Eine Seefahrt, die ist lustig...

Das große Meer ist launisch wie das Wetter. Einmal ist es friedlich und dann wieder die reinste Gefahr. Erfahrene Seemänner befahren es mit ihren großen Schiffen. Alle Reisen sind hier verzeichnet.
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Eleyna d'Yaincre
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 22. Juli 2022, 13:48

Wenn Eleyna die Erkenntnis zugelassen hätte und die Bedeutung ihrer Entdeckung, dann wäre sie vermutlich in Panik geraten. Nicht, weil sie dazu neigte, aber weil alles auf einmal kam. Und alles hatte eine schwere Tragweite, die sie kaum verwinden konnte. Zudem lag es einfach nahe, dass sie gerade eine normale Konsequenz ihres Stresses beobachtete. Sie erinnerte sich, dass sie in dem halben Jahr ihrer Folter ebenso nicht geblutet hatte. Eleyna atmete etwas zittrig aus. Ganz kalt ließ sie dieser Umstand nicht, denn plötzlich mischten sich noch mehr Gedanken in ihren ohnehin aufgewühlten Geist und diese zu unterdrücken ließen bei ihr Kopfschmerzen entstehen. Die Spionin tauchte abermals ab, als würde, dass verhindern können, dass sie sich fragte, ob diese körperliche Tatsache etwas zu bedeuten hatte. Unterwasser überlegte sie, wie lange es her war, dass sie schwach geworden war. Laogh hatte es zwar nicht leicht gehabt, am Ende jedoch trotzdem das erreicht, was er wollte. Ärger mischte sich in ihre Gedanken und das Gefühl, nicht genug aufgepasst zu haben. Allerdings erinnerte sie sich auch hinlänglich an die Zeit am Lagerfeuer und das aufkommende Kribbeln lag sicher nicht am kälter werdenden Wasser. Ob er nun großspurig oder nicht getan hatte, er hatte definitiv Eindruck hinterlassen. So viel, dass sie es von sich aus noch mal darauf anlegte und nicht enttäuscht wurde. Seitdem allerdings hatten sie bis auf nicht so harmlose Küsse und lockere Sprüche nicht mehr geteilt. Die Luft wurde knapp für die Dunkelhaarige, sodass sie auftauchen musste und sich das Wasser aus dem Gesicht wischte. Genervt entstieg sie der Wanne und konnte es nicht lassen, auf ihren unteren Bauch zu fassen. Ein Schauer rann ihr über den Rücken. Und irgendwo ganz weit und tief in ihrem Innern, da erkannte sie die Wahrheit, die ihre Welt, sollte sie diese Wahrheit irgendwann unweigerlich auspacken müssen, auf den Kopf stellen würde. Diese Katastrophe vorerst gut verstaut in der tiefen Dunkelheit ihres Hinterstübchens lagernd, zog sich Eleyna die frischen Sachen an und verließ das Bad. Sie suchte die Kajüte auf und versuchte Laogh dazu zubewegen ihr zu helfen, doch wie zu erwarten war, hatte der Schatten nichts als spitze Bemerkungen übrig. Augenrollend ließ sie ihn in Ruhe und verzog sich. In der kommenden Woche, die verging, hielt sich Eleyna so wenig wie möglich bei dem Schatten auf. Einzig zum Schlafen kam sie in die Kajüte, suchte hier dann aber zügig die Koje auf und sprach kaum mit ihm. Sie war nicht sauer, allerdings hatte sie auf sein Gegrummel auch keine Lust. Sie war viel zu sehr mit sich beschäftigt und kaute schwer daran, dass ihre Blutung noch immer ausblieb. Nervosität mischte sich leise in ihre angeschlagene Verfassung und das Nichtstun half ihr nun wirklich nicht dabei.

Erst als Pepi ihr gnädiger Weise eine Aufgabe erteilte, hatte Eleyna die Möglichkeit sich wenigstens ein Stück Normalität zu leben. Vordergründig. Denn sie war die Meisterin darin die Dinge einfach zu schlucken und zu einem klebrigen Klumpen verkommen zu lassen. Sich regelrecht in die stumpfe Aufgabe werfend, tauschte sie so auch immer mal ein zwei Worte mit der Besatzung aus. Sie prägte sich Gesichter und Namen ein und erlangte mehr und mehr ein wohlwollendes Miteinander. Sie führte ihre Aufgabe mit Elan aus, denn nichts half mehr die Gedanken zu bekämpfen als Aktionismus. Vielleicht etwas viel für ihr eigentliches Können, denn diese Art der Arbeit verlangte ihr nun wirklich nichts ab. Doch die Spionin nutzte das, um der Eintönigkeit entgegenzuwirken. Immer mal wieder brachte sie dem Schatten erneut ein Getränk gegen die Übelkeit, auch wenn es stets ein Kampf war, dass er überhaupt trank. Irgendwann, sie selber saß derweil auf einem Pflock, um das Tau am Hafen festzuzurren, tauchte Laogh an Deck auf. Sie jedoch saß mit dem Rücken zum Deck und schaute auf das Meer. Eine weitere Woche war vergangen und während sich alle darüber freuten, dass nichts geschah… Brütete Eleyna über die bittere Erkenntnis, dass sie vielleicht doch mehr Ballast bei sich trug, als sie angenommen hatte. Es war kein seltenes Phänomen, dass eine Frau spüren konnte, ohne dass irgendwer irgendetwas bestätigte, was Wahrheit und was Einbildung war. Und Eleyna konnte die lauthämmernde Wahrheit kaum noch überhören, jetzt wo inzwischen an die 8 Wochen seit ihrer letzten Blutung vergangen waren und sie in der Mitte dieser Wochen nicht enthaltsam gewesen war. Zudem war ihr an diesem Morgen besonders schlecht und sie erinnerte sich leider daran, dass ihr mehrfach in der Vergangenheit der Magen rebelliert hatte. Jetzt kratzte die Erkenntnis, die sie einfach nicht wahrhaben wollte, an ihrem Verstand und sie starrte missmutig auf die See, ungeachtet der Mannschaft oder des Schattens, ohne auch nur Notiz zu nehmen. Sie hatte an diesem Morgen auch kaum jemanden gegrüßt und auch Mundls freundliches Zwinkern blieb von ihr unerwidert. Eleyna hatte das Gefühl kaum atmen zu können. Was zum Harax hatte sie sich nur dabei gedacht. Und was zum Henker sollte sie tun, sobald die Wahrheit unabdingbar wäre…?

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Samstag 23. Juli 2022, 20:30

Sie hatte viel zu viel zu verdauen und zu verarbeiten, was ihr in der letzten Zeit an Informationen eröffnet worden war. Von ihren Erlebnissen, seit ihrer Ankunft in Pelgar, ganz zu schweigen! Und dazu sollte nun auch eine körperliche Veränderung kommen? Nein, das konnte und durfte einfach nicht sein!
Und dennoch... ihr Körper sandte durchaus Signale, die kundigen Personen eindeutig vorgekommen wären. Sie hingegen... Noch ließ sich diese Tatsache somit in einen hinteren Winkel ihres Geistes verbannen, da sie sowieso sich vordergründig mit anderem beschäftigen musste.
Auf diese Weise vergingen die Tage, teilweise träge und mühsam, teilweise auch unterhaltsam, wenn Mundl oder Pepi etwas Zeit zum Schwatzen hatten. Oder der ein oder andere Matrose ihr gegenüber den Mund aufmachte. Hansl, der Schiffsjunge, zum Beispiel war noch sehr grün hinter den Ohren und schon ein minimales Wort des Lobes schaffte es, ihn bis über beide Segelohren rot werden zu lassen, dass seine Sommersprossen darunter verblassten. Oder auch Karl, der die Aufgabe im Nest oben hatte, der war ein Mann mit einem äußerst trockenen, treffenden Humor. Er sprach nicht viel, weswegen sein einsamer Arbeitsplatz ihm durchaus gelegen kam. Aber wenn er einmal die Zähne auseinander bekam, hatte man stets etwas zu lachen. Edi hingegen ging Eleyna lieber aus dem Weg. Er war nicht gemein ihr gegenüber oder zudringlich, doch er war einer der wenigen Männer, dem man anmerkte, dass er nicht so aufgeschlossen und neutral der dunklen Rasse gegenüber stand. Allerdings schien er den Lohn zu brauchen, sonst wäre er nicht mehr in der Mannschaft. Und zuschulden kommen lassen hatte er sich bislang nichts, weswegen er weiterhin auf diesem Schiff arbeiten konnte.
Auf diese Weise also lernte sie allmählich die einzelnen Mitglieder kennen und konnte sie ein bisschen einschätzen, als sich nach etwa einer Woche auch der Schatten in seiner Vermummung endlich wieder an Deck zeigte. Er war weiterhin nicht wirklich zum Reden zu bewegen und schien noch immer unter seiner Seekrankheit zu leiden, jedoch hatte er sich nach all den Tagen soweit akklimatisiert, dass er seine körperliche Reaktionen halbwegs im Griff hatte.
Mundl gesellte sich zu ihm und gab ihm leise, wie üblich, seinen Bericht, um ihn dann wieder allein stehen zu lassen. Erstaunlicherweise blieb Laogh auch weiterhin an jener Stelle und schien zu ignorieren, dass in seinem Rücken die Mischlingselfe grübelnd da saß und ihn nicht einmal zu bemerken schien. Ganz so, als hätten sie Streit gehabt und sich noch nicht versöhnt.
Auf diese Weise verging gut eine halbe Stunde, als sich plötzlich ein Laut im Hintergrund in die allgemeine Geräuschkulisse mischte, die Elfenohren zucken ließ. Der Schatten drehte den Kopf und seine Augen formten sich zu schmalen Schlitzen, als er gegen den dunkler werdenden Himmel blickte, dem sie gerade entgegen fuhren. Auch wurde ihm verstärkt wieder übel, da sich der Wellengang verstärkte, sodass er sich mit den Händen an der Reling abstützte.
Noch hatten die Matrosen an sich das sich ankündigende Unheil nicht bemerkt, sondern gingen ihren üblichen Aufgaben nach. Auch Pepi erschien in der Tür und pfiff nach Eleyna, als Zeichen dafür, dass das Essen gleich fertig wäre, sodass sie wieder etwas zu tun hätte.
Jetzt erst nahm Laogh seine Begleiterin, deretwegen er diese Qual auf sich genommen hatte, offiziell wahr, indem er den Kopf soweit drehte, dass er sie über die Schulter hinweg entdecken konnte. Unter dem vielen Stoff hob sich eine Augenbraue skeptisch an, denn trotz seines Zustandes war ihm durchaus ihr Verhalten aufgefallen. Gut, er hatte dazu beigetragen, dass sie lieber Abstand zu ihm einhielt und das war auch ganz in seinem Sinne. Aber das bedeutete nicht, dass er es unüberlegt getan hatte und somit nicht mehr beobachtete, um sie zu deuten.
Jetzt also sollte sie sich erheben und im Schiff verschwinden, um mal wieder als Serviermädchen zu fungieren. Doch ehe sie die Tür, die Pepi ihr offen gelassen hatte, weil er schon wieder in die Küche musste, erreichen konnte, konnte sie Karls Stimme vernehmen. Es war kein Wort, das er rief, sondern ein eigentümlicher, durchdringender Laut, der sicherlich dazu angetan war, selbst in lauterer Umgebung noch wahrnehmbar zu sein.
Plötzlich schien sämtliche Aktivität an Deck eingefroren zu sein, alle Blicke wandten sich in Richtung Nest, in dem Karl unmissverständlich in Richtung Süden wies. Dorthin, wo sich immer dunklere Wolken zu türmen begannen. Wie aufs Stichwort war ein fernes, rollendes Grollen zu vernehmen, ein Vorbote des Donners, der das drohende Gewitter ankündigte.
Und dann kam die eingespielte Maschinerie der Crew wieder in Gang. Ohne speziell Anweisungen geben zu müssen, außer die ein oder andere speziellere von Mundl, als sich dieser vom Vorder- zum Hinterdeck bewegte, machten sich alle daran, das Schiff Gewitterfest zu machen. Der Steuermann indes drehte leicht am Rad und wollte das Schiff weiter hinaus auf See lenken, um jegliche Gefahr zu vermeiden, die in Küstennähe lauern könnte. Gut, so nahe waren sie ohnehin nicht, aber der Wind frischte auf und drohte, sie genau in diese Richtung abzudrängen, wenn sie nicht aufpassten.
Laogh wollte den Blick wieder auf den noch ferneren Streifen Land richten, als ihm zuvor noch etwas auffiel. Erneut verengten sich seine Augen und nach einigen langen Sekunden nahm er mit wenigen Schritten den Weg bis zum erhöhten Hinterdeck. Zwei Stufen pro Schritt führten ihn schnell an die Seite des Ersten Maat und beugte sich zu ihm herab, um ihm etwas zu zuraunen. Etwas, das besser sonst noch niemand mitbekam, um keine noch größere Hektik oder gar Panik zu provozieren.
Trotzdem wurde Mundls Mimik starr und er drehte sich kurz, um mit geschultem Blick die See abzusuchen. Als er entdeckte, worauf der Schatten ihn aufmerksam gemacht hatte, wurde er ein wenig blass. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt!
Dann gab er dem Steuermann den Befehl, wieder direkt mit dem Wind zu segeln, auch wenn sie dadurch umso schneller in das Gewitter eintauchen würden. Nur... sie hatten eben keine andere Wahl!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 24. Juli 2022, 15:51

Auch wenn Eleyna durchaus Realistin war und sich den Problemen und Dingen der Welt und ihres Lebens stellte. Irgendwann war auch für sie zu viel des Guten – oder Schlechten. Wie man es betrachten wollte. Die Dunkle mit menschlichen Wurzeln blendete die nächste Sorge gekonnt aus. Nun, ganz stimmte es nicht, denn im Grunde war es lediglich ein Unterdrücken. Und sie schaffte es auch nur insofern, als dass sich ihre Laune in den Tagen nach ihrem Bad stetig verdunkelte. Laogh bot in dieser Beziehung am aller wenigsten Ablenkung. Weder durch ein Gespräch oder durch Neckereien oder körperliche Freuden. Wonach ihr sowieso nicht der Sinn stand, jedenfalls nicht von sich aus. Sie ließ ihn weitestgehend in Ruhe und bis auf kurze Geplänkel in der Kabine herrschte eine eher neutrale Stimmung zwischen ihnen, als hätten sie sich gestritten. Ihr war es Recht. Und ihm ebenso, das ahnte sie aufgrund seiner spitzen Bemerkungen. Er war launischer als gewöhnlich und vor allem missmutiger. Sollte er, sie wollte ohnehin nicht Gefahr laufen, jetzt auch noch DAS Thema zu wälzen. Der Elfe schlug das neuerliche Verdrängen allerdings auf den Magen. Sie hatte seit rund zwei Tagen mit einer morgendlichen Übelkeit zu kämpfen die ihr jede Nahrung verleidete. Zwar gab es sich dann über den Tag, sodass sie schon auch nicht nur die Teller verteilte, sondern selber etwas aß, aber schmecken wäre geprahlt. Die Halbelfe hatte an diesem Morgen ebenfalls das Frühstück ausgelassen. Und während sie die vergangenen Tage noch witzelnd und lächelnd ihrer – wenn auch kleinen – Arbeit nachging, war es heute anders. Selbst Mundl oder Pepi bekamen kein Lächeln von ihr. Sie tat ihre Arbeit gewissenhaft, verlangte sie ihr nicht mal ansatzweise viel ab, aber auch der Verschlossene – Edi – bekam heute lediglich seine Ration, anstatt einen gutgemeinten Versuch, ihn etwas zu erweichen. Seit sie erkannt hatte, dass er wohl mehr Vorbehalte hatte, als die anderen, versuchte sie den Seemann von sich zu überzeugen. Nicht weil sie es brauchte, um ihrem Ego zu schmeicheln, sie wollte lediglich erreichen, dass er seine Schale etwas für sie öffnete, um eventuellen Problemen vorzubeugen.

Allerdings ließ sie ihn auch in Frieden, sobald er signalisierte, dass er nicht wollte. Heute jedoch unternahm sie nichts. Stoisch bekam jeder seine Schüssel mit Frühstück und als sie damit fertig war setzte sie sich auf ihre neuerliche Lieblingsposition und brütete dumpf über sich nach. Im Grunde starrte sie nur in die Farbmischung Grau-Blau von Himmel und Wasser. Blendete alles Weitere aus und merkte nach Stunden nicht mal, dass Laogh bereits an Deck stand. Sie war zu sehr damit beschäftigt, sich über nichts Gedanken zu machen – angestrengt, denn sie wollten heraus und sie wollten sie übermannen. Es kostete sie vermutlich viel mehr Energie sie zurückzuhalten, als tatsächlich einmal über alles näher nachzudenken. Eleyna seufzte innerlich, bevor ein Pfiff sie aus ihren Gedanken holte. Noch wandte sie sich nicht um, aber Pepi haschte nach ihrer Aufmerksamkeit, da es Zeit für die nächste Ration wurde. Die sonst eher aufgeschlossene Elfe mit dem einen oder anderen lockeren Spruch, reagierte reichlich verzögert und mit wenig Elan. Sie rutschte lustlos von ihrem Sitz herunter und kam mit langsamen Schritten zum Koch. Pepi verschwand bereits wieder im Bauch des Schiffes, bevor sie überhaupt die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte. Ihr war es einerlei. Kraftlos schlurfte Eleyna über die Holzplanken und erreichte gerade die Tür, als sie einen seltsamen Ton aus dem Krähennest hörte. Diese Abwechselung innerhalb der Monotonie an Bord und in ihrem Innern, wandte sie sich mit einem Anheben ihres Kopfes um. Blinzelnd schaute sie hoch und verfolgte daraufhin den Fingerzeig mit ihrem gesamten Körper. Eleyna entdeckte, wie alle anderen, das drohende Unwetter. Für Sekunden sickerte die Erkenntnis in sämtliche Köpfe, bevor das geschäftige Treiben einsetzte. Eleyna beobachtete die gut geölte Maschinerie der Crew und wich aus, sobald sie im Weg stand. Sollte sie zu etwas aufgefordert werden, würde sie anpacken, ansonsten ging sie so gut es ging in Deckung, damit alle das tun konnten, wofür sie hier Lohn erhielten. Bis ihr Blick auf Laogh fiel. Erst jetzt hatte sie ihn bemerkt und er eilte gerade die Stufen zum Steuerdeck empor. Sie beobachtete den Austausch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bevor sich ihre Augen zu Schlitzen verengten. Eleyna ließ daraufhin ihren Blick über den Horizont wandern, um zu entdecken, was Laogh sah. Ganz gleich, ob sie erkannte, worum es ging oder nicht, wählte sie den Weg zu den beiden Männern. Sie kam ebenfalls auf das Oberdeck und trat an sie heran. „Wie siehts aus? Was kann ich tun?“, fragte sie direkt und trotzdem weiterhin recht unbeeindruckt von allem. Natürlich – ein Sturm war der Schifffahrt Feind, aber das tagelange Unterdrücken von einfach allem führte dazu, dass sie in einer neutralen Maske gefangen blieb. Nichtsdestotrotz und ungeachtet ihrer mentalen Ausgelaugtheit, würde sie tatkräftig und arbeitsam wie eh und je anpacken, sollte Mundl ihre Hilfe brauchen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 24. Juli 2022, 17:43

Was dem Schatten wohl schon alles an ihr aufgefallen war und welche Schlüsse hatte er daraus ziehen können sowie wollen? War ihm eine körperliche Veränderung ebenfalls ins Auge gestochen? Erfahrene Hebammen konnten anhand der Beschaffenheit der Brüste oder der Festigkeit des Unterbauches schon in frühestem Stadium den freudigen Zustand feststellen.
Und er? Wie viel Erfahrung oder Wissen oder beides besaß er bei diesem Thema? Hatte er eigentlich bereits Nachwuchs gezeugt? Und wenn ja... wusste er darum? Keine Frage, was wusste er schließlich nicht?!
Immerhin schien er für mitunter vollkommen fremde Personen auch unter bestimmten Umständen zu sorgen. Da wäre es gut vorstellbar, dass es bei leiblichen Kindern und deren Müttern ähnlich wäre. Oder wäre es genau das Gegenteil? Je näher ihm jemand stehen könnte, desto mehr würde er ihn von sich stoßen?
Die wichtigste aller Fragen war allerdings... wären sie beide noch lange genug zusammen, dass sie es ihm überhaupt sagen müsste? Es war müßig darüber nachzudenken, abgesehen davon, dass es noch ausreichend Gründe gab, wieso ihr Körper die Frucht frühzeitig abstoßen könnte, denn sie wusste nichts über seine Ziele und wohin die Reise dieses Mal gehen würde. Schon wieder hatte er sie im Dunkeln gelassen, schlimmer noch, sogar Anweisung gegeben, dass sonst niemand etwas daran ändern sollte!
Wobei das bei so vielen Personen wahrscheinlich gar nicht so unwahrscheinlich wäre, dass irgendjemand einmal den Mund nicht halten würde. Wenngleich in dieser ersten Woche tatsächlich es noch niemand verraten hatte. Ob Zufall oder ihr Pech, das wussten höchstens die Götter.
Sofern es diese denn gab... und die sich nicht einen Spaß daraus machten, den Schatten zu unterstützen und sie damit zusätzlich zu quälen. Wenn er könnte, würde Laogh bestimmt die Götter persönlich auf seine Seite ziehen, einfach, um zu beweisen, wie toll er wäre!
Doch darüber nachzudenken, war beinahe genauso mühsam wie über eine Lösung ihres Zustandes. Was war eigentlich mit ihr? Würde sie das wirklich wollen, in den nächsten Wochen und Monaten? Oder gar eine Geburt durchzustehen? Und wenn das einmal hinter ihr lag, was dann? Sie und ein Kind, ein Säugling?
Was sollte sie damit und wie könnte sie es vor dem sicheren Tod bewahren, wo selbst ihre eigene Mutter sie am liebsten umbringen lassen würde? Da wäre nicht einmal der Harax ein sicherer Ort! Wobei... wenn dieses Kind auch nur die geringste Ähnlichkeit mit dem Schatten hätte, wäre das wahrscheinlich seine beste Lebensversicherung... oder ihre.
Worüber würde sie sich eigentlich mehr freuen? Nein, solche Gedanken am besten gar nicht erst aufkommen lassen!
Ohnehin kehrte eine Änderung in den tristen Ablauf des Alltags auf dem Schiff ein, denn das Wetter änderte sich. Den ganzen Tag über war der Himmel schon wolkenverhangen, nun allerdings kündigte sich schlimmeres an, wie das ferne Grollen deutlich machte. Sofort änderte sich der Betrieb an Deck, ohne, dass viel darüber diskutiert werden musste. Diese Mannschaft bestand wahrlich aus lauter erfahrenen Seeleuten!
Doch da war noch etwas, das Laogh am Horizont entdeckte, und das ihm noch weniger gefiel als der höher werdende Seegang. Also trugen ihn seine langen Beine rasch zu Mundl selbst, dem er das Unheil zuraunte, um die Unruhe nicht noch zu verstärken, ehe es notwendig sein würde.
Das bemerkte auch endlich die Mischlingselfe und, wie nicht anders zu erwarten, steckte sie ihre neugierige Nase sofort in diese Angelegenheit. Während Mundl eine sorgenvolle, wenngleich entschlossene Miene machte und Anweisungen an den Steuermann gab, schien der Meisterspion nicht auf ihre Fragen zu reagieren.
Zumindest ein paar Sekunden lang, ehe er leise und nur für sie bestimmt raunte:"Jedenfalls nicht wieder deinen Kopf gegen eine Keule einsetzen." Damit deutete er mit dem Kopf in jene Richtung, in die er auch seinen Blick geheftet hatte.
Dort, zwischen Küstenstreifen und ihnen, viel zu rasch für den Geschmack des Dunkelelfen näher kommend, wenn auch noch sicherlich eine Handvoll Stunden entfernt, befand sich seit kurzem ein weiteres Schiff. Dieses hatte Kurs auf sie genommen und schien genau das schlechter werdende Wetter ausnutzen zu wollen, um Beute zu machen.
"Wir bekommen Besuch, wenn wir den sicheren Weg wählen.", fuhr er mit ernster Stimme fort und sie konnte sich sicherlich gut seine düstere Miene vorstellen, obwohl sie nur einen Blick auf seine Augenpartie hatte. Der Rest blieb vermummt und daran würde er nur im Notfall etwas außerhalb der Kajüte ändern.
Mundl wandte sich ihnen wieder zu und Laogh deutete ihm, dass sie besser zur Reling traten, um sich erst einmal in Ruhe besprechen zu können. Als sich ihnen die junge Frau anschloss, deutete der Erste Maat ein leichtes Kopfschütteln an. "Puppal, du soitatst liaba obe geh'ng. I fiacht, es wiad boid ungmiatli!", bemerkte er und meinte es nur gut. Schließlich wusste er nichts von ihrem Beruf und ihrem Können.
Doch der Schatten deutete ein Kopfschütteln an. "Passt scho, Mundl, sie waß si zu weahn. Und zua Not ziag mas aus und lenk'n so de Habara o.", entgegnete er trocken, dass dem Ersten Maat einen Moment lang der Mund offen stand. Dann lachte er, wenn auch merklich unsicher, ob das nun ein Scherz gewesen war oder nicht. So ernst, wie der Meisterspion gerade wirkte und klang, wusste das vermutlich nur er selbst.
"Jedenfalls sollten wir unsere Strategie besprechen. Was weißt du über Gerüchte dieser Gegend? Gab es in letzter Zeit Überfälle mit Überlebenden? Können wir die Mannstärke einschätzen?", wechselte Laogh in eine verständlichere Sprache und gab seinem Untergebenen damit trotz allem auch kräftig zu denken.
"Hm... i bi ma net wiakli sicha... Woat's, i kumm glei z'ruck!" Damit ließ er die Zwei stehen und wollte einen holen, dem er mehr Wissen in der Hinsicht zutraute. Und erfahren würden es die Männer ja so oder so bald, da machte es nichts, wenn es bei dem einen früher wäre.
Der Schatten nickte leicht, als Zeichen, dass er damit einverstanden war, ehe er seinen Blick wieder auf den Verfolger richtete. Er hatte zu wenig Erfahrung und konnte nicht einschätzen, ob das andere Schiff den Abstand schon merklich verringert hatte oder nicht. Aber wenn man es einmal entdeckt hatte, war es inzwischen auffällig genug, um es nicht wieder ignorieren zu können.

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Mädchen, du solltest lieber hinunter gehen. Ich fürchte, es wird bald ungemütlich!
Passt schon, Edmund, sie weiß sich zu wehren. Und zur Not ziehen wir sie aus und lenken so die Freunde ab.
Hm... ich bin mir nicht wirklich sicher... Wartet's, ich komme gleich zurück!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 25. Juli 2022, 06:59

Die Fragen, die sich in ihr unweigerlich auftürmen wollten, belasteten ihr Gemüt schwer. Im Grunde brauchte sie sich gar nichts vorzumachen. Sie wusste längst Bescheid. Sie bildete sich ein, dass jede Frau auf die eine oder andere Weise Bescheid wusste. Ob ihre Mutter damals etwas ahnte? Nun, nach allem was sie erfahren hatte, hatte sie es darauf angelegt. Also wird sie, so wie Eleyna sie kannte, akribisch darauf geachtet haben. Eleyna nicht. Und trotzdem verbot ihr analytischer und auf Informationsbeschaffung trainierter Verstand, sich den Fakten nicht augenblicklich in einem Ergebnis zu stellen. In dem Moment, als sie sich klar darüber wurde, dass sie nicht blutete, hatte ihr Hirn dieses Puzzleteil mit der unerklärlichen Übelkeit vereint und zu dem einen Fünkchen Wahrheit geführt. Einzig ihr Sturkopf kämpfte gegen dieses drohende Unheil gegen an. Nur ihm verdankte sie es, nicht durchzudrehen. Was hatte sie sich dabei gedacht?! Und was, wenn er es herausfand? Sagen würde sie es ihm unter keinen Umständen. Nein, sie musste weg. Weit weg von ihm und in Ruhe über alles nachdenken. Weg von seinen übermenschlichen Sinnen, die alles und jede Nuance zu wittern schienen. Er las Eleyna wie ein offenes Buch. Das tat er wohl bei jedem, allerdings war das hier etwas völlig anderes. Die Mischlingselfe durchzuckte tatsächlich so etwas wie… Furcht. Ihr Leben war ein Scherbenhaufen. Nichts und niemand hatte sie hinter sich wenn erstmal klar wurde, was sie in den letzten Jahren getrieben hatte. Viele ihrer Kontakte waren in alle Winde zerstreut, einige hatten sich abgesetzt und lebten bei den Waldmenschen oder Tha’Roon. Einer floh sogar nach Hymlia. Nein, Eleyna hatte lediglich und vermutlich nur für diesen Moment Laogh bei sich. Und er war das Problem. Ihn durfte sie nicht bei sich haben. Sobald sie Land erreichten, musste sie sich absetzen. Wie auch immer, sie musste verschwinden. Dumpf brütete und wälzte sie ihre dunklen Geheimnisse, als Pepi nach ihr verlangte. Verzögert folgte die Reaktion und wenig erfreut. Eleyna trug selten eine Maske, wenn sie nicht musste, und so sah man ihr durchaus die schlechte Laune an. Kopfschmerzen quälten sie, während die Übelkeit am Morgen nicht nachließ. Nachdem sie fast die Tür erreicht hatte, änderte sich schlagartig die Dynamik auf dem Schiff. Unwetter zeichnete sich am Himmel ab und so wusste jeder, was er in so einem Fall zu tun hatte. Dann entdeckte sie Laogh und beobachtete seine Unterredung mit Mundl.

Eleyna brauchte nicht lange, um den Weg zu ihnen zu überbrücken. Es dauerte einige Sekunden in denen sie bereits dachte, man würde sie abermals ausschließen, bis Lapgh ihr zuraunte. Zweifelnd sah sie ihn von der Seite an. Danach zuckten kurz die Mundwinkel, allerdings erreichte er damit kaum Reaktion bei ihr. Sie folgte seinem Nicken und blinzelte mit zusammengekniffenen Augen zum Horizont. Sie trat einen Schritt vor und schirmte ihre Augen ab, bis sie langsam nickte. „Sie sind schnell…“, murmelte Eleyna und wandte sich ihrer eigenen Fahrtrichtung zu. Das Unwetter lag Seemeilen voraus und verdunkelte sich zunehmend. Sie traten beiseite und Eleyna folgte selbstverständlich. Bis Mundl sie aufhielt und sie fragend stehen blieb, auf seine Geste schauend. Seine Worte standen einen Moment zwischen ihnen, bis Laogh eine Lanze für sie brach. Mit erhobenen Augenbrauen warf sie dem Spion einen anerkennenden Blick zu, bis er weitersprach und es versaute. Ihre Mimik verdunkelte sich wieder „…oder wir nehmen einfach deinen Hintern und präsentieren diesen.“, schoss sie giftig zurück und kam dann neben ihnen an der Reling stehen. „Nichts für ungut, Mundl. Ich weiß deine Sorge zu schätzen, sie ist aber unbegründet“, versicherte sie ihm und verschränkte die Arme.
Laogh kam zum Punkt und sie nickte ab und an bei seinen Worten. Doch noch ehe Mundl eine Antwort lieferte, entschuldigte er sich. Sie sah ihm nach, wie er über das Deck eilte, um Hilfe aufzutreiben. Eleyna verharrte einen Moment so, ehe sie sich dazu hinreißen lies, zu seufzen. „Passt zum verdammten Tag..“, knurrte sie missmutig und legte die Hände auf die Reling. Der Wind fuhr ihr durch das Gesicht und zerzauste ihre losen Haarsträhnen. „Wir sollten prüfen, ob wir etwas von Gewicht loswerden können. Du solltest deine Waren übetprüfen und aussortieren, schätze ich“, murmelte sie erneut und klang wenig enthusiastisch dabei. „Es wäre zumindest ein Anfang, etwas mehr Fahrt aufzunehmen“, schloss sie, ohne ihn dabei anzusehen. Allerdings ließ sie die Informationen, die sie von den Seeleuten hatte, nicht unachtsam fallen. Er sollte wissen, dass sie es wusste. Jetzt aber, wollte sie nicht unnötig viel mit ihm reden. Das war ihr zu heikel in dieser Situation. Dennoch… nach einigen Momenten, in denen sie schwieg und Mundl noch nicht da war, ließ sie sich hinreißen: „Geht es dir etwas besser?“, wollte sie dann doch auf einmal wissen. Eleyna rollte die Augen für sich selbst und ungesehen für Laogh, da sie ihm den Rücken zugewandt hatte. Es verlangte ihr viel ab, mit dem Schatten zu sprechen, obwohl es ihn genauso betraf. Doch sie würde nichts sagen. Kein Sterbenswort. Eleyna blickte noch mal zum Unwetter zurück und seufzte leise. „Ist es tatsächlich die beste Idee in das Unwetter zu steuern? Wir wissen nichts über das andere Schiff.“, gab sie zu bedenken. Außerdem.. gegen Feinde konnte man kämpfen. Gegen Naturgewalten nicht. Danach wandte sie sich halb zu Laogh um und sah über ihre Schulter zu ihm. „Und du bist nicht auf der Höhe. Ein Sturm wird dir den Rest geben. Wie also schätzt du unsere Chancen ein?“, fragte sie. Allerdings klang sie bei ihren Überlegungen und Feststellungen immer noch reichlich neutral. Die zynische Zunge blieb vorerst verborgen und auch die hellen Augen wirkten vielmehr unruhig und von anderen Gedanken getrieben.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 26. Juli 2022, 10:03

Mit was sich der Schatten eigentlich die Zeit vertrieb, abgesehen mit seinem Selbstmitleid, das er ebenfalls auf die Spitze zu treiben wollen schien? Frei nach dem Motto, dass er sogar im Leid derjenige sein wollte, dem niemand das Wasser reichen wollte. Ob er von sich aus eigentlich auf die Idee kommen könnte, dass ihre Vereinigung mehr Folgen hatte, als beabsichtigt gewesen war?
Oder schlimmer noch... hatte er es darauf angelegt? Nein, wohl kaum, dazu hätte er sie bestimmt viel ölfter verführt, um sicher gehen zu können. Also wäre es wenn, dann wirklich ein Unfall. Den er schon öfters erlebt hatte...?
Und wenn sie dieses Ergebnis wirklich auf die Welt bringen würde, was dann? Würde sie es ihm sagen, um eine Art Lebensversicherung zu haben? Oder wäre es das Gegenteil und er würde, obwohl ihm das bislang nicht zu zutrauen wäre, es beseitigen?
Wie sah es mit anderen... Unfällen aus? Wusste er davon und wenn ja, würde sie versuchen, diese ausfindig zu machen? Einfach, um ihrem eigenen Kind diese Möglichkeit zu bieten, eventuelle Geschwister kennen zu lernen? Die sich dann womöglich so benehmen würden wie Arvid...
Fragen über Fragen, kein Wunder, dass ihre Laune immer schlechter wurde und ihr der Kopf schwirrte, während es in ihrem Inneren rumorte und arbeitete. So auch, als sich endlich mal etwas in dem monotenen Schiffsalltag tat. Nicht, dass es unbedingt zu ihrer aller Besten wäre, aber es war... eine Abwechslung.
Das Wetter hatte umgeschlagen und entsprechende Vorbereitungen mussten getroffen werden. Doch damit war es noch nicht getan, denn zu diesem einen Unheil gesellte sich ein zweites. Und damit war ausnahmsweise einmal nicht jenes auf zwei Beinen gemeint, das ihr Leben so gehörig durcheinander gebracht hatte. Auch wenn jener es war, der es zuerst entdeckte.
Sofort musste diese Informationen weitergegeben werden, sodass Laogh seinen Posten verließ und Mundl einweihte. Auch die Mischlingselfe gesellte sich zu ihnen... und wurde nicht weggeschickt. Im Gegenteil, er gab ihr tatsächlich einen entscheidenden Hinweis, dass es nicht schwer für sie war, auf die Lösung zu kommen.
Bei ihrem Gemurmel schnaubte der Schatten leise und fast so, als wolle er sagen Ist dem so?. Es fiel zumindest nicht schwer, ihm seinen Lieblingsspruch in den Mund zu legen in dieser Situation.
Doch er blieb diesbezüglich stumm und trat mit dem Ersten Maat beiseite, um sich in Ruhe mit ihm besprechen zu können. Dass sie folgte, war naheliegend und er schien ausnahmsweise sich daran nicht zu stören. Zweifel hatte hingegen der Mensch, obwohl man ihm zugute halten musste, dass er nichts von ihrem Können zu wissen schien. Also kam Laogh in die unübliche Position, sich für sie einzusetzen... und gleich darauf wieder auf die Palme zu bringen.
Ihr Konter sorgte dafür, dass er einen Moment lang unter seiner Vermummung leidend grinste. Auch wenn er sich eine Erwiderung für später aufhob, denn trotz allem wirkte Mundl sichtlich irritiert, bis er es mit einem Schulterzucken abtat. Sie hatten jetzt, in seinen Augen, wichtigeres zu tun und so wollte er dafür sorgen, dass sie halbwegs heil aus dieser drohenden Gefahr herauskommen würden.
Kaum war er außer Hörweite, meinte der Schatten beiläufig:"Mein Hintern bleibt bedeckt, immerhin wollen wir sie loswerden und nicht sabbernd an unsere Fersen heften." Da war er wieder, dieser ewige, herausfordernde Spötter... oder zumindest ein Abglanz davon, denn vollkommen auf der Höhe war er weiterhin nicht.
Auch sie war es nicht, wie ihr Gemurmel auf Lerium deutlicher verriet, als ihr lieb sein konnte. Er blickte sie mit diesem neutralen Blick an, der stets dann erfolgte, wenn nichts auf seine wahren Gedanken schließen sollte.
Dann folgte ein Vorschlag ihrerseits, der ihn erneut leise schnauben ließ. "Die einzige Ladung derzeit sind die Essensvorräte. Und..." Er machte eine bedeutungsschwangere Pause und sah sie noch durchdringender an. "... wir. Wie war das noch einmal damit, dass du nicht schwimmen kannst?", griff er jenen Faden auf, den sie vor einer Woche gesponnen hatten.
Dass sie hingegen mehr über das Schiff und seinen Besitz herausgefunden hatte... nun, das lag auf der Hand. Nicht, weil er sie belauscht oder sonstwie einen Spitzel unter den Männern gehabt hatte, sondern weil er es sich von allein denken konnte. Berufskrankheit quasi. Es hätte ihn vielmehr stutzig gemacht, wenn sie die Gelegenheit nicht genutzt hätte.
Trotzdem gab es da noch etwas... Er wusste somit nicht, was sie alles erfahren hatte, abgesehen von ihrem Reiseziel, denn sonst hätte sie ihm sicherlich schon eine Szene gemacht. Aber irgendetwas arbeitete stärker als gewöhnlich in ihr, das konnte er durchaus feststellen.
Da kam es fast schon einem Wunder gleich, dass sie tatsächlich so etwas wie ein normales Gespräch mit ihm suchte, während sie auf den Ersten Maat warteten. Ihre persönliche Frage ließ seine Augenbraue ungesehen in die Höhe wandern. "Nein.", erwiderte er schlicht und ehrlich, da alles andere so oder so sinnlos wäre.
Danach ließ er sie in Ruhe und wartete ab, was sie tun würde. Bei ihrem Seufzen allerdings trat er näher und baute sich in ihrem Rücken auf, wie er es schon des Öfteren getan hatte, um ihr die Möglichkeit zu bieten, sich an ihm anzulehnen, wenn sie es denn wollte.
Leicht zuckte er bei ihrem, berechtigten, Einwand mit den Schultern. "Nur, dass es schnell ist. Also müssen wir das auch sein und etwas riskieren. Wenn sie klug sind, brechen sie die Verfolgung ab, um nicht selbst in den Sturm zu kommen und wir können rechtzeitig weiter raus auf die See zurück. Aber in das Gewitter gelangen wir so oder so.", erklärte er mit neutraler Stimme, ohne unnötigem Herumgealbere, so, als würden sie tatsächlich eine ernste Unterhaltung führen können.
Daraufhin war der Moment wieder vorbei und er schnaubte leise, sodass der warme Atem durch seine Vermummung hindurch schwach bis in ihren Nacken traf. Indes begann der Wind aufzufrischen und sowohl an ihrem Haar wie an seiner Verkleidung zu zerren. "Ich weiß mich zu wehren, keine Sorge. Ich befürchte eher, dass du dem nicht gewachsen bist."
Er rückte eine Spur näher, sodass sie seine einladende Wärme spüren konnte. Oder bildete sie sich das nur ein? Drehte sie jetzt endgültig durch?!
"Mit dir stimmt etwas nicht, versuch es gar nicht erst zu leugnen. Ich hasse die See, aber ich bin nicht blind." Es folgte eine kurze, bedeutungsschwangere Pause, ehe er ungewöhnlich direkt und dadurch auch bewusst überumpelnd fragte:"Was ist los?" Seine Stimme war dabei weder laut, noch scharf, jedoch definitiv fordernd.
Das wäre somit die ideale Gelegenheit für die Wahrheit... oder? Wo blieb Mundl, wenn man ihn brauchte, um sich vor der Antwort drücken zu können?!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 26. Juli 2022, 14:49

Die Überlegungen, die sie derzeit hätte anstellen müssen, sprengten ihren möglichen Rahmen. Also verschluckte sie die unheilvollen Boten und vergrößerte damit ihre Übelkeit noch etwas. Ausnahmsweise dachte sie aber mal nicht das Schlimmste von Laogh. Nein, er hatte es nicht darauf angelegt – das wäre selbst für sein berechnendes Wesen zu viel. Und mit welcher Begründung auch mit ihr? Natürlich kannte Eleyna nicht die volle Wahrheit über den Schatten von Pelgar aber so wie sie ihn inzwischen einzuschätzen wusste, würde er sich nicht dazu hinreißen lassen, sich eventuell verwundbarer zu machen als nötig. Nicht er. Eleyna zweifelte daran, dass er mit Vorfreude und Einkaufslisten einem Kind entgegenfieberte. Nicht er. Die Spionin hatte Mühe die auf sie einströmenden Gedankengänge aufzuhalten. Sie flossen unerbittlich durch sie hindurch und alles was diese bittere Erkenntnis mit sich bringen konnte, geschah auch. Ob er schon Kinder hatte? Eleyna wurde schlecht. Vermutlich nicht, er war stets so perfekt in allem – der Fehler würde ihm einfach nicht passieren. Nicht ihm. Warum dann bei ihr? Sie schluckte trocken bei den drohenden Zukunftssorgen. War das jetzt eigentlich hormonell bedingt, dass sie sich kaum davor verschließen konnte? Sie probierte es und doch sickerten diese und viele tausend andere Fragen durch sie hindurch, als wäre sie ein löchriger Strumpf. Ein Kind. Fast hätte sich Eleyna an den Bauch gefasst, doch das unterband sie tunlichst. Stattdessen verdunkelte sich ihre Miene und ihre Laune wurde nicht besser, als sich ihre Lage allgemein verschlechterte. Die Elfe war mit zu Mundl und Laogh getreten, um die Lage zu besprechen. Sie sah Mundl nach, dem ihr kleines Geplänkel sichtlich unangenehm zu sein schien und grinste sogar etwas, als er schulterzuckend das Weite suchte. Bis Laogh sich zu Wort meldete und sie sich zu ihm umwandte. Funkelnd blickte sie ihm in die Augen. „Käme auf den Versuch an, vielleicht überlegen sie es sichs…“, flötete sie und nahm die Herausforderung an. Innerlich lockerte sich etwas für den Moment, doch das hielt nicht lange. Noch einmal kurz forderte er ihre rebellische Seite auf sich zu zeigen, als er ihren Kommentar von vor einer Woche aufgriff. Ihre Augen blitzten auf, ehe sie das Kinn reckte. „Nun, ich wiege mit Sicherheit weniger als du“ – auch wenn das sicher bald Geschichte war! – „und demnach testen wir deine Schwimmkünste als erstes.“, schnurrte sie gelassen, bevor sie sich dann aber abwandte. „Willst du mir wirklich sagen, dass dieses Schiff leer fährt?“, fragte sie zweifelnd und winkte dann ab. „Schön. Dann bietet das keine Option. Ist es gerüstet?“, hakte sie weiter nach. „Hat es Kanonen oder irgendetwas? Wie stets mit der Crew?“, wollte sie wissen, ehe sie sich von ihm abwandte und das Deck nach Mundl absuchte. Sie fragte ihn plötzlich nach seinem Befinden und seine Ehrlichkeit brachte sie dazu, kurz den Kopf, um einen Millimeter zu bewegen, als würde sie ihn über die Schulter ansehen wollen. Eleyna nickte kaum merklich, als einzige Antwort darauf.
Danach brütete sie wieder stumm und missmutig, als er zu ihr trat. Sofort drückte sie den Rücken durch und ihre Anspannung ging sicher nicht unbemerkt vonstatten. Sie wartete, was er vorhatte doch eine weitere Aktion blieb vorerst aus. „Vorausgesetzt wir schaffen es aus dem Sturm.“, mahnte sie und hörte ein Donnergrollen aufs Stichwort. Es war beinahe wie ein Paukenschlag, denn dass sie ernsthafte Gespräche führten, ohne einander stets zu reizen, war eine wahre Rarität in ihrer seltsamen Beziehung. Er trat noch näher an sie heran und Eleyna spürte die körperliche Wärme von ihm ausgehend. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Seine Nähe war Gift in ihrer Situation, denn sie hatte das Gefühl zu ersticken. Sie konnte ihm nichts sagen. Und prompt folgte seine wahrlich direkte Nachfrage. Die Spionin sog die Luft ein und hielt sie angespannt an. Es vergingen die Sekunden, in denen sie sich nicht mal rührte, würde der Wind sie nicht immer wieder erfassen. Und dann folgten 3 kleine Worte, die sie bis ins Mark erreichten. Was – ist – los-… Eleyna schloss die Augen für einen Moment und schickte ein stummes Stoßgebet zu allen Göttern, es möge eine Ablenkung eintreten, die sie daran hinderte, von ihm ausgefragt zu werden. Die Spionin wandte halbherzig den Kopf und registrierte somit seine Nähe zu sich. Er machte das gut. Er wusste genau wie er sie dazu bringen konnte, sich ihm zu öffnen – doch dieses Mal konnte sie nicht. Es war kaum 2 Wochen her, da hatte sie seine Nähe und Wärme gebraucht. Angenommen und sich darin fallenlassen können. Sie wollte das wieder tun, aber das ging nicht. Laogh hatte sicherlich bereits verstanden, dass er nicht nur der Quälgeist war, den sie ihn schimpfte. Dafür waren sie in gewissen Moment viel zu vertraut miteinander. Und die Rede war gewiss nicht von körperlichen Freuden. Eleyna reagierte auf seine Nuancen und er reagierte, sobald er sie in einer schlechten Verfassung wähnte. Doch darüber hinaus… Nein. Jetzt nicht. Niemals. Die Spionin schluckte eine gehörige Kröte hinunter, an der sie beinahe zu ersticken drohte. „Ich leugne nichts.“, gestand sie. „Es hat sich nichts geändert. Die Nachricht, dass meine Mutter hinter allem steckte, beschäftigt mich noch immer. Arvid… Arrond, mein Vater. All das drückt mich unweigerlich ins Nichts.“, murmelte sie und log, dass sich die Balken biegen wollten. „Sonst nichts.“, schob sie schwach nach und hoffte inständig, dass nun endlich etwas geschah, was sie vom Haken ließ. Sonst würde sie vermutlich noch hysterisch das Weite suchen müssen. Was auch äußerst untypisch für sie wäre.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 28. Juli 2022, 14:38

Warum hatte er sich überhaupt auf sie eingelassen? Weswegen sie es bei ihm getan hatte, lag klar auf der Hand, auch wenn es ihr absolut nicht gefallen konnte: Er hatte sie gekonnt um den Finger gewickelt! Ja, die Wahrheit war schwer zu ertragen, doch unumstößlich, er hatte es mit seiner Art geschafft, dass sie schwach geworden war. Gut und schön, das war ihr klar, ob es ihr schmeckte oder nicht.
Die Frage jedoch war... warum war es umgekehrt? Anfangs hatte er in Arronds Auftrag... oder auf seine Bitte hin agiert, das war noch nachvollziehbar. Danach hätte er eigentlich seiner Wege gehen und sie ihrem Schicksal sowie dem Maulwurf überlassen können. Hatte er nicht, sondern sie mehr oder weniger beschützt, indem er dafür gesorgt hatte, dass sie wegen einer blöden Maskerade Santros Hals über Kopf verließ. Warum...? Um ihrer Mutter eins auszuwischen? Ja, das könnte sein und war dennoch beinahe zu naheliegend, um der vollen Wahrheit zu entsprechen.
Aber... was jetzt? Aus welchem Grund quälte er sich auf diesem... auf seinem Schiff, um sie an einen wieder einmal unbekannten Ort zu bringen? Er könnte sie, wie Arvid, als Paket verschnürt einfach irgendwo absetzen lassen und die Sache wäre für ihn längst erledigt. Und dennoch war er da... Was waren nur seine verfluchten Beweggründe?
Wobei das im Moment irrelevant war, denn die Lage änderte sich gleich auf zweifache Weise zu ihrer aller Ungunsten. Nicht nur das Wetter schlug um, nein, auch ein anderes Schiff hatte sie entdeckt... und näherte sich rasant für die Verhältnisse dieser Art von Gefährt. Noch war nicht zu erkennen, ob es sich dabei um ein Piratenschiff oder etwas anderes handelte.
Doch der Schatten wollte es aus Vorsicht generell zu keiner Konfrontation kommen lassen, weswegen er den Ersten Maat informierte und es obendrein zuließ, dass sie mitredete. Mundl hatte eine Idee, die so oder so notwendig werden würde umzusetzen, und nutzte die Gelegenheit, um der Anwesenheit und dem Wortgefecht der Beiden zu entgehen, das ihm sichtlich unangenehm war.
Bei ihrem Herumgeflöte schnaubte Laogh leise. "Du weißt, ich habe recht. Auch du klebst deswegen noch immer an mir. Nun ja... wer könnte es dir verübeln?", gab er derart trocken zurück, dass ein Witz nicht lustiger hätte sein können und mehr zum Lachen gereizt hätte. Ja, es schien fast, als fände er zu seiner alten Art zurück, aber eben nicht ganz.
Er mochte sich an seine permanente Übelkeit gewöhnt und damit umzugehen gelernt haben, jedoch bedeutete das nicht, dass er wieder auf voller Höhe war. Ebenso wie sie...
Auch wenn sie es versuchte, ihm Konter zu geben, wodurch hinter all dem Tuch seine Augenbraue noch höher wanderte. "Hm... das ist ein Argument, wenn du dabei nicht etwas vergessen würdest.", gab er ernst zurück, als würde er ehrlich darüber nachdenken.
Doch dann beugte er sich zu ihr herab und aufgrund seiner Vermummung wirkte sein Blick umso intensiver, mit dem er sie ansah und ihre Knie zum Schmelzen bringen könnte. Was sicherlich kein Zufall war! Bekannter, herausfordernder Spott blitzte in seinen Augen auf. "Mir gehört dieses Schiff und somit habe ich bei allem, absolut allem das letzte Wort. Auch, wer zuerst baden geht.", raunte er ihr derart verheißungsvoll zu, dass keine Liebeserklärung eine Frau schwächer machen könnte.
Dieser arrogante, selbstgefällige Mistkerl! Selbst in seinem lädierten Zustand war er noch immer jemand, dem man am liebsten den Hals umdrehen würde!
Fast schon bedauerlich, dass sie die Situation entspannte, als sie sich abwandte. In ihrem Rücken deutete er ein Schulterzucken an. "Im Moment, ja.", erwiderte er schlicht und verlor kein weiteres Wort über die Gründe dafür.
Denn eigentlich war es kompletter, kaufmännischer Unsinn, sein Schiff leer losfahren zu lassen. Doch vielleicht hatte er das auch nicht geplant gehabt, sondern aufgrund unzuverlässiger Lieferanten so hinnehmen müssen? Oder anderes im Sinn? Wie auch immer, er würde schon wissen, was er tat, soweit konnte sie ihn bereits einschätzen.
Daraufhin trat er langsam näher, um als neuerlicher Fels in der Brandung in ihrem Rücken Stellung zu beziehen. "Ein wenig, aber nicht sonderlich viel, um die Schnelligkeit nicht zu beeinträchtigen.", erklärte er ihr überraschend offen und informativ. Ob es an der drohenden Gefahr lag? Oder an etwas anderem?
"Die Mannschaft weiß sich zu verteidigen, darauf habe ich geachtet. Dennoch ist jede Konfrontation zu vermeiden wesentlich klüger.", fuhr er fort und war nun nahe genug, dass sie seine Nähe spüren konnte, obwohl er sie nicht berührte.
Leicht nickte er wenig später zu ihrer Mahnung. "Die Bella Aurora ist sehr wetterfest. Sie hat schon viele Stürme überstanden und ich vertraue in Mundls Fähigkeiten.", sprach er ruhig und erstaunlich offen.
Nicht nur das, er hatte gerade zweierlei wichtige Dinge verraten. Einerseits, welch hohe Meinung er vom Ersten Maat hatte. Wobei... bei seinem Umgang mit diesem Menschen und dessen Gebaren, das sie in den letzten Tagen hatte beobachten können, hätte sie sich das auch denken können. Abgesehen davon, dass er ihn schließlich persönlich angeheuert hatte. Doch andererseits hatte er auch offenbart, wie dieses Schiff hieß. Bella Aurora...
Hatte sie davon schon einmal gehört? Oder einen entsprechenden Schriftzug in einem Hafen gesehen, in dem sie sich aufgehalten hatte? Womöglich in Sarma...?! Wäre er ihr nicht so dicht auf die Pelle gerückt, vielleicht hätte sie die Gelegenheit genutzt, um in ihren Erinnerungen zu kramen.
So hingegen drehte er den Spieß um, nachdem er ihr ehrlich sein Befinden gestanden hatte, und fragte sie nach dem ihren. Und noch ehe sie etwas darauf erwiderte, verriet sie sich bereits, indem sie die Luft einsog. Es war kein sonderlich lautes Geräusch, erst recht nicht in dem in immer kürzeren Abständen folgenden Grollen, doch für Elfenohren war es gut genug vernehmbar.
Die Augenbraue wanderte ungesehen wieder in die Höhe. Ruhig indes war der Ausdruck seiner Augen, die auf ihr ruhten, und er wartete ihre Antwort ab. Von der er unbenommen davon ausging, dass sie nur die halbe Wahrheit war. Langsam und scheinbar nachdenklich nickte er und es hätte alles so gut enden können, wenn... wenn es sich bei ihrem Gesprächspartner eben nicht um den Meisterspion gehandelt hätte!
Plötzlich, ob sie es wollte oder nicht, kam von hinten ein Arm, umschlang sie leicht und... legte seine Hand auf ihren Bauch! Und als wäre das noch nicht genug, schob er sich näher, sodass sie sich regelrecht gegen ihn lehnen musste, um von ihm gestützt zu werden. Sein Kopf beugte sich zu ihr herab und gedämpft durch das Tuch konnte sie seinen warmen Atem spüren, als er, dicht bei ihrem Ohr, raunte:"Und die Übelkeit?"
Was, beim verdammten Harax, wusste er?! Hatte er womöglich eine Ahnung, dass sie...? Nein, nein, nein, das durfte nicht sein, das konnte einfach nicht sein! Vielleicht... vielleicht hatte er ja nur bemerkt, dass sie sich ab und zu hatte übergeben müssen? Oh, warum nur war Mundl noch nicht da?! War das gerade ein Blitz am Horizont gewesen? Ob sie ihn damit erfolgreich ablenken könnte...?
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 29. Juli 2022, 07:47

Darüber nachzudenken, warum sich Laogh verhielt und die Dinge tat, wie er sie eben tat, bescherten der Elfe Kopfschmerzen. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es etwas anderes geben konnte, außer Berechnung und Nutzen. Nur erkannte sie diesen Nutzen einfach nicht. Für sie stand fest, dass Laogh irgendeinen hintergründigen Plan verfolgte und sich ihr deshalb so an die Fersen heftete. Denn im Grunde war nichts anderes der Fall. Sie hatte bereits mehrfach das Weite suchen wollen, doch er war es, der sie nicht gehen ließ. Eleyna hob beide Augenbrauen, als er seine These aufstellte. Für einen Moment vergaß sie die Schwermütigkeit und sie fand gemeinsam mit ihm zu alter Manier zurück. „Ach?“, tat sie arglos. „Und ich dachte, du klebst mir an den Hacken.“, meinte sie unschuldig und lächelte schief. Immerhin war er es doch, der sie eben nicht im Grasland verrotten ließ. Der sie nicht in ihr Unglück rennen ließ, weil sie Arvid verfolgen wollte. Der sie nicht einfach nach Morgeria spazieren ließ, damit sie ihrer Mutter das Messer an die Kehle halten konnte. Er war es schlicht und ergreifend, der entschied, bei ihr zu bleiben. Und sie wollte den Grund dafür erfahren, wenn sie ehrlich war. Doch sie wusste, dass eine Frage danach nichts bringen würde. Er behielt diese Geheimnisse für sich und sie hatte in den letzten Wochen gelernt, geduldiger zu sein.
Erneut teilte er aus und ließ den aufgeblasenen Fatzke raushängen. Die Elfe schnaubte sarkastisch. „Oh, ich bitte um Verzeihung, Eure Lordschaft.“, tat sie vornehm und deutete eine Verbeugung an. Sie konnte die Wirkung seiner Präsenz deutlich spüren, doch inzwischen war Eleyna auch darin etwas geübter und schaffte es, eben nicht gleich vor Verzückung die Klamotten von sich zu reißen. Sie wirkte eher amüsiert, als wahrlich dazu aufgelegt, über ihn herzufallen. Doch auch wenn das Geplänkel Leichtigkeit verschaffte, konnte es nicht die schweren Steine von ihrer Seele heben.

Und so wandte sie sich von ihm ab, um ihm ihr Gesicht vorzuenthalten. Ansonsten lief sie Gefahr, dass sie ihm noch alles verraten würde. Alles beichtete. Nein, das ging nicht. Die Spionin starrte einen Moment auf das tieferliegende Schiffsdeck und beobachtete die eingespielte Crew. In der Ferne donnerte es mahnend. Er nutzte diesen kurzen Moment des Innehaltens ihrerseits, um näher zu rücken. Sie konnte ihn deutlich in ihrem Rücken spüren und ihre Augen erfassten beinahe zeitgleich, dass sie nach vorne nicht wegkäme. Dort befand sich die Brüstung, damit niemand Gefahr lief, zu fallen. Bella Aurora… In ihrem Hirn blitzte es plötzlich. Erinnerungsfetzen wollten sich zu Bildern formen, doch so recht gelang ihnen das nicht. Angestrengt wirkte ihr Gesicht, als sie den Namen im Innern wiederholte. Bella Aurora… - vage glitten Fetzen eines Schriftzuges vor ihrem inneren Auge entlang, doch danach greifen konnte sie sie nicht. Eleyna kam auch nicht dazu, deutlicher über alles nachzudenken, denn plötzlich stand Laogh noch dichter hinter ihr und stellte ihr eine Frage, die schlichter und wirkungsvoller nicht sein könnte. Sie verriet sich, als sie die Luft einsog. Die Frage kam so unvermittelt und sie schaffte es einfach nicht, sich davon nicht überrumpeln zu lassen.
Dennoch fing sie sich halbwegs zügig wieder, sponn ihre halbe Wahrheit und ließ ihn daran teilhaben, um nicht die Wirklichkeit benennen zu müssen. Sie speiste ihn ab. Mit Informationen, die er bereits kannte und die sie hinlänglich emotional gezeigt hatte. Informationen, die gewiss nicht falsch waren, aber eben die eigentliche Neuigkeit überdeckten. Eleyna horchte nach hinten, wollte wissen, was er tat und als eine Reaktion ausblieb, entließ sie ihren gestauten Atem etwas. Nur, um im nächsten Moment erneut völlig überrumpelt zu werden.
Unvermittelt schob sich sein Arm über ihren Körper und zog sie im gleichen Schwung näher zu sich. Eleyna machte einen unfreiwilligen, halben Schritt nach hinten, nur um an seinen festen Körper zu stoßen und sich in einer Umklammerung wiederzufinden. Die Halbelfe blinzelte perplex, doch als sie seine warme Hand an ihrem Bauch fühlte, stockte ihr buchstäblich das Herz. Ihre Ohren rauschten, ihre Sinne fokussierten sich, ihr Atem beschleunigte sich und die Augen weiteten sich. Alle Zeichen ihres Körper standen auf Flucht. Flucht vor dem was er vermeintlich wissen könnte. Flucht vor einer möglichen Entdeckung. Flucht vor ihm und der Konfrontation. Im ersten Moment wagte sie nicht sich zu bewegen. So harrten sie beide völlig regungslos aus und nur der Wind ließ es sich nicht nehmen, ihrer beider Kleidung durcheinander zu wirbeln. Und die Übelkeit?, ihr Herz pochte so unanständig laut, dass jeder Ausbilder sie dafür hätte Züchtigen können. Die Sekunden flossen zähflüssig dahin… Wertvolle Sekunden, die mit jedem weiteren Verstreichen so viel Aufschluss geben konnten. „Die Übelkeit…?“, hakte sie wenig geistreich nach. „Mir geht’s gut. Mir fehlt nichts!“, antwortete sie dann aber doch.

Sie hatte das Gefühl, dass sie ihre Lippen dazu zwingen musste, sich auseinanderzubewegen. Die Umarmung war so vielsagend und doch… in ihr keimte ein Zweifel, dass er wissen konnte, was sie gerade erst entdeckt hatte. Er wollte sie aus der Reserve locken, sie ertappen. Es musste so sein. Laogh mochte hervorragend beobachten… doch würde er wirklich aus dem Bisschen solche Schlüsse ziehen? Sie glaubte nicht daran… durfte nicht daran glauben, denn sonst wäre alles vorbei. Die Auseinandersetzung konnte und wollte sie nicht führen. Es war seit jeher ein gut gehüteter Traum gewesen, sich endlich niederzulassen und eine Familie zu haben. Eine intakte, eine liebevolle. Ihr Beruf und seine Profession waren in Verbindung miteinander keine Basis. Und sie beide? Sie bildeten auch keine Basis. Er hat sie um den Finger gewickelt, weil er die Jagd mochte. Und sie ließ sich darauf ein, weil er… eben gut war und sie nichts zu verlieren hatte. Wie falsch sie lag. Schlicht und ergreifend. Daraus jetzt mehr zu konstruieren, wäre fatal. Oder übersah sie etwas? War er nicht stets bei ihr, seit sie sich kannten? Half er ihr nicht immer wieder und erwies sich als… einfühlsam? Nein. Nein. Nein!
Eleyna bewegte sich in seiner Umarmung und wollte sich befreien. Sie versuchte vom ihm loszukommen, Abstand zu bekommen. „Vergiss es einfach, wir haben wichtigeres zu tun.“, lenkte sie die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche. „Lass uns sehen, ob wir etwas helfen können.“, merkte sie halbherzig an. Sie brauchte Ablenkung. Dass er ihr nahetrat und sie in dieser Art und Weise umarmte war zu viel für Eleyna. Sie musste sich selber erstmal klar werden was das alles bedeutete und vor allem… was sie jetzt tat! Erneut grummelte das Unwetter bedrohlich auf. Als würde Ventha persönlich einen mahnenden Fingerzeig in ihre Richtung senden. Sie schloss überreizt die Augen. Wiedermal strömte alles auf einmal auf sie ein, wirbelte sie durcheinander und drohte sie zu versenken. Irgendwann würde auch sie nicht mehr daraus emporsteigen können und wenn der Zeitpunkt gekommen war… was würde dann aus ihr werden? „Bitte! Lass mich los.“, flehte sie regelrecht und eindringlich, was für jemanden wie ihn sehr viel mehr Aufschluss gab, als es vordergründig den Anschein machte. Aber alleine dass sie ihn anflehte war schon Beweis genug, dass ganz und gar nichts stimmen konnte.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Samstag 30. Juli 2022, 21:12

Verfolgte er einen Plan, indem er sie nicht aus seiner Nähe entließ? Und wenn ja, welchen? Was nutzte es ihm? Wem konnte er damit gehöig auf den Schlips treten? Oder machte er das, weil... er einfach helfen wollte?! Nein, niemals, kein Dunkelelf würde derart eigennützig handeln und schon gar nicht der Schatten, Meisterspion des dunklen Herrschers!
Obwohl... wenn er sich dadurch einen lohnenswerten Vorteil versprach? Nur... welcher könnte das sein? Was hätte sie zu bieten, das ihn reizen und soweit bringen könnte, sogar diese für ihn quälende Schifffahrt auf sich zu nehmen?
Wenn sie nur einmal, wenigstens in diesem Punkt eine wahre, sinnvolle Antwort bekommen würde, dann... dann was? Was würde es für sie ändern, außer, dass er sie stets anzog wie das Licht die Motte und ihr zugleich gehörig auf die Nerven zu gehen wusste? Würde sie dadurch freiwillig bei ihm bleiben? Oder erst recht vor ihm weglaufen?
Im Moment indes wurde es beinahe wie früher. Leise schnaubte er bei ihrem Konter. "Bah, was habe ich von deinen Fersen?", gab er gelangweilt zurück und winkte ab. Nur, um im nächsten Atemzug mit einem leicht süffisanten Unterton hinzu zu fügen:"Dein Ausschnitt gefällt mir da um einiges besser."
Danach fanden sie noch einen Punkt, um sich darum zu streiten und herum zu albern. "Und wieder eine Schuld, die du noch zu begleichen hast.", rieb er ihr unter die Nase.
Oh, er sollte sie lieber nicht daran erinnern! Wie oft hatte er inzwischen etwas für sie getan, für das er durchaus zu Recht eine Gegenleistung einfordern könnte? Dreimal, viermal? Wie war das noch mit ihrer vorhandenen Barschaft?
Hm... wären sie mal lieber bei diesen unverfänglichen Themen geblieben! Stattdessen musste sie selbst die Wende in ihrem Gespäch einläuten und er überraschte sie nicht nur mit seiner Ehrlichkeit. Nein, es kam noch viel schlimmer, da er trotzdem ein aufmerksamer Beobachter geblieben war, wie er ihr zu ihrem Leidwesen viel zu deutlich bewies.
Warum konnte er nicht einmal jener arrogante, egozentrische Dreckskerl sein, den er ihr so gerne präsentierte? Und wieso hatte er überhaupt Interesse an ihrem Befinden?!
Natürlich machte er es geschickt, nicht im Geringsten plump, dass ihr das Herauswinden leichter fallen würde. Er näherte sich ihr, ließ sie Wärme spüren, ohne sie zu bedrängen, und bot ihr einen Halt, den sie dringend benötigen würde, wenn sie ihn denn annehmen könnte!
Dann, plötzlich und unvermittelt, gab er ihr eine nicht unbedeutende Information, um ihr danach jene eine, verhängnisvolle Frage zu stellen, die sie endgültig aus der Bahn zu werfen drohte. Schlimmer noch, er hörte ihr zu, um danach noch eins drauf zu legen, indem er sie umarmte... und einen Punkt ansprach, den sie tunlichst vor ihm hatte verbergen wollen.
Diese verfluchte Übelkeit! Konnte er die Zeichen denn deuten? Wusste er selbst in diesem urweiblichen Metier Bescheid? Nein, das konnte... das durfte einfach nicht sein! Oder...?
Die Pause, bis sie ihre Stimme wieder fand, war für ihn bezeichnend. Vor Blicken verborgen, wanderte seine Augenbraue mal wieder in die Höhe. Mehr noch, Skepsis schlich sich in seine gesamte Mimik. Natürlich merkte er, dass sie log, dass sie etwas vor ihm verbarg. Und er kam nicht drauf, noch nicht. Was ihm absolut nicht schmeckte!
Deswegen auch folgte sein Lieblingssatz:"Ist dem so?" Deutlich war zu hören, dass er ihr nicht abnahm, dass ihr nichts fehlen sollte. Irgendetwas war da und er würde es herausfinden!
Oh, sie hätte es ihm besser gleich gesagt... oder sich eine glaubhaftere Lüge überlegt. Doch so hatte sie die Neugier des Schattens geweckt und diese würde nicht ruhen, bis sie gestillt wäre!
Indes begann die Mischlingselfe sich in seiner Umarmung zu winden und wollte sich befreien. Er jedoch ließ sie nicht... bis sie ihn ausdrücklich darum bat, in einem Tonfall, der ihn noch mehr aufhorchen ließ.
Plötzlich war sein Arm zwar weg, allerdings ehe sie reagieren konnte, lagen seine Hände auf ihren Schultern und drehten sie zu sich herum. Mit seinem Körper und der Brüstung war ihr jeglicher Fluchtweg weiterhin versperrt, was ihm klar sein musste. Denn er ließ sie los, griff nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Ihm in die ernsten, in scheinbar jeden Winkel ihrer Seele blickenden Augen zu schauen.
"Du verheimlichst mir etwas.", sprach er leise und in einem ihr bislang noch unbekannten Timbre. Einem Klang, der simple Gemüter in die Knie zwingen und alles gestehen lassen konnte, was er nur zu hören wünschte. Ernst und zugleich unerbittlich, doch auch vertrauenerweckend.
Wie es wohl bei ihr ankam? Wollte sich bereits ihre Zunge lockern, noch bevor er nachlegen konnte? Und er ließ sie nicht vom Haken, egal, wie sehr sie zappeln mochte.
"Verlass dich drauf, ich werde es herausfinden." Das war keine Drohung, sondern ein Versprechen, das man ihm unbenommen glauben konnte. Er beugte sich tiefer und sein Blick schien regelrecht hypnotisch zu werden. Oder warum sonst konnte sie nichts anderes mehr wahrnehmen als seine Augen?!
"Du kannst es uns beiden leichter machen, indem du gleich..." Ein Räuspern unterbrach ihn und linderte die Wirkung seines Auftretens.
Totzdem hätte er sie weiterhin bearbeiten und zum Reden verführen können, wenn er es nicht selbst abgebrochen hätte, indem er nach einigen, quälend langen Sekunden zurück trat und sie endlich los ließ. Laogh richtete sich zu seiner vollen Größe auf und sah zu Mundl, dem merklich nicht wohl in seiner Rolle. Dass er dennoch getan hatte, was getan werden musste, sprach für ihn und rettete Eleyna vermutlich den Kopf... vorerst.
"'Tschuidigtst, doss i stea, oba da Edi hot eich wos zum Sog'n.", meinte der Erste Maat und trat etwas unruhig von einem Bein aufs andere. Edi neben ihm hingegen wirkte erstaunlich ruhig, ganz so, als wäre jetzt, im Auge der Gefahr, seine Stunde gekommen.
"Ich höre.", kam es kühl hinter der Vermummung hervor.
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Entschuldigt, dass ich euch störe, aber Edi hat euch etwas zu sagen.
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 31. Juli 2022, 00:19

Der Moment, in dem sich Eleyna ihre keimenden Gefühle für den Spion der Dunklen eingestand, war noch nicht gekommen. Noch war es ein Arrangement, ein unliebsamer Umstand, den sie bisher nicht hatte ändern können. Es war eine heikle Situation und gefährlicher, als als Mensch in das Reich der Schatten zu reiten und über den Dunklen Herrscher herzuziehen. Sie sah nicht das Offensichtliche, sondern wähnte einen Komplott hinter alldem. Es mochte ihrer Profession geschuldet sein, dass sie das Vordergründige nicht erkennen konnte, doch wie stand es mit ihm? War er so sehr in seinem Können gefangen, dass auch er den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen konnte oder wusste er sehr wohl um das, was da geschah? Darüber sprechen würden sie ohnehin nicht, deshalb machte es wohl auch keinen Unterschied, ob sie sich damit befasste oder nicht. Eleyna zog die Mundwinkel einen Müh nach oben, als er mit ihr kokettierte und ruckte mit den Augenbrauen. Der seltene und unbekümmerte Moment wirkte wie Balsam auf ihrer leidenden Seele, auch wenn er nur äußerst kurz anhielt. Es war wie zu ihren Anfängen. Ein gewisses Spiel mit dem Feuer, das Kokettieren miteinander und aufleben lassen eines knisternden Moments. „Wann soll ich das jemals abbezahlen?“, wollte sie im warmen Timbre und leicht vorgelehnt wissen, ehe sie sich zurückzog und ihn offen anlächelte. Für einen Moment verharrte Eleyna’s Blick in seinem und ließ ein spezielles Knistern entstehen. Doch all das konnte sie nicht von dem Rand ihres ganz persönlichen schwarzen Loches wegholen. Eleyna wandte sich diesem wieder zu, verlor die Unbeschwertheit und wandte sich von ihm ab. Leider zeigte er ihr wieder mal, dass er durchaus einfühlsamer und vorsichtiger sein konnte, als er es beizeiten zuließ. Er wagte nicht gleich einen vorschnellen Stoß in die richtige Richtung, sondern tastete sich langsam an sie heran.
Er wusste sehr gut, dass sie andernfalls zurückschrecken und vermutlich das Weite suchen würde. Ihre aufbrausende Art hatte er ja hinlänglich getestet. Nein, seine körpereigene Wärme kroch ihre Rückseite empor und legte sich wie ein schwerer Mantel über ihre Schultern. Sie wollte dem Gewicht nachgeben, wollte sich an ihn lehnen und das was er ihr bereitwillig schenkte, annehmen. Allerdings waren die quälenden Sorgen einfach größer und ihr Sturkopf nicht erst seit gestern Teil ihrer Persönlichkeit. Als schien er zu wissen, was sie dachte, rückte er weiter vor und sie hatte das Gefühl, dass er jeden Moment seine Arme um sie legen und sie einlullen könnte. Was ihr ihre Schweigsamkeit deutlich abspenstig gemacht hätte. Hier ging es auch nicht um irgendetwas. Es waren keine trockenen Informationen, die jemand von einem anderen erhalten wollte. Es galt nicht nur blöde Spionage zu schützen. Hier ging es um sie. Und um ihn. Und das, was sie einander angetan hatten. Eleyna konnte sich nicht mal im Geringsten ausmalen, wie er reagieren würde, wenn sie ihn einweihte. Und sie wollte es auch nicht herausfinden. Schlicht und ergreifend. Weglaufen war ihre Methode und die hatte sich seit jeher gut bewährt. Eleyna stellte sich einer Gruppe Angetrunkener in einer Taverne mit Leichtigkeit. Sie konnte sich einer Gruppe Söldner erwehren und die Besatzung des herannahenden Schiffes würde, sollte sie feindselig gestimmt sein, auch ihr Fett wegkriegen. Doch das hier… Persönliches und Intimes in dieser Art? Damit hatte sie keine Erfahrung und wenn ihr der Informationsfluss aus seiner Richtung bezüglich ihrer Familie schon die Beine wegzog… wie wäre es wohl dann damit…? Die Umarmung machte es nicht besser. So gar nicht. Eleyna versteifte sich bis in den letzten Muskel und atmete flach. Zum einen war da seine Nähe und die Wärme, die er ihr augenblicklich aufdrückte. Ihr Herz pumpte das schwindende Blut durch ihre Adern, während der Großteil des Lebenssaftes in ihre Beine zu sinken drohte.

Seine Hand fand ihr Ende auf ihrem Bauch und sie hätte augenblicklich davonrennen wollen, wenn sie denn gekonnt hätte. Doch ihr Körper gehorchte ihr nicht. Vermutlich wäre sie ohnehin einfach der Länge nach hingeschlagen, da sie Mühe hatte dem flatternden Gefühl in der Magengegend Herr zu werden. Die Halbelfe schluckte leer, als er seinen Satz bemühte und ihr damit mehr als deutlich zu verstehen gab, was er von ihrer halbherzigen Offenbarung hielt. Sie konnte es ihm nicht mal verdenken. Sie hätte sich auch nicht geglaubt und doch… Alles war besser, als es ihm sagen zu müssen. Und so nahm sie seine Missbilligung in Kauf und auch, dass sie womöglich Ziel seiner Neugierde wurde. Mehr als sowieso schon. Nach zähen Sekunden innerhalb seiner Arme, begann Eleyna sich lösen zu wollen und zappelte, damit er sie losließ. Er lehnte stumm ab. Sie spürte ihren Unwillen aufkommen, als aus ihr tatsächlich die einfach Bitte herausbrach. Die ungewohnte, flehende Bitte war es, die seine Arme lockerte. Eleyna wollte aufatmen, allerdings hatte sie die Rechnung ohne ihn gemacht. Denn anstatt sie zu befreien, drehte er sie bestimmend herum und drängte sie zurück, dass sie nirgendwo mehr hinkonnte. Ihre Augen suchten und fanden sofort die seinen. Er half nach und umfasste ihr Kinn. Für einen Moment versank sie in seinem violetten Blick, bis er zu sprechen begann. Diese neuerlichen Töne kannte sie bisher nicht, denn so wie er es verstand auf sie einzuwirken, hatte sie noch mehr Mühe, ihm nicht gleich alles anzuvertrauen. Verdammt war er gut. Die Spionin leckte sich die Lippen, als würde das etwas an ihrer Verfassung ändern. Sie bemühte sich zwar den Trotz in den Augen zu halten, doch die Fassade bröckelte. Nein, sie war überhaupt nicht auf der Höhe. Erschüttert möchte man fast behaupten. In die Tiefen ihrer Seele erschrocken. Doch sie sagte kein Wort. Er konnte auf sie einwirken wie er wollte und ja, sein Gebaren hatte Einfluss auf ihre Standhaftigkeit. Unbenommen hätte sie einknicken können, wenn Mundl nicht dazwischengefunkt hätte. Eleyna hätte beinahe aufgelacht, so erleichtert war sie. Er konnte es an ihrer Haltung spüren, in ihren Augen erkennen. Sie war froh um diese Unterbrechung! Dieses private und sehr intime Thema, dieses Geheimnis, welches sie hütete, ließ sie sich untypisch verhalten. Eleyna fuderte nicht, die explodierte nicht. Sie kämpfte nicht mal gegen seine Maßnahme gegen an, sondern war lediglich stark darauf konzentriert, sich nicht einlullen zu lassen. Und es fiel ihr schwer. Das konnte er erkennen. Sie musste wahrlich etwas heikles verbergen und auch wenn ihr vom Verstand bewusst war, dass ihr Verhalten ihn erst recht reizen würde, hatte sie keine andere Möglichkeit als das zu tun, was sie tat. Sie war selbst überrascht worden von ihrer Erkenntnis und das durfte durchaus mal die eigene Profession schlagen. Sie war auch nur ein Mensch – zumindest zur Hälfte – und sicherlich nicht aus Stein. Sie hatte ihre Emotionen bisher mehrfach zur Schau getragen und so war es nicht verwunderlich, dass ihr das so sehr zu schaffen machte. Eleyna baute sich ebenfalls langsam wieder etwas gerader auf und strich sich unsicher über die Kleidung. Sie wandte sich demonstrativ von Laogh ab, stand seitlich neben ihm und heftete ihren blauen Blick auf Mundl. Für sie war die Unterbrechung ein Segen. Und sie war begierig darauf zu erfahren, was Edi loswerden wollte. Für ihrer aller Sicherheit – natürlich. Aber auch, um möglichst so wenig Zeit mit Laogh allein verbringen zu müssen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. August 2022, 12:27

War er eigentlich in der Lage zu echten Emotionen? Immerhin handelte er manchmal durchaus mitfühlend und das auf eine Weise, dass man wohlmeinend glauben können wollte, dass es nicht aus reiner Berechnung geschehen wäre. Zumindest nicht alles, schließlich gäbe es schon den ein oder anderen Vorteil, weil jemand ihm etwas schuldete.
Nur... was war mit ihr? Warum ließ er sie nicht in ihr Unglück rennen und löste sich endlich von ihr? Was könnte er von ihr verlangen wollen, damit sie diese Schulden beglich?! Ein paar Stunden Intimitäten wären es wohl kaum, schließlich hatten sie das ja schon hinter sich und das wäre nichts, was sie ihm nicht freiwillig geben würde. Nun ja... wenn man mal davon absah, dass ihre Zusammenkunft längst Früchte trug.
Von denen er tunlichst nichts erfahren sollte! Umso schwieriger war es für sie, dieses Geheimnis vor ihm zu verbergen, der es wie ein Jagdhund die Beute zu wittern schien. Oder lag es schlichtweg an seiner Beobachtungsgabe, die nicht einmal in den Stunden seines Leidens nachließ? Was wiederum von seiner Klasse zeugte und dennoch... es war nicht gerade gut für sie.
Trotzdem hüllte er sie vorerst in vermeintlicher Sicherheit, als er sogar ein wenig mit ihr schäkerte, wie sie es noch vor der Sache in Santros gemacht hatten. Bei ihrer koketten Bemerkung hinsichtlich des Bezahlens grinste er nur hintergründig hinter seiner Vermummung, was sich in dem Funkeln in seinen Augen widerspiegelte. Tja, das hätte sie mal lieber nicht in den Raum gestellt, denn er würde sich garantiert so einige Gemeinheiten für sie einfallen lassen. Die ihr, das stand berechtigterweise zu befürchten, durchaus auch gefallen könnten!
Nur leider blieb sie nicht bei diesen unverfänglichen Themen, sondern wurde ernst und machte einen gravierenden Fehler. Sie fragte nach seinem Befinden. Gut, das war nett gemeint und auch angebracht, schließlich steuerte da ein Schiff ziemlich rasch auf sie zu. Aber es gab ihm auch die Gelegenheit der passenden Gegenfrage und die war so schlicht und direkt ausgesprochen, dass sie einschlug wie die sprichwörtliche Bombe.
Damit nicht genug, wusste er einfach um seine Wirkung auf sie, bot sich, mal wieder, als Fels in der Brandung an und nötigte sie am Ende sogar dazu, es mehr oder weniger anzunehmen.
So befand sie sich in seiner Umarmung, ohne Aussicht auf Flucht, und beging den nächsten Fehler. Anstatt sich eine glaubhafte Ausrede einfallen zu lassen, stachelte sie seine Neugier mit Ausflüchten an. Wenn sie vor diesem Gespräch noch eine minimale Chance gehabt hätte, ihm rechtzeitig zu entkommen, so war diese nun vollkommen dahin. Der Schatten hatte Blut geleckt und er würde dahinter kommen, was sie vor ihm zu verbergen suchte, darauf konnte sie Gift nehmen!
Zwar waren die Götter ihr gnädig und gewährten ihr eine Art Schonfrist, weil sich Mundl kurz vor dem Geständnis einmischte, aber ein Blick in Laoghs Augen würde genügen, um ihr klar zu machen, dass sie nicht vor ihm würde fliehen können. Trotzdem es ihn störte, dass die Menschen sich genau jetzt zeigten, er war professionell und sich der Gefahr bewusst genug, um es zu akzeptieren und sich darauf einzustellen.
Also nickte er Edi knapp zu, als Aufforderung, loszulegen. Der Matrose straffte die Schultern und schien sich wohl dabei zu fühlen, endlich einmal wichtig sein zu können, mehr als die anderen. Nicht, dass er überheblich gewesen wäre oder sonstwie nach dem Aufstieg gedrängt hätte, das war nun nicht seine Art. Doch hier konnte er sich einmal unverhofft beweisen und das tat diesem leicht missmutigen Charakter sichtlich gut.
"Es gibt Gerüchte, G'schicht'n, über einen Piratentrupp in der Gegend. Tauchen immer nur bei schlechtem Wetter auf und lassen nichts als Treibgut zurück, wie ein Spuk. Sie kommen aber nicht immer, nur, wenn's glauben, es lohnt sich." Er deutete nach vorne zu dem Unwetter, das sich immer drohender am Horizont aufbaute. "Ich kenn' die Gewässer hier. Wir hab'n nur eine Chance... wenn Ventha uns lässt."
Der Meisterspion nickte ernst und sah zu Mundl, dessen Gesicht deutlich zeigte, wie unbehaglich er sich fühlte. Wahrscheinlich wusste er von Edi längst, was nun folgen würde, und hieß es nicht gut. Oder besser gesagt, bezweifelte das positive Ergebnis.
"Sprich weiter.", forderte Laogh seinen Mann auf.
"Nahe der Küst'n. Wenn wir nah ranfahren, können wir sie abhängen. Das trau'n sie sich nicht.", erwiderte Edi schließlich.
"Aha. Und warum nicht?", hakte der Schatten nach, weil der Matrose verstummte.
Mundl war es, der nun tief und ergeben seufzte. "Wös g'fährli is, gonz afoch. De See is net übaroi glei tiaf und mia wean net sehn, wos unsan Rumpf ois nächstas aufschlitz'n wiad. Oda de Wön wean so hoch, doss uns glei on'd Küst'n schleidan, doss ma zaschön. Und wonn ma z'longsam san, hoin uns de Trott'ln vuahea sowieso ei!"
Also hatten sie die Wahl: entweder sie riskierten Kopf und Kragen, weil sie die Konfrontation mit den Piraten zuließen, oder sie brachen sich den Hals und würden ersaufen, weil sie bei diesem Wetter zu nahe an der Küste kreuzen würden, nur um womöglich doch nicht entkommen zu können. Was sollten sie tun? Bei welcher Variante wären die Chancen, erst später zu sterben, größer?
Im Gesicht des Spions war nichts zu erkennen, selbst ohne Vermummung wäre das so gewesen, während er auf den Horizont starrte. Oder besser gesagt, auf das sich nähernde Schiff. Er musste abwägen, die Kampfkraft seiner Mannschaft einschätzen und wie groß die Verluste sein durften, um sie noch vertreten zu können. "Wie haben sich die anderen Schiffe verhalten?", fragte er langsam und nachdenklich.
Edi zuckte mit den Schultern. "Weiß man net. Es hat keiner überlebt."
Laogh schnaubte leise. "Und wie kann es dann zu diesen Gerüchten kommen?", hielt er dagegen. Das saß und der Matrose begann ehrlich darüber nachzudenken.
Doch der Schatten winkte bereits ab. "Gleichgültig. Gebt mir ein paar Minuten." Damit wandte er sich ab und seine Männer zogen sich zum anderen Ende des erhöhten Hinterdecks zurück, um ihm diesen Raum und die Zeit zu geben. Ihrer aller Leben hing davon ab, das war ihnen allen klar.

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Weil es gefährlich ist, ganz einfach. Die See ist nicht überall gleich tief und wir werden nicht sehen, wo es unseren Rumpf als nächstes aufschlitzen wird. Oder die Wellen werden so hoch, dass sie uns gleich an die Küste schleudern, sodass wir zerschellen. Und wenn wir zu langsam sind, holen uns die Idioten vorher sowieso ein!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 3. August 2022, 21:06

Natürlich wusste sie, dass Laogh sich an ihrem Geheimnis festbeißen würde. Sie war nicht doof, sie kannte ihn bereits gut genug, um das zu erkennen. Allerdings war dieses Thema so persönlich, so pikant, dass sie ihre Ausbildung nach hinten schob und einfach nur reagierte, wie es wohl viele Frauen in ihrer Situation gemacht hätten. Sie reagierte… menschlich. Das mochte unprofessionell sein und wirken, doch war sie völlig überrascht davon, dass ihr Geplänkel mit Laogh solche Früchte trug. In ihren Träumen war sie Mutter und liebende Ehefrau, war sesshaft geworden und führte ein beschauliches, ausgeglichenes Leben. Sie hatte ihren Vater an ihrer Seite und er war stolzer Großvater. Doch in ihrer Realität hätte sie das nicht für möglich gehalten. Ihre Realität sah so eine Träumerei nicht vor und somit war es ein regelrechter Schock zu erkennen, dass die Träumerei manchmal zum bitteren Albtraum wurde. Eleyna reagierte eben nicht so, wie man es von einer Spionin hätte erwarten können. Aber sie schämte sich deswegen auch nicht, sondern ignorierte es. Die Halbelfe gab der Neugierde des Schattens weiter Futter, bis er ihr auf eine Weise auf die Pelle rückte, die sie so noch nicht von ihm kennengelernt hatte. Laogh verführte sie regelrecht dazu, die Wahrheit zu sagen. Er drohte ihr nicht, er fuhr sie nicht an. Einzig sein Blick und das Timbre seiner Stimme reichten aus, um es ihr entlocken zu können. Dich sie sagte nichts. Eleyna war Manipulation gewohnt und wo der einfache Geist sich einlullen ließ, griffen bei ihr dann doch die hart antrainierten Schutzmechanismen, um eben Gehirnwäschen und anderen Spielereien zu entgehen. Sie ließ es einfach nicht zu und der Zufall kam ihr dann auch noch zur Hilfe. Mundl kam, mit Edi im Schlepptau, dazu und unterbrach den Moment der nahenden Offenbarung. Sichtlich gereizt ließ der Schatten sie vom Haken, sodass sie nach einer kleinen Verzögerung, ebenfalls den Kopf wandte. Es musste dem ersten Maat unangenehm sein, jedenfalls wirkte er so, als er nach einem kühlen Befehl des Schattens, anfing zu erklären. Aufmerksam hörte auch Eleyna zu, während sich Edi zu Wort meldete. Er schien zufrieden damit, sich zu beweisen und dennoch lag ihr Fokus mehr auf dem Inhalt seiner Worte. Während er sich erklärte, schaute die Halbelfe immer mal wieder in die Richtung, in die er wies und wog innerlich ab, ob das was er vorschlug tatsächlich möglich wäre. Die Prognosen sahen eher dürftig aus, so viel stand fest. Eleyna wartete einen Moment, als sich Laogh zum Denken zurückzog. Auch sie gab ihm den Raum, denn die Entscheidung war sichtlich keine leichte. Sie selbst blieb tatsächlich im Hintergrund und wälzte ihre eigenen Gedanken zum aktuellen Problem. Dies hier war ein Handelsschiff. Und als solches nicht so wendig und schnell, sondern eher schwerfällig und behäbig. Es würde einem Kampf auf See nicht standhalten können, sollten das wirklich Piraten sein, die dort Kurs auf sie nahmen. Die Spionin verließ ihre Position, die sie seit Laogh’s Übergriff nicht verlassen hatte, endlich und trat an die Seite des Spions. Einen Moment schaute sie ebenso wie er auf den Horizont und das Schiff. „Es liegt auf der Hand, dass sie uns keinen Freundschaftsbesuch abstatten werden.“, leitete sie das Gespräch ein und hielt den Blick in der Ferne. „Und wir werden mit dem Schiff auf offener See nicht entkommen.“, schlussfolgerte sie. Sie sah zur Seite und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Wir sollten es wagen..“, gab sie ihre Meinung preis. Wagen war das richtige Wort, denn ob sie es wirklich schafften, das bliebe abzuwarten. Allerdings hatte Laogh recht und er wollte seine Crew schützen. Sie beide waren wehrhaft genug, doch der Rest? Und wenn die Crew dezimiert wurde in einem offenen Kampf.. wer segelte dann weiter? Ihnen würde einfach die Stärke fehlen, um sicher einen Hafen anlaufen zu können. Eleyna legte ihre Hände auf die Reling. „Du vertraust Mundl. Und Edi scheint auch zu wissen, wovon er spricht. Sie werden das Schiff sicher an der Küste entlang führen und sie abhängen, bis wir sicheren Boden erreichen.“, glaubte sie. Was blieb außerdem? Sie hatten nicht ein buntes Potpourri an Möglichkeiten und so musste eine Entscheidung getroffen werden und das schnell, denn das Schiff kam unerbittlich näher. Und je näher das Schiff ihrem Standort kam, desto weiter schob Eleyna ihr Geheimnis in den Hintergrund. Zwar wirkte sie nach wie vor seltsam abwesend, aber eher in dergestalt, dass sie ruhig und vernünftig sprach, ohne Anstalten zu machen, dass sie ihre freche Zunge bewies oder gar darauf aus wäre mit ihm zu schäkern. Nein, sie wirkte sachlich, analytisch und gleichzeitig eine Spur abweisend. Nein, das was er gewittert hatte, war definitiv nicht unwichtig und keine Kleinigkeit, denn sonst würde sie das besser wegstecken können, soviel stand fest.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. August 2022, 12:34

Mit nichts konnte man diesen einen Dunkelelf auf seine Fersen heften, wie den deutlichen Hinweis darauf, ein Geheimnis zu haben. Wenn man dann auch noch jemand war, der sich generell schon in seinem Dunstkreis aufhielt, wurde der Jäger in ihm umso schneller und hartnäckiger geweckt. Und die Mischlingselfe hatte so gut wie jeden Fehler begangen, den sie nur hatte begehen können. Da hätte sie sich gleich mit leuchtener Farbe auf die Stirn "Ich habe ein Geheimnis!" schreiben können, es hätte nicht auffälliger sein können.
Und er würde dahinter kommen, darauf konnte sie Gift nehmen. Nicht im Moment und nicht sofort, denn sie wurden gestört und mit dringlicheren Dingen konfrontiert, doch früher oder später gäbe es für sie kein Entkommen mehr. Da wäre es beinahe gesünder für sie, wenn sie es ihm gleich gestand.
Allerdings konnte sie das, aus nachvollziehbaren, wenn auch für ihn unbekannten, Gründen nicht und so sträubte sie sich, bis die Matrosen nicht mehr anders konnten, als dieses Gespräch zu unterbrechen. Der Schatten war alles andere als erfreut darüber, das merkte man ihm deutlich an und dennoch war er professionell genug, um sich auf dieses andere Thema zu konzentrieren. Schlichtweg, weil davon ihrer aller Leben abhing, sodass dies zwangsläufig eine höhere Priorität hatte.
Er hörte sich an, was Edi ihm zu berichten hatte, und verlangte danach, in Ruhe seine Gedanken sortieren zu können. Dabei hatte er seine Entscheidung eigentlich längst getroffen, es ging ihm nur noch um die Details, die ebenfalls beachtet werden mussten. Diese wog er gerade ab und auch, was er dafür selbst tun musste.
Zugleich versuchte er mit seinen Augen abzuschätzen, wie schnell sich dieses Schiff näherte und wann es sie in etwa eingeholt hätte. Immerhin, der Wind frischte auf und gab ihnen etwas Schwung, doch bedauerlicherweise den anderen auch. Trotzdem waren sie bislang weit genug entfernt, um noch nicht erkennen zu können, um wen genau es sich bei ihren Verfolgern handelte.
Als die Mischlingselfe sich wieder an seine Seite wagte, tat er, als würde er sie weder bemerken, noch hören. Mit Absicht? Oder ignorierte er sie lediglich deswegen, da er tief in seinen Gedanken festhing? Bei einem Mann seines Kalibers eher unwahrscheinlich. Nein, es musste einen Grund haben... vielleicht, weil er sich einfach nicht von ihr zu stören gedachte, solange er es nicht wollte? Ja, das konnte gut möglich sein, denn dass er sie gehört hatte, davon konnte sie ruhig ausgehen.
"Ich weiß.", kam es schließlich nach gefühlten Ewigkeiten, in denen an eine Antwort kaum noch zu denken gewesen war, und bewies, dass er sie einfach bislang nicht hatte beachten wollen.
Plötzlich ruckte sein Kopf zu ihr herum und seine Augen fingen die ihren ein, um sie ernst und durchdringend anzusehen. "Bogen oder Armbrust?", fragte er zusammenhanglos... um sie im nächsten Atemzug stehen zu lassen.
Er drehte sich um und ging zu seinen Männern, die ihn fragend anblickten. "Wir steuern zur Küste. Edi, du steuerst. Ventha sei dir gnädig, ich werde es bei Versagen nicht sein.", erklärte er mit Absicht in Sendli, damit seine Botschaft auf klar und unmissverständlich wäre.
Während Mundl leidend das Gesicht verzog, schluckte der so Angesprochene leer, nickte aber auch entschlossen, um zu zeigen, dass er nicht nur heiße Luft von sich gegeben hatte.
Laogh wandte sich bereits wieder ab und ging hinunter an Deck, während er laut und mit tragender Stimme, die darauf schließen ließ, dass er so etwas nicht zum ersten Mal tat, rief:"Hansl, Franz, Vickarl! Sucht alle brauchbaren Fässer, die ihr auftreiben könnt, und wickelt Seile drum. Stellt sie so bereit, dass sie uns nicht verloren gehen, aber gleich greifbar sind, wenn wir sie brauchen!"
Als wäre diese Rolle des Kommandeurs... nein, hier des Kapitäns vollkommen selbstverständlich, übernahm er sie und erhielt auch keinen Widerspruch, weder von den Gerufenen, noch von Mundl, der mit Edi bereits beim Steuerrad war und den bisherigen Steuermann ablöste. Ob der Schatten in seinem Leben eigentlich immer nur im Verborgenen agiert hatte?
So, wie er sich derzeit benahm, Entscheidungen traf und umsetzte, könnte man ihn sich gut als Kommandeur oder gar General vorstellen, der Schlachtpläne entwarf und an seinen Stab weiter gab. Aber auch derjenige, der persönlich vor seine Soldaten trat und sich nicht zu schade war, ihnen selbst die notwendigen Anweisungen für einen Schachzug zu geben. Er strahlte gerade, trotz seiner Vermummung, eine solch natürliche Autorität aus, dass man gar nicht auf die Idee kam, ihm zu widersprechen... oder ihm nicht zu gehorchen. Auch wirkte er vertrauenswürdig und so, dass man daran glauben wollte, dass er einen nicht in den sicheren Untergang schicken würde.
Schon ging er weiter und warf keinen Blick mehr zurück, als er unter Deck verschwand. Dort führte ihn sein Weg in ihre gemeinsame Kabine, in der er damit anfing, sich zu entkleiden, bis er am Schluss nur noch ein wollenes Oberteil und eine enganliegende Hose trug, die in warmen Stiefeln endete, alles natürlich in Schwarz, wie immer.
Als er in seinem Rücken ein Geräusch hörte, drehte er sich nicht um, sondern schien sie regelrecht erwartet zu haben. "Zieh alles aus, was dich nicht ausschließlich wärmt.", verlangte er und nahm zwei dicke Strähnen seines Haars, um sie als ein behelfsmäßiges Band zu knüpfen, mit dem er seine übrige Pracht hinten im Nacken zusammen hielt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, um sich die Sicht nicht zu trüben.
Dann verließ er den Raum schon wieder, ungeachtet dessen, ob und wie sie reagierte, und ging zwei Türen weiter. Dort trat er ein... und sobald sie ihm gefolgt wäre, würde sie feststellen können, dass dieses Schiff nicht ganz so leer war, wie er es vorhin dargestellt hatte.
Wobei... ob es wirklich Handelsware darstellte, stand auf einem anderen Blatt geschrieben. Denn er stand inmitten einer Art Waffenkammer, ein Arsenal von Dingen, die jedes Kämpferherz höher schlagen lassen und zugleich befriedigen würde. Da gab es Schwerter, Dolche, zwei Äxte, sogar einen Morgenstern! Aber auch Enterhaken, eine Peitsche, Dinge, die zweckentfremdet auch im Schiffsalltag tauglich wären, und Fernwaffen.
Gerade griff der Meisterspion zu einem Langbogen und musterte ihn mit kundige Miene. Dann nickte er leicht und griff nach einem Köcher mit passenden Pfeilen.
Daraufhin würde er, je nachdem, ob sie ihm endlich eine Antwort auf seine Frage vorhin gegeben hätte, sich einen kürzeren Bogen oder eben eine Armbrust greifen, die auch in zierlicheren Frauenhänden bedienbar wäre. Während er sich das noch ansah, ob alles so in Schuss war, wie er es stets verlangte, hätte sie die Zeit, irgendetwas zu sagen. Ob er darauf reagierte oder nicht...
Als er zufrieden war, trat er zu ihr, packte ihr Kinn... und presste ihr kurzerhand einen zwar eher groben, aber durchaus passenden Kuss auf die Lippen. Fast schon so, wie es der Liebhaber... oder Ehemann bei seinem Weib tat, ehe es in die möglicherweise letzte Schlacht ginge.
Um sie dann fest anzusehen und unwillig zu brummen:"Wenn du nur rumstehst, mach dich nützlich. Geh zu Pepi und sag ihm, er soll mir Tuchstreifen in Öl tränken und nach oben bringen. Zehn... besser noch fünfzehn Stück. Und er soll nicht rumlamentieren, sonst lernt er unsere neuen Freunde als erstes kennen."
Damit drückte er sie einfach auf den Gang zurück und warf ihr regelrecht die Tür vor der Nase zu. So ein elender Mistkerl!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 4. August 2022, 22:52

Es war wohl der perfekte Zeitpunkt dass sich die vermeintlichen Piraten an ihre Fersen hefteten. Denn es gab Laogh genug Futter zum Denken und Handeln und ihr nötigen Freiraum, der auf einem Schiff viel zu wenig existierte. Und auch wenn sie wusste, dass sie wohl noch rund 2 Wochen unterwegs sein würden -ging man von einem glimpflichem Ausgang der derzeitigen Situation aus-, wollte sie tunlichst vermeiden, dass Laogh erfuhr, was sie erkannt hatte. Jedenfalls bis auf Weiteres. Dass das eine immense Aufgabe und Willenskraft bedeutete, war ihr klar. Doch es ging um viel zu viel und es gab viel zu viele Fragen, die sie für sich noch längst nicht beantwortet hatte. Also würde er zur Abwechslung einmal ihren WAHREN Sturkopf kennenlernen müssen. Und sich die Zähne ausbeißen. Das würde ihm sicher ohnehin mal gut tun, da er es ja offenbar gewohnt war immer zu kriegen, was er wollte. Jetzt aber mussten sie das Kräftemessen einstellen, denn die Lage wurde dringlich. Edi berichtete von seinem Wissen und zwang Laogh somit dazu, von ihr abzulassen. Er musste nachdenken. Und sie gesellte sich nach kurzer Zeit dazu. Beinahe sachlich argumentierte sie und äußerte ihre Meinung zum Sachverhalt. Es lag eigentlich klar auf der Hand, was sie zu tun hatten, denn alles andere käme noch weniger in Frage. Er antwortete ihr nicht, sondern ließ sie wie so oft im Regen stehen. Eleyna wartete geduldig, denn derzeit war sie sicher nicht in Stimmung für noch mehr Scherereien. Außerdem kannte sie ihn bereits eine Weile, sodass die Bestätigung zwar reichlich verzögert seinen Mund verließ, aber auf das selbe abzielte. Allerdings war die Tatsache, dass er sie einfach ignorierte ein Anheben ihrer Augenbraue wert. Diese Art war das große Streitthema in Santros gewesen. Darüber hatte sie sich lautstark bei ihm beschwert und trotzdem tat er es. Eleyna schluckte diesmal den Brocken und sah ihm nach, als er keine Antwort auf seine Frage abwartete. „Bogen..“, murmelte sie leise, als verstünde sie die Frage nicht recht. War doch klar, was sie nahm.

Doch die Spionin stiefelte ihm dieses Mal nicht einfach hinterher. Sie trat an die Reling zum Mitteldeck und beobachtete seinen Auftritt als Kapitän des Schiffes. Sie lehnte sich mit den Unterarmen auf das Holz, faltete ihre Hände und studierte die Gesichter der Zuhörenden. Ein feines Schmunzeln legte sich auf ihre Züge, während er sprach. Sie verstand genug Bruchstücke, um den Inhalt zusammenzureimen und ihre Zeit in Sarma hatte ihr Gehör für das Sendli geschärft. Er wirkte dabei ganz natürlich, sodass sie sich fragte, ob er jemals noch etwas anderes gewesen war, außer Spion. Er war vielleicht in den Anfängen seines Werdeganges Kommandant und später vielleicht sogar General gewesen. Ganz früher vielleicht Ausbilder. Sie konnte sich alles vorstellen. Er verschwand hinter den Türen und im unteren Deckbereich. Eleyna wartete jedoch noch einen Moment und beobachtete, wie die Crew sich daranmachte, alle Befehle gewissenhaft umzusetzen. Edi und Mundl diskutierten am Steuerrad und deuteten immer wieder auf das nahende Schiff oder die Küstenlinie. Eleyna blinzelte in die trübe Sonne hoch, schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Erst dann verließ sie ihren Platz endgültig und folgte dem Spion über das Deck und hinunter. Sie wähnte ihn in der Kajüte, sodass sie dort als erstes nachsah. Es dauerte keine Sekunden, bis er ihr bereits den nächsten Befehl um die Ohren spuckte. Erneut wanderte eine Augenbraue in die Höhe, doch sie sagte auch dieses Mal nichts, sondern folgte seinem Beispiel. Auch wenn sein Verhalten Wasser auf ihre Mühlen goss.
Eleyna wandte ihm den Rücken zu, begann damit den wärmenden Wams aufzuknöpfen und schließlich auszuziehen. Darunter trug sie ein einfaches, beiges Hemd, das ihre Figur flüssig umspielte. Die Hose war wie sonst auch, dunkles Leder und enganliegend. Sie hatte ihre normalen Stiefel an. Ruhig und gelassen kümmerte sie sich darum, dass sie nichts im Kampf behinderte. Sie prüfte kurz, ob ihre Messer da waren, wo sie hingehörten, ansonsten würde sie dieses Versäumnis nachholen. Kurz darauf öffnete sie ihr dunkles Haar, welches bereits durch den Seewind aus dem Zopf gefallen war, und flechtete einen neuen. Sie kam gar nicht in den Genuss irgendetwas zu sagen, denn schon war er wieder draußen und sie rollte mit den Augen. Nahm er sie überhaupt ernst?

Eleyna schnaufte genervt ob der Behandlung und vollendete extra akkurat ihre Garderobe für den bevorstehenden Kampf, ehe sie ihm betont langsam folgte. Nachdem sie das Zimmer betreten hatte, leuchteten ihre Augen kurz auf. Die Sammlung konnte sich sehen lassen! Die Spionin begutachtete alles und sah sich genau um. Sie nahm sogar einen Dolch von der Auslage und wog ihn in der Hand. Sie befand ihn für nicht übel und steckte ihn sich kurzerhand an den Gürtel und schob ihn an der Hüfte über ihren Hintern. Als er fertig war mit seiner Wahl und offenbar auf eine Antwort wartete, grinste sie nur schmal. Wäre er nicht so zügig verschwunden, hätte er ihre Antwort noch gehört. Doch sie biss sich auf die Zunge. „Bogen. Natürlich.", antwortete sie abermals und hielt sich knapp. Ja, auch sie konnte den Ernst der Lage erkennen und ja, auch sie hatte Erfahrungen mit Auseinandersetzungen. Allerdings diente sie nie in der Armee. Sie agierte schon immer im Verborgenen. Im Kleinen. Eleyna nahm ihm den Bogen ab und auch den Köcher dazu. Sie setzte sich die Pfeile auf den Rücken, bevor er sich ihr plötzlich näherte.
Er packte ihr Kinn und sie sah zu ihm hoch. Was kam jetzt?! Er küsste sie. Eleyna blinzelte perplex und die Geste verwirrte sie leicht, erwiderte allerdings für einen Sekundenbruchteil den Kuss. Es war wie eine Verabschiedung, das wusste sie. Wobei sie sich sicher war, dass er sich von ihr verabschiedete im Gedanken, sie könnte drauf gehen. Er war ja perfekt. Und sie musste sich fragen, ob es ihm etwas ausmachen würde, wenn es so wäre. Doch das später, nicht jetzt. Die Halbelfe hielt ihren Blick fest in seinen Augen, als er ihr vorwarf, sie würde nur herumstehen. Flackerte da Empörung durch ihren Blick? Noch mehr Wasser auf ihre Mühlen. Wenn er so weitermachte, hätte er ihren ersten Pfeil im Hintern!
Noch ehe sie etwas sagen konnte, schob er sie aus der Tür und knallte selbige hinter ihr zu. Wie vom Donner gerührt, harrte sie einige Momente aus. In ihrer Vorstellung riss sie die Tür auf und machte ihn zum Zwerg, für sein Benehmen. Doch die Spionin schluckte ihren weiter wachsenden Groll herunter. Je weniger sie sagte, je weniger Kontakt sie zu ihm hatte, desto leichter würde es ihr fallen, nichts über IHR Problem zu sagen. Eleyna verschloss sich zunehmend und kapselte sich ab, um der Gefahr zu entgehen, ihm alles zu erzählen. Zudem galt es nun wichtigeres, als das eigene Ego, zu beachten. Zumindest bei ihr war das so. Die Spionin schluckte also ihren Unmut trocken hinunter und suchte daraufhin Pepi auf. „Pepi?“, rief sie nach ihm, als sie seine Tür erreichte. „Schnell, Öl und Lederfetzen, an die 15 Stück. Beeil' dich!“, machte sie es dringend, bevor sie ihm die Arbeit teilweise abnahm und helfen wollte.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. August 2022, 20:57

Er hatte sich fest vorgenommen, ihrem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Und er würde sämtliche Register ziehen, sollte er nicht bald herausfinden, was sie vor ihm verbergen wollte. Doch vorerst musste er sich um Dringlicheres kümmern und das musste seine gesamte Konzentration beanspruchen dürfen. Etwas, das er konnte, denn er hatte es, wie so vieles, perfektioniert. Auch wenn es den Jäger in ihm geweckt hatte, dass sie sich vor einer Antwort drückte, war er in der Lage, diesen Punkt seiner Tagesordnung hintan zu stellen.
Von einem Moment auf den anderen wandelte sich sein gesamtes Auftreten. Bislang hatte er sich stets aufrecht gehalten und es meisterlich verstanden, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wenn er das wollte. Nun allerdings kam eine neue Facette hinzu, nämlich jene des geborenen Anführers.
Trotz Vermummung schien er sich noch gerader zu halten und die Blicke noch stärker auf sich zu fokussieren. Zugleich strahlte er Souveränität und Vertrauen aus, sodass er mit dieser Haltung garantiert, auch ohne der dazugehörigen Uniform, Frauenherzen reihenweise zum Schmelzen bringen und Männer beeindrucken könnte.
Wie diese neue Facette wohl bei ihr ankam? Abgesehen davon, dass sie sich berechtigterweise mal wieder über ihn ärgerte. Ließ es auch ihr Herz schneller klopfen, wie er den starken Mann mit der wohl klingenden, tragenden Stimme gab? Würden ihr die Knie weich zu werden drohen, bei so viel Autorität und Kraft, um sich an dieser starken Schulter anlehnen zu wollen?
Jedenfalls wurde am Steuer der Matrose gewechselt und auch die anderen Männer folgten seinen Anweisungen sofort sowie ohne zu zögern. Dann verschwand er auch schon unter Deck... und schien zu erwarten, dass sie ihm hinterher kommen würde, denn er drehte sich nicht zu ihr um, als er sie kurzerhand ansprach und auch ihr Anweisungen gab.
Wobei er geschnaubt hätte, wenn er geahnt hätte, dass sie den Sinn dahinter missverstand. Natürlich wäre es wichtig, frei und beweglich in einem Kampf zu sein, keine Frage. Jedoch zielte sein Befehl darauf ab, sie möglichst wenig zu belasten, falls sie trotz allem Schiffbruch erleiden würden. Je mehr Kleidung, desto mehr konnte sich vollsaugen und im Wasser unendlich schwer werden, sodass es das Risiko des Ertrinkens nur vergrößern würde.
Allerdings hatte sie nicht mit ihm gesprochen und er war bereits mit den Gedanken viel weiter, als dass er darauf abgezielt hätte, sie aufzuklären. Stattdessen ging er kommentarlos an ihr vorbei zu einem anderen Raum, den sie bislang noch nicht betreten hatte, weil er für gewöhnlich sorgfältig abgeschlossen war, um niemanden auf die Idee zu bringen, sich darin zu bedienen und weitere Dummheiten zu begehen.
Nun jedoch ließ er sogar die Tür offen, sodass sie feststellen durfte, welch sorgfältig ausgewähltes und ordentlich gepflegtes Waffenarsenal hier mit ihnen fuhr. Eine wahre Augenweide für jeden Kämpfer, so auch für die Mischlingselfe, nachdem sie ihm gefolgt war. Obendrein enthielt dieser kleine Raum ein kleines Vermögen, das konnte sie, als erfahrene Spionin, ebenfalls mit Leichtigkeit erkennen.
Ob seine Männer eigentlich davon wussten? Oder wenigstens Mundl? Denn irgendjemand musste das hier schließlich alles in Ordnung und in Schuss halten, wenn er nicht mitfuhr.
Nun nahm er sich einen Langboden erster Güte und dazu einen gut gefüllten Köcher mit Pfeilen, die ebenfalls bester Qualität wären, davon konnte sie getrost ausgehen. Daraufhin erwartete er endlich eine Antwort auf seine Frage vorhin. Die er längst wüsste, wenn er sich mehr Zeit genommen hätte. Doch er musste jetzt andere Prioritäten setzen und hatte darauf gebaut, dass sie ihm sowieso nachlaufen würde. Außerdem war das ein kleiner, versteckter Seitenhieb, weil sie es wagte, ein Geheimnis vor ihm verbergen zu wollen.
Bei ihrer Antwort schnaubte er leise und griff nach einem Damenbogen. Die Götter mochten wissen, warum er so etwas hier überhaupt besaß! Diesen reichte er ihr und meinte leicht stichelnd:"Versuch, ihn ordentlich zu spannen und leg Pausen ein, wenn deine Kraft nachlässt." Denn er bezweifelte, dass sie den Umgang mit dieser Waffe gelernt und regelmäßig genug geübt hatte.
Für ihn war sie mit den Messern schon ausreichend bedient, aber für seinen Notfallplan brauchte er eben mehr Pfeile. Seine Männer konnten damit gar nicht umgehen, somit blieb nur sie als Unterstützung, sollte er sich gerade wieder übergeben müssen. Was jederzeit passieren konnte... Dessen war er sich bewusst und deswegen auch musste er jetzt so schnell wie möglich alles erledigen, ehe der Seegang stärker werden würde. Und das würde er bald werden, Laogh spürte es bereits.
Darum hatte er auch keine Zeit für lange Gespräche, sondern tat, was jeder vernünftige Soldat vor einem baldigen Kampf tun sollte: er gab seiner Liebsten... oder aktuellem Liebchen einen Kuss. Nicht sanft und voller zärtlicher Gefühle, stattdessen fest, präzise und kurz, dafür dennoch intensiv.
Um sie im Anschluss daran mit einem weiteren Befehl regelrecht rauszuwerfen.
Was sollte das nun wieder?! Doch sie ging nicht zurück, um ihm den Hals umzudrehen, auch wenn es nachvollziehbar gewesen wäre. Nein, sie... gehorchte tatsächlich. Obwohl nicht gerade mit Feuereifer, allerding war das Notwendige wohl erkennbar...
Pepi werkelte in der Kombüse herum, in der es herrlich duftete, dass es einem das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Als sie eintrat, sah er kurz auf und gab einen beleidigten Laut von sich. "Do bist jo endli! Wo host'n g'steckt? Ah, wuascht, duat san de Schiss'ln. Hopp, hopp, da Ei'topf wiad ma sunst koit!", plapperte er sofort los und war schon wieder geschäftig.
Da rief sie seinen Namen, aber er sah nicht mal auf. "Hm? Wos no? De Männa hob'n an Hunga!", wiegelte er ab.
Erst danach kam sie dazu, den Auftrag weiterzugeben, der ihn, mit dem Kochlöffel in der Hand innehalten und zu ihr sehen ließ. "Häh? Wos fia'r a Leda? I hob ka Leda!", lehnte er ab, schüttelte den Kopf und bekam plötzlich große Augen. "Na! Ge naaa! Net mei kostboar's Ööö! Des brauch i no! Mit wos soi i sunst koch'n, häh? Und wozua eig'ntli?!"
Ob der Koch noch gar nichts von der drohenden Gefahr mitbekommen hatte? Möglich wär's, immerhin hatte er hier etwas Duftendes gezaubert, dass die Matrosen ihm die sonstige karge, fade Kost definitiv verzeihen mussten. Zu blöd, dass dieses leckere Essen wohl kaum den Weg in die hungrigen Mägen finden würde!

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Übersetzung:
Da bist du ja endlich! Wo hast du denn gesteck? Ach, egal, dort sind die Schüsseln. Schnell, schnell, der Eintopf wird sonst zu kalt!
Hm? Was noch? Die Männr haben Hunger!
Häh? Was für ein Leder? Ich hab kein Leder!
Nein! Oh nein! Nicht mein kostbares Öl! Das brauch ich noch! Mit was soll ich sonst kochen, häh? Und wofür eigentlich?!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 6. August 2022, 11:44

Die Tatsache, dass Laogh offenbar in der Lage war auch zu führen, war ihr nicht neu. Neu war allerdings seine Autorität bei Publikum. Er verstand es meisterlich sich vor die Crew zu stellen und so viel Souveränität und Vertrauen auszusenden, dass es keinem gelingen würde, sein Anliegen zu hinterfragen. Auch sie konnte nicht anders, als fein zu schmunzeln, während sie ihn dabei beobachtete. Natürlich regte sich etwas in ihr, auch sie ließ seine Zuversicht, sie alle aus der drohenden Lage zu bringen, nicht kalt. Allerdings war sie niemand, der sich nach der Stärke sehnte, weil sie selbst keine aufbringen konnte. Eleyna schaffte vieles allein und ohne Hilfe. Sie war eigenständig genug, um nicht das Gefühl zu haben, sie bräuchte jemand starkes an ihrer Seite. Natürlich hatte er ihr Nähe gegeben, als sie am Boden zerstört gewesen war. Aber es war eben die Nähe, ganz persönlich, nur für sie, die sie hierbei umhüllt hatte. Nicht aber das versierte Auftreten vor versammelter Mannschaft. Autoritär und Gehorsam heischend konnte sie selbst zuweilen sein. Dafür brauchte sie Laogh nicht. Jetzt aber war da ein Gefühl von Zuversicht, das er keinen von ihnen untergehen sehen würde. Und diese Zuversicht übertrug sich auch auf die Crew, so wie sie es erkennen konnte als Laogh das Deck verließ. Die Männer arbeiteten schnell, gewissenhaft und präzise. Keiner von ihnen gönnte sich einen lustigen Kommentar oder das bisweilen raue Miteinander an Deck. Eleyna hatte genug gesehen und setzte sich schließlich in Bewegung. Sie folgte dem Vermummten bis in ihre Kajüte und folgte seinen Anweisungen schweigend. Hierbei war es letztendlich egal, weswegen sie allen unnötigen Ballast entfernen sollte. Beides kam aufs Gleiche hinaus und würde letztendlich dazu führen, nicht behindert zu werden. Das Umkleiden ging schweigend vonstatten. Er konzentrierte sich auf alle Eventualitäten und sponn seinen Plan, während sie sich bemühte sich einfach nur zu konzentrieren und ihm keine Angriffsfläche zu bieten. Zudem war die Situation ohnehin heikel und allen sicherlich bewusst, als dass sie sich nun noch mit Gezanke oder anderem aufhalten würden. Trotz allem war auch Eleyna Profi genug, auch wenn sie den Meister nie erreichen würde, einfach weil ihr dafür das Herz fehlte. Sie empfand es nicht als erstrebenswert so zu werden wie Laogh. Für sie reichten ihre Fähigkeiten – immerhin lebte sie noch! Auch wenn es in letzter Zeit eher Laogh’s Verdienst war, dass sie atmete. Doch war es ein unfairer Vergleich – er wusste immerhin sehr viel mehr und warf ihr lediglich die Brocken hin, wenn er der Meinung war, sie könnte sie vertragen. Das war ein Vorteil, den er genoss und sie weiter im Dunkel stehen ließ. War das wirklich meisterliche Überlegenheit? Oder schützte er einfach nur damit seine Position, weil er sonst, ohne das vielfältige Wissen, auch ‚nur‘ ein Spion wäre?

Eleyna verbannte ihre Gedanken, als sie ihm erneut folgen musste, ohne zu wissen wohin, warum oder geschweige denn eine Bitte danach zu hören. So effizient sein Gebaren sein mochte, bei ihr löste es eher eine enervierende Genervtheit aus. Trotzdem grätschte sie dieses Mal nicht dazwischen. Eleyna folgte ihm in die unbekannte Waffenkammer. Hier begannen ihre Augen zu leuchten. Sie besaß selbst nur Nahkampfwaffen, weil das ihr Steckenpferd war, aber dennoch hatte sie ein gewisses Faible dafür. So betrachtete sie sich die ein oder andere Waffe, griff sich daraufhin einen Dolch der gut in der Hand lag und ihre Wurfmesser ergänzte, bevor sie ihm abermals eine Antwort lieferte. Sein Schnauben quittierte sie mit dem Zusammenpressen ihrer Lippen. Seinen Kommentar allerdings nicht. Kurz verengten sich ihre Augen zu Schlitzen und als er ihr den Bogen reichte, zog sie einmal so daran, dass sie sich beide ein Stück näherkamen: „Ich weiß.“, knurrte sie drohend. Er spannte den Bogen jedenfalls genug und die Sehne ihrer Nerven konnte nicht mehr viel ab. Natürlich hatte sie den Umgang nicht zur Perfektion gelernt. Allerdings hatte sie auch nicht das erste Mal einen Bogen in der Hand. Es war nicht ihre Paradedisziplin, aber sie würde schon ihre Ziele zu treffen wissen. Und sobald der Fein nahe genug war, würde sie ohnehin die Fernwaffe beiseitelegen, um sich auf ihr Können zu besinnen. Sie nahm ihn Bogen und Pfeile ab, bevor er sich ihr auf grobe, aber trotzdem empathische Weise näherte. Sie erwiderte, auch wenn es nur Sekunden anhielt. Denn schon fand sich Eleyna – wenn auch bewaffnet – vor der Tür wieder. Das Knallen der Tür hätte fast ihr Fass zum Überlaufen gebracht. Allerdings zeigte sich bei ihr trotz aller Gefühle und dem Hang zur Weißglut, dass sie sich auch im Griff haben konnte, wenn der Zeitpunkt es wirklich erforderte. Sie mussten jetzt die verbliebene Zeit nutzen, um sich bestmöglich vorzubereiten. Das verstand sie. Also straffte sie die Schulter, um sich zum Koch zu begeben. Hier überfiel sie Pepi regelrecht mit der Ansage des Kapitäns, bevor sie erstmal ein gutes Stück zurückrudern musste.
Der Geruch des Essens schlug ihr, anders als es unter anderen Umständen gewesen wäre, ordentlich auf den Magen. Eleyna verzog das Gesicht und presste sich ihren Handrücken gegen die Nase. Für sie roch das ganze ekelhaft. Bevor Pepi allerdings beleidigt sein konnte, unterdrückte sie den Würgereiz und ließ ihn für einen Moment lamentieren – wie Laogh sich ausdrückte. Bis sie vor seiner Nase schnipste, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Pepi!“, sprach sie ihn fest und nachdrücklich an. „Atme mal durch! Hier geht es um mehr, als deinen Eintopf – der… wirklich … köstlich… riecht, - wir werden verfolgt und dieses Schiff kommt nicht wegen deiner Kochkünste!“, versuchte sie ihn mit seiner Aufmerksamkeit bei sich zu halten. Sie hatte schnell erkannt, dass der Smudje in seiner Arbeit aufging. Also verknüpfte sie dieses Wissen, um ihn an der Angel zu halten. „Der Chef wünscht 15 in Öl getränkte Tücher! Und zwar gleich!“, fuhr sie fort, sah ihn eindringlich an und schüttelte den Kopf, als er um sein Öl trauerte. „Pepi!“, rief sie ihn erneut energisch. „Wenn dieses Schiff uns erreicht, wirst du nie wieder Öl brauchen, hast du das verstanden?!“. Die hellen, blauen Augen der Elfe bohrten sich regelrecht in die des Koches. Er musste die Dringlichkeit verstehen, damit er handeln konnte. Er war noch nicht in der neuen Situation angekommen, das verstand sie. Aber jetzt sollte er langsam darin erwachen, um zu tun, was er tun sollte. „Wir starten ein Manöver. Sollte das misslingen, brauchen wir die in Öl getränkten Tücher zur Verteidigung. Also, Pepi! WO ist dein Öl und wo sind die Fetzen?!“, schob sie ihn auf den richtigen Kurs und legte dabei eindringlich ihre Hände auf seine Schultern, um ihn mit mehr Nachdrücklichkeit zu bewegen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Montag 8. August 2022, 12:31

Wieder einmal stellte sich wohl die Frage, wie alt dieser Dunkelelf in Wahrheit bereits war. Und welche Karrieren er in seinem Leben schon eingeschlagen haben mochte, um sie dann zu wechseln, wenn ihm zu langweilig geworden war. Ob sie jemals eine Ahnung davon bekommen würde, wie viele Geheimnisse in Bezug auf seine Vergangenheit er in sich barg? Nein, diese Hoffnung war höchstwahrscheinlich absolut unwirklich und umsonst.
Aber immerhin hatte sie wieder mal ein Puzzelteilchen, das sie zu dem Bild von ihm hinzu fügen konnte. Vielleicht gefiel es ihr ja? Oder eher weniger, weil es zeigte, dass er nicht immer im Verborgenen agiert hatte?
Nun ja, im Moment war das wohl oder übel irrelevant, denn er verfehlte seine Wirkung nicht und dadurch verlor auch die Mannschaft angesichts der beiden drohenden Gefahrern nicht die Zuversicht. Im Gegenteil, mit höchster Konzentration und Ehrgeiz wurde das Steuer nun von Edi geführt und mit Eifer suchten die drei genannten Matrosen nach Fässern, die sie mit Seilen gut und fest umwickeln konnten. Zwar ging ihnen noch nicht auf, das dies provisorische, lebensrettende Schwimmhilfen werden sollten, aber das machte nichts. Er wusste es und das reichte.
Und ihm war auch klar, dass ihm folge geleistet wurde, von allen hier, auch von der Mischlingselfe, die ihm gehorsam in die Kajüte folgte, obwohl er es nicht einmal angesprochen hatte. Dort allerdings erhielt sie eine Anweisung von ihm und wie erwartet, kam sie auch zur Waffenkammer, um dort von ihm ausgestattet zu werden.
Dass sie sich zuvor selbst bedient hatte... Nun, es käme wahrscheinlich einem Wunder gleich, wenn er das nicht bemerkt hätte. Jedoch im Angesicht des möglichen Kampfes eine Lappalie und solange sie danach die Waffen zurück gab... Der ein oder andere Dolch könnte ja versehentlich "im Wasser gelandet" sein und nicht mehr auftauchen, sondern klammheimlich in ihrem Gepäck verschwinden.
Das er ja nicht durchwühlen würde auf der Suche danach... oder? Und wenn er es denn dort fände, was dann?! Er selbst hatte sich zwar nicht an ihren wenigen Münzen bedient, aber dafür war er schon so oft übergriffig ihr gegenüber gewesen, dass sie sich da auch mal eine kleine Freiheit gönnen durfte. So... unter Spionen.
Doch zuvor mussten sie das Ganze erst einmal überleben und danach noch beisammen sein. Danach könnte sie sich immer noch Gedanken darüber machen.
Vor allem, als er sie dermaßen brüsk behandelte und am Ende sogar regelrecht hinauswarf. Und wozu dann dieser Kuss? Weil er die letzte Gelegenheit nutzen wollte, ehe sie bei einer dieser Gefahren draufgehen würde? Oder weil er damit rechnete, dass auch er keine Chance mehr danach haben könnte? Oder einfach... weil er es konnte? Warum musste dieser Kerl immer und überall Fragen aufwerfen, ohne Antworten zu liefern?!
Wie auch immer, sie stand auf dem Gang vor verschlossener Tür und war klug genug, in dieser Situation keinen Streit zu suchen, sondern das auf später zu verschieben. Sofern sie dann noch beisammen wären und sie es nicht schaffen würde, sich endlich von ihm abzusetzen. Ganz besonders, um ihren neu erkannten Zustand vor ihm verbergen zu können.
Also nahm sie sich zusammen und folgte seiner Anweisung, die sie in die Schiffsküche führte. Dort roch es verführerisch... für alle Nichtschwangeren. Sie hingegen hatte mit der plötzlichen Übelkeit zu kämpfen und musste wohl von Glück reden, dass Pepi keinen Blick für ihr grünlich wirkendes Gesicht hatte. Stattdessen lamentierte er, wie vorhergesagt, und klagte sein Leid sofort, ohne in seinem Tun wirklich innezuhalten.
Bis sie plötzlich vor ihm auftauchte und direkt vor seiner Nase mit den Fingern schnipste. Irritiert hielt er mit halb erhobenem Kochlöffel stehen und blinzelte, während sie versuchte, wirklich zu ihm durchzudringen. An seiner Mimik war deutlich abzulesen, wie es hinter seiner Stirn zu arbeiten begann.
Zuerst war da noch immer die Empörung ob der Unterbrechung und obendrein des unverschämten Wunsches, die sich deutlich in seinem Gesicht widerspiegelte. Dann wurden seine Züge allmählich fragend, denn tatsächlich war er hier unten derart abgeschnitten von den Ereignissen gewesen, dass er bislang noch nichts von dem drohenden Unheil mitbekommen hatte. Um schließlich die Erkenntnis gepaart mit wachsender Angst zu zeigen, als er verstand, dass sie womöglich angegriffen werden könnten.
Auch wenn er das zu überspielen versuchte, indem er ihr mit dem Kochlöffel und einigen Eintopfspritzern vor der Nase herumfuchtelte. "Glab ma, Madl, wonn de mei' Ess'n kennan darat'n, donn würd'n de zum Ess'n und net zum Rauf'n kumman!"
Damit wandte er sich um und der Kochlöffel, dessen Spritzer sie unbeabsichtigt im Gesicht und Halsbereich getroffen hatten, landete schwungvoll in dem Kochtopf. "Oda se würd'n mi glei mitnehman und eich vahungan loss'n...", nuschelte er in sich hinein und sorgte erstmal dafür, dass der Herd gesichert wurde, anstatt womöglich noch für ein sich ausbreitendes Feuer zu sorgen. Das war wichtig, keine Frage, nur... er tat es mit einer erstaunlichen Ruhe und Pedanterie, die Nerven gehörig strapazieren konnten.
Dann stellte er den Topf beiseite und deckte ihn zu, nachdem er den Löffel schon wieder rausgenommen, den Inhalt der gefüllten Schüsseln zurück geleert und alles beiseite gegeben hatte, um das Essen wenigstens noch zu retten zu versuchen. Vielleicht wäre ja bald alles vorbei und danach könnten sie ihn trotzdem noch genießen.
Wie, um sie erst recht zur Weißglut zu treiben, nahm er im Anschluss daran ein Tuch, um sich erst einmal die Hände abzuwischen. Ganz so, als würde der Angriff frühestens in ein paar Wochen stattfinden und er hätte alle Zeit der Welt...
Erst, nachdem das alles getan war, stemmte er die Hände in die Seite und sah sie gewichtig an. "So... oiso no amoi von vuan. Da Chef wü oiso Tiacha und mei Ööö? Fufzehn Stück davo a no? Jo, des hob i net. I hob a poa Tiacha, de muasst hoit zaschneid'n. Ums Ööö kimma i mi söba. Wü ea de Tiacha scho drin hob'n oda a Fassl oda wie soi des zu eam kumman? Mit de Händ' konn i's schlecht trog'n!" Er war einsichtig, er war hilfsbereit... und er war umständlich!
War das der Grund, warum Laogh sie geschickt hatte, anstatt selbst zu gehen, obwohl er sicherlich ganz genau wusste, welche Waffen er brauchte und diese schneller bei der Hand gehabt hätte, als er den Anschein erweckt hatte? Zu zutrauen wäre es ihm!
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Glaub mir, Mädchen, wenn die mein Essen kennen würden, dann würden die zum Essen und nicht zum Kämpfen kommen!
Oder sie würden mich gleich mitnehmen und euch verhungern lassen...
So... also noch einmal von vorne. Der Chef möchte also Tücher und mein Öl? Fünfzehn Stück davon auch noch? Ja, das hab ich nicht. Ich habe ein paar Tücher, die musste du halt zerschneiden. Ums Öl kümmere ich mich selbst. Woll er die Tücher schon drinnen haben oder ein Fässchen oder wie soll das zu euch kommen? Mit den Händen kann ich es schlecht tragen!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 10. August 2022, 10:16

Schon immer gab es Leute, die im Angesicht einer sich verändernden Lage nicht so effizient handelten, wie man es selbst gerne gehabt hätte. Eleyna kannte das und hatte hin und wieder damit zu tun gehabt. Es gab so viele unterschiedliche Charaktere, die in den unterschiedlichsten Situationen völlig gegensätzlich handelten. Da war die ängstliche Zofe eines adeligen Sprosses, die sich im Angesicht von Tod und Verrat plötzlich überaus souverän zeigte. Oder der draufgängerische Muskelprotz, der vor Verzückung eines Hundewelpen, plötzlich nichts anderes mehr gebacken bekam. Nie wusste man, wie sich die Menschen um einen herum verhielten. Pepi war da eine dritte Kategorie. Nämlich jene, die dafür sorgte, dass man überhaupt nicht vom Fleck kam und sich fragen musste, ob derjenige den Ernst der Lage überhaupt verstanden hatte. Eleyna beobachtete den Schiffskoch und achtete insbesondere argwöhnisch auf seinen Kochlöffel, den er bedrohlich schwang. Immer wieder wich sie ihm aus, damit er sie nicht vollkleckerte, doch der Koch war völlig in seiner Welt gefangen. „Das mag ja sein, Pepi, dass sie vor Verzückung alles friedliebende Burschen werden, doch wollen wir das wirklich drauf ankommen lassen?“, fragte sie zweifelnd und lehnte sich abermals etwas nach hinten, damit sie der Kochlöffel nicht traf. Der Smutje aber ließ sich erst recht nicht von seiner Routine abbringen. Fein säuberlich und geordnet, vollführte er das Prozedere am Herd und Eleyna ließ ihn Zähne zusammenbeißend. Sie ahnte, dass es nichts bringen würde, den Koch von der nötigen Eile überzeugen zu wollen. Eleyna hätte am liebsten mit dem Fuß geklopft, während sie auf das Beenden seiner endlos langen Liste von Abläufen wartete. Sie reichte ihm bereits die Schüsseln an, damit er sie schneller in den Topf zurück entleeren konnte, ehe sie ihm auch noch das Abwischen seiner Finger durchgehen ließ. „Pepi!“, murrte sie allerdings dann eindringlich und blickte den Koch an. „Wir haben keine Ewigkeit Zeit, hörst du? Wir müssen JETZT handeln, nicht erst in ein paar Wochen!“, bemerkte sie scharf. Sie wollte sich gerade eine Strähne aus dem Gesicht streichen, als sie plötzlich den Eintopf an ihrer Wange und dem Hals bemerkte. Eleyna würgte.
Schnell huschten ihre Augen umher, während Pepi noch mal die Instruktionen erörtern wollte und griff sich das Tuch, welches er noch eben benutzt hatte. Eilig wischte sie sich die Essenspritzer ab und legte daraufhin das Tuch weit weg beiseite. Bloß nicht dran riechen! Ihr Magen war wirklich empfindlich derzeit. Verdammt. Danach sah sie den Matrosen abschätzig an. „Dann her mit den Tüchern. Ich schneide sie entzwei und du tränkst sie in Öl.“, sie sah sich kurzerhand um, griff ins Regal und zog eine hölzerne Platte hervor. „Wir liegen sie hier rauf, dann können wir sie transportieren.“, meinte sie zügig und ließ ihn teilhaben an ihrem strengen Blick. „Und beeil dich bitte, Pepi! Wir haben nicht die Zeit für langes Hin- und Her! Glaub‘ mir, wir müssen die Zeit jetzt nutzen, sonst wars das. Hast du das verstanden?! Keine Zeit zum Lamentieren, mach’s einfach und zügig. Sonst bist du der erste, der sich die neue Mannschaft ansehen darf!“, murrte sie streng und neigte etwas den Kopf. „Die Worte vom Chef, nicht meine. Liebe Grüße.“, Zynismus war ihr Steckenpferd, auch wenn der Koch einer deutlich abgespeckten Version davon ausgesetzt wurde. Im Grunde wusste sie, dass Pepi eine gute Seele war und sie nicht mit Absicht nervte. Allerdings brauchten solche Individuen manchmal eben die äußerst kurze Leine und strenge Hand, damit sie spuren konnten. Und der Koch musste aus dem Irrglauben herausgeholt werden, dass sie alle Zeit der Welt hätten. Nein, hier ging es um Minuten, in denen sie sich noch einen Vorteil verschaffen konnten – oder eben nicht. Sich darüber Gedanken machen, weshalb Laogh sie geschickt hatte, tat sie aber nicht. Eleyna war konzentriert auf ihre Aufgabe und würde sich nicht fragen, ob Laogh sie mit Absicht oder nicht geschickt hatte. Vermutlich eher nicht, denn wenn er wollte, dass es zügig ging, wäre er selbst gekommen. Er hatte sicher andere Dinge zu tun und sie spannte er einfach mit ein. Warum auch nicht – rumstehen war eh nicht ihres. Ob er das nun äußerst uncharmant kundtat, oder nicht. Alles was sie aus seiner Nähe brachte, würde ihr derzeit helfen, sich besser zu fokussieren und nicht an das zu denken, was da in ihr wäre. Für sie persönlich war diese Situation gerade ein Segen, auch wenn dieser natürlich nicht ganz so glimpflich ausgehen könnte. Doch davor hatte sie keine Angst. Eleyna war so etwas gewohnt und schwamm darin wie ein Fisch im Wasser. Das Banale und vermeintlich Einfache war es, was ihr mehr abverlangte – Alltagssituationen und zwischenmenschliche Beziehungen. Das waren die Dinge, die sie teilweise nervös werden ließen. Eine Auseinandersetzung mit Piraten oder anderem Gesindel… das war schon fast wie Sport für sie. Und wieder mal zeigte sich, dass sie lieber den Weg der Selbstzerstörung wählte, als sich konsequent mit ihren Problemen auseinanderzusetzen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 11. August 2022, 13:36

Wer im Kampf oder in der Spionage ausgebildet wurde, hatte in einer brenzlig werdenden Lage deutliche Vorteile. Manche waren auch vom Charakter her gesegnet und wussten sich schnell umzustellen, sodass sie stets rasch handeln konnten. Das war auch gut und wichtig, denn oftmals konnten solche Personen auch helfen und Schlimmeres verhindern.
Andere hingegen... nun, die waren überfordert oder konnten den Ernst der Lage nicht so einschätzen, wie er tatsächlich war. Oder... die eigene Routine war ihnen schlichtweg wichtiger. Zu welcher Kategorie Pepi, der Schiffskoch, gehörte, war jedoch irrelevant, denn er war so oder so nicht gerade der Schnellste, dafür ein umso größerer Pedant.
Stattdessen schien er sich weiterhin lieber um sein Essen zu kümmern und dafür zu sorgen, dass nichts anbrannte oder sonstwie verdarb. Oder war es einfach die Zuversicht, dass nach dieser Unterbrechung hier alles wieder wie gewohnt ablaufen würde?
Wie auch immer, er reizte damit ihre Nerven gehörig und der Kochlöffel in seiner Hand war auch nicht gerade ohne. Damit könnte er sicherlich dem ein oder anderen Piraten den Hintern versohlen, ehe ein Schwert oder Dolch ihn für immer verstummen lassen würde.
Bei ihrer zweifelnden Frage warf er ihr einen finsteren Blick zu. "Jetzt wead' ma net unvascheeemt, Madl!", mahnte er sie in einem Tonfall, der stets dem Älteren gegenüber dem Jüngeren zustand. Auch wenn in ihrer beider Fall fraglich war, ob die optische Wirkung den gelebten Jahren tatsächlich entsprach.
Danach sorgte er für Ordnung in seiner Küche, was ihr nicht zu gefallen schien. Bei ihrer Beschwerde schnaubte er beleidigt, was auch zu seiner Mimik passte, die eine Mischung aus Ärger und Kränkung darstellte. Unter anderen Umständen wäre das für sie sicherlich eine Wohltat, ein derart deutlich lesbares Gegenüber zu haben. Doch im Moment war Eile geboten!
"Und mia hob'n nix davo, wonn uns da Hintan ofack'lt oda mia danoch hungang miass'n!", rechtfertigte er sich in, in seinen Augen, gerechtfertigter Empörung.
Daraufhin hatte er allerdings scheinbar endlich ein Einsehen und wollte zur Tat schreiten. Doch Eleyna in ihrer Ungeduld griff ihn verbal an und sorgte beinahe dafür, dass er auf stur geschalten hätte. Aber im Endeffekt war die Botschaft trotz allem bereits bei ihm angekommen, sodass er ein missmutiges Gesicht machte und durchaus bereit gewesen wäre, ihren Anweisungen zu folgen.
Wenn... ja, wenn sie nicht einen Fehler begangen hätte. "Net mei guade Plott'n!", echauffierte er sich und griff nach dem Holz, um es mit Schwung zurück an seinen Platz zu befördern, was filigarnere Dinge wohl kaum überlebt hätten.
"Huach zua, Madl, du konnst deine Tiacha in Ööö hob'n, oba untasteh di, in meina Kuch'l herumz'wiatschoft'n! Und g'mei' brauchst a net z'werd'n!", schalt er sie und griff nach einer Tonschüssel, die er ein wenig zu fest auf den Tisch stellte. Wie gut, dass die Wand recht dick war, denn sonst wäre sie wohl zerbrochen oder hätte zumindest einen bedenklichen Riss erhalten.
Mit einem beleidigten Schnauben wandte er sich ab und warf ihr zwei saubere Tücher zu, denn er war ein reinlicher Mensch und wusch gebrauchte Dinge stets zügig danach.
Dann ging er zu einem anderen Schrank und holte ein kleines Fässchen heraus. Mit dieser Beute kehrte er zurück und goss ein wenig von dem öligen Inhalt in die Schüssel, um das Loch im Holz daraufhin wieder sorgfältig mit dem Korken zu verschließen.
"So, da host! Meeea braucht's net!", bescheinigte er ihr beleidigt und verstaute seinen Schatz wieder geflissentlich in dem Schrank. Nun ja, ein wenig großzügiger hätte er durchaus sein können, aber im Prinzip hatte er recht. Das Öl sollte reichen, damit sich der Stoff ausreichend tränken ließ, und die Schüssel hätte noch einen Vorteil im Gegensatz zu dem Brett.
Sollte überschüssiges Öl vorhanden sein, würde es sich unten sammeln und nicht versickern können, sodass man zur Not noch ein paar Streifen mehr darin hinein legen könnte. Von daher war Pepi vielleicht doch nicht ganz so langsam und unbeweglich im Denken, wie es den Anschein gehabt hatte. Solange man ihm eben nicht in seiner Küche in die Quere kam...
"Und jetzt moch, doss'd fuat kummst! I muas hia no einiges moch'n!", setzte der Schiffskoch hinzu und war der zweite Mann innerhalb kürzester Zeit, der sie mehr oder weniger rauswarf.
Aber wenigstens hatte sie den Auftrag des Meisterspions erfüllen können, also sollte sie zufrieden sein, oder? Wofür eigentlich dieser Aufwand? Ob sie sich bereits Gedanken darüber gemacht hatte, was der Zweck dieser Tücher darstellen sollte? Ob sie wohl auf die richtige Lösung kam?

Sobald sie mit ihrer Ausbeute wieder an Deck zurück kehren würde, würde sie deutlich die Veränderung wahrnehmen können, die dieser veränderte Situation bewerkstelligt hatte. Nicht, dass es Panik oder sonstige Anzeichen von Angst unter der Mannschaft gegeben hätte, nein, im Gegenteil. Jeder arbeitete so effizient wie möglich, um sein Bestes zu geben, damit sowohl dem aufziehenden Gewitter, als auch den herannahenden Piraten getrotzt werden konnte. Aber die Fröhlichkeit und behäbige Leichtigkeit waren verschwunden.
Mehr noch... Sobald sie nämlich das erhöhte Hinterdeck betreten würde, könnte sie feststellen, dass Laogh weiterhin ohne Vermummung unterwegs war. Hochaufgerichtet und sich seiner Erscheinung vollkommen bewusst, Bogen und Köcher neben sich auf die Planken platziert, stand er da, Mundl neben ihm, mit dem er sich unterhielt.
Dabei reichte der Erste Maat ihm gerade ein ziemlich teuer wirkendes Fernrohr, das der Spion wie selbstverständlich handhabte, um einen besseren Blick auf die Angreifer zu haben. Sofern das schlechter werdende Licht und die Entfernung es noch zuließen.
Wie nah waren ihnen die Piraten schon gekommen? Wie lange würde es wohl noch dauern, bis sie in Angriffsreichweite wären? Und... war das grad ein erster Regentropfen auf ihrer Nase gewesen?!

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Jetzt werde nicht unverschämt, Mädchen!
Und wir haben nichts davon, wenn uns der Hintern abbrennt oder wir danach hungern müssen!
Nicht meine gute Platte!
Hör mir zu, Mädchen, du kannst deine Tücher in Öl haben, aber unterstehe dich, in meiner Küche herum zu wirtschaften! Und gemein brauchst du auch nicht werden!
So, da hast du! Mehr braucht es nicht!
Und jetzt mach, dass du fort kommst! Ich habe noch einiges zu tun!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 13. August 2022, 21:47

Eleyna seufzte innerlich auf. Es war schon bezeichnend, dass sie bei Pepi in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten trat. Eigentlich war genau das ihr täglich Brot: Sich auf ihre Gegenüber einstellen und ihre Gewohnheiten und Vorlieben für sich und ihre Zwecke nutzend. Die letzten Wochen hatten diese Fähigkeiten ordentlich durcheinandergewirbelt. Laogh hatte sie durcheinandergebracht. Der Meisterspion war für ihr Chaos verantwortlich, teils beabsichtigt, teils unbewusst. Er hatte ihr so viele Dinge verschwiegen, um für sie zu entscheiden und sie in eine bestimmte Richtung zu bringen, nur um sie ihr dann doch zu enthüllen. Die Tage waren beschwerlich gewesen und sie hatte mehr durchgemacht als in den Jahren zuvor. Zumindest gefühlt. Die Spionin blickte den Smutje leicht genervt an. Es wäre ein Leichtes gewesen ihn für ihre Sache zu gewinnen, doch Eleyna hatte einfach nicht aufgepasst. Sie war zu ungeduldig gewesen, auch wenn die Zeit drängte. Noch hatte sie es nicht gänzlich verbockt, doch die Grenze hatte sie bereits erreicht. Zu allem Überfluss kam hinzu, dass der Koch ihr mit dem Gewedel seines Kochlöffels gehörig auf den Magen schlug. Er rebellierte nicht zum ersten Mal, doch auch wenn sie vom Verstand wusste, dass das gekochte Essen schmecken würde, hätte sie lieber über der Reling gehangen und nichts davon zu sich genommen.
Die Spionin wich immer wieder den Spritzern aus, bis sie doch noch getroffen wurde. Ekel zuckte über ihre Arme und äußerte sich als Gänsehaut. Konnte sie jetzt bitte gehen? Bitte. Eleyna ließ Pepi kurz ausreden und trat einen halben Schritt zurück. Zum einen wollte sie ihm ausweichen – natürlich. Zum anderen aber und das war jetzt viel wichtiger, wollte sie ihm zeigen, dass sie ihn ernst nahm. Sie gab ihm den Raum, den er offenbar benötigte, um ihrer Anweisung nachzukommen. Die Mischlingselfe beobachtete ihn und erkannte, dass er langsam die Geduld mit ihr verlor. Sie ruderte etwas zurück. „Entschuldige Pepi, ich wollte dir nicht zu nahetreten oder dich in deinem Reich bevormunden“, begann sie und auch wenn sie ein kleines Schaustück aufführte, damit er sich beruhigte und tat, was nötig war, war es nicht minder ehrlich gemeint. Sie hatte sich wahrlich etwas trampelig verhalten. „Es lag etwas an der Situation, wir haben wenig Zeit und ich war zu ungeduldig. Ich hoffe, du verzeihst mir meinen Fehltritt.“, bat sie ihn mit einem Lächeln um die gepressten Lippen.

Offenbar war es ein kleines Friedensangebot, dass er ihr zwei saubere Handtücher entgegenwarf. Sie fing sie mühelos und schmunzelte etwas. Im Grunde war er herzensgut, das ahnte sie. Auch wenn er eben seine Eigenheiten besaß – doch wunderte sie das? Eleyna war, seit sie Laogh begegnete, nur noch speziellen Geistern ausgesetzt und sie musste sich wohl oder übel daran gewöhnen. In Sarma hatte sie schnellen Zugang gehabt zu den Menschen dort. Es war ihr leichter gefallen sie zu durchschauen, mit ihnen zu agieren – ob nun zu ihrem Nutzen oder deren Nachteil. Vielleicht verlor sie auch einfach ihren Biss? War sie bereits so müde, dass sie sich solche Fehler leistete? Eleyna vergrub diese aufkommenden Gedanken zu den anderen unliebsamen und kehrte mit ihrer Aufmerksamkeit zurück zum Koch. Er fuhrwerkte bereits weiter, um ihr eine kleine Schale zu geben, in der sie die Streifen würde tränken können. Als er ihr ausreichend Öl bescheinigte, beäugte sie es, wie es fettig die Ränder hinablief und sich in der Mitte sammelte. Geizig war er allemal, doch es würde schon genügen. „Danke“, meinte sie nickend, bevor er sie endlich aus seiner Küche warf. Erneut stand sie vor die Tür gesetzt draußen und schüttelte den Kopf. Seit wann waren die Männer eigentlich solche Diven geworden? Vielleicht war das auch das Geheimnis: In Sarma waren die Männer gewohnt zu führen, zu bestimmen, zu befehlen. Und sie war es auch, sodass sie sich oft die Zähne an ihr ausgebissen hatten, um festzustellen, dass es sie eigentlich mochten, wenn man ihr Paroli bot. Hier waren sie eben – anders. Eleyna grinste bei ihren Gedanken etwas, bevor sie sich in Bewegung setzte und mühelos das Deck erreichte. Sie stieß die Tür auf und wurde sofort vom kalten Wind empfangen. Empfindlich zerrte er an ihrem Körper, jetzt wo er nicht mehr in den wärmenden Wams gehüllt war. Sie biss die Zähne aufeinander und erfasste kurz darauf die Stimmung an Deck. Es herrschte angespanntes Treiben. Angst war es nicht wirklich, aber sie waren sich alle bewusst, dass sie sich in einer schwerwiegenden Situation befanden. Offenbar wusste die Crew nun auch Bescheid und wurde durch Mundl oder Laogh selbst genauer instruiert.
Letzteren entdeckte sie nun auch und stellte fest, dass er nicht mehr verhüllt war. Natürlich nicht, denn wenn er sich im Kampf besser bewegen können wollte und gleichzeitig verhindern wollte zu ertrinken, sollte es soweit kommen, war das einfach zweckmäßig. Die Halbelfe folgte einem unsichtbaren Pfad und suchte sich eine Ablage auf den Fässern, die inzwischen zusammengezurrt wurden. Hier stellte sie die Schüssel ab und griff sich die Handtücher. Sie zückte eines ihrer Messer hervor und begann damit, sie in ausreichend dünne Streifen zu schneiden. Eleyna bündelte sie und warf einen Blick über ihre Schulter, um sich zu versichern, wie weit das feindliche Schiff bereits aufgeholt hätte.

Derweil spähte Laogh durch ein Fernglas und würde sicherlich ausmachen können, um wen es sich bei den Verfolgern genau handelte. Die Dunkelhaarige begann damit die zirka 15 Streifen in das Öl zu tunken. Mit zwei Finger tauchte sie die Fetzen so, dass sich auch ein jedes wirklich vollsog. Ihrer Vermutung nach, würden sie diese Fetzen entweder um ihre Pfeilspitzen wickeln, um so Brandpfeile zu kreieren oder einfach die Spitzen hindurch stecken, um den anderen brennende Fetzen an die Schiffswände und Masten, Taue oder Fracht zu pinnen. Plötzlich landete etwas auf ihrem Nasenrücken. Eleyna wischte sich mit den Fingerkuppen über den Nasenrücken und wischte mit ihrem Daumen darüber. Daraufhin schaute sie in den Himmel und sah sich einer grauen Wolkenfront gegenüber. Der Regen setzte ein, was die Aussicht auf brennende Pfeile schmälerte. Ihr Wurfmesser fand seinen Weg zurück an den angestammten Platz, bevor sie die Fetzen-Schüssel griff und sich zurück zu Laogh und Mundl begab. Sie stellte die Öltücher sicher beiseite und fragte fast schon salopp: „Wie läufts?“. Was hätte sie auch anderes fragen sollen. Die Situation würde eskalieren… auf die eine oder andere Weise. Hierbei setzte ihr analytischer Verstand ein, denn was nützte es in Panik zu verfallen?

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 14. August 2022, 14:48

Der Koch mochte anstrengend sein, aber er ging niemandem mit Absicht auf die Nerven oder suchte nach etwas, das den anderen zur Weißglut treiben würde, wie es für gewöhnlich ein gewisser Schatten mit Hingabe tat. Er war schlicht und ergreifend so, wie er war, und das war im Prinzip zwar ein eigensinniger, jedoch herzensguter Mann, dem nichts mehr Freude bereitete als zu kochen.
Jetzt hingegen kam ihm etwas dazwischen und das gefiel ihm nicht, aus vielerlei Gründen. Ja, es machte ihm sogar Angst, denn er war kein Kämpfer und dass die See unruhiger wurde, merkte auch er hier unten inzwischen, obwohl er damit gut leben konnte... noch. Und um diese Furcht zu überspielen, machte er eigentlich genau das selbe wie die Mischlingselfe, er flüchtete sich in Dinge, die er konnte und bei denen er sich darauf konzentrieren musste.
Am Ende allerdings schaffte sie es gerade noch, dass die Bogensehne nicht riss, die sie hier dermaßen zu überspannen begann. Dass es knapp davor war, davon zeugten sowohl seine Worte, als auch seine Taten, wobei es der robusten Beschaffenheit der Schüssel zu verdanken war, dass diese scheinbar nicht einmal einen Kratzer bekam. Alles andere wäre auch ungewöhnlich gewesen, schließlich ging es auf einem Schiff mitunter ungewollt ruppig zu und es half nichts, wenn man allzu feines, teures Porzellan dafür anschaffte. Da würde Laogh nur unnötig Geld ausgeben und als verschwenderisch hatte er sich ihr bislang nicht gezeigt.
Wobei es sie nicht verwundern würde, wenn er es in der entsprechenden Gesellschaft auch sein könnte. Ob er eigentlich im Hintergrund ein großes Vermögen besaß? Immerhin hatte er hier ein Handelsschiff, das ihm gehörte, und Draca war, trotz ihrer divenartigen Launen, durchaus ein edles Ross, das seinen Preis sicherlich wert war. Abgesehen natürlich von seinem Können, das ihm bestimmt hochkarätige Aufträge mit entsprechender Entlohnung bescherte.
War eben die Frage, inwieweit er mit Geld umzugehen verstand und wie er es anlegte. Ihr gemeinsames Kind, sollte es jemals das Licht der Welt erblicken, hätte vermutlich ausgesorgt, wenn er entsprechend dafür aufkäme.
Nur... wollte sie das denn? Dass er es irgendwann doch erfuhr? Oder gar... es mit ihr gemeinsam großziehen würde...? Wäre es nicht so absurd, wie leicht wäre es jetzt, sich in die gedankliche Vorstellung von banalen Diskussionen rund um die Erziehung zu flüchten, die zwischen ihnen sicherlich feurig wären... und noch feuriger in der Zeugung weiterer Kinder enden würden. Oder gar das Bild eines Meisterspions als Vater einer Tochter, die das erste Mal in ihrem Leben ihr Herz verschenkte, womöglich in jemanden...
Nein, Konzentration! Hier ging es um wichtiges! Und dennoch...
Schließlich reichte Pepi, wenngleich recht sparsam, was sie benötigte und erlöste sie von dem Duft seines Essens, indem er sie aus seiner Küche warf. Nun hatte sie die Qual der Wahl, wo sie sich um die Tücher kümmern wollte, und schließlich führten ihre Schritte sie zurück an Deck.
Dort konnte sie die emsige Betriebsamkeit beobachten, die gewissenhaft, allerdings scheinbar noch weit von Panik entfernt war. Trotzdem wurde die Fahrt merklich unruhiger und es kam eigentlich einem Wunder gleich, dass der Schatten sich noch auf den Beinen halten konnte. Ja, mehr noch, er verhüllte sich nicht länger, sondern stand an der Reling und spähte konzentriert durch ein Fernrohr, das Mundl ihm gereicht hatte.
Auch dieser Gegenstand war zweckmäßig und dennoch... im Gegensatz zu dem ständig im Gebrauch stehenden Geschirr war dieses Werkzeug um einiges kostbarer. Das ließ allein schon das dunkle Holz und die glänzende Einfassung erahnen, von den geschliffenen Glasscheiben darin ganz zu schweigen, die sicherlich von einem Meister stammten. Es gehörte wohl eher in dieselbe Kategorie wie die Waffen in dem bislang geheimen Raum.
Nachdem Eleyna sich um die Tücher und das Öl gekümmert hatte, konnte sie die Gelegenheit wahrnehmen, sich zu den beiden derart unterschiedlichen und trotzdem aufeinander eingestellten Männern zu gesellen. Der Wind hatte merklich aufgefrischt und nach dem ersten Tropfen in ihrem Gesicht folgten allmählich weitere.
Laogh indes stand wie festgenagelt auf den Brettern und schien durch nichts zu erschüttern zu sein, so, wie er durch das Fernrohr spähte. Noch immer? Oder eher schon wieder? Mundl hingegen wurde allmählich unruhig, wie der leicht wippende Fuß von ihm zeigte.
Als sie sich zu ihnen gesellte, nickte er ihr leicht und mit einem kleinen, schiefen Grinsen zu, während der Schatten so tat, als bemerke er sie nicht. Natürlich...
"Na jo...", begann der Erste Maat seufzend, als sein Chef ihm das Fernrohr reichte.
Er öffnete den Mund, scheinbar zu einer Erwiderung... und krallte sich plötzlich unvermittelt an die Reling, um die Fische zu füttern. Mundl seufzte erneut und machte ein mitleidiges Gesicht.
Trotzdem wusste er, dass jedes Wort über die Seekrankheit des Spions derzeit unangebracht wäre, sodass er sich der Mischlingselfe zuwandte. "Se hoin auf und se san schnööö. Wonn's so weida tuan, hob'n's uns in g'füüüh't zwa oda drei Stund'. Oba mia hob'n's fost g'schofft. Duat vuan is a Eng'n, de mias ma mastan, donn hob'n ma a reell' Schanze, um eana zu entkumman... in'd Stuam eini." Die letzten Worte nuschelte er eher unbehaglich und warf einen Blick in den finsteren Himmel, ganz so, als wolle er Ventha ein Stoßgebet zukommen lassen.
In der Zwischenzeit hatte der Schatten sich gefangen und richtete sich mit einem leisen Schnauben auf, während er sich mit dem Handrücken die letzten Spuckereste abwischte. Angeekelt betrachte er kurz seine Haut, dann war der Moment ehrlichen Gefühls wieder vorbei. "Es sind Piraten, größtenteils Menschen, aber ich habe auch ein paar Orks entdeckt.", erklärte er mit einem Hauch Heiserkeit in der Stimme.
"Wos?!", entkam es Mundl, der scheinbar noch nicht das zweifelhafte Vergnügen gehabt hatte, durchs Fernrohr zu sehen.
"Schau selbst.", murrte Laogh und wandte sich ab, um einen Blick auf die Tücher zu werfen. Als er eines davon nahm und feststellen musste, dass sie nicht ganz so vor Öl trieften, wie er es erwartet hatte, zuckte sein Mundwinkel. Doch das nachsichtige Lächeln schaffte es nicht ganz, sich länger als einen flüchtigen Atemzug zu zeigen.
Trotzdem sagte er nichts, sondern griff sich einen Pfeil und umwickelte die Spitze damit. Das also war sein vorläufiger Plan, Brandpfeile zu verschicken. Nur als Warnung? Oder erwartete er eine ausreichende Trefferquote, um die Piraten zum Umkehren zu bewegen, trotz seiner Seekrankheit? Immerhin, Öl wäre nicht so leicht zu löschen, aber da der Regen allmählich einsetzte, wäre es fraglich, ob die Flammen es über die Flugbahn hinweg schaffen würden.
Das musste auch Laogh erkennen, der einen finsteren Blick in die Wolken warf und den Pfeil sorgsam zurück legte.
"Tatsächli... de Grianheitig'n san a mit dabei. So a uad'ntliche Schei...", begann Mundl zu schimpfen und beendete seinen Satz nicht mehr, da der Schatten ihn plötzlich ansah.
"Wie lange brauchen wir noch bis zur Engstelle?", fragte er kühl und wer ihn kannte, würde vermuten können, dass es hinter seiner Stirn schon wieder rasant arbeitete.
Der Erste Maat blinzelte kurz überrumpelt, dann sah er nach vorn und nahm Maß. "Hm... a hoibe... bis a Stund... wonn da Wind net dreht, schätz i." Doch er erhielt keine Antwort mehr, der Schatten hatte genug gehört und ging mit großen Schritten davon, um im Schiffsbauch zu verschwinden.
Mundl sah ihm nach und schnaubte beleidigt. "I konn des net leid'n, wonn ea des tuat! Ois ob ma net wiss'n woin darat'n, wos ma moch'n soin!", murrte er in sich hinein, seufzte tief und warf einen weiteren Blick durch das Fernrohr hin zu dem sich nähernden Schiff.

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Übersetzung:
Na ja...
Sie holen auf und sie sind schnell. Wenn sie so weiter machen, dann haben sie uns in gefühlt zwei oder drei Stunden. Aber wir haben es fast geschafft. Dort vorne ist eine Enge, die müssen wir meistern, dann haben wie eine reelle Chance, ihnen zu entkommen... in den Sturm hinein.
Was?!
Tatsächlich... die Grünheutigen sind auch mit dabei. So eine ordentliche Schei...
Hm... eine halbe... bis eine ganze Stunde... wenn der Wind nicht dreht, schätze ich.
Ich kann das nicht leiden, wenn er das tut! Als ob wir nicht wissen wollen würden, was wir machen sollen!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 15. August 2022, 11:41

Wann war ihr Leben eigentlich so kompliziert geworden? Manchmal war Unwissenheit auch ein Segen, wenn sie es sich recht überlegte. Sie war einfach manchmal etwas mürrisch gewesen, verschlossen und distanziert – alles wichtige Dinge in ihrem Beruf. Doch jetzt? Jetzt war sie zudem verunsichert und hatte das Gefühl pausenlos zu strampeln, ohne Aussicht auf rettendes Land unter ihren Füßen. Eleyna kratzte dennoch ihren letzten Rest an Friedfertigkeit zusammen, um sich bei Pepi zu entschuldigen. Der Koch fühlte sich in seinem Reich bevormundet und sie besaß genug Empathie, um zu verstehen warum. Jeder musste in etwas gut sein, um sich sicher und wohlzufühlen. Ihr ging es da kaum anders, nur dass sie derzeit in gar nichts mehr gut war und nichts hatte, wo sie sich sicher fühlen konnte. Mit ihrer, wenn auch geizigen, Ausbeute machte sie sich auf den Weg ans Deck. Hier war es bitterkalt und ungemütlich, allerdings störte sie hier kein Geruch nach Eintopf. Sie schauderte noch mal, bei der Erinnerung daran, ehe sie die Lage an Deck erfasste und sich einen Platz suchte, an dem sie die Ölstreifen vorbereiten konnte. Die Arbeit, so leicht und schnelllebig sie auch war, entspannte sie. Zudem der stärker werdende Wellengang, der sie und das Schiff sanft schaukelte. Eleyna mochte das Wasser und sie mochte Schiffe. Leider führte es dazu, dass die Lockerung ihrer angespannten Haltung auch ihren Verdrängungsmechanismus aufweichte. Ihr Blick fiel auf Laogh, der wie eingenagelt dem Wellengang trotzte und durch das markante Fernglas schaute. Sie hielt inne in ihrem Tun und ihre Hände ruhten locker über der Schüssel, damit diese nicht in einem unbedachten Moment zu Boden segelte. Was wenn er es erfahren würde? Wenn er herausfand oder sie ihm doch wider besseres Gewissen alles erzählte, dass sie… Sie konnte den Gedanken nicht mal zu Ende denken. Es würde alles so real werden lassen, obwohl sie genau wusste, dass das quatsch war. Es war real. Es war passiert und sie musste für sich erkennen, was das bedeutete. Aber sie wollte nicht. Sie wollte nicht darüber nachdenken, ob er ein Vater sein konnte. Ob er nur ein Vater oder auch für sie mehr sein konnte. Denn diese Gedanken waren so wahnsinnig abwegig, so problembehaftet, dass sie kaum ertrug auch nur einen Gedankengang daran zu verschwenden. Eleyna schluckte. Sie wandte den Blick von dem Schatten ab und heftete ihn auf die Streifen. Tuch um Tuch tunkte sie hinein, um sie vollsaugen zu lassen. Ob er für sie oder das Kind sorgen würde, spielte in ihrem momentanen Zustand noch überhaupt keine Rolle. So weit war sie bei weitem noch nicht, denn das wäre ja bereits ein Zugeständnis, dass sie dieses Kind bekommen würde. Wenn sie nicht in den nächsten Stunden hingerichtet oder ertrinken würde. Auch würde das bedeuten, dass sie daran dachte ihn einzubeziehen. Und das würde definitiv nicht geschehen. Nein, sie wollte und würde Laogh nichts davon sagen. Eben um sich nicht darüber klarwerden zu müssen, was das für die Zukunft bedeutete. Eine Zukunft mit dem Spion der Dunklen? Sie? Die Rebellin? Die Abtrünnige, deren Mutter ein Netz ausgelegt hatte, an dem sich jeder die Finger verbrannte, sobald er sie ausstreckte? Sie hätte gelacht, wenn sie das nicht wahnsinnig gezeigt hätte. So verkniff sie sich den Impuls und griff nach der Schüssel. Eleyna hatte so einige lose Enden in ihrer Geschichte, die sie bearbeiten musste. Ein Kind oder die Heile-Welt-Familie, die würde warten müssen. Also gesellte sie sich zu den Männern am Oberdeck und stellte ihre Beute beiseite. Sie erwiderte das schiefe Grinsen von Mundl etwas und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie selbst wirkte ernst und verschlossen, wenn auch ehrlich am Geschehen interessiert. Mit wachen Augen musterte sie Mundl, als jener ihr eine kurze Einweisung in die weiteren Geschehnisse geben wollte. Doch plötzlich wurde er aufgehalten und Eleyna sah Laogh an. Dieser wollte erwidern, ehe er sich allerdings über die Reling beugte und sich nach dem Wohlbefinden der Fische erkundigte. Nett von ihm. Sie grinste bei ihrem Gedanken, doch das verblasste ganz schnell wieder. Es war keine Zeit für Spielchen und Laogh litt genug. Sie triezte ihn deswegen nicht mehr und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Mundl. Nickend folgte sie seinem Fingerzeig und erkannte die Enge, durch die sie mussten. Ihr Blick glitt zurück zum Schiff. „Wir gehen lediglich davon aus, dass sie sich nicht auch trauen werden, so nah bei der Küste zu segeln?“, hakte sie zweifelnd nach. „Was wenn sie das doch tun?“, zuckte sie mit den Schultern und schüttelte leicht den Kopf. Ihre Optionen waren miserabel und beruhten lediglich auf Annahmen. Immer eine schlechte Ausgangssituation. Und dann fütterte Laogh diese schlechte Ausgangssituation noch mit weiteren schlechten Nachrichten. Eleyna musterte ihn. „Ist doch super. Da ist für jeden etwas dabei.“, bemerkte sie zynisch, während Mundl sich selbst überzeugen musste von der Zusammenstellung ihrer Feinde.

Eleyna indes folgte Laogh mit den Augen, als er sich die Tücher besah. Das flüchtige Lächeln entging ihr nicht und sie registrierte für sich, dass er mit dieser Crew offenbar deutlich nachsichtiger umging als mit sonstigen Untergebenen. War das hier eine heimliche Leidenschaft? Im Sinne der Arbeit, nicht zwangsweise seiner Reisegewohnheiten. War das etwas, was er gerne machen wollen würde, wenn er nicht so verdammt gut wäre in seinem wahren Beruf? Eleyna ertappte sich schon wieder dabei, wie sie mehr hinterfragte, als sie sollte. Mundl unterbrach ihre Gedanken erneut und sie grinste schief, als er fluchte. „Es sind auch nur Feinde.“, bemerkte sie trocken, ehe Laogh das Wort ergriff. Sie verengte ihre Augen, als er Mundl kühl fragte, wie lange sie noch brauchen würden. Dann war er bereits wieder verschwunden und auf dem Weg, seinen Gedanken nachzujagen. Eleyna blickte bei Mundls Schnauben auf. Sie lächelte den ersten Maat nachsichtig an. „Nicht wahr? Ich schätze es bringt nichts, ihm die Unhöflichkeit begreiflich machen zu wollen.“, zuckte sie die Schultern und trat neben Mundl, um das Schiff ohne Fernglas zu beobachten. Eleyna war von einer seltsamen Ruhe erfasst. Sie schien sich weder zu fürchten noch angespannt die Lage zu bewerten. „Er wird uns seinen Plan – sollten wir hilfreich daran beteiligt sein sollen – schon mitteilen.“, bemerkte sie noch gelassen und fast schon etwas gleichgültig. Ihr Verbergen von Emotionen machte sie zu einer kühlen Hülle ihrer Selbst. Jede Emotion, die sie verspüren könnte, könnte eine Kerbe in ihren Kokon schlagen und jede Kerbe dafür sorgen, dass sie aufbrach. Das durfte sie nicht riskieren, weshalb sie lieber unnahbar wurde und kalt. „Hast du schon mal mit Piraterie zutun gehabt, Mundl?“, wollte sie von ihm wissen, während sie weiter auf der Reling lehnte. „Kannst du kämpfen?“, hakte sie genauer nach und lehnte sich mit der Kehrseite gegen die Trennung von Deck und Meer. Sie verschränkte ihre Arme vor dem Bauch, um ihn anzusehen. Inzwischen kam ihr der kalte Wind gelegen, er betäubte sie nur zusätzlich, sodass sie in ihrer wenigen Kleidung nicht fror. Allerdings zerrte der Wind an ihrer Kleidung, sodass ab und an der Blick freiwurde auf ihre Haut und auf die Narben hier und dort, die sie seit langem mit sich trug.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Montag 15. August 2022, 21:04

Das alles hatte angefangen, seit sie dem Schatten begegnet war, also war er definitiv Schuld an ihrer Situation und das auch noch in mehreren Dingen! Oder...? Nein, wenn sie ehrlich war, war das eine zu einfache Erklärung.
Schon zuvor war ihre Welt aus den Fugen geraten, damals, in Andunie, als man ihr erzählt hatte, wie der Brand und Tod ihres Vaters tatsächlich stattgefunden hatten. Oder vielleicht sogar noch früher? Beim Brand selbst, als sie als kleines Kind ihre wichtigste Bezugsperson verloren hatte und in einem Leben aufgewacht war, das so gar nicht ihrem Charakter entsprach?
Ja... im Prinzip war diese weit zurück liegende Wendung schon ein Unglücksfall für sie gewesen. Doch wie so viele Kinder war sie damals noch sehr flexibel und formbar gewesen, hatte es verstanden, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Auch wenn es am Ende in Sarma zu einer Tragödie geführt hatte. Aber sie war gewillt gewesen, auch hier wieder aufzustehen und weiter zu machen, um ihre Träume nicht vollkommen aus den Augen zu verlieren.
Nein, im Prinzip war die letzte große Wende wohl in Andunie zu suchen, gemeinsam mit der Wahrheit. Laogh hatte indes lediglich seinen Teil, wenngleich dieser eine gehörige Portion ausmachte, dazu beigetragen, um sie noch weiter in Schwierigkeiten zu treiben. Nun ja, nicht vollkommen, ein paar Prozent hatte auch sie selbst mitentschieden und durchaus genossen, nur... deren Folgen wuchsen gerade vor allen Blicken verborgen in ihrem Körper heran.
Ob es mitunter auch daran lag, dass sie den Blick für den Umgang mit anderen als dem Meisterspion verloren hatte? Sie kannte Pepi nun seit gut einer Woche und er war ein offenherziger Mensch, der sich nicht verstellte.
Somit hätte sie eigentlich wissen müssen, wie sie an den Fäden zu ziehen hatte, damit er tat, was sie von ihm wollte. Warum nur gelang es ihr nicht? Fehlte ihr womöglich die Konzentration, weil sie sich im Prinzip mit anderen Dingen beschäftigen wollte... nur eben nicht konnte... nicht durfte?!
Letzten Endes ging es gerade noch gut und somit konnte sie mit ihrer Ausbeute an Deck zurück kehren. Wo sie auch aufatmen konnte, nachdem der Essensgeruch nicht mehr ihre verwirrten Sinne verrückt spielen ließ.
Ihre Gedanken drohten sie bei ihrer körperlich alles andere als anspruchsvollen Arbeit zu überwältigen und es kam beinahe schon einem Kraftakt gleich, dass sie sich dagegen erwehren konnte. Sie brauchte Gesellschaft, auch wenn das bedeutete, dass sie sich ausgerechnet zu dem Übeltäter begeben musste.
Dieser starrte konzentriert durch sein Fernrohr, während Mundl durchaus nach Reden zumute war. Zwar nicht so leichtfertig oder erzählerisch wie sonst, jedoch zeugte es davon, dass er es akzeptiert hatte, dass sie in die Vorgänge eingeweiht werden konnte. Unerheblich, ob sie eine Frau war oder warum genau sie auf dieses Schiff geschafft worden war.
Was ihr zeigen mochte, dass er ein erstaunlich offener Mensch war, sofern sie sich dessen noch nicht sicher gewesen wäre. Schließlich schien er es auch akzeptiert zu haben, dass sein Chef einer der Dunklen war.
Sein Bericht wurde kurz unterbrochen, wenngleich nicht so, wie es sich der Meisterspion gewiss vorgestellt hatte. Denn so kontrolliert und beherrscht, ja, regelrecht wie der Fels in der Brandung, er bislang gewirkt hatte, irgendwann konnte er den Drang, sich zu übergeben, nicht mehr unterdrücken. Einige lange, qualvolle Momente hing er über der Reling und würgte mehr, als dass er noch etwas von sich geben konnte.
Wann er wohl zuletzt etwas hatte essen können? Dass er ihren Ingwergebräu zu sich nahm, darauf hatte sie geachtet, um ihm auf diese Weise vielleicht etwas helfen zu können. Aber ob er auch Nahrung zu sich genommen hatte... Nein, das hatte sie nicht mitbekommen. Wie geschwächt er wohl in Wahrheit war? Was das für den Ausgang einer Konfrontation mit den Piraten bedeuten würde?!
Immerhin, noch ließ er sich nicht wirklich etwas anmerken, doch die Übelkeit war ja auch mehr oder weniger aus heiterem Himmel wieder hervor gebrochen. Nicht, dass er mitten im Gefecht zusammenklappen und eine Behinderung statt eines Anführers darstellen würde!
Währenddessen ließ sie sich den bevorstehenden Weg zeigen und gab einige Fragen zu bedenken, die den Männern wohl kaum neu waren. Zumindest in Mundls Mimik war deutlich zu erkennen, dass er auch schon soweit gekommen war.
Er zuckte mit den Schultern und wollte auch etwas darauf erwidern, als der Schatten verkündete, dass sie es nicht nur mit Menschen zu tun bekommen würden. Das erschütterte den Ersten Maat merklich.
Vielleicht hatte er schlechte Erfahrungen mit Orks? Oder kannte lediglich Geschichten, die ihn beunruhigten? Und Laogh behielt seine Gedanken für sich, natürlich, was hatte sie auch sonst erwartet?
Stattdessen widmete er sich den Tüchern und präparierte den ersten Pfeil damit. Zu weiteren jedoch kam es nicht mehr, denn der Regen wurde deutlicher und schien auch ihm klar zu machen, dass es so einfach nicht werden würde. Um kurz darauf mal wieder zu beweisen, wie wenig er es für nötig hielt, andere in seine Pläne einzuweihen, ehe diese offensichtlich waren.
Der Mensch sprach aus, was wohl auch sie sich dazu dachte. Bei ihrer Erwiderung grinste er leidend. "Glaub ma, Puppal, i hob's oft g'nua scho probiat. Do is a stua wia'r a Es'l!", murrte er und schüttelte seufzend den Kopf, um dann seinerseits mit den Schultern zu zucken.
"Mia wead'ns scho no merk'n, wos ea tuat.", schloss er schließlich dieses Thema pragmatisch ab.
"Oba de Oaks, de moch'n ma Suag'n. De san brutala ois dea Rest.", seufzte er schließlich und warf einen prüfenden Blick aufs Deck, zum Treiben der Mannschaft.
Bei ihren Fragen schnaubte er leise und kurz blitzte Belustigung in seinen Augen auf, ehe er betont eine beleidigte Miene machte. "Oiso bittscheee! I bi net east seit gestan auf an Schiff!", beschwerte er sich. "I waß mi meina Haut z'daweahn, ka Suag!", fügte er schon etwas versöhnlicher an und zwinkerte ihr sogar zu.
Bis sie die Hände vor dem Bauch verschränkte und damit seinen Blick unwillkürlich darauf zog. Ein langer Moment des Schweigens entstand, bis er endlich seine Augen wieder bewegte... und das ausgerechnet in die Richtung, in die der Schatten verschwunden war... und es noch blieb.
Aber es wurde noch schlimmer, als er sie erneut ansah und mit gesenkter Stimme direkt fragte:"Is es von eam?"
Sobald sie ihn verstanden hätte und sich das in ihrer Miene widespiegeln würde, hob er besänftigend und abwehrend zugleich die Hände. "Huach zua, Madl, i hob a oadentliche Brut daham, i kenn de O'zeich'n.", erklärte er.
Was würde er damit bei ihr auslösen? Erleichterung? Panik? War es wirklich so auffällig? Obwohl sie im Prinzip noch keinen Bauch hatte? Oder veränderte sich der Körper etwa auch anderweitig? Wie viel wusste sie überhaupt darüber und wollte es auch wahrnehmen an sich selbst? Hätte sie endlich jemanden gefunden, mit dem sie würde reden können... und wollen? Aber vor allem... hatte er es schon weiter erzählt?!
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Übersetzung:
Glaub mir, Mädchen, ich habe es oft genug schon versucht. Da ist er stur wie ein Esel!
Wir werden es schon noch merken, was er macht.
Aber die Orks, die machen mir Sorgen. Die sind brutaler als der Rest.
Also bitte! Ich bin nicht erst seit gestern auf einem Schiff!
Ich weiß mich meiner Haut zu erwehren, keine Sorge!
Ist es von ihm?
Hör zu, Mädchen, ich hab eine ordentlich Brut daheim, ich kenne die Anzeichen.
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 16. August 2022, 11:16

Eleyna gab, trotz aller Motzerei und aller Wut ihm gegenüber, Laogh nicht die Schuld. Sie war nicht blind und wusste sehr wohl, dass er der Überrbringer der schlechten Nachrichten war, nicht aber der Verursacher. Ihr Leben stand bereits seit Beginn an unter keinem guten Stern. Zu erfahren, dass man kein Kind aus Liebe geworden war, sondern aus Berechnung markierte den Weg für alles weitere. Dann, dass ihre Mutter für den Tod ihres Vaters verantwortlich war, dass sie einen Brand gelegt hatte, um ihn im Schlaf zu ermorden. Von Andunie, einer herzlichen Menschenstadt mit viel Gutem darin, als Kind nach Morgeria gebracht zu werden, wo sich all die Düsternis zeigte, die diese Lande ausspien. Sich ständig der Mischlingshaut erwehren zu müssen, seit Kindestagen an. Eleyna’s Leben hatte schlecht begonnen, eine solide Mitte gehabt und drohte nun erstrecht bergab zu gehen. Doch dabei trug nicht Laogh die alleinige Schuld. Er legte ihr hin und wieder Steine in den Weg, an denen sie sich die Knie aufschürfte, doch angefangen hatte das bereits vor einem halben Jahrhundert im Kopf ihrer Mutter. Und es ging weiter. Arvid, ein Halbbruder, von dem sie bisher nie etwas gewusst hatte, würde früher oder später zu einer Konfrontation führen. Mit ihm oder mit ihrer Mutter. Oder beiden. Überhaupt – eine Auseinandersetzung der Thematik stand aus. Ob das nun in nächster Zukunft geschah oder aber später, irgendwann stünden sich Mutter und Tochter gegenüber und würden darüber reden müssen. Mutter und Tochter… Eleyna schnaubte bei ihrem Gedanken und schob erneut alles beiseite, was ihr in diesem Moment gefährlich werden konnte. Für einen Augenblick stand sie in ihren Gedanken kugelrund vor der werdenden Oma. Himmel, war das ein absurdes Bild! Nein, das passte ihr nicht. Das passte nicht in ihre Welt und es passte nicht in die Welt wie sie derzeit war. Es gab keine beschaulichen Plätze mehr. Alle würden früher oder später dazu Stellung nehmen müssen, was das dunkle Volk tat. Und wo würde sie sein mit einem Kind, wenn es soweit wäre? Es gab keinen Platz für Kinder. Eleyna schob wie so oft in ihrem Leben die Gedanken beiseite. Sie stand derweil neben Mundl, als Laogh sich bereits verabschiedet hatte – mehr oder weniger und schaute einen Moment auf die See. Das Wasser wurde dunkler und schäumte ungehalten gegen den Rumpf des Schiffes. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Regen vollends einsetzte und die Böen sich zu einem Sturm entwickelten. Wie wollte Laogh dem zusätzlichen Schaukeln nur trotzen? Er würde vermutlich aus dem Spucken nicht mehr herauskommen. Eleyna spürte, dass ihr das Sorgen bereiten wollte. Doch vorerst gab sie Mundl Recht, als jener sich beschwerte, dass Laogh ihn häufiger stehen ließ. Seine Antwort entlockte ihr ein Grinsen. „Ja… ich auch…“, pflichtete sie bei und wandte sich um. Sie lehnte sich gegen die Reling und beging daraufhin einen Fehler, der ihr erst später bewusst werden sollte. Mundl verteidigte seine Ehre und sie hob beide Augenbrauen. „Oh, verzeih‘ bitte. Ich wollte nur sichergehen!“, scherzte sie leichtfertig und lächelte kopfschüttelnd. „Ich habe nie an deiner Reputation gezweifelt, Mundl.“, bemerkte sie versöhnlich und spürte eine entspannende Ausgelassenheit aufkommen. Mundl schaffte das spielend und sie mochte den ersten Maat, wie sie innerlich feststellte. Bis er plötzlich den Blick an sie heftete und dorthin schaute, wohin Laogh verschwunden war. Eleyna’s Herz krampfte sich mit einem Mal zusammen und schon ergoss sich das Unheil über sie. "Is es von eam? Huach zua, Madl, i hob a oadentliche Brut daham, i kenn de O'zeich'n."

Für einen Moment hörte Eleyna nichts. Absolute Stille, kein Rauschen, kein Tosen, kein geschäftiges Treiben. Ihr Blick verschwamm und sie brauchte einige Sekunden. Nach dem ersten Brett vor ihrem Kopf, richtete sie sich kerzengerade auf und drehte sich wieder andersherum. Den Blick auf die See gerichtet und stur den Kopf von Mundl abgewandt. Ihre Lippen pressten sich aufeinander, während ihre Rechte an der Takelage vor Spannung weiß wurde. Ihr Herz klopfte und sie brauchte den Moment, um sich über die Tragweite seiner Worte klar zu werden. „Das geht dich nichts an.“, kam es gepresst von ihr und ging vermutlich in der Geräuschkulisse der Seefahrt unter. Sie spannte ihre Faust noch enger um die Taue der Befestigung. Ihre Knöchel traten weiß hervor dabei. Sie wusste, dass es keinen Sinn machte, Mundl etwas vorzulügen. Der Mann war nicht doof, er war empathisch und er hatte ihre Ausreden nicht verdient. Trotzdem. Eleyna konnte gerade nicht aus ihrer Haut. Er machte es NOCH realer, als es sowieso für sie drohte zu werden. In ihr wollte Panik aufsteigen. Er hatte in ihr gut behütetes Wespennest gestochen und überall bildeten sich Risse. Sie nahm ihre Hand von der Takelage und legte sie auf die Reling. Mit beiden Händen krallte sie sich daran fest, trat einen Schritt zurück, senkte den Kopf und versuchte Luft zu bekommen. „Mundl…“, keuchte sie und kam wieder hoch. Sie bekam keine Luft. Ihre Hand legte sich fahrig um ihren Hals, prüfte, ob sie sich irgendwie Platz machen konnte, doch da war nichts, was ihr die Kehle zuschnürte. „Du darfst nichts sagen.“, flehte sie ihn an und kehrte mit ihrem eisblauen Blick zu ihm zurück. Sie stand vor ihm und ließ ihn deutlich teilhaben an ihrem Dilemma im Innern. Ihre Augen flehten die seinen an, sich aus dem Thema herauszuhalten. „Niemand darf es wissen“, krächzte sie erdrückt von der Last, die da drohte in ihr aufzusteigen. „Ich … ich bin mir nicht mal sicher, ob es so ist…“, relativierte sie die Situation hilflos. Natürlich wusste sie es. Es war eine lahme Lüge, die sie gern glauben wollte. Doch das funktionierte nicht. Ihr Blick glitt zur Tür, als Symbol für Laogh. Was empfand sie dabei? Eleyna konnte es nicht sagen. Im Moment drohte alles zu explodieren, wofür sie sich solche Mühe gegeben hatte, dass es versteckt bliebe. Und wenn Mundl es jetzt schon wusste, dann wäre es nur einen Wimpernschlag entfernt, bis Laogh es herausfand. Eleyna keuchte abermals bei dem Gedanken daran. Die Last war unerträglich und sie entfernte sich etwas von dem Ersten Maat. Seine Nähe, sein Wissen, der Blick, mit dem sie betrachtete, schürten bei ihr eine echte Panikattacke. So etwas hatte sie noch nicht erlebt und sie musste sich schleunigst in den Griff kriegen, bevor der Schatten wieder an Deck wäre. Plötzlich wirbelte sie zu ihm herum und kam ganz dicht an Mundl heran. Sie bohrte ihren Zeigefinger in seine Brust. „Du wirst nichts sagen, hörst du?! Das geht nur mich etwas an und sonst niemanden!“, versuchte sie es in ihrer Hilflosigkeit mit dem Wegstoßen desjenigen, der ihr eventuell auch ein Ohr hätte leihen wollen. Aber Eleyna konnte nicht.

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