Gasthaus

Kein Marktplatz ist schöner und lebhafter als der Andunies. Hier findet man alles, was das Herz begehrt. Leider treiben sich auch ab und an kleine Diebe herum, doch das mindert die Kauflaune der Bürger wenig.
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Elyn Xolrac
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Gasthaus

Beitrag von Elyn Xolrac » Montag 23. Juni 2008, 11:54

[von Die Hafenstadt Andunie --> Marktplatz Andunies --> Bevor die Nacht kommt

Hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich hier eine Schenke eröffne, im "Seemann" war ich ja schon und es gibt ja bestimmt noch mehr in Anduine ;)]


Da stand sie nun alleine vor der Taverne. Der ursprüngliche Plan, dem zunächst aufdringlichen Dunkelelfen einen auszugeben, hatte sich in Luft aufgelöst, als er urplötzlich in den Schatten verschwunden war. Elýn hatte seine Furcht vor den Stadtwachen ja schon vorhin mitbekommen, diesmal tauchte er allerdings nicht wieder auf, was vermutlich daran lag, dass sich die Wachen spontan dazu entschieden hatten, ihre Patrouille hier genauer durchzuführen. Um keinen Verdacht zu schöpfen war sie schon voraus gegangen. <b>Entweder er kommt später nach oder verschwindet. Schade, dabei wäre es bestimmt ein interessanter Abend geworden.</b>
Sie lächelte schwach im Schein der brennenden Lichter und ging zielstrebig auf die vor ihr liegende Taverne zu. Da sie die Führung hatte übernehmen müssen, hatte sie sich für dieses Gatshaus entschieden. Der Wirt und die Bedienungen waren umgänglich und belagerten sie nicht mit misstrauischen Blicken.
Der Umstand, dass hier öfter Männer zu finden waren, die ihr Geld nach ein paar Bier und Tänzen lockerer von sich gaben, konnte ihr dazu noch Gewinn einbringen.

Darüber dachte sie vor allem nach, als Razillis nach zehn Minuten, die sie in der Taverne saß, noch immer nicht aufgetaucht war. Wahrscheinlich hatte er es sich anders überlegt oder war aufgehalten worden. Sie nippte etwas lustlos an ihrem Becher Met und ließ den Blick durch die Taverne schweifen. Ein weiterer Grund, warum sie gerade diese Schenke ausgesucht hatte, war weil sich hier die unterschiedlichsten Leute tummelten. Also auch etwas finster aussehende Leute. <b>Da habe ich extra für diesen Grauhäutigen eine passende Schenke aufgetrieben und nun traut er sich nicht hinein, dieser feige Hund.</b> Missmutig starrte sie zur Tür. Die Blicke der anderen ignorierte sie vorerst. Sie hatte auch nicht gerade damenhaft an einem der Tische Platz genommen. Eines der Beine lag ausgestreckt auf einen schräg vor ihr stehenden Stuhl, der am Tischende stand. Dazu noch der Krug in ihrer Hand. Sie sah die unterschiedlichsten Blicke auf sich gerichtet. Auch die, die sich auf ihr Bein hafteten, das durch diese Sitzposition nun vom Rock unbedeckt frei lag.
<b>Es wäre wohl besser, wenn ich auf das Auftauchen des Dunkelelfen nicht mehr vertraue. Vielleicht sollte ich tanzen und etwas Geld verdienen</b>, überlegte sie, hoffte im Inneren jedoch darauf, dass dieser Abend weiterhin so abwechslungsreich bleiben würde, wie er bisher gewesen war und sie keinen Grund mehr haben würde, heute zu arbeiten.

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Wirt » Montag 23. Juni 2008, 16:58

Das Gasthaus "Zum Wanderer" war um diese Zeit eher spärlich besucht und heute war es nicht anders. Der Wirt, der im übrigen wie viele Wirte so aussah als würde er gerne von seinen eigenen Sachen kosten und immer ein freundliches Gesicht hatte, polierte gerade einige Krüge. Das Aufregendste was im Verlauf passierte, war eine recht hübsche Elfe die sich etwas Met bestellt hatte.
<b>Die kommt mir ein wenig bekannt vor.</b>
dachte sich der Wirt leicht misstrauisch, als er ihr dann ihr Getränk servierte.
Als er dann wieder hinter seiner Theke war, konnte er sich über einige neue Bestellungen freuen. Es waren nämlich zwei häufig anwesende Kunden dabei, die anscheinend dieses mal etwas zu feiern hatten und somit sich nicht ganz sinnlos besauften.
Nachdem er eben diesen beiden Saufkumpanen jedem ganze zwei Biere brachten, sah er sich noch einmal seinen weiblichen Gast an. Ihm ist es dann aufgefallen, dass sie immer auf die Türe sah und das brachte den Wirt dann ins Grübeln.
<b>Wieso sieht sie denn immer auf die Türe? Einen Moment mal, ist das nicht diese Tänzerin?</b>
Nun wusste der dicke Wirt, woher er sie kannte und nun wollte er sie ein wenig ausfragen. Wenn man ein Leben als Wirt führt, dann konnte es niemals Schaden das eine oder andere zu Wissen.
Nach einiger Zeit ging der Wirt zu der Elfe hin und begrüsste sie dann ganz herzlich:
"Guten Abend! Sagt mir doch bitte, habt ihr nicht einmal als Tänzerin gearbeitet? Ich meine sogar hier. Wie es aussieht wartet ihr wohl auf jemanden, also könntet ihr wohl nicht zur Unterhaltung meiner Gäste kurz auftreten?"
Zuletzt geändert von Wirt am Montag 30. Juni 2008, 20:44, insgesamt 1-mal geändert.

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Mittwoch 25. Juni 2008, 16:14

Sie bemerkte den Wirt, bevor er bei ihr war und maß ihn zunächst mit einem gewohnheitsmäßigen, abschätzenden bis kühlen Blick. Seine Begrüßung war reichlich herzlich, deshalb beschäftigte sie schon vor dem Aussprechen seiner Frage, was er wohl wollte. Als er dann aber erzählte, dass er sie schon einmal hier gesehen hatte, hellte sich Elýns Miene auf. Jemand, der sich an sie erinnerte war ihr sofort sympathisch. Und dieser Kerl hier schien allgemein nichts Böses im Schilde zu führen. Sie ärgerte sich mehr darüber, dass er sofort erkannt hatte, dass sie auf jemanden wartete. Und erst seine Worte hatten ihr wieder bewusst gemacht, dass dieser Grauhäutige noch immer an ihrer Seite fehlte.

<b>Nun. Du hattest deine Chance.</b>
Sie stellte den Krug in ihrer Hand ab und sah zu dem Wirt auf. "So auffällig, hm?", meinte sie und ließ dahin gestellt, auf was sich diese Worte bezogen.
"Dieser Taugenichts wird wohl nicht auftauchen." Sie zuckte kurz mit den Schultern und erhob sich schwungvoll. "Also wieso sinnlos herum sitzen, wenn es etwas zu tun gibt? Wenn das Geld stimmt, könnt Ihr auf mich zählen." Sie zwinkerte ihm kurz zu und warf einen Blick auf die Anwesenden. "Dann füllt sich Euer Haus sicherlich noch, bis die Wände bersten." Sie machte keinen Hehl daraus. Seine Taverne war wirklich spärlich gefüllt.

Zwar fühlte sie sich ausgelaugt und erschöpft und wäre auch gerne, zur Abwechslung, ins Bett gegangen, aber so hatte sie die Gelegenheit verpasstes Geld, <b>alles nur wegen des Dunkelelfen</b>, wieder einzunehmen.
"Ich tu' Euch den Gefallen", meinte sie dann gnädig. Auch wenn sie kalt und unnahbar schien, verriet das Lächeln auf den Lippen die Ehrlichkeit ihrer Worte und dass sie vielleicht doch nicht so eisig war, wie sie im ersten Moment schien.

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Wirt » Montag 30. Juni 2008, 00:12

Bei Elyns rhetorischer Frage ob es so offensichtlich war, dass sie auf jemanden wartete, lachte der Wirt kurz auf. Es amüsierte ihn als ihr verschwundener Begleiter als ein Taugenichts beschimpft wurde.
"Vielleicht hatte er ja kalte Füße bekommen. Eure Schönheit geht nicht an jeden spurlos vorbei."
kurz zwinkerte er ihr zu und grinste breit, ehe er noch hinzufügte:
"Ich will euch keine schönen Augen machen, doch muss man als Wirt für gute Stimmung unter den Gästen sorgen!"
<b>Und dafür kannst du doch Sorgen meine Elfe.</b>
Der Blick des Wirtes wandte sich von der Elfe ab, als neue Gäste kamen.
Es waren einige auffällige Gestalten dabei. Einer hatte eine Augenklappe und eine Narbe die über die Wange ging, während der andere ein gepflegter Mann im mittleren Alter war. Der gepflegte Mann trug eine blaue ärmellose Robe und man konnte darunter ein weißes Hemd sehen. Der Mann mit der Narbe überflog die Schenke mit seinem Auge und zeigte seinen Begleiter einen geeigneten Platz, der doch recht mittig in der Schenke war.

<b>"Also wieso sinnlos herum sitzen, wenn es etwas zu tun gibt? Wenn das Geld stimmt, könnt Ihr auf mich zählen."</b>
"Für euren Auftritt gebe ich euch.....sagen wir....."
der Wirt gab ein Zeichen zu einem Gast, der den Wirt heran winkte.
"Ich gebe euch 50 Goldstücke und ihr dürft, das behalten, was die Gäste euch zuwerfen. Wartet bitte kurz"
Der Wirt ging an zu seinen Gästen und dann ab und zu wieder zum Tresen, um einige Getränke für seine durstigen Gäste zu holen.
Ab und zu schien es so, als würde der Wirt einigen seiner Gäste einige Auskünfte geben, wofür er die eine oder andere Münze bekam.
Wieder kehrte der Wirt an den Tisch von Elyn zurück:
"Hier bin ich wieder, also was sagt ihr zu meinen Angebot?"

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Montag 30. Juni 2008, 16:25

Als er ihr das Kompliment machte, sah sie ihm direkt in die Augen. Sie glaubte, dass er es eher sagte, um sie für sich zugewinnen, als wirklich, weil er ihr so schmeicheln wollte, wie es die meisten Männer taten. So fühlte sich Elýn weniger geschmeichelt, merkte sich aber den guten Willen des Wirtes. Zumal er ihre Gedanken dann auch noch aussprach. <b>Wirte können wirklich nett sein, wenn sie wollen und Kundschaft riechen. An anderen Tagen muss man sich mit ihren Launen herum schlagen, aber sobald sie Gewinn wittern...</b> Ihre Gedanken blieben hinter goldenen Augen verschlossen und nichts deutete daraufhin, was sie über Leute wie ihn dachte.

Als neue Gäste eintraten, folgte sie dem Blick des Mannes. Als sie das Narbengesicht sah, hob sie wenig erfreut eine Augenbraue. Dann fiel ihr jedoch sein Begleiter auf und ihre Miene nahm wieder eine neutrale Miene an - wer Elýn kannte, der wusste, dass diese Miene, auch wenn sie so nichts sagend aussah, durchaus Zufriedenheit ausstrahlte. So nach dem Motto: Wenn ihr Blick nicht von Abweisung sprach, dann war es zumindest nicht mehr schlecht.

Hatte sie das eben richtig verstanden? Sie schüttelte sie Gedanken ab und konzentrierte sich auf den Wirt. 50 Goldmünzen? Die Elfe hatte Mühe, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. So viel hatte sie schon ewig nicht mehr an nur einem Abend in einer einzigen Taverne verdient. Am Liebsten hätte sie sofort zugestimmt, aber nein.. Kühle bewahren und sich bloß nicht anmerken lassen, wie abhängig man von dem angebotenen Geld war. Der Wirt machte es ihr ein Stückchen einfacher, indem er kurzzeitig seiner Arbeit nachging.

<b>Damit hätte ich für die nächste Woche ausgesorgt</b>, stellte sie fest, als sie kurz nachrechnete. <b>Wie gut, dass es mich hier her verschlagen hat.</b> Sie nahm noch einen vorerst letzten, großzügigen Schluck von ihrem Bier und ließ ihren Blick mehr oder weniger unauffällig zu dem Begleiter des 'Narbengesichtes', wie sie ihn kurzer Hand genannt hatte, gleiten. <b>Der sieht mir doch nach Geld aus. Mal sehen, wieviele Münzen er springen lässt, für einen kleinen Tanz in seiner Nähe.</b>
Von allen Anwesenden sah der ihr am gepflegtesten und vielversprechensten aus.

Da kam auch schon der Wirt wieder, den Elýn mit freundlichem Blick entgegen sah. "Ich denke, Euer Preis ist angemessen. Gebt mir einen Vorschuss und volle Plätze in Eurem Gasthaus sind Euch für den restlichen Abend sicher."
<b>Angemessen</b>, dachte sie im Stillen, <b>Das ist mehr als genug. Mal sehen, ob ich wirklich so viele anlocken kann, aber ein wenig übertreiben gehört dazu.</b>
Sie schmunzelte und wartete ab, dass ihr schon mal ein paar Münzen gereicht wurden. Ohne Vorschuss trat sie nie auf, wenn sie bestellt war. Schließlich wollte auch sie die Sicherheit, wirklich entlohnt zu werden.
"Einen Musiker habt Ihr nicht hier, mh? Aber das soll nichts machen, ich werd sie schon auf mich aufmerksam machen."

Langsam mischten sich Aufregung und Vorfreude unter Elýns Gefühle. Sie freute sich schon, vor allem im Angesicht der Münzen, über die folgenden Minuten. Zumal sie sich schon ein Opfer auserkoren hatte und es liebte, solche Männer zu betören, nur um ihnen das Geld aus den Taschen zu nehmen.
Ganz zufällig natürlich, blieb ihr Blick ab nun immer wieder an dem gepflegten Mann hängen, während sie noch mit dem Wirt verhandelte. Ein leichtes, angedeutetes Lächeln ließ sicher werden, dass sie ihn nicht nur so ansah. <b>Ein wenig Lächeln hier, ein Augenzwinkern da, eine Bewegung der Hüften und dein Geld gehört mir</b>, dachte sie, während sie auf den Vorschuss wartete. Sie war geübt in ihrem Geschäft und hatte mit der Zeit gelernt, worauf es wirklich ankam. Nicht nur der Tanz an sich zählte, vor allem die Mimik, mit der sie die anderen vor ihrem Auftritt, mittendrin oder danach bedachte. Sie mussten denken, dass sie etwas Besonderes waren.

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Nerika
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Nerika » Dienstag 1. Juli 2008, 19:02

[Komme von <--Wohnviertel<--Durch die Straßen Andunies]

Irgendwie hatte Nerika es dann doch geschafft, mit der Hilfe des Diebes aufzustehen und weiter zu wanken. Die Aussicht auf eine Taverne voller Licht war nicht schlecht und wenn ihr ihr Begleiter versprach, dass sie dort nicht auffallen würden, dann war ihr das mehr als recht. Aber warum in aller Welt war er nicht einfach abgehauen und hatte sie sitzen gelassen. Sie würde ihn nur aufhalten und keineswegs helfen. Der Dieb sah im Gegensatz zu ihr nicht todmüde aus und bis auf die blutigen Flecken auf den Kleidern konnte er schon fast normal wirken. Wieso half er ihr also?

<b>Würde ich ihn verraten? Vielleicht würden sie mich laufen lassen, wenn ich es täte... aber ich werde sowieso sterben, wenn mich die Wachen finden, also kann ich genauso gut schweigen... aber das weiß er nicht. Vielleicht denkt er, dass ich mich im Falle eines Falles an ihm rächen will. Er weiß nicht, dass man mich fast umgebracht hätte. Er weiß nicht, wieso ich und ich weiß nicht, wieso er geflohen ist. Es ist immer gut, nichts über den anderen zu wissen, wenn man von den Wachen verfolgt wird.
Was weiß ich über ihn... nicht viel... nicht genug, dass man ihn nach meiner Beschreibung finden könnte. </b>

Schwach nickte sie und biss ihre Zähne fest zusammen. Sie durfte sich keine Blöße mehr zeigen. Mit der hand, die nicht von dem Dieb gepackt war, tastete Nerika an ihren Rücken und merkte zu ihrer grenzenlosen Überraschung, dass dort immer noch ihr Umhang hing. Zwar inzwischen über und über schmutzig, blutig und mit zahlreichen kleinen Löchern, aber immernoch mit einer Kapuze ausgestattet, die die Dunkelelfe nun entschlossen über ihr Gesicht zog. Am besten war es, wenn sie nicht einmal wusste, wie der andere ungefähr aussah, auch wenn man da bei einer Dunkelelfe eine einfachere Aussage machen konnte, als bei einem Menschen.

Der Weg bis zum Marktplatz kam Nerika unendlich weit vor, aber schlielich standen sie ein einer Gasse vor der dunklen, rissigen Holztür der Taverne. Das Glück hatte in den Straßen auf ihrer Seite gestanden. Kein Wächter, kein einziger Mensch hatte ihren Weg gekreuzt. Nur streundene Katzen waren ab und an um ihre beine gestrichen und hatten um Futter gebettelt, aber Nerika selbst hatte nicht einmal genug für sich selbst und Müdigkeit konnte man nicht essen.

Von innen konnte man nicht viel hören. Immer wieder fröhliche, oder wütende Ausrufe, aber es war für Feiern schon zu spät. Zwar wäre eine laute fröhliche Runde in diesem falle besser um nicht aufzufallen, aber in einem Gasthaus, wo niemand unangenehme Fragen stellte, waren die Anwesenden überraschend kurzsichtig, oder taub, falls doch jemand etwas wissen sollte. Un kam ein Wachmann herein litten sie dann plötzlich alle an akutem Gedächtnisverlust. ja, das war kein schlechter Ort, um zu verschwinden.

Bevor die beiden Ausbrecher die Schenke betraten schüttelte Nerika den Arm des Diebes ab. Sie wollte nicht so aussehen, als benötigte sie Hilfe. Irgendwoher fasste sie ihre letzten Kräfte zusammen und legte die Hand auf die Klinke, als ihr etwas einfiel. Sie wollte nicht von jemandem abhängig sein, aber jetzt ging es wohl nicht anders.

"Ich habe kein... kein Geld." Eine einfache Aussage, aber von der Antwort hing ab, ob Nerika die Nacht in einem Bett, oder in den Straßen der Stadt verbringen würde.

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Sivan
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Freitag 4. Juli 2008, 13:03

[Komme von -> Hafen Andunies -> An den Docks]

Immer wieder musste Sîvan anhalten und schlucken, sein Mund fühlte sich wie eine zähe klebrige Masse an und sein Magen rebellierte dauerhaft. Außerdem fühlte er sich schwach, entkräftet, und musste zusätzlich immer wieder im Schatten verharren und Luft holen. Die Kletterei auf den Dächern in der Stadt war mühselig, weil viele einfach zu schräg waren um Halt zu finden oder zu hoch waren um überhaupt hinauf zugelangen. Es war schon etwas anderes, in solch einer großen Stadt. Aber er fürchtete sich vor den schmalen Gassen, die sich wie ein Labyrinth durch die Häuser zogen und dazu einluden, sich zu verlaufen. Ob sein Orientierungssinn hier auch noch zu gebrauchen war?
Ganz plötzlich hier er inne und schnupperte. Essen… die Verlockung in Form eines kurzen Geruchs, aber es reichte aus um den Hybriden dazu zu bringen, ihm zu folgen. Sein Weg führte ihn zum Stadtzentrum, dem Marktplatz. Dort hielt er auf einem niedrigen Dach inne und schnupperte erneut. Es kam von einem kleinen, etwas abgelegenderem Haus, aus welchem Licht fiel und Stimmen zu hören waren.
Leben.
Menschen.
Er musste vorsichtig sein, aber der Hunger trieb ihn weiter. Er näherte sich soweit dem Haus, dass er zwei Gestalten vor der Tür ausmachen konnte, die wohl gerade im Begriff waren einzutreten. Nein, sicherlich würde er nicht die Eingangstür nehmen um sich Zutritt zu verschaffen, außerdem kam der Geruch von woanders her. Ein paar Sprünge, abgefedert und zum Teil gleitend mithilfe der Flügel, fand er sich auf dem hinteren Teil des Hauses wieder. Unter ihm lag ein kleiner Hof und die Hintertür zum Wirtshaus stand offen. Von hier kam der Geruch, eindeutig. Wahrscheinlich war es die Küche.
Der Magen brüllte ihm entgegen.
Langsam ließ er sich von einem kleinen Vordach runterfallen und landete beinahe lautlos auf den Pflastersteinen. Sofort fühlte er sich winzig und verloren, wie ein Ameise. Er musste ein paar Mal Luft holen und sich Mut zusprechen, ehe sich den Hof betrat und sich in den Schatten fortbewegte. Durch die offen stehende Küchentür fiel helles Licht und er erkannte einen Menschen darin handwerkeln. Es sah so aus, als räume er gerade auf, Essen würde er wohl nicht mehr machen. Aber Sîvans Augen erkannten etwas anderes; Der gefüllte Teller, der anscheinend das Abendbrot, oder eher Nachtmahl, des Koches darstellte. Jetzt, wo er sein Essen auch noch sehen konnte, fiel es ihm schwer nicht sofort loszustürmen und den Teller an sich zu reißen. Schritt für Schritt bewegte er sich vorwärts, eng an der Mauer gepresst und nur flach atmend.
Töpfe und Pfannen klirrten, irgendwo lief Wasser, der koch pfiff ein Lied.
Der Teller stand auf einem Tisch nahe der Tür, Sîvan musste also nur darauf warten, dass sich der Koch umdrehte oder bückte und schon würde ihm die Mahlzeit gehören. Seiner Meinung nach tat dem Koch eine ausgelassene Mahlzeit sowieso gut. Jetzt war er schon soweit, dass er nur noch einen Schritt brauchte um in das Licht zu treten. Langsam bewegte er seinen Kopf um die Ecke und schielte hinein. Der dickleibige Koch ging in die Hocke, ächzte dabei gequält und entschied sich schließlich dafür, ganz auf allen Vieren zu krabbeln.
Das war Sîvans Gelegenheit.
So schnell er konnte sprang er in den Raum, machte zwei weitere leise Schritte zum Tisch und griff nach dem Teller. Jetzt musste er sich nur noch umdrehen und dann- entsetzt erkannte er eine schmale Gestalt im Türrahmen zum Hof. Ein Jungendlicher, ein Schürze um den Hüften und einen mehr als verwirrten Gesichtsausdruck. „Ähm Chef? Da klaut ihnen jemand Ihr Essen.“
„Hö?“ Der Koch hob den Kopf und sah über die Schultern. Erst zeigte sich Überraschung in seinem Blick, dann Wut.
Sîvan saß eindeutig in der Klemme.
Der Hinterausgang war versperrt, das Koch saß ihm in Nacken. Panik kroch ihm die Kehle hinauf und schnürten sie zu. <i>Nein, nein, nein!</i> Gehetzt sah er immer wieder nach allen Seiten, bis der Koch sie endlich mal erhoben hatte und nach einer Bratpfanne griff. „Verschwinde du Dieb, du Ausgeburt der Hölle!“ Und schon flog die Pfanne, Sîvan sprang aber zur Seite und das Geschoss flog direkt in das Gesicht des Küchenjungen. Heulend hielt er sich die Nase, versperrte aber immer noch den Weg. Nun tat Sîvan in seiner Panik leider etwas sehr Dummes; Anstelle dass er sich an den Küchenjunge vorbei drückte oder ihn gar über den Haufen rannte, peilte er die einzig freie Tür an, die ihm ins Blickfeld fiel. Er stürzte darauf zu und bemerkte zu spät seinen Fehler, da stand er schon im Schankraum.
Gehetzt sah er durch den Raum ohne wirklich irgendetwas aufzunehmen. Er würde wahrlich nicht so in Panik geraten, wenn er nicht wüsste, wie er aussah. Die grauen, ledernen Flügel sprachen eine eigene Sprache und noch ehe jemand auf den Gedanken käme ihn hinfort zu jagen, nutzte er die Schocksituation und rannte los, quer durch den Raum Richtung Ausgang. Dabei rannte er eine dunkelhaarige Frau um, aber das interessierte ihn weniger.
Als er die Tür aufschlug und hinaus sprang, waren da noch die beiden anderen Gestalten, die er von den Dächern aus schon gesehen hatte, aber auch die ignorierte er und rannte einfach weiter. Seine Lungen wollten explodieren und er schnitt sich die bloßen Fußsohlen an etwas Scharfem auf, aber das war ihm genauso egal wie der Weg, den er einschlug. Er bog einfach in die nächste Gasse ein und als er vor einer hohen Mauer stand, war er gezwungen stehen zu bleiben und japste nach Luft. <b>Bitte lass niemanden gefolgt sein!</b>

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Sonntag 6. Juli 2008, 16:01

Mehr oder weniger geduldig wartete sie noch auf das Geld des Wirtes. Die Stimmen, die plötzlich aus der Küche zu hören waren, ignorierte sie vorerst. Doch offenbar war es kein winziger Zwischenfall, der sich da ereignet hatte. Neugierig warf sie einen Blick auf die Tür, die vom Gastraum abzweigte. Sie war sich sicher, dass es die Küche war.
Und dann wurde die Tür plötzlich aufgestoßen. Doch es war nicht möglich, einen Blick auf das Geschehene zu werfen. Denn es versperrte ein... was war das? Perplex starrte Elýn auf das Wesen, da da plötzlich im Schankraum erschienen war. Sie bemerkte, dass die Gespräche um sie herum plötzlich verstummten und sie glaubte die Bicke zu spüren, die an ihr vorbei zu diesem Wesen starrten.
Dieses nutzte offensichtlich den Schrecken, den die Anwesenden überkommen hatte und rannte los. Wie angewurzelt stand sie da und sah dem rennden Mann entgegen. Ja, er rannte, genau auf sie zu. Doch bevor sie es realisierte, wurde sie hart zur Seite gestoßen und hilflos von den Füßen gerissen. Sie versuchte noch Halt an einem der Tische zu finden, doch es war zu spät. Sie schlug auf dem Boden auf und vernahm ein Knirschen unter sich.

Nachdem der erste Schrecken überwunden war, rappelte sie sich auf und ging der Ursache des Knirschens auf den Grund. Sie tastete einen der kleinen Beutel an ihrem Gürtel ab und als sie verdächtige Stückchen darin erfühlte, öffnete sie ihn und sah hinein. <b>Na warte...</b> Sie nahm den Blick von den zerbrochenen Utensilien, die sie nutzte, um ihr Gesicht mit Farbe zu betonen. <b>Die bekommt man nicht überall und schon gar nicht für das Geld eines Abends</b>, dachte sie wütend und sah zur Tür, aus der der Geflügelte verschwunden war. Ihre Augen blitzten gefährlich.

Ohne ein Wort zu sagen, stapfte sie los. Noch bevor sie die Tür erreichte, rannte sie, sodass auch sie fast die beiden Gestalten erwischte, die vor der Tür standen. Doch sie achtete nicht darauf. Suchend sah sie sich nach dem Wesen um und sah noch einen Schatten um die Ecke huschen. Oh nein, sie dachte nicht daran, den Kerl entwischen zu lassen. Durch ihn hatte sie indirekt eine Menge Geld verloren. Mit den Farbstiften konnte sie nun nichts mehr anfangen. Er würde sie ihr ersetzen müssen. Und egal, wie seltsam er aussah, Elýns Wut war im Moment größer als etwaige Angst.

Rennend folgte sie dem Wesen und stoppte erst, kurz bevor sie die Ecke erreicht hatte, hinter der er verschwunden war. <b>Wahrscheinlich ist er schon hinter alle Berge, der Mistkerl.</b> Zu ihrer eigenen Überraschung erblickte sie, als sie um die Ecke bog, eine Mauer vor sich und einige Schritte seitlich entfernt von ihr den Übeltäter.
"He, du!", rief sie laut und sah ihn mit den goldenen Augen durchdringend an. "Was rennst du hier herum, wie ein Irrer. Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast, du <span style="color:D4F8FD;">Sohn einer Geisteskranken</span>", sprach sie ihre Wut in Eseria aus, ohne es wirklich zu merken. "Für den Ersatz meines Besitzes müsste ich das Geld vieler Abende sparen", zischte sie ihn an und machte erst jetzt eine Pause, in der er sich vielleicht verteidigen konnte.
Es war nicht nur allein der Preis der Farbstifte, sondern vor allem auch der Aufwand, den sie dafür hatte aufbringen müssen, was sie so wütend machte. Hinzu kam der wahrscheinlich verpasste Tanz, mit dem sie heute noch so viele Einnahmen hätte machen können. Den Wirt hatte sie wegen dieses Trampeltiers stehen lassen müssen und wer wusste, ob er sie jetzt noch arbeiten lassen würde.

Erst nach ein paar Momenten beruhigte sie sich etwas, was nicht hieß, dass ihr Blick etwas von der eisigen Kälte und Schräfe verlor. Doch jetzt hatte sie Augen für seine seltsame Gestalt. Vor allem an den Flügeln blieb ihr Blick für einen kurzen Moment länger hängen. Wie ein wirklicher Übeltäter sah er nicht aus, musste sie sich eingestehen. Eher wie ein gehetztes Tier. Dennoch würde sie keine Gnade walten lassen.
Zuletzt geändert von Elyn Xolrac am Sonntag 6. Juli 2008, 16:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Sonntag 6. Juli 2008, 18:40

Heftig atmend stützte er sich mit einer Hand gegen eine Hauswand und senkte den Kopf. Seine Knie zitterten und ein eisiger Schauder lief ihm trotz des aufgeheizten Gemüts über den Rücken. In welcher Hölle war er hier bloß gelandet? Erst jetzt spürte er den Schmerz unter der Fußsohle und hob diesen an. Eine größere Glasscheibe hatte er sich hinein getreten und das Blut rann aus der Wunde heraus. Ohne viel darüber nachzudenken, riss er das Glas ruckartig heraus und musste feststellen, dass er die Blutung dadurch um einiges verschlimmert hatte. Ungehindert lief die rote Flüssigkeit nun über den Fuß und benetzte den Boden. Murrend ließ er das gefärbte Glas fallen, als zeitlich jemand nach ihm rief. Er zuckte zusammen und riss den Kopf hoch. Mit der Panik und Gehetztheit eines eingesperrten Tieres weiteten sich die Augen und der schmale Körper machte einen Satz nach hinten. Dabei musste er das Gewicht wieder auf beide Füße verlagern, was mehr oder weniger schöne Spuren auf dem Boden hinterließ. <b>Wieso? Was habe ich denn getan, dass mir auch noch jemand hinterher rennen muss?</b> Kurz musterte er die kleinwüchsige aber ziemlich wütend aussehende Frau und wog seine Chancen ab.
Er entschied sich für eine andere Methode. Wenn er schon nicht flüchten konnte, musste er eben seine Gegner in die Flucht schlagen. Mühevoll schluckte er den zähen Klumpen Furcht und Panik hinunter und baute sich gänzlich auf. Was sie ihm vorwarf ignorierte er einfach, auch wenn ihm im Hinterkopf ein Stimmchen zuflüsterte, dass er wohl doch mehr Schaden angerichtet hatte und die Frau sicherlich nicht grundlos so wütend war. Ihre ungewöhnlichen Augen sprachen von Kälte und… was war das? Gnadenlosigkeit?
Sîvan würde sein Glück versuchen und breitete die Flügel ruckartig aus. Er krümmte die Finger mit den scharfen Nägeln leicht und duckte sich etwas, was den Eindruck eines Angriffs erweckte. Unter den langen schwarzen Haaren, die ihm strähnig ins Gesicht fielen, glitzerten die grünen Augen auf – weniger aggressiv, als einfach nur warnend. Darin mischte sich allerdings immer noch die Furcht, welche er einfach nicht vertreiben konnte. Zweifel nagten an ihm aber er versuchte sie zu verscheuchen. Er hoffte einfach nur, dass diese Fremde die Flucht ergreifen würde, ansonsten… er warf einen schnellen Blick nach oben und schätzte ab, ob er mit so wenig Platz genügend Kraft zusammen bringen konnte sich senkrecht nach oben zu bringen. Dazu wäre mehr Magie nötig als beim Gleitflug. Ob er die Flügel nun besaß oder nicht, sie waren für ihn in jedweder Hinsicht hinderlich. Ob es einfach nur darum ging unerkannt zu bleiben oder aber sie einzusetzen. Lange würde er sie nicht mehr ertragen können und sie versuchen einfach abzureißen oder –schneiden. Und wenn er bei dem Versuch verblutete, dann würde er zumindest nicht mehr ständig fliehen müssen und hätte seine Ruhe.
Jetzt galt es aber erst den Feind loszuwerden, dem er kein einziges Wort schenkte. Sollte sie doch glauben er sei zu primitiv um zu sprechen. Mit dem Gedanken konnte er leben und sie würde erst gar nicht mehr versuchen wollen mit ihm zu kommunizieren. Das hoffte Sîvan jedenfalls. <b>Verschwinde, los! Oder soll ich auch noch meine Zähne zeigen, mh?</b>

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Wirt » Montag 7. Juli 2008, 01:11

Der Wirt freute sich, als Elyn sein Angebot annahm, doch auf die Aufforderung eines Vorschusses reagierte er weiniger erfreut. Als er sich das mit dem Vorschuss überlegte, oder besser gesagt so tat als würde er ernsthaft darüber nachdenken, kratze er sich die
ganze Zeit am Kinn und sah ab und zu auf den Eingang der Taverne.
"Einen Vorschuss ja. Wahrscheinlich hättet ihr gerne die Hälfte des Gesamten Lohnes als
Vorschuss? Doch so viel kann ich euch nicht geben! Auch wenn ich euch ganze 50 Goldmünzen gebe das ist immer hin keine Garantie, dass meine Gäste zufrieden sind. Wir machen es so: Ich gebe euch erst einmal sagen wir 15 Goldmünzen und wenn meine Gäste zufrieden sind, dann kriegt ihr den Rest! Andernfalls müsst ihr euch wohl mit den 15 Goldmünzen zufrieden geben! Natürlich ist das, was ihr von den Gästen bekommt nicht eingerechnet. Seit ihr mit meinem Angebot zufrieden?"
Ehe er von Elyn eine Antwort bekommen konnte, hörte man ein lautes Gepolter aus der Küche und die Gäste sahen alle recht neugierig dorthin.
Eine merkwürdig Aussehende Gestalt kam von dort hinaus gerannt und stürmte aus dem Lokal hinaus und rannte dabei Elyn und den Wirt um. Elyn stapfte wütend nach draußen der Gestalt nach und schon danach kam auch der recht erboste Koch aus der Küche und fragte ganz laut im Lokal herum:
"WO IST DIE RATTE DIE DAS ESSEN GESTOHLEN HAT?"
Der Wirt sah seinen Koch nur fragend an und sah dann seiner Tänzerin hinterher.

Mit einem Seufzer ging der Wirt dann an einen Tisch, wo zwei vermummte Gestalten waren.
"Was kann ich für euch...DU SCHON WIEDER!"
Der Wirt erkannte den Dieb, der Nerika geholfen hatte. Die beiden waren nicht unbedingt die besten Freunde im Gegenteil. Der Wirt hatte viel zu erdulden, weil er diesen Dieb öfters in seiner Schenke Versteckt hatte. Man musste zur Verteidigung des Wirtes sagen, dass der Dieb dazu in das Wirtshaus eingebrochen ist.
Würde dieser Dieb die dadurch entstandenen Schäden nicht immer bezahlen, hätte der Wirt ihm längst einen Kopf kürzer gemacht.
"Was willst du und wer ist das?"
"Hört mal mein Freund, ihr solltet etwas freundlicher sein. Immerhin bin ich einer eurer besten Kunden, der dazu auch immer brav seine Zeche bezahlt."
Der Wirt gab ein knurren von sich, das von einem Bären stammen könnte. Doch der Dieb hatte recht, er bezahlte immer seine Zeche. Im Gegensatz zu manch anderen Stammgast.
"Na gut. Doch das erklärt nicht was du hier willst."
Der Dieb zeigte kurz auf seine unfreiwillige Begleiterin.
"Es bräuchte hier jemand eine warme Mahlzeit und eine Unterkunft. Da kann man sicherlich etwas regeln."
Nun musterte der Wirt die Dunkelelfe. Er erkannte zwar nicht wer sie war, doch er wusste, dass sie eine junge Frau war.
"Wofür könnte ich so jemanden gebrauchen ODER WILLST DU FÜR SIE BEZAHLEN?"
Ein schweigen kam vom Dieb.
Der Wirt sah ihn nun an und grinste, er fühlte sich nun überlegen. Der Wirt war kein schlechte Mann, doch er musste eben an sein Geschäft denken und an den Profit.
"Nun ich höre?"
"Brauchst du denn keine Aushilfe?"
"Ich habe doch schon einen Küchenjungen. Wofür brauch ich denn eine zusätzliche Hand?"
"Vielleicht um die Gäste zu bedienen?"
"Dafür ist auch der Küchenjunge zuständig!"
"Vielleicht...."
"Vielleicht solltest du einfach mal ein Essen für sie zahlen. Ich könnte auch die Stadtwachen auf dich hetzen. Du hast bestimmt genug verbrochen, um dich einsperren zu lassen!"
"Und du hast mich oft genug Versteckt!"
grinste der Dieb nun dem Wirt ins Gesicht.
"Dann bring mir ein Bier und etwas Brot. Ach ja etwas Wasser wäre auch noch ganz gut."
Mit Murren stapfte der Wirt davon, um dann die Bestellung zu bringen.


Draußen außerhalb der Taverne suchte der Koch schon nach der Gestalt die ihm das Essen gestohlen hatte. Wütend hielt er die ganze Zeit das Messer in der Hand, mit dem er gerade eben noch gearbeitet hatte. Er merkte nicht, dass er es noch in der Hand hielt. Die ganze Zeit suchte der Koch den Dieb und dann hörte er wie jemand rief:
<b>He du!</b>
Von der Neugier gepackt und den Essensdieb schon vergessen, stapfte der Koch zu der Stimme und sah gerade wie die Gestalt, die das Essen gestohlen hatte, sich vor einer jungen Frau aufbaute. Davon war der Koch doch recht unbeeindruckt und stellte sich direkt vor der Gestalt und schubst dabei die junge Frau weg.
"HÖR MAL FREUNDCHEN! WOLLTEST DU DAS ESSEN NOCH BEZAHLEN?"
fragte der Koch nun Sivan und fuchtelte mit dem Messer vor der Nase des Hybrids herum.
"ICH GLAUBE NICHT! SONST HÄTTEST DU ES JA GEMACHT ODER WOLLTEST DU UMSONST ESSEN?"
Man musste sich nun ernsthaft fragen, wieso sich ein gewöhnlicher Koch so viel heraus nahm. Sivan sah in seiner jetzigen form recht imposant aus. Ob es Mut oder Dummheit war, die den Koch dazu bewegt in so einem Ton mit Sivan zu reden, wusste nur er. Vielleicht dachte er auch, dass ihm die Stadtwache schützen würde.
"TELLER ABWASCHEN!"
rief nun der Koch.
"DAS WIRST DU NUN MACHEN! DU KOMMST GEFÄLLIGST MIT UND ARBEITEST FÜR DEIN ESSEN! ODER ICH RUFE NUN DIE STADTWACHE!"
drohte nun der dicke Koch und er schien nicht so, als würde er einfach nur so drohen.

[OOC: Wir vereinbaren nun eine Post reihenfolge: Elyn, Nerika, Sivan und dann Ich]

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Montag 7. Juli 2008, 12:46

Der Bursche machte keinerlei Anstalten, sich zu verteidigen. Das dachte Elýn jedenfalls im ersten Moment. Denn was sie erwartete waren Worte. Stattdessen bäumte er sich plötzlich vor ihr auf. Die Augen der Elfe weiteten sich und sie starrte den Hybriden an. Es war eher die Furcht vor dem Unbekannten als die vor Sivan selbst, die sie kurz inne halten ließ. Sie hatte so einen wie ihn noch nie gesehen und konnte deshalb auch nicht einschätzen, zu was er fähig war. Sivan selbst jedoch wirkte auf sie wie ein schmächtiger junger Mann, der nicht so recht wusste, was er tun sollte. Dachte man sich die doch schon bedrohliche Pose weg, blieb ein verletzbarer Jüngling zurück.

Wie gebannt starrte sie Sivan an. Deshalb bekam sie den Koch auch erst mit, als sie schon Richtung Wand geworfen wurde. "Hey, du Tölpel!", schrie sie empört auf, nachdem der erste Schrecken überwunden war. Von hinten berührt zu werden, hatte sie nun wirklich nicht erwartet, weshalb sie auch kurz zusammen gezuckt war. Doch sie fasste sich schnell, fing sich gerade noch mit den Händen ab und entkam so einem Fall zu Boden.
<b>Was ist hier los? Abend der ignoranten Streuner?!</b> Sie schnaubte wütend und nun war der Koch das Ziel ihres Zornes, der aus ihren Augen stach.
Doch sie war wohl nicht die Einzige, die ihrer Wut Luft lassen musste. Es folgte ein Vortrag des Koches, der sie einfach so überrannt hatte. Elýn staunte nicht schlecht, dass der Mann dem Geflügelten, ungeachtet dessen Erscheinung, in Grund und Boden redete. Dass der Hybrid so angefahren wurde, beruhigte sie selbst etwas, so als hätte der Koch gleich ihre Wut mit ausgesprochen.
"Abwasch hab ich zwar nicht für dich, aber eine Geldbörse, die gefüllt werden will", schloss sie sich an den Forderungen des Kochs an, der ebenfalls Ersatz für sein Schaden verlangte.
Dass Sivan das alles aus Hunger, also aus der Not heraus getan hatte, war Elýn egal. Was gingen sie die Probleme anderer an. Im Moment interessierten sie nur ihre. Mit Genugtuung beobachtete sie die Szene. Inzwischen stand sie mit verschränkten Armen vor der Mauer und sah den Hybriden auffordernd an. Ihre Miene ließ noch immer auf keine gute Laune schließen.

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Nerika
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Nerika » Donnerstag 10. Juli 2008, 19:09

[ooc: Tut mir Leid, wenn ich euch 'n bischen länger warten lasse, ich bin grad total im Stress, dewswegen wird dieser Post auch nicht der beste...;/]

Der Dieb überhörte Nerikas Frage. Ob das absichtlich war, oder an dem Lärm lag, der soeben in der Schenke losbrach, war nicht zu sagen. Kaum waren sie eingetreten, stapfte der Wirt sichtlich verärgert auf die beiden zu. Hatte der Dieb nicht gesagt, er kenne einen Freund hier? Nun, in diesem Fall schien die Bezeichnung Bekannter eher zuzutreffen. Sofort begann der Herr des Hauses unfreundlich mit dem Dieb zu streiten. Aus dem kurzen, aber heftigen Wortwechsel konnte man gut heraushören, dass sich die beiden nicht allzugut verstanden und der Wirt darauf bedacht war, möglichst viel Profit aus allem zu schlagen. Nerika wurde wieder müde. Die Wärme des Wirtshausen und der Geruch des Essens machten sie hungrig und schläfrig. Sie versuchte sich vergeblich auf die Worte der anderen zu konzentrieren und starrte angestrengt auf den Mund des Wirtes, der sich überraschend viel bewegte, doch sie schweifte immer wieder ab und gab schließlich auf.

Stattdessen sah sie sich unter der Kapuze durch in dem Raum um und versuchte einen Überblick über die Schenke zu gewinnen. Voll war sie bei weitem nicht, sodass der Wirt offensichtlich genug Zeit hatte, um mit Kunden zu streiten, aber nicht genug zeit, um sich auf ein freundliches Gespräch einzulassen. Auch in Morgeria gab es nicht wenige Schenken dieser Art. Irrte sie sich, oder bewegten sich alle Leute um sie herum irgendwie träge? Sie wollte sich mit der Hand über die Augen reiben, stellte aber fest, dass auch sie auch langsamer geworden war. Das lag bestimmt an ihrer Müdiogkeit. Sie musstedoch nur noch ein bisschen durchhalten und wach bleiben, bis sie eine Stelle zu Schlafen gefunden hatte.

<b>Moment mal. Ich dachte, hier ginge es eher ruhig zu und ich könnte hier in Ruhen unbemerkt bleiben, aber wenn der dicke Wirt da schon gleich als erstes wssen will, wer ich bin, dann kann das doch nicht gut ausgehen.
...Verdammter Mist... Jetzt bin ich dem Dieb echt was schuldig... Ich hab' keine Ahnung, womit ich das wettmachen könnte, ich hab ja nichts mehr... nur einen zerfetzten Mantel und ein gestohlenes Schwert, dessen eigentliche zugehörigkeit man sicher sofort erkennen kann....</b>

Inzwischen hatten Dieb und Wirt ihren Streit beendet. den Mienen zufolge erkannte, das der Dieb gewonnen und der Wirt verloren hatte. Die Dunkelelfe hasste es inzwischen von jemandem abhängig sein zu müssen und dennoch wollte sie nicht alleine dastehen. Sie war niemand, der gerne einsam war und immer alleine sein wollte.

Der Dieb zog die Dunkelelfe an einen der vielen freien Plätze und die beiden setzten sich hin. Nerika war dankbar, sich setzen zu können, aner dennoch würde sie nicht mehr lange wach bleiben können. Sie klammerte ihre Hände unauffällig an die Ränder ihrer Sitzfläche und starrte die Maserungen der halbwegs sauberen Tischplatte an, während sie auf das erneute Auftauchen des wirtes wartete.

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Sivan
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Donnerstag 10. Juli 2008, 22:50

Das Unheil nahm seinen Lauf.
Die polternden Schritte wurden von den langen, spitz zulaufenden Ohren schon wahrgenommen, da war der Koch noch nicht einmal um die Ecke gesprungen. Wenn Sîvan es zuvor geschafft hatte möglichst gefährlich auszusehen, dann brach diese Fassade augenblicklich zusammen, als er auf einmal in der Minderheit war. Den Koch hätte er ja noch austricksen können, allein schon weil sich Sîvan als viel wendiger und schneller einschätzte, und die Frau, die grob zur Seite geschupst wurde, sich aber nun den Anschuldigungen anschloss, soweit erschrecken können, dass er hätte fliehen können… aber beide? Dazu noch der Koch mit einem Schlachtermesser, was eindeutig schon mehr Fleisch durchtrennt hatte als die Zähne eines Ungeheuers? Dazu kam dieser dem Hybriden noch ziemlich nahe und fuchtele dabei mit der Waffe herum. Essen? Achja… Sîvan sah auf seine linke Hand herab, wo noch das übrig war, was er von dem Teller hatte stibitzen können und auf seiner Flucht nicht verloren gegangen war.
Und das war verdammt wenig.
Den Rest hatte er fallen gelassen, denn seine Gedanken waren beeinflusst von der Flucht und nicht vom Hunger. Wobei beides gleichviel schmerzte. Das eine in der Lunge, das andere im Magen.
Dann fixierten sich die grünen Augen wieder auf das Metall und er sah wirklich keine Möglichkeit mehr zu entkommen – bis auf eine. Ruckartig sprang er nach hinten und legte das restliche Stück bis zur Mauer zurück, welches die Gasse zu einem Gefängnis machte. Dann drehte er sich wieder um und bündelte die letzten Reserven von Magie, die in ihm schlummerten. Sein körperlicher Zustand war einfach zu geschwächt, sodass er auch nicht mehr viel Kraft besaß um groß magisch wirken zu können. Er erzeugte eine Wand aus tobendem Wind, die stark genug war um die beiden Angreifer zu zwingen, die Augen zu schließen und zumindest verhinderte, dass sie nicht gleich vorwärts sprinteten. Diese kräftige, aber kurze Böe endete so abrupt wie sie beschwört worden war und Sîvan nutzte die Zeit der Verwirrung, um mit einer Handbewebung für genügend Auftrieb zu sorgen, dass er mit nur wenigen, kräftigen Flügelschlägen an Höhe gewann. Seine Kraft reichte noch gerade aus, dass er das Dach eines Hauses erreichte und darauf Fuß fassen konnte. Er warf einen Blick nach unten, um sich zu vergewissern, dass die Beiden auch nicht ganz plötzlich Pfeile bei sich hatten um auf ihn zu schießen. Dann kletterte er schnell über die Schräge, hatte die Spitze des Daches erreicht –nur um dann auszurutschen und auf der anderen Seite des Daches runterzurutschen. Mit einem Aufschrei kullerte er über die Ziegel und konnte sich im letzten Augenblick noch an einen Ziegel festkrallen. Seine Finger schmerzten jetzt schon, als sie allein sein Körpergewicht halten mussten und Sîvan warf einen Blick nach unten. Nur ein paar Meter… ohne weiter darüber nachzudenken, ließ er sich fallen, denn es hatte keinen Sinn mehr hinauf zu klettern.
Die Kraft reichte dazu einfach nicht aus.
Als er auf dem Boden aufkam, konnte er den Schwung des Aufpralls nicht halten und wollte sich nach vorne abrollen, da fiel ihm wieder ein, dass das mit seinen Flügel das wohl Blödeste war, was man anstellen konnte. Da war es aber auch schon zu spät und die Rolle, mit der er eigentlich wieder auf die Füße kommen wollte, endete in einem schmerzhaften Überschlag, wobei die elastischen Flügel über den Boden ratschten und mehrfach aufgescheuert wurden. Schließlich blieb Sîvan einfach nur so liegen, wie er aufgekommen war und starrte in den schwarzen Himmel. Heftig keuchend schloss er die Augen und wartete darauf, dass das ganze Haus über ihn zusammen brechen würde, was im Anbetracht seiner „Glückssträhne“ auch nichts Außergewöhnliches war. Nachdem er erste Schock überwunden war, kamen die Schmerzen. Er musste etliche blaue Flecken, Prellungen und Schürfwunden am Körper haben!
Auch wenn sein Herz raste und sein Verstand nur schrie ‚Lauf!’, regte er sich nicht mehr. Er wollte, aber er konnte nicht mehr. So lag er da in einem kleinen Hinterhof, zwischen sich und dem Koch mit der Fremden eine Häuserreihe und hoffte, dass niemand bemerkt hatte, wie er auf der anderen Seite runtergefallen war.

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Erzähler
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Erzähler » Montag 14. Juli 2008, 04:44

Im Gasthaus:
Nun nachdem es im Gasthaus wohl langsam etwas ruhiger anging, musste der Dieb Nerika wohl langsam aufklären was er mit ihr vor hatte und es könnte ihr nicht wirklich gefallen.
"Eigentlich hatte ich gehofft dich hier einfach mal als Bedienstete hier zu lassen. Du wärst dann versteckt und ich hätte meine Ruhe."
sagte er einfach und ignorierte die Tatsache, dass man eher nach ihr als nach dem Dieb suchen würde. Kurz sah er sich in der Taverne um. Es war wirklich ein gutes Versteck, denn hier waren wirklich nicht viele Gäste und wieso sollte man jemanden dafür bestrafen, weil derjenige eine leere Taverne bevorzugte?
Nach einiger stiller Wartezeit kam endlich der Wirt mit der Bestellung, nur hatte er kein Wasser gebracht.
"Wo ist denn das Wasser?"
"IM BIER!"
grinste der Wirt den Dieb an.
"Tja du hast nur etwas von Bier und Wasser gesagt! Das beides getrennt sein muss, kann ich ja nicht ahnen."
Der Dieb verzog das Gesicht bei dem Gedanken von verdünnten Bier.
"Schlechte Ausrede für einen Wirt..."
grummelte er nur und goss sich trotzdem etwas ein.
Nachdem er eine Schluck von den verwässerten Getränk nahm und sich wegen dem Geschmack schütteln musste, fragte er den Wirt noch einmal wegen einer Arbeit für seine Begleiterin nach:
"Komm schon, du musst doch eine Arbeit haben?"
Der Wirt tat so als würde er sehr stark darüber nachdenken, doch dem Dieb würde er diesen Gefallen nicht so schnell machen:
"Tja...ich weiß nicht...."
fing er an und verkniff sich ein grinsen:
"..wegen den starken Bier Geruch ist mir etwas schwindelig."
Ein kurzes Seufzen kam vom Dieben und er holte seinen Geldbeutel hervor und warf ihm in der Hand auf und ab.
"Würden einige Münzen deine Meinung ändern?"
"Um wie viele Münzen handeln es sich?"
"Fünf....vielleicht sogar zehn?"
Gerade als der Geldbeutel kurz in der Luft war, schnappte der Wirt dem Dieb den Beutel vor der Nase weg und nahm sich die zehn Goldmünzen plus das Geld für die Mahlzeit. Anschließend gab er den Beutel an seinen Besitzer zurück.
"Ach ich bräuchte noch eine Bedienung, die die Zimmer sauber macht und so etwas."
"Du....mein....."
"Schimpf nicht! Ich habe nur das genommen was mir zusteht und mehr nicht!"
nun musterte der Wirt seinen neuen Angestellten:
"Also machst du die Arbeit? Bezahlung ist garantiert und du kannst das zusätzliche Geld von den Kunden behalten. Wenn es sein muss, dann sind Nahrung und Unterkunft auch drinne."

Draußen außerhalb der Taverne:
Der Koch sah Elyn kurz fragend an, als diese auch nach einer Entschädigung verlangte und warf Sivan einen vorwurfsvollen Blick vor:
"Sowas! Nicht nur ein Essensdieb, sondern auch ein Strolch was! Mir reicht es! Du kommst...."
noch bevor der Koch seine Drohung zu ende sprechen konnte, kam eine kleine Böe. Diese schleuderte dem Koch etwas Dreck in den Augen, worauf dieser seine Augen reibte. Als er wieder etwas sah, suchte er seinen Übeltäter. Kurz sah er nach hinten, ob Sivan vielleicht an ihn vorbei gerannt ist. Doch da war nichts, man konnte nur etwas vom Dach hören.
"Wie ist dieser Kerl den?"
Nach einer Weile des kurzen Staunens drehte sich der Koch um und ging aus der Gasse hinaus. Man hörte ihn nur laut fluchen.

Während die Zeit verging, konnte sich der Wachmann wegen seiner ruhigen Schicht freuen. Bald konnte er zum heimischen Herd gehen und sich Ausruhen.
Plötzlich war von den Dächern ein lautes gepolter zu hören und etwas fiel herunter.
Der Wachmann ging langsam zu dem etwas hin und entdeckte den um Atem ringenden Sivan.
"Junge was ist mir dir passiert?"
fragte der Wachmann nur. Was Sivan auf den Dach machte, das interessierte ihm nicht. Man konnte ja deutlich sehen, dass der Hybrid Flügel hatte und wohl von ihnen gebraucht gemacht hatte.
Man konnte die blauen Flecken und einige Schürf Wunden sehen.
"Haben dich Warge angegriffen? Du siehst ja schrecklich aus! Komm ich helf dir und bringe dich erst einmal irgendwo hin. Du kannst ja nicht liegen bleiben. Es gibt hier in der Nähe ein ganz gutes Gasthaus mit den Namen "Zum Wanderer""

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Montag 14. Juli 2008, 20:32

Die Böe überraschte Elýn genauso wie den Wirt neben ihr, der seiner Wut weiterhin Ausdruck verlieh. Überrascht beugte sich die Mischlingselfe in Erwartung eines größeren Sturmes etwas nach vorne, um dem Wind stand zuhalten und hob schützend den Arm vor die Augen, während sie leise, aber kräftige Flüche ausstieß. Doch schnell bemerkte sie, dass es nur bei einem Lüftchen blieb und als sie spürte, dass sie wieder die Augen öffnen konnte, da sah sie sich suchend um.
Von dem Flügelding war keine Spur mehr zu sehen. Was war..? Schnell sah sie rechter Hand hinauf, wo sie eine Bewegung aus den Augenwinkel wahrgenommen hatte. Gerade noch rechtzeitig hatte sie hin geblickt, denn schon verschwand die schemenhafte Gestalt aus ihrem Blickwinkel.
<b>Gegen einen fliegenden Ausreißer kann ich wohl nicht viel unternehmen</b>, dachte sie schon missmutig, fühlte sich zum Aufgeben verurteilt und sah schon das viele Geld vor sich, das sie an seiner Stelle ausgeben musste, als sie plötzlich einen Aufschrei vernahm, der von dem geflüchteten Burschen stammen musste.
Elýns Miene hellte sich ein wenig auf. Noch ein weiteres Stückchen, als sie ein Poltern von der anderen Seite des Hauses vernahm. <b>So gut kann er wohl doch nicht fliegen</b>, dachte sie ein wenig gehässig.

Während der Wirt verschwand, Elýn war es egal wohin, verfolgte sie den Übeltäter. Vielleicht war es auch dämlich, diesem Geflügelten hinter her zu rennen und sie steigerte sich zu sehr in die Sache hinein. Aber nun war ihr Stolz zu groß, als das sie ihn einfach so laufen lassen würde, wenn er schon so tollpatschig war - sollte sie die Laute richtig gedeutet haben - und doch noch einzufangen war.
So schritt sie eilig die Gasse hinaus, wandte sich nach links in die Richtung, in die er auf dem Dach verschwunden war und hielt vor der nächsten Gasse.

Und tatsächlich. Da stand dieser Tölpel. Er war wohl vom Dach gefallen und direkt in die Arme einer Stadtwache gelandet. Irgendwie fand sie das Pech des Fremden schon wieder belustigend, was ihr Grinsen auf den Lippen deutlich zeigte.
Doch sie wartete nicht länger, sondern schritt zielgerichtet auf den Hybrid zu, bevor ihre Chance vertan war. Irgendwie hatte er durch diese Aktion die restliche Angst, die er vielleicht ausstrahlen mochte, zu Nichte gemacht.
"Der gehört zu mir", meinte sie schroff und packte den Jungen am Handgelenk, bevor er auf die Idee kam, wieder zu verschwinden. Unmerklich waren ihre Hände wieder kalt geworden, eisig kalt. Da in dieser Nacht eigentlich recht angenehme Temperaturen herrschten, konnte der Hybrid einen Eindruck davon gewinnen, welche Art von Magie durch Elýns Adern floss. Die Farbe ihrer Haut mochte ein weiterer Hinweis darstellen, denn nun war sie ihm nahe genug, dass der bläuliche Schimmer kaum ein Trugbild sein konnte.
Ihr Griff war ziemlich hart für eine Frau von ihrer Statur und ziemlich bestimmt. Genauso wie der Ausdruck in den goldenen Augen, mit denen sie ihn fixierte.
"Wir haben noch so einiges zu klären", meinte sie und wandte sich an den Wachmann, vor dem sie genauso wenig Scheu zeigte, wie vor dem Hybriden, der ihr gerade noch Angst eingeflößt hatte, "aber das wollt Ihr sicher nicht hören."
Sie lächelte kurz freudlos und sah dann wieder Sivan an. "Oder?" Das bedeutete so viel wie <i>"Sei willig und ich werde dich nicht bei diesem Mann anschwärzen, bei dem dich weitaus Schlimmeres erwartet."</i>
Ihr Blick war ein wenig weicher geworden. So würden einige den Ausdruck ihres Gesichtes in diesem Moment wohl als zuckersüß beschreiben. Ja, zuckersüß und hinterhältig. Der Blick einer Frau, die wusste, was sie wollte und wie sie es bekam.

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Nerika
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Nerika » Samstag 19. Juli 2008, 21:09

Während das verdünnte Bier gebracht wurde, musste Nerika wohl weggedöst sein, denn als der Dieb sie mit dem Ellebogen schmerzhaft in die Seite stieß, stand auf einmal der dicke Wirt vor ihr. Er schien etwas von ihr zu wollen, denn irgendwie sahen die beiden Männer sie mit einem fragenden Blick an. Anscheinend hatte sie gerade eine entscheidende Frage verpasst. Sie hatte keine Ahnung, worum es ging, aber selbst wenn es ihr irgendjemand erklärt hätte, hätte sie nicht mal die Hälfte mitbekommen, also murmelte sie irgendetwas Unbestimmtes, was man sich als jede mögliche Antwort zurechtbiegen konnte, "W...Mh...mhm" und versuchte aus der Miene des Wirtes zu entnehmen, ob das gut, oder schlecht war.

Unter der Kapuze runzelte sie die Stirn und meinte sich an Worte zu errinnern, die sie gerade gehört haben könnte. Hatte sie nicht etwas von Bezahlung, oder Kunden gehört? Nahrung? Hatte der Wirt gefragt, ob sie vielleicht doch lieber draußen schlafen wollte, oder wollte er wissen, ob sie für das Essen bezahlen könne? Die Dunkelelfe konnte sich nur sehr schwer auf das Gespräch konzentrieren, also gab sie es auf. Der Dieb würde sie schon warnen, wenn sie etwas totwichtiges gefragt würde. Oder? Eigentlich konnte sie ihm doch nicht vertrauen... egal, sie war einfach zu müde, um misstrauisch zu sein.

Sie war jetzt richtig in der Laune, in ein anmgenehme, warmes Bett zu kriechen und so lange durchzuschlafen, bis sie vollkommen gesund und munter war. Oder bis sich die Menschen dazu durchrangen, ihre Vorurteile abzulegen. Eine höchst unwahrscheinliche Aussicht. Nerika fand es schade, feststellen zu müssen, dass Menschen es nicht wert waren, sie zu überzeugen zu versuchen. Aber jetzt wusste Nerika, woran sie war. Sie hatte begriffen, dass die Seite der Dunkelelfen die Richtige war. Schon immer.
Aber jetzt musste sie sich einfach ausruhen und... ja, sie musste sich neue Kleidung besorgen, so, wie sie jetzt rumlief würde es ihr wahrlich schwer fallen, nicht aufzufallen. Diese ganzen Probleme musste sie irgendwie lösen. Sie musste sich eine Arbeit besorgen, jemanden finden, der íhr, ohne sie zu verraten, Sachen vom Markt besorgte, den die Wachen hatten sicher schon ihre Flucht bemerkt und die beiden Toten gefunden. Ob der Foltermeister überhaupt noch lebte? Nerika hatte ihn niedergeschlagen, aber ob er überhaupt wieder aufgestanden war, wusste sie nicht.

Wieder nickte sie halb ein, in verworrenen Gedanken versunken. Abwesend gähnte sie und schüttelte den Kopf um klar denken zu können, doch es gelang ihr nicht.

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Sivan
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Dienstag 22. Juli 2008, 19:32

Schritte.
Von ganz in der Nähe kamen Schritte und näherten sich ihm. Stumm formte sich auf Sîvans Lippen ein kurzes Gebet, er möge es sich nur einbilden, aber die folgenden Worte verrieten ihm etwas anderes. Was passiert sei? Schlagartig schlug er die Augen auf und rappelte sich auf. Zischend ließ er die Luft aus den Lungen entweichen, als er die etlichen Prellungen am Körper spürte. Seine verdammten Flügel wollte er sich erst gar nicht ansehen, sicherlich waren wieder einige Schürfwunden zu erkennen, welche meist den dünnen Knochen darunter schon erahnen ließen, da die lederne Haut, die darüber gespannt war, äußerst dünn war.
War es Ironie oder einfach nur Grausamkeit, dass der Mann hier ihm ein Gasthof vorschlug? Wahrscheinlich sogar jenes, aus welchem er soeben geflohen war… Wieder pendelte der Hybrid zwischen Hysterie und vollkommener Ignoranz und er ließ die Schultern hängen. Besser wäre es nichts zu sagen und einfach zu gehen.
Zu humpeln, zu stolpern.
Was auch immer.
Aus den Augenwinkeln erkannte Sîvan dann aber wieder eine bekannte Gestalt, die ihm beinahe so viel Angst einjagte wie der Koch, vielleicht sogar mehr. Denn sie schien schlauer zu sein und ehe er es sich versah, packte sie ihn schon am Handgelenk. Eiskalt und fest umfasste ihre Hand sein Gelenk und ließ ihn erschaudern. Wie konnte man so dermaßen kalt sein? Ein Blick auf ihre Hand und schließlich in ihr Gesicht erweckte in ihm den Eindruck, dass sie vielleicht so was wie ein ehemals eingefrorener und wieder neu zum Leben erweckter Mensch war. Wieder schlugen seine Gedankengänge ganz verquere Wege ein und dachten nicht mehr rational. Sie beide mussten schon einen komischen Anblick bieten, zumal Sîvan um mindestens einen Kopf größer war als diese Eisfrau und ihm dennoch die Knie schlotterten vor Furcht. Gut, man sah ihm das vielleicht nicht an, aber ein Blick in sein Gesicht erzählte doch ähnliches.
Was sie nun dem Wachmann an den Kopf warf registrierte Sîvan erst nach mehrmaligem Blinzeln. Klären? Was denn? Kurz war er am Überlegen ob er sein Handgelenk ein wenig drehen und dieser Frau seine scharfen Fingernägel in die weiche Haut ihres eigenen Gelenkes schlagen sollte, aber er ließ es bleiben. Wieso? Nun, Sîvan besaß trotz seines Aussehens ein friedliches Gemüt, was er natürlich versuchte mithilfe von Drohgebärden und ein wenig Magie zu widerlegen, aber im Grunde scheute er sich davor seinen Körper als Waffe einzusetzen. Möglichkeiten hätte er einige, angefangen mit den scharfen, krallenähnlichen Nägeln, hin zu den Flügeln, welche mehr Schwung- bzw. Schlagkraft als jeder Männerarm besaßen bis hin zu den Zähnen.
Und was tat er?
Nichts dergleichen, stattdessen sah er der eiskalten Frau einfach nur ins Gesicht und hoffte auf Gnade. Was sie auch mit ihm vorhatte blieb ihm schleierhaft, denn Sîvan konnte ihr nicht das geben, wonach sie verlangte. Was war es noch mal? Achja, irgendetwas von Wert, was er bei seiner Flucht zerstört hatte. Aber vielleicht ließ sie sich ja mit ein bisschen Gold besänftigen, etwas besaß er immerhin ja noch.

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Erzähler » Dienstag 29. Juli 2008, 00:49

Außerhalb der Schenke:

Der Wachmann drehte sich um als eine jung und recht hübsch wirkende Frau sich den Hybriden packte und meinte er gehöre zu ihr. Nun galt es für den Wachmann seinen eisernen Willen zur Probe zur Stellen. Denn als die Frau auch sagte, dass sie etwas mit ihm noch zu klären hatte, war für den Wachmann nun alles klar. Auch wenn es eigentlich ganz anders war. Anscheinend hatten der Hybrid und die Frau wohl eine etwas festere Beziehung und nun hatte der Hybrid wohl Mist gebaut.
"Tja der Zorn einer Frau...."
sagte er zu Sivan, weil er seinen Blick bemerkt hatte.
"Als ich einmal eine jüngere Frau angesehen hatte, hat mich meine Frau auch so angesehen."
Er lachte kurz und sah in der Gegend herum. Seine Schicht ist bald vorbei, aber er könnte die beiden noch irgendwo hin begleiten, wenn sie es wollten. Schließlich war es seine Pflicht auf die Bürger aufzupassen, er musste zwar nicht unbedingt ihnen als eine Art Eskorte dienen, doch dann könnte er danach direkt nach Hause. Doch Ein Blick in Elyns Augen hatte es ihm ausgetrieben. Gut dann könnte er sich später im Wirtshaus einfinden und dort mit einigen Kollegen vielleicht etwas trinken.
"Tja dann muss ich nun gehen, ich wünsche einen schönen Abend...."
sagte er und ging, doch bevor er in der Nacht verschwand warf er Sivan einen Rat über die Schulter zu:
"...und ja nicht weiter den Zorn einer Frau wecken! Das kann nur böse enden!"
mit einen Lachen ging er nun fort.

In der Schenke:

Es wurde langsam mehr als offensichtlich, dass die wahrscheinlich neue Bedienung wohl lieber selbst ein Bett haben wollte. Man konnte sich viele Gründe denken wieso, doch der Wirt fasste sich doch nun ein Herz und sagte:
"Wir bringen sie erst einmal in ein vernünftiges Zimmer, dann soll sie erst einmal schlafen."
"Und die Kosten?"
"Kosten fallen erst wirklich an, wenn sie etwas isst oder trinkt, doch sie benutzt den Stuhl als Bett und ich habe nun wirklich genug Leute die....."
bevor der Wirt seinen Satz beenden konnte, kippte schon ein mit Bier gefüllter Gast um und fing an zu schnarchen. Der Wirt zeigte auf diesen Gast und sagte:
"Ich habe hier genug Schnapsleichen! Wenn sie was essen will muss sie zahlen oder arbeiten!"
sagte er nun und schüttelte Nerika an der Schulter:
"Hey Aufwachen! Du kommst jetzt mit und schläfst dich erst einmal aus!"
rief er zu Nerika und brachte sich die Treppe herauf, zu einem Gang wo die ganzen Zimmer Türen waren. Ganz hinten, es war die letzte Türe rechts, war ein kleines Zimmer mit einem recht ordentlichen Bett und einer Truhe, wo der Gast seine Sachen aufbewahren konnte.
"Nun jetzt schlaft erst einmal recht schön und kommt dann zu mir! Die Sache mit der Bedienung werden wir dann Regeln!"

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 31. Juli 2008, 19:39

Der Hybrid erwiderte nichts auf ihre Worte. Allerdings sagte sein Blick allein schon mehr, als es jetzt vielleicht Worte getan hätten. Er wirkte eingeschüchtert und ängstlich, wodurch sich Elýn in ihrem Tun noch bestärkt fühlte.
Eher störte sie sich an den Worten des Wachmanns, den sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen betrachtete. Er glaubte doch nicht wirklich, dass sie irgendetwas mit diesem Burschen in dieser Hinsicht zu tun hatte? Sie und dieser Hybrid? Fast hätte sie aufgelacht. Mehr noch musste sie jedoch an sich halten, um diesem Kerl nicht irgendetwas nicht allzu Nettes an den Kopf zu werfen. Doch sie presste die Lippen aufeinander, zwang sich zur Ruhe und wünschte ihm nur knapp eine gute Nacht, als er von dannen zog. Endlich.

Sie sah zurück zu Sivan, dessen Handgelenk sie noch immer eisern umklammert hielt und der sich nicht gegen sie wehrte und noch immer nichts gesagt hatte. Konnte er überhaupt reden? Sein ganzes Auftreten ließ sie davon ausgehen, dass er gewillt war, seinen Schaden zu begleichen. Einige Momente lang betrachtete sie ihn kritisch und überlegte, ob es sinnvoll wäre, ihn loszulassen und ob es ohne Folgen bleiben würde. Allerdings war ihr Erfolg, dass sie ihn doch noch geschnappt hatte, viel zu groß, als das sie ihn jetzt so leichtsinnig wieder davon kommen lassen wollte.
Also blieb ihre Hand wo sie war, während sie einfach los ging und versuchte, so den Fremden mit sich zu schleifen. Kurz schlichen sich Worte ihrer Freundin in ihren Kopf, die ihr sagten, dass sie netter zu Fremden sein musste. Für einen Moment machte sich die Eiselfe tatsächlich Gedanken darüber, wieso dieser Junge überhaupt Essen geklaut hatte und wie alles dazu gekommen sein musste. Aber was hatte sie das zu interessieren?

"Und kannst du auch reden oder nur mit den Flügeln schlagen?", fragte sie dann unvermittelt, bevor sie wusste, was sie da sagte. Aber irgendwie musste sie doch den Anfang machen und heraus finden, ob dieser Kerl reden konnte.
"Wenn ich Pech habe, habe ich wegen dir heute Abend nicht nur viel Geld verloren, sondern werde auch keines mehr einnehmen. In dem Fall kannst du deine Münzen schon einmal Berge weise aus deinen Taschen holen", prophezeite sie ihm, wobei ihre Stimme zwischen Ruhe und Resignation schwankte. Ihr Blick lag auf der Straße vor ihnen, die sie direkt zurück zur Taverne führen würde.

Sie hoffte, dort eine weitere Chance zum Tanzen zu bekommen. Ihr Zorn schien im Moment wie weggeblasen - vielleicht in der Erinnerung an die Worte ihrer Freundin, vielleicht auch weil ihr klar geworden war, wie bemitleidenswert der Hybrid eigentlich war. Doch eines konnte er sich sicher sein: Wenn sie keine Chance mehr bekommen würde, würde ihr Zorn sicherlich von neuem aufflammen und dessen Ziel würde er sein.

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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Donnerstag 31. Juli 2008, 21:02

<i>"...und ja nicht weiter den Zorn einer Frau wecken! Das kann nur böse enden!"</i>
Ohja, wie Recht der Wachmann hatte! Natürlich nicht so, wie er dachte, aber im Grunde stimmte diese Aussage wohl doch. Wie konnte er dieser Frau wieder entkommen ohne ihr Schaden zuzufügen? Beinahe schon wehmütig sah er dem Wachmann hinterher, immerhin hatte der vertrauensseligen ausgesehen als diese Eisfrau. Allein der Blick, dem dieser von der Frau hinterher geworfen wurde, sprach Bände! Wenn er sich im Dschungel vor den Tabikis gefürchtet hatte, so empfand er nun Todesängste. Nunja, fast. Ihr fehlten noch die meterlangen Reißzähne und ein gelbes Leuchten in den Augen, dann wäre das Bild abgerundet. Moment mal, was hatte sie für eine Augenfarbe?
So genau wollte Sîvan gar nicht mehr hinsehen.
Leider ließ sie ihn immer noch nicht los, dabei müsste er nur einmal mit den Flügeln kräftigen schlagen und sie läge schon zu Boden. War es Angst oder Vernunft, die ihm verbot zu handeln? Vielleicht eine Mischung aus beidem.
Auf einmal setzte sie sich in Bewegung und zerrte ihn mit sich, aber jetzt wehrte er sich. Zumindest stemmte er sich gegen die Zugkraft und flatterte einige Male automatisch mit den Flügeln um den Widerstand zu erhöhen. Dadurch, dass er nun an ihrem Griff zerrte, bohrten sich seine scharfen Fingernägel in ihre Haut, was nur wenige Augenblicke lang andauerte, dann traten die ersten Bluttropfen aus den kleinen Wunden, die er an seinen Fingern entlang laufen spürte.
„Nicht! Ich- ich tu dir sonst- Hör auf!“
Endlich erklang einmal seine Stimme, sie klang heiser und etwas brüchig, aber vor allem panisch. Er wollte ihr nicht weh tun, aber wenn sie ihn weiter Richtung Straße zerrte, würde ihm nichts anderes übrig bleiben als sich zu wehren. Dadurch, dass er sein Gewicht so arg auf seine Fußballen verlagerte, tat der Schnitt unter der Fußsohle auch wieder weh und er konnte förmlich spüren, wie sich der Schnitt um einen Spalt öffnete. Die kleine Blutspur auf dem Boden verriet das Übrige. „Ich habe Gold bei mir. Ein wenig. Ich gebe dir alles, wenn du willst.“ <b>Ich kann es ja eh nicht gebrauchen,</b> ging es ihm durch den Kopf, aber das verkniff er sich. In seiner Gestalt konnte er ja schlecht in eine Backstube reinmarschieren und Brot verlangen. Könnte er wohl schon, aber die Reaktionen der Menschen wollte er sich gar nicht ausmalen. Die Angst und die Abneigung war etwas, was er nicht vertrug.
Die Tatsache an sich war schon schlimm genug als Monster durch die Gegend zu laufen, da brauchte er keine Bestätigung von anderen Menschen.

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Donnerstag 31. Juli 2008, 22:35

Leider stellte sich doch nicht heraus, dass der Hybrid alles mit sich machen ließ. Als sie ihn mit sich zerren wollte, begann er sich zu wehren. Dem war Elýn nicht gewachsen, war er doch trotzdem stärker als sie. Was vor allem daher kam, dass er panisch wurde und somit Kräfte entwickelte, die erst durch Angst hervor gerufen wurden. Zuerst knurrte sie, dann spürte sie, wie sich seine Fingernägel in ihr Handgelenk gruben. Geschichten, die ihr von anderen erzählt worden waren, fielen ihr schlagartig ein. Ihr hatten schon einige von normalen Menschen erzählt, die plötzlich zu Monstern wurden, weil sie von einem Hybriden verletzt worden waren. Normalerweise wurde der Virus nicht so übertragen, durch die zahlreichen Erzählungen konnte sich Elýn jedoch nicht ganz sicher sein, dass es nicht doch so geschehen konnte.
Nun war es an ihr Angst zu bekommen. Sie wollte nicht zu so etwas werden, das er war. Als die Gedanken sie ergriffen, schüttelte sie Sivans Hand energisch von sich ab, ganz so als wäre er eine Fliege oder ein giftiges Insekt, von dem man auf keinen Fall gestochen werden wollte. Für einen Moment konnte er die Angst, die sie in diesem Moment vor ihm verspürte, auch in ihren Augen aufblitzen sehen.
Als sie sich von ihm "befreit" hatte, raffte sie als erstes ihre Kleider, dabei fiel ihr Blick auf die dunkle, rote Spur, die sich unter den Füßen des Hybriden auf dem Boden verteilt hatte.
<b>Der scheint es wirklich nicht leicht zu haben</b>, schwirrte es ihr im Kopf herum. Erst musste er sich sein Essen stehlen, weil ihm offensichtlich sonst niemand etwas gab, dann musste er sich vor einem rasenden Koch und einer wütenden Frau rechtfertigen, entkam knapp der Stadtwache und verletzte sich zwischen all dem noch.
<b>Ach, was interessiert mich das! Hauptsache er steckt mich nicht an</b>, zwang sie sich im Stillen, gefälligst genauso eiskalt wie immer zu handeln. Sie konnte sich doch nicht erweichen lassen. Genau, und um das zu beweisen, würde sie ihm natürlich sein Geld abnehmen.
Also nickte sie nach einigen Momenten - vielleicht hatte ihre inzwischen ruhigere Haltung ja dafür gesorgt, dass er noch nicht verschwunden war. "Gut, dann gib es mir. Was bringt dich überhaupt dazu, solch ein Chaos zu veranstalten?"
Neugierig war sie eben trotz allem. Auch wenn seine Stimme nicht unbedingt angenehm in ihren Ohren klang, fragte sie. Vielleicht auch, um ihn selbst etwas zu beruhigen. Dieses panische Flatterding tat ihr schon irgendwie leid. <b>Nein, tut es nicht</b>, berichtigte sie sich gedanklich.

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Sivan
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Freitag 1. August 2008, 00:24

Da war etwas in ihren Blick, das die nächste Reaktion von ihr voraussagte. Ein Flackern im Blick, Unsicherheit, Angst? Plötzlich ließ sie Sîvan los und er wusste auch, wieso. Sie hatte Angst sich anzustecken. Sein Blick wanderte zu seiner Hand und den spitzen Nägeln, unter denen ein sachter Schleier von Blut schimmerte. Nachdenklich rieb er die Finger aneinander, dann sah er wieder auf. Mit ihrer kurzen Unsicherheit war seine Furcht wie weggeblasen, zumindest für diesen Augenblick. Er verengte die Augen ein wenig, während ein Funkeln in das Grün der Iris kroch, welches zuvor noch nicht da gewesen war. Es war Überlegenheit und ein wenig Häme. Schadenfreude. Mit diesem Ausdruck in den Augen wirkte er allgemein eher verschlagen als unschuldig, aber der Ausdruck verschwand nur wenige Augenblicke später, als er meinte: „Du brauchst keine Angst zu haben. Es passiert dir nichts, aber vielleicht solltest du dir die Wunde nicht ablecken oder dergleichen. Wasch sie und alles ist in Ordnung.“ Seiner Stimme haftete ein undeutbarer Ton an, ein wenig zu neutral um wirklich mitfühlend zu sein, aber mit genügend Höflichkeit inne um nicht abwertend zu klingen.
Was er allerdings empfand, war etwas anderes, auch wenn er versuchte diese Gefühle schnell wieder zu verscheuchen. Er dachte für einen Augenblick, dass sie es verdient hätte. Zumindest die Schmerzen, die eine Verwandlung mit sich brachte. Nicht das Endprodukt, aber wenigstens das Fieber und die scheußlichen Alpträume.
Wenigstens das.
Aber jemanden zu wünschen, so zu werden wie er? Niemals, dazu war er einfach zu gutmütig und besaß nicht genügend Hass um diesen auf jemand anderes zu projizieren. Ihre Forderung ließ ihn dennoch zweifeln und seine bösartigen Gedanken weiterführen.
Er griff in seine Hosentasche und beförderte einige Goldstücke zu tage. Schnell ließ er den Blick darüber gleiten und meinte dann: „Zehn Goldstücke sind das.“ <b>Soll ich sie dir auf den Boden legen damit du meinen Händen nicht zu nahe kommst?</b> Autsch, wieder so ein fieser Gedanke. Na, glücklicherweise besaß er genügend Selbstbeherrschung um die nicht auszusprechen. Oder ihm fehlte einfach der Mut. „Kann sein, dass ich noch mehr habe. Brauchst du mehr? Willst du es?“ Jetzt schwang in seiner Stimme wahrlich ein spöttischer Unterton mit, den er sich nicht mehr verkneifen konnte.
Auf ihre angehangene Frage antwortete er erst einmal nicht, weil er nicht wusste, ob sie wirklich erwartete, dass er antwortete. Vielleicht hatte sie das auch einfach nur so gesagt um nicht allzu geldgierig zu wirken. Aber Sîvan hatte das Gefühl, dass sie es darauf anlegte. Er zuckte nur die Schultern und verlagerte sein Körpergewicht auf den anderen Fuß. „Bin gerade erst mit dem Schiff hier angekommen und habe seit mehreren Tagen nichts mehr gegessen.“ Ein normaler Mensch würde sich sicherlich nicht so ruhig verhalten, wenn er so lange nichts mehr zwischen die Zähne bekommen hätte, aber Sîvan besaß in dieser Hinsicht eine große Toleranzgrenze. Diese war aber schon beinahe überschritten, vor allem weil er seit mehr als einen Umlauf kein Blut mehr zu sich genommen hatte. Nicht, dass er jetzt in Versuchung käme jemanden anzufallen, das wäre das Letzte, was er tun würde. Aber es war doch spürbar, körperlich. Er hob den Kopf und reckte das Kinn ein wenig nach vorne. „Mehr kann ich nicht tun um den Schaden wieder gut zu machen.“ Offen und abwartend sah er ihr entgegen und stellte sich innerlich schon darauf ein, dass sie noch etwas verlangte.

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Erzähler
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Erzähler » Samstag 2. August 2008, 23:12

Was den Hybriden und der Elfe nun passieren sollte, hätte wohl niemand erwartet. Sie bekamen Ärger mit der Stadtwache.
"IHR DA STEHEN BLEIBEN!"
hörte man ganz laut und es war sogar der Mann, der die beiden sogar vorhin gehen ließ.
Doch dieses mal war er nicht alleine, es stand noch ein andere Wachmann neben ihn.
"Ist das die Elfe?"
Der zweite Wachmann versuchte ganz genau hinzusehen, doch durch die Dunkelheit konnte er es nicht so richtig erkennen.
"Die einzigen Informationen die wir hatten sind, dass eine Elfe die wegen Mordes angeklagt ist ausgebrochen ist."
Nun erblickte der Mann noch eine zweite Gestalt, doch auch bei dieser konnte er nicht erkennen, um wen oder was es sich handelte und darum fragte er noch einmal nach:
"Ist das dieser Hybrid?"
"Ja ja das ist er! Ich habe ihn vorher nicht in Gewahrsam genommen, da ich dachte er wäre harmlos."
Harmlos war gar kein Ausdruck. Der Wachmann von vorhin hielt Sivan für "ungeschickt" als, dass dieser jemanden oder etwas schaden könnte.
Wieder hörte man ganz laut:
"STEHEN BLEIBEN UND KEINEN WIDERSTAND LEISTEN!"
Als ob die ganz nicht schon schlimm genug wäre, nun kam aus einer Seitengasse noch eine dritte Stadtwache dazu, die zwar nicht wusste was los war und dennoch ihre Waffe schon einmal zog:
"ES WIRD NICHTS PASSIEREN!"

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Elyn Xolrac
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Elyn Xolrac » Sonntag 3. August 2008, 20:01

Sie bemerkte die Veränderung in seinem Blick. Und sie erkannte auch, was genau sich für ein Ausdruck in seine Augen mischte: Schadenfreude. Wünschte er ihr etwa, dass sie sich ansteckte? Elýns Augen verengten sich und all das Mitleid, das sie ihm gegenüber irgendwie empfunden hatte, war wie weg gewischt. Verbannt aus ihrem Kopf.
Im nächsten Moment versicherte er ihr ruhig, dass ihr nichts geschehen würde. Der Ton wollte nicht so ganz zu seinem Blick passen, mit dem er sie dabei noch immer betrachtete. Sie nickte nur halbherzig zu seinem Tipp. Zwar wirkte sie gelassen, fast desinteressiert, aber in Wirklichkeit prägte sie sich seine Worte gut ein. Sie nahm sich vor, die Wunde nicht mehr weiter zu berühren. Das Blut würde auch schon bald getrocknet sein, wirklich tief waren die Risse ja nicht, die der Hybrid verursacht hatte.
Viel schwerwiegender war der andere Schaden, den er sich verschuldet hatte. Die Erinnerung daran wurde nur allzu gegenwärtig, als er ihr die zehn Goldmünzen zeigte, die er hervor kramte. Die Elfe war überrascht, dass er überhaupt Gold mit sich trug, hatte sie doch eigentlich erwartet, dass all der Ärger, das Hin- und Hergerenne und der verpasste Auftritt umsonst gewesen waren. Die zehn Goldmünzen waren keine Entschädigung für die fünfzig, die der Wirt ihr gegeben hätte!, aber immerhin etwas. Der Gedanke daran war trotzdem schmerzlich. Vermutlich tanzte schon irgendeine Dirne in dem Gasthaus, die keine Ahnung davon hatte und es nicht einmal halb so gut machte, wie sie es getan hätte. <i>Hätte</i>. Alles wegen diesem Flügelding!

Tatsächlich bot er ihr noch mehr Geld an. Kurz war sie versucht, noch mehr zu verlangen, doch mit diesen Münzen konnte sie wohl schon zufrieden sein. Sie machte einen entschlossenen Schritt nach vorne und griff nach den Münzen. "Nun gib sie schon her." Es war keine pure Aufforderung, eher schon ein Fauchen, das sie ihn an dem Kopf warf, ehe ihre Finger nach dem Geld griffen. Ihr Geld. Ihre Entschädigung.
"Das reicht. Ist wohl besser, wenn du wieder verschwindest, bevor du noch mehr Schaden anrichtest." Der neutrale Ausdruck in ihren Augen war verschwunden. Auch ihre Stimme klang nicht mehr so ruhig wie eben noch. Allerdings fühlte sich Elýn von Zufriedenheit erfüllt. Die immerhin so lange anhielt, bis sie wieder an den Tanz denken musste.

"Stehl dich davon", forderte sie ihn auf und wollte sich gerade abwenden, als eine laute Stimme die Szenerie unterbrach.
<i>"IHR DA STEHEN BLEIBEN!"</i> Die Elfe wandte den Kopf, sah zwar die Stadtwachen, die da auf sie zu kamen, aber niemanden, der weg lief. Schon das irritierte sie und sie runzelte die Stirn, als dann jedoch das Wort Elfe fiel, sprach der Ausdruck auf ihrem Gesicht von Überraschung.
Da die beiden bei ihnen stehen blieben, mussten sie tatsächlich sie meinen. Was hatte sie getan? Wollte man sie verhaften, weil sie dem Kleinen ihr zustehende Münzen abgenommen hatte?
Doch die Erklärung kam prompt: <i>"Die einzigen Informationen die wir hatten sind, dass eine Elfe die wegen Mordes angeklagt ist ausgebrochen ist."</i>
Elýn traute ihren Ohren nicht. "Bitte was?", entfuhr es ihr auch sogleich, noch ehe die beiden Männer sich Sivan betrachteten, den sie ebenfalls zu verdächtigen schienen. "Das kann nicht Euer Ernst sein! Ich habe sicherlich niemanden ermordet!" Elýn war mehr empört als ängstlich über diese Vorwürfe, die sie sich mitten in der Nacht anhören musste. Sah sie aus wie eine Mörderin? Zu was waren diese Stadtwachen hier überhaupt zu Nutze?!
"Wie viel Lohn bekommt Ihr dafür, einfache Bürger eines Mordes zu bezichtigen?!", meinte sie verärgert. Jetzt, wo der Abend hätte ruhiger werden können, kam doch wirklich eins aufs nächste. Das konnte doch nicht wirklich wahr sein!
Mit den in den Hüfte gestemmten Hände und dem verärgerten Gesichtsausdruck sah sie nicht gerade Respekt zollend aus. Der Blick aus den goldenen Augen verlangte geradezu nach einer Erklärung.

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Sivan
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Re: Gasthaus "Zum Wanderer"

Beitrag von Sivan » Sonntag 3. August 2008, 20:46

Sîvan sah der Frau an, dass sie von seinem Verhalten überrascht wurde. Nun, nicht die Überraschung war zu erkennen, eher die Folge darauf, das Misstrauen. Er bereute seine Gedanken auch schon, aber konnte sie nicht zurücknehmen, da man sie auch von seinen Augen hatte ablesen können. Er wollte sich entschuldigen, aber dafür benahm sich die Frau einfach zu unhöflich. SO selbstlos war er nun auch wieder nicht.
Sie griff nach dem Geld und war wahrscheinlich froh darum, dass er überhaupt etwas besaß. Wie hoch sein angerichteter Schaden im Vergleich zu dem war, was er ihr gegeben hatte, wusste er nicht, aber sie gab sich mit den Goldmünzen zufrieden. Fragend hob sich eine seiner schwarzen Augenbrauen nach oben, abwartend, ob sie nun noch von ihm verlangte auf den Knien zu fallen, aber es kam nichts weiter als ein <i>"Stehl dich davon“</i>. Natürlich, das hätte er von Anfang an liebend gern getan, wenn ihm nicht so dermaßen viel in die Quere gekommen wäre.
Ein Geräusch drang an sein feines Gehör und er hob den Kopf. Nur einen Augenblick später erspähte er zwei Stadtwachen. Schon wieder! Bei ihrem Ruf zuckte er zusammen und machte einen Schritt nach hinten. Erst als man nach ihm fragte, schlich wieder der altbekannte, verschreckte Ausdruck in seine Miene. Wen suchten sie? Doch nicht etwa ihn? Sein Blick glitt von der Elfe –damit hätte er auch die Erklärung für ihre feine Züge und die unnatürliche Haut- zu den Stadtwachen und wieder zurück. Jene wirkte alles andere als erschrocken, eher verärgert, und Sîvan hoffte nur, dass sie sie beide nicht mehr Ärger machte als sie ohnehin schon hatte. Aus welchen Gründen auch immer.
Was hatten die Wachen gesagt? Mord? War diese Elfe etwa eine Mörderin? Wenn es sah war, würde man sicherlich denken, er sei seine Komplizin, aber… für eine Weile schloss Sîvan nur die Augen und rief sich zur Ordnung. Es wurde Zeit zu verschwinden. Gerade dann erschien schräg hinter ihnen noch ein Wachmann und rief sie dazu auf keinen Widerstand zu leisten. Der Hybrid warf einen Blick nach oben zu den Dächern und wog ab, wie schnell und ob er überhaupt fliehen konnte. In seinem Zustand? Sicherlich käme er nicht so schnell vom Fleck und wenn doch, dann zögerten die Wachen sicherlich nicht, ihre Waffen zu benutzen.
<b>Wäre ich doch bloß nicht auf das Schiff gegangen! Lieber im Urwald als in einer Stadt, in der man mich verfolgt, beraubt und jetzt auch noch gefangen nehmen will. Und alles an einem einzigen Abend.</b>
Stärker als sonst zog sich seine Brust zusammen und sehnte sich in die vertraute Heimat der Dunsthügel. Aber dorthin konnte er nicht zurück. Niemals mehr.

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