Gefangenschaft

In diesem Gebäude residierte der Herrscher der Stadt, ein König, dessen Namen bereits in Vergessenheit geriet. Nur seine Festung mit dem Thronsaal darin kündet noch von seiner Regierungszeit.
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Das dunkle Volk
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Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 30. September 2010, 20:04

Janay kommt von Der Wald Neldoreth -> "Auf dem Weg nach Pelgar"

Kosral stand! Was immer Janay bisher über die einstig stolze Stadt der Menschen im Wald Neldoreth gehört hatte, es konnte nicht ganz stimmen. Angeblich war Kosral doch zu Zeiten des Großen Krieges gefallen, als noch Sark der dunkle Herrscher Morgerias war. Menschen, Zwerge und Elfen hatten Celcia, aber nicht ihre Heimat verteidigen können. Eigentlich müssten an diesem Flecken Erde überwucherte Ruinen, Trümmer und gefährliche Spinnen hausen. Man erzählte sich in Tavernen düstere Geschichten von Geistern, die in Kosral spuken sollten. All dies schienen nur Gerüchte zu sein.
Die Stadt stand Stein für Stein aufrecht. Eine gewaltige Mauer umgab sie. Auf dem Wehrgang patrouillierten Soldaten. Leider waren es weder Menschen noch Zwerge. Elfen wanderten dort auf und ab, jedoch gehörten sie dem dunklen Volk an. Orks bewachten die Pforte, durch die man in Kosrals Straßen gelangte. Wie hatte sich diese Stadt wieder errichten und dann an die Dunkelelfen fallen können?

"Der Spähtrupp unter General Morfái ist zurück!", rief ein Dunkelelf von den Zinnen. Anschließend erklang ein Horn, als Orks die Pforte öffneten und die Rückkehrer grüßten. Vor dem General neigten sich einige Häupter, aber nicht alle. Ansehen war etwas, das man nirgends sonst als bei Morgerianern hart erarbeiten musste.
Die Gruppe ritt auf einen gewaltigen Platz. Von hier aus führten viele Wege in einzelne Stadtviertel. Janay konnte aber auch einen wunderschönen Säulengarten entdecken, sowie das zerstörte Dach eines Klosters oder einer Kathedrale. Es schien nicht alles wieder wie durch ein Wunder errichtet worden zu sein.
General Morfái trennte seinen Trupp. Die Orks, welche den Baron und Pelkin trugen, wurden durch eine Seitenstraße fortgeschickt. "Bringt sie in die Verliese der Festung." Zu Janay gewandt sagte er: "Du kommst mit mir." Es ging zwar ebenfalls in die Festung, doch Janay war es vergönnt, nicht in einer kalten, feuchten Zelle ausharren zu müssen. Der General ließ sie bei den Ställen absitzen und anschließend durch die Korridore führen. Ihn begleiteten zwei Dunkelelfenritter, die Janay ständig im Auge behielten. Morfái ging voraus.
"Bringt das Täubchen in meine Kammer. Ich muss dem Kommandeur Bericht erstatten. Anschließend werde ich mich um sie kümmern." Die Ritter zu Janays Seite kicherten leise. Sie ahnten ja nicht, dass sie alles Wort für Wort verstand.
"Du wirst dich benehmen, dann lasse ich dich am Leben. Haben wir uns verstanden, Menschenweib?"
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Samstag 2. Oktober 2010, 12:39

Leider verstand sie nur zu gut, was die Männer nach ihren Worten getuschelt hatten. Und es war ihr mehr als schwer gefallen, ruhig zu bleiben und ihre Tarnung nicht sofort aufzugeben. Aber noch hatte sie den Willen dazu, noch war sie sich sicher, dass es besser wäre, wenn es zu einem anderen Zeitpunkt geschähe. Zu einem, wo sie mit diesem Anführer oder jemand noch Höheres allein wäre und dann könnte sie um einiges mehr dazu sagen, es ihm vergelten. Vielleicht gelang es ihr sogar, bis dahin einen Namen heraus zu finden.
Mit all diesen Gedanken schaffte sie es mit größter Mühe, die Klappe zu halten und nichts von sich zu verraten. Vor allem dem einen Krieger hätte sie zu gern mit einem süffisanten Grinsen erwidert, dass er sich eine Nacht mit ihr gar nicht leisten könnte. Nur leider konnte sie es nicht, sonst wäre sie wohl gleich und aufhaltsam das Opfer aller geworden.
Wenigstens hatte der Anführer danach für Ruhe gesorgt und sie nicht weiter in Versuchung gebracht. Dafür in eine andere, denn sie hatte das Grinsen lediglich mit knapper Not zurück halten können und nicht einmal ein leises Glucksen der Belustigung von sich gegeben. Allein in ihren Augen war es amüsiert aufgeblitzt.
Was danach kam, hatte ihr allerdings wenig gepasst. Trotzdem hatte sie ihre größte Angst inzwischen ein klein wenig verloren, da sie nicht sofort überfallen worden war, und seinen Blick fast schon todesmutig erwidert.
Sie hatte ihn provoziert, eindeutig und sie bekam dafür die Quittung. Gerade, dass sie ihm nicht in die Lippen biss bei seiner Tat oder ihn gar später in einem Moment ohne Rüstung an seinen empfindlichsten Teilen erwischte. Ihr Knie freute sich schon jetzt auf diese Begegnung.
Ihre Augen wollten am liebsten Funken sprühen, als er das getan hatte, doch diesen Triumph gönnte sie ihm nicht. Stattdessen hatte sie nichts weiter als Kälte ausgestrahlt, überlegene, nicht zu erschütternde Kälte. Das würde er ihr büßen, ohne Zweifel.
Daraufhin nahm das Schicksal weiterhin seinen Lauf und sie ließ es mit sich machen, da sie nicht unsittlich berührt wurde dabei. Deswegen wollte sie es nicht gerade erst recht provozieren, sondern ließ es zu, dass sie gefesselt und auf eines der dunklen Tiere gesetzt worden war. Auf diese Art hatte sie eigentlich nicht ihre ersten Reiterfahrungen sammeln wollen.
Auf dem Weg jedoch hatte sie auch eine Denkaufgabe. Es war ein Name, der ihr etwas sagte. Sie kannte ihn... irgendwoher... oder bildete es sich zumindest ein. Wenn sie nur wüsste, woher...

Als sie in die wieder aufgebaute Stadt gebracht wurde, staunte sie nicht schlecht. Die junge Frau hatte schon einige Gerüchte darüber gehört, ihnen aber bis jetzt nicht sonderlich viel Bedeutung und Wahrheitsgehalt beigemessen. Nun wurde sie eines besseren belehrt. Es gab keine Ruinen und besonders die Stadtmauer wirkte, als wäre sie in bestem Zustand, und noch dazu natürlich aufs Schärfste bewacht. Da würde sie nur durch viel Glück oder mit Bewilligung wieder heraus kommen können. Innerlich seufzte sie jetzt schon darüber.
Noch war sie zu keinem Ergebnis gekommen, woher sie den Namen des Kommandeurs zu kennen glaubte. Und nun kam noch ein weiterer hinzu, Morfái. Sie forschte in ihren Erinnerungen, ob dieser ihr ebenfalls etwas sagen wollte. Aber nein, bei diesem war sie sich relativ sicher, dass sie ihn nicht kannte.
Gut, das bedeutete also, dass sie ihn überlisten und an seinen Vorgesetzten heran kommen musste. Nur wie? Das war die Frage, auf die sie möglichst bald eine Antwort finden musste.
Als nun für die Gruppe das Tor geöffnet wurde, richtete sie sich auf, bog ihr Kreuz durch, als hätte sie einen Stock verschluckt und hielt sich so gerade wie möglich, um nicht wie eine besiegte Gefangene zu wirken.
Auf ihrem Weg durch die Straßen innerhalb der Mauer konnte sie Spuren entdecken, die davon zeugte, dass Kosral doch nicht so unversehrt geblieben war, wie es zuerst den Anschein gehabt hatte. Also hatte es wirklich diese Kämpfe und den Sieg ihrer Rasse gegeben. Mehr brauchte sie darüber vorerst nicht zu wissen oder könnte es erfahren.
Als sie nun endgültig von ihren beiden Begleitern getrennt wurde, sah sie diesen Beiden nach und verabschiedete sich im Stillen von ihnen. Denn sie glaubte nicht daran, dass sie die Zwei jemals wieder sehen würde, geschweige denn lebend. Es würde demnach nichts aus ihrem Leben in Wohlstand werden.
Danach wurde sie weiter mit dem General mitgeführt.
Auf dem Weg kam ihr endlich die angestrebte Erkenntnis, so lange sie auch schon zurück lag. Und damit verbunden hatte sie auch eine Idee. Blieb ihr nur zu hoffen, dass sein Gedächtnis ihn ebenfalls nicht im Stich lassen würde.
Ein feines Grinsen legte sich auf ihre Lippen, ohne, dass sie es verhindern konnte.
Ja, so würde sie hoffentlich dem Entgehen, was ihr schon als Alptraum vor Augen geschwebt hatte. Dadurch schreckte sie der letzte Befehl, dass sie in Morfáis Kammer gebracht werden sollte, recht wenig.
Als er auf sie zutrat, blickte sie ihm noch selbstsicherer entgegen und hob wieder das Kinn an.
Das Grinsen konnte sie einfach nicht aus ihrem Gesicht wegwischen und es spiegelte sich auch in ihren Augen wider. "Wenn du meinst... Ach ja, wenn du deinem Vorgesetzten von mir erzählst, richte ihm doch eine Nachricht aus. Das kleine Ottsel lässt ihn grüßen."
So hatte er sie als kleines Mädchen immer genannt, weil sie so flink gewesen war und nie wirklich hatte still sitzen können, wenn er bei ihrer Mutter zu Besuch gewesen war. Er würde es hoffentlich noch wissen... oder neugierig genug werden, um nach ihr zu schicken.
Und damit ihre Nachricht auf alle Fälle weiter gegeben wurde, musste sie den General noch leicht provozieren, was sie nur zu gerne tat. "Sofern du dich das natürlich traust."
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Sonntag 3. Oktober 2010, 13:40

General Morfái ließ sie eine Weile allein. So hatte Janay genug Zeit, sich in der Kammer umzuschauen. Viel Komfort bot sie nicht, musste aber immer noch einen Luxus im Gegensatz zu den Schlafbaracken einfacher Soldaten darstellen. Es gab ein einfaches Bett. Das Holz hatte schon bessere Zeiten gesehen, trotzdem sah es noch immer stabil aus. Die Matratze besaß keine Unebenheiten, das bedeutete, sie konnte noch nicht so alt wie der Rahmen sein. Das Kissen war flach, glich eher einem halb gefüllten Sandsack. Die Decke wirkte dünn, befand sich ordentlich zusammengelegt am Fußende des Bettes. Eine klassische Militärschlafstatt. Soldaten erhielten keine weichen Ruhemöglichkeiten, das hätte sie nur faul gemacht.
Neben dem Bett fand sich eine Truhe. Vermutlich verstaute General Véllin darin seine privaten Habseligkeiten. Für Kleidung und Schuhe war ein Schrank vorhanden. Die Türen besaßen ein Schloss, aber es steckte kein Schlüssel darin. Auch an der Truhe befand sich ein großes Vorhängeschloss. Véllin legte offensichtlich großen Wert auf seine Privatsphäre.
Ein Schreibtisch komplettierte die Zimmerausstattung. Akten lagen darauf, ordentlich gestapelt. An der Wand über dem Schreibtisch hing ein kleines Banner. Es zeigte das morgerianische Wappen. Wie sollte man sich nur anständig auf seine Arbeiten konzentrieren, wenn der unheimliche Fledermauskopf mit dem aufgerissenen Maul einem entgegen glotzte?
Pergament und Federkiel standen bereit. Dem General blieb wohl auch Schreibarbeit zu erledigen.

Tja, nun hatte Janay einen ersten Eindruck von dem Zimmer gewonnen. Es gab lediglich noch einen kleinen Ofen, um die kalten Gemäuer zu heizen. Schwere, nachtschwarze Vorhänge umrahmten das einzige Fenster im Zimmer. Von außen besaß es eine Vergitterung. Hier wurden einem jegliche Fluchtmöglichkeiten genommen. Nicht, dass man überhaupt auf die Idee käme, auf diese Weise abzuhauen. Die Stadt war voller Dunkelelfen, das Tor und die gesamte Mauer schwer bewacht.
Vielleicht gelang ja eine Ausbruch-Aktion aus der Festung, aber aus Kosral selbst würde es wahrlich schwierig werden.

Die Tür öffnete sich. Der General kehrte zurück, in Begleitung eines weiteren Dunkelelfen. Morfái nahm neben der Tür Aufstellung. Er stand stramm da, den Blick nach vorn gerichtet. Der andere Dunkelelf trat an ihm vorbei. Er war nicht mehr der Jüngste - Falten und Narben, die seine kakaofarbene Haut runzlig erscheinen ließen, zeugten davon. Aber er besaß einen wachsamen Blick. Die giftig gelben Augen fielen sofort auf Janay. Kurz zuckte ein Lid, in den Augen blitzte es erkennend auf. Der Dunkelelf unterdrückte ein Schmunzeln.
Sacht trat er an die Gefangene heran. Er fühlte sich sicher, hatte die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Das weiße Haar erhellte den Raum ein wenig, der sonst nur durch den Schein des Ofens und zwei Kerzen auf dem Schreibtisch erleuchtet war. Die Vorhänge ließen kein Sonnenlicht durch das Fenster ein. Trotzdem blitzten nun auch die silbernen Ringe in des Dunkelelfen spitzen Ohren, als hätte sich ein Lichtstrahl darauf gebrochen. Er zwinkerte.
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"Das kleine Ottsel also ... du bist eine junge Frau geworden, Janay Maclyn. Du bist es doch! Und du kannst mich verstehen, falls du des Lerium noch immer mächtig bist." Er drehte sich zu General Morfái herum. "Eine freche Menschin als Gefangene also?"
"Herr, ich dachte ..."
"Denken ist demnach nicht Eure Stärke, General. Ihr könnt diese Fähigkeit aber zur Genüge trainieren und verbessern, wenn Ihr heute Abend die Ställe ausmisten werdet."
Über das Gesicht des Generals legte sich ein Schatten. Es war eine demütigende Strafe, vor allem, weil die Soldaten - Gefreite und Rekruten unterhalb seines eigenen Ranges - ihn dabei würden beobachten können. Sein Leben nahm neue Härte an.
"Ja, Herr", bestätigte er den Befehl mit Missmut.
Kommandeur Véllin nickte. "Ihr dürft gehen, General. Und sucht Euch einen angemessenen Schlafplatz. Eure Räumlichkeiten sind vorerst von dieser Frau besetzt." Er sagte nicht Gast. War Janay immer noch Gefangene Kosrals?
Der General verließ schweigend das Zimmer. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, musterte der Kommandeur Janay eindringlicher. "Deine Haut ist abstoßend hell", warf er ihr mit Verachtung vor. "Liegt es daran, dass du damals aus Morgeria geflohen bist? Ist es eine Strafe Faldors für deine schändliche Aktion?"
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Dienstag 5. Oktober 2010, 10:46

Hatte sie ihn genügend provoziert, um ihn beeinflussen zu können? Würde er es seinem Vorgesetzten melden? Würde dieser sich erinnern und noch auf ihrer Seite sein? Oder hatte sie gerade eine Strafverschärfung herausgefordert? Wie auch immer, Janay musste warten und konnte weder etwas tun, noch an ihrer Situation nun verändern. Die Geister, die sie beschworen hatte, würden kommen, das stand fest und sie konnte nur spekulieren, ob sie ihr freundlich oder feindlich gesinnt sein würden. Es war leider beides möglich, auch, dass ihr "Onkel" sie erst recht hart bestrafen lassen und seinen Männern ausliefern würde, weil sie aus ihrer Geburtsstadt verschwunden war.
Sie war machtlos und das passte ihr nicht, denn sie war es in den letzten Jahren erst recht gewohnt gewesen, mehr oder weniger selbst dafür zu sorgen, dass sie aus einem Schlamassel wieder heraus kam. Nun ging das nicht länger, sie hatte getan, was sie konnte, und es war ihr nun nur noch möglich, auf ihr Glück zu hoffen und dass Manthala ihr gnädig gestimmt wäre.
Als sie diesen Punkt demnach in den Grundzügen abgehakt hatte, nahm sie sich die Zeit, von der sie so oder so vermutlich viel zu viel hatte, und sah sich in dem Zimmer um. Es war eindeutig kein Raum eines der Oberkommandierenden der Armee, denn diese pflegten gewöhnlich mit ihrer hohen Stellung und den damit verbundenen Privilegien zu protzen. Trotzdem war alles wichtige vorhanden und man konnte sich nicht beklagen. Außerdem war er für eine einzelne Person und das war in der Armee, wie sie sich hatte sagen lassen, schon sehr viel wert.
Die Truhe, die sie entdeckte, hätte sie gerne geöffnet und ein bisschen in den privaten Sachen dieses Widerlings herum geschnüffelt, jedoch besaß sie leider ein Schloss. Und dieses sah nicht so aus, als wäre es leicht zu knacken für jemand Ungeübtes wie sie.
Also musste sie ihre Neugier und die Möglichkeit, dass sie etwas finden und gegen den General verwenden könnte, wieder in ihrem Inneren vergraben. Schade eigentlich, denn wenn die Sache mit ihrem "Onkel" nicht klappte, hatte sie somit nichts weiteres in der Hand, was ein wenig ärgerlich war. Die junge Frau war nicht gerne ausgeliefert.
Dafür entdeckte sie etwas anderes. Die morgerianische Fledermaus war ihr vertraut und sie war 14 Jahre lang mehr oder weniger unter ihrem Schutz aufgewachsen. Dadurch jagte sie ihr zwar etwas Reskept ein, jedoch bei weitem keine Angst. Vor allem keine, die sie davon abgehalten hätte, sich den Akten zu widmen. Es wäre bestimmt nichts anderes als langweiliges Zeug, Männergeschwafel von sogenannten Strategien, Essensrationenverteilungen und dergleichen. Trotzdem wollte sie nichts unversucht lassen und zumindest dort nach etwas suchen, das ihr einen kleinen Trumpf in die Hände spielen könnte.
Also trat sie zu dem Schreibtisch, grüßte eher unbewusst, wie in ihrer Kindheit, die Fledermaus mit einem schalkhaften und dennoch freundlichen Lächeln, und wandte sich schließlich den Papieren zu. Nur leider... war es erfolglos. Nichts, aber auch gar nichts Verräterisches über den General konnte sie auf den ersten Blick entdecken.
Seufzend ordnete sie den Stapel wieder so, als wäre sie nie dran gegangen.
Dann, noch bevor sie sich überlegen konnte, was sie nun tun sollte, hörte sie draußen Schritte. Rasch trat sie von dem Schreibtisch weg und dafür an das Fenster heran. Egal, wer da kam, wenn er zu ihr kam, sollte er sie nicht offensichtlich wartend vorfinden. Deswegen auch schob sie den Vorhang ein wenig zur Seite und sah aus dem Fenster. Diese Pose hatte sie inne, als in ihrem Rücken die Tür geöffnet wurde.
Bewusst zählte sie innerlich noch zwei Sekunden langsam herab, ehe sie sich gemächlich herum drehte, als wäre sie hier heimisch und die Eintretenden lediglich die Gäste, anstatt wie es in Wahrheit um ihre Position derzeit bestellt war.
Als sie Véllin sah und auch erkennen konnte, dass er sich an sie erinnerte, umspielte ein feines, siegessicheres Grinsen ihre Mundwinkel. Unerschrocken und mit einem leisen, kindlichen Anhimmeln, das noch immer in ihr für ihn schlummerte, blickte sie ihn an, als er auf sie zutrat. Er wirkte etwas älter, doch noch immer so ehrfurchtgebietend und gleichzeitig vertrauenserweckend wie früher. Zumindest in ihren Augen, denn sie kannte natürlich auch seinen Ruf. Und allein die Haltung des Generals hinter ihm zeugte davon, wie hart und streng Véllin sein konnte.
Als er ihr zu zwinkerte, verstand sie dies als Zeichen, dass die Gefahr für sie vorbei war. Obwohl sie sich nichts anmerken ließ, war sie innerlich erleichtert darüber, durch ihr Handeln nicht gleich beim Scharfrichter oder in den Reihen der einfachen Soldaten gelandet zu sein.
Dann sprach er sie an, diese vertraute Stimme, von der sie immer so gerne alte Geschichten und Legenden gehört hatte. Allerdings wusste sie auch, was jetzt von ihr, der Erwachsenen, erwartet wurde ihm gegenüber.
Als er ihren Namen nannte, vollführte sie eine formvollendete Verbeugung, wie es seinem Stand gebührte. "Ich freue mich, Euch wieder zu sehen, Herr.", erwiderte sie, um zu demonstrieren, dass sie ihre Muttersprache selbstverständlich noch beherrschte.
Danach richtete sie sich wieder auf und strich dabei wie zufällig ihr Haar hinter die Ohren, um deren Spitzen zu zeigen. Was natürlich mehr dem General diente, genauso wie das angedeutete, süffisante, triumphierende Grinsen auf ihren Lippen, das sie ihm schenkte.
Die Worte, die ihr spürbar auf der Zunge lagen, sparte sie sich jedoch lieber, um Véllin nicht zu reizen und sich den General endgültig zum Feind zu machen. Wer wusste schließlich, wie lange sie noch hier würde ausharren und überleben müssen!
Trotzdem fühlte sie innere Befriedigung, als der Mann, der sie hatte benutzen und demütigen wollen, nun selbst seine Abreibung bekam.
Dann aber horchte sie auf, als ihr "Onkel" von "besetzt" sprach und nicht davon, dass sie zu Gast wäre. Gut, es wäre irgendwie auch etwas seltsam gewesen, hätte man sie als solchen bezeichnet, wahrscheinlich sogar eher ironisch, und dennoch hatte sie das Gefühl, als wäre ihr Schicksal noch nicht ganz an seinem Tiefpunkt angelangt. Als wäre sie noch nicht völlig aus dem Schneider.
Auch wenn sie sich dem General gegenüber nichts anmerken ließ, da er sonst die Wahrheit ahnen könnte. So behielt sie ihre Maske auf, die erst allmählich zu verblassen begann, als sie alleine waren und er sie derart streng musterte.
In ihrem Magen bildete sich ein unangenehmer Klumpen, der ihr leichte Übelkeit verursachte.
Was mochte sie noch erwarten, nachdem sie schon Hoffnung geschöpft hatte?
Schwer schluckte sie, als er ihr gegenüber verächtlich wurde, und sie wich insinktiv sogar einen halben Schritt zurück. Dabei schüttelte sie langsam den Kopf. "Nein, ich habe mich nur selten der Sonne ausgesetzt. Und meine Herkunft kennst du, auch das Blut anderer in meinen Adern."
Sie seufzte und zwang sich dazu, wieder den halben Schritt vor zu machen und ihm fest in die Augen zu sehen, obwohl sie sich fühlte, als hätte sie etwas angestellt und er wäre jetzt hier, um sie zu strafen. "Du weißt, ich hatte es bei Vater nicht leicht. Es gab für mich keinen anderen Ausweg. Onkel, bitte..."
Sie verstummte, weil sie das Gefühl beschlich, sie hätte zu viel von sich preisgegeben und würde sich nur wieder stärker in die Schwierigkeiten hinein manövrieren.
Leise seufzte sie erneut, straffte ihre Haltung und bemühte sich um Festigkeit in ihrer Stimme. "Oberkommandeur Véllin, ich möchte Eure Zeit nicht über Gebühr in Anspruch nehmen und ich versichere Euch, ich hätte Euch nicht an mich erinnert, wäre es nicht um mein Leben gegangen." Hoffentlich würde er sich etwas versöhnlicher zeigen, wenn sie ihm weiterhin mit dem Respekt begegnete, den er sich von allen früher immer erwartet hatte.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Dienstag 5. Oktober 2010, 17:43

"Natürlich weiß ich über deine Herkunft Bescheid. Ich hätte nur nicht gedacht, dass es dein ... Äußeres so beeinflussen würde." Véllin war schon immer ein Mann der alten Schule gewesen. Er akzeptierte zwar, dass Janay schon immer hellere Haut besessen hatte als seine eigenen Kinder, aber er sprach auch ebenso oft seinen Unmut darüber aus. Unreines Blut, so nannte er es, konnte die Tatsache von nicht dunkelelfischen Vorfahren also nicht vollkommen tolerieren. Doch zunächst ging er nicht weiter darauf an, jedenfalls sprach er das Thema erst einmal nicht mehr an. Er kratzte sich vielmehr nachdenklich am Kinn. Den Blick nahm er nicht von Janay.

Sie hatte sich ansonsten wirklich gut entwickelt. Sie war weder fettleibig geworden noch strahlte sie Dummheit aus. Eine hübsche junge Frau stand vor ihm. Vor allem besaß sie Anstand und erkannte, wann man einem anderen Respekt zu zollen hatte. Das gefiel dem Kommandanten natürlich sehr.

Er winkte ab. "General Morfái erstattete mir bereits Bericht, du musst nicht erwähnen, in welcher Gefahr du dich befandest. Du kannst von Glück reden, dass er nur allzu oft mit den Lenden denkt, sonst säßest du jetzt wie dieses Menschenpack in einem der Verliese und niemand würde sich mehr an dich erinnern. Im Übrigen ... was hast du mit dem fetten Kerl und seinem alten Klappergestell von Mensch zu schaffen? Warst du als ihre Gefangene unterwegs?" Neugier sprach aus den gelb leuchtenden Augen des Dunkelelfen. Er zog sich den Stuhl des Schreibtisches heran und ließ sich darauf nieder. Hier befand er sich mit seiner "Nichte". Sie führten kein politisches Gespräch, weshalb auch er einmal Dunkelelf sein und die Glieder entspannen konnte. So lehnte er sich im Stuhl zurück, damit Janay ausführend erzählen konnte, was sie dazu trieb mit niederen Wesen wie Menschen zu reisen.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Mittwoch 6. Oktober 2010, 14:56

Janay musste nun trotz allem den Blick von ihm abwenden und blickte zu Boden.
Sie hatte ganz diese schlechte Seite von ihm vergessen in ihrer ersten Euphorie, denn es war nicht das erste Mal, dass er sie etwas scheel ansah. Und durch den zeitlichen Abstand war es nun vermutlich auch noch deutlicher für ihn sichtbar, obwohl sie nicht fand, dass sich ihre Hautfarbe in den letzten Jahren verändert hatte oder eben blasser geworden war.
Am liebsten hätte sie ihm, ganz das Kind, das er gekannt hatte, trotzig gesagt, dass sie ja nichts dafür könne, dass sie sich ihre Gene nicht ausgesucht hatte. Allerdings war sie älter geworden und befand sich nicht in dem trügerischen Schutz ihres Elternhauses. Hier wäre es nicht mehr entschuldbar und würde sie höchstwahrscheinlich nur in noch größere Gefahr bringen. Nein, es war besser, sie hielt dann den Mund, wenn es klüger war, das auch zu tun.
Danach schien sie ihn jedoch ein bisschen besänftigt zusammen, da sein Tonfall schon etwas weniger verächtlich klang. Das half ihr auch, die Kraft zu finden, ihn erneut anzusehen.
Obwohl sie es kurz darauf schon bereute. Dadurch nämlich konnte sie es nicht überspielen, dass sich ihre Lippen etwas fester aufeinander pressten. Auch fand sie es ungerecht, dass ihr "Onkel" einfach sich bequem hinsetzen konnte und nicht einmal auf die Idee zu kommen schien, dass sie schon viel länger auf den Beinen und müder war.
Denn nun, wo die größte Gefahr vorbei zu sein schien, meldete sich ihr Körper. Die Strapazen der Reise waren auch an ihr nicht völlig spurlos vorüber gegangen. Sehr zu ihrem Leidwesen, da sie deswegen jetzt kaum noch stehen konnte. Ihr taten die Füße weh wie selten und langsam verfluchte sie den Stöckel ihrer Stiefel.
Aber sie bemühte sich, sich nichts davon anmerken zu lassen und hoffte, dass auch ihr Magen nicht auf die Idee käme, sich zu melden. Wann war ihre letzte Mahlzeit gewesen? Vor vier... fünf Stunden? Oder war inzwischen noch mehr Zeit vergangen? Die junge Frau wusste es nicht und musste sich obendrein hastig eine Ausrede einfallen lassen, die ihre gesamte Konzentration erforderte.
Die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen, sie wusste nicht, wie viel ihm bekannt war von einem der Gründe ihres Verschwindens, noch war ihr klar, wie er auf ein Freudenmädchen reagieren würde. Wenn sie ihm zu unangenehm wurde, könnte er sie schließlich genau darum ja seinen Männern vorsetzen, sobald er erfuhr, dass sie ohnehin ihren Körper verkauft hatte. Also brauchte sie eine halbe Wahrheit, um sich nicht wie bei einer kompletten Lüge dem Risiko auszusetzen, sich in Widersprüche zu verstricken. Sie sollte und würde einfach alles ein bisschen anders darstellen, als es gewesen war, und verschweigen, welche Dienste sie dem Baron hätte leisten sollen.
Um glaubhaft zu wirken, zwang sie ein feines, arrogantes Grinsen auf ihre Lippen, das ihrer Rasse so zu eigen war, besonders, wenn sie über die anderen sprachen. "In der Welt benötigt man Geld, um zu überleben und stehlen kann sehr schnell ins Auge gehen. Warum sollte ich da nicht einen Mann um den Finger wickeln, dem man ansieht, dass er es nicht mehr lange macht? Er wollte mich bereits nach wenigen Minuten mit sich nehmen, mein Leben finanzieren und es hätte nicht viel gefehlt, er hätte mich als seine alleinige Erbin eingesetzt.", erwiderte sie demnach und fühlte sich erstaunlich schlecht dabei.
Genau das hatte sie nur teilweise von ihrem Gönner gewollt, dass er ihr ein bequemes Leben einige Zeit ohne Sorgen bot. An sein Erbe hatte sie nie gedacht und hätte es auch nicht gefordert. Warum auch? In Pelgar hätte sie kaum ewig bleiben wollen, noch hätte sie das Risiko auf sich genommen, mit zu viel Vermögen weiter zu reisen. Blieb ihr nur zu hoffen, dass Véllin ihr trotzdem glaubte und damit zufrieden wäre, nicht weiter nachhaken würde.
Um ihn nicht auf weitere, dumme Ideen zu bringen, wollte sie ihn auch ablenken. "Seit wann bist du eigentlich hier stationiert? Die Mauern sehen gut aus, aber hier gibt es doch nichts und niemanden, der die Stadt angreifen könnte. Warum also der ganze Aufwand?", fragte sie und sah ihn wieder so an, wie früher als Kind, mit diesem unschuldigen Flehen, sofern sie es noch glaubwürdig zustande brachte.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Donnerstag 7. Oktober 2010, 22:42

Hâgen Véllin war nicht zum Kommandant befördert worden, weil er unaufmerksam war. Er besaß eine hohe Wachsamkeit, erfasste schnell und präzise Details in Verhalten und Haltung. Außerdem wurde ihm eine hohe Menschen- beziehungsweise Elfenkenntnis nachgesagt.
In seinen Augen blitzte es nur einmal kurz auf. Ebenfalls ein Zeichen, das man schon immer bei ihm deuten konnte. Er hatte Janays aufeinander gepresste Lippen bemerkt. Sein Blick wanderte weiter, über ihre Wangen, den schlanken Hals. Sie hatte sich auf anregende Weise entwickelt. Véllin ließ sich nur für etwa eine Sekunde vom Dekolletée der Dunkelelfe ablenken. Dann betrachtete er ihr Gesamtbild. Sie schaute nicht unbedingt müde oder unterernährt aus, aber erschöpft. Kleinere Strapazen einer komfortlosen Reise schienen hinter ihr zu liegen. Er entschied, es zu testen.
Einladend streckte sich seine Hand aus. "Nimm auf dem Bett Platz. Während deines Aufenthalts in Kosral soll es deines sein." Er war gespannt, wie Janay auf dieses Angebot reagierte, aber vorher gab es Weiteres zu besprechen. Auch sie hatte Fragen an ihn.

Ihre Antworten zum menschlichen Geleit schien er zu akzeptieren. Jedenfalls gab Véllin nur ein leises Brummen von sich, nickte wortlos und beließ es dabei. Janay machte in seinen Augen nicht den Eindruck, an ihren Gefährten zu hängen. Der Kommandant würde es testen. In seinem Kopf bauten sich Pläne auf. Er überlegte, wie er diese Dunkelelfe zum Wohle des dunklen Herrschers nutzen konnte. Jeder loyale Anhänger Kraen Amraéns dachte auf diese Weise. Zumindest jeder, dem sein eigenes Wohl lieb war.
"Vielleicht finde ich für dich eine bessere Möglichkeit an Geld zu kommen, ohne dich in den Dienst eines Wesens stellen zu müssen, das sich glücklich schätzen sollte, dieselbe Luft wie wir zu atmen. Menschen ... widerlich! Ich sollte den Fettsack exekutieren lassen. Oder hast du etwas dagegen? Soll er vorher noch rasch sein Erbe aufsetzen?" Er grinste, war erneut auf Janays Antwort, vielmehr aber auf körperliche Reaktionen gespannt. Er beäugte sie wie ein Luchs seine Beute.

Der Kommandant erhob sich. Er zückte einen Schlüssel und näherte sich dem Schrank. Als oberster Offizier dieses Stützpunktes besaß er eine Art Generalschlüssel. Er hatte Zugang zu jeder einzelnen, ihm untergestellten Einheit. Es klickte, als sich Schlüssel im Schloss drehte. Die Schranktüren glitten mit einem leisen Knarren auseinander. Ohne Janay anzusehen, sagte er: "Wir sind schon eine ganze Weile hier. Den genauen Zeitpunkt musst du nicht wissen. Es reicht, wenn ich dir sage, dass wir die Gelegenheit erhielten, unsere Vorräte und auch militärischen Truppen für einen Angriff auf Pelgar aufzustocken. Weißt du davon, Janay Maclyn?" Er wandte sich um, hielt zwei hohe Gläser und eine Flasche morgerianischen Purpurweins hoch. "29 Jahre alt. Zeit der dunklen Tage. Ein vortrefflicher Jahrgang." Véllin entkorkte die Flasche und schenkte den aromatischen Wein ein, der seinen Namen der Farbe zu verdanken hatte: purpur wie vollreife Weintrauben.
Er reichte ihr das eine und nahm für sich das andere Glas. "Unsere Armee attackiert derzeit die Hauptstadt. Wir belagern erfolgreich Andunie und schicken von Seeseite Piraten und aus Sarma abziehende Truppen zur Handelsstadt. Ja, Sarma ist bereits in unserer Gewalt, außerdem haben wir Bündnisse mit Grandessa und Rumdett." Er trank von seinem Wein. Zum einen, um eine Pause einzulegen und zum anderen, um die vielen Informationen bei Janay sacken zu lassen. Es machte Spaß, sie zu beobachten.
"Ach übrigens", fügte er dann doch noch an, "wir haben Kosral nicht aufgebaut, auch wenn wir uns gern damit rühmen würden. Es wartete verlassen auf uns, als hätte Faldor persönlich es zur Verfügung gestellt."
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Freitag 8. Oktober 2010, 10:12

Auch sie hatte gelernt, zu beobachten und sich bei den noch so geringsten Reaktionen ihre Gedanken zu machen. So geschah es auch jetzt, als es in seinen Augen aufblitzte. Das kannte sie, es war immer dann gekommen, wenn er eine Entdeckung gemacht hatte. Was ihr nicht behagte, jedoch ändern konnte sie es ebenfalls nicht mehr.
Daraufhin bemerkte sie, dass sein Blick sich auf ihr Dekolleté legte, nur flüchtig, aber trotzdem unmissverständlich.
Ihre Gedanken begannen zu rasen. Was würde er davon halten, wie sie gekleidet war, da sie ihre eigenen Sachen trug? Würde er darauf kommen, dass sie ihren Körper verkauft hatte? Sollte sie sich ihm anbieten?
Im ersten Moment erschreckte sie diese Schlussfolgerung, denn sie war teilweise unter seiner Obhut aufgewachsen, sie kannte ihn, seit sie ungefähr laufen und sich erinnern konnte.
Doch keine zwei Sekunden später eröffneten sich ihr andere Möglichkeiten. Wenn er ihre Dienste in Anspruch nehmen würde... würde er ihr dann nicht mehr Erleichterungen verschaffen, vielleicht sogar ihren Weg aus Kosral hinaus? Oder würde er sie seinen Soldaten überlassen, sobald er ihrer überdrüssig wurde? Janay konnte ihn in der Hinsicht nicht einschätzen, weder, wie weit seine Gefühle für seine "Nichte" gehen würden, noch, wie sein Umgang mit Frauen war. Dass er seiner Gattin nicht vollkommen treu war, verstand sich fast schon von selbst, so oft, wie er militärisch unterwegs war.
Allerdings... würde es sich für sie lohnen, wenn sie ihm Avancen machte? Oder würde sie sich eher selbst ins eigene Fleisch schneiden? Wenn sie es nur im Voraus schon wüsste und entsprechend handeln könnte! Jedoch würde sie es wohl oder übel auf einen Versuch ankommen lassen müssen. Nicht zu offenherzig, dass sie keinen Rückweg mehr hatte, aber deutlich genug für jemanden, der für so etwas empfänglich war.
Und der Preis wäre weniger Geld, sondern vielmehr Sicherheit. Sein Angebot war eine Lösung ihres Dilemmas und könnte ihr vielleicht sogar schon hilfreich sein.
Also schenkte sie ihm ein angedeutetes Lächeln, wie sie es immer am Anfang machte, um die Männer um den Finger zu wickeln.
Danach wandte sie sich um, nahm die Decke endlich von ihren Schulter und zeigte ihm bei den verbliebenen zwei Schritten, dass sie wirklich weiblich geworden war.
Geschmeidig drehte sie sich erneut ihm zu, ließ die Decke auf das Bett gleiten und ließ sich in derselben Bewegung darauf nieder. Die Beine schlug sie gekonnt übereinander und stützte sich mit der rechten Hand neben sich ab. Gleichzeitig legte sie den Kopf leicht schief.
So sah sie ihn an und hoffte, dass ihre Haltung eine Reaktion hervorrufen würde, die sie würde deuten und für ihre Zwecke einspannen können. Immerhin schien er noch nicht argwöhnisch geworden zu sein, denn er hakte nicht weiter nach ihren Begleitern nach.
Das feine Lächeln lag noch immer auf ihren Lippen und sie spielte sich mit den Fingern ihrer freien Hand mit einer ihrer kurzen Haarsträhnen. Ein wenig kindliches und trotzdem verführerisches Benehmen.
Wenige Atemzüge später war sie bereits froh drum, denn darauf musste sie sich bewusst konzentrieren, um keine Angst zu zeigen.
Es war nicht unbedingt so, dass sie dem Baron und seinem Diener übermäßig zugetan war, doch diese Beiden hatten versucht, ihr die letzte Zeit etwas angenehmer zu machen. Sie wäre gut entlohnt worden für ihre Gesellschaft und ihr ehemaliger Gönner hatte sie von dem arroganten Jüngling weggeholt, ohne, dass sie dadurch in Schwierigkeiten geraten war. Das bedeutete ihr einiges, da solche Personen recht selten waren für Mädchen ihres Berufs.
Also sollte sie wenigstens eine Lösung finden, dass sie hier heil heraus kämen. Den Versuch war sie ihnen irgendwo schuldig und sie wollte das rasch begleichen, ehe es zu spät wäre und ihr das restliche Leben lang nachhängen würde.
Die junge Frau zwang sich dazu, ihr Lächeln aufrecht zu erhalten und auch ihre Haltung nicht zu verändern. "Hm... nein, lass die Beiden vorerst noch am Leben." Sie sorgte dafür, dass die Züge um ihre Mundwinkel arrogant und überheblich wirkten, weil sie über Menschen sprach. "Schick sie lieber fort und nenne ihnen einen Preis für meine Freilassung. Er ist so verrückt nach mir, dass er alles zahlen würde, sofern er die Reise überhaupt übersteht. Du kannst dir ja vorstellen, wie mühsam das bei seinem Gewicht ist." Mit Absicht verwendete sie wieder den vertraulicheren Tonfall und obwohl es ihr irgendwie in der Seele ein kleines Bisschen weh tat, rang sie sich ein leises, dreckiges Lachen ab. "Den Preis würden wir uns teilen und glaube mir, er hätte viel zu geben. Du würdest also genauso davon profitieren können wie ich."
Hoffentlich würde ihn das erfolgreich locken und sie könnte beruhigt sein, dass sie ihr Möglichstes getan hatte.
Dann jedoch kam sie zu dem anderen, das er ihr gesagt hatte. Nun stützte sie sich mit beiden Händen zu ihren Seiten ab und betonte dadurch bewusst ihr Dekolleté, in das er genau hinein sehen könnnte.
"Und was für andere Dienste wären das,... Onkel?", fragte sie und senkte dabei die Stimme um eine Nuance, um sie ganz leicht rauchig, verführerisch klingen zu lassen. Wieder ein minimaler Hinweis für jemanden, der es zu schätzen wissen würde.
Ihre Augen verfolgten, als er daraufhin sich erhob und den Schrank öffnete.
Hinter seinem Rücken versuchte sie, hinein zu spähen, konnte allerdings nichts erkennen. Zu ihrem Glück aber konnte er sie gerade nicht sehen, sodass er auch nicht bemerken würde, wie blass sie wurde, als das Thema auf Pelgar und einen Angriff kam, denn in der nächsten Sekunde hatte sie sich zwangsläufig bereits wieder fassen müssen.
Ob sie erwähnen sollte, der Baron hätte seinen Verwalter in Santros und er solle dorthin geschickt werden? Nein, das wäre höchstwahrscheinlich zu offensichtlich und somit würde sie zu dem Thema schweigen müssen, sofern es sich nicht ergäbe, es zu erwähnen.
Demnach bemühte sie sich wieder um ihr Lächeln und konnte es auch auf ihre Lippen zaubern, als er sich ihr erneut zuwandte.
Trotzdem spielte sie die verblüffte und blinzelte flüchtig. "Nein, davon weiß ich noch nichts. Jedoch ist mir klar, dass die Menschenstadt nur fallen kann. Ein Angriff von uns ist ohnehin das Beste, was ihr passieren konnte." Und dafür musste sie nicht einmal ihre Ansicht verstellen.
Als er die Gläser füllte, erhob sie sich geschmeidig und kam ihm etwas entgegen.
Dann nahm sie das Glas aus seiner Hand entgegen und berührte dabei wie zufällig mit den Fingern seine Haut. Es war nur ein ganz flüchtiger Kontakt, nicht mehr, und trotzdem wieder ein Schritt von ihrem Plan.
Danach kehrte sie zu dem Bett zurück und drehte sich langsam, leicht lasziv zu ihm, setzte sich allerdings noch nicht, sondern wartete darauf, was er machen würde, ob er sie nun allmählich in seiner direkten Nähe haben würde oder nicht. Zum Glück hatte das kurze Sitzen ihre Beine soweit entlastet, dass sie ruhig an einem Fleck wieder stehen konnte, ohne, dass die Stöckel sie mehr oder weniger umbrachten.
Sie nippte an ihrem Glas, während er ihr aufzählte, was ihr Volk in der letzten Zeit alles erreicht hatte. Janay nickte anerkennend und ließ es bewusst offen, ob sie damit die Eroberungen und Bündnisse oder den Wein meinte.
Noch konnte sie all diese neuen Informationen nicht vollständig erfassen, aber eines wurde ihr immer deutlicher klar. Dass ihre Rasse auf dem besten Wege war, Celcia zu erobern.
Der einzige Punkt, der sie trotz allem aufatmen ließ, da sie noch nicht recht wusste, was das alles für Konsequenzen für das Leben haben würde, war, dass ihr Vater niemals ein Soldat gewesen war. In seiner Jugend hatte er womöglich leise, kämpferische Züge gehabt, jedoch hatte er diese rasch abgelegt. Er hätte niemals zu einem Kommandanten oder noch höherem getaugt und somit würde sie ihm höchstwahrscheinlich auch nicht zufällig begegnen müssen, so wie ihrem Onkel gerade. Und wenn ihr Manthala noch mehr zugetan war, würde sie verhindern, dass Véllin auf die Idee käme, ihrem Vater Bescheid über ihr Treffen zu geben.
Bei seiner letzten Bemerkung hatte sie endlich einmal keine Mühe, fein zu schmunzeln. "Also bot sich dir und deinen Männern eine perfekte Gelegenheit. Warum sie auch nicht nützen?", erwiderte sie und nippte erneut an dem Wein.
Er durfte ihr auf keinen Fall zu Kopf steigen, sodass sie sich selbst jetzt schon mäßigen musste. Sie war ihn nicht gewohnt und jede Entgleisung könnte für sie einem Todesurteil gleich kommen. Obwohl sie durchaus großen Durst verspürte, zwang sie sich zu dieser Zurückhaltung.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Sonntag 10. Oktober 2010, 13:24

"Dieser wuchtige Mensch würde ein Lösegeld für dich zahlen? Er ist noch dümmer als er aussieht." Kommandant Véllin lachte. Es lag keine Herzlichkeit darin, sondern nur Triumph. "Wieviel würde man für ihn wohl zahlen? Sein greisiger Diener könnte mit einer Lösegeldforderung für den Dicken ausziehen. Wir lassen ihn frei, verlangen Lösegeld für dich und sobald wir es haben ..." Die Geste des gestreckten Zeigefingers, der über seinen Hals fuhr, war eindeutig. Baron von Sonnenbergen käme hier nicht heil heraus. Wenn er Glück hatte, gewann er Zeit. Doch der Kommandant wollte sich offensichtlich nicht länger über seine jüngsten Gefangenen unterhalten. Menschen durfte man nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Viel lieber widmete er sich Janay.
Sie würde ihm noch andere Dienste erweisen können, nach denen sie sich nun voller Neugier erkundigte. Véllin schenkte ihr daraufhin nur ein geheimnisvolles Lächeln. Er stellte das Weinglas beiseite. Letzte purpur farbene Tropfen sammelten sich am Grund.
"Warte bis morgen früh. Ich habe vor kurzem einen Boten ausgesandt und erwarte die Antwort schon sehr bald. Dann werde ich dir mehr sagen können." Offenbar galt seine Andeutung also nicht ihrem Körper, wenngleich er sie weitaus häufiger betrachtete als ihm eigentlich zustand. Er zog sie schon fast mit seinen steten, flüchtigen, aber gezielten Blicken aus. Sie übte auch auf ihn eine unstillbare Anziehung aus. Janay beherrschte ihre berufsbedingten Fähigkeiten eben nur allzu gut.
Er trat ans Fenster, schaute jedoch nicht hinaus. "Dieses Mal wird es gelingen. Wir werden Pelgar einnehmen. Die Späherberichte erzählen nicht von elfischer oder gar zwergischer Unterstützung. Andunie wird ebenfalls bald fallen. Ein Zeitalter, geprägt von dunkelelfischer Herrschaft, bricht an." Seine Brust schwellte sich vor Stolz bei den Worten. Er konnte sich rühmen, immerhin war er bei der Eroberung dabei gewesen. Doch wie weit würde Morgeria nach Pelgars Fall gehen? Sarma, Andunie ... es gab Bündnisse mit einem der südlichen Königreiche, sowie mit Piraten. Lediglich der Westen schien sich ihnen noch vollkommen zu entziehen, aber trotzdem eröffnete sich die Frage: wie lange noch?

Janay trat wieder zum Bett. Eine Aufforderung für den Kommandanten? Er blickte zu ihr hinüber. Die dunklen Vorhänge zogen sich vor das Fenster. Das Licht im Raum nahm Dämmergestalt an. Véllins gelbe Augen leuchteten. Er näherte sich nun ebenfalls dem Bett, die Hände an der Seite seiner Rüstung. Kerzenlicht reflektierte sich golden darauf. Er war schon damals dafür bekannt gewesen, all seine Rüstungen gold färben zu lassen. Er wollte auffallen. Im Moment war es ihm jedoch am liebsten, sich dieses Metallschutzes zu entledigen.
"Hilf mir aus den Sachen, Janay. Wir könnten einen angenehmen Abend verbringen, wenn du verstehst, was ich meine." Schweigen erfüllte für einen Augenblick den Raum. Dann fragte Véllin kritisch: "Dieses Menschengezücht hat dich doch nicht etwa angefasst?" Es galt als überaus große Schande, sich einem Menschen hinzugeben. Oder einem Elfen oder sontigem Volk, das nicht dunkelelfisch war. Ausnahmen hierbei blieben, sich von anderen Völkern zu nehmen, was man begehrte und sie dabei auszuzehren. Es gab viele Dunkelelfen, die sich andersartige Sklavinnen und Sklaven hielten. Hâgen Véllin beäugte Janay genau. Wie weit und in welcher Beziehung war sie mit diesem dicken Baron gegangen?
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Mittwoch 20. Oktober 2010, 16:15

'Er wollte sogar ein Testament aufsetzen und mich wohl darin erwähnen.', dachte sich Janay, würde sich jedoch hüten, davon auch nur die geringste Andeutung zu machen. Sie wollte ihre "Schuld" begleichen, nicht, ihn noch tiefer in die Schwierigkeiten hinein reiten.
Allerdings fiel es ihr schwer, ihre Rolle aufrecht zu erhalten, was ihr eines deutlich machte. Sie hatte sich in den letzten vier Jahren erheblich von der Art und Ansichtsweise ihrer Rasse entfernt. Zumindest kam es ihr in diesen Moment so vor, was alles andere als beruhigend war. Denn, wenn sie nicht höchst aufmerksam war, würde sie nur zu rasch in eine Falle tappen. Das konnte sie sich nicht leisten, solange sie nicht in Sicherheit war. Und selbst dann wäre es eher unklug...
Allein dank der Übung in ihrem Beruf schaffte sie es, das Grinsen aufrecht zu erhalten, obwohl sie mit dem Kopf schüttelte. "Nein, das würde nichts bringen. Jeder, der ihn beerben könnte, würde vermutlich kein Interesse dran haben, für ihn zu zahlen. Außerdem braucht sein Verwalter ihn und seinen Begleiter, die haben da eine recht strenge Klausel. Menschenvolk eben, glauben, sich so absichern zu können." Sie zwinkerte ihm verschwörerisch zu. "Aber mich würde er garantiert auslösen versuchen, so versessen wie er auf mich ist. Du hättest eine Garantie und wenn ich mich irren sollte,..." Grinsend zuckte die junge Frau mit den Schultern. "... würde ich schon Mittel und Wege finden, um uns beide zu dem Geld zu verhelfen, dessen sei dir gewiss."
Und wenn sie Véllin überzeugen konnte, würde sie beim letzten Blick des Barons schon irgendwie zeigen, dass er für immer verschwinden sollte. Sie würde ihre Ohren zeigen, sich besonders an ihren Onkel anschmiegen, ihm etwas zuflüstern, bewusst aufreizend oder was ihr sonst in den Sinn käme. Zwar würde es sie vielleicht ein wenig treffen, dass sie die beiden Männer enttäuscht weggehen sehen müsste, jedoch wäre sie sich so sicher, wirklich alles für die Zwei getan zu haben. Sie sollten nicht wieder kommen, geschweige denn, für sie zahlen.
Noch dazu, wo sie sich ohnehin nicht lange an diesem Ort aufhalten wollte, Dunkelelfen und "Schutz" ihres Gegenübers hin oder her, es war ihr definitiv zu gefährlich.
Dass er das Thema wechselte, war ihr relativ recht, da sie ihm trotz allem widersprochen hatte. Und Janay wusste, dass er es nicht gerne hatte, wenn das passierte. Blieb ihr nur zu hoffen, dass er geldgierig und hinterhältig genug war, um diese offensichtliche Schwäche eines Menschen auszunutzen zu versuchen. Deswegen bemühte sie sich nun erst recht um eine aufreizende Körperhaltung.
Bei seinen mysteriösen Andeutungen hob sie gespielt enttäuscht die Augenbrauen. "Oh, du lässt mich zappeln... wie früher.", gurrte sie und nippte an ihrem Getränk. Wobei sie wie zufällig einen Tropfen auf ihrer Unterlippe beließ und erst ableckte, als er es auch eindeutig sehen konnte. Es sollte seine Aufmerksamkeit noch stärker auf sie fixieren, da sie hoffte, dadurch eher an Informationen heran kommen zu können.
Dass ihre Taktik ein bisschen aufging, hatte sie an seinen viel zu oft auf sie fallenden Blicken durchaus bemerkt, würde sich allerdings damit allein noch nicht zufrieden geben.
Nach seinen stolzen Worten über die Erfolge der dunklen Armee lächelte sie ebenfalls stolz und klatschte sogar mit ihren Fingerspitzen der freien Hand auf den Ballen der anderen, das Weinglas hielt sie noch. "Wie aufregend!", lobte sie und wollte ihn damit nur noch mehr einwickeln.
Denn in Wahrheit jagte es ihr eher etwas Angst ein. Schließlich bedeutete ein größeres Gebiet, beherrscht von ihrer Rasse, auch, dass sie viel öfter in Gefahr lief, ein Lebenszeichen für ihre Familie zu hinterlassen. An die Konsequenzen, sollte sie ihrem Vater jemals wieder über den Weg laufen, wollte sie gar nicht denken. Sollte es je soweit kommen, hätte sie höchstwahrscheinlich übermäßig Glück, würde sie es lebend überstehen. Vielleicht irrte sie sich auch und die Blutsbande wären eng oder der Einfluss ihrer Schwester, die anderen Mitglieder würden sich wohl kaum für sie einsetzen, groß genug. Aber sie wollte es nicht wirklich heraus finden.
Da sich die Lichtverhältnisse in dem Raum änderten, es diffuser wurde, zwang sie sich rasch dazu, nicht mehr daran zu denken, sondern sich auf ihre Rolle zu konzentrieren.
Sie rührte sich nicht, sondern drehte lediglich minimal den Kopf, um ihn über die Schulter hinweg ansehen zu können. In ihren Augen stand die Einladung, sie zu berühren, sich ihr zu nähern, obwohl ihr Körper keine Andeutung dazu machte.
Erst, als er dicht bei ihr war und damit begann, sich seiner Rüstung entledigen zu wollen, schien sie zu reagieren. Ihre Lippen kräuselten sich wieder zu diesem ansatzweisen, verführerischen Grinsen, als er sie aufforderte, ihr zu helfen und das zu tun, zu dem sie ihn gelockt hatte.
Es hatte also geklappt und sie wusste nun, dass sie dieses Mittel zur Verfügung hatte. Jetzt musste sie einzig und allein darauf achten, ihn soweit zu reizen und gleichzeitig zu befriedigen, dass er sie danach nicht gleich an seinen General weiter reichte.
Sie schenkte ihm einen undeutbaren Blick, drehte sich um und stellte ihr Weinglas zu dem seinen.
Daraufhin kehrte sie zu ihm zurück und legte die Hände auf seinen rechten Unterarm. Ohne ihn anzusehen, griff sie nach der Lederverschnürung des Rüstteils und befreite ihn von diesem Stück. Dabei strich sie wie zufällig spürbar über den Stoff, der eng an die Haut gepresst war, ehe sie sich dem anderen Arm widmete. Wobei sie sich mit Absicht Zeit ließ, um sein Verlangen nur noch zu schüren.
Zu ihrer eigenen Erleichterung hatte sie einen Grund, ihm nicht in die Augen sehen zu müssen, sonst hätte er das verräterische Aufblitzen darin womöglich noch bemerkt. Denn daran hatte sie nicht mehr gedacht, an jene Ablehnung und Erniedrigung, wenn man sich mit jemand nicht Dunkelelfischem abgab. Also dürfte sie ihm auch niemals verraten, welchen Beruf sie ergriffen hatte. Außerdem fiel es ihr leichter, leise, abfällig zu lachen, solange sie die Augen gerechtfertigt gesenkt halten konnte.
"Also, wirklich, Onkel, ich bitte dich!", spielte sie die empörte und entledigte ihn des zweiten Armschutzes.
Erst danach, als sie sich dafür bereit fühlte, blickte sie ihm erneut ins Gesicht. Ihre Finger strichen an seinen Armen entlang hinauf zu seinen Schultern.
Sie streckte sich und tat, als müsse sie darüber sehen, um erkennen zu können, ob es auch hinten eine Verschnürung zum Halt gab.
"Als ob ich mich beschmutzen lassen und es danach noch wagen würde, dir unter die Augen zu treten!", raunte sie ihm ins Ohr und ließ bewusst ihren Atem über seine Halshaut streifen.
Daraufhin sank sie wieder zurück und machte gemächlich weiter, ihn von seinem Brustteil zu befreien.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Das dunkle Volk » Freitag 22. Oktober 2010, 06:40

Hâgen Véllin glaubte ihr. Ein Lächeln umspielte seine Züge. "Du bist ganz die Alte geblieben und das ist auch gut so. Ich fürchtete schon, du hättest deinem Vater noch mehr Schande bereitet als nur das Ansehen des Hauses in den Schmutz zu ziehen, indem du dich aus dem Staub machst. Nun, da du wieder da bist, sollte ich deinem Herrn Vater vielleicht einen Brief zukommen lassen?"
Er zog am Brustpanzer, dass dieser sich löste. Mit leisem Klirren glitt er bedacht zu Boden. Véllin war kein Dunkelelf, der aufgrund biologischer Triebe seine kostbare Rüstung missachtete. Er warf sie nicht einfach beiseite und kämpfte später mit Beulen oder Dellen. Im Moment zeigte er sich jedoch zufriedener ohne all das Metall um seinen Körper.

Er knöpfte sich den Waffenrock auf, streifte ihn und das Hemd ab, das eng an seinem Leib lag. Trotz des Alters wies er eine stählerne Statur auf. Er war ein Kämpfer durch und durch. Alte Narben zogen sich vereinzelt über seine muskulöse Haut - kleine, weiß schimmernde Striche in diesem exotischen Braunton.

Ungeniert legte er eine Hand an Janays Wange, strich ihr dann die Haare zurück. Schon schoben sich seine Lippen in heißer Sehnsucht nach vorn, bis an ihr Ohr heran. Er knabberte daran, anschließend am Hals. "Lass uns jetzt aber nicht an deinen Vater denken. Dieser Moment gehört mir allein", raunte er ihr zu. Seine Hände wanderten erkundend an ihrem Körper entlang. Ihm war es plötzlich wohl mehr als gleichgültig, dass Janay ihn einst Onkel nannte und eben einen solchen Mann in ihm sah. Jetzt war sie zur Frau geworden und konnte andere Qualitäten an ihm kennen lernen.

"Hättest du Lust, von hier weg zu kommen? Je nach Botenbericht, der heute noch eintreffen sollte, könnte ich dir einen Auftrag verpassen, der dich aus Kosral hinaus führt. Du könntest den Schandfleck fort wischen, den du in den Augen deines Vaters darstellst." Aber mehr verriet er nicht. Seine Aufmerksamkeit galt nun wesentlich anderen Aspekten als der Möglichkeit, Janays dunkelelfische Ehre wiederherzustellen.
Beinahe sanft berührte er sie, strich über ihre Kleidung und Haut. Erstere versuchte er bereits, abzustreifen, während er sich und Janay zielstrebig Richtung Bett bewegte. Sein Vorhaben war eindeutig.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Samstag 23. Oktober 2010, 11:33

Es fiel Janay immer schwerer, ihre Rolle wirklich gut zu spielen, da ihr "Onkel" ihr bei fast jedem Satz klar machte, dass sie eigentlich eine Schande war. Im Prinzip sollte ihr das egal sein, da sie mit ihrer Heimat, aber vor allem mit ihrem Vater vor vier Jahren so gut wie endgültig gebrochen hatte. Jedoch musste sie so tun, als wäre sie ganz die Alte, eine getreue Dunkelelfin, die nur an sich und ihre Rasse dachte und die obendrein diesen hochrangigen Soldaten verführen wollte. Und sie wollte definitiv nicht, dass ihr Vater erfuhr, dass es sie noch gab.
Allerdings spielte er ihr ein klein wenig in die Hände, als er immer deutlicher zeigte, dass auch er nur ein Mann mit seinen Trieben war.
Deswegen konnte sie diesmal ihr Grinsen auf den Lippen behalten und strich ihm wie zufällig mit den Nägeln sanft über die Halsseite. "Warum so eilig, Onkel? Warum belastest du dich mit solchen Gedanken, was du meinem Vater schreiben könntest oder nicht, wenn ich doch hier, bei dir bin?", gurrte sie so verführerisch wie möglich.
Wenn sie erst einmal raus aus Kosral war, konnte er ihretwegen tun, was er wollte. Allerdings so lange sie hier war, musste sie darauf achten, dass ihr Vater es nicht erfuhr und sie womöglich hier auch noch fand. Ablenkung hieß ihre Devise, das war einfach die beste Methode.
Was zumindest teilweise auch gelang, denn er sorgte dafür, dass er einen Großteil seiner Rüstung und seines Gewandes verlor. Obwohl ihr dadurch nun zum ersten Mal Bedenken kamen, ob ihr Handeln richtig gewesen war.
Nicht nur, dass ihr ein wenig Skrupel kamen, sich dem Mann hinzugeben, der ihre Kindheit mitgeprägt hatte als eine Art Familienmitglied. Nein, sie hatte auch noch nie mit einem von ihrer Rasse dies getan, sodass sie nicht wusste, wie es werden würde. Geschichten kannte sie zur Genüge, ebenso das Verhalten ihres Vaters oder gar das ihres Bruders.
Doch wie würde Véllin sein? Wäre er auch derart grob, wie es immer den dunkelelfischen Männern nachgesagt wurde? Oder würde er auf ihre Jugend und Schlankheit etwas Rücksicht nehmen, indem er es anfangs sanfter angehen würde? War eigentlich der blaue Fleck an ihrer Hüfte noch vorhanden?! Wenn ja, bräuchte sie dafür auf alle Fälle eine gute Ausrede. Aber das war jetzt nicht ihr eigentliches Problem.
Ja, ihr Onkel hatte noch eine halbwegs ansehnliche Figur und immerhin hatte sie es gelernt, die Beine auch für Männer breit zu machen, die nicht wie ein Traumprinz aussahen, obwohl sie es diese hatte glauben lassen.
Trotzdem bekam sie Skrupel und hatte hart daran zu knabbern. Wenn sie das überstanden hätte, wäre auch das letzte Bisschen aus ihrer Kindheit für sie für immer verloren, dann wäre auch das letzte, dünne Band zerschnitten. Danach hätte sie endgültig mit ihrer Herkunft gebrochen. Abgesehen davon, dass sie ihren Vater ohnehin nicht sehen wollte, könnte sie vermutlich auch nie wieder, selbst nicht durch Zufall, dem Rest ihrer Familie unter die Augen treten, schon gar nicht ihrer Schwester, die sie als einzige ehrlich vermisst hatte zeitweise. Jedoch sie musste überleben und dafür waren stets Opfer nötig. Nur diese Sichtweise half der jungen Frau, nicht zitternd vor ihm zurück zu weichen, sondern weiter zu gehen jenen Weg, den sie aus der Not heraus beschritten hatte.
Mit einem verführerischen Augenaufschlag reagierte sie auf die Berührung an ihrer Wange, der ihn dazu auffordern sollte, sich ihr noch mehr zu nähern.
Was er auch tat und zwar auf eine Art, die sie noch nicht erlebt, weil sie es nicht erlaubt hatte. Ihre Ohren waren immer verborgen geblieben und das mit gutem Grund. Es war auch nun, wo sie sich darum keine Gedanken zu machen brauchte und er sich ihr an dieser Stelle widmete, seltsam. Dennoch zwang sie sich dazu, leise aufzukeuchen, als würde es ihr gefallen.
Bei seinen Worten war sie froh, dass er sich inzwischen um ihren Hals kümmerte und nicht in ihr Gesicht sehen konnte, denn die Erleichterung zeichnete sich einen Atemzug lang darauf deutlich ab. Gut, sie hatte zumindest eine kleine Schonfrist.
Während seine Hände auf Wanderschaft gingen, legte sie die ihren auf seine Schultern und drückte ihn minimal noch stärker in ihre Richtung. Sein nächster Vorschlag allerdings ließ sie aufhorchen und sie musste ob der Wortwahl leicht schlucken.
Schandfleck... schon wieder diese verdammte Anspielung auf etwas, was ihr längst nichts mehr bedeutete! Und trotzdem war es die Gelegenheit...
Da er sein Vorhaben klar zeigte und sie ein paar Sekunden benötigte, bis sie sich erneut gefasst hatte, waren sie beinahe schon beim Bett, als sie sich ihm geschickt entwand und ihn auf die Kante drückte, bis er saß.
Mit einem feinen Grinsen strich sie ihm mit ihren Fingern die Wange entlang zu seinem Hals bis zu seinem Oberkörper. Gleichzeitig beugte sie sich vor. "Nichts täte ich lieber!", hauchte sie ihm ins Ohr und bevor er die Gelegenheit hatte, wieder nach ihr zu greifen, huschte sie mit einer gekonnten Drehung aus seiner Greifweite.
Sie wiegte sich bewusst stärker als sonst in den Hüften, als sie zu dem Tisch trat und ihr noch halb volles Weinglas an sich nahm.
Allerdings wollte sie nicht trinken, sondern kehrte damit zurück und setzte sich kurzerhand auf seinen Schoß. Dass dabei der Träger über ihre Schulter rutschte, war natürlich kein Zufall.
"Ich werde dir zeigen, dass ich dir und unserem Volk alle Ehre machen werde!", fügte sie mit rauchigem Unterton hinzu und ließ behutsam ein paar Tropfen des Weins auf ihr Dekolleté rinnen. Sie sammelten sich und wollten nach unten laufen, wodurch sie im Stoff ihres Oberteils versickert wären. Sofern er nicht das tat, was sie damit beabsichtigte, nämlich sie von ihrer Haut ablecken.
Janay hatte in ihrem Beruf so einiges gelernt und auch, dass Männer sich gerne verführen ließen, ohne, dass sie die Oberhand verloren. Durch kleine Tricks wie diese konnte sie demnach zeigen, dass sie sich nicht einfach so unterwarf, sondern spielen und auch einmal die Richtung weisen wollte. Selbstverständlich nur im Sinne des Mannes, der ihren Körper besitzen wollte.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Oktober 2010, 15:47

Sie spielte mit ihm, aber Véllin genoss es offensichtlich. Andernfalls hätte er sie einfach gepackt und sich knurrend genommen, wonach seine Lenden schrien. Aber so machte es doch deutlich mehr Spaß, obgleich sein Verlangen wuchs. Janay war längst nicht mehr das kleine Mädchen, das bei Besuchen ihrer Familie herum getollt und ihn mit kindlicher Naivität Onkel genannt hatte. Sie war eine junge Frau geworden, eine schöne reife Frucht, bereit gepflückt zu werden. Véllin wollte es sein, der zuerst von dieser Speise kosten durfte. Er konnte ja nicht ahnen, dass er mit seinem Vorhaben bereits Jahre zu spät kam.
Janay jedoch beließ ihn in diesem Glauben, spielte weiter mit ihm. Wie beiläufig, aber absolut geplant, ließ sie den Wein in ihren Ausschnitt laufen. Er würde den Stoff ihrer Kleidung befeuchten. Männer "halfen" ihr in diesem Fall immer aus, indem sie rettend den schimmernden Wein ableckten, ehe ein Unglück geschehen konnte. Véllin jedoch zeigte, dass er anders als die meisten Männer war.
"Vorsicht", raunte er Janay zu, anstatt sich vorzubeugen. Seine Hände umfassten ihren Stoff und zerrten ihn nach unten. Er riss. Janays Oberteil war ruiniert, aber nicht vom Wein. Dieser suchte sich nun seinen Weg zwischen ihren Brüsten hindurch und hinab zum Nabel, wo er zu einem purpur farbenen See wurde. Entzückt beobachtete der Kommandant das Schauspiel. Dass er Janays Kleidung zerstört hatte, kümmerte ihn nicht. Er hatte sie vor dem bösen, bösen Wein gerettet. Und nun würde er ihn vernichten.
Jetzt endlich beugte sich der Dunkelelf nämlich vor, leckte die purpurne Bahn entlang und schlürfte den Saft aus ihrem Nabel. Ein Kuss desselben vollendete das Spiel. "Gehen wir weiter", säuselte Véllin. Er hatte offenbar nun genug von Spielereien, gehorchte seinem Verlangen und ließ sich von Janays Geruch einlullen.

Sie durfte erleben, wie stark und kraftvoll dieser Mann noch immer war, als er sie einfach von seinem Schoß hob und aufs Bett drückte, ohne dass Janay hätte Widerstand leisten können. Seine Hände fuhren hinauf zu ihren Handgelenken, die er wie Schraubstöcke festhielt. Sein Knie fuhr zwischen ihre, um ihre Schenkel auseinander zu drücken. Véllin atmete bereits sehr erregt, er würde sich von seinem Vorhaben kaum mehr abbringen lassen.
Janay saß in der Falle.

Poch, poch, poch!
Hâgen Véllin knurrte.
Poch, poch, poch!!! Noch einmal energischer.
Er schnaubte, ließ von Janay ab und richtete sich auf. "Wer stört?! Ich habe zu tun!"
"Herr! Ein Trupp Dunkelelfen und Orks, die im Westen der Wälder das Gebiet erkunden und notfalls Gefangene nehmen sollten, kehrte zurück."
"Na und? Den Berich höre ich mir morgen an!"
Schon wollte sich Véllin wieder Janay widmen. Keine Armee-Einheit würde ihn davon abhalten, sie jetzt zu nehmen. Er lechzte nach ihrem Körper. Sie sollte sich unter ihm winden, stöhnen und seinen Namen in euphorischer Lust von ihren Lippen keuchen.
"Herr, der Trupp hat Einheiten verloren. Er wurde aufgehalten - von Bäumen, Tieren und einer ... nun, sie sprachen von einer Luftexplosion, Herr."
Das konnte nicht ignoriert werden. Knurrend gab sich Véllin vor Janay die Blöße, seine Wut mit einem Faustschlag auf das Bett abzubauen. "Ich komme!", rief er der Tür zu. Schon begann er sich anzuziehen. Seine eigenen Bedürfnisse mussten nun in den Hintergrund weichen. Er musterte Janay.
"Bleib hier im Zimmer, aber warte nicht auf mich. Das hört sich nach einer längeren Sache an. Ich komme dich morgen früh wieder besuchen. Bis dahin, sei Gast auf Kosral." Er hatte sich weitaus schneller an- als zuvor ausgezogen, rückte die Rüstung ein letztes Mal zurecht und verließ dann schnurstraks den Raum. Kurz nachdem sich die Tür schloss, klickte ein gedrehter Schlüssel im Schloss.
Soviel zum Thema Gastfreundschaft. Noch immer war Janay gefangen.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Donnerstag 4. November 2010, 21:19

Die junge Frau machte sich keinerlei Illusionen, dass sie ihm ihren Willen aufzwingen könnte. Würde er etwas beabsichtigen, hätte sie keine Chance, ihn wirklich zu beeinflussen. Er war ihr körperlich überlegen und sie war obendrein in seiner Hand, von seiner Gnade abhängig. Sonst hätte sie vielleicht inzwischen einen Rückzieher gemacht, da sie immer mehr Skrupel befielen. Doch sie hatte gar keine andere Wahl und musste weiter machen, selbst, wenn sie Jahre brauchen würde, um das Geschehene hier zu verarbeiten.
Bei seinem einen Wort, das er ihr zuraunte, musste sie theatralisch seufzen. "Nein, wie ungeschickt von mir!", wisperte sie und wollte schon nachhelfen, dass er das bisschen Wein ableckte. Was er allerdings nicht tat, sondern etwas vollkommen anderes.
Instinktiv schrie sie erstickt auf und starrte ungläubig auf die Stofffetzen herab, die einmal ein Oberteil gewesen waren.
Was, bei Manthala...?! Wie konnte er! Wut wollte in ihr hochsteigen, die sie nur äußerst mühsam unterdrücken konnte. 'Arroganter Mistkerl!', schoss es ihr durch den Kopf. Als ob sie etwas zum Wechseln oder um sich danach zu bedecken hätte. Verdammt noch mal!
Innerlich fluchend verwünschte sie sich selbst, dass sie auf diese Idee gekommen war. Andererseits... wie hatte sie auch damit rechnen können, dass er sich anders verhielt als all die Männer, bei denen sie diesen Trick angewandt hatte?! Nur weil er von derselben Rasse war wie sie, hatte sie nicht daran geglaubt, dass er in der Hinsicht sich besonders unterschied.
Und nun? Ja, nun wartete er, bis der Wein seinen Weg gefunden hatte und schlürfte ihn aus ihren Nabel. Na, jetzt brauchte er das auch nicht mehr tun!
Sie hätte ihm gerne eine Ohrfeige verpasst, mindestens, und ihn angefahren, was er sich einbildete, dass er ihr nun ein Oberteil schuldig war, damit sie nicht mit entblößten Oberkörper herum laufen musste. Allein, sie durfte ihn nicht verärgern. Es war zum Haareraufen! Sie musste ihr Spiel weiter treiben, so wie er es verlangte, und durfte sich jetzt nicht mehr dagegen sträuben, sonst wäre ihr Untergang wirklich nur noch eine Frage der Zeit.
Da er von ihr forderte, dass sie weiter gehen sollten, beeilte sie sich, den Kelch beiseite zu stellen. Es war buchstäblich der letzte Moment, bevor sie gepackt und herum gewirbelt wurde.
Obwohl sie schon oft genug von der Stärke ihres "Onkels" gehört hatte, hatte sie diese noch nie bewusst erlebt, sodass sie nun umso mehr erschrocken war, als er sie ihr präsentierte. So sehr, dass sie einen quälend langen Atemzug lang vollkommen still auf dem Bett lag, so, wie er sie platziert hatte, mit dem Blick in seine Augen.
Und dann war es für sie zu spät, denn er packte ihre Handgelenke und war obendrein grob genug, mit Gewalt ihre Beine auseinander zu zwingen.
Es war für sie nichts ungewöhnliches, dass Männer sehr stürmisch wurden, sobald sie einen gewissen Grad der Erregung erreicht hatten. Jetzt jedoch bekam sie Angst. Véllin war für sie unberechenbar geworden und ihre Unerfahrenheit mit ihresgleichen forderte in dieser Situation ihren Preis. Sie fürchtete sich vor dem, was kommen mochte, traute ihm einiges an Kraft zu, die ihr keine Freude, sondern höchstwahrscheinlich Schmerzen bereiten würden. So musste sie es auch nicht spielen, dass sie noch unbedarft war, denn zu einem gewissen Teil traf das eben die Wahrheit.
Mehrmals schluckte sie und musste sich die Lippen befeuchten, versuchte, etwas zu sagen, kokett zu bleiben und ihn dazu zu bewegen, dass es für ihn erfreulicher werden würde, wenn er ihr zumindest augenscheinlich die Führung überließ. Allerdings kam nichts weiter als ein heiseres Keuchen aus ihrer Kehle.
Sie war sogar kurz davor, die Augen zusammen zu kneifen und ein Stoßgebet zu Manthala zu schicken, um ihr das Schlimmste zu ersparen. Hätte es nicht plötzlich an der Tür vehement geklopft und ihr dadurch eine Schonfrist gewährt.
Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust, ihr Atem war schneller geworden und sie musste sich zusammen reißen, um nicht zu zittern zu beginnen. Ihr Blick suchte in seinem Gesicht nach Anzeichen, ob er darauf reagieren wollte oder nur noch ärgerlicher war. Letzteres schien zu zutreffen und sie musste sich wohl oder übel auf noch schlimmeres einstellen, da sie schon befürchtete, er würde seine Laune noch stärker an ihr ausleben.
Instinktiv hielt sie den Atem an und... ließ ihn langsam wieder aus ihrer Lunge entweichen, als er wenigstens von ihr abließ. Das war eine große Chance für sie, das Blatt trotz allem zu wenden!
Denn dass er sich nicht davon abhalten lassen wollte, konnte sie deutlich hören, an seinen Worten und an seinem Tonfall. Schon wappnete sie sich innerlich gegen einen weiteren Überfall von ihm und überlegte fieberhaft, ob sie ihm spielerisch ausweichen sollte, um ihr Ziel erreichen zu können.
Janay war noch zu keinem Ergebnis gekommen, als die Stimme von draußen erneut ertönte. Sie konnte kaum glauben, wie sich die Dinge entwickelten.
Ohne es verhindern zu können, zuckte sie zusammen, als er auf das Bett vor Wut schlug, und war heilfroh, dass er nicht sie anvisiert hatte. Aber im Gegensatz zu ihm musste sie ihre Fassung rasch wieder gewinnen und durfte sich keine Blöße geben. Stattdessen musste sie sich präsentieren, als er sie wieder musterte, und legte sogar den Kopf leicht schief.
Die Unterlippe schob sie vor, als würde sie schmollen, dass er jetzt gehen musste. Trotzdem protestierte sie nicht, das hätte ihn nur noch mehr verärgert, und sie wollte es auch gar nicht.
Jedoch eines musste rasch gesagt werden, während er sich anzog. "Ich brauche Kleidung, Onkel..." Ihre Stimme versuchte sie mit Absicht wie die eines kleinen, enttäuschten Kindes klingen zu lassen, um das Zittern darin zu verbergen. Allerdings war sie sich auch klar darüber, dass sie keine Forderungen stellen durfte. Deswegen setzte sie noch ein, bewusst widerwillig wirkendes "Bitte." hinzu.
Dass sie sein Gast hier war... nun ja, das konnte sie glauben oder nicht, es würde nicht viel daran ändern, dass sie vermutlich das Zimmer nicht würde verlassen dürfen. Dennoch rutschte sie auf die Bettkante, präsentierte noch einmal vorteilhaft ihren Oberkörper, während sie innerlich Manthala für diesen Wink des Schicksals innig dankte.
Er sah sie nicht mehr an oder sagte etwas dazu, sondern ließ sie allein. Das Klicken im Schloss war für sie endgültig die Bestätigung, dass sie eine Gefangene und kein Gast war.
Letzteres würde sie wohl auch höchstens lediglich zum Schein werden, solange sie hier blieb, so wie ihre neue Sicht der Dinge über Véllin geworden war. Denn nun hatte sie das Gefühl, dass sie seine persönliche Gefangene geworden war, um seine Triebe zu befriedigen, egal, wie diese aussahen.
Hoffentlich erhielt sie bald möglichst eine Fluchtchance!
Mit weichen Knien und zittrigen Fingern nahm sie die Decke, die sie noch von ihrem ehemaligen Gönner hatte, und wickelte sie so um, dass sie die Enden unter ihrer Achsel befestigen konnte. Das war notdürftig eine Lösung, mit der sie sich vorerst abfinden konnte.
Danach setzte sie sich wieder hin und wartete darauf, was nun geschehen würde. Etwas anderes konnte sie nicht tun...
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Erzähler » Montag 8. November 2010, 21:17

Es war nicht leichter, wenn sie plötzlich mit jemandem schlafen sollte, der einen Teil ihrer Kindheitsentwicklung mit geprägt hatte. Jemand, der ihren Vater kannte. Als würde sie dieser einfach herum reichen wie ein Stück Vieh. Dabei war es gerade Janays Vater, der eine derartige Berufung für sein eigen Fleisch und Blut nicht duldete. Wenn er wüsste, wo sie sich derzeit befand und was sie im Begriff war zu tun, er schickte ihr wahrscheinlich einen Assassinen auf den Hals - falls es ihm das Geld wert war. Morgerianische Meuchelmörder verlangten Sonderprämien, wenn sie gezwungen wurden, ihre Aufträge außerhalb der eigenen Stadt zu erledigen. Dann nahmen sie nämlich unfreiwillig für kurze Zeit den Beruf des Kopfgeldjägers ein.
Zum Glück ahnte Janays Vater nichts von alledem. Andererseits, gerade weil er Hurerei seiner eigenen Tochter nicht geduldet hätte, wäre er nun möglicherweise dazwischen gegangen. Véllin zeigte sich von einer Seite, die Janay weder erwarten konnte noch vermutlich jemals damit gerechnet hätte. Der Dunkelelf gab sich unberechenbar. In seinem wilden Trieb - geweckt durch ihre anzüglichen Kleinigkeiten - wäre er wohl mehr als bereit, seine Lust auch gewaltsam zu stillen. Janay hätte sich seiner muskulösen Kraft und vor allem seiner Grobheit nicht erwehren können.
Dass es mit einer dunkelelfischen Gruppe außerhalb Kosrals Probleme gab, rettete ihre Seele - zumindest vorerst. Véllins Wut, sie nicht besitzen zu dürfen, machte deutlich, dass ihr mit diesem Mann ein gefährliches Spiel bevor stand, ob er sie bekam oder nicht.
Umso bewundernswerter war es, dass Janay trotz allem genug Selbstbeherrschung aufbrachte, ihre Furcht durch schauspielerisches Können zu überdecken.
Véllin musterte sie, als sie den Kopf schief legte. Mit ungeahnter Sanftmut berührte er Janays Wange, kaum dass sie ihren Mund zu einem unechten, aber authentisch wirkenden Schmollen verziehen konnte. Sein lüsterner Blick sprach Bände: Keine Sorge, wir fahren dort fort, wo wir soeben unterbrochen wurden, sobald ich zurück bin. Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als sie ihn um Kleidung bat. "Die brauchst du doch nicht." Ins Ohr raunte er ihr aber noch, ehe er ging: "Ich lasse dir Sachen bringen, aber trag sie nicht, wenn ich da bin." Dann verschwand er endlich.

Janay war allein. Sie bekam Zeit zum Nachdenken, aber eine Fluchtmöglichkeit bot sich ihr nicht.
Irgendwann hörte sie Schritte von draußen. Jemand näherte sich - es waren mindestens zwei. Dann klickte und quietschte es, als der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Kurz darauf öffnete sich die Tür. Eine Elfe betrat das Zimmer. Sie ging geduckt, den Blick aus großen goldenen Augen gesenkt. Lumpen bedeckten ihren Körper, doch konnten sie die Misshandlungen nicht verbergen. Der Elfe war der Kopf kahl geschoren worden, das braune Haar wuchs nur langsam nach. Jemand hatte sie ausgepeitscht und den vielen Blutergüssen nach zu urteilen, war sie nicht nur einmal zu grob angepackt worden. Ob man sie auch vergewaltigt hatte, war nicht klar zu erkennen. Jedoch bemühte sich die Elfe hoch konzentriert, nicht aufzufallen.
Auch warum sie die elegante Elfenkleidung in ihren Händen nicht selbst am Leib trug, war unklar. Sollte dieses schöne, jadegrüne Gewand mit den Trompetenärmeln und den Stickereien an Saum und Kragen aus weißgoldenem Garn etwa für Janay bestimmt sein?
Die Elfe brachte auch Schuhe. Ebenfalls jadegrün passten sie sonst nur mäßig zu dem zauberhaften Gewand. Die Sohle war speziell verarbeitet, dünn und doch würde sich die Trägerin nicht verletzen, wenn sie einmal über einen spitzen Stein stolperte. Das waren Schleicherschuhe. Komplettiert wurde alles durch einen silbernen Stirnreif mit graviertem Blattmuster. Diese Arbeit war eindeutig waldelfischen Ursprungs, ebenso wie jene Frau, die die kostbaren Stücke nun zu Janay auf das Bett legte. Behutsam folgte auch noch ein Satz frischer Unterwäsche, sowie ein waldgrüner Kapuzenumhang. Beides brachte der Ork herein, der hinter der Elfe den Raum betreten hatte. Ihr Wächter: groß, gut gerüstet und im Gegensatz zu den meisten, typischen Orks sehr aufmerksam.
"Du da!", knurrte er Janay entgegen. Die Elfensklavin zuckte ängstlich zusammen. Rasch duckte sie sich noch ein Stück tiefer. "Du sollst das morgen früh anziehen. Du gehst auf eine Mission, aber das erklärt dir Kommandant Véllin morgen selbst. Ich lass dir durch die Kleine hier nachher noch etwas zu Essen bringen. Probier jetzt erst einmal mit ihrer Hilfe die Sachen an, ob sie passen. Und wenn nichts, setzt es Schläge, du elfische Hure!" Die letzten Worte richtete der Ork an die Sklavin. Sie zitterte wie Espenlaub. Ihr goldener Blick hing flehend an Janay.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Mittwoch 10. November 2010, 17:53

Janay wollte sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ihr Vater etwas davon erfahren würde. Weder, dass es sie noch gab, noch, was sie tat. Wobei es bei letzterem wohl unerheblich wäre, ob das ihren Beruf beträfe oder das, zu dem sie Véllin angestiftet hatte.
Noch war sie ihm diesmal aus den Fingern geschlüpft durch einen glücklichen Zufall, aber beim nächsten Mal... Sie erschauerte innerlich, wenn sie auch nur die Möglichkeit in Betracht zog. Ihr sogenannter Onkel hatte sich ihr gerade erst von einer Seite gezeigt, die selbst ihr Angst einjagte.
Zwar hatte sie schon viele verschiedene Männer in ihrem Bett gehabt, auch welche, die schon einmal ein bisschen fester zugreifen wollten, jedoch hatte sie dann trotz allem noch immer die Kontrolle behalten, hatte sie allein die Spielregeln bestimmt. Allerdings war es auch noch nie um ihr Leben in der Hinsicht gegangen so wie jetzt. Und dennoch graute ihr davor, wenn Véllin wieder Zeit für sie finden würde.
Allein die verschreckte Jungfrau, die Angst vor ihrer eigenen Courage bekam, zu spielen würde ihr höchstwahrscheinlich nicht schwer fallen. Am besten wäre es, sie würde eine andere Lösung finden, um sich eine trügerische Sicherheit zu schaffen, doch sie zweifelte, dass es so etwas überhaupt gab.
Dass er relativ schnell verschwand, war für sie ein Glück. Denn es war nicht einfach, diese Maske zu tragen, die sie sich aufgezwungen hatte und die er erwartete, und sobald die Tür zwischen ihnen war, fiel sie auch schon.
Verzweifelt barg sie ihr Gesicht in ihren Händen und schluchzte einmal trocken auf. Mehr aber durfte sie sich nicht leisten, vor allem keine Tränen, die verräterische Spuren hinterlassen hätten. Ihr Körper wurde von einem Zittern gepackt, das sie weder unterdrücken, noch kontrollieren konnte. Sie musste es über sich ergehen lassen und war nun froh darum, dass sie in der nächsten Zeit nicht gestört wurde.
Mehrmals dachte sie ernsthaft darüber nach, ob sie den restlichen Wein, den sie noch hatte, trinken sollte, um zu vergessen. Jedoch im Endeffekt unterließ sie es, weil ihr der Preis dafür zu hoch war. Sie musste ihre Sinne beisammen halten, um hier zu überleben.
Wie lange sie brauchte, um sich halbwegs fassen zu können, wusste sie nicht. Es war auch unerheblich, da sie so oder so in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt und in diesem Zimmer eingesperrt war.
Schließlich stand sie auf und trug den noch halb gefüllten Kelch zu dem Schreibtisch, um ihn dort abzustellen. Das hatte sie gerade geschafft, als sie Schritte hörte.
Da sie zu mehreren Personen zu gehören schienen, rückte sie hastig ihre Decke um ihren Oberkörper zurecht, damit man auch wirklich nichts sehen konnte, was verhüllt sein sollte.
Janay bemühte sich, ihre Haltung zu straffen, so zu tun, als wäre sie freiwillig hier und müsste nicht ihren Körper verkaufen, um ihre Sicherheit zu garantieren. Der Ausdruck ihrer Augen wurde bewusst hochmütig und sie reckte das Kinn leicht hoch, als würde sie auf jeden herabsehen können.
Betont locker wartete sie an Ort und Stelle, den Rücken ein wenig zu der Tür gewandt, darauf, dass sie geöffnet werden würde. Ihr Blick ging über ihre Schulter und sie beobachtete, was sich tat.
Bei dem Anblick der dienenden Elfe hob sich ihre Augenbraue zwar ein wenig an, warum jedoch, das war nicht zu deuten und sollte auch so sein. Ihr heftig trommelndes Herz sollte nicht bemerkt werden und sie zwang sich zu einer ruhigen, gleichmäßigen Atmung.
Die Braue ruckte noch höher, als ihr nach einigen Momenten auch ein Ork folgte, der eindeutig nicht zu dem dienenden Volk gehörte. Sein Auftreten war entsprechend genauso wie seine Kleidung.
Als er sie derart frech anknurrte, ließ sie ein missbilligendes Schnauben hören. Ein bisschen einen Rassenstolz hatte auch sie und der wurde gerade angesprochen, sodass ihre Arroganz nicht mehr vollkommen gespielt war.
Nun, zumindest erfuhr sie etwas darüber, was sie teilweise erwarten würde.
Den letzten Satz verstand sie zwar nicht, allerdings war die Reaktion der Sklavin mehr als deutlich. Die Augen der jungen Frau wurden eine Spur schmäler.
Mochte ja sein, dass sie in den letzten Jahren ein wenig mehr Solidarität zu ihren Geschlechtsgenossinnen entwickelt hatte, obwohl es eher um jene ging, die ihr nicht mit Neid oder Abscheu begegnet waren. Vielleicht war auch etwas Mitleid mit dem armen, geschundenen Wesen dabei. Doch vor allem duldete ihr Stolz es nicht, dass ein Ork so mit einer Elfe, egal, welcher Art, umging.
Erneut schnaubte sie, rührte sich aber nicht. Noch immer blickte sie lediglich über ihre Schulter zu ihm hin. "Was stehst du hier noch rum? Wartest wohl, dass du zu sehen bekommst, was Kommandant Véllin allein gebührt, wie?!", zischte sie provozierend und wandte sich langsam um.
Ein feines, kaltes Grinsen stahl sich auf ihre Lippen und ein hinterlistiges Funkeln trat in ihre Augen. "Bitte, kannst du haben. Allerdings solltest du dir darüber im Klaren sein, dass ich dem Kommandanten selbstverständlich alles erzählen werde, zu was du mich gezwungen hast! Und er kennt mich, er wird mir alles glauben, was ich ihm unter Tränen erzähle."
Sie löste bereits ein klein wenig die Decke um ihren Oberkörper, jedoch noch ohne sich für seine Augen zu entblößen. Zu dem es hoffentlich auch nicht kommen würde, aber diese Bedrängnis musste sein, um den Ork in seine Schranken zu weisen.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. November 2010, 15:29

Janay hätte sich die Mühe aufgesetzter Hochmütigkeit sparen können. Die elfische Sklavin wagte sowieso keinen Blick auf ihre Augenhöhe und den Ork schien es nicht zu kümmern. Jedenfalls achtete er weniger auf ihre Haltung als vielmehr auf ihre Worte. Wenigstens diesbezüglich konnte sich Janay glücklich schätzen, genug Arroganz an den Tag zu legen, um dem Ork eine selbstbewusste als Gast geladene Dunkelelfe zu präsentieren statt einer Gefangenen, über die sich im schlimmsten Fall noch der Kommandant her machen würde.

Den Ork traf all ihr Unmut, aber er hatte ihn sich auch verdient. Die Art und Weise, wie er mit der Elfe umging, konnte Janay nicht dulden. Mit spitzer Zunge wies sie den klobigen Kerl zurecht. Der Ork schnaubte. Bei ihm klang es nach dem grollenden Brummen einer Raubkatze. Er zeigte eine Reihe spitzer, aber keinesfalls weiß schimmernder Zähne, gesäumt von fingerlangen Ork-Hauern zu beiden Seiten. "Bild dir nichts ein, nur weil du unter dem Schutz des Kommandanten stehst. Als wollte ich deine Elfenbrüste sehen. Diese kleinen Äpfelchen!" Er lachte verdorben. Dann hob er seine Pranken. Die füllige Geste war eindeutig. "Die müssen groß und weich sein, dass man ordentlich zupacken und kneten kann! Mit Brustwarzen, so schön dick und von Haaren umrahmt wie orkische Zehen." Er grinste breit. Zwei weitere Riesenhauer präsentierten sich. Dann erinnerte er sich wieder seiner Aufgabe. Seine Miene verfinsterte sich. Viel lieber wäre er jetzt bei einer rassigen Orkdame.

Der Ork brummte: "Schick die elfische Hure nach draußen, sobald du fertig bist." Er wandte sich um und verließ das Zimmer. Die Elfe zitterte immer noch. Sie benötigte einen Moment, sich wieder zu fassen. Weiterhin schaute sie Janay nicht an. Demütig griff sie nach der Unterwäsche und reichte sie der vom Kommandanten erwählten Gespielin. "Herrin", hauchte sie, nicht lauter als der Flügelschlag eines Schmetterlings. Sie reichte die feinen Untersachen. Dann trat sie zum Fenster, um einen der weiten Vorhänge beiseite zu schieben. Ein zusammengeklapptes Stück Wand lehnte an seinesgleichen. Nein, es war ein Wandschirm, respektive Raumteiler. Über einen dunklen Holzrahmen von gut zwei Metern Höhe spannte sich purpur gefärbtes Leinen. Jemand hatte es mit Stickereien versehen und so zeigte der Schirm ein Muster aus kleinen Fledermäusen und schwarzen Sonnen, was dem Ganzen ein bizarres Bild verlieh. Trotzdem konnte man von einem gelungenen Handwerk sprechen.

Die Sklavin schleppte den Wandschirm in die Mitte des Raumes und stellte ihn auf. Wie ein Fächer ließ er sich auseinander klappen, so dass Janay von der Tür aus nicht mehr gesehen werden konnte. Die Elfe nahm die übrigen Kleidungsstücke. "Herrin, ich werde Euch alles Nötige nach und nach reichen." Noch immer mied sie Janays Blick.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Freitag 19. November 2010, 14:52

Hochmütigkeit war allein für den Ork bestimmt und sie ahnte zwar, dass es ihn wenig beeindrucken würde, jedoch passte es so besser zu jener Rolle, die sie einzunehmen beschlossen hatte. Sie und ihr Tonfall wären sonst nicht glaubwürdig gewesen, wenn ihr Körper eine andere Sprache gesprochen hätte. Und es schien auch zu funktionieren, denn die Reaktion war in etwa so, wie sie es darauf angelegt hatte.
Es fiel ihr auch nicht sonderlich schwer, denn ihr war von klein an diese Verachtung und Arroganz gegenüber allen, die nicht zu ihrer Rasse zählten, beigebracht worden. Teilweise hatte sie diese revidiert und war sie nicht mehr derart stark, dass Janay sie verdrängen konnte. Gegenüber Orks allerdings hatte sich da nichts geändert und das ließ sie diesen ungehobelten Klotz nun auch bewusst spüren.
Als er ihr seine Zähne... oder was auch immer diese Stumpen in seinem Maul waren, zeigte, stieg Ekel in ihr hoch. Sie war froh darüber, dass er ihr nicht nahe genug war, als dass sie hätte seinen Atem riechen müssen. Diese Erfahrung wollte sie um nichts in der Welt machen, der Anblick allein reichte ihr schon!
Seine Worte hingegen perlten an ihr ab wie Wasser, denn sie waren ihr vollkommen gleichgültig. Ihr Selbstbewusstsein war stark genug und ihre Vergangenheit hatte sie ausreichend bestätigt sowie darin bekräftigt, als dass er ihr Anlass für einen Komplex hätte geben können. Dadurch behielt sie ihre arrogante Haltung ohne Probleme bei und blickte ihn unverhohlen angewidert von seinem Verhalten an.
Obwohl sie innerlich aufatmete, da er ihr somit Grund genug gab, sich nicht entblößen zu müssen, wenngleich sie so tat, als hätte sie diese Drohung nicht nötig, sondern zuvor schon genügend Autorität gehabt.
Sie stieß einen verächtlichen Laut aus. "Kein Wunder, dass ihr Orks so unnütz seid. Benehmen ist ein Fremdwort für euch und ihr seid für nichts anderes geeignet, als für ein Schlachtenopfer." Die junge Frau spuckte ihm die Worte regelrecht entgegen und musste sich dazu nicht einmal zwingen, es kam ganz von allein.
Anscheinend zeigte es Wirkung, denn er brummte nur noch schnell etwas und verschwand danach endlich.
Erst, als die Tür hinter ihm geschlossen war, atmete sie tief durch. Zumindest das war erst einmal geschafft! Sie fühlte sich erleichterter, als sie es vermutet hätte. Ihre Tarnung hätte jederzeit auffliegen können, wenn Véllin seine Leute besser über ihre Rolle informiert hätte. Doch so etwas schien er nicht nötig zu haben, was sie nicht wundern sollte. Es hätte höchstwahrscheinlich kein Soldat ihrer Art gemacht, da sie sich alle für was besseres als ihre Untergebenen hielten. Das schien Dunkelelfen mit der Muttermilch eingegeben zu werden. Da musste man sich schon von der Heimat lösen und umherziehen, so wie sie es getan hatte.
Der leise Laut an ihrer Seite holte sie in die Realität zurück und ließ sie die andere Elfe ansehen. Sie war jung und sehr verängstigt, wirkte allerdings auch körperlich erschöpft. Und Janay war es gewohnt, für sich selbst zu sorgen.
Deswegen ergriff sie zwar die gereichte Wäsche, rührte sich aber sonst nicht, sondern überlegte. In der Zwischenzeit wurde die Trennwand aufgebaut und alles mehr oder weniger für sie hergerichtet.
Wenn die Kleine nur wüsste, dass das eigentlich unnötig war! Die junge Frau hatte ihre Scham schon vor langer Zeit abgelegt und vor dem eigenen Geschlecht erst recht. Wozu auch? Sie genierte sich nicht für ihren Körper und verdiente damit obendrein ihr Geld... oder ihre Freiheit, wie in diesem Falle. Da wäre Schamhaftigkeit einfach nur heuchlerisch in ihren Augen gewesen.
Als sie danach erneut angesprochen wurde, hatte sie ihren Entschluss gefasst und schüttelte den Kopf.
Ein feines, tatsächlich freundlich zu nennendes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Danke, ich werde das selbst machen." Sie legte die Unterwäsche auf den Schreibtisch, um ihre Hände frei zu haben. "Du kannst dich ausruhen. So wie du aussiehst, hast du das auch nötig."
Erst nach diesen Worten wandte sie der Elfe erneut einen freundlichen und ehrlichen Blick zu, der, wie sie hoffte, auch so ankam. "Keine Sorge, ich werde dich nicht verraten. Soll der Ork da draußen schmoren, bis ihm ein Verstand wächst." Mit Absicht legte sie einen Spur von Heiterkeit in ihre Stimme, um die Spannung, die sich in dem Raum angestaut hatte, ein bisschen zu lockern.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Gestalt » Mittwoch 24. November 2010, 11:32

Die Sklavin hob den Kopf und starrte Janay offen an. Doch dann besann sie sich ihrer Stellung, senkte den Blick und klemmte sich ihren Kopf zwischen die Schultern. Was mussten die Dunkelelfen mit ihr angestellt haben, dass sie so eingeschüchtert war. Nun, man sah ja, was ihr angetan worden war. Sie wagte kaum, zu atmen. Daher dauerte es seine Zeit, bis sie auf Janays gut gemeinte Worte reagierte.
"Herrin ... das ist mir nicht erlaubt." Was sie genau meinte, löste sie ebenfalls auf. "Ich darf Euren Körper in all seiner Vollkommenheit nicht sehen. Also bitte, benutzt die Trennwand, Herrin." Die Elfe schluckte. Auf das andere Angebot ging sie nicht einmal mit Worten ein. Janay ahnte ja nicht, dass sie und ihresgleichen - allesamt Elfen aus dem Dorf Neryan - in den unteren Verliesen noch schlimmer gehalten wurden als Tiere. Sie erhielten abgestandenes Wasser, trockenes Brot und mussten in ihren eigenen Exkrementen schlafen. Was sie im Übrigen auch taten, denn es hielt eine Zeit lang warm. Stroh oder Decken waren ein Luxus, den die Dunkelelfen ihren Sklaven und Gefangenen nicht gönnten.
Dementsprechend roch die Elfe auch. Jetzt, da Janay ihr nahe genug war, konnte sie dies ebenfalls wahrnehmen.

Artig stand sie da, geduckt und demütig wie man es von ihr erwartete. Sie blickte auf ihre nackten Füße herab. Nicht einmal Janays Hinweis, dass sie die Elfe nicht verraten würde, reichte aus, um ihr die Angst vor ihren Peinigern zu nehmen. Und das hatte seinen Grund.
"Herrin, ich würde mich selbst verraten. Sie werden mich fragen und ich werde antworten." Ein Schauer lief der Elfe über den Rücken. Ob Janay wusste, dass die neldorethischen Waldelfen einen persönlichen Kodex besaßen, der sie stets nur die Wahrheit sprechen ließ? Vermutlich würden sie lieber sterben, ehe sie bewusst logen. Höchstwahrscheinlich hatten es hier in Kosral bereits einige getan. So erschien es nutzlos, wenn Janay schwieg. Die Elfen und Orks würden ihre Sklavin befragen, ob alles richtig verlaufen sei. Sie würde es ihnen sagen. Besaß sie denn keinen Willen? Dieser Kodex war fest in ihrer Kultur verankert, schon seit Jahrhunderten wie anzunehmen war. Das ließ sich nicht einfach ablegen.

Doch jetzt wagte die Sklavin etwas. Sie hatte Janays Freundlichkeit bemerkt, etwas, das man von Dunkelelfen nicht erwarten konnte. Nun, Janay sah auch nicht wie eine typische Vertreterin ihres Volkes aus. Vielleicht war sie ja eine Nachtelfe und deshalb netter? Die Sklavin hob sehr behutsam den Blick.
"Herrin? Seid Ihr auf ihrer Seite?" Man musste nicht speziell nachfragen, wer mit "ihrer" gemeint war.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Montag 29. November 2010, 16:50

Die junge Frau schmunzelte fein, als sie so plötzlich angesehen wurde. Der arrogante Ausdruck war weitestmöglich aus ihrem Gesicht verschwunden, sofern ihre eigenen Züge das nicht schon bewirkten, gegen die sie nichts tun konnte.
Sie ahnte, dass ihre Rasse mit der anderen alles andere als zimperlich umgegangen waren. Dazu brauchte sie nicht einmal die Bestätigung ihrer geduckten Haltung, das sagte ihr allein schon ihre Vergangenheit. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie es normal und von Manthala so gegeben angesehen, jedoch wirklich verstanden hatte sie es nie. Vor allem nicht, dass die Sklaven nicht aufbegehren, das hatte sie nicht so recht begriffen. Janay selbst hätte längst alle Hebel dazu in Bewegung gesetzt und auch jetzt tat sie im eigentlichen Sinne nichts anderes. Sie setzte das einzige, was sie im Moment hatte, ihren Körper, dazu ein, um sich die Freiheit zu erkaufen. Sofern ihr dieses Glück wirklich beschert sein würde und Véllin sie nicht reinlegte.
Allein wenn sie an ihren "Onkel" dachte, überkam sie ein feiner, unguter Schauer, der sie leicht frösteln ließ und was sie versuchte, rasch zu unterdrücken.
Ihre Augenbraue hob sich ein wenig an bei den ersten zaghaften Worte des Mädchens. Jedoch ließ sie sich auch nicht auf eine Diskussion ein. Die Kleine war schon verschreckt genug, als dass sie es gebraucht hätte, noch von einer weiteren, ihrer Seite aus weitere Instruktionen zu bekommen.
Also zuckte sie seufzend mit den Schultern. "Bitte, wie du meinst.", erwiderte sie so neutral wie möglich und nahm die Sachen, um sie hinter die Trennwand zu deponieren. Dabei nahm sie auch den Gestank wahr, den die andere verströmte. Ihre Nase rümpfte sich unwillkürlich ein bisschen, aber sie schwieg dazu.
Es wäre für sie auch höchst unwahrscheinlich gewesen, hätte ihr Volk seinen Sklaven frisches Waschwasser zugestanden, das um diese Jahreszeit nicht gefroren war. Doch sie hatte schon schlimmeres erlebt und roch selbst alles andere als toll, sodass sie in dieser bestimmt bestehenden Wunde nicht herum bohren würde.
Gerade löste sie die Decke von ihrem Oberkörper und ließ sie einfach zu Boden fallen, als sie die Worte der Elfe zu hören bekam. Ihre Augenbraue hob sich erneut, diesmal um einiges höher an, bevor ihr eine Erinnerung in den Sinn kam.
Ihr war einmal eine Art Legende zu Ohren gekommen, die irgendetwas mit dem hier ansässigen Volk und dem Gebrauch von Lügen zu tun gehabt hatte. Nur wie genau es geheißen hatte, das wusste sie nicht mehr. Es war im Prinzip auch nicht sonderlich von Bedeutung, denn nun war sie vorsichtiger, egal, was die Geschichte besagt hatte, ob diese Elfen immer die Wahrheit sprachen oder nie. Für sie wäre beides überaus gefährlich und dieses Risiko wollte sie auf alle Fälle vermeiden.
Trotzdem konnte sie unverfängliche Fragen stellen, was sie auch tat, denn nicht neugierig zu sein, hätte wohl auch Gefahr bedeutet. "Und was werden sie in etwa von dir wissen wollen?", hakte sie deswegen nach und linste kurz seitlich an der Trennwand vorbei.
Somit trafen sich ihre Blicke und sie lächelte wieder, zurückhaltend, allerdings unverkennbar. Sie würde die andere nicht verraten, das stand fest, und vielleicht hatte die Kleine ja soweit gelernt, etwas zu verheimlichen, wenn es um sie selbst ging. Ein Geheimnis war schließlich keine Lüge oder die Wahrheit, es war nur etwas, das man ausließ, mehr nicht. Jedoch ob das Mädchen das auch so sah?
Die junge Frau würde sich eine passende Ausrede einfallen lassen müssen, um auf mögliche Anschuldigungen vorbereitet zu sein.
Gerade wollte sie sich wieder hinter die Wand zurück ziehen und sich anziehen, da ihr allmählich kalt wurde, als sie die Frage hörte. Automatisch hielt sie inne, das Lächeln verblasste einen Moment lang, ehe ein feiner Hauch von kühlem Grinsen sich in ihre Mundwinkel schlich.
"Ich bin auf der Seite, auf der ich überleben kann. Welche das ist, weiß nur ich.", erwiderte sie bewusst kryptisch, da sie ihre Vorsicht bei weitem noch nicht aufgab oder es tun würde, und für einen Atemzug lang schien es, als wolle sie der Elfe verschwörerisch zu zwinkern. Aber sie unterließ es besser, um sich nicht noch mehr in ihre Probleme hinein zu reiten. Es wäre vermutlich zu eindeutig gewesen, diese Geste.
Stattdessen schlich sich etwas anderes in ihr Bewusstsein. Die Kleine tat ihr leid, so verängstigt und verdreckt wie sie da war. Natürlich war Janay keine Wohltäterin oder hätte vor, diesen Wesenszug sonderlich oft und ausgeweitet zu zeigen, doch irgendwie... kam ihr der Gedanke, was wäre, wenn sie es schaffen würde, dieses Mädchen mit sich zu nehmen? Getarnt als persönliche Sklavin, die sie im Dienste der Dunklen Armee selbstverständlich bräuchte und die unterwürfig genug war, um entbehrt werden zu können. Ob sie das versuchen sollte...? Sie war sich nicht sicher, das bedurfte noch einige Bedenkzeit! Nur... ob diese bis zum nächsten Morgen reichen würde?
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Erzähler » Dienstag 30. November 2010, 21:04

„Meine Meinung tut nichts zur Sache, Herrin – ich darf ohnehin keine haben.“ Die Elfe sagte es weder mit Bedauern noch rebellischem Trotz. Es klang viel mehr resigniert, gewürzt mit einer Spur Furcht vor dem, was passieren würde, wenn sie gegen diese Auflage verstieß. Kosrals dunkle Besetzer hatten es also sogar geschafft, ihre Sklaven auf diese Ebene zu stutzen. Wahrscheinlich waren ihnen die Waldelfen noch weniger wert als die Möbelstücke in diesem Zimmer. Sie dienten einer bestimmten Funktion, hatten diese zu erfüllen und Widerstand durfte unter keinen Umständen geleistet werden. Andernfalls würde etwas geschehen, doch die Antwort auf diese unausgesprochene Frage blieb Janay zunächst verwehrt.
Vielleicht war es auch gut, dass die Sklavin ihr Angebot nicht annahm. Véllin hätte ihre Aromen sicherlich im Laken des Bettes gerochen. Sie waren ja kaum zu überdecken! Ob er wohl demnächst auftauchte? Aber der Ork hatte schließlich gemeint, dass diese Mission, auf die man Janay schicken würde, ihr am morgigen Tag vom Kommandanten persönlich erklärt würde. Véllin selbst hatte auch nicht den Eindruck gemacht, dass er allzu schnell wiederkehrte. Höchstwahrscheinlich sollte sich Janay anziehen, etwas essen und konnte dann zu Bett gehen – allein.

Während sie also begann sich umzuziehen, dachte sie zugleich über die Worte der Sklavin nach. Es war ihr nicht ganz unbekannt, dass Elfen des Waldes Neldoreth stets die Wahrheit sprachen, aber handelte es sich hierbei nur um eine Legende oder steckte mehr dahinter? Offenbar galt Letzteres, wenn sie den Worten der Frau Glauben schenken konnte. Es war mehr als nur ein Ammenmärchen, aber Janay wollte es genau wissen.
“Und was werden sie von dir wissen wollen?“ Die Sklavin, die artig und reglos auf der anderen Seite der Trennwand wartete, sprach: „Sie werden wissen wollen, was Ihr von mir verlangtet, Herrin, und ob ich die Aufgaben zu Eurer Zufriedenheit ausgeführt habe. So prüfen sie nicht nur mich, sondern auch Eure Befehlsgewalt. Sie würden um Eure Mildtätigkeit erfahren, wenn Ihr mich zur Ruhe gedrängt hättet.“ Und dann nähmen sie Janay nicht mehr ernst oder – noch schlimmer – könnten mutmaßen, sie wollte sich mit den Unterdrückten zusammentun. Vielleicht, weil sie für den Feind arbeitete, eine Spionin oder Befreierin der Waldelfen war. Es könnte schrecklichere Konsequenzen haben als nur mit dem Kommandanten, ihrem nicht biologischen Onkel, zu schlafen.
Die Sklavin schaute zur Trennwand herüber, da Janays Kopf dort aufgetaucht war. Erst bot sich der Dunkelelfe ein besorgter Blick. Die andere war besorgt um ihre mögliche Zukunft, falls es wirklich dazu kam, dass die Kosraler von ihrer freundlicheren Seite erfuhren. Dann wandelte sich das Bild in den großen elfischen Augen. Sorge wich einem fragenden Blick. Sie blinzelte. „Gibt es ein Problem, Herrin? Braucht Ihr Hilfe?“
Sie nickte bezüglich Janays geheimnisvoller Antwort, auf welcher Seite sie stand. Gern hätte sie mehr heraus gefunden, um Hilfe gefleht oder irgendetwas, das ihr möglicherweise die Freiheit aus dieser faldorischen Höllenstadt bescherte. Aber sie wagte es nicht. Sie könnte darüber befragt werden. So schwieg die Elfe, stieß lediglich ein halbverzweifeltes Seufzen aus.

Von draußen klopfte es. „Hey! Wie lange braucht diese Dreckstück noch?“ Gemeint war die Sklavin und der Ausruf stammte von dem Orkwächter, der die Zimmertür wieder erreicht hatte und langsam ungeduldig wurde. Er drückte sie mit orkischer Behutsamkeit auf, was nichts Anderes hieß, als dass sie krachend gegen die Wand prallte. Sein Kopf schob sich ins Zimmer. Jetzt wusste Janay, warum ihre Sklavin gebeten hatte, den Wandschirm aufstellen zu dürfen. Auch wenn sie sich ihres Körpers in keinster Weise schämte, musste das nicht heißen, dass ein widerlicher Ork sie anglotzen durfte.
„Schwing deinen kleinen Elfen-Arsch hierher und dann holst du ihr etwas zu Essen, kapiert?!“ Fehlte nur noch, dass dem Wächter Rauch aus der Nase stieg.
Die Elfe duckte und eilte sich, seinem Befehl Folge zu leisten. Nur kurz und sehr wehmütig warf sie Janay einen flüchtigen Blick von der Seite aus zu.

Der Orkwächter ließ Janay allein. Wenigstens das. Aber nicht ganz allein. Er wartete vor der Zimmertür wie ein sturer Wachköter. Sein Knurren war selbst bei geschlossener Tür zu hören. Irgendwann kehrte die Elfe zurück. Sie brachte Janay ein abgedecktes Tablett. Unter der Haube verbarg sich neben heißem Dampf eine köstliche Mahlzeit aus gedünstetem Gemüse, Braten und zu Brei gestampften Kartoffeln.
Demütig stellte die Elfe es auf einen kleinen Tisch und schob dann einen Stuhl heran. „Speist gut, Herrin.“ Sie stellte sich wartend auf weitere Anweisungen neben den Stuhl.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Mittwoch 1. Dezember 2010, 20:32

Sie schnaubte lautlos bei der Bemerkung, dass die andere keine eigene Meinung haben dürfte. Natürlich, sie war eine Sklavin. Trotzdem, sie hätte sich längst gegen so etwas aufgelehnt, wenngleich vielleicht auch nicht offen. Aber niemals hätte sie so viel mit sich machen lassen, wie das Mädchen, dazu war sie viel zu selbstbewusst und stur. Resignieren war für sie ein Fremdwort und sie wollte nicht verstehen, wie jemand anderes sein Schicksal so einfach annehmen konnte. Gut, sie hatte bisher auch noch nicht diese Heftigkeit an Schlägen, psychischer wie physischer, erleben müssen, dass man sie hätte brechen können, jedoch war sie der festen Meinung, dass sie niemals aufgeben würde, solange nur ein Atemzug noch in ihr war. In der Hinsicht war sie eine Kämpferin und es gab nichts in ihrer Vorstellung, was das hätte ändern können.
Was ihr in ihrem Beruf schon einige Mal geholfen hatte und es auch hier tun würde, sobald Véllin sie wieder besuchen würde. Was sich hoffentlich noch lange hinaus schieben ließ! Im Gegensatz zu früher hatte sie definitv kein Verlangen danach, ihren "Onkel" bald zu sehen, dazu hatte seine andere Seite sie zu sehr negativ überrascht.
Bei der Erklärung auf ihre Frage hin hoben sich beide Augenbrauen von der jungen Frau und sie presste einen Moment lang die Lippen zusammen, da auch ihr klar wurde, zu was sie sich beinahe hätte verleiten lassen.
Einer Sklavin etwas zu gönnen, bedeutete in den Augen ihrer Rasse Schwäche und das konnte sie sich nicht leisten. Wie gut, dass sich die Kleine dagegen gesträubt hatte. Sie hätte sich sonst einen Haufen Probleme aufgehalst, die sie nicht so einfach damit beseitigen könnte, dass sie Véllin ihren Körper ließ. Janay musste eindeutig mehr aufpassen und sich immer in Erinnerung rufen, dass sie wieder sich wie in der Heimat verhalten müsste, solange sie unter ihrem Volk weilte.
Wie sehr sich ihre Mimik bei ihren Gedanken änderte, bekam sie erst mit, als die Sklavin es direkt ansprach. Rasch fasste sie sich wieder und beherrschte ihre Züge, rang sich wieder ein Lächeln ab. "Nein, nein, alles in Ordnung."
Danach zog sie sich erneut ganz hinter die Trennwand zurück und hörte selbst bis dahin den leisen Seufzer des Mädchens. Was der Kleinen wohl grad durch den Kopf ging? Ihre Idee, sie vielleicht mit sich zu nehmen zu versuchen, wollte sich nicht verflüchtigen, sie würde nachher eindeutig in Ruhe darüber grübeln und sich ihre Worte zurecht legen, die sie Véllin gegenüber äußern könnte und sollte deswegen.
Gerade hatte sie es in die Unterwäsche geschafft und wollte nach dem Kleid selbst fragen, als sie das störende Klopfen hörte.
Leise schnaubte sie unwillig und wollte ihm schon eine Standpauke zurufen, die auch er hören würde, als er die Tür auf seine Art öffnete. Ob die Sklavin damit gerechnet und darum darauf bestanden hatte, dass sie sich verbarg? Wenn, dann war das noch ein Grund mehr, über ihre Mitnahme Überlegungen anzustellen.
Allerdings hieß das nicht, dass sie sich scheu völlig versteckte, nur, weil sie noch nicht alles anhatte. Ihr Kopf erschien wieder und sie warf dem Ork giftige Blicke zu.
"Es dauert solange, wie ich der Meinung bin! Und jetzt scher dich raus, du ungehobelter, nutzloser Holzklotz! Noch einmal so ein Theater und du wirst dir wünschen, wieder in seinem Sumpf sein zu können!", fauchte sie angriffslustig und unverhohlen wütend. Was nicht mal gespielt war, denn sie hätte gerne noch etwas länger Ruhe gehabt.
Zwar klang Essen immer gut, doch nicht unter diesen Umständen und von anderen bestimmt als ihr selbst.
Wenigstens verzog der Kerl sich tatsächlich und schloss die Tür hinter sich wieder. Als einige Sekunden lang nichts geschah und sie allein blieb, huschte sie hervor und zog sich das Kleid über. Es war ihr ein oder zwei Zentimeter zu lang, aber beim Ausschnitt passte alles und auch sonst lag es nicht zu eng an, sodass sie mit Fug und Recht behaupten konnte, es würde ihr passen.
Es dauerte nicht lang und die Sklavin kam zurück, richtete ihr alles für das Essen hin. Bei dem Duft, der ihr in die Nase stieg, knurrte ihr Magen hörbar und ihre Augen begannen zu glänzen. Sie hatte Hunger, mehr als sie bisher wahrgenommen hatte.
Rasch saß sie davor und schnitt sich den ersten Bissen ab. Es schmeckte wunderbar, ließ sie einige Momente vergessen, dass sie eigentlich selbst eine Gefangene war, und sie genoss es einfach nur.
Nachdem sie ihren ersten Hunger ein wenig gestillt hatte, konnte sie auch wieder zu denken beginnen und musste nicht nur ihren Instinkten folgen.
Kauend lehnte sie sich zurück und warf einen Blick auf die magere Erscheinung des Mädchens. Wann hatte sie zuletzt eine richtige Mahlzeit bekommen? Es musste Ewigkeiten her sein, so wie sie aussah! Selbst für elfische Maßstäbe war sie äußerst dürr. Auf der einen Seite hatte die junge Frau selbst Hunger und wollte nichts anderes, als diese Portion allein vertilgen. Auf der anderen jedoch tat ihr die Kleine noch immer leid und sollte sie wirklich sie mitnehmen wollen, musste sie sich irgendwie bei ihr beliebt genug machen, dass sie nicht sofort im Wald weglief.
Nach ein paar Sekunden hatte sie sich entschieden, schnitt einen Bissen von dem Braten ab und reichte ihn, ohne die Sklavin anzusehen, in ihre Richtung. "Ich habe das Stück fallen lassen, wie ungeschickt! Jetzt ist es natürlich zu schmutzig für mich.", bemerkte sie und warf der anderen nun doch einen Blick zu.
Wenn sie klug war, würde sie sich nur diesen Satz merken, dann wäre es keine Lüge und außerdem ein Zeichen für ihre Geringschätzung, denn sie ließ sie etwas verdrecktes essen. Sollte sie es nicht annehmen, dann wäre es wirklich nicht ihr Problem!
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 2. Dezember 2010, 21:15

Nicht nur Janays Magen knurrte lauthals. Auch jener der Elfensklavin gab Töne von sich, von dem Moment an, da sie den Deckel vom Tablett hob und der heiße Essensdampf in einer dicken Wolke den Raum mit seinem köstlichen Duft erfüllte. Vielleicht warf Janay ihr deshalb auch einen nachdenklichen Blick zu. Sie selbst hatte ihren Hunger fürs erste gestillt. Noch immer lag so viel von der Mahlzeit auf dem Teller. Ihr war eine Menge serviert worden, die für drei oder vier Personen gereicht hätte! Die Dunkelelfen der einstigen Menschenstadt lebten wirklich im Luxus – zum Leiden jener, deren Ländereien sie eroberten.
Die Elfe stand schweigen, mit gesenktem Kopf und Schultern neben Janays Stuhl. Ihre Hände hielt sie vor sich gefaltet, starrte an den Lumpen vorbei, die sie trug, und auf ihre nackten Füße. Ihre spitzen Ohren wirkten ungeheuer groß, weil kein Haar da war, das sie verdecken konnte. Das Licht der Kerzen reflektierte sich auf ihrem kahlen Schädel. Dieser schimmerte leicht golden, was ob ihrer armseligen Gestalt seltsam bizarr aussah.
Erneut berührte diese Fremde Janays Herz. Andernfalls hätte sie ihre Idee, das Mädchen mit sich zu nehmen, nicht weiter gesponnen – oder sich entschlossen, ihr wenigstens einen kleinen Bissen der Mahlzeit abzugeben. Natürlich musste es so geschehen, dass niemand Verdacht schöpfte, sie sei gnädig – schwach. Der Ork bekam es im Übrigen nicht mehr mit. Er hat sich nach Janays bissigen Worten zurückgezogen. Wieder wartete er vor der Tür.
So war es nur die Elfe, die ihre Worte bemerkte. Sie starrte er das dargebotene Stück Braten an, dann Janay. Ungläubig, aber golden wie die Sonne, schimmerten ihre Augen. Beide Blicke trafen sich. Die Elfe schluckte, aber dann packte sie zu wie ein Verdurstender in der Wüste. Sie schnappte Janay das Stück Fleisch aus der Hand. Anschließend wich sie einige Schritte zurück, bis sie die Wand im Rücken spürte. Sie fürchtete, ihre zugeteilte Herrin könnte sich wieder umentscheiden, ehe sie die Gelegenheit erhielt, wenigstens ein kleines Eckchen von dem Fleisch zu probieren. Deshalb war ihr Kauen und Schlucken auch sehr hastig, viel zu schnell, als sie den Bratenteil hinunter schlang. Ihr Magen knurrte erneut auf. Dieses Mal aus Dankbarkeit.

Nachdem die Elfe alles binnen kürzester Zeit gegessen hatte, wischte sie sich mit überraschend unelfischer Eleganz über den Mund und trat an ihren alten Platz. Scheu warf sie Janay ein Lächeln zu. Es war dünn, aber vorhanden. Dem folgte ein: „Beendet Eure Mahlzeit in Ruhe, Herrin. Ich werde mich in den Nebenraum zurückziehen und Euch ein Bad einlassen.“ Sie verbeugte sich demütig, ehe sie zur Tür ging und den Raum verließ.

Erneut blieb Janay allein zurück, konnte sich aber noch am Rest ihrer Speisen gütlich tun. Es dauerte eine Weile, bis sich die Elfe wieder blicken ließ. Unter den Argusaugen des Orkwächters holte sie Janay ab und führte diese in das Badezimmer. Es war noch prunkvoller hergerichtet als die Kammer.
Der gesamte Raum war mit Fliesen ausgelegt, am Boden verteilten sie sich in einem Muster aus weißen und jadegrünen Platten, die Wände waren komplett jadegrün gehalten. Von der Decke sorgte ein herab hängender Kandelaber mit gut einem Dutzend Kerzen für das nötige Licht. Neben der Tür schmückten raumhohe Regale die Wände. Handtücher in verschiedenen Größen lagen dort zum Gebrauch bereit. In einer Glasvitrine an der rechten Wand, gleich neben einem versilberten Stuhl, fanden sich allerlei Flaschen, Flakons und kleine bauchige Dosen. Ein Korb mit geschnitzten Seifenstücken ließ darauf schließen, dass der Inhalt all der Fläschschen Badezusätze oder Parfums sein mussten.
Ein Durchgang mit einem Vorhang statt Tür führte zu einer kleinen Umkleidekammer. Warum hatte Janay eigentlich das Kleid anprobieren müssen, wenn sie es nun sowieso auszuziehen hatte? Der Grund hing an einem Haken direkt neben dem Durchgang. Ein Nachthemd aus blassviolettem Satin mit Spitzensaum am Dekolletée wartete auf sie. Natürlich konnte Janay nicht in dem Kleid schlafen, das sie morgen zu Beginn ihrer Mission anziehen sollte. Hâgen Véllin hatte in der kurzen Zeit einiges in die Wege geleitet, um ihr den Aufenthalt angenehm zu gestalten. Er musste sehr gierig nach ihrem Körper sein, wenn er auf diese Weise ihre Gunst gewinnen wollte.
Was noch an Beschreibung fehlte, war die große Porzellanwanne, in der bestimmt auch zwei Personen genug Platz fänden. Auf silbernen Füßen ruhend beinhaltete sie heißes Wasser, das nur noch auf Janay wartete. An einem Haken am nicht geschwungenen Ende der Wanne hingen mehrere Bürsten und Rückenschrubber.
„Zieht Euch nur aus, Herrin, und sagt mir, wenn Ihr Hilfe braucht“, hauchte die Sklavin untertänig. „Ich werde Euch dann einseifen, waschen und eine Kräutermischung ins Haar massieren, damit es schön glänzt.“
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Janay » Freitag 3. Dezember 2010, 16:22

Die junge Frau wollte sich gar nicht vorstellen, wie viele von den Sklaven an dieser Portion satt werden würden oder auch nur von einem Stückchen davon träumten. Es wunderte sie selbst, dass sie so viel zur Versorgung bekam, obwohl sie nicht einmal danach gefragt hatte. Aber anscheinend hatte sie ihr Vorhaben relativ erfolgreich durchgeführt und Véllin genügend gefallen, dass er sie zwar einsperrte, jedoch gleichzeitig wie eine Gleichgesinnte verpflegen ließ. Es war auf dem Teller viel mehr, als sie oft an einem gesamten Tag bekommen und sich geleistet hatte. Und so groß ihr Hunger auch war, hier das allerdings nicht, dass sie wirklich alles in ihren Bauch bekommen konnte und wollte. Es würde ihr im Magen liegen, wenn nicht sogar wieder heraus kommen, sodass sie aufpassen musste.
Das war mitunter einer der Gründe, warum sie überhaupt auf die Idee kam, etwas davon abzugeben. Die anderen waren, um das Mädchen etwas mehr an sich zu binden und um dessen Magen ein wenig zum Schweigen zu bringen. Laut genug hatte er schließlich mehrmals geknurrt, dass es ein Wunder war, wenn nicht die gesamte Stadt es gehört hatte. Also reichte sie ihr, mit einer passenden, glaubwürdigen Ausrede, einen Bissen von dem Braten.
Einen Moment lang sahen sie beide sich in die Augen und Janay nickte kaum merklich. Das nächste Verhalten konnte sie zwar nachvollziehen, wenngleich es nicht nötig gewesen wäre. Sie hatte nicht vor, es ihr wieder weg zu nehmen oder sie sonst wie zu schelten, es steckte keine böswillige Absicht hinter ihrem Angebot, auch wenn der wahre Grund ein bisschen eigennützig war.
Wortlos und nachdenklich beobachtete sie die Kleine und musste schmal schmunzeln.
Als sie wieder an ihrer Seite stand, bemerkte sie deswegen auch:"Du solltest nicht so schlingen. Dein Körper wird einmal dagegen rebellieren." Ihre Stimme war leise, nur für die Ohren der Sklavin bestimmt, und wie ein gutgemeinter Rat, obwohl es sie im Prinzip nichts anging. Solange die Schweinerei nicht in diesem Zimmer geschehen oder sie treffen würde.
Langsam schnitt sie sich einen weiteren Bissen ab und schob ihn gerade in den Mund, als sie angesprochen wurde. Beinahe verschluckte sie sich an dem Stück, so unwahrscheinlich klangen diese Worte.
Ein Bad?! Ein wirkliches, heißes Bad mit viel sauberen Wasser?! Und warum erst jetzt, wo sie bereits in der neuen Kleidung steckte? Die junge Frau musste aufpassen, sich nicht im Nachhinein noch zu verschlucken, deswegen konnte sie nichts mehr rechtzeitig dazu sagen, sondern war bereits wieder allein.
Etwas ratlos zuckte sie mit den Schultern und aß in Ruhe weiter, so viel, bis sie glaubte, sie müsse platzen. Alles hatte sie nicht verputzt und den Rest hätte sie dem Mädchen gegeben, wenn sie dadurch den Bogen nicht womöglich überspannt hätte und es aufgefallen wäre. Vermutlich wurde erwartet, dass sie etwas zurück ließ, um den Überfluss deutlich zu machen, und es würde Probleme geben, wenn dem nicht so war. Dann hätte es rasch zu dem Verdacht kommen können, sie hätte der Sklavin was zu essen gegeben. Was sie sich eben nicht leisten konnte, noch wollte. Also machte sie auch keine entsprechende Bemerkung, als die Kleine wieder kam, die sie verraten hätte. Außerdem war der Ork schon wieder zu sehr in Hörweite, was ihr gar nicht passte.
Als er darauf achtete, dass keiner der Beiden unerlaubt verschwand, warf sie ihm lediglich einen flüchtigen, giftigen Blick zu und ignorierte ihn danach mit hoch erhobenem Haupte.
Kurz darauf hatten sie das Badezimmer erreicht, in welchem sich Janay mit offenem Mund umsah.
Sie staunte nicht schlecht bei diesem Aufwand, der um ihre Person nun betrieben wurde. Wie sehr musste ihr "Onkel" auf sie schon versessen sein? Allein bei der Erinnerung an seine Kraft wurde ihr wieder ein wenig übel.
Rasch verdrängte sie den Gedanken und sah neugierig hinter den Vorhang, um erneut überrascht zu blinzeln.
Warum hätte das nicht gleich so sein können? Sie hätte das Kleid nicht erst anziehen und beschmutzen zu brauchen, sondern wäre auch mit der Decke um den Körper hierher gegangen. Nun ja, jetzt war es auch egal.
Der Ork war draußen, die Tür geschlossen, also gab es keinen Grund mehr, noch länger auf das heiße Bad zu verzichten. Schnell und geschickt schlüpfte sie aus den neuen Sachen und schämte sich nicht, sich nackt vor dem Mädchen zu zeigen. Sie dachte nicht einmal daran, denn alles drehte sich für sie nur noch um das sehr Naheliegende.
Mit leicht glänzenden Augen vor Freude trat sie an die Wanne heran und hielt behutsam ihre Zehen hinein. Es schauerte sie ein wenig vor Wohlbehagen, bevor sie hinein stieg und mit einem entspannten Seufzer sich zurück lehnte.
Ihre Haut rötete sich relativ schnell von der Hitze, doch das störte sie bestimmt nicht. Es fühlte sich viel zu herrlich an, als dass irgendetwas nicht daran gepasst hätte.
Die Stimme der Kleinen hörte sie kaum, sondern schloss die Augen und entspannte sich noch mehr.
Kurz nickte sie sogar ein, sodass sie leicht zusammen zuckte und rasch die Lider anhob. Es war ihr nicht unangenehm, weil das Mädchen noch immer darauf wartete, anfangen zu können, allerdings lächelte sie trotzdem ganz fein und entschuldigend.
"Was für Düfte gibt es denn?", fragte sie verspätet, um das Schweigen zu brechen und winkte ihr mit einer Hand, ruhig näher treten zu können. "Und dabei erzähl mir ein wenig von dir.", fügte sie, bewusst leise, falls es Lauscher gab, hinzu.
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Re: Gefangenschaft

Beitrag von Gestalt » Donnerstag 9. Dezember 2010, 16:34

Der Orkwächter stapfte in das Zimmer, das Véllin seinem Gast zugewiesen hatte. Er musterte die Räumlichkeiten. Das Bett wirkte unberührt, jedenfalls so weit, wie er bei seiner ersten Ankunft gesehen hatte. Er nickte. Bis auf Janays Stuhl waren sonst keine Sitzgelegenheiten verrückt worden. Wieder nickte er.
Dann trat der Ork mit zwei kurzen Schritten an den Tisch heran. Auf dem Tablett befand sich noch einiges der Mahlzeit. Ein drittes Nicken. Schließlich tauchte hinter ihm ein Dunkelelf in der Tür auf. Auch er trug eine Rüstung, wenngleich sie wesentlich prunkvoller als jene des Orks wirkte. Allein der nachtschwarze Stahl machte einen großen Unterschied aus.
„Wie ist es gelaufen?“ Der Dunkelelf begab sich auf das niveaulose Celcianisch herab. Er wusste nicht, ob dieser Wächter Lerium verstand und er selbst war sich vor vielen Jahren schon zu fein gewesen, um Krz’ner zu erlernen. Die Sprache klang so hässlich wie die Orks aussahen. Sie würde seine Lippen niemals beschmutzen.
Der Ork brummte. „Sie hat alle Prüfungen bisher bestanden. Entweder ist sie eine sehr, sehr gute Spionin oder sie gehört tatsächlich zu uns.“
„Alle Prüfungen?“, hakte der Dunkelelf nach. Der Ork nickte. „Alle. Sie hat der dreckigen Sklavin weder das Bett für ein kurzes Nickerchen noch einen Stuhl zum Ausruhen angeboten. Wahrscheinlich musste sie die ganze Zeit über stehen oder auf dem Boden sitzen.“
„Was ist mit der Mahlzeit?“
Wieder brummte der Ork. „Die Menge konnte unmöglich von einer einzigen Person vertilgt werden.“ Er räusperte und korrigierte sich. „Von einer einzigen Elfe.“ Er selbst hätte die Speise als Mittagshappen verputzt. „Es fehlt genug, was man ihr allein zumuten könnte.“
„Also hat sie nicht geteilt. Gut. Obwohl du nur ein dummer Ork bist, muss ich dir Recht geben. Die Wahrscheinlichkeit liegt allerdings bei der Vermutung, dass sie keine Spionin, sondern eine Einzelgängerin unseres Volkes ist.“ Das würde ihr der Kommandant schon austreiben. „Soweit ich weiß, wird sie auf eine Mission geschickt. Sie hat ja passend helle Haut.“ Er schauderte. „Ein widerlicher Makel. Aus meiner Sicht sollte sie eigentlich nicht gleichberechtigt behandelt werden. Bestimmt ist ihr Blut durch andere Rassen ausgedünnt, die sich in ihre Familienlinie gemischt haben. Absolut widerlich!“
„Das ist nicht deine Entscheidung“, wagte es der Ork, darauf hinzuweisen.

Der Dunkelelf warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er schwieg. Sie beide wussten, dass der große graugrüne Klotz von einem Wächter erneut Recht hatte. Allein der Kommandant von Kosral entschied, wen er wann und wie behandelte. Außerdem kam ihm die hellhäutigere Dunkelelfe vermutlich gerade Recht. Es war ein offenes Geheimnis, dass Véllin in den letzten Nächten bereits eifrig mit Offizieren diskutiert und per Fledermaus eine morgerianische Schaustellerin befragt hatte, ob sie sich auch im Schminken – vor allem im Färben der Haut – auskannte. Seine Pläne sahen jemanden vor, der sich zumindest rein optisch von einem typischen Dunkelelfen abhob. Janay erfüllte diese Voraussetzungen. Sie hätte zu keinem passenderen Zeitpunkt aufkreuzen können.


Im Moment bekam sie aber von den Geschehnissen nichts mit, noch ahnte sie bislang Genaueres, was die Mission für sie vorsah. Sie befand sich mit der Elfensklavin im Badezimmer und bestaunte die Pracht, die es ihr bot. Sie ließ sich damit allerdings nicht allzu viel Zeit. Das heiße Bad lockte und Janay hatte sich rascher ausgezogen als ihre Sklavin den Kopf hatte senken können.
Schon fand sie sich im dampfenden Wasser wieder. Es mochte ein Gefühl von neugeborener Freiheit schenken. Endlich konnte man all das Vergangene von sich waschen, bis es mit dem heißen Dampf des Badewassers verflogen war.
„Etwas von mir erzählen, Herrin? Nun, was soll ich sagen? Mein wertloses Leben dürfte Euch wohl kaum in…“ Sie verstummte schlagartig. Einer Sklavin wie ihr hatte man oft und drastisch genug zu verstehen gegeben, dass sie Befehlen Folge zu leisten und sie in keinster Weise in Frage zu stellen hatte. „Verzeiht“, hauchte sie deshalb und beeilte sich, die Vitrine zu erreichen, um Janays andere Frage schnell zu beantworten. Sie wühlte ein wenig zwischen den Flaschen herum.
„Es gibt Mandelöl, Rosenzauber, Veilchenträume, Waldfrieden und Pfirsisch-Duft, Herrin.“ Entweder mochten die Dunkelelfen doch noch immer einen Sinn für Schönes haben oder niemand hatte sich bisher an dem Duftschränkchen zu schaffen gemacht. Namen wie Blutroter Badespaß oder Faldors Domäne wären andernfalls zu erwarten gewesen. In Morgeria war sogar eine Zeit lang ein Parfum in Mode gewesen, das nach Verwesung roch – angeblich, weil es aus gemahlenen Knochen hergestellt wurde.
Die Sklavin wartete, bis sich Janay für einen Badezusatz entschieden hatte und trat artig damit an die Wanne heran. Sie öffnete den kleinen Flakon, ließ ihre Herrin kurz daran riechen und träufelte schließlich ein wenig ins Wasser. Die goldenen Öltropfen schwammen wenige Sekunden auf der Oberfläche, sanken dann ab und vermischten sich mit dem Wasser. Sofort strömte der Duft in den Raum. Es roch angenehm.
„Mein Name ist Talimée Regenpfad“, stellte sich die Sklavin schließlich vor. Sie nahm sich eine kleine Schale, füllte sie mit Badewasser und goss es sanft über Janays Kopf aus. Mit einem Kamm fuhr sie durch ihr Haar, um es zu entwirren. „Ich stamme aus Neryan, dem kleinen Elfendorf hier im Neldoreth. Dort habe ich als Floristin gearbeitet, bis man eine Gabe bei mir entdeckte. Seither versuche ich mich auch als Hellseherin … versuchte“, korrigierte sie sich. „Ich habe den Angriff nicht vorausgesehen. Nun zweifle ich an meinen Fähigkeiten. Ich hoffe, ich langweile Euch nicht mit meinen Problemen, Herrin.“
Talimée griff zur Seife. Sie begann, eine Bürste ordentlich einzuschäumen und dann schrubbte sie damit über Janays Rücken.
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