verloren."
"Das heißt, sie können dann nichts mehr für ihn tun", schlussfolgerte Cinnamin, die vorsichtig Castus aus den Armen des altersschwachen Aurelius und in ihre eigenen nahm. Das Kind gluckste fröhlich. Es ahnte nicht, was seinem Vater bevorstand.
"Sowohl sie als auch wir", ergänzte Etelin, "Wenn seine Seele nicht mehr erreicht werden kann, ist jegliche Hilfe zu spät. Kommt, eilen wir uns." Der kleine Lich wandelte zu Asmodi herüber. Er vertraute ihm, was Mallahall nun erst wieder lernen musste. Aber wenigstens war sie wieder bereit dazu. Die Magierin gesellte sich zu ihnen.
"Asmodi, kannst du Aurelius zu ihrem Tempel tragen? Vorsichtig?"
"Natürlich kann er. Asmodi, trage Aurelius vorsichtig zum Tabiki-Tempel und tu, worum man dich dort bittet. Es geht hier nicht nur um ihn, sondern auch um dich. Ihr müsst wieder eins werden ... meinen Fehler korrigieren." Mallahall endete in einem Seufzen. Der Lich klopfte ihr in Ermangelung seiner Größe auf die Hüfte - die Schulter erreichte er nicht. Aber die Geste zählte und Mallahall schenkte ihm daraufhin einen zuversichtlichen Blick. "Wir schaffen es, oder nicht?"
"Wir müssen", gab Etelin zurück und setzte sich in Bewegung. Die anderen folgten ihm rasch.

Mallahall begleitete zusammen mit Cinnamin den Dämon. Etelin und Zanraia liefen voraus, um den Tabiki bei den Vorbereitungen zu helfen. Was dort geschah würde Asmodi nur bedingt gefallen.
Der Tempel reichte in Pyramidenform weit in den Himmel hinauf. Ein steinerner Pfad, an dem links und rechts Feuer in Steinbecken brannten, führte zu einer großen Treppe, die bis hinauf auf den "Gipfel" des Konstrukst reichte. Steinerne Eingänge zu beiden Seiten der Treppe führten ins Innere des Tempels. Sie wurden von Tabiki bewacht, aber der Weg sollte bis ganz nach oben gehen. Hoffentlich überstand Aurelius diesen Aufstieg.
Oben erwartete ihn ein Plateau, von dem aus man weit über den Kapayu blicken konnte und dennoch nur die Kronen der Urwaldbäume sah. Auf dem Plateau gab es sonst weiter nichts bis auf einen großen Steinblock, den man als Altar bezeichnen könnte. Kreisförmig um ihn herum wurden lange Fackelstangen in Halterungslöcher gesteckt und nach und nach angezündet. Es breitete sich der Geruch verbrannter Kräuter aus. Zwischen jeweils zwei dieser Fackeln setzten sich Priester des Volkes und begannen entweder, sich mit einem seltsamen Singsang einzustimmen oder ein seltsames Instrument zu spielen. Es war ein langes Holzrohr mit Mundstück, an dem Ketten, Knochen und Schädel zur Zierde hingen. Teilweise waren diese Instrumente auch mit Blut bemalt worden. Sie gaben brummende, tiefe Töne von sich, die einen hypnotischen Rhythmus besaßen. Man konnte diese Klänge bereits ganz unten vom Tempel aus wahrnehmen.
"Unheimlich", murmelte Cinnamin. Sie erklomm zaghaft die erste Stufe. Castus in ihren Armen blickte neugierig drein.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 9. September 2010, 03:23

Asmodi legte unruhig seinen Kopf schief als die Tabiki ihm den Rücken zukehrte und zu ihren Häusern und primitiven Tempeln gingen. Er war mit Zanraias Antwort nicht zufrieden. Wie sollte die Hilfe dieses Buschvolkes sich denn bitteschön gestalten? In Asmodis Augen waren die Tabikis nichts weiteres als etwas höher entwickelte Tiere. Immerhin ein gewaltiger Pluspunkt welches für das Volk sprach war ihre Ehrfurcht die sie ihm entgegengebracht hatten. „So sind Tiere nunmal die wissen wem sie sich zu unterwerfen haben.“ Grollte Asmodi Gedankenversunken vor sich her. Er war es sich nicht gewohnt dass er keine rein geistlichen Kommentare mehr abgab. Schliesslich hatte der grösste Teil seiner Worte immer nur Aurelius hören können. Jetzt jedoch fehlte ihm sein Nistplatz und so brabbelte er laut was er dachte wenn er sich nicht darauf achtete.

Nun wirklich schlau würden seine Gefährten aus seinen Worten wohl nicht werden, wie sie es so oft beim Verhalten des Dämons nicht wurden. Kein Wunder, war er auch nicht gerade einfach einzuschätzen. "Lasst den Wagen hier. Wir müssen Aurelius jetzt zu ihrem Tempel bringen. Dort muss er sterben." „Wir Wir wir! Ich muss hier alles machen! Ich hab den Wagen gezogen ICH hab dafür gesorgt dass ihr nicht gefressen werdet und ICH trage den alten Krüppel in den Tempel!“ Brauste der Dämon auf. Es verärgerte ihn dass sie seine Leistung nicht anerkannten. Auch wenn er es nicht zugab, doch selbst Asmodi mochte Lob gut leiden. Was Asmodis naturell eher entsprach war folgende Ansicht: Ein Dämon tat nichts umsonst. Besonders keine Dienstleistungen. Er würde wohl eine Gegenleistung erwarten.

Dort muss er sterben." „Ich kann auch dafür sorgen dass er es hier und jetzt tut!“ Knurrte er. Offenbar war ihm die ganze Sache nicht mehr wirklich geheuer. Sterben? Warum sollte ER ihn in den Tempel tragen nur damit er dort vor die Hunde ging? Da konnte er sich den Weg ja gleich sparen! Asmodi fiel in sein trotziges Denkmuster zurück und kauerte sich demonstrativ nieder.

"Nicht wirklich, aber fast. Das Ritual ist seine letzte Chance, hat Kanuha gesagt. Aber es muss während seines letzten Atemzuges ausgeführt werden, damit es funktionieren kann. Wenn wir zu spät kommen, ist seine Seele für die Tabiki-Priester verloren." Asmodi lauschte. Dann schnaubte er. „Und wenn es so ist, wie erkennt man einen verfluchten letzten Atemzug von euch kümmerlichen Wesen!“
Aurelius hätte auf diese Frage eine Antwort gewusst. Die letzten Atemzüge eines Sterbenden hoben sich von allen anderen Atemmuster ab. Die Medici nannten es Todesrasseln. Fast alle Menschen die eines natürlichen Todes verstarben gaben in ihren letzten Stunden dieses Rasseln von sich. Für Angehörige sicherlich ein unheimliches und beklemmendes Gefühl denn so kündigt sich der Gevatter an.

Die Ursache für diese Art des Rasseln jedoch war weit weltlicher. Die Sterbenden besitzen schlicht nicht mehr die Kraft um ihren eigenen Speichel richtig zu schlucken weil der dazu benötigte Reflex seinen Dienst quittiert. Luftnot im eigentlichen Sinne empfindet der Sterbende wohl nicht mehr. Noch atmete Aurelius selbst nicht so, doch sein Bewusstsein hatte er nicht mehr wiedererlangt. Sein Leben lag nun nicht mehr in seinen Händen sondern ruhte in dem jahrtausendalten Wissen der Tabiki. Konnten sie wirklich noch helfen?

"Das heißt, sie können dann nichts mehr für ihn tun" Asmodi gefielen diese Worte nicht. Aurelius war sein Wirt gewesen über hundert Jahre lang, auch ein Dämon konnte sich in seinem Wirt heimisch fühlen und dies zu verlieren behagte ihm nicht, zumal er sich nicht selbst für einen „Wohnungswechsel“ entschieden hatte sondern nur wegen Mallahall in diese missliche Lage gekommen war. Mallahalls einmaliger Ausraster hatte bisher einen sehr hohen Preis. Aurelius war dem Tode nahe, der Dämon Obdachlos und damit dieser nicht von der für einen Dämon giftigen Atmosphäre Celcias vernichtet wurde hatte Etelin einen beträchtlichen Bestandteil seiner verbleibenden Lebenszeit opfern müssen nur um dem Dämon passendeumweltverträgliche Kleidung zu spendieren.

Es war unfair wie das Schicksal die Heilerin strafte wenn man bedachte mit wie vielen Scheusslichkeiten Asmodi bisher noch durchgekommen ist ohne selbst dafür büssen zu müssen. Doch das Schicksal war nicht unbedingt dafür bekannt dass es gerecht war, es widerfuhr einem einfach ungeachtet der Situation und Taten anderer.
„Wenn seine Seele nicht mehr erreicht werden kann, ist jegliche Hilfe zu spät. Kommt, eilen wir uns." Der Dämon schnaubte und erhob sich. Er wollte helfen. Sagte es aber nicht, das wäre ihm doch zu viel der Gutmütigkeit. So wartete er heimlich sehnsüchtig auf einen Befehl und er wurde nicht enttäuscht. Auch wenn der Befehl ihm schon wieder einen Grund gab sich aufzuregen. „ICH HABE ETELIN GEHÖRT!“ Knurrte er beleidigt. Was bildete sich Mallahall eigentlich ein? Dass er ein nichtsdenkender Hund ist? Er schnaubte und stapfte zum Wagen hin. Beugte sich vor um den Greis aufzuheben und trug ihn behutsam zum Tempel. Er musterte das fahle Gesicht des Menschen. „Ist er nicht schon tot?“ Brummte er vor sich hin. Doch Aurelius atmete noch. Ohne Rasseln.
„Ja Fehler korrigieren dafür sind wir wieder gut genug!“ Grollte er als er Mallahall passierte. Er war unfair, wie oft hatte sie seine Fehler und Missetaten ausgebadet? Nun war er einmal dran und zeigte sich dabei grösstenteils unwillig.

Im Moment war ihr Verhältnis auch schwierig, denn offenbar hatte Mallahalls Aktion bei Asmodi weit mehr Schaden angerichtet als vermutet. Er verachtete sie, und vertraute ihr offenkundig nicht mehr. Er tat alles um sie dies spüren zu lassen.
Asmodi gefiel das unheimliche Ambiente des Tempels doch er verabscheute die Gerüche darin. Äusserst sanft, wie ihm befohlen wurde, legte er den Medicus ab und trat neben seine Herrin wo er sich wieder hinkauerte. Wohl noch nicht ahnend dass das ganze Ritual ihn mehr einbeziehen wird als ihm lieb ist.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Freitag 10. September 2010, 20:12

Alle blickten überrascht, als sich Asmodi plötzlich beschwerte. Lediglich Etelins Gesichtsausdruck änderte sich kaum. Er schaute den Dämon nur mit monotonem Blick an. Bei den Göttern, der Lich konnte sogar emotionslos gucken!
"Das ist aber neu", sagte Mallahall. "Die Verbeugung der Tabiki hat dir wohl gefallen. Aber Danke, dass du all die Arbeit für uns erledigst. Das ist sehr freundlich von dir." Mallahall versuchte, sich wieder anzunähern, stieß bei Asmodi aber leider auf taube Ohren. So schnell wie sie verzieh der Dämon ihr eben nicht. War er überhaupt dazu in der Lage? Die Lichtmagierin ließ sich nicht mehr beirren. Castus' Gabe hatte ihr die Augen geöffnet. Sie würde sich nicht hängen lassen, sondern weiterkämpfen. Allerdings nur, wenn das Schicksal es zuließ, dass Asmodi zurück in seinen Wirtskörper gelangte. Die Angelegenheit tat ihr immens leid, vor allem jedoch für Aurelius. Jede kleinste Berührung, jede Bewegung schien ihn unendlich anzustrengen. Nur die haraxischen Kräfte hielten ihn überhaupt noch zusammen!
"Er besitzt wirklich unglaubliche Macht", wisperte sie nachdenklich, als der Dämon seinen Wirt aufhob, um ihn den Tempel entgegen zu tragen. Etelin trat an Mallahalls Seite. "Du hast auch viel Macht. Die Dämonenjäger hätten von den Zyranern gar nicht gerufen werden müssen, wenn der Magierrat von deinem Potenzial gewusst hätte."
"Gut, dass sie es nicht wissen."
Etelin nickte. Dann machten sie sich alle auf den Weg. Asmodi hakte nach. Er wollte Genaueres über das tabikische Ritual wissen. Wie wollten diese Primitiven erkennen, wann Aurelius' letzte Stunde geschlagen hatte? "Das ist doch leicht", antwortete die Nekromantin. Als solche kannte sie sich nicht nur mit den Toten, sondern auch mit den Sterbenden aus. Rasch erklärte sie, dass kurz vor dem letzten Atemzug ein Rasseln zu hören war. "Außerdem verändert sich der Blick. Die Seele ist bereit den Körper zu verlassen und das sieht man, kurz bevor die Augen für immer brechen." Sie schluckte. "Ich weiß, dass du Castus nicht mehr magst. Du bist ihm ein böser Vater. Aber ich hoffe, du bringt Aurelius schnell da hoch. Ich möchte es nicht sein, die seine Augen brechen sieht." Zanraia drückte ihr Söhnen. Sie fürchtete den Tod des Medicus. Eine interessante Entwicklung, wenn man bedachte, unter welchen bizarren Umständen sie sich kennen gelernt hatten.

Endlich nahm Asmodi seinen Wirt auf. "Ja, Fehler korrigieren, dafür sind wir wieder gut genug!" Mallahall schaute in seine Richtung. Sie seufzte. Erneut war es Etelin, der Trost spenden wollte, doch die Magierin schüttelte seine Hand ab. "Er hat ja Recht! Aber ich bin auch nur ein Mensch, wir machen Fehler. Ich kann nur beten, er verzeiht mir eines Tages."
"Ach, Mallahall..." Sie ließ sich nicht in trübe Stimmung versetzen. Jetzt war es wichtig, sich zu beeilen und Aurelius jeden guten Gedanken zukommen zu lassen, der ihn noch lange genug am Leben hielt. Tatsächlich eilte sich auch Asmodi. Es dauerte nicht lange, da er den gebrechlichen Alten auf das Plateau gebracht hatte. Dort legte er ihn auf den Altar. Die Dämpfe der verbrannten Kräuter trachteten danach, ihn zu umwabern, aber Asmodi konnte sich rechtzeitig an den Platz neben Mallahall retten. Diese lächelte.
"Es ist trotz allem schön, dass du mich noch als deine Herrin ansiehst. Das will ich weiterhin sein." Sie streckte die Hand aus, um ihn - fast einem Hund gleich - zu tätscheln, unterließ es aber im letzten Moment. Er war kein Hund. Man hatte auch ihm Respekt zu zollen und sie erhoffte sich sogar seine Gnade. Also stand sie einfach still da, die Hand wieder zurückgezogen.
Zur anderen Seite des Dämons nahm Cinnamin Aufstellung. Sie musterte ihn von der Seite. "Danke, du", sagte sie leise und rang sich ein scheues Lächeln ab. Noch immer flößte ihr dieses Viech kein allzu gutes Gefühl ein, aber die Elfe wollte wenigstens freundlich erscheinen.
Etelin und Zanraia mit Castus auf dem Arm nahmen auf der gegenüber liegenden Seite Aufstellung. Zwischen ihnen hielten die Tabiki ihren Singsang ab. Der Rauch stieg zu mehreren sich ineinander mischenden Säulen in den Himmel auf und schwand dort vor der Kulisse leichter Bewölkung, die den Himmel ergraute.

"HYAAAARRRRHHH!", brüllte Tauruk und riss einen Speer nach oben. Er begann zusammen mit drei weiteren Tabiki in Kriegsmontur - also Lendenschurz, Speeren und viel Knochenschmuck - um die Feuer zu tanzen. Immer wieder stimmten sie durch abgehackt gebrüllte Laute in den Gesang ein oder gaben einen grellen Schrei von sich, der die Vögel der Umgebung stets aufs Neue aufschreckte.
Cinnamin zuckte nicht nur beim ersten Mal zusammen. Castus quietschte. Ihm schienen die Schreie zu gefallen. Er streckte freudig die Ärmchen nach den Tabiki aus. Vielleicht besaß er auch einen Heilerkomplex wie Mallahall und wollte ihnen gute Gedanken senden.
Shayrien streute weitere Kräuter in die brennenden Fackeln. Die Flammen leckten gierig danach. Der Qualm verstärkte sich. Dann erschien die Hohepriesterin Kanuha. Sie ließ einen Tabiki mit einem toten Schwein hinter sich herlaufen, einen weiteren mit einer leeren Holzschale. "Vergießen wir Blut, um Blut zu retten!" Sie erhielt lauthals Antwort der anderen Dschungelbewohner. Auch Zanraia stimmte mit ein. Sie verstand die Tabiki.

Kanuha riss einen Dolch in die Höhe. Die singenden des Volkes wechselten zu einem Kreischgesang, der sich wie das wilde Gebaren von Affen anhörte. Einige rissen ebenfalls ihre Hände oder diese seltsamen Instrumente nach oben und johlten. Kanuha zeigte die Klinge. Sie war gewellt, besaß an der Spitze den Kopf einer Schlange mit aufgerissenem Maul und scharfen Zähnen. Woher eine wilde Frau des Urwaldes ein derartiges Messer her hatte, blieb ungeklärt. Sie besaß es und sie zeigte es reihum jedem der Anwesenden. Dann drehte sie sich zu ihren Begleitern um, ließ sich die Schale reichen und das Schwein darüber halten. Ein gezielter Schnitt ließ das Blut rasch in die Holzschüssel tropfen.
"Genau zwölf Tropfen. Ebenso viele Fackeln stehen hier im Kreis. Ob das ein magisches Ritual ist?", wisperte Cinnamin ehrfürchtig. Sie fächelte sich den Qualm aus dem Gesicht. "Der Kräutergeruch macht ganz benommen."
Dann begann es. Kanuha schritt mit der Schale zum Alter hinüber. Sie stellte das Holz neben Aurelius' Kopf und riss nun beide Hände hoch, in einer noch immer den Dolch haltend. Sofort verstummten die Gesänge und auch Tauruk und seine Männer beendeten ihren Tanz. Es wurde still. Absolute Ruhe herrschte. Selbst Castus war ganz artig in den Armen seiner Mutter. Kanuha beugte sich vor. Ihr Ohr legte sich über Nase und Lippen des Medicus. Sie lauschte seinen Atemzügen. Wann begann das Rasseln? Wann begann das lebensrettende Ritual?
"Asmodi, der Vater des Göttergeschenks, soll sich neben auf die andere Seite des Altars stellen und das Blut trinken." Zanraia nickte, umrundete den Ritualkreis aus Fackeln und trat zu Mallahall, Cinnamin und Asmodi. "Geh zum Altar, Kanuha gegenüber und trinke das Schweineblut. Dann bleib da stehen und warte." Sie zögerte, legte aber doch noch eine Hand auf den Stoff der Finstertunika, die sich über den Rücken des Dämons spannte. "Viel Glück, gib auf dich Acht", hauchte sie ihm zu. Sie war noch wütend auf ihn, weil er Castus so abwertend behandelte, dennoch liebte sie ihn. Sorgen pochten in dem kleinen Rotschopf. Was würde eigentlich mit Asmodi geschehen, wenn das Ritual versagte?
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 19. September 2010, 10:49

"Das ist aber neu" Asmodi schnaubte beleidigt. „Ach traust du den Dämonen etwa nicht zu dass sie auch neue Aspekte erkennen können? Hältst du meine Gattung für starr und geistig UNBEWEGLICH?! Rhrhrhr!“ Er fauchte ihr entgegen, fletschte seine Zähne – die wahrlich beeindruckend düster aussahen. Immerhin passte nun sein animalisches Verhalten auch zu seinem Körper.
"Die Verbeugung der Tabiki hat dir wohl gefallen. Aber Danke, dass du all die Arbeit für uns erledigst. Das ist sehr freundlich von dir." Der Dämon knurrte nur und zeigte ihr die kalte Schulter. So schnell verzieh dieses Viech offenbar nicht. Dafür hatte er allen Grund bei Mallahall auch mal nachsichtig zu sein. Schliesslich hatte sie vieles für ihn getan und für ihn auf sich genommen. Doch Dankbarkeit war nicht unbedingt dass, was man von einem Dämon erwarten konnte. Er schritt an der Maga vorbei, hob seinen Wirtskörper auf. Dabei hielt er sein Haupt stolz hochgereckt und musterte die Tabikis kühl mit seinem rauchenden Seelenfeueraugen. Sein Atem ging schleppend und grollend denn sein organismus war sich die dünne Luft Celcias nicht gewohnt. Zum Glück hatte er nicht gehört was Etelin zu Mallahall gesagt hatte. Zyranus, der Name der Magierstadt lag wie ein unheilverkündendes Omen in seinen Ohren. Würde er nach erfolgreichem Ritual dorthin deportiert werden? Würden sie ihn wieder einsperren lassen?

Der Dämon dachte momentan nicht darüber nach er hatte andere Probleme im Moment. Ausserdem verwirrte ihn dieses Ritual. Er hakte nach wie man denn die letzten Minuten eines Wesens erkennen konnte. Die Nekromantin verriet es ihm.
"Ich weiß, dass du Castus nicht mehr magst. Du bist ihm ein böser Vater. Aber ich hoffe, du bringt Aurelius schnell da hoch. Ich möchte es nicht sein, die seine Augen brechen sieht." Asmodi knurrte, fletschte mit den Zähnen und funkelte seinem Sohn entgegen. „DU Hast doch zugelassen dass er abartig wird!“ Es war definitiv nicht der richtige Moment einen Streit vom Zaun zu brechen.

Er fauchte Zanraia wütend entgegen. Er mochte es nicht wenn sie ihn böser Vater nannte. Irgendwie tat es ihm weh. Gleichzeitig jedoch zeigte er keinerlei Verständnis dafür dass seine Worte auch der Mutter seines Sohnes weh taten. Asmodi hatte noch viel zu lernen. Soviel stand zumindest fest. Wütend drehte er sich von der Gruppe ab und machte sich auf den Weg zum Altar. Nicht ohne einen Kommentar abzugeben.

"Er hat ja Recht! Aber ich bin auch nur ein Mensch, wir machen Fehler. Ich kann nur beten, er verzeiht mir eines Tages." „BETEN nützt dir bestimmt nichts! Im Harax gibt es keine Götter!“ Brummte er. Erstaunlich vorischtig – für einen Dämon – legte er seinen Wirtskörper auf dem Altar ab. „WUrährärhärhrk!“ Er krächzte auf, spickte beinahe vom Altar weg und stiess ein wütendes Fauchen aus. Dann schüttelte er sich sogleich und flüchtete runter zu seiner Herrin. Die verbrannten Kräuter dort oben behagten ihm ganz und gar nicht. Er schnaubte noch immer und wand unruhig seinen Kopf. In seiner natürlichen Gestalt vertrug er diese Heilkräuter viel schlechter als wenn er im Wirtskörper steckte.

"Es ist trotz allem schön, dass du mich noch als deine Herrin ansiehst. Das will ich weiterhin sein."
„Bild dir nichts ein! Du stinkst nur weniger!“ Brummte der Dämon. Er konnte nicht zugeben dass er trotz allem zu ihr halten würde. Er musterte die Hand welche sie ausstreckte. Er mochte es wenn sie ihn streichelte, doch sie tat es nicht. Er schnaubte nur und guckte düster zum Altar. Ihm behagte es ganz und gar nicht was diese Wilden da trieben. Er hob seinen Kopf und schaute zu der Elfe rüber. Er legte seinen Kopf leicht schief und grollte ihr beinahe schon väterlich entgegen. Er neigte sein riesiges Haupt in ihre Richtung und erwartete offenbar Streicheleinheiten. "Danke, du" „rhrrhrhrhr.“

Der Dämon fauchte und plusterte sich auf als der Tabiki einen gewaltigen Schrei ausstiess. Aufmerksam und mit wachsender Unruhe beobachtete der Dämon die Szenerie. Unruhig begann er auf der Stelle auf und ab zu gehen wie ein lauernder Tiger. Der Dämon konnte der unheimlichen Prozession kaum mehr folgen. Der Kräutergestank nahm rapide zu und versetzte ihn in Unruhe. Er wich sogar einige Schritte zurück und wand immer wieder seinen Kopf als versuchte er dem Geruch zu entfliehen.

"Geh zum Altar, Kanuha gegenüber und trinke das Schweineblut. Dann bleib da stehen und warte." „Rhrhrhr…RH.rr.r.r..“ Er folgte seiner Frau. Aus freien Stücken… obwohl er so den Kräutern ausgesetzt wurde. Er setzte sich in Bewegung. Geriet aber immer mehr ins Schwanken und erreichte nur noch knapp den Altar. „rnrhghggh…“ Dort knickte der Dämon benommen ein. Legte sich Kötergleich neben den Körper des Medicus. Benommen trank er das Blut. „Rrrhgggh…“ Er begab sich für den Medicus in eine unglaublich unangenehme Situation. Durch die Kräuter war er den wilden beinahe hilflos ausgeliefert.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Sonntag 19. September 2010, 21:43

Mallahall beobachtete den Dämon. Was er sagte, registrierte sie, ging aber kaum darauf ein. Jedenfalls nicht auf die bösartigen Inhalte. Er beleidigte sowohl sie, als auch Zanraia, der er eine schlechte Mutterschaft vorwarf. Sie habe Castus zu dem geformt, was er war. So ganz unrecht hatte Asmodi dabei nicht. Auch Zanraia hatte ihren Teil dazu beigetragen, dass sich aus dem Kind ein prächtiger Spross entwickelte. Er besaß ihr Lachen, wenngleich in eine viel quietschigeren Variante. Dann war da noch die leichte Verrücktheit, die Asmodi bislang offenbar sehr angezogen hatte. War sie verschwunden? Hatte sie sich verflüchtigt und eine Gabe zurückgelassen, die man nur Aurelius' und Zanraias guten Seelen zuschreiben konnte? Eine Macht, geboren aus ihrer Gutherzigkeit und dämonischen Fähigkeiten, die sich zu einem Gemisch intensiver Talente gewandelt hatten?
Auf jeden Fall entwickelte sich Castus gut, leider nicht in den Augen Asmodis. Zanraia musste den Sündenbock spielen. Trotzdem gehorchte der Dämon ihr, folgte ihrer Bitte und dies ohne Knurren, Beißen oder weitere Flüche. Er ging ihr hinterher, bis an den Altar hin. Eben war er noch davor zurück gesprungen. Die verbrannten Kräuter belasteten ihn. Jetzt sah man es auch, denn er konnte sich nicht länger auf den Beinen halten. Schon klappte er in sich zusammen, dicht neben Aurelius.
Die Hohepriesterin nickte nur. Sie schien es für beabsichtigt zu halten. Mit einem Winken scheuchte sie Zanraia aus dem Ritualkreis. Ein Tabiki kam auf sie zu, brachte sie und Etelin zu Mallahall und Cinnamin. Die vier mussten sich auch außerhalb eines unsichtbaren Kreises aufstellen. Die Tänzer setzten wieder ein, ebenso die Sänger und Musikanten. Shay'rien warf gemahlene Knochenreste in die Flammen. Explosionsartig stiegen ockerfarbene Rauchwolken auf. Sie verbreiteten einen unangenehmen Geruch, der an faule Eier erinnerte.
"Schwefel", murmelte Etelin vor sich hin. Wenigstens überdeckte der Gestank größtenteils den Kräutergeruch.

Die Atmosphäre auf dem Tempelplateau veränderte sich wieder. Der Rauch formte dunkle Wolken über den Köpfen der Anwesenden. Außerdem hüllte er die Umgebung in einen gelblichen Nebel. Dieser senkte sich bis auf Knöchelhöhe. Der Geruch des seltsamen Dunstes blieb allgegenwärtig.
Die Tänzer wurden zu sich windenden und springenden Schatten hinter dem Vorhang gelblichen Nebels, der stetig aus den Fackeln strömte. Die Gesänge klangen dumpf, als kämen sie aus weiter Ferne. Kanuha erklomm den Altar. Sie legte die Beine übereinander und saß so nun vor den Köpfen von Aurelius und Asmodi. Letzteren beäugte sie einen Moment. Seine Kapuze war etwas verrutscht. Jetzt gab sie einen guten Blick auf das monströse Gesicht des Wesens frei. Die Sonne schädigte ihn im Augenblick nicht, zu dicht war der künstlich erzeugte Nebel.
Kanuhas Blick wanderte weiter. Der Medicus war inzwischen noch schwächer geworden. Sie zückte ihr Messer. Es bedurfte kaum Kraft, die hauchdünne Haut seiner Hand zu durchtrennen. Das Blut tropfte dünn in die Handinnenfläche. Kanuha legte sie auf die Brust des Mannes. Sie musterte Asmodi. Er sah unheimlich aus. Das Haar loderte auf kleiner Flamme, die Augen rauchten und glühten. Kanuha ritzte sich erst in die eine, dann in die andere Handfläche. Sie musste ein Dreierband formen. Es würde schwer werden. Dämonen hatte sie nie zuvor berührt.
"Bindet meine Hand an seine, sobald ich sie halte. Ich darf das Band nicht brechen", rief sie den Tabiki zu. Ein Schatten nickte. In Aurelius' Blick flackerte es. Sein Atem ging rasselnd. "Es ist soweit."

Kanuha drehte den Kopf. Sie stimmte in den Singsang ein, der wie ein fernes Echo zu ihr herüber hallte. Sie drehte die Schultern, dass es mehrfach knackte. Ihre Ketten klimperten, ebenso die großen Ohrringe, die sie trug. In das rhythmische Klirren fügte sich Aurelius' Atem wie das Rasseln des Schwanzes einer Klapperschlange ein.
Dann verharrte Kanuha plötzlich. Sie riss die Augen auf. Die Pupillen waren fast bis in den Hinterkopf hinein verdreht, so dass das Weiße die Augenhöhlen beinahe zur Gänze füllte. Ein bizarres Bild. Speichel rann ihren Mundwinkel herunter, doch sie konnte sich nun nicht darum kümmern. Wie in Trance langte sie nach Aurelius' Hand. Nichts geschah, so schien es. Hatte sie nicht nach einer Fesselung verlangt?
Sie packte Asmodis Hand - und schrie auf. Ihr Körper brüllte, ihr Unterbewusstsein durchlebte Erinnerungen dunkelster Ereignisse im Leben der Hohepriesterin. Ihre Hand wurde von zwei Tabiki am Dämon fixiert. Aber ihr Bewusstsein durchwanderte andere Sphären.

"Aurelius, verstehst du mich? Müsstest du, Gedanken sind sprachungebunden. Hör zu, du stirbst. Wo immer du steckst, du darfst noch nicht sterben. Ich verbiete es. Sag mir, wo du steckst, damit ich dir den Rückweg zeigen kann. Du bist Vater des Göttergeschenks ... irgendwie. Zanraia hat es seltsam ausgedrückt, aber wir Tabiki dürfen nicht zulassen, dass dieses Kind ohne Vater aufwächst. Zeig dich mir, Aurelius." Kanuhas Geist schwebte im Nichts. Gedanken, flüchtig und schnell verloren. Seelen, umher schwirrend wie Kolibris. Diese Ebene erreichte man, wenn man starb. Man erreichte sie, wenn man zum Geist wurde oder aber, wenn man Schamane war und nach jenen Seelengeistern suchte.


Aurelius' Lebensenergie besitzt den Zustand: Bild
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 26. September 2010, 16:33

Asmodi war mit seinem riesigen Kopf auf dem Altar aufgeschlagen und dort liegengeblieben. Das Bild ähnelte einem treuen Hund der seinen Kopf an die Beine des kranken Herrchens drückte. Nur war Asmodi definitiv kein schöner Hund. Sein Schädel war fremdartig, animalisch und doch nicht von dieser Welt. Die seltsamen Kiemen filterten jene Abfallstoffe aus der Luft Celcias welche im Harax vorherrschend waren. Man konnte sich wohl glücklich schätzen dass Dämonen in der Regel nicht in der Lage waren in ihrer natürlichen Gestalt auf Celcia zu wandeln. Asmodi wäre nämlich so viel eindrücklicher und gefährlicher.

Seine riesigen Pranken waren so gross wie Mallahalls Kopf und seine Klauen so lang und scharf wie der Dolch welcher die Tabikischamanin in den Händen hielt. Die Muskulatur des Dämons zeugte von übermenschlicher Kraft und die kräftigen Beine prophezeiten eine ungeheure Schnelligkeit. Dann war da noch dieses blaue lodernde Feuer welches im Körper des Dämons zu pulsieren schien und sich in einem immerwährenden Flammenkamm über seinem Scheitel und seinem Nacken entlud. In diesem blauen Seelenfeuer konnte man sogar eine gewisse Ästhetik erkennen – wenn man nicht wusste was es bewirkte. Obwohl der Kräutergeruch grösstenteils vom beissenden Schwefel überdeckt wurde gelang der Dämon nicht mehr aus seiner Trance. Vermutlich war dies von den Tabiki auch gar nicht anders beabsichtigt gewesen. Schliesslich musste der Haraxianer auch wieder zurück in den überalterten Körper finden.

Aurelius ergingen es inzwischen anders. Er reagierte kaum als seine Hand aufgeschnitten wurde. Sein Atem ging rasselnd, seine Augen flackerten die Lungen stiessen zum letzten Mal den Sauerstoff aus und auch sein Herz beendete den Dienst. Es war ein armes Herz hatte es doch fast über 60 Jahre Überstunden hat machen müssen.

Der Dämon knurrte auf als seine Pranke gepackt wurde. Ein kurzer Funke sprühte Kanuha wurde von seinem Seelenfeuer erfasst, gierig frass es seine Schneise durch ihre Seele auf der hungrigen Suche nach belastenden und düsteren Szenen. Sein Feuer wurde fündig, denn Schamanen erlebten oft belastende Dinge. Waren sie doch oft Seelenbeistand, Mediziner oder Richter.

Ihre Hand und die Pranke des Dämons zitterten so dass die Tabiki dafür sorgen mussten dass das Band nicht brach. Ein Unterbruch wäre wohl fatal für das Vorhaben.

Aurelius erlebte andere Dinge. Er hörte auf zu sein. Schmerzen schwanden, Erinnerungen, ein Leben, eine Existenz. Was blieb zurück? Die Seele. Aurelius besass keine schöne Seele sie war zerfressen von der dämonischen Existenz. Sie war verwirrt und fand sich nur schwer in der Nachwelt zurecht. Der Tod hatte es angedeutet. Seine Seele konnte keine Ruhe finden. Sie war befleckt. Krank… befallen.
Für Kanuha vereinfachte dies die Suche. Die Seele des Medicus fiel unter den anderen auf wie ein Nachtelf unter Dunkelelfen. "Aurelius, verstehst du mich? Müsstest du, Gedanken sind sprachungebunden. Hör zu, du stirbst. Wo immer du steckst, du darfst noch nicht sterben. „Ich…bin hier…“ Antwortete er. Aurelius hockte etwas verloren wirkend neben den eigentlichen Bahnen welche die Seelen benutzten um ins Totenreich zu gelangen.
Ich verbiete es. Sag mir, wo du steckst, damit ich dir den Rückweg zeigen kann. „Jaaa…“ Aurelius wirkte irgendwie traurig und seine Seelenstimme hörte sich zerrissen an. Klagegeister hörten sich so an.

Du bist Vater des Göttergeschenks ... irgendwie. „Weeer bist duuuu?“ Hauchte er. Die Stimme hörte sich leise und traurig an. Die verschandelte Seele kauerte im Nichts. Aurelius konnte sich in dieser Welt nicht orientieren. Er war wie ein Insekt mit abgeschnittenen Fühlern.

SeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeelllllllleeeeeeeeeeeeeeeeeeeennnnnRHRHRHRrhrhrhrhrhr! Dafür hatte Kanuha etwas dem Weg geebnet was wohl niemals ins Seelenreich hätte eindringen dürfen. Das Feuer. Jene Macht welches Seele verschandeln und zerfressen konnte wie sie es bei Aurelius getan hatte.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. September 2010, 10:09

Aurelius durfte etwas sehen, das selbst nur den wenigsten Seelen bestimmt war, denn normalerweise holte sie der Gevatter sofort zu sich. Manchmal gab es aber auch mehr zu tun und er ließ das Weltgefüge für sich arbeiten. Geheimnisvolle Essenzen streiften dann durch das Land, hinterließen bei Lebenden eine Gänsehaut und sammelten jene heimatlosen Seelen ein, die noch nicht geholt worden waren. Sie hielten über einen Strom Einzug ins Reich des Schnitters, schlängelten sich dahin wie flüssiges Silber und vereinten sich dabei gar zu heller scheinenden Schleiern, die einst einen Körper mit so viel Leben erfüllt hatten. So war es auch jetzt. Gestorben wurde immer und überall. Es gab Philosophen, die behaupteten, dass alle fünf Atemzüge ein humanoides Wesen Celcias starb. Mancher Witzbold gab dann den Hinweis, man solle sich einmal ordentlich den Mund ausspülen, um die tötende Pestwolke zu vertreiben. Sie ernteten einen Tag am Pranger, wenn der Philosoph ein ernster Zeitgenosse war.
Allzu unrecht hatten diese Herren und Frauen jedoch nicht. Es wurde sehr viel gestorben, denn es wurden viele Kriege geführt. Hinzu kamen allgemeine Gefahren Celcias, gepaart mit Unwissenheit, Hochmut oder dem Aberglauben von Halbstarken, dass ihnen kein Dämon des Harax jemals auch nur ein Haar krümmen könnte. Solche Grünschnäbel zogen aus, um mit Stecken einen Drachen zu töten. Und jetzt flossen sie an Aurelius vorbei.

Der Medicus, selbst nur noch ein silbrig fließenden Abbild seiner einstigen Erscheinung, hockte neben dem Seelenstrom auf einem Hügel aus Nichts. Alles, was man sich in dieser Ebene vorstellte, war inexistent - letzte Strohhalme von Seelen, die noch auf eine Rückkehr hofften und sich an Materielles erinnerten, um sich zu halten. Sie flossen hindurch wie ein heißes Messer durch Butter.
Kanuha fand die Seele schnell, nach der sie suchte. Aurelius leuchtete anders. Zwar war auch er silbern, aber schwarze Flecken störten sein Abbild. Manchmal schien das Leuchten, das ihn selbst zu einer Art Aura machte, unterbrochen. Hin und wieder blitzte es sonderbar Blau in diesen finsteren Flecken. Nachwirkungen eines dämonischen Parasiten. Er hatte Aurelius nicht nur befallen, sondern ihn ausgezehrt. Sein Leben hatte einfach zu lang gedauert, um an seiner Seele spurlos vorbei gehen zu können. Die Ewigkeit sah eine andere Bestimmung für ihn vor als für all die silbernen, reinen körper, die dem Strom folgten. Er konnte sich nicht in dieses Seelenflussbett stürzen und Teil davon werden. Selbst wenn Aurelius es versucht hätte, er wäre abgestoßen worden wie ein Splitter, der unter die Haut gefahren war. Anfangs noch geduldet, als Störenfried und Fremdkörper aber nicht akzeptiert. So hätten die anderen Seelen sich nicht um ihn geschlossen, sondern ihn langsam, aber bedächtig nach außen gedrängt, bis der Fluss ihn wieder abgegeben hätte.
Er schien es zu wissen, weshalb er einfach nur hilflos am Ufer saß: eine elende, verlorene Seele. Kaputt und ausgelaugt, quasi nur noch ein Fetzen seines einstigen Glanzes. Kanuha erreichte ihn.

Die Hohepriesterin betrat diese Welt nicht zum ersten Mal. Erstaunlich, wo sie doch schon so vielen Seelen verborgen blieb, aber Schamanen und Priester besaßen in dieser Hinsicht gewisse Fähigkeiten. Sie streifte am Fluss entlang und kam auf Aurelius zu, ohne bedächtige Schritte tun zu müssen. Hinter ihr schlich dieses Mal jedoch etwas, das sie nicht erwartet hatte. Denn etwas an dieser Situation war neu: Kanuha kam erstmals nicht allein in das Reich des Seelenstromes.
Leise drang Aurelius' Frage zu ihr herüber. Sie ließ sich jedoch nicht lange darauf ein. Als Lebende durfte man sich nicht zu lange dem Strom aussetzen. Er war verlockend, denn tot zu sein war um so vieles einfacher. Der Körper konnte zurückgelassen werden. Die Mechanik des Lebens wie Herzklopfen, Atmung, Bewegung eines jeden von unzähligen Muskeln stellte sich ein. Bedürfnisse durften unberücksichtigt bleiben. Keinen Hunger, kein Schlaf, kein Schmerz. Es war soooo einfach, sich fallen zu lassen. Die Verlockung zehrte jedes Mal von neuem an der Seele der Priesterin.
"Ich bin Kanuha, Hohepriesterin der Tabiki und im Auftrag deiner Freunde hier." Sie zählte ihre Namen auf. Das war wichtig, denn es waren sterbliche Ankerpunkte für Aurelius, sofern er sich noch an Zanraia, Etelin, Mallahall oder das Göttergeschenk Castus erinnerte. "Du musst mit mir kommen. Der Strom ist nicht für dich bestimmt."

Eine finster grollende Essenz erfüllte den Raum. Asmodis Feuer wuchs. Es verlangte nach Seelen und hier am Fluss fand es Nahrung, die mehr als nur einen Dämon sättigen würde. Genug Seelen, um den ganzen Harax friedlich zu stimmen. Es musste Asmodi wie eine Reizüberflutung aus Kräutern vorkommen, nur dass es ihn nicht lähmte, sondern an sein Hungergefühl appellierte. Friss dich satt. Stärke dich. So viele Seelen treiben hier mit Erinnerungen an Qualen und Trauer - an ihren Tod.
Kanuha wandte sich um. Das Feuer lauerte wie ein Raubtier im Schatten, doch sie spürte jetzt dessen Anwesenheit. Sie spürte, wie es sich an sie heftete und immer wieder versuchte, ihre Pein hoch zu locken. Kanuhas Körper kämpfte bereits dagegen an, in der wirklichen Welt. Sie konnte sich selbst schreien hören. Aber sie durfte jetzt nicht aufgeben, die Seele hatte sie schließlich bereits entdeckt.
"Ich kann dich nicht berühren. Du musst freiwillig kommen", wies sie Aurelius an. Sie würde dieses kleine Häuflein befleckten Silbers vernichten, griff sie einfach nach ihm, ohne dass er es wollte. Es war wie mit Schmetterlingsflügeln. Berührte man sie grob, wäre das Insekt nicht mehr in der Lage, zu fliegen. Entschied es selbst, sich berühren zu lassen - ganz sanft - so richtete man keinen Schaden an. "Sie vermissen dich", versuchte es Kanuha erneut, opferte dabei all ihre Selbstbeherrschung, um dem Seelenfeuer zu widerstehen und es dennoch auf sich fokussiert zu lassen. Würde Asmodi bemerken, dass er bei ihr keine Chance hatte, seinen Hunger zu stillen, wandte er sich möglicherweise dem Strom zu. Sie musste seine Aufmerksamkeit weiterhin auf sich lenken. "Er braucht dich. Lass nicht zu, dass eine andere Seele wie deine wird." Keine motivierenden Worte, denn dem Medicus könnte es gleichgültig sein. Vielleicht fand er doch noch seinen Frieden, wenn er sich in den Strom warf.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 30. September 2010, 22:46

Nachdenklich blickte die geschundene und durchlöcherte Seele des Medicus in den reissenden Strom. Dieser war in sich vollkommen. Die Seelen trafen sich und verschmolzen in ein grosses ganzes, so würde jede den Weg in die Nachwelt finden. Keine andere Seele ausser jene des Medicus kauerte, noch so sehr von der ursprünglich menschlichen Gestalt geprägt, am Ufer. Seufzend beobachtete er die Seelen. Aurelius blickte auf als Kanuha sich ihm näherte. Er sah so leidvoll, so verloren aus. Diese Seele wurde um den Tod betrogen und nun fand sie sich in der Nachwelt nicht zurecht. Der Dämon hatte ihm nicht die Macht des ewigen Lebens verliehen, sondern ihm die Möglichkeit der „Ruhe in Frieden“ genommen. Dies hatte Aurelius nun auch begriffen darum war er so traurig und hoffnungslos.

Irgendwann würde der Dämon vernichtet werden, da war er sich beinahe sicher… und dann? Würde er als ruheloser Geist in dieser Seelenwelt festsitzen. Lieber liesse sich Aurelius für den Rest seines – Lebens – wegsperren als hier festzusitzen und zugucken zu müssen wie die anderen Seelen ihren Weg machten.
"Ich bin Kanuha, Hohepriesterin der Tabiki und im Auftrag deiner Freunde hier." Er musterte sie. „Meeeiiineee Freuuunnndeee? Sieeee haaaaben wiiiirklich vieeeeelll durchmaaachen müüüüsseeenn wegen miiiiiiiiirrr!“ Klagte die Geisterstimme. „Uuunnnnd dennooooch siiind sie mir treuuu… eiigentlich hätte ich sooolche Freuuunde nicht verdieeeent!“ Es war schlicht nicht die Zeit für solche Grundsatzdiskussionen. Seelen merkten dies nicht. Für sie gab es keinen Zeitbegriff mehr. Wie nichts mehr wirklich für sie existierte. Sie sahen vielleicht die Lebenden, verfolgen deren Geschichten, suchten manchmal gar ihre Träume heim, doch sie konnten nie wieder selbst daran teilhaben. Ein schmerzlicher Zustand.
Auch ging das von allen Seelen gefürchtete Vergessen sehr schnell. Der Tod hinterliess seine Spuren in den Köpfen der Lebenden nur für eine verhältnismässig kurze Zeit. Man gedachte ihnen am Tag der Beerdigung. Erinnerte sich – falls man ein guter Mensch war – jährlich bei der Messe an sie. Doch weiter war da nichts mehr.

"Du musst mit mir kommen. Der Strom ist nicht für dich bestimmt." Aurelius nickte nur. „Sieeee siiiiinnnddd allleeee reiiiiinnnnn. Hieeeer giiiibt es keiiiiine von einem dääämon zersetzte Seeeleee!“ Noch nicht, aber vielleicht bald, wenn Aurelius nicht vorwärts machte. Kanuha konnte es spüren wie die gierig lodernde Flamme immer wieder in die Richtung des Seelenstroms leckte. Das Feuer breitete sich unbarmherzig aus und blieb nur noch an einigen Zünglein an Kanuha haften. Würde sie sich Aurelius noch mehr nähern so wäre die Anziehungskraft des Seelenstroms sicherlich gross genug damit sich das Feuer vom irdischen Anker losreissen konnte. Aurelius musterte Asmodis düstere Präsenz. „Eeeerrr ist auuuch hieeeer?! Eeer deeeer miiiir das aaaangetaaaan hat!“ Aurelius erinnerte an Seelchen. Nur dass man dieses Seelchen zertrampelt und durchlöchert hatte und nun eine klagende Stimme besass.

"Ich kann dich nicht berühren. Du musst freiwillig kommen" Aurelius erhob sich. „Iiiiichhhh haaaabeee auuuf dass zeiiiichen meiiiner Freundeee gewaaaarteeeeet…“ Er kam auf Kanuha zu. Blieb dann aber erneut stehen und musterte abermals das Feuer. Er hielt sich zurück. „Zuuurüüück zuuu iiiihm?“
Er wandte seinen Blick ab, schaute in den Strom. Vielleicht wenn er es lange genug versuchte würden sie ihn doch aufnehmen…
„Sie vermissen dich" Aurelius wandte seinen Kopf um. Musterte die Tabiki eindringlich… diese hatte wohl immer mehr mit dem hungrigen Feuer zu kämpfen. Dann tat Aurelius einen Schritt, dann denn zweiten auf sie zu und nahm schliesslich ihre Hand. Sofort griff das Feuer die Seele an und begann sich daran zu laben.
Aurelius krächzte auf. Selbst für die Seele mochte das nicht angenehm sein. Er krallte sich förmlich an Kanuha fest.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. Oktober 2010, 09:03

"Niemand hat solche Freunde verdient. Ich kenne nur Zanraia und ihren Sohn Castus - das Göttergeschenk." Kanuha nahm sich einen Augenblick, um zu lächeln. Sie liebte den kleinen Castus. Er besaß eine fantastische Gabe, die von ihr noch nicht hatte ergründet werden können, aber er besaß sie. Und das hatte auch niemand verdient. Er war noch ein Kleinkind und hatte bereits Dutzende Seelen glücklich gemacht und geheilt. Jedes Mal quietschte das Kind verzückt, wenn ein verzweifelter Tabiki sich mit neuer Kraft erhob.
"Sie sind dir treu, weil sie dich glücklich sehen wollen." Kanuha blickte sich um. Blaues Seelenfeuer brannte heiß und doch zugleich eiskalt in ihrem Rücken. Es leckte an ihrer Haut, bahnte schlechten Erinnerungen den Weg nach oben. Sie wollte sich davon losreißen, aber sie konnte nicht. Aus zwei Gründen: sie durfte es dem mitgeführten Asmodi nicht gestatten, die friedvollen Seelen zu verschlingen. Sie würden an ihm vergehen. Er würde schlimmere Spuren hinterlassen als man sie bei Aurelius erkennen konnte. Zum anderen war sie physisch mit ihm verbunden. Ihre Priesternovizen hatten alle Arbeit geleistet und die Stricke fest um ihre als auch Asmodis Hand gelegt. Ohne Hilfe könnte sie sich nicht von dieser brachialen Macht befreien.
"Hier unten wirst du nicht glücklich, Seele Aurelius. Der Strom nimmt dich so nicht auf." Sie wollte ihm nicht sagen, dass es nicht an Asmodis Taten lag. Der Tod machte keinen Unterschied zwischen König, Bettelmann oder dämonisch zersetzter Seele. Aber er nahm keine halben Seelen auf. Aurelius und Asmodi waren schon zu lange zu eng miteinander verbunden gewesen. Der eine hatte dem jeweils anderen ein Stück von sich gegeben - vermutlich unfreiwillig, aber unwiderrufbar. Wenn der Mensch Frieden finden wollte, würde der Dämon seinen Teil zurückgeben oder den Gevatter bitten müssen, seine haraxische "Unsterblichkeit" aufzugeben und ebenfalls in sein Reich einzuziehen - machtlos, harmlos.

"Komm mit mir. Schnell." Kanuha streckte die Hand aus. "Auch mir ist es nicht gestattet, lange hier zu sein", sagte sie eindringlich. Wenn sich Aurelius nicht bald auf sie zu bewegte, ihre Hand ergriff, würde der Strom selbst dafür sorgen, dass ihre noch so vitale Seele diesen Ort verließ. Schamanen und Hohepriester mit Zugang in das Reich der Übergehenden besaßen zwar das Privileg, es zu betreten, aber sie waren auch nur befristet geduldete Gäste.

„Eeeerrr ist auuuch hieeeer?! Eeer deeeer miiiir das aaaangetaaaan hat!“ Kanuha musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, wen die Seele meinte. Sie nickte nur. "Ja, es muss sein. Ihr müsst euch finden. Er muss zu dir zurück und du musst zurück in dein Leben." Aurelius zeigte sich nicht begeistert. Wer würde sich schon freiwillig in Schmerz und Folter begeben, der gesehen hatte, dass es auch ein friedvolles Paradies geben könnte. In seinem Fall leider nicht für ihn. Nicht so, wie er es sich vorstellte.
"Deine Freunde haben viel durchgemacht, sagtest du. Willst du sie dieses Wesen ohne deine Hilfe erleben lassen? Sie haben keine Chance." Und er auch nicht. Kanuha hatte sich nie Gedanken gemacht, ob Seelen im Reich der Übergehenden ihre Gedanken auch lesen konnten. Sie durfte sich jetzt nicht diesen hingeben und grübeln. Sie musste Aurelius zurückbringen.

Endlich kam er zu ihr und ergriff ihre Hand. Kanuha schloss sie fest um seine, aus Sorge, er könne wieder loslassen. Doch mitnichten! Aurelius klammerte sich an sie. Vielleicht spürte er ihre Vitalität als stetes Pulsieren auf ihrer Haut. Etwas, das keine Seele im Strom mehr spüren konnte. Sie waren dem Leben fern.
Doch nun konnte das Feuer auch an ihm wieder züngeln. Kanuha wartete darauf, dass Asmodi sich an seinem Wirt labte. "Er ist präsent, du fühlst ihn", sagte sie. "Ich bringe dich an den Rand deines Daseins. Weiter kann ich dich nicht führen, sonst würde ich meine Hülle zurücklassen. Du darfst mich bis dahin nicht loslassen, egal, wie lodernd sein Feuer brennt. Egal, welche Erinnerungen hoch kommen. Auch ich werde stark sein müssen. Gehen wir los." Sie wandte sich um, entfernte sich vom Seelenstrom. Entschlossen ging es voran, auf Aurelius' Gestalt zu und mit jedem Schritt konnte Asmodis Feuer mehr und mehr von beiden Seelen freilegen. So viel Dunkelheit, so viele Flecken auf ihrer beider Seelen.

Auf dem Hochplateau des Tempels zuckte Kanuhas Körper. Sie verzerrte ihr Gesicht zu einer qualvollen Fratze. Ihre Hand wollte sich zurückziehen. Es funktionierte nicht. Asmodis Klaue lag um sie herum.
Kanuha schrie.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 3. Oktober 2010, 11:29

"Sie sind dir treu, weil sie dich glücklich sehen wollen." Aurelius sah auf. Musterte die Hohenpriesterin. Sie musste eine willensstarke Frau sein dies sah man ihrem Blick an. „Jaaaarrrhh!“ Dennoch zögerte der Medicus. „Ich weeerde niiicht steerben…. Ich weeerde iiihren Toood erleeeeben!“ Das waren etwas egoistische Gedanken doch dahinter verbarg sich die Angst eines langen, unendlichen und qualvollen Lebens welches nie enden würde sofern der Dämon nicht vernichtet würde. Er sah an sich runter. „eeerrr haaaat mich zerfreeesseeen!“ Vorwurfvoll blickte er das Feuer an welches im Moment die Seele der Hohenpriesterin bewirten musste. Er zögerte doch Kanuha redete weiter auf ihn ein.

"Ja, es muss sein. Ihr müsst euch finden. Er muss zu dir zurück und du musst zurück in dein Leben." Aurelius schien noch nicht gänzlich überzeugt zu sein. „iiihrrr könntet iiiihhhn verniiichten!“ Es war verständlich dass der Medicus müde war von der langen Last der Besessenheit. "Deine Freunde haben viel durchgemacht, sagtest du. Willst du sie dieses Wesen ohne deine Hilfe erleben lassen? Sie haben keine Chance." Die Seele legte den Kopf schief, sah Kanuha eindringlich an… und nickte schliesslich. Er schwebte auf sie zu und packte nach ihrer Hand. Er musste es tun, er war es seinen Freunden schuldig. Schliesslich hatten sie ihr Versprechen gehalten und dafür gesorgt dass er nicht sterben musste. Seine Erinnerung hörte auf beim Wagen, kurz bevor Mallahall Asmodi aus dem Körper geschleudert hatte.
Aurelius brüllte auf als das dämonische Feuer auf seine Seele übergriff. „ARHHARHRHRHRHrhrh!“ Aurelius keuchte auf und wollte zurückweichen, aber er liess nicht los. Auch der Medicus wies eine erstaunliche Willensstärke auf.

"Hier unten wirst du nicht glücklich, Seele Aurelius. Der Strom nimmt dich so nicht auf." Das erste was Aurelius zu spüren bekam waren quälende Zweifel. „Ich bin verloooren!“ Krächzte er zu tiefst bedrückt. Er hate recht, hier in der Seelenwelt gab es so wie er sich im Moment präsentierte keinen Platz für ihn. Er hatte den Moment verpasst wo Tod ihm persönlich angeboten hatte ihn mitzunehmen. Ich bin verloren! Diese Gewissheit nagte an der Seele des Medicus und sorgte dafür dass sich noch mehr stellen an ihm verdunkelten. „RHarhrhrhrhrhrhrh!“ Er sah die Vergewaltigung von Mallahall, wie untätig er und der Dämon dabei gewesen waren. Er sah den Mord des Dämons an Adelmund. Erinnerungen an den Turm der Magie, an das verlorene Verliess wurden wach.
"Ich bringe dich an den Rand deines Daseins. Weiter kann ich dich nicht führen, sonst würde ich meine Hülle zurücklassen. Du darfst mich bis dahin nicht loslassen, egal, wie lodernd sein Feuer brennt. Egal, welche Erinnerungen hoch kommen. Auch ich werde stark sein müssen. Gehen wir los." „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaarhrhrhrh!“ Krächzte die Seele. Das dämonische bombardierte ihn inzwischen mit schrecklichen Erinnerungen. Der Tod seiner Eltern der schon so lange zurücklag. Patienten die er verloren hatte, Fehler die er begangen hatte. Der kleine Junge vor den Toren Zyranus. Die ganze Last von welcher er kurzzeitig befreit gewesen war drückte nun wieder auf sein Herz und seine Seele.
Der Dämon fühlte sich offensichtlich wohl, sein physischer Körper grollte zufrieden. Er konnte schliesslich im Moment von zweierlei Seelen fressen. Das Seelenfeuer welches durch Kanuhas und den Körper des Medicus pulsieret schien immer glühender, gleissender und stärker zu werden. Auch griff das Feuer immer mehr auf den Greisenkörper über.

Kanuha konnte indessen Aurelius Schmerz und düstere Gedanken fühlen und erfahren und Aurelius wiederrum ihre.
Du hast das Leben nicht verdient! Schändlicher Mensch! Bastard! Möder! Der Takt der quälenden Erinnerungen und Vorwürfen wurde immer heftiger und stärker mit jeder Minute die verstricht. „ARHrhkghkghk!“ Aurelius krächzte auf. Seine Hand zitterte.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Montag 4. Oktober 2010, 16:01

Es war verhältnismäßig ruhig geworden auf dem Plateau des Tabiki-Tempels. Die Feuer brannten langsam aus, weshalb der Rauch sich dunkler färbte und nun als dürre Säule gen Himmel stieg. Wind war aufgekommen, aber es gelang ihm nicht, die Schwaden zu teilen.
Die Tabiki hatten ihre Gesänge beendet. Sie hockten abseits, schauten zu. Auch Etelin, Mallahall und Zanraia beobachteten das Geschehen im Kreis der Fackeln. Aurelius lag noch immer auf dem Altar, neben ihm der Dämon, zusammengekauert und leise grollend. Die Hohepriesterin Kanuha war an ihn gebunden. Ihre Novizen hatten die Stricke eng geschnürt. Allein würde sie sich nicht befreien können. Sie saß noch halb aufrecht. Ihr Oberkörper bewegte sich in Trance vor und zurück, gelegentlich auch zur Seite neigend. Aber sie kippte nicht einmal. Der Kopf schaukelte ungelenk auf dem Hals. Lediglich ihr Schreien wollte ganz und gar nicht zu dem Bild passen.
"So tut doch etwas!", rief Mallahall. Sie erhob sich. Ihr Herz wog schwer, weil niemand etwas unternahm. Hilfe suchend wandte sie sich an Zanraia. "Sag ihnen, dass sie etwas tun sollen. Ihre Priesterin erleidet Schmerzen, das können sie doch nicht einfach zulassen!"
"Setz dich wieder hin, Mallahall." Zanraia zog am Saum ihrer Lichtmagierobe. Mallahall glitt auf den Stein zurück. Etelin ergriff ihre Hand, drückte sie unterstützend. Die Lichtmaga fixierte den Altar mit ihrem besorgten Blick. "Das ist ein Ritual. Kanuha hat schon oft geschrien, wenn sie auf den Tempel ging. Ich war ein paar Mal dabei. Warte einfach ab."
Mallahall hauchte den Namen des Lichs. Sie brauchte Bestätigung von jemanden, der nicht vollkommen verrückt war. So sehr sie Zanraia auch schätzte, mochte, liebte ... sie brauchte nun die Meinung einer Person, welche es sachlich sah. Der Lich drückte noch einmal ihre Hand. "Sie ist mit Asmodi verbunden. Ich nehme an, deshalb schreit sie."
"Dann sollten wir sie von ihm befreien." Ein Heilerherz ertrug Schreie nur sehr schlecht.
Etelin schüttelte den Kopf. "Mischen wir uns vorerst nicht ein. Lass uns sehen, wie kompetent diese Frau ist und ob sie Aurelius und Asmodi helfen kann." Es war schwierig, sich bei diesem Anblick zu beherrschen. Und die Außenstehenden sahen und hörten nur die Auswirkungen dieses Dreierbundes. Kanuha bekam alles zu spüren, ebenso Aurelius, währenddessen sich der Dämon an dem Leid ihrer beiden Seelen labte.

Die Hohepriesterin bäumte sich auf. Ihr Geist hielt jenen von Aurelius auf dem Weg in seinen Körper. Blaues Seelenfeuer flammte links und rechts von ihnen auf, aber sie selbst brannten ebenfalls. Der Seelenstrom lag hinter ihnen, doch der Weg war noch weit. Mit jedem Schritt fraß sich das Feuer tiefer in ihre Erinnerungen, wühlte unablässig darin herum.
Aurelius und Kanuha lernten einander dunkle Seiten von sich kennen. Die Priesterin sah Zweifel, spürte schwere Gewissensbisse und hörte Anschuldigungen für Fehler, die Aurelius in seinem Leben begangen hatte. Sie sah Bilder von Patienten, die er nicht hatte retten können; von einem Jungen, der vor Zyranus' Toren sein Ende fand und von Adelmund, welcher Opfer des Dämons wurde. Aurelius wurde seinerseits Zeuge von Erlebnissen, in denen Kanuha Menschenopfer forderte, um die Götter zu besänftigen und es dennoch zum Unwetter kam. Bilder, bei denen auch sie Fehler beging, die nicht wieder gut zu machen waren. Meist forderten ihre Fehler mehrere Tabiki, so wie unter Asmodi und Aurelius ebenfalls Menschen hatten sterben müssen. So viel Tod.
"Schlimme Dinge passieren", sagte Kanuha. Vermutlich, weil sie nur so ihr eigenes Gewissen beruhigen konnte. "Nicht immer sind wir so schuldig, wie wir glauben. Niemand kann von uns erwarten, stets die richtigen Entscheidungen und Handlungen treffen zu können. Wir sind Menschen. Wir machen Fehler. Wir ... hören auf unsere Dämonen." Sie lächelte. Beide erreichten, vom Feuer umflutet, einen leuchtenden Rand. Kanuha blieb stehen. "Deine Hülle. Von hier an musst du allein gehen. Dich dem Dämon allein stellen. Ich hoffe, du findest den Weg zurück." Das Feuer loderte auf ihrem Körper auf. Es wusste, bei Kanuha gab es nicht halb so viel zu holen wie bei dem ehemaligen Wirt. Trotzdem zehrte es sie aus.

Als die Hohepriesterin den Medicus allein ließ, um seinen letzten Weg zu finden, bäumte sich ihr Körper unter einem einzigen Schrei auf. Die Stricke, die Asmodi und ihre Hand verbanden, rissen wie von selbst. Kanuha kippte nach hinten vom Altar. Ihr Leib schlug auf dem Boden des Plateaus auf. Schaum quoll aus ihrem Mund hervor, die Extremitäten zuckten wild, die Augen waren zum Hinterkopf hin verdreht.
Asmodi aber hatte sie verlassen. Geistig wie physisch. Sein Leib löste sich in dämonisch blauen und schwarzen Rauch auf. Er mischte sich mit dem Qualm der Kräuterfeuer, sank dann aber als Nebel auf Aurelius' Körper herab.
"Ist das Ritual vorbei?", erkundigte sich Mallahall. Die Tabiki aber erhoben sich nicht.
"Ich glaube, es hat gerade erst begonnen", sagte Etelin.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 10. Oktober 2010, 19:50

“HAHRHRRHRHRHAHRAHRHRH! OOHHH DIESE KLEINE REISE INS SEELENREICH GEFÄLLT MIR!“ Zischte Asmodi vergnügt. In seinem Grollen steckte mehr Bösartigkeit als je zuvor. Ausserdem zehrte sein Seelenfeuer weit mächtiger an Aurelius Seele. Während Kanuha ihn immer näher an den Rand zwischen der physischen und astralen Welt brachte labte sich Asmodi mit offensichtlicher Leichtigkeit an dem Leid des Medicus und der Hohenpriesterin. Diese versuchte sich selbst und Aurelius zu beruhigend, doch das alles verschlingende Feuer verschlang jeglichen funken positiver Gedanken und spie seinerseits zweifel und nagende Schuldgefühle aus.

Schliesslich verliess sie die astrale Welt und kehrte in ihren Körper zurück. Für einen kurzen Moment verlor das Feuer einen grossen Teil seiner Nahrung, doch blitzartig fiel es nun mit seiner ganzen zerstörerischen Kraft über die verbleibende Seele des Medicus her. Auch dieser schrie auf.
Der bläuliche Rauch drang in die Augen, ätzte jene weg und hinterliess nur noch dunkle Höhlen welche sich nun wieder mit einem blauen schimmern füllten. Seine Adern verfärbten sich violett, seine Haut wurde noch blasser. Der bleiche, tote Greisenkörper bäumte sich auf, verkrampfte seine Glieder und stiess einen krächzenden Schrei aus. Es war schlimmer als damals, wo der Dämon zum ersten Mal in Aurelius Körper gefahren war. Denn diesmal war das Feuer noch viel vernichtender und noch viel stärker.

“Bleiben wir hier…. Kehren wir zum Seelenstrom zurück!“ Lockte die düstere Stimme in Aurelius Geist. „Nreirnrhrh!“ Seine Haut verfärbte sich dunkel und straffte sich wieder. Sein Körper verjüngte sich… und dennoch war er nicht mehr derselbe wie einst. An den Fingerkuppen bildeten sich starke Klauen und auch das Gesicht des Medicus verformte sich. Irgendwas stimmte nicht. Asmodi war stärker.

„ARHGHGHRHHGGH!!!!“ Die Stimme des Medicus überschlug sich und wandelte sich in ein krächzendes Grollen. Er windete sich verzweifelt. Sein Haarkamm loderte flammend auf und verlängerte sich bis runter zu seinem Nacken. Auch seine Muskelmasse nahm rapide zu. Offenbar forderte der Dämon mehr Platz in seinem Wirt. Die Zähne des Menschen wandelten sich, wuchsen sich zu messerscharfen Fangzähnen aus. Der Dämon nistete sich tief ins Erbmaterial des Menschen ein, er durchdrang wie ein Virus jede Zelle und zwang diese sich nach seinen Wünschen aufzubauen. Einzig bei seiner Haut konnte sich die schwarze Farbe nicht durchsetzen, so dass die übliche menschliche Hülle entstand. Ausser dass sich an seinem Kopf Hörner ausbildeten und selbst sein Schädel begann sich zu verformen!

Aurelius war nie ein kleiner Mann gewesen doch seine Grösse und Masse nahm nun beinahe jene des reinen Dämons an. Es war ein Gräuel. Denn Aurelius war das lebende Beispiel dafür, dass Dämonen, welche mächtig genug waren, durchaus einen Körper so stark verformen konnten dass sie in ihrer eigentlichen Gestalt – jedoch mit allem was Lebewesen auf Celcia überlebensfähig machte ausgestattet waren. Noch war die Verwandlung nicht abgeschlossen doch Aurelius schien die Macht des Dämons nicht aufhalten zu können, schon durchstiessen erste Flügelteile seine Schultern.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Oktober 2010, 19:39

Hohepriesterin Kanuha sackte in sich zusammen. Sie kippte nach hinten. Ihre Novizen waren aufmerksam und schnell genug, zu reagieren. Sie fiel in deren Arme. Ein dritter kappte die Verbindung zwischen ihrer Hand und der Pranke des Dämons, der sich bereits auflöste und als schwarzblauer Rauch in den Körper des Verstorbenen fuhr.
Alle Anwesenden starrten Aurelius' Leib an. Die Novizen zogen Kanuha zurück, legten sie behutsam außerhalb des Kräuterfeuerrings auf flachen Stein. Sie war bewusstlos, jedoch nur für einen Moment. Schon riss sie die Augen auf, sämtliche Tabiki von sich stoßend. Sie starrte gehetzt umher, Tränen rannen ihre Wangen herab und ihre Schultern bebten. Sie kauerte sich auf dem Boden zusammen, sprang dann zwischen Tauruk und seine Tänzer, schrie sie in ihrer Sprache an und stieß gequältes Klagen aus. Sie rollte am Boden, vollkommen hilflos, dass ihr Kopfschmuck halb zerstört wurde. Es war ein erschreckendes Bild.
"Die Hohepriesterin! Sie ist verrückt geworden!"
"Das Ritual hat versagt!"
Die Tabiki wirkten besorgt und der Anblick des einstigen Leichnams gab auch allen Grund dazu. Irgendetwas schien schief oder zumindest nicht ganz nach Plan verlaufen zu sein. Asmodi holte sich nicht nur die Kontrolle über seinen Wirt, sondern zeigte dies erstmals auch äußerlich.

Er zerstörte dessen Augen, was schon einmal passiert war, doch dieses Mal blieb nichts zurück außer blauem Feuer, das sich wie Rauchschwaden in den Höhlen ausbreitete und glimmendes, dämonisches Augenlicht bildete. Die Haut verlor an Farbe. Aurelius verlor die Last des Alters, aber zu welchem Preis? Hörner sprossen auf seiner Stirn, sie stießen sich aus der Haut, dass schon der bloße Anblick schmerzte. Die Fingerspitzen rissen ebenso auf. Nägel verformten sich mit verhärtender Haut zu gewaltigen Klauen, die ihn noch raubtierhafter aussehen ließen. Blaues Dämonenhaar wuchs in Windeseile und unter den menschlichen Schreien des Wirtes bildeten sich spitze Eckzähne aus.
Die Wandlung setzte sich fort. Dämonische Schwingen schlugen aus dem Rücken, wuchsen wie verdorrte Äste, um im Licht des Tages zu sprießen.

Mallahall sprang auf. "Wir müssen etwas unternehmen. Das ist doch nicht richtig!", keuchte sie. Auch Etelin erhob sich. Er blieb nach wie vor klein, doch bewahrte er einen kühlen Kopf. Seine freie Hand griff nach jener der Lichtmaga. Rote Augen blickten sie ernst an. "Du weißt, was du jetzt tun musst. Du bist seine Dämonenherrin. Wir dürfen Aurelius nicht an ihn verlieren."
Etelin betrat den Ritualkreis. Er zog Mallahall hinter sich her. Die Magierin starrte dem Medicus entgegen, dessen Kopf sich zu einer boshaften Fratze verformte. Was hatten sie ihm angetan? Sie hätten ihn sterben lassen sollen. Sie hätten seine Seele friedlich ins Jenseits wandern sollen. Asmodi wäre früher oder später vernichtet worden. Oder sie und Etelin hätten ihn in Schach gehalten. "Was haben wir nur...?"
"Nein, bleib stark!" Etelin drückte ihre Hand. Sie durfte jetzt nicht verzweifeln. Kanuha litt bereits unter dem Fehlschlag des Rituals. Mallahall war die Einzige, die jetzt noch etwas unternehmen konnte.

"Bitte, macht was!", schrie Zanraia ihnen zu. Castus wimmerte in ihren Armen. Er spürte das Chaos und es machte ihm Angst. Es war so brachial. Asmodis Grollen hatte ihn einst beruhigt, aber jetzt schüchterte es gar das Kind ein. Die Mutter wagte sich mit ihm nicht in Asmodeus' Nähe.
Dafür trieb eine andere Kraft weiter voran. Etelin holte aus - ein letzter Blickkontakt zu Mallahall. Diese nickte. Sie verstand, worauf es jetzt ankam. Der Aststab des Lichs knallte vehement auf den sich verformenden Schädel des Medicus. Mallahalls Hand löste sich aus Etelins.
"Asmodi!", zischte sie seinen Namen. Es klang kraftvoll und stark - herrisch. "Ich weiß, dass du mich hören kannst und ich weiß, dass du das hier aufhalten kannst! Lasse ihn nicht zu einem Dämon verformen! Er bietet dir einen Platz in seinem Körper und du dankst es ihm so? Nein, das wirst du nicht tun. Ich befehle dir, die dämonisch äußerlichen Merkmale sofort zurück zu nehmen. Du weißt, ich könnte dich sofort wieder austreiben? Gehorche mir, Asmodi! Ich dulde keine Widerrede."
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 19. Oktober 2010, 11:03

„RAAAAAAAAAARHRHRRHRHRHRH!“ Zu Aurelus schrien gesellte sich Asmodis düsteres und äusserst vergnügt wirkendes Grollen und Fauchen. Er genoss die Wandlung, während er den Wirtskörper auf noch nie dagewesene Art und Weise plagte. Aurelius war nicht mehr mächtig genug ihn im Bann zu halten. Doch zum Glück war da noch Mallahall, die mit der Macht der einstigen Dämonenträne Einfluss nehmen konnte. „RHARHRHRHRHRHHR!“ Der Dämon breitete seine muskulösen Arme aus welche durch dicke schwarze Venen verziert waren. Die Schwingen breiteten sich aus auch wenn sie ihn niemals hätten Flugfähig machen können. Seine Augenflammen qualmten auf und vermischten sich mit dem schweren Schwefelgeruch. Zum Glück war eben jener so penetrant das s er nicht durch die Kräuter beeinflusst wurde, oder machten sie ihm etwa nichts mehr aus?
„HAhahahaAHAHAHAHA!“ Er grinste Etelin entgegen als dieser sich ihm entschlossen Näherte. „Dummer Lich!“ Grollte er ihm nur spöttisch entgegen. Aurelius Körper blutete an jenen Stellen wo die dämonischen Gliedmassen mit einer brachialen Gewalt herausgetreten waren. Der Dämon drehte sein gewaltiges Haupt kurz zur Hohenpriesterin hin welche er grinsend und offensichtlich vergnügt musterte. Er hatte ihren Verstand zerstört, so zumindest hatte es den Anschein. Selbst die Tabiki schienen in Sorge zu sein dass deren Zustand sich nicht mehr bessern würde.

„HahaAHAHAHAHAHHahaha!“ Asmodis lachen war so düster wie furchteinflössend. Was für ein Wesen hatten sie da nur geschaffen? Gab es nicht den alten pelgarischen Spruch: „Was einem nicht umbringt macht einen härter?“ Bei Asmodi schien dies definitiv der Fall zu sein.
Doch der Dämon wurde plötzlich abgelenkt. Etwas knallte auf seinen Schädel so dass er kurz einknickte. Wut loderte in seinem Blick auf und diese richtete sich Augenblicklich auf den Lich. Asmodi knurrte so düster wie nie zu vor. „DUMMER LICH!“ Fauchte er ihm entgegen und zerbiss mit seinen wuchtigen Reisszähnen den Stab als der Lich erneut zum Schlag angesetzt hatte. Dann holte er aus und aus seinen Pranken entlud sich ein gewaltiger Kugelblitz bestehend aus purem Seelenfeuer welches in Etelins Richtung schoss.
Asmodi schien offenbar davon überzeugt zu sein dass er keine Freunde mehr benötigte. So offensichtlich hatte er Etelin noch nie angegriffen. Bisher hatte er immer soetwas wie Respekt dem Lich gegenüber gezeigt, schliesslich hatte der ihn einst in Zyranus für eine ziemlich unangenehm lange Zeit ins tiefste Unterbewusstsein des Medicus gebannt. Damals war es Zanraia gewesen welche ihn befreit hatte. Respektive die unkontrollierte Lust Aurelius.

Der Dämon setzte sich in Bewegung und ging auf den Lich los. Er hob seinen gewaltigen Fuss offensichtlich dazu entschlossen den Lich zu zerstampfen. Hatte dieses Viech denn wieder alles verlernt was Mallahall und ihre Freunde ihm mühsam beigebracht hatten? Es war die Macht und die Kraft welche in Asmodi loderte, die ihn völlig berauschte und seinen Blutdurst weckte.

Etelin hatte das Glück dass Mallahall nicht mehr länger zusehen wollte. "Asmodi!" „RHRhrhr.r.. heheehe…“ Der Angesprochene drehte seinen massigen Körper von dem Lich weg und kauerte sich zu seiner Herrin hin. „JAAAAAAAAARHRHRHRHRH?! Heheheeherhrhrhrhr!“ Er grinste breit als er Mallahalls entschlossenes und hartes Gesicht sah.
"Ich weiß, dass du mich hören kannst und ich weiß, dass du das hier aufhalten kannst! Lasse ihn nicht zu einem Dämon verformen!“ Der Dämon schnaubte nur. „Sein Körper ist durch und durch schwächlich! Ich mache ihn stark! Hehehe…“ Sein Blick verfinsterte sich jedoch mit jeder Silbe welche Mallahall zu ihm sprach. Sie tadelte ihn und das passte dem widerspenstigen Viech nicht.

“ Er bietet dir einen Platz in seinem Körper und du dankst es ihm so? Nein, das wirst du nicht tun. „ „ICH GEBE IHM SEIN VERKRÜPPELTES LEBEN ZURÜCK WELCHES DU IHM BEINAHE GENOMMEN HÄTTEST, DANKST DU ES MIR SOOOOO MENSCHIN?!“ Brüllte er ihr schnaubend entgegen. „Wäre ich nicht gewesen so wäre dein kleiner Medicus schon längst TOT! Und du wärst seine Mörderin gewesen!“ Er fletschte mit den Zähnen und knurrte unheilvoll.

“Ich befehle dir, die dämonisch äußerlichen Merkmale sofort zurück zu nehmen. Du weißt, ich könnte dich sofort wieder austreiben? Gehorche mir, Asmodi! Ich dulde keine Widerrede." Der Befehl passte dem Dämon ganz und gar nicht. „WIRD ZEIT DASS DU VERSCHWINDEST!“ Knurrte er wütend. „Ich werde dafür sorgen dass du ein qualvolles Ende findest Herrin!“ Drohte er erzürnt. „RHARHRHRH!“ Er weigerte sich den Befehl auszuführen – er versuchte es zumindest. Doch seine eigens gewählte Kraft zwang ihn dann doch in die Knie und er zog sich zurück. Die Schwingen verdorrten und fielen ab, die Hörner bildeten sich zurück. Selbst die Klauen stumpften etwas ab . Der Schädel nahm wieder menschliche Züge an. Der lodernde Haarkamm wandelte sich zu blauen Menschenhaaren. Aurelius sank zusammen. Erschöpft und ausgelaugt und auf ziemlich brutale Art zurück ins Leben gerissen. Er keuchte und zitterte am ganzen Leib.

Welch Monster hatte er nur in sich? Asmodi durfte nicht in die falschen Kreise geraten… und seine Herrin musste achtsam sein. Hatte der Dämon doch sie und Etelin als sein Ziel angegeben.
„Er…da.rf..n.ie..mehr..frei…herumwandeln…“ Waren Aurelius erste leise Worte.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 21. Oktober 2010, 02:19

Mallahall stolperte auf den Altar zu. Ihre Arme schlangen sich um Aurelius und hielten ihn in einer Schutz spendenden und zugleich danach suchenden Umarmung. Sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Ihr Atem ging schnell, hauchte warm gegen seinen Hals. Asmodi hatte sich auf Mallahalls Befehl hin zurückgezogen. Die äußerlichen Merkmale eines haraxischen Parasiten waren so weit verblasst wie sie und andere es beim Erscheinungsbild des Medicus bereits gewohnt waren. Dämonenblaues Haar, gespitzte Krallennägel und das Leuchten in den sonst so dunklen Augenhöhlen zeugten als einziges davon. Und dass er lebte. Asmodeus war zurück.
Mallahall hielt ihn noch immer, sie nickte an seinem Hals. "Er spielt so viele falsche Spiele. Es ist schwer, heraus zu finden, ob er sich nun geändert hat oder nicht."
"H-hat er ... rgh ... nicht." Das war Etelin. Der Lich erhielt Hilfe von Zanraia und hockte sich auf. Asmodis Seelenfeuerblitz hatte ihn beinahe die Stufen des Tempels hinunter geschleudert. Er hielt Castus im Arm, was ihm ungemeine Entspannung bereitete. Das Kind blickte überrascht neugierig umher. Es spielte mit Etelins Kragen. Der Lich strich dem Kleinen durch den Haarkamm. Dankend gab er ihn dann Zanraia zurück. Die Tabiki standen in einem ausladenden Halbkreis um die Versammelten herum. Zwischen zweien von ihnen schrie sich Kanuha weiterhin die Seele aus dem Leib. Sie schäumte bereits und ihre Laute waren bis zu einem gequälten, heiseren Krächzen verebbt. Ihr Kopf ruckte unablässig hin und her. Ihre Augen waren weit augerissen, die Pupillen nach hinten verdreht, dass man das von roten Äderchen durchzogene Weiß klar erkennen konnte.
Keiner des Urwaldvolkes wagte sich noch in die Nähe der Fremden. Nicht einmal Zanraia gegenüber zeigten sie sich ohne Furcht. Dieses Wesen auf ihrem Altar, es sollte der Vater des Göttergeschenks sein?! Er hatte verdorrte Flügel gebildet. Die abgefallenen Schwingen lagen wie verendete kleine Bestien auf dem Stein. Furcht war in jedem einzelnen Tabiki-Gesicht abzulesen.

"Mallahall, Aurelius." Etelin ließ sich von Zanraia stützen. Castus hing in ihrem Arm, doch sie setzte ihn schnell ab, als die beiden den Altar erreichten. Etelins Körper zitterte. Seine Seele schien weniger betroffen. Die roten Augen flogen von der Lichtmagierin zum Medicus. "Ihr beide habt es erlebt. Ich sage es nicht gern, aber wir sollten alle endlich über unsere emotionale Bindung zu Asmodi hinweg sehen. Er mag unser Freund sein, aber wieder einmal hat er deutlich gezeigt, was letztlich in ihm steckt und was er immer bleiben wird: ein Dämon des Harax. Aurelius, du hast Recht. Er darf nicht länger frei umher wandeln. Er darf dich nicht knechten, wie und wann er will."
"Was willst du damit sagen, Etelin? Was hast du vor?"
Der Lich seufzte. Er schüttelte den Kopf. "Das weißt du doch ebenso wie ich, Mallahall." Er raffte seine Gestalt, indem er Zanraia sanft von sich schob und nun auf eigenen Beinen stand. Klein, aber Großes ausstrahlend. "Das einzige, was wirklich geholfen hatte und zwar auch über zyranische Methoden hinweg, war im Grunde die erste Lösung. Gebt mir Zeit, mich von seinem Schlag etwas zu erholen und alles vorzubereiten."
Mallahall stieß keuchend die Luft aus. "Er ist auch unser Freund." Aber ihr Argument besaß so wenig Festigkeit, dass nicht einmal sie selbst ihm Glaubwürdigkeit schenkte. Bei aller Freundschaft, er hatte Etelin und ihr mit qualvollen Toden gedroht. Morde, die er durchführen würde. So viele Blut klebte an seinen Klauen. Mallahall seufzte. "Es ist wohl der einzige Weg."
Etelin nickte. "Der einzige. Sobald als möglich werde ich Asmodi mittels des Rituals wieder in dir eindämmen, Aurelius. Kannst du mit dieser Pflicht - dieser Bürde - leben?"

Stille lag über dem Tempel. Castus war zu Kanuha gekrabbelt. Er spielte mit den Glöckchen, Hölzern und Perlen an ihren Fesseln. Tatsächlich herrschte - abgesehen vom Vogelgekreisch des Dschungels - absolute Stille.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Samstag 23. Oktober 2010, 23:16

Asmodeus keuchte erschöpft. Immerhin hatte er den Dämon wieder in sich und die Leiden des Alters überwunden. Dies war Grund genug um müde zu sein. Er erwiderte Mallahalls Umarmung und drückte sie an sich. „Es…ist..so…gut dich zu haben Mallahall.“ Hauchte er ihr entgegen und atmete tief durch. Er genoss den Geruch der Maga und ihre wärme die sie aussendete. Das war Asmodeus. Das war der Mensch der da sprach. Der Mensch welcher ein Dämon in sich trug. „Danke..d.ass du mich nicht aufgegeben hast…“ Hauchte er. Eine Leistung die Asmodi wohl nicht mehr unbedingt erwarten konnte.
"Er spielt so viele falsche Spiele. Es ist schwer, heraus zu finden, ob er sich nun geändert hat oder nicht." „Ich…“ Noch ehe der Medicus etwas sagen konnte hatte sich schon Etelin eingeschaltet. "H-hat er ... rgh ... nicht." Asmodeus seufzte. PHARHRRKHHK! Dieser kleine Bastard! Zerfetzen werde ich ihn!“ Der Medicus petzte seine Augen zu und keuchte. Es war schwer Asmodi in seiner Gedankenwelt wieder aufzunehmen und alles mit ihm zu teilen. Er hob seine Hände und hielt sich für einen Moment die Schläfen. Mallahall ahnte wohl was ihn schon wieder plagte.

Etelin hielt wohl das beste in den Armen was Asmodi auf Celcia hinterlassen hatte und da hatte er doch etwas ordentliches geschaffen. War Castus nicht der lebende Beweis für seine Veränderung? Dieses Kind, welches aus der Liebe von zwei Seelen und einer haraxischen Existenz erschaffen worden war. „Da…im…Jenseits…war..ein Seelenstrom… ein…Schlaraffenland für Dämonen… und er hat sich nicht an den Seelen vergriffen…“ Er war sich nicht sicher ob einzig die macht Kanukas Asmodi davon abgehalten hatte sich auf die Seelen zu stürzen. Offenbar wollte der Medicus daran glauben dass der Dämon sich selbst zurückgehalten hatte.

"Mallahall, Aurelius." Asmodeus richtete sich langsam auf dem Altar auf und musterte Kanuha die noch immer am Boden lag und krampfte als wäre sie in einem verheerenden Fiebertraum gefangen.
"Ihr beide habt es erlebt. Ich sage es nicht gern, aber wir sollten alle endlich über unsere emotionale Bindung zu Asmodi hinweg sehen. Er mag unser Freund sein, aber wieder einmal hat er deutlich gezeigt, was letztlich in ihm steckt und was er immer bleiben wird: ein Dämon des Harax.“ Asmodeus seufzte und senkte seinen Blick. „Ja…schon.“ Dennoch wollte sich der Medicus nicht dazu durchringen bereits jetzt eine endgültige Entscheidung zu treffen. Etelin schien da anderer Meinung zu sein und sich deren auch sicher.

“Aurelius, du hast Recht. Er darf nicht länger frei umher wandeln. Er darf dich nicht knechten, wie und wann er will."“ICH KNECHTE DICH NICHT, ich habe deinen verfluchten, vermoderten Körper am Leben gehalten! Du bist NICHTS ohne mich! GAR NICHTS!“
"Was willst du damit sagen, Etelin? Was hast du vor?" Auch Asmodeus blickte dem Lich entgegen, auch wenn er schon ahnte was er vorschlagen wird.
"Das weißt du doch ebenso wie ich, Mallahall." Asmodeus schluckte leer. Etelin dachte an die Bannung. Die Bannung?! DIE HAT DICH SELBST BEINAHE UMGEBRACHT! Das war Folter! DU WEISST ES DOCH! Asmodi berief sich dabei auf das Gift welches Etelin ihm damals gewaltsam eingeflösst hatte. Das Gift der Tanzenden Knochen. Es hatte dafür gesorgt dass der Dämon sich nicht mehr hatte im Bewusstsein des Medicus verstecken können.
"Das einzige, was wirklich geholfen hatte und zwar auch über zyranische Methoden hinweg, war im Grunde die erste Lösung. Gebt mir Zeit, mich von seinem Schlag etwas zu erholen und alles vorzubereiten." Er schluckte leer. „Geholfen? Er ist ausgebrochen… Es war nicht sicher!“ Ja… Asmodi hatte sich befreien können als Aurelius und Zanraia zueinander gefunden hatten.

"Es ist wohl der einzige Weg." Der Medicus begab sich weg vom Altar, er lief noch etwas schwankend doch schon bald war er wieder gänzlich Herr über seinen Körper. Er bewegte sich auf Zanraia zu, lächelte ihr entgegen. „Darf…ich?“ Er streckte seine Hände nach Castus aus. Er hatte sein Söhnchen schon so lange nicht mehr bewusst in seinen Armen gehalten. RHRhrhrhrrhrh Selbst der Dämon begann im Innern mit diesem väterlichen Grollen. „Er mach ihn ganz ruhig.“

"Der einzige. Sobald als möglich werde ich Asmodi mittels des Rituals wieder in dir eindämmen, Aurelius. Kannst du mit dieser Pflicht - dieser Bürde - leben?" Er reagierte nicht, sondern streichelte Castus liebevoll über den Haarkamm. Dann ging er zu der Hohenpriesterin herüber. „Ich bin Arzt… ich kann ihr vielleicht helfen.“ Sagte er zu den Tabiki auch wenn er ahnte dass sie ihn vermutlich nicht verstanden. Er war sich nicht sicher ob die Eindämmung der richtige Weg war... andererseits, würden sie ihn wieder in den Glaskäfig sperren konnte er nie wieder das ausüben was er war. Die Pflichten des Arztes. Mit Castus im Arm kniete er sich zu der krampfenden Frau hin. Legte beruhigend seine Hand auf ihre Stirn. Er vertraute auf die heilende Kraft seines Sohnes. Er hatte selber erfahren welch Ruhe und Ordnung Castus verleihen konnte. Vorsichtig legte er seinen Jungen auf Kanuhas Körper. Er kümmerte sich liebevoll um die Hohenpriesterin und beobachtete ihren Körper genau. Das war wirklich Asmodeus. So hatten seine Freunde ihn schon lange nicht mehr erlebt.
Du kannst mich nicht an diese Quacksalber verraten! DaS HABE ICH NICHT VERDIENT! Mörder! Nimmst deinem eigenen Sohn den Vater?! Bist du so einer geworden?!

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Oktober 2010, 14:56

"Asmodeus."
Er reagierte nicht auf Etelin. Es war dem Medicus im Moment wohl auch wichtiger, erst einmal wieder das Leben zu spüren als sich erneut mit seinem Dämon zu befassen. Asmodi befand sich wieder in seinem Körper. Der Wirt hatte seine Bestie zurück, aber wenigstens hatte es ihn wieder verjüngt. Er war dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen. Der Gevatter hatte es wirklich nicht leicht mit ihm. Aber ein kurzer Blick auf den endlosen Seelenstrom der Toten hatte ihm prophezeit, dass es für ihn kein glückliches Ende geben würde. Tod selbst hatte es ihm gesagt. Asmodi würde ihn immer irgendwie begleiten. Er hatte ihn geprägt - auf ewig.
War Asmodi auch von seiner Umwelt geprägt worden? Aurelius wies auf den Seelenstrom hin. Mallahall seufzte daraufhin nur. Sie kannte den Dämon gut. Es steckte sicherlich ein Plan dahinter, warum er sich nicht an den Seelen vergriffen hatte. Irgendetwas Hinterlistiges steckte dahinter. Sie konnte sich nicht mehr mit dem Gedanken anfreunden, den Dämon ins Gute zu verändern. Einmal zu oft hatte er ihre Güte und Barmherzigkeit ausgenutzt. Vermutlich stimmte sie daher kopfnickend zu, als Etelin vorschlug, ihn wieder einzudämmen. Das hatte wenigstens irgendwie funktioniert.

"Geholfen? Er ist ausgebrochen ... Es war nicht sicher!"
"Dieses Mal wird es sicher sein. Ich werde mehr Kraft in den Bann legen. Asmodi wird in der Dämmung festsitzen wie eine Fliege im Netz der Spinne. Es gibt kein Entrinnen mehr für ihn und nichts wird ihn befreien können." Bei diesen Worten schaute der Lich zu Zanraia herüber. Sie hatte den Dämon einst wieder hervor gelockt. Etelin würde einen Weg finden, dass sie und Aurelius sich lieben konnte, ohne diese Gefahr.
Doch zunächst setzte Asmodeus andere Prioritäten. Er trat an Zanraia heran. Sie lächelte. Da war der andere - der bessere - Vater ihres kleinen Sohnes. Er würde sich um Castus kümmern und ihn nicht als Schandfleck sehen. Vertrauensvoll gab sie das Kleinkind in seine Hände. "Schön, dass du wieder da bist", hauchte sie. Aurelius' Anwesenheit war ihr momentan lieber. Lediglich bei seiner Bemerkung, dass Castus Asmodi beruhigte, schnaubte sie nur. "Er mag seinen Sohn nicht. Er soll still sein. Er hat ihn geworfen!", verpetzte sie enttäuscht wie gleichermaßen erzürnt.
Asmodi hatte scheinbar alle Chancen verspielt. Wer stand noch auf seiner Seite?

Die Tabiki musterten Asmodeus, als er sich mit Castus näherte. Sie wollten Kanuha nicht loslassen, fürchteten aber den Träger dieser boshaften Bestie, die ihre Priesterin verrückt gemacht hatte. Sie verstanden kein celcianisch. Schnell übersetzte Zanraia Asmodeus' Worte. Skeptisch blickten die Tabiki auch ihr entgegen. Sie hatte beteuert, beide Väter würden kein Übel über sie bringen und nun lag Kanuha zwischen ihnen, schäumend und bebend, die Augen verdreht. Sie knurrte bizarr.
Letztendlich stellte sich aber kein Tabiki dazwischen, als sich Asmodeus niederkniete. Die Stirn der Priesterin war heiß. Sie befand sich in Fieberträumen der Verzweiflung. Das Seelenfeuer hatte sie vollkommen zerfressen. Asmodeus spürte sofort die stillende Aura seines Sohnes. Der Junge besaß eine Gabe, die kein Celcianer jemals besitzen würde. Keiner, der nicht auch einen Dämon als Vater hatte.
Brabbelnd streckte der Kleine seine Finger aus, spielte an den bunten Perlen von Kanuhas Gewandung und gluckste entzückt, als ihre Armreifen klimperten. Der Medicus fühlte die Ruhe, welche in die Frau einkehrte. Er konnte gar den Strom sehen, den Castus aussandte. Sein kleiner Haarkamm leuchtete wie die dämonischen Augen des Vaters. Aus seinem Herzen strömte ein fast unsichtbares Glitzern in Kanuhas Körper. Die Stelle über ihrem Herzen leuchtete ebenfalls. Anscheinend konnte aber nur Asmodeus dies sehen. Alle anderen um ihn herum blickten mit einer Mischung aus Verzweiflung und Neugier auf die beiden herab.
Kanuha röchelte. Ihre Augen verdrehten sich in den Höhlen, dass nur noch das Weiße zu sehen war. Ihre Finger verkrampften sich. Auch dort schimmerte es weiß, als die Fingerknöchel etwas hervor traten. In ihrem Inneren tobte ein Sturm, geboren aus Asmodis Seelenfeuer und das kleine Wesen Castus sowie sein Vater, der Medicus gingen dagegen vor.

Plötzlich entspannte sich die Situation. Es wurde ruhiger, sie wurde ruhiger. Etwas fiel von ihr ab. Die Hohepriesterin lag still da. Eine Hand hob sich und sie begann, Castus' Rücken zu streicheln. Das Kind gluckste. "Götter...geschenk", hauchte Kanuha. Die Tabiki starrten sie an, ehe sie in Aufruhr gerieten. Sie hopsten und tanzten um ihre Priesterin herum. Sie freuten sich, dass sie das Ritual überstanden hatte.
Lediglich ein Tabiki - Tauruk - trat an Zanraia und die übrige Gruppe heran. Er führte mit der Rothaarigen eine Diskussion. Danach übersetzte sie für die anderen. Etelin nickte schließlich: "Uns bleiben also drei Tage oder sie werden ihn auf ihre Weise austreiben." Seine roten Augen fixierten Asmodeus.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Montag 8. November 2010, 19:33

"Dieses Mal wird es sicher sein. Ich werde mehr Kraft in den Bann legen. Asmodi wird in der Dämmung festsitzen wie eine Fliege im Netz der Spinne. Es gibt kein Entrinnen mehr für ihn und nichts wird ihn befreien können." Aurelius schluckte leer. „Aber er ist doch auch…Vater.“ Er sorgte sich um Castus wohlergehen. Freilich hatte sich der Dämon nicht gerade vorbildlich vor seinem Jungen benommen aber dennoch floss in Castus auch einen Teil des dämonischen Blutes.

Nur Asmodi konnte ihn hinsichtlich seiner dämonischen Fähigkeiten erziehen und ihm ein Mentor sein. Noch war ja unklar wie sich sein Sohn entwickelte. Ob das „Geschenk“ immer gut blieb oder ob es dann doch noch ins düstere haraxische kippen würde. Er schluckte leer, wollte sich aber im Moment nicht damit befassen. Zu emotional aufgebracht war Mall… und zu verbissen Etelin im Augenblick. Auch Zanraia, die sonst immer den sensibelsten Sinn für die Veränderung des Dämon gehabt hatte wirkte im Moment eisern. Kein Wunder, als junge Mutter stand für sie auch der Kleine im Vordergrund und wenn sie dafür gegen ihren Gemahl vorgehen musste. Gemahl?! Was für ein Gemahl! Beschwerte sich der Dämon. Ich will sie heiraten Asmodi… und ich weiss dass du es auch willst. HEIRATEN?! PHA! Menschliche Riten bedeuten mir nichts! GAR NICHTS! Er trat zu Zanraia und seinem Söhnchen heran. „Aber er bedeutet dir etwas…“ Hauchte er leise. Ja… Antwortete der Dämon. "Schön, dass du wieder da bist" Der Medicus lächelte ihr entgegen. Küsste ihre Stirn. „Ich habe dich sehr vermisst Zan.“ Raunte er ihr entgegen und nahm ihr sorgfältig seinen Sohn ab. Er trug ihn zu der Hohepriesterin. Hoffentlich mutete er dem Kleinen nicht zu viel auf. Er sah jedesmal sehr erquickt auf wenn er heilte aber war dies auch der Fall? Erschöpfte es ihn nicht auch wie Mallahall der stetige Einsatz von Lichtmagie?

"Er mag seinen Sohn nicht. Er soll still sein. Er hat ihn geworfen!" „Er hat sich erschreckt. Aber er mag ihn.“ Hielt Aurelius fest. Warum stand der Medicus nur so für seinen Dämon ein? Vielleicht weil er wusste dass er bis in alle Ewigkeit an ihn gebunden war?
Er führte seinen Sohn heran. Dieser spielte mit den Perlen der bebenden Frau. Ein bizarres Bild. Doch dann geschah erneut das Wunder. Asmodeus musterte den Glitzerschein. Er konnte ihn sehen, weil er mit den Augen eines Dämons sah. „Unglaublich…was..ist..das.“ Es war keine Lichtmagie… und kein Seelenfeuer. Es war etwas neues, etwas bisher noch nicht dagewesenes. Asmodeus lächelte. Nahm seinen Sohn fest in seinen Arm und knuddelte ihn. Der Dämon grollte tief in seinen Gedanken. Er ist mein Sohn! Ich werde nicht zulassen dass ihr ihn vermenschlicht! Dies ist seiner nicht würdig! Er besitzt jetzt schon weit mehr Macht als ihr kümmerlichen Geestalten von Menschen!

Er trat zu seiner Gruppe zurück die ihn ernst anblickte.
"Uns bleiben also drei Tage oder sie werden ihn auf ihre Weise austreiben." Aurelius starrte seine Freunde an. „Es muss einen anderen Weg geben!“ Flehte er. Ist sie nicht anmutig… Aurelius runzelte die Stirn. Wer? Der Dämon gurrte beinahe schon romantisch. Die kleine Sklavin neben Mallahall „Warum ist der Dämon in sie verliebt.“ Er zeigte auf die junge Elfe.
Aurelius hatte vieles verpasst.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Freitag 12. November 2010, 20:27

Aurelius erntete wohl zum ersten Mal in seinem Leben derart einstimmig finstere Blicke von seinen Freunden. Selbst seine geliebte Zanraia musterte ihn mit böse funkelnden Augen ob seiner Worte. Sie drückte Castus enger an sich. Eine deutliche Geste. Asmodi mochte auch Vater des kleinen Blauschopfes sein, doch bei der Mutter hatte er offenbar jegliche Chance verspielt. Ebenso wie bei Mallahall und Etelin.
Auch ihnen allen war bewusst, dass die dämonischen Aspekte einer Erziehung am besten durch einen Dämon gelehrt würden, aber allein schon die Entschlossenheit des Lichs, Asmodi erneut einzudämmen, zeigte, dass seine Freunde es offenbar ablehnten, das Kind überhaupt dämonisch zu erziehen. Castus sollte normal aufwachsen, wie auch immer man normal definieren wollte. Einziges haraxisches Merkmal sollten die blauen Haare sein - und die Gabe, mit der Castus gesegnet war. War sie rein haraxischen Ursprungs? Wohl kaum. Dämonen heilten ja nicht und schon gar nicht die Seele! Zanraia besaß arkane Fähigkeiten. Sie hatte diese zwar in der Nekromantie gefördert, aber Magie blieb im Ursprung all ihrer Erscheinungsarten letztendlich Magie: eine Kraft, die mit den theoretisch wissenschaftlichen Kenntnissen celcianischer Gelehrter nicht zu beschreiben war. Beides schien sich vermischt zu haben und möglicherweise existierte auch ein gewisser Anteil, der sich aus medizinischen Kenntnissen zusammensetzte, die nur von Aurelius stammen konnten. Castus' Gabe war etwas Einzigartiges und so konnte auch niemand voraussehen, wie stark und lange er belastbar war. Immerhin handelte es sich um ein wenige Monate altes Kleinkind!
Doch Castus schien es nichts auszumachen. Er quiekte vergnügt, während sein Haarschopf leuchtete und er auf der Priesterin der Tabiki lag. Seinen kleinen Finger patschten fordernd nach den Perlen Kanuhas. Es gefiel ihm, wenn sie bei jedem durch ihn verursachten Zusammenstoß klackerten.
Die Hohepriesterin wurde ganz ruhig. Zwar stand ihr noch immer kalter Schweiß auf der Stirn, aber diese lag nicht länger in Falten. All ihre Züge hatten sich durch Castus' Eingreifen geglättet. Sie lag entspannt.

Zanraia gesellte sich hinzu. Dass der Medicus den dämonischen Parasiten in sich - den sie auch (einst?) liebte! - verteidigte, gefiel ihr nicht. Sie verschränkte die Arme, war nicht davon überzeugt, dass Asmodi sein Söhnchen mochte. "Er hat ihn beschimpft", petzte Zanraia. "In seinen Augen ist Castus eine Schande. Er nannte ihn Missgeburt!" Sie schluchzte. "Etwas so Schönes ist keine Missgeburt." Sie sah zu Castus herüber. Der Stolz, seine Mutter zu sein, glänzte in ihren Augen. Dieses Gefühl würde sich Zanraia nicht wieder nehmen und unter keinen Umständen zerstören lassen - von niemandem. "Er hat sich nicht erschreckt. Er will ihn nicht! Und deshalb will ich ihn auch nicht mehr!" Eine klare Ansage. Offensichtlich hatte Asmodis Reaktion auf die Gabe seines Kindes Zanraias Liebe zu ihm geschmälert. Doch was sie nun sagte, bestätigte es. "Etelin, kannst du den Dämon nicht jetzt schon bannen?" ... Den Dämon ...
Etelin schaute zu Zanraia hin. Sie waren sich einig über diese Entscheidung, aber dass jene Frau, die vor Monaten noch eine solch innige und intensive Liebesbeziehung zu einem der wohl bösesten, bekannten Wesenheiten gepflegt hatte, das Ritual nun so rapide durchführen lassen wollte, damit hatte nicht einmal der Lich gerechnet. Zanraia erwiderte seinen Blick. Sie hatte sich entschieden - gegen Asmodi und für ihr Kind. Es existierte wahrscheinlich keine einzige Mutter auf Celcia, die in einer solchen Situation eine andere Wahl träfe. Geliebter gegen das eigene Kind. Ersterer konnte niemals gewinnen.
Zanraia schaute fragend. Etelin war ihr noch eine Antwort schuldig. Stattdessen flehte der Medicus geradezu nach einer Alternative zu suchen.

Die befreite Elfensklavin Cinnamin musterte Asmodeus. Das Menschliche in ihm war zurückgekehrt. So wirklich verstand sie nicht. Er war ein Greis gewesen, eine ... seltsame Bestiengestalt und nun wieder so jung und überraschend vital. In ihm lebte ein Dämon. Sie blinzelte. Das große Ungetüm, das seinen Kopf in ihre Nähe gelegt hatte, war Furcht einflößend gewesen. Aber es hatte ihr nichts angetan, so wie die Dunkelelfen und Orks. Nur gegrollt hatte es.
Cinnamin war eine neldorethische Elfe. Diesem Volk sagte man nach, dass sie nicht logen. Die Wahrheit war ihnen so wichtiges und reines Gut wie die Liebe oder das Leben. Irgendwie glaubte die Elfe, was Asmodeus sagte. Vielleicht hatte sich das Dämonische in ihm tatsächlich nur erschreckt. Obgleich auch sie Zeugin der boshaften Schimpfworte gewesen war, die Asmodi seinem Sohn an den Kopf geworfen hatte, so glaubte sie dennoch an die Aufrichtigkeit in Asmodeus' Worten. Jeder lebte doch mit seinen persönlichen Dämonen, sagte man es nicht so? Und jeder kennt die eigenen Dämonen am besten. Man konnte nur schwer mit ihnen leben, aber sie für immer aufgeben? Sie waren Teil eines jeden. Der Dämon dieses Mannes schien eben mächtiger als alle zu sein, die Cinnamin kannte. Sie legte den Kopf schief, als sie bemerkte, dass man sie musterte.

"Warum ist der Dämon in sie verliebt?"
Alle starrten Cinnamin nun an und sie starrte zurück. "In ... sie?" In Zanraias azurblauen Augen bildeten sich Tränen. Die Bestätigung wurde dementiert. Aber ihre Frage blieb ungehört, denn Mallahall stellte die ihre wesentlich lauter. "Wer behauptet denn das?" Und dann breitete sich bittere Erkenntnis in ihrem Gesicht aus. Verstehend hob sie eine Braue. Ihr Mund formte sich für einen Augenblick zu einem O. Dann fragte sie erneut, deutlich spitzzüngiger: "Hat Asmodi dir das gesagt? So wie er behauptet hat, du seist in mich verliebt?!" Mallahall schüttelte seufzend den Kopf. "Er lügt. Er hofft, so unsere Meinungen zu ändern. Inzwischen kenne ich seine verdrehten Spiele. Er glaubt, wir unterlassen die Eindämmung, um der Liebe eine Chance zu geben. Dieses Mal bin ich nicht bereit, sein Spielchen mitzumachen!"
"Wir werden Cinnamin nicht dieser Gefahr haraxischer Liebe aussetzen", stellte sich Etelin auf die Seite der Lichtmagierin. "Sie erwidert seine Liebe nicht ..."
"Seine falsche Liebe!", warf Mallahall ein. Der Lich nickte. "Keine Ablenkungsversuche mehr. Gebt mir bis morgen Zeit. Die Eindämmung wird durchgeführt." Er blickte zu den Tabiki hinüber. Diese waren mit Kanuha beschäftigt. Zwar schien die Hohepriesterin das Bewusstsein verloren zu haben, doch ihre seelige Ruhe faszinierte ihr Volk.
"Wir sollten gehen", sagte Etelin. Er würde ebenfalls Ruhe brauchen, um sich auf das bevorstehende Ritual vorbereiten zu können. "Zanraia, zeigst du uns einen Unterschlupf?" Die Nekromantin nickte. Schon schritten sie, Etelin und Mallahall die Stufen des Tempels herunter. Cinnamin aber trat langsam an Asmodeus heran. "Verliebt? In mich?" War sie geschmeichelt?
"Ich glaube dir", sagte sie dann. Ihre Hand hob sich vor sein Gesicht und dann öffnete die Elfe sie. Darin lag ein Kräuterklumpen. "Die Fee aus dem Neldoreth - Aymi - meinte, ich solle das kauen, wenn mir dieser Dämon zu aufdringlich würde. Was ist das?" Sie hielt das Gegenmittel des Feen-Liebeszaubers hoch.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Samstag 20. November 2010, 16:25

"Er hat ihn beschimpft" Asmodeus seufzte. Er sah den Schmerz Zanraias. Asmodis Worte hatten sie tief verletzt. Das eigene Kind war der wunde Punkt einer jeden Mutter. Schlimmer wurde dass ganze noch wenn die Anfeindung aus der eigenen Familien entsprang und nicht etwa von einem Fremden. Er senkte sein Haupt, trat auf Zanraia zu und streichelte seinem Sohn über den kleinen blauen Haarkamm. „Das hätte er nicht tun dürfen, da hast du recht…“
“In seinen Augen ist Castus eine Schande. Er nannte ihn Missgeburt! Etwas so Schönes ist keine Missgeburt." „Shhh…“ Er nahm seine liebste in den Arm. Wie gut dies doch tat! Wie lange hatte er sie nicht mehr umarmen können, nicht mehr spüren! Sehnsüchtig drückte er sie an sich. „Das hätte er niemals sagen dürfen. Aber er bereut es… ich weiss es… er will ihm dennoch ein guter Vater sein…“ Tatsächlich grollte der Dämon tief in Asmodeus Unterbewusstsein beruhigend für sein Söhnchen.

"Er hat sich nicht erschreckt. Er will ihn nicht! Und deshalb will ich ihn auch nicht mehr!" „Er ist sein Vater… und er hat selber erlebt was es heisst wenn man für den Vater eine Schande ist… er wird ihn nicht verstossen! Er braucht nur Zeit… er ist es sich nicht gewohnt ein Papa zu sein… wie wir es uns auch nicht gewohnt sind…“ Er schaute sie an, küsste ihre Stirn. „Du bist so eine wundervolle Mutter Zanraia… ich bin so froh dass ich dich habe.“
"Etelin, kannst du den Dämon nicht jetzt schon bannen?" Der Dämon winselte. Er wurde nicht wütend, nicht zornig, nicht laut… nein er winselte ab Zanraias Worten… und nur Asmodeus konnte es hören. „Wir finden einen Weg… Zanraia… bitte…“
Asmodeus stand zunehmend auf einem verlorenen Posten. Dann geschahen verwirrende Dinge. Asmodi reagierte seltsam sinnlich für die junge Elfe, welche Aurelius noch nicht persönlich kannte, obwohl sie ihn ja schon die ganze Zeit gepflegt hatte.

"In ... sie?" „J..ja…aber es ist seltsam… Intensiv…“ Der Elfenzauber schien vergessen. Aymi hatte ihn vermutlich verschwiegen.
"Wer behauptet denn das?" „N..niemand.. .aber ich spüre dass er es ist… wie ich auch den Schmerz spüre dass er Zanraia verletzt hat.“ "Hat Asmodi dir das gesagt? So wie er behauptet hat, du seist in mich verliebt?!" „Was?!“ Aurelius wurde ungewollt rot, was ihn beinahe verdächtig machte. Er hatte sich immer zu Mallahall hingezogen gefühlt, nicht körperlich… aber ihr Heilerwissen beeindruckte ihn nach wie vor und machte sie zu seiner heimlichen Mentorin. Doch auch Mallahall blieb hart. Diese hatte sie auch lernen müssen beim Dämon. Konsequent zu bleiben, stark.
"Er lügt. Er hofft, so unsere Meinungen zu ändern. Inzwischen kenne ich seine verdrehten Spiele.“ „Nein… Mallahall diesmal tust du ihm unrecht…bitte!“
“Er glaubt, wir unterlassen die Eindämmung, um der Liebe eine Chance zu geben. Dieses Mal bin ich nicht bereit, sein Spielchen mitzumachen!" „Aber er ist Castus Vater!“ Früher wäre Aurelius wohl einverstanden gewesen mit einer Eindämmung. Heute jedoch war alles anders. Asmodi war Vater und Geliebter von Zanraia. Er hatte hier eine Familie.

"Er lügt. Er hofft, so unsere Meinungen zu ändern. Inzwischen kenne ich seine verdrehten Spiele. Er glaubt, wir unterlassen die Eindämmung, um der Liebe eine Chance zu geben. Dieses Mal bin ich nicht bereit, sein Spielchen mitzumachen!" Asmodeus seufzte. „Ich verstehe…“ Du willst mich aufgeben! Lass mich an die Macht! Ich will mich selbst verteidigen! Das steht mir zu du vermaledeiter Medicus! Er schaute den beiden dreien nach. „Du wirst keine Chance haben.“ Antwortete er leise. Er blickte zu Cinnamin hin als diese sich ihm näherte. „Hallo… ich bin Asmodeus…“ Er stellte sich bewusst mit dem Namen vor. Nicht Aurelius… er akzeptierte seinen Dämon und der Name welche sie sich beide gegeben hatten. Asmodi wurde ganz still. rhrhrhrh Cinnamin!“
Asmodeus runzelte die Stirn. „Ja… Woher kennt ihr euch?“ Er konnte sich nicht vorstellen dass sich der Dämon so schnell in jemanden verliebt hatte. Schon bei Zanraia war es sehr lange gegangen und auch nur deshalb weil sie verrückt gewesen war. Asmodi hatte beides verloren, seinen dämonischen Sohn und seine verrückte Frau.

"Die Fee aus dem Neldoreth - Aymi - meinte, ich solle das kauen, wenn mir dieser Dämon zu aufdringlich würde. Was ist das?" „Eine Fee? Aymi? Aufdringlich?“ Asmodeus sah den Klumpen verständnislos an. „es tut mir leid… ich verstehe euch nicht… was meint ihr? Ich weiss nicht was dass ist, sieht aus wie ein Kräuterklumpen…“ Er senkte sein Haupt und seufzte. Er wandte sich zu den Tabikis um, musterte die Hohenpriesterin. Er machte keine Anstalten den anderen dreien zu folgen. Würde er sich etwa zur wehr setzen? Vielleicht hielten sie den Medicus auch für durcheinander und verwirrt, schliesslich hatte er vieles verpasst und war soeben noch ein seniler Greis gewesen. Konnte er die Situation überhaupt im Moment objektiv beurteilen?

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. November 2010, 15:25

Ob sich Zanraia noch erweichen ließ? Bisher zeigte sie sowohl Asmodi als auch Aurelius die kalte Schulter. Sie führte Etelin und Mallahall die Stufen des Tempels hinunter, zurück ins Dorf. Dort würde sie ihnen einen Unterschlupf bieten. Zanraia hatte sich bei den Tabiki bereits gut eingelebt und die Dschungelbewohner hatten sie respektvoll aufgenommen, nicht nur wegen ihres Sohnes. Asmodeus musterten sie jedoch mit gemischten Gefühlen. Dieses Wesen war seltsam, vor allem aber das Ungeheuer, welches nach dem Ritual in seinen Körper gefahren war.
Mit aus Furcht geborenen Respekt zogen sie sich zurück, als er sich der Hohepriesterin näherte. Kanuha lag auf dem Steinboden. An einem Ort wie diesem bot der Fels keine erfrischende Kühle. Die Luftfeuchtigkeit verhinderte dies, außerdem regnete es mindestens alle halbe Stunde, wenngleich der Schauer manchmal nicht mehr als ein hauchdünnes Nieseln war. Es fühlte sich stets an, als sei man verschwitzt. Erfrischend waren die warmen Regentropfen nicht.
Trotz allem wirkte Kanuha entspannt. Ihre Züge waren weich, die Augen geschlossen und nicht einmal der kleine Finger zeigte sich verkrampft. Sie lag ruhig, befreit von den Seelenschrecken, die Asmodis Feuer ihr bereitet hatten. Castus war ein Wunderkind!

Bevor sich der Medicus jedoch noch intensiver um die Tabiki kümmern konnte, näherte sich ihm Cinnamin. Sie war geblieben, obwohl sie um den Dämon im Körper dieses Mannes wusste ... und er ihr Unbehagen bereitete. "Wir kennen uns nicht wirklich. Ich wurde von deinen Freunden befreit, als du mit der Expedition der Dunkelelfen und Orks unterwegs warst. Ich musste diesen düsteren Gestalten als Sklavin dienen."
Sie musterte ihren Gegenüber kurz. "Du hast nichts von alledem mitgekriegt, was wir erlebt haben, nicht wahr?" Daraufhin erklärte sie in einer kurzen Zusammenfassung das Erlebte. Davon, dass sie mit der Expeditionsgruppe nach magischen Schriftrollen suchen sollten und dass eine Fee namens Aymi ihn geschrumpft habe. Mallahall habe ihm dann befohlen, zu den Feen zu gehen und sich zu entschuldigen. Sie haben Etelin geheilt, außerdem habe der Dämon ein winziges Blütenröllchen bekommen, das Cinnamin aber nicht zu Gesicht bekommen hatte. Aymi habe ihn entschrumpft und sei daraufhin nach Hause zurückgekehrt. "Ja und sie gab mir diesen Kräuterklumpen mit den Worten, ich solle ihn kauen, falls dein Dämon zu aufdringlich würde. So ganz habe ich es aber nicht verstanden."

Aurelius konnte ihr allerdings auch nicht weiter helfen, so wandte er sich wieder der Hohepriesterin zu. Diese rührte sich endlich, blinzelte und runzelte die Stirn. Dann öffnete sie ihre Augen. Sofort fixierte ihr Blick den fremden Besucher. Sie drehte den Kopf in seine Richtung. "Es ... funktioniert?", fragte sie. Kanuha war weise. Sie machte keine Anstalten, aufzustehen. Sie spürte die Schwäche ihres Körpers.
"Ins Dorf ... müssen schlafen ...", bat sie Asmodeus, da ihr Volk ebenso wenig Anstalten machte, sich ihr zu nähern. Immerhin stand der Träger dieses Wesens noch direkt bei ihr.
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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Asmodeus » Montag 20. Dezember 2010, 22:29

Asmodeus schaute auf als Cinnamin sich ihm näherte. Er lächelte ihr mit jener Freundlichkeit entgegen welche der Medicus jedem gewährte. Es gehörte zum Wesen eines Arztes dass er seine eigenen Sorgen dem Umfeld nicht aufbürdete und sich so immer freundlich und offen zeigte. "Wir kennen uns nicht wirklich. Ich wurde von deinen Freunden befreit, als du mit der Expedition der Dunkelelfen und Orks unterwegs warst. Ich musste diesen düsteren Gestalten als Sklavin dienen." „Freut mich euch kennen zu lernen… es tut mir nur leid dass es unter diesen kriegerischen Umständen geschehen muss…“ Er zögerte einen Moment. Er musste wissen warum Asmodi so seltsame gefühle gegenüber dieser Frau hegte.

"Du hast nichts von alledem mitgekriegt, was wir erlebt haben, nicht wahr?" „Nein… ich kann mich an nichts erinnern, ausser dass ich hier auf dem Altar dieser Eingeborenen wieder zu mir gekommen bin. Was ist überhaupt geschehen dass ich so wurde?“ Er wusste unter welchen Umständen er zum Greis wurde – wenn der Dämon seinen Körper verliess. Doch wer hatte ihn ausgetrieben? Asmodeus hörte den Erzählungen der Elfe aufmerksam zu, auch wenn er nicht ganz verstand. Es hörte sich ja auch verwirrend an, einerseits war da diese grässliche Gefangenschaft in dunklen Lagern, gleichzeitig schienen sie einen eher amüsanten Ausflug ins Reich von Feen erlebt zu haben. „Asmodi war geschrumpft?“ Er schmunzelte, dieser Anblick hätte sogar ihn für einen kurzen Moment aufgeheitert. Pha! Bald wird dich gar nichts mehr an mir aufheitern wenn die mich vernichten also denk nicht an so einen Schwachsinn sondern tu gefälligst etwas! Und wenn du wissen willst warum du zum Greis geworden bist frag Mallahall!“ Sie weiss es ganz genau! Asmodeus schüttelte seinen Kopf.

"Ja und sie gab mir diesen Kräuterklumpen mit den Worten, ich solle ihn kauen, falls dein Dämon zu aufdringlich würde. So ganz habe ich es aber nicht verstanden." Asmodeus guckte für einen Moment verwirrt, er hatte nicht ganz zugehört, deshalb konnte er mit Cinnamins Worte für einen kurzen Moment nichts anfangen, doch langsam bildete er sich seinen Reim darauf. „Also unterliegt er noch immer… einem Zauber?“

Schlussfolgerte er knapp. Denn er wurde von der Hohepriesterin unterbrochen welche sich endlich regte. „Mallahall!“ rief er ihr hinterher. Doch sie befand sich schon auf dem Abstieg des Tempels. Er blickte zu Cinnamin hin. Dann blickte er zu Castus der noch immer in seinen Armen lag. Er hatte ihn gar nicht richtig angeschaut vorhin. „Wie gross du geworden bist.“ Hauchte er zu ihm und väterlicher Stolz breitete sich in seiner Mimik aus. Er kniete sich mit ihm zu Kanuha hin und schaute lächelnd zu ihr. „Ich erinnere mich an euch, ihr habt mir geholfen… im Strom der Seelen… ich danke euch.“ Er lächelte ihr sanft entgegen. „ich werde euch ins Dorf helfen, seid unbesorgt.“ Er erhob sich wieder. Knuddelte sein Söhnchen und blickte abermals zu Cinnamin hin. „Kannst du ihn mir für den Moment abnehmen und zu Zanraia bringen? Ich glaube sie fühlt sich nicht wohl damit wenn ich ihn halte… wegen…ihm…“ Er meinte den Dämon mit welchem sie sich offensichtlich unverzeihlich verkracht hatte. Was hast du nur getan dass sie dich so verachten Asmodi? WAS WEIS S ICH! NICHTS Der Dämon war sich keiner Schuld bewusst. Was nichts Neues war. Ja ich hätte ihn nicht wegschleudern sollen! Schön! Zufrieden?! Asmodeus seufzte.

Sag das nicht mir sondern Zanraia! Ausserdem sagst du dass nur um deine Haut zu retten nicht wahr? Natürlich warum sollte ich es sonst tun?! ARHRH! WAS WOLLT IHR EIGENTLICH VON MIR! Asmodeus liess die Frage unbeantwortet. Er trat zu Kanuha heran und hob sie in seine Arme. „Ich trage euch… wenn ihr erlaubt.“ Sie war schliesslich eine sehr mächtige Persönlichkeit unter den Tabikis, er hatte sie also mit Respekt zu behandeln. Ach was sie ist nur eine Wilde! „Ja…ihr braucht Ruhe… und dann brauche ich euren Rat… was den Dämon betrifft… welche Möglichkeiten stehen euch offen?“ Sprach er ruhig und trug sie durch die versammelte Menge an Kriegern und Frauen hindurch ins Dorf. Denn Etelins Methoden hatte er schon auf schmerzliche Weise kennen gelernt.

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Re: Letzte Rettung?

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. Dezember 2010, 20:00

Asmodeus gefiel ihr doch deutlich besser als der Dämon, den er in sich trug. Dieser mochte mit ihr liebäugeln, aber Cinnamin bereitete er weiterhin gewisses Unbehagen. Das Lächeln des nun wieder verjüngten Medicus jedoch war eine herzliche Alternative. Es freute ihn, sie kennen zu lernen und Cinnamin erwiderte, dass die Freude ebenfalls auf ihrer Seite war. Dieser Mann schien eine nette Persönlichkeit zu haben, genauso wie sein kleiner Sohn, der noch immer in seinem Arm hing und sich damit beschäftigte, Speichelblasen zu produzieren. Er gluckste unablässig, so viel Freude bereitete es ihm.
Da Asmodeus keinerlei Erinnerungen des Erlebten besaß, versuchte Cinnamin ihm mitzuteilen, was sie wusste. "Mallahall, die Lichtmagierin hatte sich ziemlich mit dir gestritten. Nun, wohl eher mit deinem dämonischen Teil, denn er verhielt sich wirklich unangemessen. Vor allem aber hatte es die Magierin verletzt, dass er hinter ihrem Rücken weiterhin mordete und nicht versucht, sich in celcianische Verhältnisse einzugliedern. Den Feen hat er eine winzige Schriftrolle abgeluchst mit Zaubern darauf, aber sie funktionieren irgendwie nicht. Auch das hat Mallahall nicht gefallen. Sie ist furchtbar wütend geworden, hat die Kontrolle verloren und wollte Asmodi vernichten. Ihr Lichtzauber hat ihn dann aus deinem Körper getrieben." Wenn sich Asmodeus mit den Elfenvölkern Celcias gut genug auskannte, würde er Gewissheit haben, dass Cinnamin die Wahrheit sprach. Sie war eine neldorethische Elfe. Diese folgten einem Kodex, der es ihnen nicht gestattete zu lügen. In allem, was sie ihm erzählt hatte, lag die Wahrheit.
Dies erklärte aber immer noch nicht, warum der Dämon sich so stark zu der Elfe hingezogen fühlte – so sehr, dass es ihm offenbar gleichgültig war, dass Zanraia nichts mehr von ihm wissen wollte. Seine Zanraia, der er bislang immer treu geblieben war. Erklärung boten die Informationen zum Zwischenfall mit den Feen des Neldoreth. Asmodeus vermutete, dass Magie im Spiel steckte.
"Sollte ich den Kräuterklumpen kauen? Vielleicht erlöst es deinen Dämon." Cinnamin betrachtete den kleinen, grünen Ball in ihrer Handfläche. Er wirkte unscheinbar. Ein Kräuterklumpen eben.

Unterdessen hatte Hohepriesterin Kanuha Asmodeus' Aufmerksamkeit gewonnen. Sie schaute zu ihm auf, als er sich näherte. Sie lächelte schwach, erkannte die Seele in den Augen des Mannes wieder, die ihr am Seelenstrom des Todes begegnet war. Und auch Castus schenkte sie ein freundliches Lächeln. Das Göttergeschenk hatte sie gerettet.
Aus eigener Kraft versuchte die Tabikipriesterin, sich aufzurichten. Es misslang. Ihr Körper hatte viel Energie eingebüßt, zum einen durch das Ritual selbst, zum anderen war es Asmodis Verschulden. Er hatte ihr das Seelenfeuer auf den Leib gehetzt. Ohne Castus wäre sie eine brabbelnde Verlorene geworden, ähnlich Etelin, als man ihm den Verstand gebannt hatte. Jetzt brauchte sie einfach nur etwas Ruhe, um sich zu erholen. Ihre Kräfte würden schon wieder zurückkehren.
Asmodeus wollte sie eigenhändig ins Dorf bringen, doch dazu musste er seine Hände erst einmal frei kriegen. Er wandte sich an Cinnamin. "Kannst du ihn mir für den Moment abnehmen und zu Zanraia bringen? Ich glaube, sie fühlt sich nicht wohl damit, wenn ich ihn halte … wegen … ihm …" "Sie äußerte, dass sie ihn hasst. Er war schlecht zu ihrem gemeinsamen Kind." Und wieder die Wahrheit. Cinnamin könnte dem Dämon möglicherweise noch ein Dorn im Auge werden. Solange sie bei der Gruppe blieb, brauchten die anderen sie nur über dessen Verhalten oder Aktionen zu befragen. Sofern Cinnamin sie mitbekam, würde sie die Wahrheit sagen – damit hätte das Lügenspiel des Haraxwesens vorerst ein Ende.
Als Asmodeus seufzte, trat die Elfe auf ihn zu. Nun war sie es, die ihm ein zuversichtliches Lächeln schenkte. "Kopf hoch", sagte sie mit einer Stimme, lau wie eine Brise. "Ich bin sicher, seine Freunde werden ihm verzeihen, wenn er sich entschuldigt. Sein Sohn ist ihm nicht einmal nachtragend." Cinnamin hob Castus bis vor ihr Gesicht. Der Kleine streckte vergnügt die Beinchen von sich. Dann gluckste er, doch dieses Mal viel tiefer, dass es sich nach einer übertrieben harmlosen Version dämonischen Grollens anhörte. Er hatte es sich so gesehen vom Vater abgeguckt und ahmte ihn nach. Das Kind besaß eine aufgeweckte Aufmerksamkeit für seine Umwelt.
Cinnamin drückte ihn an sich und wandte sich den Tempelstufen zu. Sie durfte nicht trödeln, wenn sie Zanraia noch einholen wollte. Einen Tabiki konnte sie kaum nach dem Weg fragen.

Die Eingeborenen hielten noch immer gehörigen Abstand von Asmodeus, aber sie ließen ihn nicht aus den Augen. Er war schließlich weiterhin in direkter Nähe zu ihrer Hohepriesterin. Sie wussten nicht, ob sie angreifen oder verharren sollten. Jetzt befand sich das Göttergeschenk nicht länger in seiner Reichweite. Ein durch ein Blasrohr abgeschossener Pfeil und … nein, vorerst verharrten sie. Guckten.
Dann verstrich die Gelegenheit, als Asmodeus Kanuha hoch hob. Die Priesterin klammerte sich an ihm fest, so gut sie konnte. Sie erlaubte ihm, sie zu tragen. Gemeinsam ging es die Treppe hinunter, langsam, Stufe für Stufe.
Kanuhas Novizen sowie die Krieger unter ihrem Anführer Tauruk folgten. Er holt Asmodeus ein, lief nun zu seiner Linken mit wachsamem Auge auf den Blauschopf.
"Möglichkeiten für den Dämon?", hauchte Kanuha. "Er sein wieder in dein Körper. Nicht ausreichen?" Tauruk schnaubte. Er war des Celcianischen nicht mächtig zu sprechen, doch er verstand genug, um zu wissen, worum es ging. Sein Blick kreuzte den der Hohepriesterin.
"Kanuha, wovon spricht dieser … Ungestaltenträger? Er hat doch nicht vor, die Bestie erneut aus sich herausbrechen zu lassen? Sie riecht nach Gefahren, die mit jenen des Urwalds zu vergleichen sind. Das sind Gefahren für das Dorf!"
"Ich weiß, Tauruk, aber ich glaube nicht, dass er sich von dem Wesen wieder trennen will. Seine Begleiter sprachen von etwas, das sie Eindämmen nennen. Er scheint dagegen zu sein, aber ich weiß nicht, was sie vorhaben."
"Frag ihn. Wenn es Gefahr bringt, muss er in den Dschungel."

Kanuha reckte sich in Asmodeus' Armen. "Erklären … eindämmen. Was ist es?"

Inzwischen hatte man die untersten Stufen des Tempels erreicht. Tauruk steuerte am Medicus vorbei und führte nun. Er brachte ihn nicht zu Zanraias kleiner Behausung, in der sie, Mallahall, Etelin und derweil nun auch die Elfe mit Castus eingetroffen waren. Kanuha fragte ihn etwas in ihrer Muttersprache, aber der Tabiki mit dem stierähnlichen Kopfschmuck brummte nur und machte eine wegwerfende Handbewegung.
Er steuerte auf einen Teil des Dorfes zu, in dem nicht eine Tabikifrau mehr zu sehen war. Hier hockten Männer, teils vollkommen nackt, vor Hütten oder in Bäumen und auf großen Blättern. Sie arbeiteten daran, primitive Waffen zu fertigen, weideten erlegte Beute aus oder bemalten sich gegenseitig die Körper mit einer Paste, die furchtbar nach Dung roch. In selbigem wälzten sich auch einige von ihnen. Es handelte sich eindeutig um den Kot irgendeines Tieres, dazu musste man nicht einmal riechen. Die Männer gingen sehr gründlich damit um, alle Stellen ihrer Körper mit den breiigen Ausscheidungen einzureiben. Zwei von ihnen, die bereits mit diesem obskuren Ritual fertig waren, standen am Rand. Sie hielten Speere und warteten, den Blick auf den Urwald gerichtet.
"Jagd", erklärte Kanuha. Damit war zwar immer noch nicht ganz klar, warum die Tabiki sich mit Mist einrieben, aber es schien eine Bedeutung zu haben. Die Hohepriesterin stöhnte. Ihr Körper schmerzte von den Anstrengungen und sie sehnte sich danach, sich richtig hinlegen zu können.
Tauruk hielt vor einer großen Hütte an, die auf Pfählen errichtet war und einige Meter in die Höhe reichte. Korbaufzüge und Strickleitern brachten ihre Bewohner ans Ziel. Er wandte sich zum Medicus um, schnarrte etwas Unverständliches, woraufhin Kanuha übersetzte, sie solle abgesetzt werden.
Kaum war dies geschehen rief der Krieger durch einen gellenden Pfiff andere Tabiki herbei. Sie hoben Kanuha auf, um sie fort zu tragen. Tauruk zeigte unterdessen erst auf Asmodeus, dann zur Strickleiter und schließlich zur Hütte herauf. Er schenkte ihm keinen freundlichen Blick. Dieser Krieger war auf der Hut. Castus mochte ein Göttergeschenk sein, das viele seines Stammes gerettet hatte, aber er hatte auch die Bestie gesehen, welche nun im Innern des Menschenkörpers steckte. Er misstraute dem Wesen. Daher würde er es nicht aus den Augen lassen.
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