Balian

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Beitrag von Balian » Sonntag 7. Oktober 2018, 12:47

Balians Steckbrief
Name: Balian

Rasse: Grandessaner

Alter: 19 Jahre

Geschlecht: Männlich

Beruf: Lehrling der Feuermagie

Heimat: Grandea, nun die Straße

Gesinnung: Gut

Magie: Feuermagie (rudimentär)

Sprache: Celcianisch, Garmisch

Religion/Glaube: Balian ist ein tiefgläubiger Mensch, der in täglichen Gebeten zu Lysanthor um Vergebung und Beistand bittet. Der stets schweigsame Gott nahm als Folge dessen die Rolle eines abwesenden Vaters ein, nach deren Nähe sich der junge Mann inständig sehnt.

Aussehen: Balian ist 1,70 m groß, etwa 65 kg schwer und von drahtiger Statur. Die rechte Seite seines Gesichtes ist von einer Brandnarbe entstellt, die tiefe Spuren in seine Haut gegraben hat. Sie erstreckt sich kurz unterhalb der rechten Braue über das vor der leeren Augenhöhle geschlossene Lid, über den rechten Mundwinkel hinweg zum Kinnansatz, von wo sie sich vom Hals zur rechten Schulter zieht. Sein verbliebenes Auge ist tiefbraun, stets aufmerksam und gibt schnell Einblick in seine Gedankenwelt, was nicht immer zu seinem Vorteil gereicht. Des Jungen zerzaustes aschbraunes Haar ist hinten in einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden, hängt ihm vorne doch zumal gerne ungebändigt in den Stirnansatz. Das schmale Kinn und die von den Flammen verschonte Haut der Wangen ziert kurze Bartstoppeln. Balians Körper, im Besonderen die Hände, sind an vereinzelten Stellen mit Brandblasen, kleineren Wundmalen oder frischen, improvisierten Bandagen bedeckt. Verborgen werden diese Wundmale unter bäuerlicher Kleidung und einem langen schwarzen Reisemantel mit feiner Bordüre und Kapuze. Um den Hals trägt Balian ein einfaches Leinentuch, welches er sich in der Öffentlichkeit um die rechte Seite des Kopfes bindet, um ungewollter Aufmerksamkeit zu entgehen. Da dies jedoch oft ohne Erfolg bleibt, hat er sich unbewusst angewöhnt, seinen Kopf in einem seltsamen Winkel zu halten, der nur eine Seite seines Gesichtes zeigt.

Persönlichkeit:
In Balians Persönlichkeit sind die gesammelten Erfahrungen unbarmherziger Lebensumstände mit den verklärten Idealen eines jungen Mannes vereint. Unzufrieden mit seinem vermeintlichen Schicksal in der Grandessaner Gosse, hält Balian unbefangen an der Hoffnung fest, sich durch seine verborgenen Kräfte ein sinnerfülltes Leben verschaffen zu können. Der Preis, den er bisher für seine Bestrebung zahlen musste, war zweifellos groß, doch erscheint er ihm als gerechter Tausch für den Ausblick auf eine Existenz, die sich durch selbstbestimmte Freiheit auszeichnet. Von Geburt an zäh und widerstandsfähig, ist Balian mit unvergleichbarer Entschlossenheit bei der Sache und lässt sich von nichts und niemand von seinen Zielen ablenken. Immer wieder mit Rückfällen konfrontiert, verkommt diese Entschlossenheit nicht selten zu rücksichtsloser Sturheit, die Balian weit über seine Grenzen führt. Sein geschundener Körper ist Zeugnis dieser Versessenheit und erinnert ihn allzu oft schmerzhaft an den weiten Weg, den er noch zu gehen hat. Doch nicht nur sich selbst, sonder auch die Welt um sich herum sucht er nach Möglichkeit zu bessern, soweit es der strenge Rahmen seines Trainings zulässt. Grund dafür sind sein nicht ins Wanken zu bringender Glaube und seine Schuldgefühle für die Folgen seines jugendlichen Übermutes, doch auch etwa die vielen moralischen Geschichten und Fabeln, die seine ansonsten so dunkle Kindheit erhellt hatten. Aufgrund seiner jungen Jahre und fehlender Bildung ist Balian oft unbedarft, nicht selten naiv und oft zu vorschnell in seinen Schlüssen. Die weite Welt ist ihm ein fremder und unberechenbarer Ort, ihre Bewohner und deren Kulturen gänzlich unbekannt. Zudem sieht er sich selbst als sozialen Außenseiter, dessen auferlegtes Joch es ist, im wahrsten Sinne des Wortes gebrandmarkt durch das Leben zu gehen. Doch neu- und wissbegierig wie er ist, saugt er dabei jegliche Erfahrung wie ein Schwamm in sich auf. Gewinnt man einmal sein Vertrauen, ist Balian ein treuer Gefährte und jederzeit bereit, für einander Leib und Leben aufs Spiel zu setzen.

Stärken:

Feuermagie (rudimentär): Für Balian war die Entscheidung von Anfang an eine leichte: Wenn von Geburt an die Gosse vorbestimmt zu sein scheint und die Götter einem aus dem nichts eine Gabe wie diese schenken, dann sollte man zusehen, auch etwas damit anfangen zu können. Kein Tag vergeht, an dem er nicht daran arbeitet, seine magischen Fähigkeiten zu steigern. Doch er hat noch einen langen und schmerzhaften Weg vor sich, bis er alle Geheimnisse des Feuers gemeistert hat.

Unbewaffneter Kampf (rudimentär): Grandea ist ein hartes Pflaster und gnadenlos gegenüber den Schwachen und Wehrlosen. Zu lernen sich selbst zu verteidigen wird an diesem Ort zur Pflicht, so man den nächsten Morgen erleben mag. Aufgrund mangelnder Bewaffnung musste Balian sich in der Vergangenheit bereit mit bloßen Fäusten oder improvisierten Hilfsmitteln wehren. Sein noch schlagendes Herz zeugt zumindest von etwas Talent in dieser Hinsicht.

Gauklerdarbietung (rudimentär): Balian würde sich selbst nie als Künstler bezeichnen, dennoch waren es die Einkünfte seiner Schaustücke, die ihn für mehrere Jahre das tägliche Brot bescherten. Seine Darbietungen sind bestenfalls als amateurhaft zu bezeichnen, zudem fehlt es ihm an der energischen Ausstrahlungskraft seiner Kollegen. Doch scheint es ihm zu gelingen, die Leidenschaft für sein Handwerk, das Spiel mit dem Feuer, an seine Zuseher weiterzugeben.

Magisches Wissen (rudimentär): Obwohl der Meister bemüht ist, nur das absolut Notwendigste über seine Experimente Preis zu geben, musste er seinen Gehilfen in einige grundlegende Geheimnisse einweihen. Auf diese Weise erlangte Balian Einblick in essenzielle Formeln, den Gebrauch magischer Utensilien und andere Dinge, die er zwar immer noch nicht gänzlich begreifen kann, doch ihnen nun auch nicht vollkommen ahnungslos gegenübertritt.

Kräuter- & Heilkunde (durchschnittlich): Balians Pflichten als Lehrling und Gehilfe des Meisters umfassten viele Teilbereiche. Die Beschaffung von diversen Pflanzen für die vielen ominösen Untersuchungen des Meisters – oder auch dessen spontanen Wünsche nach heißem Tee – trugen stark dazu bei, dass Balian Kenntnisse über die vielen Gewächse der Wiesen und Wälder rasch anwuchsen. Bald begann er auch auf eigener Faust nach Pflanzen zu suchen, die in Umschlägen oder zu Salben gerieben schmerzlindernd wirken konnten.

Schmerztoleranz (überdurchschnittlich): Verbrennungen sind schmerzhaft und dies in der Regel für mehrere Tage – heilende Umschläge und Salben hin oder her. Balian, der in den vergangenen Jahren öfter vom Feuer gebissen wurde als er zu zählen vermag, kann davon ein Lied singen. Der Schmerz wurde ihm zu einem alten Bekannten, den er wohl länger klaglos ertragen kann als manch anderer.

Schwächen:

Konzentrationsschwäche: Balian fiel es immer schon schwer, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Sorgen, Ängste, Wünsche, Reize, dazu so viele Eindrücke um ihn herum die auf ihn einzustürmen scheinen, wann immer er sie gerade auszublenden sucht. Diese Ruhelosigkeit hindert ihn, sein volles geistiges und magisches Potential auszuschöpfen, und treibt ihn deswegen zur Weißglut.

Angst im Dunkeln: Eine närrische, aus der Zeit seiner Kindheit stammende, doch mitunter tief sitzende Furcht Balians ist die Angst vor der Dunkelheit. Die allumfassende Schwärze erinnert ihn an seine Zeit in den Kupfergruben und löst in ihm Gefühle der Beklemmnis und Unsicherheit aus, gegen die er sich kaum erwehren kann. In diesen Momenten ist er besonders dankbar für seine Kräfte, die ihm ermöglichen, die Finsternis ins Licht zu tauchen. Wenn sie ihn nur nicht immer wieder im Stich lassen würden...

Annäherungsprobleme: Schon in frühen Jahren war Balian ein Einzelgänger gewesen, der sich von anderen Kindern distanziert hatte. Doch nach dem Brand im Waisenhaus waren es andere Gründe, die ihn dazu anhielten, seiner Umwelt gegenüber auf Abstand zu gehen. Der erste war offensichtlich, sein von den Flammen zerfressenes Gesicht, das ihn unwiderruflich zu einem Sonderling abstempelte. Der zweite war die tief sitzende Angst, erneut die Kontrolle über seine Kräfte zu verlieren und Anderen ein Leid anzutun. So meidet Balian körperliche Nähe – sei es auch nur ein einfacher Handschlag – und muss mit allen damit verbundenen Konsequenzen zu leben lernen.

Lebensgeschichte:

Als namenloses Bündel Elend vor die Pforte eines der zahllosen Waisenhäuser Grandeas gelegt, begann Balians Leben gänzlich ohne Glanz und Gloria. Nach städtischer Richtlinie mit der Nummer 37 versehen, wuchs er mit gleichaltrigen Findelkindern auf, deren Schicksal dem seinem glich. Vielen von ihnen überlebte er, denn Fieber, Hunger und Fahrlässigkeit der Ammen lies so manche Kinderstimme für immer verstummen. Im Alter von sechs Jahren war seine Kindheit schließlich zu Ende. Auf königliches Geheiß hatten die Waisen Grandeas der Stadt ihre Dankbarkeit zu beweisen, indem sie die ihnen erwiesene Großzügigkeit mit gemeinnütziger Arbeit vergolten. Nummer 37 wurde den Kupfergruben zugewiesen, die sich am Rande der Stadt tief in den Erdboden bohrten, und verbrachte dort täglich zehn bis zwölf Stunden seines jungen Lebens. Das schlimmste dabei war für ihn nicht die vom Staub schwere Luft, die ständige Gefahr durch einstürzende Stollen oder die harte, schweißtreibende Arbeit. Es war die Dunkelheit. Die Dunkelheit, die sich durch den Geiz der Aufseher verschuldet ungebändigt um die Augen der Arbeiter legte, sie blind gegenüber den Gefahren um sie herum werden lies, Angst schürte und ihre Gedanken umklammert hielt.

Doch Nummer 37 erkannte bald, dass er etwas gegen die Finsternis tun konnte. Es begann mit einen schwachen Flimmern, das in einem Moment kribbelnd seine Finger umspielte nur um wieder zu verschwinden. Mehrere Wochen später, sah er glimmende Funken aus seinen Handflächen hervorstieben, die sich wütend gegen die Wand der Schwärze warfen. Und dann, eines Tages, er hatte sich erschöpft gegen die Stollenwand gelehnt und gänzlich der Dunkelheit ergeben, da spürte er eine unglaubliche Wärme durch seine Arme fließen. Er hielt sich die Hände vors Gesicht und starrte gebannt auf die Flammen, die aus ihnen hervorbrachen. Kein Schmerz, kein Gefühl von Hitze, das leuchtete Feuer blendete nicht einmal in seinen müden Augen. Stattdessen tauchte es den Stollen in sein helles, warmes Licht und verbrannte neben dem Schleier der Dunkelheit all die Angst, den Schmerz und die Trostlosigkeit die Nummer 37 in sich trug. Der Junge wusste instinktiv, dass er eine Gabe in sich trug, die kostbarer war als jedes Gut, dass er sich vorstellen konnte. Eine Gabe, die nicht mit Gold oder Adelsprivilegien erworben werden konnte. Doch nicht Hybris, sondern Demut erfasste ihn. Und eine Hoffnung, dass sich sein Leben nun zum Guten wenden würde.

In den folgenden Jahren begann Nummer 37 seine Kräfte zu ergründen. So viel gab es zu entdecken, das tief verborgen in ihm geschlummert hatte. Und es war nicht gerade einfach, denn schon bald entdeckte er, dass sein inneres Feuer einen eigenen Willen zu haben schien. Mal war es zahm wie eine Hauskatze, kam, wenn er nach ihm rief und schmiegte sich wärmend an seine Haut ohne auch nur eins seiner Haar zu krümmen. An anderen Tagen fiel es abrupt über ihn her, versengte seine Arme und ließ seine verlumpte Kleidung in Stichflammen aufgehen. Doch viel öfter blieb das Feuer gänzlich fern, so sehr der Junge es auch herbeisehnte, und stattdessen ließ es ihn allein in der Dunkelheit zurück.

Es war in dieser Zeit, in der Nummer 37 seinen Namen erhielt. Einmal im Monat erhielt das Waisenhaus den abendlichen Besuch eines Feylinpriesters, einem jungen, kahlgeschorenen Mann in einfachen Roben aus Sackleinen, der den Kindern mit freundlicher Stimme aus einem dicken Buch vorlas. Es waren Erzählungen von Göttern und Drachen, von edlen Recken und ihren Heldentaten. Ganz anders waren sie, als die Propaganda des Königs, die ihnen täglich eingetrichtert wurde und sie vergebens dazu bewegen suchte, ihren verhassten Monarchen als Retter des einfachen Volkes wahrzunehmen. Nein, dies waren Geschichten, die jedes Kind, arm oder reich, gebannt lauschen und Teil ihrer Welt werden ließen. An jenem Abend handelte es sich um die Sage von Ritter Balian, einem edlen Streiter Lysanthors, der in den Harax herabstieg um seine Geliebte aus den Klauen von Dämonen zu befreien. Zahlreiche Hürden hatte Balian bereits überwunden, doch in der tiefen Finsternis der Dämonenwelt verlor er den Mut. Da sank er auf die Knie und hob die Stimme zu seinem Gott, bat Lysanthor um Beistand. Und Lysanthor antwortete ihm, indem er des Ritters Schwert in Flammen aufgehen ließ, damit er die Dunkelheit vertreiben und Furcht in das schwarze Herz der Dämonen treiben konnte. Diese Geschichte ließ den Jungen nicht mehr los. Lange nachdem der Priester wieder gegangen war, lag er noch wach, am harten Boden zwischen den verdrehten Leibern seiner Geschwister, und dachte nach. Schließlich fasste er sich ein Herz, rappelte sich hoch und begann zu beten. Lange saß er so da, vertieft im Gespräch mit einer allmächtigen Gottheit, die ihm nicht antwortete, doch deren Präsenz er tief in seinem Inneren zu spüren glaubte. Als er sich wieder hinlegte, konnte er nicht anders, als seinen neuen Namen immer wieder vor sich her zu flüstern. Er lächelte. Und dann schlief er ein.

Als sich Balian seinem 14. Lebensjahr und somit seiner baldigen Entlassung aus dem Waisenhaus näherte, wurde er mit seinen Versuchen, das Feuer zu bändigen, immer unvorsichtiger. Hatte er zuvor seine inneren Kräfte nur in dem abgelegenen Stollen heraufbeschworen um nicht entdeckt zu werden, tat er es nun auch in den wenigen Stunden des Tages, über die die Findelkinder frei verfügen konnten. Er experimentierte mit den verschiedensten brennbaren Objekten, nutze sie als Nahrung für seine Flammen, die gesättigt leichter zu handhaben waren – so kam es ihm zumindest vor. Eines nachts schlich er in die Vorratskammer des Waisenhauses und stahl ein paar Splitter Holzkohle, die er für seine nächsten Versuche verwenden wollte. Doch als diese schon am nächsten Morgen bei einer Inspektion unter der losen Diele fanden, auf der er zu schlafen Pflegte, kam alles anders.

An den genauen Vorgang der folgenden Ereignisse kann sich Balian bei bestem Willen nicht mehr erinnern. Er hatte die lauten Vorwürfe der Hausbesitzerin im Ohr gehabt und die starken Hände des Hauswächters gespürt, die sich wie Schraubzwingen in seine Schulter krallten. Dann hatte es eine laute Explosion gegeben, die Hand war gewichen und die anklagende Stimme verstummt, nur um einem Chor an Schreien zu weichen. Viele Gestalten waren an ihm vorbei gerannt, große und kleine, die Hände schützend um den eigenen Kopf geschlungen, die Blicke entgeistert auf ihn gerichtet, während sie in Richtung der Türen und Fenster eilten. Dann knisterte es, Rauch lag in der Luft und helle Lichter tanzten an den Wänden um ihn herum. Allmählich aus seiner Trance erwachend, hatte sich Balian umgesehen und mit Schrecken vereinzelte Nachzügler erblickt, die zwischen lodernden Flammenwänden gefangen waren. Er hatte ihnen geholfen, soviel war ihm noch in Erinnerung. Immer wieder war er in das brennende Haus hineingerannt um mit einem weinenden Kind auf den Arm herauszukommen. Seine Lunge hatte vom beißenden Rauch geschmerzt, doch das Feuer ließ ihn passieren, noch hatte er nicht sämtliche Kontrolle verloren. Balian war noch ein letztes Mal in das Inferno getaucht, ein letztes Mal, um mit Sicherheit für all die kommenden Jahre wissen zu können, dass er an diesem Tag kein Leben ausgelöscht hatte. Da er wischte es ihn. Ein Balken des Daches löste sich aus der Verkerbung und schwang in seine Richtung. Er traf ihn am Kopf, riss ihn mit sich und drückte ihn zu Boden. Für einen Augenblick verlor Balian das Bewusstsein, nur um bald vor gleißendem Schmerz schreiend wieder zu Sinnen zu kommen. Der Balken ruhte auf seiner rechten Schulter und drückte sich gegen seine Wange, das glühende Holz fraß in seine Haut und versengte sein Gesicht. Sein rechter Arm lag nutzlos neben ihm, während die Flammen über ihn herfielen. Irgendwie gelang es ihm mit der Linken den Balken von sich zu hieven, Fetzen seiner Haut am knisternden Holz zurücklassend, den süßlichen Geruch von verbranntem Fleisch in der Nase. Mit letzter Kraft stürmte er aus dem einstürzenden Gebäude und verschwand in den noch dunklen Gassen Grandeas.

Die folgenden Tage vergingen in einem Schleier aus Schmerz und Hilflosigkeit. Er hatte kein Geld, keinen Gegenstand an Wert, den er einem Heiler für seine Dienste anbieten konnte. Gänzlich auf sich allein gestellt lag es an ihm, seine Wunden zu lecken. So verlor er sein rechtes Auge, ohne etwas dagegen tun zu können. Die Schulter, die nur leicht verletzt war, gelang es ihm auf schmerzhafte Weise und nach mehreren gescheiterten Versuchen wieder in die richtige Position zu bringen. Am schlimmsten waren jedoch die Verbrennungen, die ihn vom rechten Oberarm bis zur Braue peinigten. Selbst mehrere Wochen nach dem Vorfall brannten sie so sehr, als hätte das Feuer keinen Moment von ihm losgelassen. Der Schmerz betäubte seinen Geist, ließ die Grenzen zwischen Realität und Wahn verschwimmen, zermürbte seinen Verstand. Wenig blieb ihn von dieser Zeit in Erinnerung. Nur das Bild einer entsetzten und entstellten, gänzlich fremden Gestalt, die ihm aus den Pfützen des Straßenpflasters entgegenstarrte.

Doch Balian überstand diese Zeit. Irgendwie. Als er wieder Herr seiner Sinne war, war er auf der Straße gelandet. Er war ein Schatten seines ehemaligen selbst, sein in den Kupfergruben gestählter Körper bestand nur noch aus verbrannter Haut und Knochen. Er war hungrig, wie er es noch nie in seinem Leben gewesen war. Er brauchte Nahrung, Kleidung, eine Unterkunft. Und für all das brauchte er Geld, etwas, das er noch nie besessen hatte. Die Not trieb den Jungen zum Taschendiebstahl, den er doch bald wieder aufgab. Einerseits fehlte es ihm am Geschick, andererseits plagte ihn sein Gewissen, wenn er sein Handeln mit den rechtschaffenen Taten seines edlen Namenvetters verglich. Zudem waren die Straßen merkbar gefährlicher geworden, da seit geraumer Zeit nicht nur die Wachen des Königs, sondern auch finstere Gestalten aus der Fremde in seinem Namen das recht verlasen. So begann Balian zu betteln und in der Gosse neben den Märkten nach Essbarem zu stöbern. Es reichte gerade um zu überleben. In dieser Zeit begegnete er immer wieder Gauklern, denen vorbeigehende Passanten Kupferstücke in ihre Hüte warfen. Da er nichts besseres mit seiner Zeit anzufangen hatte, beobachtete er ihre Routinen, ahmte sie nach. Die Tage vergingen und er lernte immer mehr ihrer Tricks, sah, wie sie die Aufmerksamkeit der Menge für sich gewannen und mit ihr spielte. Sie alle wiederholten mehr oder weniger die selben Kunststücke, fügten jedoch stets ihre eigene spezielle Note hinzu. Etwas, das sie von den anderen unterschied. Sie besonders machte.

Balian hatte seit dem Brand im Waisenhaus seine Kräfte nicht mehr heraufbeschworen. Sie waren es, die so viel Leid verursacht hatten, ihm ihr Zeichen aufgebrannt hatten. Anstatt einer Gabe hatten sie sich als Fluch erwiesen, und Balian hätte sie in dieser Zeit am liebsten gänzlich vergessen. Doch als der Herbst zum Winter und die Nächte auf der Straße kälter wurden, war er gezwungen, sich ihnen wieder zuzuwenden. Zögerlich. Ängstlich. Bei weitem nicht so freiherzig, wie er es in seinen letzten Tagen im Waisenhaus getan hatte. Doch die selben Flammen, die seinen Leib entstellt hatten, hielten ihm in der bitteren Kälte am Leben und bewiesen dadurch, dass immer noch zu ihm standen. Und er brauchte ihre Hilfe nun mehr denn je. Er fürchtete Lysanthors Strafe für sein Handeln und den Missbrauch seiner Gabe. Doch er brauchte das Geld und die Gaukelei schien seine einzige bleibende Hoffnung zu sein. So widmete er sich ihr den folgenden Jahren und hielt sich somit über Wasser. Es war nicht das Leben, das er sich erhofft hatte. Doch er lebte und konnte weiterhin auf eine bessere Zukunft hoffen. Auf ein Zeichen. Irgendetwas...

Auf das Geheiß des Wirtes trat Balian aus dem Schatten in die Mitte des schummrigen Schankraumes und verneigte sich theatralisch in Richtung der anwesenden Gäste. Die Schenke war zu dieser späten Stunde gut besucht, jeder der schiefen Tisch besetzt und die stickige Luft brummte vom Geräusch rauer Stimmen und klappernder Humpen. Lokal und Klientel passten stimmig zueinander - zwielichtige Gestalten der Grandessaner Unterschicht die in einer windschiefen Kaschemme im Schatten der Außenmauer ihre ergaunerten Münzen versoffen, verspielten oder den aufreizend herumstolzierenden Huren in den Ausschnitt stopften. Sie waren Diebe, Schläger, Kurpfuscher, Auftragsmörder und diverse Hochstapler, die in ihrem oftmals allzu kurzen Leben nach etwas Unterhaltung suchten, bevor sie sich auf die Suche nach neuen Einkommen machten. An diesem Ort würde sich keine Wache verirren, kein Gesandter des dunklen Volkes, der mit Vollmacht des Königs dessen Volk terrorisieren konnte. Es waren diese Orte, an denen Balian sein Brot verdiente. Als nun die Anwesenheit des Jungen bemerkt wurde, begannen sich einige Köpfe in seine Richtung zu drehen und die Gespräche verebbten allmählich. Prüfende und abwertende Blicke durchleuchteten ihn, viele drehten sich sofort wieder ihren Gesprächspartnern oder Trinkgefäß zu. Rasch hob Balian die Hand, als wolle er die Menge um kurzen Einhalt bitten, dann zog er ein buntgeflecktes Tuch aus der Tasche und hielt es an die Nase. Er lies ein übertriebenes Niesgeräusch ertönen und plötzlich stoben grelle Funken hinter dem Tuch hervor. Angespannt wartete er auf die Reaktion der Gäste und war erleichtert, als er vereinzeltes Gelächter erntete. Sogleich wiederholte er diesen Akt ein zweites und drittes Mal, bis er die volle Aufmerksamkeit der Menge auf sich spürte. Schnell verstaute er den Fetzen in seiner Rückentasche und strich in der selben Bewegung über den Büschel Zunder, den er dort verstaut hatte. Es dauerte einen Moment, bis er die heiße Glut aus dem trockenen Fasern gezogen hatte, doch war dies um ein Vielfaches leichter, als die Flammen aus dem Nichts zu beschwören. Die Faust geschlossen, zog er die rechte Hand wieder hervor und präsentierte sie der Menge. Mit Überzogener Konzentration strich er mit der Linken über seine Faust und murmelte geheimnisvolle Nonsenswörter. Schließlich öffnete er seine Hand und die Menge ließ ein lautes Raunen hören als sie die dort tanzende Flamme sahen. Balian wartete einen Augenblick, dann warf er die Flamme auf seine andere Handfläche, was ebenfalls mit einem beeindruckten Raunen kommentiert wurde. Zufrieden fuhr Balian mit seiner Routine fort, teilte das Feuer in zehn kleine Flämmchen und lies diese zu seinen Fingerspitzen wandern. Während seine Finger in wilden Bahnen durch die Luft zeichneten, blieben die hellen Spuren der Flammen in der Luft hängen, formten Bilder aus seinem Gedächtnis; Gesichter, Orte, Gegenstände. Durch die hellen Schlieren beobachtete er dabei die Menge. Eine Gruppe an tätowierten Schlägertypen an einem der größeren Tische hatten in ihrem Würfelspiel innegehalten und sich ihm zugewandt, einer von ihnen so sehr in Balians Schauspiel vertieft, dass er vergaß an seiner Pfeife zu ziehen. In der hintersten Ecke hatte ein alter Mann seine Pergamentrolle beiseitegelegt und schien ihm nun seine vollste Aufmerksamkeit zu schenken. Das Mädchen an der Schank, sie war vielleicht zwei, drei Jahre älter als Balian, sah ihn mit großen Augen an, in denen sich das Glimmern der Flammen widerspiegelte. Als sich ihre Blicke trafen wurde sie rot und schenkte ihm ein verlegenes Lächeln. Sie sah dabei so schön aus, dass Balians jugendliches Herz mit einem Mal höher schlug. Sah sie über sein Äußeres hinweg? Würde sie vielleicht? ... „Aaaaaah...!“ Ein brennender Schmerz fuhr durch Balians Hände als er die Kontrolle über die Flammen verlor und sich das Feuer zischend in seine Finger fraß. Er stolperte vorwärts, stieß an den Tisch mit den Schlägern und griff schnell in einen der Krüge um seine Hände zu kühlen. Die Schänke brach in schallendes Gelächter aus und der magische Moment war vorbei. Balian taumelte rückwärts, sich die schmerzenden Hände abwischend und zittrig nach den Jonglierbälle in seiner Tasche tastend. Zu allem Überfluss vielen zwei davon auf den Boden und rollten unter die umstehenden Tischen, wo sie auf Nimmerwiedersehen verschwanden. Es war aus. „Hey Brandgesicht! Du hast mein Bier verschüttet!!“ Der Mann mit der Pfeife war wutentbrannt aufgesprungen, sein Wams dunkel und getränkt mit Flüssigkeit. Balian hob beschwichtigend die Hände doch da war der Mann schon auf ihn zugestürmt und hatte ihn am Kragen gepackt. Balian kniff sein verbliebenes Auge zusammen. Plötzlich knallte es, ein weißer Lichtblitz huschte durch den Raum und der Junge spürte einen Schwall heißer Luft über sein Gesicht fegen. Als er unter einem Lid hervorspähte, sah er das Gesicht des Mannes in Ruß geschwärzt, die schäbigen Überreste seiner Pfeife immer noch aus dem offenen Mund hervorstehend, der nun deutlich weniger Zähne aufwies. Röchelnd und mit perplexem Gesichtsausdruck starrte dieser ihn an, lockerte dann seinen Griff um sich die noch glühenden Holzsplitter aus seinem Bart zu streichen. Balian nutzte die Gelegenheit, duckte sich unter dem massigen Arm des Hünen weg und trat die Flucht an. Als er durch die Tür verschwand hörte er noch die zornigen Rufe des Wirten: „Das Zimmer kannst du vergessen. Verschwinde, und lass dich hier nicht mehr blicken!“ Draußen auf der Straße angelangt hockte sich Balian an eine Hauswand. Fluchend massierte er seine schmerzenden Hände während er auf die Geräusche der Straße lauschte. Als er Tür der Kaschemme öffnen hörte, rechnete er schon fast mit den Pfeifenmann. Doch es war der Alte mit der Pergamentrolle, der sich umsah, seinen Mantel überwarf und dann zielstrebig auf ihn zuging. Der Junge beobachtete ihn dabei argwöhnisch. „Wie lange schon führst du deine Tricks auf?“ Die Stimme des Mannes war streng, sie erinnerte ihn an einen der Aufseher aus seiner Zeit in der Kupfergrube. Es schwang ein fremder Akzent darin, den Balian beim Besten Willen nicht zuordnen konnte. „Was geht dich das an?“ Balian war mürrisch und hatte keine Lust auf weitere Gespräche. Es sah so aus als müsste er sich über einen nächtlichen Rastplatz Gedanken machen. „Sei nicht frech Junge, beantworte meine Fragen!“ Er stieß mit seinem Stiefel gegen Balians Bein worauf dieser ihn anfauchte: „Verpiss dich Alter!“ Wütend griff er in seine Tasche und warf mit dem verbliebenen Jonglierball nach dem Mann. Doch bevor der Ball auch nur in dessen Nähe kam, ging er in gleißend weiße Flammen auf und pulverisierte binnen eines Sekundenbruchteils zu Asche. Balian erstarrte, dann rappelte er sich hastig auf. „Nun da ich deine Aufmerksamkeit haben, frage dich nochmal: Wie lange schon spielst du mit Magie?“ Der Junge schluckte. „Drei.. drei Jahre. Aber ich hab schon vorher... also... vielleicht zehn.“ Der alte Mann musterte ihn mit prüfendem Blick. Sein Gesicht war runzlig und scharfkantig. Die Brauen waren buschig, sodass sie wie drohende Gewitterwolken über den stechend grauen Augen saßen. Die ansonsten schlohweißen Haare waren mit vereinzeltem Grau unterlegt und in merkwürdigen Mustern eng an den Schädel geflochten, wenn er man sie überhaupt sah und er nicht gerade, seine Kapuze tief ins Gesicht zog. Die Nase war spitz wie der Schnabel eines Raubvogels und grub sich tief in den weißen gekräuselten Bart, der ebenso spitz an seinem Brustansatz endete. Seine Bronze-braune Haut stand in einem starken Kontrast zu seinem sonstigen Erscheinungsbild. „Zeig mir deine Hände!“ Gehorsam hielt ihm Balian die verbrannten Handflächen hin. Der Alte rümpfte die Nase als er die gerötete Haut und ältere, halb verheilte Blandblasen begutachtete. Dann deutete er auf Balians rechte Gesichtshälfte, die von seinem Halstuch verborgen und ohne Lichtquelle im Schatten lag. „Lass mich sehen!“ Der Junge zögerte, dann zog er langsam das Tuch herunter. Mit zusammengebissenen Zähnen sah er zu Boden, während der Fremde beiläufig eine in der Luft neben ihnen schwebende Flamme beschwor und sein Gesicht begutachtete. „Scheußlich. Du bist zu rücksichtslos Junge. Wenn du weiter so machst, fackelst du die halbe Stadt ab. Eine Schande für unsere Zunft...“ Balian trat energisch zurück, suchte nach den richtigen Worten: „Dann lehrt es mich! Zeigt mir es zu kontrollieren!“. Der Alte hielt inne und durchleuchtete ihn mit seinem strengen Blick. Schließlich meinte er abwägend: „Ich werde dieses Drecksloch von Stadt bald verlassen. Ich werde jemanden brauchen, der mir zur Hand geht. Mein Gepäck trägt, die Kleider wäscht und andere niedere Arbeiten für mich erledigt.“ Balian nickte eifrig. Er sah seine Chance. Sein Zeichen. „Das werde ich alles tun, alles ohne Bezahlung! Nur zeigt mir...!“ Er wrang die Hände in einer flehenden Geste die ihm selbst in seiner Zeit als Bettler zu erniedrigend vorgekommen war. „ ... Zeigt mir, wie ich es kontrollieren kann!“ Der Bärtige sah noch einmal auf ihn herab, dann wandte er sich gleichgültig um. „So sei es. Erwarte aber keine Wunder von mir. Ich bezweifle , dass du zu viel mehr in der Lage bist, als ich heut gesehen habe...“Balian, auf die Knie gesunken, atmete tief durch und sah in den dunklen Sternenhimmel hinauf. Nun würde sich sein Leben zum besseren wenden. Er glaubte fest daran.„Komm Junge, wir haben keine Zeit zu verlieren!“

Es war ein merkwürdiger Zufall, der die Beiden zusammengeführt hatte. Vielleicht Schicksal, eine göttliche Entlohnung für Balians duldsames Ausharren. Was auch immer es war, es kam zum richtigen Zeitpunkt. Das Leben in Grandea war in den vergangenen Monaten immer gefährlicher geworden. Menschen verschwanden spurlos, Geschäfte wurden gestürmt und die Tempel geschlossen. Der finstere Schatten des dunklen Volkes hatte sich über die Stadt gelegt und begann deren Bewohner zu ersticken. Wenn es einen richtige Zeitpunkt gab, seiner Heimat ein für alle Mal den Rücken zuzukehren, so war es dieser. Doch in Wahrheit war es allein die Aussicht, von einem echten Feuermagier unterrichtet zu werden, die Balian zu diesem Schritt trieb. Der mysteriöse Fremde war jedoch ein Rätsel für sich. Seinen Namen gab er nicht preis, selbst nachdem Balian ihn danach fragte. Abweisend hieß er den Junge, ihn „Meister“ zu nennen, und dieser tat es, wenn auch mit anfänglichem Unmut. Woher er stammte verriet er nicht, was er hier suchte, gab er nicht Preis. Sein gemietetes Zimmer, dass er für die nächsten Tage mit Balian teilte stand leer, sein Aufenthalt in der Stadt war ein temporärer Zwischenstopp auf einer Reise ins Ungewisse. Tagsüber schickte er Balian für einfache Erledigungen auf die Straße. Dieser folgte seinen Befehlen gehorsam, kaufe Proviant und Reiseutensilien ein, holte merkwürdig anmutende Instrumente und Apparate aus der Glaserei und den Schmiedewerkstätten, erstand Schriftrollen mit ihm unverständlichem Inhalt aus verstaubten Läden, die er in den vergangenen Jahren kaum wahrgenommen hatte. Er folgte dabei den Anweisungen des Meisters auf Wort, denn nur ein Fehler, ein zu viel gezahlter Kupferling reichte aus, um diesen gegen sich aufzubringen. Er war eine äußerst autoritäre Person, forsch in seiner Sprache und unnahbar kalt in seinen Gebärden. Balian schien er mehr als Diener denn als Lehrling zu sehen, als Arbeitssklaven, dem man nur ab und an einen Knochen zuwerfen musste, um ihn bei Laune zu halten. Und dies war näher an der Realität, als Balian es zugeben würde. Denn wenn er all seine Aufgaben zur Zufriedenheit des Alten erfüllt hatte, widmete dieser ihm einige Augenblicke seiner allzu kostbaren Zeit. Mit herablassender Stimme wies er ihn in grundlegende Geheimnisse der Magie ein, zeigte ihm Dinge, die der Junge nie für möglich gehalten hatte und zugleich so manches, dass zwar offensichtlich wirkte aber ihm aus eigener Kraft nie eingefallen wäre. Zur Unterstützung seiner Vorträge warf er Balian ein abgegriffenes Buch und eine Pergamentrolle mit dem celcianischen Alphabet zu. Das Buch war reich bebildert und schien an einem fernen Ort gedruckt worden zu sein. Es zeigte Figuren in langen Roben die diverse Zauber wirkten, daneben in kleinen Kästchen waren Angaben, wie man es ihnen gleich tun konnte. Bis tief in die Nacht saß Balian dann da, die Worte seines Meisters und die mühsam entzifferten Anweisungen des Buches folgend, ganz auf den eigenen Puls konzentriert, der mit dem Knistern der Flammen verwoben schien.

Schließlich kam der Tag ihrer geplanten Abreise. Balian, der die strikten Kontrollen an den Toren kannte, hatte insgeheim schon daran gezweifelt, jemals das Äußere der Stadtmauern zu sehen. Doch irgendwie gelang dem Meister das Unmögliche. Er hieß Balian das Gepäck zu packen und in einer Seitengasse auf ihn zu warten. Dann verschwand er für eine gute Stunde. Als er mit gewohnt mürrischer Miene wiederkam, hätte Balian schwören können, dass sein ansonsten prall gefüllter Geldbeutel deutlich weniger ausgebeult war als sonst. Als sie den Torpass ansteuerten, stürmte ein Trupp Dunkelelfen an ihnen vorbei, ihr Anführer laut fluchend auf einen Wachmann einredend, der ihnen mit beschwichtigenden Gesten den Weg wies. Fort vom Stadteingang. Am Torbogen angekommen nickten die verbliebenen Grandessaner dem Meister verstohlen zu und öffneten ihm wortlos das Tor. Ihr Weg lag frei.

Die folgenden Wochen verbrachten die beiden, Meister und Lehrling, auf Feldwegen, und kleineren Waldpfaden fernab der Hauptstraße. Es schien schlimm um das Land zu stehen, denn das dunkle Volk zeigte sich nicht nur in der Hauptstadt, sondern patrouillierte auch hier draußen. Balian hatte nicht die geringste Ahnung, wohin die Reise ging und mittlerweile wusste er es besser, als den Alten danach zu fragen. Er folgte ihm einfach, alleine den schweren Rucksack schleppend, und bestaunte die grüne Natur um sie herum. Oftmals hielten sie, um ihre Wasserflaschen zu füllen oder diverse Kräuter zu sammeln, die der Meister für seine Phiolen verlangte. Er beobachtete den Meister bei seiner Arbeit genau, ließ sich kein Detail entgehen und erlangte so genug Wissen, um eigene Experimente anzustellen. Experimente, die ihm nach zahlreichen Fehlschlägen etwa eine den Schmerz lindernde Brandsalbe bescherte, die seine zahlreichen Wunden pflegte. Vieles lernte er in diesen Wochen, an Magie und sonstigem Handwerk, und war doch noch gerade am Anfang seines Weges.

Inventar:
  • Schwarzer Reisemantel mit Kapuze
  • Bäuerliche Kleidung
  • Lederne Umhängetasche, darin:
  • Kleiner tönerner Behälter mit ca. 30g Brandsalbe
  • Mehrere saubere Verbände
  • Bündel Zunder
  • Hölzerner Mörser mit Stößel
  • Kleines Messer mit daumenlanger Klinge
  • Buntes Stofftuch
  • Drei Jonglierbälle aus Rindsleder
  • Bauchige Trinkflasche aus Rindsleder (0,5 L)
Einstiegspost:
Zuletzt geändert von Balian am Montag 22. Oktober 2018, 14:03, insgesamt 4-mal geändert.

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