Unterwegs nach Eldar

Dies ist das südliche Königreich unter der Herrschaft des jungen und großzügigen König Richard dem Dritten. Armut findet man hier kaum, sondern meist Wohlstand und Zufriedenheit, einfach ein Reich zum Wohlfühlen.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 6. Juli 2010, 21:08

Die Rast war wie eine Oase in der Wüste. Zumindest konnte man seine durchgeschüttelten Knochen etwas zur Ruhe legen, andererseits aber auch wieder frische Kraft für den weiteren Weg zu sammeln.

Belenus kniete immer noch bei der bewusstlosen Eiselfe. Sie war schon seit geraumer Zeit in diesem Koma-ähnlichen Zustand. Ob sie je wieder aufwachen würde? Vorerst jedoch rührte sie sich nicht. Nur ihre regelmäßige Atmung verriet, dass sie noch am Leben war.

Marga indessen nutzte die Rast um ein paar Honigbrote zu schmieren. Sie wusste für den Zustand der Elfe selbst keinen Rat. Dieser merkwürdige Schlaf wurde langsam aber sicher lästig, denn sie kamen langsam voran. Zu langsam. Auch hätte sie zwischendurch erwachen müssen.

Der Elf nahm sich ebenfalls eines, blieb jedoch immer an der Seite seiner Gefährtin. Marga war ganz in Gedanken versunken, doch mit einem Male durchzuckte sie ein Schmerz: Sie hatte sich beim Messer-Ablecken in die Zunge geschnitten!

Dass sie nun schlechte Laune hatte, verstand sich von selbst. Wütend packte sie die zerbrechliche Eiselfe an den Schultern und schüttelte sie kräftig durch. „MEIFTERIN; AUFWACHN! „DU WIRFT UNF NICHT ALLEINLAFFEN! Deine Fippe if hinter unf her! Du bringft mir nikf bei! Wegen dir hab ik mif gefnitten!“

Ob Letzteres stimmte, nun das kam eher auf den Standpunkt an. Auf jeden Fall war Marga völlig aus dem Häuschen deswegen.

Belenus war vor Schreck wie gelähmt. Doch nach dieser Schrecksekunde fand er seine Stimme wider. „Pass doch auf! Du tust ihr weh!“ Sagte er protestierend. Kurz darauf ließ die Halborkin Laiya auch schon los und entschuldigte sich für ihr törichtes Verhalten. „Tut mir leid, hab überreg…übara… mich dumm verhalten.“ Der Elf sah sie mitleidig an. Klar, sie hatte allen Grund, sich aufzuregen, bestimmt war es auch für ihn derselbe.

„Dieser Zustand könnte gefährlich für sie sein. Wenn sie weiterhin so bleibt, könnte sie vielleicht nie wieder aufwachen. Leider kenne ich mich mit solchen Symptomen überhaupt nicht aus. Daher kann ich auch nicht genau ermitteln, was ihr fehlt.“ Meinte der Elf betrübt und zugleich nachdenklich. Für ihn war dieser Dauerzustand immer noch ein Rätsel.

„Vielleicht sollten wir jetzt besser aufbrechen und nochmals ein paar Meilen zwischen uns und Laiyas Sippe bringen. Mir ist nicht ganz wohl in meiner Haut.“ Meinte er noch.

Noch war ja die Gefahr nicht gebannt. Immer noch saßen ihnen die Eiselfen im Nacken.

Als ob die Situation nicht schon verzwickt genug wäre.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Freitag 16. Juli 2010, 22:52

Blut rauschte noch in ihren Ohren, als sie Abstand von Laiya nahm. Sie setzte sich wieder auf den Stein und versuchte, wieder ihre Fassung zurück zu gewinnen. Diese ganze Lage machte sie fertig. Nicht nur, dass sie hier durch das ganze Land gejagt wurden: Die Auslöserin für diese ganzen Umstände lag ohnmächtig da.

Dabei dachte sie an ihren Lehrvertrag. Ihr war eine Ausbildung versprochen gewesen und die Bedingungen hatte sie nicht mehr genau im Kopf, aber sie waren bestimmt nicht: Trag deine Lehrerin durch die Landschaft, während ihre Familie darauf aus ist, dich und ihren dunkleren Freund in zwei mit vergifteten Pfeilen gespickte Eiswürfel zu verwandeln.

Aber selbst wenn sie ihre Verantwortung aufgab, sah es bestimmt nicht rosiger aus. Dann würde sie sicher keine Gelegenheit mehr geben, ihre magischen Fertigkeiten zu verbessern. Außerdem befand sie sich in einer verlassenen Wildnis, in der sie sich nicht ohne Belenus zurechtfand, und diese freundliche Familie hätte bestimmt Verständnis für sie und der Anführer würde gewiss diesen Tritt in den Unterleib vergeben – in ihren Träumen!

Marga hatte so ein Gefühl. Sie kannte es, es war dieses Gefühl, wenn man mit alten Stiefeln und einer Schaufel im Mist stand und anfing zu schaufeln, denn vom Naserümpfen wird es auch nicht weniger. Es gab da so einen Begriff dafür, der ihr aber nicht einfiel.

Belenus Vorschlag konnte sie nur zustimmen. Jede Meile Vorsprung erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dieses ganze Geraffel zu überleben. Sie waren einer Konfrontation nicht gewachsen. Sie nickte ihm zu und machte sie auf. Erst half sie Belenus, seine Freundin wieder aufs Pferd zu hieven, dann schwang sie sich selbst auf ihren Gaul.

Nach einer Weile kam ihr eine Idee, ziemlich trivial, aber bisher noch nicht ausgesprochen. Ihre Zunge war wieder verheilt und sie hatte keine Probleme mehr beim Sprechen – einmal von den üblichen abgesehen:
„Belenus? Wenn jemand krank, dann man braucht Doktor. Vielleicht wir müssen Laiya bringen zu einem Azst, der ihr helfen kann. Beim Aufwachen…“

Während sie weiter ritten, blickte sich Marga aufmerksam um. Sie kannte zwar nur einen Arzt, der sich viele Meilen hinter ihren befand, aber sie glaubte, dass andere Dörfer auch Ärzte hatten. Ob das auch für grandessanische Dörfer galt, das konnte sie im Moment nicht beurteilen.
Besonders hielt sie nicht nur nach einer Häusersiedlung Ausschau, sondern auch nach anderen Zeichen. Felder, instand gehaltene Straßen, Wegweiser, Tierherden oder Ansammlungen von Obstbäumen.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 20. Juli 2010, 19:03

Nach einer Weile, sie waren schon wieder eine ganze Weile geritten, kam Marga die eine Idee, die man gut als letzte Rettung bezeichnen konnte: „Belenus?“ Fragte sie. „Ja?“ „Wenn jemand krank, dann man braucht Doktor. Vielleicht wir müssen Laiya bringen zu einem Azst, der ihr helfen kann. Beim Aufwachen…“
Dem Anschein nach war ihre Zunge nun wieder etwas verheilt und sie sprach nicht mehr so undeutlich. Nicht undeutlicher als sonst zumindest.

Der Elf sah auf Laiya herab. Dann nickte er bedächtig. „Gute Idee. Zwar bin ich ebenfalls so etwas wie ein Arzt, doch wie gesagt…ich kenne diese Symptome nicht. Zumindest weiß ich nicht, womit wir es hier zu tun haben. Leider…“
Er seufzte einmal deutlich hörbar. Inzwischen machte er sich wirklich große Sorgen um seine Gefährtin.

Er grübelte eine Weile darüber nach. Vielleicht konnte er sich dann darüber schlau machen, falls sie einen Arzt fanden, der sich mit solchen Sachen auskannte. Und hoffentlich konnten sie sich dort auch vorübergehend verstecken, denn die Eiselfen wussten nichts von Laiyas Zustand und auch nicht, dass sie zu einem Arzt unterwegs waren. Wäre vielleicht möglich, dass sie dann ihre Spur verlieren könnten.

Hoffen konnte man immer mal.

Sie beschleunigten ihren Ritt nochmals, da sie in ständiger Gefahr schwebten, angegriffen zu werden, obwohl sie ja eigentlich einen enormen Vorsprung haben mussten. Der Elf klagte zwar ab und zu, doch weniger um seinen schmerzenden Hintern, mehr um seine Gefährtin, die immer noch in diesem seltsamen Schlaf steckte.

Doch leider wussten sie immer noch nicht genau, wie schnell sich Eiselfen fortbewegen konnten. Noch dazu in einer nicht vertrauten Umgebung.

Es war seltsam, dass sie sich hier so sicher bewegen konnten…vielleicht hatten sie eine Karte von diesem Gebiet oder Informationen von einem Einwohner.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Donnerstag 29. Juli 2010, 16:48

Noch immer kein Zeichen von Zivilisation kam in Sicht. Sie schaute sich weiter um, während sie sich am Hinterkopf kratzte. So viel Land, so viel landwirtschaftlich nutzbare Fläche, aber nur Wälder, wild wachsende Wiesen und unbegradigte Gewässer. Andererseits war die wilde Vegetation ansehnlicher als die vom sauren Schweiß der Bauern genährten Feldfrüchte. Und es war ruhig, keine Probleme, keine dummen Menschen, niemand, der einen subtil beleidigte, wobei man aber nicht verstand wie genau, sondern nur dass man überhaupt beleidigt wurde.
Naja, Belenus Klagen störten die Ruhe und sie blickte etwas grimmig nach hinten. Dabei fiel ihr Blick aber auch auf ihre Meisterin und ihre Miene wurde eher besorgt. Belenus behauptete nämlich, ihre Lage könnte sich verschlimmern. Die Halborkin wusste nicht genau wie, denn sie schlief und wie konnte man noch mehr schlafen?

Sie merkte, wie sich langsam der Hunger in ihrer Magengegend bemerkbar machte. Als der Begleiter entschied, schneller zu reiten, blieb sie noch kurz langsam, öffnete ihre Tasche und nahm das Honigbrot heraus. Jetzt ging es ihrer Zunge wieder besser. In einer außerordentlichen Geschwindigkeit stopfte sie sich das Brot in den Mund. Sie kaute und schluckte nicht, sondern füllte sie die Backen damit. Dann erst trieb sie ihr Pferd zu einem schnellen Galopp an. Sie musste sich gut fest halten, um bei ihrer für diesen Sattel ungeeignete Sitzhaltung nicht vom Reittier geschleudert zu werden.

Die nächsten paar Minuten verbrachte sie damit, ziemlich vorsichtig zu kauen. Sie wollte nämlich nicht bei diesem Geholper auf ihre Zunge beißen. Langsam, aber sicher wurde das Brot zu einem süßen Brei in ihrem Mund, den sie nur langsam, in kleinen Stücken schluckte, denn der Geschmack war sehr angenehm und sie wollte ihn im Mund behalten.
Wenn Marga jetzt auf den Gedanken käme, etwas zu sagen, würde nur unterdrücktes Schmatzen zu hören sein, aber sie hatte nichts zu sagen, also behielt sie den Mund zu.

Während die Zeit verging und die Pferde weiter galoppierten, hielt die Schülerin weiter Ausschau nach etwas, was auf ein Dorf in der Nähe hindeutete. Sie war etwas besorgt, ob das Pferd nicht bald erschöpft war, aber was Marga nicht wusste war, dass das Pferd eines Soldaten einen Krieger in voller Montur stundenlang tragen musste und selbst die stämmige Marga mit prallgefüllter Handtasche war da eine willkommene Abwechslung.

Belenus Beschwerden mehrten sich und als Marga endlich mit ihrem Brot fertig war, dachte sie sich einen Weg, ihn ihm schließlich Einhalt zu gebieten. Sie leckte sich die Zähne, um sich auch noch an den Honigresten und Brotkrümeln gütlich zu tun, da kam ihr der Einfall. Sie musste ihn nur dazu bringen, von etwas anderem zu reden als von seinem brennenden Gesäß und seiner verschlafenen Freundin.

„Du, Belenus, was sein das für Leute, die Verwandelten von Laiya?“

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Freitag 30. Juli 2010, 20:56

Marga wurde angesichts von Belenus’ Bemerkung, dass alles noch schlimmer werden könnte, immer besorgter. Auch um ihre Lehrmeisterin. Um sich. Und um Belenus. Auch wenn sie durch seine ständigen Quengeleien im Moment eher genervt war. Es gab schlimmeres, als sich andauernd über eine maletrierte Kehrseite zu beschweren.

Zwischendrin merkte sie, dass sie Hunger bekam. Also holte sie eines der Honigbrote aus ihrer Tasche und biss hinein. Sie musste vorsichtig kauen, denn ihre Zunge war immer noch sehr empfindlich durch den Schnitt, den sie sich zugezogen hatte. Außerdem war es ein Wunder, dass sie sich bei dem Geholper nicht auf die Zunge biss.

Um endlich das Thema zu wechseln, weg von geschundenen Hintern, fragte sie: „Du, Belenus, was sein das für Leute, die Verwandelten von Laiya?“ Der Elf sah sie an.

„Ihre Verwandtschaft? Ich kenne sie nicht persönlich, was ich auch nicht vorhabe, aber ein paar ihrer Namen habe ich schon einmal aus einer von Laiyas Erzählungen gehört.“ Er machte eine kurze Pause, bevor er fortfuhr.

„Da wäre zum einen Argor, einer ihrer Brüder. Ziemlich bösartig für einen Eiselfen. Man könnte ihn glatt mit einem Dunkelelfen verwechseln, denn er neigt gerne dazu, seine Opfer sehr grausam zu foltern, bevor er sie tötet. Kein Mann, den man sich als Schwager wünschen würde.“
Er pausierte nochmals, da gerade in diesem Moment die Straße wieder etwas unebener wurde. Jetzt weiter zu sprechen wäre beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, bei DEN ganzen Schlaglöchern.

Als sie vorbei waren, sagte der Elf weiter: „Dann wäre da noch Garen, zwar ist der etwas einfältiger, aber trotzdem nicht zu unterschätzen. Was ihm an Intellekt fehlt macht er im Nahkampf wett.“

Na, wenn das mal keine schlechten Nachrichten waren. „Sollten die beiden bei unseren Verfolgern dabei sein, sollten wir darauf achten, denen auf jeden Fall nicht in die Finger zu geraten. Dann könnten wir uns auf einen langsamen Tod gefasst machen.“ Meinte er, mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube.

Allein der Gedanke, von diesen beiden Kerlen sprichwörtlich auseinander genommen zu werden, verursachte bei ihm Übelkeit.

Dann schwieg er. Offenbar wusste er von den restlichen Eiselfen keine Namen. Aber das sie von mehr als zweien verfolgt wurden, war auf jeden Fall klar.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Mittwoch 4. August 2010, 13:36

Während sie ihre Zähne säuberte, hörte sie Belenus Erläuterungen zu. Zuerst berichtete er von einem gewissen Argor. Es war ein mieser Fiesling, bestimmt einer, der sich satt isst, auch wenn Marga nie richtig verstanden hatte, warum man das so sagte. Und wieder einmal hörte sie wieder dieses Wort Elfen, immer mit irgendeinen Zusatz, Wald-, Dunkel-, Eis- … Waren das Familiennamen oder Herkunftsbezeichnungen? Marga blickte da nicht wirklich durch. Jedenfalls schienen sich die verschiedenen Elfen nicht zu mögen.

Doch etwas anderes beunruhigte sie etwas: „Opfer, meinen du? Mehrigzahl? Da ist ein massiger Mörder hinter uns her?“ Sie versuchte ruhig zu bleiben, was ihr auch einigermaßen gelang. Das hieß also, dass es jemand war, der sich damit auskannte, anderer Leute Leben zu beenden und wenn sie ihnen in die Hände fiel, würde sie erst gefoltert werden, das klang richtig übel. Aber vielleicht besser als sofort umgebracht zu werden, da gab es nämlich keine Fluchtmöglichkeiten.

Es folgte eine etwas längere Pause, weil sie wieder herumgeschüttelt wurden. Die Straße wurde wieder holprig und Marga blickte nach unten, hoffend dass das Pferd nicht in irgendeinem Loch oder einen Tierbau trat und sich das Bein brach.
Sie überlegte darüber, was Belenus erzählt hatte und hoffte sich, dass dieser Argor die Treppe herunter stürzte. Dann war es einer weniger und zwar einer von der schlimmen Sorte.

Als nächstes kam so ein Garen an die Reihe. Mehr in den Fäusten als im Kopf, so hörte sich das an. „Vielleicht wir ihn können austricksen.“, schlug die Halborkin vor. Aber konkrete Ideen hatte sie nicht, wie denn, sie wussten ja nicht einmal, wann das nächste Treffen bevorstand und ob es überhaupt eines gab.

Sie verstand Belenus Befürchtungen. Das waren gefährliche Leute und nur durch Glück hatten sie die letzte Begegnung mit ihnen überlebt. Nächstes mal würden sie nicht so glimpflich davonkommen. Aber es gab immer noch Wege und Möglichkeiten, der Konfrontation zu entgehen, an allererster Stelle, so viel Vorsprung zu gewinnen, dass sie nicht mehr eingeholt werden konnten. Deshalb mussten sie sich ja so sehr beeilen. Und wenn Laiya wieder erwachte, würde sich gewiss etwas ergeben.

Belenus wusste nicht mehr über die einzelnen Verfolger, aber Marga hatte gar nicht so sehr ins Detail gehen wollen: „Belenus, was sein das überhaupt für Leute, ich meinen… hmm… Die sein Magier, Mörder und Schläger, haben Waffen, legen sich mit Soldaten an, reisen durch Land nur weil dich nicht mögen. Haben die kein Handwerk, keine Äcker, kein Vieh? Womit sie sich verdienen täglich Brot?“

Lebten sie vielleicht wie Banditen oder war die Familie nur reich genug, um sich derartige Fehden zu leisten?

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 5. August 2010, 10:26

Auf die Bezeichnungen der verschiedenen Elfenvölker konnte sie sich nicht wirklich einen Reim machen. Belenus bemerkte das. „Ich sehe schon, dass dich diese einzelnen Namen irritieren. Ich werde versuchen, es dir zu erklären.“
Er überlegte kurz, um die richtigen Worte zu finden, dann sprach er: Also, Eiselfen leben in der Eisregion, weit im Süden Celcias. Normalerweise verlassen sie diese Region nie, doch unseren Verfolgern scheint das egal zu sein. Zumindest gut für uns ist, dass sie es in wärmeren Regionen nicht allzu lange aushalten. Wenn wir nur weiter nordwärts flüchten, haben wir eine Chance, ihnen zu entkommen.“

Wieder folgte eine kurze Pause, dann fuhr er fort. „Und Dunkelelfen sind das personifizierte Böse. Sie leben um zu töten und zu erobern. Erst wenn sie ganz Celcia überrannt haben, werden sie Ruhe geben.“ Doch das war nur eine Vermutung.

„Opfer, meinen du? Mehrigzahl? Da ist ein massiger Mörder hinter uns her?“ Er nickte. „Zumindest was ich über ihn gehört habe. Zimperlich ist der ganz bestimmt nicht. Er würde uns bis ans Ende der Welt hetzen, wenn es sein müsste. Solange, bis er uns gefunden hat.“

Ihm war wirklich nicht wohl in seiner Haut. Laiya hatte ihm so einiges über ihre Brüder erzählt, das meiste davon war nicht gerade das Beste. Auch Garen war ein Problem. Zwar mochte er im Vergleich zu Argor recht plump und schwerfällig sein, zumindest was das Intellektuelle anging, doch er war weitaus kräftiger als es den Anschein hatte.

„Vielleicht wir ihn können austricksen“, meinte Marga. „Garen könnten wir ohne weiteres austricksen, das ist kein Problem, bloß bei Argor könnte es schwierig werden. Er ist gerissen und gemein, er scheut keinen Trick, selbst wenn der noch so schmutzig ist.“ Am liebsten wünschte sich beide, dass Argor es war, der sich in dem Geisterhaus den Hals brach. Zumindest wären sie dann den Schlimmste ihrer Verfolger los. Garen alleine wäre keine richtige Gefahr, da er stets auf die Anweisungen seines Bruders hörte.
Auch war es ungeklärt, ob sie ihre Verfolger überhaupt antrafen. Ehrlich gesagt hatte er das auch nicht vor. Ihr größter Vorteil im Moment war die Distanz. So schnell würden sie nicht eingeholt werden können.

„Belenus, was sein das überhaupt für Leute, ich meinen… hmm… Die sein Magier, Mörder und Schläger, haben Waffen, legen sich mit Soldaten an, reisen durch Land nur weil dich nicht mögen. Haben die kein Handwerk, keine Äcker, kein Vieh? Womit sie sich verdienen täglich Brot?“ Sie brannte vor Neugier.

„Naja, es ist nicht das Handwerk, das du kennst. Da sie ja aus der Eisregion kommen, ist Ackerbau dort nicht möglich. Und in Argors Fall würde ich sagen, es ist nur eine Vermutung, dass er uns nur aus reinem Sportsgeist jagt. Garen ist nur dabei, weil der sonst nur untätig rumsitzen würde, würde ich meinen. Aber auch ihre Abscheu auf mich kann natürlich auch eine Rolle spielen. Und deine Bezeichnung Schläger und Mörder kommt zumindest an die beiden ran. Würde mich nicht wundern wenn sie sich wirklich auf diese Art und Weise verdingen.“

Wenn man seinen Worten Glauben schenken konnte, dann waren die beiden, solange sie zusammen agieren konnten brandgefährlich. Argor war praktisch das Gehirn des deutlich kräftigeren Garens. Letzteren würden sie vielleicht täuschen können, doch Argor wäre sehr darauf bedacht, seinem geistig beschränkten Bruder zu helfen. Ein Grund würde sich schon finden.
Und da Laiya nicht gerade wie eine Bettlerin gekleidet war, konnte man wirklich annehmen, dass ihre Familie reich genug war, um sich solche Hetzjagden leisten zu können. Wobei es für ihre Brüder eine Art Freizeitspaß darstellte, andere zu töten.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Montag 9. August 2010, 22:17

Die Halborkin blickte weiterhin über die Landschaft. Stumm hörte sie sich Belenus Erklärungen an. Sie schluckte trocken und dachte nach. „Und jetzt noch einmal zum Sicherheit: War Argon, der den ich duweißtschonwohin getreten habe?“ Wenn das nämlich stimmte, dann hatte sie ein großes Problem am Hals. Dann hätte sie sich nämlich nicht nur einen irgendeinen dieser sogenannten Eiselfen zum Todfeind gemacht, sondern den gefährlichsten.
Und die Tatsache, dass er so viele Opfer getötet hatte, war ein Horror. Doch Marga ließ den Kopf nicht hängen. Es war auch ein Ansporn. Im Geisterhaus hatte sie einen Mord aufgeklärt und dafür gesorgt, dass nicht noch weitere unschuldige Seelen gefangen wurden. Jetzt hatte sie die Möglichkeit, einen Schlächter zu Fall zu bringen. Wenn das so weiter ging, gehörte sie bald zu den ganz großen im Weltgeschehen – meinte sie jedenfalls.

Belenus erklärte die Hintergründe dieser schrecklichen Familie. Sie waren sehr wohlhabend und skrupellos. Das hörte sich sehr nach Adeligen an. Sie blickte zur schlafenden Laiya. Sah sie adelig aus? Naja, man sagte ja, dass solche Leute blaues Blut hatten und Laiya sah auch sehr blass aus. Und zierlich, als hätte sie nie arbeiten müssen, aber vielleicht lag das nur daran, dass sie aus der Fremde stammte, wo viele Dinge anders waren.
„Und diese Leute das nur tun, weil du nicht auch so ein Eiself sein?“ Marga runzelte die Stirn, da hätte man schon meinen können, dass alle Spitzohren zusammen halten, aber dann passte den einen doch nicht die Nasen der anderen.

Eine Weile blieb Marga nun still, sie malte sich aus, wie man diese Verfolger bezwingen könnte. Sie hatte sich nicht alles von Belenus Erklärungen gemerkt, aber sie erinnerte sich, dass diese bleichen Typen Hitze nicht ausstehen konnten. Eine Konfrontation irgendwo, wo es brütend heiß war, wäre also optimal. Aber so einen Ort zu finden wäre erst einmal schwierig. Diese Eiselfen könnten dort ihre Magie vergessen und wer halb vorm Hitzekollaps stand, konnte bestimmt nicht besonders gut kämpfen.

Aber da war noch eine Schwierigkeit, die es zu überwinden galt. Deswegen richtete sie sich an Belenus: „Ähm, da sein eine Frage. Laiya schläft und selbst wenn nicht, mich würden nicht sie fragen trauen. Sein Laiya böse, wenn ich Argos umbringe, wenn sein möglich? Nicht nur eingeschnappt, sondern so richtig ich-bringe-dir-nichts-mehr-bei-bösig?“
Das beunruhige sie nämlich besonders. Manchmal waren Familienbanden so eng, dass man sich zwar abgrundtief hassen konnte, dann aber immer noch einen Punkt hatte, den man nicht überschreiten wollte. Eine letzte Grenze. Ob Laiya auch so eine hatte?
Wenn das der Fall war, dann hatte Marga ein Problem, denn sie würde, um Leib und Leben zu schützen, jederzeit diesen Kerl abstechen, aber dann würde sie ihre Chance auf eine Ausbildung verlieren. Und sie war überhaupt erst in diesen Konflikt eingetreten, um ihre Meisterin zu schützen, für niemanden sonst hätte sie derartige Risiken auf sich genommen.
Wie kompliziert und gefährlich diese Angelegenheiten waren. Marga wollte nicht mehr darüber nachdenken. Was sie jetzt wollte, war, dass Belenus einfach nur ja oder besser noch nein sagte.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 12. August 2010, 14:55

„Und jetzt noch einmal zum Sicherheit: War Argon, der den ich duweißtschonwohin getreten habe?“, fragte sie. Belenus nickte. „Ich glaube schon. Zumindest solltest du ihm nicht in die Hände fallen. Nach allem was ich über ihn gehört habe, und das meiste war nichts gutes, macht er mit seinen Feinden kurzen Prozess.“

Tolle Aussichten.

Doch anstatt zu verzweifeln, war das auch ein Ansporn für Marga. Allein der Gedanke, nach einem aufgeklärten Mord, jetzt auch noch einen gemeingefährlichen Schlächter auszuschalten, trieb sie förmlich vorwärts. Doch sollte sie nicht zu hochmütig werden, denn noch war es nicht soweit. Noch lag die Gefahr wie ein drohender Schatten über ihnen. Erst wenn sie die Verfolger vollends losgeworden wären, dann hätten sie wirklich Ruhe.

Immer wieder blickte sie zu Laiya, die immer noch in diesem seltsamen Schlummer gefangen war. Ab und zu rührte sie sich und Belenus deutete das als gutes Zeichen. Vermutlich würde sie bald aufwachen oder zumindest solange, um noch ungeklärte Fragen zu beantworten. Nämlich, warum die Brüder sie wirklich umbringen wollten.

„Und diese Leute das nur tun, weil du nicht auch so ein Eiself sein?“, fragte sie. Belenus zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich glaube, dass sie mich einfach nicht leiden können. Und schon das allein kann der Grund für diese Hatz sein.“

Eine Zeit lang schwiegen sie und Marga malte sich schon aus, wie es sein könnte, ihre Verfolger bezwungen zu haben. Doch eine Frage brannte noch in ihr. „Ähm, da sein eine Frage. Laiya schläft und selbst wenn nicht, mich würden nicht sie fragen trauen. Sein Laiya böse, wenn ich Argos umbringe, wenn sein möglich? Nicht nur eingeschnappt, sondern so richtig ich-bringe-dir-nichts-mehr-bei-bösig?“ Eine ganz und gar berechtigte Frage. Belenus sah zu Laiya.
Dann sagte er: „Nein, ich glaube kaum, dass ihr das besonders nahe gehen wird. Schließlich haben die beiden versucht, sie ebenfalls umzubringen. Und wenn du ihn töten musst, um dein Leben zu retten, dann wird sie es wohl verstehen. Sie würde selbst nicht anders handeln. In diesem Jemand, der sie töten wollte, wird sie nicht mehr ihren Bruder sehen. Und wenn sie nicht einsichtig wird, dann bin ja immer noch ich da, um dir zur Seite zu stehen.“

Zwar bestand immer noch ein kleines Restrisiko, doch um überleben zu können mussten sie das Wagnis eingehen, sollte es zu einer Konfrontation kommen. Bisher war davon glücklicherweise noch nichts zu sehen, doch wie lange würde ihre Glückssträhne anhalten, wenn man bisher von einer Glückssträhne sprechen konnte? Zwar hatten die Verfolger sie bisher noch nicht erwischt, doch ihre Meisterin war immer noch in dem seltsamen Schlaf gefangen.

Der Weg führte nun bergan, sodass sie ihr Tempo verlangsamen mussten. Belenus blickte zur Sicherheit immer wieder nach hinten. Und da, weit hinter ihnen konnte er nun einige Gestalten ausmachen. „Da sind sie“, murmelte er. Sie waren vielleicht noch zwei bis drei Stunden von ihnen entfernt. Anscheinend hatten sie sich Pferde besorgt und jagten ihnen nun im gestreckten Galopp hinterher. Die Spuren zu verwischen hatte also nicht wirklich geholfen. „Wir müssen eilen, sonst sind wir verloren!“, rief der Elf. Bergan war das aber gar nicht so einfach. Sie mussten schnell ein Versteck finden, sonst wären sie so gut wie tot.

Also trieben sie die Pferde noch etwas an. Etwas weiter hinten entdeckte der Elf eine kleine Höhle. „Da rein! Vielleicht haben wir Glück und sie reiten vorbei.“ Sie lenkten ihre Pferde in die Höhle, stiegen ab, Belenus wieder sehr vorsichtig und fingen an, den Eingang mit Ästen zu tarnen. So schnell würden sie nicht gefunden werden. Hoffentlich.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Samstag 14. August 2010, 22:29

Der Ritt verlief weiter ungestört und Marga hörte sich Belenus Ausführungen an. Es fiel ihr glatt ein Stein vom Herzen, als sie erfuhr, dass es Laiya bestimmt nicht kümmerte, wenn Marga diesen Argon tötete. Wenigstens war diese kleine Schwierigkeit aus dem Weg geschafft und sie konnte sich größeren Problemen widmen, beispielsweise, wie genau sie den Typen töten könnte.

Nicht, dass sie scharf darauf wäre, denn genauso gut wäre es, ihm einfach nur zu entkommen, aber wenn sich eine Gelegenheit bot, sollte sie nicht ungenutzt verstreichen. Aber Marga versuchte, diese Gedanken erst einmal aus ihrem Geist zu vertreiben. Wenn sie noch länger darüber nachdachte, hatte sie das Gefühl, würde sie bald diesen Fiesling dadurch herbei beschwören, wie Magie oder Schicksal oder so ein Zeug.

Der Weg wurde steiler und verlief bergauf. Die Pferde mussten langsamer machen und Marga stierte geradeaus nach oben und versuchte ein Ende dieser Steigung auszumachen. Belenus aber hatte eine Intuition, die ihnen vielleicht sogar das Leben rettete: Er blickte zurück und da waren ihre Verfolger. Erschrocken drehte Marga ihren Kopf nach hinten. Da waren Reiter im reißenden Galopp. Keine Zweifel, das war die Eiselfenbande! Wer sonst trieb sie hier in der Pampa herum?

„Verdammt!“, fluchte die Halborkin. „Eiligen? Bei dem Anstieg?“, murmelte sie, aber Belenus war schon einen gedanklichen Schritt weiter. Nun hielt er nach vorne Ausschau, während Marga besorgt nach hinten blickte. Und schließlich fand er, was er suchte. Ein Versteck.
Die Höhle, auf die Belenus zeigte, war klein, aber es passten die beiden Pferde hinein, wenn sie hintereinander rein liefen. Während Belenus den Höhleneingang tarnte, beruhigte Marga die Pferde, die enge Räume nicht ausstehen konnten und empört schnaubten und mit ihren Hufeisen auf dem Steinboden kratzten.

Eigentlich sollte Marga froh sein, hier ein geeignetes Versteck gefunden zu haben, aber etwas nagte an ihr, sie wusste nicht, was. Sie dachte nach, wie sich die Eiselfen verhielten würden, wenn sie die kleine Gruppe aus den Augen verloren. Sie würden nach ihren Spuren suchen. Spuren, die bis zu dieser Höhle führten. Ihre Augen weiteten sich. Sie warf ihre Tasche auf den Boden und erklärte Belenus ihre Befürchtungen. „Mich müssen raus und Spuren verwischen.“, war ihr Vorschlag. „Noch da ist Zeit, aber nicht mehr lange.“ Sie öffnete ihre Tasche und nahm ihr Messer heraus. Sie könnte es brauchen und nach kurzem Nachdenken nahm sie noch einen großen Schluck aus ihrem Wasserschlauch und stopfte sich eine halbe Scheibe Schinken in den Mund. Sie erklärte das seltsame Verhalten: „Mich bleiben dann draußen. Muss schauen, wo die hingehen. Werde bleiben draußen bis Nacht.“

Selbst wenn Belenus Widerworte geben würde, ließ sich Marga nicht aufhalten. Sie zwängte sich durch den letzten offenen Spalt nach draußen und sprach die Abschiedsworte: „Passen auf Laiya auf und auf meinen Kram.“
Sie beendete die Tarnung der Höhle von außen und warf noch eine Schicht Laub über das Geäst, bis es sich vom umgebenden Erdreich kaum unterschied. Dann fing sie an die Spuren der Pferde zu entfernen. Sie machte es wie Belenus damals bei diesem Steinfeld und Marga machte das sogar sehr geschickt, denn es war irgendwie wie Putzen. Sie achtete, auch gleichzeitig ihre eigenen Fußspuren zu verwischen.
Sie arbeitete sich bis zu der Stelle vor, wo sie den Weg verlassen hatten, dann aber sogar noch etwas weiter, denn ihre Verfolger sollten auch nicht wissen, wo genau sie den Weg verlassen hatten. Aber schließlich reichte es ihr und sie verließ selbst wieder die Straße. Nach Belenus Erklärung waren die Verfolger zwei Stunden hinter ihnen und Marga hatte schon viel länger als eine Stunde an den Spuren gearbeitet. Also wurde es langsam Zeit, abzuhauen.
Geduckt lief die Schülerin durchs Unterholz, trat nur auf Steine, Wurzeln und festen Boden, also auf Oberflächen, auf welchen sie keine Fußspuren hinterließ. Sie lief weg von der Straße, aber auch nicht zur Höhle. Und anstatt sich nahe der Straße zu verstecken, legte sie einen so weiten Weg zurück, dass sie selbst kaum noch die Straße sah. Sie versteckte sich in einem Graben, hinter einen Gestrüpp und legte sich auf die Lauer. Wenn alles schief ging hatte sie immer noch ihr Messer. Obwohl, jetzt als die Gefahr so nahe war, hatte sie gar keine Bedürfnisse, irgendwelche Risiken auf sich zu nehmen.
Nein, wenn etwas schiefig sein, dann haben noch zwei kräftige Beine!

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Sonntag 15. August 2010, 14:27

Als sie in der Höhle waren, kam Marga auf die Idee, die Spuren die zu der Höhle führten, zu verwischen. Was für ein wahnsinniges Unterfangen. Wenn Argor und seine Bande von Totschlägern sie in die Finger bekamen. Aber Belenus wusste, dass er gegen Margas Sturkopf nicht viel ausrichten konnte. Also ließ er sie.

Marga indessen nahm ihr Messer und erklärte, sie wolle schauen, wo diese Typen hinritten. Sollte man sie aber erwischen, wie es fast schon einmal der Fall war, so musste sie sich auf ihre Körperkraft und ihre kräftigen Beine verlassen, um lebend aus dieser Sache wieder herauszukommen. „Passen auf Laiya auf und auf meinen Kram“, meinte sie noch, bevor sie aus dem Höhleneingang schlüpfte. Sie half noch bei der Tarnung des Eingangs und machte sich dann auf den Weg.

Nach einer Weile war sie genau da angekommen, wo sie den Weg verlassen hatten, lief jedoch noch etwas weiter und fing an, die Spuren unkenntlich zu machen. So sollten die Verfolger verwirrt werden. Dann, etwa eine Stunde später, stellte sie fest, dass es jetzt wohl besser war Leine zu ziehen, bevor sie entdeckt wurde. Denn sonst wäre die ganze Putzerei umsonst gewesen.

Also verließ sie den Weg und war bedacht, nur auf festem Boden zu laufen, auf dem man keine Fußspuren hinterlassen konnte. Sie legte sich in einem flachen Graben auf die Lauer. Nicht direkt neben der Straße, denn sonst würde man sie vor der Zeit entdecken, sondern so weit von der Straße entfernt, dass man sie kaum noch wahrnehmen konnte. Dann wartete sie ab.

Und tatsächlich: kaum eine Stunde später konnte sie eine Gruppe Reiter erkennen, die zielstrebig der Straße folgten. Dann blieben sie stehen. Eine männliche Stimme ertönte. „Was ist den hier los? Warum hören hier die Spuren auf?“ Die Stimme klang düster und boshaft. Wie gut das sie die Allgemeinsprache gebrauchten, denn sonst wäre ein Verständnis mehr als schwer.

Mit Sicherheit war das Argor, und der überhaupt nicht erfreut. Der Elf neben ihm, der etwas dumm aus der Wäsche guckte sein Bruder Garen. „Ähm…und was machen wir jetzt?“, fragte er. Argor schlug die Hände vors Gesicht. „Wir suchen sie du Dämlack, was denn sonst?“ Einige seiner Begleiter lachten leise.
Offenbar verstand sein Bruder die Bedeutung davon nicht. „Wen denn?“ Das war zuviel. „Du verdammter Idiot! Ohne mich wärst du schon längst vor die Hunde gegangen! Wir suchen unsere verdammte Schwester, die mit diesem verfluchten Waldelf geflüchtet ist!“ Sein Bruder betrachtete ihn mit großen Augen. „Echt?“ „Ja! Echt!“, knurrte Argor schlecht gelaunt zurück.

Sein Bruder war immer noch etwas verwirrt. War wohl ein Dauerzustand von ihm. „Und was ist mit dem, der dir in…“, fragte er vorsichtig. Marga konnte nur erahnen, dass es sich nun um sie drehte. „Ich werde dieser Person das Gesicht aus dem Schädel schneiden! Mit einem stumpfen Messer!“, tönte der Eiself. Offenbar war er seiner Sache so was von sicher, er würde nicht eher ruhen, bis er Vergeltung geübt hatte.

Nun verstand Marga, was Belenus gemeint hat, dass er sich so jemanden als Schwager ganz und gar nicht wünschen würde. Nein, so einen Kerl wollte man nicht freiwillig näher kennenlernen. Wie hielt es Laiya mit solchen Brüdern überhaupt aus?

Nun konnte Marga entscheiden, ob sie weiter lauschen und beobachten wollte, oder ob sie sich doch lieber zurückzog.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Mittwoch 18. August 2010, 20:34

Schweigsam beobachtete Marga die Stelle, wo die Spuren aufhörten. Geduldig starrte sie dorthin, es verging einige Zeit und die Verfolger ließen doch etwas auf sich warten. Marga hatte gehofft, dass die Typen einfach Hals über Kopf weiter ritten, aber sie gingen darauf nicht ein.

Aus dieser Entfernung hatte sie Schwierigkeiten, zu verstehen, was geredet wurde. Aber sie dachte sich ihren Teil dabei. Vermutlich redeten sie so etwas wie: „Seltsam, die Spuren sein nicht mehr da. Das war bestimmt Werk dieser klugen, gut aussehenden, mutigen Begleiterin unserer Schwester.“
„Ja und weil wir so verdreht sein, kann wir nicht zulassen, dass Laiya mit ihrem gut aussehenden Mann glücklich wird, aber wie sollen wir das tuen, jetzt wenn wir sie nicht sehen und keine Spuren haben? Nach Hause gehen?“

Diesen Dialog sprach Marga leise mit verstellter Stimme. Ihrer Meinung nach war das eine Meisterleistung im Lippenlesen. Aber dann wurde sie still. Endlich verstand sie nämlich ein paar Worte und zwar als dieser Psychopath sprach, denn zu Margas Glück war dessen cholerisches Gebrüll laut genug, dass man es selbst aus dieser Entfernung hörte.
Erst laberte er etwas von Suchen und etwas mit Lack; Dann Idiot, Hunde, Schwester, Waldelf. Also alles unwichtige Sachen, die sie nicht weiterbrachte. Sie versuchte wenigstens noch den Rest zu verstehen. Der Eiself wurde nämlich noch wütender, sein sonst bleiches Gesicht wurde so rot, dass selbst Marga es noch aus dieser Entfernung bemerkte, und er fuchtelte mit den Armen in der Luft.
Was für ein Idiot. ,dachte sich Marga. Mit stumpf Messer nichs schneiden kann! Dieser Spinner würde vermutlich noch zugeben, seine Brote mit einem Löffel zu schmieren und seine Suppe mit der Gabel zu essen – obwohl das Letzte Sinn machte, wenn sie aus einer so kalten Gegend kamen, dass selbst Suppe gefror.

Die Halborkin stand vor einer schwierigen Entscheidung. Sie legte das Messer ab und ging in die Hocke. Sie lehnte sich an den Rand des Grabens und schloss die Augen. Sie dachte nach, ob sie hier sicher war. Immerhin, der Wald war dicht und alles, aber sie hatte gerade die Eiselfen gesehen und wenn sie sehen konnte, dann konnte sie auch gesehen werden. Und wenn sie den Wald durchkämmten, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis sie diesen Graben erreichten. Trotzdem drehte sie sich wieder um und hob den Kopf. Sie wollte noch erspähen, wie ihre Häscher vorgingen. Bildeten sie kleine Grüppchen von zwei, drei Mann oder gingen sie allein los? Organisierten sie sich oder machten sie sich auf eigene Faust auf?

Sobald diese Frage geklärt war, schlich sie los, weiter von der Straße weg. Nach ein paar Minuten kam eine leicht rot angelaufene Marga wieder zurück auf ihren Beobachtungsposten und nahm sich das Messer, das sie vergessen hatte.
Aber dann lief sie wieder weg. Ihr Plan war, den Abstand zum Weg zu verdoppeln, vielleicht sogar noch mehr. Sie legte es nicht auf Konfrontation an, das war zu gefährlich, denn die Bande war zahlenmäßig überlegen und wenn sie genauer darüber nachdachte, dann verstand sie langsam die Sache mit dem stumpfen Messer.

Sie hatte das Gefühl, dass sie nur lange genug ausharren musste, bis die Eiselfen Leine zogen. Die würden dann vermutlich ziellos nach Norden reiten, während sie und ihre zwei Begleiter hinter deren Rücken einfach einen anderen Weg nahmen. Vorausgesetzt, dass die Höhle als Versteck taugte. Aber jetzt konnte sie nichts mehr tun und anstatt sich Sorgen zu machen, dachte sie erst einmal daran, unauffällig zu verschwinden.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Samstag 21. August 2010, 15:29

Marga hatte im Moment Glück. Bisher standen die Eiselfen an Ort und Stelle, anstatt die Umgebung anzusuchen. Dies nutzte die Halborkin, um wieder etwas auf Distanz zu gehen. Die Gefahr, dass die Verfolger doch noch ausschwärmten und sie womöglich noch entdeckten, war zu groß.
Und sie wollte nicht mit Argor zusammentreffen, sonst würde sie sehr schmerzhafte Bekanntschaft machen. Was das Foltern anging, war Layias Bruder fast schon so begabt und sadistisch wie ein Dunkelelf.

Diese stritten sich währenddessen weiter, bzw. Argor hackte auf seinem Bruder herum. „Weil du so dumm bist wie Yak-Mist, sind sie uns entkommen. Fällt einfach die Treppe runter wie ein Anfänger!“ Garen versuchte sich verbal zur Wehr zu setzen. „Kann ich was dafür, wenn die Treppe so glatt wie ein Gletscher ist?“ Anscheinend war Margas kleine Falle zugeschnappt. Bloß bei dem falschen Eiself. Es wäre besser gewesen, der Psychopath wäre runtergestürzt und hätte sich etwas gebrochen, doch leider hatte es „nur“ Garen ,den Dummkopf der Truppe, erwischt.

„Sollen wir sie weiterverfolgen?“, warf einer der anderen Eiselfen ein, als die beiden Brüder ihren Disput beendet hatten. „Natürlich!“, giftete Argor los. „Aber hier hat es keinerlei Spuren mehr. Wie sollen wir sie da finden?“ Anscheinend war das Spuren verwischen doch keine so schlechte Idee gewesen. Marga hatte dem Anschein nach gute Arbeit geleistet.

Doch anscheinend war es dem Anführer, in diesem Fall wieder Argor, scheißegal. „Halt den Rand, Arniel! Stellt den Wald auf den Kopf! Durchsucht alles, bis ihr sie findet!“ Er war sich sicher, dass sich ihre Flüchtlinge hier im Wald aufhielten, doch der Wald war groß. Zu groß.

Die Eiselfen zögerten. „Hab ihr nicht gehört, was ich gesagt habe?!?, brüllte Argor nun beinahe schon. Ein anderer Elf warf ein: „Aber wir wissen so gut wie nichts über dieses Land, wie sollen wir da jemanden aufspüren. Ich denke, dass wir…“.
Er wurde sofort unterbrochen. „Denk lieber nicht zuviel, dass ist nicht deine Stärke. Los findet diese verdammten Leute. Aber lasst Layia in Frieden! Sie zu erledigen gebührt nur MIR! Und auch die anderen beiden gehören mir!“

Im Klartext bedeutete das, dass die übrigen nur dumm zuschauen konnten, während Argor seiner Folterleidenschaft freien Lauf ließ, sollten sie erfolgreich sein. „Dafür zahlt man uns zu wenig…“, brummelte einer der Elfen leise. Aber sie nickten uns saßen ab. Zu Fuß durchkämmten sie ein Stück des Waldes, aber nicht tief genug, als dass sie Marga entdecken würden. Solange sie kein verräterisches Geräusch verursachte, war sie sicher.

Vielleicht wäre es auch ein guter Zeitpunkt, um zur Höhle zurückzukehren. Um Belenus bescheid zu sagen, dass die Eiselfen da wären. Aber dann könnten sie doch noch auf ihre Fährte gelockt werden. Es war eine wirklich verzwickte Situation. Im Moment konnte sie wirklich nur beobachten und abwarten, ob sie doch noch einsichtig wurden und ihre Hatz aufgaben.

Im Moment herrschte etwas Uneinigkeit unter den Eiselfen. Vielleicht konnte man das zum Vorteil verwenden.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Montag 23. August 2010, 23:10

Sie nahm sich bei ihrer kurzen Rückkehr etwas Zeit, um ihre Neugierde zu befriedigen. Sie bekam mit, dass es einen Zwist bei den Eiselfen gab. Ein paar von ihnen waren unzufrieden damit, fernab der Heimat einer Hatz nachzugehen, die bisher einfach keine Ergebnisse lieferte. Aber Argor hatte immer noch die Zügel in der Hand.

Marga dachte eine Weile lang nach. Wenn einige Eiselfen gar nicht mehr weiter machen wollten, dann war das nicht schlecht, denn auch sie und Belenus und Laiya wollten, dass die damit aufhörten. Da konnte sich doch etwas machen lassen, aber wie? Marga vermutete, dass ihre Begleiter bestimmt eine geniale Idee hätten, aber jetzt war sie auf sich allein gestellt.
Während sie die Zeit überstand, indem sie sich hinter Büschen verkroch und ihren Abstand vergrößerte, fing sie an, einen Plan zu schmieden.
Marga hasste es, zu planen. Sie handelte häufig nach Instinkten und Impulsen. Und die Planung bereitete ihr Schwindel und Kopfzerbrechen. Sie verwarf ihre Ideen sehr oft und trotzdem waren die Resultate riskant und mangelhaft. Nach einer Stunden und noch einer halben darauf hatte sie schließlich alle Gedanken beisammen und eine Vorstellung im Kopf, wie sie es angehen sollte.

Zu aller erst musste sie ein Ziel suchen und das war das erste Problem. Es musste ein Eiself sein, der nach Hause wollte und weniger vernarrt darin war, die Familienehre wieder herzustellen. Aus der Entfernung beobachtete sie einzelnen. Sie sah einen, dessen breitbeiniger Gang imposant wirkte. Er erinnerte sie zu sehr an die jungen Wächter in ihrer Heimat, von denen sie schikaniert worden war. Das war bestimmt einer, der Argor unterstützte.
Aber bald fielen ihre Augen auf einen eher jungen Kerl, der langsam und vorsichtig lief. Und jetzt konnte es beginnen. Sie schaute sich ein letztes Mal um, dass auch ja niemand in der Nähe war, bevor sie sich an ihn heranmachte. Sie versuchte mit einem leisen Gang sich ihm von hinten zu nähern. Aber sie zerbrach doch zu viele Äste unter ihren Schuhen und sobald sie entdeckt wurde, kümmerte sie sich nicht mehr um ihre Stille. Jetzt zählte nur noch Schnelligkeit. Sie stürmte – natürlich ohne Gebrüll – auf ihn zu und rang ihn nieder. Sie presste ihre freie Hand auf seinen Mund, nagelte ihn mit ihren Knien, auf denen ihre ganzes Gewicht lastete auf den Boden.
Ihre bewaffnete Hand ließ das Messer langsam über seinen Rücken gleiten, so dass er es spürte, bevor sie es benutzte. Vermutlich hatte der Eiself Angst, bevor er feststellte, dass sie ihm gar nichts tat. Mit dem Messer hatte sie nur die Bogensehne durchgeschnitten, denn sie wollte nicht am Ende selbst einen Pfeil in den Rücken bekommen, wenn der Plan schief lief.

Sie beugte sich über ihn und flüsterte: „Mir wollen dich nichts tun. Ich dich hätte jetzt abstechen können, aber mich nichts getan – noch nicht. Will nur reden, verstehst? Wenn du versprechen, nichts schreien und am Boden bleiben, dann ich lass dich los und geh von dir runter. Nick, wenn verstanden.“

Das war also der Plan der Halborkin. Sie wollte einfach nur einen der Elfen dazu zwingen, ihr zuzuhören. Und es gab jetzt so viel, was passieren konnte. Sie könnte entdeckt werden. Der Junge könnte gehorsam vortäuschen und dann abhauen (in diesem Fall würde Marga mit aller Kraft ihm das Messer in den Rücken schleudern und schleunigst das Weite suchen). Es konnte sogar etwas so dämlich Banales passieren, dass der Typ gar keine Gemeinsprache verstand oder dass Marga auf den letzten Drücker vergaß, was sie sagen wollte.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. August 2010, 21:25

Sie merkte langsam, wie einzelne Eiselfen den Wald durchkämmten und beobachtete sie. Zwischendrin überlegte sie, wie sie einen der Eiselfen überwältigen könnte. Der eine schied schon mal aus, da sie überzeugt davon war, dieser würde auf jeden Fall Argor unterstützen. Auch seine Bewegungen waren überheblich und erinnerten sie an die jungen Wächter, die sie immer verspottet hatten.
Dann jedoch fiel ihr Blick auf einen anderen, der sich zaghaft, fast schon schleichend fortbewegte. Das ideale Ziel.

Der Elf sah sich immer wieder verstohlen um, seine gesamte Körperhaltung zeigte Anspannung, ja sogar Furcht. Man sah ihm an, dass er die zu erledigende Aufgabe nicht mit Hingabe ausführte, sondern eher schon gezwungenermaßen. Nein, das konnte wirklich keiner von Argors loyalen Speichelleckern sein.
Dieser Elf hier wollte dem Anschein nach so schnell wie möglich zurück nach Hause. Doch dafür würde er vorerst keine Gelegenheit haben, denn schon schlug Marga zu.

Ihr Überraschungsangriff hatte vollen Erfolg. Der Elf wurde durch den überraschenden Angriff zu Boden geworfen und war damit überwältigt. Mit einem schnellen Schnitt hatte Marga die Sehne seines Bogens durchtrennt, um später nicht zum Ziel zu werden.
Damit wäre diese Bedrohung schon einmal ausgeschaltet. Aber sie war ziemlich laut gewesen. Keiner der anderen Elfen würde sich so bewegen und deshalb war das Geräusch mehr als verdächtig.

In seinen Augen sah man die Todesangst. Er war noch ziemlich jung, vielleicht gerade mal 60 Winter alt. Nun hörte er zu, was die für ihn unbekannte Angreiferin von ihm wollte.
„Mir wollen dich nichts tun. Ich dich hätte jetzt abstechen können, aber mich nichts getan – noch nicht. Will nur reden, verstehst? Wenn du versprechen, nichts schreien und am Boden bleiben, dann ich lass dich los und geh von dir runter. Nick, wenn verstanden.“

Das waren die Sätze, die sie ihn hören ließ. Hastig nickte er so gut er konnte. Er würde keinen Widerstand leisten. In einiger Entfernung, durchsuchte ein weiterer Eiself den Wald. Nur war er zu weit entfernt, als das er etwas bemerkt oder gehört hatte.
Der Eiself rührte sich etwas. „Hrrnh“ Er keuchte schwer, da Margas gesamtes Gewicht auf seinem Körper lastete. Durch die Nase allein bekam er zu wenig Luft. Sie musste also schnell von ihm herunter, sonst drohte er zu ersticken, bevor sie mit ihm ein vernünftiges Gespräch tätigen konnte.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Donnerstag 26. August 2010, 14:59

Sie stellte zufrieden fest, dass der erste Teil des Planes funktioniert hatte. Der Eiself lag am Boden, sie hatte ihn überwältigt und er praktizierte keinen Widerstand. Bis er auf einmal seinen Kopf bewegte, so als wollte er seinen Mund befreien und um Hilfe zu rufen. Ihre Finger festigten den Griff um den Messergriff, bis sie auf einmal feststellte, dass er nur nickte, so wie sie ihm befohlen hatte. Das hatte sie nicht bedacht. Sie hörte außerdem, dass er sich mit dem Atmen schwer tat. Also stieg sie schließlich von ihm runter und gab seinen Mund frei.
Jetzt war seine Chance zu fliehen, aber Marga schaute ihn grimmig, aber nicht feindselig an und befahl flüsternd: „Bleib unten und hör mir zu.“ Das Messer legte hinter ihren Rücken auf den Boden. Sie hatte das dumpfe Gefühl, dass der Junge sonst zu abgelenkt war. Dennoch war es für Marga immer noch erreichbar. Der Eiself war ziemlich jung, für die Halborkin, die nichts von dem immensen Alter, das Elfen erreichten, wusste, schätzte, dass sie selbst ein paar Jahre älter als er war.

Nun stand die zweite Hürde vor ihr, sie musste sich an alles erinnern, was sie sich zurechtgelegt hatte. Schließlich sprach sie; nicht nur aus Angewohnheit, sondern auch aus der Gefahr heraus, von anderen Elfen entdeckt zu werden, hielt sie sich kurz:

„Laiya und Belenus reiten gerade im voll Gallopen weiter den Weg, ich bin geblieben, um die Spuren sauber zu machen. Das haben wir schon mal gemacht. Jede Stunde ihr sucht, vergrößern sich Abstand.
Aber bevor jetzt aufspringen und allen sagen, ich will Vorschlag machen: Einige von euch wollen Heim, wo ihr können baun Schneemänner ganz Jahr lang, du bestimmt auch. Deshalb dürft ihr keinen Erfolg haben. Selbst wenn ihr sie fangen, dann ihr müsst heim laufen, wenn es sein hier unerträglich heiß. Aber jede Spur, die ihr finden, wird Argus und seinen Leuten neu Hoffnung geben. Wenn ihr aber nichts findet, wird irgendwann er aufgeben oder wenigstens ein Teil von euch – auch dir - nach Hause gehen lassen, verstehst?“

Sie hoffte, dass er nun verstand, inwiefern sich ihre Interessen ähnelten. Aber schließlich musste sie noch ihm erklären, was er tun musste:
„Deshalb du musst etwas wichtig machen: Du musst sagen, dass du hast Bewegung, Gestalten im Westen gesehen. Dass du am Waldrand uns davon reiten siehst. Du kannst, wenn ihr nichts findet, rausreden, dass du nicht ganz sicher warst und nervös. Dann wird auch wahrscheinlicher, dass man dich lässt heim.“

Sie nahm ihr Messer und wollte sich schon aus dem Staub machen, doch dann drehte sie sich um. „Und wenn du mich verpfeifst und die mich schnappen, was glaubst du, was Argol dann sagen? ‚Wir haben eine erwischt, dann kriegen wir auch den Rest.’ Und das wird er bei jeder Dissu… Disski… jedem Streit sagen und alle werden zustimmen. Dann wird noch Monate dauern, bis du nach Hause kommen. Heiße Abendsonnenmonate.“

Mit dieser Drohung zog Marga nun das Weite. Die anderen Suchtruppen waren schon ziemlich nah. Zwar noch keinen Steinwurf, aber wenn Marga nicht aufpasste, könnte man sie sehen. Also hielt sie sich möglichst gebückt und in der Nähe von Büschen und Bäumen, die Deckung boten. Währendessen dachte sie darüber nach. Dieser Plan war nervenaufreibend gewesen, aber ihr lief kein Schweiß über die Stirn und sie war nicht unruhig. Stattdessen war ihr Puls regelmäßig und sie behielt einen sprichwörtlich kühlen Kopf. Für Margas Verhältnisse war der Plan genial: Selbst wenn er schief lief und der Junge zu Argor lief, um das zu petzen, würde der die Geschichte glauben, dass Belenus und Laiya weiter geritten waren.

Doch dieser Plan hatte mehrere Makel: Wenn das nämlich eintrat, dann wusste Argor, dass sie sich noch hier befand und wenn er weiter den Wald durchstreunte, könnte er auf die Höhle treffen. Vielleicht aber entdeckte der Eiself auch, dass sie dabei geblufft hatte, als sie behauptete dass das Paar weiter geritten sei. Vielleicht hatte der Junge Elf auch einfach zu viel Angst, seine Aufgabe zu erfüllen.

Aber keiner dieser Punkte schaffte es in Margas Bewusstsein, im Inneren glaubte sie immer noch an ihren Triumph. Bei Einbrechen der Dunkelheit würde sie nachschauen, ob die Elfen sich noch hier befanden und wenn nicht, würde sie zur Höhle schleichen. Gemeinsam mit Belenus, Laiya und den Pferden würde sie sich aufmachen in die Gegenrichtung von der Richtung, die zwischen Norden und Westen lag. Sie hatte Schwierigkeiten mit den Himmelsrichtungen, aber Belenus konnte ihr da gewiss weiterhelfen.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Samstag 28. August 2010, 00:45

Marga hatte sein Keuchen rechtzeitig bemerkt und löste ihren Griff von dem Elf. Der lag nun schwer atmend auf dem Boden. Er hörte genau zu, was die Frau zu ihm sagte. Ihr grimmiger Gesichtsausdruck beschwor eine neue Welle der Angst in ihm herauf, jedoch unnötig, denn sie wollte ihm tatsächlich nichts antun. Sie erklärte, dass die Gesuchten schon längst fort waren, und zwar in westliche Richtung.

Als sie fertig war, rannte sie fort, da die Gefahr, dass sich doch jemand nähern könnte, zu groß war, jedoch nicht ohne ihm eine Drohung zuzurufen, was passieren könnte, wenn er sie verraten würde. Zwar wusste der Junge, was es hieß Argor anzulügen. Einige vor ihm, die denselben Fehler begingen, waren jetzt nicht mehr unter den Lebenden. Trotzdem musste er es versuchen, schließlich wollte er nach Hause. Also rappelte er sich auf und lief in die entgegen gesetzte Richtung davon.

Marga indessen schlich geduckt durch das Unterholz. Sie wollte nicht gesehen werden, da andere Suchtrupps urplötzlich auftauchen konnten. Wenn es dunkel wurde, würde sie nochmals nach den Eiselfen Ausschau halten. Waren sie nicht mehr da, war ihr Plan geglückt, war jedoch das Gegenteil der Fall, nun dann mussten sie schnell verschwinden.

Argor würde bestimmt nicht ruhen, bis er sie gefangen hätte. Aber vielleicht würde er sich ja doch umstimmen lassen. Vielleicht würde der junge Eiself sich irgendeine Geschichte ausdenken, damit sie und ihre Begleiter sicher entkommen könnten. Aber ob er auf die Worte eines jungen Spundes hörte? Nun, diese Frage würde sie sich im Moment noch nicht beantworten können.

Immer wieder musste sie in Deckung gehen, da immer wieder Suchtrupps ihren Weg kreuzten und sie fast entdeckten. Doch durch schleichen könnte sie ungesehen die Distanz vergrößern, bis sie die Höhle erreichen würde.
Hier in den Wäldern war es wärmer, vielleicht wegen der Nähe zum Urwald. Die Eiselfen würden sich hier schwerer tun. Und wenn man Margas Worten Glauben schenken konnte, würde es noch wärmer werden.

Wenn sie die Eiselfen von Nahem sehen könnte, würde sie bemerken, wie ihnen der Schweiß in Strömen die Gesichter herunter rann. Die Wärmeempfindlichkeit machte sich langsam bemerkbar. Einmal konnte sie einzelne Worte wie: „…das ist totale Zeitverschwendung!“ oder „…was sollen wir eigentlich noch hier. Ich habe diese Jagd satt!“ hören, die vom Unmut einzelner Eiselfen zeugten. aber auch angestrengtes Schnaufen war zu vernehmen. Sie wollten dieses widerliche und warme Wetter endlich loswerden und zurück in das Eisreich gehen.

Dann bald darauf kam ein anderer Eiself angelaufen. „Wir kehren um! Hier ist keiner und wenn man Erils Worten glauben kann, sind sie jetzt außerhalb unserer Reichweite! Argor ist endlich vernünftig geworden und hat den Marschbefehl gegeben!“ Das war ein sehr gutes Zeichen. Nun würden sie um ein vielfaches leichter reisen können, ohne Angst vor Verfolgern zu haben.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Dienstag 31. August 2010, 15:02

Die Halborkin vergrößerte ihren Abstand immerzu und blickte sich nicht einmal mehr um. Einmal dieses Risiko einzugehen war ihr genug, jetzt wollte sie nur noch untertauchen. Irgendwann erreichte sie eine dicke Eiche und hinter diesem Baum setzte sie sich auf das Wurzelwerk und wartete.
Sie hoffte, weit genug weg zu sein, dass niemand mehr sie erreichte. Sie blieb trotzdem ruhig und ließ ihren Blick ab und zu gleiten, dass sie sich niemand anschlich. Sie machte sich keine Sorgen mehr, denn jetzt konnte alles nur noch glatt laufen. Und selbst wenn etwas schief ging, konnte sie nichts mehr daran ändern.
Geduldig wartete sie, dass die Zeit verstrich. Marga war zwar resistent gegen Langeweile, aber sie konnte sich nicht gegen den Gedanken erwehren, dass sie etwas mit der Zeit anstellen könnte. Also machte sie sich daran, ein bisschen ihre Magie zu üben. Aber sie brauchte etwas zum üben. Sie durchkramte die Manteltaschen und schaute sich um. Sie sah ein paar Pilze direkt neben dem Stamm und hatte ihr Übungsobjekt gefunden.

Die Schülerin kannte sich nicht mit Pilzen aus und konnte sie – abgesehen vom Fliegenpilz, dessen typischen Aussehen und praktischen Nutzen sie kannte – nicht unterscheiden. Aber sie würde die Dinger ja nicht essen müssen. Stattdessen berührte sie mit ihrem Finger die Hüte und konzentrierte sich. Nach einer Weil war das weiche Gewebe steinhart, denn jegliche Flüssigkeit darin war gefroren.
Hatte ihre Meisterin ihr nicht vor einer Weile etwas beizubringen versucht, bevor sie von den Elfen überfallen wurden? Sie dachte zurück und versuchte sich zu erinnern. Ja, sie wollte ihr beibringen, die Eismagie nicht nur auf Berührung zu wirken, sondern auch auf Entfernung. Marga wollte das noch einmal ausprobieren. Den nächsten Pilz berührte sie nicht, sondern hielt einen Spalt Luft dazwischen, bevor sie ihn abzukühlen versuchte. Es war schwieriger, denn die Kälte ließ sich im Körper leicht bis in die Fingerspitzen führen, aber nur schlecht außerhalb. Aber nach einer Weile war der Pilz fühlbar kälter, aber nicht gefroren. Das reichte Marga. Sie übte an jedem nächsten Pilz mit einem etwas größeren Abstand und mit jedem Mal schwand die Wirkung mehr. Beim Pilz, dem sie nicht näher als vier Fingerbreit kam, war schließlich keine Abkühlung spürbar. Hier setzte sie an und trainierte eine Weile.

Seit der Begegnung mit dem jungen Elfen waren zwei Stunden vergangen und Marga schaffte es schließlich doch den Vierfingerbreit-Pilz abzukühlen, aber nicht soweit, bis er gefror. Langsam setzte die Abenddämmerung ein und sie blickte zur sinkenden Sonne und dann in den Wald. Die Schatten wurden länger, die Sicht schlechter. Jetzt war die Möglichkeit, wieder hervorzukommen. Sie lief nun weniger gebückt als vorher und näherte sich wieder der Straße. Und sie sah etwas Erstaunliches: Die Elfen ritten mit ihren Pferden nach Süden. Sie trieben die Tiere nicht mehr so sehr an, sondern ließen sie locker schreiten.
Was war hier los? Gingen sie wieder nach Hause? Glaubten sie, dass Laiya, Belenus und Marga selbst nach Süden gingen, um ihnen ein Schnippchen zu schlagen? Oder… und jetzt wurde sie etwas nervös, war es denn möglich? Es gab eine dritte Möglichkeit, die sie noch nicht in Betracht gezogen hatte, aber natürlich beim Stand der Dinge plausibel war.

Sie stellte sich vor, was passierte, wenn die Höhle entdeckt worden war. Belenus steckte in der Falle, Laiya war sowieso ohnmächtig, sie waren kein Hindernis für ein paar bewaffnete Elfen. Jetzt könnten ihre beiden Begleiter tot sein und die Eiselfen zogen erledigter Dinge wieder in ihre Heimat.
Sie hoffte, dass dies nicht der Fall war. Sie lief nach Norden und beobachtete, ob es noch eine Nachhut gab – sie sah keine und als die Reiter lange genug außer Sichtweite waren, überquerte sie die Straße mit ein paar Sätzen.
Jetzt musste sie die Höhle finden. Sie wusste, dass sie anfangs die Straße überquert hatte, um das Versteck nicht zu gefährden und nun befand sie sich wieder auf der richtigen Seite. Aber jetzt, einige Stunden später und bei schwindender Helligkeit hatte sie Probleme, die Höhle selbst zu finden. Außerdem musste sie vor Müdigkeit gähnen und ihr Rücken trat vom ganzen Schleichen und Kriechen weh. Am liebsten würde sie sich hinwerfen und einschlafen, aber erst in der Höhle, wenn sie wusste, ob Belenus und Laiya unentdeckt geblieben waren.

Nachdenklich lief sie der Straße nach, bis sie endlich den Punkt fand, an dem sie vom Weg abgewichen waren. Sie ging zur Höhle und hoffte, die Tarnung mit Zweigen und Blättern unverändert vorzufinden. Denn wenn sie das nicht waren, dann hatte sie ein Problem.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 1. September 2010, 19:50

Vorerst blieb sie unentdeckt, aber das war ihr nur recht. Ihrer Meinung nach würde sowieso alles glatt laufen. Um die quälende Zeit zu überbrücken, übte sie ein wenig die Eismagie an Pilzen, die sie in der Umgebung fand. Schließlich wollte sie ja auch darin besser werden.

Nach einer Weile wurde es auch schon Abend und sie riskierte einen Blick. Nur um sicher zu gehen. Zu ihrem Erstaunen zogen die Eiselfen ab. Trotz des Schwures, den Laiyas Bruder Argor gegeben hatte, sie zur Strecke zu bringen. Nach Süden.
Plötzliche Zweifel umfingen sie. Wäre es möglich, dass sie ihre beiden Begleiter gefunden und erledigt hatten und nun wieder auf dem Rückweg waren? Wäre möglich. Schnell pirschte sie sich an die Straße heran, nur für den Fall, dass es eine Nachhut gegeben hatte. Aber das war nicht der Fall und sie überquerte die Straße mit einigen Sätzen. Sie war in Eile.

Dann lief sie den Berg hinauf und hoffte inständig, dass Belenus und Laiya unentdeckt und am Leben geblieben waren. Als sie nach einer kurzen Strecke an der Höhle ankam, war glücklicherweise die Tarnung noch vollkommen intakt. Ein Trick? Möglich wäre es. Die Eiselfen könnten nach getaner Arbeit, also dem Töten, das Blattwerk wieder vor den Eingang gelegt haben. Nun könnte man sich wirklich Sorgen machen, da sie, wenn beide tot wären, niemals in der Eismagie weiterkäme.

Bevor sie etwas tun konnte raschelte das Blattwerk und Belenus’ Kopf kam zum Vorschein. „Sind sie weg?“, meinte er unsicher. Dann sah er sich um, konnte aber niemanden entdecken. Wieder sah er Marga an. „Sie sind weg! Du hast es geschafft! Sie haben’s aufgegeben!“ Seine Freude war übergroß. Leider war diese Art der Freude nicht gerade leise. Zu ihrem Glück befanden sich die Eiselfen schon außerhalb seiner Hörweite. Soweit sie das gesehen hatte. Sie waren schon ein enormes Stück nach Süden abgerückt.
Doch anstatt dass er still war, schwallte er munter drauf los. „Wie hast du es eigentlich geschafft, dass sie die Verfolgung aufgegeben haben? Ich meine, ohne erwischt worden zu sein?“ Seine Neugier war einfach zu groß.

Aber auch er selbst hatte eine erfreuliche Nachricht. Also berichtete er Marga von dem, was sich während ihrer Abwesenheit in der Höhle ereignet hatte: „Laiya ist ein paar Mal kurz erwacht und hat nach den Ereignissen gefragt. Ich habe ihr gesagt, dass du versuchst, ihre Brüder auf eine falsche Fährte zu locken. Dann fiel sie wieder in diesen merkwürdigen Schlaf. Ich glaube, sie gewinnt wieder an Kraft.“

Trotz dieser guten Nachrichten schwang immer noch eine Spur Sorge in seiner Stimme mit. Schließlich konnte man nie wissen, wie viel Zeit es in Anspruch nahm, bis sie vollständig wieder unter ihnen weilte. Aber man konnte immer noch hoffen. Dieser seltsame Schlaf schien langsam abzuklingen bzw. er wurde schwächer. Bald schon würde sie wieder vollständig unter den „wachen“ Leuten weilen.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Donnerstag 2. September 2010, 19:23

Der Höhleneingang war noch verdeckt und sie konnte nichts entdecken, was darauf hinwies, dass das Versteck aufgeflogen war. Zwischen den Zweigen wurde plötzlich ein Kopf sichtbar, doch anhand der Bräune erkannte Marga trotz des Zwielichtes, dass es sich um Belenus handelte.
Der Waldelf brachte ein Jubeln hervor, das Margas Augen weitete und sie zeigte ihm mit dem Zeigefinger auf den gespitzten Lippen leise zu sein. Man konnte nie vorsichtig genug sein, denn Marga hatte da so eine Ahnung. Sie schaute sich verstohlen um und hob dann die Tarnschicht an einer Seite hoch, gelangte hinein und legte sie wieder so hin.
Im Inneren war es stockfinster, Belenus hatte kein Feuer gemacht, denn in dieser Höhle würde sich der Rauch nur sammeln und die der Lichtschein oder der Qualm hätten die Eiselfen anlocken können. Sie erinnerte sich zwar, dass Belenus auch auf andere Art und Weise Helligkeit erzeugen könnte, Zauberlicht, aber sie verzichtete darauf.

Sie hörte sich die Erläuterungen an und schwieg dabei. Erst gegen Ende stellte sie eine ziemlich banale Frage: „Hast sie dazu gekriegt, zu essen? Hungerschwäche könnte Genesigung schwer machen.“ Trotzdem war sie erleichtert, das zu hören. Wenn die Besserung so weiter ging, würde Laiya bald ein paar Minuten, dann Stunden am Stück wach bleiben, irgendwann würde sie überhaupt nicht mehr schlafen. Außer normal Nachtschlaf. , fügte sie in Gedanken hinzu.

In der Dunkelheit tastete sie nach ihren Sachen. Erst stieß sie gegen einen Stein, mehrmals griff sie leere Luft, bis sie ihre Tasche fand. Sie bereitete ein Nachtlager, sie würde ihren Kopf auf ihre Tasche legen und sich in ihren Mantel einwickeln. „Hast du was gegen, wenn wir hier Nacht verbringen. Ist zwar nicht spät, aber bin müde und erschöpft.“, meinte Marga.
Sie wartete nicht einmal auf seine Antwort, sondern legte sich hin. Aber sie schloss noch nicht die Augen, sondern berichtete endlich, was sie erlebt hatte:
„Also, erst hab ich Spuren verwischt, bis Weg und etwas weiter. Dann bin weggegangen und in Wald versteckt. Dann sie durchsuchen Wald, weil keine Spuren mehr da. Hatte Angst, ihr werdet gefunden, da hatte Plan.“
, sagte sie und gähnte herzhaft. „Suchen mir einen Burschen raus, der nach Heimweh aussieht. Werfen ihn nieder und dann ihm weiß machen, dass wenn Aragol nichts findet Spuren, er sie heim lässt. Also soll er behaupten, wir sein Richtung Westen gegangen, obwohl ihr beiden allein nach Norden seid. Das seid ihr nicht wirklich, aber wenn er petzt, dann die anderen das glauben.“

Sie war zwar müde, aber sie konnte noch weiter reden: „Jetzt sie reiten bergab, also Süden. Weiß nicht, ob das wegen Jungen oder hätten auch so gemacht. Aber bitte, Bel’nus, wir müssen leise sein und uns…“ – ein herzhaftes Gähnen folgte und Marga flüsterte nur noch – „vorseehn. Argolos isss verrückt und Garn-Typ sein Schoßwauwau… Ich denk’ v’leicht die sin’ immer noch naaaah…“, murmelte sie verschlafen, bevor ihre Augen sich langsam schlossen.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Samstag 4. September 2010, 18:46

Belenus’ Redeschwall wollte vorerst selbst dann nicht enden, als Marga mahnend den Finger auf den Mund legte. Doch schließlich hielt er den Mund. Sie hatte schon Recht, denn schließlich konnten die Eiselfen jederzeit wieder zurückkommen. Und das wäre überhaupt nicht gut. Aber wenn ihre List erfolgreich war, wären die Eiselfen nun schon weit entfernt.

Aufgrund der Tatsache, dass Belenus kein Feuer entzündet hatte, um ihre Lage nicht zu verraten, war es in der Höhle stockfinster. Man sah kaum die Hand vor Augen nicht. Also musste man sich vorsichtig an der Wand entlang tasten, um sich überhaupt zurecht zu finden. „Hast sie dazu gekriegt, zu essen? Hungerschwäche könnte Genesigung schwer machen“, sagte Marga. Belenus nickte. „Ja sie hat eine Kleinigkeit gegessen, war dann aber sofort wieder weggetreten.“ Dieser komische Schlaf war schwer zu ertragen, aber noch schwerer zu ignorieren. Laiya war auf sie beide angewiesen.

„Hast du was gegen, wenn wir hier Nacht verbringen. Ist zwar nicht spät, aber bin müde und erschöpft.“ „Gut. Ich finde wir sollten die Nacht hier verbringen und am Morgen weiter reiten. In der Nacht ist es zu gefährlich“, stimmte der Elf ihr zu. In der Nacht sah man schlechter als am Tag, auch wenn Belenus mit seiner Lichtmagie den Weg praktisch erleuchten konnte, doch das Risiko wäre zu groß.

Anschließend erzählte sie ihm, was sie die letzten Stunden so getan hatte. Er lauschte ihren Worten und versuchte, sich ein Bild von alledem zu machen.
Bei der Stelle, wo sie den jungen Eiselfen überwältigt hatte, sagte er: „Du hast also einen Jungen überzeugen können, Argor anzulügen, damit sie unverrichteter Dinge wieder abziehen?“ Seine Stimme klang überrascht. Dann sagte er: „Das war sehr mutig, aber auch etwas leichtsinnig. Wären noch andere in der Nähe gewesen, wäre es jetzt Aus.“ Es war in der Tat sehr leichtsinnig gewesen, aber sie hatte eben keine andere Möglichkeit gesehen.

Langsam aber sicher überkam Marga der Schlaf. Davor sagte sie noch, dass Argor verrückt und praktisch irre war und das Garen nach seiner Pfeife tanzte. Vielleicht würden sie es notfalls auch nur zu zweit versuchen, sie zur Strecke zu bringen. Zuzutrauen wäre es ihnen. Dann schlief sie ein.

Belenus lag noch eine Weile da und ließ sich die Informationen, die Marga ihm mitgeteilt hatte, nochmals durch den Kopf gehen. Ich glaube kaum, dass Argor so schnell aufgibt. Laiya hat mal gemeint, er wäre sehr beharrlich und hartnäckig. Das er so schnell aufgibt, passt nicht zu ihm. Und auch, dass er sehr psychopathisch veranlagt war, hatte sie ihm einmal erklärt. Und wenn er seiner Lieblingssportart, dem Jagen und foltern nachging, konnte er sehr grausam werden. Für ihn war das eine Freizeitbeschäftigung. Vielleicht hatten sie ja den einen oder anderen Dunkelelfen unter ihren Vorfahren.

Dann schlief auch er ein.

Die Nacht verlief ereignislos und geruhsam. Am nächsten Morgen spähte Belenus vorsichtig durch die Äste und vergewisserte sich, dass der Weg frei war. Dann entfernte er einen kleinen Teil, sodass Licht in die Höhle fiel. Draußen war es nicht sehr kalt, aber auch nicht wirklich warm und es war ein bisschen nebelig. Laiya lag immer noch da, gefangen in diesem seltsamen Schlaf. Sie schien sich nicht einmal gerührt zu haben. War sie tot? Nein! Denn wenn man genau hinsah, konnte man"Aufwachen, Marga! Wir essen eine Kleinigkeit und dann müssen wir los!", rief der Elf.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Sonntag 5. September 2010, 12:28

Marga war eingeschlafen in einen tiefen, erholsamen und traumlosen Schlaf. Obwohl Marga eigentlich befürchtet hatte, dass sie in der Nacht überrascht werden könnten, passierte nichts dergleichen. Vielleicht hatte sie sich geirrt und Argor war doch mit abgereist. Oder vielleicht hatten auch Wahnsinnige ein Schlafbedürfnis.

Die Halborkin blinzelte noch im Schlaf, als Belenus die Zweige beiseite schaffte. Die frühen Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und schließlich wurde sie wach. Sie richtete sich auf und rieb sich die Augen. Ein neuer Tag, neues Licht, niemand hinter einem her, der einen den Tod wünschte. So ließ es sich leben. Und natürlich die Aussicht auf Frühstück.
Ihr Blick fiel auf die Pferde, die im hinteren Teil der Höhle standen. Sie hatten geschlafen, aber sie sahen gar nicht glücklich aus. Sie blickten begierig zum Licht und Marga erhob sich, schob die Abdeckung des Höhleneingangs wie einen Vorhang nun vollkommen weg und führte dann die zwei Gäule einzeln nach draußen. Beim Führen achtete sie, dass sie zwischen der liegenden Laiya und dem Pferd stand, damit jene nicht einen Huf abbekam.

Draußen konnten sie sich endlich frei bewegen, hatten frische Luft und Futter. Sie unternahmen erst einen kurzen Auslauf, um die Beine wieder zu beleben, bevor sie sich das grüne Gras einverleibten.

Marga verschwendete nicht viel Zeit, ihnen dabei zuzusehen, sondern drehte sich um und frühstückte mit Belenus. Sie aßen wieder etwas von diesem Trockenfleisch und Marga schmierte ein Honigbrot, das sie in der Mitte halbierte und mit dem Elfen teilte.
Sie hatten zwar nicht mehr allzu viel Honig übrig, aber sie wusste, dass Belenus den süßen Geschmack mochte und auch sie konnte sich zur Feier des Tages etwas gönnen.
Dann stellte sie schmatzend eine Frage: „Belemampf, simb wir – schluck – eigentlich schon weit in Grandessa?“ Sie wunderte sich nämlich, dass sie schon so lange abseits jeglicher Zivilisation reisten. Das war Marga zwar recht, denn sie mochte die Menschen nicht wirklich, aber sie hatte darüber nachgedacht, ob sie sich erkunden sollte, wegen der Herkunft ihres Vaters. Wo genau er herkam, warum, was für eine Person er war.
Sie wusste, dass sie dabei bestimmt nichts Gutes herausfand, weil ihr Vater ein schlimmer Sünder war, denn er hatte sich eine Frau mit Gewalt genommen. Aber es war besser, sich etwas Gewissheit zu verschaffen.

Sie stand auf und packte zusammen. Sie schulterte ihre Tasche und half Belenus dann erst beim Satteln und dann dabei, Laiya aufs Pferd zu hieven. Dabei kam ihr noch mal der gestrige Tag in den Sinn. Wie der Junge sich geängstigt hatte, als Marga ihm diese Hitze angedroht hatte. Dann stellte sie eine zweite Frage: „Ist es im Norden eigentlich wirklich so warm?“
Sie selbst war niemals weiter von Jersa weggekommen, als ein paar Meilen, einmal abgesehen von der jetzigen Reise. Ihr Hintergedanke aber war ein anderer, nämlich, dass ihre Meisterin ja auch eine Eiselfin war. Aber bevor sie ihre Bedenken dazu äußerte fiel ihr ein, dass die Frau die Eismagie beherrschte, was bedeutete, dass sie so viel Kälte haben konnte, wie sie wollte. Vielleicht beherrschte sie ja einen derartigen Zauber, der auf lange Dauer nur wenig Kraft kostete und den eigenen Körper erfrischte. Und wenn nicht, dann war es an Marga, eben einen zu entdecken.
Dieser Gedanke bereitete der Schülerin eine gewisse Vorfreude. Ein solcher Gedanke würde auch dabei helfen, eine heiße Wüste zu durchqueren oder sogar ein brennendes Gebäude.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 8. September 2010, 16:54

Am Morgen aßen sie eine Kleinigkeit, die hauptsächlich aus Honigbroten bestand und stärkten sich so für ihre Weiterreise. Zwischendrin, stellte Marga schmatzend eine Frage. „Belemampf, simb wir – schluck – eigentlich schon weit in Grandessa?“ Der Elf überlegte kurz. Dann sagte er: „Wir sind knapp an der Grenze. Ab da wird es nochmals um einiges gefährlicher, denn Leute, die aus Jorsan angereist kommen, werden hier nicht gerade mit offenen Armen empfangen.“

Da war noch immer diese unendlich lang währende Fehde zwischen diesen beiden Königreichen. Immer wieder gab es an den Grenzen blutige Scharmützel und kleinere Gefechte, doch zu einem ausgewachsenen Krieg hatte es sich bisher noch nicht entfaltet. Noch.

Doch Marga könnte das Risiko eingehen, denn es war eine gute Gelegenheit, etwas über ihren Vater herauszufinden. Danach packten sie zusammen, was auch wieder das Aufladen der immer noch bewusstlosen Laiya beinhaltete. Zwar war die Eismaga munterer als vorher, doch sie war schlafend nach wie vor ein Klotz am Bein.
Und sollte es tatsächlich wärmer werden, wie Marga es dem jungen Eiself angedroht hatte, würde das auch für Laiya zum Problem werden. Schließlich war sie ja auch hitzeempfindlich.

„Ist es im Norden eigentlich wirklich so warm?“, fragte sie beiläufig. Belenus nickte. „Ja, je näher wir dem Urwald kommen, desto wärmer wird es. Ich hoffe nur, dass Laiya die Hitze gesund und munter überstehen kann.“ Auch er war sich nicht so sicher, denn Laiya war als Eiselfe für solche warmen Temperaturen anfälliger als er zum Beispiel.

Aber vielleicht mussten sie den Urwald nicht durchqueren, sondern konnten sich praktisch an seinem Küstenrand bis auf die Stille Ebene vorarbeiten, um dann von da aus nach Eldar zu gelangen. Der Weg wäre zwar langwierig und mühsam, aber sie hatten ja schon viele Gefahren überstanden, ja sogar Laiyas Brüder konnten sie täuschen und hoffentlich auch abhängen. Doch vorher könnten sie noch einen Abstecher nach Grandessa machen, um mehr über Margas Vater zu erfahren.

„Warum hast du nach Grandessa gefragt gefragt, Marga?“, fragte Belenus mal so nebenher. "Das sollten wir besser meiden." Sollte sie sich dennoch für Grandessa entscheiden, würden sie ostwärts reiten. Dann würde die Gefahr jedoch nochmals ansteigen, denn Grandessaner waren nicht sehr gastfreundliche Gesellen, schon gar nicht Leuten gegenüber, die aus Jorsan kamen. Belenus hatte es ja zuvor schon erwähnt.

Wenn sie sich aber für den Urwald entschied, müssten sie einfach weiter nach Norden. Den Urwald konnte man gar nicht verfehlen. Wie als eine große dunkelgrüne Masse war er am Horizont zu erkennen.
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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Marga » Donnerstag 9. September 2010, 17:48

Es überraschte Marga zu hören, dass sie gerade erst an der Grenze waren. Sie hatte vermutet, dass sie schon viel weiter wären, aber da erinnerte sie sich, dass sie ja bei ihrer Abreise von Jersa erst in Richtung Süden gegangen war, bevor sie sich den Elfen auf ihrer Reise nach Norden angeschlossen hatte.
„Kann man laut sagen. Die Grandessaner haben sehr viele Vorurteile, obwohl sie uns gar nicht kennen. Mistkerle, die ganze Bande – ohne Ausnahme.“, sagte Marga. Dann verdrehte sie die Augen; Die Gesellschaft der letzten Zeit, Nell und Alex und jetzt Belenus hatte auf sie abgefärbt und sie hatte zum ersten Mal seit undenkbar langer Zeit einen Witz erzählt.

„Aber jetzt ernstig: Wir auf Pferde aufpassen müssen.“, betonte Marga. Sie lebte in einem Grenzdorf und somit hatte sie alle denkbaren Geschichten aufgeschnappt. Ein paar so wohl genährten Pferden konnten in Grandessa wundersame Verwandlungen widerfahren. Einige konnte Marga noch verstehen: Es hieß, das Pferd eines Jorsaners konnte auf einmal zu jemand anderes Pferd werden oder zu Armee-Eigentum. Was die Halborkin aber nicht verstehen konnte waren die Verwandlungen von einem guten Pferd in einem grandessanischen Stall zu einem schlechten Pferd in der Regel sogar zu einem mit einer anderen Farbe und anderem Geschlecht. Oder die Verwandlung zu „Mittagessen“ in ärmeren Gegenden.

Wieder ergriff Marga die Beine der Meisterin und Belenus ihre Schultern. Gemeinsam setzten die beiden sie rittlings aufs Pferd. Marga stützte den leblosen Körper, während Belenus aufstieg und sie dann wieder selbst halten konnte. Marga schaute, ob Laiya sich wirklich wacher anfühlte, aber sie stellte keinen Unterschied fest. Die Augen waren genauso verschlossen und der Atem flach und langsam. Dabei stellte Belenus seine Frage, warum sie sich über Grandessa erkundigt hatte. Sie antwortete mit Verschwiegenheit und dann mit einem Argument: „Vielleicht wir müssen Vorräte aufstocken. Uhrwald klingt nicht nach Ort, wo man kriegt Brot überall.“

Sie stieg selbst auch auf ihr Pferd und fügte dann noch hinzu: „Will auch da was fragen.“, aber von diesem Punkt an waren ihre Lippen versiegelt. Sie wollte nicht ihre Lebensgeschichte offenbaren. Es gab viele Leute, die sie dafür verachteten, was ihr Vater getan hatte und die wenigen, die Verständnis zu haben glaubten, zeigten Mitleid. Am wenigsten konnte sie jetzt noch mehr Verachtung brauchen und Mitleid wollte sie keines. Sie war stark genug für sich allein.

Marga musste sich auf Belenus Orientierungssinn verlassen, denn sie hatte keinen blassen Schimmer, wie man reiten musste. Sie wusste nicht einmal, wie weit das Ziel entfernt war und den Namen der Heimat des Waldelfen hatte sie auch vergessen.
„Wenn dieser Uhrenwald der schnellste Weg ist, dann sollten wir ihn nehmen. Außer es gibt Route, die nicht so warm, dann können auch nehmen die. Das sein besser für Laiya. Wenn möglich machen kurzen Abstecher nach Grandessa. Suchen kleines Dorf für Proviant, nicht an Jorsangrenze.“
Marga vermutete, dass die Grandessaner an der Grenze eine Jorsanerin wie sie sogar gegen den Wind riechen konnten. Aber im Hinterland gab es vermutlich weniger Hass oder man erkannte sie nicht so leicht. Die Hauptstadt oder die großen Orte sollten sie genauso meiden, denn die galten gemeinhin als heißes Pflaster und Marga hing an ihrem Besitz und noch mehr an ihren Gliedmaßen.

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Re: Unterwegs nach Eldar

Beitrag von Erzähler » Dienstag 21. September 2010, 17:39

Marga machte ihrem Unmut über Grandessaner lautstark Luft. Dieses Menschenvolk war voller Vorurteile, jeder einzige von ihnen. Zumindest in den großen Städten. Im Hinterland wäre der Argwohn nicht ganz so stark, doch da konnte man nie sicher sein.

Dann hoben sie Laiya wieder aufs Pferd. Sie war immer noch in diesem tranceartigen Zustand. Marga meinte, sie müssten auf die Pferde aufpassen, da alle verfügbaren in die Armee eingezogen wurden. Der Elf nickte. Auch er war sich bewusst, dass die Grandessaner bestimmt alles tun würden, um an ihre Pferde zu kommen. Und sei es nur als Mittagessen, zumindest was die ärmeren Gebiete betraf.

Sie meinte, in Grandessa könnten sie vielleicht ihre Vorräte aufstocken, da es ihrer Meinung Brot im Urwald nicht allzu häufig gab.
Auf seine Frage, warum sie überhaupt nach diesem Reich gefragt hatte, entgegnete sie nur mit „Will auch da was fragen.“ Mehr sagte sie nicht und würde auch nicht mit mehr herausrücken. Belenus zeigte sich verständlich und hackte nicht weiter nach. Sie wird schon wissen warum. Dachte er.

Die Halborkin wollte kein Mitleid erregen, denn das konnte sie im Moment nicht gebrauchen. Außerdem wollte sie verhindern, dass Belenus ihr die Ohren voll heulte, und sie wegen der Tat ihres Vaters bemitleidete. Das wäre zum einen recht hinderlich und zum anderen würden neue Feinde, beispielsweise die Grandessaner leichter auf ihre Spur kommen.

Und dem Ärger wollten sie im Moment so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Schließlich hatten sie nur mit Mühe und Not, wobei das genau genommen ihre eigene Mühe und Not gewesen war, Argors Schlägertrupp abschütteln können. Aber das gelang auch nur, weil sie eine List angewandt hatte, die dann sogar noch geklappt hatte.

Da Marga nicht wusste, in welche Richtung sie am Besten reiten sollten, übernahm wieder Belenus die Anführerrolle. Zielsicher folgten sie dem Feldweg und ließen somit die Höhle nach kurzer Zeit hinter sich. Immer weiter folgten sie dem Weg und kamen immer weiter in das Hinterland des Reiches Grandessa.

Dann endlich bogen sie auf eine der größeren und besser befestigten Straßen ein. Zumindest Belenus atmete nun etwas erleichterter auf. Nun gab es keine Schlaglöcher mehr, die einem das Hinterteil ramponierten. Und für alle Anwesenden wäre das eine Lärmquelle weniger. Obwohl, Laiya schlummerte immer noch vor sich hin. Ihr wäre das Gejammer ihres Gefährten im Moment relativ egal. Aber Marga würde auf Dauer noch einen Koller bekommen.

An und zu kam ihnen ein Bauer oder ein Händler entgegen, doch sie wurden nicht beachtet. Auch kam ihnen hin und wieder ein grandessanischer Soldat entgegen, wahrscheinlich eine Patrouille. Bisher war ihre Gegenwart zumindest noch nicht negativ aufgefallen. Zwar sahen einige zu der merkwürdig erscheinenden Truppe herüber, doch zumindest im Moment blieben sie von Schmährufen und dergleichen verschont.
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