Der Kerker

Wer den Adelsring betreten will, muss erst einmal durch das Tor kommen. Jeder wird genauestens beäugt und die meisten müssen iihre Waffen in Gewahrsam geben. Wer arm und schmutzig aussieht, wird verwiesen.
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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 9. Mai 2008, 11:41

Er hatte sich nicht mehr halten können und so kam es wie es kommen musste. Das Pech schien Marius in letzter Zeit ja wirklich gern zu haben und klammerte sich an ihn wie eine Klette – oder wie Demodar an Richards Hals.
Während Marius also den Halt verlor – "Waaaaaaaaaahhhh...." – und seitlich von Egalis herunter taumelte – der Boden kam immer näher – wurde das Eichhörnchen eng an die Wand gepresst. Wütend riss es seine scharfen Zähnchen aus Richards Fleisch und stieß ein Keuchen aus. Konnten Eichhörnchen keuchen? Nun, dieses auf jeden Fall, war es doch nur der Körper des Tieres. Aber in ihm steckte ein Dämon, der schon viel Schaden angerichtet hatte. Die Seele des Eichhörnchens, die sich zu Anfang noch mit ihm in dem kleinen Pelzkörper befunden hatte, existierte nicht mehr. Sie war im Dämon selbst vergangen, lediglich einige tierische Verhaltensmuster waren auf Demodar übergesprungen. Wie könnte man sich sonst seinen seltsamen Heißhunger auf Nüsse erklären. Ja, Nüsse ...
"Ich entmanne dich, wenn du mich weiter gegen die Wand .... wuarrrrgh!", keifte das Dämonenhörnchen, als es noch enger eingequetscht wurde. Wenn nicht bald jemand – in Demodars Vorstellung also Marius – etwas unternahm, würde es zermatschten Dämon geben. Sterben konnte Demodar hier auf Celcia nicht, Dämonen starben nicht. Die mussten vernichtet werden. Da gab es schon einen gewissen Unterschied. Allerdings wusste Demodar nicht, was geschah, wenn sein Wirtskörper starb. Kehrte er dann in den Harax zurück oder in seinen eigenen Körper? Wo war der eigentlich? Es war so viel Zeit vergangen, dass sich selbst der kleine Dämon nicht mehr daran erinnern konnte. Ihm war es auch egal, seine äußere Hülle verriet nichts über seine Macht. Wichtig für ihn war nur, Celcia irgendwann mittels Marius' Hilfe vielleicht unterjochen zu können. Ja, danach strebte er – wie vermutlich jeder Dämon.

Doch zurück zu Marius:
".... ahhhhhhhhhhhh .... hhhh ..... AUTSCH!" Mit einem dumpfen Schlag landete der Magus auf seinen Knochen. Sofort durchzuckte ihn unsagbarer Schmerz, denn jemand wie Marius erlitt selten einen derartigen Unfall. Wie oft kam es auch schon vor, dass er einem anderen hatte auf die Schultern steigen müssen? Und von den großen Leitern in der Bibliothek des Magierzirkels war er auch noch nie heruntergefallen. Denn entweder traute er sich nicht auf sie hinauf oder er sicherte sich so sehr ab – indem er sich mit Seilen überall festband oder Kissen unter die Leiter legte – dass es noch nie zu einer schmerzhaften Lage gekommen war. Jetzt aber meldete ihm sein Rücken: AUA!
Der Sturz war nicht sehr tief gewesen, aber es tat nun einmal weh. Der Magus richtete sich ächzend auf, rieb sich den Rücken und schaute dann zu Egalis hinauf, der noch immer Demodar quetschte.
"Aauuu ... oh, lass das bitte", sagte er. "Sonst kreischt Demodar wieder. Das ist wirklich nicht schön, danach klingeln dir die Ohren so sehr." Marius kannte Demodars betäubenden Schrei und er mochte ihn nicht. Naja, Marius mochte im Grunde nicht wirklich viel, alles war so gefährlich.

Mühsam rappelte er sich auf, denn Egalis schien keinerlei Notiz von seinen Worten zu nehmen. Marius war zwar feige, aber Freunde ließ er nicht im Stich – und Demodar zählte zu einem seiner wenigen Freunde. Wer sich in seiner Kammer vergrub, der hatte nicht viele. Daher behütete er seine Freundschaften umso mehr und dann wuchs sogar in einem Marius Dalamer ein kleiner Funken Mut, der ihn seine Angst für einen Bruchteil einer Sekunde vergessen ließ. Doch das reichte jetzt schon aus.
Der Ritualmagier packte Egalis am Oberarm und versuchte, ihn von der Wand weg zu zerren. "Du hättest ihn eben nicht Plüschi nennen sollen ... lass ihn frei, bitte."
Demodar versuchte wieder, nach Richard zu schnappen und erwischte auch seine Hand. "Iff beiff dir einen Fffinger abf, wenn du nifft lofläfft", knabberte der Dämon und drohte tatsächlich damit, seine Wanrung wahr zu machen, denn er näherte sich Richards Zeigefinger.

Von draußen grollte derweil ein tiefes und unfreundliches "Ruhe" herein, aber weder Marius noch Demodar nahmen davon Notiz. Vielleicht wäre es gar gut, wenn jetzt ein Wächter in die Zelle kam und die Streithähne voneinander trennte. Nur dann durfte Demodar keinen Ton mehr sagen oder flüchtete am besten sofort wieder durch das Gitterfenster. Ob die Wache noch einmal so dumm handelte, ihn in einen Beutel zu stecken, den er durchbeißen konnte, da war sich Marius nicht so sicher.


<i>Ich ziehe mir selbst mal 8% Lebensenergie ab, wegen dem Sturz</i>

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Sonntag 11. Mai 2008, 14:25

Als Marius seitlich von Richards Schultern purzelte, traf Marius rechter Fuß den Kopf von Richard. Ein kleiner Stoss versetzte Marius ihm seitlich. Die Kopfschmerzen davon, würden aber erst später auffallen. Zurzeit war Richard zu sehr mit dem versuchten zerquetschen des kleinen Eichhörnchen beschäftig. Währenddessen hörte er wieder mal das amüsierte Lachen von Shenyrra. Die ganze Szenerie erheiterte sie königlich.

<i> „Du amüsierst mich immer wieder.Hm, ...ich erwarte dich schon in absehbarer Zeit…“</i>
Sich darüber Sorgen zu machen, oder trotzig zu antworten, kam Richard gerade nicht in den Sinn.

Seine Idee hatte funktioniert. Das Tier hatte er zwischen sich und Wand eingeklemmt. Leider erhöhte sich dabei auch der Druck auf seinen angeknabberten Hals, was von Richard ein schmerzverzerrtes Knurren über seine Lippen brachte.
Das Vieh wand sich und drohte Richard.
<i> Ich entmanne dich, wenn du mich weiter gegen die Wand .... wuarrrrgh!"</i>hörte Richard noch das Vieh zischen.

„ da habe ich was entschieden dagegen.“ Knurrte Richard zurück und griff nach dem Tier.
Das Marius bereits am Boden lag und sich jetzt wieder aufrappelte, hatte Richard noch nicht einmal bemerkt. Selbst das flehende und Gejammer bekam Richard nicht mit.

<i> "Aauuu ... oh, lass das bitte. Sonst kreischt Demodar wieder. Das ist wirklich nicht schön, danach klingeln dir die Ohren so sehr."</i>

Richard versuchte mit der Hand, nun Demodar zu packen. Eigentlich ja nicht schwierig, doch Demodar konnte ziemlich zubeißen. Was Richard wieder bemerken musste. Und als wenn dass nicht genug wäre zerrte nun dieser Magier an seinem Oberarm und versuchte seinem „Darchen“ zu helfen.
Was lief da nur ab? Wie kam es, dass Richard sich ständig in solchen seltsamen Situationen wieder fand? Es war zum außer Haut fahren.

<i> "Du hättest ihn eben nicht Plüschi nennen sollen ... lass ihn frei, bitte."</i>

„Pack mich nicht an!“ Schnauzte er wütend Marius an. Doch nicht nur Richard war zum drohen zu Mute. Auch Demodar, doch war seine Drohung nicht gegen Marius gerichtet. Und ihn gut verstehen, konnte man auch nicht, was wohl an der Lage lag, in der sich Demodar befand.

<i> . "Iff beiff dir einen Fffinger abf, wenn du nifft lofläfft",</i>

Es erwischte Richards Hand und versuchte sich knabbernd seinem Zeigefinger zu nähern. Richard schrie auf. Das Vieh hatte sich anscheinend in seine Hand verbissen. Richard sprang automatisch etwas von der Wand weg und versuchte laut fluchend das verbissene Eichhörnchen von seiner Hand abzuschütteln. Marius verpasste er dabei fast einen Stoß mit der Schulter. Das Magier immer im Wege rum stehen mussten.

„ Verfluchtes Vieh, lass los. …AUTSCH…Lass das,… ich schlag dich gegen die Wand. Ich war…Aaahhhhhhh…Verdammt…die Finger brauche ich noch…..autsch…Drecksvieh…“

Natürlich brauchte Richard seine Finger noch. Was wäre ein Dieb, wenn er keine Finger mehr hätte? Nichts. Richard war schon immer stolz auf seinen flinken Hände gewesen. Damit hatte er schon während seiner Ausbildung zum Dieb sich gut behaupten können. Damals schon hatte er Geschicklichkeit anstatt Stärke aus Hauptattribut für sich verbucht.
Er hatte recht schmale große Hände mit schlanken Fingern. Perfekt um Fallen zu entschärfen oder andere zu bestehlen.
Weiter seine Hand wild schüttelnd, machte Richard nun seine Drohung war. Mit dem Tier voran, schlug er es gegen die Wand.
„Mal sehen, wie du damit …ahhhutsch….klarkommst…Lass los!“ Seine Hand schmerzte. Es war schlimmer als wenn man sich mit einem Dolch schneiden würde. Wie Feuer brannten die kleinen Bissspuren.
Danach packte er mit zwei Fingern der anderen Hand, die deutlich vor Anspannung und Schmerz zitterte, den Kopf von Demodar, der sich ja in der Hand verbissen hatte. Die Finger drückte er seitlich am Kopf zwischen Ober- und Unterkiefer. So machte man das eigentlich um ein Tier aus einem Biss zu lösen.

„ER soll loslassen! Sonst bring ich das Tier um, egal OB DÄMON ODER NICHT!!“ knurrte dunkel Richard Marius an.

Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Die sonst so perfekt liegenden Haare waren durchwühlt. Sein Vorhang über seiner rechten Hälfte war jetzt durchscheinend. Zwei Augen sahen Marius an, wovon das linke giftig und totbringend blitzte.
Eine große noch nicht abgeheilte Narbe zog sich übers Richards rechte Gesichtshälfte. Vielleicht ein paar Tage alt und eitrig entzündet.
Das diese Narbe schon über 100 Jahre alt war, hätte keiner gesehen. Immerhin lebt ja auch kein Mensch so lange. Eigentlich! Es war eben alles magischer Natur.
Das Auge worüber sich die Wunde quer drüber zog war milchig und wirkte erblindet. Dagegen strahlte das linke Auge nur umso mehr.
Normalerweise, hätte Richard es peinlich genau vermieden, seine Narbe zu zeigen. Es war - auch wenn es ungewöhnlich für einen war, der aus der Gosse kam -, recht eitel. Außerdem kommen bei auffälligen Narben über kurz oder lang Fragen, wodurch sie entstanden sind. Nicht das Richard Bekanntschaften hatte, die so was interessierten.
Seinen intensivsten Kontakt beschränkte sich nun mal mit seiner Spinne und seinem sexsüchtigen Dämon. Und die interessierten sich nicht dafür, oder wussten es sowieso. Und Freunde konnte sich Richard nicht leisten. Sie brachten Schwierigkeiten oder starben viel zu schnell.

Das Gebrüll von draußen nach Ruhe, ignorierte dadurch Richard vollkommen. Ihm war gerade nur wichtig, dieses Vieh von seiner Hand weg zu bekommen.





<i> ich ziehe mir 10 % Lebensenergie ab, wegen der Bisse von Demodar</i>

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Dienstag 13. Mai 2008, 11:00

Egalis und Demodar würden wohl niemals Freunde werden. Aber schon jetzt zeichnete sich eine deutliche Feindseligkeit untereinander aus. Während der Mann mit der langen, schwarzen Mähne weiterhin versuchte, das Eichhörnchen zwischen sich und Wand zu zerquetschen, verbiss sich Demodar immer tiefer in dessen Hand und zeigte ganz offensichtlich, dass er nicht nachgeben würde. So waren Dämonen nun einmal: allesamt Sturköpfe. Demodar würde vermutlich selbst dann noch weiterbeißen, wenn man ihm den flauschigen Puschelschwanz abriss. Selbstzerstörung konnte ein solches Vieh nicht aufhalten, er war sogar bereit, seine Gliedmaßen für ein wenig Rache zu opfern. Ob dies im Allgemeinen klug war, darum machte sich ein Dämon wie dieser keine Gedanken.

Marius hingegen schon. Er sorgte sich um das Eichhörnchen, auch wenn die beiden sich häufig stritten und er wohl vor nichts mehr Angst haben konnte als vor einem Dämon – aus welchem anderen Grund hatte er wohl sonst sein praktisches Studium der Ritualmagie unterbrochen? Aber Demodar war in gewisser Hinsicht sein Freund und Marius Dalamar ließ Freunde nicht im Stich. Der wohl einzige Moment seines sich so entwickelten Lebens, dass er ein klein bisschen Mut bewies.

So hatte der Magus Egalis' Oberarm gepackt und zerrte nun an ihm, wenn auch vermutlich mit minderem Erfolg. Marius war noch nie mit viel Kraft gesegnet und eine stürmische Böe könnte ihn wohl von den Füßen fegen. Dennoch versuchte er es.
<i>"Pack mich nicht an!"</i>, schnauzte ihm der Mann entgegen und tatsächlich zuckte Marius im ersten Moment ängstlich zusammen und ließ kurz los. Dann jedoch trat er erneut, wenn auch leicht zitternd, vor und ergriff wieder den Arm des anderen. "Hört zu, Egalis! Lasst ihn gehen, er ist impulsiv, aber er wollte mir doch nur helfen. Demodar! Entschuldige dich und dann vertragen wir uns alle wieder, was meint ihr?"

Ob einer der beiden ihn überhaupt gehört hatten, konnte Marius nicht sagen. Egalis jedenfalls schrie unter Demodars Knabberei erneut auf und das Eichhörnchen dachte nicht im Traum daran, eine Entschuldigung hervor zu bringen. Stattdessen schien es sich nun in der Hand das Mannes verbissen zu haben. Die Zähnen bohrten sich tief ins Fleisch.
Schon sprang Egalis von der Wand zurück. Demodar war somit gewissermaßen wieder in Sicherheit, jedenfalls würde er nun nicht mehr zerquetscht werden können. Stattdessen aber wurde er nun ordentlich durchgerüttelt, als Egalis seine Hand hin und her schleuderte, um das kleine Biest loszuwerden. Aber Demodars Zähne waren wie ein Schraubstock: sie hielten fest.
Marius jedoch wurde getroffen und taumelte ein Stück weiter zurück, hatte endlich seinen Gegenüber losgelassen. "Hört doch bitte auf, das bringt uns allen nur noch mehr Ärger ein", versuchte er, die Streithähne zu beruhigen. Er erinnerte sich an das Brüllen von der anderen Seite der Zellentür und fürchtete, die Wachen konnten mit lauten Insassen grober verfahren als es sich Marius wünschen würde.

Egalis drohte inzwischen, Demodar gegen die Wand zu schlagen, wenn dieser nicht losließ und er machte seine Drohung tatsächlich war. Das Eichhörnchen knurrte gegen seine Hand, so dass sich nun auch noch Eichhörnchenatem und Speichel auf der Haut niederließen, doch den Biss lockerte Demodar nicht. Stur wie eh und je.
So blieb Egalis nur noch die Möglichkeit, seine Finger zwischen Demodars Kiefer zu setzen und diesen auseinander zu drücken. Eine wirksame Methode, wie sich heraus stellte. Das Mäulchen des Dämonenhörnchens wurde aufgedrückt und Demodar fiel einfach so von der Hand ab wie ein Stück Dreck, welches man sich von den Schultern klopfte. Er landete keuchend und keifend am Boden, huschte dann jedoch mit schnellen Bewegungen zu Marius, am Gewand hinauf und um dessen Nacken, so dass es aussah als trüge der Ritualmagier einen Pelzkragen.

Doch Marius achtete nicht auf seinen kleinen, dämonischen Freund. Er starrte Egalis an, der ihn eben noch angeknurrt hatte und ziemlich zerzaust wirkte. Sein natürlicher Vorhang aus schwarzen Haaren war sozusagen zurückgezogen und Marius erhielt zum ersten Man Einblick auf die andere, bislang verborgene Gesichtshälfte des Mannes. Er sah eine lange Narbe, die sich einmal die ganze Gesichtshälfte entlang und über das zweite Auge hinweg zog. Es war milchig. <b>Er ist halb blind?!</b> Doch die Narbe zog mehr Aufmerksamkeit auf sich. Sie sah nicht gut aus, eitrig und entzündet. Marius war weder Medicus noch Lichtmagier und kannte sich nicht gerade mit Heilmthoden aus. Aber selbst ein Blinder mit Krückstock konnte erkennen, dass bei der Narbe eben jene heilbringenden Hände vonnöten waren.

"I-Ihr solltet das behandeln lassen", brachte Marius hervor und starrte noch immer auf die Narbe. Nicht gerade höflich, jemanden so anzustarren, aber wenigstens bibberte der Magier nicht wieder vor Furcht. Ganz im Gegenteil, Marius warf einen Blick zur Zellentür. "Warum sperrt man Euch nur in dieses Verlies, wenn Ihr dermaßen verletzt seid? Ein Heiler! Schnell, wir brauchen Hilfe!"
Demodar zeigte sich ruhig und ausnahmsweise einmal brav. Der Schlag gegen die Wand hatte gesessen und das dämonische Tierchen war noch ganz benommen.



<i> Ich ziehe Demodar ebenfalls 10% Lebensenergie ab, weil er gegen die Wand geschlagen wurde.</i>

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 15. Mai 2008, 19:41

Demodar war zurück auf Marius Schulter geklettert. Immer wieder musste er bemerken, dass dieser Körper wirklich <i>schwach</i> war und eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Er schüttelte sich einige Male, um die Benommenheit loszuwerden, die die Schläge gegen die Wand nun nach sich trug, während Marius mit Entsetzten feststellte, warum Egalis wohl nur eine Hälfte seines Gesichtes zeigte: Eine große, eitrige Narbe zog sich über die rechte Gesichtshälfte. Über seinem Auge lag ein milchiger Schleier und er war wohl auf diesem blind.

<i>"I-Ihr solltet das behandeln lassen,“</i> stotterte der Magier, <i>"Warum sperrt man Euch nur in dieses Verlies, wenn Ihr dermaßen verletzt seid? Ein Heiler! Schnell, wir brauchen Hilfe!"</i>

War es wirklich klug, jetzt die Wachen zu rufen, damit sie einen Heiler schickten?
Demodar saß auf Marius Schulter und es wirkte so, als wäre seine Benommenheit verflogen. Giftig blitzte er Richard an und beinahe konnte man meinen ein dämonisches - rotes Glühen in seinen Knopfaugen zu sehen, aber das war sicherlich nur Einbildung. Er knirschte mit den Zähnen und krallte sich in Marius Robe und es sah so aus, als würde er jeden Moment wieder Richard anspringen wollen, um sich vielleicht - für den Anfang – für die Wand zu rächen. Dämonen waren nun einmal auch sehr nachtragend.
Sollte jetzt eine Wache die Tür aufsperren, um in Erfahrung zu bringen warum so dringend ein Heiler benötigt wurde und das wurde er sicherlich - denn Bisse von Nagetieren können höllisch bluten und so sahen die Verletzungen von Richard schlimmer aus, als sie es wahrscheinlich waren - dann sahen die Verhandlungen, schnell wieder aus dem Gefängnis zu kommen, für Marius verdammt schlecht aus.
Weswegen war Marius hier? Ach ja: Unerlaubtes Mitführen eines Dämons und sicherlich konnte man dann noch einige andere Vergehen obendrauf packen. Der König von Grandessa war nicht unbedingt bekannt dafür Gnade walten zu lassen.
Auch für Richard würde es schlechter aussehen. Saß er nicht gerade mit dem Magier und dessen Dämon in einer Zelle? Wie sagt man so schön: ‚Mit gehangen, mit gefangen’ oder ‚Unwissenheit schützt vor Strafe nicht’. Wobei man nicht von Unwissenheit reden konnte. Da es allgemein nicht gerne gesehen wurde, wenn man sich mit Dämonen abgab.

Draußen auf dem Gang, wurden die Schritte lauter. Bald würde der Aufseher oder wer auch immer dort draußen versuchte für Ruhe zu sorgen, auch an ihrer Tür angelangt sein.
Marius Rufen, nach einem Heiler wurde jedenfalls erhört. Einer der Insassen die durch den Gang grölten, rief nun ebenfalls nach einem Heiler.
„Ein Heiler… Heiler!!! Ich brauche Hilfe!“ Ja, es hörte sich tatsächlich so an, als würde dieser Hilfe brauchen.
„Ruhe“ Grollte wieder die Stimme des Aufsehers und man hörte das Schlagen eines Knüppels gegen die Gitterstäbe.
„Aaaahh…Uuuuhh…“ Jammerte Selbiger, „Er hat mir die Finger gebrochen“
„Sei ruhig“, befahl die Stimme, „Sonst werfe ich dich in das tiefste Loch und da kannst du Schreien wie du willst. Dort hört dich eh keiner.“
Die Person ging weiter und schlug nun gegen ihre Tür und brüllte ein weiteres <i>Ruhe</i>.

Wollte Marius nun immer noch einen Heiler herbeordern? Sein Dämon thronte, <i>augenscheinlich friedlich</i>, auf seiner Schulter.
Dann war da noch die Frage: Würde Richard es überhaupt soweit kommen lassen?
<i>Demodar warf ihm böse Blicke zu.</i>
Er selber wusste ja am Besten, dass die Narbe nicht heilbar war. Sie war nun mal die Strafe für seine Trotzreaktion gewesen - manchmal sollte man einfach mehr nachdenken - und da brachte ihm ein Heiler gar nichts, außer das sie wohl Ärger mit den Aufsehern bekommen konnten, weil man sie in ihrer Pause gestört hatte.

Jeder Kerker hatte seine Löcher und da konnte man schnell in Vergessenheit geraten.



[OT: Ja ja, moddet euch nur selber.^^]
Zuletzt geändert von Erzähler am Freitag 16. Mai 2008, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Freitag 16. Mai 2008, 15:21

Richard war heilfroh als Demodar endlich von seiner Hand weg war. Die Hand blutete und er spürte die pochenden Schmerzwellen, die sich durch seine Hand und seinem Nacken zogen. Auch sein Kopf machte sich nun bemerkbar. Ein dumpfer Schmerz zog sich über die eine Seite. Richard hatte eindeutig schon bessere Tage gesehen.

Marius starrte ihn an und es brauchte etwas Zeit bis Richard wusste, was er anstarrte.
<b> Was ist denn nun los?...Verdammtes Vieh. Jetzt schmerzt mir wirklich alles…was schaut der denn so…</b>

Dann stottere Marius los.
<i> "I-Ihr solltet das behandeln lassen. Warum sperrt man Euch nur in dieses Verlies, wenn Ihr dermaßen verletzt seid.
</i>

<b> Behandeln lassen? Verletzt?…Was!</b>

Instinktiv griff Richard an die Stelle, wo Marius hinstarrte und erschrak fast selber. Sein Haar verdeckte die Narbe nicht mehr. Mit ein paar raschen Handgriffen verdeckte er es wieder. Erleichtert atmete er auf. Das hätte schief gehen können. Immerhin kann jeder magiebegabte das Zeichen sehen, aber Marius schien noch nicht wirklich die Magie zu beherrschen. Sonst hätte er es erkannt. Und wie das bei Dämonen war, wusste Richard auch nicht. Sie blickte ihn jedenfalls böse an.
Aber als wenn die Entdeckung der Narbe nicht genug wäre, so musste Marius seinen Helferkomplex nach draußen heraus schreien.

<i> Ein Heiler! Schnell, wir brauchen Hilfe!"</i>

„HALT DIE KLAPPE!!! Kein Heiler!....Schnauze“ schrieh Richard Marius an. Er drückte dem Magier seine Hand auf dem Mund und presste ihn mit seinem ganzen Gewicht gegen die Wand. Das Eichhörnchen versuchte er so gut wie möglich im Auge zu behalten,
während er weiterhin zu Marius zischte.

„ Halte die Klappe. Du spinnst doch, ein Heiler! Das ich nicht lache. Junge, die werden uns eher ins tiefste Loch schmeißen. Und da gibt es kein entkommen. Egal wie mächtig dein Plü…dein DEMON ist.. Höchstens in einer Holzkiste kommen wir dann raus und zwar horizontal. Verstehst du das? Ich hänge an meinen Leben. …also…klappe zu.“

Gerade hörte man den Wächter an der Tür. Richard hörte seinen eigenen Herzschlag so laut, dass er schon dachte der Wächter könnte ihn mitbekommen..
Natürlich musste sich Richard nicht wirklich Sorgen machen, immerhin stand er nach 6 Tagen wieder auf. Doch er fürchtete die Halle, wo seine Seele dann jedes Mal landete, wenn er starb. Er erinnerte sich nur zu gut an die Einsamkeit. Die grausigen Stimmen, der Nebel, die Stille, die Hände, die nach ihm greifen wollten und die bedrückende Dunkelheit.
Er hasste diesen Raum. 6 Tage sind zwar nicht lang, doch wenn nichts da ist, dann kann dich dein Verstand umbringen. 6 Tage können eben eine Ewigkeit werden. Einmal kehrte er schon in Wahnsinn zurück.
Es war eben nicht so, dass er sich an nichts erinnerte. Nein, nur zu gut kannte er die Halle mit dem schummrigen Licht.
Zuletzt geändert von Richard Azrael Darkholme am Freitag 16. Mai 2008, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 18. Mai 2008, 18:27

Wer immer da auf der anderen Seite der Zellentür den Gang entlang schritt – vermutlich war es ein grandessanischer Wächter –, er wollte definitiv seiner Ruhe haben und anstatt auf Marius' Rufe mit einer hilfsbereiten Handlung zu reagieren, blaffte er nur unfreundlich durch den Gang. Soviel zum Thema: Wächter, dein Freund und Helfer.

Aber Marius musste sein Rufen ohnehin aufgeben, denn schon drückte sie ihm eine kalte Hand auf den Mund und schnürte ihm so im ersten Moment die Luft ab. Vor Schreck weiteten sich die Augen des Magiers wie kurz zuvor, als er noch Egalis' Narbe angestarrt hatte. Diese war nun erneut von einem Vorhang aus Haaren verdeckt, aber das Bild hatte sich in Marius' Kopf geradezu eingebrannt. Irgendetwas war seltsam an dieser Narbe gewesen, aber der Magus war zu entsetzt über das plötzliche Schreckensbild, dass sein logisch denkender Teil seines Verstandes für einen kurzen Moment ausgesetzt hatte. Kein Wunder hatte er nach einem Heiler gerufen. Mitten in einer Kerkerzelle stecken und noch immer einen Dämon auf den Schultern. Aber Demodar schlang sich ja brav um den Hals seines Herren und hielt still. Jeder hätte ihn für einen außergewöhnlichen Pelzkragen halten können, wenn das Eichhörnchen seinen Kopf zwischen den Pfötchen verbarg. Nun aber schaute es auf und glotzte aus finsteren Augen zu Egalis auf.

Oh, selbst ein Eichhörnchen konnte wie Faldor persönlich schauen, wenn ein Dämon in es hineingefahren war. Normalerweise hätte dieses Körperlein ohnehin schon verwesen müssen, das Eichhörnchen war tot gewesen, als Demodar in es hineingefahren war. Seine dämonische Macht war offenbar stark genug, diesen Wirtskörper am Leben zu erhalten, ohne dass ein Verwesungsprozess einsetzte. Ein Trick, der nicht immer klappte. Es kam auf den Dämon und den Wirtskörper an, bei Menschen würde es wohl wesentlich schwieriger sein, wenn nicht gar unmöglich.
Nun, bei einem Eichhörnchen aber funktionierte es und dieses Exemplar hier konnte sogar grinsen, als es die kleinen blutenden Biss-Spuren auf Egalis' Handfläche entdeckte.
"Soll ich ihn nochmal beißen, Herr?", fragte Demodar seinen Gefährten.

Marius schüttelte den Kopf, konnte er doch nicht antworten. Augenscheinlich war er auch noch mit einem anderen Problem beschäftigt. Noch immer starrte er seinen Gegenüber an, der ihm die Hand vor den Mund hielt. Er schrie ihn an, drohte ... er wollte keinen Heiler hier unten haben. Und dann folgte Tadel und eine Erklärung zu Marius' absurder Idee, in den Kerker einen Heiler rufen zu wollen. Der Ritualmagier aber hörte nicht einmal zu. Seine Knie schlotterten wie schon so oft und sein Blick glitt immer wieder zu den schwarzen Haaren, unter denen sich die Narbe verbarg. <b>Etwas stimmt doch da nicht</b>, meldete sich endlich der vernüfntig denkende Teil im Kopf des jungen Magiers. Sicher, er besaß gerade einmal die Grundkenntnisse der Ritualmagie, aber diese hätten wohl schon genügen sollen, ihm zu zeigen, was es mit Egalis' Gesichtsverletzung auf sich hatte. Doch bei Marius dauerte es deutlich länger, bis sich die Erkenntnis in seinen Verstand vorgedrängt hatte. Schließlich musste sie an einem ganzen Bataillion aus Angstdenken hindurch und vorbei gelangen, aber schlussendlich schaffte es der kleine Gedanke an sein Ziel. <b>Eine magische Verletzung ... eine Wanrung! Dieser Mann ist ... GEFÄHRLICH!!!</b>

Sämtliche Sinne stellten sich auf Aufmerksamkeit. Die Knie vergaßen zu schlottern und unter Egalis' Hand spannte sich der ganze Körper des Magiers an. Er zitterte nicht, selbst dazu fand er im Moment nicht den nötigen Antrieb, auch wenn alles in und an ihm "Gefahr" schrie.
Demodar schaute seinen Herrn verwirrt an, <i>sooo</i> dermaßen verängstigt war er viel zu selten. Marius war zur Salzsäule erstarrt. Hier drückte ihm ein Mann den Mund zu, der ganz offensichtlich von einem Magiebegabten als große Gefahr eingestuft und dementsprechend auch markiert worden war, um andere zu warnen.
Kam für Marius diese Warnung zu spät? Er hatte geahnt, dass Egalis keine blütenreine Weste besitzen musste, aber geglaubt, dieser Kerl sei neben seinem rüpelhaften Verhalten nur ein einfacher Verbrecher. Doch jetzt ... Marius verdrehte die Augen, seine Beine gaben nach. Die Anspannung schwand und zusammen mit ihr flog Marius ins Reich der Schwärze davon. Er verlor den Halt – und das Bewusstsein.

Gerade noch rechtzeitig wich Demodar von seinem Platz am Hals über Marius' Schulter auf Egalis' Arm aus und huschte an dessen Haarmähne vorbei und seinen Rücken herunter. So flink wie der kleine Dämon war, hockte er bereits unterhalb der Pritsche zwischen Spinnenweben und Unrat, ehe Egalis wohl überhaupt auf das Tierchen reagieren konnte. Wahrscheinlich würde er ohnehin damit beschäftigt sein, Marius nur über seine Hand zu halten – oder er ließe den Magier eben einfach fallen, der würde kaum noch vor Schmerz aufschreien.

Wenigstens hatte der Aufseher in den Kerkern bekommen, was er wollte: seine Ruhe. Marius würde vorerst keinen Ton mehr von sich geben. Ganz im Gegensatz zu Demodar: "Wenn du verletzt, beiß ich dir an eine Stelle, die dir noch viel mehr wehtun wird als deine Hand! Dann ist es mit deiner Zeugungsfähigkeit vorbei, dafür kannst du dann im Frauenchor mitsingen!"
Demodar zählte nicht zu einer unbekannten Sorte barmherziger Dämonen, die sich um ihre Beschwörer sorgten. Im Grunde scherte es ihn einen Dreck, was mit Marius passierte. Doch war er insgeheim gezwungen, auf diesen schwächlichen und feigen Menschen zu achten, das blieb ihm immer als letzter Gedanke in seinem kleinen Eichhörnchenkopf bewusst. Zumindest wenn er sich erhoffte, jemals wieder aus diesem Körper in seinen eigenen und bei viel Glück sogar zurück in den Harax zu gelangen. Demodar war und blieb Dämon und für ihn zählte nur sein eigenes Wohl.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Montag 2. Juni 2008, 16:25

Mit Augen die beinahe aus ihren Höhlen zu fallen schienen, starrte Marius Egalis an, der ihm klar macht, dass er keinen Heiler wollte.

<i>„ Halte die Klappe. Du spinnst doch, ein Heiler! Das ich nicht lache. Junge, die werden uns eher ins tiefste Loch schmeißen. Und da gibt es kein entkommen. Egal wie mächtig dein Plü…dein DÄMON ist. Höchstens in einer Holzkiste kommen wir dann raus und zwar horizontal. Verstehst du das? Ich hänge an meinen Leben. …also…klappe zu.“</i>

Irgendetwas stimmte an dieser Narbe doch nicht, bemerkte Marius. Schließlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen:
Die Narbe war magisch!
Der Mann musste etwas wirklich Schlimmes angestellt haben!
Er war gefährlich!

Anstatt weiter zu denken, dass wahrscheinlich jeder irgendwie gefährlich war – denn niemand saß umsonst im Kerker, obwohl… hm, in Grandea verhielt sich das sicherlich noch anders – empfand Marius es als besser einfach in das Reich der Träume zu entgleiten. Dort würde er dem Wächter auch das erbringen was dieser so sehr wollte – Ruhe. Anders war es ihm anscheinend auch nicht möglich, diese Tatsache, das sein Zellengenosse ‚gefährlich’ war, zu verarbeiten.

Demodar sprang auf die Schulter von Richard und huschte flink an dessen Rücken hinunter, bevor der ihn schnappen konnte, falls er das vorhatte und verschwand unter der Pritsche, während Marius Beine langsam nachgaben.

Da lediglich Richards Hand auf dem Mund des Magiers lag, hatte Marius freie Bahn beim ‚Umkippen’. Erst schwankte er ein wenig, kippte dann nach hinten und schlug mit einem <i>*Klong*</i> gegen die Zellentür. Das würde ihm eine ordentliche Beule am Hinterkopf einbringen. Er glitt zur Seite und landete schließlich, wie ein nasser Sack, auf dem Steinboden vor Richards Füßen. Sollte er durch dem Schlag das Bewusstsein wiedererlangt haben, hatte er sich damit wohl nun selber K.O. geschlagen.

<i>"Wenn du ihn verletzt, beiß ich dir an eine Stelle, die dir noch viel mehr wehtun wird als deine Hand! Dann ist es mit deiner Zeugungsfähigkeit vorbei, dafür kannst du dann im Frauenchor mitsingen!"</i> Drohte das Dämonenhörnchen unter der Pritsche.

Der Wächter war weitergegangen. Schließlich hatten sie nicht die letzte Zelle auf diesem Gang und sicherlich waren sie auch nicht die einzigen Ruhestörer, wenn aber auch deren Anstifter.
Nun hielt er inne. Was war das gerade für ein Gepolter gewesen? Hatte er doch das Geräusch, von Marius Kopf, wie er gegen die Tür schlug, vernommen.
Wollte ihn da jemand ärgern, indem einfach zurück geklopft wurde? Was für eine Frechheit!
Hastig und mit grimmigem Gesicht marschierte er zurück zu der Tür, von der er das Klopfen gehört hatte und seinen Ohren war gut, denn er stand vor der Richtigen.

In Richards Kopf, hallte weiterhin das amüsierte Lachen Shenyrras

„Hey!“ brüllte der Wächter vor der Zellentür und schlug ein paar Mal mit seinem Knüppel gegen Selbige, um dessen Insassen ein wenig Respekt einzuflößen.
„Was ist da los?“ Fragte er, immer noch in der gleichen Lautstärke und schon hörte man ihn mit dem Schlüsselbund herumhantieren, ohne eine Antwort abzuwarten. Er würde sich wohl selber davon vergewissern.

Was würde er sehen? Nun, als erstes wahrscheinlich Richard, da er ja direkt bei der Tür stand. Dann konnte man den Wächter nur Glück wünschen, dass er nach unten sah, damit er nicht über den Magierlehrling stolperte, der am Boden lag und dessen Gesicht mit Blut von Richards Händen, verschmiert war, sollte er die Zelle betreten wollen.

Was würde Richard tun? Marius am Boden liegen lassen, um womöglich unangenehme Fragen beantworten zu müssen, dessen Antworten man ihm voraussichtlich eh nicht glauben würde? Dann war da auch noch das Dämonenhörnchen, das immer noch unter der Pritsche saß. Würde er sich ruhig verhalten, würde der Wächter ihn vielleicht gar nicht bemerken, aber Dämonen waren chaotisch. Man konnte also nie wissen.
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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Freitag 6. Juni 2008, 22:41

Richard hielt Marius noch immer die Hand vor dem Mund. Er watete auf irgendein Zeichen des Verstehens. Doch nichts in dieser Richtung kam.
Marius starrte weiterhin an die Stelle wo Richard seine Narbe hatte.
Man konnte fast sehen, dass sein Hirn am arbeiten war und sich jedes kleine Rädchen seines Getriebes bewegte.
Die Augen schienen größer und größer zu werden.

<b> Was ist denn jetzt? Der starrt ja immer noch. Weiß er Bescheid?...Verdammt, der beherrscht wohl tatsächlich Magie</b>

Richard löste gerade die Hand, um einen Schritt nach hinten zu gehen, als es geschah.
Marius Augen und sein Gesicht durchfuhr die Erkenntnis. Das Klappern seiner Knie hörte auf. Jede Farbe wich aus dem Gesicht des Magieradepten. Seine Augäpfel rollten nach hinten weg und dann gaben seine Beine vollkommen nach.

<b> Was ist denn nun? Oh nein…so ein Waschlappen</b>

Demodar nutzte vorher Richard als Kletterrampe und kletterte auf Richards Arm zu dessen Rücken und hinunter zum Boden.
Richard versuchte nach das Vieh zu schnappen, wurde aber von einem lauten *KLONG* davon abgelenkt.
Der Magieradept war mit dem Hinterkopf gegen die Tür gehämmert und glitt jetzt zu Boden. Von hinter sich konnte Richard eine leise Drohung hören.

<i> Wenn du ihn verletzt, beiß ich dir an eine Stelle, die dir noch viel mehr wehtun wird als deine Hand! Dann ist es mit deiner Zeugungsfähigkeit vorbei, dafür kannst du dann im Frauenchor mitsingen!"</i>

„Halt doch die Schnauze, du dämliches Vieh. Geh Nüsse knabbern…“ zischte Azrael dem Eichhörnchen zu.
War aber sehr dabei bedacht, dieses Tier nicht unbeaufsichtig zu lassen. Besonders da Demodar gerade selber von Nüssen knabbern sprach und Richard legte keinen Wert darauf kastriert zu werden.

<b> Nüsse knabbern?... ja, Klasse. Ich ermutige das Vieh auch noch.</b>

Obwohl, vielleicht würde ihn dann Shenyrra in Ruhe lassen?
Die Drohung Demodars bedeutete wiederum aber, er müsse Demodar im Auge behalten und so kümmerte er sich recht wenig um die notwendigen Bedürfnis von Marius Dieser lag nämlich genau vor der Tür.
Zweiteilung gehörte eben nicht zu Richards Stärken.

Gerade noch an Shenyrra gedacht, da konnte er ihr amüsiertes Lachen hören. Oh, wie ihn das nervte.

„ Hör auf zu lachen, du Miststück. Dir habe ich doch den ganzen Schlamassel zu verdanken. Du hast mich doch verpfiffen. …Oder passt es dir nicht, dass du nicht an mich rankommst? Glaube mir, DU wirst mich nicht wieder sehen. Verrecke dort wo du bist“ Knurrte Richard laut vor sich hin.

Es war für ihn zwischenzeitlich ziemlich schwer zu merken, wann sie im Geiste zu ihm sprach und er ihr laut antwortete oder er ihr ebenfalls geistig Kontra gab.
Ja, Richard wirkte auf viele, als hätte er schon längst den Verstand verloren. Es gab sogar eine Zeit, da hörte er einen Magier und einen teufel in seinem Kopf, die ihm dann Drohungen oder verlockende Angebote machten. Man hatte es eben nicht leicht, wenn man Richard Azrael Darkholme war.
Aber wer war schon normal, der ständig mit irgendwelchen ominösen Stimmen sprach und sich so verhielt, als würde jemand neben einem stehen. Und es war ja auch nicht sonderlich glaubhaft, dass er an einem Dämon gebunden war. Und außerdem hatte er eine wohl viel zu enge Bindung zu einer Spinne.
Leider war er so damit beschäftigt sich über Shenyrra zu beschweren, dass er nichts anderes mehr hörte.

<i>„ Hey! Was ist da los?“</i>

Eines von Richards großen Problemen war, dass er sich leicht in seinem Jähzorn verfing. Sehr oft hat ihm dies schon Schwierigkeiten eingebracht. Eigentlich hatte man den Eindruck, dass egal was er machte, es ihm zum Nachteil gereicht wurde.
Zwischenzeitlich hatte der Wächter nun seine Schlüssel heraus gekramt und war im Begriff die Tür zu öffnen.
Richard hörte leider auch dies nicht. Zu sehr war er mit anderen Sachen beschäftigt.
Und da dachte man, dass Diebe alles mitbekämmen. Wahrscheinlich hatte die Person, die das behauptet hat, noch nicht Richards Bekanntschaft gemacht.
Jedenfalls würde der Wächter, einen verletzten am Boden vorfinden. Richard mit blutigen Händen und Nacken, der den Rücken Richtung Tür gewandt hatte und lauthals mit einem Unsichtbaren sprach.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Sonntag 8. Juni 2008, 20:25

Richard glaubte nicht was er sah, als Marius vor seinen Augen in Ohnmacht viel, aber weiter brauchte er darüber auch nicht nachzudenken, denn hinter ihm stieß Demodar wieder seine beliebte Drohung aus, ihn zu entmannen, sollte er Marius irgendetwas antun.
Da in dem Eichhörnchen ein chaotisches Wesen lebte, konnte man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es das auch in die Tat umsetzten würde. Es würde bestimmt keine Hemmungen haben, sich in Richards Weichteile zu verbeißen. Nein, Dämonen hatten da bestimmt keine Hemmungen.

<i> „Halt doch die Schnauze, du dämliches Vieh. Geh Nüsse knabbern…“</i> zischte er dem Eichhörnchen zu, um danach zu bemerken, dass er damit Demodar wohl noch mehr anstachelte.
Das mit den ‚Nüsse knabbern’ hörte sich doch gerade sehr zweideutig an.

„Jaaa, ich weiß auch welche ich nehme.“ Drohte Demodar unter der Pritsche und knirschte mit den Zähnchen, dessen Bekanntschaft Richard ja bereits gemacht hatte.
Er war aber bereits wieder abgelenkt von Shenyrras Gelächter, das unaufhörlich in seinem Kopf hallte, so dass er noch nicht einmal bemerken würde, wie Demodar zum Sprung ansetzte…

<i>„Hör auf zu lachen, du Miststück. Dir habe ich doch den ganzen Schlamassel zu verdanken. Du hast mich doch verpfiffen. …Oder passt es dir nicht, dass du nicht an mich rankommst? Glaube mir, DU wirst mich nicht wieder sehen. Verrecke dort wo du bist“</i>

Das Lachen Shenyrra schwoll nur weiter an, anstatt dass sie sich auch nur im Geringsten eingeschüchtert fühlte.
„Los, komm… ergötze mich weiter… Schnucki.“ Säuselte sie ihm, unter Lachen, mehr oder weniger zu.


Während der Wärter hastig nach dem richtigen Schlüssel suchte – sein Schlüsselbund besaß Unmengen an verschiedenen Schlüsseln, die doch alle recht ähnlich aussahen, schließlich gab es hier auch Unmengen an Zellen, die sich auch alle irgendwo ähnelten – konnte er von innen Stimmen vernehmen. Zu seinem Leidwesen verstand der Wärter nicht worum sich die ‚hitzige?’ Unterhaltung handelte, da es auf den Gang immer noch sehr laut zuging.


Plötzlich konnte Richard einen Schmerz in seiner Mitte spüren oder sollte man den Göttern danken, dass er diesen Schmerz nur um sein ‚Mitte’ drum herum spürte? Nämlich an seinem Unterbauch und den Beinen.
Demodar war zielsicher dort gelandet, wo er landen wollte. Erstaunlich wie weit ein Eichhörnchen springen konnte, ohne sein Ziel zu verfehlen. Doch nun hielt es inne… fast wie gelähmt… während sich seine spitzen Krallen trotz alledem weiter in Richards Fleisch bohrten.
Es dauert einige, lange Sekunden, da ließ Demodar von Richard ab. Es sprang zurück auf den Boden und huschte auf die Pritsche und funkelte ihn böse an und knurrte: „Ein andermal.“…

Das Lachen von Shenyrra war verstummt.

…Und hopste von der Pritsche, zu Marius der vor der Türe lag und sprang auf dessen Brust.
„Los Herr? Wach auf!“ befahl es und zwickte Marius ins Kinn…


Der Wärter hatte in der Zwischenzeit den richtigen Schlüssel gefunden und steckte ihn ins Schloss und schloss laut auf zu. Dann drückte er mit einem Ruck die Türe auf und musste feststellen, dass er nicht allzu weit kam. Da Marius immer noch vor der Tür lag und diese sich nach innen öffnete. In seinem momentanen Zustand, in dem sich Marius befand, hatte er den Effekt eines Sandsackes.

„He, was soll das?!“ Der Wärter war in der Zwischenzeit rot angelaufen vor Wut. So was hatte der Mann noch nicht erlebt. Erst klopfen und nun auch noch die Tür versperren. Andere wollten normalerweise hinaus. Hier schien es sich anders zu verhalten.

„Oh.“ Demodar hüpfte über Marius hinweg und hinter die Tür. Ja, manchmal wusste auch ein Dämonenhörnchen, das besser war sich nicht gleich zu zeigen.

In schneller Folge schob der Wärter die Tür auf und zu schlug sie jedes Mal unsanft in Marius Seite. Ja, er schaffte es sogar, den Magieradepten ein wenig von der Türe weg zu schieben und unwissentlich ließ er ihn dadurch auch wieder zu Bewusstsein kommen.
Wie lange das wohl halten würde.



<i>[Marius verliert noch mal 2% Le und wird wohl blaue Flecke in der Seite bekommen. Außerdem könnte sein Kinn schmerzen.]</i>

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Montag 9. Juni 2008, 20:18

Marius träumte. Nicht oft kam es vor, denn er nahm abendlich bei seinem Meister gern eine Tasse Tee ein, damit Träume ihn des Nachts nicht belästigen – vor allem Albträume nicht –, doch jetzt war er ja mehr unwillentlich ins Reich des Schlafens, respektive der Bewusstlosigkeit, abgedriftet und hatte keine Möglichkeit bekommen, sich vorher noch einmal mit Thaddäus eine Tasse Tee zu genehmigen.

Er bekam auch nichts von den Streitereien zwischen Richard und Demodar mit, befand er sich doch derzeit in einer vollkommen anderen Welt. Und dabei war diese doch so vertraut.

Marius fand sich in einem hohen Ohrensessel sitzend. Er war allerdings unbequem und hart, außerden herrschte Kühle im Raum. Das Feuer im Kamin direkt gegenüber war erloschen.
Marius schaute sich um. Nirgends eine Spur von Feuerholz. Er bibberte. Die käülte kroch in seine Glieder und ließ ihn frösteln. "Meister Thaddäus? Hallo?" Er erhob sich, suchte nach jemandem. Irgendwie wusste Marius, dass er sich in einem der Studierzimmer der Akademie befand, doch niemand sonst war anwesend. Seine eigene Kammer sah anders aus, auch die seines Meisters konnte es nicht sein.
Marius störte sich nicht daran, er wollte nur, dass die Kälte endlich nachließ.

In Träumen war es üblich, jegliche Logik über Bord zu werfen und die sinnlosesten Zusammenhänge als eindeutig und klar verständlich zu sehen. So kam es, dass der Magier eines der vollgestopften Bücherregale entdeckte. Sofort schoss ihm ein seiner Meinung nach sehr rationaler Gedanke durch den Kopf.
Marius trat an das Regal heran, berührte einen der Buchrücken. <i>Schwarze Rituale und wie man Dämonen beschwört, Band I</i> stand in goldenen Lettern auf dem Einband. Marius schauderte. "Das brauche ich nun wirklich nicht", sagte er, wobei seine Stimme nachhallend durch den Raum flog. Er griff nach dem Band. "Gutes Feuerholz." Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Im Traum zeigte sich der Ritualmagier wahrlich weniger feige als im richtigen Leben.

Dabei waren die Träume doch auch nicht gerade ungefährlich. "He, du! Was fällt dir ein? Ich hab so schön geschlafen und jetzt? .... Los Herr? Wach auf!" Marius blinzelte. Das Buch konnte sprechen. Es bekam Augen und seine Blätter verdrehten sich zu einer Reihe kleiner, aber scharfkantiger Zähnchen. Wütend schnellte das buch vor und Biss Marius ins Kinn.
"Au! Heeee!"

In diesem Moment nuschelte der schlafende Adept irgendetwas, das Demodar nicht verstehen konnte. Das Eichhörnchen hatte ihn gebissen und versucht, zu wecken, aber Marius döste weiter vor sich hin. Offenbar war der Schmerz noch nicht stark genug, ihn aus seiner Ohnmacht zu reißen.
Zurück zu seinem Traum ...

"Böses Buch, lass das!" Er packte den Band und drückte ihn zusammen. "Mich beißt du nicht mehr und Dämonen werden mich Dank deiner Hilfe auch nicht mehr quälen." Er wandte sich um, warf das Buch in den Kamin. So, fehlte nur noch Feuerstein und Zunder ... oder ein Kännchen Öl. Marius suchte. Hier musste doch irgendwo etwas sein. Er ließ sich auf die Knie nieder. Ha! Unter dem Sessel lag ein Päckchen Schwefelhölzer. Marius rollte sich auf den Bauch, streckte die Hand aus und versuchte, den kleinen Karton zu erreichen.
Das Buch aber bemerkte seine List und wollte dem Feuertod entkommen. "Mit mir nicht!", keifte es ihm entgegen, sprang aus dem Kamin und verbiss sich in Marius' Seite. Immer und immer wieder schnappte es zu, hinterließ schmerzhafte Stellen, die sich wohl in blaue Flecke verwandeln würden ...

Die Tür der Realität schlug aufs Neue in Marius' Hüfte. Inzwischen hatte der Adept sein Gesicht verzogen und Demodar war hinter die Tür geflüchtet. Vom Schmerz aus seiner Bewusstlosigkeit gerissen, schlug Marius die Augen auf.
Das erste, was er sah, war der Kerkerboden, dann ein Paar Schuhe. Egalis, der ihm den Rücken zuwandte und – Marius erstarrte, verlor an Farbe – blutige Hände hatte. Mit weit aufgerissenen Augen und erstickt keuchend rappelte sich der Magier auf. "Du willst mich doch nicht etwa töten?! Ich hab dir doch garnichts getan!", schreckte er zusammen, wollte an die Wand zurückweichen. Doch da der lebende "Sandsack" sich selbst endlich aus dem Weg geräumt hatte, war es dem Wächter möglich, in die Zelle zu gelangen. Schon kam er mit einem der Insassen in Kontakt. Marius drückte sich in erschreckter Furcht gegen den Körper des Mannes, hielt noch immer seine Seite und wich dann endlich auch vor dem Wärter zurück, als er dessen gewahr wurde. "Verzeihung", japste er, stand zwischen ihm und Richard wie zwischen zwei Schlachtfronten und wäre am liebsten wieder zurück zu dem bissigen Buch gekehrt.

Demodar hinter der Tür hielt sich noch immer versteckt. Aber er war es zufrieden. <i>Er</i> hatte seinen Herren aufgeweckt, jetzt musste der nur noch aus dem Knast heraus. Dass das Dämonenhörnchen durch diese Aktion Marius in nur noch größere Schwierigkeiten bringen könnte, daran dachte es nicht. Warum auch? Für Dämonen gab es keine Gesetze, an die sie sich hätten halten müssen – und selbst wenn, würden sie es doch ohnehin nicht tun.

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Dienstag 17. Juni 2008, 22:28

Noch gerade eben laut Fluchend und sich über die Gehässigkeit von Shenyrra aufgeregt, da spürte Richard einen Schmerz in seiner Mitte. Oder eher ZU nah an seiner Männlichkeit. Er schrie kurz auf, fast schon spürte er den Schmerz der Entmannung.
Mit aufgerissenen Augen starrte er nach unten.
Dort hing es, dieses Dämonenhörnchen namens Demodar- oder auch Plüschi, sowie es Richard betitelte.
Es krallte sich mit seinen spitzen Krallen in sein Fleisch. Deutlich spürte er sie an seinem Unterbauch und an seinem Oberschenkeln.

<b> Jetzt ist alles aus,… Shenyrra?</b>

Richard ganzer Körper war wie versteinert. Mit Schrecken und doch gebannt, starrte er auf Demodar. Sein Hals war wie zugeschnurrt.
Doch es machte nichts. Gerade noch im Begriff Richard zu entmannen, hielt es inne. Die Ohren stellten sich wie beim lauschen auf.
<i> „Ein andermal.“…</i> murmelte es und sprang ab.
Flink huschte es wieder auf die Pritsche und blickte Richard finster an.
Es dauerte einen Moment bis Richard die Situation erfasst hatte, dann atmete er laut auf.

<b>Was?...mensch, war das knapp….alles noch da? Ja!....upf</b>

Mit einer Hand tastete Richard vorsichtig, ob wirklich noch alles da war. Immerhin soll es schon vorgekommen sein, dass man durch Schmerz oder Schock nicht einmal den Verlust eines Körperteils bemerkt haben soll. Doch alles war da, wo es hingehörte. Erleichterung machte sich breit.
Doch wem hatte er es zu verdanken?
Bestimmt nicht der Vernunft des Dämonenhörnchens.
Irgendwie beschlich Richard das Gefühl, dass er diesen Umstand seiner eigenen eigennützigen Dämonin zu verdanken hatte. Immerhin hätte sie dann ja keinen Spaß mehr. Sie erwählte ihn immerhin, weil er ihr als Unsterblicher Gespiele diente.

<b> Erwarte ja nicht, dass ich dir Danke. Hörst du mich, Shenyrra?</b>

<i> "Du willst mich doch nicht etwa töten?! Ich hab dir doch garnichts getan!"</i> hörte Richard plötzlich die ängstliche Stimme von diesem Marius. Ebenfalls konnte er deutlich ein Klimpern und Klirren von aneinander schlagenden Schlüsseln hören.
Ruckartig drehte sich Richard um, der Schmerz, der sich nun an einigen Stellen befand, war vergessen.

„töten?...was?...“ murrte er verwirrt.

Richard würde sich zwar nicht als Engel bezeichnen, doch ein kaltblütiger Mörder war er eigentlich nicht. Jedenfalls nicht ohne direkten Grund. Klar hatte er schon getötet, wenn ihm etwas im Wege war oder sein Jähzorn durchgegangen war. Aber einen nutzlosen und tollpatschigen Möchtegern-Magier zu töten. Warum?
Der stellte- bis jetzt jedenfalls nicht- keine Gefahr da. Und Wehrlose zu töten, das wäre selbst für Richard unter seine Würde. Doch auch da gab es Ausnahmen.

Marius war panisch dem Wärter an den Hals gesprungen. Es sah ähnlich aus, wie wenn eine Frau Angst vor Mäusen hätte und auf dem Arm ihres Mannes gesprungen war. Das „ BOHH!“ konnte sich Richard noch verkneifen.
<b> Ist der dämlich. Feigling…Moment mal, das ist es…</b>

Richard Verstand arbeitet blitzartig klar. Marius hing bei der Wache. Eindeutig panisch. Der Wächter verwirrt. Die Tür offen. Die Schlüssel in der Hand des Wärters. Ein Plan machte sich in seinen Kopf breit.

„Geh bei Seite!“ fauchte Richard Marius an und packte ihn an den Schultern. Er nutzte die Angst des Adepten, dass dieser ihn wohl aus dem Weg gehen würde. Grob schubste Richard ihn zeitgleich vom Wärter weg. Jede Sekunde zählte. Jede Verwirrung war ihm von nutzen.
Dann nutzte er die noch bestehende Verwirrung des Wärters, um diesem gezielt zwischen die Beine zu treten.

WUMPS

<b> Das war´s mit der Familienplanung, Bastard!</b>

Noch während sich dieser um seine Männlichkeit kümmerte, machte Richard mit den Fingern beider Händen ineinander verschlungen, eine Wuchtwaffe.
Diese schlug er mit angespannten Muskeln und aller Kraft auf den Schädel des Wärters.

RUMPS

Richard musste öfters zu unfairen Mittel greifen, da er nicht gerade der Stärkste war. Tatsächlich waren die meisten, selbst bei seiner Ausbildung zum Dieb, viel stärker und muskulöser. Doch Richard wusste sich zu behaupten. Wenn seine geballte Faust eben nicht reichte, dann schlug er eben- meist eher von hinten- mit beiden zu. Aber meist reichte schon ein gezielter Tritt und seine Gegner wurden außer Gefecht gesetzt.
„Autsch! Verdammt harte Nuss“ Richard schüttelte seine Hände von der Anspannung aus. Er grinste zu Marius rüber. Dann griff er neben den Wärter.
Der Schlüsselbund war sein Ziel gewesen. Noch eben bei dem Wärter, hob ihn jetzt Richard hoch.

„ Hab ich dich. …Komme mit, oder verrecke!“ Zischte er Marius zu. Dann eilte Richard zur offenen Tür. Dort blieb er erst mal stehen und schielte um die Ecke. Lauschend verweilte er. Erst als er sich sicher war, dass kein anderer Wärter anwesend war, betrat er den Gang. Richard wusste noch so ungefähr wo die Wachen positioniert waren. Er hatte aufgepasst, als man ihn eingekerkert hatte.
Mit einem Kopfnicken in Richtung Gang forderte er Marius auf ihm zu folgen.

„ Komm schon!“ Immerhin vielleicht war der Adept oder was-er-auch-immer-war noch nützlich. Wer wusste schon, ob nicht ein Angsthase doch noch zu etwas zu gebrauchen wäre?

Richard eilte zur nächsten Kerkertür. Sein geübter Blick verglich gekonnt die Schlüsselbärte mit dem Schloss. Schnell hatte er den passenden gefunden. Sorgfältig öffnete er Schloss um Schloss, jedoch sehr darauf bedacht den Leuten darin nicht zu Nahe zu kommen. Sollten sie doch bei einem Ausbruch die Ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Verwirrung würde Richard nur nutzen. Außerdem war dann die Chance größer heil aus dem Kerker zu kommen.
Viele die hier notgedrungen verweilten, sehnten sich nach der Freiheit. Viele sehnten sich nach Rache. Viele waren hier unschuldig, doch das interessierte Richard reichlich wenig. Ein Samariter war er nie gewesen.
Doch kaum einer konnte nach langer Gefangenschaft dem Ruf der Freiheit widerstehen.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. Juli 2008, 01:04

Der Wärter wäre beinahe in den Raum gepurzelt, als Marius, nach einem äußerst seltsamen Traum, zu sich kam und den Weg frei machte. Stolpernd kam der Wärter zum Stehen und hätte fast den Ring mit den Schlüsseln fallen gelassen. Überrascht blickte er umher. Vor ihm stand der Schwarzhaarige, den sie vor zwei Wochen bei einem Einbruch erwischt hatten. Seine Hände waren blutig und in seinem Gesicht spiegelte sich Erleichterung wieder. Daneben rappelte sich der… Dämonenbeschwörer auf. Dieser zitterte wie Espenlaub, was eigentlich gar nicht zu jemandem passte der sich mit Dämonen abgab.

<i>“Du willst mich doch nicht etwa töten?! Ich hab dir doch gar nichts getan!“</i> fragte Marius erschrocken in den Raum und war wohl noch nicht so ganz aus seinem Traum zurückgekehrt, in dem ihn ein sprechendes Buch, welches nicht unähnlich mit Demodar war, angegriffen hatte. Dieser Traum schon fast einer Vision glich, würde Marius erst später erfahren, sollte er sich noch daran erinnern.

Der Wärter schaute von einem zum anderen. Sein Blick verfinsterte sich, als er das Blut an den Händen von Richard und an Marius sein Gesicht sah. Für ihn war die Sache klar. Der eine wollte den anderen umbringen! Jedenfalls wirkte es so.
„Was ist hier … “ donnert er, konnte seine Frage aber nicht zu Ende stellen, da ihm der junge Magier in seiner <i>Todesangst</i> beinahe auf den Arm gesprungen war. Der Wärter war zwar alles andere als schwächlich und das war auch durchaus sichtbar, doch sah er es nicht als seine Berufung ängstliche Gefangene zu beschützen und so stieß er den Lehrling unsanft in den Raum zurück.
Richard nuschelte etwas, dass der Wärter nicht verstand.
„Ich fragte: Was ist hier los?!“ grollte es nun lauter. Langsam wurde der Mann wütend. Was war heute nur los? Ein seltsamer Tag.

Richard sah den Wärter an. Schnell schmiedete er einen Plan. Vielleicht konnte es funktionieren. Er schubste Marius mit einem „Geh bei Seite“, aus dem Weg und trat dem, immer noch auf eine Antwort wartenden Mann dort hin, wo es am meisten wehtat…
Mit einem überraschten Blick sah er Richard noch kurz an, ehe sich der Schmerz ausbreitete. Er stöhnte auf, krümmte sich und legte die Hände schützend auf den Bereich seiner Lenden. Ein weiterer Schmerz durchzuckte ihn, als Richard ihn darauf, mit aller Kraft auf den Kopf schlug, sodass er Sterne sah. Mit einem Klirren ließ der Wärter den Ring mit den Schlüsseln zu Boden fallen und ging in die Knie.
Eine Hand tauchte auf und schnappte nach diesen, als hätte sie nur darauf gewartet.

<i>„Komme mit, oder verrecke!“</i> forderte Egalis Marius auf.
Würde der Adept ihn folgen?
Wenn man sie schnappte, würde das die Verhandlung, die ihnen noch bevorstand nicht besser machen?

Richard eilte zur Tür und spähte auf den Gang hinaus. Hatte man sie bereits bemerkt? Noch war alles still. Schräg gegenüber ihrer Zelle, starrte ein Gefangener zu ihm herüber.
„Los! Befrei mich!“ wandte sich dieser an Richard und streckte die dünnen Arme durch die Gitterstäbe, um den Mann festzuhalten, sollte er ihm nicht die Tür aufschließen wollen. An der Stimme konnte man hören, dass es der Gleiche war, der vor nicht allzu langer Zeit gejammert hatte, dass man ihm die Finger gebrochen hätte. Doch Richard hatte eh vor die Zellen zu öffnen. Im allgemeinen Durcheinander, konnte man einfach viel leichter fliehen.
Er ging auf den Gang hinaus und begann, damit die Zellentüren zu öffnen, an denen er auf dem Weg in die Freiheit vorbeikam. Es kostete sehr viel Zeit, denn es waren viele Schlüssel an dem Bund und schnell den Richtigen zu finden war reine Glücksache…

Viel zu schnell begann sich der Wärter von Richards Attacke zu erholen. Immer noch am Boden, erhob er seine Stimme und rief nach der Wache,
jedenfalls versuchte er es.
Demodar bemerkte, dass dies wohl die Chance war, seinen Herrn hier hinaus zu bekommen und das brachte ihn ein Stück näher daran, seinen eigenen Körper wieder zu bekommen und vor allem die wahre Macht wieder in den Händen zu halten.
Er hechtete hinter der Tür hervor: „So nicht “, und sprang direkt auf den Wärter zu und biss ihm herzhaft in die Hand, sodass dieser kurz aufschrie. Mit großen Augen sah er das Tier an.
„Du- du kannst sprechen?“
Hatte es gerade tatsächlich gesprochen? Seine Augen wurden größer, als er gewahr wurde, dass dies wohl der besagt Dämon war.
Ja, in der Gestalt eines Eichhörnchens, das der Stadtwache entwischt war. Er würde es nun einfangen, beschloss er.
„Ja, natürlich kann ich sprechen.“ Keifte Demodar, „Ich kann sogar noch viel mehr.“
Hastig schnappte der Wärter nach dem Dämonenhörnchen, doch Demodar war schneller.
Es sprang im Zick-Zack von dem Wärter weg und huschte flink an Marius empor auf dessen Schulter.
Der Wärter versuchte sich aufzurichten. Immer noch spürte er einen pochenden Schmerz in seiner Mitte. „Ich kriege dich, Dämon!“ Drohte er, zwischen zusammen gebissenen Zähnen und schien vergessen zu haben, dass er eigentlich Verstärkung rufen wollte.
„Versuche es doch.“ Demodar sprang auf die andere Schulter und lief dann geschwind an Marius Rücken hinab und auf die Pritsche.
„Ha, du bist viel zu langsam!“ versuchte er den Mann zu provozieren. Der Wärter versuchte sich auf ihn zu werfen, doch ohne Erfolg. Das Dämonenhörnchen sprang neben ihn: „Man nennt mich Demodar Quiki’naqu Khi’gilan und auch du solltest du solltest dich mir unterwerfen!“

Demodar lockte den Wärter gekonnt von der Türe weg und nicht nur das: Der Mann schien nicht mehr auf Adepten zu achten. Würde Marius diese Chance ergreifen die sich ihm dort bot?

„Los Herr! Hau ab!“ befahl Demodar und hüpfte auf der Pritsche umher. „Ich werde ihn in Schach halten.“ Dann sprang er dem Wärter an den Hals und krallte sich dort fest und versuchte dem Mann das Gesicht zu zerbeißen. Dieser schrie auf und versuchte sich von dem Dämon zu befreien.

Würde Marius Demodars Befehl gehorchen oder würde er versuchen dem augenscheinlich, hilflosen Wärter von Demodar zu befreien? Wer weiß, was Demodar mit dem Mann anstellen würde. Dämonen waren unberechenbar.

Richard konnte auf den Gang, aus seiner Zelle, einen Ruf nach der Wache, von dem Wärter, vernehmen, danach ein Aufschrei… Plötzlich wurde er von hinten angerempelt, als einige der Gefangen bemerkt hatten, dass die Türen geöffnet wurden waren.
„Los zur Seite!“ erklang eine unfreundliche Stimme hinter Richard und stieß ihn gegen die Wand und rannte weiter in die Richtung wo auch Richard den Ausgang vermutete. Es dauerte nicht lange da konnte man von weiter Oben, aufgebrachte Stimmen hören und kurz danach das Läuten einer Glocke. Die Wachen schienen den Ausbruch bemerkt zu haben…

War es wirklich eine gute Idee gewesen die Türen zu öffnen?

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Montag 7. Juli 2008, 03:29

Um Marius herum entstand ein so wirres Tohuwabohu, dass er kaum mehr gewahr wurde, wer ihn denn nun von einer Seite auf den nächste schubste. Der Wärter stieß ihn von sich, weil sich der Adept noch immer ängstlich erschreckt an ihn klammerte. Im nächsten Augenblick bekam er einen anderen Stoß in die Rippen, als Egalis – irgendetwas keifend – an ihm vorbei preschte.

Marius schüttelte kurz den Kopf. Es war so verwirrend. Wollte Egalis ihn doch nicht umbringen und woher kam das Blut? Noch hatte der Magier nicht bemerkt, dass sein mehr oder weniger treuer Gefährte Demodar für all das verantwortlich zu machen war. Doch dafür hatte Marius auch keine Zeit. Schon hörte er ein ersticktes Keuchen und den dumpfen Schlag in etwas Weiches. Er wandte sich um und sah gerade noch, wie die Hände des Wärters zu dessen Schritt glitten. Das Gesicht des Mannes war vor Schmerz verzerrt und ähnelte einer grotesken Maske. Vemrutlich würde er nun einem Männerchor der Tempel beitreten können. Aber nicht mehr heute. Egalis hieb ihm mit seinen ineinander verschlungenen Händen, die nun eine Art Wuchtwaffe bildeten, direkt auf den Kopf. Schmerzvoll krachte er gegen den Wärter. Marius vermeinte, ein Knacken zu hören. Irgendetwas schien gebrochen zu sein.
Schon schnappte sich Egalis den Schlüsselbund. <i>"Komme mit oder verrecke!"</i>
"A-aber ..." Mehr brachte Marius nicht hervor, er verfolgte Egalis mit Blicken wie dieser um die nächste Ecke und somit in die mutmaßliche Freiheit entwischte. Der Kerl hatte schließlich die Schlüssel.

Was sollte der Ritualmagier nun tun? Er starrte auf den verletzten Wärter herunter, der langsam aus seinem benommenen Zustand erwachte.
Da tauchte plötzlich Demodar wie aus dem Nichts auf und begann, mit Tricks, Beleidigungen und einer Flinkheit, die nur ein Eichhörnchen aufweisen konnte, den Wärter abzulenken. Schon rappelte sich dieser auf, verfolgte das Dämonenhörnchen – nachdem er herausgefunden hatte, dass es sprechen konnte – und betrat die Zelle.

<i>„Los Herr! Hau ab!“</i>, rief Demodar energisch. Ja, er würde diesen Wachmann ablenken. Inzwischen drangen vom Gang außerhalb der Zelle Rufe an Marius Ohr. Die übrigen Gefangenen verlangten von Egalis, sie frei zu lassen.
"Oje", rief Marius und stolperte voran. Sein Denkbermögen ließ nach, er sorgte sich vielmehr darum, wie es ihm erginge, sobald hier ein ganzer Haufen Verbrecher durch die Korridore flüchtete. Er musste Eglias vor dieser Dummheit bewahren, Mörder und Kinderschänder, Frauenschläger und Banditen frei zu lassen. Schon rannte der junge Adept los. Dann aber blieb er stehen, noch ehe er die Ecke erreicht hatte. Mit wehendem Gewand wirbelte er herum, starrte zur Zellentür. Er konnte doch seinen kleinen Dämon nicht einfach ...

"Ich komme zurecht, hau endlich ab, Herr, sonst beiß ich dich!", drohte das Hörnchen und verbiss sich tatsächlich – nämlich in die Fortpflanzungsorgane des Wärters. <b>Wie oft ich schon in Hoden beißen musste ... das tue ich nur für dich, Herr, und für die Chance auf meinen Körper, muhahaha. Bäh, schmecken die alt und faulig!</b> Tja, so was Demodar, aber wenigstens schaffte er es, Marius aus seiner Starre zu helfen und ihn zu einer Entscheidung zu zwingen. Der falschen Entscheidung?

Marius wandte sich erneut um und lief den Gang hinunter, um die Ecke. Etwas weiter unten entdeckte er Egalis, der soeben von einem der freigelassenen Insassen zur Seite gestoßen wurde. Marius drängte sich mit angezogenen Gliedern an anderen Gefangenen vorbei. Er hoffte, dass niemand ihn ansprechen oder schlimmeres mit ihm anstellen würde. Dann erreichte er Egalis, hielt ihm gar die Hand hin, damit dieser sich wieder vollends aufrichten konnte.
"Meint Ihr ... das war eine kluge Idee? ... Ihr ... Ihr habt dem Wärter in die ... na Ihr wisst schon geschlagen!" Marius wusste nicht, ob er sich vor Egalis fürchten oder ihn staunend bewundern sollte. <i>Er</i> hätte dies gewiss nicht gewagt.

"Und nun?", fragte der Adept scheu.
Zuletzt geändert von Marius Dalamar am Montag 7. Juli 2008, 03:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Dienstag 30. September 2008, 19:14

<i> „Los zur Seite!“</i>

Richard hörte gerade noch den grimmigen Unterton des Gefangenen, als er schon unsanft gegen die Wand gedrängt wurde und stürzte.

„ Pass doch auf,…verdammt „
Für einen kurzen Moment sah Richard Sterne und sein kopf dröhnte. Was wohl auch an den lauten Schritten der befreiten Gefangenen lag. Hatte er sich den Kopf gestoßen?
Deutlich konnte er ein alarmierendes Glockenläuten hören.

<b> Uff, muß wohl stärker einen Schlag abbekommen haben als ich dachte. Ich höre Glockenläuten…Moment mal! Ach verdammt, ich sollte mich beeilen.</b>

Sich an der Wand noch festhaltend und versuchen auf zupassen nicht wieder umgerannt zu werden, richtete sich Richard auf.

<b> So ein Mist, ätzend…verfluchtes Auge</b> Immer noch innerlich derbst am fluchen, weil er durch sein erblindetes Auge einen weit aus größeren schwarzen Winkel hatte und sich dadurch mehr auf sein gehör verlassen musste, was bei dem Lärm recht schwierig war.
So merkte er nicht, dass sich jemand zu ihm gesellte.

<i> "Meint Ihr ... das war eine kluge Idee? ... Ihr ... Ihr habt dem Wärter in die ... na Ihr wisst schon geschlagen!"</i>

Richard zuckte zusammen, als ihn Marius ansprach. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht dass dieser junge Was-auch-immer zu ihm aufgeschlossen hatte.
Instinktiv griff seine Hand zu einen seiner sonst immer versteckten Dolchen. Natürlich hatte er keinen mehr. Alles war ihm bei seiner Gefangennahme abgenommen worden. Seine Münze hatten sie ihm aber freundlicherweise gelassen.

„ Wass? Oh!“
Jetzt sah er die ihm gereichte Hand. Skeptisch sah er Marius an.
Der Typ wollte ihm tatsächlich helfen.
Und konnte Richard nicht irgendwie Bewunderung aus Marius Worten hören?

<b> ich wird nicht mehr….</b>
„ Geht schon…“ murrte Richard und schlug die ihm gebotene Hilfe aus. Langsam richtete er sich auf.
„…so was findest du bewundernswert? Mensch, bist du leicht zu beeindrucken….wir sollten hier besser verschwinden, sonst kannst du demnächst den Trick mit dem Strick um den Hals bewundern….also , raff deinen Rock und lauf!...Warte!<b> Der kann noch nützlich sein. Ich glaub, ich spiele heute mal Samariter und helfe. </b>
Ein scharfes Blitzen war kurz in Richards Auge zu erkennen.. Und dann log sich Richard hektisch etwas zusammen, dass sich die Balken bogen. Er packte Marius am Arm und blickte ihn direkt an.

„ Hör zu, Mein wirklicher Name ist Maximiliam. Vertraue nicht jedem. Ich wurde beauftragt, doch hier raus zu holen. Man hatte vor, dich umzubringen,…weil…weil…DU einen Dämon hast. Und so was kann der herrschende König nicht zulassen. Ich musste dich so hart drannehmen um sicher zu sein, dass du der Echte bist. Du beherrscht Magie, dass war der eine Test. Sonst hättest du das Zeichen nicht erkannt. Ich habe aus geheimen Kreisen die Aufgabe Unschuldige vor dem Scharfort zu retten….“<b> ich kotze gleich, so eine gequirlte Scheiße. Doch mal sehen, ob er es glaubt.</b>
„..Hör zu Kleiner, rennst du denen hinterher, werden dich die Bogenschützen plätten. Glaub mir, die fragen nicht….“<b> Bloß kein dummes Kommentar, Shenyrra</b>
„…Ich musste so hart sein, da zu viele andere sonst mithören könnten.Wenn du bei der Tür bist, wende dich gleich rechts, dort ist ein Gang. Auf dem ersten Blick übersieht man ihn leicht. Husch dort rein, – dann drücke dich an die Wand und mach dich klein. Verstanden? Du musst mir vertrauen“

<b> weil dir nichts übrig bleibt und ich wahrscheinlich noch der netteste Kerkergenosse bin</b>

Richards Idee war es, die Verwirrung des Ausbruches zur eigenen Flucht zu nutzen. Als er in die Zelle gebracht wurde, war Richard nicht unaufmerksam gewesen. Zwar war ihm bis zu dem jetzigem Zeitpunkt nicht bewusst, ob es von nutzen war, doch einen Versuch war es wert.
Er hatte damals gesehen, dass es bevor man den Kerker betrat, ein kleiner schmaler Gang wegging, der nicht nach draußen führte. Wohin er führte, wusste er nicht.
Das war das Risiko.
Denn anstatt zu fliehen und die erste Möglichkeit nach draußen zu suchen, wollte er zuerst ins Innere.

Richard eilte schnellen Schrittes los. Er rannte bewusst nicht, so könne er immer noch reagieren, wenn ihm jemand entgegentrat. Dabei suchte er hastig den Boden ab. Vielleicht fand sich ja etwas Sinnvolles, was man als Waffe gebrauchen konnte. Dann war er nicht ganz wehrlos, wenn er jemanden begegnen würde.
Doch als erstes würde sich Richard sowieso im Schatten des Ganges verbergen.

„ Nichts!...der Wächter…ja…“Richard machte auf dem Absatz kehrt und eilte zur Zelle zurück.. Da fiel sein Blick wieder auf Marius…oder eher auf dessen Gürtel.

„ Dein Gürtel….her damit, aber schnell!!!“ Befahl Richard Marius.

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Donnerstag 2. Oktober 2008, 11:48

Richard – respektive Egalis, für den Marius den Mann hielt – schlug das Angebot des Adepten aus, ihm aufhelfen zu wollen. Stattdessen erhob er sich aus eigenem Antrieb, wenn auch deutlich langsamer. Jemand musste ihn arg gegen die Wand gestoßen haben.
Marius machte einen unsicheren Eindruck. Immer wieder schaute er sich leicht zittrig und an seiner Brille nestelnd um. Die vielen freien Verbrecher in den Gängen behagten ihm nicht und dass er aufgrund seiner Flucht, beziehungsweise seines noch immer andauernden Fluchtversuches, zu jenen Verbrechern hinzugezählt werden konnte, ließ sein Herz panisch schneller schlagen.
Egalis' Worte halfen ihm da auch nicht gerade, sich zu beruhigen. Erstens lief er beschämt rot an, weil der Kerl meinte, er sei wirklich überaus leicht zu beeindrucken – es klang nicht gerade nach einem Kompliment, sondern vielmehr nach Spott – und zweitens erschreckte ihn die leise Drohung mit einem Ende am Galgen umso mehr.
"St-Strick?!", wiederholte Marius das Wort stammelnd. Seine Stimme überschlug sich. Er fasste sich unwillkürlich an den Hals und rieb sich darüber. Er, am Galgen baumelnd. Was für ein Ende! Nein, das wünschte er sich bei Leibe nicht, da war sogar ein Feigling wie Dalamar bereit, aus Grandeas Gefängnis zu entfliehen. Das würde ihm ebenfalls Ärger einbringen, aber er dürfte vielleicht noch etwas länger leben – eine Tatsache, über die man nun vermutlich lange philosophieren konnte, denn wollte Marius das überhaupt? Wäre er tot, dann hätte er es wenigstens hinter sich.
"Ach, warum können wir uns nicht einfach hinlegen und sterben", murmelte er mehr zu sich selbst vor sich hin, als um es der Welt zu verkünden. Es war seine Art, mit solchen Problemen zurecht zu kommen, wenn er ihnen schon nicht entfliehen konnte. Geradezu absurd! Einer Flucht aus einem Gefängnis entfliehen zu wollen!

Der Adept wurde plötzlich aus den Gedanken gerissen, als Egalis ihn am Arm packte. Nun wurde die ganze Angelegenheit immer seltsamer. Maximilian? Beauftragt, ihn hier heraus zu holen? ... "Umbringen?!" Dieses Wort ließ Marius alle Unlogik im ganzen vergessen. Er sollte sterben? "Aber wer...?" Weiter kam er schon gar nicht mehr, es war alles so verwirrend und Egalis – Maximilian – wer auch immer redete ununterbrochen auf ihn ein und zerrte an seinem Arm.
"Gang ... rechts ... in Ordnung", stotterte sich Marius eine Antwort ab. Inzwischen war es ihm fast gleichgültig, was hier vor sich ging und wer dieser unheimliche Mann mit dem seltsamen Auge war. Der junge Ritualmagier wollte nur noch hier heraus.

Und schon im nächsten Moment rannte Maximilian los. Marius folgte ihm, er wollte nicht allein zurück bleiben. Die Angst, dass man ihn nun scheinbar gezielt umbringen wollte, machte Beine. Sie erreichten bereits den nächsten Gang und Marius konnte schon die Stelle erkennen, wo er abzubiegen hatte, als sich Richard plötzlich umdrehte, etwas vom Wächter rief und dann von Marius dessen Gürtel verlangte.

"M-mein Gürtel? Aber ... aber da hängen alle meine Habseligkeiten dran. Mein Almanach und meine Tücher zum Brillenreinigen ..." Selbst wenn diese Dinge im Augenblick nicht an ihrem angestammten Platz hingen, weil man sie Marius bei dessen Festnahme abgenommen hatte, er hing an seinem Gürtel und an der Ordnung, dass an jenem immer sein Hab und Gut baumelte. Es hatte so lange gedauert, sich diesen Gürtel leisten zu können!
Eine Sekunde lang schaute Marius, der soeben nicht einmal gemerkt hatte, dass er aufständisch reagiert hatte, zu Maximilian auf. Er betrachtete seinen Zellengenossen, sah dessen gehetzten und eindringlichen Blick.
Schon riss sich der Adept den Gürtel vom Leib. "Hier, bitte bitte! Aber bring ihn mir zurück!", klagte er sehnsüchtig. Irgendwie fühlte sich der Magier mit einem Mal furchtbar nackt und noch kleiner als sonst.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Dienstag 28. Oktober 2008, 12:25

Marius brauchte ein wenig Zeit, bis er sich dazu entschloss, dem Befehl Demodars Folge zu leisten, doch dann eilte er den Gang hinunter und sah auch schon bald Egalis am Boden sitzen. Noch während dieser versuchte die Sterne vor seine inneren Auge zu vertreiben, er hatte sich ordentlich den Kopf gestoßen, denn er hörte sogar das Leuten von Glocken, war Marius bei ihm angelangt und reichte dem Mann die Hand zum Aufstehen und stellte, beinahe bewundernd fest, das Egalis dem Wärter in seine empfindlichste Stelle getreten hatte.

Richard schlug natürlich das Angebot mit der gereichten Hand aus, so was war er nun gar nicht gewohnt oder wollte der Magier ihm tatsächlich helfen?
Vielleicht konnte er ihm noch nützlich sein. Geschwind begann sich Richard etwas, aus den Information, die er von Marius erhalten hatte, zurecht zu legen und dem jungen Adebten aufzutischen.

<i>„ Hör zu, Mein wirklicher Name ist Maximiliam. Vertraue nicht jedem. Ich wurde beauftragt, doch hier raus zu holen. Man hatte vor, dich umzubringen,…weil…weil…DU einen Dämon hast. Und so was kann der herrschende König nicht zulassen. Ich musste dich so hart drannehmen um sicher zu sein, dass du der Echte bist. Du beherrscht Magie, dass war der eine Test. Sonst hättest du das Zeichen nicht erkannt. Ich habe aus geheimen Kreisen die Aufgabe Unschuldige vor dem Scharfort zu retten... Hör zu Kleiner, rennst du denen hinterher, werden dich die Bogenschützen plätten. Glaub mir, die fragen nicht …Ich musste so hart sein, da zu viele andere sonst mithören könnten.Wenn du bei der Tür bist, wende dich gleich rechts, dort ist ein Gang. Auf dem ersten Blick übersieht man ihn leicht. Husch dort rein, – dann drücke dich an die Wand und mach dich klein. Verstanden? Du musst mir vertrauen... <b>weil dir nichts übrig bleibt und ich wahrscheinlich noch der netteste Kerkergenosse bin.</b></i>

"...Stimmt, wenn du zwischen meinen Brüsten liegst, bist du tatsächlich ein netter Zeitgenosse." Stellte die Stimme Shenyrras in Richards Kopf fest und konnte es mal wieder nicht lassen.
"Ach ja, wegen den Bogenschützen: War da nicht mal ein Gorion der dich so nett empfangen hat?"

Entsetzten Blickes sah der Magieradept den Mann an. Anscheinend schien er Richard die Geschichte abzukaufen, ohne auch nur ein bisschen davon zu hinterfragen, wie zum Beispiel: Warum Egalis oder Maximilian in dieser Zelle saß, bevor er in selbige gebracht wurde?
Woher sollte den jemand gewusst haben, dass so was passieren würde, wo er doch eigentlich nie seine Kammer verließ?

Richard wies ihn an, den Gang weiter hinunter zulaufen und dann nach rechts, wo er sich in einem Gang verstecken sollte und lief selber los, machte nach einigen Schritten kehrt und verlangte von Marius, dass er ihm seinen Gürtel gab und obwohl dieser davon eigentlich nicht wirklich angetan war, konnte er nicht wirklich widersprechen und rückte seinen Gürtel heraus.

Marius fühlte sich nun nackt und in der Tat war er das nun teilweise auch, denn der Gürtel hatte die Robe zusammengehalten und nun blitzte vorne seine Unterwäsche hervor und diese war halt einfach nur zweckmässig und nicht dazu gedacht sie öffentlich zur Schau zu tragen.

Die Glocke läutete immer noch unaufhaltsam und würde sicherlich jeden verfügbaren Soldaten in Grandea hier her locken.
Durch ein Zellenfenster links von ihnen drang Stimmengewirr an ihre Ohren. Es wurde befohlen das zweite Tor zu schließen, die Entflohenen zurück zu holen oder als Alternative zu töten und den Innenring abriegeln zulassen.
Sie würden sich eilen müssen, damit ihre Flucht noch gelang. Sicher war nur das sie es durch das Haupttor nicht schaffen würden und zu allem Überfluss gab es zwar auf der rechten Seite einen Gang, doch die Zwei würden sehr schnell merken, dass es auf halben Wege in die nächst höhere Ebene, durch ein Gitter versperrt war, aber das konnte auch bedeuten, das es dort vielleicht Interessantes zu entdecken gab...

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Samstag 1. November 2008, 15:46

Noch während Marius ihn mehr als verdutzt ansah und ihm alles scheinbar abnahm, was Richard sich kurzfristig aus den Fingern gesaugt hatte, machte er sich tatsächlich daran auf Richards Anweisungen zu hören.
Zwar stotternd, doch immerhin bewegte er sich.
Zeitgleich während Marius also seinen Anweisungen folgte, konnte Richard nur zu deutlich die Stimme von Shenyrra hören. Sie amüsierte sich mal wieder köstlich und wie immer auf Richards Kosten.
<i> "...Stimmt, wenn du zwischen meinen Brüsten liegst, bist du tatsächlich ein netter Zeitgenosse. Ach ja, wegen den Bogenschützen: War da nicht mal ein Gorion der dich so nett empfangen hat?" </i>

Natürlich konnte sich Richard noch gut daran erinnern. Immerhin so eine Begegnung vergisst man schlecht.
Richard sollte damals für eine Gilde eine Gruppe von Abenteurern suchen. und war in einen Gewölbe gelandet. Er stand damals noch in der Schuld bei dieser Gilde, sonst hätte er so einen Auftrag nicht angenommen. In einem unterirdischen Gewölbe sollte er sie finden. Während des Suchens musste er vor monströse Hunde davonrennen. Es gelang ihm auch. Und nach längerem Umherirren konnte er eine Gruppe erkennen, und eilte auf sie zu.
In dieser Gruppe war auch ein elfischer Bogenschütze namens Gorion dabei, der wohl durch die Dunkelheit glaubte- weswegen kann Richard noch heute nicht nachvollziehen- ihn für einem angreifenden Dunkelelfen zu halten. Richards Begrüßung war ein Pfeil in seinem Bauch.

<b> jaja, ich erinnere mich noch gut daran. Danke für die Gedächtnisstütze. Aber schön, das du dich amüsierst…kannst mir ja mal helfen…ähm nein, lass es lieber. </b>

Richard war immerhin bewusst, was sie als Gegenleistung wollte und das war mehr als anstrengend. Und danach noch richtig laufen oder sich zu bewegen, war fast unmöglich. Ganz zu schweigen, dass sein Körper danach immer aussah, als hätte er mit einem Raubtier gekämpft.

Marius hatte inzwischen nach einigem Protest seinen Gürtel abgeschnallt. Er war ein mehr als jämmerlicher Anblick.
Ein fieses Schmunzeln war kurz in Richards Gesicht sichtbar, doch es verschwand recht schnell.
„ keine Sorge, du kriegst ihn zurück. An deinen Habseligkeiten habe ich kein Interesse.“

<b> so wie du aussiehst, wäre da nichts von Wert für mich. …obwohl? Was ist ein Almanach?</b>

Zwar hatte Richard den Begriff schon des Öfteren gehört, doch es wollte ihm beim besten Wille nicht einfallen. Hätte er in diesem Moment gewusst, dass es ein Zauberbuch war, so wäre er hellhöriger geworden.

Richard nahm sich den Gürtel. Das eine Ende schlang er sich um die eine Hand, so konnte er es wie eine Peitsche nutzen.
Es war zwar nicht die beste Waffe, doch zurück rennen, um den Wächter zu durchsuchen war zu spät. Der hatte sich inzwischen bestimmt erholt.
Plötzlich horchte er auf und sein Blick schnellte Richtung des kleinen Fensters. Er hörte die Rufe der Wächter.

„Verdammte sch…, LOS jetzt!“ Schnauzte er Marius an. Er rannte los, gab dabei Marius noch einen kleinen Schups und drängte ihn dann gleich als sie zur Tür hinaus waren in den Gang.
Der Gang war schmal und nicht sonderlich hoch, den Kopf musste man zeitweilig einziehen.
Hier und dort konnte Richard Spinnenweben sehen.

<b> So ein Bockmist, ..</b> Innerlich fluchte Richard und ein paar Mal grummelte er seine Flüche auch für Marius vernehmbar.
Wieder mal machte sich sein blindes Auge bemerkbar. Selbst nach der langen Zeit gab es immer wieder Situationen, wo sich Richard instinktiv das Haar von seinem rechten Auge strich um besser sehen zu können. Besonders in Stresssituationen kam das vor. Doch ob das Haar davor war oder nicht, sein extrem großer toter Winkel war trotzdem da.
So kam es das Richard um eine kleine Biegung bog und fast gegen ein Gitter donnerte, dass den Weg versperrte.

„Was?... auch das noch…“

Schnell inspizierte er das Hindernis. Hatte es ein Schloss? Nein. Es war ein Gatter, was von der Decke herunter gelassen worden war.

„ Vielleicht …“

Er lehnte sich mit den Rücken an das Gitter, lies seine provisorische Peitsche los, fasste an den Stäben und versuchte es aus der Hocke heraus hochzustemmen. All seine Kraft legte er in den Versuch. Doch außer das seine Muskeln vor Anspannung zitterten passierte nichts. Es war zu schwer.

„ Uff,… so klappt das nicht. Eine Idee?...“

Er ließ vom Gitter ab. Kurz drückte er seine linke Gesichtshälfte an die Stangen um nach rechts zu schauen, vielleicht gab es einen Hebel oder so.
Vielleicht so nah, dass er es mit Hilfe der Gürtel-Peitsche umlegen konnte.

„ ich sehe hier nichts. Schau selber nach, aber beeil dich. Einen Hebel, oder so. Die Wachen kommen gleich….und schaue auf der anderen Seite nach.“

Den letzten Teil brachte Richard nur mit einem Zähneknirschen hervor. Deutlich war die Anspannung zu spüren. Er bückte sich dann und nahm wieder den Gürtel, den er sich wieder um die Hand wickelte. Sicher war sicher.

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Sonntag 2. November 2008, 16:55

Er fühlte sich unsagbar nackt und zog rasch seine Robe zusammen, um den Blick auf die Unterwäsche zu verbergen, die manch einer zu Recht als Liebestöter bezeichnet hätte. Marius trug aus Prinzip lange Unterwäsche, damit nichts und niemand ihm an die eher dürren Stelzenbeine konnte. Dort wuchsen nämlich Haare und er hatte von seltsamen Foltermethoden der Frauen gehört, die in einem Wahn aus Masochismus ihre Beine mit heißem Bienen- oder Kerzenwachs einrieben, um sämtliche Haare davon zu entfernen. Ihm schauderte. Niemals – NIEMALS – wollte er eine Frau sein oder auch nur in die Nähe dieser Damen geraten. Wie konnte man seinem eigenen Körper nur dermaßen Leid zufügen, wo es doch schon genug Gefahren auf Celcia gab, von denen die meisten sicherlich mit Schmerzen endeten?

Wenigstens wollte Maximilian – ehemals Egalis – ihm den Gürtel wieder zurückgeben. Wofür er ihn wohl verwenden wollte? Dem Adepten fiel nur der eigentlich Zweck eines solchen Stückes ein: nämlich, die Kleidung beieinander zu halten. Er staunte nicht schlecht, als sein Maximilian ihn zur improvisierten Waffe machte. <b>Wenn er jemanden verletzt und erwischt wird, landest du als sein Komplize auch gleich vor dem nächstbesten Scharfrichter.</b> Marius schluckte, wagte nicht zu atmen. Wie hatte er nur in diese missliche Lage geraden können?! Wegen einem Esel, den er nur aus Mitleid hatte kaufen wollen! Immer mehr beschlich ihn das Gefühl, dass Tiere sein Untergang sein würden. Wo steckte eigentlich sein Erstlings-"Tier"? Wo war Demodar?

Ihm blieb keine Zeit, länger darüber nachzudenken. Sie mussten verschwinden und Maximilian drängte stetig zur Flucht. Dass er wie eine grandessanische Bordsteinschwalbe fluchte, während sie eiligst durch die Gänge liefen, verwunderte den jungen Ritualmagier fast schon nicht mehr. Er hoffte nur, dass sie sich nicht den Zorn irgendwelcher Götter aufluden, weil hier so derbe Schimpfwörter fielen. Marius würde sich die Ohren waschen, sobald er eine Gelegenheit dazu bekam – und falls die Seife nicht in irgendeiner Weise vergiftet war, beißen oder sprechen konnte. Ihm war überhaupt nicht mehr danach, seinem Meister irgendwohin zu folgen. "Ich wünschte, ich könnte in meiner Kammer liegen und auf den Schnitter warten!" So fluchte Marius. Aber insgeheim musste er zugeben, es tat doch ganz gut. Man konnte sich einiges von der Seele fluchen. Dummerweise machte dies nur Platz für neue Sorgen. Die nächste kam prompt, als Maximilian beinahe in ein Eisengitter gerannt wäre.

"W-wir sitzen in der Falle ...", keuchte Marius und fühlte sich ein ums andere Mal noch schlechter als zuvor schon in der Zelle. Dass sein Fluchtpartner erfolglos versucht, das Gatter zu heben und dass aus der Entfernung die Stimmen der Wachen zu hören waren, trugen nicht dazu bei, ihm Mut zu machen. Im Gegenteil. Marius ließ einen halb erstickten Angstschrei los, patschte sich aber sogleich die Hände auf den Mund. Wenn er jetzt weiterschrie, würde man sie nur finden. Zitternd warf er einen Blick über die Schulter zurück. Noch schien alles ruhig. Glück gehabt. Glück? Konnte er von Glück sprechen, wenn er als Gefangener aus einer Zelle floh?

Aber Maximilian war ja hier, um ihn zu retten. Während nun auch Marius sich daran machte, nach einem Hebel oder irgendeinem anderen Öffnungsmechanismus zu sehen, drängten sich ihm endlich Zweifel auf.
Ja, wer ein wenig Ruhe besaß und eine Pause zum Nachdenken, der dachte auch nach. "Warum ... will man mir eigentlich den ... den ... Garaus machen? Nur weil ich einen Dämon beschworen habe? Ist das Vergehen so schlimm? Und warum soll ich gerade von dir gerettet werden? Gibt es jemanden, dem ich so sehr am Herzen liege, dass er mich in Sicherheit sehen will?" Marius bezweifelte, dass sein Meister Thaddäus diese Flucht eingeleitet hatte. Dieser Magier war ein ehrenhafter Mann und würde niemals auf die Idee kommen, ihn über diesen Weg zu befreien ... oder etwa doch? Nun, Maximilian würde es ihm schon sagen, wenn Thaddäus ihn geschickt hätte.

Marius suchte Ecken und Nischen ab. Er tastete über Wände hinweg, schreckte zurück, als er in ein Spinnennetz griff und schüttelte seine Hand aus. "Wenn Demodar jetzt hier wäre, könnte er uns helfen und auf der anderen Seite des Gitters nach einem Hebel suchen." Wo steckte dieses verflixte Eichhörnchen nur? Sonst hing es ihm ja auch ständig auf der Schulter und ließ sich herumtragen. Hoffentlich war ihm nichts passiert. Neue Sorgen suchten sich ihren Weg in Marius' Gedanken.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. November 2008, 17:05

Schnell waren die Beiden den Gang hinunter und dann in den besagten Gang auf der rechten Seite, von dem Richard geredet hatte, hinein gerannt. Er machte eine leichte Biegung nach rechts, sodass sie den Hauptgang, aus dem sie gekommen waren nicht mehr sehen konnten und man auch sie nicht erblicken konnte, wenn sie nicht allzu viel Krach machten, so dass vielleicht jemand nachschauen würde.
Doch sie kamen nicht sehr weit, denn ein Fallgitter versperrte ihnen den Weg und beinahe wären sie dagegen gelaufen. Vom Hauptgang aus konnten sie schwere Schritte vernehmen und das Klappern von Rüstungen, doch sie liefen glücklicherweise an ihrem Gang vorbei, weiter in das Innere des Gefängnisses.

Richard versuchte das Gitter mit aller Kraft anzuheben, aber es bewegte sich nicht mehr als einen Millimeter, so würde es also nicht funktionieren. Also blieb nur die Möglichkeit nach einen Hebel oder etwas in der Art zu suchen, dass das Gitter öffnen würde. Angestrengt begann er damit nach einem Hebel zu suchen, doch der Gang eine weitere Biegung nach rechts machte, war sein toter Winkel, den er duch seinem Auge auf der rechten Seite hatte, noch ein wenig größer.

Das Schlimmste wäre, wenn man das Gitter nur von einem Raum aus öffnen konnte. Dann saßen sie echt in der Zwickmühle und nirgends war das Dämonenhörnchen zu sehen, das locker durch das Gitter gepasst hätte, um nachzuschauen.

In der Tat gab es auf der rechten Seite eine Tür, die Richard aber nicht sah und Marius ebenfalls nicht, da er zwar nach einem Hebel suchte, aber das mehr auf ihrer Seite, als auf der Seite wo sie hin wollten. Dabei war ein Hebel, gut sichtbar neben der Tür an der Wand angebracht, aber Marius kämpfte mit den Spinnenweben und fragte sich gleichzeitig, wer ihn unbedingt retten wollte. Ihm fiel nur Meister Thaddäus ein, doch eigentlich war der alte Magier viel zu ehrenhaft, als es auf diesem Wege zu versuchen. Vielleicht sollte er Maximillian fragen wer eigentlich sein Auftraggeber war.

Plötzlich konnte man Rufe aus dem Hauptgang vernehmen.
"Da der Dämon! Ergreift ihn!"


Währenddessen blicken wir zurück.
Nachdem Marius, auf Anweisungen von Demodar, Richard gefolgt war. Hatte dieser den Wachmann <i>beseitigt</i> oder zumindest so gut wie, ausser Gefecht gesetzt. Denn als Nagetier konnte er dem Mann zwar schmerzhafte Wunden zufügen, aber jemanden zu töten brauchte es schon etwas mehr und die Zeit hatte er nicht.
Danach war er aus der Zelle geflitzt. Ein ungutes Gefühl machte sich nämlich in dem Dämonenhörnchen breit. Er kannte seinen Herrn und ob er es schaffen würde, ohne seiner Hilfe, zu entkommen, war fraglich und er wollte lieber dabei sein, denn wieder seiner wahre Gestalt zu erhalten, würde in unendliche Ferne rücken, wenn es Marius nicht mehr gab. Außerdem vertraute er diesem Egalis nicht. Stand er doch unter der Fuchtel eines anderem mächtigen Dämons und wer vertraute schon einem Dämon?

Auf dem Hauptgang begegnete er einigen Soldaten, die die unteren Ebenen absichern sollten und die wussten aus irgendwelchen Gründen sofort, das es sich um das Dämonenhörnchen handelte. Das hatte sich wohl bereits herumgesprochen und da sie gut gerüstet waren, die Stellen, wo Bisse besonders wehtaten war gut geschützt, beschloss Demodar einen Rückzug zu machen. Er war zwar ab und an Größenwahnsinnig, aber nicht Lebensmüde und wusste genau um seine beschränkten Möglichkeiten, die er in diesem Körper hatte, auch wenn er sie sich oft nicht eingestehen wollte und versuchte Dinge zu tun, die er im Moment nicht machen konnte.

Er flitze zurück in die Zelle von Marius und Richard, sprang von der Pritsche aus auf den Sims des Fensters. Der Wachmann lag schwer verletzt davor und sprang dann hinaus. Er musste einen anderen Weg finden zu seinem Herrn zu gelangen und er war noch hier, so konnte er doch förmlich dessen Angstschweiss riechen...

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Dienstag 2. Dezember 2008, 14:14

Marius war Richard auch keine Hilfe , wie er jetzt bemerkte. Mit einem Seufzen strich er sich durch sein Haar.

<b> Und was jetzt, du Genie? Hier geht es nicht weiter….Verdammt noch mal</b>

Fast überhörte er Marius, der wohl in der Zwischenzeit etwas nachgedacht hatte, was ihm Richard erzählt hatte.

<i> "Warum ... will man mir eigentlich den ... den ... Garaus machen? Nur weil ich einen Dämon beschworen habe? Ist das Vergehen so schlimm? Und warum soll ich gerade von dir gerettet werden? Gibt es jemanden, dem ich so sehr am Herzen liege, dass er mich in Sicherheit sehen will?"</i>

„Was?...“ Richards Blick fixierte ihn. Wenn Marius ihn besser gekannt hätte, so hätte er sehen können, dass es gerade jetzt in Richards Kopf arbeitete. Immerhin war ja alles erlogen.

<b> so dumm ist er gar nicht….okay, was erzähle ich ihm. Denk nach, was sagt dir deine Menschenkenntnis?...Er scheint so was wie ein Magier zu sein, auch wenn man nicht davon merkt….was jetzt vielleicht gar nicht mal so schlecht ist…Oh Mann, vielleicht kann er uns mit einem Zauber rausbekommen. Immerhin, in der Not frisst der Teufel Fliegen…..obwohl…</b>

Richard spürte wie ihm ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Wenn er nur an Magie dachte wurde ihm komisch.
Er hasste sie. Und so verzweifelt war er auch noch nicht.
Fast unmerklich wanderten seine Finger der rechten Hand zu seiner Gesichtsnarbe. Vorsichtig strichen sie über die Wunde, die auch nach so langer Zeit nicht zu verheilen schien.
Magie war gefährlich.

„ Hör zu…“ begann Richard zögerlich zu sprechen.
„…mein Auftragsgeber hat seinen Namen nicht genannt. Das macht man nicht, …falls man in Gefangenschaft gerät oder gefoltert wird, dann kann man niemanden verraten.
<b> das stimmt sogar, also man kann mir nicht ankreiden, dass ich ständig die Tatsachen zu meinen Gunsten abwandele.</b>
Die Person, hat dich auf jeden Fall gemeint….Sie sah sehr wohlhabend und doch etwas streng aus. Und dein Vergehen…ja , einen Dämon zu besitzen ist strafbar. Woanders, hätte man dich gleich auf den Scheiterhaufen verbrannt oder dich zu Tode gefoltert. Die Leute, die dich hier aber hingebracht haben, wollten Schlimmeres. Verstehst du? Sie hofften, du würdest bei irgendeinen Sadisten von Verbrecher landen, der….
Psst, KEIN WORT“ Zischte Richard plötzlich Marius an.
Er schnellte vor, hielt Marius den Mund zu und zog den jungen Adepten ruckartig zu sich. Fast verschmolzen sie mit der Wand. Richard spürte die Gitterstäbe, die sich gegen seinen Rücken drückten.
Es wirkte fast so, als wollte er Marius in der Dunkelheit verstecken. Dass Richard ihn als Deckung nutzte, konnte man sich fast denken.
Ja, Richard war eine miese Ratte.
Deutlich hatte er die Wachen gehört, die das Eichhörnchen- wie auch immer dessen Name war- jagten.

<b> Hoffentlich bleibt das Vieh von hier weg. Dämonen, …oh man, als hätte ich nicht genug Eigene.</b>

Richard lehnte seinen Kopf gegen Wand.
Er merkte eine leichte Berührung, als er seinen Kopf direkt in ein recht großes Spinnennetz lehnte. Marius noch immer den Mund festhaltend, sah er zu den versperrten Gang. Der Weg, der wohl in die Freiheit führte.
Als er flüchtig etwas sah. Aber was war das? Ein Hebel! Er ließ Marius los und presste sich jetzt noch stärker in die Spinnenweben, worauf sich die Bauherrin verdrängt fühlte und auf Richards Schulter kletterte. Während sie Richard kaum als Störung ansah, stellte sie sich Marius mit aufgerichteten Vorderbeinen in Drohstellung entgegen.

„ Ich werd nicht mehr. Da ist ja doch ein Hebel. Freiheit, wir kommen“

Richard steckte erst die Hand mit seiner Gürtelpeitsche hindurch, dann schob er seinen Arm, so weit es ging hinterher und versuchte den Hebel zu erwischen.
Leider waren da aber zwei Umstände, die Richard wohl mal wieder vergaß.
Erstens: konnte er zwar mit einem Lasso recht gut umgehen, doch hatte er noch nie mit einer Peitsche- geschweige einer provisorischen Peitsche gearbeitet.
Er wusste wie sie theoretisch gehandhabt wurde, und kannte auch nur zu gut den Schaden, welche eine Peitsche schlägt. Sein Körper konnte einige Geschichten davon erzählen.
Und zweitens: Selbst wenn er den Hebel erwischte, diesen umlegen konnte, so musste er, wenn das Gitter schnell hochfuhr, seinen Arm noch schneller aus den Stäben bekommen. Die Folge wäre sonst vielleicht eine ausgekugelte Schulter und vielleicht sogar ein Armbruch. Jedenfalls wäre es nicht lautlos gewesen.
So versuchte er mehrmals, dass sich der Gürtel um den Hebel wickelte.

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 5. Dezember 2008, 00:51

Marius runzelte die Stirn. Er mochte ein absoluter Feigling sein, schlimmer noch als man es von Goblins behauptete, welche zusätzlich allerdings das lästige Charaktermerkmal der Hinterlist in sich trugen. Ja, er war ein richtiger Angsthase, dieser angehende Ritualmagus. Doch eines konnte man ihm nicht zusprechen: Dummheit. Man verwechsle diese übrigens niemals mit Naivität – wer einen Großteil seines Lebens in den eigenen vier Wänden verbracht hatte und somit wenig Kontakt zur "Außenwelt" pflegte, mochte jene Eigenschaft automatisch entwickeln. Bei Marius schien sie ausgeprägter zu sein, aber nein, dumm war er nicht.
<b>Warum zögert Maximilian mit seiner Antwort? Hat er etwas zu verbergen? Oje, wo bin ich hier nur hineingeraten?!</b> Seine Knie schlugen aneinander. Marius klemmte reflexartig eine Hand dazwischen, denn sie war weniger knochig. Er fürchtete, die suchenden Wachen könnten sie aufgrund des klackernden Geräusches schneller finden. Er schluckte. Angst breitete sich wie ein Schweißfilm über seinen gesamten Körper aus.

Aber dann antwortete Maximilian endlich. Da Marius der Name zu lang vorkam, beschloss er, seinen mutmaßlichen Retter im Geiste nur noch Max zu nennen. So wäre er mit seinen Gedanken schneller zu Ende und könne anschließend schneller reagieren. Marius dachte hierbei vornehmlich an Reaktionen wie Weglaufen oder Verstecken. Man könnte seine Spezies auch als Sonderfall eines Fluchttieres bezeichnen. Der Magieradept stellte sich selten bis niemals wirklichen Problemen, wenn sich eine Möglichkeit zum raschen Verschwinden bot.
Der Ritualmagier versuchte, seine Aufmerksamkeit auf Max zu lenken, welcher ihm soeben eine nicht gerade genauere Erklärung der vermeintlichen Rettungsaktion lieferte.

<b>Gut, dass sein Auftraggeber den Namen nicht nennt ... ja, verständlich.</b> Marius nickte. "Für sich selbst tut er gut daran, seinen Namen nicht zu nennen. Schließlich handelt er gesetzeswidrig, wenn er einen Inhaftierten befreit. I-ich erinnere dich daran, dass wir u-uns strafbar gemacht haben. Andererseits will ich nicht wegen Demodar st-st-sterben ... wo steckt er nur?"
Marius ärgerte sich insgeheim. Hätte er das Hörnchen nur zum Schweigen gebracht. Das kleine Plappermaul musste ja irgendwann jemandem außerhalb der Akademie auffallen und dann vermutete jeder natürlich sofort einen Dämon dahinter. <b>Keiner kommt auf die Idee, dass es vielleicht eine verzauberte Prinzessin sein kö... nein, nicht wenn Demodar redet! Es gibt keine Prinzessin mit seinem niveaulosen Wortschatz!</b> Ja, es bedrückte ihn, dass die grandessanische Regierung ihn wohl tot sehen wollte. Es machte ihm Angst, aber Marius sorgte sich zugleich auch um Demodar. Was würde das Kerlchen ohne ihn anstellen? Es musste ihn doch retten! Hatte es vergessen, dass nur er laut Aussage seines Meisters Thaddäus in der Lage war, Demodar seine wahre Gestalt wiederzugeben? Oder hatte sich das bissfreudige Eichhörnchen inzwischen an seine tierische Gestalt gewöhnt.
<b>Hoffentlich nicht. Vielleicht rettet er mich.</b> Langsam zweifelte Marius nämlich daran, dass sein namenloser Retter ihm einen sonderlich professionellen Mann geschickt hatte. Gut, der Adept selbst kam auch nicht am Gitter vorbei, aber er war auch nicht dazu ausgebildet, Leute zu retten. Bei Max musste es doch eine Schulung oder dergleichen gegeben haben.

Es war unglaublich, worüber man alles nachdenken konnte, wenn einem doch eigentlich die Zeit dazu fehlte. Die Wachen würden nicht mehr lange auf sich warten lassen. So groß waren Gefängnis- und Wachhaustrakt nun auch wieder nicht.
Marius wollte soeben ansetzen, dass sie sich vielleicht lieber etwas Anderes einfallen lassen sollte, da drückte sich Maximilians Hand fest auf seinen Mund und der Adept wagte nicht einmal mehr zu atmen. Nach einigen Augenblicken ging ihm aber ohnehin die Luft auf, er vergaß vollkommen, dass auch eine Nase zum Atmen da sein konnte.

Marius verdrehte die Augen. Glücklicherweise löste sich die Hand in diesen Moment von seinem Mund und er holte fast japsend Luft. Mehrmals atmete er tief durch, während sich Max freudig über einen entdeckten Hebel ausließ, der sie in die Freiheit bringen würde.
Doch dies war leichter gesagt als getan. Max versuchte es mit dem Gürtel. Ob das hinhauen würde? Wäre doch Demodar jetzt hier, er hätte helfen können. Und was nun?

Fieberhaft schaute sich Marius um. Im Hintergrund lärmten die suchenden Wachen noch immer. Scheinbar fingen einige von ihnen auch bereits entflohene Häftlinge ein. Man hörte Schritte und Stimmengewirr.
Marius ging in die Hocke. "Mit dem Gürtel klappt es vielleicht nicht. Wenn wir etwas zum Werfen hätten, das den Hebel umlegt. Einen Stein oder so etwas." Er dachte angestrengt nach, vergaß über dies sogar, dass seine Knie noch immer schlotterten. "Der Aufschlag würde Krach machen, aber sicher nicht mehr als wenn das Gitter wieder hochfährt. Außerdem müssen die Wachen nicht gleich darauf aufmerksam werden ... sie haben genug zu tun, sind in Eile." Marius griff in etwas Weiches. Eine Ratte war über den Gang gehuscht, quiekte empörend und eilte watschelnd weiter. Der Adept keuchte, erhob sich und schüttelte sich vor Schreck.

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Erzähler
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Re: Der Kerker

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. Dezember 2008, 19:42

Während Max Marius den Mund zuhielt, damit er bloß keinen Ton von sich gab, ehe die Wachen, an dem Gang, in dem sie sich befanden, vorbei gelaufen waren, entdeckte er, dass es durchaus einen Hebel gab, gleich daneben befand sich eine mit eisenbeschlagene Holztür, ohne eine Essensluke, wie die Zellentüren eine besaßen. Also war dies wohl tatsächlich der Weg in die Freiheit? Jedenfalls führte er aus dem Gefangentrakt hinaus.
Der Hebel war nicht sehr weit von dem Gitter entfernt, doch immerhin soweit, dass man ihn mit der Hand nicht so erreichen konnte. Etwa ein bis zwei handbreit trennten Richards von der Freiheit. Vielleicht vermochte Marius den Hebel erreichen. Er war dürr und konnte sich sicherlich weiter durch die Gitterstäbe hindurch zwängen.
Doch die Idee kam Richard nicht. Vielleicht war es auch keine Gute, denn die Gefahr das sie sich den Arm auskugelten oder brachen und das würde sicherlich nicht leise von statten gehen war einfach zu groß.
Somit begnügte sich Richard damit den Gürtel um den Hebel zu werfen. Doch dies gestaltete sich schwieriger als vermutet. Er wusste zwar wie man mit einem Lasso umging, aber dies war eher eine provisorische Peitsche und die kannte er zwar sehr gut, doch hatte er nur passiv damit zu tun gehabt, als das er sie jemals aktiv angewendet hatte.
Der Hebel befand sich an der Wand und außer das ihn schaffte mit dem Gürtel zu berühren, fand er keinen Halt, sondern schlug gegen die Wand und schnellte zurück, wobei er sich einige Male halb um die Gitterstäbe wickelte.

Marius schlug vor es mit einem Stein zu versuchen. Es würde vielleicht Krach machen, aber nicht mehr, als wenn das Gitter hochfährt und die Wachen mussten dies ja auch nicht unbedingt mitbekommen. Schließlich waren sie mit anderen Dingen beschäftigt. War das eine gute Idee? Der Magieradept hatte mit seiner Fragerei bereits gezeigt, dass er durchaus nicht auf den Kopf gefallen war.

Noch ehe Richard Marius davon in Kenntnis setzen konnte was er von dessen Vorschlag hielt, konnten sie Schritte vernehmen. Doch diesmal liefen sie nicht an dem Gang vorbei, sondern kamen direkt auf sie zu. Dann verstummten sie und man konnte, wenn man lauschte, jemanden atmen hören. Kurz darauf setzten sich die Schritte wieder in Bewegung, wenn auch langsam und beinahe schleichend.

Wer kam da auf sie zu? Waren das die Wachen oder ein Wachmann? Hatte man sie reden gehört? Unwahrscheinlich war das nicht, denn sie hatten nicht unbedingt geflüstert.

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Samstag 20. Dezember 2008, 11:31

Marius suchte den Boden nach einem Stein ab. Er ging langsamer und bedachter vor als eben noch. Nicht noch einmal wollte er Bekanntschaft mit einem weichen, pelzigen, quiekenden Stein machen, der sich letzten Endes als Ratte entpuppte. Unglücklicherweise fand er keinen. Grandeas Kerker wurden durchaus instand gehalten, hier gab es kein bröckeliges Mauerwerk. Langsam nagte die Verzweiflung an ihm. Vielleicht sollte er einfach umdrehen und den Wachen in die Arme laufen. Man würde ihn der Gerichtsbarkeit aussetzen oder am Galgen baumeln lassen. Es konnte nicht minder schlimm sein, als wenn man ihn bei der Flucht erwischte.
Sein Blick wanderte jedoch zu Maximilian herüber. In beiden Fällen würde es ihm bestimmt auch an den Kragen gehen, dabei bemühte sich dieser so sehr, ihn zu befreien. So seltsam seine Geschichte auch klang ... Marius wusste immer noch nicht ganz, was er denn nun glauben sollte. Er seufzte. Am besten, ihnen gelang die Flucht. Diese Alternative konnte sie retten. Aber wie sollten sie es bewerkstelligen? Max stellte sich mittelmäßig geschickt an, was seine Wurfkünste mit der improvisierten Peitsche betrafen. Noch immer hatte er den Hebel nicht erreicht.

Tapp, tapp, tapp, ...

Der Ritualmagieradept erstarrte. Er lauschte. Hörte er da richtig? JA, BEI DEN GÖTTERN! Seine Knie schlotterten wieder und rasch klemmte er sich die Hand dazwischen. "D-da kommt j-jemand", wisperte er Max zu und versuchte, ruhig zu bleiben. In Marius' Fall bedeutete dies, dass er sich soweit beherrschte nicht schreiend einfach loszulaufen.
Stattdessen presste er sich nun in die kleine Nische, in der er vorhin schon gesucht hatte, und machte keinen Mucks mehr. Die Schritte hatten abrupt aufgehört, setzten sich nun aber wieder in Bewegung – langsamer, kaum noch hörbar. Da schlich sich jemand an.
Rasch winkte Marius Max zu, auch er solle sich in der Nische verstecken. <b>Die finden uns, DIE FINDEN UNS!</b> Marius schwitzte. Panik kam in ihm auf, doch er wollte sich nicht aufgrund dessen verraten. Die Folgen wären ... tödlich ... und das machte ihm noch mehr Angst.

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Richard Azrael Darkholme
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Re: Der Kerker

Beitrag von Richard Azrael Darkholme » Donnerstag 1. Januar 2009, 16:23

Das was Marius sagte, hörte Richard überhaupt nicht. Zu sehr war er auf Hebel fixiert.
Mehrmals hatte er es jetzt schon probiert und außer das es nicht so wollte, wie Richard es wollte, war er recht eingenommen davon.
So nahm er, nach ein paar leisen deftigen Flüchen seine provisorische peitsche, etwas andern in die Hand. Zuvor wischte er seine hand an seiner Hose ab.
Wieder versuchte er es.
Die peitsche flog gut, doch verfing sich nicht.
Doch das zweite Mal saß es. Sie wickelte sich um den Hebel.

„Na endlich“

Richard war so konzentriert, dass er nicht mitbekam, dass sich jemand näherte. Doch er hörte wie ihm Marius leise etwas zuwisperte.

<i> "D-da kommt j-jemand"</i>

Und mit diesen Worten schien der Magieradept einen Dieb alle Ehre zu machen. Oder er war ein Naturtalent.
Er verschwand buchstäblich im Schatten der Nische.
Nur das Klappern seiner Knie war noch gedämpft zu hören.

Richard drehte sich ruckartig um. Das hatte noch gefehlt.

<b> Verdammt, gerade jetzt. Wieso habe ich nichts gehört? Du wirst nachlässig. Soll ich es probieren…so oder so werden wir uns eilen müssen.</b>

Richards Blick wanderte zu dem gang aus dem wohl jemand kam und zum Hebel. Wer wusste schon, ob er danach noch einmal die Chance hatte. Vielleicht wurden man sie gleich hinrichten.

<b>Scheiß drauf…jetzt oder nie</b>

Und damit aktivierte Richard den Hebel, indem er an seiner Peitsche zog. Wenig Kraft benötigte man nicht, doch es klappte.
Langsam bewegte sich der Hebel. Der Gürtel spannte sich.
Und mit lautem Quietschen schob sich das Gitter nach oben. Richard ließ die Peitsche los und begann mit aller Kraft das Gatter hoch zu schieben.

„ Helf gefälligst!“ Schnauzte er Marius an.

Immerhin zählte jede Minute. Oder eher Jede Sekunde.

Als das Gatter höher fuhr, fasste Richard unten weiter nach. Er stemmte es so hoch, dass man hindurch konnte.
„DU musst es halten, wenn du durchgehst. SCHNELL!“

Richard war bewusst, wenn das Gatter nicht oben einrastete, dann würde es ziemlich schnell und mit wucht wieder runterknallen. Und er wollte es nicht riskieren, dann darunter zu sein. Das könnte mehr als schmerzhaft werden.
Sich also darauf verlassen, dass dieser Adept mindestens so stark war, dass Gatter hochzuhalten
Richard wartete also, bis Marius das Gatter hielt, dann kroch er unter dem Gatter hindurch. Eigentlich hätte er sich durchgerollt, doch der Gang war zu eng und so musste Richard durchkrabbeln. Er eilte sich.
Zuerst der Kopf, dann den Oberkörper und es fehlten jetzt nur noch die Beine.
Dann hörte er es.

*KRITSCH – KLACK*
*RATTER*

Der Hebel war wohl nicht richtig eingerastet oder die Kraft von Marius reichte nicht aus und plötzlich schien wieder Leben ins Fallgitter zu fahren.

„ Verdammt“, Richard eilte sich. Adrenalin schoss durch seinen Körper. Wie vom Teufel gehetzt kroch er vorwärts.

RUMPS

„ Aaaaaarrhhhhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!!!!!!!“

Richards linkes Unterbein hing fest. Eine Spitze des Fallgitters hatte Richards Bein getroffen. Die Sinne vernebelten sich Richard, doch er lebte. Wie schlimm es tatsächlich war, konnte er nicht erahnen.

„Leg…uff…. den…ah!... Hebel um“, knurrte er mit schmerzverzerrter Stimme Marius zu.



[OT: Hey, kazel, hoffe du fühlst dich nicht zu sehr beinflusst. Sonst ändere ich es. Sag mir dann bescheid.]

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Marius Dalamar
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Re: Der Kerker

Beitrag von Marius Dalamar » Freitag 2. Januar 2009, 13:09

Wie zur Salzsäule erstarrt stand Marius in der Nische, wagte es kaum zu atmen und hielt die Augen geschlossen. Die Hand zwischen den Knien, damit man das Klappern derer nicht so gut hören konnte, verharrte er und wartete. Seine Ohren zuckten, jedes Mal, wenn er einen weiteren Schritt wahrnahm. Wer näherte sich da nur?

<b>Wir sind verloren, wir sind verloren, wir sind verloren ...</b>, ging es ihm unaufhaltsam in immer panischer Folge durch den Kopf. Er stachelte sich selbst an, behielt jedoch genug Selbstbeherrschung bei, um nicht schreiend davon zu laufen. Bei Marius wusste man selten, wie genau er nun in einem Angstzustand reagierte. Weglaufen war hilfreich, aber instinktiv schien sein Körper – ohne sein geistiges Zutun – zu wissen, dass eine Flucht in manchen Situationen zwecklos war. Diese hier war eine davon. Wo sollte er denn hin rennen? Gegen das Fallgitter, an dem Max immer noch stand und in todesmutiger Verzweiflung versuchte, mit dem Gürtel den rettenden Hebel zu erreichen?
Die Alternative war es, eben jenem Unbekannten, der sich soeben langsam annäherte, direkt in die Arme zu laufen. In beiden Fällen bedeutete es vermutlich den Tod.
So entschied sich der Körper dafür, einfach in eine Angststarre zu gelangen. Marius bewegte sich kaum und obwohl in ihm die reine Panik sich mit Furcht paarte, blieb er äußerlich doch relativ ruhig. Er war zu verängstigt, um sich selbst noch durch eine Bewegung zu erschrecken.

Maximilian riss ihn aus dieser Starre. <i>"Held gefälligst!"</i>
Marius riss die Augen auf und starrte zum Gitter. "J-ja", keuchte er, löste sich wie ein überflüssiger Schatten aus der Dunkelheit der Nische und kam jenem Mann zu Hilfe, der hier war, um ihn zu retten. Gemeinsam drückten sie das Fallgitter, so gut es eben ging, nach oben. Der junge Ritualmagier zählte nicht zu den Stärksten – kaum ein Magus konnte dies von sich behaupten –, aber er gab sich alle Mühe. Manchmal wuchsen Individuen in Gefahrensituationen über sich hinaus und entwickelten ungeahnte Kräfte.
Marius ... gehörte nicht zu jenen übernatürlichen Recken. "Arrrrrnnnnnnghhh!", gab er angestrengt von sich, als bereits der Schweiß auf seine Stirn trat. Er hatte die Augen wieder geschlossen und die Stirn vor Mühe gerunzelt, so dass er gar nicht sehen konnte, wie weit das Gatter nun schon in der Höhe war.

Seine Finger zitterten bereits und die Hände waren glitschig geworden vom Schweiß. Die Kraft schwand aus seinen Muskeln, welche teilweise krampften oder sich gerade dazu entschlossen, zu erschlaffen.
Marius hielt mit aller Gewalt das Gitter, spürte aber, dass dessen Gewicht sowie die Anziehungskraft der Erde ihn niederzwangen. Es tat einen gewaltigen Rumps, als das Gatter schließlich obsiegte und nach unten ratterte.

Max brüllte auf. Er klemmte fest. "Ohje ... d-das war nicht m-meine Absicht", keuchte Marius und trat hibbelig von einem Bein auf das andere. Wie sollte er nun helfend einschreiten?
Er kam garnicht auf die Idee, dass er sich bereits auf der anderen Seite befand, wie Maximilian es ihm geraten hatte. Dieser klemmte nun unter dem Fallgitter. "Was soll ich tun, was soll ich tun?!", rief der Adept bibbernd. Die Panik drohte, ihn zu übermannen. Zum Glück behielt wenigstens Max einen klaren Kopf.

<i>"Leg ... uff ... den ... ah! ... Hebel um!"</i> Marius nickte. "Der Hebel. Ja ... jaahhhh! JA, MACH ICH!" In seiner Panik bemerkte er gar nicht, wie laut er geworden war, aber vermutlich hatte man die beiden ohnehin schon gehört. Ein herunter sausendes Fallgitter war nicht unbedingt leise.
Marius wirbelte herum, dass die zerfetzten Überreste seiner Robe aufgebauscht wurden. Als hinge sein Leben davon ab – nun, vielleicht war das auch der Fall – legte er den Hebel um und schon hob sich das Gitter und verschwand in der Decke.

"Schnell, schnell!", drängte der Adept, dessen Körper ihm instinktiv soeben mitteilte, dass ein guter Moment zum Wegrennen gekommen war.

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