Sophia Reitters

Spieler kommen und gehen, Charaktere verchwinden spurlos oder sterben ruhmreich. Hier findet ihr alle Bürger, die Celcia verlassen haben, aber nicht vergessen sind.
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Sophia Reitters

Beitrag von Sophia » Freitag 31. Januar 2020, 13:20

Sophias Steckbrief
Name:
Sophia von Reitters

Rasse:
Mensch (Jorsanerin)

Alter:
18 Jahre

Geschlecht:
Weiblich

Beruf:
Keinen
Als Tochter eines Adelshauses, besonders als unbeliebter Bastard, hatte sie im Haushalt zu helfen und keinen festen Beruf oder eine Ausbildung.

Heimat:
Königreich Jorsan, kleines Adelsanwesen in der Hauptstadt

Gesinnung:
Gut
Sie ist stets hilfsbereit und engagiert darin, Gutes zu tun, doch durch ihre Weltfremdheit und Naivität kann es manchmal auch schiefgehen und sie tut unabsichtlich Böses. Meist sogar ohne ihren Fehler zu erkennen.

Magie:
Obwohl sie keine Magie praktiziert lässt sich vermuten das sie magisches Potenzial in sich trägt.

Sprache:
Neben Celcianisch beherrscht sie nur noch Garmin (als Muttersprache).

Religion/Glaube:
Göttlicher Verbund
So wie die meisten Jorsaner glaubt auch Sophia an das Gleichgewicht und sie betet stets zum Verbund selbst. Jedoch ist ihr Glaube nicht sehr gefestigt und eher sporadisch vertreten. Dies rührt daher, dass sie stets Ablehnung hat spüren müssen und ihr der Glaube an Götter dabei kaum behilflich war. Nur Florencia ist hier ausgenommen. Sophias Glauben in sie ist vom Verbund am stärksten, denn sie liebt die Natur und alles wofür Florencia steht.

Aussehen:
Bild

Sophia selbst ist nicht besonders groß, was ungewöhnlich für ihre Heimat ist. Sie misst nur 1,69m und wiegt 58kg. Somit ist sie auch recht schmal und zierlich. Ihre Haut ist hell rosig und auf ihren Schultern sowie über Wangen und Nase ziehen sich kleine Sommersprossen. Ihre Mutter hatte ebenfalls welche. Ihre Roten Locken hingegen erbte sie von ihrem Vater Gustav. Diese sind etwa Brust lang und sehr voluminös. Da sie kaum zu bändigen sind, trägt Sophia sie meist offen und versucht erst gar nicht sie in Ordnung zu bringen. Ihre großen Smaragd grünen Augen sind klar und entschlossen, nicht selten sieht man das Funkeln der Neugierde oder gar eine dumme Idee in ihnen, außerdem sind sie eingerahmt von langen Wimpern. Sophias Gesicht ist ebenfalls schmal, zierlich und beinahe ohne Makel. Sieht man jedoch genau hin, erkennt man eine kleine Narbe am Kinn. Diese stammt von einem Sturz vom Pferd. Da sie Adelig ist und eine gewisse Etikette befolgen muss, trägt oder trug sie meist Kleider. Doch hasst sie diese, viel lieber trägt sie einfache Kleidung wie Hose und Hemd. An ihrem rechten Handgelenk trägt sie einen Armreif, er ist golden und erinnert an Ranken, die sich um ihren Arm schlängeln. In der Mitte sitzt ein Smaragd der in Form eines Blattes geschliffen ist.
Durch ihr Erscheinungsbild selbst wirkt sie auf andere ziemlich durchschnittlich. Mit Ausnahme des Armreifes deutet nichts an ihr auf ihren Adelsstand hin und ihre wilde Frisur trägt ebenfalls eher dazu bei das sie von anderen als ganz normale Frau angesehen wird.

Persönlichkeit:
- Stur & dickköpfig
Sophia ist sehr eigenwillig. Hat sie sich etwas in den Kopf gesetzt, legt sie alles daran dies auch durchzusetzen; manchmal sogar, obwohl sie eigentlich weiß, dass es schwachsinnig ist.

- Ungeduldig
Geduld ist eine Tugend und zwar eine, die Sophia nicht besitzt. Sie ist sehr ungeduldig und aufbrausend, wenn etwas nicht sofort gelingt oder es ihr einfach zu lange dauert.

- Unbeugsam
Sophia lässt sich nicht manipulieren, zumindest wenn sie weiß, dass ihr gegenüber dies versucht. Sie bleibt bei ihrer Meinung und gibt nicht kampflos nach.

- Standhaft & willensstark
Sophia hat eine unglaubliche Willensstärke, die sie meist über ihre Grenzen hinweg handeln lässt. Der Geist ist ein mächtiges Instrument.
Obendrein ist sie wahrhaft standfest und scheut keine Schmerzen, da sie diese seit klein auf gewohnt war.

- Rücksichtsvoll
Trotz oder gerade wegen ihren Erlebnissen ist sie anderen gegenüber stets rücksichtsvoll und tritt meist mit ihren eigenen Bedürfnissen in den Hintergrund. Jedoch steht sie sich auch hier oft selbst im Weg. Sie vergisst auch manchmal, rücksichtsvoll zu sein, wenn es ihr zu lange dauert oder sie doch zu stur bleibt.

- Warmherzig
Sophia ist unglaublich warmherzig. So würde sie nach einem Kampf keinen Unterschied zwischen Freund oder Feind machen, wenn es darum geht Wunden zu versorgen oder zu helfen.

- Opferbereit
Sophia ist bereit alles zu geben und noch mehr, wenn es ihr oder jemand Anderem, der ihr viel bedeutet, helfen würde. Ohne zu zögern würde sie für das Leben eines Freundes einen Arm, ein Bein oder sogar ihr eigenes Leben geben.

- Naiv und weltfremd
Sophia selbst ist obgleich der Willensstärke und ihrer Unbeugsamkeit ziemlich naiv. Wenn sie nicht bemerkt, dass sie manipuliert wird, ist es ziemlich leicht sie zu überzeugen. Obendrein ist sie ziemlich weltfremd. Sie durfte nur selten raus und wurde oft sogar eingesperrt. Was sie von der Außenwelt weiß, erfuhr sie nur sporadisch oder dank ihrer tierischen Freunde.

Stärken:

-Klettern (überdurchschnittlich)
Sophia klettert fast seit sie laufen kann, denn es war oft der einzige Weg nach draußen. Bäume, Ranken, Mauerwerk, an allem ist sie bereits hoch geklettert.

-Reiten (durchschnittlich)
Als Tochter eines Adeligen, obgleich sie nur ein Bastard war, erhielt sie ihr eigenes Pferd. Es war das einzige wirkliche Geschenk in ihrem Leben, für das sie Dankbarkeit empfand und sich wirklich freute.

-Kochen (durchschnittlich)
Als Bastard musste sie im Haushalt helfen. Sie war recht unbeliebt bei ihren Familienmitgliedern. Einzig die Bediensteten waren nett und so gefiel es Sophia ohnehin besser in der Küche als in den Zimmern ihrer Familie.

-Faustkampf (rudimentär)
Sophia kann sich verteidigen, wenn auch nicht besonders raffiniert. Doch konnte sie meist nur nachts hinausschleichen und auf den Straßen und Nebengassen lernte man dann doch das ein oder andere.

Sie sieht Wege, die anderen verborgen bleiben
Weil sie sich beim Hinausschleichen nicht selten ohne zu Klettern einen Weg bahnen musste, sieht sie oft Wege für sich, in denen andere nur Mauern oder unpassierbare Hindernisse erkennen. Sie ist es so gewohnt unkonventionelle Wege zu gehen, dass sie solche Möglichkeiten wie eine Ranke, einen Ast nahe eines Vorsprungs oder Risse und Einkerbungen in Wänden oder Decken als Möglichkeit wahrnimmt.

Empathie der Tiere
Was es auch ist, ob Magie oder nicht. Sophia versteht die Tiere, sie redet mit ihnen und versteht, was sie ihr mitteilen wollen, so wie die Tiere sie verstehen. Es ist nicht wirklich eine Sprache, mehr Gefühle und richtiges Interpretieren. Doch die Möglichkeit zur Verständigung ist gegeben. So sieht sie oft in Tieren eher Freunde als in anderen Individuen.
Allerdings ist es ihr unmöglich Tiere zu belügen, was auch umgekehrt der Fall ist, da die Verständigung eben über die Gefühle und Emotionen übermittelt werden.
Sie hat die Gabe sich mit Tieren zu verständigen, dies ist angeboren, doch bemerkte sie es erst im Alter von 8 Jahren.Ob dort noch mehr in ihr ist oder ob es so bleibt wie es ist, kann nur die Zukunft bestimmen.

Schwächen:

Alles was mit Ereignissen der Vergangenheit zutun hat wird in der Lebensgeschichte näher erläutert.

Spuren der Vergangenheit
Sophia trägt tiefe seelische und körperliche Narben. Letztere befinden sich jedoch stets an gut verdeckten Stellen.
Sie war ein Bastard, ein Seitensprung ihres Vaters mit einer anderen Frau. Dies brachte natürlich Unmut mit sich. Sophia wurde von Anfang an klar gemacht, dass sie nicht gern gesehen war. Machte sie etwas falsch, wurde sie nicht selten misshandelt. Am Schlimmsten war es als Sophia einen Tag lang weggelaufen war, sie war noch recht jung gewesen und wurde schließlich aufgegriffen.
Ihr Vater sperrte sie mehrere Tage in den Keller und schlug sie mit der Reitgerte, davon hat sie noch immer lange Narben am Rücken.

Angst vor Dunkelheit
Sophia hat Angst im Dunkeln, sie verbindet unschöne Erinnerungen damit und bekommt panische Angst, wenn es nicht wenigstens ein bisschen Licht gibt. Als kleines Kind wurde sie mehrere Tage in den Keller gesperrt ohne Licht und obendrein noch misshandelt. Mit Dunkelheit verbindet sie genau das. Kälte, Einsamkeit und Schmerz.

Abneigung gegen Familienbande
Aufgrund ihrer Situation und im Angesicht der Zustände, in denen sie aufwuchs, ist die Abneigung gegen Familienbande verständlich. Für Sophia ist der Begriff Familie und alles, was damit in Zusammenhang steht, negativ. Sie hat außerdem kein Verständnis dafür, wenn man Familie hochstellt und wird oft bockig und ein Miesepeter, wenn man sie darauf anspricht.
So würde sie es als tiefste Beleidigung ansehen, wenn man mit ihr Freundschaft schließt und sie als Familie bezeichnen würde.

Lebensgeschichte:

Es begann alles damit, dass Sophias Vater Gustav von Reiters mit einer Bürgerlichen verkehrte. Gustav war ein Adeliger und Adelheid, Sophias Mutter, eine Jägerin. Gustav selbst verdiente sein Geld mit Pferdezucht und -handel, meist nach Pelgar. Adelheid gebar später Sophia und selbige wuchs bis zum Alter von 4 Jahren bei ihrer Mutter auf. Es war ein wunderbares Leben und auch wenn sie nicht viel hatten, gefiel es Sophia dort.

Leider schlug das Schicksal in diesem Moment das erste Mal für Sophia zu. Ihre Mutter erkrankte und kurze Zeit später verstarb sie. Gustav nahm sie daraufhin auf. Er hatte sich zwar zuvor nie blicken lassen, aber Sophias Mutter Adelheid durchaus unterstützt, wenn auch nur geringfügig.
Gustav selbst hatte Sophia nie anerkannt. Er hatte zwar Adelheid gemocht, doch Sophia war für ihn nur ein Zeichen seines Fehlers gewesen; ein Makel, nicht mehr und nicht weniger. Dennoch erkannte er sie in der Öffentlichkeit als Bastardtochter an, da er Sophia auch politisch nutzen wollte.

Sophia, noch immer in Trauer, wurde also in eine Familie gezogen, in der sie eigentlich niemand leiden konnte.
Sie wurde in Etikette ausgebildet und in Kleider gesteckt, um sie auf Veranstaltungen mitzuschleifen. Es war ein Leben voller Verpflichtungen, das ihr nicht gefiel. Wenn sie alleine war, weinte sie sehr viel und Einsamkeit bestimmte ihr Leben. So ging es weitere vier Jahre bis sie 8 war. Sie hatte sich bereits angewöhnt hin und wieder abzuhauen, was ihr stets Standpauken und nicht selten auch körperliche Gewalt einbrachte. Dennoch ließ sie nicht locker und behielt sich ihren kleinen Teil der Freiheit, den sie sich dadurch erschuf. Leider waren die Konsequenzen bei ihrem Fluchtversucht ohne Wiederkehr weit größer als üblich. Sie versuchte abzuhauen und schaffte es sogar für einen ganzen Tag nicht erwischt zu werden, jedoch wurde sie von Wachmännern in der Nacht aufgegriffen. Ein achtjähriges Mädchen, das alleine umherwanderte. Sie brachten sie also zurück.
Gustav und seine Frau Marion waren nicht sehr begeistert, hielten jedoch ihre Maske der sorgenvollen Eltern aufrecht bis die Wachen gegangen waren. Danach wurde Sophia nur in Unterkleidern bekleidet in den dunklen Keller gebracht und Gustav zückte die Reitgerte um sie, wie er es sagte, zu disziplinieren.

Die Schläge waren nicht das Schlimmste. Das, was danach kam, sollte Sophia lebenslang prägen. Sie war ein achtjähriges Mädchen mit tiefen, schmerzenden Striemen am Rücken. Unter ihr der kalte Steinboden, kein Licht, kein Laut. Alles, was sie umgab, waren Dunkelheit und Einsamkeit gewesen und das für einen ganzen Monat.

Erinnerung an den Keller:
Sophia erwachte in der Dunkelheit. Ihr Rücken schmerzte und unter sich fühlte sie den kalten und leicht feuchten Steinboden. Ihr Gesicht war von Tränen benetzt und geschwollen von dem Schlag, den sie noch immer an ihrer Wange spürte. Es roch modrig und ein wenig metallisch, doch sehen konnte sie nichts.
Als sie versuchte aufzustehen, durchzuckte sie ein vorher nie da gewesener Schmerz. Die Striemen am Rücken brannten, als wenn glühende Eisen auf ihre Haut gedrückt wurden. Überwältigt keuchte sie auf und fiel wieder hinunter auf die Steine. Sie drückte ihre Hände fest an ihre Brust und zog die Beine an.
„Mach bitte, dass es aufhört“, murmelte sie ganz leise vor sich hin. Ihre Stimme klang rauer als sie es gewohnt war, sie war ein wenig heiser. Die Schreie bei den Schlägen und die Kälte des Raumes waren dafür verantwortlich. Sophia wollte gerne aufstehen, sie wollte nicht länger auf dem kalten Boden liegen, doch traute sie sich nicht. Sie hatte einfach zu große Angst vor den Schmerzen.
Sie begann zu schluchzen und die ersten Tränen rollten abermals über ihre Wangen. Sie war ganz alleine auf der Welt, ganz alleine in der Dunkelheit.
„Ich vermisse dich Mama“, entrag sie sich zwischen den Schluchzern zu sagen. Da hörte Sophia etwas Leises klappern, wie winzige krallen bewerte Schritte auf dem steinernen Grund. Erschrocken richtete sie sich auf. Sie verdrängte den Schmerz und setzte sich auf. In der Dunkelheit konnte sie rein gar nichts erkennen, dennoch sah sie sich um und versuchte es.
„W… wer ist da?“
Fragte sie doch, kam keine Antwort, zumindest keine, die sie erwartet hätte. Tief in ihrem Inneren spürte sie Neugier und Interesse. Es beruhigte Sophia, denn sie wusste, dass keine Gefahr drohte, sie spürte es einfach. Ein unwillkürliches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie hatte sich beruhigt und erwartete den Unbekannten nun mit gleicher Neugierde, die auch er verspürte.
Instinktiv streckte sie ihre Hand aus und legte sie flach, den Handrücken nach unten auf den Boden. Der Schmerz war fast vergessen, als sie die kleinen Füßchen der Ratte auf ihrer Hand spürte und Sophia selbige hinauf hob.
„Hallo, kleiner Freund, immerhin leistest du mir Gesellschaft hier unten.“
Das Verhalten der Ratte war zwar ein wenig ungewöhnlich, doch Sophia fühlte, dass es so richtig war, auch wenn sie es nicht erklären konnte. Sie streichelte die Ratte geistesabwesend, hielt jedoch inne, als sie spürte, dass es der Ratte gefiel. Sie fühlte es. So wie zuvor die Neugier spürte sie nun wie die Ratte das sanfte Streicheln genoss. Besonders jedoch gefiel es ihr mit einem Finger zwischen den Ohren. Sophias Kinnlade fiel hinab, sie war irgendwie mit den Gefühlen dieser Ratte verbunden. Sie wusste weder wie noch warum.
Im selben Augenblick jedoch unterbrach eine weitere Welle des Schmerzes, ausgehend von den Wunden an ihrem Rücken, ihre Gedanken. Die Ratte quiekte erschrocken und hüpfte hinab.
„Warte…“, sagte Sophia noch. Ihr Arm war hinter der Ratte her gestreckt, doch war sie schon in der Dunkelheit verschwunden. Sophia hatte unabsichtlich ihren Hass, wie sie nun begriff, und ihren Schmerz der Ratte vermittelt. Als sie weg lief, hatte Sophia ihre Angst gespürt und Sophia war wieder alleine mit der Dunkelheit und dem Schmerz.

Später Jedoch, es waren inzwischen mehrere Tage vergangen, was Sophia an den Mahlzeiten abzählte, die sie bekam, kehrte die Ratte zurück. Tatsächlich erschien sie mit einer weiteren. Sophia erkannte sofort, wer von den beiden die Ratte war, mit der sie zuvor in Kontakt gekommen war. Die Gefühle, obgleich sie beide wieder neugierig waren, unterschieden sich dennoch leicht voneinander.
„Du bist zurückgekommen“, sagte Sophia entschuldigend. Sie riss das Stückchen Brot entzwei, an dem sie gekaut hatte, und legte beide Teile auf den Boden.
„Hier für euch, es tut mir wirklich leid was passiert ist.“
Sophia sendete ihr Bedauern zu der Ratte, so wie zuvor ihren Hass und Schmerz und sie spürte, dass die Ratte ihr verzieh. Ebenso spürte sie die Dankbarkeit der beiden Ratten, die sich am Brot zu schaffen machten.
„Wisst ihr, mein Vater ist widerlich und böse. Er tat mir das hier an und tut es noch. Ich bin wirklich dankbar für eure Gesellschaft.“
Sophia begann mit den Ratten zu reden. Diese hatten inzwischen aufgegessen und kuschelten sich in Sophias Schoß.
„Ich bin weggelaufen, wisst ihr, ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ständig muss ich Kleider tragen, in denen man sich gefangen fühlt, diese unzähligen Schichten aus Stoff, die einem jegliche Bewegungsfreiheit nehmen. Ich verstehe das alles einfach nicht. Ich wünschte meine Mami wäre hier. Sie ist leider gestorben und ich erinnere mich nur an wenig.“
Ihre Stimme klang ein wenig belegt, und ihre Augen wurden feucht.
„Ich erinnere mich an den Duft ihrer Haare, sie rochen nach Wald… und an… an ihr Lachen. Es klang so wunderschön und hat mich immer aufgeheitert, als ich klein war. Doch nun werde ich geschlagen wenn ich über sie spreche.“
Sophia schluchzte.
„Ich hasse es hier, ich hasse meinen Vater und ich hasse mein ganzes Leben. Warum nur musste sie mich verlassen…“
Hier brach sie ab und weinte bitterlich. Die zwei kleinen Ratten drückten sich tröstend an sie und tatsächlich half ihr das.
So ging es einige Tage weiter. Sie redete mit ihren neuen Freunden, ihren ersten und einzigen Freunden, den Ratten, vertraute sich ihnen an und erhielt Trost von ihnen. Ohne sie wäre Sophia wohl gebrochen worden, in der Dunkelheit des Kellers, doch sie fasste auch einen Entschluss.
„Ich werde, hier verschwinden, Ganz sicher!“

Als sie wieder hinaus kam, war sie anders, viel verschlossener als schon zuvor, sie sagte kaum mehr was und kapselte sich von ihrer Familie ab. Sie verschwand immer noch heimlich, war aber weit vorsichtiger und wurde kaum mehr erwischt. Ihr Verhalten wurde in Augen der Familie angemessener und Gustav rühmte sich damit, dass er das schon hätte viel früher tun sollen.
Doch in Wirklichkeit war das Feuer des Hasses in Sophia erwacht und sie lebte vor sich hin. Zu ihrem zwölften Geburtstag dann wurde ihr ein Pferd geschenkt, was seitdem ihr stetiger Begleiter wurde. Wann immer sie konnte und durfte, ritt sie aus.
Die Familie versuchte sie damit enger an sich zu binden, um Sophia später für politische Zwecke nutzen zu können, dies ahnte Sophia jedoch nicht. Außerdem wurde Marion und Gustav zu dieser Zeit ein Sohn geboren. Endlich ein Erbe ohne befleckte Herkunft. Sein Name war Lukas.Zu ihm hatte Sophia keinen Kontakt, sie wurden die meiste zeit voneinander getrennt erzogen.
So lebte Sophia zwei Leben. Das, was ihre Familie kannte, die stille und ängstliche Sophia, die sich nicht mehr traute aufzubegehren und einfach tat, was man ihr sagte und ihr wahres selbst, die rebellische und freiheitsliebende Sophia, die sich mit Tieren anfreundete und Pläne zur Flucht schmiedete.

Denn das tat sie stets, sie überlegte und erkundete das Anwesen durchgehend um alle Fluchtwege zu kennen. Dies jedoch brauchte Zeit und Geduld, etwas was ihr fehlte. Dadurch verzögerte sich ihr Tun deutlich.
Kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag wurde ihr schließlich ein weiterer Schicksalsschlag zu teil, als Gustav ihr verkündete, dass sie heiraten würde.
Sie hätte ihnen lange genug auf der Tasche gelegen und sie wäre ohnehin zu nichts Anderem zu gebrauchen als ihrem Zukünftigen Kinder zu schenken. Natürlich gefiel ihr dies keineswegs und sie versuchte sich das erste mal seit ihren Erlebnissen in Kindertagen zu wehren.
Daraufhin wurde sie abermals verprügelt und in ihr Zimmer gesperrt. Bis auf ihr Bett entfernte man alles aus dem Raum, sogar ihre Kleidung. Nur die Unterkleidung ließ man ihr.
Sie verfluchte ihren Vater und schlug sich aus Unmut sogar die Knöchel an der Wand blutig. Seit langem weinte sie wieder und Verzweiflung machte sich in ihr breit.
Doch zum Aufgeben war es zu früh, sie musste nun handeln, wenn sie mehr sein wollte als eine Gefangene in ihrem Leben. Sie musste die Ketten sprengen und fliehen, ein für alle mal. Als sich die Gelegenheit bot, entwendete sie ihren Armreif und legte ihn an, ihn wollte sie mitnehmen. Dann öffnete sie in der Nacht gewaltsam das Fenster und stieg hinaus auf die Fassade. Sie befand sich weit oben, ein Versuch sie daran zu hindern abzuhauen. Somit hatte sie das oberste Zimmer bekommen. Doch für Sophia war dies kein Problem, sie hielt sich an den Fassaden-Verzierungen fest, angefangen mit dem Fensterbrett und der Leiste nahe dem Dach. Von dort aus hangelte sie sich zur Ecke, an denen kleine Rillen die großen Steine voneinander trennte, gerade groß genug für ihre Fingerspitzen.
Dort schaffte sie es hinunter. Bis knapp über den Eingang. Sie stand oberhalb der Tür und von dort wagte sie den Sprung hinab. Ohne Schuhe, ganz barfuß, war dies zwar unangenehm doch hinterließ keine wirklichen Spuren. So Schlich sie sich in die Stallungen, sattelte ihr Pferd und floh vom Anwesen.Dabei ließ sie gleich Hose, Hemd und Weste eines Stallburschen mitgehen, nur in Unterkleidern wäre sie viel zu schnell aufgefallen.

Ihr neues Leben wartete. eine völlig neue Welt.


Inventar:
  • einfache Hose (Grün)
  • einfaches Hemd (Beige)
  • Weste (Grün)
  • Goldener Ranken-Armreif
Tierische Begleiter:
Ihr Pferd Schattenwind (Hengst)


Einstiegspost:
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Zuletzt geändert von Sophia am Freitag 7. Februar 2020, 08:02, insgesamt 6-mal geändert.

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