Eleyna d'Yaincre

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Eleyna d'Yaincre
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Eleyna d'Yaincre

Beitrag von Eleyna d'Yaincre » Sonntag 20. März 2011, 20:03

Bild
Zweitchara von Raye-Lin Sarlathza nach Genehmigung von Kazel


Name:
* Eleyna d’Yaincre (ihr richtiger Name)

Sie benutzt viele Decknamen und selten kommt jemand in den Genuss ihren wahren Namen zu erfahren. Decknamen wären zum Beispiel:
- Enna Vandorn,
- Alana Renno oder
- Rhin Lastuk
Oft bekommt sie auch weiteren Namen, die sie dann für die Zeit der Spionage annimmt.


Rasse:
Halb Mensch, halb Dunkelelfe

Alter:
52

Geschlecht:
weiblich

Beruf:
Spionin

Heimat:
Ihr Herz ist in Andunie zuhause, zurzeit lebt sie jedoch in Morgeria

Gesinnung:
Neutral mit einem Hang zum Guten

Magie:
Magie wurde bei ihr nie gefördert und ob welche überhaupt vorhanden ist, wurde nie geprüft.

Sprache:
Durch ihre Wurzeln spricht sie Garmisch und Lerium (fließend),
In der Ausbildung erlernte sie die allgemeine Sprache Celcia’s (sehr gut) und durch einen längeren Aufenthalt unter den Dieben, bekam sie eine Unterweisung in Rendinea (durchschnittlich)


Religion/Glaube:
keinen


Aussehen:
Man blickt in ein nussbraunes, rundliches und zugleich feines Gesicht, welches den Rahmen für zarte, rote Lippen, einer feinen und schmalen Nase und zwei stechenden, eisblauen Augen bildet. Über den Augen hängen wild, schwarze Strähnen, die den bohrenden Blick nur wirkungsvoller machen. Die schlüsselbein-langen Haare sind zu einem legeren Zopf gebunden, der die typischen spitzen Ohren der Elfen nicht verdeckt. Der Blick führt über einen schlanken Hals hinab zu einem sehenswerten Dekollete, welches in einer schmalen Taille verläuft und diese schließlich in die Hüfte übergeht, weiterlaufend zu langen Beinen. Eleyna hat die Äußerlichkeiten der Dunkelelfen überwiegend geerbt, dennoch sind hie und da Anzeichen eines Mischlinges zu erkennen, wie zum Beispiel die eisblauen Augen, der rötliche Schimmer in den Haaren oder die vergleichsweise helle Haut. Zwar handelt ihr ihr Mischlings-Dasein eine Menge Spott und Hohn ein, doch hat sie weitaus größere Geheimnisse zu verbergen, die durch ihr Äußeres jedoch nicht enttarnt werden können.

Gekleidet ist der athletische Körper in normale Ledersachen. Sie trägt eine Lederweste mit hohem Kragen, über einem etwas dickerem, langärmeligen und wärmenden Stoff, der den Hals umschließt. Unterhalb der Brust ist die Lederweste durch ein Stoffband abgetrennt und liegt A-förmig über der Hüfte. Die lederne Hose liegt eng an und gewährt ein gutes Agieren. Sie endet in hohen Stiefeln, die knapp unterhalb der Knie enden. Die braunen Stiefel sind mit grauen Schnallen in Szene gesetzt. Ihre Hände sind in Lederhandschuhe gehüllt, die jedoch die Finger zum besseren Greifen und Fühlen freilassen.

Unter der A-förmigen Weste, die durch vier silberne Schnallen befestigt wird, trägt sie einen Waffengürtel, der es ihr ermöglicht ihre fünf Wurfmesser gut und griffbereit zu verstauen. Auch wenn der junge Körper gut trainiert und die Konturen keinen Hehl aus dem Training machen, hat die Mischlingselfe ihre weiblichen Rundungen behalten, was ihr oft zum Vorteil gereicht.

Unterhalb der Bekleidung blickt man jedoch nicht auf einen makellosen Körper. Hier finden sich zahlreiche Kratzer und Narben, die sich über den gesamten Rücken und Bauchbereich ziehen. Diese sind die Zeugnisse massiver Folterungen und Kämpfe, die bisher bestritten und überlebt wurden.


Persönlichkeit:
Die Persönlichkeit von Eleyna ist recht gespalten: Zum Einen besitzt sie die Wesenszüge der Andunier; das Herzliche, Freundliche und Unkomplizierte, doch bedingt durch ihre dunkle Seite und ihren Beruf, verliert sie oft das warme Lächeln und zeigt sich distanziert und verschwiegen. Sie hat gelernt Emotionen zu unterdrücken, doch ist sie in Andunie, lässt sie diesen freien Lauf und lacht nur allzu gerne. In Morgeria ist dies schon anders. Dort regiert Gefühlskälte und Brutalität, derer sie sich anpasst. Auch wenn sie sich dem Volk ihres Vaters, den Menschen, verbundener fühlt, schlummert doch auch der Charakter einer Dunklen in ihr.

Weiterhin zeichnet sich die Elfe durch ihr Pflichtbewusstsein und ihre Gewissenhaftigkeit aus. Sie trägt den positiven Kern der Hoffnung in sich und reagiert meist ruhig und besonnen. Sollte sie jedoch mal aus der Haut fahren, was durchaus vorkommt, so ist dies ein Zeichen ihrer Abstammung von den Dunkelelfen. Hierbei wird sie allerdings nicht laut, im Gegenteil, sie wird ganz ruhig und man hat das ungute Gefühl, dass ihre Augen Funken sprühen. Auch ihre Stimme gleicht, wenn sie in Rage ist, eher einem messerscharfen Flüstern.

Die Elfe ist in der Lage Schmerzen im besonderen Maße zu ertragen und beherrscht die Disziplin eine Sache durchzuziehen. Sie weiß wohin sie gehört und wem ihre Loyalität gilt.

Auch wenn sie etwas Angefangenes zu Ende bringt und keine Mühe scheut, so wird in ihr öfters der Ruf der Freiheit laut, den sie immer wieder unterdrückt. Im Grunde möchte sie ein Leben in Frieden verbringen und vielleicht sogar ihr Glück in einer Familie finden. Sie kann das Böse in der Welt immer schlechter ertragen und hofft insgeheim dazu beizutragen, dem Krieg und damit dem Dunklen Volk ein Ende zu bereiten.

Des Öfteren ist Eleyna einsam und das liegt nicht daran, dass sie keine Bekanntschaften machen würde. Sie überlegt sich jedoch genau, ob und wem sie von ihrem Beruf erzählt und das führt meistens dazu, dass sie sich eine Tarnung erschafft, selbst vor engen Freunden. Das nagt zwar an ihrem Gewissen, doch kennt sie die Alternative und das würde sie Freunden noch weniger antun wollen.

Was sie als wirklichen Pluspunkt ihrer dunkelelfischen Abstammung ansieht, ist die geerbte Jugend, die ihr ein langes Leben bescheren wird und sie auch mit 52 aussehen lässt wie eine menschliche 25-Jährige.


Stärken:
Bedingt durch ihre Ausbildung zur Spionin, ist es der jungen Frau möglich schnell und kreativ Probleme jeglicher Art zu lösen (sehr gut) und emotionale Gefühle zu unterdrücken (mittelmäßig). Ihre Belastbarkeit und hohe Schmerztoleranz (sehr gut) sind ebenfalls Resultate der Ausbildung. Von Kindestagen an besitzt Eleyna eine enorme psychische Stärke, die ihr nicht erst antrainiert werden musste und der Grund für ihre Ausbildung zur Spionin war.

Durch gesammelte Erfahrungen über die Jahre der Informationsbeschaffung und Liquidation hinweg, versteht sie es inzwischen meisterlich sich zu tarnen und zu verstellen. Auch im Nahkampf ist sie mittlerweile sehr gut geworden. Sie beherrscht sowohl den waffenlosen Kampf (sehr gut), als auch das Benutzen von Wurfmessern (gut) oder den Umgang mit Sai (rudimentär).
Fernkampf ist, bis auf das treffsichere Werfen der kleinen Messer, nicht ihre Stärke, wurde sie darauf trainiert, dass sie hinterrücks und heimtückisch zuschlagen kann.


Schwächen:
Auch wenn ihre Ausbildung so manche Stärke beinhaltet, so weist sie doch auch viele Schwächen auf:

Zum Einen wäre da ihr Mischlingsdasein. Zwar sieht sie rein äußerlich aus wie eine Dunkle, doch im Herzen schlummert die Herzlichkeit der Andunier. Sie fühlt sich den Menschen verbunden und gerät oft deswegen in prekäre Lagen, wenn sie wieder mal die Gefühle zulässt. Auch trägt ihr Doppelleben nicht gerade zur Heiterkeit bei und macht ihr hin und wieder zu schaffen; ebenso wie ihr Pflichtbewusstsein. Sie tritt ein für jene, die sie gerne hat, auch wenn sie versucht diese auf ein Minimum zu beschränken, da sie weiß, wie gefährlich ihre Zuneigung ist. Sie leidet des Öfteren an ihrer Einsamkeit und der Gefühlskälte die ihr in ihrem Beruf oft begegnet. Ein weiteres großes Manko ist wohl, dass sie nie gelernt hat, so wie ihre Mitschüler, ein gewisses schwarz-weiß-Denken zu benutzen, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Sie befolgt nicht blind Befehle, sondern hinterfragt auch mal.

Was wohl jedoch die Größte Schwäche ist, ist ihre Doppelspionage. Zwar wurde sie von den Dunklen ausgebildet, lief jedoch zu den Menschen über, die sie zurück zu den Dunkelelfen geschickt haben, um dort Informationen zu beschaffen. Diese Belastung fordert einiges von ihr und sie schwebt in ständiger Gefahr entdeckt zu werden.

Gleichwohl beherrscht sie die Kunst aus der Ferne zu zuschlagen nicht. Drückt man ihr einen Bogen in die Hand, würde sie diesen eher zerbrechen und die Teile als Schlagstöcke benutzen, als einen Pfeil treffsicher abzuschießen. Das bedeutet, dass sie stets in der Nähe ihres Widersachers sein muss, was natürlich ein gewisses Risiko darstellt für ihre eigene Sicherheit.

Auch wenn die reichlichen Narben auf ihrem Körper schon lange nicht mehr bluten, so schmerzen sie doch hin und wieder und lassen sie wetterfühlig werden. Gibt es also einen Temperaturanstieg, so ziepen und jucken die Narben und das wirkt sich störend auf ihre Konzentration aus. Zwar minimal, doch es zerrt wie so vieles an ihren Nerven. Gleichzeitig muss sie sich immer etwas einfallen lassen, woher sie die Narben hat. Die öfteren Kontakte zu ihrem menschlichen Verbindungsmann Arrond Vesuve sind ebenfalls ein hohes Risiko und stellen eine Gefahr für ihre und seine Sicherheit dar.


Lebensgeschichte:

Alles ändert sich…
Ein lauter Knall ertönte und die hölzerne Zimmertür flog auf. Mitten aus den tiefsten Träumen gerissen, fuhr das kleine Mädchen aus ihrem Bett auf und starrte auf den Schatten im Türrahmen. Panisch waren die Augen geöffnet und realisierten nicht, was hier geschah. Dann löste sich der Schemen und kam eilig und gehetzt auf das kleine Mädchen im Bett zu. „Steh auf, Eleyna! Du musst dich beeilen!“ Die Stimme der Frau hatte etwas Beruhigendes, denn sie war vertraut und allzu bekannt: Ihre Mutter. Doch die Körpersprache zeugte von Angst und Panik und diese gingen auf das kleine Mädchen über. „Was… was ist los?!“ brachte das zarte Wesen hervor und ihre Mutter zog sie aus dem Bett. Eilig wurde ihr notdürftig eine Decke übergeworfen und auf den schützenden Arm der Mutter hoch gehievt. „Psch...“ machte ihre Mutter, strich ihr liebevoll über die Haare und drückte dann ihr Gesicht mit sanfter Gewalt in ihren Hals. „Behalte das Gesicht unten, Eleyna!“ befahl die Frau und eilte dann aus dem Zimmer hinaus in den Flur. Doch hier herrschte das reinste Chaos:
Der aus Holz gezimmerte Flur brannte lichterloh und bedrohte die beiden Frauen. Ihre Mutter suchte kurz nach einer Möglichkeit, doch der Weg zur Treppe war versperrt. Sie sah über das Treppengeländer und schätzte ihre Chancen ab. Dann hatte sie sich entschieden: Sie klammerte das kleine Mädchen in ihren Armen fest an sich und kletterte eilig über das Geländer. Immer zwei Treppenstufen nehmend, floh sie mit ihrer Tochter vor den Flammen und schaffte es die rettende Tür nach draußen zu erreichen. Dort angekommen, lief sie noch einige Meter weiter, bis sie sich in Sicherheit befanden. Dann drehte sie sich um und blickte, schwer atmend, auf ihr brennendes Zuhause. Das Mädchen in ihren Armen, hatte sich aus der Halsbeuge gelöst und wandte den Kopf zurück zu ihrem Haus, in dem sie bis vor zehn Minuten noch geschlafen hatte, ohne Denken an Böses. „Mama?“ ertönte das zarte Stimmchen und ihre Mutter schaffte es nicht, sie anzusehen. Sie wusste, was jetzt kommen würde. „Wo ist Papa?“ fragte sie und es folgte nur eine Geste ihrer Mutter, dass sie darüber jetzt nicht nachdenken sollte.
Eleyna jedoch wusste, was das bedeutete und sah mit tränengefüllten Augen zu dem brennenden Haus.

Eleyna kehrte aus ihrem Tagtraum zurück in die Gegenwart und blickte sich um. Sie befand sich an eben jener Stelle, wo einmal ihr Haus gestanden hat. Lässig die Hände in den Taschen und mit wehmütigem Blick, ließ sie die letzten Jahre Revue passieren. So vieles hatte sich seither verändert und war passiert. Als sie mit fünf Jahren ihr Zuhause und ihren Vater verlor, hatte ihre Mutter, nachdem der Brand gelöscht war, alles Rettenswerte eingesammelt und war mit ihr, direkt nach dem Begräbnis ihres Vaters, nach Morgeria aufgebrochen. Eleyna erinnerte sich daran, wie sie bitterlich weinte und sich immer wieder nach Andunie, ihrer Heimat, umgedreht hatte. Sie wollte nicht weg, doch ihre Mutter erklärte ihr, dass sie in Morgeria zuhause sein würde, wie in Andunie.
Der Wind wehte durch das schwarze Haar der Dunklen.

Nach vielen Tagen der Reise und des Weinens, verebbten die Tränen des kleinen Mädchens und sie kamen in Morgeria an. Hier war alles anders: Dunkel, dreckig, laut und brutal. Und hier sollten sie leben? Eleyna erinnerte sich noch gut an die Alpträume die sie zu Beginn ihres Lebens in der Dunkelelfenstadt hatte. Sie hielten sie wach und machten ihr Nervenkostüm mürbe. Doch reagierte das Mädchen nicht so, wie es für eine Fünfjährige wohl üblich gewesen wäre. Der Anteil ihres Vaters, also der Mensch in ihr, hätte anfällig für eine psychische Schädigung sein sollen und selbst die Dunkelelfe in ihr, das Vermächtnis ihrer Mutter, hätte sie zum Opfer machen können, doch aus irgendeinem Grund verkraftete das kleine Kind die seelischen Schmerzen ohne größere Vorkommnisse und lebte sich erstaunlich schnell in ihrer neuen Heimat ein. Sie lernte in den folgenden zehn Jahren sich zu behaupten, auszuteilen, wenn ihr Kinder in ihrem Alter dumm kamen oder sich mithilfe von Diebstahl und Einbruch selbst zu versorgen. Ihre Mutter bewohnte mit ihr eines der besseren Viertel in Morgeria, doch das hinderte die kleine Eleyna nicht daran, in die widerlichsten Gassen zu gehen, um dort zu stehlen und Sklaven mit Steinen zu bewerfen oder die Orks zu ärgern. Sie passte sich an und lernte schnell sich nicht unterkriegen zu lassen.
Doch auch wenn sie mit den anderen Kindern ‚spielte’, vergaß sie nie das Leben in Andunie. Oft träumte sie sich in die Vergangenheit, lachte und sprach – in einsamen Stunden – mit ihrem Vater und bildete sich ein, er wäre noch bei ihr und sie würde in ihrem Bett im kleinen Häuschen am Rande von Andunie liegen. Doch nichts war mehr wie es war und alles hatte sich geändert.


Eine Aufgabe fürs Leben…
Dass die kleine Eleyna den Tod ihres Vaters, den Verlust ihres Zuhauses und die barschen Sitten in Morgeria relativ gut ‚weggesteckt’ hatte, fiel nicht nur anderen Dunklen auf, sondern auch ihrer Mutter. Diese hatte Eleyna über die zehn Jahre hinweg immer wieder beobachtet und war sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag sicher, dass ihre Tochter reif war für die Ausbildung, die sie seit Jahren für sie angedacht hatte.

„Du bist dazu geboren, Eleyna!“ in der Stimme ihrer Mutter schwang Stolz mit, jedoch nicht dieser Art, dass sie stolz auf ihre Tochter war, sondern auf sich selbst. Sie hatte es immer gewusst, dass ihre Tochter in ihre Fußstapfen treten würde und heute war der Tag gekommen. Das Mädchen, bereits fünfzehn Jahre alt, blickte ihrer Mutter ins Gesicht und nickte förmlich. Dann verschwand sie in den Mauern der Kaserne.

Ein düsteres Lächeln stahl sich auf die Lippen von Eleyna. Sie erinnerte sich an die Ausbildung zur Spionin, die sie heute war. Sie lernte wie man sich versteckte, sich verstellte und verkleidete. Sie erlernte die Fähigkeiten des Nahkampfes und wurde in Informationsbeschaffung sowie Liquidation ausgebildet. Wahrlich waren die Jahre der Ausbildung nicht leicht und oft steckte die Dunkle Prügel und Tadel ein. Doch all das machte sie nur stärker und gerissener. Sie entwickelte eine gesunde Portion Selbstvertrauen und Mut. Ihre Augen wurden wieder glasig, als sie sich an einen besonderen Tag während der Ausbildungszeit erinnerte:

„d’Yaincre!“ kam barsch der Schnauzer. „Vortreten!“ Die inzwischen –im menschlichen Sinne – junge Frau von zwanzig Jahren trat aus der Reihe der Wenigen, die dort standen. Ihre Hände waren auf dem Rücken verschränkt und der Blick starr geradeaus gerichtet. Der Ausbilder musterte die junge Kadettin eindringlich. Dann baute er sich vor ihr auf und sah auf sie herab. Jeder in der Reihe hinter ihr, wusste, dass das was jetzt kam reine Schikane war. Es kam oft vor, dass der Ausbilder einen von ihnen hervortreten ließ, um – wie der Ausbilder sagte – die Kampffertigkeiten zu testen und zwar gegen ihn selbst. Doch jedem hier war klar, dass das lediglich ein Vorwand war, einen von ihnen böse zu verprügeln, damit sie ja nie vergaßen, wen sie vor sich hatten. Heute traf es Eleyna, worüber die anderen mehr als glücklich waren.
„Bereit?!“ knirschte der Mann vor ihr und zeigte ein böses Grinsen. „Dann wollen wir mal sehen, was du so gelernt hast bisher!“ Eleyna warf ihrem Ausbilder einen bösen Blick zu, der nicht unentdeckt blieb. Sofort wagte ihr Ausbilder einen Angriff gegen sie und sie duckte sich unter ihm hinweg. Seit fünf Jahren trainierte sie nun Ausdauer, Kraft und Reflexe, doch wusste sie, dass sie gegen seine jahrzehntelange Erfahrung nicht bestehen konnte. Dennoch tat sie ihr Möglichstes und erreichte nach schweißtreibendem Katz-und-Maus-Spiel einen Punkt, an dem sie wusste, entweder sie ließ sich unterwerfen, oder sie zeigte ihm die Zähne. So oder so setzte es Prügel, also warum nicht riskieren wenigstens vorher ihm welche zu verpassen? Ihr Ausbilder machte einen Ausfallschritt nach vorne, um ihre Kehle zu packen, doch sie ergriff seinen Arm mit beiden Händen, wich nach links aus und drehte sich unter seinem Arm hinweg, sodass sein rechter Arm auf den Rücken gedreht war. Dann brachte sie, ohne sein Handgelenk loszulassen, etwas Abstand zwischen ihre Körper und trat ihm, so fest sie konnte, ins Kreuz. In diesem Moment ließ sie sein Handgelenk los und er taumelte nach vorne und fiel dann wie ein nasser Sack auf den Boden. Im Raum war es totenstill, denn jeder hielt den Atem an. Bisher wagte es keiner, den Ausbilder bloßzustellen.

Eleyna schlenderte gemütlich durch das hohe Gras der Stillen Ebene zu dem Platz, wo ihr Haus gestanden hatte. Sie sog die Luft in ihre Lungen und lächelte bei der Erinnerung. Die Bloßstellung ihres Ausbilders brachte nicht wie erwartet eine Tracht Prügel ein, sondern wurde mit einem Auftrag belohnt. Es war nichts Großes, lediglich einige Informationen, die der dunkle Herrscher benötigte und die sie beschaffen sollte. Ihr gelang es, diesen Auftrag ohne große Schwierigkeiten zu erfüllen und wurde fortan immer wieder auf kleinere Missionen geschickt, die sich bei ihrer Ausbildung bezahlt machten. An dem besagten Tag hatte sie gelernt, dass Mut, richtig eingesetzt, viel bewirken kann und dass der Ausbilder lediglich mal darauf gewartet hatte, dass ihm endlich jemand Paroli bot. Denn nur wer rücksichtslos und ohne Gnade kämpft und intrigiert, kann ein guter Spion werden. Seine Worte. Nicht ihre.

Nach weiteren acht Jahren der Ausbildung und Übernahme von kleineren Aufträgen beendete sie ihre Ausbildung als eine der Besten und erhielt nur zwei Jahre später, im Alter von dreißig Jahren ihren ersten großen Auftrag:

Sie sollte in die Stadt Sarma reisen, um dort die vermutete Diebesgilde die ‚Wüstendiebe’ ausfindig zu machen. Ihr Auftrag war, sich aufnehmen zu lassen, als Mitglied unter ihnen zu leben und ihre Gepflogenheiten auszukundschaften, sowie deren Vertrauen als dunkelelfisches Bündnis zu erlangen. Eleyna verbrachte insgesamt sechs Jahre in Sarma. Fünf Monate davon benötigte sie, um überhaupt jemanden zu finden, der sich als kooperativ herausstellte und sie seinem Verbindungsmann vorstellte, als sie das Vertrauen des Unglückseligen erlangt hatte. Auch wenn der Verbindungsmann – sein Name war Arzu – den Kontakt mit ihr hielt, wurde der Verräter, der sich von ihr, einer Dunklen, entdecken ließ auf typische Art und Weise ‚beiseite geschafft’. Eleyna jedoch durchlief eine Reihe von Prüfungen durch die Wüstendiebe und erreichte nach und nach ein gewisses Ansehen, zumindest soweit, dass sie in Diebstähle eingeweiht und einbezogen wurde und schließlich auch als Frau akzeptiert wurde, ob ihrer Fähigkeiten beim Stehlen und Beschaffen von nützlichen Informationen. Nach den drei Jahren die ihr Aufnahmeritus dauerte, geschah jedoch etwas, womit sie nicht gerechnet hatte:
Die Diebe ließen ihr die eigene Sprache zuteil werden und sie bekam Unterricht in der Sprache Rendinea. Ob ihrer Ausbildung, erlernte sie die Hand- und Klopfzeichen recht schnell und kletterte erneut im Ansehen der Gilde. Zwar war ihr Auftrag nie mehr als das Vertrauen der Wüstendiebe zu erlangen und eventuell ein Bündnis auszuhandeln, doch Eleyna empfand die Zeit in Sarma als angenehm. Für einige Zeit arbeitete sie mit Veron zusammen, einem Samaer, der schon etliche Jahre in der Wüstengilde agierte. Die beiden waren ein starkes Team und lösten leichte wie komplexe Aufgaben. In ihm fand sie einen Freund, der sich hin und wieder als mehr herausstellte. Doch ein Jahr später, es was ihr Viertes in Sarma, wurden sie und Veron des Verrates durch einen Dritten bezichtigt. Ob ihrer Herkunft und ihrer Aufgabe, befand sich die Dunkle stets in Gefahr und musste darauf achten, was sie tat und wohin sie ging. Alles konnte als Verrat angesehen werden. Durch die Beschuldigung stand ihr bisher passabler Ruf innerhalb der Organisation auf Messers Schneide. Sie wurde in einen geheimen Unterschlupf gebracht, der einzig und allein dazu diente, Verrätern Geständnisse zu entlocken. Für Monate wurde die Elfe dort festgehalten und immer wieder befragt. Ihre Anklage lautete auf Informationshandel außerhalb der Gilde. Sie beteuerte ihre Unschuld immer wieder und doch unterzog man sie grässlicher Folter die einherging mit Nahrungsentzug. Heute trägt sie immer noch die Narben am Körper und wird durch sie an die brennenden Schürhaken erinnert.

Nach sechs Monaten der Folter und Quälerei ließ man sie frei. Der Grund? Veron war der eigentliche Verräter gewesen und man hat mit ihm, nach Befragung, kurzen Prozess gemacht. Dass ausgerechnet ihr Partner derjenige war, der Informationen an Zahlende außerhalb der Organisation verkauft hatte, ließ sie im Ansehen wieder weit zurückfallen. Zwar durfte sie weiterhin für die Diebe arbeiten, doch wurde sie nicht mehr in größere Operationen eingeweiht oder am Informationsaustausch beteiligt. Auch in Rendinea wurde sie nicht weiter unterwiesen, weshalb sich ihre Kenntnisse eher auf die besseren Grundkenntnisse beschränken. Ein Bündnis zwischen Dunklen und Dieben in Sarma kam nicht zustande, doch Eleyna lernte eine Menge bei den unsichtbaren Schleichern. Nach den letzten anderthalb Jahren, kehrte sie nach Morgeria zurück und erstattete Bericht. Zufriedenstellend war ihre Rückkehr nicht, doch konnte sie viele Informationen weitergeben und hatte zumindest ein Bein in der Gilde drin, falls es noch einmal zu der Notwendigkeit käme, diese zu nutzen.

Die Wende…
Die Dunkelelfe mit den eisblauen Augen wandte ihren schlanken Körper zu der einstigen, schönen Stadt Andunie. Seit die Dunklen dort herrschen, blutet ihr das Herz und sie wünscht sich nichts sehnlicheres, als sie alle aus ihrer Heimat zu vertreiben. Die Wende ihres Denkens bezüglich der Dunkelelfen kam mit dem siebenunddreißigsten Lebensjahr:

Gellendes Lachen und Schulterklopfen waren ein gut gepflegtes Bild in den Schenken zu Andunie. Hie und da wurden die Krüge zusammen geknallt und über Tische hinweg prosteten sich die Männer nach einem harten Arbeitstag zu. In einer etwas abseits gelegenen Ecke saß die zierliche Gestalt einer Frau und beobachtete das Geschehen mit einem leichten Lächeln auf den zart-roten Lippen. Die eisblauen Augen musterten die Feiernden und ihr Herz füllte sich mit Wehmut und Freude zugleich. Andunie – Sie liebte diese Stadt und es kam nicht selten vor, dass sie, wenn sie keinen Auftrag im Namen des Dunklen Volkes machte, in der Stadt des Lachens einkehrte und sich ausmalte wie ihr Leben hätte aussehen können. Doch an diesem Tag sollte sie erfahren, was von anderer Stelle stets wohl behütet werden sollte.

Bevor sie im Gasthaus eingekehrt war, war sie an der Ruine ihres alten Elternhauses vorbei geritten und kurz stehen geblieben. Danach fand sie sich auf dem hiesigen Friedhof wieder, um den Todestag ihres Vaters zu ehren, der sich an diesem Tage zum zweiunddreißigsten Mal jährte. Bisher war sie jedes Jahr nach Andunie geritten, um am Grabe ihres Vaters eine einzelne Blume zu hinterlassen. Es war ihr Ritual, ihr Halt, um nicht zu vergessen woher sie kam. Erst als die Abenddämmerung hereinbrach, kehrte sie ins Gasthaus ein und bestellte sich dort wie immer einen Krug Met, den sie für viele Stunden genoss. Der Wirt kannte das Mädchen mit den eisblauen Augen und die beiden hatten sich über die Jahre angefreundet. Ihren Krug musste sie schon lange nicht mehr bezahlen.
Doch an diesem Abend war etwas anders: Rechts neben ihr in einer Ecke, saßen zwei Männer und unterhielten sich angestrengt leise. Neugierig beobachtete die junge Frau die beiden, verlor jedoch bald das Interesse. Erst als einer der beiden die Stimme voller Inbrunst erhob, zuckten die Ohren von Eleyna in ihre Richtung. „Was!“ donnerte die männliche Stimme. „Welcher Brand?!“ Jetzt war ihre Neugierde erstrecht geweckt. Sie konzentrierte sich, blendete die Umgebung aus und hörte nur noch die Worte der Männer. „Psch! Ja – wenn ich’s dir doch sage, Mann! Ich hab’ gehört, dass das Haus am Rand der Stadt nich’ einfach so abgebrannt is’ da hat jemand nachgeholfen! Die ham’ gesacht, dass das Feuer an ’ner Stelle ausgebrochen is’, an der es garnich’ hätte ausbrechen können! Ich sach dir, da war was faul!“ Der andere Mann hob eine Augenbraue, dann lachte er schallend auf. „Mann! Ich bestell uns erstmal ’n Krug!“ Er machte eine Geste in Richtung des Wirts, der daraufhin nickte. „Das ist wie lange her?! Kein Hahn kräht danach aber du hattest schon immer eine Schwäche für solche Dinge, Mann!“ Dann widmete sich das Gespräch der beiden irgendwelchen Frauenbeinen und Eleyna unterbrach ihre Lauschaktion.

Wie vom Donner gerührt, saß sie an ihrem Tisch und ihre Gedanken überschlugen sich. Dann traf es sie wie ein Blitz.

Eleyna blickte auf das Tier neben sich und streichelte sanft über die schwarzen Nüstern. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie sie ohne sich zu verabschieden aus dem Wirtshaus rauschte, den Weg zurück nach Morgeria ritt und ihre Mutter zur Rede stellte. Diese hatte ihr nüchtern erklärt, dass sie das Haus angezündet hatte, da sie den Auftrag hatte zurück nach Morgeria zu kehren und ihr Vater das niemals zugelassen hätte. Eleyna ließ ihre Mutter stehen und floh in die Gassen Morgerias. Erst Stunden später kehrte sie in ihr Haus zurück und erklärte, dass sie wüsste wo ihr Platz wäre, sie jedoch ihre Mutter nie wieder sehen will.

Das Doppelspiel beginnt…
Einen Monat danach befand sich Eleyna in Pelgar und suchte die hiesige Kaserne auf. Sie stellte sich den Menschen und enttarnte sich als Dunkle Spionin. Gleichwohl äußerte sie den Wunsch für die Menschen tätig zu werden, um den Dunkelelfen zu schaden. Es dauerte viele Wochen bis die Pelgarer ihre Geschichte aufgenommen und studiert hatten. Schlussendlich bekam sie einen Verbindungsmann zu den Menschen, einen gewissen Arrond Vesuve, dem sie Bericht erstatten sollte. Für sie ist Arrond in den letzten Jahren ein Freund und ein Vertrauter geworden ohne den sie es solange wohl nicht geschafft hätte.
Seit ihrem vierzigsten Lebensjahr spionierte Eleyna nun schon für die Menschen bei den Dunkelelfen und für die Dunkelelfen bei den Menschen. Das Doppelspiel meisterte sie mithilfe von Arrond und doch fällt es ihr zunehmend schwerer. Sie ist den Geheimnissen überdrüssig und sehnt sich nach einem friedlichen Leben.

Das Jetzt…
Die einstige Ruine, von der heute nichts mehr zusehen ist, hinter sich lassend, kehrte Eleyna der Stadt Andunie den Rücken und bestieg ihr Pferd. Ihr Ziel war Pelgar. Seit der Übernahme der Dunklen hatte sie nichts mehr von Arrond Vesuve gehört und musste sicher sein, dass es ihm gut ging.

Der Umschwung, der Celcia kalt erwischt hat, trieb sie an weiter das zu tun, was sie seit so vielen Jahren machte. Und sie hoffte darauf, die Welt noch einmal friedlich erleben zu können.


Lebensgeschichte- Eckdaten
– Im Alter von 5 Jahren verlor sie ihren Vater (Lauram d’Yaincre) in Andunie
- Lebt seitdem mit ihrer Mutter in Morgeria
- Im Alter von 15 Jahren Eintritt in die Kaserne und Ausbildung zur Spionin 15 Jahre lang
- Sechsjähriger Aufenthalt in Sarma
- Erfuhr im Alter von 37 Jahren vom Verrat der Mutter (Gwyn d’Yaincre)
- Lief einen Monat später zu den Menschen in Pelgar über
- Verbindungsmann der Menschen: Arrond Vesuve


Inventar:
*In einer Gürteltasche:
*5 kleine Wurfmesser(unter der Weste), 2 Saigabeln
*51 Fuchsmünzen
*Kapuzenumhang,
*Zunderschwamm,
*Wasserschlauch,
*Pökelfleisch für eine Woche


Tierische Begleiter:
Zurzeit ein schwarzes Pferd (keine besondere Bewandtnis, lediglich ein Reittier)

Einstiegspost:
]Die Stille Ebene ~> Der Weg führt nach Pelgar

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Zuletzt geändert von Eleyna d'Yaincre am Sonntag 3. April 2011, 21:58, insgesamt 3-mal geändert.

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