Kalida Viorel

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Kalida Viorel
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Kalida Viorel

Beitrag von Kalida Viorel » Sonntag 19. Juni 2011, 17:44

Kalidas Steckbrief
Name: Kalida Viorel

Rasse: Mischling/Halbelfe
Kalida ist ein Mischling, denn ihre Mutter ist eine eldorische Elfe, während ihr Vater aus Zyranus stammt und somit ein Mensch ist.

Alter: 72 Jahre

Geschlecht: weiblich

Beruf: Magierin und Heilerin

Heimat: Zyranus

Gesinnung: Gut

Magie: Lichtmagie [überdurchschnittlich]

Sprache: Lyrintha und Melongiar

Religion/Glaube: Lysanthor, Florencia & Phaun

Aussehen:
Allein Kalidas Statur verrät bereits einen Teil ihrer Herkunft, denn die junge Frau ist wie alle Elfen schlank und zierlich gebaut und durch das Zyranerblut in ihren Adern, wirkt sie sehr schmächtig. Ihre Gliedmaßen sind lang und dünn, die Finger feingliedrig und schmal. Allerdings ist sie fast immer ein Stückchen größer, als andere Zyranerinnen, denn sie ist stolze 1,74m groß. Trotz allem braucht man ihre weiblichen Rundungen nicht vergeblich zu suchen, denn von diesen hat sie genug. Ihr Gewicht von knappen 68kg ist nämlich gut verteilt und so hat sie hübsche, wohlgeformte Rundungen zu bieten. Doch nicht viele würden sie auf den ersten Blick als attraktiv bezeichnen, denn ihr oval förmiges Gesicht mit der rosigen Haut wirkt nichtsdestotrotz noch recht kindlich und verspricht eine gewisse Unschuld. Natürlich sieht sie auch nicht aus wie 72, sondern wie eine junge Frau um die 20, wobei die Schätzungen schon von 18 bis hin zu 24 reichten. Allerdings fehlt bei ihr der goldene Teint der eldorischen Elfen fast gänzlich und lässt sich nur erahnen, wenn die strahlende Sonne direkt auf ihre Haut fällt. Was nicht heißen soll, dass die junge Magierin nicht schön wäre. Kaum einer kann dem sanften Blick ihrer strahlendblauen Augen wiederstehen und verzieht sie die vollen, schön geschwungenen Lippen zu einem kleinen Lächeln, wird man nur allzu leicht schwach. Oft scheinen ihre Augen, je nach Lichteinfall, silbern aufzublitzen und man kann oft nicht sagen, ob es bloß das Licht oder vielleicht eine Gefühlsregung ihrerseits war. Denn die, von dunklen und langen Wimpern umgebenen, Augen sind ja bekanntlich der Spiegel der Seele und wer Kalida gut kennt, vermag in ihnen zu lesen wie in einem offenen Buch. Über diesen mandelförmigen, glänzenden Augen finden sich Augenbrauen, die einen leichten Schwung aufweisen. Umrahmt wird dieses hübsche Gesicht von einer langen Mähne aus schwarz-grauem Haar, dass ihr an manchen Stellen bis zur Taille reicht. Allerdings ist es nie gleichmäßig geschnitten, sodass ihr auch einige Strähnen über die Schultern fallen oder gar so kurz sind, dass ihr nichts anderes übrig bleibt, als sie hinter ein Ohr zu schieben, damit sie ihr nicht die Sicht versperren. Je weiter man den Blick nach unten schweifen lässt, desto heller wird ihr Haar, bis es beinahe weiß erscheint. Am liebsten trägt die Halbelfe Blumen- oder Blätterschmuck im offenen Haar, mit kräftigen Farben, sodass es einen auffallenden Kontrast zu ihrer Haarfarbe ergibt. Unter dieser Haarspracht verbergen sich jedoch typisch spitz zulaufende Elfenohren. Da sie allerdings kaum länger sind als die eines Menschen und sich meist hinter ihren Haaren verstecken, fällt dieser kleine Hinweis auf ihr Elfenblut praktisch niemandem auf. Dafür verraten sie umso mehr ihre grazilen Bewegungen. Wie ein Grashalm, der von einer leichten Brise hin und her gewiegt wird, so bewegt sich auch Kalida. Ihre Bewegungen sind fließend und auch wenn sie sich dabei in den Hüften wiegt, wirkt es keineswegs aufreizend. Im Gegenteil, die junge Frau strahlt auf natürliche Weise eine umwerfende Anmut aus und das egal was sie tut. Doch sie vermag es auch beinahe gänzlich bewegungslos auf einer Stelle zu verharren, sodass man glauben könnte sie würde nicht einmal mehr atmen. Auch ihre Stimme hat etwas von dieser Reinheit und selbst wenn sie die Sprache der Magie spricht, so klingt es doch immer noch wie ein sanftes Lied oder Flüstern in den Bäumen. So zieht Kalida andere oft ungewollt in ihren Bann und es fällt schwer, ihr nicht zuzuhören und sich stattdessen abzuwenden, wenn sie etwas sagt. Aber sie klingt auch nie zornig oder aufbrausend, selbst wenn die Magierin wütend ist. Sie kann zwar fest, ja beinahe hart klingen, aber niemals gemein oder bösartig. Schmuck trägt sie, bis auf den in ihrem Haar, so gut wie keinen, bis auf eine kleine Sanduhr, die an einer silbernen Kette um ihren Hals hängt. Ihre Kleidung lässt sich hingegen nicht ganz so leicht beschreiben. Die Halbelfe bevorzugt blaue Farbtöne wann immer sie sich nicht in Zyranus aufhält, denn dort trägt sie passend zu ihrer Magieart ausschließlich Gold und wählt dementsprechend ihre Kleider. Dabei muss der Stoff immer leicht schimmern oder filigrane Muster aufweisen. Auch gegen ein wenig Spitze oder Seide hat sie nichts einzuwenden. Um die Schultern trägt sie ebenfalls gern gemusterten Stoff, jedoch durchsichtig und so leicht, dass ein einziger Windhauch dieses Tuch von ihren bloßen Schultern zu reißen vermag. Etwas anderes als ein Kleid trägt Kalida nie und am liebsten schulterfrei. In den kalten Tagen des Jahres hüllt sich die Magierin allerdings stets in einen warmen Umhang, wenn sie sich nach draußen auf die Straßen wagt. Aber was auch immer sie trägt, es scheint wie für sie gemacht und ihre Schönheit noch zu unterstreichen, um genau das hervorzuheben, was ihr selbst am besten gefällt. Das ist auch kein Wundern, denn sie schneidert sich jedes Kleidungsstück selbst.

Persönlichkeit:
Kalida ist wohl das beste Beispiel für alle Magier, die die Lichtmagie praktizieren. Und das nicht, weil sie durch ihre Fähigkeiten so heraussticht, sondern weil sie genau das verkörpert, was die Lichtmagie ausmacht. So ist die junge Frau sehr liebevoll und versucht zu helfen wo sie nur kann. Als Gegenleistung verlangt sie nichts, außer einem ernst gemeinten Dank für ihre Taten. Sollte sie diesen nicht bekommen, ist sie aber auch nicht böse und nicht einmal Beleidigungen nimmt sie sich zu sehr zu Herzen. Jedes Wesen hat eine gute Seite, denkt sie, und man sollte niemanden dafür verurteilen, nur weil seine schlechteren Wesenszüge Überhand nehmen. Zudem kennen Personen sie oft gar nicht, die seltsame Bemerkungen machen und sie weiß, dass diese nur jemand anderen brauchen, um an ihm ihren Frust auszulassen. Deshalb nimmt sie solche Dinge nicht besonders ernst. Wegen ihrem Dasein als Halbelfe wurde Kalida noch nie verspottet, was jedoch mit Sicherheit nur daran liegt, dass sie ihre leicht spitzen Ohren gut unter ihrem Haar verstecken kann. Bisher standen ihr selbst die Zyraner immer offen gegenüber oder gaben sich zumindest so, was daran liegen könnte, welche Stelle die Familie ihres Vaters in der Magiergesellschaft einnimmt und auch sie mittlerweile eine gut Magierin geworden ist. Sie versteht es außerdem sich in andere Menschen hineinzuversetzen und macht oft den Eindruck, als könne sie die Gefühle anderer spüren. Im Grunde ist sie aber nur eine gute Beobachterin und prägt sich besonders Details und bestimmte Verhaltensweisen genau ein. Wenn ihr Blick auf jemandem ruht, kann dies durchaus durchdringend wirken, allerdings nur selten unangenehm. Denn man fühlt sich in ihrer Nähe wohl oder zumindest geht es allen so, die sie kennen. Manche sprechen von einer warmen Aura, was sie selbst aber gern mit einem Lächeln abtut. Es lässt sich jedoch nicht abstreiten, dass Kalida fast immer guter Laune ist und es ist beinahe unmöglich, ihr das lebensfrohe Lächeln vom Gesicht zu wischen. Allerdings braucht sie hin und wieder die Natur um sich herum und kann, sollte sie länger kein Stückchen davon zu Gesicht bekommen, auch einmal schlechte Laune bekommen. Durch ihre mitfühlende Art leidet sie aber auch mit anderen, wenn diese ihr von ihren Problemen erzählen. Die Magierin pflegt dann zu sagen: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“ und vermag es, selbst wenn über ihre eigenen Wangen schon die Tränen rinnen, noch ein aufbauendes Lächeln zu schenken. Sie weiß auch immer einen Rat, ob dieser nun besonders gut ist oder eher weniger hilfreich. Ein paar tröstende oder Mut spendende Worte fallen ihr immer ein. Denn das ist sie selbst, mutig. Es gibt kaum eine Situation, vor der sie davon läuft und sie traut sich oft mehr, als andere. Trotzdem ekelt auch sie sich vor Schlangen oder einigen Insekten und hat panische Angst vor großen Hunden, seit sie in jungen Jahren von einem gejagt wurde. Letztere wären auch für Kalida selbst der einzig akzeptable Grund, warum sie flüchtet. Allerdings geschieht dies dann aus Furcht, die sie sich ungern eingesteht. Denn in ihren Augen gibt es nichts, was man nicht mit einem festen Willen und starkem Glauben überwinden könnte und es huscht ihr schon mal ein Schatten übers Gesicht, wenn sie merkt, dass sie dennoch Angst hat. Sie ist aber auch eine intelligente junge Frau und würde niemals etwas derart unüberlegtes tun, dass es sie selbst oder andere in Gefahr bringen könnte. Dennoch kann auch sie derartigen Situationen nicht immer aus dem Weg gehen und legt dann einen Optimismus an den Tag, denn man schon hoffnungslos nennen kann. Denn so aussichtslos ein Zustand auch ein sein mag, Kalida gibt niemals die Hoffnung auf und vertraut darauf, dass alles gut wird. Dabei findet sie auch Kraft bei ihren Göttern, vor allem bei Florencia und Phaun. Denn auch sie ist der festen Überzeugung, dass das Götterpaar stets über sie wacht und sie niemals im Stich lassen würde, solange sie sich selbst nicht von ihnen abwendet. Setzt sie aber ihre Magie ein, spricht sie vorher oft ein paar Worte oder ein kleines Gebet zu Lysanthor, da sie der festen Überzeugung ist, er gäbe ihr überhaupt erst die Möglichkeit Lichtmagie zu wirken und bittet ihn so auch um Unterstützung. Allgemein könnte man sie als gefestigt in ihrem Glauben bezeichnen, was sie allerdings keinesfalls fanatisch macht. Im Gegenteil, sie ist sehr tolerant und drängt niemandem den eigenen Glauben auf. Kalida ist auch wissbegierig und möchte gerade deshalb auch über andere Menschen und andere Götter noch mehr lernen. Auch dem Studium der Lichtmagie widmet sie sich daher sehr gern und verbringt viele Stunden in der Bibliothek der Akademie, nur um zu lesen und zu lernen. Die junge Frau hat auch keine Scheu nachzufragen, wenn sie etwas nicht versteht und man trifft sie oftmals mit einem Buch in der Hand vor, da sie auch außerhalb der Akademie immer mindestens eins bei sich hat, um zu lesen. Trotz ihrer Teilabstammung als eldorische Elfe bringt Kalida einen guten Teil an Konzentration auf und ist während dem Magiestudium merklich ruhiger und ausgeglichener geworden und scheint förmlich in sich selbst zu ruhen. Aber auch ihr merkt man einen gewissen Sinn für Humor an und sie selbst lacht auch für ihr Leben gern, womit sie fast jeden in ihren Bann ziehen kann. Es ist dann schwer nicht mitzulachen. Aber sie ist auch in der Lage ernst zu bleiben, wenn es die Umstände verlangen und weiß wo der Spaß aufhört. Vor allem Fremden gegenüber wirkt sie ganz am Anfang oft zurückhaltend, was sie in den meisten Fällen aber schnell legt. Denn die Halbelfe weiß ganz gut, wem sie vertrauen kann und wem nicht. Sie verfügt über eine gute Menschenkenntnis, hegt allerdings keine Vorurteile gegen andere Rassen, weil diese allgemein als blutrünstig gelten. Zwar versteht sie nicht, warum die Zwerge freiwillig unter der Erde leben und die meisten Dunkelelfe dem mörderischen Gott Faldor dienen, ist aber anderen Sitten und Bräuchen, sowie anderen Lebensweisen durchaus aufgeschlossen. Am wohlsten fühlt sie sich aber immer noch unter anderen eldorischen Elfen oder in Wäldern. Städte sind ihr auch nach langer Zeit noch nicht ganz geheuer, obwohl sie ihr Möglichstes tut, sich an das naturferne Leben dort anzupassen. Mit den Menschen in Zyranus kommt sie hingegen ausgesprochen gut klar, denn die meisten sind ebenfalls Magier wie sie und somit besteht von Anfang an eine gewisse Verbindung. Doch noch weiß sie bei weitem nicht alles über diese Rasse und hat schon viel von anderen Städten und Landschaften gelesen oder gehört, die sie nur zu gerne einmal mit eigenen Augen sehen würde.

Stärken:
-Lichtmagie [überdurchschnittlich]
-Heilen [gut]
-Kräuterkunde [überdurchschnittlich]
-Kochen
-Schneidern/Nähen
-Lernfähigkeit
-Optimismus
-Hilfsbereitschaft
Kalidas größte Stärke ist mit Sicherheit ihre Begabung für die Lichtmagie. Sie versteht sich auf dem Gebiet ganz passabel und kann mit einiger Anstrengung derzeit überdurchschnittliche Fähigkeiten vorweisen. Gleichzeitig beschäftigt sich die junge Frau aber auch mit der Kunst des Heilens, wobei sie hier bereits gute Kenntnisse erlangt hat, womit sie den meisten Kranken oder Verletzten Abhilfe schaffen kann. Mit dem Heilen verbunden hat sie sich auch ein überdurchschnittliches Wissen über Kräuter angeeignet, denn auch diese verwendet sie für ihren Beruf als Heilerin. Aber auch als Köchin könnte man sie gut brauchen, denn sie versteht es schmackhafte Gerichte zu kochen, selbst wenn sie nicht viel zur Verfügung hat. Ebenso gut beherrscht sie die Fähigkeit zu Schneidern und zu Nähen. Deshalb macht sie sich ihre Kleidung selbst und hat schon oft für Freunde deren Kleidung wieder genäht, wenn die Risse nicht mehr zu übersehen waren. Aber die junge Halbelfe lernt auch sehr gerne und das besonders gut. Anders als reinblütige Elfen, vermag sie es auch mal stundenlang stillzusitzen und nimmt das Wissen nicht nur schnell auf, sondern kann es auch bald darauf anwenden. Ihr grenzenloser Optimismus lässt sie dabei nie verzweifeln und hat ihr schon oft geholfen, wo andere bereits aufgaben. Aber sie zögert auch nicht, anderen zu helfen und würde vor allem für ihre Freunde oder Personen, an denen ihr etwas liegt, beinahe alles tun, damit sie glücklich sind.

Schwächen:
-physische Kämpfe
-körperlich schwach
-teilweise Unverständnis anderer Rassen
-Natur abhängig
-panische Angst vor großen Hunden
-dunkle Magie
-zu aufopferungsvoll
-oft zu mitfühlend
Wie zu erwarten hat die Magierin kaum Erfahrung mit physischen Kämpfen, denn Kinderspiele schulen einen nicht für das Schlachtfeld. Somit wäre sie wohl in jedem Kampf unterlegen, wenn sie ihre Magie nicht hätte. Denn die junge Frau ist auch sonst körperlich eher schwach und bringt es kaum fertig, einen hohen Stapel Bücher zu tragen, ohne dass ihre Arme nicht mehr mitspielen. Hinzu kommt, dass sie sich vor dunkler Magie fürchtet, sprich Nekromantie, Schattenmagie und teils auch Ritualmagie, weil ihr allein die Beschreibungen aus Büchern und die Erzählungen ihres Vaters so unheimlich sind. Es ist ihr zudem schlichtweg unangenehm in der Nähe eines Magiers zu sein, der eine solche Magieart praktiziert und kommt es gar zu Körperkontakt, wird ihr übel und die bekommt immer stärker werdende Kopfschmerzen. Obgleich sie als Lichtmagierin einen Vorteil gegenüber zwei dieser Magiearten hat, geht sie Magiern dieser Zweige aus vorhin genannten Gründen lieber aus dem Weg. Begegnet sie doch einmal einem und kann nicht einfach gehen, versucht sie ihm nicht zu nahe zu kommen. Sprechen würde sie nie mit einem solchen Magier, es sei denn er spricht sie an, wobei sie sich aber nie ganz öffnen könnte und so schnell wie möglich ihren Abschied ankündigen würde. Möglicherweise kommt dies von ihrer Abstammung als eldorische Elfe und weil schon ihr Vater dunkle Magier verabscheute und teils auch fürchtete. Kalida hält auch nicht viel von Zerstörung und ist der Ansicht, dass dunkle Magie nur dazu in der Lage ist, um zu zerstören und zu töten. Daher kommt auch ihre Abneigung gegen den Gott Faldor, woraus wiederum ein ziemliches Unverständnis für die Dunkelelfen herrührt. Sie kann nicht nachvollziehen, wie man solch einem Gott trauen und auch noch huldigen kann. Aber auch bei anderen Rassen hat die Heilerin so ihre Probleme. Denn sie ist sehr naturverbunden und kann auch mal schlechter Laune sein, wenn sie nicht regelmäßig in einen Wald kommt. Die Natur, die sie so sehr braucht, scheint andere Völker hingegen völlig kalt zu lassen. Zwerge leben unter der Erde, ohne Licht, Menschen bauen riesige Städte und vertreiben das Grün und an Orks, Goblins und andere dunkle Wesen und deren Lebensräume möchte sie gar nicht erst denken. Doch vor all dem hat sie keine Angst, im Gegensatz zu großen Hunden. Wenn ihr ein solches Tier begegnet, möchte sie am liebsten schreiend davon laufen, egal wie dumm das auch immer sein mag. Eine weitere Schwäche Kalidas ist ihre aufopferungsbereite Art. Nicht nur, dass sie sehr hilfsbereit ist, sie wäre auch bereit sich für geliebte Wesen selbst zu opfern und würde sich für sie jederzeit selbst in Gefahr bringen. Dass andere sie dann vielleicht retten wollen und sie ihre Retter somit in Gefahr bringt, daran denkt Kalida im Zweifelsfall gar nicht. Doch sie empfindet auch für jede Kreatur großes Mitgefühl und verzeiht schnell. Oft zu schnell, sodass sie wohl selbst einem verletzten Feind noch helfen würde.

Lebensgeschichte:
Als alles seinen Anfang nahm
Es war an dem 35. Tag der Zeit der Abendsonne vor genau 72 Jahren, als man aus einer der Hütten, weit oben in den Baumkronen im Dorf Eldar, ein leises Lachen vernahm, während sich gerade die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch das dichte Blätterdach kämpften. Alle Köpfe der eldorischen Elfen, die bereits zu so früher Morgenstunde wach waren, fuhren herum und blickten hinauf. Da trat ein schmal gebauter Mann, ein Mensch um genau zu sein, in den Eingang und jubelte lauthals, sodass er einen Schwarm Vögel aufscheuchte. „Ein Mädchen, mir wurde eine Tochter geboren!“, rief er voller Stolz und jauchzte, als auch schon das umstehende Elfenvolk in seine Freude mit einfiel. Schon seit langem war ihnen bekannt, dass eine ihrer Schwestern ein Kind von diesem Mann erwartete, obgleich es ungewöhnlich war, denn der Vater des Kindes war kein Elf, er stammte ja noch nicht einmal aus der Gegend. Aber beginnen wir doch von vorn.

Zurück in der Zeit
Es war vor gut zwei Jahren, als ein junger Magier aus Zyranus, gerade einmal fertig mit dem Studium, seine Heimat verließ, um auf Reisen zu gehen. Bereits sein Mentor hatte ihm vorgeschwärmt, wie geheimnisvoll all die verwinkelten Wälder doch waren, von Elfen bevölkert und ein einziger Ort der Magie. Davon musste sich Adriel Viorel selbst überzeugen und so nahm er seine Habseligkeiten und machte sich auf den Weg ins ferne Lande. Begleitet wurde er von seinem Freund und Kamerad, dem Naturmagier Orel. Für ihn ging es darum, seine Fähigkeiten zu verbessern, sodass er gar nicht lang überlegt hatte, als Adriel ihn bat mitzukommen. Ihr Ziel war das Elfendorf Eldar im Wald Eldoras. Vierzehn Tage dauerte ihre Reise und sie konnten von Glück sagen, dass ihnen das Wetter keine üblen Streiche spielte. Trotzdem mussten sie oft rasten, denn ihre Körper ließen zu lange Wanderschaften schlichtweg nicht zu, sodass sie länger als üblich für diesen Weg brauchten. Dabei hielten sie unterwegs in der Hauptstadt Pelgar an, um ihre Vorräte aufzufrischen und auch am Sternensee verweilten sie. Zu selten kam man als Zyraner in den Anblick eines solchen Schauspiels. Bis auf den Grund reichte ihr Blick und sie wurden Zeugen des unglaublichen Glitzerns der Wasseroberfläche, hervorgerufen durch ein eigenartiges Licht, welches aus dem See selbst zu kommen schien. Die beiden jungen Männer konnten sich kaum von diesem Anblick losreißen und als es ihnen schließlich gelang, funkelte bereits der Durst nach mehr in ihren Augen. Sie mussten herausfinden was es damit auf sich hatte und beschlossen auf dem letzten Stück des Weges keine weitere Rast mehr einzulegen, sondern durchzulaufen bis sie das Dorf der Elfen gefunden hatten.
Schnell wurde beiden klar, dass sie sich zu viel zugemutet hatten und die stadtgewöhnten Männer wussten bald nicht mehr, ob sie überhaupt noch in die richtige Richtung liefen. Es war Orel, der schließlich den rettenden Einfall hatte. Mithilfe seiner Magie befragte er die Natur um sie herum, wo sie die Waldelfen finden könnten. Und tatsächlich schwang sich ein kleines Vögelchen in die Lüfte und wies ihnen den Weg. Das Gepäck begann schwer an den Schultern zu ziehen und es kam den Reisenden so vor, als würden ihre Notizen, die sie sich auf ihrer bisherigen Reise gemacht hatten, immer schwerer wiegen und ließen sich kaum noch tragen. Als sie bereits drohten unter der Last und einer unbeschreiblichen Müdigkeit zusammenzubrechen, erreichten sie endlich das Dorf der Elfen. Schlagartig waren sie wieder hellwach und rissen die Augen auf, ob dieses Anblicks, der sich ihnen bot. [color= #B24079]„Sieh dir das nur mal an“[/color], hauchte Adriel seinem Freund zu und ließ den Blick schweifen. Er hatte ja schon viel gehört, aber so etwas noch nicht. Wo man nur hinsah Bäume und blühende Natur. Nicht wie ihre Heimatstadt Zyranus, die sich wie ein Fels von ihrer natürlichen Umgebung abhob. Nein in Eldar reihte sich nicht ein Haus an das nächste, sie hingen vielmehr in den Bäumen und schmiegten sich an ihre Stämme. Holzwege und Treppen verbanden die Gebilde dabei und woben ein feines Netz aus Wegen, das nicht mit den Schaffungen von Menschenhand gemein hatte. Der Wald und dieses Dorf schienen praktisch eins zu sein, als hätte der Eldoras selbst seinen Schützlingen den Waldelfen, einen Platz zum Leben ermöglicht, ohne dass diese Hand anlegen mussten. Dass dies nicht sein konnte war Adriel und Orel zwar sofort klar und doch beeindruckte sie diese Welt, die sie doch noch nie zuvor gesehen hatten.
„Was führt euch zu uns?“, ertönte eine sanfte, freundliche Stimme hinter ihnen. Erschrocken fuhren die beiden Magier herum und blickten direkt in das Gesicht eines Elfen. Langes, beinahe weißes Haar fiel ihm über die Schultern und die Ärmel eines Priestergewandes, wie es nur Elfen tragen würden. Doch sein Gesicht verblüffte Adriel und Orel mehr, als sie es jemals zugegeben hätten. Wirkte er auf den ersten Blick schon etwas älter, so hatte er doch nichtsdestotrotz das Aussehen eines dreißigjährigen behalten. Nachdem die Zyraner es endlich stammelnd fertig gebracht hatten, dem elfischen Hohepriester zu erklären wer sie waren und dass sie zur Forschung gekommen waren, rief der gastfreundliche Elf seine Tochter herbei. „Zeige ihnen bitte den Weg zu unserem Gasthaus, meine Liebe und sorge dafür, dass man sich ihrer annimmt“, bat der Weißhaarige die junge Frau. Diese nickte und deutete eine leichte Verbeugung an, wobei ihr das hellbraune Haar vors Gesicht fiel. „Natürlich Vater, nichts lieber als das. Wenn ihr mir also folgen würdet“, stimmte sie sogleich zu und wandte sich bereits mit den nächsten Worten an die beiden Besucher. Adriel war verblüfft, hatte er doch gehört, dass eldorische Elfen sehr gastfreundlich und höflich waren, aber das verschlug ihm geradezu die Sprache. Wortlos folgten er und Orel der Elfe, die die beiden lächelnd musterte. „Ihr seid also Magier aus Zyranus?“, erkundigte sie sich und legte dabei auf eine Art den Kopf schief, dass sie Adriel freien Blick auf ihren schlanken Hals gewährte. „R-richtig“, stotterte Orel und wurde sogleich rot. Die Elfe lachte, während sie die beiden hinauf in die Bäume führte, zu einer der größeren Bauten. Sie klopfte mit einer eleganten Bewegung an, als auch schon wenig späte eine ältere Frau den Kopf heraus streckte. Ihre Führerin erklärte der anderen Elfe kurz worum es ging und diese trat wenig später zur Seite. „Tretet ein, bei mir werdet ihr schon einen Platz und einen gute Mahlzeit finden“, forderte sie die beiden Männer auf und machte eine einladende Handbewegung ins Innere des Hauses. Orel schob sich nach kurzem Zögern an ihr vorbei und war froh, sich endlich auf etwas fallen lassen zu können. Ein dicker Ast war zwar weder bequem noch tat er seinem Magiergewand gut, aber das war ihm egal.
Adriel allerdings verharrte auf der Stelle und folgte der Tochter des Hohepriesters mit seinen Blicken, als diese an ihm vorbei ging und einen anderen Weg nahm, vermutlich zurück in den Tempel zu ihrem Vater. Ohne darüber nachzudenken, und das geschah höchst selten bei ihm, trat Adriel einen Schritt vor und streckte die Hand nach ihrem Arm aus, um sie mit einer sachten Berührung auf sich aufmerksam zu machen. Verwundert, doch noch immer freundlich lächelnd drehte sie sich noch einmal zu ihm um. „Ja? Was ist?“ Der Magier ließ den Arm sinken und erwiderte das Lächeln, als er fragte: „Wie heißt du?“ Täuschte er sich oder wurde das Lächeln seines Gegenübers nun noch strahlender? „Aaliyah, mein Name ist Aaliyah“, antwortete die Schönheit mit einer so zarten Stimme, dass es ihn unweigerlich an einen leichten Windhauch erinnerte, drehte sich nun aber endgültig um und verschwand auf einem der gewundenen Holzpfade aus seinem Blickfeld.

Erste Bekanntschaften und zarte Bande
Die ersten Tage verliefen ruhig und friedlich. Adriel und Orel hatten sich schnell von ihrer Wanderung erholt und gingen nun dazu über, die Elfen näher kennen zu lernen. Dabei fragten sie auch mehr als einmal nach dem Sternensee, aber auf diese Fragen gab ihnen niemand eine zufriedenstellende Antwort. „Sein Wasser ist durchzogen von Magie“, hieß es dann oft und die beiden Magier mussten sich wohl oder übel damit zufrieden geben. Orel schloss bald schon Bekanntschaft mit einigen Naturmagiern unter den eldorischen Elfen und verbrachte mit ihnen die meiste Zeit des Tages außerhalb des Dorfes, um mehr von ihnen zu lernen und seine Kenntnisse auf dem Gebiet der Naturmagie zu verbessern. Sein Freund Adriel hingegen interessierte sich am meisten für den Glauben der Elfen und verbrachte viel Zeit im Tempel des Götterpaares, was Orel mit einem Schmunzeln bemerkte. So ließ es sich nicht vermeiden, dass die schöne Aaliyah ihm öfter begegnete, denn sie betete jeden Tag im Tempel und erzählte ihm von ihren Gottheiten. Im Gegenzug erfragte sie alles Mögliche über seine Heimat Zyranus, die Reise nach Eldar und auch über die Lichtmagie, die er praktizierte. Mehr als einmal vergaßen sie darüber die Zeit und blieben bis in die Abendstunden zusammen. Ihre liebliche und humorvolle Art, zog ihn wahrlich in ihren Bann. Der Tempel genügte ihnen somit irgendwann nicht mehr als Aufenthaltsort, zumal Aaliyah ihm unbedingt ihre Welt zeigen wollte. Sie führte ihn im Dorf herum und zeigte ihm den Wald. Dabei bleib sie stets fröhlich und geduldig und wirkte doch zugleich auf faszinierende Weise so reif und wissend, wie der junge Mann noch niemanden getroffen hatte. Oder zumindest kam es ihm so vor. Dennoch hielt sie sich meist auf kulzivierte Weise zurück. Bis sie eines Tages, die beiden Magier hielten sich bereits einige Dutzend Tage in Eldar auf, an den Sternensee gelangten.
Aaaliyahs grüne Augen glänzten und als Adriel sie anblickte, glaubte er einen goldenen Schimmer in ihnen zu sehen, als reflektierten sie das Licht des Sees. „Komm“, sagte die Elfe plötzlich, griff nach seiner Hand und zog ihn mit sich. Erst direkt am Ufer blieb sie stehen und ließ ihn los, um sich kurz darauf die Kleider vom Leib zu streifen und in den See hinaus zu waten. Kaum ein paar Minuten später tauchte sie auch schon unter und hinterließ lediglich ein leichtes Kräuseln auf der Wasseroberfläche. Der Magier lachte laut auf, ehe auch er sich seines Gewandes entledigte und der bezaubernden Elfe hinterher sprang. Stundenlang hielten sie sich in dem kühlen Nass auf, tollten herum und bespritzten sich gegenseitig mit Wasser, wenn sie sich nicht gerade gegenseitig jagten. Irgendwann fing Adriel die schöne Aaliyah ein und zog sie an sich, sodass sie sich so nahe waren wie nie zuvor. „Ich liebe dich“, flüsterte er und kaum hatte sie dieses Geständnis etwas scheu erwidert, lagen sie sich auch schon in den Armen und küssten sich.

Das Leben Adriels und Orels in Eldar
Mittlerweile war mehr als ein Jahr vergangen und die beiden Magier hatten nicht nur den Wald zu jeder Jahreszeit erlebt, sondern auch an allen Bräuchen der Elfen teilgenommen, sofern dies möglich war. So erlebten sie die Sternensee-Taufe eines Elfenkindes, gingen mit Jägern auf die Pirsch und begegneten dabei einem weißen Hirsch, den sie respektvoll grüßten und erfuhren von dem Brauch des persönlichen Bogens einer jeden Elfe. Allerdings begleiteten sie keinen auf der Suche nach dem richtigen Holz, denn das war etwas, so sagten die Elfen, was jeder allein tun müsse. Aber auch Hochzeiten hatten sie bereits miterleben dürfen und nach einer von ihnen saßen die beiden Zyraner abends auf einem der Holzwege und ließen die Beine baumeln. „Ich möchte sie heiraten“, sagte Adriel plötzlich, ohne den Blick von der nächsten Baumkrone vor sich abzuwenden. Orel schnappte nach Luft, fasste sich aber schnell und schlug dem Freund mit der flachen Hand auf die Schulter. „Dann tu es, frag ihren Vater“, drängte er den Lichtmagier mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Und tatsächlich fasste sich Adriel wenige Tage später ein Herz und suchte Aaliyahs Vater auf. Zunächst wusste er nicht recht wie er anfangen sollte und fühlte sich fehl am Platz, hatte der Hohepriester doch gerade erst gebetet und sie standen noch immer im Tempel. Doch der weise Elf kam ihm sehr entgegen und lud ihn zu sich in sein Baumhaus ein, wo sie diese doch sehr private Angelegenheit besser besprechen konnten. Aber alle Sorgen waren sowieso umsonst gewesen. Aaliyah hatte nichts gegen eine Heirat, im Gegenteil, sie liebte diesen Mann und wünschte sich nichts sehnlicher, als mit ihm für immer zusammen sein zu dürfen. So stimmte auch ihr Vater zu und trommelte alle zusammen, um mit den Vorbereitungen für den großen Tag zu beginnen. Für das Brautpaar wurden prachtvolle Gewänder gefertigt und das Dorf wurde festlich geschmückt, war es doch die Hochzeit Aaliyahs, der Tochter ihres verehrten Hohepriesters. Die ganze Prozedur nahm ganze drei Wochen in Anspruch bis alles zur Zufriedenheit des Paares hergerichtet war. Auch Orel staunte nicht schlecht, obwohl er bereits bei zwei Elfenhochzeiten gewesen war.

Aaliyahs Hochzeit mit Adriel
Endlich war der große Tag gekommen. Aaliyah ließ sich Zuhause von zwei Freundinnen in ihr Kleid helfen und die Haare mit Blumenschmuck zu Recht machen. Die jungen Elfen kicherten dabei vergnügt und sie machte keinen Hehl daraus, dass sie furchtbar aufgeregt war. Adriel hingegen stand bereits unten auf dem großen Platz und wartete auf seine Geliebte. Äußerlich war er die Ruhe selbst, aber im Inneren tobte ein wahrer Sturm von Gefühlen. Hoffentlich ging alles gut und er machte keinen Fehler. Und was würde danach sein? So genau hatte er sich darüber noch keine Gedanken gemacht. Am liebsten wollte er Aaliyah in seine Welt, nach Zyranus also, mitnehmen und ihr seine Heimat zeigen. Andererseits fühlte er sich auch in Eldar bereits wie Zuhause und spielte seit langem schon mit dem Gedanken, für immer dort zu bleiben, zumal ihn die Bewohner akzeptiert hatten. „Na, bist du schon aufgeregt, mein Freund?“ Der junge Lichtmagier erschrak und fuhr herum, nur um gleich darauf in die braunen Augen seines besten Freundes zu blicken. Er seufzte. „Etwas“, murmelte er betreten und wandte sich wieder dem Baum zu von dem seine baldige Frau herunter kommen würde. Dann war es so weit. Die Tür des Baumhauses wurde von innen aufgestoßen und eine der Helferinnen traut ins Freie, um der Braut die Tür aufzuhalten. Da war sie, seine Aaliyah, strahlend schön wie noch nie zuvor. Mit langsamen Schritten ging sie über die Holzwege nach unten, wo ihr Vater sie empfing und das letzte Stück des Weges bis zu Adriel begleitete. Dort übergab er die Hand seiner Tochter ihrem Bräutigam, dem das Glück ins Gesicht geschrieben stand. Aaliyah lächelte und die beiden wandten sich dem Priester zu, der sie trauen würde. Ihr Vater konnte die nämlich nicht tun, da es schließlich um seine eigene Tochter ging. Doch auch so wurde es ein unvergessliches Erlebnis für das ganze Dorf. Sie feierten bis zum Morgengrauen und selbst dann hörte man noch fröhliches Gelächter.

Orels Abschied
Von da an lebten Aaliyah und Adriel gemeinsam in einem eigenen Baumhaus und verbrachten jede freie Minute zusammen. Dabei vernachlässigte der Magier nicht nur das Studium der Magie sondern auch immer mehr seinen Freund Orel. Dieser begann in der Zeit damit, seine Aufzeichnungen zu beenden und machte Pläne für seine Abreise. Es dauerte mehrere Tage bis Adriel dahinter kam, was sein Freund vorhatte. „Du gehst?“, fragte er ihn eines Abends. Es sollte ihr letzter sein. „Ja, morgen früh geht es los. Ich muss einfach zurück nach Zyranus. Meine Familie fehlt mir“, erklärte Orel mit abgewandtem Blick. Die Hochzeit seines Freundes hatte ihm gezeigt, was ihm fehlte. Ein Platz im Leben und er war davon überzeugt, dass seiner nur in Zyranus liegen konnte. Schweren Herzens musste Adriel einsehen, dass Orel Recht hatte und half ihm sogar bei den letzten Vorbereitungen. Am nächsten Morgen trennten sie sich mit dem Versprechen, im Notfall immer füreinander da zu sein. Dann war Orel fort und Adriel nahm sein Leben an der Seite Aaliyahs wieder ein. War er die erste Zeit nach Orels Weggang auch noch sehr traurig, so legte sich das spätestens, als er erfuhr, dass seine Frau ein Kind erwartete.

Die Geburt und Taufe Kalidas
In der Nacht vom 34. Tag der Zeit der Abendsonne auf den 35. Tag war es dann soweit. Aaliyah hatte schon den ganzen Tag über ein merkwürdiges Ziehen im Unterleib geklagt und nun zupfte sie mit schweißnassen Fingern am Arm ihres Mannes. Dieser verstand zunächst nicht, um was es ging, geriet dann jedoch in helle Panik. Mit einem unglaublichen Sprung war er aus dem Bett und lief auf dem schnellsten Weg zur Heilerin des Dorfes Jayna Fink, die sich nicht lange bitten ließ und Adriel sofort zurück begleitete, um sich um Frau und Kind zu kümmern. Der werdende Vater wurde angehalten vor der Tür zu warten und so strich er im Eingangsbereich des Hauses herum wie ein Panther im Käfig und wartete angespannt. Eine wahre Ewigkeit schien es zu dauern, bis er die ersehnten, leisen Schreie eines Neugeborenen hörte. Und da öffnete sich beinahe pünktlich mit dem ersten Sonnenstrahl auch endlich die Tür des Schlafzimmers und die Heilerin trat ihm entgegen. [oloc=#2F5C1F]„Und, was ist denn nun?“[/color], bestürmte sie Adriel und machte Anstalten, sich an ihr vorbei ins dahinter liegende Zimmer zu schieben, um selbst nach dem Rechten sehen zu können. Die weise Frau lächelte milde und hob beschwichtigend die Hände. „Es ist alles gut gegangen. Aaliyah hat eine wunderschöne, kleine Elfe zur Welt gebracht.“ Erleichtert seufzte der Vater auf und verzichtete sogar darauf, die Heilerin zu verbessern, war sein Kind doch eher ein Mischling, also eine Halbelfe. „Darf ich die beiden sehen?“ Auch diesmal nickte die Heilerin wohlwollend und gab ihm den Weg frei. Mutter und Kind waren wohl auf und sie hatte noch anderes zu tun, sodass sie erst später noch einmal reinsehen würde. Adriel schlich unterdessen in das Schlafgemach und warf einen vorsichtigen Blick auf seine geliebte Frau. Unerwartet lächelte diese ihn an und schien kaum erschöpft zu sein, wenn man die verklebten Haare an ihrer Stirn und den Schläfen nicht in Betracht zog. Die immer noch so schöne Frau winkte ihren Gatten zu sich und legte ihm zum ersten Mal seine neugeborene Tochter in die Arme. Der Magier war hin und weg von der Kleinen. Kaum hatte das Mädchen ihn gesehen, schien sie zu kichern und streckte ihm die winzigen Händchen entgegen. Aber sie war auch müde und so bettete er die Kleine wieder zu ihrer Mutter, damit sich beide ausruhen konnten. Mit einem Kuss auf die Stirn ließ er sie allein und stürzte dann direkt zur Haustür, riss diese auf und rief fröhlich jubilierend hinunter: „Ein Mädchen, mir wurde eine Tochter geboren!“ Nun fielen auch die anderen in die Freudenrufe mit ein und beglückwünschten den frischgebackenen Vater. Sie alle freuten sich für ihn und Aaliyah.
Wenige Tage später, als sich die kleine Familie erholt hatte, machten sich die Elfen auf zum Sternensee. Wie es bei ihnen Brauch war, sollte das kleine Mädchen dort getauft werden, ganz gleich, dass sein Vater ein Mensch war, denn er gehörte schon seit langem fest zur Dorfgemeinschaft dazu. Diesmal übernahm Aaliyahs Vater die Aufgaben des Priesters und führte die Taufe durch. Er schöpfte Wasser aus dem See und beträufelte damit die Stirn des kleinen Kindes. Dabei sprach er die rituellen Worte und bat um Florencias Segen. Gleichzeitig kniete er sich ans Ufer und hielt das Kind fast gänzlich ins Wasser, damit sie dort in die Arme der Göttin Florencia übergehen konnte und diese sie als ihr eigenes Geschöpf und ihre Tochter annehmen würde. Als das kleine Mädchen plötzlich ganz still wurde und sogar die Augen schloss, hielten alle Umstehenden den Atem an. Dann lachte sie wieder glucksend und ein sanftes Lächeln trat auf die Lippen des Priesters. Nun hob er sie wieder aus dem Wasser und trocknete sie mit einem Tuch ab, damit sie nicht erkrankte. Dann erst erhielt sie ihren Namen, den ihre Eltern für sie gewählt hatten. Zugleich würde sie den Beinamen ihres Vaters tragen, sodass man sie von nun an Kalida Viorel nennen konnte.

Kindheit im Dorf Eldar
Obgleich Kalida eine mehr als ungewöhnliche Haarfarbe trug und somit zwischen den anderen Elfenkindern herausstach, so freundete sie sich doch schnell mit ihnen an. Ihre Eltern hielten immer ein wachsames Auge auf sie und beobachteten mit einem Lächeln, wie sie immer neue Freundschaften knüpfte und ein wohlbehütetes Leben führte. Doch oft quälten Adriel Gewissensbisse, weil Kalida doch wegen ihm keine reinrassige eldorische Elfe war. Diese Tatsache schien dem Mädchen aber nicht im Geringsten etwas auszumachen und auch sonst schloss sie niemand aus, so anders sie auch auf den ersten Blick wirken mochte. Denn im Inneren war sie den Elfenkindern doch sehr viel ähnlicher, als man vielleicht vermuten mochte. Wie all die anderen spielte sie gern im Wald, liebte die Tiere und war selbst zu den Pflanzen noch rücksichtsvoll. Allerdings wirkte sie immer etwas reifer als die anderen und hielt sich auch bald oft bei ihrer Mutter, die mittlerweile die Ausbildung zur Priesterin abgeschlossen hatte, im Tempel auf. Dort fragte sie alles Mögliche zu dem Götterpaar. Aaliyah beantwortete alles geduldig, bis sie eines Tages doch stutzte, denn die Kleine fragte: „Mama, zeigst du mir wie man richtig betet?“ Es war schon eine seltsame Frage, denn sie war gerade mal ein paar Jahre alt. Trotzdem erklärte ihre Mutter ihr, dass es kein Richtig oder Falsch gab und zeigte ihr, wie sie selbst stets betete. Von da an ging Kalida jeden Morgen mit ihrer Mutter in den Tempel, um mit ihr zu Florencia und Phaun zu beten. Auch an den Gottesdiensten nahm sie bald teil und zog so ihre Freunde auch immer mehr zu ihrem Glauben hin. Die Kinder suchten fortan im Wald nach Hirschen, nur um im Dorf erzählen zu können, dass Phaun sich ihnen gezeigt hätte. Da mussten die älteren Bewohner herzlich lachen und ihnen erklären, dass die Hirsche zwar in enger Verbindung zu Phaun standen, er sich aber stets in Gestalt eines weißen Hirschs zeigte. Kalidas Augen glänzten immer, wenn sie derartige Geschichten hörte. Ihre Eltern betrachteten das mit großer Freude, auch wenn Adriel es bedauerte, dass er seiner Tochter den Glauben an Lysanthor, den Gott, dem er diente, nicht näher bringen konnte.
Dies änderte sich, als Kalida beim Verstecken spielen ins Haus der Heilerin kam. „Bitte verraten sie mich nicht“, bat das Mädchen Jayna und duckte sich unter einem Fenster, um gelegentlich hinaus spähen zu können. Als nach einigen Minuten noch immer keiner auch nur in die Nähe kam, wandte sich Kalida ab und sah sich stattdessen im Haus um. Überall fanden sich Regale mit Gläsern, gefüllt mit für sie seltsamen Substanzen und Kräutern. Auf einem Brett an der Wand standen eine ganze Reihe dicker Bücher, deren abgegriffene Rücken schon verrieten, wie alt sie ungefähr waren. Eines davon lag offen auf einem niedrigen Tisch, sodass sich Kalida nur auf die Zehenspitzen zu stellen brauchte, um einen Blick darauf zu werfen. „Was machst du da?“, wollte Jayna von ihr wissen. Ertappt sprang die Kleine zurück und errötete verlegen. „Nichts. Ich meine, tut mir Leid“, murmelte sie und wollte sich in Richtung Tür davon machen, als die Heilerin sie zurück hielt. Die Frau mochte kleine Kinder und erinnerte sich noch zu gut an die Geburt dieses kleinen Mädchens. Deshalb bot sie Kalida einen Platz zum Sitzen an und erklärte ihr, was ihren Beruf ausmachte. Dabei erfuhr die junge Halbelfe auch, was es mit all den Kräutern und Tränken auf sich hatte, die es in dem Haus überall zu geben schien. Von da an besuchte sie die Heilerin immer öfter und durfte ihr sogar ab und an helfen, auch wenn es nur darum ging, etwas zu Halten oder Jayna etwas zu bringen, was nicht besonders weit weg stand. Aber sie machte sich gut und ging mit ungewohntem Ernst an alles heran. Schließlich entschloss sich Jayna mit Kalidas Eltern zu reden und ihnen vom Verhalten ihrer Tochter zu erzählen. Adriel freute sich, kam sie doch damit seinem Gott Lysanthor ein gutes Stück näher. Am Ende des Gesprächs stand fest, dass Kalida auch weiterhin die Heilerin besuchen sollte und sie den Dingen vorerst ihren Lauf ließen. Noch stand schließlich nicht fest, was auch Kalida einmal werden würde. Die meiste Zeit verbrachte sie also auch weiterhin mit Spielen, half aber auch der Heilerin bei kleineren Aufgaben und begleitete sie in den Wald, um Kräuter zu suchen. Mit ungläubigen Kinderaugen erkundigte sich das Mädchen nach deren Nutzen und ließ sich alles erklären.
Aber auch andere Dinge kamen auf Kalida zu, denn wie alle Elfen sollte auch sie sich langsam mit dem Bogenschießen auseinander setzen. Dabei stellte sie sich ziemlich ungeschickt an und bekam anfangs noch nicht einmal den Bogen richtig gespannt. Während die anderen schon ihre ersten Ziele trafen, große Scheiben, die nur allzu leicht zu treffen waren, versuchte sie sich noch immer am spannen des Bogens. Ja nicht einmal das korrekte Auflegen eines Pfeils gelang ihr, weil ihr schlichtweg die Kraft fehlte, die Sehne lange genug gespannt zu halten. Betrübt legte das Mädchen den Übungsbogen zur Seite und flüchtete zum Haus der Heilerin. Keiner schien er Verschwinden zu bemerken, sodass sie Jayna in aller Ruhe ihr Leid klagen konnte. „Alle anderen können das doch auch, warum gelingt mir das dann nicht?“, fragte sie mit tränenerstickter Stimme und verbarg das nasse Gesicht an der Schulter der Heilerin. Diese redete beruhigend auf sie ein und versuchte ihr zu erklären, dass sie die Hoffnung nicht aufgeben solle. Irgendwann würde es auch ihr gelingen, sie müsse nur fest daran glauben. Und vielleicht konnten ihr ihre Freunde dabei helfen. Langsam versiegten Kalidas Tränen und sie hörte auf zu Schluchzen. Man sah ihr an, dass sie über die Worte Jaynas gründlich nachdachte und schließlich nickte sie. „Ist gut, ich werde es versuchen“, sagte sie leise. Plötzlich fiel sie Jayna um den Hals und drückte sich an sie. „Danke“, flüsterte sie und schenkte der weisen Frau und kleines Lächeln.

Erste Anzeichen von Magie im Blut
Von dem Tag an übte das Mädchen verbissen mit ihrem Kinderbogen und gab nicht auf, egal wie oft ihr ein richtiger Schuss misslang. Glücklicherweise halfen ihr dabei ihre Freunde, versuchten ihr zu zeigen wie man sich hinstellen musste. Aber es klappte einfach nicht und jeder Pfeil fiel zu Boden, ohne auch nur ein paar Schritte weit zu fliegen. Bald merkten die Kinder, dass es so nicht gehen konnte und versuchten Kalida also anders zu helfen. Immerhin musste sie auch noch das Holzschnitzen lernen, weshalb sie erst einmal beschlossen, damit weiter zu machen. Vielleicht hatte sie dann bessere Fähigkeiten, auch wenn das natürlich Schwachsinn war. Aber wie Kinder nun mal so waren, wollten sie es einfach glauben und es so probieren. Zumindest damit hatte Kalida weniger Schwierigkeiten, aber sie war schnell erschöpft und es machte ihr auch nur wenig Spaß, während ihre Kameraden lachten und Witze machten. Dabei geschah es, dass einem jungen Elf das Messerchen abrutschte und er sich in den Daumen ritzte. Sofort fing er an zu weinen und ließ alles fallen, was er eben noch in den Händen gehalten hatte. Kalida sprang auf und lief zu dem Freund hin. „Oh nein“, hauchte sie und nahm den verletzten Finger in beide Hände. Vorsichtig strich sie mit dem Zeigefinger der rechten Hand über den leichten Schnitt, als ihr auch schon ganz warm wurde. Verdattert blickte der kleine Junge auf seinen Daumen hinab und vergaß dabei zu weinen. Als Kalida ihre Hände zurück zog war der Kratzer auf merkwürdige Weise kleiner geworden, wenn auch kaum merklich. Da machte nicht nur der Geheilte große Augen, auch sie selbst war völlig verblüfft über das, was eben geschehen war. Gerade in dem Moment kam Jayna vorbei und kniff die Augen zusammen. Hatte sie gerade richtig gesehen? Auch Adriel, der eben noch einen der Holzwege gefegt hatte, blickte auf, weil er glaubte einen ganz leichten Hauch Magie gespürt zu haben. Kann das möglich sein?, fragte er sich, ließ den Besen in der Ecke stehen und lief den Weg nach unten. Zeitgleich mit der Heilerin gelangte er zu seiner Tochter, die sich mit ungläubigen Augen umsah. Doch Magie war bei eldorischen Elfen nichts Ungewöhnliches, im Gegenteil.
Als Aaliyah am Abend von ihrem Mann erfuhr, was geschehen war, glänzten ihre Augen. „Du meinst, sie hat deine Magiebegabung geerbt?“, hakte sie nach und lächelte stolz. Adriel nickte und erwiderte dieses Lächeln. Gleich darauf wurde er aber wieder ernst. „Aaliyah, wir sollten ihre Begabung fördern. Aber ich kann das nicht so gut“, begann der Magier und senkte den Blick. Er selbst hatte nie eine Ausbildung als Lehrmeister gemacht und seine Fähigkeiten waren zwar gut, entsprachen aber nicht den Magiern der Akademie in Zyranus. Misstrauisch geworden blickte die Elfe ihren Gatten an. „Was willst du damit sagen?“ Den Blick auf die eigenen Hände gesenkt druckste der Gefragte herum und griff schließlich nach der Hand seiner Geliebten. „In Zyranus, also dort wo ich herkomme, gibt es eine Akademie, wo sie alles über Magie lernen könnte. Wenn du also nichts dagegen hättest, könnten wir dorthin ziehen und sie dort die Magie studieren lassen.“ Aaliyah sog überrascht die Luft ein und wandte dann den Blick ihrer grünen Augen von ihm ab. Sie würden alles zurücklassen müssen und Kalida aus ihrer gewohnten Umgebung nehmen müssen, um ihr die Möglichkeit zu geben, die Magier zu erlernen, die ihr offensichtlich im Blute steckte. Es wäre eine Schande, dieses Talent verkümmern zu lassen, der Meinung wäre auch ihr eigener Vater gewesen. Lange blieb es still im Zimmer, während Aaliyah darüber nachdachte, bis sie wieder zu sprechen anhob. „Also gut, wenn es für sie das Beste ist. Aber wie kommen wir dort über die Runden?“, stimmte sie zwar zu, machte sich aber auch weiterhin Sorgen wegen des Geldes. Noch viel wichtiger aber war die Frage, wie sie dort leben würden, zumal sie selbst kein Handwerk in dem Sinne gelernt hatte. Würde man sie überhaupt akzeptieren? Bisher hatte Adriel als Gärtner genug verdient oder indem er Jayna mithilfe seiner Magie unterstützte. Auch das Ansehen ihrer Familie war nie ein Problem gewesen, waren Elfen doch um einiges aufgeschlossener als Menschen, so dachte Aaliyah. Doch er konnte seiner Frau problemlos die Sorgen nehmen. In Zyranus fand sich immer ein Beruf und seine Familie führte bereits seit Generationen eine erfolgreiche Glaserei, in deren Betrieb er sicher wieder einsteigen konnte. Vor seinem Weggang hatte er nämlich auch dort gearbeitet und war sicher, dass sich auch jetzt wieder in Platz für ihn finden würde. Zudem war der Ruf seiner Eltern stets einer der Besten gewesen, sodass man auch eine Elfe in Zyranus aufnehmen würde, solange sie zu dieser Familie gehörte. Schließlich ließ sich Aaliyah überzeugen und wollte es wagen, ihre Heimat zu verlassen. Viel zu lange schon war Adriel ihretwegen in Eldar geblieben und nun wollte sie auch einmal seinen Geburtsort kennen lernen. Deshalb erzählten sie gleich am nächsten Morgen nach dem Gebet im Tempel und einem ordentlichen Frühstück ihrer Tochter von den Plänen. Kalida wirkte alles andere als ablehnend auf sie und erklärte sie fast sofort bereit, mit zu gehen. Allerdings würde sie ihre Freunde und ihr bisheriges Leben zurück lassen müssen und so gaben ihr Aaliyah und Adriel noch ein paar Tage Zeit, um sich in aller Ruhe verabschieden zu können. Zudem mussten sie selbst noch einige Vorbereitungen treffen und alles zusammen packen. Der Weg würde weit werden und sie wollten gut vorbereitet sein.

Reise nach Zyranus
Eine Woche später brachen sie auf. Es fiel der gesamten Familie schwer, das Dorf zu verlassen und bei der Verabschiedung flossen einige Tränen, vor allem bei der jungen Kalida. Doch als sie tatsächlich los kamen, änderte sich die Stimmung bald und lockerte auf. Die junge Halbelfe fragte ihren Vater über Zyranus und deren Bewohner aus, da sie sich noch gar nicht vorstellen konnte, wie diese Stadt wohl aussah. Dieser versuchte ihr alles so ausführlich wie möglich zu erklären und gestikulierte dabei immer wilder, je länger er von der magischen Stadt sprach. Damit fachte er Kalidas Interesse und Neugier an, sodass sie es bald kaum noch erwarten konnte, endlich anzukommen. Aber die Reise war lang und sie mussten immer wieder eine Pause einlegen und über Nacht ein Lager aufstellen, um zu schlafen. Die junge Halbelfe besaß noch nicht die Ausdauer ihrer Mutter und zudem war Adriel immer noch ein typischer Zyraner, auch wenn das Leben in Eldar seine Muskeln und sein Durchhaltevermögen gestärkt hatte. Aaliyah machte sich unterdessen Sorgen, ob man ihre Tochter überhaupt aufnehmen würde und wie sich die Menschen ihr gegenüber verhalten würden. Sie beherrschte keinerlei Magie und man sah ihr auf den ersten Blick an, dass sie eine Elfe war. Lange merkte Adriel davon nichts, dafür aber Kalida, die ihre Mutter eines Nachmittags am Rockzipfel zupfte. „Mach dir keine Sorgen Mama, sie werden dich bestimmt genauso gern haben wie ich“, versuchte sie ihre Mutter mit ein paar lieben Worten und einem Lächeln zu trösten. Die Priesterin lachte und nickte schließlich, ehe sie nach der Hand ihrer Tochter griff und sie ein wenig drückte.

Ankunft und Leben in Zyranus
Nach zwölf Tagen kam endlich die Stadtmauer Zyranus in Sichtweite. Mit großen Augen betrachtete Kalida, was sie dort sah und konnte es kaum erwarten ins Innere der riesigen Anlage zu kommen. Zu dem Zeitpunkt ahnte sie jedoch noch nicht, was sie hinter diesen Mauern tatsächlich erwarten würde. Vorher mussten sie aber am Tor Halt machen und das Passwort sprechen. Erschrocken glaubten Aaliyah und ihre Tochter, dass sie so wohl doch nicht die Stadt betreten konnten, aber Adriel kannte das Passwort. Immerhin war er in Zyranus groß geworden und so öffnete sich das Eingangsportal und ließ sie eintreten. Staunend durchquerte Kalida mit ihren Eltern die lange Allee, als ihr Blick an dem gigantischen Turm inmitten der Stadt hängen blieb. Natürlich fragte sie gleich, was das war und ihr Vater erklärte ihr, das sei der Turm der Magie, welcher im Park stehen würde und dass er ihr später all das und noch viel mehr zeigen würde. Das kleine Mädchen verstand nicht recht, wozu die Menschen so viele Steine aufgehäuft und die schöne Natur vertrieben hatten, sagte dazu aber nichts mehr. Viel zu fesselnd war dieser fremde Anblick einen Stadt aus Stein. Seltsam, wie anders sie doch war, dass sie Eldar in keinster Weise glich. Ein wenig fehlte Kalida jetzt schon ihr Zuhause und die Ruhe dort. In dem Elfendorf rannte niemand so aufgescheucht hin und her und selten wurde so laut gerufen, wie hier in Zyranus. Ein wenig Angst machte ihr diese völlig neue Situation schon. Adriel aber wollte seine kleine Familie sogleich den eigenen Eltern und seiner jüngeren Schwester vorstellen. Deshalb führte er seine Frau und seine Tochter zwischen dem sogenannten Gelehrten-Pentagramm und dem Marktplatz, zwischen Dozentenheim, Alchemisten-Viertel und dem Viertel des arkanen Wissens hindurch bis hin zum elementarmagischen Viertel. Denn dort lebte die Familie Viorel in einem prachtvollen, reich verzierten Haus. An der Tür hielt der Magier Frau und Kind zurück, um zunächst einmal anzuklopfen. Dann warteten sie, bis ihnen geöffnet wurde und eine hübsche junge Frau vor ihnen stand. „Adriel? Wo kommst du denn so plötzlich her?“, fragte die schwarzhaarige Schönheit verblüfft, ehe ihr Blick auch auf Aaliyah und Kalida fiel. „Filea, ich bin so froh dich zu sehen. Darf ich dir meine Frau Aaliyah und meine Tochter Kalida vorstellen?“, begann der Lichtmagier. Seine Schwester schien noch immer etwas verwirrt zu sein, bat die drei aber schließlich rein und bot ihnen einen Sitzplatz und etwas zu trinken an, bevor sie all die Fragen stellte, die ihr seit langem auf der Zunge lagen. Warum kamen sie gerade jetzt, weshalb war Adriel in Eldar geblieben und Orel allein zurückgekehrt? Geduldig erzählte ihr Bruder alles der Reihe nach und schloss damit, dass sie bleiben würden, damit Kalida in der Akademie ihre Ausbildung zur Magierin machen konnte. Da funkelte etwas in Fileas Augen auf und sie musterte die Halbelfe eingehend. „Lichtmagie?“, fragte sie neugierig, woraufhin Adriel nickte. „Gut, ich werde mich um alles Weitere kümmern. Ihr ruht euch erst einmal aus, Platz haben wir ja genug“, beschloss sie und zeigte ihnen noch ihre Gemächer im oberen Stockwerk. Dann verließ sie auch schon das Haus, um erst ihre Eltern zu informieren und dann bei der Akademie alles nötige in die Wege zu leiten, damit Kalida bald den dortigen Unterricht besuchen konnte.
Wenige Tage später saß das junge Mädchen auch schon in einer Klasse voller Anfänger, alle jünger als sie selbst. Das musste aber so sein und sie fiel auch gar nicht weiter auf, denn als halbe Elfe sah sie um einiges jünger aus, als sie tatsächlich war. Leider fiel ihr das Lernen anfangs sehr schwer, vor allem weil sie zunächst schreiben und lesen lernen sollte und das auch noch auf Melongiar, einer Sprache, die sie bis dahin nicht kannte. Es war kompliziert und ermüdend, bald langweilte es sie, so lange stillsitzen zu müssen, um mit einer Feder ein paar Wörter aufzuschreiben. Das war nun wirklich kein lustiger Zeitvertreib für eine aufgeweckte Halbelfe. Der Lehrer verhielt sich auch ganz anders, als sie es aus Eldar gewöhnt war. Streng schritt er durch die Sitzreihen und man hörte kaum ein liebes Wort von ihm oder gar Ermutigungen. Die Kinder um sie herum folgten ihm gehorsam und verhielten sich doch anders, als ihre früheren Spielkameraden, obwohl sie ihnen doch so ähnlich sagen. Dennoch strengte sie sich an und versuchte mit den Klassenkameraden mitzuhalten, allein schon um ihre Eltern glücklich zu machen. Das gelang ihr auch ganz gut, allerdings nur weil sie bis spät in die Nacht hinein übte, um mithalten zu können. Zugleich verspürte sie aber auch oft Heimweh nach dem Eldoras und ihrem alten Leben. Wie gern hätte sie nun ihre Freunde um sich gehabt. Sie hätten ihr mit Sicherheit versucht zu helfen oder sie zumindest davon abgelenkt, wie schwer sie es doch hatte. Da fiel ihr jedoch immer wieder ein, was vor allem ihre Mutter für sie aufgegeben hatte, das sie erst jetzt richtig verstand. Ihr zuliebe sollte sie weitermachen und auch ihr Vater setzte so großes Vertrauen in sie und ihre Fähigkeiten, dass sie einfach nicht versagen wollte. Allein wenn sie schon in die lächelnden Gesichter ihrer Eltern blickte wurde ihr bewusst, dass beide an die glaubten und sie die beiden nicht enttäuschen durfte. Zudem war sie doch so stolz gewesen, als man ihr von ihrer Magiegebagbung erzählte. Es fiel ihr dennoch nicht leichter und sie sehnte den Tag herbei, an dem sie endlich mit der Praxis beginnen würde. Aber so weit war sie noch lange nicht. Stattdessen behandelten sie am Anfang allgemeine Theorie und das Thema, was Magie eigentlich war. Unkonzentriert schweiften die Gedanken des Mädchens immer wieder ab und sie sah lieber aus dem Fenster und beobachtete das lustige Treiben dort unten auf den Straßen, an welches sie sich mittlerweile gewöhnt hatte, als dem Lehrer zuzuhören. Irgendwann meldete sich jedoch stets ihr schlechtes Gewissen und sie wandte sich wieder dem Unterricht zu. diese Motivation hielt aber nie lange genug an. Dies bekam sie auch oft genug damit zu spüren, dass sie Nachsitzen musste und gleich die erste schriftliche Prüfung gründlich in den Sand setzte.
Auch ihr Lehrer wusste sich nicht zu helfen und suchte somit das Gespräch mit den Eltern. „Sie ist noch jung, seien sie bitte nachsichtig mit ihr“, bat ihn Aaliyah, aber er lächelte nur amüsiert. „Die Magie ist ein sehr komplexes Gebiet. Wenn ihre Tochter jetzt schon nicht mit dem Stoff hinterher kommt, sehe ich keine guten Aussichten“, erwiderte er und wandte sich an Adriel. Man sah ihm an, dass er Aaliyah zwar respektierte, sich aber über ihr Unwissen in magischen Dingen sichtlich lustig machte. „Dann wiederholt sie eben die Klasse bis sie es kann und glauben sie mir, keinem wird das auffallen“, warf Adriel ein. Letztendlich ließ sich der Lehrer davon überzeugen und auch die Leitung der Akademie hatte keine Einwände. Elfen kamen immer langsamer hinterher, so war das nun mal. Deshalb fing Kalida im nächsten Jahr von vorne an und das Jahr darauf wieder. So lange, bis sie die Prüfung bestand und endlich mit versetzt wurde. Leider gab es auch da nur Theorie zu lernen. Mühsam kämpfte sich das Mädchen durch und bekam dabei viel Unterstützung von ihren Eltern. Aber ihr fehlten trotz allem Eldar und ihre ehemaligen Freunde. Außerdem vermisste sie den Tempel, um richtig beten zu können. Ihre Mutter richtete daher ein Zimmer des Hauses als Gebetszimmer her und Kalida sandte dem Götterpaar immer wieder den Wunsch, besser zu werden. Aber auch das half nur wenig. Um ihre Tochter ein wenig aufzuheitern, nahm Aaliyah sie so oft es ging mit in die Natur, denn rund um Zyranus gab es davon noch immer reichlich zu sehen. Kalida schöpfte neue Hoffnungen, was genau zur rechten Zeit geschah. Bald sollte sie nämlich praktische Kenntnisse erlangen und fürchtete sich regelrecht davor, es auch diesmal nicht richtig zu schaffen und dass etwas schief gehen könne. Bis ihr Vater sich zu ihr setzte und ihr erklärte, dass sie Vertrauen haben musste. Lysanthor würde ihr schon helfen, hatte er ihr doch die Lichtmagie geschenkt, so glaubte es ihr Vater. Die junge Kalida dachte darüber nach und richtete fortan auch an den Gott des Lichtes ihre Gebete und siehe da, sie wurde tatsächlich besser. Ihre Noten erreichten bald den Durchschnitt und sie hatte einen Teil der Theorie hinter sich.

Aufgestiegen in der Akademie und verfolgt von einem Hund
Langsam wurden die Schüler in kleinere Gruppen aufgeteilt und einem einzelnen Magier zugeteilt. Auch Kalida war in einer Gruppe Kinder, die alle die Lichtmagie im Blute hatten. Außer ihr waren da noch die beiden Mädchen Alea und Jelena und die Jungen Feredir und Erendril. Besonders mit Jelena verstand sich die Halbelfe gut und die beiden verbrachten ihre freien Nachmittage am liebsten zusammen. Dabei erkundeten sie, wann immer man es ihnen erlaubte, die Straßen der Stadt und sahen den Männern und Frauen bei der Arbeit zu. Dabei gelangten sie eines Tages in die Nähe des Parks und Kalida blickte wieder einmal zu dem riesigen Turm in dessen Mitte hoch. Ihre Freundin bemerkte den Blick und zog sie kurzerhand mit sich in den Park hinein, nur um etwas näher zu dem Turm zu gelangen. Zudem würde ihr ein bisschen Nähe zur Natur sicher ganz gut tun. Aber das war kein guter Einfall. Nicht nur Menschen waren hier anzutreffen, sondern auch Tiere, darunter ein großer Hund, der an der Seite eines Magiers daher lief. Neugierig beobachtete der Rüde die beiden Mädchen, die kicherten und sich mit leisen Stimmen unterhielten. Ohne, dass sein Herrchen die Leine festhalten konnte, riss er sich los und stürmte auf die beiden Kinder zu. Diese schrien auf, als sie das große Tier auf sich zurasen sahen und ohne darüber nachzudenken, liefen sie weg. Der Hund sah das wohl als Aufforderung zum Spielen und rannte nur noch schneller und dabei lauthals kläffend den beiden hinterher. Kalida und Jelena schrien wie am Spieß, bis sich Letztere in einen Hauseingang rettete und ihr Jäger an ihr vorbei stob, nun nur noch hinter der Halbelfe her. Diese rannte, als hinge ihr Leben davon ab, denn sie war fest davon überzeugt, das Tier wolle ihr etwas antun. Sie verlief sich und stolperte immer wieder, bis sie sich letzten Endes in einer Sackgasse wieder fand. „Hilfe!“, kreischte sie mit hoher Stimme und die ersten Tränen rannen ihre Wangen hinab. Mit dem Rücken zur Mauer presste sie sich gegen die Ziegelsteine und hielt Ausschau nach der Bestie. Aber das Tier war verschwunden, vermutlich im letzten Moment doch noch eingefangen. Erleichtert atmete sie aus und entspannte sich wieder. Nur, um sich gleich darauf vor dem nächsten, scheinbar unüberwindbaren, Problem zu sehen. Sie hatte sich verlaufen, war kopflos durch die Straßen gerannt und hatte keine Ahnung mehr, wo sie hin musste. Schluchzend sank die Kleine in sich zusammen.
Wie lange sie dort gesessen hatte, konnte Kalida im Nachhinein nicht mehr sagen, aber irgendwann fand sie eine ältere Frau und kümmerte sich um die Kleine. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, erkundigte ihre Retterin sich nach ihrem Wohnort und brachte sie schließlich heim. Dort schloss Aaliyah ihre vermisste Tochter weinend in die Arme, hatte sie sich doch solche Sorgen um sie gemacht. Zum Glück war nochmal alles gut gegangen und auch Jelena traf wieder Zuhause ein. Sie hatte ihre Freundin gesucht, sich aber nicht getraut das Viertel zu verlassen. Aber zumindest hatten die beiden am nächsten Tag den Klassenkameraden einiges zu erzählen. Von da an hielt sich Kalida lieber im Inneren der Akademie auf und Jelena ging es am Anfang nicht anders. Die beiden beschlossen lieber ihre Schule besser kennen zu lernen, anstatt das Risiko einzugehen, noch einmal von einem übergroßen Hund gejagt zu werden. Dabei entdeckten die Freundinnen die große Bibliothek des Gebäudes mit all ihren mehr oder minder wertvollen Büchern und Aufzeichnungen aller Art. Fasziniert fragten sie ihren Lehrer, ob dort jeder sich ein Buch nehmen könne, nur um darin zu lesen. Ganz so einfach sei das nicht, aber mit einer Erlaubnis ließe sich das schon machen. Etwas geknickt wandten sich Kalida und Jelena also davon ab und konzentrierten sich stattdessen auf die Übungen im Unterricht. Sie begannen bereits damit, kleine Lichter zu erzeugen, indem sie ihre Handflächen unter einigen Anstrengungen zum Leuchten brachten. Es war bei den meisten nur ein schwaches Glimmen, aber Jelena und Feredir gelang es sogar, im Dunkeln damit ein Blatt Papier schwach zu erleuchten. Auch die Halbelfe wollte das können und ließ sich von ihrer Freundin erklären, wie sie das geschafft hatte. Immer wieder versuchten sie sich zu zweit an diesem einfachen Zauber, bis auch Kalidas Hände so hell strahlten, wie die der Freundin.

Ausflug nach Eldar
Zuhause ging derweil alles seinen gewohnten Gang. Adriel arbeitete in der Glaserei der Familie mit und verdiente so sein Geld, während sich Aaliyah weitestgehend von der Öffentlichkeit fern hielt. In den Jahren, die sie bereits in Zyranus lebten, hatte sie herausgefunden, wie Magiebegabte auf nicht magische wie sie reagieren konnten. Der Lehrer ihrer Tochter war dabei noch ein relativ harmloses Beispiel. Deshalb kümmerte sie sich lieber um den Haushalt und brachte ihrer Tochter, wenn diese nicht gerade in der Akademie war, das Kochen, Schneidern und Nähen bei, auch damit sie Zuhause effektiver mithelfen konnte. Aber es zog Aaliyah trotz allem immer mehr in die Natur zurück, was auch ihr Mann merkte. Es nagte an ihm, dass er ihr den Wunsch nicht so einfach erfüllen konnte, bis ihm eine Idee kam. Sein alter Freund Orel, mit dem er schon länger wieder dick befreundet war, hatte eine Bauerstochter geheiratet und führte seit dem eine Pferdezucht, deren Gestüt irgendwo im Grasland lag, nicht weit entfernt von Zyranus. Mit Pferden ginge eine Reise sehr viel schneller von statten, sodass Adriel nicht lange zögerte und Orel sein Anliegen vorbrachte. Der war begeistert und erklärte sich auch gleich bereit, die Familie zu begleiten. Wie erwartet freute sich Aaliyah über den Einfall ihres Mannes und auch Kalida hüpfte freudig auf und ab, als sie davon erfuhr. Wie sehr hatte sie sich doch danach gesehnt, ihre alte Heimat und ihre dortigen Freunde wieder zu sehen. In der Akademie standen sowieso Ferien an, nicht zuletzt weil ihr Lehrer gerade wegen einer Krankheit verhindert war. Einer Reise stand also nicht im Wege, sodass sie das Nötigste zusammen packten und sich mit vier Pferden reitend auf den Weg gen Osten machten, um das schöne Dörfchen Eldar zu besuchen.
Die gesamte Strecke legten sie in weniger als einer Woche zurück und als sie in Eldar ankamen, war die Freude schier grenzenlos. Aaliyah fiel ihrem Vater und alten Freunden in die Arme, Adriel und Orel wurden von guten Bekannten herzlich empfangen und Kalida stürmte bald darauf wieder mit Gleichaltrigen durch das Dorf und den Wald. Es war beinahe so wie früher, mit dem Unterschied, dass diesmal der Abreisetag fest stand, was Kalida doch ein wenig bedrückte. Aber die Familie genoss die Zeit mit den eldorischen Elfen. Vor allem Kalida erkundigte sich nach den Fortschritten ihrer Freunde und besuchte natürlich auch Jayna, die noch immer als Heilerin tätig war. Da verflog die Zeit viel zu schnell und ehe sie es sich versahen, mussten sie auch schon wieder zurück. Orel wollte Frau und Kinder nicht zu lange allein lassen und Kalida musste zurück in die Akademie. Schweren Herzens verabschiedeten sie sich wieder und reisten ab, allerdings mit dem Versprechen in ein paar Jahren wieder zu kommen. Die Halbelfe hätte es einfach nicht übers Herz gebracht, Eldar aus ihrern Erinnerungen zu streichen, nur um nicht immer wieder an das schöne Walddörfchen denken zu müssen, das sie so vermisste. Es war ihre Heimat und ein wichtiger Teil ihrer Vergangenheit, ebenso wie die Elfen, die dort lebten und die ihr trotz der Ferne noch immer so wichtig waren. Sie musste einfach zurück kommen und sei es jedesmal nur für einige Tage. Denn der Besuch an sich zählte, nicht die Dauer.

Ein Ziel vor Augen
Wieder zurück in Zyranus beschäftigte sich Kalida weiter mit dem Unterricht an der Akademie, während Adriel seinem Beruf als Glaser und Magier nachging, wobei er nur gelegentlich einen Auftrag annahm, bei dem seine magischen Fähigkeiten gebraucht wurden. Aaliyah hingegen fasste sich ein Herz und suchte immer öfter die Taverne der Stadt auf und lernte dort ein paar nette Frauen kennen, mit denen sie sich anfreunden konnte. So verging die Zeit und Kalida wuchs zu einer schönen, jungen Frau heran, wobei ihr Aussehen ihr wahres Alter überspielte. Als eine gute Schülerin machte sie ihren Abschluss und sah sich anschließend nach einem Beruf um. So genau hatte sie sich bis dahin noch keine Gedanken über ihre Zukunft nach der Akademie gemacht und blieb daher für die erste Zeit dort, um die Anfänger an der Seite eines erfahrenen Lehrers zu unterrichten. Aber das füllte sie nicht aus. Wann immer sie konnte lieh sie sich ein Pferd von Orel und reiste nach Eldar. Beinahe jedes zweite Jahr legte sie diese lange Strecke zurück. In ihrem Geburtsort fand sie immer einen guten Rat, so auch diesmal. Sie saß bei Jayna und half ihr bei der Versorgung eines Verletzten. „Mit deiner Magie kannst du so viel tun, also mach was draus. Hilfst du mir mal eben?“, sagte sie und schon hielt Kalida eine Hand über die Wunde des Elfen und sprach eine Zauberformel, die den Heilungsprozess unterstützen würde. Da wurde es ihr mit einem mal klar, was sie machen wollte. Warum war sie da auch nicht früher drauf gekommen? Sie konnte mithilfe ihrer Lichtmagie eine Heilerin werden, so wie Jayna, die Frau, die sie stets bewundert hatte. Natürlich gehörte da noch mehr dazu, aber sie hatte zumindest schon mal ein Ziel. Es war, als hätte sie endlich ihre Bestimmung gefunden, den Grund ihres Daseins. Bevor sie aber abreisen wollte, bat sie Jayna darum, ihr noch ein bisschen mehr über Kräuter und Tränke beizubringen, damit sie zumindest bei einer Bewerbung etwas vorzuweisen hatte. Gesagt getan, die Heilerin nahm die Halbelfe mit und zeigte ihr einige bekannte Kräuter, erklärte ihr deren Wirkungsweisen und wie man sie benutzen musste. Auch über Tränke und wie sie herzustellen waren, lernte Kalida ein paar Grundzüge. Dankend verabschiedete sich Kalida einige Tage später und machte sich auf den Rückweg nach Zyranus.
Ohne zu zögern suchte sie dort direkt das Universitätshospital auf und wartete lange, bis man sie mit dem dafür zuständigen Heiler sprechen ließ. Dieser hörte sich geduldig an, was sie zu sagen hatte und nickte schließlich. „Wenn das so ist. Wir können immer neue Heiler brauchen und finden sicher jemanden, der dich ausbilden kann. Aber zuerst müsste ich noch wissen, was du bisher an Wissen gesammelt hast?“, erklärte der Heiler und stellte damit auch gleich die Frage, die Kalida befürchtet hatte. Sie besaß zwar überdurchschnittliche Fähigkeiten auf dem Gebiet der Lichtmagie, was ihr sicher helfen würde, aber sonst kannte sie lediglich die Grundzüge der Heilkunde und wusste auch nicht viel mehr über Pflanzenkunde. Aber dem Heiler schien das für den Anfang zu genügen und machte sich gleich mit ihr auf den Weg durchs Hospital. An einer der Türen klopfte er an und wurde bald darauf von einer freundlichen Frauenstimme hereingerufen. „Edrea, ich habe hier eine neue Schülerin. Würdest du dich ihrer annehmen?“, kam der Heiler auch gleich zur Sache. Die angesprochene stand auf und lief um den Tisch herum, hinter dem sie eben noch gesessen hatte. Direkt vor Kalida blieb sie stehen und musterte die junge Frau vor sich. Dabei lief sie einmal um die Halbelfe herum und murmelte etwas. „Und?“, fragte der Heiler, der sichtlich ungeduldig auf ein Ergebnis wartete. „Hm, ich denke, dass ich ihr noch einiges beibringen kann“, antwortete Edrea. Damit verabschiedete sich der Heiler, wünschte Kalida alles Gute und verließ anschließend den Raum. Edrea nahm wieder auf dem Stuhl hinter ihrem Schreibtisch Platz und bedeutete Kalida, sich ebenfalls zu setzen. Überrascht suchte die junge Frau den Raum mit den Augen ab und entdeckte ein paar Stühle an der Wand, wovon sie sich einen nahm und gegenüber von Edrea setzte. Nun musste sie erst einmal ein gutes Dutzend Fragen beantworten, zu ihrer Herkunft, ihrem bisherigen Können und so weiter. Die Heilerin machte sich dabei Notizen und nickte zum Schluss freundlich. „Gut, dann fangen wir gleich einmal an“, bestimmte sie, stand auf und verließ das Zimmer. Überrumpelt brauchte Kalida einige Moment, ehe auch sie aufsprang und der Frau folgte.

Ausbildung zur Heilerin
Von da an suchte Kalida jeden Tag das Universitätshospital auf, um bei Edrea zu lernen. Zwar half sie auch noch an der Akademie als Lehrerin aus, doch dies tat sie hauptsächlich, um die Kosten für ihre Ausbildung selbst bezahlen zu können. Ihre Eltern waren sichtlich stolz auf sie und fast jeden Abend hatte sie etwas Neues zu erzählen. Dabei fing alles langsam an, mit einfachen Verbänden und den Behandlungen kleinerer Wunden. Erst später lernte sie mehr über die verschiedenen Heilkräuter und wendete einige von ihnen auch an. Edrea war dabei immer an ihrer Seite, um sie zu unterstützen und ihr Handeln zu beurteilen. So konnte Kalida immer wieder nachfragen, wenn sie sich nicht sicher war, sodass sie ihre Patienten nicht gefährdete. Bald wurde sie zu einer Art Assistentin Edreas und half ihr bei schwierigen Behandlungen. Nun war sie dafür zuständig, die nötigen Kräuter zu bringen und Verbände anzulegen, bis die Heilerin sie eines Tages mit in ihr Labor nahm. Dort lernte sie wie man Tränke und Salben herstellte. Viele bestanden aus Kräutern, die sie schon kannte, andere benötigten Zutaten, die ihr noch völlig fremd waren. An der Seite ihrer Mentorin unternahm sie die ersten Versuche, einfache Salben anzurühren und begleitete sie auf den Markt, um frische Zutaten zu kaufen. Stets wurde sie abgefragt und musste genau erklären können, was sie gerade tat, was ihr nicht immer so leicht fiel. Wenn die Halbelfe etwas falsch machte, wurde sie gerügt, zugleich aber auch angewiesen, es noch einmal zu versuchen. Auf diesem Weg stellte die junge Frau bald schon ihren ersten Trank her, der mehr ein Aufguss gegen Erkältungen war. Dennoch war es für sie ein erster kleiner Erfolg, der zeigte, dass sich die Arbeit bezahlt machte. Edrea war mit ihr zufrieden, verlangte ab da jedoch noch mehr von ihrer Schülerin. Auch mit der Magie begannen sie nun zu arbeiten, wobei Kalida all ihre Konzentration aufbringen musste. Oft verbrachte sie daher ihre freie Zeit in der Bibliothek der Akademie, um sich aus den dortigen Büchern Hilfe und nützliche Tipps zu holen. Außerdem fing sie an, alles aufzuschreiben, was sie wusste und vermerkte verschiedene Rezepte gegen Krankheiten in einem kleinen Buch. Hatte sie also einen Patient und wusste nicht direkt, was zu tun war, schlug sie dort nach. Bald konnte sie mit Kräutern, Salben, Tränken und ihrer Magie jedes Gebrechen heilen, was der Alltag einem verschaffte. War es nun eine Grippe oder ein gebrochener Arm, Kalida hatte mit der Behandlung keine großen Schwierigkeiten mehr und konnte fast allen helfen, so lange ihr die Symptome nicht unbekannt waren.

Der Soldat Lir
Trotz allem lernte Kalida fleißig weiter und versuchte sich selbst neues Wissen aus Büchern anzueignen, um es später anwenden zu können. Edrea ließ sie immer öfter allein mit den Patienten und kümmerte sich um ihre eigenen Aufgabengebiete. Doch eines Tages wollte Kalida wieder einmal etwas nachfragen und suchte das Zimmer ihrer Mentorin auf, als sie bereits auf dem Flur Stimmen vernahm. „Wir sind gekommen, um bei euch Hilfe zu ersuchen“, sagte gerade eine tief klingende Stimme, offenbar die eines Mannes. Edrea stieß, wie sie es oft tat, wenn sie genervt war, die Luft aus. „Was interessieren uns eure Probleme? Wir können euch nicht helfen. Keiner unserer Heiler würde es wagen, sich in Kriegsgebiete zu begeben. Helft euch selbst, wir werden es jedenfalls nicht tun“, erwiderte Edrea, stand auf und Kalida hörte, wie sie sich der Tür näherte und diese öffnete. Nun erhob sich auch ihr Gast, was der Heilerin das Geräusch eines zurück geschobenen Stuhls verriet und verließ den Raum. Sein Blick drückte seinen Zorn aus, womit er grundlos auch Kalida bedachte, ehe er sich an ihr vorbei schob und den Ausgang aufsuchte. Irritiert blickte ihm die Halbelfe hinterher. Dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten handelte, hatte sie gleich an seiner leichten Rüstung erkannt. Aber was hatte er von Edrea genau gewollt? Fragend sah Kalida ihre Mentorin an, die nur eine unwirsche Handbewegung zum Besten gab, was ihr die Ansprache dieses Themas verbot. Dennoch folgte ihre Schülerin ihr in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich. Zunächst brachte sie tatsächlich nur ihr eigentliches Anliegen zur Sprache, wobei es um ein paar Kräuter ging, die sie gern zum ersten Mal benutzen würde. Edrea nickte und gab ihr Einverständnis dazu, weil dabei, ihren Worten nach, nichts schief gehen konnte.
„Und wer war der Mann, der eben bei euch war?“, wollte Kalida wissen, wobei sie wie immer den Respekt gegenüber ihrer Mentorin wahrte und sie keinesfalls mit Du ansprach. Edrea seufzte und ließ sich auf ihren Stuhl sinken, wobei sie ihrer Schülerin ebenfalls einen Platz anbot. Dann erklärte sie knapp, dass es sich bei dem Mann um einen Soldaten aus Jorsan handelte. Er habe darum gebeten, dem Herr Jorsans einen Heiler beizustellen, da sie selbst zu wenige Leute hatten. Sie selbst habe dies jedoch abgelehnt, so wie es jeder Zyraner getan hätte. „Aber warum belästigte er euch damit und nicht den Vorstand oder den Rat?“ Auch darauf wusste Edrea eine mehr oder minder einleuchtende Erläuterung zu liefern. Sie war für alles zuständig, was zyranische Heiler und ihre Arbeit außerhalb Zyranus‘ Stadtmauern betraf, auch wenn es davon nicht gerade viele Fälle gab. Deshalb hatte der Soldat auch sie aufgesucht, um um Hilfe zu bitten. Doch das reichte Kalida noch nicht. Die junge Frau wollte wissen, warum sie den Jorsanern nicht helfen konnten. Sie selbst war es noch immer nicht ganz gewöhnt, dass Zyraner sich nur um sich selbst kümmerten und allenfalls noch um ihre magischen Brüder und Schwestern. Ihr selbst taten diese hilflosen Menschen sehr leid und sie bedauertes es zutiefst, dass ihre Mentorin da anderer Meinung war. Was Krieg genau bedeutete, wusste sie jedoch nicht zu sagen. „Wir können hier niemanden entbehren“, antwortete Edrea, obwohl dies nicht so ganz stimmte. Es waren genug Heiler im Universitätshospital tätig, allerdings hatten die meisten Schüler zugestellt bekommen. „Ich könnte gehen“, sagte Kalida plötzlich und der Kopf der anderen Heilerin fuhr herum, um sie ungläubig zu betrachten. „Das ist nicht dein Ernst.“ Doch das war es und Kalida konnte dieses Vorhaben sogar begründen. Es würde ihr bei dem Studium der Heilkunst helfen, sie könne noch mehr Erfahrungen sammeln und sich somit weiterbilden. An einer Kriegsfront würde man sie wirklich brauchen und es gab dort ganz andere Fälle zu behandeln, als in der friedlichen Stadt Zyranus. Das leuchtete selbst Edrea ein, obwohl Kalida noch ein gutes Stück an Überzeugungskraft brauchte, bis ihre Mentorin ihr Einverständnis gab.

Wenig später machte sich die junge Heilerin auf den Weg zur „fliegenden“ Schenke. Der Weg war nicht weit und sie kam bald an, dennoch fürchtete sie, der Soldat könne bereits abgereist sein. In aller Eile stieß sie die Tür zur Schenke auf und nickte höflich den Anwesenden zu, als ihr Blick auch schob über die Reihen der Tische und Bänke glitt. Da entdeckte sie ihn, beziehungsweise seine blonden Haare. Mit eleganten Bewegungen schob sich die schlanke Frau durch die Zwischenräume des Mobiliars und gelangte schließlich an seinen Tisch. Verhalten räusperte sie sich, als der Mann nicht gleich aufsah. So wandte er ihr das Gesicht zu und blickte sie aus strahlend blauen Augen an, die aber deutlich verrieten, dass er versagt hatte und somit auch eine gewisse Niedergeschlagenheit ausdrückten. Kalida fiel dennoch auf, dass er nicht viel älter war, als sie körperlich wirkte. „Was willst du?“, fragte er etwas ungehalten und verengte die Augen ein Stück. So wie es aussah hielt er sie entweder für eine weitere Heilerin, die ihn schikanieren wollte oder ein dummes Kind, das nicht wusste was es tat. Ohne um Erlaubnis zu bitten trug sie ihr Anliegen vor und erzählte, warum sie ihn gesucht hatte. Dabei konnte die Halbelfe gut beobachten, wie sich in seinem Gesicht erst Unglaube, dann Verwunderung und schließlich Freude abwechselten. Natürlich bot er ihr einen Platz an und die junge Frau setzte sich. Dann besprachen sie alles weitere und jede Seite stellte Fragen über das Warum und Wie. Schließlich kamen sie zu dem Schluss, dass sie in ein paar Tagen aufbrechen würden. Dadurch hätte Kalida noch genug Zeit, die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Mit einem freundlichen Lächeln verabschiedeten sie sich an diesem Abend voneinander.

Vorbereitungen
Als erste erfuhren gleich nach dem Treffen in der Schenke ihre Eltern von den Plänen ihrer Tochter. Diese waren zunächst gar nicht begeistert und versuchten sie umzustimmen. Aber Kalida fuhr all ihre Überzeugungskraft auf und warf dabei sogar ein, dass ihr Vater selbst vor vielen Jahren in die Fremde gegangen war, um Neues zu lernen. Und das auch noch ohne kampferfahrene Begleitung, während sie selbst mit einem Soldaten zusammen reisen würde.„Ich kann ganz gut auf mich aufpassen und Lir ist auch kein einfacher Handwerker, sondern ausgebildeter Soldat. Die Jorsaner brauchen meine Hilfe und ich habe ihnen bereits Hoffnungen gemacht. Soll ich sie den einfach im Stich lassen?“, fragte die Heilerin und legte all ihren Optimismus in diese Worte, während sie an das Gewissen ihrer Eltern appelierte. Ihr Vater sah, nach dieser schier ewigen Unterredung, schließlich ein, dass in ihren Worten viel Wahres lag und seine Tochter nicht schutzlos sein würde. Außerdem, wer hätte sie jetzt noch umstimmen können, so überzeugt wie sie von ihrem Vorhaben war? Vielleicht lernte sie dort wirklich mehr, als in der behüteten Umgebung von Zyranus. Dank Adriel konnte auch Aaliyah davon überzeugt werden, dass diese Reise auch etwas Gutes für ihre Tochter haben würde. Außerdem beherrschte sie die Lichtmagie und war damit gegen dunkle Kreaturen recht gut geschützt und die Soldaten würden sicher auf ihre Heilerin aufpassen. Am Ende rang sich die eldorische Elfe sogar dazu durch, Kalida bei den Vorbereitungen zu helfen. Mit ein wenig Geld von ihrem Ersparten unternahmen sie einen langen Einkauf durch die Straßen Zyranus, um alles Nötige zu besorgen. Auf der Reise würde sie ihr eigenes Kleid tragen und natürlich ihr Lederbeutelchen mit den Münzen mitnehmen. Doch sie brauchte noch einen Rucksack, um alles andere transportieren zu können, darunter natürlich Proviant und Wasser, aber auch etwas zu schreiben, sowie ein einfaches Messer, einen Kamm und parfümierte Kernseife. Selbstverständlich brauchte sie auch einen Mörser und ihr selbstgeschriebenes Buch, in dem sie ihr Wissen über Heilkunde zum Großteil aufgeschrieben hatte. Aber auch ihr Magiergewand und ihr Kapuzenumhang durften nicht fehlen. Als die Sonne sich anschickte, hinter den Mauern der Stadt unterzugehen, waren sie mit den Einkäufen fertig und Aaliyah bot sich an, alles nach Hause zu bringen. Denn Kalida musste noch einmal zum Universitätshospital zurück, denn dort lagen ihre Vorräte an Kräutern und anderen Zutaten für Tränke und Salben. Gerade kam sie dort an, als auch schon Edrea im Türrahmen erschien. „Dann ist es wohl soweit. Du brichst auf und ich kann nicht mehr meine schützende Hand über dich halten.“ So hatte die Halbelfe ihre Mentorin noch nie sprechen gehört. Normalerweise wirkte sie eher kühl und etwas distanziert. Diesmal schien aber auch sie der kommende Abschied zu schmerzen und sie zog ein kleines Säckchen aus einer Tasche ihres Gewandes. „Es ist nichts Besonderes, aber ich wollte dir einfach etwas von mir mitgeben. In diesem Säckchen habe ich früher meine Heilmittel getragen und jetzt sollst du es haben“, erklärte Edrea und reichte der anderen das Stoffsäckchen. Kalida nahm es mit großen Augen entgegen und bedankte sich stammelnd dafür. Das hatte sie nun wirklich nicht erwartet und ohne darüber nachzudenken, fiel sie ihrer Mentorin um den Hals. „Danke! Für alles“, flüsterte sie dabei und spürte, wie die erfahrene Heilerin die Umarmung erwiderte. „Und jetzt geh. Morgen musst du früh los“, sagte Edrea und schob ihre Schülerin von sich. Diese nickte dankbar und wischte sich eine Freudenträne von der Wange. Schnell hatte sie ihre getrockneten Kräuter und die anderen Zutaten in dem Säckchen verstaut und wandte sich zum Gehen. Am nächsten würde die Reise schon beginnen und sie würde endlich mehr von der Welt sehen. Eines Tages komme ich wieder. Versprochen, dachte die junge Frau und warf noch einen letzten Blick auf das Universitätshospital. Anschließend wandte sie sich davon ab und ging ein letztes Mal den Weg nach Hause.

Ein neuer Begleiter
Dort angelangt setzte sie sich schweigend zu ihrer Familie an den Abendbrottisch und aß mit ihnen. Innerlich war sie aufgewühlt und dachte die ganze Zeit über an den nächsten Tag. Schon früh am Morgen, sobald die Sonne aufging, würde sie sich am Stadttor mit dem Soldaten Lir treffen und ihre Reise beginnen. Doch trotz all der Vorfreude, würde sie sicherlich ihr bekanntes Umfeld und die Personen, die sie mochte, vermissen. Das schien auch ihre Mutter zu spüren und nahm sie nach dem Essen noch einmal zur Seite. „Du wirst mir fehlen und ich denke, auch du wirst uns vermissen“, begann sie mit freundlicher Stimme. „Deshalb habe ich noch etwas für dich. Der kleine Kerl ist mir vor einigen Wochen außerhalb der Stadt begegnet. Er meint, ein wildes Tier habe ihn aus seinem Wald gejagt. Jedenfalls habe ich ihn mitgenommen, weil er verletzt war. Nun denke ich wird es das Beste sein, wenn du ihn mitnimmst“, fuhr die Elfe fort, während sie ihre Tochter in eine kleine Kammer neben ihrem Schlafgemach führte. Und dort saß er auf dem Fensterbrett und sah dem bunten Treiben auf den Straßen zu. Zögerlich trat Kalida näher und blieb stehen, als das Tierchen sich umdrehte. „Ein Ottsel“, hauchte sie ungläubig und konnte kaum den Blick abwenden. „Gut erkannt. Und wer bist du?“, fragte das Tier unverhohlen zurück. Aaliyah lächelte und verließ leise den Raum, während Kalida nähere Bekanntschaft mit dem Ottsel schloss. Nach wenigen Minuten wusste sie auch schon einen passenden Namen und nannte ihren neuen Gefährten Gwynn. Dem war das ganz recht und er beschloss kurzerhand, dass er Kalida begleiten wolle, genauso wie Aaliyah es geplant hatte. Die junge Halbelfe lächelte und streichelte das Ottsel liebevoll. „Wo geht es eigentlich hin?“, erkundigte sich Gwynn. „Nach Jorsan“, lautete die Antwort. Das Ottsel schnurrte beinahe wie eine Katze, als es hinter den Ohren gekrault wurde. „Soll mir recht sein. Aber nimm ja die Nüsse mit, die mir deine Mutter immer gegeben hat. Die schmecken so gut.“ Kalida lachte und auch Gwynn ließ sich zu einem Kichern hinreißen. So wie es aussieht, werde ich doch nicht so allein sein, dachte die Heilerin glücklich und mit ihrem neuen Freund auf dem Schoß, schlief sie in der kleinen Kammer ein.

Inventar:
Kleidung und Schmuck:
  • Kleidung
  • Kette mit kleiner Sanduhr
Lederbeutelchen:
  • 44 Fuchsmünzen
Säckchen aus Stoff:
  • verschiedene, getrocknete Kräuter
  • Zutaten für Tränke und Salben
Lederrucksack:
  • einfaches Messer
  • Wasserschlauch (gefüllt; für fünf Tage)
  • Proviant (dunkles Brot, Hartkäse, Dörrfleisch; für fünf Tage)
  • Nüsse
  • Kamm (Holz)
  • Kernseife (parfümiert)
  • Kapuzenumhang
  • Magiergewand
  • Buch mit Heilrezepten, selbst geschrieben, noch Seiten frei
  • gutes Papier (10 Bögen)
  • Tinte
  • 10 Gänsekiele und Rohrgriffel
  • Mörser (Stein)
Tierische Begleiter:
Kalidas tierischer Begleiter ist ein männliches Ottsel namens Gwynn. Das Tier ist bereits zwei Jahre alt und hat damit seine endgültige Körperlänge von ungefähr 50cm seit langem erreicht. Wie alle Vertreter seiner Art hat Gwynn grüne Augen und ein orange-gelbes Fell, das der kleine Kerl gerne selbst als golden bezeichnet. Sein Mundwerk ist meist ebenso lose, wie das seiner Artgenossen, allerdings konnte Aaliyah ihn schon ein wenig erziehen, sodass er weitaus reifer auftritt, als andere Ottsel. Am liebsten sitzt Gwynn auf der Schulter seines Frauchens oder legt sich um ihren Nacken.

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Zuletzt geändert von Kalida Viorel am Samstag 9. Juli 2011, 15:02, insgesamt 4-mal geändert.

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