Notizen eines Ingenieurs

Viele Abenteuer haben sie schon erlebt, wichtige Entdeckungen gemacht, die Reisenden oder Abenteurer Celcias. Hier haben sie ihre Tagebücher hinterlegt, ihre tiefsten Geheimnisse und Gefühle niedergeschrieben.
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Brovi Brockstein
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Notizen eines Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Montag 20. Juni 2016, 18:11

Es ist ein kleines Buch, mit einem rotbraunen Lederumschlag. Einige Seiten haben sich mit der Zeit gelöst, man muss aufpassen, dass sie beim Umblättern nicht herausfallen. Der Buchdeckel ist leer bis auf ein einzelnes, kleines Zeichen in der Mitte: Es sieht aus wie ein "F", nur dass die beiden waagerechten Linien nicht waagerecht sind, sondern schräg nach unten führen. Es könnte eine Rune sein, aber für einen Laien ist das schwer zu sagen. Jedenfalls ist die Farbe, die das Symbol vielleicht einst hatte, vollständig abgefallen, nur ein blasser Abdruck ist noch zu erkennen. Die Seiten sind mit einer nicht besonders schönen, aber ordentlichen und lesbaren Schrift in mittlerer Größe bedeckt, unterbrochen von kleinen Skizzen und Schemazeichnungen. Aber natürlich empfielt es sich, auf der ersten Seite zu beginnen...


Werter Leser,
Du, der Du dies liest, hast anscheinend in meinen Sachen herumgewühlt. Das solltest Du nicht tun. Erstens schätze ich es nicht, wenn jemand im meinen Sachen herumwühlt. Und Zweitens muss ich Dich warnen, dass einige meiner Sachen nicht ganz ungefährlich sind. Eigentlich ist es Dir nicht bestimmt, dieses Buch zu lesen, aber jetzt da Du es schon gefunden hast, kann ich, der ich nicht hier bin, Dich wohl schlecht vom Weiterlesen abhalten, aber erwarte nicht, dass ich alles so erkläre, dass es für einen Außenstehenden Sinn macht ergibt. Und nimm Dir bitte eins zu Herzen: Zu Deiner eigenen Sicherheit, probiere NICHTS von dem, was du hier vielleicht entdecken wirst, selbst aus! Unter KEINEN Umständen.
gez. B.B.

Die folgenden Seiten sind etwas verklebt, vielleicht mit Bier.
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Tag 1
Dies ist der erste Eintrag in mein neues Tagebuch. Ich muss zuerst ein paar Dinge klarstellen: Erstens werde ich das Buch NICHT mit "Liebes Tagebuch" ansprechen, das ist irgendwie komisch. Zweitens werde ich das Buch generell nicht direkt ansprechen, d.h. als Person behandeln, weil es nunmal ein Buch ist. Drittens werde ich jetzt aufhören, endlos zu schwafeln, und endlich mit dem Inhaltlichen beginnen: Ich war heute zuhause und habe getüftelt, wobei nicht wirklich was herausgekommen ist.

Tag 2
Heute war ich in Rugta einkaufen.

Tag 3
Heute war ich zuhause und habe getüftelt.

Tag 4
Heute war ich zuhause und habe getüftelt.

Tag 5
Heute war ich zuhause und habe getüftelt.

Tag 6
Heute war ich auch zuhause und habe getüftelt. Mich beschleicht das Gefühl, dass ich nur etwas aufschreiben sollte, wenn es auch etwas aufzuschreiben gibt.

Tag 14
Ich habe heute in Rugta Rumpel getroffen. Wir haben zusammen ein Bier getrunken und uns unterhalten. Sehr angenehm.

Tag 19
War heute auf dem Markt, um einige Sachen zu verkaufen. Habe einen guten Gewinn erzielt.

Tag 22
Ich habe irgendwie ein Kreativitätstief: Seid vorgestern habe ich nicht mehr wirklich irgendwas zustande gebracht. Ich brauche Inspiration.

Tag 24
Kreativitätstief überwunden.

Tag 42
Ich hatte heute auf dem Markt einen Streit mit einem Kunden. Er hatte offensichtlich keine Lust mehr auf sein Produkt, weshalb er es anscheinend vorsätzlich sabotierte und mir unter die Nase zu binden versuchte, es sei ein Produktionsfehler. Dank eines Wachmanns konnte eine Schlägerei verhindert werden, aber es war knapp: Der Kunde war sehr wütend und aggressiv.

Tag 76
EIn schwarzer Tag in der Geschichte Rugtas. Heute ist eine Invasionsarmee von Dunkelelfen und Orks in die Stadt eingefallen. Sie haben geplündert und gemordet. Auch mein Vater ist unter den Opfern. Der Verbleib meiner restlichen Familie ist unklar. Ich selbst konnte nach einer kurzen Auseinandersetzung mit einem der Elfen, die durch pures Glück zu meinen Gunsten endete, aus Rugta fliehen. Bleibt zu hoffen, dass das Dunkle Volk die Umgebung nicht allzu gründlich absucht und womöglich meine Hütte findet. Vielleicht sollte ich ein paar Schutzmaßnahmen treffen.

Ruhe in Frieden, Drognold Brockstein.

Tag 77
Ich habe heute damit begonnen, ein Runendreieck zum Schutz meiner Hütte herzustellen. Es ist ein für meine Verhältnisse sehr starker Zauber, eigentlich liegt er über meinem Niveau. Aber ich muss es versuchen.

Tag 79
Ich habe jetzt drei geeignete Steine für das Runendreieck zusammen und habe die Positionen markiert, wo ich sie später vergraben werde.

Tag 80
Der erste Stein ist beinahe fertig.

Tag 87
Ich habe jetzt alle Steine vollendet. Ich fühle mich wie ein leerer Bierhumpen.

Tag 88
Löcher graben! Eigentlich müsste ich mich noch erholen, aber die Steine bringen mir nichts, solange sie in Mopps Stall herumliegen. Ich muss sie bald in Position bringen.

Tag 90
Geschafft. Das Dreieck ist fertig. Keine Ahnung, ob es funktioniert. Hoffentlich. Sonst sieht es nicht gut für mich aus. Bisher hatte ich aber glücklicherweise keine weiteren Begegnungen mit den Invasoren.

Tag 91
Morgen werde ich nach Jersa fahren, um einige meiner Kreationen zu verkaufen. Jetzt, wo ich nicht mehr nach Rugta kann, muss ich auf das jorsanische Grenzdorf ausweichen. Ich war erst wenige Male dort, aber jetzt habe ich kaum eine Alternative.

Tag 92
Ich bin in Jersa angekommen. Ich konnte einige Dinge verkaufen. Ein Kunde vom letzten Mal hat sich beschwert, weil seine Automatische Schuhbürste nicht mehr funktioniert. Da es sich anscheinend tatsächlich um einen Fehler meinerseits handelte, habe ich sie repariert. Ich werde heute in Jersa übernachten, morgen früh geht es nach Hause.

Tag 93
Ich sitze am Rande der Straße. Ein Rad meines Wagens ist abgebrochen. Obwohl ich es leicht wieder anbringen konnte, hat es doch für eine gewisse Zeitverzögerung gesorgt. Ich werde hier schlafen und morgen weiterfahren.

Tag 94
Wieder zu hause! Natürlich ist alles so, wie ich es verlassen habe.

[...]

Tag 367
Rumpel hat sich lange nicht mehr blicken lassen, nicht seit der Eroberung. Ich mache mir Sorgen.

Tag 369
Heute ist etwas in meiner Werkstatt explodiert. Nicht schön, aber auch nicht wirklich schlimm – es war sowieso eine blöde Idee.

Tag 370
Rumpel ist zurück. Ich habe ihn verwundet im Wald gefunden. Er hat eine Kopfwunde, aber scheint damit fertig zu werden.

Tag 372
Rumpel wurde von Orks ausgeraubt. Sie haben seinen Büffel Muffel und seinen Wagen. Er macht sich große Sorgen, nicht nur um Muffel. Es scheint etwas Wichtiges in dem Wagen zu sein. Nur was?

Wir werden versuchen, die Orks mit einem Runendreieck einzuschläfern und die Sachen zurückzuklauen. Wieso baue ich schon wieder ein Runendreieck? Das erste war schon schwierig genug.
Zuletzt geändert von Brovi Brockstein am Mittwoch 22. Februar 2017, 19:48, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Notizen eines Ingenieurs

Beitrag von Brovi Brockstein » Sonntag 5. Februar 2017, 18:20

Tag 373
Wir haben es tatsächlich geschafft, die Orks zu überwältigen. Mein Runendreieck hat besser funktioniert als erwartet, was wohl dem Inhalt von Rumpels Wagen zu verdanken ist: Eine seltsame Substanz namens "Dracheneis", welche anscheinend verstärkend auf Magie und auf Runen wirkt. Außerdem habe ich den Kunden kennengelernt, für den es wohl bestimmt ist: Ein gewisser Graf Verano Milagros von Weißenfels zu Rugta. Er ist Magier und braucht das Eis, um Geister zu beschwören. Rumpel hat ein gutes Verhältnis zu ihm, und er hat sich uns angeschlossen. Er ist zusammen mit einem Jäger namens Baltos aufgetaucht, der einen Eisbären hat, und einem Mädchen, dessen Namen ich nicht kenne. Die beiden (beziehngsweise die drei, den Bären mitgezählt,) sind allerdings wieder von Dannen gezogen. Der Graf will meditieren, um einen Geist heraufzubeschören, sodass dieser von einem gefangenen Ork Besitz ergreifen kann und der zu unserem Spion wird. Der Plan ist fehlgeschlagen, anscheinend verfügen die Besatzer über einen Schamanen, der eine Art Bannzauber gewirkt hat. Aber Milagros hat eine unglaublich mächtige Entität aufgespürt. Ob es weise ist, zu versuchen sie zu erwecken?
Wir übernachten an Rumpels Wagen ein Stück abseits des Weges, morgen geht es nach Hause.

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich es beschreiben soll, aber seit ich die Orks getötet habe, fühle ich mich irgendwie seltsam.

Tag 374
Ich hatte letzte Nacht einen interessanten Traum: Es kam eine Wendeltreppe vor und eine komische alte Frau. Sie hat irgendetwas von den "Notizen des Bären" gesagt – etwas, was mir im Nachhinein fast wie eine Vorahnung vorkommt. Denn etwas schreckliches ist geschehen: Der Jäger Baltos und sein Eisbär wurden von Orks ermordet. Baltos führte eine Schriftrolle mit sich, die ich nun habe. Er hatte sie unter einem Bärentatzensymbol aufbewahrt. Die Schriftrolle hat etwas mit Runen zu tun, ich konnte mich aber noch nicht näher damit beschäftigen.
Wir planen, Rugta zu infiltrieren, weshalb ich heute damit angefangen habe, Waffen zu bauen. Wir haben beschlossen, dass Rumpel zuerst hineingeht, aber mir ist nicht wohl dabei.
(Nachtrag) Der Plan hat sich erübrigt, denn die Verhältnisse haben sich radikal geändert. Verano ist vielleicht tot, auf jeden Fall wohnt in seinem Körper jetzt ein Geisterdrache. Dieser will uns unterstützen, indem er die dunklen Krieger ablenkt, während Rumpel und ich uns in die Stadt schleichen um die Gefangenen zu befreien. Ich sollte wahrscheinlich etwas ausführlicher sein, aber ich bin zu aufgeregt.

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