Eine Seefahrt, die ist lustig...

Das große Meer ist launisch wie das Wetter. Einmal ist es friedlich und dann wieder die reinste Gefahr. Erfahrene Seemänner befahren es mit ihren großen Schiffen. Alle Reisen sind hier verzeichnet.
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Piraten kapern alle Schiffe, die nicht dunkelelfisch oder verbündete mit sichtbarem Zeichen (Flagge) sind.
Die Mantroner versuchen, gegen die Piraten vorzugehen.
Ein Teil der Amazonen, sowie das dunkle Volk sind Verbündete der Piraten.
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 16. August 2022, 19:55

War der Schatten wirklich nur der Überbringer der schlechten Nachrichten? Oder hatte er auch in einigen weiteren Ereignissen ihres Lebens die Finger im Spiel gehabt, ohne, dass sie es gewusst hatte? War ihr inzwischen eingefallen, ob sie den Namen dieses Schiffes schon einmal... oder öfter gesehen hatte? Oder hatte sie lieber nicht daran denken wollen, um sich so wenig wie möglich nur mit ihm gedanklich beschäftigen zu müssen?
Jetzt jedenfalls wäre ohnehin der falsche Zeitpunkt dafür, nachdem sie zwischen Pest und Cholera wählen konnten. Wobei die Frage war, welches Übel das geringere wäre und bei welchem sie die größere Chance hatten, möglichst zahlreich zu überleben. Unversehrt war da schon gar kein Anspruch mehr bei dem, was ihnen bevorstand...
Und bei dem die Frage immer größer wurde, ob der Meisterspion der Dunklen es tatsächlich überstehen und eine Hilfe sein würde. Bei seiner Seekrankheit... Schließlich hatte der stärkere Wellengang gerade erst begonnen, auch wenn bereits die ersten Tropfen aus den dunklen Wolken fielen.
Aber am Horizont gab es bereits ein warnendes Wetterleuchten, das Donnergrollen ertönte auch in immer kürzeren Abständen. Wenn sie Pech hatten, würden sie gar keine Pfeilspitzen mit Öl getränkten Tüchern umwickeln, anzünden und abschießen müssen, da ein Blitz für Feuer sorgen würde.
Wann es wohl soweit wäre, dass sie direkt in das Gewitter segeln würden? Wie gut könnte Edi sie dann noch auf Kurs halten und vorbei an den gefährlichen, größtenteils vom Wasser verborgenen Gesteinsformationen schiffen können? Wäre es nicht vielleicht doch besser gewesen, sie wären auf der offenen See geblieben und hätten den Kampf aufgenommen? Vielleicht sogar bewusst rascher herbei geführt, um eine Chance zu haben, vor dem stärksten Unwetter schon eine Entscheidung herbei geführt zu haben?
Nun... dafür war es zu spät und der Schatten schien mit seinen Gedanken schon wieder auf dem Sprung zu sein, sodass er die Zwei einfach stehen ließ. Wie typisch!
Mundl beschwerte sich, ohne darüber nachzudenken, was sie davon halten mochte. Er war und blieb ein offener, geradliniger Charakter. Als sie ihm zeigte, dass sie seiner Meinung war, erwiderte er einen Moment lang ihr Grinsen.
Wenig später jedoch musste er sich darüber echauffieren und drohte ihr scherzhaft mit dem Zeigefinger, als sie bereits zu beschwichtigen versuchte. "Jo, jo, so is se, de Jug'nd vo heit! Imma glaub'ns, se wiss'n ois und mia Oid'n wiss'n nix!", lamentierte er, wenn auch mit einem Augenzwinkern und kleinem Grinsen auf den Lippen.
"Na, des wü'r i a manan! I wead denan scho zeig'n, wos an uad'ntlicha Oaschtritt haaaaßt!", brüstete er sich und blies die Backen auf, als würde das zu seiner Wirkung positiv beitragen können.
Doch dann wurde er nachdenklich und schließlich sprach er aus, was ihm schon seit längerem aufgefallen war. Denn dafür hatte er einen Blick entwickelt, nachdem sein Weib ihn mit Kindern reich beschenkt hatte. Zumindest, wenn er sie nicht alle auf einmal alleine hüten musste, sobald er einmal daheim sein konnte.
Ihre Reaktion war... aufschlussreich. Mundl beobachtete die Mischlingselfe und machte sich seine eigenen Gedanken darüber, als sie sich abwandte und erst einmal sich fangen musste. "Stimmt, tuat's a net.", stimmte er ihr mit einem nachsichtigen Unterton in der Stimme zu. Dennoch trat er näher und legte ihr eine Hand sanft auf die Schulter.
Solange, bis sie sich rührte und er ihr den Freiraum ließ. Er wollte sich ihr nicht aufdrängen und würde das auch nicht tun. Jedoch beruhte die Sympathie auf Gegenseitigkeit und solange sie hier auf dem Schiff war, konnte sie gerne einen Freund in ihm sehen. Sofern sie das annehmen konnte... Das sollte die Geste ihr zeigen, dass er da wäre, wenn sie jemanden bräuchte.
Daraufhin ließ er sie erst einmal reden, hörte lediglich zu und wartete ab, um ein wenig schlauer aus ihrem Verhalten zu werden. Zuerst noch sprach sie stockend, erst am Schluss wurde sie zwar verlangend, allerdings er konnte auch die Verzweiflung dahinter entdecken. Besänftigend hob er beide Hände, ohne sich indes von ihrer Attacke beeindrucken zu lassen. Einziges Ergebnis davon wäe vermutlich nur, dass sie feststellen könnte, dass er wohl muskulöser war, als er in seiner Kleidung wirkte.
"Na, i werd niemand nix sog'n. Oba des wü'r i da no sog'n. Red mit eam drüba, des wird's weniga kompliziert moch'n." Damit wäre für ihn das Thema erledigt, auch wenn er sie abwartend ansah, für den Fall, dass sie doch noch den ein oder anderen Redebedarf hätte.
Bis ihm noch etwas einfiel. "Ah jo, mei Oide hot imma auf a Kraut geschwuan... Pfeff... Pfeff... ah jo, Pfeffaminz oda so." Er zuckte mit den Schultern und kratzte sich etwas unbeholfen am Hinterkopf. "Ka Ohn'ng, ob ma des Zeig do hob'n, da muast in Pepi frog'n. Oba... na jo... fia de Zeit danach, wonnst nimma bei uns bist. Oda mia an Hof'n o'laf'n soit'n, obwoi i net waß, wo des sei soitat, ehe mia duat san, wos hingeh soitat."
So, nun hatte er wirklich alles dazu gesagt. Theoretisch...
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Übersetzung:
Ja, ja, so ist sie, die Jugend von heute! Immer glauben sie, sie wissen alles und wir Alten wissen nix!
Nun, das will ich auch meinen! Ich werde denen schon zeigen, was ein ordentlicher Arschtritt ist!
Stimmt, tut es auch nicht.
Nun, ich werde niemandem etwas sagen. Aber das will ich dir noch sagen. Rede mit ihm darüber, das wird es weniger kompliziert machen.
Ah ja, mein Weib hat immer auf ein Kraut geschworen... Pfeff... Pfeff... ah ja, Pfefferminze oder so.
Keine Ahnung, ob wir das Zeug hier haben, da musst du Pepi fragen. Aber... na ja... für die Zeit danach, wenn du nicht mehr bei uns bist. Oder wir einen Hafen anlaufen sollten, obwohl ich nicht weiß, wo das sein sollte, ehe wi dort sind, wo es hingehen sollte.
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 17. August 2022, 09:22

Das mahnende Wetter, welches sich langsam, aber sicher zu einem Sturm zusammenbraute, entsprach eins zu eins ihrem Innersten. Mal blitzte es, mal grollte es, doch am Ende würde Regen über das Meer peitschen, der Wind die Wellen auftürmen und sie alle gehörig durchschütteln. Und ebenso war es mit ihr. Es braute sich etwas zusammen, wovon niemand ahnen konnte wie schlimm es werden würde. Wenn sich die Heftigkeit der Neuigkeiten zu einem explosiven Gemisch verbanden, gepaart mit gewollten und ungewollten Reaktionen und dem grauenhaften Finale, wo Entscheidungen getroffen wurden. Eleyna fühlte sich dem nicht gewachsen. Mochte es die neue Mischung der Hormone sein, die Angst oder die schiere Verzweiflung darüber, dass alles einfach zu viel wurde und sie niemanden hatte, dem sie das hätte wahrhaftig und schützend anvertrauen können. Allein sein war nötig, wenn man lebte wie sie. Allerdings war es nicht gesund und gerade für jemanden wie sie, jemanden, dem Geselligkeit und Zuwendung in die Wiege gelegt, doch durch das Mischblut verwehrt wurden. Was gäbe die Elfe mit Ende 50 darum, wenn sie sich jemanden anvertrauen könnte, der ihr wahrhaftig etwas Schutz bieten konnte? Jemanden wie ihrem Vater. Der Gedanke traf sie wie ein Blitz in den dunklen Wolken über ihr. Ihr Vater wäre derjenige, der sich jetzt zu ihr setzen und sie anschauen würde. Der die Arme auf ihre Schultern legte, ihre Hand tätschelte oder ihr über die dunklen Zöpfe, die sie als Kind oft trug, strich, um sie zu beruhigen. Nichts ist wirklich so schlimm, wie es den Anschein macht, Eleyna, würde er sagen und sie anlächeln. Das Bild, welches sich vor ihrem geistigen Auge zeigte, verblasste und sie sah in das wettergegerbte Gesicht des ersten Maats. Er hatte sie erwischt. Sie entlarvt, ihr auf den Kopf zugesagt, was er wusste. Und die Panik brach sich immer mehr Bahnen. Sie brauchte den Moment, in dem sie sich abwandte und ihn anblaffte, dass ihn das nichts anginge. Er reagierte richtig, doch Eleyna war so in ihrem eigenen Sein gefangen, dass die Hand auf ihrer Schulter Tonnen wog, anstatt Trost spendete. Sie war wie ein erdrückendes Mahnmal, dass er sie in der Hand hatte und jederzeit mit den Informationen hausieren gehen konnte. Misstrauen hatte auch ihr Herz bereits erfasst, nach all den Jahren der Spionage und dem erst kürzlich Erlebtem. Arrond war mal jemand gewesen, dem sie alles hätte anvertrauen wollen. Doch auch der fand nicht mehr in ihren Gedanken statt. Auch zu ihm würde sie nicht flüchten, wenn ihr alles zu viel wurde. Das Band war zerschnitten und die losen Enden dessen, dröselten sich stumpf auf. Eleyna bekam keine Luft, senkte sich der Reling entgegen, um durchatmen zu können. Seine Hand rutschte an ihr herab, was die Last verkleinerte. Eleyna brauchte noch einen Moment, um sich der Lage bewusster zu werden. Unruhig zuckte es durch ihren Körper, immer mal wieder sah sie zur Tür und erwartete augenblicklich, dass sie sich öffnete und Laogh mit nur einem Blick auf die beiden alles wusste. Sie drehte sich im Kreis, die Panik kochte höher und höher und so tat sie das Einzige, was sie noch konnte: Drohen. Sie tippte Mundl gegen die erstaunlich und unerwartet muskulöse Brust, um ihm klarzumachen, dass er den Mund zu halten hatte. Es fühlte sich nicht richtig an. Aber sie war eine Gefangene ihrer eigenen Welt.
Doch Mundl zeigte sich unbeeindruckt von ihr und ihren Worten. Ihre Drohung stieß nicht auf Gegenwehr, sondern auf Verständnis, was Eleyna überrascht aufblicken ließ. Sie suchte in seinem Blick nach Verrat, nach Hinterlist und fand… Verständnis. Schlicht und einfach. Die Halbelfe blinzelte. Ihr Wesen war so sehr auf Kampf ausgelegt, dass es sie durchaus erschüttern konnte, wenn jemand, so wie Mundl, ihr einfach mit Zustimmung begegnete. Seine Worte lösten ihren Knoten im Innern nicht, doch sie erreichten, dass sie etwas ruhiger werden konnte. Sie wandte den Blick zur Seite und schüttelte den Kopf. „Ich kann mit ihm nicht reden.“, murmelte sie und glaubte felsenfest daran. „Ich muss nur durchhalten, bis ich von diesem verdammten Schiff runterkomme. Dann bin ich weg.“, stellte sie eine kühne Behauptung auf. Das ‚Wegkommen‘ hatte ja bisher nicht so gut geklappt. Seinen Tipp mit dem Pfefferminz, bedachte sie stirnrunzelnd. „Ehm... danke?“, sagte sie zweifelnd und schüttelte die dunkle Mähne, sodass ihr Zopf von der Schulter rutschte. „Das ist alles so… verrückt.“, seufzte Eleyna und ließ den Kopf hängen. Sie sackte etwas in sich zusammen und man sah ihr an, dass sie viel zu viel mit sich herumschleppte. Dass die Last sie niederringen wollte. Plötzlich ging ein Ruck durch ihren Körper und sie trat einen Schritt auf Mundl zu. Der Impuls war klar, sie wollte den Seemann umarmen, wollte für einen Moment eine trügerische Geborgenheit fühlen. Doch kurz vorher brach Eleyna ihr Vorhaben ab. Nein. Sie schenkte dem ersten Maat nur ein äußerst halbherziges Lächeln, welches dennoch bemüht dankbar sein sollte, ehe sie an ihm vorbeitrat und ihm die Hand auf die Schulter legte. „Ich komme klar.“, murmelte sie neben ihm, bevor sie an ihm vorbeiging und das erhöhte Deck verließ. Sie ließ ihn zurück und die Möglichkeit, sich jemandem wahrhaftig anzuvertrauen. Dass Mundl gewiss jemand wäre, dem sie getrost vertrauen konnte, konnte ihrem Argwohn leider nicht dabei helfen, Platz zu machen. Zumal er viel zu vertraut mit Laogh war. Was, wenn Laogh ihn ausquetschen würde? Würde er sich tatsächlich auf ihre Seite schlagen, statt auf die seines jahrelangen Freundes? Sie bezweifelte das.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 17. August 2022, 20:11

Ob Mundl ahnte, welche Dämonen er mit seiner ausgesprochenen Erkenntnis geweckt hatte? Oder hatte er es mit Absicht getan? Wenn ja... warum? Um sie zu quälen?! Nein, wohl kaum, dazu war er ihr gegenüber zu nett und aufgeschlossen gewesen.
Ob er ihr lediglich helfen wollte? Das war ja ganz nett gemeint, aber... war sie fähig dazu, so etwas überhaupt anzunehmen? Im Moment definitiv nicht!
Und dennoch blieb er ruhig und ließ sie erst einmal damit zurecht kommen, dass er erkannt hatte, was sich in ihrem Körper abspielte. Dass er noch dazu mit dem Erzeuger richtig lag... das ließ sie zwar offen, doch die Chancen dafür standen in seinen Augen sehr hoch. Nur schwer wollte er sich vorstellen, dass sie den Schatten betrogen hätte und deswegen ein anderer Mann als Vater infrage käme. Allerdings war das nicht seine Angelegenheit, da hatte sie vollkommen recht und er akzeptierte das auch.
Dennoch wollte er ihr schlichtweg zeigen, dass sie ihm vertrauen könnte... wenn sie denn wollte. Und dafür hätte der Erste Maat auch alle positiven Anzeichen, er war freundlich zu ihr, störte sich nicht an ihrem Mischlingsblut, schließlich arbeitete und scherzte er sogar mit einem reinrassigen Dunkelelf!
Dann war er auch noch erfahren, schien selbst Kinder zu haben, wenn sie seine Aussage richtig einordnen konnte, und war irgendwie... väterlich? Mochte er an Jahren selbst auch jünger sein als sie, rechnete man ihr eigenes Alter in Menschenjahre um, wäre es wohl anders herum.
Das Problem war nur... sie war so tief in Lug und Trug verstrickt, dass sie sich gerade jetzt, wo sie es eigentlich brauchte, nicht öffnen konnte. Ja, wahrscheinlich konnte sie nicht einmal die imaginäre ausgestreckte Hand erkennen oder gar die Ähnlichkeit, die er womöglich zu ihrem eigenen Vater haben könnte. Später... ja, später vielleicht, wenn der innere Sturm sich abschwächte und sie alle dann noch lebten und beisammen waren. Und vor allem, wenn der Schatten mit sich selbst beschäftigt und weit, weit weg wäre!
Jetzt hingegen lehnte sie das Angebot ab, mit jeder Faser ihres Körpers, und Mundl ließ sie auch. Obwohl er seinen Mund nicht ganz halten konnte und ihr wenigstens mit seinem Hinweis helfen wollte.
Schon wieder wehrte sie ab bei seinem Rat, was er mit einem Schulterzucken quittierte. "Wie'sd manst, Madl. A wonn zu so wos imma zwa g'hean.", kommentierte er absolut pragmatisch und behielt seine Gedanken für sich in Hinsicht auf ihren Wunsch zu verschwinden.
Nur bei einem Punkt konnte er nicht schweigen. "He, sei liab zua uns'ra Schenan hia! Sie trogt immahin di a mit.", beschwerte er sich und versuchte zugleich, neckend zu klingen, um ihre Stimmung ein bisschen zu heben. Nur konnte er sie damit lediglich bedingt erreichen, sodass er es vorzog, das Thema ebenfalls vorerst zu beenden. Es gab wichtigeres zu tun!
Trotzdem fiel ihm noch etwas ein und nickte bei ihrem skeptischen Dank. Schon wollte er es sein lassen, als sie noch etwas seufzte, das seine Augen aufblitzen ließ, weil er einen Moment lang an seine eigene Brut denken musste. "Jo, des is es imma... und bleibt's a. Oba es is a wos schens, egoi, wie sea es an in'd Wohnsinn treibt.", erwiderte er und wartete ab, als sie auf ihn zutrat.
Ja, er hätte die Umarmung zugelassen und ihr wahrscheinlich auch väterlich die Schulter geklopft. Doch soweit kam es nicht und plötzlich zog sie von dannen.
Bei ihrem Gemurmel schüttelte er leicht den Kopf und brummelte in sich hinein:"Tuast du net, Madl." Aber sie hörte es nicht mehr, sodass er ihr nur noch kurz nachsah, ehe er sich abwandte und noch einen Blick zur das Fernrohr warf.
Das Piratenschiff war näher gekommen und die Zusammenstellung der Mannschaft beunruhigte ihn weiterhin. War das dort ein Dunkelelf? Hm... ob sie eine Konfrontation riskieren und den Chef das Reden überlassen sollten? Jedoch... wieso hatte er das nicht von Anfang an in Betracht gezogen? Nun ja, er würde schon wissen, was er tat.
Schließlich trat er zu Edi ans Steuer und blieb ein wenig bei ihm, ohne ihn in seiner Konzentration zu stören. Dort hatte er lediglich einen guten Überblick über das Treiben auf dem Schiff, deswegen hatte er diese Position gewählt.

Eleyna bekam Gelegenheit zum Nachdenken, wohin auch immer sie sich zurück zog. Die nächste gute viertel Stunde über tat sich nichts Aufregendes, bis auf das, dass der Regen etwas stärker wurde. Erst, als sie die Enge erreichten, stieg die Anspannung an Deck und Edi, bislang schon hochkonzentriert, wirkte regelrecht verbissen. Es stand viel auf dem Spiel und er war derjenige, der dafür verantwortlich war.
Doch der Wind hatte etwas gedreht, sodass sie länger bis zu der Stelle gebraucht hatten, während die Verfolger die Chance zum Aufholen genutzt hatten. Noch schienen sie nicht vorzuhaben, beizudrehen und sie in Ruhe an den Felsen zerschellen zu lassen.
Auch weiterhin war Laogh im Schiffsbauch verschwunden und hantierte dort, fern von allen Blicken, an einem geheimen Plan. Und sie? War sie an Deck geblieben? Hatte sie sich wieder beruhigt? Jedenfalls täte sie gut daran, sich langsam wieder dem erhöhten Hinterdeck zu nähern, für den Fall, dass dort ihre Schießkunst benötigt werden würde. Oder sie einfach nachsehen wollte, wo das größere Unheil lauerte...
Sobald sie soweit wäre, schienen die Götter es bewusst so eingerichtet zu haben, dass sie genau dann den Aufgang erreichte, als sich etwas hinter der Tür zum Schiffsbauch tat. Noch konnte sie nichts verstehen, aber die Stimme gehörte eindeutig Pepi, dem irgendjemand ein Leid getan hatte.
Die Geräusche ließen sie innehalten, als die Tür von innen aufgestoßen wurde. Laogh, einen großen Topf mit dampfender Flüssigkeit darin, konnte ihr im letzten Moment mit einem unwilligen Zischen ausweichen, um ohne Umschweife um sie herum zu gehen und die ersten zwei Stufen zu nehmen, als der Schiffskoch erst schnaufend zu sehen war.
"Des konnst net moch'n, des konnst ma net o'tuan! Da guade Hef'n! Hi, abs'lut hi!", lamentierte er theatralisch, als hänge sein Leben von diesem Utensil ab.
"Konn i woi, i hob eam zoit! Kriagst eh an neich'n!", beschied ihn der Schatten kühl und ging weiter.
"Jo, oba...", begann Pepi und prallte, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, mit vollem Schwung gegen die Mischlingselfe, die er gar nicht wahrgenommen hatte in seinem Leid.
Erst jetzt, als er so abrupt gestoppt wurde, blinzelte er und griff nach ihr, um sie schwungvoll wieder in die Vertikale zu befördern. "Heast, Madl, du konnst net so im Weg rumsteh'!", schalt er sie, wenngleich eher fahrig, denn schon war seine Aufmerksamkeit wieder auf den ruinierten Topf gerichtet.
"Chef, jetzt wort do amoi!", jammerte er und wollte an ihr ebenfalls herum, um dem Gerufenen zu folgen. Den Umstand, dass der Topf längst mit dieser Flüssigkeit gefüllt und somit nicht mehr zu retten war, blendete er dabei vollkommen aus.
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Übersetzung:
Wie du meinst, Mädchen. Auch wenn zu so etwas immer zwei gehören.
He, sei lieb zu unseren Schönen hier! Sie trägt immerhin dich auch mit.
Ja, das ist es immer... und bleibt es auch. Aber es ist auch was schönes, egal, wie sehr es einen in den Wahnsinn treibt.
Tust du nicht, Mädchen.
Das kannst du nicht machen, das kannst du mir nicht antun! Der gute Topf! Kaputt, absolut kaputt!
Kann ich wohl, ich habe ihn bezahlt! Du bekommst sowieso einen neuen!
Ja, aber...
Hör zu, Mädchen, du kannst nicht so im Weg rumstehen!
Chef, jetzt warte doch einmal!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Freitag 19. August 2022, 08:29

Eleyna konnte nicht zulassen, dass sie sich Mundl öffnete. Der erste Maat hatte etwas väterliches und vertrautes, doch sie stand sich selbst im Weg. Wie so oft in ihrem Leben, misstraute sie dem anderen, woran ihre Zeit in Sarma Schuld hatte, ihre Profession aber seit neuestem auch die Tatsache, dass Arrond nicht mehr der war, den sie gebraucht hätte. Ob nun aus Gründen für ihre Sicherheit oder aus niederen Gesichtspunkten. Er war nicht mehr da, nicht verfügbar und somit verlor sie auch den letzten ihrer Vertrauten. Eleyna lernte daraus, sich nicht mehr auf andere zu verlassen. Sie war stets jemand äußerst zugängliches. Jemand, der sich leicht mit anderen anfreunden und der sich in den Tavernen Andunies wohlfühlen konnte. Wenn sie bei ihren Besuchen in der Hafenstadt sein konnte, wer sie wollte und nicht sein musste. Die Spionin war zu Hause. Jetzt jedoch ließ sie Mundl lieber stehen und auch wenn sie ein Quäntchen Dankbarkeit aufbringen konnte, schaffte es der Mann nicht, sie aufzufangen. Eleyna zog sich zurück, sprichwörtlich und buchstäblich. Die Halbelfe mit andunischen Wurzeln zog sich auf das mittlere Deck zurück und stellte sich so an die Reling, dass sie das Schiff der Piraten beobachten konnte, aber niemandem im Weg war. Die Kälte des Windes spürte sie nicht, sondern genoss es vielmehr, dass der leichte Regen ihre Haut benetzte. Es war wie eine Kühlung, während ihre Haut brannte vor innerer Unruhe. Mundl legte ihr nahe, dass sie Laogh alles beichten sollte. Klar, er war sein Freund oder zumindest jemand, dem er vertraute. Das tat er bei ihr nicht und auch sie hatte so ihre liebe Mühe damit. Was sollte sie dem Spion schon sagen, ohne zu riskieren, dass er sie verantwortlich machte? Dass er sie stehen ließ, weil er den Fehler nicht begangen hätte. Dass er sie bedrohte, sie solle dieses… Kind… nicht bekommen. Oder sie auf der Stelle tötete, weil sie seine Unantastbarkeit auf die Probe stellte und ihm aufzeigen könnte, dass er sehr wohl verletzbar wäre. Eleyna hob den Blick. Sie erinnerte sich an seine Fürsorge ihr gegenüber. Ein Lächeln wollte sich formen, während sie vor ihrem geistigen Auge erkannte, dass er für sie Sorge getragen hatte. Würde er sich vielleicht sogar freuen? Wäre es etwas für ihn, wenn er sein Wesen teilen und mit dem ihren vermischen konnte? Eleyna hielt sich für lächerlich bei diesen Gedanken. Dass sie sich überhaupt solche Dinge fragte, zeugte davon, dass sie sehr wohl bereits völlig durcheinander war. Sie ächzte unter der Last ihrer sich drehenden Gedanken. Erneut lehnte sie sich leicht gegen die Reling und strich sich die dunklen Haare zurück. Sie musste aufhören darüber nachzudenken. Sie musste sich auf das Vordergründige konzentrieren.

Immerhin wurde der Wellengang schlimmer, die Verfolger kamen immer näher und es würde damit enden, dass sie gegen Orks und Piraten kämpfte oder an der Küste zerschellte. Vielleicht erübrigte such ihr Problem auch schneller, als sie nun annahm. Welch düstere Gedanken sie doch haben konnte. Die Halbelfe atmete tief durch, ehe sie sich wieder mehr im Jetzt einfand. Kurz ließ sie den Blick schweifen und entschied sich, die erhöhte Position anzusteuern. Langsam wurde es ernst, sodass sie bereitstehen wollte. Auch wenn es ihr zunehmend nicht mehr gut gelang, schob sie all den Ballast zur Seite und fokussierte sich auf Wesentliches. Sie ging gerade an der Tür zum Unterdeck vorbei, als sie Stimmen hören konnte. War das Pepi? Eleyna verlangsamte ihren Gang, nur um im nächsten Moment beinahe von Laogh umgerannt zu werden. „Vorsicht..!“, stieß sie erschrocken aus, als er um sie herumtänzelte und mit dem dampfenden Topf auf das hintere Deck ging. Verdutzt sah die Spionin ihm nach und drehte den Kopf zu spät, um zu verhindern, dass Pepi gegen sie prallte. Eleyna machte erschrocken einen Schritt nach hinten und der Aufprall des Koches hätte sie beinahe von den Füßen geholt. Pepi packte sie an beiden Armen und verhinderte den Sturz, nur um sie anzumeckern und weiterzuziehen. Einen Moment stand Eleyna perplex an Ort und Stelle und hörte dem Flehen und Bitten des Smutjes zu. Sie brauchte einige Momente, um das Sendli zu verstehen, erfasste allerdings zügig den Sinn. So wie Pepi ihr zu verstehen gegeben hatte, wie heilig ihm seine Küche war, so leicht war zu erkennen, dass es um den Topf ging, den Laogh in der Hand hielt. Dennoch schaute sie den beiden hinterher und beobachtete noch einen Moment, bis sie langsam und stirnrunzelnd hinterher ging. Das war dich mal etwas, worauf sich ihr Verstand stürzen konnte! Ablenkung vom Feinsten. Dir Mischlingselfe folgte dem schimpfenden Pepi in einigem Abstand und stellte sich zur Seite, um nicht noch mal Gefahr zu laufen, dass sie umgerannt wurde. „Was ist hier los?“, fragte sie laut, damit man sie hörte. Sie sah zum Spion und sie nutzte die Gelegenheit, die sich bot: „Hast du etwa Pepi‘s guten Topf mit,“ sie warf einen Blick hinein, „ist das Öl? Gefüllt?“, und als hätte sie nur darauf gelauert, griff sie dankbar diesen Moment auf, um sich einfach nicht länger mit irgendwelchen schwerwiegenden Themen zu beschäftigen. Eleyna machte ein entsetztes Gesicht: „Oh nein! Weißt du denn nicht, dass der Topf dadurch ruiniert ist?“, grinste sie Laogh leicht an. Es war noch nicht in alter, bekannter Manier aber Eleyna bemühte sich um neckende Frotzelei. Sie wandte sich dennoch an Pepi und erkannte, beziehungsweise wusste, dass es ihm wirklich ernst war, weshalb sie ihm doch verstehend die Hand auf die Schulter legte und versöhnlich meinte: „Pepi, du kannst dich garantiert darauf verlassen, dass er dir einen neuen Topf besorgt.“ Daraufhin trat sie hinter den Koch, legte beide Hände an seine Schultern und drehte ihn bestimmend so, dass er den Blick auf das verfolgende Schiff lenken konnte. „Wir müssen uns aber mit allen Mitteln verteidigen! Deshalb muss dein Topf dafür herhalten und wird gebührend geehrt für seinen Einsatz!“, versuchte sie die Wogen irgendwie zu glätten. Das Schiff war inzwischen so nahe, dass sie bald kein Fernglas brauchten, um die Gesichter ihrer Widersacher zu erkennen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. August 2022, 20:57

Der Erste Maat meinte es nur gut mit ihr, war allerdings auch empathisch und erfahren genug, um sie nicht zu bedrängen. Er wäre da, wenn sie mit ihm reden wollen würde, und wenn nicht, dann würde er das auch akzeptieren. Worauf sie sich jedoch ebenso verlassen könnte, war, dass er es nicht seinem Chef verraten würde. Nein, das war eine Sache zwischen den Beiden und somit hatte es sich.
Deswegen auch würde er selbst jetzt nichts zu ihm sagen, sollte dieser auf die Idee kommen, ihn danach zu befragen. Wonach es nicht aussah, schließlich blieb er vorläufig im Schiffsbauch verschwunden. Was genau er dort unten trieb... das sollte noch länger ein Rätsel bleiben.
Als die Mischlingselfe schließlich die Flucht ergriff, ließ Mundl sie ziehen und konzentrierte sich daraufhin wieder auf die dringenderen Probleme.

Es tat sich nicht viel, denn die Sicherheitsmaßnahmen waren allesamt getroffen und die Matrosen waren darauf fokussiert, zu reagieren, sollte es notwendig werden. Edi war angespannt und sah nur den Kurs, den er einhalten musste, um so wenig Risiko wie möglich einzugehen, während sie auf die Enge zusteuerten, und Mundl behielt den Überblick.
Erst, als sich im Schiffsbauch etwas tat, kam wieder ein wenig Leben in diesen kurzfristigen Trott. Während sie die Überzeugung gewann, dass es mehr Sinn machte, auf dem erhöhten Hinterdeck zu sein, näherten sich zwei Männer der Tür, die sie vom Deck trennten.
Plötzlich wurde diese aufgestoßen und im allerletzten Moment konnte der Schatten einen Kontakt von ihr mit dem heißen Topf sowie dem darin kochenden Inhalt gerade noch vermeiden. Wenngleich das lediglich seinen auf Perfektion getrimmten Reflexen zu verdanken war. Sein Blick war entsprechend finster, dann war er auch schon wieder vorbei und ging die Stufen zielstrebig hinauf.
Pepi indes lamentierte lautstark und war nicht so gut im Reagieren wie sein Chef, weswegen er mit Eleyna auch prompt zusammen stieß. Es war schwungvoll und riss sie beinahe von den Beinen, hätte er sie nicht mehr oder weniger aufgefangen. Anscheinend konnte er ja doch recht rasch reagieren. Ob er dadurch schon des Öfteren herunterfallende Töpfe oder Teller vor einem Unglück bewahrt hatte? Möglich wäre es.
Jetzt hingegen schimpfte er mit ihr, um im nächsten Moment schon wieder zu greinen und dem Schatten zu folgen. Dieser ignorierte ihn größtenteils und interessierte sich mehr dafür, wo sie sich inzwischen befanden und wo der Feind war.
Nicht so sie, die ihre Frage neutral stellte... und einen verzweifelten Schiffskoch dafür zu sehen bekam. Moment... waren das etwa... Tränen in seinen Augen?! Ach herrje...
"Wos los is? Wos los is?! Da Chef ruiniat ma mei'n best'n Hef'n! Wia soi i denn fia olle auf amoi koch'n jetzta?!", raunzte er in bester Leidensmanier und höchster Theatralik.
Laogh schnaubte leise und man sah ihm an, dass er sich seinen Teil dazu dachte, aber gerade andere Sorgen hatte. Seine Haut wirkte unnatürlich blass. Was nicht verwunderlich war, so unruhig, wie der Wellengang inzwischen geworden war, wenn man die Ausmaße seiner Seekrankheit bedachte. Es lag bestimmt an seiner Selbstbeherrschung allein, dass er sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnte.
"Pfff!", machte er nur bei ihren Worten und bedachte sie mit seinem typischen Blick, die Augenbraue leicht hochgezogen, auch ohne seinen Lieblingssatz bemühen zu müssen. Danach widmete er sich erneut dem Feind, der immer näher kam, während sie die Enge direkt vor sich hatten.
Den Topf hatte er indes vor sich hingestellt, aus dem es dampfte und alles andere als angenehm wie bei einem frischen Eintopf oder ähnlichem roch. Es war zwar ölig, das konnte man sehen, doch es war zu dunkel, als dass es nur diesen Inhaltsstoff haben konnte.
Was sollte das nun wieder? Was hatte er vor?! Reichte ihm der Ölvorrat für die Pfeile etwas doch nicht und hatte er selbst für Nachschub gesorgt?
Sie indes widmete sich Pepi und machte sich ausnahmsweise nützlich, denn der Schatten war derzeit mit anderem beschäftigt, als mit seiner Redegewandtheit zu glänzen.
Der Koch dagegen schniefte verdächtig, als sie ihn so direkt ansprach und ihn von dem Sinn des Ganzen zu überzeugen versuchte. "Jo, oba... es hätt jo net mei guada Hef'n sei miass'n. Des guade Stickl... des hätt..."
In diesem Moment rief Edi:"Vuasicht! Jetzt wiads eng!" Das war das Zeichen für alle, dass sie noch einmal hochkonzentriert sein mussten, während er das Steuer minimal korrigierte und die Zähne fest zusammen biss, dass seine Kieferknochen sichtbar mahlten.
Auch Laogh wirkte angespannter, behielt jedoch die Piraten fest im Blick, die bislang noch immer nicht beigedreht hatten. Das war kein gutes Zeichen!
Pepi jedoch konnte sich nicht so schnell geistig umstellen, sodass er erneut schniefte. "Mei guada Hef'n... i woitat do no..."
Da gab es ein hässliches, knirschendes Geräusch, während es kurz heftig ruckelte, dass reine Landratten wohl das Gleichgewicht verloren hätten. Ein bisschen von der teerartigen Flüssigkeit schwappte über. Laogh fluchte und opferte sein Oberteil, um den Schaden wegzuwischen. Flüchtig besah er sich den Schaden in dem teuren Stoff, dann warf er ihn kurzerhand über Board, um sich Wind und Regen und Feind mit seinem durchtrainierten, attraktiven Oberkörper zu stellen.
Ob ihre Blicke daran haften blieben, ihn rasch musterten? Es war lange her, dass sie ihn so gesehen hatte. Ob es Erinnerungen in ihr weckte?
Was auch immer bei ihr vorgehen mochte, Mundl zerstörte den Moment, als er heran trat. Auch er hatte mitbekommen, was los war, und klopfte dem Schiffskoch nun kameradschaftlich auf die Schulter. "Kumm, Oida, mia miass'n schau'n, ob ma an greß'ren Schod'n hob'n.", meinte er und zog den protestierenden Pepi kurzerhand mit sich.
Laogh indes sah zu Edi. "Wie lange noch?", rief er.
"Glei!", kam es gepresst zurück.
Dennoch wirkte es wie wahre Ewigkeiten, bis er aufatmete und sie halbwegs unbeschadet die Enge überstanden hatten. Und sie schienen auch nicht direkt zu sinken, auch wenn weder Mundl, noch Pepi wieder aufgetaucht waren.
"G'schofft, es is' g'schofft!", verkündete Edi, musste sich allerdings weiterhin konzentrieren, denn die Gefahr war bei weitem noch nicht gebannt. Ein allgemeines Aufatmen ging über Deck, während der Meisterspion knapp nickte, den Blick bereits wieder auf die Piraten gerichtet. Er wartete, lauerte...
Dann, plötzlich hob er dem Topf hoch. Wie schwer mochte er wohl sein, wie viel Fassungsvermögen besitzen? 10 Liter, 15? Jedenfalls wölbte sich deutlich unter der dunklen Haut sein Bizeps, angetan dazu, Frauenknie schmelzen zu lassen. Ihre auch?
Was hatte er nun vor? Er stellte den Topf auf die Reling, wartete... und kippte den Inhalt schließlich langsam, aber stetig ins Wasser! Das war sicherlich nicht gesund für das Leben darin! Nur... warum tat er das?!
Als er fertig war, stellte er den Topf recht achtlos wieder aufs Deck und starrte auf die schmierige Flüssigkeit, die sich dampfend träge in ihrem Kielwasser verteilte. "Zähl langsam bis 50.", wies er sie an.
Aha, hatte er also nicht vergessen, dass es sie noch gab und ihm helfen könnte? Wie nett!
Sobald sie dem nachkäme, schnaubte er. "Langsamer."
Als er mit der Geschwindigkeit zufrieden sein konnte, deutete er ein Nicken an und... wandte sich ab?! Oh, dieser arrogante...
Doch halt, er ließ sie nicht einfach stehen, sondern holte sich... Pfeil und Bogen? Mehr noch, sobald sie bei den Vierzigern war, holte er bereit gelegte Zündsteine und drückte ihr den präparierten Pfeil einfach in die Hand.
Leise schnaubend hob er eine Augenbraue an. "Weiterzählen!", verlangte er und begann, Funken zu schlagen.
Genau, als sie die 50 erreicht hatte, sprang er endlich über und entzündete den ölgetränkten Stoffstreifen. Die Steine ließ er los, grff sich den Bogen, legte den Pfeil an und spannte die Sehne. Kurz nahm er sich die Zeit, das Piratenschiff anzustarren, dann zielte er... und schoss.
Als würde sich der Wind sogar seinem Willen beugen, flaute er soweit ab, dass der Pfeil genau sein Ziel traf. Plötzlich schien die gesamte Enge in Flammen zu stehen, obwohl Wasser gar nicht brennen konnte!
Der Pfeil versank unwiderbringlich im Meer, aber der Feind konnte der Feuerwand nicht mehr entkommen. War es das Tosen der Flammen, die durch dieses seltsame Gemisch mit Wasser nicht löschbar wären, oder die ersten Hilfeschreie, die sie zu hören glaubte?
Der Wind frischte auf und kam ihnen zu Hilfe... um sie gleichzeitig durch die aufgebauschten Wellen in größte Gefahr zu bringen.
Und Laogh? Der beugte sich schon wieder würgend vor.
Versteckt:Versteckten Text anzeigen
Übersetzung:
Was los ist? Was los ist?! Der Chef ruiniert mir meinen besten Topf! Wie soll ich denn für alle auf einmal noch kochen?!
Ja, aber... es hätte ja nicht mein guter Topf sein müssen. Das gute Stück... das hätte...
Vorsicht! Jetzt wird es eng!
Mein guter Topf... Ich wollte doch noch...
Komm, mein Freund, wir müssen nachsehen, ob wir einen größeren Schaden haben.
Gleich!
Geschafft, es ist geschafft!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 21. August 2022, 10:27

Das Chaos schien perfekt zu sein, als Laogh sich offensichtlich die Freiheit herausnahm, Pepi in seinem eigenen Domizil zu übergehen. Dass der Koch dem Dunklen nichts entgegenzusetzen hatte, dürfte wohl jedem klar sein. Allerdings wusste Eleyna auch, dass der Smutje nur schwer damit umzugehen wusste. Woher diese zwanghafte Obsession seiner Utensilien kam, konnte Eleyna nur spekulieren- wenn mal Zeit dafür wäre. Doch jetzt hatte sie einfach nur Mühe nicht umgestoßen zu werden, als Pepi sie bereits wieder in die Vertikale schob. Seinen Einlauf kommentierte sie mit einem Schnauben, nahm sie ihn einfach nicht ernst. Ihre Frage sollte den Koch etwas ablenken beziehungsweise vom Schatten fernhalten, der solche Dinge nicht zum Spaß ausheckte, sondern seine Gründe haben würde. Pepi schaute sie an und Eleyna machte tatsächlich ein überraschtes Gesicht, als sie Tränen entdecken konnte. Die Elfe blinzelte einen Moment, dann hustete sie. Unangenehm jemanden wegen solcher Dinge in ihrer Lage weinen zu sehen. Ihr fehlte dafür einfach das Verständnis, immerhin hatte sie gelernt sich stets auf das Wesentliche zu konzentrieren. Etwas, was sie durchaus auch über Gebühr verwendete, wenn ihre Gedankenwelt zu groß und schwer wurde. Jetzt aber neckte sie den Dunklen auf dem erhöhten Hinterdeck, der ihr nur ein Schnauben gab. Nichtsdestotrotz kehrte sie mit etwas Verständnis für Pepi’s Situation zu jenem zurück und versuchte ihm begreiflich zu machen, dass das ganze notwendig wäre. Sie gesellte sich mit zu den Männern nach oben, blieb aber im Abstand zu Laogh und seinem Schmierteer-Topf. Für reines Öl war es zu dunkel, im Grunde war es ihr aber egal was er da in alter ‚Hexenküchen-Manier‘ hergestellt hatte. Es stank und reizte ihren Magen schon wieder. Doch bevor Eleyna wieder Gefahr laufen konnte, sich mit unliebsamen Dingen beschäftigen zu müssen, ertönte ein Ruf, der sie alle alarmieren sollte. Und während Pepi noch Zeit brauchte, rummste es unangenehm knirschend und Eleyna spürte, wie sie kurz einen halben Schritt nach hinten wankte, aber nicht fiel. Besorgt zog sie die Augenbrauen zusammen und ließ den Blick noch mal über das Schiff gleiten, um eventuell größere Schäden gleich erfassen zu können. Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel erregte Aufmerksamkeit. Eleyna wandte den Kopf und…stockte. Ihr Blick blieb viel zu lange an dem freien Oberkörper hängen, den Laogh ‚notgedrungen‘ präsentierte. Die Mischlingselfe schluckte, wurde ihr Verstand von so einigen eindeutigen Bildern geflutet, doch eben auch mit dem Resultat dieser Aktivitäten. Eleyna wandte den Blick ab, verscheuchte alles was unprofessionell war und blickte wieder zum Schatten. Ihr fiel auf, wie blass er war. Sorge mischte sich in ihren Blick, den er gar nicht mitbekam, weil er soeben den großen Topf anhob, um ihn auf den Reling zu stellen. Eleyna verdrehte die Augen und zog kurz eine Schnute. Machte er das mit Absicht? Um sich von den aufwallenden Gedanken und Erinnerungen abzulenken, stürzte sie sich endlich in Aktionismus. Viel hatte sie nicht zu tun, denn Laogh verschwieg wie immer, was er vor hatte, doch sie trat an seine Seite, um der Flüssigkeit dabei zu zusehen, wie sie sich in die Fluten stürzte. Eleyna ahnte, was der Spion im Sinn hatte und wandte sich um, um den Brandpfeil zu holen, doch er teilte sie zum… Zählen?! ein. Eleyna schenkte ihm einen Blick als wolle sie ihn fragen, ob er noch alle Tassen im Schrank hätte, zählte dann aber gelangweilt los. Als er sie anblaffte, hielt sie kurz inne und spürte in sich die große Lust aufkommen, ihn einfach stehen zu lassen. Ihr Blick glitt zu dem Piratenschiff. Vielleicht heuerte sie einfach da an. Dann könnte sie sich wenigstens diese herablassende Art schenken.

Mit deutlicher Abneigung im Gesicht, zählte sie in dem Tempo weiter, das er für angemessen erachtete. Bis er wortlos den Brandpfeil in ihre Hand drückte und in den letzten 10 Zahlen versuchte, diesen zu entzünden. „Soll ich…“, begann sie einen Ansatz, doch da brannte der Pfeil bereits und er nahm ihr alles wieder aus der Hand. Die Elfe wurde immer übelgelaunter. Vor ihrem Auge zuckte eine makabre Zukunftsvision auf, wie er ihr ständig das Kind entriss, wenn er der Meinung war, sie wäre unfähig. Und wie er sie anwies, die Dinge nach seinem Kopf zu tun. „Niemals.“, murmelte sie zähneknirschend und verscheuchte diese Bilder. Deutlich stand ihr Unwille über seine Behandlung ihr gegenüber in ihrem Gesicht. Sie sah dem Pfeil zu, den er abschoss und wie er im Teer versank. Eleyna folgte der plötzlichen Feuerwand und sah zum feindlichen Schiff. Tosend mischten die Wellen sich zu einer surrealen Symphonie. Schrien die Piraten? Eleyna beobachtete das schaurige Stück und versuchte auszumachen, ob das Schiff unwiederbringlich aufgehalten wurde. Hatten sie es geschafft? Sollte es dann doch so einfach sein? Eleyna wandte sich an Laogh, der sich vorbeugte und offenbar wieder spucken musste. Viel konnte ja nicht mehr in ihm sein. Die Halbelfe schwankte durch den erhöhten Wellengang und prallte kurz gegen die Reling. Sie hielt sich fest, bevor sie wieder sicheren Stand hatte. Ihr Blick ging zu Laogh zurück, der hier oben nicht sein sollte, wenn er sich dem Wellengang nicht erwehren konnte. Bei einem falschen Schlenker, könnte er den Halt verlieren. „Du soll…“, begann sie ihren gutgemeinten Rat, verstummte dann aber. Nein. Laogh würde nichts tun, außer hier stur stehen zu bleiben. Seine Art hatte sie nun wieder hinlänglich im Gedächtnis, dafür hatte er gut gesorgt. Die Spionin sparte sich ihren Atem, ließ ihn in Ruhe und griff sich Pfeile und Bogen, um bereit zu sein, sollte es doch noch zu weiteren Kampfhandlungen kommen. Leider wurde der Wellengang immer stärker und die Küste war nicht fern. Es war ein heikles Spiel mit dem Feuer…oder Wasser, wenn man so wollte. Und sie? Sie konnte nichts weiter tun, als abzuwarten. Laogh weihte sie und keinen anderen ein und somit musste sie einfach abwarten und spontan reagieren, wenn ihre Fertigkeiten gefragt waren. Doch war das richtig? Es nervte sie, so behandelt zu werden. Es entsprach einfach nicht ihrem Können. Sie war kein unfähiges Liebchen, das mit ihrem ‚Held‘ auf dessen Schiff zufällig in Bedrängnis geriet. Sie war kein Prinzesschen, das außer ihre Gefolgschaft zu kommandieren, nichts beherrschte. Bevor sie allerdings den Seekranken stehen ließ, brach es doch noch mal aus ihr heraus: „Ich bin die letzte, die nicht verstehen könnte, wenn keine Zeit für Erklärungen ist.“, sagte sie und schaute ihn prüfend an. „Du bist der Kapitän, der Anführer oder sonst was. Als solcher hast du das Sagen und glaube mir ich bin durchaus in der Lage, das zu akzeptieren. Was ich aber nicht akzeptiere ist, wenn du mich wie Ballast behandelst. Ich habe dir schon mal gesagt, dass du so nicht mit mir umgehst!“, redete sie sich in Rage. Die Wut über ihren Zustand und sein Unvermögen, sie als wertvoll zu betrachten, brachten sie wieder in eine ungehaltene Laune. „Du bist bei weitem nicht auf der Höhe und könntest Hilfe gebrauchen! Also bitte! Dann setze uns auch ein!“, verlangte sie und trat auf ihn zu, nachdem er fertig mit Spucken war. „Du tätest gut daran aufhören, so herablassend zu sein!“, mahnte sie und funkelte kurz zu ihm hoch. Sie meinte es ernst. Sein Benehmen, egal in welcher Situation sie steckten, denn das kannte sie selbst zur Genüge, war einfach nur zum Abgewöhnen. Und in ihr regte sich, trotz aller Muskelmasse die etwas in ihr anklingen ließ, die Abneigung gegen diese Behandlung. Eleyna war selbstbewusst genug, um sich davon lösen zu können. Und es bestärkte sie mehr und mehr in ihrer Haltung, ihm niemals etwas von dem ‚Problem‘ zu erzählen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 21. August 2022, 14:07

Gerne und häufig trat der Schatten übergriffig auf, machte sich nichts daraus, ob seine Taten andere erboste oder bekümmerte oder schlichtweg nervte. Im Gegenteil, oft machte er es erst recht, um genau solche Reaktion zu provozieren... und weil er es einfach konnte.
Bei seinen eigenen Leuten, von denen sie nun zumindest diejenigen der Besatzung dieses Schiffes kannte, hingegen war er rücksichtsvoller und achtete deren Eigenheiten. Wie sonst hätte sich jemand wie Pepi in dieser Mannschaft so gut integrieren können oder hätte jemand wie Mundl die Position als Erster Maat behalten, obwohl er von der Herkunft seines Chefs wusste?
Doch es gab Situationen, in denen ging es nicht anders, und jetzt war gerade so eine. Natürlich hätte es auch andere Lösungen für seinen Plan gegeben, nur wären diese viel langwieriger gewesen und das konnte er sich nicht erlauben. Wobei die aufholenden Piraten und das bedrohlich näherkommende Unwetter im Vergleich dazu wohl seine geringeren Probleme waren. Denn, auch wenn er sich aufrecht hielt und auf alle Außenstehende wie eh und je wirkte, spürte er, wie ihm die Zeit davon lief.
Also musste er rasch und effizient handeln, seine Kräfte fokussieren und sich von nichts und niemanden aus dem Konzept bringen lassen. Wie gut, dass es andere Personen gab, die sich des greinenden Schiffskochs annahmen, zuerst die Mischlingselfe und dann der Erste Maat selbst, nachdem sie etwas gerammt hatten.
Wenigstens gingen sie nicht sofort unter, sodass es überhaupt Sinn machte, sich den Schaden unter Deck anzusehen. Laogh indes opferte sein Oberteil dafür, die übergeschwappte Flüssigkeit aufzuwischen, um keinen unlöschbaren Brand auf seinem Eigentum zu riskieren.
Dass es inzwischen zu kalt und durch den Regen auch zu nass war, um oben ohne herum zu laufen, darum konnte er sich nicht kümmern. Stattdessen hievte er den Topf hoch, dass sich seine Oberarmmuskeln vorteilhaft unter der Haut wölbten.
Und wie sah es mit seiner Bauch- und Rückenmuskulatur aus? War das Licht noch ausreichend, um sich deutlich unter der dunklen Haut abzuzeichnen oder bildete sie sich das nur ein? Dieser schlanke und dennoch starke Körper mit seinem eigenen Duft und seiner Wärme, die sie umhüllte und... Nein, jetzt war keine Zeit für solche Gedanken! Eigentlich war diese generell vorbei... oder eher, sollte es sein, nachdem sie beschlossen hatte, dass dessen Folgen für immer ein Geheimnis vor ihm bleiben sollten.
Und dennoch... Warum nur musste er so verdammt gut aussehen, erst recht in einem Moment der Gefahr und in einem derart schlechtem Licht wie jetzt? Ein Licht, das seiner Haut trotz aller Dunkelheit einen fahlen Anstrich verpasste.
Und warum glänzte sie so? Der Regen... ja, es musste der Regen sein! Denn für so viel Schweiß war es nicht heiß genug und so lange musste er sich auch nicht um den gefüllten Topf kümmern. Aber trotzdem...
Ging sein Atem eigentlich schneller als sonst? Ach, wahrscheinlich war ihm einfach nur übel, sonst nichts, so stark, wie das Schiff inzwischen auf den Wellen tanzte!
Endlich war der Inhalt des Topfes geleert und verbreitete sich träge auf der Wasseroberfläche. Noch immer sprach der Meisterspion nur das Nötigste und beobachtete ansonsten konzentriert das Geschehen. Oder war sein eher starrer, kühler Blick der Hinweis auf etwas anderes?
Auch seine wenigen Worte klangen irgendwie... schärfer und kurzatmiger als sonst, wenngleich die dadurch entfesselte Wut auf seine Arroganz diese Nuance vor der Erkenntnis verbarg. Die Sorge, die sie vorhin verspürt hatte, war durchaus berechtigt gewesen, mehr, als sie auch nur ahnen mochte. Aber er schaffte es, ob mit Absicht oder nicht, sie zu übertünchen mit anderen Gedanken.
Warum sollte sie eigentlich zählen und dann auch noch im Schneckentempo? Wieso ließ er sie nicht stattdessen den Pfeil entzünden, während er sich geschlagene zehn Zahlen lang abmühte, um im absolut richtigen Moment den Funken überspringen zu lassen? Oder war das reine Absicht, um sie zu nerven und ihr zu demonstrieren, wie Punkt genau seine Taten Ergebnisse zeigten?
Jedenfalls nahm er ihr den Pfeil ab und als sie etwas auf Lerium murmelte, zuckte sein Ohr. Unter normalen Umständen hätte er sie jetzt mindestens sehr bezeichnend angesehen, da ihm dieses Wort nicht verbogen geblieben war, ohne, dass er einen Zusammenhang herstellen konnte. Jedoch in seiner derzeitigen Lage konnte er sich mehr als ein flüchtiges Heben der Augenbraue nicht erlauben, während er den Brandpfeil anlegte.
Das Feuer warf flackernde Schatten auf sein Gesicht und ließ es einmal dunkler und einmal blasser als sonst erscheinen, während er erneut seinen Bizeps und andere Muskelpartien vorteilhaft präsentierte.
Wieso musste dieser arrogante Mistkerl selbst in solchen Situationen zum Anbeißen aussehen? Ob er sie damit ärgern wollte?! Ganz bestimmt... nun ja... teilweise zumindest... oder so!
Schließlich flog der Brandpfeil durch die Luft und Ventha hatte wohl ein Einsehen für diesen Schuss, sofern sie nicht einfach von seinem appetitlichen Erscheinen abgelenkt war, denn die Waffe traf so, wie sie es sollte. Schlagartig, mit einem Rauschen entzündete sich das seltsame, ölhaltige Gemisch auf der Wasseroberfläche und bildete eine Flammenwand, der das Piratenschiff nicht mehr entkommen konnte. Allerdings sollten auch sie nicht hier ankern, denn der Wind könnte das Feuer bis zu ihnen tragen und sie ebenfalls in Gefahr bringen.
Mit etwas schnellerer Atmung entspannte sich Laogh und ließ den Bogen sinken, ehe er fiel und der Schatten sich erneut würgend über die Reling beugte. Bis auf ein paar Speichelfetzen kam nichts mehr, sein Magen krampfte lediglich schmerzhaft und seine Haut schien noch blasser zu werden. Oder machte das das Feuer, das die Umgebung in ein rötliches Licht tauchte, im Kontrast zu der Schwärze, auf die sie zusteuerten?
Und waren das Schreie, die an ihre Ohren drangen? Es war nicht klar zu erkennen. Was dafür unmissverständlich war, war die Tatsache, dass die Piraten keine Chance hätten. Ihre Wahl bestünde wohl nur noch darin, den Feuer- oder den Wassertod zu wählen. Tja... das kam davon, wenn man den Falschen bedrohte.
Ob er eigentlich Gewissensbisse haben würde? Immerhin wäre er allein für den Tod vieler verantwortlich, ob es nun Feinde gewesen sein mochten oder nicht.
Während er so dastand, an die Reling geklammert und das letzte Tröpfchen aus sich heraus würgte, wälzte sie andere Gedanken und kam zu einem Schluss, der in Vorwürfen endete. Keuchend wischte er sich irgendwann während ihrer Tirade über den Mund, richtete sich auf und... War das gerade ein Augenrollen gewesen? Er würde es doch nicht wagen...?!
Schlimmer noch, er drehte ihr einfach den Rücken zu! Hatte er ihr denn nicht zugehört?! Was sollte das?! Wann, zum Harax, nahm er sie endlich einmal ernst?!?!?!
"Edi, bring uns raus aufs offene Meer, so schnell wie möglich!", wies er den Steuermann mit leicht krächzender Stimme an, die davon zeugte, wie lädiert sein Hals war. Das klang gar nicht gut...
Dann beugte er sich herab und las seinen Bogen und den Köcher auf, um schwankend sich wieder aufzurichten. Erst jetzt drehte er sich weiter... und sah sie immer noch nicht an! "Halt die Klappe und mach dich nützlich.", zischte er lediglich grollend in ihre Richtung und stapfte kurzerhand von dannen.
Das war jetzt nicht wahr, oder? Das hatte dieser verfluchte Scheißkerl von einem Dunkelelfen gerade eben nicht zu ihr gesagt, richtig? Sie musste sich verhört haben! Andererseits...
Nein, so nicht, das musste sie sich nun wirlich nicht bieten lassen! Und so würde er ihr garantiert nicht davon kommen, egal, ob sie ihm vor versammelter Mannschaft eine Szene machen würde dadurch!
Doch er war schon halb die Treppe herunter, als sie seine Reaktion soweit verdaut hatte, um reagieren zu können. Kurzerhand folgte sie ihm, die Stufen hinunter und erneut in den Schiffsbauch.
In dem Gang hatte jemand dafür gesorgt, dass nur die notwendigsten Lämpchen brannten, um nirgends unnötig dagegen zu stoßen. Und dennoch, jede einzelne von ihnen barg Feuergefahr. Aber anders war es nicht möglich, wollten sie nicht alle durchs Finstere tappen müssen.
Wobei... bildete sie sich das ein oder hatte der Schatten gerade geschwankt? Nein, das musste der Wellengang sein! Immerhin ging er zügig weiter, mit dem Vorteil seiner langen, muskulösen, kräftigen... Schluss! Sie musste aufhören, daran zu denken! Er ging zügig weiter, mit dem Vorteil seiner längeren Beine, so, sonst nichts!
Aber seine Haut... Das musste an dem schlechten Licht liegen, denn seine Haut wirkte noch fahler, richtiggehend ungesund, während sie so gegen seinen Rücken starrte, unter dessen Haut die Muskeln spielten, in die sie so gerne ihre Fingernägel... Warum konnte sie nicht endlich damit aufhören?
Wut, richtig, sie war wütend auf ihn und darauf musste sie sich konzentieren. Und wenn er nicht bereit war, stehen zu bleiben, dann würde sie eben hinterher marschieren und währenddessen dafür sorgen, dass ihm die Ohren klingelten!
Was immer sie jedoch auch sagte, er reagierte nicht, kein Rucken des Kopfes, kein Zucken der Ohren, stur ging er nur immer weiter bis zur Waffenkammer. Dort öffnete er die Tür, trat ein... und sackte ohne jegliche Vorwarnung in sich zusammen. Nun war seine Haut tatsächlich unnatürlich blass, erinnerte beinahe schon an einen sarischen Elfen, während er bewusstlos dalag und allem und jedem hilflos ausgeliefert war.
Und sie? Wie würde sie darauf reagieren? Seine Seekrankheit war schon mehr sichtbare Schwäche gewesen, als sie in der bisherigen Zeit seit ihrer ersten Begegnung von ihm erlebt hatte.
Allerdings... was, wenn das nur die Spitze des Eisbergs gewesen war? Das einzige von seinem Leid, das er nicht vor ihnen allen hatte verbergen können? Sie hätte besser darauf achten sollen, was er tat, außer sie wegzustoßen und ab und zu ihren Trank zu sich zu nehmen! Wann hatte er zuletzt gegessen? Oder wirklich geschlafen?! Und was sollte sie tun?
Hier liegen lassen wäre keine gute Idee, inmitten all der Waffen. Natürlich konnte sie davon ausgehen, dass er für eine perfekte, absolut lupenrein instandgehaltene Befestigung gesorgt hatte, aber... Was, wenn sich doch etwas wider Erwarten lösen sollte? Dann wäre es rasch möglich, dass aus der momentanen Ohnmacht ein nie wieder Aufwachen werden könnte.
Nur... wie sollte sie ihn allein hier heraus bekommen? So schlank und durchtrainiert er auch war, so viel Kraft sie selbst haben mochte, auch ihr Körper kannte Grenzen. Und besonders ein Bewusstloser war oft viel schwerer, als es den Anschein haben mochte.
Also Hilfe holen? Jedoch... wen?
Als ob die Götter ein Einsehen mit ihr hätten, konnte sie, während sie ihre Wahl noch nicht getroffen hatte, Stimmen hören. Da näherte sich jemand! Aber wer? Ein Blick in den Gang würde ihr nicht viel bringen, dazu war es zu dunkel, sollte sie allerdings ein wenig warten, würde sie die Antwort heraus hören können.
Mundl und Pepi! Die Beiden unterhielten sich, nicht gerade gedämpft, schließlich mussten sie nicht mit Gesellschaft hier unten rechnen, dafür jedoch in einem Tonfall, der fast schon... entspannt klang. Ein gutes Zeichen? War der Schaden von vorhin nicht so schlimm, wie es geklungen hatte?
War das überhaupt von Belang, jetzt, wo der Meisterspion der Dunklen bewusstlos vor Entkräftung zu ihren Füßen lag und sich noch immer nicht rührte?!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 21. August 2022, 22:57

Er hätte gut daran getan, sie einfach nicht so herablassend zu behandeln. Er konnte zwar, noch, nicht wissen, was sie vor ihm verbarg, doch dass er ihr damit die Entscheidung abnahm, war nun mal Fakt. Und was hätte es geändert? Wenn er sich, nur aufgrund der Informationen die er dann gehabt hätte, ihr gegenüber anders verhielt? Entweder schätzte er sie oder aber nicht. Alles andere war nichts wert und auch wenn Laogh sich durchaus aufopfernd um sie bemüht hatte und jeder der ihn näher kannte, ihr suggerierte, er würde sie mögen… Eleyna brauchte mehr als das. Sie brauchte nicht erwünscht zu sein, aber dann sollte er sie auch ziehen lassen. Oft genug hatte sie es ja versucht und er war es, der es nicht geschehen ließ. Selbst dass sie hier war, verdankte sie nur ihm. Er hatte sie ausgeknockt und sie hierher gebracht und für sie entschieden. Also was zum Henker wollte er von ihr? Die Mischlingselfe sah der Feuerwalze dabei zu, wie sie sich entzündete und mit dem Tosen der Wellen zu einer wahren Feuerwand wurde. In ihren Augen leuchtete der Zorn der Flammen und für einen Moment war sie wie gebannt. Bis er neben ihr den Arm sinken ließ und der Bogen zu Boden fiel. Eleyna runzelte für den Bruchteil einer Sekunde die Stirn. Irgendetwas störte sie am Gesamtbild, doch das lag nicht ausschließlich daran, dass er ihr mit Missachtung begegnete. Allerdings hatte er das Fass abermals zum Überlaufen gebracht. Sein Alleingang hatte zwar – gewohnheitsmäßig – dazu beigetragen, dass sie zumindest eine Gefahr los waren, doch darüber hinaus war es dumm und töricht gewesen, sie auszuschließen. Und das sagte sie ihm auch. Eleyna verlangte gar nicht viel, doch sie wollte von ihm definitiv besser behandelt werden. Und das Recht forderte sie nun auch ein. Allerdings hatte sie wohl kaum damit gerechnet, dass Laogh sich tatsächlich erdreistete, ihr erneut mit Nichtachtung zu begegnen. Eleyna kochte und die Flammen in ihrem Rücken hätten nicht zorniger sein können als sie. "Halt die Klappe und mach dich nützlich." Für einen Moment hörte Eleyna nur einen Pfeifton. Schier endlos hielt er ihren Geist gefangen und ihre Wangen brannten plötzlich. Hatte er das tatsächlich gerade gesagt? Ihr Hirn spulte die Szene wieder zurück und sie hörte noch einmal seine Worte auf Lerium. "Halt die Klappe und mach dich nützlich."…. Ihr klappte der Mund auf, als wäre sie ein Fisch auf dem Trockenen. Eleyna wusste überhaupt nicht, was sie sagen sollte. Ihr fiel es schwer zu denken und etwas in ihr zerbrach. Das letzte Bisschen an Wohlwollen ihm und seiner Art gegenüber lag in Scherben am Grund ihrer Seele und sie nickte langsam. Doch Laogh interessierte sich überhaupt nicht dafür, wie er sie behandelte. Sie wandte mechanisch den Kopf und blickte ihm nach als er bereits die Stufen hinuntergenommen hatte. Noch einen Moment rührte sich die Elfe nicht. Bis sich plötzlich ein Schalter umlegte und sie ihm doch noch folgte.
Mit schnellen, energischen Schritten folgte sie dem Dunklen und als sie nah genug war, brach die Tirade regelrecht durch: „Das ist deine Antwort?!“, fuhr sie ihn an und ihre Stimme war nicht kreischend wie bei einem Eheweib, das den Mann dafür abwatschte, weil er mit der Schankmaid geflirtet hatte, sie war viel mehr energisch und schneidend. „Ich rede davon, dass du uns mehr einbeziehen solltest und Hilfe annehmen und du verbietest mir den Mund?!“, fuhr sie fort und es war ihr egal, dass sie Lerium sprach. Eleyna konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal so wütend gewesen war. „Deine Arroganz ist unübertroffen, wahrlich darin bist du ein Meister!“, spottete sie und folgte ihm in den Schiffsbauch. Sie machte sich keine Gedanken, ob er sich unwohl fühlte, wenn sie ihm vor aller Ohren damit käme. Es war genug. „Dein Gehabe könnte uns allen den Kopf kosten und wenn gerade ich dir so eine Last bin…“, fauchte sie und folgte dem düsteren Gang entlang, den sie nur am Rande wahrnahm, bis er vor der Waffenkammer stand. Schwankte er eigentlich?! War auch egal! „…Warum zum verfluchten Faldor lässt du mich nicht endlich in Ruhe?! Du hättest viele Möglichkeiten gehabt, mich loszuwerden!“, spie sie lautstark aus und warf die Hände in die Luft.

In dem Moment allerdings, kippte der Spion der Dunklen einfach vorne über und blieb liegen. Eleyna blinzelte. Stirnrunzelnd begriff sie die Szene für einige Sekunden gar nicht. Dass er die Seekrankheit nicht beherrschte war schon eine Seltenheit doch… absoluter Kontrollverlust?! Die Mischlingselfe war argwöhnisch, doch nur, weil die Situation so skurril wirkte, anhand dessen, dass er durch und durch perfekt war. Allein die Mühe, die es sie gekostet hatte, sich eben nicht von seinem Körper ablenken zu lassen, sich nicht daran zu erinnern, wie es gewesen war sich durch ihn trösten zu lassen… Ihre Augen ruhten auf dem Rücken des Mannes, der es als einziger verstand sie völlig aus der Fassung zu bringen. Selbst jetzt noch umspielte das diffuse Licht seine Muskeln, warf Schatten auf die richtigen Stellen, sodass sie nur für einige Sekunden stillstand und… gaffte. Bis ein Ruck durch ihren Körper ging. „Dein Ernst?! Selbst JETZT musst du die Situation kontrollieren?!“, giftete sie halbernst und eigentlich überspielte sie auch nur ihre aufkeimende Sorge. Es war viel zu ungewöhnlich und er musste wahrlich kranker sein, als sie bisher angenommen hatte. War seine blasse Hautfarbe also doch keine Einbildung gewesen… Eleyna löste sich endlich aus ihrer Wutstarre und dem Vorwurf, er könne ihr das nur vorgaukeln, und ließ sich nach vorn aufs Knie sinken. Beide Hände fassten seine Schultern, um ihn ein wenig zu drehen. Als sie ihn in ihre Armbeuge kippte, ließ sie ihre Rechte ab und suchte mit den Fingern am Hals seinen Puls. Sie fand ihn, doch er war viel zu schnell, während seine Atmung verlangsamt wirkte. Die Sorge keimte mehr, als hätte das was sie vorfand Wasser darauf gegossen. Die Augenbrauen zogen sich tiefer in ihr Gesicht und die hellen Augen suchten ihn zügig ab, ob sie eine Wunde erkennen konnte. War er getroffen worden? Hatte er sich anderweitig verletzt? Sie fand nichts, sondern nur die aschfahle Haut und die Temperatur seines Körpers. Fieberte er? Eleyna hob den Kopf, sah sich um und schüttelte die dunklen Haare etwas. Nein, hier war kein Ort. Sie prüfte, ob sie ihn anheben könnte, scheiterte aber. Die Spionin sah auf das Gesicht des Dunklen und schluckte. Er war wirklich schwer krank, wenn er sich nicht mehr rührte.
Ihr Herz machte einige Extraschläge und beschleunigte sich dann. Sie strich ihm einige Strähnen aus dem Gesicht und ihre Finger glitten schon behutsam über seine Wange. Vorbei die Wut. Verraucht der Zorn. Er brauchte Hilfe und sie war empathisch genug, um ihre Belange hintenan zu stellen. Eleyna wandte den Blick, suchte nach Möglichkeiten, bis sie die Stimmen von Pepi und Mundl ausmachte. Sie zögerte keine Sekunde: „Mundl! Pepi! Hierher, ich brauche Hilfe!“, rief sie eindringlich und ihre Stimme machte klar, dass sie keinen Aufschub duldete. Sobald die Männer im Türrahmen stehen würden, würde sie zu ihnen aufblicken. „Helft mir ihn in seine Koje zu tragen!“, wies sie die beiden an und würde mithelfen, da jemand der bewusstlos war, keinerlei Spannung im Körper hätte und somit gefühlt das Dreifache wog. Eleyna würde zusammen mit Pepi und Mundl in ihre Kajüte gehen und sobald sie Laogh im Bett hätten, sich an Pepi wenden: „Pepi! Bitte, wir brauchen Wasser, Tücher und …“ sie stockte einen Moment, sah zu Laogh und wieder zurück. „Wann hat er das letzte Mal gegessen? Hat das einer überhaupt gesehen?“, wollte sie wissen, denn sie vermutete, dass er völlig entkräftet sein musste. „Wir müssen ihm Essen einflößen. Pepi- Suppe. Wir brauchen Suppe!“, meinte sie und sah zu Mundl. „Habt ihr einen Arzt an Bord? Jemanden, der sich auskennt?“, sie selbst war zwar darin bewandert Wunden zu versorgen, aber einen Heiler ersetzte sie gewiss nicht. „Wie sieht es mit dem Schiff aus? Irgendwelche Katastrophen zu erwarten?“, wollte sie auch das wissen. Sie wirkte professionell und doch aufgewühlt. In ihr regte sich eine gemeine Sorge, die er gar nicht verdient hatte. Eleyna konnte diese Sorge nicht gänzlich verbergen, sondern ließ – vielleicht gerade für Mundl – einen gewissen Einblick zu. „Ich brauche noch mehr Decken!“, sagte sie, während sie bereits ihre Decke für ihn hergab, um ihn warm zu halten. Dann neigte sie sich vor, schob ihre Hand unter seinen Nacken und steckte das Kissen zurecht, damit er bequemer liegen konnte. Erneut strich sie ihm einige seiner Strähnen aus dem Gesicht und musterte den Schatten. Er war blass… auf seiner Stirn zeichneten sich Schweißperlen ab. „Beeilt euch bitte.“, murmelte sie halblaut, sollten sie nicht bereits losgelegt haben. „Mundl..“, hielt sie den ersten Maat auf und sah ihn an. „Wie lange brauchen wir noch, bis wir unser Ziel erreicht haben? Und… Wohin geht es?“, hakte sie nach. Jetzt war keine Zeit mehr für Heimlichkeiten. Sie musste wissen, was sie am Zielort erwartete und, ob es Hilfe geben konnte dort.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Montag 22. August 2022, 14:28

So schwer vorstellbar es auch sein mochte, weil er genau darauf stets hohen Wert legte, selbst ein Schatten konnte nicht immer und überall aus seiner Haut heraus. Erst recht nicht auf einem Schiff, dessen beständiges Schaukeln ihm von jeher eine Qual gewesen war.
Doch jetzt musste er mit seinen Kräften haushalten und dafür sorgen, dass von ihm nicht mehr Worte als unbedingt notwendig verlangt wurden. Anstatt das aber zu sagen, sprich den einfachen Weg zu wählen, wurde er noch kälter und herablassender gegenüber jedermann. Wobei... bei Mundl, Edi und Pepi war es nicht so schlimm, zumindest soweit sie das beurteilen konnte, als bei ihr.
Oder lag es daran, dass diese ihren Chef kannten und dadurch einen Vorteil ihr gegenüber besaßen? Oder weil es... Männer waren? Oder weil... weil womöglich das ein oder andere Quäntchen Gefühl für sie im Spiel sein mochte? Nein, letzteres sollte sie lieber gar nicht erst in Betracht ziehen, um ihre zornige Meinung über seine hochnäsige Herrschaft Von und Zu nicht zu revidieren... um dieses klitzekleine bisschen Etwas.
Was sie ihm dennoch zugute halten musste, war, dass er sehr effektiv zu handeln verstand, selbst unter diesen widrigen Umständen. Auch wenn er Pepi quälte, indem er dessen guten Topf zweckentfremdete, das ölhaltige, zähflüssige Gemisch in Verbindung mit einem Brandpfeil tat, was es sollte. Es vernichtete die Aufholjagd des Piratenschiffs und zwar gründlich.
Daraufhin aber, da die eine Gefahr gebannt schien, konnte sie ihren Mund nicht mehr halten. Und Laogh? Der setzte dem Ganze noch die Krönung auf, um... sie mal wieder einfach stehen zu lassen! Nein, so jemand konnte keine Familie oder wahre Freunde haben, wenn er sich stets wie das größte Arschloch der ganzen Dunklen Armee verhielt, anstatt ihr wenigstens einmal zu zuhören!
Dass er hingegen einen äußerst gewichtigen Grund dafür hatte, konnte sie in diesem Moment noch nicht ahnen. Stattdessen kochte es in ihr und brodelte so heftig, dass es sie nicht an Ort und Stelle hielt.
Ein paar Köpfe drehten sich in ihrer beider Richtung, jedoch waren sie zu schnell unter Deck verschwunden und die Situation zu brenzlig, als dass sie eine ordentliche Szene voller Theatralik und Missverständnissen zur Unterhaltung boten. Die sie aufgrund der verwendeten Sprache ohnehin nur teilweise hätten genießen können.
Der Schatten aber verstand jedes einzelne Wort und tat... nichts. Er ging zielstrebig voran, soweit das Schwanken es ihm noch ermöglichte. Es war doch das Schaukeln des Schiffes, das seine Bewegungen derart unsicher machte, nicht wahr? Etwas anderes konnte gar nicht möglich sein, nicht bei ihm! Oder...?
Gemeinsam mit seinem intensiveren Verhalten, der fahlen Haut und der Tatsache, dass er vorhin sichtlich nichts mehr gehabt hatte, das er den Fischen noch hätte opfern können, hätte es ihr zu denken geben müssen. Wenn... ja, wenn da nicht diese unbeschreibliche Wut auf ihn gewesen wäre, die durchaus ihre Berechtigung hatte. Allein, es schien ihn nicht zu kümmern. Wie es in Wahrheit in ihm drin aussah, blieb, wie immer, sein Geheimnis.
Und dann geschah das Unvorstellbare. Der Schatten, der Meisterspion, der seinen Körper zur Perfektion getrimmt und das bislang stets auch demonstriert hatte, betrat die Waffenkammer... und brach lautlos zusammen, als hätte man einer Marionette die Fäden gekappt. Lediglich ein dumpfer Laut zeugte von dem Aufprall, sonst nichts. Und die Tatsache, dass er bewusstlos auf dem Boden lag, der Köcher seine Pfeile verstreut hatte und der Bogen halb unter ihm begraben wurde. Es war vermutlich reines Glück, dass keine der Spitzen bei diesem Fall ihn irgendwie verwundet hatte.
Da lag er also, rührte sich nicht und war ihr vollkommen ausgeliefert. Oh, was sie jetzt alles mit ihm anstellen könnte! Von kindischen Spielen wie dem Malen obszöner Bilder ins Gesicht bis hin zu weitaus handgreiflicheren Dingen, er könnte nichts dagegen unternehmen. Ja, sie könnte ihn vermutlich auch kurzerhand töten, wenn er dieses schmerzlose, schnelle Ende auch nur im Geringsten verdient hätte! Allerdings kam ihr das alles nicht in den Sinn.
Stattdessen meldete sich, nach einem langen Schreckmoment, die Sorge zurück und sie begann zu hinterfragen, ob sie alles richtig gedeutet hatte in der letzten Stunde. Ob ihr endlich aufging, dass er sich mit jedem weiteren Satz ihr gegenüber kühler und abweisender, jedoch auch kürzer angebunden verhalten hatte? Dass er kaum auf ihren Versuch, ihm wegen Pepi zu helfen, reagiert hatte, nicht einmal mit seinem Lieblingsspruch? Dass er vielleicht so hart in seiner Aussage gewesen war, um mit allerletzter Kraft zu verhindern, vor versammelter Mannschaft zusammen zu brechen, so wie gerade vor ihren Augen? Nicht auszudenken, wie sich dieser Moment auf die Stimmung am Schiff ausgewirkt hätte!
Endlich wurde ihr zumindest klar, dass etwas ganz und gar nicht mit ihm stimmte, sodass sie sich zu ihm auf den Boden begab und überprüfte, ob er überhaupt noch lebte. Ja, tat er, somit müsste sie ihn nicht an den Haaren aus dem Harax zerren, um ihm die Hölle heißmachen zu können!
Und dennoch... sein Puls war zu schnell, sein Atmen flach und seine Haut... nun ja, sie fühlte sich nicht direkt fiebrig an, aber etwas zu warm, könnte also durchaus fiebrig werden, und klebrig von Schweiß noch dazu. Schweiß... Bei ihren beiden heißen Nächten hatte er kaum geschwitzt, so gut hatte er sich selbst da unter Kontrolle!
Wie war es also möglich, dass es jetzt vollkommen anders war, obwohl es draußen kalt und der eine Pfeilschuss bei weitem nicht derart anstrengend gewesen war? War er viel entkräfteter, als er allen gezeigt hatte?
Eine Wunde hingegen konnte sie nicht finden, als sie ihn abtastete, nur sein Brustkorb zeichnete sich etwas deutlicher unter der Haut ab, als sie es in Erinnerung haben mochte. Wieder das schlechte Licht? Oder hatte er gehungert in der letzten Zeit? Wann hatte sie ihn überhaupt das letzte Mal essen gesehen?
Nicht, nachdem er sie vor Santros in der Kälte aufgelesen hatte, aber das mochte nichts heißen. Er hatte davor jede Menge Zeit allein gehabt und auch danach, während ihrer Bewusstlosigkeit, bis er mit ihr auf Schiffsreise gegangen war. Doch gesehen, wirklich gesehen, hatte sie es zuletzt an jenem Morgen in der Schenke, ehe sie zu Arrond aufgebrochen waren...
Wie lange war das jetzt her? Eine Woche? Nein, so lange waren sie bereits auf See, also konnte sie gut und gerne zwei Wochen veranschlagen. Sofern er hier nichts zu sich genommen hatte und gemessen an dem Ausmaß seiner Seekrankheit, die sie mitbekommen hatte, wahrlich keine beruhigenden Schlüsse, die sie da ziehen musste.

"... Oiso ho'm ma donn no zu eam g'sogt...", erzählte Mundl gerade eine Anekdote, um seinen Kameraden von dem Verlust des Topfes abzulenken, was auch gut funktionierte, als sie beide die Stimme hörten.
Die Männer blieben stehen einen Moment lang, ehe sie sich beeilten, dem Ruf zu folgen. Wobei der Erste Maat, sehniger und geübter in schnellen Bewegungen, zuerst in dem offenen Türrahmen erschien. "Wos is...?", begann er und sah selbst die Bescherung.
Pepi stieß gegen seinen Rücken und hätte ihn zum Taumeln gebracht, wenn er sich nicht an dem Rahmen festgehalten hätte, da das Schiff ziemlich schwankte und das selbst für Seebären wie die Beiden eine Herausforderung darzustellen anfing.
"Ach du heil'ge Sch...", kam es von dem Schiffskoch, als auch ihm aufging, was das Ergebnis welchen Ereignisses auch immer war.
Mundl sah Eleyna einen kurzen Atemzug lang fragend an, dann nickte er schon und übernahm das Kommando. Zu dritt hievten sie den Bewusstlosen hoch und schleppten ihn ächzend in Richtung seiner Koje, wobei jeder von ihnen immer wieder einen kleinen Zusammenstoß mit der Wand hatten. Auch wenn sie nicht auf dem offenen Meer waren, der Wellengang war stark und das Unwetter viel zu nahe.
Selbst Laogh bekam die Bretter einmal zu spüren und würde wohl noch etwas länger bewusstlos bleiben, während sich eine kleine Beule an seiner Stirn bildete. Ob diese bei reinrassigen Dunkelelfen eigentlich anders schillerte, um ebenso auffällig zu sein wie bei Menschen? Nun, die Mischlingselfe hätte bald wohl ausreichend Zeit, um dieser Frage nachzugehen.
Als sie es endlich geschafft hatten, waren alle drei außer Atem und Pepi wischte sich das schweißnasse Gesicht. Schon nickte er bei ihren Anweisungen und schüttelte dann den Kopf. Flüchtig huschte ein schmollender Ausdruck über seine Miene. "Da Chef riart mei guad's Ess'n nie o.", maulte er, wurde vom Ersten Maat aber schon hinaus gescheucht, um sich nützlich zu machen. Brummelnd, jedoch mit echter Sorge im Blick trollte sich der Koch.
Als sie allein waren, seufzte Mundl leise. "Eam is bei jeda Schiffsfoaht kotzüb'l, da isst ea nie irg'ndwos. Meist'ns gehts guat, wö'r a net so long bleib'n muas.", erklärte er ihr und offenbarte damit mehrerlei.
Einerseits war da die echte Sorge eines Freundes, die deutlich zu sehen und zu hören war. Andererseits aber auch ein gewisses Wissen, so, als würde er diesen Zusammenbruch nicht das erste Mal erleben... und sich drum kümmern. Vielleicht ja auch als einziger, um die Mannschaft nicht zu beunruhigen.
Bei ihrer Frage nach dem Schiff winkte er ab und einen Moment lang huschte Erleichterung über seine Miene. "Ois guad, nix tragisch's. A poa klane Kratza, de hob i glei g'flickt. Hot si schlimma o'g'heat, ois woa. Dawö z'mindest."
Dann nickte er wieder ernst. "Kriagst glei. An Heila hob'n ma net. Oba, Madl, sog nix weida, jo? Da Chef wü des net und fia de ondan warats a net guat, jetzt, wo ma glei geg'ns G'witta und de Hundsfott kämpf'n miass'n."
Damit wandte er sich ab und wollte los, als sie ihn noch einmal zurück hielt. Leicht schüttelte er den Kopf. "Wonn ma ois übastengan tuan, brauch ma no guade zwei Woch'n. Oba i wead dafia surg'n, doss ma onkan tuan, de Paus'n wiad eam guat tuan."
Daraufhin war deutlich zu erkennen, dass es in ihm zu arbeiten begann. Mundl zögerte, seine Loyalität war stark, ob berechtigt oder nicht, doch da war auch die ehrliche Sorge um den Dunklen. Schließlich gewann letztere, seufzend sanken seine Schultern nach unten. Wenngleich er ihr trotzdem noch in die Augen sehen konnte, als er ihr endlich etwas offenbarte.
"Da Chef wü noch Mantron. Ea mant, duat waratst du in Sichaheeet, vua wos a imma." Damit nickte er ihr allerdings knapp zu und verschwand, um die geforderten Dinge zu holen. Und, um sie mit diesem neuen Wissen sowie dem Bewusstlosen allein zu lassen.
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Übersetzung:
Also haben wir dann noch zu ihm gesagt...
Was ist...?
Ach du heilige Sch...
Der Chef rührt mein gutes Essen nie an.
Ihm ist bei jeder Schifffahrt speiübel, da isst er nie irgendetwas. Meistens geht es gut, weil er nicht so lange bleiben muss.
Alles gut, nichts Tragisches. Ein paar kleine Kratzer, die habe ich gleich repariert. Hat sich schlimmer angehört, als es war. Derweil zumindest.
Bekommst du gleich. Einen Heiler haben wir nicht. Aber, Mädchen, sag nichts weiter, ja? Der Chef möchte das nicht und für die anderen wäre es auch nicht gut, jetzt, da wir gleich gegen das Gewitter und die *piiiiep* (Piraten) kämpfen müssen.
Wenn wir alles überstehen, brauchen wir noch gute zwei Wochen. Aber ich werde dafür sorgen, dass wir ankern, die Pause wird ihm gut tun.
Der Chef will nach Mantron. Er meint, dort wärst du in Sicherheit, vor was auch immer.
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Dienstag 23. August 2022, 11:33

Seine Effektivität war stets unbenommen. Sie gestand ihm zu, dass er gut war, besser noch: Ein Meister in den Dingen, die er anpackte. Es stand immer außer Frage, dass sie ihm in seinem Handeln vertraute, sofern sie selbst nicht im Fokus stand. Allerdings war es schwer sein Verhalten ihr gegenüber als etwas anderes zu deuten als Herabwürdigung ihrer Person. Er war übergriffig, unverschämt und behandelte sie mitunter minderwertig. Eleyna, die es durchaus verstand sicher und stark aufzutreten, passte das nicht. Mehr noch, es war nicht mal eine persönliche Vorliebe, es war schlicht und ergreifend nichts was sie gutheißen konnte. Wenn er sie ignorierte, dann verstand sie darunter keine wie auch immer geartete, versteckte Botschaft seiner Zuneigung. Sie sah nur das, was es war: Ein Missachten ihrer Persönlichkeit. Und sie sagte ihm das nicht zum ersten Mal, doch änderte sich etwas? Auch wenn seine Effizienz einen gewissen Ursprung hatte, so rechtfertigte es doch in keiner Weise den Ton, den er ihr gegenüber anschlug. War er denn so verloren in seiner einsamen Welt an der Spitze von allem, dass er vergaß, wie sich zwischenmenschliche Beziehungen wahrlich abspielten? Dass es ein Geben und Nehmen war und nicht nur ein Nehmen, bis er bereit war zu geben? Und sie so lange darauf zu warten hätte, um nach all der langen Zeit des Darbens zu zerfließen, weil er beschlossen hatte, sie zu beachten? Nein… Das war nichts, was Eleyna würde lernen können. Sie brauchte schließlich mehr in ihrem ansonsten trostlosen Leben. Natürlich verweigerte sie die Gedanken daran, dass er ihr deutlich mehr bedeutete, als sie sich das wünschen würde. Gerade in dieser Situation. Leider aber waren die Gefühle selten wirklich steuerbar. Man konnte sie bekämpfen, klein halten, unterdrücken, doch irgendwann würden sie unweigerlich ans Tageslicht kommen und umso stärker akkumulieren, was schon immer in einem schlummerte. Deshalb rasselte die Mischlingselfe auch ständig mit ihm aneinander. Deshalb schaffte es Eleyna nicht, seinem Gehabe mit Nichtachtung zu begegnen. Sie war bereits zu tief darin verstrickt, hatte die Anzeichen mit Absicht übersehen und zahlte nun den Preis. Nachdem er Arvid einfach aus ihrem Leben entfernt hatte, unerreichbar in irgendwelchen Gefilden unterwegs, da hätte sie gehen sollen. An dem Morgen in der Schenke in Santros. Wie sie es vorgehabt hatte. Doch er lockte sie immer wieder mit kleinen Brotkrumen und hielt sie bei Laune, wenn er spürte, dass sie sich abwandte. War das gesund? War das etwas, was sie durchhalten konnte?

Eleyna hatte seinen unfassbar demütigenden Ausspruch kaum verdaut, doch die Wut schwelte und ließ sie nicht ruhig stehen. Sie folgte ihm mit funkelnden Augen. Er war zu weit gegangen, hatte ihr einmal zu viel gezeigt, wie wenig sie ihm wert war. Denn auch wenn jemand versuchte zu unterdrücken, was er fühlte oder aber glaubte zu empfinden – so redete man gewiss nicht mit jemanden, den man schätzte. Und wenn sie auch nur für einen Moment geglaubt hatte, dass er sie schätzen könnte – es war in diesem Moment zunichte gemacht. Zu viel, war zu viel. Und weil sie sauer auf ihn und auf sich war, weil sie naiv und hoffnungsvoll gewesen war, ging sie mit festem Schritt und schimpfend hinter ihm her. Verfolgte ihn, um ihm deutlich zu zeigen, dass vorbei war. Und ja, sie machte ihm weiterhin Vorwürfe, erkannte seinen desolaten Zustand nicht, weil sie nicht erkennen konnte, dass hinter der Herabwürdigung etwas Gutes stehen sollte. Oder was auch immer. Eleyna störte sich an dem diffusen Licht nicht, sondern folgte weiter, erklärte ihm, dass es doch stets seine Entscheidung gewesen war, wenn sie ihm als Klotz am Bein hing. Denn er ließ sie nicht gehen. War sie denn so ein leichtes Opfer? War sie so leicht zu lenken, dass er sie als Prellbock seiner Launen auserkoren hatte? Die Spionin hatte mehrfach versucht zu ergründen, was in dem Mann vorgehen mochte. Doch sie sah ein, dass sie das nicht schaffen würde. Und sie schloss ab mit dem Quäntchen Unsicherheit, bezüglich des nächsten Problems, das schließlich immer größer werden würde. Sie wäre niemand, der sich unter die Fuchtel eines verschwiegenen Narzissten stellt. Denn nichts anderes, schien Laogh zu sein. Der Inbegriff – natürlich – einer narzisstischen Persönlichkeit. Und waren nicht jene unfähig wahrhaft zu lieben? Doch bevor sie noch weiter ausholen konnte, bevor sie endlich Gelegenheit bekam, dass er ihr vielleicht mal erklärte, worin das ganze gipfeln sollte, wurde der Meisterspion bewusstlos. Eleyna brauchte einige Sekunden, um das zu begreifen. Ihre in Wut gehüllte Seele war sogar noch jetzt wütend, unterstellte ihm Absicht und genaues Timing, damit sie keine andere Möglichkeit hätte, als sich um ihn zu sorgen. Allerdings war Eleyna kein Narzisst. Sie konnte Gefühle zulassen, wenn auch manchmal reichlich verspätet. So kniete sie neben ihm, prüfte seinen Zustand und stellte zuerst erleichtert, dann besorgter, fest, dass es nicht bloß eine Wunde zu versorgen gäbe. Eine Wunde war einfach, eine Wunde konnte man schließen. Doch was ihm die Kraft raubte, zehrte bereits seit langem an ihm.
Eleyna runzelte die Augenbrauen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie hatten den Entkräfteten bereits zu dritt in die Koje gebracht und Mundl, sowie Pepi waren ausgeflogen, um die Dinge zu tun und zu besorgen, die sie verlangt hatte. Sie selbst saß neben dem Spion und starrte auf sein Gesicht. Er war so blass.

Als sie die Decke etwas höherziehen wollte, strich ihre Hand über seinen Brustkorb. Dünn war er, regelrecht ausgehungert. Sie versuchte sich vorzustellen, wann er das letzte Mal gegessen hatte. "Da Chef riart mei guad's Ess'n nie o.", kam ihr Pepis Ausspruch in den Sinn. Aber fuhren sie nicht bereits seit rund einer oder sogar zwei Wochen? Ihre Augen kletterten über seine Brust, hinauf in sein Gesicht. Er muss doch wissen, dass er hätte essen müssen. „Eam is bei jeda Schiffsfoaht kotzüb'l, da isst ea nie irg'ndwos. Meist'ns gehts guat, wö'r a net so long bleib'n muas."… War also diese Überfahrt einfach länger, als er sonst unterwegs war? Sollte das der Grund sein, dass er sich selbst überschätzt hatte? Er? Natürlich, die Kampfhandlungen kamen dazwischen und er war abgelenkt, aber er würde doch niemals vergessen, dass er niemals länger als ein paar Tage ohne Essen auskommen würde. Eleyna seufzte leise und nutzte die Zeit, die ihr durch Mundl und Pepi gegeben war. Mundl hatte sie gebeten, nichts davon auszuplaudern. Sie hatte genickt. Es war selbstverständlich, nichts zu sagen. Die Halbelfe biss sich auf die Unterlippe, als ihr Blick an seinem Gesicht hängenblieb. Es war skurril ihn so zu sehen. Hilflos, schutzlos und wehrlos. Sie dachte keine Sekunde daran, seinen Zustand auszunutzen. Es war nur, dass sie sich so an seine Anwesenheit gewöhnt hatte, an seine Präsenz und, dass er alles im Blick und im Griff hatte. Sobald Eleyna das Wasser bekommen hätte, würde sie ihre Finger hineintauchen, den – Dank Pepi, natürlich sauberen- Lappen auswringen und beginnen, sein Gesicht, Hals und Brust damit abzureiben. Den Schweiß entfernte sie fast schon liebevoll und achtsam, ihn nicht zu sehr zu beanspruchen. Es war verrückt, dass sie ihn inzwischen soweit kannte, als dass sie genau wusste wie ihm das missfallen würde. Dass er keinen Einfluss auf das jetzige Geschehen hatte, sodass sie respektvoll mit diesem Zustand umging. Für ihn. Die Sache mit den Gefühlen war ätzend, wenn sie es genau nahm. Ein ständiges Auf und Ab, stets verwirrend und kräftezehrend. Eleyna beendete die notdürftige Waschung und trocknete seinen Körper wieder. Sie schob die Decke höher, damit er nicht fror und schaute zur Tür. Pepi würde sicherlich demnächst Suppe bringen. Er musste etwas zu sich nehmen, soviel stand fest. Sie würden also noch zwei Wochen brauchen, um nach Mantron zu gelangen. Mantron… Eleyna’s Augen ruhten auf dem Gesicht, welches so friedlich vor ihr lag. „Wieso Mantron?“, flüsterte sie ihm entgegen und seufzte leise. Es war deutlich zu lang und wenn sie richtig erinnerte, gäbe es vorerst auch keine Möglichkeit, sicher anzulanden. Ihr wurde klar, dass er seinen Zustand für ihre Sicherheit auf sich genommen hatte. „Aber wieso…“, murmelte sie und schloss die Augen. Wenn er nur mit ihr reden würde. Wenn er sich erklären könnte, anstatt sie ständig wegzubeißen, auf Abstand zu halten. Sobald Mundl zurückkehrte, würde Eleyna sich zu ihm begeben und die Arme verschränken. „Wie lange brauchst du Zeit, bis wir ankern könnten?“, wollte sie wissen. Ob sie Mundl vertraute, stand außer Frage. Er kannte Laogh und war so etwas wie ein Freund. Er würde sich um eine schnelle Lösung bemühen, davon ging sie aus. „Sind die Piraten vernichtet? Meinst du, es könnte noch zu Kampfhandlungen kommen?“, fragte sie auch das. Sie brauchte jetzt Informationen, denn sie würde bei dem Schatten bleiben. Sie würde dafür sorgen, dass er wenigstens etwas Suppe eingeflößt bekäme, dass er Wasser zu sich nahm, bis er aufwachte. Wenn er aufwachte. Eleyna presste kurz die Lippen aufeinander bei den düsteren Gedanken. „Gibt es sonst etwas, was ihm bei seinem Zustand in der Vergangenheit geholfen hatte?“, hakte sie nach, denn ihr war nicht entgangen, dass Mundl das offenbar bereits kannte.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Dienstag 23. August 2022, 14:23

Ob es an seiner Profession und vor allem an seiner Perfektion lag, dass er zwischenmenschlich betrachtet ein Ekelpaket war? Dass er es über seine Lebenszeit hinweg verlernt hatte, auf Dauer mit jemandem so umzugehen, dass dieser sich nicht ständig vor den Kopf gestoßen fühlte? Oder lag es letzten Endes doch an seinem Charakter, der in Wahrheit nichts weiter als zu viel Eigenliebe in sich trug, anstatt auch etwas Mitgefühl und Zugeständnisse für andere empfinden zu können? Vielleicht eine Mischung aus beidem?
Oder... lag es in Wirklichkeit wie immer bei ihm an etwas ganz anderem? So viele ihrer Weggefährten hatten Andeutungen zu seinen Gefühlen für sie gemacht. Waren diese schuld an seinem Verhalten? Mochte er sie, etwas tiefergehendes gänzlich ausgeschlossen, um keine neuen Gefahrenstürme ihres Herzens auszulösen, und war deswegen so gemein zu ihr? Damit sich nichts weiter entwickeln und ihn schwächen könnte?
Andererseits... zu den Männern auf dem Schiff war er nicht so, also, zumindest nicht zu Mundl, dem Einzigen, mit dem er mehr als notwendig interagiert hatte vor ihren Augen. Dabei standen diese lediglich in seinem Sold, sodass sie eher auf ihn als umgekehrt angewiesen waren, sah man von ihren Qualifikationen ab.
Wieso also war er nur zu ihr so gemein und verletzend? Weil sie eine Frau war? Nein, das konnte es auch nicht sein, selbst Lauryn hatte er besser behandelt als sie.
Ob es daran lag, dass sie ihren Zweck schlicht und ergreifend erfüllt hatte? Wenn ja... was war dieser denn gewesen? Der Auftrag von Arrond allein konnte es nicht sein, sonst hätte er sie letzten Endes nicht auf dieses Schiff mit ungewissem Ziel verfrachtet.
Und dann war da noch diese Sache mit Arvid... da hatte er Emotionen gezeigt, zwar keine deutlichen, als dass man diese zweifelsfrei würde benennen können, aber er hatte sich nicht so professionell wie sonst verhalten. Was bei ihm erst recht viel aussagte. Ganz so wie davor, als sie ihn scheinbar einmal ernstlich gekränkt und er sie für einige Tage mit Nichtachtung gestraft hatte. Um sie nach dem gescheiterten Überfall der grandessarischen Bande persönlich zu pflegen...
Zum Harax mit diesem Schatten, dessen Verhalten so widersprüchlich war, dass man nie wissen konnte, woran man bei ihm war! Selbst jetzt stimmte etwas nicht mit ihm und das lag nicht an den äußerst harschen, verletzenden Worten, die sie schimpfend hinter ihm herlaufen ließen.
Bis er plötzlich lautlos in sich zusammen sackte und damit offenbarte, wie schlecht es ihm in Wahrheit körperlich gehen musste. Von einem Atemzug auf den anderen war er bar jeglichen Bewusstseins und ihr vollkommen ausgeliefert. Was viel bedeuten musste, denn gerade jemand wie er würde wahrscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, ehe es zu solch einem Moment kommen könnte.
Jetzt endlich drang durch ihre Wut hindurch, dass hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und die Sorge brach sich Bahn. Wobei ihr die Götter gnädig gesonnen waren, schickten sie im rechten Moment schließlich Verstärkung in Form von Mundl und Pepi, die ihr halfen, den Dunkelelfen in sein Schiffsbett zu verfrachten. Auch wenn er bei weitem leichter sein mochte als ein Mensch in seiner körperlichen Form, ohne jegliche Spannung im Leib wog er gefühlt das Dreifache.
So waren sie alle drei ein wenig außer Atem, als es geschafft war, und Eleyna die Führung wieder übernehmen konnte. Der Schiffskoch zeigte sich zwar gekränkt darüber, dass es jemanden gab, der sein Essen derart regelmäßig verschmähte, erkannte aber, im Gegensatz zu vorhin, den Ernst der Lage und trollte sich relativ rasch. Auch der Erste Maat machte sich nützlich, zuerst mit Informationen und dann, indem er sich daran machte, Decken zu besorgen.
Das war gut, denn sie konnte nicht alles allein holen und gleichzeitig bei ihm bleiben, um auf ihn zu achten. Zugleich war es jedoch das genaue Gegenteil, denn es verschaffte ihr Zeit und zwang sie zur Ruhe, wodurch ihre Gedanken zu kreisen beginnen konnten.
Natürlich war er schlank und muskulös, ohne aufgeblasen zu wirken, das brachte allein schon sein reinrassiges Blut mit sich, das ihm diese Statur verlieh, gemeinsam mit seinen langen, eleganten Gliedmaßen. Aber war er beim letzten Mal, als sie ihn nackt zu Gesicht... oder eher zu spüren bekommen hatte, auch schon derart dünn gewesen?
Es half nichts, ein bisschen Erinnerung wallte in ihr auf. Ob sie sich allein auf die Antwort ihrer eigenen Frage konzentrieren könnte? Oder würde sie viel zu deutlich seine Küsse, Bisse, Finger und... andere Körperteile spüren? Es war keine zärtliche Zusammenkunft gewesen in der Schenke, im Gegenteil, es war heftig, beinahe schon grob, laut und... ausdauernd gewesen, jedoch auf alle Fälle unvergesslich.
Ob sie sich noch daran erinnerte, dass sogar Rodrick geklopft hatte, weil sie ihn damit im Nebenraum gestört hatten? Dass sie dieser Umstand zu einem Kichern gereizt hatte und auch Laogh, wie um ihn erst recht zu ärgern, ein paar besonders intensive Bewegungen gemacht hatte, um ihr jegliche Möglichkeit zum Leisersein zu nehmen? Oh, er war nicht nur erfahren im Bett, sonden auch äußerst kreativ, wenn es darum ging, sie in den Wahnsinn zu treiben.
Im Gegensatz zur Gegenwart, in der er absolut schutzlos vor ihr lag, offensichtlich in tiefer Bewusstlosigkeit und auch das noch scheinbar perfekt wie das reinste Klischee darzustellen verstand. Er rührte sich nicht, kein Muskel zuckte, bis auf seine Atmung, und kein gequälter Laut kam ihm über die leicht geöffneten Lippen. Selbst, wenn er die Luft aus seinen Lungen entließ, war dies nicht zu vernehmen, wenn man nicht sein Ohr direkt dorthin hielt.
Zugleich wirkte er so friedlich, entspannt, bar jeglicher Maske, das es ihn... noch attraktiver machte. Das hier, das schienen seine wahren Züge zu sein, beinahe schon freundlich und ohne jeglichen Zweifel anziehend. Seine glatte, dunkle Haut, seine perfekt passende Nase. Seine Lippen, so weich und einladend, dass sie sicherlich nicht die Einzige wäre, die sie zu einem Kuss verlocken könnten...
Mundl klopfte leise gegen die Tür, ehe er eintrat und ihr eine Schüssel mit Wasser und einem Tuch sowie zwei Decken brachte. Kurzerhand stellte er die Dinge ab, um gleich darauf wieder zu verschwinden und selbst nachzusehen, wie es an Deck lief. Der Wellengang war stark, das Donnern drang dumpf, aber unverkennbar inzwischen bis zu ihr, und er musste auch auf all die anderen an Board schauen, sodass er sich vorerst nicht lange aufhalten konnte.
Oder wollte er diese Zweisamkeit nicht unterbrechen? War es ihm womöglich unangenehm, seinen Chef in diesem Zustand, den er offensichtlich kannte, sehen zu müssen?
Sie jedenfalls war wieder allein mit dem Bewusstlosen und konnte weiter ihren Gedanken, Erinnerungen, Träumen und Sehnsüchten nachgehen, während sie ihn zärtlich notdürftig ein wenig säuberte. Dabei würde sie feststellen können, dass sich neben seinem Brustbein auch die Wangenknochen etwas deutlicher anfühlten, als sie es wohl sollten.
Wieso waren ihr seine eingesunkenen Wangen nicht aufgefallen? Warum hatte sie seinen Hautton nicht als alarmierend angesehen? Oder darauf geachtet, dass er nicht einmal mehr Magensaft spuckte, wenn er sich übergeben musste?
Vorwürfe... musste sie sich diese überhaupt machen? Er war erwachsen, gewiss schon viel länger als sie, und wenn jemand den eigenen Körper und seine Zeichen kannte, dann ja wohl er! Und dennoch...
Wieso nur hatte er sie auf dieses Schiff verfrachtet und warum hatte er es auf sich genommen, sie zu begleiten? Obwohl er hatte wissen müssen, was das mit ihm machen würde! Was sollte sie davon nur halten...?
Wie lange sie wohl schon dasaß und sich um ihn kümmerte? Waren es lediglich ein paar Minuten... oder schon viel mehr? Und wo blieb die verdammte Suppe?!
Irgendwann, nach gefühlten Ewigkeiten, klopfte der Erste Maat erneut und brachte einen kleinen Napf mit dampfender Brühe und Löffel, die er ihr reichte. Ihre leicht angriffslustige Haltung und die fordernde Frage ließen ihn relativ kalt, während ihm das Wasser aus dem Haar lief und auch seine Kleidung ziemlich durchweicht wirkte.
Er zuckte mit den Schultern. "Madl, i moch so schö'r i ko. Oba da ob'n is es grod wia im Harax, wonn dea seine Tog hot. Wonn ma des übastond'n hob'n, red ma weida.", erwirderte er zwar ruhig, allerdings war ihm deutlich anzusehen, dass er jetzt lieber an Deck wäre, als sich hier mit ihr zu unterhalten.
Bei ihren nächsten Worten hob er etwas hilflos die Hände. "Drauß'n is ois schwoaz. Wonn se no hinta uns san, sehngan's gn'au so vü wia mia, nämli goa nix. De hob'n grod ondre Suag'n, ois z'kämpf'n, glaub ma!" Damit nickte er ihr zu und wollte wieder raus, als sie ihn noch einmal aufhielt.
Einen Moment lang sah er ehrlich besorgt auf den Bewusstlosen, ehe er sich wieder fangen konnte. Kurz schüttelte er den Kopf. "Na, des is jo de Scheiße. Festa Bod'n unta'd Hox'n, des bräuchat a. Bet z'Ventha, doss ma des Unweda olle übastengan tuan!" Damit empfahl er sich und ließ sie erneut allein.
Inzwischen hatte sich der Duft der frischen, heißen Hühnerbrühe in dem kleinen Raum ausgebreitet und hing auch ihr in der Nase. Der Schatten rührte sich nicht. Und sie? Wie ging es ihrem aufgewühlten Magen, der in letzter Zeit ebenfalls weniger Füllung als sonst bekommen hatte?
Und... war das gerade ein leises Grummeln gewesen? Von wessen Bauch war es gekommen? Ihrem... oder womöglich seinem?
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Übersetzung:
Mädchen, ich mach so schnell, wie ich kann. Aber da oben ist es gerade wie im Harax, wenn dieser seine monatliche Blutung hat. Wenn wir das überstanden haben, reden wir weiter.
Draußen ist alles schwarz. Wenn sie noch hinter uns sind, sehen sie genau so viel wie wir, nämlich gar nichts. Die haben gerade andere Sorgen, als zu kämpfen, glaub mir!
Nein, das ist ja das Problem. Fester Boden unter den Füßen, das würde er brauchen. Bete zu Ventha, dass wir das Unwetter alle überstehen!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 24. August 2022, 10:14

Es war ruhig um sie herum. Lediglich das dumpfe Grollen des Unwetters störte die vernehmliche Ruhe, nicht aber ihren Geist. Eleyna saß neben der Pritsche in der der Dunkelelf lag und sich seinem malträtierten Körper ergeben musste. Die Halbelfe saß in einem der Stühle und hatte die Beine auf die Sitzfläche, nahe ihrem Körper, gezogen, während ihre Arme zwischen Beinen und Bauch ruhten. So entspannt das Bild wirken mochte, war sie allerdings nicht. Ihre Finger suchten sich imaginäre Fussel auf ihrer Kleidung und zupften diese zurecht. Normalerweise war eine solche Ruhe ihr ärgster Feind, denn sie brauchte die Ablenkung, damit ihre Gedanken Ruhe gaben. Jetzt jedoch saß sie hier und warf immer wieder einen Blick auf den Spion der Dunklen. Rein des Titels wegen, hätte sie eines ihrer versteckten Messer zücken müssen, um die Chance zu nutzen. Sie hätte ihn beseitigen können, dem Feind einen erheblichen Verlust verschafft. Doch so einfach war es eben nicht in der echten Welt. Wäre dies eine Geschichte oder ein Lied über die Abenteuer, die Helden erlebten, wäre der Mann in der Koje vor ihr das ultimative Böse, während sie, die Heldin der Geschichte, den Kampf endlich für sich entscheiden könnte. Nach langem Ringen und Kämpfen und vielleicht auch einigen Gefühlen, die sich durch die Geschichte zögen. Doch das hier war das echte Leben. Eleyna holte tief Luft und ihr Gesicht war nur vordergründig entspannt. Sie mahlte ihre Zähne aufeinander. Sie hatte ihn behutsam gewaschen, nachdem Mundl ihr das Wasser und die Tücher brachte. Und sie hatte ihn vernünftig zugedeckt, damit er nicht fror. Seitdem war es still da draußen geworden und sie rührte sich nicht einen Millimeter von ihm weg. Der eisblaue Blick kletterte zu seinem Gesicht. Es wirkte so friedlich, beinahe freundlich und ruhig. Kein zynisches Grinsen, kein beißender Kommentar, der die weichen Lippen verließ, die ihr durchaus in Erinnerung geblieben waren. Wie sie ihre Haut liebkosten, während ihre Ohren so viel Schreckliches zu hören bekamen. Sein Verhalten war widersprüchlich durch und durch und doch… Eleyna schluckte und musste etwas die Lippen öffnen, als die Erinnerungen wiederkehrten.
Ihre erste Begegnung hatte bereits den Grundstein für so viel Weiteres gelegt. Es hatte kaum eine halbe Stunde gedauert, da hatte er sie gegen die Wand gedrückt und ihr den Kopf verdreht. So unvorhergesehen, so unvermittelt, dass es nachhaltig sein sollte. War das damals sein Plan gewesen? Wollte er sie aus der Reserve locken, sie weichkochen und ihr so die Geheimnisse entlocken, die sie barg? Doch wieso? Inzwischen wusste sie ja, dass er über sie Bescheid gewusst hatte. Es wäre also nicht nötig gewesen… Andererseits war Laogh, soweit sie mitbekommen hatte, kein Kostverächter. Und ihn reizte die Jagd, das Spiel und ganz besonders das Spiel mit dem Feuer, sofern er nur am Ende als Sieger hervorgehen würde. Eleyna’s Blick blieb an seinem Hals hängen. Wie oft hatte sie ihre Lippen zum Liebkosen auf die Reise geschickt? Wie oft wollte sie ihm die Kehle umdrehen? Es war beinahe unverschämt, dass er selbst in seinem jetzigen Zustand eine verführerische Ausstrahlung besaß. Dass sie es nicht verhindern konnte, während ihr Blick über seinen Körper kletterte, dass die Erinnerungen an ihre beiden gemeinsamen Nächte sie einholten. Die Spionin ließ den Blick über seine Brust rutschen. Jene, die sich stark anfühlte, wenn sie die Schwäche nicht mehr aufhalten konnte. An die sie sich in ihrem Delir gelehnt und Halt gefunden hatte. Sie erinnerte sich an ihren Dämmerzustand nach der Attacke der Banditen. Wie sie in seinem Arm aufgewacht war, um festzustellen, dass er da war, ihr Halt bot und sie über ihre Bewusstlosigkeit hinweg versorgt hatte. War sie deshalb hier? Weil es ihre Pflicht war, sich zu revanchieren? Eleyna verschob die Antwort darauf und ließ ihre Erinnerungen weiterlaufen. Allerdings konnte sein Anblick ihren Verstand nicht gänzlich verklären. Da waren auch die vielen Dinge, die er tat und ihr das Leben erschwerten. Die sie bevormundeten, sie zurückstellten. Die sie unterdrückten und die ihr schlicht nicht guttaten, auch wenn er der Meinung war. Sie sah ihn süffisant grinsend, weil sie falsche Schlüsse zog. Wie er sie im Dunkel allein zurückließ, obwohl er das Wissen besaß, ihr hinauszuhelfen. Wie er ihre einzige Möglichkeit, ihren Halbbruder kennenzulernen, einfach zunichtemachte. Wie er selbst Arrond korrumpierte unter dem Deckmantel, dass es zu ihrem Besten wäre.

Eleyna wandte den Blick von ihm ab und kümmerte sich wieder um die Fussel auf ihrer Hose. Sie schloss die Augen, wischte sich über das Gesicht und seufzte. Die letzten Wochen waren ereignisreich gewesen und dieser Stillstand hier und jetzt verschaffte ihr die zweifelhafte Ruhe, die sie vielleicht brauchte. Und die sie so vehement vertreiben wollte. Dabei hatte sie das naheliegendste noch nicht mal aus ihrer schwarzen Truhe der Probleme herausgeholt. Die Mischlingselfe biss erneut die Zähne aufeinander. Ihr Blick fand allerdings keine Ruhe. Sie schaute wieder zu ihm und ihr fielen die eingefallenen Wangen abermals auf. Sie machte sich indes keinen Vorwurf, denn Laogh war niemand, der sich ausgeruht hätte, selbst wenn sie es entdeckt hätte. Sie hätte ihn nicht dazu bringen können, sich etwas Nahrung zu gönnen. Der Tee war ja bereits ein Kampf gewesen. Nein. Ihre Schuld war der Zustand nicht – es war seine. Das war ein Fakt und sie lud sich keine falsche Schuld auf. Er kannte sich am besten, wusste um seine Probleme mit Schifffahrten. Sie indes wusste ja drei Tage lang nicht mal, dass sie überhaupt zur See fuhren. Und zudem wusste sie nicht mal, ob sie sich so sehr bei ihm einmischen wollte. Ob sie an dem Punkt war, wo sie ihm zeigte, dass er ihr nicht egal war. Noch bestritt sie vehement, dass sie einen Teil an ihn verloren hatte. Wenn er das wusste… Eleyna dachte den Gedanken nicht weiter. Es war zu schmerzhaft, mühevoll und … zum Scheitern verurteilt. Im Grunde verdammte sie ihn dafür, dass er die Jagd auf sie eröffnet hatte und schlussendlich schaffte, was er sich vornahm. Nun saß sie hier und sorgte sich, um seinen Zustand. Nicht aus Eigennutz oder weil sie glaubte, ohne ihn nicht überleben zu können. Das würde sie schon, irgendwie. Doch… er war ihr schlicht nicht egal. So sehr sie das auch betonen würde, wäre sie nicht mit ihm allein und er bewusstlos. Allerdings blieb die offene Frage, was er in ihr sah. Noch immer nagte der Zweifel an ihr, denn dass er ihr wieder und wieder den Hintern rettete, war sicher kein Akt der Güte. Er verfolgte einen Zweck, den sie nicht kannte. Ob er an ihre Mutter heranwollte und sie dafür brauchte? Eleyna glaubte einfach nicht daran, dass er etwas anderes als Nutzen für sie empfinden konnte. Egal was andere sagten. Sie gab nichts auf das Gerede von außen. Sie brauchte Beweise, brauchte Handfestes. Und das gab es nicht. Nur viele ‚Vielleicht‘, viele ‚Könnte‘ und viele, viele Fragezeichen. Die Spionin seufzte und wurde in ihrem Karussell der Gedanken unterbrochen, als es klopfte. Sie hob den Kopf und blickte auf, während Mundl eintrat. Sie erhob sich aus ihrer Position, um die Suppe abzunehmen. „Danke, Mundl.“, murmelte sie leise und rang sich ein kurzes Lächeln ab. Seinen Worten lauschte sie wortlos und nickte nur ab und zu. Bevor er allerdings ging, hielt sie ihn doch noch auf: „Ich weiß, dass du alles tust. Ich wollte nicht ruppig werden.“, beteuerte sie und sah ihm nach, als er verschwand.
Die Tür fiel wieder ins Schloss und sie stand da, in den Händen die Schüssel mit der Hühnersuppe. Eleyna’s Blick fiel darauf und der Geruch stieg ihr in die zurzeit äußerst empfindliche Nase. Sie rümpfte sie und presste die Lippen aufeinander. „Ihgitt!“, ließ sie sich hinreißen und hoffte, dass Pepi sie nicht hörte. Es lag nicht an seinen Kochkünsten, als viel eher an dem schwerwiegenden Problem in ihrem Bauch. Die Halbelfe wandte sich langsam um, kehrte zum Stuhl zurück und setzte sich abermals. Sie stellte die Suppe vorerst beiseite, erhob sich und setzte Laogh mit viel Mühe und Kraft so aufrecht, dass die gebrachten Decken und Kissen ihn stützen konnten. Dann griff sie die Schüssel, tauchte den Löffel und pustete vorsichtig, um nicht zu kleckern. Eleyna öffnete die Lippen, um die Temperatur zu testen, als ihr Magen knurrte. Sie schaute auf und an sich hinunter. Dann fiel ihr Blick auf die Suppe und sie verzog leidend das Gesicht. Kurz hielt sie Zwiesprache mit der vorwitzig dampfenden Suppe auf dem Löffel, doch dann schüttelte sie ablehnend den Kopf, wandte sich Laogh zu und flößte ihm die Suppe ein. Behutsam, langsam und vorsichtig, damit sie ihm das Essen nicht in die falsche Röhre einflößte. Der Schluckreflex würde wohl noch funktionieren, wenn sie ihn langsam dazu animierte. Besser wäre es natürlich, wenn er wach werden würde, damit sie ihn dazu bringen konnte, zu essen. So war es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein und er bräuchte eher einen Heiler, als eine Spionin, die ihm Löffel, für Löffel reichte, damit halbwegs etwas in seinen Körper gelangte. Nachdem der Löffel geleert war, griff sie ein Tuch und wischte ihm das, was nebenbei lief, weg. Der nächste Löffel wanderte dann aber doch mit einem Mal in ihrem Mund. Sie schmeckte wirklich gut, auch wenn ihr Magen vehement rebellierte. Ihr wurde schlecht, doch sie zwang das Gefühl zurück, damit auch sie Nahrung zu sich nahm. Sie konnte nicht ihm Vorwürfe machen und selbst daran zugrunde gehen. Und so wechselte sie sich Löffel, für Löffel mit Laogh ab, aß mit ihm gemeinsam die Suppe, die Pepi gekocht hatte – auch ohne guten Topf – und hoffte inständig, dass der Schatten seine eigene Sturheit überstehen würde.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. August 2022, 13:34

Die Mischlingselfe hatte Zeit... viel zu viel Zeit und noch mehr Ruhe, während sie sich um den bewusstlosen Schatten kümmerte, als ihr lieb sein konnte. Ihre Gedanken begannen zu kreisen, ihre Gefühle nicht minder und wenn sie ansonsten stets einen Fluchtweg fand, dieses Mal gab es keinen. Was getan werden musste, war getan und nun saß sie neben ihm, konnte nichts weiter tun als warten und musste sich mit sich selbst beschäftigen. So vieles ging ihr dabei durch den Kopf und alles hatte irgendwie immer mit ihm, ihrem Patienten, zu tun.
Wie er sie um den Finger gewickelt hatte, um sie im nächsten Atemzug zu brüskieren, indem er einfach in ihrem Beisein ungeniert urinierte, oder zu belehren oder sonst etwas zu machen, das ihren Zorn weckte. Um diesen soweit zu schüren, dass die Versöhnung... umso feuriger wurde. So wie bei ihrem ersten gemeinsamen Mal, nachdem er sie am Bachlauf zuerst eiskalt hatte abblitzen lassen, um sie dann zwangsweise zu wärmen... und körperlich in höchstem Maße zu befriedigen.
Oder sie ungefragt zum Lockvogel zu degradieren, ehe sie dadurch zusammen die Wegelagerer ausgeschaltet hatten. Wobei schon damals seine Reaktionen, so klitzeklein sie auch ausgefallen sein mochten, durchaus verräterisch waren. Auch wenn sie wohl eher an den Anflug von Grausamkeit dachte als daran, dass dieser nur aufgetaucht war, weil ihr ein Leid zugefügt werden sollte.
Dann wiederum hatte er sich um sie gekümmert, sie so gepflegt und sauber gehalten, wie sie es gerade getan hatte, um sich im Anschluss daran vor ihr zu verschließen und von ihrem Halbbruder erst konkreter zu sprechen, als es für ein direktes Kennenlernen zu spät war. Wobei konkret... die Informationen waren mehr als dürftig gewesen, bei all den Fragen, die sich dadurch neu ergaben.
Und als wäre das noch nicht genug, hatte sich herausgestellt, dass er über sie hinlänglich Bescheid wusste. Ja, mehr noch, er selbst spielte ein doppeltes Spiel und hatte sich mit den Menschen... mit Arrond verbündet! Wozu das Ganze? Um sein eigenes Metier, die Spionage, interessant zu halten und nicht zu einem reinen, langweiligen Intrigenspiel unter Gleichen verkommen zu lassen. Inwieweit also durfte sie ihm eigentlich noch trauen?
Dass er ihre Mutter kannte, hatte sie inzwischen ja herausgefunden, mehr noch, er hatte ja ihren Halbbruder unter seine Fittiche genommen gehabt. Von dem unrühmlichen Ende mal abgesehen... Und er hatte beleidigt reagiert, als sie ihm unterstellt hatte, dass er auch zum Netzwerk ihrer Mutter gehören könnte.
Aber ein wirklicher Feind war er auch nicht, zumindest würde er sich dann anders ihr gegenüber verhalten... oder? Wieso eigentlich hatte er ihr schon so oft geholfen? Mehr noch, er musste gewusst haben, dass die Reise zu Wasser bis nach Mantron seine Kräfte übersteigen würde.
Und warum, zum Harax, eigentlich Mantron?! Was wollte er ausgerechnet dort?! Als ob die Lage als Insel im äußersten Süden sie davor bewahren könnte, ihrer Mutter zu begegnen, sollte diese es darauf anlegen! Welchen Grund also mochte er nur jetzt wieder haben? Auf was musste sie sich dieses Mal einstellen?!
Was musste eigentlich noch alles geschehen, bis er ihr endlich einmal, wenigstens in einem einzigen Punkt, mehr Antworten liefern würde, anstatt mit jeder weiteren Tat viel mehr neue Fragen aufzuwerfen? Würde sie diesen Tag jemals erleben dürfen?
Nur... wollte sie das eigentlich? Was, wenn sie bald ankern würden, einfach irgendwo im nirgendwo, damit er sich ein wenig erholen könnte, und sie sich kurzerhand davon stahl? Jetzt, da er zu schwach wäre, sie zu halten? Oder... wollte sie das gar nicht? Wollte sie abwarten, ihm helfen und... ihm folgen? Zumindest bis Mantron? Um herauszufinden, was dort sein könnte für sie...?
Hatte sie überhaupt irgendeinen Bezug zu diesem Ort und was wusste sie über diese Stadt? Es ginge jedenfalls zu Menschen, sofern die Dunkeln dort noch nicht alles erobert hätten. Aber sonst...?
Ein leises Klopfen drang an ihre Ohren und wenig später erfüllte der Duft der Hühnerbrühe den Raum, den sie sich wieder allein mit dem Schatten teilte. Mundl zog es vor, sie nicht länger als nötig zu stören, auch, weil sie jetzt immer tiefer ins Unwetter hinein segelten und sowieso in solchen Situationen immer Not am Mann war.
Schließlich war sie also soweit, dass sie Laogh versuchte, ein wenig von der stärkenden Brühe einzuflößen. Nicht viel, nur tröpfchenweise, weil auch sein Schluckreflex lediglich träge zu arbeiten schien. Wie, um ihr auch jetzt zu demonstrieren, dass sie nicht alles von ihm bekam, was sie wollte!
Doch nicht nur das, auch sie selbst nahm ein wenig davon zu sich. Es schmeckte gut, nicht zu wässrig und nicht zu intensiv, und sie würde später bei Gelegenheit Pepi dafür loben können. Jetzt hingegen war es wichtig dafür zu sorgen, dass sie beide... oder eher sie drei genug bekamen.
Das war langwierig und nicht sonderlich leicht, denn das Schiff wurde immer unruhiger und hätte sie nicht mitgelöffelt, sie hätte wohl einiges davon verschüttet bei dem Wellengang. Mehrmals krachte der Donner und klang dabei so, als wäre er nun direkt über ihnen, um beim nächsten Mal noch lauter zu sein. Gedämpft konnte sie die gerufenen Kommandos von Deck hören, ohne sie zu verstehen.
Und auch das Licht ging allmählich zur Neige. Natürlich hätte sie das Lämpchen neu befüllen und damit in Betrieb halten können, nur... wäre das klug? Bei solch einem tosenden Sturm war jede Feuerquelle auch eine Quelle höchster Gefahr und sie wäre nicht in der Lage, den Schatten bei einem möglichen Brand zu retten. Und ihm einen Feuertod erleiden zu lassen... Nein, das war wohl nichts für ihre Nerven. Also besser die Dunkelheit ertragen, nun, wo auch die Brühe bis auf ein paar Tropfen vernichtet war.
Aber was sollte sie tun, bis es vorbei wäre? Hier sitzen und ihn im Finsteren anstieren, ohne ihn wirklich sehen zu können? Gegen die Müdigkeit ankämpfen, die das wohlig warme Gefühl im Magen aufkommen ließ?
Was spräche eigentlich dagegen, sich zu ihm zu legen und die Wärme sowie den Halt zu suchen, den er ihr so oft schon angeboten hatte? Gerade jetzt, da er es nicht einmal bemerken und sie letzten Endes damit aufziehen könnte? Eigentlich eine gute Gelegenheit... oder etwa nicht?
Ein äußerst heftiger, krachender Donnerschlag erklang und ließ jedes lebendige, bei Bewusstsein seiende Wesen auf dem Schiff zusammen zucken. Ja, jetzt wäre wirklich ein guter Zeitpunkt, um zumindest die Illusion von Schutz in seinem Arm zu suchen!
Ob an Deck der Blitz eingeschlagen hatte? Konnte sie Panik aus den Stimmen heraushören, die bis zu ihr drangen? Würde eigentlich Mundl oder sonst jemand zu ihr kommen und sie heraus holen, ehe sie allesamt kläglich untergehen würden? Noch schienen sie nicht zu sinken, aber die Wellen spielten mit dem Schiff, als wäre es nichts weiter als ein kleines Streichholz oder ein Blatt im Wind.
Die Dunkelheit machte all diese bangen Momente und Gedanken noch intensiver, ja, bedrückender und würde sensiblere Gemüter sicherlich in Angst und Schrecken versetzen. Und Eleyna? Wie erging es ihr damit?

Wozu auch immer sie sich entschied, irgendwann... waren es Stunden? Tage? Jegliches Zeitgefühl war längst verloren gegangen, als sich die See allmählich beruhigte. Zuerst war es kaum wahrnehmbar, so sehr hatten sich ihre Ohren an das beständige Krachen gewöhnt, als der Donner zuerst in langsam größer werdenden Abständen erklang und schließlich auch leiser wurde. Und dann ging das Schaukeln immer weiter zurück, bis sie zwar noch immer einen aufgewühlten Wellengang erlebten, aber bei weitem keinen derart beängstigend starken mehr.
Sie hatten es geschafft... sie hatten überlebt... und sie waren noch nicht abgesoffen! Vorerst zumindest...
Und der Schatten? Der war noch immer nicht bei Sinnen und schwitzte weiterhin leicht, schien jedoch kein Fieber zu entwickeln. Auch das Bisschen an eingeflößter Brühe hatte er behalten. Na immerhin, das war schon einmal viel wert!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Donnerstag 25. August 2022, 22:38

Es war schon ein immens großes Problem, dass sie durch sein Verhalten gezwungen wurde, ihm einfach zu vertrauen. Er suggerierte ihr Dinge, die dann nicht gänzlich der Wahrheit entsprachen, nur um sie vorzuführen und ihr die Wahrheit scheibchenweise zu präsentieren. Nur um sie schließlich stolpern und schlussendlich fallen zu sehen. Damit er sie wiederum auffangen konnte. Entsprach das noch gesunder, geistiger Verfassung oder saß sie am Krankenbett eines Wahnsinnigen? Nun… grundsätzlich waren sie wohl alle ein wenig… Irre. Niemand würde das was sie taten tatsächlich freiwillig tun. Seine Spielchen. Ihre Bereitschaft ihm zu folgen. Wieso ging sie eigentlich nicht einfach? Im Grunde hatte sie wirklich Gelegenheit gehabt, auch wenn er es ihr erschwerte. Würde er sie denn wahrlich aufhalten, wenn sie gehen wollte? Eleyna betrachtete starr den reglosen Körper. Die Stille um sie herum war tückisch, denn das Grollen und Donnern außerhalb der hölzernen Wände mahnten sie zur Aufmerksamkeit. Ihr fiel in diesem Moment nicht mal auf, dass das Licht sich langsam gen Ende neigte. Sie saß auf ihrem Stuhl, starrte ihn an und hing ihren Gedanken nach, die endlich ihre Chance witterten. Nun gab es kein Entrinnen mehr, nun hatte sie keine Ausreden und Fluchtmöglichkeiten, niemand der sie gnädig erlöste. Eleyna war gefangen in sich selbst. Die geleerte Schüssel mit der Hühnerbrühe stand neben ihrem Stuhl am Boden. Irgendwann war jedoch der Wellengang so ungemütlich, dass der Löffel darin klapperte und ihr Nervenkostüm strapazierte. Also erhob sich die schmale Elfe und griff die Schüssel auf, um sie auf den Tisch zu stellen. Sollte dass Schaukeln so bleiben, würde sie nicht fallen, da die Platte etwas eingefräst war und Kanten hatte. Sie legte zudem den Löffel nebenbei und trat zum Bullauge. Die Spionin versuchte draußen etwas zu erkennen, allerdings schwappte immer wieder schwarzes Wasser gegen das Guckloch, sodass sie wirklich nichts sehen würde. Eleyna’s Augen blickten hinaus, nur um sich kurz darauf selbst zu sehen. Sie spiegelte sich und betrachtete die hellen Augen. Wenn Laogh Arvid unterrichtet hatte…, dachte sie nach und erinnerte sich an ihre Zeit zurück. Hatte er sie vielleicht auch schon vorher gekannt? War sie ihm irgendwann mal begegnet? Sie bemühte sich, eine Erinnerung hervorzurufen, die das bestätigte. Es gab genug Möglichkeiten, doch wahrlich bewusst, wurde ihr das nicht. Und in Sarma? Auch da wüsste sie nichts, was auf ihn hatte deuten können. Außer, dass Veron jemand gewesen war, der ihr ebenfalls mehr den Kopf verdreht hatte, als es schlussendlich gut für sie gewesen war. Nein, vermutlich war das auch einfach zu abwegig. Vielleicht war er mal bei einem der Empfänge gewesen, die ihre Mutter so liebte oder bei irgendeiner Zusammenkunft in ihrem Haus in Morgeria – doch Eleyna war selten anwesend und meistens auch dann nur äußerst unfreiwillig und halbherzig. Wenn sie sich da begegnet waren, dann doch auf eine sehr nichtssagende Art und Weise. Und das Schiff… irgendetwas klang ihr bei dem Namen in den Ohren, als hätte sie es bereits mal gesehen… beziehungsweise den Namen gelesen. Doch auch hier war alles vage und wirkte in ihrem Hirn eher so, als wäre dieser Teil äußerst verschüttet. Nun, kein Wunder.

Die Halbelfe lehnte für einen Moment ihre Stirn an die Kühle des Glases und schloss die Augen. Wann wollte sie eigentlich mal über das Grundlegendste nachdenken? Ihr Gesicht verzog sich schmerzhaft dabei. Sie verspürte bei den Gedanken an das, was dort in ihrem Bauch zu wachsen schien, eine kribbelige Nervosität. Und den sofortigen Drang, einfach wieder dichtzumachen. Eleyna wandte sich von dem Bullauge wieder ab und ging zu ihrer Tasche. Hier durchsuchte sie sie und prüfte, ob eigentlich noch alles dort war, wovon sie wusste, dass sie es dabeihatte, bevor sie tagelang bewusstlos gewesen war. Ob Laogh irgendetwas entwendet hatte? Nachdem das allerdings auch nicht mehr Zeit totschlug, kehrte sie unweigerlich zum Stuhl zurück. Hier setzte sie sich abermals in gewohnter Position hin und stützte ihren Mund auf ihre Hand. Eleyna blickte erneut in das Gesicht des Schattens und sah… nichts. Erst jetzt blickte sie auf und zum Licht, doch der Docht war inzwischen trocken und da sie kein Öl nachgefüllt hatte, versiegte die kleine Flamme endgültig. Stockfinster wurde es um sie herum und das unheimliche Heulen des Windes, im Einklang mit dem tosenden Meer, schaffte eine ungemütliche Atmosphäre. Angst verspürte sie nicht, auch wenn ihr durchaus bewusstwurde, dass sie längst nicht außer Gefahr waren. Ihr Blick glitt dorthin wo sie Laogh zu finden wusste. Sie sah ihn nicht mehr, was ein echtes Problem darstellte. Wie sollte sie prüfen, wie es ihm ging? Bisher war er ruhig und friedlich, doch würde das anhalten? Zudem schwankte er in seiner Koje ordentlich, da er selbst keine Körperspannung aufbringen konnte. Die Spionin schnaubte bei ihren aufkommenden Gedanken. Sie rollte die Augen und haderte deutlich mit sich. Dann allerdings zog sie ihre Schuhe aus, entfernte ihre Messer, um keine Gefahr darzustellen, legte alles ordentlich beiseite und verstaute die Messer in ihrer Tasche, bevor sie schwankend und wankend, aufgrund der Wellen, zur Koje zurückkehrte. Behutsam tastete sie nach dem Schatten, fuhr mit ihren flachen Händen über seinen Brustkorb, um Anfang und Ende dessen auszumachen und ignorierte die Erinnerungen bei der Berührung. Dann kletterte die Mischlingselfe behände über ihr, um ihn nicht zu verletzen und legte sich seitlich ihm zugewandt in die kleine freie Fläche zwischen Laogh und Wand. Hier ruhte sie einen Moment auf ihrem rechten Arm und lauschte. Regte sich etwas bei ihm? War er noch immer so weit weg? Eleyna tastete mit zwei Fingern nach seinem Gesicht, um zu prüfen wie sein Zustand wäre. Alles unverändert… Ihre Hand sank zurück, blieb aber auf seiner Schulter ruhen. Noch wirkte sie etwas steif und wusste nicht, ob sie das richtige tat, doch sie verhinderte zum einen, dass er fallen würde, sollten die Wellen noch heftiger werden und zum anderen, dass ihr nicht auffiele, wenn es ihm schlechter ging. Doch die Elfe hatte unterschätzt, dass sie wirklich müde war.
Sobald sie also lag, wurden ihre Augenlider schwer und sie hatte Mühe, sich nicht im Reich der Träume zu verlieren. Sanft ging sein Atem, lullte sie ein und der Geruch, nach wie vor anziehend, stieg ihr in die Nase. Eleyna betrachtete die schemenhaften Umrisse neben sich und ihre Finger begannen wie von selbst, seine Haut zu streicheln. Und als hätte jemand die Kontrolle über sie übernommen, streckte sie sich plötzlich etwas in die Höhe, senkte ihre Lippen auf seine Wange und murmelte ein „Wenn du nicht wieder aufwachst, folge ich dir in den Harax, um dich persönlich dorthin zu befördern!“, ehe sie zurücksank und ihren Arm um seinen Oberkörper legte, natürlich nur für den Fall, dass er stürzen sollte…. Irgendwann wurde sie allerdings wach und blinzelte etwas verwirrt. Das Schaukeln hatte aufgehört, die Dunkelheit war weniger und sie hörte eine wohltuende Stille. Eleyna brauchte einige Sekunden, bevor sie plötzlich erinnerte und aufschreckte. Ihr Blick ging zu Laogh, der noch immer nicht aufgewacht war. Die Beule an seinem Kopf war zu sehen, allerdings nicht sehr groß. Nachdem etwas mehr Handlungsfähigkeit in ihre Glieder zurückgekehrt war, kletterte sie wieder aus dem Bett und streckte sich vorerst ausgiebig. Danach zog sie ihre Sachen wieder an und prüfte abermals den Zustand des Schattens. Ihr Blick glitt zur Tür. Sie wollte sich waschen und sie wollte nach etwas zu Essen für ihn und sich fragen. Allerdings hatte sie Hemmungen ihn allein zu lassen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Freitag 26. August 2022, 20:10

Wann war ein Dunkelelf jemals vertrauenswürdig, sofern es nicht gerade um irgendwelche Versprechen über Lug, Trug und Qualen für andere ging? Wann konnte man einem Spion etwas vollständig glauben, was er oder sie sagte?
Und als ob das noch nicht ausreichen würde... Wann konnte man DEM Meisterspion schlechthin ein Wort glauben, das ihm über die Lippen kam? Sie konnte ja nicht einmal sicher sein, ob der Name, den sie mit ihm verband, überhaupt sein richtiger war. Und dennoch...
Er hatte ihr schon einige Male geholfen und Dinge getan, die sie positiv bewerten musste, da blieb ihr gar nichts anderes übrig. Wenn... wenn er ihr doch nur öfter Antworten liefern würde, die sich am Ende des Tages auch bestätigen würden...
Jetzt allerdings konnte sie das Reden mit ihm vergessen, er war nicht in der Lage, ihr auch nur irgendetwas zu sagen. Und sie? Oh, sie hätte ihm so vieles an den Kopf werfen oder sich bei ihm ausweinen können, in dem Wissen, dass er es nicht würde hören können. Oder...?
Was, wenn er gar nicht so tief bewusstlos war, wie es schien? Wäre das möglich? Dass er ihr etwas vormachte, um ihr Mitleid zu erregen? Nein, gewiss nicht, dazu war sein Zustand viel zu sehr mit offensichtlicher Schwäche verbunden. Also war es ernst.
Nur... wie ernst eigentlich? Musste sie sich Sorgen machen? Falsch, die machte sie sich schon, es war also eher die Frage, wie groß die Sorgen um ihn sein sollten!
So kümmerte sie sich um ihn, flößte sowohl ihm, als auch sich selbst Brühe ein, die zumindest den Flüssigkeitshaushalt ein wenig wieder auf Vordermann bringen sollte, und hatte danach erneut nichts zu tun. Solange, bis sie allmählich müde wurde und am Ende eine Entscheidung traf, die sie, wäre er nicht so schutzbedürftig und weggetreten gewesen, sonst nicht gewählt hätte.
Oder...? Wollte sie genauer darüber nachdenken, was sie in der Dunkelheit tat? Nein, besser nicht. Sonst hätte sie sich womöglich eingestehen müssen, dass es sich gut anfühlte, sich in seinen Arm zu kuscheln und seine Wärme mit der ihren zu mischen, während sein eigener Duft ihr beständig in die Nase steigen konnte.
Seine Atmung war noch immer verändert und nicht vollkommen gesund, aber sie war trotzdem irgendwie ein... entspannendes Geräusch. Gemeinsam mit dem Klopfen seines Herzens, das in ihrem Ohr alles andere übertönte, das sie sonst hätte stören können. So schlief sie schließlich ein und als sie wieder erwachte... war das Schlimmste vorüber.
Der Seegang hatte angefangen sich zu beruhigen und das Gewitter zog weiter in jene Richtung, aus der sie gekommen waren. Besser konnte es gar nicht sein, denn... sie lebten noch! Keine nassen Füße hatten sie geweckt oder gar panische Schreie von oben. Sie war einfach so aus ihrem Schlaf aufgetaucht und befand sich noch immer in seinem Arm.
Er hingegen... wirkte unverändert und das war irgendwie... seltsam. Einerseits gut, denn es war nicht schlimmer geworden oder so, dass er sie damit würde aufziehen können, wie er sie vorfand. Andererseits auch beunruhigend, da es von dem Ausmaß an Schwäche zeugte, das ihn erfasst haben musste.
Was sollte sie nun tun? Noch mehr Brühe holen? Ihn erneut waschen? Jedenfalls drängte es sie zum Aufstehen, sodass sie letzten Endes wieder über ihn krabbelte, um die Koje verlassen zu können.
Dabei rutschte sie, aufgrund einer Welle, allerdings ein wenig ab und landete kurzfristig direkt mit ihrem vollen Körper auf dem seinen. Aus seiner Kehle drang ein leises, kaum wahrnehmbares Ächzen, doch ansonsten rührte sich nichts... oder?
Als sie wieder Abstand gewonnen hatte und auf ihren Beinen stand, konnte sie zu ihm zurück sehen und feststellen, dass sich nichts geändert hatte. Er lag noch immer da, zugedeckt und... Moment, narrte das Licht ihre Augen oder war es tatsächlich hell genug geworden, um das zu sehen, was sie glaubte, entdecken zu können? Dass sich da unter der Decke, in Höhe seiner Hüfte, eine kleine, verräterische Erhebung abzeichnete? Echt jetzt?! Sollte das möglich sein?
Laogh, ansonsten die Beherrschung in Person, die scheinbar sogar dieses eine Körperteil stets unter Kontrolle hatte, wie es kein anderer Mann konnte... ausgerechnet jetzt gelang es ihm nicht?! Irgendwie... so absurd, dass es fast schon wieder komisch wirkte. Ob sie ihm das unter die Nase reiben sollte, wenn er wieder in der Lage wäre, ihr zuhören zu müssen? Durchaus ein verlockender Gedanke.
Wobei... Wenn dieses eine Körperteil zum Leben erwachen konnte, nur, weil sie flüchtig auf ihm gelegen hatte... Könnte es sein, dass ihn mehr davon zurück holen würde? Nein, wie abwegig! Als ob sie auch nur im Geringsten die Lust darauf verspüren könnte mit ihm... hier und jetzt... wenn er ihr vollkommen ausgeliefert wäre...
Brühe! Er brauchte mehr Brühe! Und nicht mehr lange und sie würden hoffentlich ankern, um ihn an Land zu schaffen! Jawohl! Aber andererseits...
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Samstag 27. August 2022, 13:14

Niemand war vertrauenswürdig. Jeder konnte ein Eidbrecher werden, wenn die Umstände ihn dazu trieben. Doch im Umkehrschluss hieß das eben auch, dass nicht jeder Schuft auch ausschließlich böse Absichten verfolgte. Und Laogh war zwar Dunkelelf und kein Unbekannter, doch seine Taten machten ihn kaum händelbar für schwarz-weiß-Denker. Eleyna war so nicht gestrickt. Sie hatte durch ihre Spionage durchaus erkennen können, dass es immer mehrere Betrachtungsweisen gab. Dass das Leben facettenreich und bunt war. Selten taten die Individuen verschiedener Völker etwas nur aus reiner Böswilligkeit. Das machte es umso schwerer, dem Spion gänzlich den Rücken zu kehren. Wie alles in seinem Leben, beherrschte er eine perfekte Abfolge von Geschehnissen, die sie daran hinderten von ihm loszukommen. Mal war er gefährlich und übergriffig, dass sie sich wehren musste. Dann war er charmant und eloquent. Nur um herablassend und arrogant zu werden und ihr jeglichen Wind aus den Segeln zu nehmen, weil er plötzlich hilflos und krank wurde. Und mit all diesen kleinen und größeren Fallstricken, zurrte er ein Band welches zwischen ihnen bestand. Eleyna musste sich einfach damit auseinandersetzen, denn auf diesem Schiff entkam sie lediglich augenscheinlich. Sie war nicht Teil der Crew, also gab es für all ihre Gedanken auch nichts zu tun. Und jetzt musste sie ohnehin mit der Ruhe leben, die sich um sie herum ausbreitete. Zumindest gedämpft, denn draußen tobte das Unwetter unbarmherzig. Die Halbelfe saß bereits im Dunkeln als sie sich dazu entschied, ihre müden Knochen im seinem Bett auszuruhen. Das hatte mehrere Beweggründe. Zum Einen…sah sie nichts und konnte somit auch nicht mehr überprüfen, in welchem Zustand er sich befand. Dann das Schaukeln des Schiffes, dass stetig mehr zu werden drohte, sodass sie davon ausgehen musste, dass er aus der Koje rollte. Und zu guter Letzt und nur für ihr Innerstes bestimmt: Es war verlockend. Er lag da und sie hatte genug Zeit sich vorzustellen, wie es gewesen war in seinen Armen und an seiner Brust zu liegen. Eleyna kletterte also in Position und legte sich zu ihm. Die Wärme seines Körpers war wohltuend und sie merkte, wie auch ihre Stimmung sich augenblicklich entspannte. Sein ruhiger Atem hüllte ihren Geist ein, während sie ihr Ohr zum Lauschen an seine Brust legte. Ruhig blieb sein Herzschlag. Er schien ihre Berührungen nicht mitzubekommen oder aber es kümmerte ihn nicht. Wie auch immer, sich an ihn schmiegend, wurden alsbald ihre Glieder schwer und sie schlief ein. Nichts störte ihren Schlaf. Sie hatte bereits einmal erkannt, dass sie in seinen Armen sehr viel besser schlafen konnte. Dass sie wahrlich zur Ruhe finden konnte, wie sie es sonst nicht schaffte. Seit ihrer Kindheit wurde sie von Schlaflosigkeit und Albträumen geplagt. Nicht aber in seiner Nähe. Am nächsten Morgen erwachte sie also halbwegs ausgeruht. Das Schaukeln hatte sie unbewusst dennoch aufmerksam bleiben lassen, auch wenn nichts weiter passiert war. Jetzt aber schaukelte das Schiff lediglich sanft hin und her und einen verschlafenen Blick aus dem Bullauge, bestätigte ihre Vermutung, dass das Unwetter überstanden war. Davon beflügelt und weil sie Essen für sie beiden besorgen wollte, so wie noch mal Waschzeug, kletterte Eleyna zurück in den Stand. Oder wollte es zumindest. Denn unerwartet, schaukelte der Schiffsrumpf doch noch mal heftiger, sodass sie mit ihrer Hand an der Kante der Koje abrutschte und ungebremst auf Laogh fiel. „Schei…“,entfuhr es ihr und sie warf ihm sofort einen prüfenden Blick zu. Keine Regung. Während sie aber seinem Gesicht mit ihrem so nahe war und seinen friedlichen Ausdruck bedachte, regte sich doch etwas. Eleyna warf einen Blick unter sich und kam dann überrascht schneller auf die Beine, als es ihr unter anderen Umständen lieb gewesen wäre. Sie stand barfüßig an der Koje und starrte regelrecht auf die kleine Beule, unterhalb der Hüfte. Eine Augenbraue wanderte nach oben und ihr wurde etwas warm. Ja sie erinnerte sich gut. Allerdings war es etwas skurril, dass ihm das ausgerechnet jetzt passierte. Eleyna schürzte die Lippen und sah in sein Gesicht zurück. Kontrollierte er sich also fortwährend, wenn er wach war? Gab es etwas, was er einfach mal zulassen würde, wenn er mal gerade nicht bewusstlos war? Die Elfe stand einen Moment hadernd vor seiner Krankenstatt. Sollte sie…? Sollte sie nicht! Aber würde er…? Würde er nicht!! Eleyna leckte sich die Lippen, unbewusst natürlich. Doch dann ruckte die Neugierde durch ihren Körper und brachte sie dazu, sich ihm doch noch mal zu nähern. Sie neigte sich zu ihm hinunter und hielt kurz vor seinen Lippen inne. Ob er reagieren würde? Und wenn er reagierte… war das dann ihr zuzuschreiben oder lediglich der morgendlichen Standfestigkeit vieler Männer? Sie zuckte mit den Schultern und senkte ihre Lippen auf die seinen. Das Gefühl, egal ob er reagierte oder nicht, durchzog dennoch ihren Körper. Sie erinnerte sich an all die Gefühle, die die Küsse seinerseits in ihr auszulösen wussten und schloss einen Moment die Augen. Sanft liebkoste sie seine Lippen, bis sie von ihm abließ und sich aufrichtete. Welche Reaktion auch immer lauerte – Eleyna lächelte leicht verklärt, bis sie sich dessen bewusst wurde und das schwerwiegende Gefühl in sich erneut niederkämpfte. Sobald sie sich etwas gefangen hätte, würde sie die Kajüte verlassen und am Deck nach Mundl Ausschau halten. Sie würde erfahren wollen, wie es um das Schiff , die Crew und allem anderen bestellt war. Und wie die weiteren Pläne aussahen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Samstag 27. August 2022, 20:46

Ob er ihr eigentlich jemals mehr zuwerfen würde als Brotkrumen? Lohnte sich diese Hoffnung denn? Oder würde er sich nie ändern... nicht ändern können in seinem Alter und festgefahrenen Gebaren? Wäre es nicht besser, es gleich sein zu lassen und zu gehen, sobald er es zulassen würde?
Und wieso kümmerte sie sich um ihn, beinahe so wie... eine Ehefrau? Nein, falsch, eher wie die Geliebte... War sie das denn? War sie mehr als nur eine Jagdbeute und wollte sie das sein? Oder war und blieb sie eine Trophäe, vielleicht keine unbedeutende, wenn man seine Verbindungen zu ihrer Mutter bedachte. Oder zu ihrem Vater... wie auch immer diese ausgesehen haben mochten. Von ihrem Halbbruder ganz zu schweigen!
Und was wäre er für... Nein, lieber diesen Gedanken nicht auch noch wälzen!
Besser, die Situation so weit wie möglich zu ihren Gunsten nutzen... und sich in seinen Arm kuscheln, seine Wärme genießen und... zur Ruhe finden. Denn obwohl sein Zustand ihr Sorgen bereitete, vermochte seine Nähe es auch jetzt, die Alpträume in Schach zu halten.
So verschlief sie die schlimmsten Ausmaße des Unwetters und erwachte nach erholsamen Stunden wieder. Der Seegang hatte sich definitiv beruhigt und da die Nacht allmählich dem Tag wich, konnte auch immer mehr Licht durch das kleine Bullauge dringen, um den Raum zu erhellen. Zumindest würde sie gut sehen können, was sie tat, sobald sie es aus der Koje geschafft hätte.
Das war gar nicht so einfach wie gedacht, denn als hätten die Götter sich gegen sie verschworen, schaukelte das Schiff in genau jenem Moment unerwartet heftig, als sie über den Schatten klettern wollte. So rutschte sie ab... und fiel direkt auf ihn.
Normalerweise eine gefährliche Situation, die er schamlos auszunutzen wissen würde. Doch jetzt? Nein, er war ihr ausgeliefert und reagierte... nicht. Nun ja, das war nicht ganz richtig, ein nicht allzu kleiner und erst recht nicht unbedeutender Körperteil von ihm erwachte durchaus zum Leben. Nicht vollständig und in ganzer Pracht, außerdem gut vor Blicken durch Stoff verborgen.
Dennoch konnte sie es deutlich fühlen und ein kurzer Blick hinab würde es ihr bestätigen. Was für eine Frechheit! Oder...? Eigentlich könnte sie jetzt einmal mit ihm tun und lassen, was sie wollte. Ein Moment, der wahrscheinlich so bald nicht wieder kommen würde... sofern sie eine Wiederholung jemals erleben würde! Was spräche also dagegen...?
Es juckte sie in den Fingern und schließlich gab sie der Versuchung nach, indem sie ihm einen sanften, regelrecht liebevollen Kuss schenkte. Natürlich hätte sie noch viel mehr tun können, aber... nein, so schamlos war sie dann doch nicht. Und er? Wie weit wäre er gegangen, wären die Rollen umgekehrt gewesen? Unwichtig!
Sie hatte sich dazu hinreißen lassen und erhielt auch eine Reaktion. Nicht von seinen Lippen, die waren zwar weich und leicht geöffnet, allerdings erwiderte ihre Zärtlichkeit nicht. In seiner Hüftregion indes vergrößerte sich die Beule etwas und zeugte davon, dass zumindest sein Körper dafür empfänglich war, wenn er es nicht verbergen konnte.
Damit konnte sie zufrieden sein, oder? Außerdem knurrte ihr Magen leise und erinnerte sie daran, was sie eigentlich hatte tun wollen.
Also wandte sie sich letzten Endes ab, wollte hinaus... und kam trotz allem nicht dazu. Denn gerade, als sie nach dem Türgriff die Hand ausstreckte, erklang leise, geschwächt und dennoch absolut eindeutig eine Stimme in ihrem Rücken. "Nutzt du jeden Bewusstlosen so aus oder sollte ich mich geehrt fühlen?", wisperte er und hätte zuglech nicht lauter sprechen können, um sein Timbre dröhnend klingen zu lassen.
Oder kam ihr das nur so vor, jetzt, wo sie ertappt worden war? Würde sie sich umdehen, würde sie sehen, dass er, noch immer sehr blass im Gesicht, den Kopf leicht gedreht hatte und sie ansah. Glänzten seine Augen unnatürlich, fiebrig? Oder eher aus anderen Gründen? Und die Beule in seiner Hüftregion? War sie noch da? Wollte sie denn, dass sie noch vorhanden wäre?! Was sollte sie nun tun?
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 28. August 2022, 07:49

Eleyna dachte nur bedingt an die Zukunft. Denn die würde alsbald das Problem sein, soviel stand fest. Und sie hatte sich ihre Entscheidung im Grunde zurecht gelegt. Er wäre sicher niemand, der wahrlich seine Gewohnheiten änderte. Wozu auch? Für ihn hatte sich nichts geändert oder irrte sie da? Er war doch noch in der selben Position, der selben Lage wie vor ihrer Zusammenkunft. Einzig, dass er ihr half und sie ihn dazu brachte, bis knapp ans andere Ende der Welt zu fahren, würde ihn auch hier irgendwann die Langeweile ereilen. Oder nicht? Wie alt Laogh auch sein mochte, wie lange er diese Spiele schon spielte… Eleyna gab sich nach wie vor keinen Illusionen über seine Absichten ihr gegenüber hin. Natürlich gab es Gedankenspiele und leise Hoffnungen, denn die Halbelfe gestand sich insgeheim mehr und mehr ein, dass sie sehr wohl etwas empfinden KÖNNTE. Auch wenn sie es vor den Augen und Ohren anderer verdrängte. Die letzten Stunden hatten sie auf eine eigene Wahrheit gebracht, die sie jedoch für sich behalten würde. Einzig, weil sie ohnehin nicht glaubte, er würde etwas anderes erwidern als Spott und Hohn. Ein ‚Ha! Ich wusste, ich schaffe das!‘, konnte sie einfach nicht gebrauchen und würde sie sich nicht antun. Dennoch war die Spionin nicht dumm und sie erkannte, trotz ihrer Affinität zum Verdrängen, sehr wohl, dass er auf sie eine ganz eigene Faszination ausübte. Und es passte ihr schließlich nicht, eine unter vielen zu sein. Auch deshalb gab sie sich nicht die Blöße. Wobei es weniger sein körperliches Geschick war, dass sie fesselte. Das war nur die immens große Kirsche darauf.
Eleyna brütete lange genug dumpf neben ihm, um dann am Morgen erholt zu erwachen, wie sie es seit Jahren nicht mehr schaffte, um zu erkennen, dass es trotz aller Arroganz etwas in ihm gab, was sie emotional bleiben ließ. Auch wenn ihre Entscheidung, bezüglich des kleinen Problems, dadurch nicht anders ausfiel. Oder sie ihn nicht trotzdem zeitweise töten konnte, wenn er ihr so herablassend begegnete. Eleyna war Frau und selbstbewusst genug, um das Spiel nicht ewig mitzuspielen. Gefühle hin oder her. Das was sie am Abend noch versuchte ihm klarzumachen, hatte sich nicht wesentlich geändert. Sofern von ihm überhaupt etwas anderes als Nutzen in ihrer Richtung existierte, würden sie kaum eine Zukunft haben. Nicht so. Da war es wieder…‘Zukunft‘. Eleyna schaltete ihre Gedanken ab. Darüber dachte sie einfach nicht nach, um sich selbst ein wenig zu schützen und die bald drohende Enttäuschung, wenn er sie fallen ließ, weil etwas anderes sehr viel mehr… Reiz versprach oder er einfach genug hatte, würde sie ertragen. Doch wenn sie nun an das dachte, was laut nach Zukunftsplänen schrie… da musste sie passen. Das würde sie sich nicht antun.

Eleyna kletterte aus dem gemeinsamen Nest, bevor sie völlig unerwartet alte Bekanntschaft mit seinem Körper machte. Es war wirklich eine Ewigkeit her und seitdem wiedermal so viel passiert. Und doch kamen die Erinnerungen sofort. Sie betrachtete sein Gesicht noch und war etwas gelähmt durch die verschiedenen Gefühle, als sich etwas unterhalb regte, was sie aufschrecken ließ. Für einen Moment aus der Fassung gebracht, starrte sie auf die verräterischen Anzeichen. Bis sie ein neugieriger Zug zu ihm zurückbrachte und sie ihn schlicht und ergreifend küsste… Trotz der ausbleibenden Reaktion seinerseits, flutete die sanfte Berührung ihrer beider Lippen ihren Verstand. Erinnerungen… es kribbelte in ihr, bevor sie sich endlich davon lösen konnte. Die Spionin kam sich seltsam vor, aber wer sollte es erfahren? Sich endlich von ihm lösend, stieg sie in die Stiefel und wollte das Krankenzimmer verlassen. Doch sie gelangte gerade mal mit der Hand an die Klinke, als sie erstarrte. “ Nutzt du jeden Bewusstlosen so aus oder sollte ich mich geehrt fühlen?" Eleyna stockte einen Augenblick. Natürlich wachte er just in diesem Moment auf! Nach dem ersten Schock, grinste sie ungesehen, bevor sie sich betont unbeeindruckt und mit glatter Miene zu ihm umwandte. „Ich nutze jeden willenlosen…“, sie kam wieder näher, „…und hilflosen“, bis sie an seiner Koje über ihm stand „Bewusstlosen aus.“, schloss sie und schaute ihm in die glänzenden Augen. „Das bewirkt wahre Wunder…“. Eleyna lächelte ihm leicht und doch verhalten entgegen.„Wie geht es dir?“, fragte sie mit ruhiger Stimme und versuchte zu verbergen, dass sie erleichtert war.
So sehr sie seine Bewusstlosigkeit tatsächlich für sich ‚ausgenutzt‘ hatte, indem sie sich etwas klarer positionierte, so schnell verfiel sie auch in den alten Schutzmechanismus, ihm das nicht zeigen zu wollen. Ihr Blick glitt einmal über seine Gestalt, die Hüfte nicht auslassend, ehe sie sich eher einen Eindruck davon machen wollte, wie es um ihn bestellt war. Eleyna lehnte sich ihm entgegen, um mit dem Handrücken seine Stirn zu befühlen. Die Berührung elektrisierten sie seltsamer Weise. Das lag vermutlich daran, dass er nun wach war und sie ansah. „Und nutzt du jede Gelegenheit schamlos für dramatische Wendungen aus?“, raunte sie halblaut mit einem leicht schiefen Lächeln. „Mundl war besorgt…“, fügte sie noch leiser hinzu und schob dem ersten Maat dieses Gefühl mit Absicht zu. Auch wenn sie es nur halbernst meinte und davon ausging, dass Laogh sie längst durchschaut hatte. Wieso sonst hätte sie bei ihm bleiben und ihn küssen sollen?! Mundl wäre wohl nicht auf die Idee gekommen. Eleyna ließ sich neben ihm auf den Rand der Koje nieder. Sie musterte sein Gesicht, ließ sich aber nicht von der Beule oder deren Verschwinden ablenken. Immerhin war er krank und entkräftet. Oder? Sie konnte spüren, wie ihr Herz unter seinem Blick schneller schlug. Es war lange her, dass sie überhaupt einen intimen Moment teilten. Seinen ruppigen Kuss verbuchte sie nicht darunter. Und auch nicht das Gehabe, bevor sie gebadet hatte.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 28. August 2022, 09:57

Ihre Entscheidung stand fest... mal wieder! Wie oft hatte sie sich in seiner Gegenwart eigentlich schon etwas vorgenommen, laut oder im Stillen für sich, das der Schatten letzten Endes mit Leichtigkeit hinfällig hatte werden lassen? Aber dieses Mal wäre es anders, ganz bestimmt... also, theoretisch... ja, und sicherlich auch praktisch... also... vielleicht halt... Sie sollte aufhören, sich in seiner Nähe aufzuhalten, dringend!
Doch anstatt auf sich selbst zu hören, verbrachte sie die restliche Nacht in seinem Arm und schlief so gut wie schon lange nicht mehr. Keine Gedanken oder Alpträume durchbrachen diesen Zustand, sodass sie zwar ein wenig steif am Morgen war, sich allerdings dennoch spürbar erholt fühlen durfte.
Und hungrig und neugierig, wie es kam, dass sie tatsächlich überlebt hatten und ihre Schwimmkünste nicht auf die Probe gestellt worden waren. Also wollte sie daran gehen, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, als... sich etwas anderes in ihr ebenfalls meldete, nachdem sie den Halt verlor und direkt auf ihm landete.
Er reagierte nicht, kein Ächzen oder Seufzen ob des plötzlich auf ihn fallenden Gewichts, nur... eine kleine, verheißungsvolle Wölbung, die Erinnerungen und Sehnsüchte zu wecken verstand. Einfach so, weil sie da und spürbar war. Verdammt, er war viel zu gut in dem, was er tat, selbst jetzt, als Bewusstloser und ohne jegliche Kontrolle! Das durfte er niemals erfahren!
Jedoch war sein Zustand auch verlockend und letzten Endes ließ sie sich zu einem kleinen Ausbruch an Zärtlichkeit hinreißen, der ihr Herz schneller schlagen und ihre Knie weicher werden ließ. Wenn es doch nur öfter so sein könnte... als kleine Familie, während ihr gemeinsames Kind friedlich und frei spielen dürfte... Oh nein, bloß nicht an so etwas denken! Besser, ihre anderen Bedürfnisse stillen gehen, um nicht noch einmal der Versuchung zu erliegen!
Bedauerlicherweise hatte sie die Rechnung ohne dem Wirten gemacht. Natürlich, wie hätte es anders sein können, wachte er ausgerechnet jetzt auf! Oder war es wie im Märchen, dass der wahren Liebe Kuss selbst den tiefsten Schläfer zu wecken verstand? Nein, das war Unsinn, viel zu kitschig und dennoch... beinahe ein genauso verlockender Gedanke wie vorhin jener, seine Bewusstlosigkeit ausnutzen zu können.
Sein Blick fand sie und er registrierte mit leicht erhobener Augenbraue, wie lange sie dafür brauchte, sich wieder zu ihm umzudrehen. Was er darüber jedoch dachte... behielt er für sich, wie immer.
Stattdessen sah er ihr mit leicht glänzenden Augen entgegen, als sie den Weg zu ihm zurück fand. "Ist dem so?", raunte er ihr leise in altbekannter Manier entgegen und versuchte, sich ein wenig aufzurichten, um nicht so vollkommen hilflos vor ihr zu liegen.
Allein, es fehlte ihm die Kraft dazu, was viel zu viel über das Ausmaß seiner Schwäche aussagte. Es gefiel ihm nicht, das war einen Atemzug lang in seiner Mimik deutlich zu lesen. Noch etwas, das sehr aussagekräftig war.
Mit einem leisen, genervten Laut ließ er es schließlich bleiben und sah wieder zu ihr hin. "Ich bin ein wenig... verwundert. Ich lebe noch.", erwiderte er und konnte tatsächlich einen Hauch seines üblichen Spotts in seiner Stimme mitklingen lassen.
Daraufhin leckte er sich mit der Zungenspitze über die Lippen, als wolle er darauf hinweisen, was sie gerade erst getan hatte. Um sie weiter nicht aus den Augen zu lassen, als sie ihn musterte und dabei auch deutlich einen Moment lang an seiner Hüfte hängen blieb, wo sich noch immer die Beule abzeichnete.
Anscheinend hatte er seine Selbstkontrolle noch nicht wieder erlangt. Sollte ihr das gefallen... oder sie viel eher besorgt stimmen?
"Habe ich unter dieser Decke eigentlich noch etwas an?", neckte er sie prompt, als könne er ihre Gedanken direkt an ihrer Stirn ablesen. Oder als wolle er ihr genau jene einpflanzen... Denn immerhin, wenn ein Kuss schon so viel bewirkt hatte, was würde dann erst...
Oh nein, so leicht war sie nicht zu manipulieren, ganz gleich, ob und wie sehr es in ihrem Schoß dabei zu pochen beginnen wollte! Oder...? Immerhin, es gab noch einiges zu sagen und zu tun, ehe sie vielleicht, aber nur vielleicht, bereit dazu wäre, ihm in seinem Wachzustand etwas näher zu kommen. Jawohl!
Und wieso näherte sie sich ihm dann gerade? Befühlte seine Haut? Nur zu seinem Besten, um sicherzugehen, dass er kein Fieber hatte, ganz bestimmt!
Moment... schloss er dabei die Augen mit einem kaum hörbaren Seufzer, weil er es genoss? Ach was, das bildete sie sich nur ein! Es lag garantiert an seiner Schwäche, dass es ihn schon jetzt wieder erschöpfte, sonst nichts, absolut gar nichts!
Erst, als sie wieder sprach, hob er seine Lider an, um ihren Blick zu erwidern. Die Andeutung seines frechen Grinsens erschien in seinem Mundwinkel. "Und ich dachte, du würdest mich inzwischen gut genug kennen, um diese Frage gar nicht erst zu stellen.", hielt er dagegen.
Um im nächsten Moment leise und noch deutlich geschwächt zu hüsteln. "Mundl, so, so...", erwiderte er und machte dadurch umso deutlicher, wie wenig er ihr glaubte. Trotzdem spielte er ihr Spiel mit und fügte hinzu:"Er ist und war schon immer eine Glucke. Wahrscheinlich prügelt ihn sein Weib deswegen immer aufs nächste Schiff, um endlich wieder ihre Ruhe vor ihm zu haben."
Daraufhin entstand eine kleine Pause, während der sie ihn musterte. Was ihn dazu brachte, seinen Kopf minimal zu drehen, um den Sichtwinkel für sich etwas zu verbessern.
"Wieso brummt mir eigentlich der Schädel? Mit was hast du mich ausgeknockt?", zog er sie ein wenig auf und nutzte dabei dennoch sein spezielles Timbre. Machte er das denn mit Absicht? Konnte er ihr selbst jetzt an der Nasenspitze ansehen, wie es in ihr drin aussah?!
Eine leichte Berührung an ihren Fingerspitzen erfolgte unerwartet, als er es geschafft hatte, seine Hand soweit aus der Decke zu befreien, dass seine Fingerkuppen die ihren erreichen konnten. Was hatte das nun wieder zu bedeuten? Doch nicht etwa ein Zeichen seiner... seiner... Zuneigung?!
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 28. August 2022, 13:25

Der wohlige Schauer der sie von ihren Lippen an durchflutete, schaffte auch Bilder, die sie sonst so gut zu verdrängen wusste. Während sie zärtlich seine Lippen mit ihren berührte, flackerten Bilder vor ihren geschlossenen Augen auf, die ihr Herz schwer werden ließen. Kinderlachen… eine friedliche Umgebung, Sonnenlicht und warmer Wind. Sie konnte es regelrecht auf ihrer Haut fühlen. Wie eine Vision, trügerisch und verlockend, legte sich dieser Gedanken auf ihre Sinne. Eleyna zögerte den Kuss unbewusst noch einen Müh länger hinaus, damit sie das Bild festhalten konnte. Er stand neben ihr, hatte sie ihm Arm und sie schmiegte sich an ihn. Da war kein Misstrauen, keine Geheimnisse. Er spottete nicht, sie wütete nicht. Sie beide sahen auf das was ihre skurrile Verbindung hervorgebracht hatte. Und sie waren glücklich, zufrieden. Mit dem Lösen ihrer Lippen, erlosch auch augenblicklich der Gedanke an ein Utopia. Eleyna fröstelte einen kleinen Moment, bis sie ihren Weg endlich aus dem Zimmer fortsetzen wollte. Doch natürlich hatte sie nicht daran geglaubt, dass Märchen wahr würden. Seine Stimme zu hören, hielt sie für einen Moment in ihrer Bewegung gefangen, bevor sie sich betont, unbeeindruckt zeigte. Langsam ging sie auf ihn zu und musterte sein Gesicht. Seinen Versuch sich aufzurichten, überging sie. Tatsächlich wollte sie ihn damit nicht aufziehen, dass er derart geschwächt war. Den Blick auf seinen Unwillen darüber, reichte als Belohnung völlig. Und versetzte sie gleichwohl in Alarmbereitschaft. Es musste wahrlich schlecht um ihn stehen, wenn er ihr solche Einblicke gewährte. "Ich bin ein wenig... verwundert. Ich lebe noch.", Eleyna lächelte offen und zeigte die weißen Zähne, wie sie es selten tat. „Natürlich! Ich war schließlich noch nicht fertig.“, sagte sie als wäre das selbstverständlich wichtig und spielte auf ihre Tirade an, bevor er bewusstlos wurde. Ihr Blick rutschte auf seine Zunge, die sich über die Lippen fuhr. Sich an ihr Tun erinnernd, strich sie sich eine der schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht hinters Ohr und musterte ihn eingehender. "Habe ich unter dieser Decke eigentlich noch etwas an?" kam es da sofort, als sie nur eine Sekunde länger brauchte, um den Blick wieder in sein Gesicht zu finden. Eleyna schnalzte mit der Zunge und hob die Augenbrauen. „Soll ich nachsehen?“, gab sie ebenso keck zurück und musterte ihn herausfordernd. Bis der Moment verstrich und sie sich zu ihm beugte, um seine Stirn zu befühlen. Ihr Blick glitt dabei von ihrer eigenen Hand hinunter, als er die Augen schloss und wohlig seufzte. Natürlich sah sie das. Und natürlich fragte sie sich, ob er das aus Erschöpfung oder aus Zustimmung tat. Eleyna ließ ihre Hand langsam von seiner Stirn sinken. Sie streichelte beinahe schon über seine noch immer etwas blasse Haut an Schläfe und Jochbein, bevor sie sich wieder etwas aufrichtete. Hatte er Fieber? Oder glänzten die Augen aus anderen Gründen? Sie wollte ihm den Ball wieder zurückspielen, als sie ihn nach seinen Motiven des ganzen Krankheits-‚Dings‘ fragte und er antwortete in gewohnter Manier "Und ich dachte, du würdest mich inzwischen gut genug kennen, um diese Frage gar nicht erst zu stellen.". Eleyna lachte leise und ehrlich gemeint auf.

Es war beruhigend, dass er sie in gewohnter Art und Weise forderte. Sie spürte, dass die Sorge langsam von ihr abfallen wollte, auch wenn er längst nicht über den Berg war. „Ich arbeite zumindest daran…“, ließ sie leise vernehmen und sah kurz zur Seite. Es war ein ehrlicher Einblick in ihre Beweggründe. Ja, sie lernte ihn besser kennen, Stück um Stück und hegte offenbar auch Interesse daran. Dass sie ihm das bereitwillig zeigte, sollte schon etwas heißen. Immerhin wollte sie ihm zuvor noch an die Gurgel gehen. Wieder mal. Doch jetzt war von Feindseligkeit nichts zu spüren. Ihre gemachten Gedanken, während er bewusstlos dalag, hatten einen Knoten gelöst. Wenigstens einen. Sie versuchte nun nicht mehr krampfhaft sich selbst zu belügen, auch wenn es nichts daran änderte, dass sie sich mit seinen Absichten nicht sicher war. Eleyna lenkte das Thema auf etwas unverfänglicheres wie Mundl. Sein geschwächtes Husten, lockte ihren Blick zurück auf sein Gesicht. Inzwischen saß sie neben ihm auf der Kante der Koje und ihre Hand ruhte entspannt auf der ‚Matratze‘. "Mundl, so, so...Er ist und war schon immer eine Glucke. Wahrscheinlich prügelt ihn sein Weib deswegen immer aufs nächste Schiff, um endlich wieder ihre Ruhe vor ihm zu haben.", erneut erhellte sich das Gesicht der Spionin und sie nickte. „Ja, er hat mir diverse Anweisungen gegeben, was ich zu tun hätte und mich hierher abkommandiert. Einer muss es ja machen.“, sie schürzte ihre Lippen, um sich ein breiteres Grinsen zu verkneifen. Ihr war sehr wohl bewusst, dass Laogh sicher keine Sekunde davon ausging, dass Mundl Eleyna dazu bekommen hätte, hier die Krankenschwester zu spielen, wenn sie es nicht selbst gewollt hätte. Es war ein Gespräch zwischen den Zeilen, dessen sie sich beide vollauf bewusst waren. Wie immer, wenn sich zwei Sturköpfe etwas nicht eingestehen wollten. Die entstehende Pause nutzte Eleyna, um aus dem Bullauge zu sehen. Bis eine Berührung sie plötzlich innehalten ließ, ehe sie zögernd auf ihre Hand blickte. Seine Fingerspitzen berührten vorsichtig die ihren. Ihr Herz klopfte bei der Geste viel stärker, als es ein aufregender Kuss wohl vermocht hätte. Das Eisblau ruhte auf ihrer beider Hände und sie erwiderte zaghaft die Geste. Bis sie ihre Hand langsam vorschob und die Berührung allgegenwärtig wurde. Noch einen Moment betrachtete sie das, was sie in einem Moment der Schwäche angestellt hatte, bis ihr Blick wieder höher kletterte, um in seinen Augen hängen zu bleiben. Hörte sie da etwa wieder Kinderlachen?! Die Mischlingselfe versuchte das aufkommende Szenario zu verscheuchen. Es war verrückt sich das anhand dieser Situation vorzustellen. Doch was sollte sie tun…? Die Spionin konnte das klopfende Herz einfach nicht leugnen. Sie hatte sich weniger im Griff als er und er las in ihr ohnehin wie in einem sperrangelweit geöffneten Buch. Und auch wenn sie sich bisher sehr tapfer gewehrt hatte, ließ sie ihn auch den versteckten Text lesen. Zwar nicht gleich im gesamten Ausmaß, doch dass sie eine gewisse Zuneigung ihm gegenüber empfand, das durfte er just in diesem Moment erfahren. Auch wenn Eleyna’s Hinterstübchen wild gestikulierend dastand und den Kopf schüttelte, um sie davon abzubringen. Das was sie tat, wäre fataler als sämtliche Aufträge in ihrer gesamten Laufbahn, das wusste sie. Doch die Spionin neigte sich abermals vor und strich ihm vom Haaransatz über die Wange. Nur, um ihm einen hauchzarten Kuss auf die Lippen zu platzieren. Kurz nach dem Kuss, zog sie den Kopf etwas zurück und blickte ihn eindringlich an. „Tu das nie wieder.“, murmelte sie flüsternd, dass nur er das verstehen könnte, selbst wenn jemand noch im Raum wäre. Es war eine wahre Offenbarung, die sie ihm anvertraute und das wusste sie. Doch Eleyna würde noch platzen, wenn sie nicht irgendwann anfing, gewissen Dingen eine Richtung zu geben. Dass sie ihn mochte, wusste er bestimmt oder ahnte es zumindest. Sonst wäre sie sicher nicht mehr bei ihm. Und auch wenn sie nach wie vor glaubte, dass er nichts weiter als einen Zweck erfüllt wissen wollte, ließ sie sich in diesem Moment auf eine neue Richtung ein.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Sonntag 28. August 2022, 14:32

Was er wohl fühlen mochte bei diesem Kuss? Er schien ihn jedenfalls ins Leben zurück zu rufen, sofern ihr Plumpsen zuvor es nicht schon getan hatte. Welche Gedanken er dazu wälzte? Würde sie das je erfahren? Mehr noch... wollte sie es denn?! Immerhin, es ging ihm soweit besser, dass er Augen und Mund öffnen konnte, um... um ihn einem schwachen Abglanz seiner üblichen, spöttischen Art dafür zu sorgen, dass sie ihn jetzt nicht allein ließ.
Als sie wieder bei ihm war und ihm lächelnd antwortete machte er eine begreifende Miene. "Aaah...", machte leise und gedehnt. "Ich verstehe, die Scheibchenmethode. Welchen meiner edlen Körperteile hätte es als erstes erwischt?" Einen Atemzug lang tat er, als müsse er eine entsetzte Miene der Erkenntnis machen.
"Oder fehlt mir bereits etwas? Mein Arm kribbelt auch seltsam, als hätte jemand darauf gelegen.", neckte er sie weiter und wollte zugleich tatsächlich herausfinden, was in der Zeit seiner Bewusstlosigkeit vor sich gegangen war.
An ihre Schimpftirade von davor dachte er ausnahmsweise einmal nicht, sondern rein an das Physische, das ihn geweckt hatte. Ihn und eine gewisse Stelle an seinem äußerst attraktiven Leib. Kein Wunder, dass sie ein Andenken mitnehmen wollte, ehe sie allesamt in dem Unwetter sinken würden! Doch dazu später, jetzt fühlte er sich noch nicht klar genug im leicht schmerzenden Kopf, um sich auch diesem Problem zu stellen. Er hatte nicht das Gefühl, wie Treibgut im Wasser herum zu schaukeln, also war er wohl noch halbwegs im Trockenen. Also widmete er sich bevorzugt dem Näherliegenden.
Ihre Erwiderung ließ ihn vielsagend die Augenbraue heben und in seinem Blick flackerte etwas Verheißungsvolles auf. "Traust dich nicht...", lockte er sie und wäre doch nicht in der Lage, sie mit seinem Können zu beglücken. Nicht einmal dann, wenn seine Kraft zu einer vollständigen Erregung gereicht hätte. Aber Appetit auf ihn... den wollte er bei ihr jederzeit anregen.
Der Moment der Tändelei und Andeutungen verstrich, als sie ihn sanft und prüfend auf der Stirn berührte. Er war noch immer etwas zu warm, jedoch scheinbar weiterhin fieberfrei. Allerdings auch sichtlich geschwächt oder wie sonst sollte sie seine Reaktion deuten? Als Zeichen seiner... Zuneigung? Das wäre lächerlich! Oder...?
Dennoch konnte sie es sich nicht verkneifen, ihn ein wenig zu streicheln und wenn sie genau, wirklich sehr genau hinsehen würde, könnte sie den feinen Schauer erkennen, der dafür sorgte, dass sich die feinsten Härchen in seinem Nacken aufstellten.
Und das Glänzen seiner Augen? Verstärkte sich das gerade? Ach, Unsinn, sicherlich hing das ebenfalls mit seiner Schwäche zusammen und sonst nichts, aus, basta! Obwohl... Nein, besser nicht darüber nachdenken, sondern anderweitiges sagen.
Seine Reaktion brachte sie indes zum Lachen. Ihre Worte entlockten ihm ein leises, beleidigtes Schnauben. "Dann muss ich mehr an meiner Schauspielkunst feilen.", brummelte er gut gemeint.
Irgendwie war diese Situation zwischen ihnen so... vertraut, dass es regelrecht beruhigend auf ihre Nerven wirkte, wie er mit ihr sprach. Weder besonders abfällig, wie noch vor seinem Schwächeanfall, noch so leblos, wie in den letzten Stunden. Zwar noch deutlich erschöpft und am Rande seiner Kräfte, aber immerhin mit spitzer, neckender Zunge und voller unausgesprochener Andeutungen.
Was sie aufgreifen und womit sie umgehen konnte, sodass sie auch das Gespräch auf Mundl brachte. Ihre Erwiderung ließ ihn mit beinahe schon übertrieben ernster Miene nicken. "Ja, eine Totur reinster Güte, nicht wahr? Drum habe ich deinen Geruch auch so sehr in der Nase, als hättest du mich zu deinem Kuscheltier umfunktioniert."
Verdammt! Schon die zweite Anspielung! Hatte er etwa etwas mitbekommen von heute Nacht? Oder unterstellte er ihr das nur, um sie zu ärgern? Um ihr unter die Nase zu reiben, dass er selbst im bewusstlosen Zustand umwerfend war? Sollte sie ihn dafür zurecht weisen? Aber...
Was auch immer sie dazu dachte, eine kleine, sanfte Berührung konnte so elektrisierend sein! Als seine Fingerspitzen die ihren berührten, sah sie ihn wieder an und konnte erkennen, dass er die Augen geschlossen hatte. War er wieder weggetreten? Eingeschlafen? Oder einfach nur zu erschöpft? Dass er ihre Nähe schlichweg genoss und auf diese Weise umso intensiver, war viel zu abwegig, um es in Betracht zu ziehen.
Außerdem lieferte er sich ihr in gewissem Maße schon wieder aus, denn in seinem Zustand könnte er gewiss nicht rechtzeitig reagieren, sollte sie ihm an den Kragen wollen. Was derzeit nicht der Fall war, denn sie erwiderte vielmehr seine Geste.
Um sich kurz darauf erneut vorzubeugen und ihn sanft zu berühren. Seine Lider zuckten leicht, doch sie öffneten sich nicht, im Gegensatz zu seinen weichen, anziehenden Lippen. Ganz so, als erahne er ihr Vorhaben, denn schon küsste sie ihn ein weiteres Mal. Nur, dass er es jetzt erwidern konnte, in einer Zärtlichkeit und erstaunlichen Intensität, dass ihr davon schwindelig werden könnte.
Als sie sich jedoch zurück zog, hob er seine Lider langsam endlich wieder an. Um seinen Mundwinkel zuckte es leicht amüsiert. "Warum nicht? Es macht doch Spaß!", raunte er ihr zu.
Um im nächsten Atemzug seufzend hinzu zu fügen:"Wir sind noch eine Weile unterwegs und du bist noch mit deiner Scheibchenarbeit nicht fertig, oder?" Sein Versuch, durch eine kleiner Herausforderung den Grund seines Leidens zu übertünchen, fiel auffallend schwach aus. Oh ja, es musste ihm wirklich noch immer schlimm gehen!
Jedoch schien es ihn gerade jetzt auch zugänglicher... ehrlicher zu machen. Wie sonst sollte sie sich seine Finger erklären, die sich mit den ihren verflochten hatten? Sollte sie das ausnutzen? Was könnte sie denn tun, ohne es später bereuen zu müssen? Was wollte sie tun, ehe er es mit einem Wort, einer Geste ruinieren konnte?! Ob sie sich ihm vielleicht doch anvertrauen sollte...? Nein, unmöglich! Oder etwa nicht...?
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Montag 29. August 2022, 10:52

Eleyna wusste nicht, was er fühlte oder was er dachte. Ob es ihm gefiel oder er sich lediglich all das, was sie derzeit bereit war zu geben, merkte, um es an entscheidenden Stellen wieder hervorzukramen. Doch dieses eine Mal war es der Spionin einerlei. Sie würde mit seinen Spitzen schon umzugehen wissen, sobald es so weit war. Doch jetzt? Jetzt entstand eine seltene und auch seltsame Vertrautheit zwischen ihnen, die ihrer Seele Ruhe schenkte. Sie sprachen zwar nach wie vor mit unterschwelligen Andeutungen und Seitenhieben, doch alles auf einer anderen Ebene. "Ich verstehe, die Scheibchenmethode. Welchen meiner edlen Körperteile hätte es als erstes erwischt? Oder fehlt mir bereits etwas? Mein Arm kribbelt auch seltsam, als hätte jemand darauf gelegen." Eleyna schnaubte halbernst. „Ich hatte mich noch nicht entschieden.“, bemerkte sie vage und ließ sich von ihm nicht aus der Reserve locken. Vielleicht hoffte er auch einfach, dass sie sich neben ihn gelegt hatte? Eleyna verriet sich jedenfalls durch nichts und das Gespräch kam schnell auf untere Ebenen, sodass sie ihn herausforderte und er es nicht lassen konnte, zu erwidern: “ "Traust‘ dich nicht...", blitzte es in seinen Augen auf und Eleyna ließ eine Augenbraue nach oben wandern. „So? Ich wäre vorsichtiger in deinem Zustand…“, grinste sie leicht und ließ sich dennoch nicht darauf ein, die Decke ein Stück zu heben. Sie wollte ihn nicht strapazieren, wenn er es gerade mal schaffte, die Augen offenzuhalten. Zudem war ihr sehr wohl klar, dass Laogh noch längst nicht seine Stärke zurückgewonnen hatte. Dafür rührte er sich zu wenig, dafür war er zu… zahm? Sie prüfte mit einer sanften Geste, ob er dem Fieber Tür und Tor öffnete, doch bis auf eine etwas wärmere Haut, schien dem nicht der Fall zu sein. Trotzdem erregte etwas ihre Aufmerksamkeit: Er schloss die Augen, während ihre Finger über seine Haut wanderten. Und sah sie richtig? Eine Gänsehaut?! Eleyna fühlte sich in einer Sekunde unsicher, ob das wahr wäre. War er vermutlich so geschwächt, dass er seine normalen Reaktionen nicht mehr schaffte zu unterdrücken? Sollte das bedeuten, dass er sie an etwas teilhaben lies, gezwungener Maßen, weil…. weil… was? Er sie doch mochte? Oder weil es normale Reaktionen eines Mannes auf die Berührungen einer Frau waren, weil er länger nicht… ? Auch das Glänzen in den Augen schien zuzunehmen. Eleyna spürte eine Verwirrung in sich aufsteigen. Was war das für eine Reaktion? War das... Rührung? Wäre kaum zu glauben, nach allem was er ihr vorgelebt hatte. Sie hätte nicht für möglich gehalten, dass er sie überhaupt so tief blicken ließ. Im Grunde, sobald ihm die Schwäche seines derzeitigen Zustandes bewusst geworden wäre, hätte er sie doch in aller Regel hinausgeworfen. Sie verbal attackiert, damit sie das Weite suchte und nie wiederkäme. Zumindest nicht so lange, bis er nach ihr verlangte. Was hatte sich geändert? Wieso ließ er es zu? Doch ganz egal warum, es war das was sie brauchte, um ihn nicht völlig abzuschreiben. Um nicht mit ihrer neugefundenen Wahrheit allein zu bleiben. Sie lernte ihn kennen und er ließ es zu. Obwohl er sich bemühte, das ganze nicht vollkommen ohne seine Kontrolle zu lassen: “ "Dann muss ich mehr an meiner Schauspielkunst feilen.", kam es brummend und Eleyna wandte ihren Blick zu ihm zurück. Sie musterte ihn einige Sekunden eindringlich. „Oder du lässt es und siehst, was passiert…“, murmelte sie.

Ein Vorstoß, eine Richtung, die er vermutlich im Keim ersticken wollen würde. Die Vertrautheit machte etwas mit der Spionin, zog sie tiefer in seinen Bann und legte ihre Seele Stück um Stück offen. Noch nicht so, als dass er alles wissen würde, nicht so, dass er sich völlig sicher sein konnte, was sie anging. Doch ebenso wie er sie teilhaben ließ – und sie hoffte, dass es echt wäre -, zeigte auch sie ihm ein wenig mehr. Bevor es aber zu sehr ins Eingemachte ging, zog sich Eleyna ein wenig zurück und holte ihre beiden Gedanken aus der Schwere irgendwelcher Entscheidungen, die sie jeder für sich zu treffen hätten. Sie brachte das Gespräch auf den Ersten Maat und es folgte ein lockeres Geplänkel, das ihre Gemüter wieder aufhellte. "Ja, eine Tortur reinster Güte, nicht wahr? Drum habe ich deinen Geruch auch so sehr in der Nase, als hättest du mich zu deinem Kuscheltier umfunktioniert." Sie stutzte etwas und blickte den Schatten vielsagend an. „Er hat mir aufgetragen, das zu tun…“, grinste sie leicht. „Ich ertrug sein ‚Er braucht Wärme‘, ‚Das Unwetter wird ihn aus der Koje kegeln‘, ‚Was, wenn er aufhört zu atmen?‘, nicht mehr.“, antwortete sie betont lässig und wandte den Kopf erneut aus dem Bullauge. Wozu leugnen? Offenbar reimte er sich gewisse Dinge zusammen und warum auch nicht? Sie schämte sich nicht, denn ihre Gründe für das Schlafen an seiner Seite waren tatsächlich nur praktischer Natur gewesen und hatten sich erst danach zu einem erholsamen Schlaf entwickelt. Sodass sie die Nähe zu ihm auch schätzen lernte. Ihre Aufmerksamkeit wurde mit einem Impuls zurück auf ihn gelenkt, als sie seine Berührung spürte. Überrascht richtete sich ihr Blick auf seine Hand, die sanft ihre Finger berührte. Ein Kribbeln jagte durch ihren Körper. Sie hob das Eisblau und erkannte, dass er die Augen geschlossen hielt. Genoss er es? Genoss er ihr Beisammensein? Sie tat es. Schlicht und einfach. Eleyna’s Herz klopfte und sie folgte ihrem eigenen Impuls, um zuerst ihre Hand und dann sich selbst vorzuwagen. Kurz hielt sie inne, doch dann senkte sie ihre Lippen auf seine. Hauchzart und damit viel intensiver, als all das Fordernde, welches sie bereits zwischen einander genossen hatten, küsste sie ihn. Und er? Er erwiderte. Und zwar in einem Ausmaß, dass Eleyna die Augen nur schließen konnte, weil ihr das Herz überzuschwappen drohte. Ein Schauer nach dem anderen pulsierte ihr über den Körper. War das echt? Durfte sie leise Hoffnung hegen, dass sie nicht dabei war ihr Herz an jemanden zu verschenken, der es zertreten würde? Hundertprozentige Sicherheit gab es nie. Aber die Aussicht darauf, daran zu arbeiten? Die Halbelfe löste den sanften Kuss trotzdem langsam auf und blieb in seiner Nähe. Seine Erwiderung auf ihre Forderung, ließen sie die Mundwinkel heben. „Ist dem so?“, klaute sie die Worte und war so leise dabei, dass der Moment kaum privater hätte sein können.
Bis sie sich langsam wieder aufrichtete, ihren Platz neben ihn allerdings noch nicht aufgab. Seine Frage lockerte ihr Miteinander wieder deutlich auf und auch Eleyna fand den Weg von der zärtlichen Zweisamkeit zurück. „Das stimmt. Zudem brauchst du weiterhin Ruhe und vor allem musst du essen!“, mahnte sie ihn und zeigte ihm, dass sie natürlich Bescheid wusste, was der Grund seines Leidens war. Sie blickte auf ihre Hände, die sich miteinander verbunden hatten. Sanft strich ihr Daumen über seine Haut, nur flüchtig und doch ehrlich. Als sie ihren Blick wieder hob, blickte sie zurück in sein Gesicht. Lange. Nachdenklich. Da war es wieder, das Kinderlachen in ihrem Kopf. Eleyna schluckte knapp. Die Situation barg eine neue Vertrautheit, eine Basis, die sie hätte nutzen können. Um ihm zu offenbaren, was sie längst wusste. Sie haderte. Nein, ihre Entscheidung war… getroffen! Und auch wenn sie diesen Moment so sehr genoss, es gab keine Sicherheit für sie, dass er nicht bald wieder zu dem Mann würde, den sie teilweise sogar hassen gelernt hatte. Und trotzdem saß sie hier neben ihn und hielt… Händchen. Entdeckte ihr Herz für ihn. Sollte sie nicht etwas sagen? Mundl riet ihr dazu. Aber was, wenn… wenn er das nur vorspielte um ihr das Geheimnis zu entlocken? Was wenn sich herausstellte, dass es… nicht echt wäre? Eleyna brach den Blickkontakt ab. Er fiel wieder auf ihre Hände und sie holte gepresst Luft. Sie würde natürlich erfahren wollen, wenn er ihr nur etwas vormachte… Doch konnte sie das auf Kosten der Information, die sie verschlossen hielt? Die Spionin räusperte sich halblaut. „Das Unwetter ist vorbei.“, begann sie eine lapidare Information als Schutzschild zu benutzen. „Mundl will ankern, damit du dich erholen kannst. Bis nach Mantron bist du sonst tot.“, sagte sie leise und hob den Blick wieder. Sie wusste also Bescheid und demnach auch, dass er seine Schwäche wissentlich in Kauf genommen hatte, für diese Überfahrt, die offenbar lediglich für sie bestimmt gewesen war. „Du hättest mich allein fahren lassen können…“, meinte sie und ließ ihren Blick über sein Gesicht wandern. Der Druck ihrer Finger erhöhte sich etwas an seiner Hand. Eine kleine Geste, mit viel Gewicht. „Ich werde etwas zum Essen holen, damit du langsam wieder zu Kräften kommen kannst. Willst du etwas Bestimmtes?“, sagte sie schließlich und verfiel in alte Verhaltensmuster, sich vor Dingen zu verschließen, die ihr an die Nieren gingen.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Montag 29. August 2022, 14:00

Wusste er eigentlich stets genauestens darüber Bescheid, wie es in seinem Inneren aussah? Oh ja, ganz gewiss! Das Problem lag für alle anderen eher darin zu erkennen, was das sein mochte. Verraten, sich wirklich verraten, würde er niemals. Zu risikoreich, selbst für ihn, und mit zu vielen Unwägbarkeiten verbunden. Die Narbe in Höhe seines Herzens bezeugte es.
Wann er sie wohl erhalten haben mochte? Und von wem? Würde er ihr diese Geschichte jemals erzählen? So, wie so unzählig viele andere, die sie erfahren wollen könnte? War jetzt der richtige Moment für derart gewichtige Fragen? Nein, lieber nicht.
Auch wenn er noch geschwächt war, verstand er es mit seinem Verhalten, diese Situation auf eine Weise zu steuern, die ihrer gepeinigten Seele viel zu gut tat. Das sollte genossen und nicht gestört werden. Nicht einmal ihre sonstige Vorsicht und ihr Eigenschutz waren diesem wohligen Gefühl der Vertrautheit zwischen ihnen gewachsen. Es war fast so, als... als wären sie ein Paar, das nach langem endlich zueinander gefunden hatte.
Seine Sticheleien waren indes harmlos und dadurch irgendwie auch amüsant. Bei ihrem Schnauben und den folgenden Worten setzte er kurzfristig eine selbstzufriedene Miene auf und schenkte ihr ein leicht theatralisches Seufzen. "Ja, ich weiß, ich bin von der Haarspitze bis zum kleinen Zeh einfach umwerfend. Da muss dir ja die Wahl schwer fallen!", säuselte er betont selbstverliebt.
Oder meinte er das ernst? Vielleicht ja eine Mischung aus beidem, denn einen gewissen Hang zum Narzissmus konnte man ihm nicht absprechen. Wobei... alles, was er bislang von sich behauptet hatte, hatte er früher oder später in der ein oder anderen Art auch bewiesen. Ja, er sah gut aus, ja, er konnte sie um den Finger wickeln und ja, er war viel zu gut im Bett, als dass man sich nicht danach sehnen könnte. Zum Harax mit diesem Kerl!
Wenn er doch nur einer von vielen hätte sein können... Aber nein, er würde ihr im Gedächtnis bleiben, ob sie es wollte oder nicht, unabhängig von dem Problem, das sie vor ihm zu verbergen suchte.
Schon schien er ein wenig zurück zu alter Form zu gewinnen, als er sie herauszufordern begann. "Bin ich nicht immer vorsichtig...?", raunte er ihr entgegen, dass es ihr einen wohligen Schauer bescheren musste.
Allerdings schienen seine zurückkehrenden Kräfte allmählich nachzulassen, denn er bewegte sich noch immer kaum und wirkte irgendwie schon jetzt wieder... erschöpft. Oder wie sollte sie es sonst erklären, dass er bei ihrer Berührung die Augen schloss und wirkte, als würde er es... genießen? Als käme ihm diese neue Art der Zärtlichkeit gerade recht und täte ihm so wohl, dass er sie umso intensiver verspüren wollte? Wurde er jetzt etwa noch gefühlsduselig?!
Das war beinahe schlimmer, als wenn er sich wie vor seiner Bewusstlosigkeit ihr gegenüber verhalten hätte, denn es... weckte ihre Emotionen und ließ diese umso stärker werden, nährte sie regelrecht. Oder war das ein Trick? Machte er das mit Absicht, um sie daran zu hindern, sich endlich von ihm zu lösen? Eine neue Strategie, nachdem er derzeit unfähig wäre, sie körperlich an einem Entkommen zu hindern? Was war dieses Mal sein Plan hinter alle dem? Oder... oder gab es den womöglich gar nicht...?
Sein Brummen sorgte bei ihr dafür, dass sie ihn musterte und einen Vorschlag murmelte, der ihn leise schnauben ließ. "Damit du mich ausnutzen und mir meine Vorliebe für geblümte Kleidchen vorhalten kannst? Oh ja, sicher!", frotzelte er und versuchte auf diese Weise, diesen für ihn eher unbehaglichen Moment zu verscheuchen.
Denn ihm war bedauerlicherweise viel zu stark bewusst, dass er aufgrund seiner Schwäche den Großteil seiner Maskerade nicht gebrauchen konnte. Dass er viel zu ehrlich war und zu tiefe Einblicke dahinter gewährte, weil es ihm anders gerade nicht möglich war. Eigentlich sollte er sie wirklich hinaus werfen, ein paar gemeine Worte und sie wäre weg.
Das Problem daran war nur... er wollte es nicht. Er wollte diese kurze Zeit, die sie noch gemeinsam miteinander verbringen würden, trotz allem genießen. Vor allem jetzt, nachdem er seinen Schwächeanfall nicht vor ihr hatte verbergen können, sodass ein Wegbeißen ohnehin keinen Sinn mehr machen würde.
Außerdem... fühlte er sich wohl und genau darin lag die Gefahr. Es würde zu seiner Schwäche werden, wenn er sie zu sehr an sich heran ließ und ihm war klar, dass dies enden musste. Besser früher als später! Nur bis dahin eben... ein bisschen noch genießen...
Und sie damit aufziehen, denn das konnte er gut und das unterhielt ihn, sodass er es auch nutzte, als sie über Mundl sprachen, der sie angeblich zur Pflege abkommandiert hatte. Nachdem er aufgewacht war, war ihm aufgefallen, dass sein Arm ungewöhnlich kribbelte, wie sonst nur, wenn er es jemandem erlaubte, an ihn gekuschelt zu schlafen... oder wenigstens etwas länger liegen zu bleiben. Hinzu kam ihr Duft, den er tatsächlich beständig in der Nase hatte, und die Tatsache, dass sie ihn zuvor geküsst hatte. Viele kleine Teilchen, die er zu einer Vermutung zusammen setzte, die sie ihm auch bestätigte.
Wobei es nicht ausblieb, dass es in seinen Augen triumphierend aufblitzte und um seine Lippen kurzfristig ein feines, selbstherrliches Grinsen spielte. "Und ich hatte beinahe schon den Verdacht, du könntest mich einfach... mögen.", zog er sie auf.
Danach war es allerdings erst einmal vorbei damit, schließlich war nicht zu leugnen, dass er immer noch geschwächt war. Jedoch irgendwie auch dankbar, denn er hätte tatsächlich herausfallen und sich verletzen können in verschiedenen Schweregraden. Außerdem hatte sie ihn gewärmt und er fühlte sich nicht ganz so furchtbar wie sonst in diesen Situationen.
Aussprechen würde er das selbstverständlich niemals, aber er hatte andere Methoden, es zu zeigen. Eine davon nutzte er jetzt, als seine Fingerspitzen die ihren berührten, während er die Augen wieder geschlossen hielt. Eine kleine, feine Berührung und dennoch so intensiv, wie es eine vollständige Umarmung niemals hätte sein können. Auch bei ihm tat sich dadurch so einiges, aber das behielt er für sich und würde es auch niemals verraten.
Dafür spürte er, wie sie reagierte, zuerst, indem sie ihre Hand enger mit der seinen verband, und danach, als sie sich zu ihm beugte und ihn erneut küsste. Dieses Mal war er wach und erwiderte es, erlaubte sich sogar, es voller Gefühl zu tun. Ein einziges Mal, um es nie mehr zu wiederholen! Es durfte eben nicht sein, dessen war er sich bewusst, und bald wäre es auch zu Ende. Nur bis dahin...
Ihre Worte entlockten ihm erneut eine kleine Neckerei und ihr Bemühen seines Lieblingsspruches sorgte dafür, dass es in seinen Augen herausfordernd funkelte. Doch er sagte nichts und zerstörte damit diesen Moment der Vertrautheit auch nicht.
Dann richtete sie sich wieder auf und er? Bedauerte er es? Oder überlegte er sich bereits die nächste Gemeinheit, um sie wirklich vertreiben zu können? Es war fast schon zu schön mit ihm, als dass man nicht auf das nächste Unglück lauern könnte!
Tatsächlich verlagerte sich das Thema zwischen ihnen. Bei der Erwähnung von Essen schnaubte er und verzog leidend das Gesicht. "Bäh!", machte er und deutete ein Kopfschütteln an.
Um im nächsten Moment einen gänzlich anderen Ton einzuschlagen, ähnlich einem quengelnden Jungen, dem die Süßigkeit so vor die Nase gehalten wurde, dass er sie genau nicht erwischen konnte. "Was ich brauche, sind Kuscheleinheiten und ganz, ganz, gaaaaaaaaanz viel Liebe!" Damit zog er auch spielerisch an ihrer Hand, ohne sie ernsthaft zurück in die Horizontale befördern zu wollen.
Er wollte ablenken, das war absolut offensichtlich. Ob es ihm gelang? Zumindest wurde sie nachdenklicher und das ließ es auch in seinem Kopf zu arbeiten beginnen.
Ruhig erwiderte er ihren Blick... und wartete. Ganz so, als spüre er ihren inneren Kampf und wolle sie dabei nicht beeinflussen. Bis sie wegsah und ihm dadurch umso mehr zu denken gab. Nein, er hatte es nicht vergessen und ja, ihm war jegliches Mittel recht, um ihr jene gehütete Information zu entlocken! Sie würde sich ihm schon noch offenbaren! Er jedoch hatte, vorerst zumindest, noch Zeit und er war geduldig. Er hatte gelernt zu warten! Irgendwann würde es ihr entfleuchen, dafür würde er sorgen. Jetzt allerdings war der falsche Moment, um sie zu bedrängen, das spürte er.
Auch wechselte sie das Thema und sorgte damit dafür, dass er eine Augenbraue anhob und irgendwie... alarmiert wirkte. "Wie lange war ich weg?", fragte er mit einem Mal ernst und sehr direkt.
Um im nächsten Augenblick beleidigt zu schnauben und die Augen zu verdrehen. "Blödsinn! Die paar Wochen kriegen mich nicht klein!", brummte er eingeschnappt und ganz so, als hätte es seinen Schwächeanfall nie gegeben. Als würde er nicht noch immer unter dessen Folgen leiden.
Schon bemühte er seinen üblichen Spott erneut und grinste sie spitzbübisch an. "Und dein Gesicht verpassen, wenn du den Grund erfährst? Nie im Leben!", hielt er dagegen und verlor zugleich kein Wort darüber, dass sein Ziel kein Geheimnis mehr war.
Als sie seine Hand drückte, sah er einen Atemzug lang hin, bis sie wieder von Essen sprach. Allein der Gedanke sorgte schon dafür, dass sich in seinem Bauch alles zusammen krampfte. Oh nein, sie würde bestimmt nichts in ihn hinein bringen!
Aber er hatte auch erlebt, dass sie stur sein konnte, es damit mit ihm aufzunehmen versuchte. Also konnte er nicht einfach ablehnen, nein. Eine andere Strategie musste her und die war für ihn schnell gefunden.
"Oh ja!", raunte er somit in seinem verführerischsten Timbre und zog leicht an ihrer Hand, um sie zu sich zu holen. Würde sie sich nicht dagegen sträubten, würden ihre Lippen erneut die seinen berühren zu einem weiteren, viel zu gefühlvollen, sinnlichen Kuss, der einem den klaren Verstand rauben würde.
Und Hunger auf mehr machen würde! Ganz so, wie ein frisch gebackener, noch warmer Schokoladenkuchen, bei dessen Aussehen und Duft allein man schon am liebsten alles vernaschen würde. Und sie? Wollte sie nicht auch ein wenig naschen? Noch einmal an dieser verrucht-verbotenen Frucht knabbern, ehe alles wieder zerstört sein könnte, womöglich gar für immer?
Was genau hielt sie denn zurück, abgesehen von seiner offensichtlichen Schwäche? Warum nutzte sie es nicht aus, ihm einmal zu zeigen, zu was sie alles fähig wäre? Vielleicht... vielleicht würde es ihm ja gefallen, einmal keine Kontrolle haben zu können? Ihr ausgeliefert zu sein, ohne der Option, das Blatt jederzeit zu wenden, wenn es ihm passte... Für ihr Selbstwertgefühl wäre es garantiert reinster Balsam.
Doch zugleich könnte es das Band, das sie zueinande geknüpft hatten, noch fester und dicker werden lassen. Wollte sie das? Sprach zu viel dagegen, als dass sie es zulassen könnte? Und wie lange würde es dauern, bis er es erneut für sein Amüsement und gegen sie verwenden würde?
Besser, sie ginge jetzt... ehe es zu spät wäre... Aber war es das nicht schon längst?
Außerdem war da ja noch etwas in ihr verborgen, etwas, das heraus wollte, sowohl als Information, als auch in wenigen Monaten als lebendiges Wesen. Etwas, das er eigentlich wissen sollte... und dennoch niemals erfahren durfte! Viel zu unsicher wäre seine Reaktion darauf, als dass sie es freiwillig verrante könnte.
Obwohl er längst Lunte gerochen hatte, dass sie ein Geheimnis vor ihm hatte. Und Mundl ihr genau zu dieser Offenbarung geraten hatte. Nur... konnte sie es? Wollte sie es? Der Moment wäre wohl so passend, wie er es nie wieder werden würde... Was also hielt sie noch auf?
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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Mittwoch 31. August 2022, 08:02

Es war beinahe wie die Ruhe vor dem Sturm. Es fühlte sich so… normal an, als wären sie nie etwas anderes gewesen. Es war, rückblickend betrachtet, beinahe schon verwunderlich, dass sich vorher etwas aus ihnen hatte entwickeln können und sie in diesem intimen Moment gipfelten. Doch wenn man es genauer besah, dann musste man unweigerlich feststellen, dass einzig dieser Vorlauf hierin münden konnte. In eine selten gelebte Vertrautheit, die ehrlich und aufrichtig zu sein schien. Die Halbelfe ließ sich darauf ein. Der Fluchtinstinkt wurde abgemildert, weil er eine Seite an sich offenbarte, die sie so noch nicht kennengelernt hatte. Er war regelrecht gefühlvoll in seinem Handeln und sie empfänglich dafür. Ihr gewagter Verstoß, ihn zu bitten, dass er sein schauspielerisches Können einfach aussetzte und zusah, wohin das führen mochte, führte dazu, dass er mit Spott begegnete und ihre Mundwinkel anhob. Sie ließ ihn. Sie wusste selbst, dass sie ihn nicht drängen durfte. Und auch nicht konnte. Trotzdem zerstörte es nicht ihre seltene und sich wahrhaftig anfühlende, gemeinsame Zeit. "Und ich hatte beinahe schon den Verdacht, du könntest mich einfach... mögen.", Eleyna blieb einen Moment in seinem Gesicht hängen bei seiner Antwort. „Würdest du es denn zulassen, wenn es so wäre?“, kam ihre Gegenfrage und zielte genau darauf ab, dass er sie stets wegbiss, wenn er der Meinung war, sie käme zu nahe. Wobei sie sich nicht mal sicher war, ob das daran lag oder, weil er sie nicht genug respektierte. Letzteres war ein immer begleitender Gedanke gewesen. Bis jetzt. Nun saß sie hier neben ihn und erhielt einen anderen Einblick auf den Mann hinter der Maskerade. Es waren Nuancen, aber Eleyna verstand diese zu deuten.

Ebenso wie sie die Geste zu deuten wusste, die er ihr zuteil werden ließ. Eleyna war über die Maßen elektrisiert und sie sah das Unheil Einzug halten, während sie ihn abermals sanft küsste. Es war dem Impuls entsprungen und es lag weder Ablenkung noch Berechnung in ihrer Handlung. Einzig, dass sie sich zu lange unterdrückten Gefühlen hinreißen ließ, konnte man ihr anlasten. Wobei dieser Moment in der Kajüte eines Schiffes, weit draußen auf dem Meer, eine immens private Atmosphäre schaffte, die es ihnen erlaubte das zu tun. Und sie wollte es tun. Es war ihr nicht klar gewesen, bis er sie mit seinem Erwachen wieder zurückgeholt hatte. Doch während sie ihn ansah und feststellte, dass er zwar geschwächt war aber überleben würde, da formte sich in ihr die Wahrheit darüber, wie sehr sie ihn mochte. Und es war durchaus ein gutes Gefühl, ein erlösendes Gefühl, das einmal zeigen zu dürfen. Ohne erwarten zu müssen, dass er sie verspottete und mit scharfzüngigen Worten dafür sorgte, dass sie Hass verspürte. Nein… der Hass war daraus geboren, dass er sich nicht öffnete. Doch nun, während ihre Lippen sich so zart vereinten, dass ihr beinahe die Luft wegblieb, wusste sie es. Die süße Schwere legte sich etwas und die Stimmung schlug in eine andere, unverfänglichere Richtung aus. Sein Quengeln kommentierte sie mit einem gespielten Augenrollen und lächelte danach. „Auch wenn es dir nicht passt! Du hast bereits abgenommen. Du willst doch nicht etwa… dein gesundes Äußeres verlieren?!“, hakte sie betont streng nach, ehe sich der alberne Moment verflüchtigte und sie sich mit einer schwerwiegenden Frage auseinandersetzen musste. Sollte sie oder sollte sie nicht erwähnen, was sie herausgefunden hatte? Dass er sie derweil musterte und beobachtete, bekam sie lediglich am Rande mit. Zu sehr war sie gefangen in der Tragweite. Und auch wenn die Situation gerade alles andere als schwer war, vergaß sie dennoch nicht die letzten Wochen.
Die Halbelfe verschob das Thema erneut und wandte sich trivialeren Themen zu, die ihn alarmieren. „Dass du den Pfeil abgeschossen hast, ist einen Tag her.“, meinte sie und musterte ihn weiterhin. „Doch, haben sie bereits und würden sie, wenn du nicht dafür sorgst, auch die Kraft für deinen Trotz zu haben!“, bescheinigte sie ihm klar und deutlich. Er brauchte das nicht herunterzuspielen. Es war bereits geschehen und sie würde nicht von ihrem Vorhaben abrücken, dass er aß. „Pepi wird sicher noch etwas Brühe haben.“, zuckte sie die schmalen Schultern.
Daraufhin kam das Gespräch auf Mantron. Das Reiseziel hatte es in sich und seine Antwort war schon deutlich gewohnter. „Wir werden sehen, ob sich das gelohnt hat, danach..“, meinte sie zynisch und machte klar, dass sein Beweggrund nicht höher stand als seine Gesundheit. Dennoch lächelte sie leicht, drückte seine Hand, bevor sie aufbrechen wollte. Allerdings hatte sie ihre Rechnung ohne sein Ablenkungsmanöver gemacht. Und das sollte sie auf eine Probe stellen, die sie nur zu gerne verlieren würde.

Er zog an ihr, sodass sie langsam folgte, um seinen Kuss zu empfangen. Es dauerte kaum eine Sekunde, da schloss sie bereits die Augen. Diese Art des Küssens, hatte so einige Vorzüge, die sie gerne in ihren Erinnerungen einschloss. Auch die Male davor waren reizvoll und feurig, doch dieses Feuer brannte stärker… intensiver. Und es brannte sich tiefer in ihr Herz, fraß sich in ihre Seele. Sie zog den Kuss in eine atemberaubende Länge, ehe sie sich wieder etwas aufrichtete. Allerdings nur Millimeter von seinen Lippen entfernt. Ihr Blick traf seine Augen. Ein stummes Einholen seiner Meinung zu dem was sie vorhaben würde. Bis sie sich erneut vorlehnte und ihn küsste. Dieses Mal wurde aus dem zaghaften, zärtlichen Kuss ein forscheres Liebkosen. Ihr Atem beschleunigte sich, während sie geschickt und ohne ihm viel abzuverlangen, über ihn kletterte. Ihr Herz pochte. Es war bereits viel zu lange her und die Erinnerungen befeuerten ihr Vorhaben, während die Ehrlichkeit ihrer letzten Minuten sie beflügelte. Sie setzte sich rittlings über ihn, während sie allerdings ihr Gewicht auf ihre Unterschenkel legte und ihn mit ihrer Mitte noch nicht berührte. Sie lehnte ihren Oberkörper vor, tastete mit schlanken Fingern über seine Brust und löste nach langen Sekunden, atemlos ihren Kuss erneut. Eleyna’s Blick intensivierte sich etwas, doch sie verlor nichts von ihrer Zärtlichkeit ihm gegenüber. Auch wenn er durchaus erkennen konnte, dass sie gewillt war weiterzugehen, sofern es ihm sein Zustand auch wirklich erlaubte. Die Halbelfe mit den hellen Augen, löste sich zwar von seinen Lippen, liebkoste aber dafür seinen Mundwinkel, bis sie langsam, quälend sanft, weiterging und sich allmählich zu seinem Hals vortastete. Hier machte sie einen Schlenker zu seinem Ohrläppchen, während ihre Rechte seinen Arm über seinen Kopf bog und ihre Finger mit den ihren vereinte. Ihre Linke aber strich über seine Brust und verzückte dort mit sanften Berührungen. Sie wusste, dass er sie vom Essen abbringen wollte. Aber sie würde das nicht vergessen, mur verschieben. Eleyna war sanft zu ihm, zärtlich und liebevoll, während sie nun auch sein Schlüsselbein und seine Brust mit Küssen bedeckte. Und während sie sich langsam immer weiter und weiter hinunterarbeitete, ein süßes Versprechen anheizend, dessen Illusion er sich gerne hingeben durfte.

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Re: Eine Seefahrt, die ist lustig...

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 1. September 2022, 15:11

Ob es ihm eigentlich gut tat, diese Situation, so, wie sie sich gerade abspielte? Ob er es deswegen zuließ, sich einmal fast schon... normal zu unterhalten? Oder war auch das nichts weiter als ein übler Trick, um sie erst recht wieder an sich zu binden? Vielleicht war es irgendwie auch eine verkorkste Mischung aus beiden Optionen, denn dass er eiskalt und berechnend sein konnte...
Nun, wenn man jemandem diese Eigenschaften zusprechen konnte, dann wohl sicherlich dem Meisterspion! Bei ihm geschah nichts, absolut gar nichts ohne einem Hintergedanken, er plante alles bis ins letzte Detail und verstand es, bei Abweichungen, aus welchen Gründen auch immer, sich sofort darauf einzustellen.
Und trotzdem... es tat schlicht und ergreifend ihrer Seele gut, sodass sie sich einfach nur darauf einlassen konnte. Außerdem wirkte er so... ehrlich, so bar jeder... na ja, fast jeder Maske, die er sonst zur Schau stellte. Beinahe benahm er sich so, wie man sich einen Partner vorstellen wollte, mit Sinn für Humor und gewitzten Kommentaren, um den Umgang mit ihm abwechslungsreich zu halten, um die Würze ihrer Beziehung nicht zu rasch zu verlieren.
Wie lange es zwischen ihnen beiden wohl gut gehen würde, würde sie sich länger darauf einlassen? Er konnte äußerst gemein werden und zielsicher verletzen, ohne viele Worte dafür zu brauchen, dessen musste sie sich bewusst sein. Aber ansonsten...? Die Versöhnungen zwischen ihnen waren trotz allen Ärgers auch nicht zu verachten! Jetzt hingegen stand erst einmal kein Streit an...noch nicht zumindest. Stattdessen neckten sie sich gegenseitig und schenkten sich Bemerkungen voller Andeutungen.
Wenngleich er bei jedem ihrer Vorstöße, der zu viel für ihn offenbaren könnte, in alte Muster verfiel und besonders seinen Spott bemühte. So auch jetzt, bei ihrer Gegenfrage, ob er es denn zuließe, dass sie ihn mögen könnte.
Seine Augenbrauen wackelten leicht und er grinste sie frech an. "Mag mich etwa nicht jeder?", konterte er betont verspielt und bereute es sogleich, als eine eher größere Welle das Schiff etwas stärker schaukeln ließ.
Sofort entglitt ihm seine Mimik und er presste vor aufwallender Übelkeit die Lippen fest aufeinander. "Außer dieses Meer...", grollte er, mehr zu seiner eigenen Schwäche denn zu ihr.
Was jedoch den Respekt ihr gegenüber betraf... Nun, das wäre ein ganz eigenes Kapitel. Denn für ihn gab es da so einige Unterschiede, sowohl was die Personen, als auch die Situationen anging, an die er sich anzupassen verstand wie kein zweiter. Allerdings war das nichts, über das er mit ihr reden würde, nicht einmal... oder eher erst recht nicht, wenn sie ihn dazu zwingen wollen würde.
Ihr Geheimnis hingegen... Den Umstand, dass es dieses gab, hatte er nicht vergessen und sobald sie empfänglich dafür wäre, würde er sie erneut bedrängen, bis sie sich ihm offenbarte. Wie das geschehen würde, war noch vollkommen offen. Doch er wusste schließlich ausreichend Möglichkeiten, nicht nur jene an Deck vor dem Angriff, als er zu einem eher stärkeren Mittel mit seiner Stimme gegriffen hatte. Jetzt hingegen war der falsche Zeitpunkt, er noch viel zu geschwächt und somit tat er etwas anderes.
Was zu einem Kuss führte, der ihnen beiden wohl tat, ihm sogar mehr, als ihm lieb sein durfte. Auch wenn er noch der festen Überzeugung war, dass diese Beziehung zwischen ihnen in Mantron ihr Ende finden würde und sie es somit noch einmal in diesem geschützten Rahmen ausleben konnten. Sonst hätte er es sich zweimal überlegt, ob er ihr auch diese Seite von sich zeigen würde. Andererseits... vielleicht auch nicht, denn dadurch würde er noch unvergesslicher für sie werden und das war es schließlich ganz allein, was er anstrebte. Nicht wahr?
Viel zu schnell war der Kuss auch schon wieder vorbei und die Neckerei zwischen ihnen ging weiter. Bei ihrer Strenge schnaubte er leise und machte ein schmollendes Gesicht, während die Kraft dafür, die Arme zu verschränken, noch nicht reichte. Er musste sich mit einem Blick, den er von ihr abwandte, begnügen.
"Selbst als Gerippe wäre ich noch unwiderstehlich!", maulte er und sah sie wieder an, prüfend und schließlich auch nachdenklich. Während er zeitgleich in sich hinein horchte, um herauszufinden, wann der richtige Moment wäre, um ihr Geheimnis endlich hervorlocken zu können.
Aber dafür brauchte es mehr Kraft, Geduld und Konzentration. Wenngleich in ihm allmählich ein Plan heranreifte, wie er es erneut versuchen würde. Dieser wäre zwar hinterhältig, jedoch auch sehr effektiv und darauf kam es ihm an. Und Spaß würde es ihnen beiden obendrein auch noch machen. Wenn er sich nur besser rühren könnte!
Was ihn zu einer anderen Erkenntnis brachte. Ihre Antwort zu dem Zeitraum, den er verpasst hatte, offenbarte ihr noch ein weiteres Puzzlestückchen zu seiner Persönlichkeit. Auch ohne, dass sie jedes sämtliche Wort verstehen könnte, da er mitten im Reden die Sprachen wechselte wie ein Blatt im Wind seine Seiten, ließ er eine äußerst kreative Tirade an Flüchen von sich hören.
Als er fertig war, seufzte er leise und deutete ein Kopfschütteln an. "Mir hat mal jemand gesagt, nach meinem Tod müsse man meinen Sturkopf noch extra erschlagen, damit der Ruhe gibt.", hielt er mit einem kleinen, schiefen und irgendwie trotzdem abwesend wirkenden Grinsen dagegen.
Dann wurde er ernst und sah sie auch entsprechend an. "Aber da wir beide noch leben und du die Finger nicht von mir lassen kannst..." Diese kleine Spitze musste einfach sein, wie typisch! "... und der Wellengang nicht mehr dieser Horror ist, gehe ich davon aus, dass wir alle es überlebt haben." Und er würde Mundl nachher nach möglichen Verlusten fragen, sobald er aufstehen und auf den Beinen bleiben konnte.
Daraufhin allerdings verzog er leidend das Gesicht. "Sag mir nicht, du hast mich mit Pepis Hühnerbrühe gefüttert! Bäh! Kein Wunder, dass ich so einen fürchterlichen Geschmack im Mund hab!", raunzte er theatralisch.
Nein, er konnte es offensichtlich nicht lassen! Wobei... vielleicht lag es ja auch daran, dass er Hühnerbrühe tatsächlich nicht mögen könnte? Auf Reisen und erst recht als Spion nahm man zu sich, was man zwischen die Zähne bekommen konnte, um zu überleben. Als Soldat war das gewiss nicht anders!
Ob er sich eigentlich hochgedient hatte oder schon als Anführer eingestiegen war? Ob sie ihn nach seiner natürlichen Autorität fragen sollte und woher er diese Übung hatte? Oder nach dem Schiff und seiner sonstigen Ware? Später eventuell...
Jetzt jedenfalls gab sie ihm deutlich zu verstehen, dass sie das Ziel kannte. Bei ihrer zynischen Bemerkung grinste er schmal und herausfordernd, während sich zeitgleich seine Augenbraue anhob. "Danach wirst du versuchen, mir zuerst den Hals umzudrehen, um mir im Anschluss daran auf Knien alles als Dank zu versprechen, was ich haben wollen könnte. Was sich in die Liste deiner Schulden natürlich einfügen wird."
Er zwinkerte ihr zu und nickte leicht mit dem Kopf, als wolle er eine Verbeugung andeuten. "Gern geschehen!", fügte er spöttelnd hinzu.
Um im Anschluss daran dafür zu sorgen, dass er von einer weiteren Portion Hühnerbrühe vorerst verschont bleiben würde. Er brauchte nicht viel Kraft, die hätte er ohnehin derzeit nicht besessen, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und sie davon zu überzeugen, dass sich ein weiterer Kuss lohnen würde. Denn dieser fiel ähnlich zärtlich und voller Hingabe aus, die er bereiten konnte und auch wollte. Es wirkte, denn sie wurde weich und ließ sich locken.
Als sie sich von seinen Lippen erneut löste, sah er zu ihr auf und bemerkte ihren leicht fragenden Ausdruck darin. Ein feines Grinsen umspielte seinen Mundwinkel, während es in seinen Augen herausfordernd aufblitzte. "Hier bleiben ist doch viel... netter...", raunte er ihr in seinem verführerischsten Timbre entgegen und hatte damit auch Erfolg.
Sie beugte sich wieder zu ihm herab und dieses Mal brandete schon etwas mehr Feuer zwischen ihnen auf, als sie sich an dieses Zungenduell heranwagten. Dabei brauchte er nicht hinzusehen, als sie über ihn kletterte, es reichte, dass er es spürte. Nicht so sehr ihr Gewicht, das hielt sie von ihm fern, wenngleich er so einiges dazu zu sagen gewusst hätte. Aber er bemerkte ihre Bewegungen und konnte die Wärme spüren, die sie so dicht bei ihm ausstrahlte.
Tatsächlich wurde ihm etwas wärmer und in seinen Fingern begann es zu kribbeln. Es kostete ihn zwar viel an Kraft, aber sein Wille war für gewöhnlich stärker als die Schwäche seines Fleisches, sodass er schlussendlich den Weg überbrücken konnte, der ihm vorschwebte.
Wie ein Hauch, einen wohligen Schauer auf dem Weg hinterlassend, krabbelten seine Finger von ihren Knien ihre Oberschenkel hinauf bis zu ihrer Hüfte, wo er die Hände flach anlegte. Halten könnte er sie damit nicht, dazu war die Berührung viel zu leicht. Zugleich fühlte es sich dadurch umso intensiver an und er wusste selbst auf diese Art, Knie weich und Herzschläge schneller werden zu lassen.
Und wie sah es in ihrem Schoß aus? Wurde es dort schon so fordernd, dass sie bis zum Äußersten gehen würde, um ihn zu beanspruchen? Wäre er überhaupt in der Lage dazu, sie wirklich zu beglücken?
Die Beule wäre durchaus vorhanden, wenn sie nachsehen oder fühlen würde, nur noch nicht so vollständig, wie sie es kannte. Aber dem würde sie nachzuhelfen wissen, oder? Wollte sie das denn? Konnte sie seinen Zustand weit genug ausblenden?
Vorerst waren sie noch nicht soweit, sondern sie wandte ihrerseits die Kunst des Verführens an. Und Laogh? Der ließ es zu, eine wirkliche Chance zur Gegenwehr hätte er ohnehin nicht gehabt,... und er genoss es!
Das Brummen, als sie seinen Mundwinkel küsste und weiter zu wandern begann, kam tief aus seiner Brust und schien, selbst auf die geringe körperliche Distanz, jede Faser in ihrem Leib zum Vibrieren bringen zu können.
Als sie dann auch noch seinen Arm anhob und mit ihrer Hand mehr oder weniger über seinem Kopf fixierte, hüstelte er leise. "Es gibt hier auch genügend Taue.", neckte er sie raunend und verstärkte dafür den Griff an ihrer Hüfte minimal.
Er wollte sie damit dazu bringen, sich tiefer zu setzen. Sobald sie das tun würde, würde er ihr zeigen, dass er nicht mehr vollkommen hilflos wäre, indem er sich mit kleinsten Bewegungen an ihr reiben würde. Nicht viel und schon lange nicht mit jenem Schwung wie sonst, jedoch sollte das ausreichen, um ihr Feuer zum Lodern bringen zu können.
Ansonsten hielt er jedoch die Augen geschlossen und genoss die Behandlung, die sie ihm gerade zuteil werden ließ. Immer dann, wenn sie eine besonders empfindliche Stelle gefunden hatte, wie etwa seinen Hals nahe der Kehle oder seine Brust knapp über dem Herzen, brummte er erneut.
Lediglich als sie über seine Narbe strich, Zeugnis dieser einst sicherlich lebensgefährlichen Verletzung, zuckte er zusammen. Nicht viel, sicherlich mit bloßem Auge nicht zu erkennen, aber für sie, die so dicht bei ihm war, vermutlich spürbar.
Ein Zeichen seiner Schwäche? Oder nur möglich, weil er bei weitem noch nicht in der Höhe war und sich nicht so ausschließlich unter Kontrolle hatte?
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