Unterwegs im Sarius

Dieser seltsame, aber auch einzigartige Wald liegt im Südwesten. Er ist zum Großteil ertränkt in Wasser und nur mit einem Floß lässt er sich durchquehren. Die Namudus sind die Einheimischen dieses Waldes, sie haben sich dessen Nachteile zunutze gemacht.
Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Montag 11. Februar 2008, 15:53

Wenn Etelin und Asmodi auch sonst nichts gemeinsam hatten, den Magierrat verachteten sie beide. <i>"Der Magierrat von Zyranus ist ein schwächlicher Haufen alter verdörrter Männer, die glauben, alles besser zu wissen!"</i>
"Wie recht du hast", stimmte Etelin zu. "Sie sind zu eingefahren in ihr eigenes Können und weigern sich, auch etwas abwägige Methoden zu überdenken."
<i>"Ich werde eines Tages in die Stadt zurückkehren und deren Familien ausrotten, eine nach dem anderen. Ihre Frauen schänden, ihren Kindern die Kopfhaut abreißen und ihre Eingeweide den Schweinen zum Fraß vorwerfen!"</i> Etelin seufzte und schüttelte den Kopf. "Und ich dachte, Mallahall hätte dich etwas lehren können."
<i>"Siehe es als Rache für dich! Denn ich werde in den blutgetränkten Gassen der Magierstadt deinem Namen huldigen!"</i>
"Ich bin nicht auf Rache aus. Es gibt Wichtigeres." Und dann zählte er auf, was für ihn – einen Lich! – wesentlich höhere Werte besaß und was er und Mallahall dem Dämon hatten beibringen wollen. Asmodi strafte es sofort als Lügen ab.
<i>"ICH BESITZE NICHTS VON ALL DEM! ICH WILL DAS NICHT!"</i> Etelin schmunzelte, schaute zu, wie er genau dies, was er so für falsche Wahrheiten hielt, bei seinem Sohn anwandte. Geradezu liebevoll strich er über den kleinen Kopf und drückte so das blaue Haar nach unten. Dann grollte er.
Dämonisches Wiegenlied? Grollte er seinem Söhnchen beruhigend zu? Castus schlief friedlich und geborgen. Selbst in den Armen absoluten Chaos' konnte unschuldiges, junges Leben seinen Flecken Frieden finden.

Asmodis Grollen endete jäh, als Etelin besorgt um Mallahalls Wohlergehen sprach. Einen Moment lang blieb der Dämon still. Etelin nutzte die Gelegenheit. Ein Fehler, wie sich bald herausstellte, denn Asmodi wollte sich seinen Sohn nicht wegnehmen lassen.
"Hiiieeeaaaarrrrggghhh!", brüllte der Lich auf, als Asmodi wie ein bissiger Hund an seinem Arm hing und an diesem zerrte. Seine Zähne versenkten sich in dem fahlen Lich-Fleisch, doch rotes frisches Blut schoss daraus hervor. Etelin schrie, brüllte lauter. Schmerzen durchzogen seinen Körper wie Farbe aus einem auf eine weiße Leinwand gefallenen Farbeimer. Dann riss es und eine neue Schmerzwelle packte Etelin. Vor seinen Augen riss es ein Loch ins Weltengefüge, als Asmodi einen Teil seiner Haut vom Arm abtrennte.

War ihm bewusst, dass er dem Lich dadurch eine weitere Gemeinsamkeit gab, die sie sich beide teilten? Asmodi hatte auch sich selbst schon Hautfetzen vom Arm gebissen. Nun klaffte auch an Etelins Unterarm ein sichtbares "Loch", zumindest fehlte ein Teil der Haut und des Fleisches. Asmodi genoss seinen Triumph, seinen Sieg. Er hatte Castus verteidigt, hielt ihn noch immer in seiner klauenartigen Pranke.
Außerdem hatte er seinen Feind verletzt, dieser hielt sich den blutenden Arm und keuchte und ächzte, ob der Schmerzen.

Asmodi hechtete fort. Sein neues Ziel war das Floß, wo die drei Namudus mit den Holzstangen standen und unter ihren Masken schreckgeweitet die Augen aufrissen. Drei Tiere zeigten die Masken: einen Falken, eine Haselmaus und einen Dachs.
Der Falke reagierte als erster und mit ziemlicher Geschicklichkeit. Schon sank seine Stange ins Wasser und das Floß drehte ein wenig von der Insel ab. Die anderen beiden Namudus jedoch blieben wie zu Eissäulen erstarrt stehen.

Aber viel zu befürchten hatten sie nicht. Asmodi kam dem Ufer zwar immer näher, aber mit jedem neuen Schritt schwankte und torkelte er auch immer stärker. Wie ein Betrunkener wankte er seitwärts, vor und zurück.
Und dann erreichte Asmodi das Ufer. Aber noch nicht das Floß. In seiner Angriff auf Etelin und der Flucht zu den Namudus schien er eines vergessen zu haben.

PLATSCH! machte es und schon sprang ein ziemlich gefährlich aussehender Fisch aus dem Wasser. Gefährlich deshalb, weil er eine Reihe messerscharfer Zähne zeigte, einem Hai gleich. Der Fisch selbst war aber nicht länger als eine Elle, graublau und seine glubschigen Augen schimmerten. Er verfing sich an den Kleidungsfetzen, die von Asmodis Leib herab hingen, zappelte nun daran wie am Haken, wies aber auch ungeheure Stärke auf, denn das Schuppentier riss allein mit Gewicht und Bewegungen so sehr an seinem Arm, dass dieser unwillkürlich nach unten gezogen wurde. Castus rührte sich leicht, denn er war es, welcher im vom Fisch angegriffenen Arm lag.

Die Namudus schauten zu Asmodi hin, dann schweiften ihre Blicke zu Etelin hinüber. Fragend, doch durch die Masken verborgen. Sie sahen, dass er Hilfe benötigte, von seinem Arm strömte das Blut in wahren Sturzbächen hinab. Aber wie sollten sie zu ihm gelangen? Der gefährliche Dämon stand knöcheltief im Wasser und wirkte trotz seiner schwankenden Haltung noch immer als bedrohlich. Er war ein unberechenbares Wesen und vielleicht spielte er den Namudus auch nur etwas vor.
Die Fische aber bemerkten Asmodis Präsenz ebenfalls. Der erste näherte sich seinen Füßen und biss schließlich zu, mitten in den großen Zeh.
Dachs, Falke und Haselmaus standen unschlüssig auf ihrem Transportgefährt.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Montag 11. Februar 2008, 18:43

<i> "Und ich dachte, Mallahall hätte dich etwas lehren können."</i> Nun es mochte wohl an diesem Ort liegen, dass sich der Dämon weit animalischer verhielt als man ihn in der letzten Zeit erlebt hatte. So viel Chaos so viel Verwirrendes war hier zugegen. Ausserdem war das Viech verwundet und angespannt. Etelin erntete mit dieser Aussage nur Asmodis düsteres knurren. Dann kümmerte sich das haraxische Wesen um seinen Nachwuchs. Grollte ihm beruhigend zu. Hielt inne als der Lich wieder von seiner Herrin sprach und als er es wagte sich zu nähern, biss er zu und riss ihm schnaubend ein Stück seines Fleisches aus dem Arm. Ihm gefiel es natürlich die Schmerzenslaute des Lichs zu hören. Er kaute genüsslich auf dem Stück herum… na ja dieser Genuss endete jäh als er den vollgesabberten Klumpen ausspuckte.

„Wuahk Wuhak!“ Asmodi spiee immer wieder aus, Etelins Fleisch schmeckte wirklich nicht und hinterliess zu allem Überdruss auch noch einen schrecklichen Nachgeschmack. Er taumelte voran, wild entschlossen das Floss zu erreichen. Castus hielt er fest an sich gepresst, wieder ein Zeichen seiner… Liebe? Schliesslich hätte man es ihm gerade so zutrauen können, dass er den hilflosen Säugling einfach liegen liess weil er ihm zu anstrengend wurde. Asmodi röchelte. Hechelte. Jede Bewegung wurde zu einem anstrengenden Unterfangen.

„KOMMT HER!“ Keifte er als er sah wie die Namudus Abdrehten. „Oder ich speise die Tiere des Waldes mit euren Eingeweiden!“ Immer wenn Asmodi gerade in dämonischer „höchstform“ war, vergass er das ziemlich elementarste, seine eigene Sicherheit. Er hielt sich in solchen Momenten ohnehin unaufhaltsam und so stürmte er auf das salzige Wasser zu. Es brannte in den vereinzelten Kratzer an seinen Beinen, wie würde es wohl schmerzen wenn erst seine Brustwunde ins Nass eintauchte? Er hielt Castus fester an sich gepresst, weil er im Wasser mehr mühe mit der wahrung seines Gleichgewichts hatte. Er watete auf das Floss zu und vergass damit Eules überdeutliche Warnung. Diese war nicht unbegründet gewesen den pöltzlich platschte etwas aus dem Wasser und verfing sich in Asmodis Kleiderfetzten. Zappelte. Nasse, schuppige Haut peitschte gegen seinen Arm und zog ihn nach unten. „RAAARRRR!“ Wütend packte der Dämon den zappelnden Fisch und drückte ihm mit seinen Krallen die Kiemen ein.

„AURRRHHHH!“ Brüllte er aus als sich spitze Zähnchen in seinen Zeh bohrten. Asmodi hob reflexartig den Fuss schüttelte ihn aus… und… verlor sein Gleichgewicht, taumelte zurück und fiel platschend ins Wasser. Selbst Castus tauchte kurz unter. Zum Glück besassen Säuglinge einen natürlichen Reflex, dass sie sofort die Luft anhielten sobald sie unter Wasser gerieten. Asmodi zappelte, denn das Salz brannte in seiner Wunde und der Fisch liess nicht locker. Er hielt mit einer Pranke den Säugling aus dem Wasser und versuchte sich irgendwie aus seiner misslichen Lage zu befreien. Das unfreiwillige Bad bekam ihm gar nicht er fluchte und tobte.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 13. Februar 2008, 16:29

Etelin hielt sich den Arm, die Wunde, aus der das Blut nur so in Strömen zu fließen schien. Es bahnte sich den Weg an seinen Fingern vorbei und die Kleidung hinab oder plätscherte barrierelos einfach so zu Boden und mischte sich dort mit den schwarzen Lachen des Dämonenblutes.
Der Lich keuchte. Der Blutverlust schwächte ihn sehr, war er doch ohnehin auch nicht mehr viel kräftiger gewesen als Asmodi oder Mallahall. Die Beschwörung des Dämonenvaters, aber vor allem die kurzzeitige Wiedererhebung Eules hatten seinen Körper ausgelaugt und seine Reserven erschöpft. Einzig sein Wille hielt ihn noch aufrecht. Er <i>wollte</i> nicht, dass durch seine Schwäche Asmodi auf den Wald Sarius losgelassen würde. Er war gefährlich, wenn auch geschwächt. Aber noch immer schien ihn etwas bitter zu frustrieren und gleichzeitig zu verwirren. Etelin hatte es an seiner Haltung und seinem Verhalten erkannt. Etwas brachte ihn furchtbar durcheinander. Chaos im Chaos, welche Ironie!

Ob es der kleine Castus war? Wie sollten Dämonen auch wissen, wie man sich um einen Säugling kümmerte? Wie nur, wenn sie selbst vermutlich im Harax niemals Liebe und Fürsorge erfuhren. Es schien beinahe unbegreiflich, dass eine Rasse sich dann so weit hatte entwickeln können und sich nicht gegenseitig ausrottete. Aber das taten sie ja doch! Im Harax herrschten genug Kriege untereinander. Es gab wohl einfach nur zu viele Dämonen.
Hier, auf dieser kleinen Insel mitten im durchwässerten Teil des Waldes, gab es derzeit nur zwei Dämonen und diese waren nicht reinrassig: Asmodi, der sich seine Existenz mit einem Menschen teilte, indem er dessen Körper als wirt nutzte und Castus, der irgendwo doch auch dämonisch sein musste, wenn Asmodi einen Vaterteil bildete.

Derzeit versuchte der Vater, die Namudus dazu zu bringen, ihm zu gehorchen und das Floß ans Ufer zu lenken. <i>"KOMMT HER!"</i>, brüllte er ihnen wütend zu und drohte ihnen. Doch die Einheimischen waren nicht so dumm wie weit höher entwickelte Kulturen es von ihnen erwarten würden. Sie hatten längst bemerkt, dass Asmodi nicht tiefer ins Wasser steigen würde. Dort gab es genug Untiere, gefährlich und klein, gefährlicher und groß, die die drei Menschen auf dem Floß nun unbewusst schützen würden – aus ihrem Jagdinstinkt heraus.

Dieser Jagdinstinkt verleitete derzeit einige kleine, aber sehr bissige Fische dazu, Asmodi nach und nach zu attackieren. Der erste Fisch hing bereits am Ärmel seines Gewandes, der zweite hatte seine schwarfen Zähne in den großen Zeh des Halbdämons versenkt. So kam es, dass Asmodi taumelte, das Gleichgewicht verlor und blindlings ins Wasser fiel. Selbst Castus tauchte kurz unter, aber aus irgendeinem Grund, den wohl nur Asmodi selbst kannte, hielt er sein Söhnchen sofort hoch, weit von sich gestreckt, denn er lag noch immer im feuchten Nass.
Etelin wandte den Kopf in seine Richtung und sah, was geschehen war. Sofort warf es ihn herum und er torkelte – vom Blutverlust geschwächt – ebenfalls zum Ufer. "Helft ihm!", rief er den Namudus zu, doch die rissen ihre Stangen aus dem Wasser. Sie hatten soeben einen weiteren Beobachter entdeckt, der nur in einer seichten Böschung darauf gewartet hatte, dass sich ein Opfer weit genug ins Wasser wagte.

Etelin und Asmodi kannten diese Bestie wohl nicht, sie tauchte selten im Sarius auf, war eigentlich in den Flüssen des Urwaldes beheimatet, aber hin und wieder verirrte sich eines dieser Monster bis hierher. Der Sarius bot ihnen nämlich deutlich bessere Lebensqualitäten, nur war der Weg dorthin für ein Wesen nicht so leicht, das sich bevorzugt im Wasser aufhielt. Jetzt glitt es mit seinem dunkelgrünen Schuppenleib, der ihn an eine gewaltige Echse erinnerte, durch das Wasser und auf Asmodi zu.
Der Leib ähnelte mehr dem eines Drachen, jedoch besaß das Reptil keine Schwingen.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... okodil.png">

Schnell war es bei dem Halbdämon und schon tauchte es aus dem Wasser auf, öffnete sein gewaltiges Maul, in das Etelin komplett hinein gepasst hätte und schien andeuten zu wollen, Asmodi könne sich gleich dort hinein begeben. Fauliger, fischiger Atem wehte ihm entgegen. Dann sprang die Bestie vor.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Donnerstag 14. Februar 2008, 17:20

„ARUHHHHHHHHARAAAARRRR!“ Knurrte Asmodi schmerzerfüllt auf als er im Wasser landete und das Salz darin seinen Weg in die Wunde fand. Zudem pulsierte sein grosser Zeh. Denn noch immer verbiss sich dieses unterentwickelte Wesen ohne Armen und Beine in seinem Fleisch. Es kam wie es kommen musste, durch sein Brüllen verschluckte sich der Dämon. Das Wasser war durch seine eigenen Bewegungen aufgewirbelt und förderte viel Dreck und Schlamm an die Oberfläche, genau diese hässliche Masse verirrte sich in Asmodis Rachen. Er hustete und keuchte. Krümmte sich zusammen schlug wild im Wasser herum, noch immer mit einer Hand Castus hochhaltend und mit der anderen Pranke nach dem toten Fisch packend. Er schrie die Namudus an zu ihm zu kommen, doch sie gehorchten ihm nicht. „VERFLUCHT SEID IHR BASTARDE! ICH WERDE EUCH MIT IN DEN HARAX NEHMEN!“ Hustete er zornig. Nun Asmodi mochte manchmal wie ein Tier wirken und einige natürliche Verhaltensweisen von eben solchigen an den Tag legen, doch jetzt handelte überhaupt nicht animalisch, denn ein Tier hatte ein Sinnvolles Verhaltensschema wenn es sich in Fremde Territorien verlor. Es wurde still und versuchte schnell aus der Situation zu fliehen. Asmodi hingegen war laut, zappelte und bewegte sich so keinen Wank, sondern machte nur auf sich aufmerksam. Er drehte sich im Wasser, kam auf die Knie und schliesslich die Beine. Er hatte beschlossen den bissigen Fisch so weit es geht zu ignorieren – darin war er ja ziemlich gut. Doch hinter ihm näherte sich was grösseres, gefährlicheres. Er wandte sich um und starrte mit aufqualmenden Augen in den riesigen stinkenden Schlund dieser Bestie. Aus sicherer Entfernung hätte er dieses Monster wohl entzückend gefunden und gehofft sich ein solches als Haustier anzuschaffen, jetzt aber wo er binnen weniger Sekunden merkte, dass er gerade zur Mahlzeit degradiert worden war, sah man gar in dem Antlitz dieses alten Dämons, nackte Angst.

Da reagierte das Viech. Getrieben von einem gewaltigen Überlebenstrieb… die Pranke um Castus drückte fester zu. „HALTET IHN!“ Er kreiste seinen Arm und warf seinen Sohn so vorsichtig es ging zu dem Boot in seiner Nähe. <b>HALTET IHN HALTET IHN!</b> Schrie er gedanklich weiter. Asmodi hatte entschieden, dass der Junge so deutlich grössere Überlebenschancen hatte. Eigentlich ein bösartig rationaler und… irgendwo auch fürsorglicher Gedanke. Hätte er doch auch seinen Sohn in den Schlund des Monsters werfen können um das eigene überleben zu sichern… stattdessen war er bereit sein Leben für sein Erbe zu opfern. Doch Asmodi wollte nicht kampflos untergehen. Er grollte dem Biest entgegen, dennoch wissend, dass er hier im Wasser im Nachteil war, er konnte sich nicht so flink bewegen wie es sonst seine Stärke war. „FRISS DAS!“ Fauchte er ihm panisch zu und schleuderte ihm den kleinen Fisch in den Rachen. „Mögest du daran ERSTICKEN! HAHAHEHEEHEHEH!“

Dämonen… gingen jaulend unter.

Er wich hastig zurück obwohl dies nicht leicht war mit dem Fisch am Fuss. „HEEEEEEEERRRRRRRRRIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN“ Krächzte er heiser. Schrie… um Hilfe.

Er hielt seine Krallen bereit um dieses Viech anzugreifen. Er hatte es schliesslich vor langer Zeit auch mit einem Tiger in der Stillen Ebene aufgenommen. Kampflos würde er sich nicht verspeisen lassen.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Samstag 16. Februar 2008, 18:01

Asmodis Zappeln und sein wildes Gebaren hatten nur einen einzigen Effekt: beides lockte das Biest, dieses Wesen mit den gewaltigen Zähnen und harten Schuppen näher. Die Namudus hätten es vielleicht sehen und den hustenden und prustenden Dämon vor dem Vieh warnen können, das sowohl bei ihnen als auch bei den Bewohnern des Urwaldes die Bezeichnung "Krokodil" besaß. Aber die Einheimischen waren von Asmodi abgelenkt, sahen das Reptil auch erst, als es aus dem Wasser schnellte und mit weit aufgerissenem Maul knapp vor dem Halbdämon zum Stehen kam. Es grollte und beinahe konnte man meinen, dass Krokodile und Dämonen dieselben Vorfahren gehabt hätten könnten.

Asmodi stand inzwischen wieder, blickte in diesen tiefen, von Zähnen umringen Schlund hinein, aus dem heißer Atem ihm entgegenwehte, zusammen mit dem Gestank von Fisch und Schlick.
<i>"HALTET IHN!"</i>, rief Asmodi jedoch wie aus einem Reflex heraus und schleuderte den kleinen Castus, welcher durch den festen Druck seines Vaters Pranke erwacht war, zu dem Floß hinüber. Castus flog, schrie vor Angst und ... landete im Wasser, einige Zentimeter vor dem Floß. Sofort eilten die Namudus heran, um das Kind aus dem gefährlichen Wasser zu ziehen, doch auch das Krokodil hatte seine fliehende – oder besser: fliegende – Beute entdeckt. Grollend drehte es den Kopf, sah, wie die Einheimischen in die Wellen griffen und versuchten, den Säugling heraus zu fischen. Jeder konnte aus den Augen des Reptiles lesen, wonach ihm der Sinn stand: feines, junges Fleisch. Die Bestie hatte Hunger.

Schon wollte es sich herumreißen und die kleinere Beute schnappen, da diese auf ihn eindeutig einen wehrloseren Eindruck machte, da wurde er auf überraschende Weise von jemand anderem versorgt. Asmodi "fütterte" das Krokodil mit dem Fisch, der zuvor ihn selbst angegriffen hatte. Dann wich er so schnell es ging zurück.

<i>"HEEEEEEERRRRRRIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!"</i>
Mallahall ... war nicht da. Sie hörte den Ruf ihres Dämons nicht. Sein Hilferuf klang wie ein letzter Verzweiflungsakt, doch seine Körperhaltung sprach andere Bände. Er war bereit, zu kämpfen und sich zu wehren. Die Hände des Medicus-Körpers formten sich zu scharfen Klauen, mit denen er sich verteidigen würde bis zum bitteren Ende.
Doch das Krokodil ließ von ihm ab. Es hatte eine Mahlzeit bekommen, schön und gut. Aber da beim Floß schwamm eine weitere und auch auf dem Floß gab es potenzielle Nahrung.

"Oh nein, so nicht!", rief es plötzlich dicht neben Asmodi. Etelin tauchte auf, von seinem Arm strömte noch immer der rote Lebenssaft, floss ins Wasser, aber lenkte so glücklicherweise die Bestie ab. Sie roch das Blut und frisches Blut bedeutete Futter. So wandte sie erneut den gewaltigen Kopf, riss das Maul auf und schoss pfeilschnell aus dem Wasser hervor, direkt auf Etelin zu. Der reagierte schneller, als man es diesem kleinen Mann jemals zugetraut hätte. In seiner gesunden Hand hatte er den Nekromantenstab gehalten, doch nun steckte er im Maul des Krokodiles fest. Etelin rammte ihn tief hinein, damit er eine Weile steckenbleiben würde. Anschließend stolperte er rückwärts auf die Insel zurück. "Folge mir!", rief er Asmodi zu und wich noch weiter zurück. Ihre einzige Chance bestand nun darin, das Monster auf die Insel zu locken. An Land war es benachteiligt und langsamer, so vermutete Etelin. Dieses Vieh hatte kurze Beine. Dann müssten er und Asmodi schnell genug sein, das Floß zu erreichen.

Die Namudus hatten Castus inzwischen aus dem Wasser gefischt. Der Kleine weinte und schrie wie schon zuvor bei seinem Vater, doch es genügte das sanfte Wiegen des Mannes mit der Haselmaus-Maske, um den Säugling ruhig zu stimmen.
Das blaue Haar hing ihm in Strähnen vom Köpfchen, so dass er dem Vater nun nur noch ähnlicher sah.
Das Krokodil schnaubte und grollte, versuchte, Etelins Stab zu zerbeißen oder irgendwie davon loszukommen. Einen Moment lang war es abgelenkt.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 17. Februar 2008, 13:27

Das Brüllen es Dämons um Hilfe lockte die seltsamsten Gestalten ins Wasser. Der Lich näherte sich nämlich, ohne dass es der Dämon noch dieses Monster bemerkte, denn deren Augenpaare waren auf den Säugling gerichtet der durch die Luft flog. Doch zu seinem Entsetzen flog Castus nicht weit genug platschend landete er im Wasser. „NEINN!“ Krächzte Asmodi heiser. Er wankte weiter ins Wasser hinein als er sah wie sich das Monster umdrehte, und wenn er es am Schwanz packen müsste um es davon abzuhalten seinen Sohn anzufallen – er war drauf und dran es zu tun, nicht ahnen, dass genau dieses schuppige Geflecht wohl genug kraft besass um ihm mit einem schnellenden Schlag sämtliche Knochen zu brechen.

Er sah wie die Namudus versuchten seinen Sohn aus dem Wasser zu fischen. Würde es ihnen nicht gelingen er würde sie wohl quer durch den Harax jagen!

Keuchend eilte Asmodi tiefer ins Wasser und zuckte gewaltig zusammen als sich das Biest plötzlich wieder umwandte. Der Dämon wusste weshalb. Denn auch seine Nase reagierte empfindlich auf Blut. War es doch immer ein Zeichen für eine Zerstörung von lebendem wenn es ausströmte. Vielleicht war dies der Grund warum er einen Medicuskörper tolerierte, da er so immer wieder in den Genuss dieses Duftes kam. Doch der Medicus spielte im Moment keine Rolle, sein menschlichere Teil war nicht in der Lage die Kontrolle zu ergreifen, da er den erschöpften Körper nicht Aufrechthalten könnte. So musste der impulsive und unberechenbare Dämon sich irgendwie aus dieser Situation befreien.

Aber er erhielt unvermittelt Hilfe. Die seltsamerweise noch immer ruhig klingende emotionslose Stimme von Etelin, die seine Angst die er doch einfach haben musste – nicht verriet ertönte direkt neben ihm. Asmodi schreckte zurück als das Viech wieder auf sie zusprang. Er verlor das Gleichgewicht und fiel erneut ins Wasser. Während er in schändlicherweise zurückgewichen war, stellte sich der kleine Lich dieser riesigen Bestie und nutzte Verstand anstatt Raserei. Sein mächtiger Nekromantenstab fand den Weg in den stinkenden Schlund des Krokodils und verhakte sich, sicherlich für das Tier unangenehm in dessen Rachen. Das Viech röchelte und man sah wie sich seine Kiefermuskulatur spannte und versuchte den Fremdkörper zu zerbersten. Doch Etelins Stab war hart und stabil gebaut – musste er auch sein, schliesslich musste die Waffe gegen Asmodis Dickschädel auch immer wieder standhalten.

Während der Lich jedoch zum Rückzug aufforderte, dachte Asmodi in anderen Bahnen .Er sah seine Chance gekommen. Nervös lachte das Höllenwesen auf und eilte mit der restlichen Kraft die ihm noch blieb auf das tobende Monster zu – umrundete es und sprang auf dessen Nacken und begann auf den Schuppenpanzer einzuschlagen und zu kratzen. Schnell merkte er dass dieses unterfangen völlig sinnlos war, denn die dicke Schuppenhaut des Tieres nahm kaum Schaden. Er würde sich zu schnell erschöpfen ohne das Tier wirklich zu verletzen. Für einen kurzen Moment stieg Panik in dem Höllenviech hoch. War dieses Monster den nicht zu schlagen?! Er starrte es fassungslos an… und sah eine Möglichkeit. Denn es gab eine Stelle wo der Schuppenpanzer nicht schützte. Ohne viel Zeit zu verlieren zielte er brüllend mit seinen spitzen Klauen auf die Augen des Monsters und schlug zu. Drückte sie ein. Er wollte dem Tier die Augen mitten in den Schädel drücken und noch tiefer. Dank seinem medizinischen Körpergenossen wusste er, dass die Augen eines jeden Wesens direkten Kanal zu diesem wallnussförmigen Organ welches Lebenswichtig war führte.

Doch hatte der Dämon überhaupt genug Kraft um dies zu schaffen? Er klemmte seine Beine fest zusammen um nicht von dem Monster zu fallen, doch das Viech war wild und kräftig. „STIIIIIIIIIIIIIIIIRRRRRRBBBBBBBBBBBBBB!“ Brüllte Asmodi das Krokodil an und drückte fester zu und wenn es auch nur erblinden würde, wäre dies wohl ein gewaltiger Vorteil… obwohl… dieses Viech roch wohl besser als es sah. Der Dämon hatte sich nicht überlegt wie er wieder von dem Krokodil runter kam – wenn er es denn nicht töten konnte.

Sein eigen Blut triefte aus der Brustwunde auf den Kopf des Krokodils runter. Röchelnd und knurrend hielt sich Asmodi auf dem Rücken des Tieres, sehr darauf bedacht nicht von den rutschigen Schuppen zu gleiten. Seine Hände gaben blaue Funken direkt in die Augen des Wesens ab.

„STIIIRB STIRRRB!“ Brüllte er immer wieder.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Montag 18. Februar 2008, 23:32

Castus war in Sicherheit – vorerst. Der Einheimische mit der Haselmaus-Maske wiegte das klatschnasse Kindchen im Arm, während sein Kamerad mit der Falkenmaske seinen hüftlangen Umhang aus Vogelfedern abnahm und den Säugling darin einwickelte. Wenigstens diese beiden Männer wussten, wie man mit einem Kind umging. Der dritte im Bunde, Dachs-Maske, setzte seine Stange wieder ins schlackige Wasser und schob das Floß zwischen die Bäume. Sie hätten jetzt zu Asmodi und Etelin steuern können, aber dann wäre der Versuch des Dämons, seinen Sohn aus der Gefahrenzone zu bringen, ein unnützes Unterfangen gewesen. An Castus musste nun zuerst gedacht werden. Seine Sicherheit hatte oberste Priorität. Außerdem kam dem Halbdämon – welcher auch nicht weniger gefährlich als das Krokodil wirkte – noch der Lich zu Hilfe. Mit scheinbar unerschöpflichem Mut stellte sich Etelin der Bestie entgegen und obwohl sein Arm nur so von Blut überströmt war, streckte er ihn tief in den Rachen des Reptils – und hakte seinen magischen Stab ins Maul. Anschließend wich er rasch zurück, denn auch wenn das Biest nun Probleme haben würde, sein Maul zu schließen, so konnte es doch weiterhin das frische Blut des Lichs riechen. Das Krokodil war nicht wählerisch. Ihm würde Etelins Fleisch schon schmecken. Die raue Zunge der Bestie fuhr über die eigenen Zähne, denn köstliches Blut war darauf getropft. Das Krokodil kam auf den Geschmack. Gierig wollte es Etelin an Land folgen, ließ Asmodi für einen Moment völlig außer Acht.
Genau das war der Fehler des Tieres.

Asmodi nutzte die Gelegenheit, umrundete das Wesen und sprang ihm auf den Rücken. Das Krokodil störte sich weder daran, noch an den kläglichen Versuchen des Halbdämons, seinen schuppigen Panzer zu durchdringen. Er war einfach zu hart. So krabbelte das Krokodil aus dem Wasser und auf die Insel zu.
Etelin wich weiter zurück, jedoch weg von Eules Leiche. Er wusste nicht, ob dieses Monstrum auch Aas fraß und da sich Namudus in der Nähe befanden, entschied sich der Lich dafür, seinen guten Willen zu zeigen und Eule wenigstens diesbezüglich zu ehren (die Einheimischen brauchten nicht zu wissen, dass er sie kurz zuvor als Zombie zweckentfremdet hatte).
So stolperte Etelin weiterhin rückwärts, ans andere Ende der Insel. Zugleich winkte er mit seinem gesunden Arm den Namudus zu. "Bringt das Floß zurück. Wir kommen gleich!", rief er ihnen zu und zeigte an die Stelle, an der Asmodi von den Fischen angegriffen worden war. Diese Stelle schien nun sicher, denn das Krokodil war bereits an Land – und der Halbdämon obenauf. Asmodi merkte endlich, dass Kratzen keinen Sinn hatte. Aber es gab da noch die weichen, ungeschützten Augen des Viechs. In diese drückten sich nun Asmodis Finger. Schmerzhaft knurrte das Krokodil und es klang kratzig und röchelnd, konnte das Monster doch sein Maul immer noch nicht schließen. Es schüttelte den Kopf, tappste hin und her. Es wollte den Feind von seinem Rücken schleudern. Doch die Finger rammten sich nur tiefer hinein. Eines der Augen wurde durchstochen, warme, schleimige Flüssigkeit strömte aus der Augenhöhle und klebte an Asmodis Fingern.

Die Bestie kreischte schmerzerfüllt. Unerträglich war das Gefühl und der Verlust seiner Sehkraft. Zwar konnten Krokodile im Allgemeinen sowieso besser riechen als sehen, aber gegen Schmerzen waren auch sie nicht gefeit.
So schwankte und taumelte das Vieh, drehte sich und sah doch nichts mehr. Es witterte, hielt die Schnauze hoch und wackelte weiter mit dem Rücken, um Asmodi abzuschütteln.

Inzwischen stakten die Namudus wieder heran, erreichten das Ufer. Etelin lief am Krokodil vorbei, zu Eule. Er hob sie an, besaß aber nicht mehr genug Kraft, um den Leichnam fortzuschaffen. Einer der Namudus sprang vom Floß – es war Falke – und half dem Lich. Gemeinsam brachten sie Eules Körper aufs Floß, während Asmodi noch immer gegen das Krokodil kämpfte.
Doch dann winkte ihm Haselmaus zu, der Castus noch immer in seinen Armen hielt. <span style="color:D1ED7D;">"Blauhaar, schnell, wir legen ab!"</span> Natürlich konnte "Blauhaar" die Sprache der Einheimischen nicht verstehen. Vielleicht hörte er lediglich seinen gegebenen Namen heraus, denn den dürfte er jetzt schon häufiger vernommen haben, wenn die Namudus von ihm redeten oder ihn direkt ansprachen. Doch viel eher hörte er wohl eine Stimme, die doch keine war. Ein Laut, der doch so stumm blieb wie reine Stille es nur sein konnte. Trotzdem wehte dieses sorgenvolle Rufen zu ihm herüber, kam mit dem Wind und schwand ebensoschnell wie eine Seifenblase, die auf einen Kaktus traf.

<i>Papa.</i>

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 19. Februar 2008, 17:28

Da haraxische Höllenviech musste ich ganz schön auf dem Rücken der Bestie festkrallen welche darauf bedacht war ihn abzuwerfen und vermutlich mit seinem Kolossalen schuppigen Körper zu erdrücken. Es war grässlich zu sehen… und auch zu hören, wie solche verdorbene Urgewalten aufeinander losgingen und sich bis aufs Blut bekämpften, doch insgeheim konnte wohl jeder rechtschaffene Bürger von Glück sprechen, dass es ihnen nach gegenseitiger Vernichtung trachtete, denn einem Bündnis.

„VERRECKE DU MITVIECH! Brüllte Asmodi in das linke Loch im Kopfbereich des Krokodils, wo er das Ohr des Wesens vermutete. Der Dämon grollte und knurrte und doch wirkte er entzückt. Er hatte offensichtlich seinen Spass wieder gefunden, obwohl er sich nüchtern betrachtet in äusserster Lebensgefahr befand.

Asmodi prügelte noch immer ausdauernd auf den Panzer des Krokodils ein.
Schliesslich fand er jedoch sein Ziel und stach entschlossen zu und als er den nachgebenden weichen, flutschigen Widerstand spürte, wusste er, dass seine Entscheidung gut gewesen war.

Jeder Mensch hätte wohl angeekelt sein Gesicht verzogen wenn er den warmen, schleimigen und blutigen Ausfluss eines zerstochenen Reptilienauges an seinen Fingern spürte, doch nicht so der Dämon. Dieser lachte irr auf und ergötzte sich an dem Leid des Tieres. „JAAHHRRRHH erblinde für mich!“ Jauchzte Asmodi vergnügt. Die Wucht seiner herbeigeführten Zerstörung beflügelte ihn und liess für kurze Zeit seine Müdigkeit vergessen und er bohrte seine Klauen nur noch tiefer in die ausfliessenden Augenhöhlen als er spürte wie das Viech röchelte und schrie.

Die Fetzen in welche er seine Kleidung abermals verwandelt hatte hingen chwer an ihm, denn sie waren vom Salzwasser voll gesogen und zogen nach unten. Was aber seine Stabilität auf dem Rücken des tobenden Tieres vergrösserte, so dass es dem Krokodil nur schwer gelang ihn abzuwerfen. „HAHAHAH KOMM NUR HER! Brüllte er angetrieben von dem Leid des Krokodils. Er begann seine Finger in der Wunde zu drehen und schabte gar an dem mit etwas Haut ausgekleidetem inneren Knochengebilde entlang. Asmodi scherte sich einen Dreck darum dass man nach ihm rief. Ganz war er seiner Zerstörungssucht erlegen und konzentrierte sich nur noch darauf das sterben es Tieres länger und noch peinvoller zu gestalten.

Asmodi merkte schon gar nicht wie sich das Floss abermals näherte und der Lich samt toter Eingeborenen sich darauf rettete. Es war ohnehin erstaunlich, dass die Eingeborenen das „Blauhaar“ nun doch auch noch evakuieren wollten. Vielleicht spürten sie instinktiv die Verbundenheit zwischen Vater und Sohn?

Zumindest Asmodi selbst spürte sie denn er hielt augenblicklich inne als er <i>Papa</i> Gehört zu haben meinte… oder gar… gespürt? Irritiert wandte er sich um – und achtete so nicht auf das Krokodil welches nochmals einen Versuch startete ihn abzuwerfen – diesmal gelang es dem Viech auch. Dabei geschah es jedoch, dass beim reflexartigen Versuch des Dämons sich festzukrallen, auch ein beträchtlicher Teil der festen Bestandteile der Augen des Reptils mitgerissen wurden als es ihn auf den Boden schleuderte. Keuchend schlug Asmodi auf dem Grund auf, nun spürte er die Erschöpfung und die Wunden an seinem Leib. Er rappelte sich mühsam auf. „Castus?!“ Rief er verwirrt. Starrte seine Klauen an und… leckte sie ab. Vertilgte das was dem Krokodil zeiten’s seines Lebens für die optische Wahrnehmung der Welt gedient hatte. Es sah seltsam aus wie ein Viech dessen Augenhöhlen nur aus schwarzem qualmenden Rauch bestand, da die eigenen bereits verschmolzen waren – nun eben dieses ihm selbst fehlende Sinnesorgan frass. Doch im Gegensatz zum Krokodil, sah Asmodi die Schatten der Welt und konnte sich dementsprechend orientieren.
Er legte seinen Kopf schief und wankte schliesslich auf das Floss zu. Hoffte, dass Krokodil würde seine Wunden nicht wittern. Schnaubend näherte er sich den Namudus.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 20. Februar 2008, 22:42

Krokodile sprachen – wenn, dann – krokodilisch. Sie kannten weder haraxisch, noch celcianisch oder auch nur eine andere Sprache, die kultiviertere Lebewesen entwickelt hatten. Hier könnte man jetzt ewig philosophieren, ob diese Aussage überhaupt stimmte. Sind Dämonen kultivierter als Reptile? Haben sich die menschlichen Rassen zu ihrem besseren entwickelt? Aber das würde den Rahmen mehr als sprengen. Schließlich sollte nur angemerkt sein, dass das Krokodil unter Asmodi nichts von dem verstand, was das halbdämonische Viech da brüllte – und es konnte noch so laut brüllen, daran würde sich nichts ändern.
Doch die Lautstärke, vor allem ins muschellose Ohr des Reptils gegeben, störte das Tier und machte es wütend. So ruckte es hin und her, riss aus, schwenkte herum, versuchte, den bösen Feind vom Rücken zu katapultieren. Vergeblich bislang. Asmodi hielt sich gut an den harten Schuppen fest, die wie ein kleiner Kamm entlang der Wirbelsäule wanderten und so einen natürlichen Sattelgriff boten.

Schlimmer jedoch als der Lärm waren die klauenartigen Finger, die sich tief in die Höhlen und Augäpfel des Krokodils bohrten. <i>"JAAHHRRRHH, erblinde für mich!"</i>
Unfreiwillig tat das Reptil ihm den Gefallen, schrie dabei wie jedes gequälte Tier. Es klang in solchen Fällen irgendwie immer gleich: todesängstlich, verzweifelt und schmerzhaft.
Noch gequälter kreischte die nun zum Opfer werdende Bestie auf, als Asmodi auch noch seine Finger in der Wunde drehte. Dabei röchelte und krächzte das Vieh, steckte doch noch immer Etelins Stab in seinem Maul und wollte sich nicht lösen. Speichel wie Blut flossen aus dem gewaltigen Maul, das Tier gurgelte. Würde Asmodi ihn nicht vor Schmerzen wahnsinnig machen – er war bereits nah dran – dann erstickte das Krokodil womöglich noch an seinen eigenen Körperflüssigkeiten.

Die Namudus und Etelin beobachteten die Szene. Erstere noch etwas skeptisch, aber ganz offensichtlich konnte dieses Vieh nicht allzu gefährlich sein. Etelin zumindest wollte ihn mitnehmen und Nuka Koeka, ihre Anführerin, hatte dem Lich vertraut. Hatte, ja. Wie würde sie reagieren, brächten die Namudus Eules Leichnam zurück ins Dorf? Was würde sie tun, erklärte Etelin erst, was alles geschehen war? Würde es überhaupt dazu kommen oder brächte der Lich das Chaos in Form von Asmodi ins Dorf mit?
Aber zurücklassen wollte er ihn auch nicht, schon Castus' wegen nicht. Außerdem musste er noch immer herausfinden, warum der Halbdämon so seltsam auf Zanraia reagierte. <b>Und Mallahall ... selbst er würde im schlimmsten Fall der Fälle wohl gern in ihrer Nähe sein. Mallahall, halte durch, ich hoffe, es geht dir schon besser.</b>

Asmodi kämpfte immer noch. Doch er gewann. Die Bestie wurde kraftloser, leiser. Irgendwann röchelte sie nur noch, der Schwanz schlug träge hin und her. Es gab auf. Es starb.
Asmodi hatte gesiegt. Seine erste triumphale Geste war es, sich die Finger abzulecken und die zerquetschten Augäpfel samt Nervenenden zu verspeisen. Einer der Namudus drehte sich weg, ein anderer – Haselmaus – hielt dem kleinen Castus die Augen zu. Aber genau nach diesem suchte Asmodi jetzt.
<i>"Castus?!"</i>

"Er ist hier, Asmodi. Komm auf das Floß. Wir fahren zu Zanraia und Mallahall." Etelin ließ sich eine der Holzstangen reichen und stakte das Wassergefährt bis ans Ufer. Dann stieg er selbst noch einmal ab und näherte sich dem Krokodil. Dieses rührte sich nicht länger. Der Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Es war tot.
Etelin riss seinen Stab aus dem Maul der Bestie und kehrte zum Floß zurück. Dort blieb er jedoch bei Asmodi stehen, der langsam zu den Namudus geschwankt war. Haselmaus war sich nicht sicher, ob er Castus an seinen Vater übergeben sollte, doch Etelin nickte wortlos in seine Richtung. Der Namudu hielt Asmodi sein Söhnchen entgegen.
"Lass uns zurück ins Dorf. Wir haben hier viel kostbare Zeit verloren", sagte Etelin noch einmal.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Samstag 23. Februar 2008, 17:49

Nun wo die Gefahr gebannt schien, nahm Asmodis Erschöpfung wieder überhand. Sein Schwanken wurde zum torkeln. Sein aufgebissener Zeh brannte höllisch im Salzwasser. Seine Brustwunde juckte, denn dort trocknete das Salz bereits die Wundränder aus. Er kratzte sich. Schabte daran. Spürte Schmerz, den ihm so gut tat und doch auszehrte. Nur noch wenig haraxische Lebensenergie strömte aus den Augen des alten Dämons der seine Augen die doch nichts als Schatten sah auf Castus richtete. Dem Einzigen… angenehmen Lichtpunkt, welchen er sehen wollte. Ja gerade zu darin vernarrt war ihn zu sehen. Denn er spürte… das Chaos. Oh ja dieses Wesen, dieser vermenschlichte Dämon besass die stärkste natürliche Tarnung die es wohl auf Celcia geben konnte.

Den Castus war, in Unschuld gehülltes Chaos. Der menschliche Teil mochte vielleicht überwiegen, waren schliesslich Asmodeus und Zanraia daran beteiligt gewesen, doch der Kern… die dämonische Saat… schlummerte ebenfalls in diesem Wesen und brauchte von dem Vater nur geweckt zu werden. Denn nur er – davon war Asmodi überzeugt, erkannte die Tarnung als solches und erspürte instinktiv das Vorhandensein des Bösen. Er wankte auf den Namudu zu. Knurrte ihn grollend an. Der Dämon wirkte wild, so verwundet, nass und dreckig wie er war. An seinen Klauen klebte noch immer Blut. Seines und jenes des Krokodils. Seine Wunden waren dreckig und die Kleidung die er trug zerfetzt. Seine Haare waren zerzaust wie jene von Castus.

Würden die Eingeborenen Asmodi tatsächlich… einfach so.. ungebändigt wie er war in ihr Dorf führen? Das Chaos über sie bringen wie von Eule Prophezeit? Ja… Eule… ihr halb durchtrennter Kadaver lag ebenfalls im Boot. Asmodi grinste die Tote an. Ihr Ableben war ihm egal, nur eine weitere verstorbene Närrin die das Gefühl hatte sich opfern zu müssen. Doch sein Grinsen war bei weitem nicht so hämisch wie es hätte sein können, denn noch immer schwang die leise Angst mit, die Tote könnte sich erneut gegen ihn erheben. Dann drehte sich das Haupt des Dämons zu dem Eingeborenen hin der noch immer Castus in seinen Armen hielt. Welche Miene verbarg sich nur hinter der Tiermaske? Hatte der Mensch angst vor Asmodi? Zumindest sein Zögern verriet, dass er sich seiner nicht sicher war. Asmodi hingegen schon. Er machte einen Schritt nach vorn und packte knurrend nach seinem Sohn. Riss ihn an sich und drückte ihn an seine offen liegende Brust. Er stieg ins Boot. Hockte sich lauernd in eine Ecke… Er musterte die Fremden misstrauisch. Sie störten ihn. Er war verletzt und er wusste dass sein angeschlagener Körper einem erneuten Angriff jeglicher Art kaum noch standhalten würde. Vorsichtig strich er über Castus Köpfchen, stellte ihm die Häärchen auf… und begann zu grollen. Beruhigend, gleich bleibend. Doch seine leeren Augen die doch so eindringlich fixieren konnten, hafteten auf den Namudus. Sein Grollen wurde zorniger. Unruhiger.

Und dann… sprühten kleine blaue Fünkchen an Asmodis Hand.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Montag 25. Februar 2008, 03:28

Da lag das kleine Ding, in den Armen eines Mannes, der sein Antlitz hinter einer Haselmaus-Maske verbarg. Eine Haselmaus besaß keinerlei Stärke, er hätte sich wenigstes ein starkes Ersatzgesicht beschaffen sollen. Haselmäuse ... waren kaum ihre mickrigen Lebensjahre wert, nur Futter für höhere Lebewesen. Zurzeit aber zeigte sich der Namudu eindeutig kräftiger und stärker als so mancher Dämon, der bereits die Lehrmeister und beste Freunde seines Wirtes getötet und sich mehrfach seiner Vernichtung widersetzt hatte. Wie eine Kakerlake. Die waren auch mit Feuer nicht klein zu kriegen. So auch Asmodi nicht. Er mochte so ausgezehrt aussehen, dass man ihn nicht mehr von einem Zombie unterscheiden konnte. Er mochte auf dem Zahnfleisch kriechen ... aber er kroch weiter – wenn er denn ein Ziel besaß. Sein derzeitiges Ziel war Castus. So näherte er sich torkelnd Haselmaus und knurrte ihn an. Von seinen Händen tropfte so viel verschiedenes Blut, dass man sich keine Gedanken mehr um deren Ursprung machte. Außerdem klebte zwischen den Fingern der schleimige Überrest von Speichel und zerquetschten Augäpfeln. Das Salzgehalt des durchwässerten Waldes verkrustete den Rand der offenen Brustwunde und unterhalb der vor Finsternis qualmenden Augenhöhlen zeigten sich schwarze Ringe auf der inzwischen totenbleichen Haut. Der Körper war erschöpft. Der Dämon trieb ihn weiter an. Schwarzes Blut war ein guter Kraftstoff und konnte ein Herz ewig pumpen lassen.

Die Namudus beäugten Asmodi kritisch. Wie gut, dass sie Masken trugen, denn ihre Gesichter zeigten blanke Angst. Einheimische kannten Krokodile, die sie gelegentlich auch Flussbestien nannten. Sie wussten, dass nur die wirklich bissigen Fische – Piranhas – noch schlimmer sein konnten. Und dieses erschöpft und unheimlich dreinschauende mensch-dämonische Wesen hatte soeben einen ihrer größten Feinde praktisch zerrissen. Es bestand kein Zweifel mehr: Asmodi konnte ihrem Dorf gefährlich werden.
Fünf Gründe gab es, weshalb sich drei Namudus dafür entschieden, eine Bestie wie Asmodi mit auf ihr Floß und somit auch mit ins Dorf zu nehmen. Erstens war es er selbst. Würden sie ihn hier auf der Insel zurücklassen, konnten sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher sein. Dieses Viech würde einen Weg zu ihnen finden und sich dann für ihre Dreistigkeit rächen, ihn einfach zurückgelassen zu haben. Furcht ... war somit der erste Grund. Der zweite war Etelin. Der Lich hatte Asmodi bereits zum Aufbruch aufgefordert, da war dieser noch mit dem Krokodil beschäftigt. Obwohl der Lich wesentlich kleiner als die drei Namudus war, so hatte er sie stark beeindruckt. Von weiten hatten sie die Beschwörung beobachtet – und sich so sehr gefürchtet, dass sie in die Sariannenbäume geflüchtet waren. Einschüchterung ... der zweite Grund. Diese beiden waren bisher keine gute Basis, eine Entscheidung zu treffen. Doch noch waren drei Gründe übrig und die klangen schon wesentlich besser, überwogen die schlechten. Grund drei war Eules Leichnam. Sie hatte sich scheinbar für Etelin und Asmodi eingesetzt – und den Tod gefunden. Um ihr unnatürliches Ende nicht zu einem zu machen, das man als umsonst bezeichnet hätte und allein, um sie zu ehren, mussten die Einheimischen den Halbdämon mitnehmen. Weiterer Grund war der kleine Castus und die Beziehung, die ein chaotisch abartiges Wesen wie Asmodi zu einem solch unschuldigen, jungen Leben haben konnte. Auf solch ein Band hatte die Welt doch nur gewartet. Klare Linien trafen sich und mischten ihre Farben. Keine Trennung mehr zwischen Gut und Böse, zwischen Chaos und Ordnung. Denn dazwischen lebte ein Kind, dessen Name gewissenhafte Unschuld bedeutete.
All dies hätte Namudus normalerweise nicht überzeugt. Sie vertrauten zwar oft auf ihr Bauchgefühl, aber wie schnell konnte sich der Bauch irren. Hatte sich doch auch ihre Anführerin scheinbar geirrt, als sie Etelin die Erlaubnis gab, eine Beschwörung in ihren Wäldern durchzuführen. Aber genau diese waren der letzte und entscheidende Grund: ihre Wälder. Der Sarius mit seinen stummen, aber starken Wächtern, den Sariannenbäumen. In ihnen lebte Magie, sie waren Kraft. Sie waren der Schutz, auf den die Namudus immer zurückgreifen konnten. Und die Bäumen schwiegen, ließen ihre Äste im Wind rascheln und einen Halbdämon in ihren Reihen verkehren. Er wurde akzeptiert von Lebewesen, die in strukturierter Ordnung aufwuchsen. Lebewesen, von Florencia und ihrem Talent der Natur geformt. Die Namudus vertrauten darauf.
So ließen sie Asmodi auf das Floß und Haselmaus ließ zu, dass er seinen Erben zu sich nahm. Mit ihm hockte er sich in eine Ecke des Floßes und ließ die Einheimischen nach ihren Stangen greifen. Schon setzte sich das Wassergefährt in Bewegung. Trotzdem war Asmodi anzusehen, dass er die Einheimischen am liebsten ausgetilgt hätte. Schließlich wurde es auch an seinen Fingerspitzen sichtbar. Blaue Funken sprühten.

Da legte sich die etwas angeschlagene Spitze eines dem Halbdämon wohlbekannten Stabes auf seine Schulter. Etelin stand in der Nähe. Ausnahmsweise donnerte er seinen Stab nicht quer über den Schädel seines Schülers. Ob dafür Castus erneut einen Grund bot oder weil der Lich nun endgültig auch erschöpft war, sagte er nicht. "Benimm dich", waren seine einzigen Worte. Dann nahm er den Stab zurück und setzte sich zwischen Asmodi und die Namudus, die das Floß lenkten.

Castus, der an der salzverkrusteten Brustwunde seines Vaters lag, störte sich an dessen Blut. Es gefiel dem kleinen Leben nicht, aber warum? War da doch zu wenig Chaos, als dass sich das Kind an Blut jeglicher Art ergötzen konnte? Oder wollte Castus seinen Vater nicht verletzt sehen?
Was auch immer es war, fürsorgliches Grollen brachte den Kleinen nicht zur Ruhe. Leise wimmerte, dann weinte er.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 26. Februar 2008, 11:52

Leise aber ausdauernd Grollend hockte der Halbdämon in einen Ecke des Bootes und blickte auf seinen Sohn hinunter. Asmodi war erschöpft, sein aufgebissener Zeh schmerzte, genau so wie seine Brust. Ein Bein zitterte ununterbrochen, vermutlich noch vom Sturz herrührend. Doch das haraxische Wesen versuchte seine Schwäche zu überdecken. Gab sich stark, unbesiegbar. Doch zu leicht war diese Maske als solche zu erkennen. In Wirklichkeit konnte er sich kaum noch richtig aufrecht halten. Dennoch… sein Hass und sein wohl natürlich vorhandener Beschützerinstinkt trieb ihn dazu an wieder Funken sprühen zu lassen damit die Namudus schon gar nicht mal auf den Gedanken kamen ihm seinen Sohn wegzunehmen. Er spürte die Blicke der Fremden auf sich und quittierte diese mit einem bösen Knurren. Er fletschte seine Zähne, was bei einem Menschen vermutlich lächerlich – bei einem dämonenbesetzten jedoch ziemlich furcht einflössend aussah.

Angespannt sass er da. Seinen Sohn fester an sich drückend. Asmodi war nass, seine Haut ausgekühlt. Die Fetzen seiner Kleider wogen schwer. Doch jetzt wo sie so beieinander sassen. Vater und Sohn. War ihre Ähnlichkeit verblüffend. Doch Castus, hatte die blauen unschuldigen Augen des Medicus. Kein gähnendes Schwarz seines dämonischen Genbringers.

Vernichtend stierte er den Namudus entgegen. Er traute ihnen nicht. Sie konnten doch nicht so dumm sein und ihr eigenes Verderben mitten in ihr Dorf lotsen. Oder etwa doch? Oh nein… nicht mit ihm. Dafür war er zu mächtig… zu schlau. Er grinste vor sich her.

Doch dann legte sich etwas, ihm wohl bekanntes, auf seine Schulter. Der nach Fisch und totem Krokodil stinkender Stab des Lichs. Asmodi knurrte. Es gefiel ihm gar nicht von dem kleinen Mann gezüchtigt zu werden. Er benahm sich so wie sein Vater, sein Herr, sein Meister. Doch dies war er nicht. Niemals! Nur Mallahall… vielleicht… ja… Mallahall. Seine Herrin, sie war verletzt er hatte sie ja gesehen wie sie dagelegen hatte. Auch sie war trotz ihrer Herrschaft und ihrer stärke nur eine arme Gefangene in einem schwächlichen menschlichen Körper in jenem kein dämonisches Blut floss welches sie zäher machte. Er würde wohl die ganze Welt verwüsten, wenn Mallahall starb. Obwohl er ohnehin vor hatte die ganze Welt zu verwüsten… von daher wäre ihr sterben wohl nichtig gewesen. Wirklich? Nein. Mallahall war wichtig, für ihn und für Asmodeus. Sie war… etwas besonders. Hatte einen ganz einzigartigen Bezug zu ihm. Was wäre nur geschehen, wäre es Asmodi damals gelungen sie zu töten? Vermutlich hätte sich dann auch der Lich von ihm abgewandt und er würde jetzt im Turm der Magie versauern.

Er schüttelte seinen Kopf. Ordnete seine Gedanken in gewohntes Chaos. Blickte Etelin düster an. Seine Augen qualmten angriffslustig. Noch immer war er berauscht von dem vielen Chaos welches auf der Insel herrschte… und die Anwesenheit der gewaltsam verstorbenen Eule hielt diese Wirkung aufrecht. Asmodi reagierte äusserst sensibel auf solche Auren der Gewalt und der Zerstörung. Ein grässliches Schlachtfeld wäre wohl ein verzückender Spielplatz des Rausches für ihn.

„Weiche zurück Bastard!“ Keifte er den Lich böse an. Starrte dann aber grinsend auf die beträchtliche Bisswunde die er dem Kerl zugefügt hatte. Er hat ihm Zanraia genommen, dies würde er ihm nie verzeihen. Dämonen mussten ja nicht logisch denken, sie setzten sich ihre Wahrheiten so zusammen wie es eben gerade passte. So wurde Etelin zum schuldigen, weil Asmodi genau wusste, dass der Lich dumm genug war sich diese Schuld tatsächlich aufzubürgen. Es würde ihn schmerzen, mit jedem Blick den er ihm entgegenbrachte, würde es ihm weh tun.
Unterschätzte der Dämon den Lich da nicht etwa? Vielleicht…
Da rührte sich sein Sohn. Begann zu wimmern. Asmodi unterbrach sein Grollen. Starrte Castus an. Er setzte ihn auf seine Knie. „Oh nein du wirst nicht wieder anfangen zu heulen!“ Knurrte er. Asmodi hasste diesen ausdruck der Schwäche – übersah dabei, dass Castus kaum eine andere Möglichkeit hatte um sein Missbefinden auszudrücken. „Du bist ein stolzes Wesen, geboren zu herrschen nicht zu heulen!“ Brummte Asmodi verärgert und begann dem Jungen die Haare aufzurichten.

Man sah dem Dämon an dass er das Weinen des Kindes – aus welchem Grund auch immer – nur schwer ertrug. Es tat ihm weh.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Februar 2008, 12:04

Die Namudus ließen Asmodi in Frieden. Sie stakten das Floß zwischen den dicken Stämmen der Sariannenbäume hindurch und wussten von Geschichten, die schon seit Generationen weitergegeben wurden, dass diese Bäume sie schützen würden. Vor jeglicher Gefahr, also auch vor einem bissigen Halbdämon, der im Augenblick alles andere als gefährlich wirkte. Was er jetzt wohl am meisten gebrauchen könnte, wäre ... ja ... Mallahalls Lichtmagie. Sie hätte ihn so schnell geheilt. Doch seine Herrin war nicht anwesend, musste selbst umsorgt und gefplegt werden. Oder war es dafür gar zu spät?
Asmodi hatte nicht mitbekommen, wie sehr Mallahall gekeucht und wie flach sie geatmet hatte, als der Lich sie zum kleinen Boot getragen hatte, mit dem Zanraia zurück zum Dorf der Einheimischen hatte fahren sollen. Mallahalls Stirn war glühend heiß gewesen, doch der Schweiß darauf ein kühler Film. Hoffentlich ging es ihr gut.
Und Zanraia? Niemand wusste um ihr Schicksal. Etelin und Asmodi konnten vielleicht die Schlussfolgerung ziehen, dass auch Zan Schmerzen verspürt haben musste, als das Herz des Lichs gepeinigt gestochen hatte – und nicht einmal Castus davon verschont geblieben war.

Grollen hockte der Vater nun mit dem Kindchen in einer Ecke des Floßes. Er schützte dieses kleine Bündel. Wie widersprüchlich dies doch klang, wenn man bedachte, <i>wer</i> da Castus behutsam in den Armen hielt und auf ihn achtete!
Immer wieder warf der Dämon den Namudus vernichtende Blicke zu. Wehe dem, der es wagte, sich seinem Sohn auch nur zu nähern. Aber wie bereits erwähnt: die Einheimischen ließen ihn in Frieden. Sie hatten genug damit zu tun, das Floß zu manövrieren.

Asmodis Knurren verstummte nicht, schon gar nicht, als Etelin ihm die Spitze seines Stabes auf die Schulter legte und ihn gemahnte, sich zu benehmen. Das gefiel dem ach so mächtigen Dämon natürlich absolut nicht.
Etelin erkannte dies an dem finsteren Blick, den er sogleich erntete. Schwarzer Qualm entstieg noch größerer Schwärze. Für einen Außenstehenden war es sehr schwierig, sich vorzustellen, dass in diesem menschlichen Körper auch noch eine menschliche Seele vorhanden war – wenn auch derzeit verborgen. Asmodeus würde den Körper nicht am Leben erhalten können. Man brauchte Magie, ob in Form von dämonischer Macht oder Mallahalls Licht. Ohne die arkanen Kräfte wäre Asmodeus längst tot – würde es sein, wenn sich sein dämonische Körpermitbewohner noch mehr verausgabte.

<i>"Weiche zurück, Bastard!"</i> Asmodis Blick fiel auf die Wunde an Etelins Arm, wahrlich ein großes Meisterwerk und noch größerer Schaden, dem er ihm da zugefügt hatte. Etelin folgte seinem Blick, riss dann die Überreste seiner schwarzen Robe über den Arm und verbarg die blutige Wunde. Seine Augen glühten rot. Er hatte eine Veränderung durchlebt und Dank Castus wieder zu sich selbst gefunden. Er akzeptierte seine Fehler. Er hatte doch schon so viele begangen. Aber genau aus dieser Erkenntnis schöpfte er neue Kraft und neuen Mut. Fehler waren dazu da, aus ihnen zu lernen und sie nicht wieder zu begehen. Etelin ... wollte dieses Mal für seine "Kinder" da sein. Für den Mann, den er bereits Sohn genannt hatte und für den Dämon, der lernen musste, ein guter Vater zu sein.
So ließ sich der Lich nicht durch Asmodis triumphalen Blick beeindrucken. Aber er warf ihm auch ebenso wenig eine schnippige Antwort vor die Füße. Das war nicht Etelins Art. Lieber schwieg er und zog seinen Stab von der Schulter Asmodis.

Das Floß trieb weiter voran. Jemand anderes entschloss sich, nicht zu schweigen. Castus. Er ruhte an der Brustwunde seines Vaters, fühlte dieses blutig-fleischig Aufgekratzte. Diesen Schmerz. Und er wimmerte, steigerte sich mehr hinein, weinte.
Schon wurde er vom Vater auf dessen Knie verfrachtet. Das Köpfchen kippte etwas zur Seite. Die Haltung erinnerte an Asmodi, wenn er so oft den Kopf mit dem blauen Schopf schief gelegt hatte. Nur das traurige Gesichtchen und die großen Krokodlstränen, die die Wangen herunter kullerten, wollte nicht zu dem sonst üblichen Eindruck passen.

<i>"Oh nein, du wirst nicht wieder anfangen zu heulen! Du bist ein stolzes Wesen, geboren zu herrschen, nicht zu heulen!"</i>
Das war Castus ganz offensichtlich sehr egal. Der Kleine weinte weiter, auch als Asmodi ihm seine Haare wieder zu einem Kamm aufrichtete. Castus wollte sich nicht beruhigen. Er begann, zu zappeln und schließlich ziemlich laut zu plärren.
Die Namudus schauten herüber und Falke meinte: <span style="color:D1ED7D;">"Vielleicht muss es mal."
"Vielleicht hat es auch Hunger"</span>, antwortete Haselmaus ihm.

Weder Asmodi noch Etelin beherrschten die Sprache der Namudus, aber der Lich besaß denselben Gedankengang. "Castus wird hungrig sein. Er muss schnell zu Zanraia, damit sie ihn stillen kann. Säubere deinen Finger im Wasser und dann lass das Kind daran saugen. Dass weint es wenigstens nicht, bis wir das Dorf erreichen."

Dies dauerte auch wahrlich nicht mehr lange, im Gegenteil. Soeben waren die ersten der Baumhütten zu erkennen. Groß und beobachtend wie die kugelrunden Augen eines nächtlichen Raubtieres saßen die Hütten auf den breiten Ästen der Bäume. Dazwischen spannten sich noch immer die wackelig anmutenden, aber durchaus stabilen Hängebrücken. Hier und da führten sie auch um die Stämme herum, als Trittleitern und schmale Treppen.
Andere Namudus, allesamt mit Tiermasken vor den Gesichtern, beobachteten die Ankunft des Floßes, welches zielstrebig zur Hütte der Anführerin, Nuka Koeka, gestakt wurde.


<i>weiter im Dorf der Einheimischen</i>

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. Mai 2008, 14:22

<i>Asmodeus kommt von Das Dorf der Einheimischen -> "Die Ankunft im Dorf der Einheimischen"</i>

Asmodi kehrte schnell in die Realität zurück. Mallahalls Bewusstsein war eben "nur" menschlich, außerdem war sie es nicht gewohnt, von einem schweren Stab einen Schlag auf den Kopf zu bekommen.
Der Dämon hingegen kannte Etelins härteste Waffe bereits und war somit geistlich schon mit diesem ding vertraut. Seine dämonischen Mächte jedoch waren es, die dazu beitrugen, dass er schneller regenerierte. Sie hielten Mallahalls Wesen zurück, lullten es weiter ein gaben ihr die Gewissheit, im bewusstlosen Zustand sicher zu sein und die Realität nicht zu gefährden. So ließ sie sich treiben, lang und unbeschwert. Bis das schwarze Tuch der Ohnmacht sich von ihr nehmen lassen würde und sie mit der Tatsache konfrontiert wäre, dass Asmodi längst wieder erwacht war – und nun die Kontrolle über ihren Körper inne hatte.

Stöhnend rührte sich Mallahalls Körper. Zanraia, die noch immer ihre Hand auf ihm liegen hatte, zog selbige nun zurück und nahm ihren Sohn in den Arm. Castus schlief, geborgen in das Fell, welches ihn nicht nur wärmte, sondern auch weich umschmiegte.
"Sie wacht auf", rief Zanraia Etelin zu. Der Lich nickte, beobachtete Mallahall aus dem Augenwinkel, stakte jedoch das Floß weiter. Inzwischen mussten sie schon mehrere Stunden vom Dorf entfernt sein. Wenn Etelin richtig vermutete und Asmodi – wie auch immer – in Mallahalls Körper war, so könnte er jetzt jedenfalls nicht aus einem raschen Wahn heraus die Namudus angreifen. Er würde den ganzen Weg zum Dorf zurück müssen und das vermutlich schwimmend. Etelin würde das Floß jedenfalls nicht umkehren lassen. Aber zunächst musste er erst einmal sehen, ob die erwachende Mallahall auch wirklich die Lichtmagierin war.

<i>"Zan ... raia ..."</i> Es war Asmodi, der sprach. Mit Mallahalls Stimmbändern klang es allerdings lieblich und dennoch steckte Verantwortungsbewusstsein in jeder einzelnen Silbe. Lichtmagische Disziplin, sie durchströmte den Körper und schenkte zudem noch ein Gefühl der permanenten Lebendigkeit, welche keine noch so dämonische Macht jemals hätte vermitteln können.

Asmodi grinste – Mallahall grinste. Zanraia lächelte zurück und Mallahalls Herz hüpfte fröhlich. Ihre saphirblauen Augen vermochten das Schöne besonders hervorzuheben und derzeit stand nichts Anderes im Blick des Dämons als Zanraias Gesicht, umrahmt von diesem Flammenmeer ihrer Haare.
Sie legte den Kopf schief, als sie sah wie Mallahall sich über ihre Brüste fuhr und diese Berührung ganz offensichtlich genoss. "Alles in Ordnung?"
<i>"Zanraia! Ich ... bin ..."</i> "Ja?" Sie schaute Mallahall besorgt an, zugleich aber auch fragend. Konnte es wahr sein, was sie gesagt hatte? Lebte Asmodi ... in ihr? Mallahall wandte den Blick ab, der sich nun mit dem Etelins traf. Der Lich schaute wieder aufs Wasser, scheuchte einen der Fische mit dem Stecken weg und lenkte das Floß weiter.
Auch Asmodi schaute wieder fort, seine Augen – Mallahalls Augen – fixierten Castus. Er war beinahe noch schöner als Zanraia. Neutral gesehen sicherlich, doch hier spielten auch Gefühle eine Rolle, welche derzeit dämonischen Ursprung besaßen. Castus schlummerte tief, sein kleiner Kamm leuchtete bläulich. Würden sich Mallahalls Haare auch ändern? Bisher schien niemand zu bemerken, wer denn nun in ihrem Körper präsent war. Asmodi versuchte, diese Tarnung zu nutzen.

<i>"Ich ... bin ... besessen ... Asmodi ... ist in mir ... er lauert ... versucht, die Kontrolle an sich zu reißen ... er ist stark."</i>
Zanraia schob sich näher an Mallahall heran. Sie schaute auf ihr Herz, legte schließlich das Ohr an ihre Brust. "Asmodi", sagte sie so sehnsüchtig, dass es einem eine Gänsehaut verpassen konnte. Dann jedoch: "Warum sprichst du von ihm als könntest du ihn nicht leiden? Du magst ihn doch, meinen Dämon. Du hast ihn geküsst." Zanraias Chaos schien in Anwesenheit ihres Sohnes nicht ganz verschwunden zu sein. Es war so, als kehrte ihre leicht zerstreute Art hin und wieder zurück. Ein Funke, der nach Nahrung rief. Ein Funke, der brennen wollte.

Etelin wandte sich um. "Also bist du es, Mallahall. Ich fürchtete schon, Asmodi könnte die Kontrolle übernommen haben. Wir müssen aus dem Wald heraus, um die Namudus zu schützen. Nur weiß ich nicht, wohin. Vergesst nicht, wir sind noch immer auf der Flucht vor den Zyranern. Vielleicht aber ..." Er schaute in die Ferne. "... vielleicht haben sie es inzwischen aufgegeben oder wenigstens unsere Spuren verloren. Wenn wir uns an einem anderen Ort niederlassen, wären wir frei. Hat jemand von euch eine Idee, wo wir hin sollten?"
Etelin bedachte vor allem Mallahall mit einem durchdringenden Blick. Seine Zweifel waren noch nicht erloschen. Er hoffte, Mallahall würde antworten – und sich zur Not verraten, denn irgendwo spürte der Lich, dass etwas faul war an ihr.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 11. Mai 2008, 16:28

Der Körper von Mallahall zu bewohnen war so anders als jener von Aurelius. Doch er wusste dass er sich eilen musste um ihn schnell ganz zu kontrollieren. Sein oberstes Ziel war natürlich sich ihrer magischen Kräften einzuverleiben. Doch dies war nicht einfach. Wie konnte ein Wesen der Zerstörung und des Hasses schon eine Magie des Lichts und der Heilung verstehen und beherrschen lernen? <b>Ich muss sie unterjochen! Schnell!</b>.

Typisch Asmodi, das Dämonenwesen stand immer unter einer gewissen Hatz. Diesmal war sie aber nicht unbegründet. Sobald die Wirkung der Ohnmacht nämlich nachlassen würde wäre Mallahall wieder in der Lage mit ihm über ihre gemeinsamen Gedanken zu kommunizieren und dies war gerade bei dieser Frau unendlich anstrengend und nervig.

Es war beinahe schon eine Qual sie zu bewohnen weil sie sich genau so stur und hartnäckig gab wie er. So merkte er wohl einmal wie er selbst nur schwer auszuhalten war. Doch soweit dachte Asmodi wohl kaum um daraus irgend eine Lehre für sich und sein Verhalten zu ziehen. Nun galt es in erster Linie einmal nicht aufzufallen, dies war auch der Grund warum er von ihren/seinen Brüsten abliess. Auch weil er merkte, dass es diesen Händen weniger Spass mache Weiblichkeiten zu berühren als Aurelius.

Zanraia zog seine Aufmerksamkeit auf sich indem sie ihren Kopf auf seine Brust legte und horchte. Er erstarrte kurz ab ihrer Berührung. Sehnte er sich doch auch so sehr nach ihr. Gedankenverloren begann er zu grollen. Dieses beruhigende väterliche Grollen wie es von Asmodi so bekannt geworden war.

<i> "Warum sprichst du von ihm als könntest du ihn nicht leiden? Du magst ihn doch, meinen Dämon. Du hast ihn geküsst."</i> Er schluckte sein Grollen welches mit den Stimmbändern Mallhalls eher wie ein Schnurren getönt hatte herunter. „Ich…mhrrr….. ja.. ich mag ihn.“ Brachte er mühsam hervor. „Aber ich liebe ihn nicht so… wie du ihn liebst. Ich liebe ihn als Freund. Ich habe ihn…mrrhrh…..“ Die Wörter auszusprechen vielen dem Körper so leicht doch nicht dem Geist welcher ihn bewohnte. „Aus Mitleid geküsst, ich wollte ihn in dieser Welt wieder willkommen heissen nrrrhrhh.“ Hauchte er schliesslich und zapfte dabei Mallahalls intimste Erinnerungen und Gedanken an.

Schliesslich wandte sich Etelin zu ihm um. Misstrauisch begutachtete er den Lich. Ihn zu täuschen würde weit schwieriger werden.

<i> "Also bist du es, Mallahall.“</i> „Natürlich bin ich es! Ich lass mich doch nicht so einfach unterdrücken!“ Dies war wohl etwas zu forsch gewesen, dachte sich Asmodi gleich. Doch nun war es zu spät. Er fasste sich an den Kopf. „Tut mir leid… seine… negativen… Einflüsse machen mich ganz konfus.“ Hauchte er entschuldigend und hoffte er käme damit durch. <i>“Ich fürchtete schon, Asmodi könnte die Kontrolle übernommen haben. Wir müssen aus dem Wald heraus, um die Namudus zu schützen. Nur weiß ich nicht, wohin. Vergesst nicht, wir sind noch immer auf der Flucht vor den Zyranern.“</i> <b>Na sollen die nur kommen ich werde sie blenden und zerfetzen und ihren toten ausgebluteten Leiber die Kleidung rauben, sie nacht an ihre stolzen Pferde binden und sie zurück nach Zyranus schicken während ich ihre Häupter an einen Pfahl stecke!“</b> Dachte er düster.

<i>"... vielleicht haben sie es inzwischen aufgegeben oder wenigstens unsere Spuren verloren. Wenn wir uns an einem anderen Ort niederlassen, wären wir frei. Hat jemand von euch eine Idee, wo wir hin sollten?"
</i>

„Hah! Etelin!“ Lachte Asmodi ironisch auf. „Du kennst doch die Dekadenz der Zyraner sie werden niemals aufgeben sondern eher das Kopfgeld auf mich…und ihn erhöhen.“ Knurrte er. Asmodi war kein sonderlich guter Schauspieler. Jetzt musste er unbedingt etwas bringen was Asmodi niemals sagen würde. Er überlegte. Wühlte dabei achtlos in Mallahalls Erinnerungen herum. Der Parasit sah sich um. Wälzte sich darin. „Vielleicht sollten wir nach Shyana Nelle ziehen. Damals in der Ausbildung zur Lichtmagierin haben wir oft äh….Dozenten von dort gehabt. Dort finden wir bestimmt Schutz… und vielleicht auch Hilfe!“

Brachte er mühsam hervor. Er würgte leicht bei den Worten. Hockte sich auf und pulte an seinem Arm herum. Begann sich energisch an einer kleinen Stelle zu kratzen. Brauchte etwas Zerstörung. Etwas Schmerz um nicht an seinen eigenen gelogenen Worten durchzudrehen.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Dienstag 13. Mai 2008, 21:08

Auch wenn Asmodi wohl noch Zeit hatte – denn ein Dämon regenerierte deutlich schneller als ein bewusstlos geschlagener Mensch –, so hetzte er sich dennoch reichlich ab. Asmodi schien niemals einen Moment der Ruhe zu haben, seine Anspannung weitete sich über Mallahalls Körper aus, so dass er einen Moment lang wirklich steif da hockte. Einzig Zanraia merkte dies, da sie noch immer Mallahall gegenüber saß und sie betrachtete. Etelin konnte von seinem Platz aus kaum sehen, dass die Glieder der Frau sich anspannten. Außerdem warf er derzeit einen flüchtigen Blick auf den Leichnam des Medicus. Er würde in wenigen Stunden die magische Konservierung erneuern müssen, was ihn nicht gerade fröhlich aufatmen ließ. Der Rat der Magier von Zyranus hatte Etelins Strafe wahrlich mit List und Tücke gewählt. Was war ein Magiekundiger schon, wenn er keinen schmerzlosen Zugriff auf seine arkanen Kräfte hatte? So stakte Etelin das Floß und sparte dabei an seiner Aufmerksamkeit, um für die bevorstehende Erneuerung der Konservierung gerüstet zu sein. Dennoch machte ihm der Körper des Medicus Sorgen. Keine dämonische Macht hielt ihn noch instand. Wie alt war Asmodi und wie lange hatte er schon in diesem Wirt gesessen? Bei der Konservierung waren Etelin Alterungsspuren aufgefallen, die den natürlichen Lebenszeitraum eines Menschen bereits deutlich überschritten hatten. Sollte er diesen geplagten Körper überhaupt noch weiterhin vor Verwesung schützen? Die Antwort lautete: ja.
Mallahall war nun von Asmodi besessen und er würde nicht zulassen, dass dies ein Dauerzustand blieb. Nicht noch eine Seele, der Medicus hatte schon leiden müssen. Und jetzt war er tot. Mallahall sollte nicht auch noch in dieses Ende getrieben werden – oder womöglich durch Asmodis Einfluss anderen ein frühzeitiges Ende bescheren. Auch wenn es auf Kosten von Aurelius' Körper ginge, er würde es vielleicht verzeihen. Denn dies war der Plan des Lichs: Asmodi musste zurück in diesen Leib, wenn möglich mit Kontrolle über jenen. Dann konnte er sein Leben auf Celcia weiterführen.
Keinen Moment lang dachte Etelin daran, den Dämon zurück in den Harax zu schicken. Dort würde er vernichtet, von seinem eigenen Schöpfer. Diese Option kam für den Lich, der niemals offenkundig Sympathie für den Dämon geäußert hatte, auf keinen Fall in Frage! Asmodi hatte sich entwickelt, langsam zwar, doch er war eine Veränderung durchlaufen und nun kein reiner Dämon mehr. Menschlichkeit hatte sein Denken berührt – der Harax zählte nicht länger als seine Heimat. Dem Lich war dies seit einiger Zeit bereits klar. Erneut schaute er zu Mallahall herüber.

Zanraia schaute Mallahall ebenfalls an – belustigt. "Du schnurrst ja", deutete sie das Grollen des Dämons mit den Stimmbändern der Frau falsch. Aber es entlockte ihr ein glockenhelles Kichern, das Castus glucksen ließ. Als wären sie eins, Mutter und Sohn. Zwischen ihnen stand ein starkes Band der Liebe und dies lief weiter zu Asmodi, der irgendwo sein musste. Wo nur? In Mallahalls Körper? Zanraia wusste es nicht, aber sie war bereit, ihrer Freundin zu glauben. Wenn er ihr doch nur ein Zeichen geben würde!
<i>"Ich ... mhrrr ... ja ... ich mag ihn. Aber ich liebe ihn nicht so ... wie du ihn liebst."</i> Dies überraschte die rothaarige Nekromantin. "Nicht?" Sie blickte Mallahall neugierig an. Wie mochte sie ihn dann? Warum hatte sie ihn geküsst? Zan verstand noch nicht. <i>"Ich liebe ihn als Freund. Ich habe ihn ... mrrrhrh ... aus Mitleid geküsst, ich wollte ihn in dieser Welt wieder willkommen heißen nrrrrhrhh."</i>

Wenn Mallahalls Augen ohnehin nur in der Lage schienen, das Schöne der Welt zu sehen, so fingen sie nun das Strahlen in Zanraias azurblauen Augen ein. Sie leuchteten saphirgleich, so hell und glücklich, dass Aurelius auf der Todesinsel wohl geglaubt hätte, Leben blickte ihn erneut an.
"Er gehört mir allein?", brachte sie kaum hörbar heraus. "Er gehört mir allein", wiederholte sie, um es sich selbst zu bestätigen. Und dann kullerten ihr Tränen des Glücks aus den Augenwinkeln. Eine von zwei Seelen hatte sie verlieren müssen, so glaubte sie, denn diese Seele war von Mallahall geküsst worden und hatte erwidert. Dann wandte sich die zweite Seele im Tode ab und ließ Zanraia und ihren Erben zurück. Nun erfuhr sie, dass die erste, verloren geglaubte Seele, immer ihre war. Zanraias Herz sprang und tanzte, schlug so wild und ungestüm, dass sie am liebsten schreien würde. Doch sie brachte keinen Ton mehr heraus. Nicht einmal das still gehauchte "Danke" war hörbar. Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Und dann nahm sie ihr Söhnchen in den Arm und drückte ihn so herzlich an sich wie es nur eine Mutter vermochte.

Etelin wandte sich an Mallahall und erkundigte sich, dass auch die Lichtmagierin zu ihnen sprach. Und ihre Antwort war der erste Moment, in dem der Lich zweifelte.
<i>"Natürlich bin ich es! Ich lass mich doch nicht so einfach unterdrücken!"</i> Mallahall antwortete niemals so überheblich oder gereizt. Etelin legte seine Ruderstange aufs Floß und trat an die beiden Frauen heran. Ihm musste die Skepsis anzusehen sein, obwohl seine Züge selten irgendeine Gefühlsregung verlauten ließen.
<i>"Tut mir leid ... seine ... negativen ... Einflüsse machen mich ganz konfus."</i>
Das war nicht Mallahall. Ganz und gar nicht. Sie sprach niemals negativ von jemanden, sie versuchte immer, das Gute im Menschen – oder Dämon – zu sehen. Oder war sie es doch und Asmodi beeinflusste sie dermaßen stark nur durch seine Anwesenheit, dass sie Schwierigkeiten hatte, sich normals zu verhalten? Wenn dies der Fall wäre, dann ... kannte keiner seiner Freunde Aurelius richtig? Wäre er ein anderer Mensch gewesen, wenn sein Wesen vollkommen befreit von diesem Haraxviech gewesen wäre?

Nein, selbst wenn es so war, Etelin war sich inzwischen sicher: Hier stimmte etwas nicht. Denn eben in jenem Augenblick ließ sich Mallahall über ihre Magierkollegen aus. Der Magierrat mochte in Gesetzesfragen wirklich streng und unnachgiebig sein, aber Mallahall würde niemals sämtliche Zyraner als dekadent bezeichnen. Er hatte sich verraten. Das musste Asmodi sein! Etelin beschloss, das Spiel noch einen Moment lang mitzumachen. Solange Asmodi sich bemühte, Mallahall zu sein, konnte er nicht umkehren und die Namudus angreifen. Aber das wollte er plötzlich scheinbar nicht mehr.

<i>"Vielleicht sollten wir nach Shyána Nelle ziehen. Damals in der Ausbildung zur Lichtmagierin haben wir oft äh ... Dozenten von dort gehabt. Dort finden wir bestimmt Schutz ... und vielleicht auch Hilfe!"</i>

Niemals hätte Etelin dem zugestimmt. Nicht, wenn er wusste, dass die Worte aus den Gedanken des Dämons entsprungen waren. Doch woher kannte dieser Shyána Nelle? Das Tal der Elfen ... Der Medicus hatte nie erwähnt, dass er jemals dort gewesen war. Dies mussten Mallahalls Gedanken sein. Der Lich ahnte ja nicht, dass ein Dämon sich durch die Erinnerungen seines Wirtes wühlen konnte wie ein Maulwurf durch das Erdreich.
So zweifelte er wieder an seiner Vermutung. War er voreilig und die Sprecherin wirklich Mallahall? Er musste es weiter untersuchen und dies konnte er nur ... wenn er zustimmte. "Shyána Nelle liegt jenseits des Urwaldes. Genauer gesagt: mittendrin. Die Reise dorthin wird nicht leicht. Wir sollten versuchen, uns vorher Vorräte und Ausrüstung zu beschaffen. Haltet also nach jeglicher Nahrung Ausschau."
Der Lich griff wieder zur Ruderstange und stakte weiter.

Zanraia lächelte Mallahall an, machte dann ein bittendes Gesicht. "Er ist in dir, nicht wahr? Lass ihn heraus. Nur kurz. Ich vermisse ihn. Asmodi ..."

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 13. Mai 2008, 22:47

Im Grunde war Asmodis Konzentrationsfähigkeit nicht zu unterschätzen, schliesslich musste er erst die Kontrolle über einen ihn völlig Unbekannten Körper halten, gleichzeitig in den intimsten Gedanken und Erinnerungen der Wirtin herumstöbern und gleichzeitig auch noch ein Verhalten an den Tag legen welches ihn nicht all zu offensichtlich als Dämon entlarven würde was ein ständiges Zurückhalten seiner Wut und seines Hasses voraussetzte.

Mit wachsender Unruhe und Umtriebigkeit versuchte er sich so unauffällig wie möglich zu verhalten. Natürlich liess nichts besser die Illusion von Mallahalls Wesen bestehen als das Missbrauchen ihrer eigenen Erinnerungen und Gedanken. Doch obwohl der Dämon die Maga inzwischen ziemlich gut kannte, von ihrem Geist her und ihrer Art und Weise sich zu benehmen war es für ihn schwer bis beinahe unmöglich sie zu imitieren… weil er ihren Antrieb, ihr Motiv nicht nachvollziehen noch verstehen konnte.

Die Anspannung stieg. Sein Körper verkrampfte sich immer weiter was bei Mallahall doch ziemlich unnatürlich aussah. Sein Blick war anders. Denn Asmodi blickte lauernd, prüfend und forschend sowie immerzu misstrauisch auch wenn dies alles durch das liebliche und weltoffene von Mallahall etwas kaschiert wurde schimmerte es doch durch je stärker Asmodis Präsenz wurde.

Etelin war indessen besorgt um den Leichnam von Aurelius. Der Dämon registrierte die Blicke des Lichs auf den leblosen Körper. Er knurrte. Dieser Körper hatte bereits auf unnatürliche Art und Weise über 150 Jahre überdauert. Doch die Gebrauchsspuren waren offensichtlich. Besonders die leeren Augenhöhlen in welchen nichts mehr glimmte vielen einem sofort ins Blickfeld. Ansonsten wirkte alles recht jung und vital. Doch der Schein trog und dies nicht zu knapp. Denn die Haut wirkte nun, ein paar Stunden nach der letzten Konservation bereits ledrig und alt. Als würde dieser Körper schon ewig hier liegen.

Asmodi betrachtete seinen Ehemaligen Wirtskörper mit einem unruhigen und wütenden Gefühl. Oh seine Rache die zweifellos kommen wir würde schrecklich werden. Dafür würden die Namudus noch bitter bezahlen. Sein Blick verfinsterte sich doch er wies sich selbst zurecht. Zanraia beobachtete ihn zu aufmerksam als dass er zu lange in diesen herrlich brutalen Gedanken hätte schwelgen dürfen. Er hörte auf an seinem Arm herumzukratzen und blickte seine Geliebte wieder an. Die Gesichtszüge veränderten sich und nahmen eine unendliche Weiche an welche man von Mallahall her schon kannte.

<i> "Du schnurrst ja"</i> Er runzelte die Stirn ging aber nicht weiter darauf ein ausser mit einem gemurmelten. „So?“

Er legte seinen Kopf schief als seine Liebste auflachte. So herzlich und wunderschön dass es sein … und Mallahalls Herz rührte. Er schnurrte unbeabsichtigt wieder deutlich lauter und sah sie verträumt an.

Er offenbarte ihr was Mallahall einst mit dem Kuss für ihn selbst bezweckt hatte. Zanraia freute sich riesig darüber – dass es ihn schon wieder wütend machte. „Wie konntest du nur daran zweifeln dass ich diese ver….“ Er hustete. <b>Nein nein nein… sei lieeeb… sei knuuuuufiiig… sei so ein ekelverpesteter, pusteliger, schleimiger, verfluchter Mensch.“</b>Er biss sich auf die Lippen. „Wie konntest du nur je daran Zweifeln… dass er dir nicht gehört. Er der alles für dich aufgegeben hat! Er der für dich… zum… grrr…<b>Viech. Tier. Hund. M…mm…MENSCH</b> zu dem geworden ist was er jetzt ist.“ Brummte er schliesslich. Seltsam. In Mallahalls Körper war es viel leichter über seine Gefühle zu sprechen. Vermutlich aufgrund von Mallahalls natürlichen Eigenschaften.

Er lächelte als er sah wie glücklich sie war. Am liebsten hätte er sie nun an sich gerissen und sie geküsst und sie geliebt bis in den Morgengrauen. Auf seine Weise versteht sich. Obwohl dies mit einem weiblichen Körper relativ schwierig war.

Doch dann schaltete sich dieser elendige Lumpen von Lich wieder ins Gespräch ein und sein ach so ausdrucksloses Gesicht sprach für Asmodi bereits Bände des Misstrauens. <b>Verflucht.</b> Dachte er bereits mürrisch.

<i> "Shyána Nelle liegt jenseits des Urwaldes. Genauer gesagt: mittendrin. Die Reise dorthin wird nicht leicht. Wir sollten versuchen, uns vorher Vorräte und Ausrüstung zu beschaffen. Haltet also nach jeglicher Nahrung Ausschau."
</i>

„Ich weiss doch wo dieses Shyana liegt wenn ich schon davon erzähleverflucht nochmal!“ Knurrte er vor sich her und wurde immer ungehaltener. Asmodis Tarnung bröckelte von Sekunde zu Sekunde. Sein Manko war seine fehlende Geduld.

Nahrung… jaaa… Nahrung… wo gab es denn davon Massenhaft?! „Na dann fahren wir zurück zu den Namudus! Die haben doch genug davon!“ <b>Die alte Heilertante da frisst ja bestimmt nichts mehr.</b> Knurrte er vor sich hin und schnaubte herum.

„Asmodi ist DA!“ Keifte er Zanraia an. „Merkst du dies denn nicht?!“ Heulte er anklagend und merkte im gleichen Moment welch verräterischer Fehler er gerade begangen hatte. <b>VERDAMMT!!</b>

„WIR GEHEN ZURÜCK ZU DEN NAMUDUS!“ Brüllte er Etelin plötzlich an und es klang so irritierend mit Mallahalls Stimme. So unendlich ungewohnt. Er sprang auf den Lich los und versuchte ihn vom Floss zu stossen. Dabei überschätzte er aber seine eigene Körpermasse war er sich schliesslich an Aurelius Gewicht gewöhnt. Er konnte nur hoffen dass er sich nicht gerade auf sein Gleichgewicht geachtet hatte.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. Mai 2008, 09:52

Asmodi musste sehr konzentriert arbeiten, um eine nur halbwegs glaubhafte Mallahall darzustellen. Schwierig hierbei war, sie so zu spielen wie sie eben war: freundlich, hilfsbereit und jederzeit für jeden da. Mallahall würde niemanden, der Hilfe benötigte am Wegesrand liegen lassen und vorüber gehen.
Asmodi wohl auch nicht, doch im Gegensatz zur Lichtmaga würde er sich am Leid des Hilfesuchenden ergötzen, ehe er es ihm verwehrte und ihn gequält ins Jenseits beförderte. So umzudenken musste für den Dämon eine wahre Herausforderung darstellen. Trotzdem schaffte er, sich zu beherrschen – noch.

Zanraia lachte auf, denn sie war unendlich glücklich, dass Asmodi wohl wirklich noch lebte. Doch sie war nicht dumm – bemerkte diese kleine Geste, dieses winzige Detail, welches Mallahall von ihrem geliebten Dämon unterschied. Denn nur er legte den Kopf schief. Ihr Herz raste, sprang und machte Loopings, pochte wild gegen ihre Brust, als wollte es heraussrpingen und Asmodi sofort umarmen. Mallahall zeigte ihn ihr gerade, das war ihr Geliebter!
Und noch während er ihr erklärte, was es mit dem Kuss auf sich hatte – nämlich, dass niemals mehr als Freundschaft zwischen Dämon und Magierin existiert hatte –, da umarmte Zanraia ihren kleinen Castus glücklich und gab ihm somit zu verstehen, dass er noch einen Vater besaß. Einen von zweien. Einer, der überlebt hatte, den sie aber nicht minder liebte als den anderen und umgekehrt.

<i>"Wie konntest du nur daran zweifeln, dass ich diese ver ... Wie konntest du nur je daran zweifeln ... dass er dir nicht gehört. Er, der alles für dich aufgegeben hat! Er, der für dich ... zum ... grrr ... zu dem geworden ist, was er jetzt ist."</i>
Sie schüttelte den Kopf, wusste längst, dass ihr Geliebter da sprach und nicht Mallahall. Und im Geiste dankte die Nekromantin ihrer Freundin dafür, dass sie sich zurückgezogen und ihren Asmodi hatte reden lassen.
"Entschuldige", gab sie als Antwort darauf, "ich mache manchmal Fehler. Aber aufgegeben hat Asmodi <b>hast du!</b> nichts für mich. Er war schon immer so. Mein Geliebter. Schon immer und daran hat sich nichts geändert." Sie klang unendlich erleichtert und glücklich. Ja, jetzt glaubte sie wirklich daran, denn <i>er</i> hatte ihr diese Worte gesagt, nicht Mallahall und nicht Etelin und nicht ... Aurelius. Nein, er. Asmodi. Dann glaubte sie es.
Glücklich lehnte sich Zanraia ein Stückchen zurück. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis er sein längst gelüftetes Geheimnis aufdeckte? Damit sie ihn endlich in den Arm nehmen und mit Küssen überhäufen konnte? Tiefe Sehnsucht nach seinem chaotischen Wesen flammte auf.

Inzwischen hatten sich Asmodi und Etelin bereits wieder wortreich "in den Haaren". Mallahalls Stimmbänder vibrierten bei der geknurrten und nicht gerade für Mallahall typischen Aussage, die sie dem Lich an den Kopf warf. Nun wusste auch dieser endgültig Bescheid.
"Asmodi ...", sagte er in bekannt monotoner Art. Ja, es gab keinen Grund mehr, sich länger zu verbergen. Er hatte sich verraten. So heulte der Dämon auf und in seinem Unglück keifte er gar seine Geliebte an. <i>"Asmodi ist DA! Merkt du dies denn nicht?!"</i> "Doch", antwortete sie und schaute ihn an, als ob sie die Welt nicht mehr verstünde. Sie hatte es doch gemerkt, eben vor wenigen Augenblicken. Und es ließ sie in einem Hochgefühl zurück, welches nicht größer sein könnte. Warum wirkte er dann so unendlich unglücklich? Er war doch wieder da und der ihre! Sie verstand nicht. Chaos kehrte nach und nach in ihren Geist zurück ...

<i>"WIR GEHEN ZURÜCK ZU DEN NAMUDUS!"</i> Und noch ehe Etelin etwas darauf erwidern konnte, außer, seine Ruderstange auf das Deck des Floßes zu legen, wurde er schon von Asmodi tätlich angegriffen. Dummerweise steckte dieser in einem Frauenkörper fest – in Mallahalls Körper, deren Masse ja nicht gerade davon zeugte, andere umwerfen zu können. Normalerweise nicht einmal den knapp anderthalb Meter kleinen Etelin.
Doch des Dämons Sprung kam unvorbereitet für den Lich. So taumelten beide, denn Etelin besaß zumindest noch die Geistesgegenwart – oder gute Reflexe – sich an Mallahall zu klammern, um nicht vom Floß zu fallen. Jetzt standen sie beide knapp am Rande, taumelten weiterhin und kämpften um das Gleichgewicht.
Zanraia erwachte endlich aus ihrer Verwirrung. "Du bist es und ich hab dich längst erkannt!", rief sie Asmodi zu, legte Castus ab und wollte ihre Sehnsucht endlich stillen. Dies war ein Fehler. Sie sprang Mallahall von hinten an, so dass nun endgültig alle das Gleichgewicht verloren, es platschte laut.

Drei Körper stürzten ins Wasser. Prustend kam Etelin an die Oberfläche und paddelte wie ein Hund mit zu kurzen Beinen durch das Nass. "Seid ihr in Ordnung?", rief er den Frauen zu. Zanraias rote Mähne drang an die Oberfläche, gefolgt von ihrem Kopf. Auch sie prustete, schwamm aber Momente später schon wieder ruhig. Sorgend blickte sie sich nach Mallahall um – nach Asmodi.
"Mallahall! Asmodi!", schrie sie über das Wasser. Etelin folgte ihrem Beispiel. Sie alle drei mussten schleunigst aus den Fluten heraus, ehe gefährliche Wassertiere auf sie aufmerksam wurden. Sie mussten auf das Floß zurück und ...

"Das FLOSS!", rief der Lich, als er sah, dass es von ihnen abtrieb.
"CASTUS", kreischte Zanraia schrill auf und schwamm bereits hinter dem Wassergefährt her. Der kleine Castus gab keinen Laut von sich, vermutlich schlief er noch immer geborgen in den warmen Pelzdecken. Doch war wirklich er es, der in Gefahr war?
Unterhalb der Wasseroberfläche schlängelte sich etwas an Etelin, Zanraia und Asmodi heran und es kam lauernd näher.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 18. Mai 2008, 17:45

Asmodis Wesen blitzte kurz blau schimmernd in Mallahalls so klaren Augen auf als der Lich ihn endlich beim Namen nannte. „Jaarhhh.“ Knurrte der Dämon unheilvoll und ein bösartiges Schmunzeln verdarb Malls so liebliches und reines Gesicht. Offenbar war Asmodi in der Lage selbst einen Körper wie Mall der geprägt war durch ihr reines und liebes Wesen – böse wirken zu lassen.

Da ging er auch schon auf den Lich los. Versuchte ihn vom Boot zu schubsen welches durch die ruckartigen Bewegungen bereits ins Wanken geriet. „LASS LOS BASTARD!“ Brüllte Mallahalls zarte Stimme Etelin entgegen als dieser sich an den Kleidern der Maga festklammerte.

Asmodi wand sich wütend und versuchte den Lich abzuschütteln, doch plötzlich wurde er von hinten umschlungen so dass auch er sein Gleichgewicht verlor und mit den anderen Beiden ins Wasser flog. „ARrhrhrhrh.“ Fluchte Asmodi auf als das kalte – nicht kühle – Nass ihn erreichte und sich in seinen Kleidern voll sog. Er paddelte hastig vor sich her. Merkte dass er mühe hatte das Gewicht der Kleider zu tragen.

Er tauchte unter. Blondes Haar verschwand im grün des dunklen Wassers. Es dauerte einige Momente bis es ihm gelang wieder an die Oberfläche zu kommen. Er schnappte gierig nach Luft und sah nur noch wie Zanraia dem Abtreibenden Floss hinterherschwamm. Sie schien eine gute Schwimmerin zu sein im Gegensatz zu dem Lich und ihm. Vielleicht hätte Mallahall das Wissen gehabt wie man schwamm doch Asmodi schien dieser Fähigkeit nicht wirklich bemächtigt. Denn er paddelte ähnlich wie Etelin angestrengt im Wasser herum. Er paddelte auf den Lich zu und versuchte dessen Bein zu packen um ihn in die tiefe zu Drücken. „KOMM HER DU!“ Brüllte er ihm entgegen und schluckte dabei Unmengen an Wasser. Hatten die Namudus nicht davor gewarnt, dass ihr heiliges Gewässer böse Wesen verschlingen würde? Daran dachte der Dämon keineswegs. Er war damit beschäftigt Etelin ausser Gefecht zu setzen… und wenn er ihn dafür töten müsste.

Endlich hatte er ihn erreicht und begann ihn am Kopf in die Tiefen zu drücken. Während er dem Abtreibenden Boot hinterher starrte. „CASTUS!“ Brüllte nun auch der Dämon.

Er war hin und her gerissen. Sollte er sich endlich Etelin entledigen? Oder aber seinen Sohn retten, obwohl er bezweifelte dass er Schneller als Zanraia dort war. Wollte er Etelin wirklich töten?! Asmodi war ziemlich überfordert... und dies war gefährlich. Für sich selbst und seine Mitmenschen.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Montag 19. Mai 2008, 10:51

Wie funkelten Mallahalls Augen so seltsam. Ihr saphirblaues Leuchten wurde für einen kurzen Moment von Finsternis durchzogen, die Etelin sonst nur in den Augen des Medicus hatte schimmern sehen. Nun bestand nicht mehr der geringste Zweifel. Mallahall war von Asmodis dämonischem Wesen besessen.

<i>"Jaarhhh"</i>, knurrte dieser auch sogleich Unheil verkündend, auch wenn es sich aus Mallahalls Kehle wie ein Frosch im Hals anhörte. Dieser Körper konnte nicht das Böse zum Ausdruck bringen, das wahrlich in ihm steckte – und derzeit ganz offensichtlich die Kontrolle übernommen hatte.
Schon stürzte sich das Viech auf den viel kleineren Etelin und beide rangen miteinander. Als Zanraia Asmodi jedoch ebenfalls erkannte und ihn von hinten ansprang wie ein kleiner Hund, verloren alle drei das Gleichgewicht, stürzten ins Wasser.

Das Floß trieb davon, Zanraia schwamm gekonnt hinterher. Sie beherrschte das Schwimmen, was auf ihre Vergangenheit zurückzuführen war, als ihr Geist noch nicht dem Chaos erlag und sie ihre Ausbildung zur Nekromantin gerade begonnen hatte. Da musste sie sich nämlich des Öfteren passende Subjekte für ihre praktischen Übungen suchen und wer kam da besser in Frage als von tölpelhaften Dörflern ersäufte Frauen, die sie als bösartige Hexen bezeichnet hatten? Wasserleichen waren eine Spezialität Zanraias, auch wenn ihr derzeitiger Familien- und Freundeskreis nichts davon wusste. Würden sie allesamt ertrinken, könnte Zanraia zumindest noch eine angemessene Horde Untoter aus ihnen machen. Doch der rothaarigen Frau ging es derzeit um etwas ganz Anderes.

<i>"CASTUS!"</i>

Asmodi wusste nicht, was er tun sollte. Auf der einen Seite trieb da sein Söhnchen, sein haraxisches Erbe, immer weiter von ihnen fort und auch wenn Zanraia gut schwimmen konnte, so war sie doch langsamer als das Holzgefährt, welches gerade gegen einen Baum krachte und so den Säugling weckte. Dieser begann zu wimmern, schließlich plärrte er herzzerreißend nach Mutter und Vater, dass es beiden einen Stich versetzte.
Auf der anderen Seite war da Etelin, der mit seinen kurzen Gliedmaßen deutliche Probleme hatte, sich über Wasser zu halten. Es war <i>die</i> Gelegenheit für den Dämon. Jetzt könnte er sich seines begleitenden Widersachers endlich entledigen. Dieses kleinen Parasiten, der ihn hatte eindämmen wollen. Der ihm hatte Dinge beibringen wollen!

<b>Wie ... ich?</b> Die Kälte des Wassers, welche in Mallahalls Glieder fuhr, hatte nun endlich auch ihren Geist aus der Bewusstlosigkeit gezogen. Sie war wieder da, besaß jedoch keine Kontrolle über ihren Körper. Als ihr das bewusst wurde, loderte Lichtmagie auf, einzige Macht, derer sie sich selbst in diesem Zustand anscheinend bedienen konnte. Mallahall strahlte eine lichtmagische Aura aus, die das Wasser um sie herum leicht erwärmte und sie selbst in einen schimmerndem Schein leuchten ließ.

"Mallahall?", rief Etelin und verschluckte sich dabei mehrmals, als ihm Wasser ins Gesicht schwappte. "Dem ... wuar... Floß hinterher!", keuchte er und versuchte, gegen ihren Griff anzukommen, denn noch immer hatte Asmodi ihn fest in der Hand.
<b>Lass ihn los! Was geht hier vor? Warum sind wir im Wasser?</b> Mallahall brauchte noch einen Moment, um zu begreifen und da Asmodi in erster Linie nur Etelin betrachtete, entdeckte sie erst später, dass Castus abtrieb und Zanraia versuchte, das Floß einzuholen – nämlich genau in jenem Moment, da sich ihre Augen unter Asmodis Kontrolle entschlossen, einen flüchtigen Blick zu seiner Familie zu werfen.
<b>Lass Etelin los! Rette dein Kind!</b>, gemahnte ihm Mallahall und es wäre wohl besser, wenn er jetzt auf sie hörte. <b>Gib mir die Kontrolle, ich kann schwimmen.</b> Er sollte sich zurückziehen ... dann würde wohl auch die dunkle Aura von Mallahalls Körper weichen und die sich aus der Tiefe nähernden Fische den Angriff möglicherweise noch rechtzeitig abbrechen.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Dienstag 20. Mai 2008, 21:16

Asmodi wusste inzwischen sehr gut wie das Wasser der Sümpfe des Sarius schmeckte, denn er schluckte gerade reichlich davon. Schnaubend und hustend paddelte er im Wasser herum und war noch immer damit Beschäftigt der immer wieder nach Luft schnappenden Lich unter Wasser zu drücken. „STIRB DU KLEINER DRECKSACK! HAHAHEHEHE! VERRECKE ENDLICH! DU HÄTTEST MICH VERNICHTEN SOLLEN ALS DU DIE GELEGENHEIT DAZU HATTEST NUN WIRST DU DAFÜR SELBST STERBEN!“ Brüllte er Etelin entgegen und unterschätzte dabei, dass er selbst auch Luft zum Atmen brauchte so wie er rumpaddelte. Er geriet ins Röcheln und Keuchen. Doch immer wieder gab er dem beinahe schon ertrinkenden Lich die Möglichkeit aufzutauchen und nach der kostbar gewordenen Luft zu schnappen da er durch das abtreibende Bötchen immer wieder abgelenkt wurde. „CASTUS!“ Brüllte er und krächzte auf. Zuckte zusammen als er einen schmerzhaften Stich in seinem Herzen verspürte. Angst keimte in ihm auf. „CASTUUUUUUUSSS!“ Brüllte er und paddelte auf ihn zu. Kam aber kaum vorwärts da er zu langsam war. Er trat mit seinen schwimmenden Füssen Etelin in die Rippen und stiess sich von dem kleinen Körper ab. Wie Brutal er doch mit jenem Wesen umging, welches ihn Sohn genannt hatte. „GEH ENTLICH UNTER UND VERRECK!“ Brüllte der Dämon wurde dann aber von der gedanklichen Stimme Mallahalls unterbrochen.

„RRHRHRHRHH.“ Knurrte er. <b>“Halt du dich da raus Schlampe…rrh… Herrin!“</b> Irgendwie musste er dieses Wort noch anfügen. Es war wie ein Zwang für ihn. Er war sich gewöhnt sich auf diese stumme Weise mit seinem Wirt zu unterhalten so dass er es nicht nötig hatte laut zu sprechen. Plötzlich durchströmte ihn eine innere Hitze… die eigentlich nur Wärme war doch für Asmodi war dies so viel Lichtmagie, die er ja selbst nur sehr schlecht vertrug. „NEIIIIIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNNNNNNNRR“

Krächzte er gequält auf und begann an seinem – respektive Mallahalls Körper herumzukratzen. Ging dabei für einen kurzen Moment unter. Asmodi zappelte wie ein Aal. Die Lichtmagie schmerzte ihn.

Er vertrug Lichtmagie nicht und die Magie schien den Parasiten der den Körper da befallen hatte ebenfalls abzustossen. Dämon und Licht… passten nicht. Als wäre Mallahalls Macht… allergisch auf ihn…. Oder er auf sie.

Mallahall drängte ihn dazu seinen Sohn zu retten. <b>RUHE! Erst werde ich diesen Wurm da ertränken!</b> Keifte er und drückte weiter Etelins Haupt unter Wasser. Doch je mehr Mallahalls lichtmagische Kräfte erstarkten umso schlechter ging es dem angespannten Dämon.

Er spürte eine gleissende Hitze in sich hochsteigen, welche wohl für die Maga die natürliche Wärme ihres Körpers darstellte. „ARgghhh.“ Er zappelte. Hatte das Gefühl innerlich zu verbrennen. Asmodi begann… sich krank zu fühlen. Als hätte er Fieber. Er wurde schwächer. Drückte aber weiterhin den Lich unbarmherzig runter. Bis seine Kontrolle plötzlich abbrach. Mallahalls Augen sich kurz verdrehten und der Maga so die Führung übergab.

<b>Rhhhhhh…g.n.g…</b> Keuchte Asmodi. <b>Hörr…….auf…..:Magie….zu…wirken…du…bringst…mich um Herrin!“</b> Keuchte er angestrengt.

Benutzeravatar
fremde Frau
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von fremde Frau » Donnerstag 22. Mai 2008, 13:48

Das Wasser würde Etelins Grab werden, dies hatte Asmodi beschlossen und so drückte er den Lich immer wieder unter, wenn dieser drohte, sich an der Oberfläche frische Luft zu holen. Er trat nach ihm und schlug ihn mehrfach. Etelin wehrte sich zwar, aber ganz genau konnte man dies nicht sagen. Vielleicht paddelte er auch nur wild, um sich über Wasser zu halten. Der kleine Mann hatte deutlich größere Schwierigkeiten als der Dämon, der zwar nicht wusste, wie man richtig schwamm, mit Mallahalls Körper aber die besseren Voraussetzungen besaß, es effektiv zu lernen.

Zu Etelins Glück trieb das kleine Floß mit Castus darauf immer weiter ab und selbst Zanraia hatte so ihre liebe Mühe, es schwimmend einzuholen. Denn dieses Unglück lenkte Asmodi von seinem mörderischen Plan ab, ließ ihn immer wieder zu seinem Sohn schauen.
Da packte Etelin hilfesuchend nach den blonden Haaren, die wie goldenes Seegras rings um ihn herum trieben. Ein Halt, irgendetwas, das ihn vor dem Ertrinken bewahren mochte.

Doch dieser Halt würde nicht von langer Dauer sein. <i>CASTUUUUUUSSS!</i>, brüllte Asmodi, trat heftig gegen Etelins Magen und fand so etwas Schwung, um möglichst schnell an das Floß und seinen Sohn heran zu paddeln. Hierbei war Mallahalls Körper im Gegensatz zu Aurelius' ein wahrer Vorteil, denn sie war wesentlich leichter und zischte wie ein Pfeil durchs Wasser.
Wie ein Fels ging Etelin, der sich halbgekrümmt den Magen hielt, unter. Er versank in der Tiefe, wie es sich Asmodi wünschte. Doch noch während der fluchte und innere Angst um seinen Sohn verspürte, tauchte Mallahalls Geist wieder im Bewusstsein des Körpers auf.

Sie war zornig, dass er die Kontrolle dafür genutzt hatte, sich an Etelin rächen zu wollen und nun alles nur noch schlimmer machte. Sie war wütend, dass er sie beleidigte, wo sie ihm doch ihren Körper zur Verfügung stellte, damit er hatte überleben können. Und sie war verwirrt, dass er sie immer noch Herrin nannte.
Aus ihrer Wut und dem Wunsch heraus, ihren Körper wieder unter ihre eigene Kontrolle zu bringen, strömte die Lichtmagie durch jeden Winkel, jedes Gliedmaß und jede einzelne Faser, die ursprünglich Mallahalls war. Die Magierin erstrahlte und blendend erleuchteten ihre Beine die Tiefen des gefluteten Sarius, in dem Etelin bereits halb bewusstlos trieb und in Wogen des Schmerzes gefangen war.

Mallahall nahm ebenso Schmerzen wahr, doch entsprangen diese dem Handeln des Dämons in ihr, der die Intensität des magischen Lichtes nicht vertrug und wie wild über die zarte Frauenhaut schabte.
<b>Wenn du meinen Körper verunstaltest, werde ich dich im Licht baden, bis du nur noch ein Staubkorn bist!</b>, drohte sie, meinte es natürlich nicht ernst. Mallahall wäre zu einer solchen Tat nicht in der Lage, es war wider ihrer Natur. Doch sie fürchtete, Asmodi schwächte sie dadurch zu sehr und für einen Lichtmagier war es wesentlich anstrengender, wenn nicht gar unmöglich, sich selbst zu heilen.

Asmodi wollte sich nicht abhalten lassen. Er war zum Glück durch seinen Abschwung nicht allzu weit gekommen und Etelin tauchte von allein wieder an die Oberfläche, was im Dämon den Impuls hervor rief, ihn wieder zu tunken.
Doch die Magie drängte ihn zurück. Er musste wohl das Gefühl haben, wie unter Flammen zu vergehen. Lysanthors magische gegebenes Licht konnte man mit echter Feuermagie nicht vergleichen, solange man es nicht gegen haraxische Wesenheiten einsetzte. Für diese konnte Lichtmagie zum läuternden Feuer werden und sie reinigen – bis nichts mehr von ihnen übrig blieb. Ein jenes Ende wäre auch für Asmodi bestimmt, wenn Mallahall nun einfach weitermachte. Er hatte sich sein eigenes Grab geschaufelt, als er ihr Angebot annahm in ihren Körper zu kommen. Aber würde Mallahall so weit gehen?

Seine Kontrolle brach. Mallahall spürte, dass sie wieder Herrin ihrer Glieder und Sinne war. Sie fühlte das Blut durch ihre Adern pulsieren und ihr Herz wild gegen ihre Brust schlagen. Außerdem spürte sie ihre verkrampfte Hand, die Etelins Kopf weiterhin unter Wasser drückte. Schnell ließ sie locker, zog ihn stattdessen an die Oberfläche. Prustend und keuchend holte der Lich Luft, verdrehte die rot glühenden Augen und brachte ein hauchdünnes "Nicht mehr" heraus.
Mallahall überhörte es. In ihrem Kopf tobte Asmodi, der nun die Kontrolle verloren hatte und noch immer von ihrem gleißenden Licht geblendet und versengt wurde.

<i><b>Hör ... auf .... Magie ... zu .... wirken .... du ... bringst ... mich um, Herrin!</b></i> Entsetzen und Erkenntnis ließen Mallahalls Magie schwinden, nicht ihr Wille. Sie liebte ihre Kräfte, sie lebte mit ihnen von klein auf. Seit sie entdeckt hatte, dass aus ihren Fingern heilendes Licht strömen konnte. Es war für sie schwer, in Asmodis Gegenwart immer wieder erfahren zu müssen, dass sie ihm mit ihrem Licht schadete.
Die helle Aura schwand. Die Lichtmagie pulsierte nur noch in der Nähe von Mallahalls Herzen, wo Güte und die Pflicht einer Heilerin am stärksten vorhanden waren. Mallahalls Fingerspitzen kribbelten jedoch noch, sie spürte, wie stark ihre Magie eben gewesen war. <b>Nie zuvor so intensiv ...</b> Hatte sie eine neue Stufe erreicht? War sie in ihrer Entwicklung eine weitere Sprosse auf der Leiter ihrer Fähigkeiten gestiegen? Sie fühlte sich gut – allerdings nur, solange sie in diesem Moment der unbeantworteten Fragen schwelgte. Kaum in der Realität zurück packte sie geistesgegenwärtig nach Etelins Körper und versuchte nun, hinter dem Floß und Zanraia her zu schwimmen. Die Rothaarige hatte das Wassergefährt bereits erreicht und kletterte auf die aneinander gebundenen Stämme.

Castus beendete sein Weinen sofort, als er von der klatschnassen Mama in die Arme geschlossen und an ihre Brust gedrückt wurde. Zanraia starrte zu Mallahall und Etelin zurück. "Schneller! Ich kann das Floß nicht lenken! Ich will nicht wieder von euch getrennt sein!", rief sie ihnen zu.
Mallahall schwamm, was das Zeug hielt, konnte die Distanz aber nicht verringern. Das Wasser bot ihr überraschenderweise Unterstützung, denn sie schwamm mitten in einer kleinen Strömung, die sie immer weiter voran trieb, selbst als ihre Kräfte schwanden.

Irgendwann wurde das Wasser seichter und auch schlammiger. Unter einem Ruck blieb das Floß schließlich stecken, schleuderte Zanraia mitsamt ihrem Kind von sich herunter und in den Matsch, in den Minuten später Mallahall und Etelin getrieben wurden. Prustend und keuchend lagen alle einen Moment lang herum, ohne sich zu rühren.
Sie hatten ein Ende des Sarius erreicht. Hier wurde der Boden fester, die Wasser sickerten ab oder strömten in einen in der Nähe befindlichen Bach oder Fluss ab. Die Sonnenstrahlen erwärmten das Gebiet, ein laues Lüftchen erfrischte die Anwesenden und vertrieb die Sorgen.

<b>Alles in Ordnung?</b>, fragte Mallahall zuerst Asmodi und stellte die Frage dann laut an ihre Freunde. Etelin antwortete nicht, er hatte alle Mühe, bei Bewusstsein zu bleiben. Zanraia kletterte zu ihnen herüber und lächelte. "Castus und mir ist nichts passiert. Und sogar Aurelius geht es gut." Sie meinte den Körper, welcher reglos im Matsch lag. Der Zauber, der ihn vor dem Verwesen bewahrte, würde bald seine Wirkung verlieren. Mallahall fiel dies auch auf und so hielt sie ihrem Dämon eine stille Standpauke. <b>Auch wenn du Etelin nicht leiden kannst, hättest du niemals so weit gehen sollen. Wenn du Aurelius magst, denn nur Etelin beherrscht den Zauber, der seinen Körper nicht zu Staub zerfallen lässt. Vergiss das nicht, du egoistischer ... ach!</b> Sie war nicht wirklich sauer, sondern vielmehr bitter enttäuscht und das konnte Asmodi wohl spüren. Sie war so enttäuscht, weil er nach all der Zeit ihnen etwas vorgespielt hatte. Er hatte Etelin töten wollen ... wer von ihnen war noch in Gefahr? Wen wollte er insgeheim alles vernichten? Sie atmete schwer nach dem Rhythmus ihres Herzschlags.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Sonntag 25. Mai 2008, 00:39

Asmodi begann in den Fluten zu krächzen und zu zappeln als er merkte dass er dieses Licht dieses gleissende schmerzende Licht welches ihn von innen heraus zerfrass nicht mehr ertrug und gar das Wasser welches an seiner Haut klebte begann zu blubbern und zu dampfen als wäre es nicht bereit diese ausströmende dämonische Lebensenergie bei sich aufzunehmen. Gequältes Brüllen und Toben hallte durch das Bewusstsein der Maga und sie musste aber auch unweigerlich spüren wie die haraxische Wesenheit seine Kontrolle an sie abtreten musste.

Er versuchte diesem Licht, diesem schmerzlich wohligen Gefühl welches ihn so übermannte und quälte Herr zu werden indem er Zerstörung provozierte. Wut. Hass. Ärger. Leid. Dies brauchte er, dies waren seine natürlichen Nährstoffe. Sein Lebenselixier aus den er seine Existenz schöpfen konnte. So schabte er über die zarte Haut der Lichtmagierin und hinterliess rote Spuren auf ihrer Oberfläche. Er versuchte die Nägel so tief in sie zu treiben dass sich die Haut spaltete und sich aufreissen liess, doch so weit kam er nicht, denn immer wieder wurde er durch den auftauchenden Lich der verzweifelt nach Luft schnappte abgelenkt den er wieder runterdrücken musste. Ehe er wieder weiter an seiner Haut rumpulen konnte. Dies war ein Kennzeichen von Asmodis Chaotischen und ungeduldigen Geist er war kaum in der Lage etwas konsequent zu ende zu führen sondern wurde stets von seinen eigenen Impulsen unterjocht die ihn dazu trieben immer wieder Handlungen abzubrechen um andere weiterzuführen. <b><i> Wenn du meinen Körper verunstaltest, werde ich dich im Licht baden, bis du nur noch ein Staubkorn bist!,</i></b>

Der Dämon lachte auf obwohl er sich kaum über Wasser halten konnte. „Haheheeheheheheheh.“ Er grinste vergnügt, trotz der Qualen die ihm die Magie gerade bescherte. „Oohhh jaa DAS will ich sehen Herrin!“ Er spürte den Zorn und ergötzte sich daran. Bei Mallahall war es ein besonders süsser Geschmack und schmeckte ihm auch besonders gut. Er stärkte ihn. Ihr Zorn war wie eine Droge für den Dämon und lullte ihn ein in ein herrliches Gefühl des Hasses.

Doch die Maga steigerte sich in ihre Wut immer mehr in ihre Magie hinein und seine eigene dämonische Anwesenheit sorgte dafür dass diese sich viel wuchtiger und intensiver entfalten konnte als sonst. Er brüllte erneut auf und kappte die Kontrolle um sich irgendwo in einem kleinen Flecken Finsternis zu verstecken.

Durch Mallahalls Körper ging ein gewaltiger Ruck und plötzlich war sie es die reflexartig zu schwimmen beginnen musste. Sie spürte die Anstrengung des Dämons in jedem einzelnen Knochen, wie sehr er sie schon ausgelaugt hatte wie erbarmungslos er mit ihren physischen Kräften umging und zu was er ihre Hände, ihren Körper missbrauchte, denn noch immer drückte sie Etelin in die Tiefe.

<b>AAAAAArrghhhhh hör auf! HÖR AUF!“</b> Krächzte das Dämonische in ihr und flehte schon fast darum sie möge ihr Licht versiegen lassen. „DU GRÄSSLICHE FOLTERIN! DU QUÄLERIN!“ Asmodi konnte es nicht lassen sie weiter zu necken auch wenn er selbst gerade beinahe daran zerging. Dieses Viech war in sich selbst… widersprüchlich in seinem Handeln. Folgte dem Chaos und nicht der Rationalität.

Endlich liessen ihre Kräfte nach und die Magie schwand langsam… zog sich ins Zentrum ihres Herzens zurück und sorgte dafür dass der Dämon wieder Finsternis atmen konnte, die selbst in einem Menschen wie Mallahall vorhanden war.

<b><i>Alles in Ordnung?</i></b>

Sie konnte seine Präsenz spüren. Er war da. Lebte. Existierte. Dennoch kostete er den Moment der scheinbaren Ungewissheit in vollen Zügen aus ehe er antwortete. <b>Du hättest mich beinahe getötet! Du hättest mich beinahe vernichtet mit deiner grässlichen Magie! Du heuchelst hier nur Betroffenheit vor nicht wahr! LÜGNERIN! In Wirklichkeit wünschst du dir doch mich loszuwerden was?!! GIB ES ZU!“</b>

Asmodi hatte nüchtern betrachtet nicht den geringsten Grund hier das Opfer und den Beleidigten zu geben… doch dieses Wesen handelte fern jeglicher Vernunft und war ziemlich talentiert darin mit irgendwelchen wahnwitzigen Vorwürfen und Beschuldigungen um sich zu werfen, welche lange genug gehört… auch irgendwann sogar geglaubt wurden. Dies war die Heimtücke an seiner Taktik.

Doch dann verstummte der Dämon plötzlich als Mallahalls Blick zu Zanraia und Castus schweifte. Man merkte dass er schaute. Prüfte ob es seinem Sohn und seiner Geliebten gut ging. Ein väterliches Grollen drang durch Mallahalls Gedanken und gab ihr gar den Impuls, den Drang es für die Aussenwelt hörbar zu machen.

<b><i> Auch wenn du Etelin nicht leiden kannst, hättest du niemals so weit gehen sollen. Wenn du Aurelius magst, denn nur Etelin beherrscht den Zauber, der seinen Körper nicht zu Staub zerfallen lässt. Vergiss das nicht, du egoistischer ... ach!</i></b>

<b>ICH MAG NIEMANDEN!“</b> Brüllte der Dämon ungehalten. Er hasste es wenn man ihm vorhielt jemanden zu mögen… auch wenn es vielleicht stimmen mochte. Dennoch hasste er es dabei „ertappt“ zu werden. <b>Ach komm…. Nur wer Egoistisch ist überlebt doch in dieser vermaledeiten Welt! Dir würde es auch nicht schlecht tun wenn du dir endlich mal nehmen würdest was dir zusteht! So viel Liebe…“</b> Er spotzte das Wort förmlich aus. <b>“Welche du da ständig verteilst… doch wer gibt sie dir häh? Kompensierst du damit dass du schon elendig lange nicht mehr genommen wurdest? Hahaheheheheh ich weiss alles über dich ALLES… auch über deine geheimsten vorlieben du wildes Kätzchen du hahahaehheeheheheheh.“</b>

Es war mehr als nur unangenehm zu wissen, dass ein Dämon Zugang zu allen Erinnerungen und Gedanken hatte. Asmodi war nicht gerade ein Exemplar welches über solche Tatsachen hinwegsah. Nein er legte die Nerven sorgfältig frei um dann mit dem Brecheisen darauf herum zu dreschen.

Benutzeravatar
Erzähler
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Erzähler » Montag 26. Mai 2008, 19:35

Mallahall hatte sich wirklich eine schwere Bürde aufgeladen, aber sie empfand weniger Selbstmitleid als vielmher Bedauern für Aurelius. Wie viele Jahre hatte er Asmodi schon ertragen müssen? Es war sicher nicht leicht, ein Leben mit ihm auszuhalten. Mallahall stand noch am Anfang und bereits jetzt spürte sie, wie anstrengend und kräftezehrend es allein war, sich ihm auszusetzen. So laut wie Asmodi derzeit in ihrem Kopf herum tobte, konnte die Magierin nicht anders als schreien. Außerdem spürte sie aufsteigenden Zorn, angefacht von dämonischen Impulsen, die bis in ihr Denken und Handeln vorzudrängen versuchten. Es würde eine harte Prüfung sein, dem zu widerstehen.

Im Augenblick stellte sich die Prüfung als fast unüberwindbar heraus. In Mallahall wuchs die Wut, allein damit musste sie sich schon einmal auseinandersetzen. Doch dann kam noch das Überwasserbleiben hinzu, denn sie musste weiterhin schwimmen, kaum dass Asmodi die Kontrolle an sie abgetreten hatte. Er hingegen tobte und fauchte, bis Mall davon die Ohren klingelten. Glücklicherweise zog er sich schnell zurück und so sank ihre Wut, dass die Lichtmagie ebenfalls nachließ.

Mallahall hatte einen Moment Zeit, sich die Striemen auf ihrem Arm anzusehen, die ihre eigenen Fingernägel – unter Asmodis Kontrolle – dort hinterlassen hatten. Das Wasser kühlte die brennenden Kratzer, so dass ihre Aufmerksamkeit für wichtigere Dinge eingesetzt werden konnte. In erster Linie wohl Etelin retten und dann Zanraia und Castus einholen.
Mit Schrecken bemerkte sie, dass der Lich soeben unterging ... weil sie ihn noch immer tunkte! Schreckhaft riss sie seinen Körper hoch. "Tut mir leid", keuchte Mallahall, als Etelin krampfhaft Wasser spuckte und nach Luft rang.

Innerlich verfluchte sie Asmodi und drohte ihm mit mehr Lichtmagie als er wohl vertragen würde. Den Dämon amüsierte es nur. Für ihn war Mallahalls Wut etwas, worin er nur allzu gern badete. <i>"Oohhh jaa DAS will ich sehen, Herrin!"</i>
Mallahall schnaubte ... und schluckte eine Ladung Wasser. Genugtuung überkam sie, weil er ob ihrer Lichtmagie so gequält aufschrie und sie beschimpfte. Sollte er nur. Mallahall erfreute sich daran ... und dann traf sie ungekannter Schrecken. Diese böse Ader, welche sich ihr nun offenbarte. Dieser Weg, den sie einschlug ...
"Nein", keuchte sie auf und fürchtete sich einen Moment lang vor sich selbst, dass sie ganz das Schwimmen vergaß. Aber darum brauchten sich weder Mallahall, noch Etelin oder die etwas entferntere Zanraia zu kümmern. Die Strömung besorgte das schon und als das Wasser sie auf schlammigeres, festeres Gelände spülte, erwachten sie alle aus einer vorübergegangenen Bewusstlosigkeit.

Doch kaum dass Mallahall wieder selbst halbwegs bei klarem Verstand war und sich umschaute, spürte sie, dass auch Asmodi noch da war. Die Lichtmagie hatte ihn nicht vernichtet und erleichtert atmete Mallahall aus. im nächsten Moment folgte sein Tadel. Er beschimpfte sie und nannte sie Lügnerin im festen Glauben, sie wolle ihn nur loswerden.
Asmodi musste ihre Erschütterung spüren. Diese Vorhaltungen schmerzten. Mit Schuldgefühlen auf der Seele, weil sie glaubte, sie hätte durch ihr Verhalten einen derartigen Anschein erweckt, schaute Mallahall zu Zanraia hinüber. Und dann wurde Asmodi still, ein für die Magierin mehr als angenehmes Gefühl. Last fiel von ihr ab und sie spürte seine väterlichen Empfindungen gegenüber Castus und die Liebe gegenüber Zanraia. Unaufgefordert folgte sie seinem ausgesandten Impuls und grollte leise – bei Mallahall klang es eben nur wie ein Schnurren. Sie war kein Dämon.

Erst als Mallahall wieder anfing, gedankliche Diskussionen zu führen, machte sich Asmodi wieder durch Brüllen in ihrem Kopf bemerkbar. <i><b>ICH MAG NIEMANDEN!</i></b>
Mallahall antwortete nicht. Sie wusste es besser. Ihr Blick ruhte weiterhin auf dem Beweis, dass er sich die Wahrheit nicht eingestehen wollte. Sie schaute noch immer zu Zanraia und seinem Sohn.

<i><b>Ach komm…. Nur wer Egoistisch ist überlebt doch in dieser vermaledeiten Welt! Dir würde es auch nicht schlecht tun wenn du dir endlich mal nehmen würdest was dir zusteht! So viel Liebe… welche du da ständig verteilst… doch wer gibt sie dir häh? Kompensierst du damit dass du schon elendig lange nicht mehr genommen wurdest? Hahaheheheheh ich weiss alles über dich ALLES… auch über deine geheimsten vorlieben du wildes Kätzchen du hahahaehheeheheheheh.</b></i>

Mallahall stockte. Mit niemandem konnte sie über diese Dinge sprechen, schon gar nicht hier und jetzt. Aber wie sollte sie verhindern, dass Asmodi ihre innersten Geheimnisse durchwühlte und sich daraus bediente?
Keiner, der Mallahall kannte oder gekannt hatte, nicht einmal ihr Meister Adelmund, wusste davon, dass sie sich schon immer gern nach dieser gewissen Freiheit gesehnt hatte. Diesem rebellischen Feuer, ungestüme Wildheit. All das, was sie in Zyranus nicht hatte haben können. Dort musste man gesittet und in engen Kleidern durch die Stadt laufen. Jede Bemerkung zu weit unterhalb der Gürtellinie belastete den guten Ruf und man durfte sich keine Peinlichkeit erlauben. Sie liebte Zyranus, weil sie die Lichtmagie liebte und gern bei Adelmund und an der Universität gelernt hatte. Aber schon immer war da diese Sehnsucht nach ... Wildheit. Nach Freiheit.

Es ängstige Mallahall, dass Asmodi nun davon wusste. Diesbezüglich konnte man sie sehr verletzen, wenn man es wirklich darauf anlegte. Und sie wusste, Asmodi würde dies tun, er lechzte bestimmt schon danach.
Mallahall atmete durch, sie wusste ja, dass er auch ihre Gedanken lesen und ihre Gefühle erspüren konnte. <b>Versuch es erts garnicht. Ich ... lass mich von dir nicht demütigen und zerquetschen wie ein Käfer unter einem Schuh!</b> Trotzdem fühlte sie sich unwohl.

Zum Glück trat Zanraia an sie heran, schaute aber an ihr vorbei. "Etelin? Du siehst ziemlich mitgenommen aus." Erst dann wandte sie sich an Mallahall. Zanraias Lächeln war wie ein Sonnenstrahl inmitten von Finsternis und allein dies gab der Freundin Halt. "Ist er noch da? Asmodi? Du musst jetzt Castus einmal halten, damit ich Etelin aufhelfen kann." Schon drückte sie das Bündel in Mallahalls Arme und sprang herüber zum Lich, der sich unter Ächzen selbst auf die Beine brachte.
"Von hier aus können wir weiterlaufen ..." Sie hatten kein Ziel, aber Etelin wusste, dass es besser wäre, Asmodi noch weiter vom Namudu-Dorf fort zu führen.

Benutzeravatar
Asmodeus
Gast
Gast

Re: Unterwegs im Sarius

Beitrag von Asmodeus » Mittwoch 28. Mai 2008, 01:36

Sehnsüchtig verfolgte Asmodi jede noch so kleine Regung seines Sohnes und Mallahall durfte den Stolz spüren welcher Castus in seinem Vater auslöste. Er schien zumindest von seinen Gefühlen her dem Säugling ein besserer Erzeuger zu sein als sein eigenes dämonisches Vorbild welches beinahe den Tod der Lichtmaga verursacht hatte. Asmodi war eben anders als alle anderen Dämonen. Auch wenn er es selbst nicht wahrhaben wollte. Er gehörte nicht mehr in den Harax wie er auch nicht wirklich nach Celcia gehörte. Irgendwo dazwischen eben. Kein leichter Standpunkt. Doch mit seiner neuen Wirtin hatte er ja gerade einen Nährboden gefunden um seine schlichte Existenz zu sichern und zu stärken.
Er würde Celcia eben einfach für seine Ansprüche passend machen müssen indem er diese Welt gemeinsam mit seinem Sohn unterjochte. Ja. Dies war der grosse Plan des Dämons. Doch sein Anfang würde im Vergleich zum Ausmass der totalen Vernichtung die ihm da in seiner Fantasie vorschwebte – bescheiden sein und „nur“ im ausrotten der Namudus bestehen. Dies würde zumindest reichen um seinen nach Rache dürstenden Geist zu besänftigen aber Mallahall musste wohl auch wissen, dass nichts ausreichen würde um diesen unruhigen, sich von Zerstörung nährenden Geist dauerhaft zu sättigen. Es sei den er lernte sich von neuen essentiellen Gütern zu Näher. Der Weg der Maga war dabei Licht… doch da hatte sie immer wieder sehen müssen, dass dieser wohl für Asmodi kaum in Frage kam… aber da war ja noch die Liebe… Freundschaft… das Vatertum.

Doch von diesen Dingen wollte Asmodi im Moment bestimmt gar nichts hören denn er war vollends damit beschäftigt in Mallahalls intimsten Wünschen, Befürchtungen und Sehnsüchten zu wühlen und dabei ging er nicht gerade diskret vor. Prompt servierte er ihr seine Funde und geizte nicht damit sie mit hämischen Kommentaren auszuschmücken.

Dieses Wissen aber basierte auf der Klinge eines zweischneidigen Schwertes. Denn auch Mallahall hatte Einblick in die sonst verborgenen Ängste und Gedanken des Dämons und darin fanden sich eben diese für ihn noch immer so verwirrende und doch wunderschöne Gefühle der Liebe gegenüber Zanraia und seinem Sohn. Ausserdem hatte Asmodi Angst. Angst vor seiner eigenen Vernichtung… und auch vor seinem Vater fürchtete er sich beinahe mehr als vor allem anderen.. doch auch vor Etelin hatte er einen gewissen Respekt den er nie öffentlich einräumen würde. Zudem mochte Asmodi Aurelius Katze Blacky, auch wenn er in Wirklichkeit dies immer dementiert hatte. Er liebte es auch zu morden und zu töten… mhm… diese Gedanken waren wohl nichts Neues.

<b>Mhmmm hehehehe herrlich ich spüre deine Angst… ich kann sie in jeder deiner Poren fühlen. Haheheheheh. Oh und ob ich dies werde. Sobald dein Körper mein ist werde ich für dich ausleben was du schon immer wolltest… mhmm… was seh ich da. Du magst wilde Kerle? Hehehehe… gib mir die Kontrolle und ich besteige für dich einen Banditen. Einen Piraten… einen Sklaventreiber oder am besten gebe ich mich allen dreien hin. Haheeheheh. Dein Name wird in aller Munde sein und man wird ihn stöhnen, begonnen in Zyranus wird sich dein Ruf bis hin nach Sarma ausbreiten. Mallahall… die Hurenmaga. Mhmm ich freue mich schon darauf deinen Körper etwas genauer in Augenschein zu nehmen… dich zu befühlen… jeden Winkel von dir auskosten. Ich werde alles über dich wissen. Was von dir wie riecht. Ich werde sogar wissen wie es sich anfühlt wen du pisst! Haheheheh! Bist du sicher dass du damit leben können wirst?! Unterwirf dich mir… und ich werde dich gut behandeln..“</b>

Asmodi amüsierte sich gerade prächtig. Der Parasit hegte erste Besitzansprüche.
Dann verstummte Asmodi schlagartig. Zanraia trat näher… und an ihm vorbei. Eifersucht keimte in ihm auf. Was fiel ihr ein sich erst um Etelin zu kümmern? Sogar Mall hatte zuerst nach ihm gefragt!

Asmodi knurrte in ihrem Innern. Doch dann als sie sich abdrehte und Mallahall ansah… verging jeglicher Zorn in Asmodi. Wieder weckte es dieses Grollen in ihm. <b>Zanraia.</b> Hauchte diese Stimme so sanft, wenn man bedachte was für schreckliche Dinge sie zu sagen in der Lage war, so klang dies so unglaublich ungewohnt.

Zanraia reichte Mall seinen Sohn. <b>Lass mich ihn halten! LASS MICH IHN HALTEN! ER IST MEIN SOHN!“</b> Krächzte Asmodi. Grollte weiter. Wie schön er doch war. Diese blauen Häärchen und Augen. Ganz der Papa und die Mama. <b>Castuss….</b> Grollte er ruhig. Gab Mall Impulse ihm übers Köpfchen zu streicheln. Der Dämon wurde ruhig. War abgelenkt. Was ein Nuckeltuch für Castus war, war wohl Castus für Asmodi. Wenn man es mal aus der schlichten beruhigungstechnischen Seite sah.

<b>“Wir müssen zu den Namudus zurück SAG DAS!</b> Forderte der Dämon. Niemand dachte daran, dass die Buschmenschen vielleicht sogar ihnen folgten.

Antworten

Zurück zu „Der Wald Sarius“