Auf der Flucht vor Untoten

Handwerker, einfache Bürger und der Adel wohnen in kleinen Bezirken und doch teilweise Tür an Tür. Von der windschiefen Hütte bis hin zum schön verzierten Fachwerkhaus oder kleinem Anwesen mit Wasserspeiern aus Marmor ist hier alles zu finden.
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Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Samstag 26. September 2009, 15:32

Rufus, Neilah und Nira kommen von: Vor der Arena

Neilah hatte Rufus bald eingeholt und übernahm die Führung. Sie hatte ihr ganzes Leben in Pelgar verbracht, sie kannte jede noch so entlegene Gasse und jede Abkürzung. Immer wieder mussten sie vor den Untoten zurück weichen, sich in Hauseingänge drängen und hinter Hauswänden verstecken. Neilah, die sich inzwischen wieder gefangen hatte musste immer wieder der wimmernden Nira den Mund zu halten, damit die Untoten nicht auf sie aufmerksam wurden.

„Haben sie denn die ganze Stadt eingenommen?“, fragte sie Rufus mit erstickter Stimme, als sie sich einmal wieder in einem Hauseingang vor einer Gruppe Untoter verstecken mussten. Doch Rufus kam nicht zum antworten, denn die Untoten hatten sie entdeckt und wieder einmal mussten Neilah und Rufus schnelle Beine beweisen.
Völlig erschöpft und beinahe am Ende ihrer Kräfte erreichten sie schließlich das Wohnviertel Pelgars.

Es war eine bunt zusammen gestellte Gegend. An der Stelle, an der sie sich gerade befanden schienen die Ärmeren zu wohnen. Kleine, verdreckte Häuser, standen neben einfachen Holzhütten. Entfernt konnte man die Umrisse herrschaftlicherer Häuser erkennen.
Noch hatten sich hier noch nicht ganz so viele Untote eingefunden, aber manche drängten bereits die Straßen entlang auf der Suche nach neuen Opfern. Die meisten Menschen hatten sich jedoch in ihren Häusern verbarrikadiert. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Untoten auch das verstehen würden.

„Komm“, meinte Neilah und zog Rufus einen kleinen Weg entlang, der an den Haushinterseiten entlang führte. Leider stank es hier auch ziemlich nach Gosse, doch die Untoten hielten sich größtenteils auf der breiteren Straße vorne auf, sodass Neilah und Rufus schnell den Weg entlang huschen konnten.
Hier war es auch schattiger und somit kühler als auf den Straßen.
Dennoch schien es Ironie zu sein, dass ausgerechnet an solch einem schönen Tag eine dunkle Macht die Hauptstadt Pelgar angriff.

Bald erreichten sie ein Haus von mittlerer Größe und einer relativ sauberen Hauswand. Hier stank es auch nicht mehr so schlimm. Sie befanden sich vor einem kleinen Gatter, das in einen Garten führte, in dem Beete für Kräuter angelegt waren, die zu dieser Jahreszeit aber natürlich nicht wuchsen.
Neilah öffnete das Tor.
„Komm schnell rein!“
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Rufus Myalon
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Sonntag 27. September 2009, 21:00

Neilahs Starre hätte ihr zwar fast das Leben gekostet, doch Rufus konnte es ihr kaum verübeln, dass sie vor Angst versteinerte. Er selbst hatte das Gefühl, dass seine Füße am Boden festfrieren würden in jenem Augenblick, in welchem er zu laufen aufhören würde. Die Furcht drang bis in sein innerstes Mark, sandte unaufhörliche Schauer durch seinen gesamten Körper und ließ seine sämtlichen Glieder zittern, während jedoch sein Griff um das alte Kurzschwert von geradezu eiserner Härte war. Ebenso erstaunlich war es auch, wie sicher seine Schritte waren ... was wohl aber damit zusammenhängen konnte, dass er so schnell rannte, dass seine zitternden Knie keinerlei Zeit fanden, ihn irgendwie zum stolpern zu bringen. Viel zu spät fiel dem blonden Jüngling dabei ein, dasss vielleicht Neilah nicht mitkommen könnte und mit nun geradezu panischer Angst warf er einen Blick über die Schulter - nur um dann sogleich das Blumenmädchen an ihm vorbeirennen zu sehen. Erleichterung durchflutete Rufus bei diesem Anblick, doch mit dieser Erleichterung weigerte sich der Körper nun langsam, weiterhin solche Höchstleistungen zu bringen, nun da die größte Anspannung entwichen war, obgleich die Bedrohung durch die Zombies immer noch mehr als real war. Doch fast zeitgleich mit Rufus verlangsamte nun auch Neilah ihren Schritt.

Sehr schnell wandelten sie sich beide zu geölten Blitze in huschende Formen, weitaus langsamer aber auch weitaus leiser als ihr rücksichtsloses Getrappel. Zudem war nun Rufus in der Lage, ihre Umgebung mit größerer Aufmerksamkeit zu betrachten und sich ihrer bewusst zu werden. Meist jedoch nutzte er diesen Vorteil einfach nur dazu, die nächste Ansammlung an Zombies und Skeletten zu erspähen oder hastig und erschrocken seinen Blick nach oben zu reißen, als das Rauschen von etwas gigantischem von oben zu hören war. Doch was auch immer sich da im HImmel bewegte, Rufus wagte nicht, sich genug Zeit zu nehmen, es genauer zu betrachten, was auch öfters gesünder war, da sie oft gerade mal genug Zeit hatten, sich in die Schatten einer Gasse oder eines Hauseinganges zu drängen, um unsichtbar für die stumpfen Augen und schwachen Ohren der Untoten zu werden.
Worte wechselten sie kaum welche miteinander und dass dies auch klüger war, schien auch Rufus sehr schnell erwiesen, als sich nämlich Neilah kurz die Zeit nahm, um nervös und ängstlich ihn zu fragen, ob denn etwa die Untoten wohl die gesamte Stadt eingenommen hatten. Doch noch ehe Rufus eine Antwort erdenken konnte, mit welcher er vielleicht sie beruhigen konnte, wandte sich urplötzlich ein fauliger Zombie zu ihnen um und mit ihm bemerkten sie auch noch weitere seiner Artgenossen oder wohl vielmehr Leidensgenossen. Und abermals mussten nun Rufus und Neilah, welche Nira immer noch auf ihren Schultern trug, schnelle Beine beweisen, was angesichts ihrer übermenschlichen Angst und der Trägheit der Zombies jedoch von keiner großen Schwierigkeit war.

Dennoch rannten sie beide, bis es nicht mehr ging und sie, schwer keuchend, anhalten mussten, wobei sich Rufus sogar für einen kurzen Augenblick auf seine Knie stützen musste. Doch die Erschöpfung ging sehr schnell wieder vorbei und gab dem Mischling schnell die Fähigkeit wieder, auf- und sich umzusehen. Diesmal nahm er sich sogar Zeit, ihre Umgebung zu erkennen, denn obgleich er sich nicht in Pelgar auskannte, hoffte er doch, vielleicht ein paar Anhaltspunkte zu finden wo sie denn momentan waren. Doch egal wie gut man sich in Pelgar auskannte, man musste kein Studierter sein um zu erkennen, dass sich die beiden nun mitten im Wohnviertel befanden und dazu auch noch in den weniger mittelreichen Gegenden. Uralte, schmutzige Häuser standen neben selbstgebastelten Unterkünften und die Straße hatte auch bessere und vor allem saubere Tage gesehen. Wie, um die Traurigkeit noch zu vervollständigen und dem ganzen ein bisschen Zynismus des Lebens zu geben, sah man weit hinten ein paar äußerst stattliche Herrenhäuser, welche bestimmt nicht viel weiter entfernt waren als ein paar Minuten die Straße runter. Doch egal, wo sie sich wohl hinbegeben würden, das Bild würde wohl überall das gleiche sein: menschenleere Straßen, vernagelte und verrammelte Häuser sowie Untote überall, wobei hier im Wohnviertel anscheinend die Angreifer noch nicht weit eingedrungen waren, denn hier sah man nun viel weniger Zombies und Skelette als vor der Arena.
Das hieß jedoch nicht, dass sie weniger gefährlich waren und auch Neilah hatte das wohl verstanden, denn sie packte nun Rufus am Handgelenk, forderte ihn auf, ihr zu folgen und zog ihn zwischen zwei Häusern auf die Hinterseite der Wohngebäude, wo sich eine kleinere, viel schmutzigere aber auch verstecktere Gasse befand. Mit Mühe unterdrückte der junge Halbleonide ein erleichtertes Aufatmen ehe er dann rasch Neilahs blondem Haar folgte und mit ihr durch die Schatten huschte, welche völlig frei von irgendwelchen Untoten waren.

Durch diese geheime und sichere Gasse fanden die Drei nun sehr schnell ein Haus, welches etwas sauberer war als die sonstigen Gebilde hier in diesem Teil der Stadt. Sogar eine Art Vorgarten war hier vorhanden, wobei jedoch keine Dekorativblumen sondern interessante und wirkungsvolle Kräuter hier wuchsen, auch wenn Rufus selbst das nur erraten und vermuten konnte, da er in Pflanzenkunde nicht bewandert war. Doch das war auch jetzt nicht das wichtigste, wie sich Rufus hastig in Erinnerung rief, ehe er dann einen nervösen Blick über seine Schulter warf. Nun sahen sie zwar im Augenblick keine Untoten, doch anstatt sich völlig zu entspannen schien die Furcht ihren Griff um das Herz des Jünglings mit dem hellen Haar eher noch zu verstärken. Es war für Rufus fast so, als könnte jeden Augenblick aus irgendeiner Ecke ein Untoter hervorspringen und sie angreifen.
Neilah schien sich dieserlei Ängste jedoch gut erwehren zu können oder sie traute sich nicht einmal, nach hinten zu sehen, denn stattdessen öffnete sie nun das Gatter und warf Rufus einen verzweifelten Blick zu. „Komm schnell rein!“ Der junge Blondschopf schüttelte den Kopf jedoch bei diesen Worten und wedelte hastig mit der Hand.
"Ihr zuerst, wir haben ja keine Ahnung, wann die Viecher hier vielleicht auftauchen. Und auch, wenn es alt ist, ich bin der einzige, der hier ein Schwert hat." gab er als Antwort. Ob Neilah jetzt seine Begründung verstand oder ob sie einfach keine Lust hatte, weiter zu diskutieren, trat sie rasch durch das Tor, während Rufus den Weg, von welchem sie gekommen waren, scharf im Auge behielt und dabei zeitgleich langsam rückwärts hineinging, bis er dann schließlich das Gatter vor sich schloss. Doch selbst dann wandte er seinen Blick nicht eine Sekunde vom Weg ab. Offensichtlich nahm er wohl seine selbsternannte Rolle als Wächter ziemlich ernst, auch wenn er beileibe kein mächtiger Held war, welcher tausend Feinde auf einmal niederstrecken konnte.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. September 2009, 17:18

Kopfschüttelnd trat Neilah durch das kleine Tor, als Rufus sie dazu aufforderte. Ein kleines Lächeln konnte sich dennoch auf ihre Lippen stehlen. Sie hatte ihn heute Morgen als verschüchterten Jungen kennen gelernt und jetzt wollte er sie vor Untoten beschützen. Wie viel so ein Tag doch verändern konnte. Und wie viel Gefühle durch einen einzigen Tag wachsen konnten...
Energisch schüttelte Neilah den Kopf. Es war keine Zeit dem Tag nach zu sinnieren. Erst einmal mussten sie ihn überleben.
Nira immer noch auf den Schultern haltend rannte sie durch den Garten zu der kleinen Hintertür. Wenn Rufus unbedingt aufpassen wollte, dann gönnte sie ihm das. Auch wenn sie nicht glaubte, dass die Untoten so schnell diesen kleinen Weg, der an den Rückseiten der Häuser entlang führte, entdecken würden.
Als sie die dünne Tür, die sogar mit ein paar bunten Glasfenstern verschönert war, erreichte, setzte sie Nira ab. Ihre Schultern hatten mit der Zeit doch ziemlich zu schmerzen begonnen und nun war sie dankbar für die Leichtigkeit.

Die hintere Tür war im Vergleicht zum Haupteingang auf der anderen Seite nicht wirklich gut geschützt. Er war sozusagen der Hintereingang. Durch ihn fand Neilah immer Einlass, um vorne hinein zu kommen musste sie immer einen Schlüssel mitnehmen.
Doch als sie nun die Tür öffnen wollte fand sie diese verschlossen vor.
Das war aber eigentlich klar gewesen, denn Neilahs Mutter hatte die Untoten sicher auch schon gesehen.
Kräftig klopfte sie gegen die Tür.
„Mama, ich bin es!“, rief sie, möglichst nicht zu laut, damit die Untoten nicht noch unnötig auf sie aufmerksam wurden.
Ein paar Mal klopfte sie noch kräftig gegen die Tür. Als sie schon aufgeben wollte, rumpelte es auf der anderen Seite und sie hörte, wie ein paar Riegel zurück geschoben wurden.
„Wer ist da?“, hörte sie die Stimme ihrer Mutter.
„Ich bin es doch Mama, mit Nira und Rufus!“
Endlich öffnete ihre Mutter die Türe. Schnell wandte sich Neilah um und rief Rufus, der bis dahin tapfer die Stellung gehalten hatte, auch wenn wie voraus zu sehen niemand gekommen war, her.

Als er sie erreichte schob sie auch Nira schnell hinein. Sofort verschloss Neilahs Mutter wieder die Türe. Drinnen war es dunkel, da alle Fensterläden verschlossen waren, eine einzige Kerze spendete auf einem geräumigen Tisch schummriges Licht. Sie mussten sich wohl in der Küche befinden.
Ein riesiges etwas in einer Ecke erinnerte an einen Ofen, Tisch und Stühle in der Mitte des Raumes verschärften den Eindruck. Und von überall verströmten an der Decke trocknende Kräuter gute und scharfe Gerüche, die egal wie immer noch angenehmer waren als der Gestank der Untoten.
Neilah wurde sofort fest von ihrer Mutter umarmt, in deren Augen Tränen standen. Auch Nira und sogar Rufus wurden kurz gedrückt.
„Ich habe mir schon so Sorgen gemacht, dass etwas passiert sei“, meinte sie und ihre Stimme wurde brüchig.
„Eigentlich wollte ich nach euch suchen, als ich den furchtbaren Lärm vernahm, doch die Untoten haben mich wieder zurück in mein Haus getrieben. Ich wäre ihnen beinahe zum Opfer gefallen. Schrecklich, wie...“
„Wir brauchen dringend einen Plan“, schnitt ihr Neilah das Wort ab. Es blieb nun keine Zeit für Sentimentalitäten.
„Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht war, dass wir hier her geflohen sind, aber so haben wir wenigstens Zeit uns einen Plan zu überlegen.“
Neilah bot Rufus Platz am Tisch an, ehe sie sich selbst hinsetzte und Nira ebenfalls auf ihren Stuhl half. Währenddessen machte sich ihre Mutter mit zittrigen Händen daran jedem Wasser einzuschenken.
Neilah massierte sich die Schläfen.
„Rufus, hast du eine Idee?“, fragte sie müde, während sie offensichtlich auch stark nachdachte.
Ihr schien jedoch gleich darauf etwas einzufallen.
„Meinst du wir könnten durch die Stadttore entkommen?“
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Rufus Myalon
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Freitag 23. Oktober 2009, 16:49

Rufus konnte sich selbst nicht wirklich erklären, warum er ausgerechnet jetzt den Helden spielen musste, denn nicht nur, dass es jetzt sowieso nichts mehr brachte, auch bei einem kompletten Notfall wäre er ein schwacher Trost oder Schutz gewesen, bei seinen Fähigkeiten. Er war Steinmetz, bei den Göttern, und noch nicht einmal das konnte er wirklich, hatte er doch eine Ausbildung als solchen ja auch nie ernsthaft in Erwägung gezogen. Schließlich war es sein Traum gewesen, die Welt zu bereisen und Wunder zu sehen, von denen er noch nicht einmal gehört hatte, vielleicht auch den ein oder anderen Schatz zu finden und, wenn es vielleicht die glückliche Chance geben würde, die Welt vor dem Bösen zu retten. Zumindest für letzteres hatte er wohl jetzt seine Chance bekommen, wie es schien! Wie hieß es doch immer so schön? 'Beiß nie mehr ab als du kauen kannst'. Nun, für Rufus war das hier wohl eindeutig noch ein viel zu großer Happen. Statt der strahlende Held zu sein, der an den vordersten Fronten kämpfte, war er nur ein Flüchtling, ein weiterer Statist, dessen Tod man nur in irgendeiner Liste bemerken würde ... und die Leute in der Steinmetzerei würden vielleicht nie davon erfahren!
Wütend schüttelte der junge MIschling bei diesen Gedanken den Kopf. Nein, so würde er nicht enden, so würde er nicht sein gerade erst begonnenes Abenteuer schließen! Er würde das hier überleben, verdammt nochmal! Kaum war dieser Gedanke, so erzwungen er auch war, durch den Kopf des blonden Jünglings geschlossen, konnte er spüren, wie sein Herzschlag sich langsam senkte, sein Atem regelmäßiger wurde und seine Augen nicht mehr zu jeder dunklen Ecke flitzten. Sicher, er war immer noch angespannt, doch seine Nerven waren nicht mehr so hart angezogen, dass sie bei der leisesten Berührung zerrissen.

Es war auch sehr gut, dass er nicht mehr so knapp an der Schlucht der Verzweiflung stand, denn schon im nächsten Augenblick hörte er Neilah, wie sie ihn rief. Sogleich wandte sich der junge Mischling um und sah, dass die Tür des Hauses geöffnet war und das Blumenmädchen bereits einen Fuß in die Tür gesetzt hatte, jedoch auf ihn noch wartete. Lange ließ sie Rufus nicht auf ihn warten, drehte sich abrupt um und hastete zur Tür, in die vermeintliche Sicherheit der Hütte. Kaum waren die drei dann ins Innere gestolpert, schloß auch Neilahs Mutter hinter ihnen die Tür und schlagartig entkam Rufus ein erleichtertes Seufzen. Hier waren sie mit Sicherheit vorerst sicher. Es war zwar keine Festung, aber sie hatten ja mit eigenen Augen gesehen, wie beschränkt die Sinne der Untoten waren. Solange sie sie nicht hörten und sahen, würden sie sich wohl keine Mühe machen, diese Tür einzuschlagen. Das heißt, insofern es noch genug Beschäftigung für sie auf den Straßen gab ...
Hastig schüttelte Rufus abermals den Kopf. Er durfte so nicht denken! Er musste einen klaren Kopf behalten und nachdenken, wie sie aus dieser Situation rauskamen! Entschlossen sah der Mischling auf bei diesen Gedanken und bemerkte erst jetzt, wie dunkel es hier im Raum war. Ein bisschen ungewöhnt blinzelte Rufus, beschwerte sich jedoch nicht, war ja die Alternative, dass sie sich den Blicken der Untoten aussetzten. Aus genau dem gleichen Grund verlor er auch kein Wort über den beißenden Geruch all dieser verschiedenen Kräuter, welche überall hier in der Hütte hangen und die Luft mit ihren Düften schwängerten. Es war immerhin besser, als den faulenden Gestank von verwesendem Fleisch zu riechen!
Schon allein deswegen wollte sich Rufus zu Neilahs Mutter umdrehen, um ihr höflich zu danken - als er urplötzlich spürte, wie sich ein paar Arme um ihn legte und ihn herzlich drückte. Für einen kurzen Augenblick entwich jegliche Luft seinen Lungen, so stürmisch war die Umarmung, doch sehr schnell wurde er wieder freigelassen, wobei der Jüngling versuchte, ein Husten zu unterdrücken, da er nicht den Eindruck erwecken wollte, dass diese Berührung irgendwie unangenehm für ihn gewesen war. Dennoch sprangen seine Gedanken kreuz und quer, schienen in kompletter Unordnung und unwillig, sich zu sammeln. Er war noch nie von einer fremden Person oder gar von den Arbeitern in der Steinmetzerei so stürmisch umarmt worden, nicht einmal wenn sie betrunken waren!

Doch sehr schnell wurde er von diesem Thema abgelenkt, als Neilahs Stimme erklang, die knapp und sachlich eine Feststellung machte, der Rufus und wohl jeder andere im Raum zustimmen konnte: Sie brauchten einen Plan. Von daher vergeudete auch der blonde Mischling keine Zeit und nahm gerne die EInladung an, sich an den Tisch zu setzen, ehe er in nachdenkliches Schweigen versank. Wie konnten sie diese Katastrophe wohl am besten überstehen? Hierbleiben konnten sie mit Sicherheit nicht, dass sah auch nun Rufus ein. Sie waren hier alle nur für den Moment sicher. Aber wohin denn sonst noch? Doch bevor er weiterdenken konnte, fragte ihn Neilah mit müder Stimme, ob er denn schon etwas wüsste. Aber im nächsten Augenblick machte sie selbst einen Vorschlag, womit sie Rufus die Peinlichkeit ersparte, zu gestehen, dass er keine Idee hatte. Doch bei dem Vorschlag, zu den Stadttoren zu gehen, schüttelte Rufus den Kopf.
"Ich weiß zwar nicht, wie Pelgar gebaut ist, aber ich glaube kaum, dass alle diese Untoten von den Friedhöfen in der Stadt kommen ... und erst Recht nicht dieses Viech, dass da oben rumschwirrt! Das Tor wird wahrscheinlich schwer bevölkert sein von irgendwelchen untoten Wesen, aber selbst wenn wir rauskommen, irgendjemand ist dafür verantwortlich. Und ich glaube nicht, dass er - oder sie - ganz alleine dort oben steht."
Nach dieser kurzen Erklärung versank nun Rufus abermals im Schweigen und dachte angestrengt nach, seine Stirn in Falten gelegt, sein Kopf auf seine Hände gestützt, während er dreinblickte, als wolle er die Tischplatte mit seinem bloßen Blick durchbohren. Dann jedoch sah er wieder auf.
"Wo ist das Hauptquartier der Stadtwache? Oder gibt es hier irgendwelche Kasernen? Pelgar ist bestimmt nicht ohne Soldaten, irgendwo müssen sie doch den Widerstand organisieren. Vielleicht sollten wir es da versuchen?"
Es war gewagt, das wusste auch Rufus, aber irgendetwas mussten sie ja probieren!

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 25. Oktober 2009, 17:53

"Wo ist das Hauptquartier der Stadtwache? Oder gibt es hier irgendwelche Kasernen? Pelgar ist bestimmt nicht ohne Soldaten, irgendwo müssen sie doch den Widerstand organisieren. Vielleicht sollten wir es da versuchen?"
Rufus’ Vorschlag erntete beidseitige Reaktionen.
„Wir sollen was?“, fragte Neilahs Mutter Marianna. Sie schien Rufus nicht ganz zu verstehen. „Wichtig ist doch, dass wir hier raus kommen!“
Fahrig strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Ist es nicht“, widersprach ihr Neilah ziemlich fest.
„Ich finde deine Idee ziemlich gut“, meinte sie an Rufus gewandt, „den Hauptmann der Soldadten findest du natürlich auch hier in der Kaserne. Wir haben hier wirklich gute Soldaten. Sie werden jede helfende Hand willkommen heißen.“
Neilahs Begeisterung wuchs; ihre Augen begannen zu leuchten.

„Was soll das heißen? ‚Jede helfende Hand’? Neilah, du wirst schon wieder viel zu übermütig!“
Marianna stand auf und begann den Tisch abzuräumen. Eine denkbar unnötige Handlung. Wenn sie ihr Haus verließen, würde sie es wahrscheinlich nie wieder sehen. Erst jetzt wurde der Frau bewusst, wie viel sie überhaupt hinter sich lassen würde. Ihre Hände begannen bei dem Gedanken zu zittern, doch ehe sie die Gläser fallen ließ, die sie in den Händen trug, stellte sie sie ab und stützte sich an dem Waschbecken ab. Mit dem Rücken zu den Anderen starrte sie die Schwärze vor sich an.
Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie war schon immer eine starke Frau gewesen. Sie hatte sich ohne ihren Mann eine Existenz aufgebaut, sie hatte alleine fünf Kinder groß gezogen, während ihr Mann ständig auf Reisen war.
Doch dass nun alles, was sie sich erbaut hatte, zusammen zu stürzen drohte, nahm ihr den Atem. Sie zwang sich dazu ruhig durchzuatmen, doch ihre Knöchel traten weiß hervor, so sehr verkrampften sich ihre Hände.
Plötzlich spürte sie eine kleine Hand an ihrer Seite, die irgendwo um ihre Hüfte versuchte den Arm um sie zu legen. Unter Tränen lächelnd löste Marianna ihren Griff und nahm ihrerseits Nira in den Arm.
Die blinde Gnomin hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte und hatte sich voller Fürsorge zu ihr vorgetastet. Das rührte Marianna.

Neilah hatte das Verhalten ihrer Mutter eher etwas unsicher beobachtet, während sich Nira erhoben hatte.
An Rufus gewandt flüsterte sie:
„Wir könnten uns dem Widerstand anschließen, oder? Ich habe ein paar Messer und vielleicht könnte ich ja auch irgendwie die Untoten wieder verbrennen. Und du hast ja dein Schwert. Ich will auch nicht einfach tatenlos fliehen!“
Neilah schien ziemlich überzeugt von der Idee eine Heldin zu werden, wenn sie sich den Soldaten anschloss. Aber ihre Mutter würde das sicherlich niemals erlauben.
„Mutter und Nira bringen wir irgendwohin in Sicherheit und dann kämpfen wir!“
Jegliche Angst schien von Neilah gewichen, seit sie ihr Haus betreten hatte. Seit sie gesehen hatte, was auf dem Spiel stand. Aber war das nicht ein wenig zu übermütig von ihr? Sollte Rufus ihr vielleicht sogar widersprechen und sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen? Doch er kam zu überhaupt nichts, denn Marianna hatte sich den Beiden wieder zugewandt.
„Rufus, was heckt sie nun wieder aus?“, fragte sie an den Mischling gewandt.
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Rufus Myalon
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Montag 14. Dezember 2009, 18:05

Rufus mochte noch so abgeklärt und sicher wirken und vielleicht auch klingen, doch in Wahrheit herrschte mindestens genauso viel Verwirrung und Angst in seinem Innern wie bei Neila, Nira und Marianna auch, wenn nicht sogar ein wenig mehr, auch wenn sich der Jüngling dies niemals wirklich eingestehen würde. Aber wie sollte man sich sonst fühlen, wenn man fast vollkommen allein war in einer fremden Stadt, welche gerade von Wesen angegriffen wurde, von denen der Mischling bisher nur in Märchen und Gruselgeschichten gehört hatte, in Begleitung von Personen, die er eigentlich noch nicht einmal einen Tag lang kannte! Doch es war gerade für die Ruhe und das Wohl dieser Personen, dass der junge Blondschopf sein Köpfchen nun mehr denn je anstrengte, sich ihn zermarterte auf der Suche nach einem noch so undenkbaren Weg in die Freiheit, welcher zwar ungewöhnlich sein mochte - aber zumindest sicher. Doch schon sehr bald hatte sich Rufus bei seinen Überlegungen eingestehen müssen, dass es in dieser Situation solch einen Weg nicht gab. In der Stadt mochte zwar nun Tod und Verderben herrschen, doch was außerhalb dieser belagerten Mauern lag, konnte eventuell noch schrecklicher sein ... ein erschreckender Gedanke. Und so ließ er seine Überlegungen in die entgegengesetzte Richtung schweifen, auf die Suche nach Sicherheit innerhalb dieser Mauern, innerhalb von Pelgar. Dabei wurde das Turnier schon sehr rasch gestrichen. Zwar hatten daran bestimmt formidable Wesenheiten und Kämpfer teilgenommen, doch es war auch an jenem Ort gewesen, an dem der blonde Jüngling, das Blumenmädchen und die Gnomin ihre erste Erfahrungen mit Untoten hier in der Stadt gemacht hatten. Rufus mochte sich keineswegs ausmalen wie es da jetzt aussehen mochte ... mit Sicherheit war im Umkreis von 100 Schritt keine einzige Person mehr am Leben. Aber das war ja nicht der einzige sichere Hafen der Zuflucht hier, oder? Bestimmt gab es auch Wachen hier, welche wohl noch am Leben waren und so eine Stadtwache wie die Pelgars war bestimmt für Notfälle (wenn auch nicht von solcher Art) wohl ausgebildet.

Es war aufgrund dieser Überlegungen, dass Rufus ziemlich perplex und verwirrt dreinsah, als, kaum dass er seine Idee vorgetragen hatte, Neilahs Mutter überrascht, ja fast schon erschrocken ausrief und ihm eifrig zu widersprechen versuchte, was jedoch ihre Tochter unterband und die Idee des Jünglings unterstützte ... auch wenn Rufus dabei nicht das Gefühl abschütteln konnte, dass Neilah durch seine Worte eventuell die vollkommen falsche Intention hinter seiner Idee erkannt hatte. Sicherlich würde der blonde Mischling nicht freiwillig noch einmal diesen Biestern gegenübertreten! Er war zwar kein Hasenfuß, aber auch kein Träumer. Er konnte gerade mal das stumpfe Ende eines Schwertes von dem scharfen unterscheiden aber da endeten seine Kenntnisse im Klingenkampf auch schon wieder. Mit solch einer Mängelausbildung (falls man es denn überhaupt Ausbildung nennen konnte) würde Rufus wohl noch nicht einmal zwei Minuten gegen die Biester in einem größeren Getümmel überleben. Einen als Gegner, vielleicht sogar zwei, das konnte er wohl noch überleben, da sie Gott sei Dank ja dumm wie Stroh waren ... aber in einer militärischen Einheit konnte er sich einfach nicht vorstellen! Daher war es auch höchst schleierhaft für ihn, wie diese Idee in Neilahs Kopf gelangt war.
Gott sei Dank war Rufus jedoch nicht der einzige, der sich über Neilahs Ausformulierng von Rufus' Idee sich Sorgen machte und mit einigen strengen Worten rückte Marianna ihrer Tochter wieder den Kopf gerade. Innerlich atmete der blonde Jüngling bei dem Klang ihrer Stimme auf, hielt jedoch nach außen seine ernste Fassade aufrecht, schließlich wollte er ja Neilah nicht dadurch verletzen, indem er ihr zeigte, dass er ihr ebenfalls nicht zustimmte. Doch so entschlossen und fest Mariannas Ton klang, so konnte sie dem Druck, welchem sie in dieser Situation nicht ganz widerstehen. Ihre bebenden Schultern, als sie sich dem Waschbecken zuwandte, demonstrierten dies Rufus nur allzudeutlich. Doch bevor Rufus auch nur beginnen konnte sich auszudenken, wie er sie vielleicht trösten konnte, war Nira ihm schon zuvor gekommen, mit einer schlichten aber tröstenden Geste.

Doch sehr schnell wurde Rufus' Aufmerksamkeit wieder von den beiden auf Neilah gelenkt, als sie ihm ihren vollkommen verrückten Plan zuzuflüstern begann. Messer? Sein Schwert? Untote verbrennen? Das waren doch alles vollkommen unausgegorene Gedanken! Was nützten Messer gegen Wesen, die man erst zu feiner Paste oder zumindest enthaupten musste, damit sie wirklich auf dem Boden lagen? Sein Schwert reichte ja in diesem Zustand kaum noch für weitere Kämpfe, erst einmal brauchte es die sorgsame Pflege eines Schmiedes oder Rufus selbst eine neue Klinge! Und woher wollte Neilah auf die Schnelle lernen, das willentlich zu tun, was scheinbar aus reinem Glück und der Panik in einem einzelnen Moment heraus geboren worden war? Es war vollkommen verrückt ... doch irgendwie konnte Rufus es nicht über sich bringen, ihr das zu sagen. Denn obgleich er wusste, dass es selbstmörderisch sein würde, konnte er eine gewisse Faszination, ja regelrechte Abenteuerlust nicht ganz unterdrücken. Unwillkürlich blitzten durchsichtige Bilder vor seinem Auge auf, schwer erkennbar, aber dennoch inspirierend ...
Doch ehe sich Rufus zu weder der einen noch der anderen Seite bekennen konnte, schallte Mariannas zurechtweisende Stimme abermals durch den Raum und sachte zuckte der blonde Jüngling zusammen, überrascht aufsehend, als die Kräuterfrau ihn fragte, was denn Neilah wieder aushecke. Nun war wohl der finale Moment, wirklich zu zeigen, welcher Seite er treu war! Doch obgleich Rufus immer noch nicht ganz von Neilahs Ideen überzeugt war, so wollte er sie auch nicht einfach verraten. Für einen kurzen Augenblick zögerte er, dann:
"Nichts, wir haben uns nur darüber unterhalten, wie wir wohl am schnellsten zur Wache kommen." Rufus war nie ein wirklich guter Lügner gewesen und auch hier wanderte sein Blick zaghaft zur Seite, unfähig, Mariannas Augen zu widerstehen. Aber es war ja der Gedanke, der zählte, oder?

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. Februar 2010, 19:32

Trotz Rufus' Aussage war Marianna immer noch skeptisch. "Ihr beide solltet diesen Unsinn lassen, bevor ihr noch mit dem Leben dafür zahlt! Es gibt keinen Grund, sein Leben achtlos wegzuwerfen! Außerdem könntet ihr gegen die ungeheure Masse dieser Monster niemals bestehen! Überlasst das der Stadtwache, sie sind dafür ausgebildet. Nehmt doch Vernunft an!" Sie hoffte damit den Enthusiasmus ihrer Tochter geschmälert zu haben, doch diese konterte. "Ach ja? Wir sollen uns einfach wie die Mäuse in irgendeinem Loch verkriechen und gar nichts tun? Wo ist deine Liebe zu deiner Heimat? Würdest du nicht alles dafür tun, dass das alles, was du liebst, ehrst und achtest einfach so zu Grunde geht?" Sie bebte, so sehr hatte sie sich ins Zeug gelegt. Schweigend betrachtete Marianna ihre Tochter. Diesen Dickkopf hat sie eindeutig von ihrem Vater. Sie würde ihr Leben geben, um ihre Heimat zu retten und ich weiß, dass ich sie davon nicht abhalten kann. Dachte sie traurig.
Sie sah ihre Tochter noch einmal flehend an, doch diese zeigte ganz deutlich, dass sie kämpfen wollte. Gerade wollte Neilah wieder loslegen, doch ihre Mutter unterbrach sie, bevor sie auch nur ein Wort herausbekam. Vor der Türe waren merkwürdige Geräusche. Vorsichtig schlich Neilah zum Fenster und erstarrte. Vor der Tür streifte eine Horde dieser wiederwärtigen Kreaturen herum. Sie suchten nach Beute. Neilah erkannte einige Skelette sowie einige Zombies, doch wie viele es tatsächlich waren, konnte man nicht erkennen.

"Wir.. müssen...hier...weg!" stotterte Marianna. "Und wohin bitteschön? Durch die Haustüre bestimmt nicht, denn die da werden uns auf keinen Fall passieren lassen. Nicht mal wenn wir sie freundlich darum bitten würden!" "Psst, nicht so laut. Sie können uns hören." Gemahnte die Mutter ihrer Tochter. "Wir nehmen den Hinterausgang in den Garten. Wenn wir Glück haben, werden dort noch keine dieser Viecher eingedrungen sein. Die Tochter seufzte: "Versuchen können wir es. Komm gehen wir. Rufus kommst du?" Jetzt gab es wirklich keinen Grund mehr hierzubleiben, denn die Geräusche vor der Tür wurden nun lebhafter oder eher "untoter", denn die Gleichnamigen Kreaturen machten sich an der Tür zu schaffen. "Keine Sorge, die Tür bekommen die nicht so schnell auf! Los nach hinten in den Garten und von da dann in Richtung Kaserne!" Rief die Mutter noch. Neilah schnappte sich den immer noch vor schreck erstarrten Rufus und zerrte und zobbelte ihn hinter sich her. "Los doch, du hast Mutter gehört! Wir sollen hinten raus! Oder willst du mit den Untoten noch einen netten Plausch halten, bevor sie dich auseinander nehmen?" Dieses Argument war ausschlaggebend.
Die Mutter, die schon die Türe halb geöffnet hatte, spähte nach draußen. "Wir haben Glück! Kein Feind in Sicht!" "Du meinst wohl NOCH nicht. Denn wenn du noch weiterschreist, könnten die selbst diese dämlichen Viecher vor der Tür dahinter kommen!" Marianna wollte gerade ein Gegenkomentar abgeben, besann sich jedoch. Hier war es keine gute Gelegenheit sich zu streiten, denn sonst würden noch mehr Untote herbeiströmen.
Nun mussten sie nur von dem Grundstück entkommen, ohne noch mehr Untote aufzuschrecken.

[So mein erster Submod-Post. Puh! Geschafft! Ich hoffe, dass du mit meiner Schreibweise einigermaßen klarkommst. :D Bei Problemen schreib mir einfach eine PM ;) ]
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Samstag 13. März 2010, 22:41

Wie wohl zu erwarten war durchschaute Marianna Rufus' schwächliche Aussage als die papierdünne Farce die sie auch war, woraufhin der blonde Jüngling unter den belehrenden Worten der Kräuterfrau beschämt den Kopf senkte. Hatte ihm nicht sein Vater immer wieder eingebläut zur Wahrheit zu stehen? Er konnte regelrecht die Worte seines Vaters hören: "Nur ein ehrlicher Mann ist ein respektabler Mann. Eine Lüge kann dich schneller in den Sumpf des Verbrechens ziehen als du dich umsehen kannst!" Natürlich hatte Rufus insgeheim den letzten Satz für eine glatte Übertreibung gehalten aber nichtsdestotrotz war dieses lebhafte Bild stets vor seinem Auge geblieben wenn er sich damit konfrontiert sah dass eine Lüge ihm vielleicht den Hals retten könnte. Doch jetzt war er in einer Situation die stark von seinem normalen Leben abweichte, sein Vater war nicht hier um ihn ständig über die Schulter zu schauen oder ihn zu verwarnen und immerhin ging es ja nicht allein um Rufus, auch Neilah (oder wohl eher sie alleine) drängte danach, sich als Heldin beweisen zu dürfen im großartigen Kampf gegen die untoten Horden welche die Stadt stürmten. Doch auch wenn Rufus ihre Chancen etwas ... realistischer einschätzte so konnte er sich trotzdem des Bildes nicht erwehren, wie es wohl wäre, wenn er und Neilah als großartige Helden aus dieser Katastrophe herauskommen würden, auf dem Haufen gestapelter, regungsloser Körper von Skeletten und Zombies stehend ... aber dieses Bild ließen Mariannas mahnende Worte rasch zerbrechen und in einzelne Scherben zerfallen und rasch fand sich Rufus wieder auf dem Boden der Tatsachen wieder ... zumindest für diesen Moment.
Neilah jedoch sah die ganze Sache ein wenig anders. Nicht nur, dass sie ihren Blick trotzig oben hielt, sie bot ihrer Mutter auch Paroli mit einer leidenschaftlichen kleinen Rede welche urplötzlich auch wieder eben jene schwärmerischen, heldenhafte Bilder vor Rufus' Auge heraufbeschwor, welche gerade noch Marianna mit ihrer vernünftigen Sichtweise unterdrückt hatte. Während sich nun Tochter und Mutter gegenseitig ernst betrachteten, war Rufus nun hin- und hergerissen, anscheinend völlig unfähig sich für die eine oder die andere Seite zu entscheiden. Er hatte zwar ein Schwert, aber das war alt und rostig und er war nur ein Mann- Nein, noch nicht mal das, er war ein Junge! Auf der anderen Seite war es jedoch auch spielerisch einfach gewesen durch die Horden der Untoten zu fliehen ... zumindest sehr viel einfacher als es sich Rufus ursprünglich vorgestellt hatte.

Doch bevor sich wirklich eine Entscheidung der einen oder anderen Art im inneren Konflikt des jungen Mischlings durchsetzen konnte gebot Marianna ihrer Tochter Schweigen mit einer Geste die zeigte, dass es hier um mehr ging als nur diesen Streit zu gewinnen. Alarmiert sah nun auch Rufus auf und folgte dann leise Neilah zum Fenster um zu sehen was das Blumenmädchen sah. Zwar gelang ihm das auch, jedoch war sich der Halbleonide nicht sicher, ob er wirklich dankbar über diese Kenntnis sein sollte als er sah dass draußen sich nun eine kleine Menge an untoten Wesen versammelt hatte. Schon glaubte Rufus auch den Geruch verfaulenden Fleisches wieder wahr zu nehmen, dicht gefolgt von einem unangenehmen Gefühl in seiner Bauchgegend während sich seine Kehle im gleichen Augenblick fest zuschnürte. Es war wohl nicht überraschend dass der Jüngling in diesem Zustand des Halbschocks nur teilweise das leise Gespräch von Marianna und Neilah mitbekam und es war insbesondere um seine Aufmkersamkeit geschehen als die Meute vor der Tür der Kräuterfrau immer unruhiger und lauter wurde. Jedoch war es auch nicht notwendig dass der junge Blondschopf ihren Worten lauschte denn ehe er sich wieder zur Besinnung rufen und seine Gedanken wieder zum laufen bringen konnte, packte ihn Neilah an der Schulter und zerrte ihn hinter sich her. Fast waren sie schon durch die Hintertür als dann auch die auffordernden und sarkastischen Worte des jungen Mädchens an sein Ohr drangen und den jungen Mischling seinem Schock entrissen. Sogleich schluckte er eine mögliche scharfe Antwort hinunter, rappelte sich von selbst auf seine Beine und folgte nun den beiden.
"Wie weit ist es von hier bis zur Kaserne?" fragte Rufus vorsichtig nach, nicht zu laut jedoch, da ja vielleicht die Untoten sie hören könnten.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. März 2010, 10:46

Marianna drehte sich zu Rufus um, als dieser fragte, wie weit es bis zur Kaserne war. „Sie liegt ein gutes Stück abseits von hier. Dummerweise können wir nicht den direkten Weg nehmen, bestimmt wimmelt es auf den größeren Plätzen nur so von diesen Biestern. Wir müssen uns also durch die Gassen schleichen, doch damit nehmen wir einen riesigen Umweg auf uns. Auch kann es sein, dass wir auf vereinzelte Gruppen der Untoten stoßen. Neilah, geh du voraus und schau ob der Weg frei ist.“ Sagte Marianna nun zu ihrer Tochter. Die nickte und schlich zum Gartentor. Glücklicherweise hatten sie noch eine solide Mauer um den Garten, das Gartentor war der einzige Ein- und Ausgang. „Nichts. Wir haben Glück. Keiner dieser Holbirnen in Sicht.“ Sie winkte mit der Hand. Doch dann fiel ihr etwas ein. „Wo ist den Nira? Sie muss noch im Haus sein!“ Da hörte sie auch schon die Haustüre splittern. „Sie brechen durch. Wir müssen gehen.“ Sagte die Kräuterfrau. „Nein. Nira ist noch da drin. Ich lasse sie nicht zurück!“ Begehrte die Tochter auf. „Wenn du jetzt noch versuchst sie zu retten, werden wir alle sterben! Sie hat sich bestimmt versteckt.“ Versuchte Marianna sie zu trösten. Rufus konnte es auch nicht fassen. Jemanden zurückzulassen, den man lieb gewonnen hat, das war nur schwer zu verkraften. Aber die Mutter hatte Recht.
Ihnen blieb keine Wahl, denn die Skelette und Zombies hatten sich bereits durch die Tür gezwängt und suchten nach Beute….menschlicher um genau zu sein. Untote interessierten sich nicht für Plünderung oder Gold, für sie zählte nur der Drang Leben auszulöschen. Es war ihr einziger Zweck, zu dem sie auf Celcias Boden wandelten.

Die kleine Gruppe machte sich auf den Weg, durch mehrere dunkle Gassen. Sie bogen immer wieder mal ab, um die Biester abzuschütteln, was auch gelang. Später waren sie nicht mehr zu hören. „Puh! Wir haben sie abgehängt. Ich dachte schon, dass die uns bei lebendigem Leib ausweiden.“ Sagte Neilah. Keine schöne Vorstellung. Vorsichtig schlichen sie weiter.

Ein paar Straßen weiter wollte Rufus gerade aus der Deckung gehen, als Neilah ihn zurückriss. „Vorsicht!“ Gerade noch rechtzeitig, denn wie aus dem Nichts und auch noch zur Unzeit tauchte eine weitere Gruppe Untoter auf. „Mist! Die sind hier überall. Kaum denkt man, man hat sie abgeschüttelt und dann tauchen schon die Nächsten dieser dämlichen Viecher auf.“ Sagte das Blumenmädchen. „Wir können nur abwarten, bis sie wieder verschwinden. Oder wir umgehen sie.“ Riet ihre Mutter. „Dann vergrößert sich aber die Entfernung, die wir zur Kaserne brauchen und wir können nicht alle Untoten umgehen. Irgendwann sind sie so zahlreich, dass wir nicht mehr unerkannt vorbeischlüpfen können.“

Dieses Argument hatte etwas. Sie würden niemals an allen Untoten vorbeikommen, sie brauchten Hilfe. Doch wer sollte ihnen hier schon zu Hilfe kommen können. Auf einmal drehten sich die Monster um und liefen in eine andere Richtung. Sie hörten Waffenlärm. Und eine Stimme die rief: „Los Jungs! Zeigt diesen Bastarden, wer hier das Sagen hat!“ Stadtwachen! Also bestand doch noch eine Chance, zur Kaserne zu kommen. Rufus, sowie Neilah wollten den Wachen zu Hilfe kommen, doch ihre Mutter mahnte: „Nein ihr werdet nicht gehen! Die Wache ist für so was zuständig und sind auch besser ausgebildet als ihr beide.“ Neilah setzte ihr trotziges Gesicht auf, aber es hals nichts. Solange die Untoten abgelenkt waren, konnten sie vorbeihuschen. Und so taten sie es auch.

Sie waren in der richtigen Richtung. Bald schon würden sie die Kaserne erreichen.
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Sonntag 14. März 2010, 16:32

Zurzeit befand sich der junge Mischling in einem sehr ungewöhnlichen Zustand seines Bewusstseins. Er fühlte zwar immer noch die rasende Angst, welche in seinem Inneren an ihm nagte und riss doch in keinster Weise konnte er die Auswirkungen ihres Tobens spüren, im Gegenteil schien sein Denken Stück für Stück immer ruhiger und vorsichtiger zu werden anstatt in jene wilde Raserei zu verfallen welche die Panik und Angst in seinem Inneren in ihm schüren wollte. Es fühlte sich so an als wären es die Gedanken eines komplett fremden Menschen welche seinen Körper steuerten und überließen ihn seinen Amok laufenden Gefühlen aus Angst und Panik bis diese langsam wieder verebben würden. Es war ein sehr fremder Zustand für Rufus und er war sich auch nicht so sicher ob er ihn genoss ... aber er wusste auf jeden Fall dass es dieser Zustand war dem er verdanken konnte dass er nicht schon längst seinen Kopf verloren und einfach nur haltlos in irgendeine mörderische Horde von Untoten gerannt war ... und dabei Neilah und Marianna alleine zurückgelassen hätte. Das wäre durchaus keineswegs heldenhaft gewesen aber manchmal konnten Zeiten der Not das schlimmste in jemandem hervorbringen ... oder das Beste. Und es schien so als träfe eher das letztere auf den Mischling mit dem hellen Haar zu. Zum Glück.
Diese Erkenntnis seines Selbstzustandes benötigte den Göttern sei Dank nicht allzuviel von seiner Zeit und so geschah es dann auch dass, kaum das Rufus seine Gedanken geordnet hatte, ein lautes Splittern von der Vordertür des Hauses zu hören war, ein eindeutiges Zeichen dafür dass simple Holztüren keine großartigen Hindernisse für Untote darstellten, entgegen ihrem ziemlich hirnlosen Zustand. Normalerweise wäre das Splittern des Holzes für sie ein Zeichen der Flucht gewesen doch genau in diesem Augenblick wies Neilah einen Grund auf, der ziemlich schwerwigend darauf hinwies, dass sie noch einmal ins Haus zurückgehen sollten: Nira war nicht bei ihnen. Sogleich wirbelte Rufus schon herum, bereit sofort wieder in das Haus zurückzustürmen, seine zitternden Knie vollkommen ignorierend, als Marianna abermals ein Machtwort sprach. Natürlich hatte sie Recht, dass wussten sowohl Rufus als auch Neilah aber dennoch konnte der junge Mischling nicht anders als frustriert mit den Zähnen zu knirschen während er sich mit aller Macht dazu zwingen musste, umzudrehen und mit Marianna und Neilah wegzulaufen. Die einzige Hoffnung welche sie zur Rettung ihrer Freundin wohl hatten, war, dass die Untoten vielleicht Menschenfleisch dem Fleisch eines Gnoms oder einer Gnomin bevorzugten ... ein Gedanke, der zwar Hoffnung barg, aber nicht gerade dafür sorgte dass sich die Stimmung des jungen Blondschopfes urplötzlich aufhellte.

Doch es schien so als würden sie auf diese Frage keine sofortige Antwort bekommen denn innerhalb weniger, aber nichtsdestotrotz nervenzerreißender, Augenblicke schafften es Marianna, Neilah und Rufus der Meute aus Zombies und wandelnden Skeletten zu entkommen. Ein wenig außer Atem lehnte sich der Jüngling mit dem blonden Haar gegen eine Wand während Neilah eine Bemerkung darüber machte, was wohl passiert wäre, wenn die sie in die Finger bekommen hätte. "Ich hätte sehr gut auch ohne dieses Bild im Kopf weiterleben können, vielen Dank Neilah", konnte sich Rufus diese Bemerkung nicht verkneifen aber wer konnte es ihm verübeln dass er in dieser Situation ein wenig angespannt war?
Nach dieser kurzen Pause gingen sie dann auch weiter durch die Stadt, entspannt und erleichtert, endlich entkommen zu sein von diesem Alptraum. Doch gerade als Rufus auf einen freien Platz treten wollte, packte ihn urplötzlich Neilah und riss ihn zurück in Deckung. Verwirrt blickte sich der junge Blondschopf um als das Kräutermädchen ihm bedeutete, leise zu sein. Sogleich erkannte er warum denn genau in diesem Augenblick marschierte eine Truppe an Untoten direkt an ihrem Versteck vorbei. Wäre Rufus noch weiter rausgegangen, hätten sie ihn wohl gesehen. Das war knapp gewesen.
Nach diesem Schock beratschlagten sie nun miteinander, was wohl der beste Weg zur Kaserne sei und ob sie einen Umweg in Kauf nehmen sollten. Doch das würde sich nicht lohnen, da sie irgendwann den Untoten mit Sicherheit nicht mehr aus dem Weg gehen können würden. Doch bevor sie alle zu einer Entscheidung kommen konnten, erklang plötzlich Waffenlärm und die Untoten wandten sich um, um jenen Weg zurückzugehen von welchem sie gekommen waren, in Richtung einer Stimme, welche rau und befehlsgewohnt klang. Es war die Stadtwache! Oder zumindest ein Trupp von ihnen. Damit hatte sich die Chance gegeben! Doch bevor Rufus und Neilah irgendwelche Heldentaten erschwärmen konnten, hielt Marianna sie beide zurück und bläute ihnen ein, dass sie beiden wohl kaum eine Chance in diesem Kampf haben würden. Neilah schmollte zwar und auch Rufus war ein wenig unzufrieden, aber sie erkannten, dass es notwendig war, erst einmal in Sicherheit zu kommen ... und wenn sie erst einmal in der Kaserne waren, würden die Stadtwachen bestimmt sich nicht großartig darum kümmern wie alt und unerfahren sie waren, helfende Hände waren bestimmt gerne gesucht!

Und so schluckten sie beide den Protest erst einmal hinunter und schlichen sich an den abgelenkten Untoten vorbei, in Richtung Kaserne. Weit konnte es wohl nicht mehr sein ...

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. März 2010, 17:22

Durch das rasche eintreffen der Stadtwache konnten sie schnell an den Untoten vorbeischlüpfen, auch wenn Neilah und Rufus gern mitgekämpft hätten. Aber zum Schluss siegte die Einsicht, da sie der geballten Kampfkraft des Untoten-Trupps niemals hätten standhalten können. Dieser Trupp lieferte sich mit den Streitkräften Pelgars ein blutiges Gemetzel und es schien, als ob die Untoten siegen würden, da im Rücken der Stadtwache ein weiterer Trupp auftauchte, bereit, die Verteidiger zu zerschmettern. Doch diesmal stand die Gunst Lysanthors ihnen bei, als im selben Moment größere Trümmer herab fielen und dem ankommenden Trupp den Weg versperrte.

„Haltet sie auf! Schützt die Stadt!“ Rief der Anführer des Wachentrupps. Seine Männer schlugen sich tapfer und sie konnten die Angreifer langsam aber stetig zurücktreiben. Unglücklicherweise direkt auf Neilah, Rufus und Marianna zu. „Los runter von der Straße, bevor mitten ins Geschehen hineingeraten!“ Rief die Kräuterfrau den beiden zu. Sie überlegten nicht lange und verließen rasch die Straße, als die Kämpfenden auch schon dort ankamen. Der Leichengeruch, der sich breit machte, war unerträglich. Neilah hielt sich angeekelt die Nase zu, so stark war er. Auch Rufus musste gegen den Brechreiz ankämpfen, denn diese üblen Dämpfe schlugen ihm auf den Magen. Wird doch nicht so einfach, gegen die Untoten zu kämpfen.

„Schnell! Weg hier! Dort lang!“ Sagte Marianna, die sich als erste wieder gefangen hatte. Sie verließen den Kampfort, der nun eher einem Schlachthaus entsprach und eilten eine Nebenstraße hinunter. Herumliegende Trümmer machten es zwar etwas schwerer, doch sie erreichten nun einen der größeren Plätze, auf denen dummerweise auch gekämpft wurde.
„So ein Mist! Gibt es hier nicht irgendwo ein Plätzchen, wo es nicht von Untoten nur so wimmelt!“ Sagte Neilah genervt. Rufus konnte es ihr nachvollziehen, auch ihm wurde es langsam zuviel. Die Wache hatte die meisten Feinde bereits soweit zurückgedrängt, dass man gefahrlos den Platz überqueren konnte. Sie liefen aus ihrer Deckung.

„Da sind noch Flüchtlinge! Schützt sie! Treibt diese Mistviecher zurück!“, befahl ein Offizier einigen Soldaten. Rufus, Neilah und ihre Mutter wurden sofort von den anrückenden Soldaten flankiert, um sie sicher aus der Gefahrenzone zu bringen. „Bringt sie zur Kaserne!“ kam der Befehl. „Jawohl, Sir, sagte einer der Soldaten. Dann machten sie sich auf den Weg.

Das Trio mit einem halben Dutzend Soldaten als Eskorte kam schnell voran, denn die Wachen konnten die meisten Skelette und Zombies bereits vernichten, die die Plaza angegriffen hatten. Die Kaserne war bereits in Sichtweite, doch auch hier gab es Widerstand. Kleinere Horden von Untoten waren durch die Blockaden gebrochen und lieferten sich mörderische Gefechte mit der Wache. Aber die Garnison hielt stand und nach ein paar Minuten war das letzte Klappergestell bezwungen. „Wir haben es geschafft! Ich hatte fast nicht mehr gedacht, dass wir dort lebend wieder herausgekommen wären. Lysanthor sei gepriesen!“ Sagte Marianna, nun sichtlich erschöpft, aber glücklich. Doch auch diese Ruhe war trügerisch, denn es würden weitere Untote kommen.
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Rufus Myalon » Dienstag 16. März 2010, 19:09

Rufus war sich immer bewusst gewesen dass diese Untoten es darauf abgesehen hatten, sie alle zu zerfleischen und zu zerreißen, vielleicht ihre Überreste sogar zu ihren Meistern zu bringen um ihre Armee zu vergrößeren. Doch wenn er ehrlich zu sich war, hatte er nie wirklich die Möglichkeit in Betracht gezogen dass Neilah, Marianna oder gar er sterben könnten. Sicher, sie waren oft der Gefahr bisher näher gewesen als ihm lieb war und bisher waren sie auch nur um Haaresbreite entronnen ... aber nie war dem jungen Blondschopf wirklich in den Sinn gekommen dass bei diesem Angriff wirklich Menschen starben. In der Panik vor der Arena hatte er keine Zeit gehabt sich wirklich umzusehen und die Straßen waren erstaunlich leer gewesen von irgendwelchen toten Körpern ... zumindest jenen, die sich nicht bewegten. Das wäre eigentlich ein Beweis für seine Theorie oder vielleicht hatte das Schlachten erst an anderen Orten begonnen und dann waren alle von diesen Orten geflohen, doch um diesen Zeitpunkt als sie in der Stadt herumgeschlichen waren, da hatte sich der Mischling nicht das geringste um diese Möglichkeiten gekümmert, er hatte nur versucht, der Gefahr zu entkommen. Doch das Wort 'überleben' war noch nicht ein einziges Mal in seinen Kopf getreten ... bis jetzt.
Doch nun stand Rufus auf der Straße und, ob gewollt oder nicht, sein Blick konnte nicht anders als einfach an dem wilden Gemetzel hängen zu bleiben dass sich da zwischen den Stadtwachen und den untoten Monstern abspielte. Obgleich sie dabei um einige Meter entfernt waren und nicht jedes Detail erkennen konnten, so war es erschreckend leicht für Rufus zu beobachten wie das Blut der Stadtwachen floß während Stück für Stück den Untoten ihre Gliedmaßen abgehackt, -geschnitten oder sogar einfach nur gerissen wurden. Es war ein ziemlich schockierender Anblick für einen Jungen der von Krieg und Kämpfen bisher nur in Märchen und den Neuigkeiten, welche Händler und Käufer brachten, gehört hatte. Und in diesen Erzählungen hatte alles zwar furchterregend aber auch gleichzeitig sehr prickelnd geklungen. Doch bei diesem Anblick prickelten nur die Nackenhaare des Halbleoniden ... und der starke Wunsch, sich sehr weit weg von den Monstern und den Wachen zu begeben.

Den Göttern sei Dank schien Marianna derselben Meinung zu sein wie Rufus und zerrte ihn sowie Neilah regelrecht von der Straße mit überraschend wenig Protest von der Seite ihrer Tochter. Und sollte diese vielleicht sogar irgendetwas dieser Art auf ihrer Zunge liegen haben, so schluckte sie es rasch herunter als der wilde Mob aus Tod und Gemetzel näher an sie herankam und man die verschiedensten aber vor allem ekelerregenden Gerüche erfassen konnte. Ein ungewöhnlich starker Würgreiz entstand dabei in Rufus, welchen er nur mit Mühe niederkämpfen konnte. Das wäre wohl zu schön gewesen, sich jetzt hier auf den Straßen zu übergeben, nur weil er etwas nicht riechen konnte! Aber wenn er ehrlich war hatte er momentan einfach zu viel Angst davor, dass das Geräusch des Übergebens vielleicht Untote auf sie aufmerksam machen könnte. Und momentan schienen die Wachen mehr als genug mit ihren Widersachern beschäftigt als dass sie irgendjemand dalassen könnten um sie alle drei zu bewachen.
Allerdings forderten sie diese Situation auch nicht heraus sondern beschlossen sogleich auch, weiterzugehen, schließlich waren sie ja nicht lebensmüde! Zumindest Marianna nicht, bei Rufus und Neilah konnte man sich nicht so sicher sein ... allerdings schienen beide auch so langsam von der ständigen Präsenz der Untoten ziemlich erschöpft, was man an den Worten des Blumenmädchens und dem zustimmenden Nicken des jungen Halbleoniden erkennen konnte.
"Ich hoffe bloß dass sie nicht die mitnehmen welche sie ... besiegt haben. Dann würde das hier ja niemals enden!" fügte Rufus hinzu, wobei er diese pessimistische Einschätzung gleich wieder bereute. Er durfte nicht schwarz sehen! Mit Sicherheit würden sie es schaffen! Und wie um seine gedankliche Aussage zu unterstützen erklang auch schon ein Ausruf von den Wachen, welche mittlerweile zahlreicher wurden und alles gegen die Untoten warfen was sie hatten. Sogleich reagierten die Soldaten auf diese Worte und umgaben die Drei als einen menschlichen Schutzwall, welcher sich als äußerst effektiv erwies und, Gott sei Dank, auch nicht ausgebessert werden musste mit neuen Soldaten.

So schafften sie es, erstaunlich unbeschadet und auch etwas abgekapselt von den ganzen Gefechten, durch die Plaza hindurchzumarschieren, von den Wachen flankiert. Ab und an kam es zu einem Angriff auf sie, doch diese wurden schnell niedergeschlagen und ehe man sich versehen konnte waren auch schon sämtliche Untote in ihrer Umgebung besiegt und etwas Ruhe kehrte ein ... falls man die Geräusche von anderen Teilen der Stadt ignorierte sowie den riesigen knöchernen Drachen. "Puh, das war ein Erlebnis", atmete Rufus erleichtert auf und auch Marianna dankte Lysanthor für diese Rettung. Dass bald neue Angriffe folgen würden und die Schlacht noch lange nicht gewonnen war, kam keinen von ihnen vorerst in den Sinn.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. März 2010, 19:39

[Weiter in "Die Kaserne ---> Verteidigungspläne]
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 20. Mai 2010, 07:26

[Sarion, Ariana, Godara und Buff kommen von: Der Turnierplatz --> Die Arena --> Vor der Arena (Seite 2)]

Der Hund stand bei Sarion und hechelte mit heraushängender Zunge. Offenbar war er durch die magische Aktion, welche der andere Goblin vollzogen hatte, ebenfalls etwas erschrocken. Aber es dauerte nicht lange, da hatte er sich wieder gefangen und war bereit zu helfen, sofern er dazu in der Lage war. Buff schnüffelte auf dem Boden bei dem Freund seines Frauchens und wartete brav darauf, dass irgendjemand etwas machte.
Godara unterdessen hatte den Geschichtenerzähler gefragt, ob der Hund sie nicht vielleicht an einen sicheren Ort führen könne und Sarion schien von der Idee angetan zu sein. Eventuell bestand sogar die Möglichkeit, dass Buff sie zu Nira führen konnte. Jedoch würde dies bedeuten, weiter durch die unsicheren und gefährlichen Straßen Pelgars zu marschieren und das Risiko auf sich zu nehmen anderen untoten Wesen zu begegnen.

„Buff, ich hoffe, du verstehst mich. Wir müssen an einen sicheren Ort. Wo keine Toten rumlaufen, verstehst du? Kennst du einen solchen Ort? Kannst du uns hinbringen?“, fragte der Geschichtenerzähler schlussendlich den Hund und auch Ariana nickte zustimmend.

Buff schaute aus seinen großen Augen den Goblin an, legte seinen Kopf schräg und lies seine Zunge aus dem Maul heraus hängen. Dann bellte er einmal, als wolle er sagen, dass er die Worte tatsächlich verstanden hatte. Schließlich wandte sich das Tier um, schnüffelte mit seiner feuchten Schnauze kurz in die Luft und machte sich bereits auf den Weg zu einer der vielen Seitengassen.
Ariana lächelte, kam zu Sarion herüber und nahm ihn an der Hand. "Komm, Buff scheint eine Fährte aufgenommen zu haben. Wir sollten ihm folgen. Übrigens, dass war eine gute Idee, dass er uns führt. Wenn er schon irgendwie in die Stadt gekommen ist, dann kennt er sicherlich auch einen Ort, wo wir vorübergehend sicher sind.", meinte sie begann damit, den Blinden über den Platz zu führen.
Auch Godara machte sich auf den Weg und ging - noch immer schwer atmend - in kurzem Abstand hinter seinen neuen Begleitern her. Einmal noch wandte er sich der Arena zu und ein trauriger und betrübter Gesichtsausdruck zeigte sich bei ihm. Er dachte an seinen Freund und Lehrmeister Druan und wünschte ihm in Gedanken alles Glück der Welt und das der Urgeist ihm wohl gesonnen sei. Dann schloss er zu den Anderen auf.

Sie marschierten in eine der Gassen, ließen die Leichen auf dem großen Platz hinter sich und traten ein in das Labyrinth aus Wegen und Straßen der Wohngegend Pelgars. Kaum eine Menschenseele war dort zu sehen, nur hin und wieder erhaschten die Elfe und der Erdmagierschüler einen Blick auf eine Stadtwache, die ihren Weg kreuzte und auf der Suche nach einem Trupp ihrer Leute war. Fast jedes Mal wurden sie angesprochen und mit den Worten: "Was macht Ihr hier draußen? Sucht Euch ein Versteck in einem der Häuser und kommt nicht heraus. Oder geht zur Kaserne und helft den dortigen Wachen!"
Eigentlich waren die Anweisungen der Stadtwache überflüssig, denn sehr wohl wussten die Mitglieder der kleinen Gruppe, dass es sehr gefährlich war hier draußen herum zu marschieren, aber Buff führte sie und schien nicht eines der Häuser als ihr Versteck auserwählt zu haben.

Sie kamen nur langsam voran, denn immer wieder wurde ihr Weg von großen Felsbrocken blockiert, die der Knochendrache entweder aus dem Berg selbst oder aus den Dächern der Häuser gerissen und auf die Stadt nieder geworfen hatte. Sie mussten entweder einen anderen Weg suchen oder das Hindernis überwinden und dies kostete wertvolle Zeit, vor allem da es für einen Blinden ohne Hilfe schier unmöglich zu sein schien, diese zu überwinden. Allerdings fielen derzeit keinen weiteren Felsbrocken auf die Hauptstadt Celcias nieder. Legte der Knochendrache vielleicht eine Pause ein? Musste ein untotes Wesen überhaupt pausieren? Zu sehen war er nicht am Himmel zwischen den Gebäuden. Warum jedoch sollte er aber ansonsten seiner Aufgabe nicht nachkommen und versuchen die Stadt zu terrorisieren? Fragen über Fragen und keiner der kleinen Gruppe konnte darauf eine Antwort geben.

Es dauerte eine ganze Weile, aber schließlich führte sie Niras Hund direkt zu einem Haus im Wohnviertel der Stadt, ohne dass sie erneut auf einen Zombie oder ein Skelett trafen. Er hielt aufgeregt darauf zu, sein Schweif wedelte hin und her und seine Zunge hing hechelnd aus seinem Maul heraus. Wessen Heim mochte dies wohl sein? Es war zu erkennen, dass die Tür stand offen, zumindest für Ariana und Godara. Sie blieben kurz davor stehen und bedeuteten dem Geschichtenerzähler dies ebenfalls zu tun. "Die Eingangstür ist offen. Seltsam.", erklang die Stimme der Elfe. "Mhhhh...", stimmte ihr der Magieschüler zu. Buff schien dies alles nicht zu interessieren, er huschte durch die aus den Angeln gerissene Tür und verschwand im Inneren des Gebäudes.
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Freitag 4. Juni 2010, 12:34

Buff hatte wohl schon einen Plan, wo es hingehen sollte und er war darauf bedacht, dass die Gruppe dorthin fand. Sarion wusste, dass Buff Niras Blindenhund war und anstatt sich jetzt umständlich mit seinem Stock oder mit Ariannas Hilfe zurechtzufinden, hakte er sich einfach an dessen Halsband ein. Der Hund wusste, wie man blinde Leutchen seiner Größe herumführte und gab Acht auf die Probleme, die auf ihn zukamen. Sie verließen den offenen Platz und schritten durch die Nebenstraßen – zügig, aber nicht übereilt, denn sie brauchten ihre Ausdauer vielleicht für einen schnellen Sprint, jetzt nachdem Godaras magischen Kräfte aufgebraucht waren.

Glücklicherweise trafen sie auf den Wegen durch die Wohnviertel auf keine untoten Kreaturen, aber auf andere Hindernisse. Geröll und Schutt eingefallener Häuser bildete Straßensperren und Buff machte keine Anstalten, andere Wege zu wählen. Nur mit der Hilfe der Elfe, die ihn mehrfach nach oben über die Hindernisse zog und an der anderen Seite herunterließ, gelang es ihm an einigen Stellen überhaupt weiter zu kommen. Klettern wäre sonst eine Tortur. Er würde oft ins Leere greifen und ab und zu das Gleichgewicht verlieren. Sarion kam zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht auf den Gedanken, sich zu fragen, woher diese Felsbrocken überhaupt kamen. Den Drachen konnte er ja nicht sehen und nicht einmal seine Existenz erahnen.
Zwar trafen sie auf keine Untoten, aber die Abwesenheit jeglicher Passanten war beunruhigend und die spärlich auftretende Stadtwache sorgte auf keinen Fall für ein Gefühl der Sicherheit. Dass die Vertreter von Recht und Ordnung selbst nicht wussten, was sie tun sollten, verbesserte die Lage nicht. Nur eines rieten alle Soldaten: Sich verstecken und hoffen oder beten oder mit dem Leben abschließen. Mit seinen angespannten Nerven wäre ihm beinahe herausgerutscht: Verstecken? Darauf wären wir ja nie gekommen. Wir machen hier unseren Spaziergang, weil wir wegen den herumlaufenden Toten einen freien Tag bekommen haben. Stattdessen antwortete er: „Ja, wir sind schon auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf. Passen auch Sie auf sich auf.“

Er fragte sich, wie es den anderen ging. Er hörte Arianas leichtfüßigen, aber keinesfalls fröhlichen Gang und Godara schlurfte hinter der Gruppe her. Die beiden redeten nichts und gaben nicht einmal Seufzen, Ächzen, Stöhnen oder ein verdammtes Husten von sich. Konnte man so fertig sein, dass man seiner Umwelt derartig apathisch gegenüberstand?
Und wie fühlte er sich? Immerhin zeigte er auch keine bewussten Gefühle. Er versuchte sich, über die eigenen Emotionen klar zu werden, aber selbst wenn er nur an der Oberfläche kratzte, wurde er schon mit Angst, Ekel und Fassungslosigkeit konfrontiert, da wollte er nicht noch tiefer graben.

Irgendwann schien Buff ganz aufgeregt und schlug mit dem Schwanz zur Seite aus. Sarion, der mehrfach davon getroffen wurde, ließ den Hund deshalb los, der schneller wurde. Allein lief er die letzten paar Schritte, bis er mit der Fußspitze eine angelehnte Tür berührte, durch die Buff höchstwahrscheinlich verschwunden war. Sarion wusste nicht, ob es sich um ein Wohnhaus oder einen Laden handelte und ob vielleicht das Versteckt schon belegt war, also hob er seinen Stock und klopfte ein paar Mal dagegen. „Hallo! Jemand zuhause? Das ist nur unser Hund, der tut niemanden etwas. Können wir eintreten?“ Sarion, der sich entgegen der Umständen erstaunlich höflich und formal gab, wartete einige Sekunden, in welchen keine Antwort kam, bevor er dann eintrat. Er schob die offene Tür noch weiter auf und betrat das Gebäude sogar noch vor seinen beiden anderen Begleitern.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. Juni 2010, 22:16

Nun standen sie also vor einem Haus, wo die Tür nicht einmal verschlossen war. Sowohl Ariana, als auch Godara waren davor stehen geblieben und schauten sich verwundert um. Warum hatte sie Buff ausgerechnet zu diesem Haus geführt? Ein Haus, das nicht einmal wirklich als Versteck dienen konnte, da die Tür nicht ab- oder verschlossen war. Nein, die Tür war nur angelehnt und der Hund hatte sie mit seiner Schnauze aufgestuppst, um im Inneren zu verschwinden. Ganz geheuer war es den beiden Sehenden nicht, denn wie sollten sie sich vor den Untoten verbarrikadieren, wenn die Tür bereits geöffnet war? Vielleicht waren ja sogar noch Zombies da drin...

Sarion schien das alles nicht sonderlich zu stören, auch wenn er ebenfalls bemerkt hatte, das Buff in dem Gebäude verschwunden war. Schließlich hatte ihn der Blindenhund bis hier her geführt, nur als das Tier immer aufgeregter und schneller geworden war, hatte Sarion den Hund losgelassen und die letzten paar Schritte selbst und ohne Führung zurück gelegt. Er klopfte mit seinem Stock gegen die Tür und rief: „Hallo! Jemand zuhause? Das ist nur unser Hund, der tut niemanden etwas. Können wir eintreten?“ Ariana gesellte sich zu ihm, als keine Antwort erklang und legte ihm eine Hand auf seine Schulter.

"Ich weiß nicht, Sarion.", sagte sie mit erschöpft klingender Stimme. "Irgendwie scheint mir das nicht wirklich sicher zu sein. Willst du da wirklich rein?"

Offenbar wollte er das, denn nachdem er keine Antwort auf seine Anfrage erhalten hatte, drückte er die Tür bei Seite und betrat das Haus. Ariana seufzte, konnte ihn aber nicht einfach allein lassen und so entschloss sie sich kurzerhand ihm zu folgen. Godara wirkte ebenfalls nicht sonderlich erfreut darüber, dass sie ausgerechnet dieses Haus für ihr Versteck auserkoren hatten, aber auch er wollte bei der Gefahr nicht allein bleiben und so betrat er das Gebäude ebenfalls. Sie befanden sich einer einer geräumigen Eingangshalle, in welcher eine Treppe noch oben zu einem Balkon führte und wo sich weitere Türen befanden.

"Buff...?", flüsterte Ariana und hoffte, dass der Hund sie hören würde. Als er jedoch nicht gleich erschien, schaute sie sich um und Sarion konnte ein Aufkeuchen von seiner Freundin hören. "Was bei Florencia ist hier geschehen?"

Da sie nicht beschrieb, was sie mit diesen Worten meinte, blieb es Sarion selbst überlassen seiner Fantasie freien lauf zu lassen, aber da seine Gehhilfe immer wieder auf Widerstand stieß, welchen er jedoch beiseite drücken konnte, so würde er wohl erahnen können, dass es sich dabei um Trümmer diverser Einrichtungsgegenstände handeln würde.
"Sie waren hier...", meinte der kleine Neuzugang in ihrer Gruppe auf seiner Heimatsprache und versuchte sich nach dem ersten Schock auf celcianisch zu berichtigen, sodass auch die Elfe ihn verstehen konnte.
"Was machen wir jetzt?", fragte Ariana den Geschichtenerzähler. "Sie waren schon hier und wer weiß ob sie nicht noch einmal hierher zurück kommen. Meint ihr wir sind hier sicher?"
"Sicher...?", fragte Godara. "Wir vielleicht nicht sicher sind hier. Können Türen nicht zu machen."
"Ja, das stimmt allerdings.", erwiderte die Elfe und fügte noch an: "Aber was meinst du Sar..."

Diesen Satz beziehungsweise Frage konnte sie nicht vollenden, da ein Aufheulen eines Hunden an ihre und die Ohren der Anderen drang. Buff! Er war als erstes in diese Haus gestürmt und war kaum, dass die restlichen Drei es betreten hatte, nicht mehr zu sehen gewesen. Offenbar war er in ein weiteres Zimmer gestürmt. Erneut erklang sein Aufheulen und diesmal kam er auch aus dem hinteren Raum heraus gehumpelt. Er winselte und kam direkt auf Sarion zu, allerdings nicht allein. Gefolgt wurde er von einem Wesen, dass sie erneut mit Furcht und Schrecken heimsuchen sollte. Aber doch war es diesmal um einiges schlimmer, als bei ihren vorigen Begegnungen mit einem Zombie. Diesmal handelte es sich um eine ihnen bekannte Person:

"NIRA!", rief Ariana ohne nachzudenken. "NEIN!"
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Donnerstag 17. Juni 2010, 18:55

Sarion war vor seinen Begleitern ins Haus gegangen. Er trat einige Schritte über den befliesten Boden und wäre dann beinahe gestolpert. Leicht verärgert bückte er sich und befühlte das Hindernis. Ein Stück Holz, etwa eine Elle lang - an einem Ende glatt, am anderen voller Splitter. Sarion legte das Ding besser wieder zu Boden, bevor er sich noch einen Spreißel einfing. Mit dem Fuß verpasste er dem Ding einen Tritt, damit es wegschlitterte und niemanden mehr im Weg lag. Er hatte die Vermutung, dass es das abgebrochene Bein eines Stuhls oder eines Tisches war.

Aber warum lag hier ein zerbrochenes Möbelstück herum? Das war keine Schreinerei. Außer vielleicht, wenn die Untoten gekommen waren. Er hörte, wie Godara seine Vermutungen bestätigte.
„Nichts überstürzen. Sie sind möglicherweise schon wieder weg. Sonst hätte Buff uns nicht hierher geführt, nicht wahr?“ Er überlegte kurz und horchte dann: Kein Schlurfen, kein Stöhnen und nur noch ein verblassender Gestank des Todes. Im Moment waren sie nicht hier. „Wir sollten das Haus kurz auskundschaften, vielleicht gibt es einen Keller oder Überlebende und Buff wollte uns deshalb hierher führen.“

Oder vielleicht doch nicht? Sarion schritt ein paar Schritte herum und stupste die zerbrochenen Holzstücke mit dem Fuß an. Auskundschaften waren große Worte für ihn, der im Endeffekt nur die anderen kundschaften lassen konnte. Dann hörte er ein paar Töne, deren Ursache er nicht ausmachen konnte, aber zumindest die Richtung. Er folgte dem Ton und landete automatisch vor einer offenen Tür.

Als Buff zu heulen anfing, stolperte Sarion ein paar Schritte zurück. Er hörte Buff zurückkommen und der Hund klang völlig aufgeregt. Bevor die Verfolgerin im Türrahmen überhaupt sichtbar für die Begleiter war, nahm Sarion sie wahr. Als erstes kamen nur ein paar Geruchspartikel an. Der erdige Kräutergeruch der Gnomin kitzelte seine Nasenhärchen, aber er roch auch Blut, was ihn zutiefst beunruhigte. Als das, was von Nira übrig war, durch die Tür ging, war Sarion erst gelähmt und wie aus weiter Entfernung hörte er Arianna schreien. Dieser Ausruf war wie ein Startschuss für Sarion…

Im Volksmund hieß es: „Liebe macht blind.“, aber eigentlich war das nicht richtig. Liebe setzte auch die anderen Sinne außer Gefecht, aber vorerst den Verstand. Als Sarion schließlich das Schlurfen und das Stöhnen hörte, war ihm bange ums Herzen. Nira war offensichtlich verletzt – am Bein und die Schmerzen waren so stark, dass sie sich nicht richtig artikulieren konnte.
Und Sarion, die arme Seele, warf seinen Stock beiseite und stürmte erstaunlich schnell für seine kurzen Beine auf Nira zu. Er stürzte sich auf sie, umarmte sie und küsste die kalte Haut, unfähig auf nur im entferntesten Winkel seines Verstandes die Situation und ihre Gefahr zu begreifen.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Freitag 9. Juli 2010, 07:17

Buff hatte sich humpelnd wieder zurück aus dem hinteren Raum zu den drei Flüchtenden begeben, nachdem er dort verschwunden war und drückte sich nun bei Sarion an seine Beine, während sein Blick deutlich aussagte, dass irgendetwas nicht stimmte. Natürlich konnte der Geschichtenerzähler das nicht sehen und erst als die Ursache für Buffs Verhalten in der Tür zu eben jenem Zimmer auftauchte und Arianas Stimme deutlich den Namen "Nira" erklingen lies, machte sich zumindest bei der Elfe Erkenntnis breit. Aber bevor sie auch nur irgendetwas unternehmen konnte, hatte sich Sarion bereits schon Bewegung gesetzt, Buff zur Seite gedrückt und ging nun genau darauf zu.

Seine sonst so scharfen übrigen Sinne schienen vollkommen außer Gefecht zu sein, denn obwohl er doch das Schlurfen und Stöhnen höhren musste, welches die vermeintliche Freundin von sich gab, hätte er diese Geräusche deutlich einem Zombie zuordnen können. Irgendetwas musste bei Sarion dazu geführt haben, die drohende Gefahr einfach zu ignorieren. Godara schaute ihm entsetzt zu, wie der kleine Goblin immer näher an den Zombie heran kam, wie er schließlich seinen Blindenstab bei Seite warf und das untote Wesen erreichte, umarmte und fest an sich drückte.

"SARION! NEIN!", rief Ariana und war ebenfalls schon drauf und dran dem Geschichtenerzähler nachzusetzen.
"SARION!", erklang nun auch die Stimme des Erdmagieschülers und deutliche Angst, Furcht und Entsetzen klang darin mit.

Buff hatte sich kurz umgeschaut und packte nun auch seinen ganzen Mut zusammen. Er richtete sich auf und humpelte Sarion hinterher, bellte ihn immer wieder aufgeregt an und als er ihn erreichte packte er mit seinem Maul den Hosensaum des Goblins und begann damit daran herum zu zerren, als wolle er ihm mitteilen, er solle ihm folgen und zurück kommen.
Ariana hatte unterdessen ihre Starre überwunden und stürmte nun ebenfalls auf Sarion zu, auch wenn es ihr schwer fiel zu begreifen, dass ihre Freundin nun zu ihren Gegnern und der untoten Horde zählte, welche Pelgar angriff.

Aber in der ganzen Zeit, zwischen den Ereignissen und Rufen, befand sich der kleine blinde Goblin direkt bei dem Nira-Zombie, hatte diesen umarmt und drückte die kalte Haut an seinen Körper. Offenbar ignorierte er noch immer sämtliche Anzeichen der Gefahr oder er nahm sie einfach nicht wahr. Das Wesen stöhnte und brachte kaum irgendwelche Wörte heraus. "Flei...", "Hir..." und "Hun...er" waren die einzigen Wortfetzen, welche zu vernehmen waren und dann geschah das, was eigentlich nicht hätte geschehen dürfen. Der Zombie hatte nun endlich begriffen, dass es keine bessere Chance haben würde, seinen Hunger an einem frischen Opfer zu stillen. Sie zögerte nicht weiter, öffnete ihren Mund, senkte ihren Kopf für einen Zombie im Verhältnis recht schnell zur Schulter des Goblins und setzte ihre Zähne an. Dann drückte sie mit voller Wucht ihren Kiefer zusammen und biss Sarion direkt ins weiche und warme Fleisch. Ein übelkeiterregendes Geräusch erklang dabei und eine Welle des Schmerzes musste den Körper des Geschichtenerzählers durchzucken.


[Sarion verliert 25% Lebensenergie und ist somit verletzt. Bitte im Profil anpassen]
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Sonntag 11. Juli 2010, 17:55

So groß war seine Freude gewesen, seiner Liebsten wieder zu begegnen. Seine Sinne und sein Verstand hatten sofort ihre Arbeit niedergelegt und jetzt musste er dafür bezahlen. Seine Freunde hatten versucht, ihn zurückzuhalten. Sie schrieen und gestikulierten - zweiteres sinnloser Weise – und Buff hatte sogar nach seiner Kleidung geschnappt, aber nichts von alledem hielt ihn davon ab, sich auf die Gnomin zu stürzen. Er hielt gerade ihren Körper umklammert, als Nira plötzlich ihren Kopf auf seine Schulter warf. Sarions liebestrunkener Verstand redete ihm ein, dass sie sich nur ausweinen wollte, wegen den erlebten Gräueln.

Aber er fühlte einen stechenden Schmerz in der Schulter. Er schnappte nach Luft und fühlte, wie sich sein Hemd voller Blut saugte. Und die Vernebelung seines Verstandes verdünnte sich schlagartig und endlich kamen die Sinneseindrücke frei, die er unterdrückte hatte. Nira war kalt und ihr haftete der Geruch des Todes an. Ihre Haare waren spröde, ihre Haut schuppig, ihre Stimme klang rau und sprach von schlimmen Dingen.
Er wollte sich von ihr wegdrücken. Aber jetzt befand er sich in den Klauen der Untoten. Über die Ironie dachte er nicht nach, während er verzweifelt versuchte, sich zu befreien. Sein Unterbewusststein verweigerte den Gebrauch roher Gewalt. Stattdessen presste er nur ihren Kopf zurück, drückte sich von ihr weg und rutschte aus ihrem Griff zu Boden. Etwas unbeholfen strampelte er mit den Beinen, im Versuche gleichzeitig aufzustehen und wegzukommen, aber dann bekam er die Kurve.

Er versuchte zu fliehen. Die Schmerzen und die restlichen Umstände machen ihn beinahe orientierungslos. Er versuchte sich zu erinnern, wo sich die Tür befand und lief dann los. Beim Reingehen war er sieben Schritte ins Gebäude und zwei nach rechts gegangen und dann auf Nira zugestürmt. Er schätzte die Richtung ab, aber dann geriet er ins Straucheln. Irgendetwas erwischte sein Bein und er schrie erschrocken auf, ohne zu realisieren, dass es keine Zombiehand war, die nach ihm packte, sondern dass er nur über sein eigener Stock war, über den er stolperte. Strauchelnd stieß er gegen den Türrahmen und kippte benommen um. Er hatte sich anscheinend verschätzt.

Es vergingen einige Sekunden, die ihm länger vorkamen, so lange wie Minuten. Er lag immer noch am Boden und hatte auch schon das Weinen angefangen.

„Nira…“, schluchzte er, „Wer hat dir das angetan?“

Im Moment konnte er nicht aufstehen, alles fühlte sich noch so schummrig an und er bezweifelte, dass er das notwendige Gleichgewicht aufbringen konnte.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Juli 2010, 07:28

Endlich hatte auch Sarion die Gefahr erkannt, welche nun von seiner einstigen Freundin ausging - allerdings etwas zu spät. Das untote Wesen hatte bereits einmal zugebissen und den Geschichtenerzähler direkt an der Schulter verletzt. Aber genau diese Schmerzen schienen es gewesen zu sein, welche ihn zurück aus seiner Traumwelt und ins hier und jetzt gebracht zu haben schien. Wild versuchte er sich aus dem Griff des Zombies zu befreien, schaffte es schließlich auch und begann mit einer orientierungslosen Flucht. Zwar schaffte er es einigermaßen in die richtige Richtung zu entkommen, aber dann wurde ihm sein eigener Blindenstab zum Verhängnis, welchen er zuvor achtlos bei Seite geworfen hatte. Er stolperte und ging erneut zu Boden.

Ariana hatte ebenfalls ihre Starre überwunden und hatte versucht sich, kaum dass sie die Gefahr erkannt hatte, mit großen Schritten zu dem kleinen Goblin zu begeben, allerdings kam sie nicht rechtzeitig bei ihm an. Doch nun erkannte sie ihre Chance zur Flucht, schlug eine harte Kurve in ihrem Spurt ein und erreicht ihren kleinen und blinden Freund, der noch immer an dem Türrahmen saß und bitterlich zu weinen begonnen hatte. Sie schnappte sich den Stab von Sarion und kniete sich direkt vor ihm hin - den sich nähernden Zombie ignorierte sie, denn jetzt zählte es zunächst den Geschichtenerzähler soweit zu beruhigen, dass sie wieder aus dem Gebäude entkommen konnten.

"Sarion...", begann sie zögerlich zu sprechen und wischte ihm mit ihren Händen die Tränen aus den Augen. "Es... es ist so... aber daran können wir jetzt nichts mehr ändern. So schwer es auch sein mag... glaub mir... mir geht es ähnlich... Du musst jetzt stark sein!"

Unterdessen kam der Nira-Zombie immer näher auf ihr ausgewähltes Opfer zugeschlurft. Mit ausgestreckten Händen verlangte es nach ihrer Mahlzeit und stöhnte mit unverständlichen Worten vor sich hin. Doch auch Godara, welcher Nira niemals hatte kennen gelernt, bemerkte die Richtung des Wesens und begriff, dass die Gefahr noch lange nicht vorbei war. Nur was sollte er tun? Er war doch nur ein einfacher kleiner Goblin, der ein bisschen Unterricht in Erdmagie genossen hatte. Er war bei weitem noch nicht stark genug, um einen gewollten Angriffszauber zu wirken und danach noch aufrecht stehen zu können.

"ACHTUNG!", rief der Neuzugang der kleinen Gemeinschaft in seiner eigenen Sprache zu Ariana und Sarion. "ES KOMMT GENAU AUF EUCH ZU!"

Da jedoch weder die Elfe reagierte, sie hatte ihn offensichtlich nicht verstanden, noch Sarion, schaute Godara zu, wie sich der Nira-Zombie immer weiter näherte und dann kam ihm ein Gedanke. Warum sollte er mit einem Angriffszauber etwas unternehmen, wenn er doch auch seine Kraft auf andere Weise hilfreich einsetzten konnte. Er brauchte einfach nur das Gestein um einem Stützbalken magisch bewegen oder lockern und schon würde die Schwerkraft ihre Arbeit tun. Also konzentrierte sich Godara, schloss für wenige Sekunden seine Augen und schickte ein Stoßgebet zu seinem Gott - dem Urgeist - und bat erneut um Hilfestellung. Dann spürte er auch schon, wie sich die magische Kraft in seinen Adern formte und er lenkte sie auf die Decke, welche sich direkt über dem Untoten befand. Augenblicklich erschienen dort Risse und leichter Staub rieselte auf das Wesen hinab. Dann folgte ein leichtes Aufstöhnen des kleinen Goblins, während er seine Arme von über seinem Kopf hinab senkte. Größere Bröckchen folgten dem Staub und es dauerte nur wenige Augenblicke bis die Decke über dem Zombie nachgab.

Ein unglaubliches Getöse erklang, während der Boden des ersten Stockes zusammenbrach und die ehemalige Gnomin unter sich in einem übergroßen Schutthaufen begrub. Gefolgt wurde dieses Schauspiel von einer großen Staubwolke, welche sich über alles und jeden legte. Als sich diese wieder einigermaßen verzogen hatte, musste Godara sich hinsetzen, denn erneut hatte diese Aktion seiner magischen Künste seinen Tribut gefordert und ihm eine Menge an Kraft entzogen.
Ariana unterdessen war noch immer mit ihrem Freund beschäftigt, redete immer weiter auf ihn ein und versuchte ihn dazu zu bewegen, endlich wieder aufzustehen, sodass sie dieses Gebäude verlassen konnten. Als dann auch noch die Decke kurz vor ihnen einstürzte, blickte sie sich verzweifelt um. Schließlich packte sie Sarion einfach am gesunden Arm und zog ihn auf die Beine.

"Bitte entschuldige, aber es geht nicht anders. Wir müssen hier raus!", meinte sie uns zog den blinden Goblin einfach hinter sich her.

Buff schnuffelte noch einmal kurz in Richtung des Schutthaufens und folgte dann der Elfe und Sarion. Als Ariana schließlich wieder bei Godara ankam, bemerkte sie seinen Zustand und musste zunächst einmal tief ein- und wieder ausatmen. Dann lies sie Sarion los, kniete sich zu Buff und flüsterte ihm etwas in die Ohren. Als hätte der Hund sie genau verstanden, trabte er auf Sarion zu und drückte sich an seine Beine, als wollte er ihm mitteilen, dass er sich von ihm führen lassen solle. Ariana gesellte sich zu Godara, half auch ihm wieder auf die Füße und stütze ihn, während sie das Gebäude wieder verließen, dass nun äußerst wackelig, aufgrund der fehlenden Stütze des Bodens des ersten Stockes, dastand.
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Samstag 24. Juli 2010, 20:14

Sarion hatte Schwierigkeiten aufzustehen. Er versuchte sich hoch zu drücken, aber seine Arme waren so zittrig, dass sie sofort einknickten. Auf den rechten Arm konnte er sich erst recht nicht verlassen. Jede Belastung zerrte an seiner verletzten Schulter, deren Schmerzen wie ein Feuer brannten. Hinter ihm befand sich Nira oder besser gesagt, was von Nira übrig geblieben war. Es handelte sich nämlich nicht um sie als Person, sondern nur um ihren Körper, von irgendeinem bösen Zauberer als Dienerin missbraucht.

„Was hat das jetzt noch für einen Sinn?“, fragte sich Sarion leise. Sein Leben war doch von Anfang an schrecklich gewesen und diese kurze Phase des Glücks war so abrupt geendet, wie sie begonnen hatte.
Ariannas Rede prallte nutzlos an ihm herab, mit einer Geste forderte er sie sogar auf, zu gehen und wenigstens sich selbst in Sicherheit zu bringen. Dann hörte er Godaras Warnung auf Terkin, doch auch das bewegte ihn nicht, sich zu erheben. Es würde im Moment sowieso nur wenig bringen, noch immer war er zu schwach und zu ungeschickt, wieder aufzustehen.

Das Monster kam näher, aber Arianna ließ einfach nicht von ihm ab. Doch schließlich setzte Godara wieder seine Kräfte ein. Er hörte Stein knacken wie Tonscherben und Staub rieselte von oben auf ihn herab. Es gab ein erstaunliches Krachen und eine Erschütterung packte den Boden. Er vermutete, dass irgendetwas mit der Zimmerdecke passiert war.
Er erinnerte sich an das Keuchen, das dieser schon bei der ersten Begegnung mit den Untoten von sich gegeben hatte. Godara war jetzt bestimmt hoffnungslos erschöpft. Und das alles, weil er selbst seinen Hintern nicht hoch bewegen wollte!

Irgendwie hatte Sarion das Gefühl, dass der Verlust der Decke nicht unbedingt zur Stabilität des Gebäudes beitragen mochte. Nun versuchte er doch, sich zu erheben, aber es klappte erneut nicht. Wenigstens griff Arianna nun ein. An seinem linken Arm packte sie ihn und zog ihn in die Vertikale.
„Danke.“, meinte Sarion schwach. Er taumelte noch ziemlich stark, doch dann wurde er von Arianna weiter gezogen. Im Gegensatz zu Sarion konnte Arianna die Tür sehen und so waren sie mit ein paar Schritten außerhalb des Gebäudes.
Da draußen war es still und Sarion roch weit und breit keinen Verwesungsgeruch, also waren sie sicher. Die einzige Gefahr im Moment war sein mangelndes Gleichgewichtsgefühl. Er würde sich nun gerne auf seinen Stock stützen, aber den hatte er nicht mehr zur Hand. Das Stück Eichenholz befand sich noch im Gebäude, nachdem er es erst weggeworfen hatte und dann später darüber gestolpert war. Er war auch nicht besonders begierig darauf, das einsturzgefährdete Haus wieder zu betreten.

Dank Arianna fand er aber anderen Halt: Buff gesellte sich zu ihm und weil Buff ein großer Hund und Sarion ein kleiner Mann war, konnte er sich an ihm stützen. Der Hund wirkte genauso traurig wie er, sein Kopf war gesenkt und sein Schwanz hing regungslos nach unten.
„Ach, dir geht es noch schlimmer als mir. Du hast sie länger gekannt.“, meinte Sarion bedrückt, während die Elfe im Gebäude auch Godara hinausbegleitete.

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Sonntag 1. August 2010, 10:26

Es mochte zwar eine Weile gedauert haben, aber schließlich befanden sich alle Mitglieder der kleinen Gruppe außerhalb des nun einsturzgefärdeten Gebäudes. Die Luft war so klar, wie schon seit Stunden nicht mehr und nirgendwo in ihrer Nähe konnte Sarion den Gestank des Verwesens riechen. Nun ja, zumindest nicht dermaßen näher kommend, dass es hätte ein Zombie oder ein Skelett sein können, denn überall lagen noch immer vereinzelt tote Menschen herum, Besucher, welche wohl wegen den großen Turniers hier angereist waren oder aber Hausbesitzer, welche von der untoten Horde aufgespürt und ums Leben gebracht waren. Alles in allem Bot sich den Sehenden selbst hier im Wohnviertel noch immer ein furchtbarer Anblick und für den blinden Goblin reichten sicherlich auch seine übrigen Sinneseindrücke aus, um das Ausmaß des Schreckens zu erkennen.

Aber etwas war anders. Irgendetwas war nicht mehr da, was zuvor noch war. Es fehlte regelrecht und hinterließ ein eigentümliches Gefühl bei denjenigen, welche es bemerkten. Ariana und Godara vermochten zunächst nicht zu sagen, um was es sich dabei handelte und so schauten sie sich einfach nur in ihrer Umgebung um. Die Zombies und Skelette konnten es nicht sein, denn hin und wieder konnten sie aus einiger Entfernung hören, wie Leute um ihr Leben schrieben, aber irgendetwas passte nicht recht ins Bild, dass sich ihnen bot.

Nichts desto trotz wandte sich Ariana nun von der Umgebung ab und gesellte sich zu ihrem kleinen Freund. Sie stellte sich genau vor ihn hin und nahm ihn in ihre Arme. Die Elfe drückte ihn ganz fest an sich und es schien schon, als wolle sie ihn gar nicht mehr loslassen. Aber nach einigen Augenblicken lockerte sie doch die Umarmung und kniete sich von ihn hin, sodass ihre Gesichter auf etwas der selben Höhe waren.
"Es... es ist so schrecklich... Ich weiß genau wie du dich fühlen musst, Sarion.", begann sie den blinden Goblin anzusprechen. "Ich habe... habe meine beste Freundin... verloren und du... du..."
Doch sie brach mitten im Satz ab. Es schien, als wolle sie ihn gar nicht beenden, denn das würde bedeuten, dass es endgültig ausgesprochen war. Jedoch hatte sie es bereits gesagt, auch wenn es schwer fiel. Nira war ein Opfer der Angreifer Pelgars geworden und als ob dies noch nicht schlimm genug gewesen wäre, hatte sie ein dunkler Zauber auch noch wieder zu einem untoten Leben gezwungen. Dennoch, auch wenn Ariana von Trauer über den Tod ihrer Freundin heimgesucht wurde, so verkniff sie sich die Tränen, denn es war ein ungünstiger Zeitpunkt alle Hoffnung zu verlieren.
"Wir... wir müssen jetzt stark sein!", sprach die Elfe weiter. "Verstehst du das Sarion? Wir dürfen jetzt nicht den Kopf hängen lassen, denn die Gefahr ist noch lange nicht vorbei und wir stecken noch immer mitten drin. Wir müssen... Sarion, wir müssen versuchen uns zu retten und Niras Andenken bewahren, auf das sie immer in unseren Herzen weiterlebt!"

Godara stand einfach nur da, ein paar Schritt von ihnen entfernt und lauschte den Worten der Elfe. Er hatte diese Nira niemals kennengelernt, aber doch schien er zu begreifen, dass es wohl ein großer Verlust für seine beiden Begleiter bedeutete. Aber auch er hatte einen großen Verlust erlitten und hatte sich dazu gezwungen, seine Trauer um Druan zurück zu halten, bis die Zeit dafür gekommen war. Er wirkte angeschlagen und erschöpft, seine Atmung ging schnell und der Geruch seines Schweißes, welcher sich auf seinem ganzen Körper sammelte, mochte feine Nasen zum Rümpfen bringen.
Es dauerte eine ganze Weile, er wartete darauf, dass Sarion etwas auf Arianas Worte erwiderte, dann gesellte er sich zu den Beiden und zu Buff, der noch immer direkt bei dem Geschichtenerzähler stand. Er legte dem Blinden eine Hand auf die Schulter, wollte wohl damit sein Mitgefühl ausdrücken und stellte dann die entscheidende Frage:

"Was... was wir... machen jetzt? Wie es gehen weiter?"
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Samstag 7. August 2010, 15:01

Die Stimmung war bedrückt und niedergeschlagen. Nira weilte jetzt nicht mehr unter ihnen und für Sarion fühlte sich das an wie ein Schlag in den Bauch. Seltsam, wenn doch Poeten eher vom Herzschmerz sprachen. Und der Goblin wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte weg, aber fühlte einfach nicht das Verlangen, irgendetwas zu tun, auch nicht zu laufen.
Er stand einfach da und stützte sich auf Buff.

Dann kam schließlich Arianna mit Godara aus dem Gebäude. Es war keine spannende Flucht, sie hatten sich zwar beeilt, aber bisher knarrten nur die Stützbalken und man hörte Gesteinsstaub rieseln.

Arianna wusste, wie der Goblin sich fühlte, und nahm ihn in den Arm. Sarion fühlte den Trost, aber er wurde daran erinnert, dass er und Nira sich nie mehr umarmen könnten und das stimmte ihn traurig. Trotzdem setzte die Elfe alles daran, ihn wieder aufzubauen. Er müsste Niras Andenken bewahren und auch überleben.
Sarion dachte nach und sagte dann: „Sie hätte gewollt, dass wir weiter leben. Sie war eine so gute Seele.“ Dabei flossen ihm die Tränen, aber seine Stimme blieb klar. „Ja, wir müssen stark sein…“, meinte er bedrückt. Es war ein großer Fehler der Natur, die Lebewesen so einzurichten, dass wenn sie fröhlich sind, sie sich so stark fühlten, dass sie Bäume ausreißen konnten, auch wenn sie es nicht mussten, und in Notlagen sich derartig schwach zu fühlen.

Sarion bekam das Gefühl, dass noch etwas Wichtiges ausstand. Und dann fiel es ihm auch ein. Er drehte sich zum Gebäude um und erklärte: „Sie ist da drinnen jetzt begraben. Wir sollten einen Moment ihrer gedenken, vielleicht wird sie sonst niemals eine richtige Beerdigung bekommen.“
Sie blieben eine Weile still so und Sarion hielt die Hände gefaltet. Er betete nicht, aber es fühlte sich der Situation angemessen, die Hände nicht in die Hosentasche zu stecken oder locker herabhängen zu lassen.

Und schließlich legte Godara seine Hand auf Sarions Schulter und Sarion dachte erschrocken daran, dass sie so etwas nicht für diesen Druan gemacht hatten. Er fragte, wie es weiter gehen sollte und Sarion runzelte einen Moment die Stirn.

„Wir sollten sehen, ob wir noch andere Überlebende finden oder wir suchen uns einen sicheren Unterschlupf, wenn es zu spät wird.“ Das hörte sich ganz vernünftig an, doch Sarion dachte noch einen Schritt weiter: „Es gäbe natürlich noch eine andere Möglichkeit. Ich denke da an zwei andere Orte, die Sicherheit versprechen könnten. Pelgar hat gewiss eine Kaserne, wo es genug starke Soldaten gibt, um wenigstens einem kleinen Flecken der Stadt Sicherheit zu gewährleisten. Vielleicht könnten wir aber auch Zuflucht in einem Tempel suchen – göttlichen Beistand erflehen. Ihr könnt entscheiden, ob wir eher weltlichen oder geistlichen Schutz suchen.“

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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Erzähler » Dienstag 17. August 2010, 07:17

Die Zeit der Trauer mochte kommen, sowohl für Sarion und Ariana, als auch für Godara, aber derzeit war es sicherlich keine gute Idee sich länger als unbedingt notwendig auf den Straßen der Hauptstadt aufzuhalten. Wer wusste denn schon, was hier in den Gassen noch alles auf Passanten und Flüchtlinge wartete. Aber eines musste noch unternommen werden und nachdem die Elfe wieder von dem Geschichtenerzähler abgelassen hatte, sprach er es an. Zunächst hatte er sich dem Gebäude erneut zugewandt, in welchem seine Liebe begraben lag und meinte: „Sie ist da drinnen jetzt begraben. Wir sollten einen Moment ihrer gedenken, vielleicht wird sie sonst niemals eine richtige Beerdigung bekommen.“

Die Elfe nickte und gab einen zustimmenden Ton von sich, dann tat sie es ihrem Freund gleich und wandte sich dem Haus zu. Sarion hatte seine Hände gefaltet und es schien, als würde er zu einem der Götter beten - vielleicht auch zu allen miteinander. Ariana jedoch ging in die Hocke und legte ihr rechtes Knie auf den Boden. Dann senkte sie ihren Kopf und verschränkte ihre ihre Arme vor der Brust. Stille trat in die kleine Gruppe, denn auch Godara schien Anteil an der Ehrung der toten Freundin zu nehmen. Buff stand bei dem blinden Goblin und winselte leicht, man könnte gerade den Eindruck gewinnen, dass er genau verstand was hier vor sich ging.

Schließlich war es der junge Erdmagier, welcher die Gedenkminute als Erster beendete und seine Hand auf die Schulter seines Rassengefährten legte. "Was... was wir... machen jetzt? Wie es gehen weiter?", fragte er und schien damit genau jenes Thema anzusprechen, dass nun von größter Bedeutung war. Ariana stand auf und gesellte sich wieder zu den Beiden, schien die Frage ebenfalls gehört zu haben, wusste aber auch nicht direkt was nun zu tun war. Sie konnte sehen, wie der Geschichtenerzähler seine Stirn in krause Falten legte, als würde er angestrengt über etwas nachdenken und schließlich offenbarte er ihnen, was seiner Meinung nach das Beste war: „Wir sollten sehen, ob wir noch andere Überlebende finden oder wir suchen uns einen sicheren Unterschlupf, wenn es zu spät wird.“ Sicherlich eine der vernünftigsten Ideen, welche man in solch einer Situation machen konnte. „Es gäbe natürlich noch eine andere Möglichkeit.", fügte er bedeutungsvoll an und fuhr fort: "Ich denke da an zwei andere Orte, die Sicherheit versprechen könnten. Pelgar hat gewiss eine Kaserne, wo es genug starke Soldaten gibt, um wenigstens einem kleinen Flecken der Stadt Sicherheit zu gewährleisten. Vielleicht könnten wir aber auch Zuflucht in einem Tempel suchen – göttlichen Beistand erflehen. Ihr könnt entscheiden, ob wir eher weltlichen oder geistlichen Schutz suchen.“

Die Entscheidung lag also nun bei der Elfe und ihrem jungen Neuzugang in der Gruppe. Sie schauten sich an und jeder der Beiden musste wohl einen Moment für sich überlegen. Sicherlich würde es ihrem geistigen Zustand gut tun, wenn sie nun in einen Tempel gingen um dort um göttlichen Beistand zu beten, aber auf der anderen Seite, war es aber auch überhaupt keine Schlechte Idee zur Kaserne zu gehen und dort zu versuchen, Schutz vor den herumstreunenden Untoten zu suchen. Eventuell konnten sie sich dort sogar einigen Flüchtlingen anschließen, denn sie waren sicher nicht die einzigen, welche auf diese Idee kamen, und auf irgendeinem Weg die Stadt verlassen. Einen Versuch war es sicherlich wert und so schien die Entscheidung gefallen zu sein. Ariana war die erste, welche nun ihre Stimme erhob:

"Ich finde, dass die Kaserne eine gute Wahl wäre.", meinte sie und fügte noch an, "Dort wären wir sicherlich vorübergehend in Sicherheit, nicht das wir wieder auf einen Untoten oder gar mehr als einen treffen, wenn wir uns ein Versteck suchen."

"Ja, ich auch bin für Kaserne. Soldaten die Flüchtlinge schützen, ich da bin ganz sicher.", schloss sich nun auch Godara der Meinung der Elfe an.

So stand es nun endgültig fest, dass ihr nächsten Ziel der sichere Hafen der Kaserne von Pelgar sein sollte. Ermutigt durch ihren neuen Plan, standen Ariana und Godara da und warteten darauf, dass einer die Richtung vorgab. Als dies jedoch nicht geschah - sie standen nun schon einen Augenblick an Ort und Stelle - sprach die Elfe endlich aus, was wohl auch der Goblinmagier dachte: "Aber wo ist die Kaserne? Weiß vielleicht jemand von euch, wo wir jetzt lang müssen?"
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Re: Auf der Flucht vor Untoten

Beitrag von Sarion » Donnerstag 2. September 2010, 14:49

Sarion dachte auch darüber nach, ob der Tempel oder die Kaserne mehr Sicherheit versprach. Er stellte sich vor, dass der Tempel heilig war und kein Untoter sich deshalb Eintritt verschaffen konnte. Aber das war natürlich nur eine Hoffnung. Genauso gut könnte der Tempel das erste Ziel des bösen Magiers sein. Mit Magie ließ sich bestimmt irgendeine Bosheit aushecken, um die Götter aus diesem grausigen Spektakel herauszuhalten. Und selbst wenn nicht – profanes Feuer reichte aus, um den Tempel zu zerstören

Hmm, die Kaserne könnte genauso gut in Schutt und Asche verwandelt werden, aber wenn dort die Stadtwache und ein Teil Armee den Kampf aufnahmen, dann konnte es genauso gut ein Ausgangspunkt des Widerstands sein.
Er versuchte den Gedanken zu verdrängen, was denn wäre, wenn beide Orte vernichtet wurden. Bei diesem Fall gab es aus Pelgar kein Entkommen. Sarion hatte wenigstens die Zuversicht, dass er als Untoter zu klein wäre, um jemanden ernsthaft weh zu tun.

Die Begleiter entschieden sich beide für die Kaserne und Sarion hoffte, dass sie sich auf den Weg machten, damit er ihnen dann mit Buffs Führung folgen konnte. Aber sie rührten sich nicht vom Fleck, er hörte nämlich keine Schritte.
„Was ist denn…?“, fragte er zaghaft und als er dann das Problem vernahm, verfinsterte sich seine Stimmung noch mehr. Arianna lebte nicht in Pelgar und Godara wohl auch nicht. Sarion war mehrfach in der Stadt gewesen, aber er konnte niemals ein Orientierungsgefühl entwickeln. Außerdem hatte er bisher noch nie etwas mit den Truppen zu schaffen gehabt.
„Nein, ich habe keine Ahnung. Wenn ich irgendwohin will, frage ich meistens einen Passanten, der mich führt oder wenigstens die Richtung angibt, die ich gehen muss. Also nur wenn ihr mir einen hilfreichen Passanten bringt, könnte ich weiterhelfen.“, meinte Sarion mit einem leicht bitteren Humor.

Er streckte die Hand aus und kraulte Buff hinter den Ohren. Da hatte er eine Idee, die vielleicht half. „Buff, kannst du uns zu einem Ort bringen, wo die Stadtwachen sind.“ Er überlegte und wurde noch konkreter. „Gute Männer, die leicht nach Übungsschweiß riechen und nach Leder und Eisen. Wenn nicht, dann zur nächsten Person, die kein Zombie ist. Ein Lebender.“

Sarion richtete sich an seine Begleiter. „Natürlich wenn keiner von euch eine bessere Idee hat. Er hat uns zu Nira geführt, vielleicht versteht er jetzt sogar, was ich ihm sage…“

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