Die Straßen Pelgars

Celcias einzigartige Hauptstadt, die vom Drachengebirge eingerahmt und geschützt ist. Das rettete die festungsartige Stadt jedoch nicht davor, vom dunklen Volk erobert zu werden. Der dunkle Herrscher Kraen Amraén regiert fast ganz Celcia von hier aus.
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In Pelgar leben und regieren nun die Dunkelelfen. Orks, Goblins, Echsen oder Nachtelfen sind auf den Straßen nicht mehr unüblich. Menschen werden versklavt, Waldelfen gejagt und hingerichtet.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Freitag 24. Juli 2009, 23:39

"Vergleich mich noch einmal mit diesem Abschaum und ich jage dir einen Bolzen zwischen die Augen" Ornist und Ruthz verstummten augenblicklich und sahen sich gegenseitig an. Einen Moment schwiegen sie. “DER hat vielleicht Identitätsprobleme! Das sieht man ja von einer Müllhalde aus dass der n Dunkelelf ist.“ Meinte Ruthz zu seinem Kameraden. “Na und… ICH würde auch kein Dunkelelf sein wollen! So ein verlogenes und hässliches Pack von einer Rasse! Phäääk!” Ruthz nickte zustimmend. Als Goblin konnte man die Dunkelelfen kaum mögen. Schliesslich wurden sie nicht selten von eben jenen versklavt und ihr unglaublicher Intellekt für schreckliche Dinge missbraucht! Gut, zugegeben einige Dunkelelfen zahlten auch gutes Geld für ihre Erfindungen doch jeder Goblin wusste insgeheim dass dieses Volk ein sehr schlechter Geschäftspartner darstellte.

„G…gute Einstellung.“ Meinte Ornist versöhnlich und lächelte nervös. „Mir… mögen dieses… äh… verdorbene Pack auch nicht! Oh ja! Wir mögen sie gar nicht! Pfui!“

Nervös starrten die beiden beinahe mit synchronen Augenbewegungen auf die Armbrust. „Hehhh! Hör auf damit! Das macht mich ganz nervös!“ Beklagte sich Ornist unruhig und versuchte Ruthz von sich wegzuschieben der sich gerade daran machte sich hinter seinem Kameraden zu verstecken.

„Glaubst du wir sind hier unten um uns von irgendeinem dahergelaufenen Dunkelelfen er offenbar seine Herkunft nicht mag erschiessen zu lassen? W…wir haben schon genug Probleme!“ Beklagte er sich lautstark.

"Ich bin ein Mitglied der Bruderschaft, also lasst mich vorbei!" Die beiden starrten ihn stirnrunzelnd an. Sie schwiegen. Langsam drehten sich ihr Köpfe zueinander. Fragende blicke tauschten sich aus. „Schön.“ Meinte Ornist nur. Sie hatten keine Ahnung wer oder was die Bruderschaft war. Sie waren nur Streune, keine Informanten.

Ruthz trat etwas zur Seite und zog Ornist mit sich. „Bitte… geh nur… wenn du unbedingt da hin willst.“ Meinte Ornist. „Es… ist da so dunkel… dass wir uns da nicht hingewagt haben.“ Gab er zu. Dann schwieg er einen Moment. „Kenn…st.. du etwa einen Weg nach oben… in die Stadt?“ Fragte er interessiert.

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Kazel Tenebrée
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 27. Juli 2009, 11:22

Die Goblins tauschten Blicke aus, dann unterhielten sie sich in ihrer eigenen Sprache. Ob sie einen Geheimplan schmiedeten, um Kazel anzufallen und außer Gefecht zu setzen? Der Mischling zielte weiterhin auf einen der beiden - Ornist, wie er in Erinnerung hatte. Ehe sie ihn attackieren konnten, würde er dem Feind einen Bolzen irgendwohin gejagt haben. Er hoffte, dass es nicht so weit kommen musste. Denn eigentlich hatte er nicht vor, hier unten jemanden zu verletzen und umbringen wollte er die beiden schon einmal gar nicht - ganz davon abgesehen, dass er nicht sicher war, ob er das überhaupt konnte.

"G...gute Einstellung. Wir ... mögen dieses ... äh ... verdorbene Pack auch nicht! Oh ja! Wir mögen sie gar nicht! Pfui!" "Dann zählt mich nicht zu den ihren", antwortete Kazel und ließ endlich seinen Arm sinken. Er weigerte sich allerdings noch, die Waffe erneut zu sichern. Wie schnell konnte er in eine List geraten und da musste er kampfbereit sein. Hatte sein Bruder ihm nicht geraten, gerade bei Goblins vorsichtig zu sein? Aber er wollte Ornist und Ruthz eine Chance geben. Vielleicht konnte man sich auf neutralem Boden einigen.

"Glaubst du, wir sind hier unten, um uns von irgendeinem dahergelaufenen Dunkelelfen ...", Kazel verengte die Augen zu Schlitzen und schnaubte, "... der offenbar seine Herkunft nicht mag, erschießen zu lassen? W...wir haben schon genug Probleme!"
"Eure Probleme sind nicht meine, sofern dort vorn in der Dunkelheit der Gang nicht einfach aufhört. Lasst mich vorbei und dann könnt ihr euch euren alten Problemen wieder zuwenden. Ich selbst will kein lang andauerndes in eurer Liste sein." Er schaute zur Katze. Diese schien sich mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben. Jedenfalls miaute sie nicht mehr so klagend. Glücklich sah sie aber auch nicht aus.

Die Goblins machten den Weg frei. "Bitte ... geh nur ... wenn du unbedingt da hin willst. Es ... ist da so dunkel ... dass wir uns da nicht hingewagt haben." Kazel nickte und schlenderte an beiden vorbei. Echzechiel hatte ihm keine Fackel oder Laterne mitgegeben. Er würde sich vorantasten müssen. Kurz schielte er zu seinem Schwert. Ob Kazel es doch ziehen sollte?
"Kenn ... st ... du etwa einen Weg nach oben ... in die Stadt?" "Nein", antwortete Kazel wahrheitsgemäß. Die Bruderschaft hatte ihn durch einen anderen Zugang in diese Katakomben geführt, da war er sich sicher. Außerdem wollte er den beiden Goblins nicht vom geheimen Unterschlupf verraten. Sie schienen die Bruderschaft nicht zu kennen. Kazel wandte sich noch einmal um: "Ich gebe euch einen Rat. Das da oben ist Pelgar, Celcias rassenfeindlichste Stadt überhaupt. Man wird dort des Diebstahls beschuldigt, wenn man der Bestohlene ist. Sie behandeln das dunkle Volk nicht gerecht. Haltet euch fern, wenn ihr Kerkerzellen, Galgen und Richtplätzen entgehen wollt!" Diese Worte meinte er sogar bitterernst. Damit hatte alles angefangen. Ob es richtig gewesen war, dass sich Kazel damals aus der Stillen Ebene und nach Pelgar gewagt hatte? Es war so viel passiert! Er seufzte.
"Lebt wohl." Dann streckte er erneut seinen Arm aus und schritt langsam in die Dunkelheit hinein, die Goblins nicht mehr länger beachtend.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Dienstag 28. Juli 2009, 19:25

"Nein" Ruthz und Ornist schauten sich erneut fragend an. Die beiden Goblins mochten vielleicht etwas zerstreut und sonderbar wirken aber sie waren bei weitem nicht Dumm. “Und ob er in die Stadt will! Da besorgen wir uns unsere Maschinenteile und anschliessend verdienen wir noch etwas Geld bei den Dunkelelfen.“Ornist nickte nur und sah auf die bereits mitleidserregende Katze nieder welche nur noch leise Mauzte. “Du hast recht, er ist sicherlich besser dafür geeignet für Ablenkung zu sorgen und uns in die Stadt zu bringen als diesses Viech hier.“ Der Goblin zeigte sich Human. Anstatt das Tier in den Kanal zu werfen, was bestimmt viele Anhänger des dunkeln Volkes mühelos getan hätten liess er die Katze laufen. Obwohl geschwächt türmte sie dennoch aus letzter Verzweiflung in die Gegenrichtung des Kanals und verschmolz mit dem Schatten. Kazel hatte heute ein Tierleben gerettet, allein mit seiner Anwesenheit.

"Ich gebe euch einen Rat. Das da oben ist Pelgar, Celcias rassenfeindlichste Stadt überhaupt. Man wird dort des Diebstahls beschuldigt, wenn man der Bestohlene ist. Sie behandeln das dunkle Volk nicht gerecht. Haltet euch fern, wenn ihr Kerkerzellen, Galgen und Richtplätzen entgehen wollt!" Die beiden schwiegen einem Moment. „Danke… für den Rat…“ Meinte Ornist. „Wir kommen mit wenn wir dürfen.“ Beschloss er schliesslich. Offenbar hatten die beiden Goblins einen Grund der es Wert war ihr Leben zu riskieren.

Die beiden folgten dem Mischling schweigend in die Dunkelheit hinein. „Wuhh ist das Unheimlich hier.“ Meinte Ruthz leicht angespannt. „Ja, die Zwerge geben sich bei ihren Katakomben und Höhlen wenigstens Mühe, sie leuchten diese immer aus! Hier ist ja nicht mal EINE Laterne!“ Er schnaubte verächtlich. Menschen, ein seltsames Volk. „Und auch die Architektur, ich meine sieh dir dies mal an. Sowas hält keine hundert Jahre! Wenn die nicht Aufpassen stürzt Pelgar noch in sich….“ Ruthz verstummte und wechselte anschliessend wieder in seine Sprache in der sie sich ungehemmt unterhielten, wohl wissend dass sie Kazel vermutlich nicht verstand. So viel Rücksicht nahmen die beiden eben nicht.

“Ornist… die Stadt… sie ist auf Katakomben gebaut! Ist dir bewusst WIE wertvoll diese Information für die dunkle Horde ist!“ Der angesprochene machte grosse Augen. “Wenn wir einen Zugang zu Pelgar finden… könnten wir einen ganzen Sturmtrupp direkt in die Stadt schicken!!!“ Folgerte er mit leichter Aufregung in der Stimme. “Jaaa und wir könnten uns hunderte von Drachmen verdienen!!!“ Die Augen der beiden Goblins leuchteten unheilvoll. Es war die Gier welche diesen Effekt erzielte. Goblins liebten Gold und Silber ungemein. Sie waren beinahe schon versessen darauf.

„huhuhuh.“ Freute sich der eine und hüpfte in seinem Übermut im dunkeln hinter Kazel her und prallte gar leicht gegen ihn. „Oh entschuldige… Freund.“ Er tätschelte Kazel die Schulter und hielt wieder abstand. „Es ist nur so verdammt dunkel hier unten!“ Tatsächlich umgab die drei nichts als drückende Schwärze. Nach ca. 10 Minuten waren sie gänzlich von Dunkelheit umschlossen.
„Unheimlich.“ Hauchte Ruthz. Dumpf hörte man Schritte und getöse, Karren die über Pflaster fuhren. Über ihnen mochte eine gut belebte Strasse sein. Der Boden unter Kazels Füssen wurde immer lehmiger und nachgiebiger. Es war sogar schon so weit dass er leicht darin einsank. Auch die Luft wurde immer feuchter und dicker. Leise hörte man den Kanal neben ihnen rauschen. Doch dann etwa 50 Meter vor ihnen, ein seichter Lichtstrahl…

„Siehst du was Freund?“ Ornist und Ruthz hielten sich gegenseitig und der erstere war sogar dreist genug sich am Umhangzipfel Kazels festzuhalten damit sich die Truppe nicht verlor.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 30. Juli 2009, 23:49

Plötzlich ließ Ornist die Katze einfach los und diese konnte entkommen. Kazel runzelte die Stirn. Verzichtete der Goblin jetzt auf seine Mahlzeit, um die er scheinbar vorher noch so vehement gekämpft hatte? Die Goblins in Morgeria hätten sich vermutlich lieber ein Bein ausgerissen, ehe sie eine Mahlzeit laufen ließen ... oder waren das die Orks gewesen? Wie auch immer, im Grunde konnte es Kazel egal sein. Er hatte einen Auftrag auszuführen. Nun, noch wusste er nicht genau, was er eigentlich tun sollte und wohin er gehen musste. Wir treffen uns beim Abendessen, hatten sowohl Landria als auch Echzechiel gesagt. Aber wo sollte er zu Abend essen? Doch nicht hier unten!
Würde ihn der in Finsternis liegende Kanaltunnel vor ihm wieder an die Oberfläche führen?

"Danke ... für den Rat ..." "Beherzigt ihn!" Kazel schaute nicht zurück. Er wollte weiter.
"Wir kommen mit, wenn wir dürfen." Kazel seufzte. Warum geriet er nur immer wieder an Gruppierungen, die sich entschlossen, ihm nicht nur zu folgen, sondern ... ihm auch noch zu folgen. Auch Ornist und Ruthz sahen in ihm wohl einen Anführer. Kurz dachte der Mischling an seine kleine Truppe aus Verrückten, die ihm sogar bis zur Klinik gefolgt waren. Sein Blick fiel auf seine Füße, die den Körper weiter trugen.
Hinter ihm beklagten sich die beiden Goblins. Er hatte ihnen nicht geantwortet und versuchte, sie weitgehend zu ignorieren. Am liebsten wäre es Kazel gewesen, die beiden würden einfach ihrer eigenen Wege ziehen. Wenn diese aber ebenfalls in seine Richtung führten, konnte er nichts dagegen unternehmen. Erst als einer der beiden andeutete, dass Pelgar komplett in sich zusammenstürzen könnte, weil der Untergrund es nicht mehr tragen würde, zuckten Kazels Ohren.
"Was meint ihr?", fragte er. "Ob die Pelgarer es wissen ... oder das dunkle Volk es ahnt?" Noch immer zählte er sich nicht dazu. Das würde er niemals tun. Er war jetzt Teil der Bruderschaft. Er kämpfte gegen seinen schlechteren Blutanteil.

Die beiden ignorierten ihn scheinbar. Sie waren tief in ihr eigenes Gespräch vertieft und nutzten Kazel nur als einen, der vor ihnen ging. Einen lebenden Schutzschild für die unheimliche Dunkelheit. "Feige Goblins", grummelte Kazel leise vor sich hin. Da wurde er von hinten angerempelt. Kazel knurrte als Antwort auf die Entschuldigung. Am besten sprach er so wenig wie möglich mit Ornist und Ruthz. Er würde sie einfach mitkommen lassen und das war es dann auch. So wie Kazel inzwischen die Pelgarer kennengelernt hatte, mussten die Goblins deutlich misstrauischer sein, sonst kämen sie in der Stadt keine zwei Häuser weit.

Über ihnen krachte und polterte es. Karren und Kutschen donnerten über das Pflaster, das sich über den Köpfen der drei befand. Man hörte feste Schritte. Bürger marschierten in raschem Tempo durch die Straßen. Steinchen bröckelten von der Decke und trafen Kazel am Kopf. Seine Glatze war bereits staubig. Es fühlte sich seltsam kalt an.
Unterdessen gab auch der Boden unter seinen Füßen immer mehr nach. Seine Stiefel hoben sich nur mit Widerstand aus dem lehmigen Untergrund und hinterließen neben tiefen abdrücken jedes Mal ein schmatzendes Geräusch, wenn Kazel einen weiteren Schritt tat.

Dann tauchte plötzlich ein dünner Lichtstrahl vor ihnen auf. Er war noch ein gutes Stück entfernt, aber es brannte schon fast in den Augen, wenn man nach so langer Zeit in völliger Dunkelheit gegangen war. Kazel hob den Arm vor die Augen. Rechtzeitig erinnerte er sich daran, dass seine Armbrustschiene noch entsichert war und er legte erneut den Haken um. Nun würde er niemanden - auch nicht sich selbst - versehentlich einen Bolzen irgendwohin jagen.
"Siehts du was, Freund?" Kazel brummte. "Ich bin nicht euer Freund", meinte er mürrisch. Dann riss er an seinem Umhang. "Lass los!" Trotzdem schaute der Mischling aber nach vorn. War dort etwas im Licht oder irrte er sich. Kazel ging ein wenig in die Hocke. "Ihr bleibt hinter mir. Haltet aber Abstand."
Soviel zum Sichern. Kazel entsicherte die Schiene mit den Betäubungsbolzen und zog zwei seiner elf Dolche. Auf diese Weise bewaffnet schlich er zwei Schritte. Schmatz, schmatz. Seine Stiefel verursachten zu viele Geräusche. Er zog sie aus und reichte jeweils einen den Goblins. "Wenn ihr sie stehlt, verfolge ich euch und schlitze euch von einem zum anderen Ohr auf", drohte er und schlicht dann - nun lautloser - auf das Licht zu.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. August 2009, 23:05

„Siehst du etwas – nicht Freund?“ Korrigierte sich der Goblin. Er klang leicht vorwurfsvoll. Schliesslich waren sie doch freundlich zu ihm und er mehr oder weniger zu ihnen. Also konnten sie sich doch Freunde nennen. Doch schliesslich nahm die Spannung doch überhand und er vergass seine schon fast philosophischen Gedanken. Ein Hauch von Gefahr wurde für die skurrilen Kameraden spürbar als sich der Mischling plötzlich nicht mehr rührte. "Ihr bleibt hinter mir. Haltet aber Abstand." „Wuuhhuuhhh.“ Hauchte Ornist und trat zurück. „Jetzt wird’s aufregend!“ „Oh ja!“ „Wir werden gleich Pelgar sehen!“ „OH JAAH!“

Schmatz, Schmatz „D..das waren wir nicht!“ Rechtfertigte sich Ruthz sogleich als Kazel inne hielt. Die beiden Goblins starrten ihn unschuldig an. Ihre gelben Augen fluoreszierten leicht im Dunkeln. Sie rührten sich ebenfalls nicht mehr sondern warteten gespannt auf Kazels Reaktion.
Dieser zückte seine Waffen. „Wir waren es WIRKLICh nicht!“ Ergänzte Ornist seinen Kameraden. Die beiden funktionierten beinahe schon symbiotisch.

Die beiden guckten nicht schlecht als Kazel seine Stiefel auszog, mit nackten Füssen in den Matsch trat und ihnen die Stiefel reichte. „Ist…das…so…ein Mischlingsbrauch?“ Fragte Ruthz scheu und musterte misstrauisch den Stiefel.

"Wenn ihr sie stehlt, verfolge ich euch und schlitze euch von einem zum anderen Ohr auf" Die beiden starrten ihn an. Ornist gelanges zuerst aus der Erstarrung zu kommen. Er hob seinen dürren grünen Finger. „Äh… in horizontaler oder vertikaler Richtung?“ Fragte er leise gab dann aber endgültig ruhe als Kazel weiter voranschlicht.

Der Lichteinfall stammte von drei Löchern eines Kanaldeckels. Der im Vergleich zu allen anderen Schachtdeckeln die man bisher gesehen hat weder vor lauter Unrat lichtundurchlässig noch eingerostet war. Er wirkte eher Frisch, wie ein Korken der mehrmals benutzt werden konnte. Offenbar war Kazel bei weitem nicht der einzige der diesen Deckel aufgespürt hatte. Aber war dies verwunderlich? Schliesslich hatte der Wächter ihn ja dahin verwiesen. Die Bruderschaft wusste also von diesem Durchgang und benutzte ihn auch. Damit konnten sie so plötzlich aus der Stadt verschwinden wie auftauchen. Ein Paradies für jeden pelgarischen Verbrecher auf der Flucht. Es war beinahe schon fahrlässig.

Durch die Löcher des Kanaldeckels konnte Kazel wage einen Hinterhof, oder einen kleinen – wenn auch schäbigen Park. Er musste in der Nähe einer Hauptstrasse liegen denn von dort aus drang die Geräuschkulisse der gehenden Menschenmassen. Direkt schräg vor ihm befand sich eine Bank vorauf ein Mann sass. Offenbar Obdachlos. Er trug zerschlissene Mäntel, alle übereinander geworfen, hielt die Arme verschränkt und den Kopf gesenkt. Ein langer Bart in dem sich ein paar Resten der letzten Mahlzeiten verkeilt hatten reichte ihm bis knapp über den Bauchnabel. Er trug im vergleich zum Rest seines äusseren verhältnismässig gute und neu wirkende Stiefel. Offenbar würde Kazel auf seine gut aufpassen müssen, sie schienen begehrt zu sein. Der Mann schlief laut schnarchend. Ein paar leere Flaschen die neben ihm am Boden lagen zeugten von einem gewissen Hobby welches dieser Mann wohl hatte. Ansonsten war niemand in der Nähe.

„Was siehst du?“ Fraget Ornist ungeduldig.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 7. August 2009, 19:14

"Siehst du etwas - nicht Freund?" Kazel verdrehte die Augen. Entweder waren diese Goblins wirklich etwas unterbelichtet oder sie machten sich einen riesigen Spaß daraus, ihm auf die Nerven zu gehen. Langsam wurde sich der Mischling den Worten des Bruderschaftswächters bewusst. Goblins boten kämpferisch wohl kaum eine Gefahr, aber sie konnten die Psyche stark beeinflussen und einen vermutlich schneller in den Wahnsinn treiben als sonst jemand. Selbst als wirklich eine Bedrohung auf sie zukommen konnte, ließen Ornist und Ruthz nicht von ihren Albernheiten ab. Sie freuten sich offensichtlich, bald an die Oberfläche zu kommen. Sie wollten Pelgar sehen.

Als Kazels Stiefel schmatzende Geräusche von sich gaben, wehrten sich die beiden Goblins vehement. Sie beteuerten mehrmals, an den Geräuschen unschuldig zu sein und bekamen es wahrlich mit der Angst zu tun, als Kazel die Waffen zog. "Wir waren es WIRKLICH nicht!" "Psssst!", warnte Kazel. Anschließend zog er seine Stiefel aus und seufzte genervt, als Ruthz fragte, ob dies Tradition wäre. Wenigstens hielt er ihn nicht länger für einen reinrassigen Dunkelelfen. Diese krummen Gestalten hatte er langsam gehörig satt! So drohte er ihnen, sie aufzuschlitzen und zwar von einem Ohr zum anderen.
"Äh ... in horizontaler oder vertikaler Richtung?" "Seid endlich still!" Kazel wandte sich ab und schlich nun lautlos voran. Seine Füße tauchten in Matsch oder ... anderes. Er wollte nicht darüber nachdenken. Schlamm, nur Schlamm, sagte er sich in Gedanken immer wieder, so dass er die Kommentare der Goblins auch kaum mehr wahrnehmen würde. Aber Ornist und Ruthz schienen endgültig eingeschüchtert. Sie schwiegen und das genügte dem Mischling. Er schlich weiter, bis zur Quelle des Lichteinfalls. Es strahlte durch die kleinen Löcher eines Abwasserdeckels. Über ihnen konnte sich ein x-beliebiger Teil Pelgars befinden. Vielleicht kämen sie gleich auf dem Richtplatz der Kaserne heraus. Kazel schluckte. Was nun? Nein, die Bruderschaft würde mich wohl kaum diesen Gang entlang schicken, um mich auszuliefern ... oder doch? Skepsis und Misstrauen stiegen in ihm auf, aber Kazel schüttelte beide Gefühle ab. Nein, der Bruderschaft konnte er trauen. Vielmehr, er wollte es. Sie hatten ihm gut getan und er wollte sie nicht als Verräter verdächtigen. So konzentrierte sich Kazel, einen Aufstieg zu finden.

Eiserne Sprossen führten bis zum Deckel hinauf, der überraschend rostfrei war. Dieser Gang wurde häufig genutzt, stellte Kazel fest. Also würde er sicherlich nicht in die Kaserne führen. Dort fiele ein stetiges Ein- und Aussteigen wohl auf! Kazels Misstrauen sank weiter. Andererseits begannen andere Gedanken, Kazel einzunehmen. Er erinnerte sich an seinen unangenehmen Empfang in der Haupstadt. Goblins ... zählten doch auch zum dunklen Volk. Er legte eine Hand auf eine der Eisensprossen. "Ihr lebt nicht wirklich hier unten? Zumindest nicht lange. Woher kommt ihr, Ornist?" Es war das erste Mal, dass Kazel Interesse an den Goblins zeigte.
Vorsichtig erklomm er die Leiter. Dabei ging er langsam vor, lauschte auch nach einer Antwort der Goblins. Mit einer Hand drückte er den Deckel etwas hoch. Er gab überraschend schnell nach. Kazel lugte durch den Ritz auf die pelgarische Oberfläche.

"Was siehst du?" "Einen Hof oder Park", gab der Mischling zurück. Er schaute sich weiter um und runzelte dann die Stirn. Es war nicht einmal in Morgeria ungewöhnlich gewesen, dass Obdachlose und Bettler in den Straßen und Gassen der Stadt hockten, aber keiner der morgerianischen ... Penner trug saubere und ordentliche Schuhe! Kazel betrachtete den Mann ausgiebig. Alles an ihm, vom zerzausten Haar über seine Mäntel, den verdreckten Bart und seine Haltung wies auf Zerlumptheit hin. Die Schuhe wollten da ganz und garnicht passen. Kazel wurde wie vom Schlag getroffen, so dass er kurz zusammen zuckte. Jemand von der Bruderschaft? Ein Beobachter? Doch was sollte er nun tun? Der Obdachlose hielt den Kopf gesenkt. Er schien noch nichts bemerkt zu haben.
Kazel warf einen Blick über den Hof. Es war sonst niemand anwesend. Er wisperte nach unten: "Wartet hier einen Moment. Ich gehe nach oben. Und seid leise!" Dann verließ Kazel den Abwasserkanal und ging mit verschmutzten Füßen über das kalte Pflaster bis hin zu dem Bettler. "Schöne Stiefel", begann Kazel das Gespräch. Irgendwie musste er den Mann ja auf sich aufmerksam machen.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 13. August 2009, 23:23

Die beiden Goblins waren guter Dinge, Kazel schien sich allmählich an ihre Anwesenheit gewohnt zu haben und öffnete sich ihnen gegenüber sogar so weit, dass er es über sich brachte ihnen eine Frage zu stellen. Eine Frage die sich zumindest nicht auf eine Sache richtete, sondern auf sie als Personen. „Ohh… mein Nicht-Freund… llegt langsam seinen Beinamen ab.“ Hauchte Ornist sichtlich gerührt.

„Ohh wir haben keinen festen Wohnsitz, wir sind Erfinder weisst du nicht-Freund? Ruthz und ich reisen viel und sind auf der Suche nach neuen Materialien aus denen wir Maschinen bauen können. Maschinen welche das Leben bereichern werden! Maschinen welche den Goblins ihren wahren Ruhm bescheren werden! GROSSE Maschinen eben!“

„Na ja Ornist ist da ja auch etwas wahnsinnig, er glaubt irgendwann in der Lage sein zu können eine Maschine zu bauen die ähnlich wie ein Ritter gepanzert, die Stärke eines Vierergespanns hat und die Feuerkraft eines Trebuchets…tztz.tztztz…“ Rutzh schüttelte den Kopf und klopfte seinem Freund verständnisvoll auf die Schultern. „Alle Träumen, nicht wahr Nicht-Freund?“

Dies liess sich Ornist nicht gefallen. „Ich habe bereits einen Antrieb gefunden für meinen Panzer… Dampf! Heisses Wasser – DAMPF!! Ihr werdet noch von mir hören wenn ich die Kriegstechnik revolutioniere!“ Ruthz rollte mit den Augen und zuckte die Schultern. Dann richteten alle ihr Aufmerksamkeit Kazel zu und dem was sich ihm an der Oberfläche präsentierte. Natürlich liess die Frage der Goblins was es denn nun war nicht lange auf sich warten.

"Einen Hof oder Park" „… dies ist jetzt fast etwas enttäuschend.“ Meinte Ornist seufzend. „Mehr ist da nicht? Keine Schrauben? Keine Geräte? Keine Gewinde? Nur ein PARK?“ Der Goblin war über alle Massen enttäuscht doch dies lag einzig und allein an seiner Ungeduld. Er hatte wohl erwartet dass alle Maschinen der Stadt ihm gleich entgegenfliegen würden wenn er nur in ihr inneres gelangt war. Goblins waren sehr intelligent aber nicht geduldig.

"Wartet hier einen Moment. Ich gehe nach oben. Und seid leise!" „Oh wir verlassen uns auf dich Nicht-Freund!“ Kazels aufstieg wurde angefeuert durch zwei Hochgehaltene grüne Daumen mit auffallend gelben Nägel die ihm Glück wünschten.
Auf der Oberfläche tat sich im Moment wenig. Der Penner – oder was immer dieser Kerl war, zeigte keine wirkliche Regung als Kazel an die Oberfläche stieg.

"Schöne Stiefel" Der Penner rülpste. „Mrhfmmfm wiiilslscht misch anmasche Jungernnggh?! Härhrhrrh?!“ Lallte er. Von ihm ging ein unangenehmer Geruch von Alkohol und Verwahrlosung aus. Er öffnete ein erstaunlich blaues Auge und musterte Kazels Gestalt kurz. „Schlechte Stiefel…“ Meinte er zu seinen Schlammfüssen.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Montag 17. August 2009, 00:57

Kazel fragte sich, wie klug es war, zwei goblinische Maschinenbauer frei durch Pelgar herumlaufen zu lassen. Er kannte Goblins als Sklaven des dunklen Volkes. Sie waren einfacher zu halten als in der "Wildbahn gefangene" Exemplare der unterschiedlichsten Rassen - mit Bitterkeit dachte er an seinen Vater, den man auf eben jene Weise damals auch gefangen hatte. Doch zurück zu den Goblins. Sie gaben sich mit wenig zufrieden. Gab man ihnen eine anständige Aufgabe, Werkzeug und Baumaterial meuterten sie nicht, sondern nahmen die Rolle als versklavter Mechanicus oder Techniker sehr ernst. War es also richtig, solche nach Bauteilen gierenden Kerle wie Ornist und Ruthz frei herumlaufen zu lassen?
Gern hätte Kazel noch gefragt, für wen die beiden arbeiteten? Sollten sie die Dunkelelfen Morgerias nur ansatzweise erwähnen, würde der Mischling die Burschen umbringen oder zumindest im Namen der Bruderschaft gefangen nehmen müssen. Letzterer Gedanke gefiel ihm besser. Er wollte kein Mörder sein - kein noch größerer zumindest. Er würde beide fragen, wenn er in die Abwässer zurückkehrte und das würde bald sein, wenngleich auch nur so lange, um sich seine Stiefel zurück zu holen.
Das pelgarische Pflaster fühlte sich kalt und schmutzig an. Vielleicht hätte er sein Schuhwerk sich doch gleich geben lassen sollen. Der Obdachlose auf der anderen Straßenseite aber interessierte ihn zu sehr - eben, weil jener durchaus gute Stiefel trug, das konnte niemand bestreiten. Kazel war kein Schuster, aber er erkannte ein paar ordentlicher Treter, wenn er sie sah und dieser Erwerbslose konnte einfach nicht im Besitz eines solchen Paars Stiefel sein, wenn er dafür nicht Geld besaß oder jemanden um die Ecke gebracht hatte. Zudem befand sich sonst niemand auf dem Hof, an den Kazel sich hätte wenden können. Die Bruderschaft konnte von ihm wohl kaum erwarten, dass er arglos durch Pelgar marschierte und ohne jegliche Hinweise nach ihnen suchte! Oder erwarteten sie gerade das von ihm? Sollte er ungesehen und möglichst unauffällig ihr nächstes Versteck finden? Er schluckte bei dem Gedanken, denn das war bei weitem keine leichte Aufgabe. Zumal Andunie von seinen dunklen Verwandten belagert wurde und ihnen somit keine Zeit blieb. Kazel musste auf seine Mission. Der aufkeimende Ehrgeiz trieb ihn zum Handeln.

Er winkte möglichst unauffällig den Goblins am Kanaldeckel zu. Sie sollten sich ja zurückhalten, schließlich gab es hier keine Schrauben oder Geräte. In einem Park wuchsen keine Maschinen!
Kazel näherte sich dem Fremden und blieb vor diesem stehen. Auf einen Kommentar zu seinen schönen Stiefel meinte der Bettler nur rülpsend: "Schlechte Stiefel ..."
Kazel rümpfte die Nase. Selbst aus seiner Entfernung, denn er stand ja vor dem Mann, roch er dessen schlechten Atem. Verwunderlich war, dass sein Aufstoßen keine grüne Wolke des Verderbens hatte entstehen lassen. Aber vermutlich konnte der Kerl nichts dafür. Es war schwierig, sich rein zu halten, wenn man kein Dach über dem Kopf hatte. Ja selbst für Kazel zeigte sich dieser Umstand als scheinbar unmögliche Aufgabe. Er schaute auf seine schlammigen Füße hinab und wackelte kurz mit den Zehen. Es knirschte dazwischen. Erst dann betrachtete er wieder den Bettler. "Ich will Euch Eure Stiefel nicht nehmen, habt keine Sorge", versuchte er es versöhnlich. "Ich ... habe meine eigenen ... nur eben im Moment nicht an."
Und nun? Sollte der Mischling einen Fremden auf offener Straße einfach nach der Bruderschaft des Lichts fragen, nur weil der Kerl zufällig einen Satz guter Stiefel unter einem Berg aus Lumpen trug?
Kazel wusste nicht weiter. Er schielte über die Schulter zurück zum Kanaldeckel. Dann bemerkte er: "Euch hat es garnicht gestört, dass ich von da herausgeklettert bin. Kommt das in Pelgar häufiger vor?" Er erhoffte sich, durch ein indirektes Frage- und Antwortspielchen, Informationen aus dem Bettler herausholen zu können - vorausgesetzt natürlich, dieser wusste auch wirklich etwas. Wenn nicht, würde sich Kazel einfach wahllos auf die Suche machen müssen.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von fremder Mann » Montag 17. August 2009, 21:38

Kazel hatte durchaus Glück dass er seinen Blick so schnell von dem Kanaldeckel genommen hatte denn sonst hätte er die vier vorwurfsvoll dreinblickenden, gelben Augen gesehen die ihm entgegenstarrten als er sie anhielt noch zuzuwarten. Für Goblins war es nicht einfach sich in Geduld zu üben wenn sie direkt vor dem Eingang in ein vermutetes Schlaraffenland standen. Leise hörte man sie sogar Streiten so dass selbst der Landstreicher die Stirn runzelte. Jetzt rührte sich der träge Körper und der Kopf des Mannes hob sich. Seine erstaunlich klaren Augen wie man sie es bei einem ordentlich Betrunkenen Kerl niemals erwartete musterten Kazel eingehend. Dieser hatte ohnehin entschlossen sich noch eingehender mit ihm zu unterhalten.

"Ich will Euch Eure Stiefel nicht nehmen, habt keine Sorge" „Oh… darumm masch ich mir GANZ bestimmt keine Sorgen.“ War dies eine versteckte Drohung eines Bruderschaftsagenten der genau wusste wen er vor sich hatte? Im Grunde machte Kazels Verdacht durchaus Sinn, schliesslich wäre es grob Fahrlässig den Eingang in ihr geheimes Versteck einfach unbeaufsichtigt zu lassen. Wenn dieser Bettler aber wirklich ein Mitglied der Bruderschaft war so gab er sich mit dem Authentischen wirken als Bettler redlich mühe. So Stinken konnte man nur wenn man die Körperpflege einige Zeit lang strikte verweigert.
„Ich ... habe meine eigenen ... nur eben im Moment nicht an." „Mhrmrmr…“ Meinte der Kerl brummelnd. Ihn kümmerten Kazels Füsse und Stiefel die gerade nicht da waren offenbar wenig. Verständlich irgendwie. Der Obdachlose gab von sich aus keine Anstalten mit Kazel Kontakt aufzunehmen so dass es wieder an dem Mischling lag aktiv zu werden.

"Euch hat es garnicht gestört, dass ich von da herausgeklettert bin. Kommt das in Pelgar häufiger vor?" Die Reaktion des Bettlers liess einige Sekunden auf sich warten. Er sah auf und sah Kazel so durchdringend an dass ihm beinahe Bang zu Mute werden konnte. Er deutete zum Kanaldeckel und zuckte schliesslich mit den Schultern. „Solange das Ungeziefer unten bleibt.“ Meinte er schliesslich.
Dieser Kerl schien tatsächlich ein eingeweihter zu sein, es war schwer zu glaubend ass der Kerl schliesslich mit seiner Bezeichnung kleines Krabbelgetier meinte. Die Tarnung des Agenten war offenbar nicht gänzlich ausgereift, doch offenbar galt dies ebenfalls für Kazel. Schliesslich kroch er in einer unglaublich teuren und ausgereiften Ausrüstung aus dem Kanaldecke. Dies schrie geradezu nach Bruderschaft – vorausgesetzt man wusste von ich – wie der Bettler. Vielleicht war dies der Grund warum er Kazel nicht als „Ungeziefer“ eingestuft hatte. Doch waren die Goblins dem Mann bereits aufgefallen? Was würde mit ihnen geschehen sobald sie ihre dünnen grünen Hälse aus dem Kanaldeckel streckten?
„Du hast doch nichts mit Ungeziefer zu tun oder?“ Meinte er misstrauisch und klang so ganz und gar nicht mehr betrunken.

Er – hiess Leandres Reutenberg und war seit mindestens 4 Jahren im Dienste der Bruderschaft. Eigentlich war er ein Ritter vor wahrlich adeligem Geblüt, doch für die Erfüllung seiner Pflicht als Torwärter der Bruderschaft schreckte er nicht davor zurück seine Eitelkeit links liegen zu lassen und sich entsprechend eines Bettlers zu tarnen. Die zwei Häuserbauten die an den Park angrenzten – das eine beinhaltete ein kleines Stoffgeschäft das andere war ein reines Wohnobjekt gehörten ebenfalls zur Bruderschaft. Gut verborgen beim Fenster des Dachstockes des Wohnhauses fristete ein weiterer Ritter ein duldsames Dasein. Er war ein Meisterschütze und hielt seine Armbrust stets schussbereit. Ein Zeichen Leanders genügte und der lautlose todbringende Bolzen würde jeden niederstrecken dem es nicht gestattet war den Ausgang der Bruderschaft zu nutzen. Allfälliges totes Ungeziefer liess sich schliesslich verhältnismässig leicht wieder in den Abwasserkanälen entsorgen. Eine saubere Maschinerie also die sich gekonnt vor dem Wissen der Bürger zu verstecken vermochte.

Der „Bettler“ erhob sich träge und streifte rein zufällig einer seiner Mäntel zur Seite. Darunter kam ein Löwenamulett zum Vorschein – wenn auch ein etwas rostig aussehendes – welches Kazel wohl erkennen dürfte, besass er schliesslich selbst auch eins. Der Agent gab Kazel somit seine Identität Preis und schien eine entsprechende Antwort zu erwarten.

Allein shcon die Tatsache dass sich Leandres erhoben hatte war für seinen Kollegen ein ganz bestimmtes Zeichen... Er regulierte seine Atmung, umfasste die Armbrust etwas fester und konzentrierte sich auf seinen Kameraden und den Fremden. Er zielte.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 20. August 2009, 09:54

Kazel seufzte innerlich. Hinter ihm stritten sich Ornist und Ruthz. Und das nennen die beiden ruhig sein. Würde mich nicht wundern, wenn der Verlumpte hier sie auch hört. Er wagte nicht, zurück zu schauen. Es gab jetzt Wichtigeres. Wenigstens wusste er, dass die beiden Goblins noch anwesend waren und den Kanal nicht verlassen hatten, solange er sie hörte. Seine spitzen Elfenohren zuckten leicht.
Der Elfenmischling richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn, denn da begann sich der Haufen aus Lumpen und phänomenal ordentlichen Stiefeln zu rühren. Kazel erhaschte einen Blick auf das Gesicht des Bettlers - und in dessen Augen, die ihn so klar und rein musterten, dass für ihn kaum mehr ein Zweifel bestand, dass es sich hierbei nicht um einen einfachen Bettler handelte. Der Mann sah ihn streng und durchdringend an. Oh, sein Blick konnte einschüchtern und bei Kazel entfaltete er die volle Wirkung. Er wich einen halben Schritt zurück. Das hatte er nicht erwartet.

"Solange das Ungeziefer unten bleibt." Damit meinte er sicherlich die Goblins. Kazel hatte ja schon einmal miterleben dürfen, dass die Bruderschaft ihnen nicht traute. Ein bisschen reizte und ärgerte es ihn. Es waren doch nur Goblins und Menschen konnten mindestens genau so verschlagen und falsch sein wie jene kleinen Kerlchen. Noch dazu traute er dem Goblinvolk bessere Technik-Kenntnisse zu. Menschen waren handwerklich begabt, aber im Vergleich mit Goblins steckte ihre Arbeit noch in den Kinderschuhen.
Der Mischling merkte sich allerdings, Ornist und Ruthz dazu bewegen zu müssen, Pelgar nicht zu betreten. Er wollte sich zwar mit den beiden nicht unbedingt enger anfreunden, aber er wollte auch nicht, dass sie sich selbstmörderisch auslieferten. Eine Warnung sollte er ihnen geben, als Dank für ihr Aufbewahren seiner Stiefel.

"Du hast doch nichts mit Ungeziefer zu tun, oder?" "Ich ..." Kazel unterbrach sich. Er sollte nachdenken, bevor er vorschnell antwortete. Inzwischen hatte er das Gefühl, einem Mitglied der Bruderschaft gegenüber zu stehen und so musste er sich keine Lüge ausdenken. Allzu offen wollte er trotzdem nicht sprechen, vielleicht irrte sich Kazel ja.
"Die beiden sind mir gefolgt, ich konnte es nicht verhindern", antwortete er wahrheitsgemäß. "Ich habe nicht viel mit ihnen zu tun und ich werde sie auch nicht mitnehmen."

Plötzlich erhob sich der Mann. Kazel wich noch einen weiteren, halben Schritt zurück. Er befürchtete, es vermasselt zu haben. Was würde jetzt geschehen? Verdammt und ich habe es nicht mal bis ins belagerte Andunie geschafft! Was für ein Bruderschaftsmitglied!, schalt er sich selbst. Aber der andere Mann schob nur seinen Mantel etwas beiseite. Ein Amulett kam zum Vorschein. Es besaß ein Löwenemblem. Kazels meerblaue Augen weiteten sich. Er griff in seine Gürteltasche und zückte sein eigenes Exemplar. Es schimmerte einen Moment im vorherrschenden Licht. Dann schlossen sich die Finger wieder darum und es wanderte zurück in die Tasche.
Nun hatte Kazel Gewissheit. Er atmete durch. Dann wandte er sich an den getarnten Bettler. "Ich soll mich mit einem unserer Brüder zum Essen treffen ... Echzechiel." Zögernd, letztendlich aber bestimmt fügte er den Namen des Ritters hinzu. Er wusste nicht, ob man so offen mit Namen umgehen konnte oder sollte, aber wie sollte er sonst weiterkommen? "Wohin muss ich gehen?", fragte er. Irgendwie kam er sich albern vor, dass er das als Mitglied der Bruderschaft nicht wusste.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Dienstag 25. August 2009, 10:44

Leandres blickten missmutig zum Kanalschacht hinunter an dem immer wieder schemenhafte grüne Köpfe auftauchten die sich dann wegduckten. Gelblich schimmernde Augen waren jedoch ständig zu sehen, die Goblins schienen schlicht und ergreifend zu neugierig zu sein als dass sie sich gänzlich versteckt halten konnten.
"Die beiden sind mir gefolgt, ich konnte es nicht verhindern…Ich habe nicht viel mit ihnen zu tun und ich werde sie auch nicht mitnehmen."

„Hmhhm…“ Brummte der Bruderschaftswächter unzufrieden. „Ihr seid noch nicht lange in unseren Reihen nicht wahr Fremder?“ Leandres wechselte seinen Sprachlaut, er sprach deutlich und gepflegt. Nicht so wie vorhin. „Findet ihr es nicht leicht beunruhigend dass potenzielle Angehörige der Dunklen Horden hier in unseren geheimen Gängen herumschleichen?“ Der Tadel in seinem Unterton liess sich nur schwer überhören. Aber in irgend einer Weise auch berechtigt. Schliesslich war dies mit der Belagerung Andunies noch nicht sehr lange her – und sie dauerte noch heute an. Für die Bruderschaft war schon lange klar dass sie sich im Krieg befanden, auch wenn ein direkter Angriff auf die Grossmacht Pelgar selbst von den skeptischsten Bruderschaftsmitglieder eher als unwahrscheinlich eingestuft wurde.

Der Wächter seufzte und hob seine Hand woraufhin sich der Armbrustschütze oben im Dachstock entspannte. Leandres schien die Situation im Griff zu haben. Er offenbarte dem fremden Mitglied der Bruderschaft seine eigene Angehörigkeit und dies führte sofort dazu, dass die beiden offener und klarer miteinander redeten. Leanders schielte immer wieder zum Kanaldeckel hin und als er merkte dass die beiden Goblins nicht mal auf die Idee kamen zu türmen entschied er offensichtlich dass genug Zeit blieb um sich mit Kazel zu unterhalten.
"Ich soll mich mit einem unserer Brüder zum Essen treffen ... Echzechiel …wohin muss ich gehen?" Leandres nickte. „Zum kleinen Tempel Pelgars, er ist allen Göttern geweiht, im linken Teil des Kirchenschiffes befindet sich jener Ort der Lysanthor und seinen Gläubigen geweiht ist. Geht dort hin Bruder und seht euch um. Ihr werdet das Mitglied der Bruderschaft erkennen wenn ihr dort seid, so wie ihr mich erkannt habt. Doch sprecht ihn nur offen an wenn ihr sicher seid dass ihr euch nicht irrt.
Die Bruderschaft hatten eine ziemlich komplizierte Vorgehensweise um von A nach B zu gelangen. Alles Sicherheitsmassnahmen um mögliche Spione oder Feinde von ihrem Stützpunkt fernzuhalten. In Zeiten der Kriege konnte man schliesslich nicht vorsichtig genug sein.

Leandres wandte seinen Blick von Kazel ab und dem Kanaldeckel zu. Er stampfte darauf zu, kniete sich hin und packte mit einer Zielsicherheit nach Ruthz Oberarm dass es einem schon schaudern konnte. „Hab ich dich!“ Knurrte der Wächter und riss den völlig überraschten Goblin in die Höhe. „AHRHRRH HEHEH ARHRHRH!“ Krächzte dieser wurde aber sofort von Leandres Pranke zum Schweigen gebracht indem er ihm den Mund zuhielt. Rutzh strampelte wild, seine Füsse hatten den Bodenkontakt verloren und er hing in der Luft. „Komm aus deinem Loch wenn du nicht willst dass ich deinem Freund das Genick breche!“ Knurrte Leandres weit weniger freundlich. Onrist kam nervös aus dem Kanal gekrochen und nahm die Hände hoch. „Bitte tu meinem Kumpel nichts, wir machen doch gar nichts wir wollten nur die Stadt sehen, wir sind Touristen! Ja, Touristen!“ „Ruhe!“ Knurrte Leandres. „A..aber… wir haben nichts böses vorgehabt, zum Beispiel den Kanalweg an die dunkle Armee zu verkaufen oder so… niemals!“ „RUHE!“ Schnauzte Leandres etwas bestimmter doch Kazel wusste bereits wie die beiden schwierig zum Schweigen zu bringen waren.

„RUHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARHRHRHRHRHRHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!“

Diesmal verstummten sie alle gleichzeitig. Ornist war der erste welcher das Wort ergriff. „D..da.s..w.ar….en..wir…nicht.“ Stammelte er, doch dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Etwa 10 Meter über den Dächer der pelgarischen Häuser kreiste ein Monstrum von unglaublichen ausmassen. Knochig und fliegend. Ein Drache so riesig und unterernährt wie man ihn sich wohl kaum vorstellte. Keine Haut, keine Muskeln sondern nur das Gerippe dieses mystischen Tieres kreiste wütend brüllend über Pelgar. Auf den Wachtürmen ertönten die Alarmglocken. Von den nahen Hauptstrassen her hörte man das Schreien der Stadtbewohner. „DRACHE! DRACHEEEEE!!!!“ Allgemeine Panik entbrannte. Das Monstrum flog über den kleinen Park hinweg hockte sich auf eines der Häuser und riss mit den gewaltigen Klauen scheinbar mühelos ein Dach weg, welches er dann zwischen seine Krallen klemmte und damit Richtung Markplatz flog um es auf die fliehenden Menschen niederschmettern zu lassen. Leandres schmetterte Ruthz an die nächstbeste Wand und wirbelte herum. Er sah in die Marktgasse hinein wo gerade mit hoch erhobener blutiger Axt ein Skelett durchrannte. Der Wächter zückte sein Schwert. „Bruder, lauf schnell zu Echzechiel! Wir müssen Widerstand leisten! LOOOOS!“ Er selbst stürmte mit gezogenem Schwert Richtung Marktgasse.
Ornist war inzwischen zu Ruthz geeilt und versuchte den wieder auf die Beine zu kriegen. „PElgar ist ein ganz beschissener Ort!“ Stellte er nervös fest.

Etwas Schlurfendes näherte sich dem Park. Noch bevor Kazel ebenfalls ins Kampfgetümmel einsteigen konnte wurde ihm der Weg von… von… einem Wesen versperrt. In zerschlissenen Kleidern schlurfte etwas heran was wie ein Mensch aussah und doch keiner mehr war. Genau so kaputt wie die Kleider war auch der Körper. Die Haut war fahl und grau, ein Auge hing dem Zombie aus dem Augapfel und ihm fehlten mehrere Finger. „Muahahrhrhahrrh, Fresschen für Fritz….mauhahahaharharhrh.“ Gluckste das Monster und schlurfte auf Ruthz und Ornist zu. „AHHRHRH HILFE HILFE HILFEEEE! WIR SIND ZU SCHÖN UM ZU STERBEN!“ Brüllten die beiden im Chor.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Freitag 28. August 2009, 23:19

Kazels Aussage stimmte das Bruderschaftsmitglied nicht versöhnlich. Er brummte und stellte mit fragender Stimme fest, dass sich Kazel noch nicht lange unter den ihren befand. Dieser nickte wahrheitsgemäß. Genaueres wollte er allerdings nicht unbedingt preisgeben. Ja, er sollte langsam lernen, den anderen mehr zu vertrauen, das verstand er inzwischen. Und dieser Mann zeigte nun deutlicher, dass sie beide über die Bruderschaft miteinander verbunden waren. Er drückte sich gepflegt aus, nicht mehr wie ein einfacher Landstreicher.
"Findet Ihr es nicht leicht beunruhigend, dass potenzielle Angehörige der Dunklen Horden hier in unseren geheimen Gängen herumschleichen?" Kazel ballte eine Hand zur Faust. Gut, waren die Armbrustschienen gesichert. Er biss kurz die Zähne zusammen. Dieser Tadel stimmte ihn leicht wütend. "Es sind Goblins", antwortete er. "Sie mögen als Teil der dunklen Völker angesehen werden, aber für die Dunkelelfen sind sie kaum mehr wert als menschliche oder waldelfische Sklaven. Sie nutzen die Fähigkeiten der Goblins aus und weiter nichts. Im Reich Morgeria haben Goblins kaum Rechte." Er atmete durch. Hatte er eben für Ornist und Ruthz gesprochen? Eher nicht. Vielmehr machte er seinem Unmut Luft, dass dieser Bruder wenig von jenen hielt, die Teil des dunklen Volkes waren. Kazel verachtete seinesgleichen - mütterlicherseits - zwar ebenso, aber er fühlte sich angesprochen. "Zur Hälfte fließt auch dunkles Blut in meinen Adern", kommentierte er kühl. Es gefiel ihm nicht, dass der Mann so abfällig sprach. Es gab ihm das Gefühl, dass trotz Echzechiels Worten eine Kluft zwischen ihm und dem Rest der Bruderschaft entstehen könnte und das wollte er nicht. Bis vor wenigen Augenblicken hatte er sich unter diesen Rittern und Recken schließlich noch heimatlich wohl gefühlt. Aber vielleicht bildete der getarnte Bettler auch nur eine Ausnahme. Kazel hoffte es und beruhigte sich wieder.

Stattdessen versuchte er jetzt, die Anwesenheit der Goblins zu erklären. "Sie suchen nur Maschinen- und Werkteile, um mit ihnen herum zu basteln. Goblins sind Techniker." Das wusste er noch aus vergangenen Jahren in Morgeria. Seine Mutter hatte nie goblinische Sklaven beschäftigt, aber man begegnete ihnen zwangsläufig, wenn man in Morgeria umher stolzierte.
Der Mann hob plötzlich eine Hand. Kazel runzelte die Stirn. Was soll das denn jetzt? Oder werden wir beobachtet?! Aus den Augenwinkeln versuchte er einen Blick auf die übrige Umgebung zu erhaschen. Den Schützen entdeckte der Mischling nicht und so erzählte Kazel von seinem derzeitigen Auftrag - dass er sich mit Echzechiel treffen sollte. Sogleich gab ihm das Bruderschaftsmitglied eine Wegbeschreibung. Er sollte also in den pelgarischen Tempel und dort den Bereich betreten, der Lysanthor geweiht war. Schon wieder der Menschengott. Er schien sich in Pelgar großer Beliebtheit zu erfreuen. Kazel blieb stumm und fragte nicht, aber bei Echzechiel wollte er sich noch ein wenig mehr über diesen Lysanthor erkundigen. Was konnte so begeisternd an ihm sein, dass die Menschen weder Faldor noch Manthala huldigten?

Kazel war vollkommen in Gedanken gewesen, sonst hätte er sicherlich versucht, den Bettlerbruder aufzuhalten. Dieser hatte sich schnurstraks zum Kanaldeckel aufgemacht und zog nun einen kreischenden und zappelnden Ruthz herauf. Der Goblin wurde allerdings rasch zum Schweigen gebracht, indem eine prankenartige Hand sich über seinem Mund schloss.
Auch Ornist erschien nun, nach Aufforderung des Bruderschaftsmitglieds. Geduckt bettelte er um das Wohlergehen seines Kameraden, erntete aber nur unfreundliche Reaktionen. Kazel machte einen Schritt auf das Grüppchen zu. Er wollte den Bruder daran hindern, den Goblins zu arg zuzusetzen. Ja, sie hatten ihn genervt und ja, sie hatten sich einfach in Pelgar hinein geschlichen, aber sie waren doch harmlos - dachte er bis eben!
"A...aber ... wir haben nichts Böses vorgehabt, zum Beispiel den Kanalweg an die dunkle Armee zu verkaufen oder so ... niemals!" "Was?!", entfuhr es dem Mischling, aber sein Ausruf sowie des Bruders wütendes Knurren gingen in einem ohrenbetäubenden Brüllen unter. Über ihnen kreiste ein gewaltiger Schatten und verdunkelte für einen Moment den Himmel. Kazel richtete seine Aufmerksamkeit nach oben. Wie aus einem Reflex heraus, war seine Hand an einem der Wurfdolche und zog ihn aus dem Halfter. Er starrte auf das Monströse über ihm und seine Kinnlade klappte herunter. Hunderte von Knochen bewegten sich und bildeten einen gigantischen Körper mit Klauen und scharfen Zähnen, einem gehörnten Schädel und ellenlangem Schweif, der soeben auf ein pelgarisches Häuserdach peitschte und Ziegel wie Steine gleichermaßen mit sich riss. Kazel sah sich nicht in der Lage, zu sprechen, aber andere, in Panik geratene Stadtbewohner erledigten dies für ihn.
"DRACHE! DRACHEEEEE!!!!"

Sie alle hatten wenig Zeit, auf die fliegende Bestie zu reagieren, die sich nun in Richtung Marktplatz aufmachte, um ein mitgenommenes Stück eines Dachstuhls auf Stände und Menschen herabfallen zu lassen. Skelette klapperten an der offenen Gasse vorbei. Sie schwangen Äxte, an denen bereits das Blut Unschuldiger klebte. Allgemeines Chaos herrschte auf den Straßen. Kazel stand wie gebannt da und rührte sich nicht. Er starrte noch immer zum Himmel. Erst die Worte des getarnten Landstreichers holten ihn in die Wirklichkeit zurück.
"Bruder, lauf schnell zu Echzechiel! Wir müssen Widerstand leisten! LOOOOS!" Schon verschwand der Mann, ein Schwert ziehend, zum Marktplatz. Kazel starrte ihm nach, ehe er seinen Kopf zu Ornist herum wirbelte, der sich um seinen Kameraden kümmerte.

"Pelgar ist ein ganz beschissener Ort!" "Und ihr wolltet die Stadt an die bastardischen Dunkelelfen verraten!", knurrte er Ornist ungehalten an. Er hatte die Goblins vollkommen falsch eingeschätzt. Sie waren falsches und gefährliches Gesindel. Er konnte sie jetzt doch nicht einfach aus den Augen lassen! Aber er musste auf schnellstem Wege zum Tempel und helfen. Er musste ... Etwas stellte sich seinen Plänen in den Weg. Es ähnelte einem Menschen, stand zumindest auf zwei Beinen. Die Haltung war etwas schief, ebenso wie der graue Kopf mit den Verwesungsflecken und dem heraus hängenden Augapfel.
"Muahahrhrhahrrh, Fresschen für Fritz ... mauhahahaharharhrh."

Kazel mochte nicht der Stärkste sein und vom Kämpfen wenig Ahnung haben. Mit dem Schwert an seiner Hüfte konnte er jedenfalls nicht umgehen. Aber schon immer war er ein passabler Überlebenskünstler gewesen, vor allem jedoch flink und somit in punkto Schnelligkeit seinen Feinden überlegen. "Da hast du!", rief er dem heran schlurfenden Zombie entgegen, entsicherte rasch die rechte Armbrustschiene - den Wurfdolch zwischen zwei Finger der linken Hand geklemmt - und feuerte einen Bolzen mit Schlafmittelwirkung ab. Er glaubte nicht, dass ein so halbtotes Monster wie dieser Fritz sich mit Gift ausschalten ließ. Ob Schlafmittel bei ihm wirkte? Der Wurfdolch folgte, auf den Halsbereich gezielt. Wenn ich nur wüsste, wo dieses Ding verwundbar ist!
Kazel versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Trotzdem rauschte es in seinen Ohren. Das Gekreisch der Goblins bekam er kaum mit, war sich ihrer aber bewusst. Da der Zombie nur schlurfte, würde er noch eine Weile brauchen, bis er sie auf Handgemenge-Nähe erreicht hätte. Kazel fackelte nicht lang. Er wandte sich halb um und packte nach Ruths. Der Goblin war nicht schwerer als ein Kleinkind. Kazel lud ihn auf seinen Rücken. "Folge mir und versuche nicht zurück zu bleiben. Dann kann dir niemand mehr helfen", bellte er Ornist an und tänzelte einen Moment. Sobald es ihm möglich war, würde er versuchen, an Fritz dem Zombie vorbei zu laufen. Mit Ruthz auf dem Rücken konnte er das Ungetüm nicht besiegen. Da war ein taktischer Rückzug, beziehungsweise die Flucht nach vorn, sinnvoller. Schließlich musste Kazel zum Tempel. Er hoffte darauf, dass die möglichen Beobachter nicht nur Einbildung waren und ihm nun vielleicht helfen würden, aus dem Hinterhof zu gelangen - wie auch immer sie das bewerkstelligen könnten.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. August 2009, 13:11

"Und ihr wolltet die Stadt an die bastardischen Dunkelelfen verraten!" Ein Vorwurf der vorerst wohl unbeantwortet bleiben musste, denn Kazel wie auch seine unfreiwillige neue Begleitung hatten derweil ganz unerwartete und vorallem Probleme der anderen Art. Sie bedrohten nicht nur die eigene moralische Vorstellung sondern schlicht die pure Existenz. Zombies, Skelette und Drachen fielen über die Hauptstadt Celcias her wie ein ausser Kontrolle geratenes Ruder hungriger Wölfe. Nur bezüglich seiner Schnelligkeit ähnelte der eine Zombie welcher sich selbst Fritz nannte eher einer tollwütigen Schnecke als einem Wolf. Doch musste ein Untoter denn überhaupt noch schnell sein? Ihm lief die Zeit schliesslich nicht mehr davon. Der Zombie leckte sich über seine schwarzen ausgetrockneten Lippen und verstrich darauf eine weissgebliche Spur von Mundpilz. Fritz – wenn er denn wirklich so hiess, schien es mit der Mundhygiene nicht mehr so genau zu nehmen. Warum auch? Wie sähe dies denn aus wenn alles um den Körper herum faulte und nur die Zähne glänzen würden? Vielleicht würde ein solcher Untoter von seinen Artgenossen gehänselt werden. Man wusste ja schliesslich kaum etwas über ihr soziales Leben… warum dies? Weil sich wohl keiner wirklich darum Gedanken machte wenn er einem Zombie begegnete sondern eher damit beschäftigt war von ihm zu entkommen. Wie auch Kazel. Der sich dazu entschloss einen Bolzen als „Futter“ zu verwenden. Dem Zombie schien es nicht zu bekommen. Es warf seinen Kopf zurück als der Bolzen sich zwischen seine Augen bohrte. „Ngrhrhrhrh!“ Gab Fritz unmutig einen grollenden, leicht knurrenden Laut von sich, er packte nach dem Geschoss und zog es sich aus dem Schädel ehe er den Bolzen achtlos fortwarf. „Ich will dein HIIIIIIIIIIIIIIIRNRNRNNNNnnnnn.“ Schnaubte er und schlurfte näher. Doch selbst das wollte ihm Kazel nicht geben, stattdessen setzte es einen Wurfdolch und dieser traf so zielgenau Fritz`s Kehlkopf dass der Dolch darin stecken blieb. Der Zombie konnte nicht mehr knurren aber man sah es ihm an dass er nun wirklich sauer war – denn er bewegte sich ein biiisschen schneller als zuvor.

Ornist rannte panisch im Kreis umher. „Der tötet uns der TÖTET UNS!“ Verzweifelt versuchte er seinen benommenen Kumpanen auf die Beine zu kriegen. „KOMM SCHON!!! RUUUUTZHH LASS MICH JETZT NICHT IM STIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIICH!“ Heulte der Goblin ängstlich. Er baute nicht mehr auf Kazels Hilfe, nicht nach dem wie er auf ihre Äusserungen reagiert hatte. Verräter wurden sie geschimpft! Unerwartet geschah es dann aber trotzdem dass Kazel sich den beiden Goblins annahm. Er schritt entschlossen auf den benommenen Ruthz zu, packte ihn am Kragen und hob ihn auf seinen Rücken. Der warme Leib des Goblins presste sich an Kazels zernarbten Rücken und es dauerte nicht lange bis sich zwei grüne Händchen an Kazels Brustkorb verschränkten um sich festzuhalten. Der Kopf des kleinen Grünen legte sich auf die Schultern des Mischlings und es konnten bei dieser Umklammerung vielleicht schon väterliche Gefühle aufkommen, wenn der Goblin nicht auch so dermassen nach der Kanalisation gestunken hätte.

"Folge mir und versuche nicht zurück zu bleiben. Dann kann dir niemand mehr helfen" Oben auf dem Dachstock war sich der Armbrustschütze unsicher welches Ziel er anvisieren sollte. Einer der Goblins? Oder den Zombie? Sie alle drei waren potenzielle Feinde, doch der Goblin erschien ihm schlussendlich doch als der Gefährlichste. Kazel konnte gerade noch sehen wie der Zombie der gerade versuchte nach ihm zu langen von einem deutlich grösseren Bolzen in der Schulter getroffen wurde so dass es ihn umwarf.

Als er die schmale Gasse hinter sich liess und er schliesslich auf die Marktstrasse gelangte wurde ihm das gesamte Ausmass der Attacke erst richtig vor Augen geführt. Schon mehre abgeschlachtete Bürger säumten mit ihren toten Leibern den Marktboden und ihr Blut vermengte sich zu einem unheilvollen roten See. Doch abgesehen von den toten Bürgen waren eben jene kaum mehr zu sehen, stattdessen hatten sie Platz geschaffen für die Angehörigen der Stadtwache und der pelgarischen Reichsarmee, welche schwer bewaffnet den Angreifern entgegentraten. Von den Wachtürmen aus entsprang ein Meer aus Pfeilen die auf die Feinde niederprasselten. Sie konnten keine Feuerpfeile verwenden, denn sie wollten schliesslich nicht die eigene Stadt niederbrennen. Schräg vor Kazel kämpfte Leandres, noch immer in seiner Bettlerkleidung aber mit einem edlen Schwert trennte er einem Skelett gerade den Schädel vom Hals und kickte diesen mit einem beherzten Tritt in die Ferne. Leandres schien bereits gewisse Erfahrung mit dem beseitigen von Untoten zu haben. Im Gegensatz zu ihm wirkten die Abwehrmassnahmen der übrigen Soldaten die keine Angehörigen der Bruderschaft waren eher mässig effektiv. Ihre Verluste waren Zahlreich und die Moral sank von Minute zu Minute.

Ornist eilte keuchend hinter Kazel nach. „WAS IST HIER NUR LOS!“ Heulte er panisch. Die Orientierung in diesem Getümmel fiel einem schwer. Pelgar sah heute nicht aus wie sonst immer und der Tempel der sonst eigentlich sehr nahe war wurde versperrt von massenhaft Untoter die ihren Blutdurst tilgten.
An Kazels Seite krabbelten gerade zwei Hände vorbei, die sich auf ihren Fingern fortbewegten. Wer war bloss mächtig genug eine solch Horde von Untoten zu beschwören?

Um ihn herum starben Menschen, man hörte sie schreien, kreischen und heulen. Ausserdem hörte man immer wieder das schmatzende Geräusch welches ertönte wenn Körperteile von einem scharfen Gegenstand abgetrennt wurden. „Lass uns unter den Marktständen durchkriegen! Da bemerken die uns nicht!“ Krächzte Ornist nervös. Er hatte grosse Angst davor in irgend ein Messer oder Schwert reinzulaufen.
Über ihnen kreiste noch immer der Knochendrache und brüllte abermals zum Kampf.

Es gab mehrere Möglichkeiten wie Kazel zum Tempel gelangen konnte doch sie alle bargen ihre eigenen Risiken. Unter den Marktständen hindurch krabbeln wie Ornist es vorschlug? War bestimmt einfallsreich doch wenn man sie entdeckte waren sie kniend und geduckt verloren. Er konnte sich auch durch die Mitte kämpfen doch die Massen an Untoten die sich dort durchschlugen erschienen verheerend.
Der Armbrustschütze von vorhin hatte da seinen eigenen Weg gefunden, er sprang über die Häuserdächer und behielt Kazel wohl im Auge, wie ein unsichtbarer Beschützer. Die Bruderschaft unterstützte sich eben gegenseitig.

"Warum gehen wir nicht zurück in die Kanalisation!" Röchelte Ruthz leise auf Kazels Rücken. Oh ja... ein Blick nach hinten zumindest hätte sich gelohnt denn dort pflügte sich ein unglaublich wütend gestimmter Friz durch die Menge. Offenbar hatte dieser entschieden nur noch Kazels Hirn zu begehren. "HIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiirnnnnn!" Knurrte der Zombie. "HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRNNN!" Antworteten seine Artgenossen.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Mittwoch 2. September 2009, 01:14

Als der Zombie einfach nach dem Bolzen griff und ihn sich aus dem Kopf zog, schluckte Kazel. Obwohl er diese Bestie genau zwischen die Augen getroffen hatte - eine Meisterleistung, auf die der Mischling mehr als stolz war -, hatte das den Untoten nicht aufhalten können. Fritz stand da wie eh und je, nur dass er jetzt noch wütender wirkte. Konnte ein Zombie überhaupt Emotionen zeigen, geschweige denn fühlen? War er dazu in der Lage oder hatte sein Ableben, das nun auf unnatürliche Weise nicht ganz vollendet schien, ihn restlos kalt werden lassen? Kalt in vielerlei Hinsicht. Sein Körper sah nicht gesund aus, aber darauf konnte Kazel nun keine Rücksicht nehmen. Er musste zusehen, dass er von hier verschwand und den Tempel erreichte. Denn wie der Mischlings-Elf mit Schrecken feststellen musste, konnten auch Wurfdolche den untoten Fritz nicht aufhalten. Er ignorierte die ihm zugefügten Wunden und wankte einfach, aber zielstrebig weiter. Pure Willenskraft und die Sehnsucht nach Hirn - fremdem Gehirn! - trieben ihn unsagbar vorwärts.

Der Goblin Ornist hingegen wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Er war in vollkommene Panik verfallen und es gelang erst, ihn davon zu befreien, als Kazel seinen Kumpanen schulterte und Anweisungen gab, ihm zu folgen. Ruthz klammerte sich fest um Kazels Körper, dass dieser beim Gehen zuckte. Die Narben verursachten tiefe Schmerzen, sein Rücken zog, ziepte und brannte wie Feuer. Aber er biss die Zähne zusammen, wenngleich ihm plötzlich das Atmen schwerer fiel. Als wären seine Lungen mit dem Sterngewitter aus Narben auf seinem Rücken verbunden, drang jeder Stich bis zu ihnen durch und schnürte ihm die Kehle zu. "Nicht ... so ... fest", krächzte er Ruthz zu, aber der Goblin mochte ihn unter dem Lärmen in den Straßen kaum gehört haben.

Nun mussten sie aber fliehen, doch wie an Fritz vorbei kommen? Kaum machte sich Kazel über den Untoten tiefere Gedanken und versuchte schon instinktiv, seinen schnappenden Händen auszuweichen, da wurde der Zombie von einem Bolzen getroffen. "W-was?!" Kazel starrte nur kurz das Geschoss an. Es war größer als seine eigenen aus den Armbrustschienen. Er konnte unmöglich geschossen haben. Rasch riss er den Kopf zurück und zu den Dächern. Dort entdeckte Kazel nichts und niemanden. Vielleicht hätte er einen Teil des Schützen noch sehen können, wenn Ruthz nicht sein Gewicht neu verlagert und Kazel unsagbare Schmerzen durch den Rücken gejagt hätte. Der Mischling sank ächzend auf ein Knie herab. Nicht schlapp machen, Idiot! Wer auch immer geschossen hat, wollte dir eine Gelegenheit schenken. Lass sie nicht ungenutzt vorüber ziehen! "Verdammt, ja!", schnaubte Kazel zu sich selbst, raffte sich wieder auf die Beine und floh mit den Goblins an Fritz vorbei.

Er achtete zunächst wenig auf den Weg, schaute immer wieder nur nach dem Kirchturm, der über die meisten Dächer hinweg ragte. So bemerkte Kazel anfangs nicht, dass sein Weg ihn auf den Marktplatz führte, wo der knöcherne Drache bereits gewütet hatte. Vom Marktambiente Pelgars war nichts mehr übrig. Stände waren zerstört, Teile der umgebenden Häuser ebenfalls. Einige große Dachbalken ragten abgebrochen aus dem Stadtbrunnen, dessen Wasser sich von ersten Opfern der Untoten rot gefärbt hatte. Der Platz hatte sich in ein von Blut durchtränktes Schlachtfeld verwandelt, auf dem die Menschen bereits zu unterliegen drohten. Ringsum kämpften zwar Stadtwachen verbissen, doch sie wurden von den Truppen aus Skeletten und Zombies regelrecht in die Schranken gewiesen. Nur der Bettelbruder, mit dem Kazel sich vorhin noch unterhalten hatte, hielt sich standhaft. Er trieb die Untoten mit seinem glänzenden Schwert zurück. Niemand hatte im Moment Zeit, sich um seine Waffe oder seine Fertigkeiten zu kümmern, aber die Überlebenden des schrecklichen Ereignisses würden sich später bestimmt fragen, wer dieser in Lumpen gehüllte Fremde war, der kämpfen konnte wie ein Meister und eine Ausstattung wie ein Paladin besessen hatte.
Leider fand auch Kazel keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er musste ja zum Tempel, noch dazu drückte der grüne Ballast immens auf seinen Schultern. Ruthz war schwerer, als Kazel es sich vorgestellt hatte. Aber er würde den kleinen Kerl jetzt nicht zurücklassen, auch wenn er nach Abwasser und Unrat stank - wie der Mischling selbst.

"WAS IST HIER NUR LOS!" "Etwas Ähnliches, als wenn ihr die Dunkelelfen durch den Geheimgang in die Stadt gelassen hättet. Merkt ... euch das für ... die ... Zukunft!" Kazel ging die Luft auf, aber sie mussten noch weiter. Nur wie? Ringsum war doch alles voller Feinde! Es kam kein wirkliches Durchkommen.
Ornist schlug vor, unter den Ständen entlang zu kriechen. Er hatte Recht, sie boten etwas Schutz, aber mit einem Goblin auf dem Rücken kriechen und so keiner der zur Verfügung stehenden Waffen sinnvoll nutzen zu können, brachte zu viele Nachteile mit sich. "Nicht gut", entschied Kazel und blickte sich hektisch um. Wie konnten sie hier weiter gelangen? Er entdeckte zwei Hände, die ohne den übrigen Körper einfach über das Pflaster krabbelten wie vielfingrige Ratten. Ihm wurde übel, so dass auch Ruthz' Vorschlag bei ihm auf taube Ohren stieß. In die Kanalisation zurück? Nein, er hatte wahrlich zu viel Zeit schon dort unten verbracht. Aber ihnen musste schnell etwas einfallen. Von hinten folgte ihnen Fritz ... er spürte sie auf und er wollte sich seine Hirnmahlzeit nicht verderben lassen.

"Manthala, hilf", flüsterte der Mischling. Er betete nicht oft, hatte es im Grunde nie wirklich getan. Aber jetzt bangte er um sein Leben. Ausgerechnet jetzt, da er so vieles gutzumachen hatte. Du musst zum Tempel gelangen. Du musst der Bruderschaft helfen. Für Shantih. "Für Shantih", wiederholte er die Worte laut. Und dann entschied er sich für etwas Gewagtes, etwas Dummes, das nur auf Vermutungen basierte. Er hoffte, er irrte sich nicht.
Kazel begann wild zu lachen. Im Grunde konnten nur Geisteskranke oder wahrlich skrupellose Erzfeinde so lachen. Er verzog sein Gesicht zu einer bösartigen Fratze und blickte fast wahnsinnig auf die umstehenden Untoten. "SO IST ES RECHT! SEID UNSERE ARMEE! DIENT DEM DUNKLEN!" Er ging erneut auf ein Knie runter und fasste direkt in eine Blutlache hinein. Mit den Fingern verteilte er dunkelrote Streifen auf Gesicht und Schädel. "Hört mich an, untotes Gefolge! Ihr habt mir zu gehorchen, einem Teil des dunklen Volkes. Einem Dunkelelf!" Er konnte nur hoffen, dass Skelette und Zombies nicht zu sehr auf seine zu hell geratene Hautfarbe achteten. Kazel versuchte, sich so böse zu geben wie niemals zuvor in seinem Leben. "Vergesst die Verteidiger dieser Stadt! Ihr kennt euer Ziel!Ihr wisst, wo es genug Hirn für alle gibt! Denn Gehirne werden gespeist mit Wissen und wo gäbe es mehr Wissen als in den Bibliothekshallen zu Pelgar! ZIEHT LOS UND EROBERT SIE, UNTOTES PACK! BIBLIOTHEK BEDEUTET HIRN!"

Kazel lief ein Stück weit in die Menge hinein, einen Dolch gezückt - ja, er kam immer noch nicht mit dem Kurzschwert zurecht. "ZIEHT LOS! Und wehe dem, der meinem Befehl nicht Folge leistet!" Die Spitze seiner kurzen Klinge zeigte die Straße hinauf, wo der Drache soeben wie ein böses Omen auf einem Dach landete. Vielleicht würden einige, möglicherweise sogar die meisten Untoten auf seine Worte reagieren und so den Weg freimachen und sogar von den Wachen ablassen. Ob Kazel Fritz allerdings damit überzeugen konnte, war fraglich. Aber einem einzelnen Zombie konnte man immer noch entkommen. Es war besser als eine ganze Horde.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 3. September 2009, 00:18

Manthala schien im Moment offenbar gerade beschäftigt zu sein. Denn es flatterte keine weisse Eule um die Ecke, noch verdunkelte sich der Himmel urplötzlich noch fiel di ganze Stadt in einen friedvollen Schlaf. Der Bittruf verhallte kurzum ungehört. Was bei diesem Getümmel der gerade herrschte vielleicht auch nicht so überraschten war. Um Kazel herum knackten die Schädelknochen und dies auf eine solch brechreizerregende Art und Weise dass Ruthz immer wieder panisch in Kazels Ohr schrie und sich nur noch fester an seinen „Retter“ klammerte. Ornist hingegen hatte Mühe Kazel zu folgen, der Mischlingself hatte schliesslich viel die längeren Beine als er und konnte so grössere Schritte machen. Ausserdem wollte er nicht in Blut treten, das fühlte sich so klebrig und unangenehm an. Eine gewisse Eitelkeit konnte ein Goblin selbst in der Schlacht nicht ablegen.

"Für Shantih", „Für SHAKTI!!!!!“ Brüllte Ruthz hinterher, offenbar nicht richtig hörend was Kazel eben gerade von sich gegeben hatte. Der Goblin hielt diesen Ausruf für eine magische Formel, ein Kriegsgebrüll vielleicht welches ihnen stärke verleihen sollte. Ihm war alles Recht wenn es ihm nur seine schöne grüne Haut rettete! Leider tat Ruthz mit seinen vermeintlich unterstützenden Aktionen Kazel ganz und gar keinen Gefallen. Er tat weh und lenkte ab.
Ornist keuchte hinter Kazel hatte aber endlich einen Rhythmus gefunden um einigermassen schritthalten zu können. Doch dann geschah etwas völlig unvorhersehbares. Kazel begann plötzlich wie ein wilder zu lachen, sogar so überzeugend böse dass Ruthz ihm eins über den Schädel briet. Zum Glück war der Goblin nicht stärker als ein dreijähriges Kind. „Hehh verlier jetzt nicht den Verstand verflucht nochmals!“

Hinter ihnen hatte Fritz mühe Anschluss zu halten. Ein Zombie konnte wohl ein Liedchen davon Singen was für ihn „schnelles essen“ ist.
"SO IST ES RECHT! SEID UNSERE ARMEE! DIENT DEM DUNKLEN!" Erst reagierte kaum einer auf Kazel, weder die arg in Bedrängnis geratenen Wachen noch die Untoten, nur die Händchen blieben stehen und wandten sich um – als hätten sie Augen. Unheimlich. Ruthz war wenigstens schlau genug die Klappe zu halten, er langte ebenfalls in die Blutlache und tapezierte sein Gesicht damit. Er hatte kein Problem mit Flüssigkeiten dieser Art – er hiess ja nicht Ornist. Der kam irritiert neben Kazel zu stehen und duckte sich zu dessen Bein hinunter um nicht von irgendwelchen herumfliegenden Pfeilen getroffen zu werden.
„Hiiiirnnn füüüüüüüüüüüüüüür Friiiiiiiiiiiiiiittzzzzzz!“ Erklang es hinter ihnen – deutlich näher.

"Hört mich an, untotes Gefolge! Ihr habt mir zu gehorchen, einem Teil des dunklen Volkes. Einem Dunkelelf!" Nun drehten sich tatsächlich ein paar der Skelette um und legten ihre nackten Schädel schief. Sie musterten Kazel, dieser konnte förmlich spüren wie er von oben bis unten begutachtet wurde. Die klapprigen Hände der Skelette schlossen sich fester um ihre Waffen. Doch alleine schon die Tatsache dass sie für einen kurzen Moment innegehalten hatte reichte für die Bogenschützen der pelgarischen Reichsarmee, die allmählich damit begann auf und in den Häusern Stellung zu beziehen aus um die Ziele treffsicher zu beschiessen. Die meisten Pfeile durchlöcherten die Schädel der Skelette und sorgten dafür dass diese etwas die Orientierung verloren und unbeholfener herum stakten. Manch einer verlor gar durch einen gezielten Schwerthieb eines Söldners den Kopf.

Doch es schien beinahe so zu sein dass auf jedes Skelett das auseinanderfiel, zehn neue, autonom funktionierende Teile erschaffen wurden. Diese waren vielleicht weit weniger gefährlich als ein ganzes Skelett doch besonders die Hände und Kopflosen Leiber welche am Boden herum krochen und ihren Kopf suchten sorgten nicht selten dafür dass so manch ein Pelgarer über sie drüber stolperte und so für die noch bewaffneten Untoten ein leichtes Ziel wurden.
Bei den Zombies war auffällig dass sie nicht selten pelgarische Kleider trugen, die stammten aus den eigenen Friedhöfen! Als wären sie in der Stadt selbst erschaffen worden! Das Chaos wurde noch unsäglich grösser als die ersten Besucher der Festspiele in ihrer panischen Flucht die Marktstrasse erreichten und keine Schlupfwinkel fanden. Diese Masse an Menschen waren sogar für die Untoten kaum zu überwinden und sie wurden einfach niedergewalzt, ob Mensch, Tier, Untoter oder Soldat viele wurden von der Masse erdrückt.


Während sich die Skelette von Kazels kleiner Ansprache völlig unbeeindruckt zeigten hielt der eine und andere Zombie noch immer inne und lauschte.
„Vergesst die Verteidiger dieser Stadt! Ihr kennt euer Ziel!Ihr wisst, wo es genug Hirn für alle gibt! Denn Gehirne werden gespeist mit Wissen und wo gäbe es mehr Wissen als in den Bibliothekshallen zu Pelgar! ZIEHT LOS UND EROBERT SIE, UNTOTES PACK! BIBLIOTHEK BEDEUTET HIRN!"
„HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRRNRNNN! HIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRNRNNn!“ Hörte man die Zombies rufen und sofort schwenkten sie in die Richtugn der Bibliothek ein auf die Kazel gerade zeigte. Ein ganzer tross von etwa 30 Zombies setzte sich somit in Bewegung.

„Die sind vielleicht dämlich!“ Keuchte Ruthz der plötzlich irgendwas kaltes, feuchtes in seinem Nacken spürte. „uhhm…“ Der Goblin schauderte. Kam aber nicht auf den Gedanken sich umzudrehen.
Von Ornist fehlte plötzlich jede Spur, er war von jenen Söldner abgedrängt worden die gerade von der panischen Menschenmasse flüchteten welche sich in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf Kazel zubewegte.
Fritz schnaubte den grünen Recken an, der sich da noch immer an Kazel klammerte. Jetzt endlich drehte Ruthz langsam seinen Kopf nach hinten. Er starrte den Zombie an der direkt hinter ihnen stand und gerade seine Klauen nach Kazels Schädel ausrichtete. Goblin wusste nichts anders zu tun als nervös auf Kazels Schulter zu tippen. „Nicht gut! Nicht guuuut! NICHT GUUUT!“ Brüllte er panisch.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Kazel Tenebrée » Donnerstag 10. September 2009, 22:55

Vor seinen Augen tanzten schwarze Sterne. Nicht nur, dass Ruthz Kazel immer wieder panisch ins Ohr schrie, was Dank seiner Elfenohren noch intensiver für ihn war als für einen Menschen. Nein, der Goblin klammerte sich auch so energisch an ihm fest, dass Kazel glaubte, sein Rücken würde gleich explodieren. Schmerz zog sich durch jede Ader. Es kribbelte in den Fingerspitzen und ihm wurde dermaßen übel, dass er bereits würgte. "Hör auf", keuchte er und wankte gar kurz. Doch seine Bitte ging unter, als Ruthz einen Schlachtruf schuf, dessen Basis der Name jener Frau war, die der Mischling auf dem Gewissen hatte. Es tat immer noch weh, fügte sich zu den bereits bestehenden Schmerzen hinzu und bildete einen Pfuhl der Pein, welcher Kazel in die Bewusstlosigkeit reißen wollte.
Vielleicht lag es auch am Schmerz, dass sich dieser wahnwitzige Elf auf seltsame Methoden einließ, um die Untoten von den Menschen abzulenken, damit diese sie zerschmettern konnten. Er kämpfte hier für sie, obgleich er den faldorischen Unheilsboten mimte. Blut rann zähflüssig über seinen Kopf und bildete verwaschene Streifen. Ruthz hatte sich das Gesicht komplett rot eingekleistert. Sie beiden sahen absolut irre aus, zugleich aber auf bizarre weise gefährlich und blutrünstig. Wäre Kazel rein vom Körperbau stämmiger gewesen, hätte man ihm auch den Begriff des Barbaren zugestanden. Aber zu einem Elfen passte es nun wirklich nicht.

Kazel blickte sich um. Noch immer spielten ihm Punkte und Sterne vor seinen Augen einen Streich. Sie ließen sich nicht wegblinzeln, so sehr er es versuchte. Ruthz Griff lockerte sich aber auch kein bisschen!
Wenigstens wankte ein Teil der Skelette und vor allem der Zombies die Straße hinauf zur Bibliothek. Kazel konnte nur hoffen, dass sich dort niemand aufhielt. Aber auf diese Weise hatte Pelgar - das verhasste Pelgar, das mehrmals nach seinem Tod gelechzt hatte - die Gelegenheit, sich zu verteidigen. Kazel riss die Augen auf, als sie die Skelette mit Pfeilen durchlöcherten und nichts davon Erfolg versprechend war. Das gibt es nicht! Pfeile können diesen Bastarden nichts anhaben! Er stöhnte, verdrehte kurz die Augen und musste sich mit einer Hand gegen eine Hauswand lehnen. Das kurze Bad im Untergrund der Bruderschaft hatte seine Kräfte nicht langanhaltend regenerieren können. Noch immer war der Mischling nicht ganz stabil.

Plötzlich erhob Ruthz wieder die Stimme. Kazel knurrte nur, er hatte genug von dem Goblin und glaubte, dass dieser inzwischen wieder würde allein rennen können. Trotzdem wollte er ihn nicht absetzen, da er in der Menge einfach untergehen konnte. So wie Orni... Verdammt, wo steckt Ornist?!
Kazel riss die Augen auf, blickte sich suchend um und reagierte zunächst gar nicht auf das Gekreisch des anderen Goblins. Ornist war verschwunden. Er stand weder in seiner Nähe noch wankte er irgendwie durch den Strom aus Flüchtenden und Untoten. Er war einfach fort. So ein Desaster! Kazel ließ den Kopf hängen und das war vielleicht sein Glück oder eine Fügung der Götter. Denn soeben hatte Fritz ihn eingholt und nach seinem Schädel gelangt. Seine Frustration über Ornists Verlust ließ Kazel ausweichen. Und dann bemerkte er, worauf ihn Ruthz die ganze Zeit hatte aufmerksam machen wollen.

Kazel wirbelte herum. Er brachte kaum ein Wort heraus, taumelte und stieß dabei irgendeinen Gegenstand um. Er konnte ihn nicht einmal benennen. Sein Rücken pulsierte. Jede einzelne Narbe brannte und nun stand er wieder diesem hirnsuchenden Zombie gegenüber.
Außerdem dachte der verbliebene Goblin nicht daran, jetzt weniger zu schreien. Im Gegenteil. Kazel schnaubte. "Verdammt nochmal!", brüllte er wütend und schließlich überwand er seine Blockade und zog das Schwert. Obgleich er mit der Klinge nicht umgehen konnte, hatte er sich reflexartig nun für sie entschieden. Die Spitze sank zitternd nach vorn. Verdammt, verdammt, verdammt!!! Kazel griff mit beiden Händen zu. Das Schwert wurde üblicherweise einhändig geführt, aber sein ganzer Arm bebte. Ein Schlag gegen die Schwertschneide würde ihm die Waffe entreißen. Er brauchte Festigkeit in Form seines anderen Armes. So schwang er das zum Zweihänder umfunktionierte Kurzschwert und hieb damit nach Zombie Fritz wie mit einem Schlagstock. Vollkommen systemlos drosch Kazel auf den Zombie ein, in der Hoffnung, ihn irgendwie endlich von sich zu kriegen. Sobald Fritz ein Stück zurückgeschlagen wäre, wollte er sich umdrehen und versuchen, den Tempel zu erreichen. Vielleicht konnte er sich durch die Massen der Flüchtenden schlängeln. Für seine Flinkheit war er schließlich bekannt.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. September 2009, 01:55

Fritz schien nicht mit Kazels beinahe schon akrobatisch anmutende Drehpirouette gerechnet zu haben, zumindest guckte er gerade ziemlich verdutzt aus seinen eingefallenen Augenhöhlen heraus. „Ohmg….“ Meinte er nur und schien für einen Moment gar den Faden verloren zu haben – oder wohl die Bandage wie es für einen Zombie passender wäre. Der Blick des Untoten schweifte auf den Gegenstand welcher Kazel in seiner Hektik umgeworfen hatte, es war ein kleiner Händlertisch gewesen auf dem ein bisher noch von dem Tumult verschont gebliebener Apfelkorb gestanden hatte. Nun rollten eben jene Früchte beinahe schon frech auf Fritz`s Füsse zu. Der Untote wich irritiert zurück, offenbar behagte ihm der Anblick von Essen nicht dass so viel Kraft und Vitalität in sich trug, was die tiefrote Schale des Apfels zweifellos bewies. Fritz legte den Kopf schief. Nicht lange, aber lange genug damit Kazel endlich reagieren konnte. Noch während der Zombie auf die Äpfel stierte welche langsam zu ruhe kamen und Stilllagen zog der Mischling sein Schwert. Es war bei weitem nicht so edel geschmiedet wie jenes welcher er vorhin bei seinem „Bruder“ gesehen hatte, doch die Waffe war spürbar gut ausbalanciert was ein klares Indiz für eine professionelle Schmiedearbeit war. Nicht zu vergleichen mit jenen Waffen mit welchen die Milizen ausgerüstet wurden. Dass die Klinge auch sehr scharf war würde sich in wenigen Augenblicken ebenfalls bestätigen. Doch bevor Kazel seinen ersten Hieb tat musste er erst seine eigene Unruhe die sich drastisch auf seine Hand auswirkte unter Kontrolle bringen. Der Zombie nutzte die Zeit um einen der Äpfel zu zertreten. Dabei grinste er vergnügt und offenbarte den Blick auf seine blutigen Zähne in deren Zwischenräumen noch Resten von Hautfetzen hingen. Ruthz verstummte. Dafür wurde es auf Kazels unterrücken plötzlich seltsam warm. Eine Ahnung von Feuchtigkeit erreichte Kazels Haut…

Doch für die Interpretation dieser „Wärme“ war im Moment keine Zeit. Kazel stürmte auf Fritz los und begann in blinder Verzweiflung aber auch aus dem Mut des Entschlossenen auf den Zombie einzudreschen. Kein wahrer Drilloffizier hätte bei dieser Aktion nicht ohne Tadel sein können. Das Schwert war die Waffe des Ritters, die Waffe des Edelherrn… und wurde nicht dazu verwendet es wie eine Orkkäulezu schwingen. Obwohl sich sogleich herausstellte dass Kazel mit seiner „Hack und Dresch“ Methode viel erfolgreicher gegen einen Zombie vorgehen konnte als jene Soldaten welche auf die Untoten „Einstachen und Einhieben“.

Fritz wurde kurzerhand von der Hälfte seines Unterarms getrennt so dass dieser nur noch Lose an ihm hing. Er kreischte kurz, doch Schmerzen schien er keine zu kennen. Eher war er wütend… Doch er war insgesamt zu langsam um sich den heftigen Angriffen Kazels zu erwehren. Kurz darauf hin hackte sich der Mischling durch die gesamte linke Schulter des Zombies so dass dieser seinen Schwerpunkt verlor und zu Boden fiel. In jenem Moment hatte er keine Chance mehr Kazel zu entgehen der ihn kurzerhand zu Hackfleisch verarbeitete. Nicht dass dies ausreichte um den Zombie Fritz endgültig ins Reich der Toten zu befördern – oh nein. Doch er musste sich erst wieder zusammensetzen. Denn die Hände krabbelten in eine Richtung, die Füsse in eine andere, Zehen pappten sich an Knie und Ohren an den Rumpf. Fritz war wohl kein äusserst talentierter Puzzler…

Doch mit der Zerstückelung von Fritz war die Gefahr noch lange nicht gebannt. Auf dem Marktplatz tobte das pure Chaos. Fliehende Menschenmassen wurden genau so zur Todesfalle wie pelgarische Pfeile und die Beile der Skelette. Kazel entschloss sich den Weg durch das Getümmel zu suchen. Der Tempel war von der reinen Distanz her nicht weit entfernt, doch die Tatsache dass haufenweise panischer und kriegswütender Wesen sich auf dem Weg dahin tummelten rückte ihn in eine schier quälende Distanz. Kazel musste kriechen, schleichen, ausweichen, rennen, sich ducken, springen und zugleich immer den zur Salzsäule erstarrten Ruthz auf seinem Rücken tragen der sich nun erst recht nicht mehr von seiner Umklammerung löste. Ob Kazel jemals auf einer Distanz von ungefähr 50 Meter jemals so viele Menschen hat sterben sehen wie heute?

Die Pelgarer und die Besucher der Turniere fielen wie Dominosteine. Das Schlachten würde wohl bis tief in die Nacht gehen. Als Kazel den Tempel erreichte fand er sich vor verschlossenen massiven Toren wieder. Auf den Dächern in seiner Nähe jedoch blies sein „Schatten“ in ein Horn. Das Geräusch übertönte die meisten Schlachtklänge ohne aber wirklich als aussergewöhnlich aufzufallen. Schliesslich läuteten überall in der Stadt die Alarmglocken. Dies lag am Adressaten. Der Ton war ja nicht gedacht die Meute auf sich aufmerksam zu machen, sondern nur eine einzige Person im Tempel. Diese Person sputete sich um die Torflügel zu öffnen. Doch nur einen kleinen Spalt weit.

Weiter im kleinen Tempel - Notlazarett"

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Sonntag 16. Mai 2010, 15:02

Luzien kommt von: Dem Unüberwindlichen ausweichen


Es war fast schon gespenstisch still hier. Die Gassen waren eng und dadurch war es schon länger dunkel. Die das Tor umgebenden Gebäude wirkten verlassen, kein einziges Fenster war beleuchtet.
Der Lärm, der sonst in der Stadt vorherrschte, schien nicht einmal minimal bis hierher vordringen zu können. Oder es nicht zu wagen, bei der nahenden Bedrohung direkt vor den Mauern. Wie auch immer, es war viel zu ruhig.
Und Luzien musste sich beeilen, wenn er den Worten des Dunkelelfen Glauben schenken konnte. Warum auch sollte er es in diesem Punkt nicht tun? Die Soldaten wollten etwas von ihm erledigt wissen, da würden sie ihm kaum falsche Informationen geben.
Die Fesselung war ebenfalls unten und seine Waffen lagen griffbereit.
Jedoch... sollte er wirklich zu diesem Treffpunkt gehen oder sich heimlich davon stehlen? Die Frage allerdings war nur, was er in letzterem Falle machen und wohin er laufen sollte.
Aber bevor er sich für letzteres endgültig entscheiden konnte, mischte sich ein Geräusch in die Stille. Es waren Stiefel, die bei jedem Tritt auf das Kopfsteinpflaster trafen und dadurch einen typischen Laut von sich gaben.
Jetzt musste Luzien schnell sein und seine Sachen schnappen, die ihm mitgegeben wurden, was natürlich nicht alles war, was er eigentlich besessen hatte.
Als Ausweg gab es tatsächlich nur jene Gasse, die ihm genannt worden war, denn auf der anderen Seite war eine kurze Sackgasse, die nicht als Versteck geeignet war. Also musste er wohl oder übel zu dem Treffpunkt sprinten, wollte er nicht gefasst werden.
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Luzien » Sonntag 16. Mai 2010, 16:55

Im ersten Moment hatte Luzien das Gefühl, als hätte man ihn in eine Schlangengrube geworfen. Hier in den Mauern der Stadt hatte er keine Verbündeten mehr. Andererseits, dort draußen auch nicht. Die Worte des Dunkelelfen hielten ihm vor Augen, dass er nicht viel Zeit hatte. Doch Hektik, Panik und unüberlegtes handeln waren nicht die Wege der Schattenkrieger! Schnell machte Luzien sich ein Bild von seiner neuen Umgebung, während er sich wie in Trance die Handgelenke rieb. Das Seil hatte nicht tief hinein geschnitten und war nicht mal besonders stramm geschnürt gewesen, doch trotzdem war es ein gutes Gefühl sie wieder los zu sein.
Das Tor machte keinen sehr soliden Eindruck. Überhaupt war es ein absoluter Schwachpunkt in der Verteidigung von Pelgar. Man hätte es längst zumauern müssen und ein duzend Leute im Dauereinsatz stationieren lassen. Wäre er der Heerführer der dunkeln Armee, hätte er dieses Tor längst eingenommen und eine Bresche schlagen lassen. Diese Menschen waren so was von unvernünftig. Das kleine Wachhäuschen schien verlassen und vor der Tür standen ein Holztisch mit zwei einfachen Stühlen. Auf dem Tisch war ein Schachspiel aufgebaut. Die Partie schien noch im gang zu sein Ein flüchtiger Blick sagte dem Nachtelfen, dass die weiße Seite im Begriff war zu verlieren. Da sieht’s genau so aus wie in der Realität. Die Straße war klein und verwinkelt, die Häuser auf beiden Seiten dunkel und die Fassaden von schlechter Qualität. So waren sie, die Menschen. Sie vermehrten sich zu schnell, um alle der ihren vernünftig unterzubringen.
Luzien stand allein und auf verlorenem Posten. Doch zumindest war er seine Fesseln los und hatte seine Waffen wieder. Wohlgemerkt, nur die Waffen. Seinen restlichen besitz hatten diese schwarzhäutigen Bastarde behalten! Der nachtelf behielt die Straße die ganze zeit im Auge, während er sich nach seinen Dolchen bückte und diese wieder vorne und für jeden sichtbar in seinen Gürtel steckte. Dann griff er nach seinem Stab, der am Tor lehnte und befestigte ihn in der Halterung an seinem Rücken. Dann richtete er seine Kleidung wieder. Er zog sich das Mundtuch über die Nase und die Kapuze über den Kopf. Die Schneebrille hingegen zog er schlicht nach unten, so das sie vor seinem Hals hing. Endlich fühlte er sich wieder vollständig.
Nachdem er noch einen kurzen Blick auf das Tor geworfen hatte, zückte er einen seiner Dolche wieder und ritzte drei Worte in den Holztisch vor dem Wachhaus. HINTERHALT TOR SCHWACHSTELLE. Sollten die Menschen sich selber darum kümmern, mehr als warnen konnte er nicht. Er wollte sich grade auf den Weg machen, als ihm die beiden weißen Springer auffielen, die vom Feld entfernt worden waren. Einen von beiden stellte er aufs Brett und zwar auf ein sicheres Feld mit der Möglichkeit die schwarze Dame zu schlagen. Das andere Pferdchen steckte er sich in den linken Handschuh.
Was nun? Der Dunkelelf hatte gemeint, er solle der zweiten Gasse zur linken folgen. Mit einem mal hörte er das klappern von metallischen Stiefeln, die sich näherten und zweifellos den zuständigen Wachen gehörten. Ein treffen mit diesen Unfähigen Idioten wollte Luzien vermeiden. Der offensichtlichste Ausweg schien tatsächlich jene Gasse zu sein, in der das treffen stattfinden sollte. Wie sagte mein Großvater immer? Der Narr folgt dem Weg den man ihm vorträgt. Der Weise folgt dem Weg den er selbst wählt. Solange er nicht wusste, um was es sich genau bei diesem Treffen in der Gasse handelte, würde er sich nicht offen zeigen. Luzien lief zur nächsten Häuserwand und glitt mit den Händen über die unebene Fläche. Der dünne Putz lies viele Steine in der Mauer hervorstehen. Kurz warf der nachtelf einen Blick über die Schulter, ob auch wirklich noch alles dunkel war, und begann dann damit die Wand zu erklimmen. Es waren nur ein paar wenige Züge und Luzien hatte das Dach des einfachen Hauses erreicht.
Jetzt hieß es aufpassen. Die Dachschindel waren großenteils locker und einige waren sogar zersplittert. Vorsichtig schlich Luzien bis zum Rand des Hauses ohne dabei ein Geräusch zu verursachen. Aus dem stand heraus sprang er auf das schlichte Holzdach des anliegenden Gebäudes und schlich weiter, bis er Einblick in die zweite Gasse links hatte. Sie schien verlassen, aber wahrscheinlich war der Verräter weiter die kleine Straße entlang. Über die Dächer der verlassenen Häuser schlich er weiter die Straße entlang. Doch kein Mensch zeigte sich. Letztlich fasste Luzien einen Beschluss. Er lehnte sich lässig gegen einen Erker, der aus dem Dach herausstieß und zwar so, dass man ihn sofort sehen konnte, wenn man von unten hoch blickte. Dann zog er die kleine weiße Schachfigur aus seinem Handschuh. Mit einem Ruck riss er sich das kleine Zettelchen vom Gürtel und band die zerrissene Schnur um den Hals des Pferdes. Dann warf er die Figur nach unten in die Gasse. In der Totenstille die hier herrschte, schien das Geräusch des Figürchens, das auf den Boden knallte, unnatürlich laut. Sollte der Informant hier sein, dürfte er nun einen Grund haben sich zu zeigen.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Gestalt » Sonntag 16. Mai 2010, 18:52

Im Schatten der Häuser hielt sich, gut verborgen, eine wuchtige Gestalt in einem dunklen Umhang und mit Kapuze auf. Diese Person hatte ein breites Kreuz, einen großen Wuchs und ähnelte mehr einem Schrank denn wirklich einem Menschen. Gut verborgen, und trotzdem sofort ziehbar, hatte er zwei Schwerter mit ihren Scheiden an seinem Gürtel befestigt, zu seinem, aber vor allem zum Schutz seines Herren.
Der Kerl war eigentlich nie ohne diesen vornehmen Mann zu sehen, als dessen Leibwächter er eingestellt war. Trotzdem war dieser nicht in seiner unmittelbaren Nähe, aus einem einfachen Grund, der sich später dann zeigen sollte.
Wie lange er schon hier stand in seinem Versteck, würde man ihm weder ansehen, noch je von ihm zu hören bekommen können. Schließlich war er auf Verschwiegenheit getrimmt und entgegen der weitläufigen Meinung bei Dunkel- und Nachtelfen gab es durchaus Menschen, die viel Disziplin besaßen.
Auch konnte er kämpfen und hatte schon einige Leben auf dem Gewissen. Wenngleich dieses dadurch allerdings kaum belastet wird, die Anzahl hatte er ohnehin längst vergessen.
Es gab nur einen Nachteil bei ihm, entsprechend des Klischees des kämpfenden, aber leicht beschränkten Hünen. Er war mäßig intelligent und hatte in seinem Leben gelernt, dass es besser war, einem gut zahlenden Herren zu gehorchen, als eigenständig zu denken. Nicht, dass er es nicht könnte, wenn es nötig wäre, nein, doch es brachte weitaus weniger Schwierigkeiten mit sich. Und bei seinem jetzigen Herren war es sowieso besser, keine Frage sowie keinen Gedanken zu viel anzustellen.
Dieser Mann war es also, der sich in der Gasse verborgen hielt und auf den vereinbarten Treffpunkt mit seinem Gegenpart zu lauern.
Er hielt die Augen halb geschlossen und lauschte seiner Umgebung mit geschärften Sinnen. So konnte er auch über sich undeutliche Geräusche ausmachen. Jedoch war er sich nicht sicher, ob das nur von einem Vogel oder anderem Getier stammte oder endlich von dem erwarteten Kopfgeldjäger. Wie auch immer, er straffte sich lediglich und lauschte noch angespannter.
Trotzdem konnte ihn nichts darauf vorbereiten, was tatsächlich geschah. Zwar zuckte er nicht zusammen, aber seine Hand schoss sofort zu dem Schwertgriff an seiner linken Seite.
Doch es gab sofort Entwarnung, denn es war lediglich ein kleiner Gegenstand, der herunter gefallen war, kein Angriff auf ihn.
Dennoch sah der Kerl sich zuerst absichernd zu beiden Seiten um, bevor er einen Blick hinauf zu den Dächern warf. Nur leider war sein Standort in diesem Falle schlecht gewählt, denn er musste trotz allem ein wenig aus seinem Versteck hervor treten, um die Gestalt auf dem Erkervorsprung ausmachen zu können.
Ein leises Schnauben entkam ihn, als er vor trat, wenngleich in einem Winkel, in dem er nicht von hinten angesprungen werden konnte von dem Schatten.
Dann hatte er die Figur erreicht, löste das Zettelchen und warf einen Blick darauf. Er konnte nur wenig Zeichen lesen, die wichtigen für einen Auftrag und dergleichen jedoch wurden ihm zuvor immer eingebläut.
So erkannte er auch diese, nickte und schob die Kapuze von seinem haarlosen Schädel. Sein Gesicht war zerfurcht von Narben und auf der einen Seite fehlte ihm ein Teil seiner Augenbraue, die auch nicht mehr nachwachsen würde.
Er sah hoch zu der Gestalt und bedeutete wortlos, um sich nicht irgendwie bei den nahen pelgarischen Soldaten zu verraten, dass der Schatten herunter kommen sollte.
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Luzien
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Luzien » Sonntag 16. Mai 2010, 20:13

Die Stille wirkte bedrückend. Auch wenn es Nacht war und die Stadt belagert wurde, irgendwie hätte es hier trotz allem mehr Geräusche geben müssen. Das Schweigen war unnatürlich. Sollte man denn nicht wenigsten Soldaten hören, die damit beschäftigt waren, die Stadt gegen die angreifende Streitmacht zu sichern? Niemand zu hören, niemand zu sehen. Letzteres bedrückte Luzien ebenfalls. Sollte dieser Informant, Mont ... mehr als das Mont hatte er sich nicht merken können, sich nicht langsam zeigen? Ein wachsamer Beobachter wäre sofort auf seine „Nachricht“ Aufmerksam geworden. Aber endlich, ja da bewegte sich jemand im Schatten. Oder etwas. Auf den ersten Blick konnte Luzien es nicht ganz genau sagen, ob das da unten nun ein Mensch, ein Bär oder ein gescheitertes Experiment eines verrückten Magiers war. Das massige Wesen trat aus seinem Versteck heraus und ging auf das Pferdchen zu. Den Pergamentfetzen, der daran hing, untersuchte es für den Geschmack des Nachtelfen ziemlich lange, bis es seine Kapuze endlich zurück zog, mit der es sein Gesicht verborgen hatte.
Wahrlich, so ein Gesicht konnte nur eine Mutter lieben. Aber zumindest konnte man dem kahlen Schädel ansehen, dass er zu einem Menschen gehörte, wenn auch zu einem besonders breiten und großen Exemplar seiner Spezies. Auf jeden Fall hatte Luzien sich etwas anderes vorgestellt. Einen dünnen, schwarzhaarigen Mann mit Spitzbart vielleicht, oder einen kleinen, verschwitzten, fetten Glatzkopf in teuerer Kleidung, aber nicht so etwas wie diesen Hünen. Deshalb war er zurecht stutzig, als der Riese ihm das Kommando gab, herunter zu kommen. Wenn der Nachtelf sich nicht irrte, – und bei seinem exzellenten Sehvermögen in so einer Umgebung war das sehr unwahrscheinlich – hatte der Kerl zwei Schwerter an den Gürtel geschnallt. Das zeichnete ihn als Krieger aus. Das passte auch zur Statur. Vielleicht ein Söldner? Solche Leute hatten schließlich nicht den geringsten Anstand und kannten Loyalität nur vom hören her. Aber der extra lange Name passte nicht zu dieser Figur.
Aller Vorurteile zum trotz, lies sich Luzien auf das Spiel ein, zumindest zum Teil. Er lies sich nach vorne vom Dach fallen, hielt sich aber auf halben Weg die Hausmauer nach unten an einem Fenstersims fest. Jetzt war er nah genug an dem Mann, um mit diesen zu sprechen, aber nicht in der Reichweite von dessen Schwertern. Mit einer Hand hielt er sich fest, die andere baumelte einfach herab, war aber jederzeit dazu bereit, nach einem der beiden Dolche zu greifen.
Nachdem der Nachtelf sich noch einmal davon überzeugt hatte, das sonst niemand in der Gasse war, beugte er sich leicht zu dem Hünen hinüber. Er wollte etwas sagen, aber stockte. Wie sollte er mit dem Menschen sprechen? Er beherrschte schließlich Celcianisch, aber das musste andererseits niemand wissen ... darum sprach er weiterhin in Lerium. Immerhin hatte er noch nicht viel zu sagen. "Name?" Obwohl niemand in der nähe war außer dem Riesen, flüsterte Luzien. Pure Theatralik.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Gestalt » Montag 17. Mai 2010, 19:49

Luzien machte in seinem Denkprozess einen Fehler. Er nahm tatsächlich an, dass sich bei dem Treffpunkt der Verräter direkt und sofort zeigen würde, ohne Vorsichtsmaßnahmen getroffen zu haben. Ganz so, als fühle er sich sicher und gut verborgen genug von der Dunkelheit.
Dass dem nicht so war, bewies der Schrank von einem Mann, der noch immer mit regungslosem Gesicht hinauf zu dem Erker starrte und erstaunlich ruhig wartete, bis die Gestalt sich endlich zu ihm herab begab. Was er sich dabei dachte, ob er ungeduldig war und am liebsten nachgeholfen hätte, konnte man an keiner einzelnen Faser seines Körpers erkennen, hätte es selbst bei strahlendem Sonnenschein nicht vermocht.
Genauso wenig, wie man ihm nicht ansehen konnte, was er sich bei dem Verhalten des Schattens dachte, dass dieser nicht sofort zu ihm auf die Straße sprang. Aber dieser war laut der Nachtricht auf dem Zettel, den der Hüne noch immer in seiner rechten Hand hielt, der erwartete Kopfgeldjäger.
Entschlossen, jedoch ohne Wertung darin, blickte er den anderen durchdringend sowie fixierend an. Dank seiner Erfahrung hatte er längst die Waffen am Körper des Jägers ausgemacht, sodass er vorausahnen könnte, welche Bewegung zu einer Waffe führen könnte und welche nicht.
Er selbst hätte die seinen sofort zur Hand, noch ehe der Abstand zwischen ihnen überbrückt wäre. Von daher sollte sich Luzien besser nicht mit diesem Kämpfer anlegen, es wäre nicht gesund für ihn, auch nicht bei all seiner Wendigkeit und Schnelligkeit.
Bei dem einzelnen, gefragten Wort war zum ersten Mal eine Reaktion in seinem Gesicht abzulesen, denn er war ehrlich etwas überrascht über die Sprache. Und hatte gleichzeitig Glück, dass er in letzter Zeit ein paar Brocken davon hatte zwangsläufig aufschnappen müssen, um sich für seinen Herren verständigen zu können.
Nur viel war es nicht und er hatte auch nicht vor, der Gestalt eine Antwort darauf zu geben, die dieser wohl gerne gehabt hätte. Das lag nicht in seiner Aufgabe und tat obendrein nichts zur Sache, sein Name war unbedeutend.
Trotzdem hatte er eine Anweisung auf der Zunge, öffnete seinen Mund und schloss ihn wieder, da er erst nachdenken und diese wenigen Worten übersetzen musste. Was ihm gar nicht so leicht fiel, denn er war jemand, der zwar in einer Sprache bald etwas verstehen, jedoch sehr schwer selbst produzieren konnte.
So dauerte es einige Momente, bevor er wieder Luft holte und in einem sehr schwer verständlichen Akzent erwiderte:"Du... kommen... mit..." Seine Stimme klang krächzend und das nicht nur wegen der für ihn ungewohnten Sprache. Es lag hauptsächlich jedoch daran, dass er in einem Kampf einst eine Kehlkopfverletzung davon getragen hatte. Seitdem war immer ein Krächzen bei seinen Worten dabei und obendrein war es ihm verwehrt, mehr als äußerst kurze Sätze auch schreien zu können.
Auffordernd blickte er den Jäger an und würde notfalls auch nachhelfen, dass dieser sofort mitkam, anstatt unnötig hier herum zu stehen. Sofern er keine andere Anweisung bekam, denn Luzien hatte noch etwas nicht entdecken können.
Es war eine zweite Person, gut verborgen im Schatten der Wand und in einem Winkel, den der Nachtelf seinerseits nicht einsehen konnte.
Dafür würde der Hüne augenblicklich darauf hören, würde von dieser Gestalt auch nur der geringste Laut kommen. Wenn dessen Eingreifen jedoch nicht nötig wäre, könnte er unbemerkt zu dem nächsten Treffpunkt gelangen und erst dort in Erscheinung treten.
Alles würde von dem Verhalten des Jägers also abhängen.
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Luzien
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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Luzien » Dienstag 18. Mai 2010, 14:42

Es war nicht so, dass Luzien angst vor dem Riesen hatte. Dieser Gedanke lag ihm fern, aber trotzdem empfand der Nachtelf einen gewissen Respekt vor dessen Größe, die wahrscheinlich mit genau soviel Kraft einher ging. Natürlich, Stärke war nicht alles und es hätte ihn gewundert, wenn der Hüne auch nur annähernd schnell genug war, um ihn zu erwischen, doch wozu ein unnötiges und vor allem vermeidbares Risiko eingehen?
Es dauerte eine Weile, bis der Mensch etwas sagte. Anscheinend war es für ihn sehr anstrengend zu sprechen und dabei dachte Luzien nicht einmal an die schwierige Sprache der Dunkelelfen, die dem Mann eindeutig nicht lag. Seine Frage nach einem Namen wurde schlichtweg übergangen und stattdessen ein mehr schlecht als recht verständlicher Befehl geäußert. Was dachten sich eigentlich alle? War er denn ein kleiner Gobelinhandlanger, dass jeder es von nötig hielt ihn rumzukommandieren? Da der Mann seinen Namen nicht nannte und Lerium anscheinend auch nicht sprechen konnte, schloss Luzien, dass es sich bei dem Hünen selbst um einen Handlanger handeln musste. Das klang auch irgendwo einleuchtend. Ein Informant der um seine eigene Sicherheit besorgt war, würde bestimmt nicht Nachts in eine dunkle Gasse zu einem Treffen mit einem Potentiell gefährlichen Nachtelfen kommen.
Luzien blickte an der Gestallt vorbei und in beide Richtungen die Straße entlang. Er lies sich beträchtlich viel Zeit über die Worte des Menschen nachzudenken, bis er schließlich den Griff um die Fenstersims löste und zu Boden fiel. Mit einer knappen Bewegung hüllte er sich selbst in seinen Kapuzenumhang, so dass nichts mehr von seiner Kleidung oder seinem Körper zu sehen war. Lediglich das Gesicht verhüllte er nicht. Die weiße Haut war wie ein winziger Leuchtpunkt in der Dunkelheit. „Na los, Beweg dich. Ich bin nicht hier um Worte mit einem einfältigen Diener zu wechseln!“ Obwohl Luzien weiterhin flüsterte, wirkte seine Stimme nun barscher, drohender. Gefährlich. Dieser Informant sollte lieber nicht zu weit entfernt sein und einen gewissen Respekt gegenüber einem Schattenkrieger zeigen. Um seine Worte zu verdeutlichen nickte Luzien mit dem Kopf zur Seite, als Befehl vorauszugehen. Durch neugierige Blicke geschützt, legte der Nachtelf die linke Hand an den Griff eines seiner Dolche. Nur für den Fall.
Das dieser Montgomerus oder wie er hieß, nicht persönlich aufgetaucht war, zog die ganze Misere nur unnötig in die Länge. Eins war klar, sollte einer der anderen Meuchler, die von den Dunkelelfen ausgesandt wurden, wegen dieser Verzögerung den Ratsherren zuerst erreichen, so würde Luzien die Stadt gewiss nicht mehr verlassen um in das Lager der dunklen Brut zurückzukehren. Aber an diese Möglichkeit wollte Luzien im Moment noch gar nicht denken. Versagen stand ihm ohnehin nicht gut zu Gesicht!

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Sten Tuma » Dienstag 18. Mai 2010, 17:14

=> Einstiegspost

Als Sten am späten Nachmittag hinaus auf die Strasse trat, wurde er von Graupelschauern empfangen. Auf der Strasse hatte sich eine eklige, nasse Brühe gebildet, die sich aus aus einem Gemisch der dünnen Schneeschicht, dem durchweichten schmutzigen Untergrund und dem üblichen Unrat der Stadt bestand. Ausserdem war es arschkalt, sodass er sich tatsächlich wieder in das kaum isolierte Haus hinter ihm sehnte.
Unsicher schaute er sich um. Die Strassen waren leer und es war ruhig abgesehen von einem weit entfernten Schrei. So hatte er die Stadt noch nie erlebt, normalerweise war hier selbst bei Nacht einiges los, doch jetzt war kein Mensch zu erblicken. Es lag eine bedrückte Stimmung über der Stadt, die vom schlechten Wetter noch untermalt wurde.
Nun, wer kann es den Leuten schon verdenken: Das dunkle Volk vor der Stadt, Untote in der Stadt, die ständige Bedrohung durch einen untoten Drachen und ein Rat der nichts tut. Doch wenigstens ist das Gesetz noch halbwegs intakt... Fragt sich nur wie lange... Bei dieser hoffnungslosen Lage ist die Anarchie nicht weit.
Einen Grund mehr möglichst bald von hier zu verschwinden.

Er hob den Kopf und schaute suchend nach oben, doch der Drache war nicht zu sehen. Er schlug seine Kapuze hoch, zog sie tief ins Gesicht um den Schneeregen abzuhalten und machte sich auf den Weg. Er kannte das Viertel wie seine Westentasche, doch heute würde er nicht den direkten Weg zur Bibliothek wählen, sondern sich an die grösseren Gassen halten, weil er diese für sicherer hielt.
Den Stock den er mitgenommen hatte, benutzte er vorläufig als Gehstab. Sein Zweck war jedoch ein anderer. In einer Stadt in dieser Situation war es nie schlecht eine zusätzliche Waffe mehr zu haben. Und falls er tatsächlich auf Untote treffen würde (Das Gerücht stimmte, er hatte einige gesehen) und keine Möglichkeit zur Flucht bestünde, wollte er nicht, dass sein Dolch seine einzige Waffe wäre. Soweit er wusste, war ein Dolch gegen wandelnde Skelette nicht besonders hilfreich, ein kraftvoll geschwungener Stock aber schon eher. Und gegen Zombies...nun, die waren angeblich nicht besonders schnell.
So ging er stets auf der Hut durch die unbelebte Stadt. Immer wieder suchte seinen Blick den Himmel ab um zu überprüfen ob der Drache irgendwo herumschwirrte, doch bis jetzt war alles ruhig. Er hoffte, dass es so blieb und er auf eine der Militär-Patrouillen traf, der er ein Stück weit nachgehen könnte.

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Re: Die Straßen Pelgars

Beitrag von Erzähler » Dienstag 18. Mai 2010, 17:43

[Sten]

Der Boden war durchweicht von Regen und Schnee und anderen Dingen. Es war so kalt, dass er am liebsten wieder zurück gegangen wäre. Auf der Straße konnte er niemanden sehen. Seinen vorläufigen Gehstock hielt er fest in der Hand und hoffte, dass er keinem Zombie oder Untoten über den Weg lief. Er wollte zur Bibliothek und das möglichst unauffällig. Er wählte größere Gassen und war darauf gefasst sich zu wehren. Er kannte die Stadt gut und auf seinem Weg, hatte ihn niemand behelligt.

Als er an eine Wegkreuzung kam vernahm er Stimmen. „Wir sollen die restlichen Bewohner zusammentreiben“, sagte eine männliche Stimme. Ob jemand darauf antwortete konnte er nicht hören, denn ein weiterer, sehr viel näherer Schrei ging durch die Straßen. Es kamen zwei Dunkelelfen von der anderen Seite herüber. Sie achteten nicht auf ihre Umgebung und sahen ihn überhaupt nicht.

„Die Bibliothek ist gesichert. Da kommt keiner rein oder raus“, sagte einer der Dunkelelfen. „Wollen wir mal sehen, wo sich noch welche rumtreiben.“ Er sah eine Hand winken. „Durchkämmt die Stadt. Treibt alles zusammen was ihr finden könnt.“ Der Dunkelelf hatte in seiner eigenen Sprache gerufen und Sten hatte kein Wort verstanden. Aber wie es aussah hatten die Dunkelelfen die Bibliothek eingenommen. Nur was wollten sie damit bezwecken?

Vielleicht war es besser einen anderen Weg zu wählen. Sten könnte aber auch einen Schleichweg in die Bibliothek finden. Es hieß, es würde welche geben, doch ob der Weg sicher war, war ungewiss.
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