Florina Ijidal

Spieler kommen und gehen, Charaktere verchwinden spurlos oder sterben ruhmreich. Hier findet ihr alle Bürger, die Celcia verlassen haben, aber nicht vergessen sind.
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Florina Ijidal
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Florina Ijidal

Beitrag von Florina Ijidal » Donnerstag 15. Februar 2018, 09:50

Florinas Steckbrief
Name: Florina Ijidal

Rasse: Mensch; halb Pelgarerin, halb Jorsanerin

Alter: 23 Jahre

Geschlecht: Weiblich

Beruf: Florina macht momentan eine Lehre zur Drechslerin. Diese behagt ihr allerdings nur wenig, da diese kaum Abwechslung bietet und ihrer Abenteuerlust nicht gerecht wird

Heimat: Geboren ist sie in Pelgar, aufgewachsen in den Reihen der Templer. Als richtige Heimat sieht sie allerdings nichts von beidem an und ist noch auf der Suche nach einem Ort, an dem sie ihr eigenes Leben leben kann.

Gesinnung: Neutral mit Hang zum Guten

Magie: Keine

Sprache: Celcianisch, Garmisch (Muttersprache), Lerium (wegen der Dunkelelfischen Besatzung | rudimentär; sie versteht es ein wenig, spricht selbst allerdings fast nicht)

Religion/Glaube: Seit der frühen Kindheit wurde sie streng zum Glauben an Lysanthor erzogen, doch nachdem sie die Templer vor inzwischen neun Monaten verlassen hat, betete sie kaum noch.

Aussehen: Florina ist eine groß gewachsene, junge Frau, die man durchaus als hübsch bezeichnen kann. Sie hat glattes, schwarzes, kinnlanges Haar, welches im genauen Gegensatz zu ihrer blassen Haut steht. Wie für Jorsaner üblich ist ihr Gesicht recht schmal mit ausgeprägten, hohen Wangenknochen, daher vermutet sie, dass ihr Vater aus dieser Stadt stammt, auch wenn sie nie das Vergnügen hatte, ihn kennenzulernen. Zudem achtet sie sehr auf ein gepflegtes Äußeres, wohl wissend, dass der erste Eindruck oft der Entscheidende ist, und bemüht sich auch um eine höfliche und angemessene Sprache, was ihr jedoch nicht immer gelingt (siehe Persönlichkeit: Schweigsam). Ihre Augen sind tiefblau, ein weiteres Indiz für die Herkunft ihres Vaters.
Obwohl sehr schlank ist Florina doch kräftiger, als die meisten bei ihrem Anblick vermuten; die jahrelange Ausbildung bei den Templern hat ihre Muskeln gestählt und sie stark gemacht. Körperlich mag sie aufgrund von Geschlecht und Statur einigen Schlägern unterlegen sein, doch weiß sie durchaus, sich mit Händen und Füßen sowie Dolch und Schwert zu wehren. Stets ernst und schweigsam mag Florina recht humorlos wirken, doch hat sie an dem trockenen Witz ihres Meisters Gefallen gefunden, der sich stets über alles und jeden lustig macht.
Am linken Ohrläppchen, das von dem Haar jedoch komplett verdeckt wird, trägt sie einen kleinen Ohrring mit einem blauen Stein darin, der wieder die Farbe ihrer Augen aufgreift. Er ist das einzige Erinnerungsstück an ihre Mutter, das einzige, das sie ihr als Säugling einst mit auf die lange Reise namens Leben gab. Noch immer hütet Florina ihn jedoch wie einen Schatz, denn er bedeutet ihr alles.
Der Kleidungsstil der jungen Frau ist einfach: Zumeist trägt sie helle Kleidung aus wärmender Wolle. Sie verteidigt sich mit einem Langdolch, dessen Griff in weiches, ehemals weißes Leder gehüllt ist. Dieses ist jedoch von Schweiß und jahrelangem Gebrauch längst gräulich geworden.

Persönlichkeit:
Schweigsam, ruhig
Florina spricht nur ungern, sei es zu Fremden oder ihr bekannten Personen. Sie wirkt wegen ihrer einsilbigen Antworten oft mürrisch, abwesend oder gar unfreundlich, doch ist ihr dies kaum bewusst. Sie hat in vielen Jahren des oft langwierigen, teilweise sogar langweiligen Unterrichts eine Stärke dafür entwickelt, zugleich anderen zuzuhören und ihre Gedanken in die Ferne schweifen zu lassen. Ein kleines Notizbuch hilft ihr mit Notizen und Zeichnungen dabei, sich nach Unterhaltungen wieder in Grundzügen an das Gespräch zu erinnern.

Achtsam, aufmerksam
Wie um ihre fehlende Gesprächigkeit auszugleichen, sind ihre anderen Sinne für einen Menschen gut ausgeprägt. Sie ist aufmerksam und ihr entgeht kaum etwas, selbst wenn sie scheinbar in Gedanken versunken ist. Sie besitzt die Fähigkeit, sich selbst auf kleinste Details zu konzentrieren sowie eine schnelle Reaktions- und Auffassungsgabe. Auf langwierige Diskussionen lässt sie sich nicht gerne ein und zeigt nicht viel Geduld für stets gleichförmige Aufgaben. Viel lieber nutzt sie ihre Aufmerksamkeit dafür, neues zu entdecken.

Starrköpfig, dickköpfig
Obwohl „nur“ eine schlanke, junge Frau weiß Florina Ijidal ganz genau, was sie will und was nicht. Manch einer hat sie schon als starrköpfig oder stur bezeichnet, worüber sie jedoch nur gelacht hat. Hat sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt, kann ihr dies so schnell niemand mehr ausreden, und es ist ein gutes Stück Arbeit, sie bei Diskussionen von ihrem Standpunkt abzubringen, mögen die vorgebrachten Argumente noch so aussagekräftig sein.

Blühende Fantasie
Bereits als Kleinkind erträumte Florina sich regelmäßig andere Orte oder gar Welten. Mit zunehmendem Alter entfloh sie regelmäßig in ihre liebsten Bücher. So konnte sie problemlos dem strengen Regime der grauen Damen entkommen, und erlebte in Gedanken viele Abenteuer in der Haut eines furchtlosen Helden, in dem sie sich so viel wohler fühlte. Später bereitete es ihr große Freude, den jüngeren Kindern vorzulesen und die tollsten Geschichten zu erzählen. In keinem Bereich sonst blühte sie derart auf oder redete auch nur in vergleichbarer Menge.

Gewissenhaft
Egal ob im Kampftraining oder im Handwerk legten die Ausbilder doch stets Wert auf diese eine Eigenschaft, die sich Gewissenhaftigkeit nennt. Bis vor einigen Jahren war Florina selbst nicht eben gesegnet mit dieser Fähigkeit, doch wurde ihr deren Wichtigkeit mehr oder weniger sanft von den Matronen und Templern eingebläut (siehe Lebensgeschichte). Heute hat sie selbst den Nutzen begriffen und weiß um die Wichtigkeit der Gewissenhaftigkeit, ob in der Ausbildung oder dem „echten Leben“. Dennoch fällt ihr Gründlichkeit bei abwechslungsreichen Aufgaben deutlich leichter und bei Eintönigem muss sie sich oft dazu zwingen.

Gelehrig
Ebenso wie die Gewissenhaftigkeit ist die Gelehrigkeit vor allem bei Heranwachsenden eine überaus wichtige Eigenschaft, die über den Erfolg im späteren Leben entscheiden kann. Florina war mit ihr von Kindesbeinen an gesegnet, wenngleich sie sich oft für die falschen Dinge begeisterte, beispielsweise das Schnitzen kleiner Figuren, das sie später jedoch zu ihrer Berufung machen sollte. Sie lernte schnell die Grundzüge von Glauben, Schwertkampf und sonstiger Selbstverteidigung und begeisterte sich für nahezu alles, das man ihr beizubringen versuchte.

"Schwarz-Weiß-Malerei"
Welche Eigenschaft läge einem zu Lysanthor erzogenen, jungen Menschen näher als die Liebe zu Ehre und Aufrichtigkeit? Seit ihrer frühen Kindheit mit der Bösartigkeit im Herzen der dunklen Völker konfrontiert, verachtet sie jedwedes Mitglied dieser Stämme zutiefst. Sie sieht ihren Einfluss und ihre Zerstörung in Celcia mit einer Mischung aus Bestürzung und Abscheu, die sie kaum in Worte zu fassen vermag. Es ist ihr zudem schleierhaft, wie ein Wesen mit gesundem Verstand sich dem Glauben an Manthala oder Faldor verschreiben kann, die förmlich das Böse verkörpern. Diebe, Beutelschneider und ähnliches Gesindel sieht sie mit einer Art Mitleid an, da sie nicht rechtschaffenes mit ihrem Leben anzufangen wissen. Mit der Erkenntnis konfrontiert, dass allerdings nur wenige Menschen so ehrenhaft und gut sind wie die Tempel stets predigten bemüht sie sich seit einiger Zeit jedoch sich selbst und andere nicht mehr zu ernst zu nehmen, auch wenn ihr das angesichts der Bösartigkeit die manche an den Tag legen nicht immer leicht fällt.

Abenteuerlustig
Eine Eigenschaft, die sie gerade erst selbst in sich zu entdecken beginnt. Ihr Leben lang war ihr Tagesablauf geregelt, jeder Tag gleich und die Zeit bot keine Überraschungen mehr. Doch die Monate auf den Straßen Pelgars haben irgendetwas in ihr gewandelt, und nun sehnt sie sich förmlich nach Abwechslung und kann die Vorstellung nicht ertragen, irgendwo könnte etwas Spannendes vor sich gehen, das sie nun verpassen würde

Stärken:
Flöten- und Ocarinaspiel (durchschnittlich)
(Filigranes) Schnitzen (gut)
Schwertkampf (gut)
Waffenlose Selbstverteidigung (durchschnittlich)

Schwächen:
Florina wurde von Kindesbeinen an sehr streng erzogen, doch gelang es den Matronen nicht, ihr ihre angeborene Sturheit auszutreiben, die ihren Mitmenschen gerade in Kombination mit ihrer Ungeduld zur Plage wird. So beharrt sie auf ihrer eigenen Meinung und hört sich die Standpunkte der anderen gar nicht erst an. Obwohl sie es manchmal schafft, trotzdem die Grundzüge eines Gespräches mitzubekommen, schweift sie ab, wenn sie die Thematik nicht interessiert, oder tut dies durch die eine oder andere unhöfliche Bemerkung kund. Sie kann sich auf sehr viele Dinge gleichzeitig konzentrieren, jedoch muss dann eben ihre gesamte Umgebung sowie diese Tätigkeiten darunter leiden. Aufgrund ihrer Schweigsamkeit wirkt sie außerdem außerordentlich mürrisch, was bis ins Unfreundliche gehen kann, wenn sie in Gedanken woanders ist und wenn überhaupt nur sehr einsilbige Antworten gibt. Dennoch zeigt sie gelegentlich Humor, doch dieser ist scharf und beißend, man könnte ihn sogar als schwarzen Humor bezeichnen. Sie macht sich in letzter Zeit gern über alles lustig, sich selbst einbegriffen, und dies kann für Menschen mit anderem Humorverständnis oft eine schwierige Angelegenheit werden, da sie diese Spitzen meist mehr oder minder geschickt tarnt.Allerdings ist sie trotz ihrer Ausbildung bei den Templern öfter einmal etwas blauäugig und steht dem „Bösen in der Welt“ mit einer Mischung aus Abscheu und Unglauben gegenüber. Bis zu ihrer Flucht aus den Reihen der Templer hatte sie so gut wie nichts von der richtigen Welt mitbekommen, daher war die Wahrheit über Ehre und Aufrichtigkeit, die in Celcia nicht mehr vorhanden scheint, ein regelrechter Schock für sie. Noch immer hegt sie heimlich die Hoffnung, sich in den Menschen geirrt zu haben, doch muss sie spätestens seit dem Triumph der dunklen Armee eingestehen, dass das Böse in der Realität stärker ist als diejenigen, die sich dem Guten verschrieben haben.
Schon in jungen Jahren lebte Florina nicht gern im Hier und Jetzt, sondern flüchtete sich mithilfe von Büchern in andere Welten. In Ermangelung einer richtigen Bezugsperson war sie oft unglücklich mit ihrer Situation und außerdem unsicher. Inzwischen hat sie die Schönheit des Lebens begriffen, doch wünscht sich oft, eine ebenso behütete Kindheit gehabt zu haben wie andere.

Lebensgeschichte:
Florina wurde als Tochter einer ihr unbekannten Pelgarerin und eines Templers der Inquisition geboren, von dem sie vermutet, dass er aus Jorsa stammt. Als Lysanthor geweihtes Kind wurde sie von verschiedenen Ammen gesäugt, an deren Gesichter sie sich heute nur noch schemenhaft erinnern kann. Sie war viele Jahre lang mit Abstand das jüngste Mitglied in diesen heiligen Hallen, da die Praktiken der Matronen bei weitem nicht überall in der Inquisition Billigung erfuhren. Erst später sollte sie von einem Jungen erfahren, der zu einer ähnlichen Zeit im Namen Lysanthors geboren wurde. Doch dieser hatte zu jener Zeit längst Pelgar verlassen und so fühlte sie sich oftmals einsam, während sie seitenweise aus den heiligen Schriften auswendig lernte um sie während der gemeinsamen Gebete zu rezitieren. Mit den Jahren flüchtete sich das Mädchen immer häufiger mit der Hilfe von Büchern in eine andere Welt, oder wünschte sich nach Estria, Sarma und Grandea, über die sie einen Band nach dem anderen verschlang. Obwohl sie in der Obhut der grauen Damen eine bessere Erziehung genoss, als sich ein gewöhnliches Kind erträumen durfte, war sie seltsam unglücklich, wenngleich sie bald schon ihre Liebe für den Kampf entdeckte. Mit einer Waffe in der Hand blühte sie geradezu auf und bot sogar für die erfahreneren Knappen im Fechten eine ernsthafte Konkurrenz. Kurz nach Florinas zehntem Namenstag entschlossen sich die grauen Damen daher, sie offiziell den Schwertkampf zu lehren, indem sie sie von einer Templerin unterweisen ließen…

Die folgenden Jahre lebte Florina ein ihrer Meinung nach erfülltes Leben, verbrachte viel Zeit an der frischen Luft und noch mehr im Sattel, wenn sie an der Seite der Erwachsenen in den Straßen Pelgars nach dem Rechten sah. Sie lernte, das Schwert zu führen wie eine Verlängerung ihres Armes. Man brachte ihr sogar das Bogenschießen nahe, welches ihr aber nie so recht behagen wollte. Stattdessen entdeckte sie eine Liebe in ihr für das Schnitzen, das ihr der junge Knappe Valerin beibrachte, den sie später wohl als ihren besten und einzigen Freund bezeichnen würde. Gemeinsam hockten sie stundenlang in irgendeiner dunklen Ecke, plapperten über die verschiedensten Nebensächlichkeiten und sahen zu, wie sich unter ihren Fingern kleine Stücke und Wurzeln langsam in Kunstwerke verwandelten. Valerins Begabung dafür war nichts Seltsames, denn sein Vater und seine Brüder waren Schreiner gewesen, wie er ihr erzählte. Da ihm dafür jedoch jeglicher Sinn für den Kampf zu fehlen schien, war ihre derart innige Freundschaft nur von kurzer Dauer. An einem Tag, während ihres Morgengebets, nahmen ihn die Inquisitoren mit sich und das letzte, was Florina von ihm sah, waren die aufgerissenen Augen. Am selben Abend fand sie auf ihrem Bett seine liebste Schnitzerei, eine kleine Sonne aus weichem, rotem Holz, welche sie ab diesem Tage an einem kleinen Band um den Hals trug. Ihr fiel es schwer, die Tränen zurückzuhalten, und seitdem bemüht sie sich stets, ihn in ihre Gebete miteinzuschließen. Die Hoffnung, ihn eines Tages wiederzusehen, hat sie nicht aufgegeben.

Wie für besonders begabte Knappen der Templer üblich, ernannte man all die jungen Knappen in ihrem Umfeld nach und nach zu Novizen und ließ sie sich den Kopf kahl scheren. Nur sie selbst blieb bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr die Knappin wechselnder Templerinnen. Manche von ihnen waren streng, andere grausam, doch blieb keine Florina so sehr im Gedächtnis wie Alba Cara, der sie wohl die längste Zeit diente. Sie war eine für ein fünfzehnjähriges Mädchen schier unvorstellbar alte Frau, die längst ergraut war, dazu nicht größer als Florina selbst. Dennoch war sie mit ihren hellen Augen irgendwie bemerkenswert und wohl auch die einzige Templerin, die ihr jemals so etwas wie Furcht einflößte. Jedes Mal, wenn sie zu spät zu den Übungen kam, schwieg Alba sie nur an, doch waren ihre Augen so voller Zorn, dass Florina sie beinahe nie ansah. Dennoch spürte sie ihre Wut nur allzu gut, wenn sie einen Fehler machte, und fand es schrecklicher, als wenn sie geschrien hätte. Am Schlimmsten kam es ihr vor, als sie einmal eine Botschaft an einen der Inquisitoren überbringen sollte, ihn allerdings nicht antraf und ewig lang in den Gebäuden herumirrte, um den Brief doch noch zu überbringen. Als sie zu Alba Cara zurückkehrte, hatte diese ihr gewaltiges Großschwert in der Hand, den Mund zu einem Strich zusammengekniffen und einen seltsamen Ausdruck im Gesicht. Florina hatte sie mehrmals um Verzeihung gebeten, doch war die alte Frau unversöhnlich gewesen, das hatte sie gespürt, auch wenn sie schweigend genickt hatte. Aus diesem und tausend anderen Gründen konnte Florina nicht allzu traurig sein, als ihr sechzehnter Namenstag und somit ihre Prüfung des Lichts nahte, bei der sie ihre Eignung zur Templerin unter Beweis stellen sollte.

Sie hob das Schwert und nahm den Segen der Templerin entgegen, spürte die flache Seite der Klinge erst auf ihren Schultern und anschließend auf dem Kopf. Florina war als Kind auf den Hof hinausgetreten, hatte ihre Prüfung als Knappin erfüllt und sich als kleines Mädchen hingekniet, doch in dem Moment, da sie sich erhob, war sie eine Frau. Sie war in einem Herzschlag zur Novizin geworden und bereit, ihre Ausbildung fortzusetzen, auch wenn ihr in diesem beinahe schon magischen Moment zum ersten Mal leise Bedenken kamen, was ihre Berufung anging. War sie wirklich zu nichts anderem bestimmt, als einem Mann zu dienen, den noch nie jemand zu Gesicht bekommen hatte? Der Bequemlichkeit halber hätte sie diese Stimme einfach unterdrücken können, denn sie musste als Templerin weder Hunger noch Kälte ertragen, doch in den kommenden Jahren der überaus eintönigen Aufgaben pflanzten sich die Zweifel immer fort. Am Lautesten wurden diese, als sie einige Monate darauf einer Geißelung beiwohnte, die man zur Buße den Jungen selbst durchführen ließ, der halb verhungert ein Brot gestohlen hatte, welches ein anderer Lysanthor hatte opfern wollen. Kurz darauf war er weinend vor dem Großmeister auf die Knie gefallen, um zu beichten, doch inzwischen waren seine Tränen versiegt und alles, was ihm noch zu entlocken war, waren Schreie, gebrochen vor Pein. Um seine gequälten Laute nicht länger hören zu müssen, kämpfte Florina jede Minute mit sich, ihm einfach die Peitsche aus den knochigen Fingern zu winden, denn sein magerer Rücken war schon nach wenigen Hieben kaum mehr als ein rohes Stück Fleisch. Umso größer wurde ihr Kummer, es nicht getan zu haben, als der junge Mann, der in ihrem Alter gewesen war, vier Tage später verstarb, kurz bevor offiziell die Vergebung ausgesprochen werden sollte. In dieser Zeit ging ihr immer wieder die Frage durch den Kopf, wie Lysanthor ein gütiger Gott sein konnte, wenn er eine derartige Strafe für sein Volk verlangte, selbst wenn das Delikt gering und aus Not geschehen waren. Ihr wurde jeder Tag unter den Templern zur Qual und einige Zeit später beschloss sie schließlich, zu gehen.

Es war ein noch warmer Tag in der Zeit des Übergangs, als sie den Templern den Rücken kehrte. Da sie noch kein volles Mitglied selbiger gewesen war, konnte man ihr nicht verbieten, davonzuziehen, doch hatten die Matronen in den letzten Monaten ihr Möglichstes versucht. Man hatte sie gelockt, ihr gedroht und gezetert, doch keiner von ihnen war es gelungen, Florina von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie hatte all ihre Habseligkeiten gepackt und zog schließlich im Schutz der Dunkelheit davon, ohne genau zu wissen, was sie nun mit ihrem Leben anfangen sollte. Sie war 19, bereits eine erwachsene Frau ohne irgendeine Kindheit gehabt zu haben oder sich daran zu erinnern, auch nur einmal in ihrem Leben gespielt oder gescherzt zu haben, ohne Strafen befürchtet zu haben. Eine ganze Weile lang lebte sie also nur von der Hand im Mund, zog durch die Straßen Pelgars und entdeckte jeden Tag neue Dinge, die vollkommen alltäglich waren, für sie jedoch wie Wunder anmuteten, die sie zuvor nie gesehen hatte. Florina verdiente einige Füchse mit der Musik, denn obwohl die Templer dies nicht gefördert hatten, war ihre geheime Liebe das Flötenspiel gewesen, und brachte sich in dieser Zeit selbst das Spiel auf der Ocarina bei. Denn Zeit hatte sie wahrlich genug. Was ihr in diesen Wochen fehlte, war das Geld, eine Sorge, mit der sie nie zuvor konfrontiert worden war. In diese Zeit fiel zudem die Belagerung Pelgars vonseiten der dunklen Armee, und wenn Florina zu Anfang noch an einen Sieg Lysanthors geglaubt hatte, so musste sie sich dessen Niederlage spätestens nach den Morden an den Ratsmitgliedern eingestehen. In den Suppenküchen, die zu besuchen sie sich angewöhnt hatte, herrschten Aufruhr und Angst, und bald schon wurde dies zu ihrem einzigen Rückzugsort. Auf Anraten des Wirts, den sie bald als eine Art Freund ansah, legte sie ihr Schwert ab und tauschte es gegen Dolche aus, die sie in den Ärmeln ihrer Kleidung versteckte. Die ganze Stadt hielt den Atem an, und beinahe konnte man die pfeifende Luft hören, die von hunderten ausgestoßen wurde, als sich das Gerücht über einen knöchernen Drachen zu verbreiten begann. Florina hörte es erstmals aus dem Mund eines verkrüppelten Sarischen Elfen, dessen Augen voller Furcht waren, und dessen Gesicht sich bis heute tief in ihre Erinnerung einbrennen sollte. Das Weiße in seinen Augen wirkte damals kränklich, beinahe gelb, und vor Aufregung hatte sich vor seinen Lippen blutiger Schaum gebildet, der von irgendeiner Krankheit herrühren mochte. Augenblicklich war es in der Suppenküche still geworden, und selbst Florina hätte vor Schreck beinahe ihren Eintopf fallen gelassen. Und auch, wenn sie diese Geschichte zu Anfang als Mummenschanz abgetan hatte, so war ihr ihre Wahrheit spätestens dann wie Schuppen von den Augen gefallen, als sie selbst die eisigen Schwingen gesehen hatte, die ihren Schatten über die gesamte Stadt warfen. Pelgar war gefallen, und die junge Frau stand von einem auf den anderen Tag inmitten von Trümmern, die der Stadt, und die ihres eigenen Lebens. Als sie von der Hinrichtung jeglicher Inquisitoren, Templer und Matronen hörte, verspürte sie einen nie gekannten Schmerz. Denn auch, wenn sie die Inquisition niemals als ihre Familie angesehen hatte, war sie doch das einzige, was sie gehabt hatte. Unbewaffnet bis auf eine fingerlange Klinge, versteckt in ihren Stiefeln, wohnte sie einem halben hundert Hinrichtungen bei und fühlte ihr Herz bluten, als sie selbst gezwungen wurde, Lysanthor öffentlich abzuschwören. Sie verachtete all diese Bastarde von Dunkelelfen zutiefst, die in dieser Zeit durch die Straßen der Stadt stolzierten und jeden Menschen in den Dreck stießen, der ihnen dabei in die Quere kam. Doch ihr eigenes Leben lag ihr zu sehr am Herzen, als dass sie sich gegen die Besatzer auflehnte. Stattdessen pflegte sie ihren Hass wie ein kleines, aber stetiges Feuer tief in ihrem Inneren, und verspürte eine diebische Freude, immer wenn vereinzelte Meldungen von dunkelelfischen Niederlagen in die versklavte Stadt drangen. So selten dies auch geschah, so sehr zehrte sie davon, und ertrug die Erniedrigungen des dunklen Volkes ohne Gefühlsregung. Währenddessen malte sie sich im Geheimen die Farbe des Blutes aus, wenn man den dunklen Wesen das versteinerte, verkommene Herz aus der Brust schnitt.

Nach einigen Monaten wurde die Gewalt auf den ohnehin schon blutverschmierten Straßen Pelgars weniger, wenngleich Florina immer noch regelmäßig Zeuge verschiedener Grausamkeiten wurde, die ihr allesamt zutiefst zuwider waren. So beobachtete sie die Ermordung eines betrunkenen Jungen auf offener Straße, oder einen regelrechten Haufen toter Körper, der achtlos in einer dunklen Gasse aufgetürmt worden war. Sie wagte wieder, Dolche in ihren Ärmeln zu verstecken und bewahrte weiterhin das Schwert sorgfältig auf, welches ihr noch aus ihrer Zeit bei der Inquisition geblieben war. Früher oder später würde sie es wieder gebrauchen, das spürte sie, und so nahm sie die Gefahr auf sich, entdeckt zu werden, und nähte das Schwert in ihr Bettzeug ein. Während dieser Monate bewohnte sie ein kleines Zimmer in einer Suppenküche Pelgars, das man ihr kostenlos überließ, dafür, dass sie abends die Gäste mit ihrer Musik unterhielt. Regelmäßig wurden die Abende von rüden Dunkelelfen unterbrochen, die jedoch selten genug Geduld für eine komplette Durchsuchung zeigten. Lieber demonstrierten sie einfach mit einem Duell oder Mord ihre Macht und säten Angst in die Herzen der Menschen. Florina sah dies mit wachsendem Unmut, doch wurden auch ihre Gebete zu Lysanthor seltener, da ihr Vertrauen in ihn schwand. Wie konnte er die Herrschaft eines derart grausamen Volkes zulassen, unter der seine Anhänger zu Hunderten in den Tod gingen? Nachdenklich zog sie sich immer weiter zurück, und schon bald machte ihr der Wirt klar, dass sie unter diesen Umständen nicht würde bleiben können. Also blieb Florina nichts übrig, als ihr Bündel zu nehmen und ihr Leben innerhalb kürzester Zeit ein weiteres Mal komplett zu wandeln. Sie erinnerte sich nun wieder regelmäßig an ihren alten Freund Valerin, der sie das Handwerk der Holzbearbeitung gelehrt hatte. So sprach sie bei dessen Vater vor und erbat eine Lehre sowie eine Unterkunft. Der Mann akzeptierte, wenn auch vermutlich hauptsächlich wegen der Erinnerung an seinen verschollenen Sohn, und zeigte sich tatsächlich recht zufrieden mit ihrem Können. In der ersten Zeit machte ihr das Hantieren mit Holz viel Freude und mit etwas Hilfestellung gelang es der jungen Frau bald, die schönsten Arbeiten zu vollbringen. Sie schnitzte filigranes Besteck, Daumengroße Spielfiguren und versuchte sich sogar an der Verzierung von größeren Möbelstücken. Doch so sehr sie am Anfang in dieser Berufung aufgeblüht war, so sehr langweilte es sie mit der Zeit. Es war jeden Tag derselbe Trott, in dem sie noch vor der Sonne aufstand, pünktlich zu Mittag aß, jeden Tag dasselbe Gebet sprach und erst zu Bett ging, wenn der Mond hoch am Himmel stand. Dazu kamen die regelmäßigen Visiten der dunklen Völker, die begannen, sie und den Meister mit unsinnig hohen Forderungen und grausamen Worten zu verspotten. Sie beleidigten seine Frau und kleine Tochter, randalierten in seiner Werkstatt und nahmen seinen älteren Sohn mit, der für die dunkle Armee eingezogen wurde, um dort als Köder in den ersten Reihen zu sterben. Mehrmals war Florina kurz davor, sich aufzulehnen, doch wusste sie, dass sie in diesem Fall ihr Leben verwirkt hätte, und dass ein Aufstand niemanden wieder ins Leben zurückrufen würde. Dennoch sehnte sie sich nach Freiheit, die ihr die besetzte Stadt nicht bieten würde, und begann, Pläne für eine Flucht zu schmieden. Sie verstand schnell, dass sie für die Freiheit geboren worden war, und immer öfter sah sie die Gesichter ihrer Eltern in ihren Träumen, auch wenn diese stets unkenntlich und verschwommen waren. Das Unbekannte lockte sie, und in ihrem Inneren wusste Florina, dass sie sich nicht mehr lange würde dagegen wehren können.

Inventar:
  • [Einfaches Kurzschwert, dessen Griff mit ehemals weißem Leder umwickelt ist. Von Jahren der Verwendung ist das Leder allerdings längst gräulich geworden]
    [Zwei Dolche mit fingerlangen Klingen]
    [Bluse & Hose aus heller Wolle]
    [Stiefel aus Leder]
    [Holzflöte (selbstgeschnitzt)]
    [Ocarina (selbstgeschnitzt)]
    [Anhänger in Form einer geschnitzten Sonne aus rotem Holz]
    [Kleines Notizbuch]
Tierische Begleiter: keine

Einstiegspost: Das östliche Drachengebirge -> Die Hauptstadt Pelgar -> Marktplatz Pelgars
Zuletzt geändert von Florina Ijidal am Sonntag 29. April 2018, 12:30, insgesamt 8-mal geändert.

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