Greifenflucht

Das Drachengebirge streckt sich vom östlichen bis in den westlichen Teil Celcias. Es ist die Grenze zwischen dem hellen und dem dunklen Reich. Die große Hauptstadt wurde im Schutze dieses Gebirges gebaut.
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[INFO] In der Stillen Ebene steht die dunkle Armee (bestehend aus Dunkelelfen, Orks und Untoten). Das Fischerdorf ist in der Gewalt von Orks. Pelgar wird von der dunklen Armee angegriffen, die auch im Besitz eines heraufbeschworenen Knochendrachens war. Hinweis: Dieser ist inzwischen besiegt und auf Pelgar abgestürzt. Seht hierzu die Weltereignisse auf der Webseite durch!
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Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Montag 11. August 2008, 19:01

<i>Darak und Elena kommen von Das östliche Drachengebirge --> Die Hauptstadt Pelgar --> Kaserne Pelgars --> "Daraks Zelle"</i>

Wo waren sie nur gelandet? Jedenfalls befanden sich Darak, Elena, Carath Molsag und Alma die Heilerin nicht mehr in der Hauptstadt Celcias. Die Mauern und Pelgar selbst lagen ein ganzen Stück weitab von ihnen auf dem großen Hochplateau, auf dem die festungsartige Stadt erbaut worden war.
Sie selbst befanden sich in einer zerklüfteten kleinen Schlucht, kaum wert, auf einer Karte verzeichnet zu werden, aber breit genug für Pelgar, um dort seine Abfälle, Leichen und sonstigen Unrat zu entsorgen. Die Steilwände wiesen Kanten und andere Möglichkeiten auf, an ihnen empor zu klettern, doch der Weg nach oben würde ein beschwerlicher sein. Für derart erschöpfte, zerschlagene und verletzte Gestalten wie Elena, Carath und Darak wäre ein Aufstieg derzeit ohnehin unmöglich. Und Alma? Nun, sie zählte nicht gerade zu den ausdauerlichen Sportlern Celcias. Bei ihrem Gewicht bräuchte sie ewig, auch nur den ersten Vorsprung zu erklimmen. Sie waren hier gefangen ...

Sie <i>wären</i> hier gefangen, doch hatte ihnen der Gott Phaun nicht Hilfe zugesprochen? Warum sonst wollte der Hirsch, dass sie durch die Leichengrube des Kerkers flohen? Eben gerade weil Götter immer gleich an alles dachten.
Florencia und Phaun waren mit ihnen in Form einiger anderer Boten, die nicht auf Hörner oder Geweihe angewiesen waren.

So groß wie ausgewachsene Löwen, mit einer Spannweite von mehreren Metern und einem gefährlich gekrümmten Schnabel starrten und krächzten ihnen die drei Greifen entgegen. Die Legenden um sie logen nicht: Prachtvolle Wesen waren es. Groß, erhaben und auf kraftvoll. Das seidige Raubtierfell ging an den Flügeln immer mehr in ein flauschiges Gefieder über und auch die Köpfe glichen denen der Raubjäger des Himmels.
Diese drei Exemplare zeigten sich nur ausnahmsweise einmal von der schmutzigen Seite. Auch sie waren schlammbespritzt, woran Almas dicker Hintern Schuld hatte. Die Heilerin starrte die Wesen an. "Ich glaub, ich spinne", brachte sie keuchend hervor und rieb sich die Augen.

Die Vogel-Raubtier-Mischwesen traten näher heran und fiepten leise wie Ziervögel. Der vorderste von ihnen – sein Kopf glich dem eines Turmfalken – neigte das Haupt nieder und strich mit dem Schnabel an Elenas Wange entlang. Sagen berichteten davon, dass diese Tiere eher scheu waren und niemanden an sich heran ließen, weshalb man es auch noch nicht geschafft hatte, sie als Reittiere der Lüfte zu nutzen. Doch jene drei hier zeigten sich besonders kontaktfreudig, als würden sie es den Menschenwesen nur anbieten, ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 15. August 2008, 12:36

Darak taumelte bereits zum Loch zu obwohl er unwillig war in diese Röhre zu steigen. Alma musste ihn nur leicht anstossen und so fiel er Kopfüber in die Röhre. „Ahhhhhhhhhhhhhrhm“ Keuchte er sichtlich beduselt als er den stinkenden Kanal hinunterrutschte. Er entschloss sich schliesslich dass es besser war den Mund zuzuhalten bei dem Gedanken auf WAS er da rutschte. Die Fahrt ging übermässig lange. Darak verlor etwa in der Mitte der Strecke das Bewusstsein und gab keinen Mucks mehr von sich. Er landete schliesslich am ende der Röhre Kopfvoran in der Jauchesuppe und verschwand unter diesem braunen Wasserspiegel, dass nur noch seine Hörner des Helmes zu sehen waren. Zu allem übel war es auch noch Almas dicker Hintern der auf ihm landete so dass er keine Chance hatte aufzutauchen.

Für einen Moment hielt er auch ganz still so dass sich die Frauen in aller Ruhe die Greife betrachten konnten doch irgendwann ging ihm sprichwörtlich die Puste aus und es begann in der Pfütze zu blubbern.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von fremde Frau » Samstag 16. August 2008, 11:39

Nicht jeder hatte in seinem Leben das Privileg, einmal einen Greifen am Himmel gleitend zu sehen und jetzt standen drei ausgewachsene Exemplare vor Elena, Alma und Darak. Nun, letzterer bekam von den stolzen Tieren noch nichts mit. Sein Kopf steckte dort, wo ihn sich wohl niemand hin wünschte – und langsam ging ihm die Luft aus.
Darak hatte Glück, dass Almas Faszination für die Greifen mit einem letzten Mal Augenreiben dann auch endete. "Heee, nicht absaufen ... oder ersticken ... oder ... ACH!", brummte sie und zog an den Hörnern. Zunächst hielt sie nur den Helm in Händen. Da sie wusste, wieviel dem Taugenichts unter ihrem Hintern dieses Stück Metall bedeutete, legte sie es behutsamer als sonst am Ufer ab und hob Darak anschließend aus der Jauchebrühe.

Sie fühlte seinen Puls und machte eine schnelle Untersuchung, stellte aber bis auf die von Sch...ande verschmutzte Wunde in seinem Arm nichts fest. Aber darüber war die dicke Heilerin schon besorgt genug. Das musste sich nur entzünden und Darak stünden schmerzhafte Zeiten bevor.
Alma schaute sich um. "Keine Möglichkeit, sich zu säubern ... oder das zu desinfizieren." Ihre Laune steigerte sich nicht gerade. Wenigstens schienen sie den Pelgarern vorerst entkommen. Solange die es nicht wagten, ebenfalls durch die Röhre hierher zu rutschen. Alma erhob sich. "Elena, du hast recht, wir müssen hier weg!" Sie hievte sich Darak über die Schulter, knurrte etwas von seinem Übergewicht und stapfte dann auf einen der Greifen zu. "So, Vogeltierchen, du musst den hier jetzt tragen. Ihr seid ja wohl nicht umsonst zu dritt. Ha!" Alma positionierte Darak mit viel Aufwand. Hoffentlich fiel er nicht runter. Sie schaute zu Elena. "Vielleicht ist es sogar besser, du teilst dir mit ihm einen Greifen und hältst ihn fest, damit er nicht abstürzt."

Alma nahm den Helm, setzte ihn seinem Besitzer wieder auf und trat dann an den Greifen heran, der am kräftigsten ausschaute. "Du darfst MICH tragen." Das Tier legte den Kopf schief, musterte Alma und für einen Moment konnte man meinen, es sah flehend zu seinen Brüdern. Dann aber ging der Greif in die Knie und gewährte der Heilerin den Aufstieg. Er krächzte kurz, als sich die Tonne zwischen seinen gigantischen Schwingen niederließ. "Na los, Elena, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Wir sind auf der Flucht!"

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 17. August 2008, 14:24

"BRURBBrbrrbrb" Machte es nur als Alma an dem Helm zog der sich schliesslich von seinem Haupt löste. Vielleicht beschwerte sich der Mann gerade? Verstehen konnte man ihn ja wohl kaum da er mitten in der Koterei Pelgars steckte. Darüber würde er sich wohl noch lange aufregen können. ER... der Gehörnte! Der Schlächter! Der Entkommer von Pelgar... landet in dessen Unrat. Nun ja... noch immer besser als ^mit gebrochenen Gliedern auf dem Rad, denn genau dies stand ihm laut den Wächtern bevor.

Zum Glück war er zu benommen um solche düsteren Gedanken um das mögliche Ende senies Lebens zu halten und sie weiter auszureifen. Endlich wurde er unter dem gigantischen Almahinter hervorgezogen. Instinktiv spuckte er erst die Jauche aus und erbrach sich in die Pfütze anschliessend schnappte er dann nach Luft. Wenigstens so konnte er eine Grundlegenste Reinigung vollführen. Doch es änderte nichts daran dass er Jauche im Ohr, in den Haaren, und überall sonst noch hatte. Vermutlich würde selbst Darak ein gewisses Bedürfnis nach Körperpflege haben wenn er erst richtig wach war.

Darak wurde erst in einer Sitzenden Position auf den Greifen positioniert, doch er kippte sogleich nach vorn mit ausgestreckten Gliedern lag er da, doch offenbar war er in dieser Lage einigermassen Stabil auf dem Greiffen. Er kuschelte gerade mit dessem weichen Felll und begann es zu begrabbschen. Mochten die Götter wissen was er da gerade tat. "Mhrrmmmm Elena..." Nuschelte er und griff weiter in dem Fell herum.

Immer wieder verdrehte er die Augen. Wirklich gut schien es ihim nicht gerade zu gehen. Aber er lebte... und meistens überlebte ein Luthrokar auch. Der Gehörnte begann sein Becken zu bewegen. Offenbar nötigte er gerade den Greiffen. Doch schliesslich wurde er in diesem unmoralischem Tun unterbruchen als Elena sich an ihm festhielt und ihn einwenig nach oben zog so dass er wieder ansatzweise sass und nicht lag.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 19. August 2008, 16:36

Der arme Greif, den sich Alma ausgesucht hatte. Oder sollte man sagen: der arme Greif, auf dem Darak abgeladen worden war? Der dritte, der niemanden trug, schien es auf jeden Fall am besten zu haben und seine Freiheit zu genießen. Er stieg als erstes auf, breitete dabei seine Schwingen aus und flatterte in den wolkenverhangenen Himmel. Ihm folgte unter Krächzen und deutlich mehr Anstrengung der Greif mit Alma. Sein Rücken bog sich leicht durch, die Tonne musste wahrlich eine Tonne wiegen.
"Zu dumm nur, dass meine Heilertasche nicht hier ist. Kann ich mich nachher garnicht um Darak kümmern und gerade DER braucht jetzt ärztliche Hilfe!" Quer über den Greifenrücken und vor Alma gelegt befand sich der Nichtgenannte. Auch er würde einen Heilkundigen mehr als nötig haben. Hoffentlich entzündeten sich die Wunden beider Männer nicht. Elena würde nur Schlaf und viel Ruhe brauchen, aber das hatten sie sicher alle nötig. "Bin mal gespannt, wo die Tierchen und hiiiiiiiii-----ahhhhhh!" Alma krallte sich ins Nackenfell des Greifen, als dieser in eine Kurve glitt und dabei in eine gefährliche Schräglage geriet. Er unterschätzte das Gewicht seiner Reiterin.

Vom Reiten konnte man auch in anderer Hinsicht sprechen. Vor Elena bewegte sich Darak mehr als eindeutig auf dem Rücken des Greifen, dass dieser den Kopf nach hinten drehte und nach ihm schnappte. Er erwischte aber nur den Helm, so dass ein klackerndes Pochen Resultat seiner kleinen Schnabelattacke wurde.
Dann aber hielt Darak auch endlich still und die Tiere flogen weiter empor.

Die Welt unter ihnen war zu einem bunten Farbenteppich geschrumpft. Pelgar war zwischen all den Gebirgspäsen, -gipfeln und -schluchten kaum mehr zu erkennen, hätten einige Türme nicht die schwarzgelbe Flagge auf ihren Spitzen gehabt, die vom Wind durchgepeitscht wurden.
Hier oben könnte kein pelgarischer Wächter sie jemals erreichen.
Eigentlich hätten sie jubeln sollen, aber die Hälfte der Flüchtlinge war dazu wohl nicht in der Lage und der eine Teil der übrigen Hälfte hatte genug zu tun, das Gleichgewicht zu halten. "MIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIST!", rief Alma und war inzwischen ziemlich blass geworden.

Die Luft wurde mit steigener Höhe dünner, aber der Wind blies immer stärker. Alma und Elena mussten sich wahrlich im Fell der Greifen festhalten, um nicht abgeworfen zu werden. Einmal strauchelte Darak, aber der Greif spürte, dass ihm seine "Ladung" entglitt und legte sich rechtzeitig in eine Kurve, die den Gehörnten an seinen ursprünglichen Platz zurückbrachte.

Sie flogen knapp zwei Stunden, wobei nicht sicher war, ob die Richtung auch gleich blieb. Mehrmals kreisten die Greifen einfach in der Luft. Endlich aber landeten sie auf einem kleinen Plateau mitten im Drachengebirge. Dort befanden sich mehrere Nester. Almas Greif kam daneben auf dem Stein auf, während der mit Elena und Darak direkt in einem der Nester landete. Die korbähnlichen Lager- und Brutplätze der Greifen bestanden aus allem, was die Tiere im Gebirge finden konnten: Zweige, kleine Blätter, Fell von erlegten Tieren, Flaum aus dem eigenen Gefieder. Es war weich und mollig darin, vor allem, wenn sich weitere Greifen ankuschelten. Zwei Junge saßen in dem Nest und quiekten energisch, als die Mutter – das Tier, welches Elena und Darak trug – den Kopf in ihre Richtung streckte. Liebevoll schnäbelte sie mit ihren beiden Kindern.

Alma saß ab und hob auch den Nichtgenannten vom Rücken des Greifen. Sie selbst wirkte immer noch etwas blass, versuchte aber, schnell davon loszukommen. "Tja ... puh, was für ein Ritt. Ich schätze mal, zu Fuß kommen wir nicht aus dem Gebirge." Ja, es setzte wohl einen weiteren Flug in Aussicht. Alma sah nicht danach aus, als dass sie sich darauf freute. "Jetzt sind wir in Sicherheit, aber unsere Jungs sind verletzt. Ich hab nicht mal Wasser, um die Wunden auszu... hörst du das?" Ihre Worte waren an Elena gerichtet, doch sie brauchte keine Antwort auf ihre Frage. Allein ein Blick gen Westen genügte, um die kleine Bergquelle auszumachen, die fröhlich zwischen den Felsen hervor plätscherte.
"Na WUNDERBAR!" Jetzt freute sich Alma, gewann sogar Farbe zurück. Sogleich stapfte sie – wenn auch leicht wankend – zur Quelle hinüber, setzte Carath Molsag dort ab und spritzte ihm Wasser ins blutig geprügelte Gesicht. "Erst das und dann müssen wir nach Heilkräutern suchen. Ich hoffe, die wachsen hier auch", sagte sie.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 24. August 2008, 23:31

Es war schade dass Darak nicht viel von dem Flug mitbekam ausser eine Schnabelattacke auf seinen Helm den er brummelnd hinnahm. Darak liebte das Fliegen als kleiner Junge war er ganz besessen von den Drachenlegenden gewesen die ab und an auch einzug in Lysanthorische Mythengeschichten einzug gehalten hatten. Er wollte der erste Priester sein der zugleich auch ein Drachenreiter war... so schnell veränderten sich Träume...

Der Gehörnte fühlte sich gar nicht wohl. Die tiefe Peitschwunde brannte aufgrund des Urins und Kots welches sich in seinem Fleisch festgesetzt hatte. Ausserdem stank er, die Umgebung stank... in seinem Mund stank es. Alles in allem war er noch immer vom Geruch von Scheisse umgeben. Er kuschelte sich fester an den Greifen an - dies schien das Tier zu tolerieren... im Gegensatz zu Daraks "zärtlicheren" Annäherungen. Plötzlich veränderte sich seine Lage und er rutschte krachend zu Boden als Elena an ihm zog. "Mhrgmmm." Beschwerte er sich matt, gab aber abgesehen davon keinen Laut mehr von sich.

Darak tat dies was Elena sich nur wünschen konnte - er schlief oder war bewusstlos... so genau konnte man dies inzwischen nicht mehr unterscheiden. Aufjedenfall hielt er still und machte keine Dummheiten.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von fremde Frau » Dienstag 26. August 2008, 11:32

Darak blieb erst einmal im Nest der Greifen zurück. Alma sorgte sich nicht, dass die Tiere ihn möglicherweise als Nahrungsquelle sehen könnten. Sie hatten sie alle gerettet und das sicher nicht aus diesem Grund. Auch wenn die Junggreifen den Gehörnten neugierig musterten, ihn ankrächzten und sich sogar mit ihren kleinen, spitzen Schnäbeln näherten, sie wollten weder Darak etwas zuleide tun noch Elena oder Alma.

Letztere wusch sich vom Schmutz der Jauchegrube soweit frei wie es ging, ohne sich ausziehen zu müssen. Dafür war es hier oben im Gebirge einfach zu kalt. Selbst jetzt, nachdem sie ihre Hände immer nur zeitweise in das frische Quellwasser gehalten hatte, nahm ihre Haut einen blassblauen Schein an. Doch das hielt eine Alma nicht davon ab, sich nicht auch um jene zu kümmern, die sie als ihre persönlichen Patienten ansah – auch wenn sie weder von Darak noch von Elena eine Bezahlung zu erwarten hatte.
Alma musterte die Rothaarige. <b>Sie ist Heilerin?</b> Nun, solche Kenntnisse jetzt hier oben und noch dazu auf sich selbst gestellt konnten mehr wert sein als jede andere Art der Bezahlung. Ganz besonders für Darak Luthrokar. Die Dicke dachte an seine Wunde, die er sich durch Valrocks Streich mit der Peitsche eingefangen hatte. Hoffentlich entzündete sich da nichts. Sie mussten die Wunde erst einmal reinigen. Aber Elena sah erschöpft aus und sofort dementierte sie ihre Aussage.

"Wenn du Kräuter kennst und Verbände legen kannst, ist das schon ausreichend. Du gehst aber erstmal zu Darak zurück und legst dich ins Nest. Versuch, dich zu wärmen und etwas zu schlafen. Unausgeruht nützt du weder mir noch dir selbst. Da macht man nur Fehler und die können wir uns hier nicht erlauben. Also, AB INS NEST MIT DIR!" Die letzten Worte trötete sie wie eine schwangere Seekuh heraus, aber bei weitem nicht unfreundlich. Alma konnte man mit Fug und Recht auch mit einer wohlgenährten Mutterhenne vergleichen. Eine alte Glucke, die mit achtsamer Sorgsamkeit auf ihre Küken aufpasste.

Sie kehrte zusammen mit Elena zum Nest zurück, wo sich die Junggreifen bereits dicht an Darak gekuschelt hatten. Lag es daran, dass sie ihn freiwillig wärmen wollten oder dass der kloakengleiche Geruch irgendwie Anziehung auf die Tierchen ausübte, sie hatten sich dicht an ihn geschmiegt. Einer der kleineren Greifen zupfte beständig an Daraks Bauch herum und zwickte hinein, als wollte er sich sein Kissen aufschütteln. Dann bettete der Greif den falkengesichtigen Kopf darauf und krächzte müde.
Alma schnappte sich Daraks Helm. "Praktisch, so ein Ding. Das wird zum Wasserschöpfen reichen. Ach, Elena, prüf einfach mal ob er Fieber hat und ob du in der Nähe vielleicht einige Arnikapflanzen finden kannst. Die gedeihen ganz gut im Gebirge und sehen aus wie orangegelbe Blumen mit haarigen Stengeln."
Alma machte sie indes mit dem Helm davon, um Wasser zu schöpfen.

Die Greifeneltern hatten sich auf Vorsprünge gelegt und beobachteten die Menschen. Nur der dritte von ihnen war nicht mehr da, er musste wohl fortgeflogen sein, kurz nachdem sie hier gelandet waren.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Montag 1. September 2008, 02:09

Darak bekam nicht viel von der rührenden Fürsorge der Tierchen mit. Sie verlagerten ihn etwas als sie versuchten sich näher an ihn heran zu schmiegen. Sein Kopf kippte leicht nach hinten und nun war deutlich zu sehen dass er seine Augen nicht geschlossen sondern unter halb zugefallenen Lider verdreht hatte. Er schlief also nicht sondern war bewusstlos. Kein Wunder in den letzten Stunden war sein gesamtes Leben dermassen durcheinander geworfen worden dass dies wohl eine verständliche Reaktion war. Zumal er seit der Verhaftung in Eldar keine Erholungszeit bekommen hatte. Nun kam er zu seiner Ruhe mitten im warmen Nest der Greifen. Er reagierte nicht mal auf das stetige Zwicken in seinem Bauch. Der Verband der eigentlich einmal dazu gedient hatte den Blutfluss zu stoppen sah jetzt mehr aus wie ein satt voll gesogenes Klopapier. Vermutlich hatte der Leinenstoff einiges von den Fäkalien abwenden können aber sicherlich war dennoch ein beträchtlicher Teil davon in die Wunde gelangt.

Es war seltsam. Immer wenn sich Elena und Darak über den Weg liefen war er entweder verhaftet oder verletzt meistens gar beides miteinander.

Vermutlich hätte der Gehörnte protestiert als Alma seinen Helm klaute doch im Moment konnte er dies gar nicht. Wenigstens sah er nicht so vermatscht aus wie sein Opfer den Nichtgenannten. Ihn hatte es auch ganz schön erwischt. Wie würde Darak auf denn Mann reagieren wenn er wieder einigermassen bei Kräften sein würde?

Er reagierte nicht als Elena seine warme Wange und Stirn fühlte. Doch wie er so da lag in Federn gekuschelt wirkte er eigentlich ganz friedlich. Wenn man bedachte welchem Folterschrecken er da entkommen war schien dies auch kein Wunder zu sein.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. September 2008, 17:43

<i>Darak gewinnt pro Post, in dem er bewusstlos ist 2% seiner Lebensenergie hinzu (auch während Posts von mir oder Elena)</i>

Elena bat Alma, Daraks Stirn auch einmal zu fühlen. Sie konnte jetzt nicht entscheiden, ob er denn nun Fieber hatte oder nicht. In einer ruhigeren Situation oder einem Moment, in dem sie selbst ausgeruht und bei vollen Kräften war, hätte die Hybridin wohl mit Leichtigkeit erhöhte Temperatur feststellen können, aber jetzt ...
"Ich komme gleich!", rief Alma von der Quelle aus zurück und schöpfte Wasser in den Helm. Darak hätte sich in wachem Zustand sicher beschwert, auch wenn es bei ihm selbst Gang und Gebe war, den Helm für alle möglichen Zwecke zu verwenden. Doch nur er durfte das. Es war <i>sein</i> Helm.
Aber Darak Luthrokar befand sich im Reich der Träume. Nein, so ganz stimmte das nicht. Er war bewusstlos und das war sein Glück. Im Schlaf wäre ihm neben den üblich bekannten Stimmen seiner Opfer vielleicht der jüngst Ermordete begegnet. Geisterte Valrock Molsag in seinem Kopf herum? Er konnte nur hoffen, dass es nicht so war. Wenn Valrock sich als halb so geschwätzig wie der Geist Samanthas verhielt, würde Darak in Zukunft arge Probleme mit dem Einschlafen haben. Doch noch blieb alles um ihn herum und schweigende Schwärze gehüllt.

Stattdessen regte sich der Bruder des Getöteten. Carath Molsag stöhnte, rührte sich leicht und gab wirklich keine gesund klingenden Geräusche von sich. "... ahhnn ..." Sein Wehklagen erinnerte an sterbende Tiere.
Die Greifen beäugten ihn misstrauisch. Der größte von ihnen, dessen Haupt einem Adlerkopf glich, stupste den Nichtgenannten mit einer seiner Krallenpranken an. Dies ließ ihn aufkeuchen.

"Heee, weg da, der tut euch nichts", brummte Alma, als sie zurückkehrte. Mit einem Nicken bemerkte sie Elenas Fehlen, was darauf schließen ließ, dass diese sich bereits auf die Suche nach Arnika gemacht hatte.
Tatsächlich war sie vorhin bereits gähnend an Alma vorbei gekommen, doch hatte die Heilerin sie nicht bemerkt. Nun folgte sie einem schmalen Vorsprung, auf der Suche nach den Pflanzen. Und Elena hatte Glück. Zwischen einer Felsspalte lugten einige orangegelbe Blütenblätter hervor und wenn sie erst einmal dort hineinschaute, würde sie ein ganzes Gestrüpp an Arnikapflanzen entdecken, die sich einen Weg aus der Spalte suchten. Aber Elena musste vorsichtig sein. Im Grunde war es nicht klug gewesen, sie unter den derzeitigen Umständen allein losziehen zu lassen. Sie war müde und geschwächt, somit unaufmerksam. Ein falscher Schritt und sie könnte vom Vorsprung abrutschen.

Alma dachte nicht daran, sie hatte im Moment nur Sorge um ihre beiden verletzten Patienten. Vorsichtig nahm sie Darak den Verband ab und warf ihn einfach das Plateau herunter. Es hatte keinen Sinn, den verschmutzten und blutigen Verband aufzubewahren. Daraks Wunde würde sauberer bleiben, wenn er das Dreckding nicht trug. Außerdem hatte Alma noch genug Ersatz mit. Wer viel Stoff tragen musste, um seine Fülle zu bedecken, der konnte auch viel geben. Doch Alma wollte sich noch nicht an ihrem langen Kleid gütig tun, sie zog sich stattdessen erst einmal die Schuhe aus. Ein dünner fadenscheiniger Schweißgeruch breitete sich aus. Süßlich und moschusartig zugleich. Alma zählte zu jener Sorte Celcianer, die unter Schweißfüßen litten. Doch dies rückte erst einmal in den Hintergrund. Außer ihr selbst und den Greifen roch es derzeit ohnehin niemand. Sie zog sich ihre langen Strümpfe aus, welche in Höhe der kinderrumpfbreiten Beine mit sehr elastischen Strumpfhaltern oben gehalten wurden. Vielleicht konnte man aus Almas Strapsen später Schleuderwaffen herstellen, sollte die Notwendigkeit bestehen, sich zu verteidigen. Im Augenblick genügten aber die Greifen als Wächter. Sie hielten Ausschau nach Feinden ... oder jemand anderem?

Alma begann, die Wunde auszuwaschen und Darak auch sonst, so gut es ging, vom Dreck zu befreien. Anschließend wusch sie auch den Nichtgenannten, gab ihm zu trinken und verband seine gebrochene Nase. Er machte einen kläglichen Eindruck.
"Habt Ihr Schmerzen?", fragte Alma fürsorglich und fachmännisch. Schließlich war es gut zu wissen, wo es weh tat.
Carath nickte, versuchte zu sprechen, bekam aber nur ein Ächzen heraus. Seine Hand hob sich zum Gesicht, aber Alma hielt ihn auf. "Jaja, die Nase tut weh. Die hat Darak auch schön plattgehauen. Nicht anfassen. Versucht, zu schlafen." Sie bettete ihn auf einen Haufen verlorener Greifenfedern und wandte sich wieder Darak zu, um nun auch diesen zu verbinden.

In jenem Moment kreischten die Greifen und blickten zum Himmel. Ein Punkt in der Ferne wurde stetig größer und eine himmlische Melodie, gesungen von einer göttinnengleichen Stimme ritt auf den Winden.
Der dritte Greif, welcher vorhin davongeflogen war, tauchte auf. Und er brachte jemanden mit. "LILITH!", rief Alma erfreut und winkte. Schon landete das Ehrfurcht gebietende Tier auf dem Plateau und die Elfe sprang ab. Freudig stürmte sie Alma entgegen. "Ich bin so froh, Euch wiederzusehen. Der Greif hat mich abgeholt, nachdem ... oh, Ihr werdet es mir nicht glauben, aber ... oje, Darak!" Sie starrte auf den eigentlich recht friedlich daliegenden Mann. "Er stinkt", gab die Elfen-Amazone von sich, schaute überraschenderweise aber besorgt. Alma erklärte, dass sie gerade einen neuen Wundverband anlegen wollte, da schnappte die Elfe nach dem langen Strumpf. "Lasst mich das machen, Alma."
Welche Motive mochte eine Amazone haben, einem Mann zu helfen? Nun, Lilith hatte sowieso ihre eigenen Pläne ... Sie hockte sich neben Darak, lehnte sich an und begann die Wunde neu zu verbinden. Dabei sang sie dasselbe Lied, welches sie schon in der Taverne geträllert hatte, um Darak damals von seinem gewaltigen Blutsturz abzulenken.

Alma schaute zur Quellen hinüber. Jetzt erinnerte sie sich, Elena vorhin dort vorbeigehen gesehen zu haben. "Legt den Verband noch nicht an. Wir brauchen vorher das Arnika." So warteten beide – eine singend, die andere stumm – auf Elenas Rückkehr.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Mittwoch 10. September 2008, 19:50

Singende dicken Frauen mit dünnen Flügel kreisten um ihn herum und spielten Harfe, sie hatten eine schreckliche optische Ähnlichkeit mit einer gewissen Folteropferheilerin aus Pelgar die wohl kaum näher beschrieben werden musste. Sie bezirzten ihn. Er selbst lag auf einer seltsam anmutenden Wolken auf welcher blau und grünstängelige Blumen wuchsen welche braune, hellbraune, gelbliche und dunkle Blüten trugen die erbärmlich nach Fäkalien stanken und deren Zentrum aus verdickten Kotbröckchen bestand. Darak verzog angewidert sein Gesicht und wich ein paar Schritte zurück. Die kleinen Almaklone flogen ihm munter nach und spielten ein Lied welches ihm bekannt vorkam. Plötzlich huschte etwas mit orange-rotem Fell durch die Blüten. Schnaubend kam das Viech näher. Darak duckte sich leicht, witterte Gefahr – und tatsächlich wie aus dem nichts sprang ihn plötzlich eine rote Wölfin – zu erkennen an eher menschlich anmutenden Brüsten – an und riss ihn zu Boden. Sie verkrallte sich in seinen Schultern und riss daran. „Aurhghh!“ Keuchte er… und dies tat der Träumende wirklich als Alma den Verband entfernte und die brennende Wunde aufklaffte deren Wundränder bereits üble entzündliche Schäden genommen hatten und glühend rot geworden waren.

Er starrte der geifernden Wölfin entgegen, schloss für einen Moment die Augen, schluckte leer, nur um dann seinen Mund durch einen feurigen Kuss versiegelt zu kriegen, aus der Wölfin war eine wunderschöne feurig und temperamentvolle Frau geworden. Er blickte in ihre Augen und lächelte als sie sich nach innigen Sekunden von ihm löste. „Elena.“ Nuschelte er matt und streichelte über das fettige Haar der Heilerin in dem Glauben es wären jene seiner Liebsten. Darak musste sich unbedingt demnächst einmal den Mund spülen, so eklig es klingen war… doch bei der rutschpartie und besonders dem Aufenthalt unter der Kotsuppe und Almas Hintern war er unfreiwilligerweise dazu genötigt worden in seiner panischen Reaktion des nach Luft schnappens von einer Brühe zu kosten auf welche wohl jeder von uns (ausgenommen man ist Koprophage) gerne verzichten konnte. Man würde wohl auch darauf verzichten zu Erfahren wie dies Schmeckte. Zum Glück war es Darak durch seine Bewusstlosigkeit gnädigerweise Gegönnt gewesen dies nicht so zu erleben dass sich Erinnerungen daran bilden würden. Aber der stinkende und Brechreiz erregende Nachgeschmack blieb.

Doch noch war sein Bewusstsein noch nicht bereit sich aus seiner eigenen Traumwelt zu flüchten und so produzierte es weitere unterhaltsame Bilder für Darak… und dann erschien wieder diese Melodie, diesmal nicht von sich selbst erzeugt sondern von aussen. Weit Abseits dieser hässlichen Wiese befand sich eine wundervolle Oase mit einer prunkvoll ausgestalteten Zisterne auf deren Brunnenrand eine wunderschöne anmutige Gestalt sass und ein Lied für ihn sang. Er blickte zu ihr hin und sie winkte ihn heran. Darak lächelte und wollte auf sie zugehen… doch mit entsetzen musste er feststellen dass er nur ein Bein hatte. Er brach auf der Wiese zusammen, das andere stand verkrüppelt und gebrochen auf die Seite ab. Er starrte seine Hände an, seine Brust, er spürte wie die Haut an seiner Schulter dahin schmolz und hörte noch einmal das schabende Geräusch einer schartigen Sichel die gerade das Pech aus seinem Körper kratzte. Darak schrie auf vor schmerz, sah wie sich etwas unsichtbares in seine Bauchwand nagte. „NEIN!“ Krächzte er. Seine Augenlider flackerten. Er verzog sein Gesicht und begann sich gegen Almas Behandlung zu wehren. Schmerz stellte sich ein, seine Schulter pochte, seine Beine schmerzten und sein Magen rumorte. Er warf seinen Kopf hin und her, spürte wie seine Schläfen zu pulsieren begannen eine heftige Migräne stellte sich ein. Schmerz war die Pforte zum Bewussten und so geschah es dass Darak endlich wenn auch noch immer ziemlich benommen seine Augen gänzlich öffnete und verwirrt in Liliths Antlitz blickte. Er guckte verwirrt. Schnaubte panisch und wand sich auf der weichen aus Federn bestehenden Unterlage. Klammerte sich schliesslich an der Amazone fest und röchelte. „Val..rock??!“ Krächzte er. Offenbar hatte Darak vor dort weiter zu machen wo er aufgehört hatte… und dies war zumindest für den Bruder des Foltermeisters vermutlich nicht gerade von Vorteil. Aber im Moment ging von Darak wohl kaum eine Gefahr aus, erstens war er dafür viel zu schwach und zweitens in der Obhut drei ziemlich dominanter Frauenzimmer.

“L…ilith? Du..?`“ Krächzte er matt. Er rümpfte die Nase, hielt kurz inne und drehte sich dann schlagartig von Lilith ab, kroch mit letzter Kraft zum ende des Horstes und kotzte über den Nestrand. Er starrte dem nach was normalerweise eher aus dem anderen Loch entsprang und musste sich schaudernd bewusst werden dass dies nicht mal SEIN Kot war. „WUHAAA!“ Ihm schauderte und er wich zurück, floh sich wieder in Liliths Arme. „W..w.asser!!!“ Er erstarrte als er hinter Lilith den gewaltigen Greifenkopf – es war jenes Flatterviech an dessen Rücken und Gefieder er sich beinahe vergangen hatte. Er riss seine Augen auf. Schliesslich hatte er von dem Flug und der Anwesenheit nicht wirklich viel mitbekommen gehabt. „AHRHG!“ Krächzte er auf und das einzige was ihm zur Verteidigung einfiel war dem gewaltigen Tier seinen Helm nachzuschmettern, sich umzudrehen und dann mit der Geschwindigkeit einer ausgewachsenen Schnecke zu versuchen an den Nestrand zu krabbeln um darüber hinweg zu steigen und zu fliehen.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Montag 15. September 2008, 03:38

Die Arnika-Pflanzen waren eine farbige Abwechslung zum ansonsten so gräulichen Stein des Drachengebirges. Wie Alma bereits erzählt hatte, besaß die Arnikapflanze orangegelbe Blütenpaare, welche rosettenartigangeordnet waren. Die Blüten selbst waren eiförmig und besaßen winzige Härchen, die sich wie ein weicher Flaum anfühlten, als Elena sie berührte. Die Pflanze selbst verbreitete einen aromatischen Duft, der auch an den Händen Elenas haften blieb, nachdem sie die große Teile des wie ein Büschel aus der Spalte ragenden Arnikastrauches gerupft hatte.

Während sie die Pflanzen pflückte, vermied sie es, die steilen Abhänge hinunter zu schauen. Vermutlich wäre ihr nur schwindelig geworden und dann wäre Elena mit Sicherheit gefallen. So aber konnte sie sich auf ihre wesentliche Aufgabe konzentrieren und die Götter mochten auf ihrer Seite sein, denn sie stürzte weder ab noch wurden ihre Füße auf brüchige Teile des Pfades gelenkt.

Schließlich hatte sie genug Arnika gesammelt, dass Alma damit nicht nur Darak, sie selbst und Carath Molsag würde versorgen können, sondern zur Not auch noch die gesamte Greifenfamilie.
Krächzen vom Nest aus erinnerte Elena daran, nicht zu trödeln und so machte sie sich auf den Rückweg.

In der Zwischenzeit träumte Darak konfus, doch es waren angenehme Träume. In ihnen tauchten weder seine Opfer wie die kleine Samantha, noch sein jüngst ermordeter Gegenspieler Valrock auf. Er träumte von fliegenden Almas, die seltsamerweise Harfe spielten, obwohl Darak gar nicht wusste, ob Alma überhaupt musikalisch war.
Und er träumte von seiner rotmähnigen Elena, die er nach anfänglicher und schmerzlicher Begrüßung in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. Er nuschelte ihren Namen, gerade als Alma die Wunde reinigte. Die Heilerin seufzte und schaute zurück, während die eben erst eingetroffene Elfe Lilith ihre beruhigende Melodie sang, um Darak aus der Ohnmacht zu holen.

Alma wartete auf Elena. Sie brauchte dringend das Arnika. Ihr Blick fiel auch auf den zermürbten Nichtgenannten. Immer wieder hatte dieser in Bezug auf Schmerz fast einen seligen Eindruck gemacht. Jetzt war er von seinem Schmerz überwältigt und befand sich in einem bewusstlosen Zustand. Wie er dies wohl aufnehmen würde? Auch er brauchte Hilfe, besonders erst einmal in Form von Ruhe, anschließend musste Alma ihm neue mit Arnikapaste durchsetzte Verbände um sein zerschlagenes Gesicht wickeln. Die Nase hatte sie bereits so weit gerichtet wie es ihr möglich war. Doch Daraks Behandlung würde nicht an diesem Mann vorbei gehen. Alma betrachtete sich noch einmal die Züge Caraths, der sein Gesicht so lange hinter einer Kupfermaske verborgen gehalten hatte. Er ähnelte seinem toten Bruder wirklich sehr. Doch eine Narbe unter dem Auge sowie die Spuren von Verbrennungen zeigten die Unterschiede. Inzwischen war das Weiche aus seinem Gesicht verschwunden, denn Carath hielt es selbst unter Bewusstlosigkeit zu einer verspannten und schmerzverzerrten Maske zusammen. Alma, die bei Darak ohne Arnika vorerst nichts tun konnte, setzte sich neben den Nichtgenannten und tupfte ihm noch einmal die matschige Masse ab, welche man vorher als sein Gesicht bezeichnet hatte.

Unterdessen drangen Liliths Töne bis in Daraks Traumwelt ein und holten ihn langsam, aber sicher in die Realität zurück – zusammen mit der Erkenntnis eines überaus unangenehmen Beigeschmacks auf seiner Zunge. Ja, es musste ihm wahrlich so vorkommen als hätte er an einem Festschmaus mitten in einer Jauchegrube teilgenommen und bei aller Liebe, es war schließlich auch so. Wobei niemand dies wirklich als Festschmaus bezeichnen würde, denn eine solche ... "Mahlzeit" machte nicht einmal satt.

Mit dieser Erkenntnis kam plötzlich auch der Schmerz und Darak hatte reichlich davon. Lediglich der Nichtgenannte mochte mehr Pein empfinden, wäre er bei Bewusstsein gewesen.
Darak öffnet die Augen, erwiderte Liliths freundlichen und erleichterten Blick verwirrt. <i>"Val...rock??!"</i> Dieses eine Wort krächzend klammerte er sich an Lilith fest, ehe er sie erkannte. Sie versuchte, ihn auf ihre elfenhafte und freundliche Art zu beruhigen und obwohl er schlimmer als ein Tier stank, strich sie ihm über die schmutzige Wange. "Schon gut, es ist alles gut. Du bist in Sicherheit."
Endlich erkannte Darak die Elfe, drehte sich dann jedoch schlagartig um und erbrach sich. Der Beigeschmack in seinem Mund mischte sich mit dem von Erbrochenem und Darak stank aus dem Rachen wie eine Kuh aus ihrem hinteren Ende.

Lilith zog ihn zurück, was Darak scheinbar dankbar aufnahm und reichte ihm seinen noch immer halb mit Wasser gefüllten Helm. An einem Ort wie diesem war ein solches "Behältnis" Gold wert. Doch ehe Darak seinen Mund ausspülen konnte, musste er seinen Gastgeber kennenlernen – der gewaltige Greif schob den Kopf an der Elfe vorbei und sein hakenartiger Schnabel war nur noch Zentimeter von Daraks Nase entfernt.
"Krääk", krächzte das Tier beinahe sanft, jedoch reichte dies aus, Darak soweit zu erschrecken, dass dieser seinen Helm nach dem Tier warf. Der Greif wich gekonnte aus und seine Jungen stürzten sich spielerisch auf den gehörnten Kopfschutz, als jener auf der anderen Seite des breiten Nestes landete.

Darak wagte inzwischen einen Fluchtversucht, aber sowohl Almas sonore Stimme als auch Liliths Hände hielten ihn davon ab.
"WAS SOLL DENN DAS, DEINEN RETTER ZU BESCHMEISSEN?!", dröhnte die Wuchtbrumme von Frau und ihre Stimme hallte als gewaltiges Echo von den Bergen wider.
Lilith ging da schon sanfter mit ihrem ... Männchen ... um. "Hat dich der Greif erschreckt? Er tut dir nichts", sagte sie mild und schmiegte sich an Darak an. Bei jener Geste konnte man fast vergessen, dass sie auch Amazone war. "Ich bin froh, dass du lebst", hauchte sie ihm zu und versuchte, Darak vom Nestrand zurück zu ziehen. "Alma muss deine Verletzung behandeln, du solltest dich ausruhen und nicht zu viel bewegen."
"JA! Aber ich kann da nichts machen, solange Elena nicht ..."

Die Heilerin wurde unterbrochen, als genau zu diesem Zeitpunkt die Wolfshybridin zurückkehrte. Was musste das für ein Anblick für sie sein, als sie das Nest erreichte?
Darak, in den Armen der elfischen Amazone, die ihren Kopf an seine gesunde Schulter lehnte und über seine Brust strich, um ihn ruhig zu halten. Daneben Alma, die nichts unternahm, jedoch freudig erregt grinste, als sie Elena erblickte. Im Hintergrund spielten die Greifen mit dem gehörnten Helm oder schauten neugierig auf ihre Besucher herab. Und da regte sich auch noch Carath Molsag, der schmerzlich aufstöhnte und versuchte, mit halb erstickter Stimme etwas zu sagen. "W....r ..."

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 21. September 2008, 15:09

Darak keuchte, der klägliche Fluchtversuch konsumierte unwahrscheinlich viel Energie. Keuchend hockte er am Nestrand als er von Alma und Lilith aufgehalten wurde sich aus dem Horst zu stürzen. Müde sank er am Rand wieder in sich zusammen. Die Amazone kam näher. Berührte ihn wieder. Darak runzelte die Stirn. Was zur Hölle machte sie denn hier? <i> "Hat dich der Greif erschreckt? Er tut dir nichts"</i> Er schnaubte, kam sich vor wie ein schreckhaftes kleines Mädchen. „NEIN Hat er nicht!“ Murrte er beleidigt, stierte aber dennoch unsicher zu dem Ungetüm rüber. Dann schweifte sein Blick zu den Jungen. Seine Augen wurden gross und glasig. „M…ein HELM!“ Empörte er sich und krabbelte auf die Jungen zu. Darak hatte ziemlichen Stress seit er aufgewacht war und erschien ziemlich aktiv.

Doch Lilith packte beherzt zu und drückte ihn an sich heran. Wie sie seinen abartigen Gestank aushielt würde wohl ihr Geheimnis bleiben. „Ich will mich waschen.“ Nuschelte Darak müde, von sich selbst angewidert. <i> „Schön dass du noch lebst.“</i> Verdutzt blickte er sie an. Lächelte dann aber und nickte. „Wo… ist Elena?“ Fragte er.

<i> "Alma muss deine Verletzung behandeln, du solltest dich ausruhen und nicht zu viel bewegen."</i> „Erst möchte ich mich aber waschen.“ Nörgelte er weiter. Aber im Grunde war dies ein sehr sehr sehr verständliches Bedürfnis welches der Gehörnte da äusserte- besonders wenn es von IHM kam, war er ja nicht unbedingt für seinen Reinlichkeitstrieb bekannt.

Die weiche und zarte Hand auf seiner Brust beruhigte ihn und stimmte ihn gesellig – vielleicht lag dies auch daran, weil er den Nichtgenannten bisher noch nicht erblickt hatte, wie würde er auf den unglücklichen Bruder reagieren?

Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit von jemand ganz anderem angezogen. Elena erschien am Nest hinter ihr strahlte gerade die immer höhre emporragende Sonne und liess ihr rotes Haar noch feuriger erscheinen. Darak kniff die Augen zusammen lächelte aber. „Elena!“ Rief er freudig. Endlich würden sie sich unterhalten können, sie war ohnehin ziemlich zu kurz gekommen seit sie sich wieder begegnet waren. In welchen Ärger hatte er sie da nur schon wieder gebracht, jetzt wurde sie bestimmt auch unter hohem Kopfgeld in Pelgar gesucht. Er seufzte unglücklich über diesen umstand, aber umso geehrter und glücklicher dass sie ihm soweit und unter solchen Risiken gefolgt war… dies musste wahrlich Liebe sein.

„Elena!“ Rief er ihr entgegen, doch dann erkannte er ihren schmerzlichen Blick und musste mit ansehen wie sie sich abwandte. „ELENA!“ Rief er weiter, wand sich aus Liliths arme und kroch auf sie zu. Er versuchte aufzustehen, stolperte vor und stürzte längs um. „ARHghhhhhrhhhh“ Brüllte er auf als er auf seinen Oberkörper prallte. Er rappelte sich mühsam auf. „ELENAAAAAAAAAAAAAA!!“ Krächzte er weiter. Er hatte sofort gemerkt dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

Er dachte nur noch an sie - nicht einmal an seinen Helm der von den Jungen misshandelt wurde.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. September 2008, 19:31

Lilith lächelte und rümpfte dabei ein wenig die Nase. "Ja, du riechst ziemlich nach ... Natur."
"Weiter hinten gibt es eine kleine Bergquelle. Ich schnapp mir deinen Helm und komme dann mit frischem Wasser wieder. DU bleibst gefälligst liegen, Darak! Jede Anstrengung zu viel ist jetzt nicht gut für dich." Alma schaute über den Nestrand hinweg. "Elena müsste eigentlich auch gleich kommen. Hoffentlich hat sie Arnika gefun... ah, da ist sie ja." Die Heilerin winkte ihr und Lilith schaute freundlich auf, strich Darak aber weiterhin besänftigend über den Körper.

Alma runzelte die Stirn, als das frisch gepflückte Arnika aus Elenas Händen fiel und einfach auf dem steinigen Untergrund landete. "Was ist denn jetzt los?", brummte sie verwirrt, verstand offensichtlich nicht, warum die Rothaarige so seltsam reagierte. "KOMM ZURÜCK!", brüllte sie Elena nach, als diese sich einfach abwandte und losmarschierte. Aufgebracht schüttelte die Tonnenfrau den Kopf und raffte ihren Rock, um aufzustehen. "In den Bergen ist's doch gefährlich!"

Doch nicht nur Alma zeigte sich über Elenas Reaktion deutlich entrüstet und erschreckt. Darak drückte Lilith zur Seite und krabbelte den Namen seiner über alles Geliebten krächzend erneut auf den Nestrand zu. Er ließ sogar seinen geliebten Helm außer Acht.

Alma reagierte schneller, als man es ihr zugetraut hätte. "Lilith, hol Elena zurück. Ich behandle inzwischen meine Patienten." Die Elfen-Amazone nickte. Auch sie hatte bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte, konnte sich aber keinen Reim darauf machen? Warum hatte Elena so plötzlich auf dem Absatz kehrt gemacht.
Mit wenigen behänden Bewegungen war die Elfe aus dem Nest und folgte Elenas Spuren. Sie ließ sich dabei jedoch Zeit, es war wichtig, vorsichtig zu sein. Schließlich wollte sie nicht in den Abgrund stürzen. "Elena?", rief sie ihr deutlich kraftvoller nach, als Daraks Krächzen es vermocht hatte. "Was ist denn los? Bleibt doch stehen und kommt zum Nest zurück."

Unterdessen hatte Alma selbiges ebenfalls verlassen. Darak und den Nichtgenannten, der von Almas beträchtlicher Figur bislang größtenteils verdeckt worden war, trennten nun nur noch wenige Meter. Die Tonne sammelte das Arnika auf, es war höchste Zeit, dass sie es bekam. Daraks und Caraths Wunden mussten inzwischen schlicht und ergreifend brennen "wie die Sau".


<i>[edit: Damit die Handlung hier endlich mal wieder reibungsloser vorangeht, schreibe ich Elena vorerst aus Daraks Handlungsstrang heraus, lasse aber die Möglichkeit offen, euch beide wieder zusammen zu führen <img src="http://images.rapidforum.com/images/i25.gif" border="0"> ]</i>

Lilith kletterte behände den Pfad entlang und versuchte, Elena einzuholen. Diese war jetzt schon lange nicht mehr auf dem besten Weg, denn die Müdigkeit ließ es nicht zu, dass sie noch so sehr auf den schmalen Pfad achtete wie sie es hätte tun müssen.
Sie passierte die Quelle und wanderte weiter, der Bergpfad wandelte sich immer mehr in einen schmalen Grat, auf dem selbst ein Bergwidder Probleme haben musste, zu balancieren. Lilith Blütentau sah den roten Haarschopf der Frau, kletterte aber nicht weiter. "Elena, komm zurück, das ist viel zu gefährlich!"
Die Elfe sollte Recht behalten. Denn gerade als Elenas Fuß auf dem nächsten Stein aufkam, rutschte dieser unter ihrem Gewicht fort und sie selbst vom Berweg ab. Gerade konnte sich die Hybridin noch mit einer Hand am Abhang halten, doch ihre Kraft versiegte, ehe Lilith nun doch zu ihr aufschließen konnte. "ELEEEENAA!", rief die Elfe, als sie die Wolfshybridin in die Tiefe stürzen sah. Lilith handelte schnell. Dass sie Elena nicht nachklettern konnte, war nicht schwer zu erkennen. Aber sie musste etwas tun.
Sogleich kehrte sie in Windeseile zum Nest zurück und erklärte Alma mit wenigen Worten, was passiert war. Die Heilerin zerstampfte das Arnika zwischen zwei Steinen, einem improvisiertem Mörser, um es anschließend auf Darak und Carath anzuwenden. Als Lilith so ganz außer Atem von dem Unglück berichtete, meinte sie: "Schnapp dir einen Greifen, wenn sie dich lassen, und versuche, sie zu finden. Wer weiß, ob das Mädel noch lebt, aber wir dürfen nichts unversucht lassen. Ich kümmere mich um Darak und halte ihn auf, falls er ihr noch hinterher will." Ja, Alma kannte ihren Patienten inzwischen sehr gut.
Gesagt getan, Lilith schwang sich auf den Rücken eines der Greifen und trieb ihn mit sanften Worten dazu an, wieder zur Schlucht zu fliegen, um dort nach Elena Ausschau zu halten. Hoffentlich war der Hybridin nichts Schlimmes passiert. Hoffentlich lebte sie noch.


<i>Darak verliert 3% seiner Lebensenergie, Elenas Lebensenergie liegt nun bei 16%</i>
Zuletzt geändert von Erzähler am Donnerstag 2. Oktober 2008, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Samstag 4. Oktober 2008, 15:27

„Elenaaaaaaaaaaarhgh!!“ Krächzte er weiter vermochte es aber nicht über den Nestrand zu klettern – im Gegenteil er blieb gar daran hängen. Keuchend wühlte er darin herum. Tränen rannen ihm über die Wangen nicht weil er so dermassen in Sorge um sie war – nein – sondern weil die Wunde inzwischen so gewaltig brannte. „Elena!!!“ Panik stand in seinem Gesicht geschrieben. Zum Glück konnte man sagen war der Gehörnte gerade dermassen abgelenkt sonst hätte er vermutlich die Zeit und die Möglichkeit genutzt Carath noch weitere Schmerzen hinzuzufügen. Diese Patientenkonstellation mochte nicht einfach werden.

Benommen sank Darak am Rand zusammen und hielt sich seinen Schmerzenden Arm. Lilith wäre beinahe auf ihn drauf gesprungen als sie kam um Alma zu berichten. Zum Glück kriegte der Foltermeister nicht alle Einzelheiten mit doch er wusste sehr wohl dass etwas passiert sein musste! „WASSS?!“ Ereiferte er sich auch sogleich. „Was ist los aarhghgh?!“ Er wurde unruhig. Seine Augen waren weit aufgerissen und noch immer kämpfte er gegen seine eigene Körperliche Schwäche an als er kurz innehielt um de riesigen Greifen anzustarren der sich gerade in die Höhe erhob und mit Lilith auf dem Rücken das Nest verliess. Er starrte hinterher. Dann zu Alma. „Was ist los!!!“ Brüllte er ihr entgegen und versuchte wieder aus dem Nest zu krabbeln. Er dachte gar nicht daran Ruhe zu bewahren.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von fremde Frau » Sonntag 5. Oktober 2008, 18:30

Darak sollte sich nicht so verausgaben. Es zehrte doch sehr an seinen Kräften, die er im Moment dringend für eine erste Genesung brauchte. So antwortete Alma ihm nicht sofort, löste ihn nur von einem der Zweige des Nestes, in denen er sich verfangen hatte und schob ihn zurück zwischen Federn und Pelz der Jungtiere. Die Greifenkinder hatten sich derweil wieder zu Darak und dem Nichtgenannten gesellt. Die Lust, mit dem leblosen Helm zu spielen, war ihnen vergangen und auch sonst fanden die beiden ihre Nest-Gäste viel interessanter.
Alma scheuchte jedoch das eine Greifenjunge fort, das sich zu nahe an Carath Molsag gewagt hatte. "HUSCH, WEG DA!", jagte sie es. Der Nichtgenannte sah schlimmer aus als Darak. Er mochte gleichermaßen schmutzig und stinkend sein, aber sein Gesicht machte der Heilerin doch weitaus mehr Sorgen als Daraks Peitschenwunde. Infizierte Wunden konnte sie mit Leichtigkeit behandeln, wenn sie die Kräuter dazu besaß. Aber ein dermaßen demoliertes Gesicht ... dafür würde sie ihre Heilerinnenwerkzeuge brauchen. "Warum hab ich meine Tasche nur nicht hier", knurrte sie erbost und kam mit einem feuchten Stoffstreifen und den zerstampften Arnikapflanzen ins Nest zurück.

<i>"Was ist los!!!"</i> Alma seufzte. Sie war nicht die Sorte fleischgewordenen Lebens – und wie viel Fleisch! –, die sich um eine wahre Antwort herum drückte. Natürlich, in mancherlei Hinsicht erschien es sinnvoller und weitaus klüger zu lügen. Zum Beispiel, wenn man der pelgarischen Stadtwache verheimlichen musste, dass man sich bei den gefolterten Verbrechern bediente, ihre Nieren mit nach Hause nahm, im Keller zu Dutzenden in Gläsern aufbewahrte und an den nächstbesten oder nächsthungrigen Käufer verscheuerte, der einem dafür einen angemessenen Preis bieten konnte. Aber auf diese Art Handel hatte sich Alma ja nur deshalb einlassen müssen, weil Valrock ihr nie die zu erwartende Bezahlung geliefert hatte. Naja, letztendlich sammelte die Tonne von Frau Nieren auch aus Interesse. Irgendwie fand sie gerade dieses menschliche Organ besonders faszinierend.
Doch zurück zum eigentichen Problem. Alma log nicht, wenn es ernst wurde und in ihren Augen war dies immer dann der Fall, wenn es um Menschenleben oder Organe jener Menschen ging.
Sie zog Darak achtlos zurück ins Nest, packte sich seinen Arm und tupfte erneut die Wunde frei, um sie wenigstens so gut wie möglich desinfiziert zu haben. Alkohol wäre jetzt nicht schlecht gewesen. Zu schade, dass sie niemals richtig mit Trinken angefangen hatte. Wenigstens besaß Alma noch ein winziges Messerchen, ein sogenanntes Skalpell, mit dem sie werkeln konnte, sollte es nötig sein. Sie hoffte, dass es so weit nicht kommen musste.
"Lilith sagte, dass Elena nicht aufgepasst hat und in einen Abgrund gestürzt ist. Sie sucht jetzt die Berge nach ihr ab. Und du WIRST NICHT NACH IHR SUCHEN! Du bleibst hier, lässt dich behandeln und kommst wieder auf die Beine, so wie der Nichtgenannte da drüben." Sie schaute kurz zu Carath, der sich ein wenig regte und unter Schmerzen stöhnte. Dann verrieb Alma mit ihrem dicken, fleischigen Wurstdaumen die Arnikapaste über Daraks offene Wunde. Es brannte entsetzlich, aber es würde sehr gut bei der Heilung helfen. Erneut riss sich die Heilerin ein Stück ihrer Kleidung ab, um Darak neu zu verbinden. Langsam ging ihr der Stoff aus, man konnte schon ihre Oberschenkel sehen ... und da gab es eine MENGE zu sehen.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Freitag 10. Oktober 2008, 21:17

Darak zappelte wild im Nest herum und musste mit ansehen wie Elena sich aus seinem Blickfeld entfernte. Ihr wallendes rotes Haar welches bei ihren energischen Schritten immer wieder auf und ab wippte verschwand gänzlich. Das einzige was sie hinterlassen hatte war das Arnika welches nun beinahe zertreten auf dem Boden lag – und einen riesigen Schrecken in Darak. Der sich furchtbar um seine Liebste sorgte. Kein wunder wollte er also zu ihr und so kämpfte er hartnäckig gegen die kratzige Nestästearmee an, die ihn unbarmherzig umklammert hielt. Alma würde sich wohl gut daran tun in Zukunft nicht darüber zu sprechen dass Darak Luthrokar der Schlächter von Andunie – der Gehörnte… an einem einfachen Greifennest gescheitert war und gar von ihm überwältigt wurde. Da wurde er von der Heilerin jedoch befreit und zurück zu den Jungtieren geschoben die endlich damit geendet hatten sich an seinem geliebten Helm zu vergreifen den er sofort packte als er daran vorbei geschoben wurde. Eins der Jungtiere hatte ihn gar mit einer Toilette verwechselt – sicherlich ein Grund für den Gehörnten an die Decke zu gehen. Doch im Augenblick war seine Sorge um Elena viel grösser als dass er sich um solche Dinge kümmern konnte – ohnehin bei seinem Anblick war das bisschen zusätzlicher Kot nun wirklich keine Schande mehr.

Alma ging mit ihrem Stammkunden nicht gerade zimperlich um. Sie schleifte in über den kratzigen Nestboden der an seinem Rücken kleinere Schrammen hinterliess und ihn reizte. Es juckte ihn tierisch da auf dem Holz zu liegen. Darak brüllte auf als die Heilerin seinen furchtbar Schmerzenden Arm packte und diesen dann zu versorgen begann. Die Wunde sah wirklich mehr als unappetitlich aus und stank bestialisch nach dem Abort von ganz Pelgar. Der Gehörnte wehrte sich. Der Pein der seine Extremität durchströmte machte ihn beinahe Irrsinnig. „AAAAAAARGHHH“ Krächzte er ähnlich gleissend wie die Jungtiere die sofort in sein Geschrei einstimmten.

<i> "Lilith sagte, dass Elena nicht aufgepasst hat und in einen Abgrund gestürzt ist. Sie sucht jetzt die Berge nach ihr ab. Und du WIRST NICHT NACH IHR SUCHEN! Du bleibst hier, lässt dich behandeln und kommst wieder auf die Beine, so wie der Nichtgenannte da drüben."</i> Darak fiel es sichtlich schwer irgendwelche akkustischen Informationen aufzunehmen so wie er selbst zwangsweise auf seinen Schmerz fixiert gewesen war. Doch er hörte sehr wohl das Wort Abgestürzt. Alles andere aber… nahm er gar nicht mehr wirklich wahr – oder es war für ihn nicht mehr wichtig genug um zuzuhören¨. „ELENA!!!“ Krächzte er und wand sich in Almas Griff. Oh die Nierenliebhaberin war schon so oft mit Daraks Impulsivität und Sturheit konfrontiert worden dass sie es vermutlich schon beinahe geahnt hatte.

Darak riss seine Augen auf als er mit ansehen wusste wie sich die Tonne einen riesigen Stofffetzen (also beinahe ein Zelt) von ihrem gigantischen Oberschenkel riss. Allein schon das Geräusch liess ihn schaudern doch dann als er sah wie sich die Fettmasse unter der Haut der Heilerin des grösseren Platzes willen und der Schwerkraft gehorchend die Haut über den Rest der viel zu eng anliegenden Hose (Stoff war schliesslich teuer) wölbte überkam ihn das Dringende Bedürfnis seinen Magen doch nochmals daraufhin zu überprüfen ob er wirklich leergekotzt war.

Diese Irritation lenkte ihn für einige Zeit ab doch nun fasste er sich wieder und drehte sich von Alma ab um wieder davon zu krabbeln. In solchen Situationen liess sich der Gehörnte kaum beruhigen. Ohnehin verhielt er sich seit seinem Mord an Valrock äusserst schwierig.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 12. Oktober 2008, 13:38

Die jungen Greifen sahen ihren gehörnten Gast mit schief liegenden Köpfen an. Sie krächzten, als er aufbrüllte, weil Alma seinen Arm etwas zu fest anpackte als es gut für ihn gewesen wäre. Auch der eine erwachsene Greif beäugte Darak nun neugierig. Was war dies doch für ein seltsames Wesen. Es stank, es besaß Hörner, verlustierte sich an Greifenrücken und krächzte wie die Kinder, wenn sein viel dickerer – <i>wesentlich dickerer</i> – Artgenosse an ihm herumzupfte. Der Greif verstand es nicht wirklich.

Plötzlich fing auch das sehr dicke Exemplar der menschlichen Rasse an, deutlich lauter zu werden, was nur zur Folge hatte, dass der Gehörnte aufs Neue losbrüllte. <i>"ELENA!!!"</i> "KRAAA KRAAA KRAAAH!", stimmten die Junggreifen ein, kamen stetig näher und schmiegten sich an Darak an. Dass er nach dem ganzen Jauchesystem Pelgars stank, störte die Kleinen nicht. Sie waren vielmehr besorgt darum, dass ihr Gast so viel schrie. Vielleicht war er hungrig.
Der erwachsene Greif dachte nach jenem Schema und flatterte los. Während er fort war, bemühten sich die Greifenkinder sehr darum, Darak zwischen sich einzuklemmen und ihn ruhig zu halten. Almas fettige Pranken um seinen Arm halfen zusätzlich. Selbst wenn Darak nun weitere Versuche hätte wagen wollen, aus dem Nest zu gelangen, würden diese kläglich scheitern. An einer Alma und zwei Greifenjungen kam ein dermaßen geschwächter Bulle nicht mehr vorbei, selbst wenn es sich um einen Luthrokar handelte.

"DU BIST SOWAS VON SELTEN DÄMLICH!", schimpfte Alma ihm wie ein Orkan entgegen und verpasste Darak eine saftige Ohrfeige. Dies war die Alma-Methode, Patienten wieder in einen möglichst klar denkenden Normalzustand zu versetzen – oder eben für die nächsten Stunden ruhig zu stellen, je nachdem wie gut ihre Patienten einen Schlag ins Gesicht vertrugen. Einigen musste im Nachhinein übrigens noch das blaue Auge behandelt werden.

"Und nun bist du ruhig! Denk erstmal an dich. Wie willst du sie denn suchen? SO? Halb ausgeblutet?" Alma versuchte, die Wunde erneut zu reinigen und knallte eine ordentliche Portion der zu Brei zerstampften Arnika-Masse drauf. Anschließend verband sie den Arm. Wenn Darak sich den Stoffstreifen nicht wieder herunterriss, würde dies genügen, seine Schmerzen für eine Weile zu lindern. Langfristig aber war es keine Lösung. Sobald er und der Nichtgenannte einigermaßen erholt und Elena hoffentlich gefunden war, mussten sie dringend einen Heiler aufsuchen oder wenigstens Almas Tasche aus Pelgar abholen.

Damit Darak aber auch gar nicht wegkam, schließlich sollte er sich erholen, musste Alma zu drastischeren Methoden greifen. Sie ließ sich kurzerhand auf seinen Beinen nieder, ein Gewicht, welches sich nicht einfach ignorieren ließ. Hoffentlich knickten die Beine nicht einfach um oder brachen. "So. Du bleibst hier. Versuch zu schlafen." Auch um ihren anderen Patienten besorgt schaute Alma zum Nichtgenannten. Der war inzwischen erwacht, hatte ebenfalls bereits eine Arnika-Behandlung erhalten und rührte sich unter seinen Schmerzen.
"Du schlaf auch!", murrte Alma ihm entgegen. Carath Molsag aber hatte genug Beschäftigung damit, atmen zu können. Seine Nase war gebrochen und sah ziemlich demoliert aus. "... Schm....", brachte er nur hervor, ehe die Bewusstlosigkeit ihn erneut übermannte. Es war nicht leicht für die dicke Heilerin. Auf der einen Seite musste sie sicherstellen, dass Darak an Ort und Stelle blieb, auf der anderen musste sie sich auch intensiver um den Verprügelten kümmern. Wenn Lilith nur wieder auftauchen würde, am besten mit Elena im Schlepptau. Alma konnte Hilfe gebrauchen.

Nach gut einer Stunde erschienen dann auch beide Greifen. Zum einen der, auf dem die Elfe saß und zum anderen der Vater Greif, welcher für Darak und seine Jungen einen besonderen Leckerbissen mitbrachte. Vier tote Berghasen fielen vor den Jungen ins Nest und die kleinen Greife stürzten sich sofort darauf.
Kurz darauf landete eine ziemlich niedergeschlagen dreinblickende Lilith Blütentau. Der Grund ihres Missmutes war klar: sie war allein zurückgekommen. "Ich habe Elena nicht finden können und dann begann es in der Ferne zu regnen", klagte sie betrübt. Von Alma bekam die Elfe nur ein Schulterklopfen, ehe sie sich neben Darak niederließ. "Es tut mir leid", sagte sie aufrichtig betroffen um seine wieder einmal verlorene Liebe.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Darak Luthrokar » Sonntag 12. Oktober 2008, 20:58

AARGHHGHGHRHG LASS MICH LOS VERFLUCHT!“ Krächzte Darak immer wieder, tobte und wehrte sich verbissen gegen Alma die aber in jenem Moment gerade unerwartete Unterstützung durch die Greifenjungen kriegte. Er kriegte einen Flügel ins Gesicht ab und schluckte ein paar Federn die ihn nicht nur zum Husten brachten sondern auch seinem Toben zusetzte.

<i> "DU BIST SOWAS VON SELTEN DÄMLICH!",</i> „LASS MI..-.“ Brüllte Darak sofort entgegen doch da wurde sein Satz von einem mächtigen „DITSCH“ unterbrochen. Eine gewaltige Masse hatte sich da gerade gegen seine Wange gedonnert. Eine Ohrfeige die ihre Spuren hinterliess. Dunkelrot prangte nun Almas Handabdruck auf seinem düsteren Gesicht. Er starrte ihr entgegen und in diesem Moment würde wohl selbst das naivste Kind Celcias erkennen – dass dieser Mann ein Massenmörder war. Alma hatte Glück dass Darak dermassen zwischen den Greifenkindern eingeklemmt war dass er nicht auf ihren Schlag reagieren konnte – er hätte sie töten können für diese Tat. Seit Pelgar war er in einer Rage gewesen die sich nur sehr langsam legte. Sein Blut war in Wallung versetzt worden und die Angst um Valrock Moslags zukünftige Begleitung nagte schwer an seinen Nerven. Ausserdem war er beinahe Krank vor Sorge um Elena – er musste ihr doch helfen! Gerade jetzt wo sie ihm doch vorgeworfen hatte dass er nicht da gewesen war als sie ihn so dringend gebraucht hatte.

<i> "Und nun bist du ruhig! Denk erstmal an dich. Wie willst du sie denn suchen? SO? Halb ausgeblutet?“</i> „HALT DIE KLAPPE!“ Brüllte er Alma wütend entgegen und keuchte auf als sie wieder brennendes Arnika auf seine tiefe Fleischwunde klatschte. Die Heilerin merkte schnell dass ihr Patient weit davon entfernt war sich auch nur annähernd zu beruhigen so dass sie andere – für Darak noch traumatisierendere- Massnahmen ergriff. Erst sah der Bulle nur einen gewaltigen Hintern auf sich zukommen. „AHRHGHG!“ Krächzte er auf und wieder stimmten die Jungen mit ein. Er hob abwehrend seine Hand doch dann machte der gewaltige Koloss einen Bogen und preschte gegen seine Beine – die im Grunde auch ohne zusätzliche Belastung empfindlich genug waren.

„AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrruuuuuuuu-uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuughhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!“

Es war kein Brüllen mehr, kein Krächzen. Er gab einen so unnatürlichen Laut von sich dass es einem ganz unheimlich werden konnte. Er spürte wie das gewaltige Gewicht dieses Rammbocks seine Gefässe gänzlich abdrückte. Wie die Knochen sich beinahe aus den Gelenken wanden und wie seine Füsse taub wurden. Ausserdem klemmte noch was unangenehm zwischen seinen Beinen fest – wogegen gerade ein Ast piekte.

„GEH VON MIR RUNTER BEIM ARSCH DER GÖTTER!“ Quietschte er panisch, nach Luft ringend und im Nest rumschabend. „RUNTER!!! RUNNNTERRR!!!“ Heulte er beinahe schon. Wenn der eigene Körper von so was begraben wurde konnte man schon ziemliche Platzangst entwickeln.

<i> "So. Du bleibst hier. Versuch zu schlafen."</i> „SCHLAFEN?!!! BIST DU DENN JETZT KOMPLETT BESCHEUERT?! ELLLLENAAAAAAAAA!!!!“ Darak dachte offenbar nicht einmal im Traum daran zu pennen. Er wand sich noch immer – nun einfach lediglich mit seinem Oberkörper, doch diese Anstrengung hielt er nicht sehr lange durch. Resigniert, besorgt, wütend und erschöpft gab er schliesslich nach und liess sich ins Nest sinken. „Elena…“ Keuchte er immer wieder.

Der Gehörnte fand keine Ruhe und quälte sich still für sich mit seinen Sorgen. Abgestürzt?! Weil sie wütend auf ihn gewesen war! Hätte er den Auftrag des Nichtgenannten doch abgeschlagen dann wären sie nie wieder nach Pelgar gekommen, es wäre vielleicht besser für Elena gewesen wenn sie sich nicht wieder begegnet wären. Der Zorn in ihren Augen, die Enttäuschung als sie gegangen war… dies sollten – nein durften doch nicht ihre letzten Gedanken gewesen sein. „Suuuch auch nach ihr!“ Verlangte er verzweifelt. „HOL Hilfe!!¨“ Drängte er immer und immer wieder. Doch er wurde immer müder und sein widerstand schwand dahin auch wenn er sich verbissen dagegen wehrte.

Er hörte in seinem Rücken das Krächzen des grossen Greifens. Lilith kam wieder! Sofort wurde er wieder aktiv und begann sich gegen Almas Hinterbacken zu sträuben. Er versuchte sich umzuwenden damit er die Ankunft sehen konnte. Er wollte wissen wie es seiner Geliebten ging. „EEELEEENNAAA!!!!“ Brüllte er. Die Stille die Folgte beunruhigte ihn gewaltig. „ELENA?!“ Heulte er weiter – doch dann verstummte er als Lilith herantrat und zu Alma sprach.

<i> "Ich habe Elena nicht finden können und dann begann es in der Ferne zu regnen",</i> Der Gehörnte riss seine Augen auf. Sie wurden glasig und glänzend. Seine Pupillen weiteten sich. Seine Atmung setzte für einen Moment aus. Ihm wurde schwindlig. „Nein!!“ Keuchte er Atemlos. „NEIN!“ Brüllte er schliesslich. Er starrte Lilith entgegen die sich scheinbar untätig einfach neben ihm niederliess. „WAS BIST DU FÜR EINE AMAZONE! SUCH GEFÄLLIGST WEITER!“ Schrie er sie in seiner Panik an. Er blickte so verzweifelt. So verstört dass es einem im Herzen weh tun konnte. Lilith kannte Darak noch nicht sehr lange aber sie hat grosse Zeiten des Leides dieses Mannes miterlebt und dies hier war ein erneuter tragischer Höhepunkt davon. <i> "Es tut mir leid"</i> Er schüttelte ungläubig den Kopf. „Nein!“ Keuchte er und wand sich wieder unter Almas Arsch. „Neeiiiiiiiiinnnn…“ Heulte er, winselte er. Er zitterte am ganzen Leib. Jegliche Farbe war von ihm gewichen. Nach der Wut kamen die Tränen. „Neiiiiinnn such weiter!“ Klagte er laut und weinte bitter und sich selbst verachtend weil er nichts getan hatte.

Vermutlich würden die Darak freiwillig nie von diesem Horst runterbringen wenn er nicht selbst jeden Winkel des Gebirges absuchen könnte. „Lasst mich los! Lasst mich hier!“ Heulte er bitter. Was hatte dies alles nur für einen Sinn?! Einmal mehr fühlte er sich von den Göttern verraten.
Zuletzt geändert von Darak Luthrokar am Montag 13. Oktober 2008, 00:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Greifenflucht

Beitrag von Erzähler » Montag 13. Oktober 2008, 01:04

Sein Anblick ließ einem fast das Herz brechen. Auf jeden Fall rührte seine tiefe Verzweiflung mehr als zu Tränen. Alma rutschte von Daraks Beinen herunter und schniefte. Mit ihrer dicken Patschehand wischte sie sich noch dickere Tränen aus den Augen. An Alma schien einfach alles mindestens "dick" zu sein.
"Dass du ja nicht aufstehst. DU kannst ihr im Moment am wenigsten helfen", beharrte sie jedoch. Darak musste sich ausruhen. In seinem Zustand würde er außerhalb des Nestes nur wie Elena enden – wo immer die Rothaarige stecken mochte. Alma glaubte Lilith, wenn diese sagte, sie hätte wirklich ihr Bestes gegeben. Die Elfe wirkte keineswegs, als hätte sie nun eine potenzielle Konkurrentin aus dem Weg geschafft. Immerhin war es Liliths Wunsch, Darak zu den Amazonen zu bringen und eine Geliebte wie Elena hätte bei dieser Spendenaktion durchaus ein Hindernis sein können. Aber Lilith Blütentau war keine Elfe – und auch keine Amazone! –, die für das Erbgut eines Mannes über Frauenleichen ging. Über Männerleichen vielleicht, Alma wusste nicht, wie gefestigt das amazonische Denken in dieser Frau war. Aber andere Geschlechtsgenossinnen umbringen? Nein! Ein definitives und stichfestes Nein.

Für eine Amazone zeigte sie sich zudem überraschend besorgt wegen Daraks Gefühlszustand. Vielleicht lag dies aber auch daran, weil sie wusste, was er alles hatte erdulden müssen und wofür er gekämpft hatte, nur um Elena wiederzusehen. Und jetzt war sie einfach fort, aus seinem Leben geschieden.

Darak Luthrokar, das gehörnte Großmaul und steter Sturkopf, besaß keine Kraft mehr. Inzwischen traf der Regen auch beim Greifennest ein. Feder wie Haare wurden gleichermaßen durchnässt, stinkende und blutige Körper reingewaschen, aber es drohte auch die Gefahr einer Erkältung.
Sanft nieselten die Tropfen auf die Anwesenden herab, als wollten sie alle schlechten Erinnerungen wegwischen – aber auch die guten. Erinnerungen an eine nun möglicherweise verlorene Liebe?

<i>"Suuuch auch nach ihr!"</i> Es klang herzzerreißend. Alma schaute auf ihren Dauerpatienten hinab. "Ich glaube, Lilith hat alles Erdenkliche -"
<i>„WAS BIST DU FÜR EINE AMAZONE! SUCH GEFÄLLIGST WEITER!“</i>
Alma erhob sich, kletterte über den Nestrand. Noch einmal schaute sie hinein. Darak lag zwischen den Greifenjungen, die ihr Gefieder über ihn und die neben ihm hockende Elfe ausgebreitet hatten, um diese vor dem Regen zu schützen. Die Eltern leisteten ebenfalls Beistand, ihre Flügel besaßen eine weitaus größere Spannweite. Außerdem konnten die Kleinen so weiter an ihrer hasenhaften Beute kauen. Sogar Carath Molsag wurde von einem Flügelpaar überdeckt. Auch er sollte sich nicht im Regen erkälten.
"Schmier von der Arnikapaste drauf, wenn einer der beiden Schmerzen hat oder wenn du meinst, dass es nötig ist. Ich komme bald zurück."
"Alma", erwiderte Lilith und schaute die Tonne von Frau direkt an. Ihre Stirn war in Falten gelegt. Man sah der Elfe an, dass sie an Almas Vorhaben zweifelte und das aus gutem Grund. Elena war eine Hybridin gewesen, schlank und gelenkig. Alma war ... sie war ... Alma. Mehr brauchte man hier wohl nicht zu erwähnen.
"Ich bin bald wieder da. Lass mich gehen und pass auf ihn auf." Die Heilerin bedachte Darak mit einem Blick, der nicht duldete, dass auch er sich noch auf die Suche begeben würde. "Er gibt ja sonst doch keine Ruhe", brummte sie. Almas Art, ihre Sympathie und freundschaftliche Zuneigung zu zeigen. Sie wandte sich um und stapfte über die Felsen in den Regen davon. Ihre Kleidung war schnell durchnässt, aber wenigstens bekamen ihre fettigen Haare auf diese Weise einmal eine Dusche.

Schon war sie weg. Lilith saß neben Darak, der weinte und winselte. Immer wieder hörte sie ihn klagen, nach Elena rufen oder flehen, ihn gehen zu lassen. Es tat weh, einen solchen Mann so verzweifelt zu sehen. Lilith hatte sich ja nicht umsonst für einen Brüllaffen wie Darak entschieden ... und jetzt? Er wirkte wie ein Kind, das allein an einem Brunnen stand, in den der treue Hund hinein gefallen war und nun zu ertrinken drohte. Er konnte nichts tun.
Selbst eine Amazone ließ dies nicht unbedingt kalt. Lilith zumindest wischte sich über ihr Gesicht und trotz Daraks Übelkeit erregenden Geruchs zog sie ihn in ihre Arme. Leise sang sie für ihn und wiegte seinen massigen Muskelkörper, um ihn zu beruhigen. Sie wusste letztendlich, dass es die Probleme nicht löste, aber vielleicht half es ein bisschen, wenn Darak wusste, dass er mit seiner Trauer, Sorge und Angst nicht allein war.

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