Nica

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Beitrag von Nica » Mittwoch 12. Dezember 2018, 20:10

Nicas Steckbrief
Name: Marius Butterland, Künstlername „Madjionica“, kurz „Nica“

Rasse: Mensch

Alter: 24

Geschlecht: männlich

Beruf: Tagelöhner / „Wahrsager“ (Ratgeber, aber auch Trickbetrüger)

Heimat: Santros, die Stadt der Seefahrer

Gesinnung: gut

Magie: Schamanenmagie [rudimentär]

Bisher ist Nica nur in der Lage sich mit Hilfe von Karten, Räucherwerk, Kristallkugeln und anderen Hilfsmittel, mit denen er in seiner Rolle als Wahrsager umgeht, in Trance zu versetzen. Anfangs war es dazu nötig, dass er völlig ungestört war. Inzwischen kann er den Zustand der Trance auch schon in Gegenwart eines Kunden erreichen, sofern er sich genug entspannen kann und seine Konzentration nicht gestört wird. Dafür benötigt er allerdings seine Maske.

Sprache: Slendi und Celcianisch [Muttersprachen]
Melongiar [gut]
Garmisch [einige simple Wörter und Satzfetzen aus dem Händler-Jargon]

Sein Vater versuchte ihn zweisprachig aufzuziehen, obwohl er selbst kein melongischer Muttersprachler war und nahm seinen Sohn oft auf Handelsreisen nach Zyranus mit. Garmisch sollte Nica später ebenfalls lernen, um sich auch mit den Händlern in und aus Dessaria gut stellen zu können, zeigte aber weniger Interesse an der Sprache der Bergleute.

Religion/Glaube: Als fromm kann man Nica, genauso wie die meisten Santroner, wohl eher nicht bezeichnen. Auch dem Aberglauben, der vielen Wahrsagern nachgesagt wird, fällt er nicht häufig anheim. Vielmehr hält er sich an solche Dinge, die ihm und anderen helfen. Wenn das Gebet an einen Gott einem Menschen Hoffnung zu schenken vermag, dann hat es bereits seinen Zweck erfüllt. Ob ein Gott es nun erhört oder nicht.
Er glaubt, dass auf diese, spirituelle Weise erweckte Hoffnungen jedem Menschen dabei helfen können, ihre Wünsche und Träume auch in der Realität umzusetzen. Jedoch nur die Götter anzubeten, ohne etwas im hier und jetzt zu tun, fand bei ihm schon immer wenig Verständnis.

Aussehen: 1.70 m, 75 kg, dazu mittellange, gewellte rote Haare und einen Bart, den viele Santroner Seemänner eher einen jungenhaften Flaum nennen würden. Sein Gesicht ist kanten- und ausdruckslos. Die vielen, dunklen Sommersprossen verleihen ihm ein jugendliches Aussehen, aber die meerblauen Augen wirken oft melancholisch. Dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass Nica für Fremde eigentlich nie ein Lächeln übrig hat.
Er kleidet sich entgegen der Allgemeinheit in Santros eher simpel. Mode ist in Santros oft ein Ausdruck von Rang und sozialem Status, beides Dinge über die Nica nicht verfügt. Man begegnet ihm daher oft mit Misstrauen oder zumindest Vorsicht. Viele vermuten, dass er aus dem Gauner- und Bettlerviertel stammen muss, was Nica durchaus dabei hilft nicht mit seiner Familie in Verbindung gebracht zu werden.
Unter seinem Mantel versteckt sich jedoch ein durchaus athletischer Körperbau. Ein wenig kann man in ihm die breite Statur der Santroner erkennen, aber er ist schmaler und kleiner als der Durchschnitt. Daher kann er sich weder unauffällig unter das Seemannsvolk, noch unter die schmächtigen Jünglinge des Adels oder der Spione mischen. Es fällt ihm deshalb meist schwer von einer der beiden Gruppen akzeptiert zu werden, wenn man auch zugeben muss, dass sein Charakter dabei ebenfalls eine große Rolle spielt.

Persönlichkeit: Nicas Persönlichkeit ist sehr davon geprägt, dass er in seinem Leben viele Rückschläge erlitten hat.
In seiner Kindheit war er ein warmherziger, neugieriger und kreativ veranlagter Junge. Auf gewisse Weise wirkte seine offenherzige und angenehme Aura charmant auf seine Mitmenschen. Obwohl er sich oft in sich selbst zurückzog, war er empathisch veranlagt und besonders feinfühlig, wenn es um die Emotionen anderer ging.
Probleme bereitete ihm sein starker Drang nach Unabhängigkeit. Nica lebte damals sehr im hier und jetzt, war voller ungezügelter Emotionen und daher sehr unberechenbar. Interessantes verfolgte er mit nahezu ungezügelter Leidenschaft, jedes kleine Hindernis wurde zu einer großen Herausforderung, die überwunden werden wollte.
Doch damit, vor allem mit Schule, Ausbildung und Erwartungen seiner Familie, kam auch die Kehrseite. Ein Hang dazu, seine Unabhängigkeit auch gegen Regeln und Traditionen durchzusetzen. Nur in der Gegenwart zu leben machte ihn blind für die Zukunft. Ein Gefühl von Unzulänglichkeit, wenn ein Hindernis einmal nicht sofort überwunden werden konnte.
Der erwachsene Nica hat viel vom Charme und der Leidenschaft seines jungen Selbst verloren. Minderwertigkeitskomplexe machen ihm zu schaffen. Ein Hang zur Melancholie verdunkelt wie zäher Nebel seine Augen. Seine Gefühle trägt er nicht mehr so offen mit sich herum, seine Gedanken hängen oft in der Vergangenheit fest.
Vieles hat sich für ihn geändert, doch seit er unter dem Künstlernamen „Madjionica“ einem Beruf nachgeht, in dem er seine Neugier, seine Leidenschaft, seine Vielseitigkeit und seine Offenherzigkeit anderen gegenüber ausleben kann, hat er – wenn auch nur hinter seiner Maske – einige seiner alten Qualitäten zurückgewonnen.

Stärken: Zu Nicas größten Stärken gehört wohl seine Sensibilität anderen Menschen gegenüber, wodurch er sich über die Jahre und insbesondere in seiner Ausbildung ein hohes Maß an Menschenkenntnis angeeignet hat. So erkennt er leicht in der Stimme sowie in Mimik und Gestik seines Gegenüber wie dessen momentane Gefühlslage ist und kann sich dementsprechend anpassen.
An motorischen Fertigkeiten hat Nica im Laufe seines Lebens einiges gelernt, aber kaum etwas mit Leidenschaft verfolgt und somit aus seinen abgebrochenen Ausbildungen wenig behalten.
Folgende Fertigkeiten sind ihm von damals noch geblieben:
Seefahrerhandwerk [unterdurchschnittlich]
Bogenschießen [rudimentär]
Was jedoch nicht bedeutet, dass Nica sich nicht körperlich ertüchtigt. Schon als Kind kletterte er gerne und ging unkonventionelle Wege. Zwar war er nie so robust und breit wie andere Santroner, besaß dagegen aber wesentlich mehr Flexibilität. Auf der Seemannsschule und beim Militär war das Stärken seines Körpers eines der wenigen Dinge, die er gewissenhaft verfolgte. Die Erschöpfung gab ihm ein Gefühl, direkt für seine Anstrengung belohnt zu werden. In seiner Zeit im Zirkus machte er sich damit auch nützlich.
Athletik [überdurchschnittlich]
Akrobatik [überdurchschnittlich]
Allerdings weißt Nica sonst wenige bekannte Stärken der Santroner auf. Lediglich auf ihre Redegewandtheit und gute Laune kann er sich berufen. Diese Eigenschaft tritt meist nur dann zutage, wenn er sich hinter seiner Maske versteckt.
Was ihm jedoch an santronischen Eigenschaften fehlt schuf Platz für ein kleines aber feines magisches Talent, welches er von seinem zyranischen Großvater erbte.
Schamanenmagie [rudimentär]
Da Nica nie in dieser Kunst unterrichtet wurde, beschränkt sich sein Können auf kaum mehr als die Grundlagen der Geisterbefragung.

Schwächen: Seine größte Schwäche ist wohl, dass er schnell unter Leistungsdruck zerbricht und besonders anfällig gegenüber Stress ist. Akademische, körperliche oder magische Fertigkeiten auf Kommando und unter Erwartungen vorzeigen zu müssen ist für Nica ein wahrer Alptraum. Dieser Umstand hat dazu geführt, dass sich ihm im Leben viele Türen verschlossen haben.
Dazu kommt noch, dass es ihm äußerst schwer fällt sich an klare Strukturen, Traditionen, Langzeitpläne und feste Regeln zu halten. Durch diese fühlt er sich dann unterdrückt und eingeschränkt, was nicht selten dazu führt, dass er entweder versucht diese Regeln zu brechen oder gar ganz aus dieser Umgebung flüchtet. Gerade in Santros, wo militärische Strukturen das Leben prägen, hatte er es daher besonders schwer.
Einer der Gründe für dieses Merkmal ist auch, dass Nica unglaublich schlecht darin ist sich für die Dinge zu begeistern, die nicht schon von vornherein sein Interesse wecken. Einen Beruf nur für das Geld und die Bequemlichkeit zu tun wäre für ihn vollkommen unmöglich. Oder noch schlimmer: Ein Beruf wo er Tag ein Tag aus immer das selbe machen müsste.
Entgegen aller Hoffnungen seines Vaters kann Nica zudem überhaupt nicht mit Geld umgehen. Auch hier spielt seine Unfähigkeit, auf lange Sicht zu planen eine große Rolle. Nica ist ein Impulskäufer, der sich kaum darüber Gedanken macht, ob er den gerade gekauften Gegenstand auch noch morgen oder in einem Jahr brauchen könnte. Oder ob der gerade ausgegebene Betrag vielleicht morgen fehlen würde.

Lebensgeschichte:

Stammbaum

Die jüngsten Jahre seines Lebens verbrachte Marius als Teil einer mittelständigen Familie in Santros. Umgeben von vielen Cousinen und Cousins, mit denen er auch einen adeligen Privatlehrer besuchte, wuchs er ungezwungen auf. Der starre Unterricht und Tests bereiteten ihm zwar Schwierigkeiten, aber er dachte sich gerne Spiele aus, turnte gerne unerlaubt in Lagerhäusern herum und hatte eine eigene Geheimsprache mit seiner Cousine Elin.
Diese Unbeschwertheit ging verloren, als er eines Tages ein Gespräch seiner Eltern belauschte.

8. Jahr
Marius war auf dem Weg nach Hause und erstarrte neben dem offenen Küchenfenster.
Er ist jetzt schon acht Jahre alt, und keine Spur.“, beschwerte sich sein Vater, Oscar, mit deutlichem Nachdruck.
Wenn er das Talent hätte, dann...“, er konnte den Satz selbst nicht zu Ende bringen, „Es ist das Erbe meines Vaters. Melina, Liebling, ich will doch nur einen zweiten Versuch!
Irgendetwas in Marius brach in diesem Moment. Sein Kopf war wie leer geblasen. Sein Körper übernahm die Kontrolle und er öffnete die Eingangstür. Plötzlich war alles um ihn herum still.
Bin wieder da!“, rief er. Wie auf Kommando begann das typische Trara. Wie war die Schule? Warst du auch artig? Alles schien wie immer zu sein. Nur war es das nicht. Oscar wurde sichtlich nervöser.
Was ist denn los, Pa?“, fragte er nonchalant.
Weißt du, mein Junge.“, begann sein Vater und atmete einmal tief durch. „Du weißt, dass Ma und Pa dich sehr lieb haben, oder?
Marius' Gedärme wanden sich zu Seemannsknoten. „Natürlich!
Genau, Ma und Pa haben sich auch sehr lieb, und wenn zwei Menschen sich ganz doll lieb haben, dann-
-kommt die Seemöwe und bringt ein Kind vorbei.“, fuhr Melina dazwischen. Sie wechselte einen Blick mit ihrem Mann, dann ging sie vor ihrem Sohn auf die Knie und nahm seine beiden Hände in Ihre.
Hättest du gern ein kleines Geschwisterchen?
Marius war nur in der Lage zu wiederholen, was er bereits gesagt hatte. Alles andere hätte ihn verraten. „Natürlich!


Marius wurde bewusst, wie sehr sein Vater versucht hatte mit dem Unterricht in Melongiar und den Reisen nach Zyranus sein Leben in eine bestimmte Richtung zu lenken. Viel schwerer wog jedoch die Last der Hoffnungen, die seine Eltern in sein magisches Talent gesetzt hatten, dass nie erwacht war und wohl nie erwachen würde. Dass sein Vater von nun an versuchte sein Leben mit Garmischunterricht und Reisen nach Dessaria in eine neue Richtung zu lenken, und zwar die des Händlers, rückte immer mehr in Marius' Bewusstsein und ließ ihn rebellieren.

Sein Unwille zeigte sich zunächst in Unaufmerksamkeit. Schließlich begann er die Privatstunden zu schwänzen und die Beziehung zu seinem Vater verschlechterte sich zusehends. Nach einem besonders schlimmen Zwischenfall mit einem Kunden in Dessaria flüchtete Marius mit dreizehn Jahren allein nach Santros zurück. Sein Vater folgte ihm erst eine Woche später nach, woraufhin seine Eltern in einen schlimmen Streit verfielen. Er und seine Schwester Merle wurden daher zu Großtante Birte gebracht. Die einfühlsame, ältere Frau erkannte, dass sich in Marius große Unruhe breit machte und versuchte zu helfen.

13. Jahr
Gib mir deine Hand.“, sagte Birte. Es war weder eine Frage, noch ein Befehl. Marius wusste, was sie war. Eine Wahrsagerin, die aus Karten, Händen und Kristallkugeln die Zukunft von Menschen las. Sein Vater bezeichnete sie oft als bekloppte Schwindlerin. Marius war der Meinung, dass sie weder verrückt war, noch eine Hochstaplerin. Oder in die Zukunft sah. Birte starrte seiner Meinung nach immer direkt in die Seele.
Ohne Kommentar legte Marius seine Rechte in ihre Hände und Birte nickte zustimmend. Sie nahm ein Stück Kohle und begann einige Linien auf seiner Hand nachzumalen.
Siehst du diese Unterbrechung? Dir steht ein großer Eingriff in dein Leben bevor.“, sie machte eine Pause, dann sah sie ihm in die Augen. „Es liegt in deiner Macht zu entscheiden, wer bei diesem neuen Kurs das Steuerrad in Händen hält.
Sie nahm seine Linke ebenfalls zu Rat und markierte eine weitere Unterbrechung in der selben Linie, nur weiter oben.
Du musst stark sein und darfst dich nicht von der Vergangenheit beeinflussen lassen.
Marius wusste sofort worauf sie hinauswollte, auch wenn Birte es wahrscheinlich selbst nicht erahnen konnte. Seine Miene hatte sich verhärtet.
Birte erkannte, dass sie den Kern getroffen und vielleicht sogar ein wenig übers Ziel hinaus geschossen war und malte noch eine weitere Linie am Rand der Hand nach.
Oh und sehe ich da etwa eine Liebschaft in deiner Zukunft?
Hey!“, rief Marius und entriss ihr seine Hand. „Nicht schmulen!
Seine Tante konnte nicht anders, als herzlichst zu lachen. Marius musste unweigerlich grinsen. In letzter Zeit schien er vergessen zu haben, wie sehr er es mochte Menschen glücklich zu machen.


Kurz darauf drohte ihm sein Vater an, ihn bei einem befreundeten Handwerker in die Lehre zu geben. Marius wurde nicht einmal nach seiner Meinung gefragt. Panisch suchte er nach einem Ausweg und trug sich in der Seemannsakademie ein. Diese überstürzte Entscheidung stellte sich bald als Fehler heraus.

Bei den rauflustigen Jungspunden ging es nicht selten auch mal grob zur Sache und seine 'Kameraden' merkten schnell, dass er nicht die eisenstarken Nerven eines ordentlichen Santroners besaß. Immer wieder eckte er bei den anderen Santronern, die für gewöhnlich viel größer und massiger waren als er, an und wurde von vielen als nicht tauglich angesehen. Unerwarteter Weise war es sein Cousin Kristoffer, welcher ein Jahr zuvor der Seemannsakademie beigetreten war, der ihm dabei half sich sprich- und wortwörtlich durch die Anfangszeit zu schlagen. Kristoffer spornte ihn dazu an seinen Körper zu trainieren und brachte ihm die Grundlagen bei, mit denen die meisten Santroner bereits zu Beginn ihrer Ausbildung vertraut waren.

Nach einem Jahr jedoch verflog die Fanzination des Unbekannten und der wage Traum von fernen Ländern. Eine eingekehrte Routine und die Aussicht auf Monate auf See ließen Zweifel in Marius heranwachsen. Kristoffer erkannte sofort die selben Verhaltensweisen wie damals, als sie in Kindertagen zum gleichen Privatlehrer gegangen waren. Marius wurde langsam unaufmerksam, verbrachte den Unterricht lieber damit sich und seine Kameraden abzulenken und versuchte immer öfter jede Unterhaltung von der Akademie und ihrer Ausbildung wegzulenken. Trotzdem gab Kristoffer nicht auf und versuchte weiter Marius zu unterstützen. Beide ernteten schließlich was sie gesäht hatten, als Marius nach der Hälfte seiner Ausbildung zur Zwischenprüfung antreten musste.

16. Jahr
Unglaublich!“, dröhnte eine tiefe Stimme und eine flache Hand knallte geräuschvoll neben Marius' Kopf gegen den blanken Stein der Mauer, mit der sein ganzer Körper zu verschmelzen versuchte. Er war umzingelt. Dank ihm waren drei seiner Kameraden gerade durch eine Gruppenprüfung gefallen.
Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?!“, wütete ihr Anführer weiter. Er war der größte der Truppe, obwohl Marius mit keinem auch nur annähernd auf Augenhöhe war. Das half dabei, sich besonders klein zu machen.
Ich...ich weiß nicht- ich konnte n-nicht...
Der Schock der Prüfung saß immer noch tief. Marius war erstarrt, seine Händen wollten nicht aufhören zu zittern und seine Fingerspitzen fühlten sich taub an.
Fäuste wurden geballt. Stimmen wurde erhoben. Ihm war klar, in welcher Gefahr er sich gerade befand, aber es half nichts. Sein Kopf schien sich mit Watte zu füllen.
Hey, Arschgesicht!“, schrie jemand so laut, dass selbst Marius es verstand, und er kannte die Stimme. Keine Sekunde später verschwand einer der Riesen aus seinem Blickfeld und stürzte zu Boden. An seine Stelle rückte ein nicht minder gewaltiger Schatten.
Was glaubt ihr macht ihr da?“, fragte Kristoffer zähne- und fingerknirschend und holte kurz darauf zum nächsten Schlag aus, ohne auf eine Reaktion zu warten.


Bei der darauf folgenden Schlägerei verursachte sein Cousin die ein oder andere Prellung und einige Zähne gingen verloren. Alles halb so wild, hatte Kristoffer doch in den vergangenen Jahren um Marius zu beschützen so einige Nasen poliert, aber das kleine Handgemenge hatte weitreichende Folgen. Der Rädelsführer war ungünstig gestürzt und hatte sämtliches Gefühl auf der rechten Körperhälfte verloren. Unfähig, seine Ausbildung fortzusetzen wurde vom Direktor beschlossen, dass Kristoffer zumindest in dieser Hinsicht das Schicksal seines Kameraden teilen würde und so wurde er der Akademie verwiesen. Marius traute sich nicht, die Prüfung erneut anzutreten und folgte Kristoffer zum Teil aus Schuldgefühlen heraus in den Militärdienst. Auch wenn Kristoffer ihm den Unfall nicht übel nimmt, kann er Marius nicht verzeihen, dass dieser nicht wenigstens versucht hat die Ausbildung zu beenden. All seine Bemühungen Marius zu helfen waren schlussendlich umsonst gewesen und so beantragte er in der Kaserne speziell in einen anderen Trupp als Marius versetzt zu werden.

Zudem entfernte Marius sich zu dieser Zeit immer weiter von seiner Familie, denn das magische Talent seiner Schwester war aufgeflammt. Besonders sein Vater schien über den Stolz auf seine Tochter und die Enttäuschung über seinen Sohn diesen fast komplett zu ignorieren. Marius hingegen konnte nicht anders, als Merle gegenüber ausgesprochenen Neid zu empfinden. Das kleine Mädchen, das so gewöhnt daran war von ihrem Bruder mit einem Lächeln und einem Lob empfangen zu werden, erntete nun nur noch irritierte Blicke, wenn sie stolz mit ihren Kräften zu beeindrucken versuchte. Als sie schließlich von ihrer Großmutter Ylva an die Schattenakademie geholt wurde, brach jeglicher Kontakt zusammen.

In der Kaserne erging es Marius kaum besser als in der Seemannsakademie. Für den direkten Kampf war er im Vergleich einfach zu schwach und konnte nicht mit seinen Altersgenossen mithalten. Als man ihn dann als Reiter einsetzen wollte wurde schnell klar, dass er weder mit Trampel- noch Huftieren viel anfangen konnte, was zudem auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. Also steckte man ihn schon bald zu den Bogenschützen.
Die Eintönigkeit des Trainings, immer wieder auf die selbe Scheibe schießen zu müssen und dazu noch die Patrouillengänge auf der Stadtmauer, die wohl zu seinem ewigen Alltag hätten werden können, ließen Marius schwarz sehen. Seine Motivation für den Militärdienst ging immer deutlicher in den Keller, bis er es schließlich nicht mehr verbergen konnte.
Am Ende war es seine Mutter, die ihn enttäuscht aus dem Dienst entlassen musste.
Wütend über sich selbst suchte er ungewollt einen Schuldigen für sein Elend und landete schlussendlich wieder in Birtes Wohnzimmer, wo sie ihm damals den Rat gegeben hatte sein Leben selbst zu bestimmen.

18. Jahr
Eigentlich war er nicht mit bösen Absichten hierher gekommen. Birtes Stimme, der Duft nach altem Holz und Stoff, die überfüllten Regale, das alles brachte ihm immer deutlicher die Nacht vor Augen, in der er sich selbst an das Steuerrad seines Lebens gestellt hatte. Zumindest hatte er dies damals geglaubt.
Es ist alles deine Schuld!“, sprudelte es schließlich aus ihm heraus, den dampfenden Kamillentee vergessend. Birte klammerte sich nur unmerklich an ihre eigene Tasse.
Was sollte dieser Ratschlag überhaupt? Meinen eigenen Kurs bestimmen! Ich war 13! Als ob ich eine Ahnung gehabt hätte, was das Beste für mich ist.“, schluchzte Marius inzwischen den Tränen nahe. Seitdem er sich mit seinen Eltern, Merle, Kristoffer und auch Elin zerstritten hatte, konnte er sich niemandem mehr anvertrauen. Seine Cousinen Emma und Lara hatten ihm nie wirklich nah gestanden. Er fühlte sich so allein. Unter der Decke hatte es schon lange gebrodelt und jetzt, wo der Druck eine Stelle zum Ausweichen gefunden hatte, gab es kein Halten mehr.
All die Jahre hab ich es gehasst. Die Regeln, die Prüfungen. Diese ganze eintönige Scheiße. Von wegen in fremde Welten segeln. Von wegen sich mit anderen im Kampf messen. Tausend mal den selben Knoten knoten, hundert mal auf diese verdammte Scheibe geschossen und wofür? Nichts. Rein gar nichts!!!
Marius warf hilflos die Hände in die Höhe. Vor kurzem war Birte noch das Zentrum seiner Wut gewesen, doch inzwischen war sein Blick verschwommen. Seine Hände begannen wieder zu zittern und Marius fühlte eine kalte Wahrheit seinen Rücken hinunter laufen.
Ich war's. Es ist alles meine Schuld, nicht wahr?


Birte tat nach diesem Gefühlsausbruch genau das Gegenteil von dem, was Marius erwartet hatte. Sie nahm ihn bei sich auf und auch wenn sie es ihm nie aufzwang, begann er mit der Zeit wieder Fragen zu stellen. Über die mysteriösen Gegenstände in ihrer Sammlung, ihre Geschichte. Irgendwann begann er sie nach ihrem Zweck zu fragen und bald schon beobachtete er sie bei einer Lesung. Konnte die Erste ihn nicht überzeugen, so war es die Zweite, die es ihm angetan hatte. Denn sie war so vollkommen anders gewesen. Die Frage war eine durchaus ähnliche, aber Birte benutzte in ihrer Rolle als Wahrsagerin Bryna nicht nur ein Instrument. Manchmal waren es Karten, ein anderes Mal die Hand. Nach einer Woche sah er sie zum ersten Mal nach ihrer Kristallkugel greifen. Seit langem verspürte er wieder etwas, dass er seit Kindestagen als verloren geglaubt hatte.
Faszination; und so entschloss er sich, beim dritten Anlauf bei ihr in die Lehre zu gehen.

Es dauerte nicht lange, bis auch der Rest seiner Familie erfahren hatte, dass Marius bei der ulkigen Großtante Birte ein eher ungewöhnliches Handwerk lernte und das rief unerwarteterweise Jonte und Ylva Priem auf den Plan. Beide waren hoch angesehene Spione und Informanten an der Schattenakademie und wussten genau darüber Bescheid, wer zu ihren Kunden zählte.
Abwechselnd versuchten sie Marius dazu zu überreden, Informationen über die intimen Gespräche preiszugeben, die er von seinem kleinen Nebenzimmer aus täglich mithören durfte. Etwas, dem sich Birte offensichtlich seit langem widersetzt hatte.
Marius, der nicht wusste wie er mit dieser plötzlichen Aufmerksamkeit umgehen sollte, schwankte. Endlich bekam er einen Tropfen Anerkennung. Seine Großmutter interessierte sich zur Abwechslung mal nicht für seine Schwester, sondern für ihn. Alles was er tun musste, um dieses Gefühl nicht zu verlieren, war ein einfaches Ja.

19. Jahr
Nun?“, säuselte Jonte und mit seiner Oberlippe kräuselte sich auch sein feines Bärtchen. Selbst mit den angegrauten Schläfen wirkte er immer noch wie ein Schönling und für gewöhnlich trug er Kleider, die diesen Zug noch unterstrichen.
Marius saß mit ihm im Gasthaus 'Zum lachenden Kamel' und spielte nervös mit einem Glas Wein, dass er soeben spendiert bekommen hatte.
Nun.“, wiederholte Marius und versuchte sich zu fassen. Als ob sein momentanes Gebärden nicht schon offensichtlich genug war. Als Spion hatte Jonte sicher selbst einiges über Körpersprache gelernt, um sich die Antwort selbst zusammen zu reimen. Es fiel ihm trotzdem schwer sie auszusprechen, war es doch keine Positive.
Es tut mir Leid, aber ich kann dir nichts über die Klienten von Birte verraten.
Ist es das Geld?“, schmunzelte Jonte sofort und ignorierte dabei gekonnt, wie aufrecht sich Marius hingesetzt hatte und wie er versucht hatte seine Antwort mit so fester Stimme zu geben wie nur irgendwie möglich. „Wenn es um die Bezahlung geht, wäre ich durchaus bereit noch etwas nach oben zu gehen. Du kannst es ja kaum leicht haben als Lehrling einer solchen Gestalt.
Marius musste sich an dieser Stelle äußerst zusammenreißen, nicht zu zeigen wie sehr er diese Beleidigung von Birte persönlich nahm.
Ich komm schon zurecht. Um ehrlich zu sein, habe ich bei meiner Entscheidung die Karten zu Rate gezogen und die haben mich höflichst darum gebeten, nicht verräterischer Scheinheiligkeit zum Opfer zu fallen.
Mit einem Funken Genugtuung sah Marius jedwede Hoffnung aus Jonte verschwinden. Doch ein wenig brannte das Salz auch, dass er gerade über eine weitere Brücke zu seiner Familie gestreut hatte.
Jontes ganzer Körper versprühte Resignation, was er jedoch erfolgreich aus seiner Stimme verdrängte.
Dann gelobt Euch des Weines. Es wird wohl der Letzte sein.


Nach nur einem Jahr in der Ausbildung war es soweit, Marius sollte seinen ersten eigenen Kunden betreuen. Die Nervosität, die ihn schon sein ganzes Leben bei Prüfungen verfolgt hatte, drohte ihn erneut zu übermannen. Es war Birte, die auf die Idee kam, ihm eine Maske zu geben. Eigentlich wollte sie ihm erst nach getaner Arbeit eine Belohnung für diesen Meilenstein seiner Lehre überreichen, aber Birte hielt es mit Regeln ähnlich wie Marius selbst und so schenkte sie ihm ein ganz besonderes Stück ihrer Sammlung hinter dem Marius von diesem Tage an als Madjionica verschwand.

Noch zwei weitere Jahre verbrachte er im Haus seiner Großtante und keine andere Zeit seines Lebens war so glücklich wie diese. Nie hatte Nica sich so frei entfalten dürfen. Nichts war ein Muss und es stand ihm frei seine Methoden sowie seine Auslegungen von Lesung zu Lesung selbst zu wählen. Jeder neue Kunde war eine Überraschung, eine neue Erfahrung, eine neue Herausforderung.

Die größte aller Herausforderungen lag jedoch noch vor Nica, denn plötzlich war er allein. Birte, die noch im hohen Alter so robust wie eine Palme gewirkt hatte, erlag in kürzester Zeit einem überraschenden Wüstenfieber. Darauf war Nica nicht gefasst gewesen. Der Gedanke daran, auf eigenen Füßen zu stehen und dazu noch in ihre Fußstapfen zu treten, versetzte ihn zurück in dunklere Zeiten.
Die Beerdigung setzte dem Ganzen noch die Krone auf.
Versammelt unter all seinen Familienmitgliedern mit denen ihn kaum noch etwas verband außer schlechten Erinnerungen brach sein erlangtes Selbstvertrauen unerwartet schnell zusammen. Jede Unterhaltung die er begann endete im Desaster. Am meisten schmerzte ihn jedoch seine Schwester, die ihn offen beschuldigte sie aus Eifersucht im Stich gelassen zu haben.
Als seine Eltern ihn dann noch versuchten zu zwingen, vor allen für Birte eine Abschiedsrede zu halten, auf die er sich nicht vorbereitet hatte, brach er wieder in sich zusammen und konnte nichts anderes tun, als von den Feierlichkeiten zu verschwinden.

21. Jahr
Er macht sich nicht einmal die Mühe, eine Kerze zu suchen. In der Dunkelheit stürmte er blind durch die Türen und machte erst in Birtes Lesezimmer halt. Einer unergründlichen Eingebung folgend, setzte er sich nicht auf seinen Platz, sondern auf den Stuhl gegenüber.
Nicas Gesicht war feucht von den Tränen, die er auf dem Weg geweint hatte. Das Glück der letzten drei Jahre schien wie weggewischt. Er fühlte sich wieder wie der kleine Junge, der von seinem Vater angeschrien wurde. Den seine Mutter enttäuscht angeblickt hatte. Dem seine Schwester, seine Familie, jeder mit dem er aufgewachsen war den Rücken gekehrt hatte.
Sein Schluchzen vermischte sich mit den Erinnerungen an das letzte Mal, wo er hier vor Birte so haltlos geweint hatte. Verschwamm mit den bekannten Gerüchen. Nica vergrub das Gesicht in seinen Händen und wünschte sich einfach nur nicht mehr allein zu sein.
Aber, aber, Jungchen.“, tadelten ihn da plötzlich altbekannte Worte und es dauerte einen Moment bis Nica begriffen hatte, dass es sich nicht um ein Echo vergangener Tage handelte. Auf der anderen Seite des Tisches, auf ihrem angestammten Platz saß niemand anderes als Birte selbst. Nica fiel buchstäblich vom Stuhl. Sie zu sehen war ein merkwürdiges Erlebnis. Sie war so offensichtlich tot, aber gleichzeitig so offensichtlich hier und trotzdem hörte er ihre Stimme, oder ein Heulen im Dachstuhl – schwer zu sagen.
Wirst du deinem Namen doch noch gerecht, Madjionica?


Auch in ihm war ein Talent für Magie erwacht. Nica konnte nicht anders, als über diese Ironie zu lachen. Was sollte er jetzt tun? Auch Birte wusste darauf keine Antwort.
Für die nächste Zeit hielt er sich als Tagelöhner über Wasser und erkundete weiter seine neu gewonnene Fertigkeit, wobei er es zur Hälfte nur als Ausrede benutzte, nicht offiziell Brynas Nachfolge antreten zu müssen.
Denn es hatte sich eine neue Möglichkeit aufgetan: Zyranus.

Es dauerte über ein Jahr, bis sich Nica bereit fühlte nach Zyranus aufzubrechen und sich bei der dortigen Universität der Magie zu bewerben, und dann noch fast ein Halbes dazu, indem er als Mitglied eines Wanderzirkus dorthin aufbrach. Die Reise ging über Santros nach Dessaria und schließlich Zyranus, jeweils mit einigen Monaten Aufenthalt.
Hier lernte er mit der Zeit endlich, sich selbstständig als Wahrsager zu etablieren.
Dazu half er hinter den Kulissen, baute Zelte auf und mistete die Ställe der Tiere aus. Unterstützte einige der Akrobaten dabei neue Tricks sicher auszuprobieren und lernte dabei selbst das ein oder andere Kunststück. Der Zirkus kam ihm mehr als sonst wie eine Art Familie vor, aber er wusste genau welches Ziel er vor Augen hatte und versuchte deshalb sich nicht zu sehr mit ihnen einzulassen.
Das gelang ihm jedoch nicht, besonders bei einem bestimmten Trapezkünstler aus Sarma.
In Zyranus angekommen gab es nur noch eine große Hürde zu überwinden.

23. Jahr
Es war bereits nachts, als Nica von der Universität der Magie zurückkehrte und ohne anzuhalten den Wagen von Kasimir betrat. Der Akrobat lag bereits in seiner Hängematte, aber war definitiv nicht am schlafen. Dafür versuchte er zu hart so zu tun, als wäre genau das der Fall.
Nica schwang sich in die untere Hängematte und wartete ein paar Sekunden und natürlich regte sich über ihm bald eine besonders neugierige Seele.
Ach komm schon. Du kannst doch nicht einfach! Wie ist's gelaufen?!
Im schwachen Licht einer Vollmondnacht sah Nica einen Kopf auftauchen und auf ihn hinab starren.
Wie erwartet.“, sagte Nica und schmunzelte für einen weiteren Moment in sich hinein. Kasimir am Haken zappeln zu lassen war manchmal einfach zu köstlich.
Hab die Prüfung voll versaut. Hätte eigentlich kaum schlechter laufen können. Die Universität wird mich nicht nehmen.
Der Kopf wurde ein wenig schief gelegt. „Irgendwie siehst du aber so gar nicht enttäuscht aus. Dabei konntest du in der letzten Woche von nichts anderem reden.
Ich weiß schon, aber...ach ich hatte das Gefühl ich musste es einfach wenigstens versuchen. Das hat sich jetzt erledigt.“, verkündete Nica, überraschend zufrieden.
Ich glaub ich bin bereit für Santros. Es gibt da so eine Sache, die ich zu lange aufgeschoben habe.
Marius war zu lange vor seiner Familie davon gerannt. Nica hatte zu lange Birtes Erbe ignoriert. Zwar wusste er immer noch nicht, wie er mit seinem Talent für Schamanenmagie umgehen sollte, aber endlich sah er seinen Weg etwas klarer vor sich.
Hm.“, murmelte Kasimir und glitt zart wie eine Katze aus seiner Hängematte. „Dann wird Santros wohl unser Abschied.
Nica setzte sich auf und seine Hände begannen zu wandern.
Es ist eine lange Reise bis nach Santros und so wie ich das sehe bleiben uns noch zwei Monate bis der Zirkus hier seine Zelte abbaut.
Kasimir begann zu schnurren.
Also doch so wenig Zeit.
Nicas Lächeln wurde von Lippen ertränkt.


Der Zirkus begleitete ihn zurück nach Santros, von wo aus sie weiter nach Osten reisen wollten. Nica hofft innigst, sie eines Tages wiedersehen zu können, verdankte er ihnen doch so viel mehr als seiner eigentlichen Familie, mit der er sich wohl demnächst würde auseinander setzen müssen.

Zusätzliche Beziehungen:

Allgemein ist Nica in seiner Familie als Taugenichts bekannt. Viele haben ihn bei Birtes Beerdigung, bei der er sich ebenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatte, zum letzten Mal gesehen, bevor er ohne jemandem Bescheid zu sagen nach Zyranus aufbrach. Keiner weiß von seinen magischen Fähigkeiten, oder wo und wie er die letzten zwei Jahre zugebracht hat.

Elin Priem
In ihrer Kindheit verband Elin und Nica eine sonderbare Freundschaft. Die kleine Elin war nach außen hin ausdruckslos und redete kaum ein Wort mit den anderen Kindern, die den Privatlehrer besuchten. Nica hingegen war ein offen neugieriges Kind und bemüht, seine Mitmenschen zu erheitern. Jedes mal, wenn sie sich trafen, versuchte er sie zum Lachen zu bringen.
Um sie dazu vor den anderen Kindern zum Reden zu animieren, dachte er sich eine eigene Sprache aus, die besonders komisch klang. Viele der neuen Wörter waren versteckte Beleidigungen, wie zum Beispiel Kumuk-HA für Pupsgesicht.
Seine Großmutter Ylva plante jedoch, Elin zu einer Assassine auszubilden. Ihre erste Prüfung bestand darin, ihre Emotionen selbst vor Nica zu verbergen. Mit der Zeit gelang es ihm nicht einmal mehr, ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Nachdem Elin diesen Test bestanden hatte, wurde sie in der Schattenakademie aufgenommen und die Freundschaft brach endgültig auseinander. Nica hat nie verstanden, was eigentlich passiert war.

Theodor Labskaus
Sein Onkel kann ihn eigentlich ganz gut leiden. Das liegt vor allem daran, dass Theodor eine besondere Gehässigkeit dabei empfindet, wenn die Söhne seiner Geschwister versagen. Da Nica sich in dieser Disziplin besonders hervortat, gehörte er bei Familienfeiern oft zu den Lieblingsthemen seines dabei oft angetrunkenen Onkels. Nica war nie in der Lage mit dieser offenen Anfeindung umzugehen, denn Theodor hatte meistens Recht mit den Dingen, über die er sich an Nica lustig machte. Manche dieser Momente verfolgen Nica heute noch in seinen Alpträumen. In Theodors Nähe bekommt er oft kaum ein Wort heraus.

Ulla Labskaus
In Kindertagen hatte Ulla Nica wegen seiner rebellischen, freizügigen Art bewundert und war oft eifersüchtig auf die gleichaltrige Elin gewesen. Sein Unwille, sich seinem Vater zu beugen und seine ungewöhnliche Ausbildung inspirierten sie ungeachtet der Wünsche ihres eigenen Vaters ins Militär einzutreten. Damit eiferte sie ihrem größten Vorbild - ihrer Tante und Nicas Mutter Melina – nach. Da Ulla besonders in ihrer Jugend unglaublich schüchtern war, weiß Nica überhaupt nichts von seinem Einfluss auf ihr Leben.

Dea Labskaus
Obwohl die jüngste Labskaus-Schwester ein sehr unstetes und aufbrausendes Temperament besitzt, setzte sie sich schon von klein auf für Regeln, Traditionen und Normen ein. Nica selbst bezeichnete sie oft als Spielverderberin. Als sie dazu noch eine Priesterausbildung begann und die Wahrsagerei als abergläubischen Humbug denunzierte, bildete sich Dea vollkommen zu Nicas Gegenpol aus. Eine Begegnung der Beiden endet fast ausschließlich in Streit.

Erik Labskaus
Auch Erik bewundert insgeheim die Freizügigkeit seines Cousins. Durch ihren Altersunterschied sind sie kaum mehr als Bekannte, aber Erik stellt sich oft vor wie es wäre, wenn auch er wie Birte und Nica es geschafft hätte aus den starren Normen der Gesellschaft auszubrechen. Zwar hat er sich als verheirateter Mann mit Frau und Kind inzwischen damit abgefunden, aber ein bisschen Sympathie hat er noch immer für die beiden übrig, was sich unter anderem im Namen seiner Tochter erkennen lässt.

Kristoffer Labskaus
Da Kristoffer und Nica beinahe das gleiche Alter haben, entwickelte sich zwischen den Beiden früh eine Art Rivalität. Nica war ein flinker, einfallsreicher und witziger Junge, wodurch sich Kristoffer oft eingeschüchtert fühlte und zu Sticheleien und anderen Mitteln neigte, die seine überlegenen Körperausmaße zum Einsatz brachten. Wirklich zueinander fanden sie erst, als Nica in die Seemannsakademie eintrat. Hier nahm Kristoffer den nun viel zurückhaltenderen Nica unter seine Fittiche und verteidigte ihn vehement gegen jede Schikane, bis er schließlich von der Akademie geschmissen wurde. Das wäre nur halb so schlimm gewesen, wenn Nica daraufhin nicht ebenfalls die Akademie verlassen hätte.
Stur wie Kristoffer ist, hat er nie wieder mit Nica geredet, denn dieser hat sich nie entschuldigt.

Inventar:
  • Ein Journal voll mit seinen Notizen, Träumen und Eingebungen
  • Deck Spielkarten
  • Beutel mit Sammelsurium aus „Edelsteinen“ (meist wertlose Mineralien)
  • Zunderbüchse und 5 Kerzen
  • Räucherstäbchen
  • Glaskugel
  • Maske aus der Sammlung seiner Großtante © CA'MACANA
Einstiegspost:
Der westliche Teil Celcias -> Das Trockenland -> Die Handelsstadt Santros -> Wohnviertel Santros -> Im Bettlerviertel: Das Haus der Bryna
Zuletzt geändert von Nica am Donnerstag 3. Januar 2019, 01:54, insgesamt 14-mal geändert.

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