Die Hatz beginnt!

Ein dunkler Tempel gebaut am Rand des Drachengebirges zu Ehren Faldors Schwester Manthala. Dunkle Gestalten reisen hierher, um die Gunst der hinterlistigen Göttin zu erhalten.
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Maruka
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Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Donnerstag 4. Oktober 2012, 19:08

Einstiegspost

"DIE HATZ BEGINNT!"
Der Schrei des Dunkelelfen hallte über die tote Ebene und alle Sklaven rannten los. Auch Maruka! Als erstes musste sie eine gewisse Distanz zwischen sich und diese verfluchte Stadt bringen, dann ließ sie sich schnell ein wenig zurückfallen und brach zur Seite aus. Die meisten der Sklaven setzten auf Schnelligkeit, aber auch andere, wie Maruka versuchten andere Taktiken. Maruka wusste, wollte sie überleben, musste sie sich anpassen und das bedeutete, sie musste sich nachts schnell und leise bewegen und sich am Tag irgendwo verborgen halten. Ihre Jäger sahen Nachts besser als am Tage, also sollte sie ruhen, wenn auch diese ruhten, sich verstecken, wenn sie sie suchten und laufen, wenn sie den Spuren der Sklaven folgten um nicht überrascht zu werden.
Sie lief eilig, aber orientierte sich an den Spuren der Tiere um ihre Routen und Verstecke zu finden. Doch am meisten Sorge bereitete ihr der Haushofmeister des Hauses Sademos. Er folgte ihr unablässig und würde sich keine Chance entgehen lassen, seine Rachegelüste mit ihrem Blut zu stillen. Er war zwar langsamer als sie, aber sein hartnäckiger Hass klebte an ihr wie eine Klette. Als die Stunde des Vorsprungs vorbei war und die Jagdhörner über die Ebene hallten, sah sich Maruka kurz um. Es war niemand mehr zu sehen. Zu Beginn der Jagd hatte sie Sademos auf seinem prächtigen Reittier gesehen, hatte ihm in die Augen geblickt und etwas in ihr fühlte sich nicht wie Angst an, sondern wie Abschied. Für wie lange? Sie hoffte für immer... aber ganz sicher war sie sich dieser Gefühle nicht. Warum hatte er sie so angeschaut? Hatte er gelächelt? Sah er etwas in ihr, dass sie selbst nicht erkennen konnte? Doch es blieb keine Zeit sich mit solchen Trivialitäten zu befassen. In der Ferne konnte man schon das Donnern der Hufe hören. Fair war diese Jagd wirklich nicht! Maruka begann hektisch nach einem Versteck Ausschau zu halten. Auch wenn es nur ein Erdloch war, das sie fand, so war es ihr lieber als auf offenem Feld von den Pfeilen der Jäger durchbohrt zu werden. Flach sich am Boden haltend, nahm sie sich noch die Zeit ihre Spuren mit einem kleinen trockenen Busch zu verwischen und kroch dann in das enge Erdloch. Den Busch klemmte sie in den Eingang, so dass er ihr Gesicht und ihre herauslugende linke Schulter knapp bedeckte. Jetzt hieß es warten auf die Dunkelheit. Bald spürte sie die Vibrationen im Erdreich, als ein Streitross sich ihrer Position näherte. Vollkommen still lag sie da und spürte schon fast den Schatten auf sich, doch dann wurde der Reiter anscheinend von einem anderen Sklaven abgelenkt. Wieder hatte das Schicksal ihr einen Moment längeren Lebens geschenkt. Die Stunden bis zum Sonnenuntergang zogen sich in die Länge und noch zwei Mal näherten sich Geräusche, aber sie blieb unentdeckt. Sicher war sie noch lange nicht, so nah wie sie noch an der Stadt war. Als sich endlich die Dunkelheit herabsenkte und ihre Augen das Zwielicht begrüßten, wagte sie einen ersten Blick nach draußen. In einiger Entfernung ritten gerade zwei Dunkelelfen zurück in Richtung der Stadt. Anscheinend hatten auch die Drow unterschiedlich starke Interessen an diesem Vergnügen. Maruka wartete, bis sie außer Sicht waren und faltete sich aus dem verlassenen Bau. Ihre Muskeln schmerzten vom langen Stillliegen und sie rieb sich hektisch die Beine. Sie durfte keine Sekunde der Dunkelheit verschenken, denn jetzt war sie perfekt getarnt mit ihrem schwarzen Fell. Selbst wenn sie aufrecht stand, sah man sie kaum. Trotzdem jede Deckung nutzend, huschte sie los. Ihre Jäger hatten ähnlich gute Augen wie sie selbst. Versprengten Reitern ausweichend, genauso wie anderen Sklaven, sprintete sie von Felsen zu Felsen. Sie nutzten selbst jetzt die dunklen Schatten die sich durch das fahle Licht des Mondes auf die Landschaft malten. Endlich kam sie gut voran und so verschenkte sie keinen Gedanken daran, wie weit oder wie lange sie schon gerannt war. Sie hatte gerade einen seltsam anmutenden Säulenwald in einiger Entfernung ausgemacht, als sie bemerkte, dass sie verfolgt wurde. Ein größerer Trupp Reiter näherte sich aufgefächert, immer Sichtkontakt zum Nächsten haltend und "durchkämmte" die tote Ebene nach Spuren. Sie brauchte festen Untergrund um keine Spuren zu hinterlassen und das schnell! Gehetzt rannte sie auf den "Säulenwald" zu. Als spüre sie die suchenden Blicke schon fast im Nacken, stellte sich ihr Fell eben dort auf und sie hechtete in einen der langgezogenen Schatten, um dort erst einmal still liegen zu bleiben. Nur sehr vorsichtig kroch Maruka an die Säule und spähte in die Dunkelheit. Irgendwie fühlte sie sich nicht alleine und sah sich um. Ein Stück weiter vorne huschte eine Gestalt zwischen zwei Säulen entlang. Sie sah aus der Entfernung männlich aus. Leider stellte er sich bei seinem Versuch leise zu sein nicht sehr gut an, und Maruka rechnete sich für sich selbst schlechte Chancen aus, wenn er entdeckt wurde. Lautlos schlich sie in seine Richtung, wartete auf den passenden Moment. Er kam näher.
Ein gezielter Hechtsprung in seinen Rücken, der sie gemeinsam zu Boden warf und ihre Klauen pressten sich auf seinen Mund und Kehlkopf, damit kein Laut entwich. Sehr leise zischte sie:
"Keinen Muks!"
Die Gestalt unter ihr wehrte sich nicht lange und hielt dann still. Maruka wartete bis die Reiter vorüber waren und bemerkte erst dann das warme klebrige Blut das zwischen ihren Fingern hervor quoll. Sofort ließ sie los, doch es war schon zu spät. Nachdem sie den Körper umgedreht hatte, erkannte sie den Sklaven in der Reihe der ihre Lücke geschlossen hatte. Sie hatte ihm fast den halben Kehlkopf heraus gerissen. Sie hatte ihn nicht töten wollten!
Nein, nein, nein! Das wollte ich nicht!
Verstört hockte sie geraume Zeit einfach nur im Schatten der Säulen mit ihren Rosenornamenten, beobachtet von steinernen Eulen.
Als sie sich endlich so weit gefangen hatte, dass sie ihren Blick abwenden konnte, standen ihr Tränen in den Augen. Nein, das hatte sie wirklich nicht gewollt. Sie hatte doch nur leben wollen und er war so stümperhaft durch die Gegend gestolpert und hatte damit ihr Leben gefährdet. Verzweifelt suchte sie nach Erklärungen, nach Ausreden und Gründen für ihre Tat, doch Tod blieb Tod. Sie hatte ein Leben ausgelöscht! Das Blut trocknete an ihren Krallen. Immer noch verstört wischte sie sich die Tränen ab und zog den Leichnam in eine Spalte. Die Sonne würde bald aufgehen und sie konnte nun auch genauso gut hier bleiben. Der tote Körper würde eine gutes Ablenkungsmanöver sein, sollte doch jemand vorbei kommen und so präparierte sie die Umgebung ein wenig, damit kein Hinweis auf sie gefunden wurde und legte sich dann unter einen schmalen Steinvorsprung, an dem sich eine Sandwehe gebildet hatte. Selbst ein erfahrener Fährtenleser würde zwar Spuren eines Kampfes finden, vielleicht sogar das Opfer, aber eben nur das Opfer, nicht den Täter. Langsam holte sie die Müdigkeit ein. Instinktiv rollte sie sich zu einem schwarzen Fellball zusammen und ihr Schwanz legte sich über ihre Nase, so dass der Sand nicht in die Atemwege gelangen konnte. Hätte sie gewusst wo sie lag und welcher Gottheit sie gerade ein Blutopfer gebracht hatte, so wäre sie sicher fortgelaufen. Maruka schlief erschöpft ein. Sie hatte alles getan was sie konnte, um zu überleben, jetzt lag es am Schicksal selbst, ob sie die drei Tage und Nächte der Hatz überleben würde. Weiter bis zu diesem Punkt dachte sie nicht. Jeden Tag leben als sei es der letzte, dass hatte ihr Vater zu ihr gesagt und auch wenn sie ihm nie wieder unter die Augen treten konnte, so trieben genau diese Gedanken sie immer wieder an, nicht aufzugeben. Die gelben Augen wurden kleiner, schlossen sich und Maruka schlief ein.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. Oktober 2012, 20:32

Der Schlaf holte die Katze zu sich.
Sanft legte er sich wie eine Decke über die gehetzte Sklavin und gab ihr wenigstens da ihren Frieden und ihre Freiheit. Die steinernen Eulen sahen auf dieses Wesen herab, nicht fordernd oder anklagend. Vollkommen neutral. Der Mond kroch nur langsam über den Himmel und es war kühl. Ein leichter Windzug wehte durch die Gegend, wirbelte kleine Sandkörner auf, welche sich im Fell verfingen.
Sie hatte der dunklen Göttin unwissend ein Blutopfer gegeben und diese schien ihr für heute wohlgesonnen zu sein.
Ließ der jungen Frau wenigstens im Schlaf die Freiheit, die sie sich erhoffte.
Zumindest vorerst. Denn wenn die Nacht auch kalt war, drückten sich jetzt auch dunkle Wolken vor den Sternenhimmel.
Maruka würde frei sein, wenn sie es schaffen würde, die Tage den Dunkelelfen zu entweichen.
Oder sie würde weiterhin in der Hand eines anderen Mannes sein, der ihr fast schon versprochen hatte, sie zu brechen. Sie konnte seine Züge noch im Schlaf sehen und wie er sie angestarrt hatte. Aber ebenso sah sie die hasserfüllten Augen von dem ehemaligen Haushofmeister.

Die Frau hatte es geschafft, sich in kürzester Zeit Feinde zu machen.
Aber in ihrem Schlaf war noch etwas anderes. Maruka sah sich auf einer Lichtung wieder. Die Sonne schien von Himmel und sie konnte ewig weit sehen. Egal in welche Richtung sie sich drehte, überall sah sie nur eine grüne Wiese, die sich meilenweit erstreckte.
„Suchst du die Freiheit, kleine Katze?“ hörte sie eine Baritonstimme hinter sich. Aber dort war keiner. Sie war allein.
„Freiheit ist das höchste Gut, was man hat…und es gibt nichts Grausameres als diese zu verlieren. Und wenn man einsam ist, ist das Los noch größer.“
Die Stimme klang fern und doch sehr weit. Licht und Dunkel zugleich.
„ich kann dir Freiheit geben. Dein Licht aus der Dunkelheit führen, kleine Katze…und dieses Licht wird mir gehören“ Die Stimme, die eben noch so weich war, wurde ernst. Kälte und Hass schwang mit…aber auch ein Begehren.
„Kämpfe und bleibe am Leben, …aber wisse DEIN LICHT, DEINE Seele NEHME ICH MIR!!!!“
Und dann wurde es plötzlich heiß.
Das Gras schien aus der Ferne her sich von selbst entzünden und wie in einer Welle auf sie zuzukommen. Dahinter folgte eine Schicht aus Eis, so seltsam es auch schien. Schlug über ihren Kopf zusammen.
Dunkelheit!

Wärme konnte sie auch noch nach dem Wachwerden spüren, denn vor ihr kniete ein Dunkelelf. Er hielt etwas entfernt eine Fackel bei ihr. Seine Hand war gerade an ihrem Fell, kurz davor dieses zu berühren. Wer auch immer das war, er gehörte eindeutig nicht zu den Jägern, war aber auch kein Sklave.
„Mädchen? Bist du wach?“
Seine Stimme war tief aber ruhig. Alter schwang eindeutig mit. Um seine Augen hatte er kleine Fältchen, die zeigten, dass er schon einige Jahre auf den Buckel hatte und trotzdem gerne lachte. Sein Haar war weiß bis silbern und in vielen kleinen Zöpfen eng an den Kopf geflochten.
„ich bin Valas Vhraun. Du solltest hier nicht liegenbleiben“ Er lächelte sanft und trat etwas bei Seite, sah sich jedoch dabei um.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Montag 8. Oktober 2012, 19:22

Träume! Ihr ganzes Leben hatte Maruka lang Träume gehabt. Sie hatte von den schneebedeckten Hügeln um Mantron geträumt, von den Nachbarskindern, von ihren Eltern, von bekannten Gesichtern und von Eisbären die Robben fingen. Es waren immer reine, klare Träume gewesen die sie durch die kalten Nächte des Südens begleiteten, doch seit sie … Seit sie dieses „Ding“ war hatte sich alles verändert. Maruka hatte von blauen Katzenaugen geträumt, die mit ihr Jagen wollten, die sie in ein tiefes Vergessen tauchen wollten, doch hatte die Sklavin auch anderes erlebt, was jetzt ihr Unterbewusstsein verarbeiten musste. Marukas Träume begannen sich zu wandeln und die Angst floss wie zäher Honig in sie hinein. Eine Berg- und Talfahrt der Gefühle sollte die Katzenhybridin
diese Nacht durchschütteln. Marukas Seele war noch jung, zu jung um all das Leid zu verkraften, was ihr angetan worden war. Jetzt da sie ihre erste Nacht in Freiheit verbrachte … suchten sie ihre tiefsten Ängste heim.
Es hatte so schön begonnen!
Sie hatte frei atmen können! Die endlose Weite dieser grünen Wiese, Freiheit in reinster Form, ein ferner Horizont ohne Grenzen, sie hatte sich so wohl gefühlt! Ihr Herz wollte springen, ihr Körper tanzen, sich im Taumel ihrer Freude drehen. Sie spürte das Gras unter ihren Füßen. Sie wollte laufen, den Wind in ihrem Haar spüren. Die Gedanken wurden befreit, kein einziger verschwendet und reiner Genuss rann durch ihren prickelnden Körper. Alles war einfach, alles war voller Farben und Freude. In ihrem Herzen brandete rote Wellen, in ihren Beinen tanzten grüne Funken, in ihren Händen kribbelte weißes Leben und ihr Geist war … frei!
„Suchst du die Freiheit, kleine Katze?“
Die Stimme war willkommen, warm und wahr. Männlich, tief und samtig legte sie sich auf die Stille der Einsamkeit ihrer Gedanken. Maruka drehte sich tanzend um sich selbst, doch konnte niemanden entdecken. Niemand war da der zu den Worten gehörte, was sie leicht verwirrte.
„Freiheit ist das höchste Gut, was man hat…und es gibt nichts Grausameres als diese zu verlieren. Und wenn man einsam ist, ist das Los noch größer.“
Aber ich bin nicht einsam! Du bist doch hier!
So dachte sie und wollte sich weiter drehen und den Wind jagen, doch etwas dunkles in dieser Stimme schwang mit, sprach von Verlust und Einsamkeit. Ja, sie war allein, doch war sie einsam? Noch bevor sich ihre Gedanken kreisend um diesen Umstand bewegen konnten, veränderte sich alles.
„Ich kann dir Freiheit geben. Dein Licht aus der Dunkelheit führen, kleine Katze…und dieses Licht wird mir gehören“
Die Dunkelheit in seinen Worten schwoll an wie das Tosen des Meeres im Sturm und ließ sie erschaudern.
„Kämpfe und bleibe am Leben, …aber wisse DEIN LICHT, DEINE Seele NEHME ICH MIR!!!!“
Was fern war, kam näher, was weit war, hörte sie nun in sich hallen. Seine Stimme traf auf das Echo ihrer Angst. Die dünne Mauer der Hoffnung zerbrach und fiel wie tausend Glasscheiben. Sie spürte den Drang sich nieder zu werfen, ihren geschundenen Rücken vor der Peitsche zu beugen und ihm zu Diensten zu sein. Ihre Seele hüllte sich in graue Leere, durchzuckt von Blitzen der Angst. Jedes Wort war Gift und zerstörte ihren schwachen ohnehin schon gebrochenen Willen. Sie selbst war nur ein Flüstern, das verging. Sie krümmte sich, warf sich auf den Boden und schlang die Arme um die Unterschenkel. Bebend hockte sie am Boden und sah wie das Gras um sie verwelkte. Sie sah erschrocken auf, denn Hitze kroch an ihre empor. Die Stimme war verklungen, doch die Welt brannte. Vor Panik weite Augen starrten auf den brennenden Horizont. Jedes Leben wich aus ihrem Traum. Der Horizont brannte um sie her. Alles in ihr wollte fliehen. Sie sprang auf und rannte, doch wohin? Das Feuer kam näher und ihre Instinkte peitschten ihre Ängste hoch. Ihr Herz raste und der Atem ging flach und schnell. Das Feuer kam immer näher und dahinter wurde vereiste Erde sichtbar. Sie war in einem Albtraum gefangen und die wogenden Wellen aus Feuer brachen über ihr zusammen.
Etwas stimmte nicht. Die Schmerzen blieben aus. Maruka erwachte leise wimmernd. Die Laute aus ihrer Kehle waren ihr noch immer fremd, als gehörten sie einem Tier, das neben ihr lag. Doch da war auch Feuer und mit einem Ruck zuckte sie heftig zurück. Der Fels um sie herum stoppte jeh ihren Fluchtversuch, da sie schon ganz hinten in dem Spalt gelegen hatte. Das Licht einer Fackel zog sich zurück, genauso wie die Hand die sie fast berührt hätte. Alle Instinkte wollten sofort nach dem weichen Fleisch schlagen, die Krallen darin versenken, aber die Angst war noch zu nah. Zitternd zwängte sich die Katzenhybridin den hintersten Winkel und lauschte der Stimme, die zum Glück nicht die gleiche wie die aus ihrem Traum war.
„Mädchen? Bist du wach?“
Was sagt er da?
Als Antwort grollte ohne ihr Zutun ein monströses Knurren aus dem Spalt. Dabei hatte die Stimme nichts bedrohliches an sich gehabt. Es hatte wie eine Frage geklungen, doch in einer Sprache, die sie nicht verstand. Das war kein Celcianisch. Es klang wie diese melodische Sprache die ihr neuer Herr … Nein! Es klang wie die Sprache die ihr alter Herr Sademos verwendete. Die Sprache der Dunkelelfen klang düster und doch war sie voller Schönheit. Er sagte wieder etwas.
„Ich bin Valas Vhraun. Du solltest hier nicht liegenbleiben“
Sein Gesicht war für einen Elfen schon ganz schön gereift. Falten zierten seinen Augen. Maruka kannte die Eiselfen aus Mantron, die wenigen die mit ihnen Handel trieben. Doch diese waren immer schön und makellos gewesen. Ihr Alter war ihnen nicht anzusehen gewesen. Wenn Dunkelelfen ähnlich alt wurden, musste dieser wohl schon einige Zeitalter kommen und gehen haben sehen. Sie verstand ihn zwar nicht, aber sein Lächeln und vor allem die Geste, dass er auf Abstand ging ließ sie langsam und sehr vorsichtig ihr Versteck verlassen. Nervös zuckten ihre Augen umher, ob nicht doch noch irgendwo eine Falle lauerte, als sie gerade mal den Kopf heraus gestreckt hatte. Der alternde Dunkelelfe wich noch ein Stück weiter zurück. Sicher nicht aus Furcht vor ihr, wahrscheinlich eher um ihr Raum zum agieren zu geben. Langsam mit geschmeidigen und lautloser Gewandtheit, die eben nur einer Katze zu eigen ist, schelte sie sich zwischen dem Fels und dem Sand heraus. Dem Kopf folgte eine Hand mit kampfbereiten ausgefahrenen Krallen. Sollte er ruhig sehen, dass sie sich notfalls zur Wehr setzen konnte. Ihre Schulter wurde sichtbar, dann der ganze Arm. Ein Fuß, die schlanken langen Unterschenkel und dann ein ganzes Bein folgte. Seitlich schob sie den Rumpf aus dem engen Spalt und kauerte dann einen Atemzug lang fluchtbereit in seiner Nähe. Jede kleinste Bewegung wurde genauestens im Auge behalten und könnte Anlass zur Flucht geben.
Da er sich umsah, tat sie es ihm gleich. Ihre Augen weiteten sich und sie schnupperte nach seinem Geruch und ob noch etwas anders in der Nähe war. Doch besonders aufmerksam waren ihre verhältnismäßig großen Ohren. Getrennt voneinander suchten sie die Umgebung nach jedem verräterischen Geräusch ab.
Einen Tag und eine Nacht hatte sie bereits überlebt, zwei blieben jeweils noch.
Der feste Willen das alles zu Überleben rann wie flüssiges Silber durch ihre Seele. Das würde auch dieser alte Dunkelelf nicht ändern! Langsam rollte sie ihren Rücken auf, streckte ihre Glieder und richtete sich zu voller Größe auf. Auch wenn diese nicht mehr so beeindruckend war wie früher, hoffe Maruka durch ihre wilde Gestalt sich den Alten vom Hals halten zu können. Der Umstand, dass sie bis auf ein ledernes Halsband, dass sie als Sklavin auswies, splitterfasernackt war, entging ihr dabei vollkommen. Seit sie ein Fell hatte, fühlte sie sich durchaus angezogen, was vor allem daran lag, dass es sich noch immer wie eine Hülle um sie herum anfühlte. Eine äußerst sensible Hülle, aber noch immer fremdartig. Besonders die langen Schnurrhaare sendeten Signale in ihr Gehirn, die sie noch nicht recht einzuordnen vermochte. Es zuckte an manchen Stellen unwillkürlich, besonders dort, wo Sand klebte. Das leise Rieseln wurde bemerkt, aber ausgeblendet. Die weitere Umgebung war wichtiger und der Mann der da vor ihr stand. Er sah nicht aus wie die Jäger, aber sicher konnte sie nicht sein. Sein weißes geflochtenes Haar erinnerte sie entfernt an Schnee durch den Spuren eines Schlitten führten … Sie musterte ihn abschätzend, aber vor allem sehr vorsichtig. Ihre Augen suchten nach Waffen, oder andere Anzeichen von Gefahr. Sie war unsicher was sie nun tun sollte. Ein kurzer Impuls ließ sie ihre Mähne schütteln und am liebsten hätte sie sich über die Schulter geleckt, doch hielt sofort in der Bewegung inne. Ein anderes Organ hatte sie jedoch noch immer nicht unter Kontrolle und dieses peitschte nervös hin und her.
„Lass mich gehen!“
Die drei einfachen Worte wurden von einem leisen kehligen Fauchen begleitet und Maruka schluckte unwillkürlich. Sie klang für sich selbst richtig gruselig. Es war ja nicht so, dass er sie gefangen hielt, aber wenn er jetzt plötzlich los schrie, wären in kürzester Zeit die Jäger hier, zu mindestens rechnete sich das Maruka so aus.
Immer wieder zuckten ihre leuchtend gelben, durch die Fackel von innen heraus zum Glühenden gebrachten, Augen zu ihm. Maruka versuchte einzuschätzen wie lange sie geschlafen hatte. Wie viel Zeit war seit Beginn der Hatz vergangen? Wie lange würde die Nacht ihr noch Deckung verschaffen für ihre Flucht? Ihre innere Unruhe trieb sie an, zerrte an ihren Nerven, doch unüberlegtes Handeln lag ihr fern. Was hatte dieser Mann hier überhaupt verloren? Wie hatte er sie gefunden? Sie hatte doch alle Spuren verwischt und darin war sie doch recht gut. Wenn ein alter Mann sie so einfach finden konnte, hatte sie vielleicht einen Fehler gemacht. Sie zögerte, blieb noch einen Atemzug länger stehen und fragte:
„Wie habt ihr mich gefunden? Was hab ich ...“
Verdammt!
Ihre Neugierde hatte ihre Gedanken zu Worten geformt. Wut über sich selbst kroch ihre Kehle hinauf, doch auch nicht nur diese. Auch ein ganz leichtes Gefühl von Übelkeit.
Oh nein, nicht das auch noch!
Maruka liebte Wölfe! Wölfe waren wunderbare und schöne Tiere! Sie lernten schnell und vor allem würgten sie nicht alle Nase lang Fellbällchen hoch. Maruka schluckte einige Male heftig.
Nicht jetzt!
Langsam gewann ihr Wille Oberhand und es wurde besser.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 18. Oktober 2012, 08:45

Er beobachtete wie die Katze nur langsam aus ihrem Versteck kam. Das sie so eine extreme Mischung aus Humanoid und Tier war, hatte er nicht gewusst. Aber er ließ sich nicht abschrecken, wenn seine Augen sich doch etwas weiteten. Es war eine schöne und schlanke Gestalt und vermutlich konnte dieses Wesen, wenn es wollte, trotzdem noch genügend Männer um den Kopf bringen. Aber sie war gehetzt und gescheucht, dass sah ihr der alte Dunkelelf an. Noch einen Schritt trat er zurück und beobachtete wie sie ihn musterte. Sie trug das Halsband einer Sklavin, also war sie ein Teil der großen Hatz. Grausam und unbarmherzig war diese Tradition und wenn er früher selber da mitgemacht hatte, so war das das doch lange her. Er hatte Weitsicht und eine Haltung kann sich ändern.
Vielleicht lag es aber auch an dem Umstand, dass er obwohl seine Haut und alles für einen Dunkelelfen sprachen, er doch nicht komplett von reinem Blute war.
Die Geräusche der Frau ließen einen erfahrenen Mann vorsichtig werden. Vorsichtig hob er eine Hand an, zeigte dass er keine Waffe in der anderen Hand versteckte.
Hatte sie ihn überhaupt verstanden?
Dann folgten tatsächlich die ersten Worte aus ihren Mund.
„ihr spricht Celcianisch?...gut“ Ein freundliches Lächeln umspielte wieder seine Lippen. Er war davon ausgegangen, dass sie nur die Sprache der Dunkelelfen sprach.
Sein Umhang verbarg die kleine Armbrust, die er immer bei sich trug. Er wusste sie geschickt dahinter zu verbergen. Immerhin musste man sich verteidigen und jemand seines Alters musste mehr als wachsam sein. Nicht das er den Tod fürchtete, manchmal wäre er auch ein Segen.
Er musterte die junge Frau kurz von oben bis unten. Nicht abfällig oder gierig. Frauen waren ja so gar nicht in seinem Interesse und wenn sie so haarig bzw fellig waren noch weniger.
„Also ich habe euch von Tempel aus gesehen. Wer die Schatten dieser Gegend kennt, der merkt wenn sich etwas verändert hat. Ich bin Valas Vhraun…und ihr? Ihr habt doch einen Namen, oder?“ wieder sah er sich um, merkte aus dem Augenwinkel, dass die Halbkatze es ihm gleich machte.
„Hmm, im Moment ist niemand in der Nähe…aber sie kommen bald hierher. Dies ist ein beliebter Ort sich zu verbergen. Komm mit Mädchen…ich bin kein Jäger, ich will dir helfen.“ Er lachte kurz auf.
„ich würde eher zu der Beute gehören“ vorsichtig trat er zurück, als er Innehielt und zu einer Richtung rumfuhr. Maruka würde Schritte hören können. leise, aber für sie nicht zu überhören. Ein Geruch konnte sie icht ausmachen, denn der Wind stand ungünstig.
„Ducken“ zischte der alte Dunkelelfr ihr zu und das Rutschen von einem schweren Stoff folgte der Katze.
Dunkelheit wurde sie umfangen und der Geruch eines moschushaltigen Duftwassers.
Valas hatte seinen Mantel über sie gleite lassen.
Von der anderen Seite konnte man einen anderen Dunkelelfen sehen. Dieser hatte Pfeil und Bogen dabei und kam aus der Dunkelheit . Er stoppte als er den anderen sah.
„bei Faldor, Valas…ich hätte euch glatt erschossen“ Knurrte dieser und blickte sich um. Valas hatte seinen Mantel nach hinten geworfen und durch den Schatten dieses und das dunkle Fell der kleinen Maruka, war sie nicht sichtbar. Jedenfalls so lange der andere nicht näher kam.
„nicht das ihr es bedauern würdet, oder?“ blickte Valas den anderen scharf an.
„An euch bin ich heute nicht interessiert. Mein Herr sucht eine Sklavin. Aber vermutlich würdest du es mir nicht sagen, selbst wenn du sie sehen würdest….Moment mal, was…“
Valas hatte ihn beobachtet und schon Vorkehrungen getroffen. Spannte beim Reden ungesehen seine Armbrust. Und als der andere etwas bei Seite blickte, zog Valas die Armbrust und schoss. Der Bolzen traf sein Ziel und rücklings fiel der Dunkelelf nach hinten weg. Kein weiterer Ton folgte.
„Arroganter und selbstgefälliger Idiot“ Knurrte Valas und verstaute seine Armbrust wieder. Das immer alles in Tod enden musste.
„Alles in Ordnung, Mädchen?“ Die Worte, die zuvor kalt und hart klangen, waren jetzt wieder weicher. Vorsichtig sah er sich um.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Donnerstag 18. Oktober 2012, 18:01

Maruka musterte immer noch, mit größter Vorsicht, den Dunkelelfen vor sich. Er zeigte sich erstaunlich einfühlsam für ihre Situation und entblößte seine Hände, damit sie sehen konnte, ob er eine Waffe trug. Sie war sich sicher, dass er irgendwo eine versteckt haben müsste, denn niemand wäre so dumm in dieser Gegend ohne eine solche herum zu laufen, außer natürlich die Sklaven der Hatz.
„Ihr spricht Celcianisch?...gut“
Seine Stimme klang in den gewohnten Lauten gleich nicht mehr so bedrohlich, aber Maruka blieb misstrauisch. Ein zarter Duft von Moschus wehte von ihm herüber, der angenehm in der Nase kitzelte.
„Also ich habe euch vom Tempel aus gesehen. Wer die Schatten dieser Gegend kennt, der merkt wenn sich etwas verändert hat. Ich bin Valas Vhraun…und ihr? Ihr habt doch einen Namen, oder?“
Dann hatte er sie also schon entdeckt, noch bevor sie in die Nische hinein geklettert war? Hatte er sie dort einfach ruhen lassen? Hatte er sogar ihren Mord beobachtet? Bevor sie ihm jedoch eine Frage stellen oder antworten konnte, sah er sich suchend um. Das Gelände bot zwar Deckung, aber war es eben für Leute die sich an schlichen, ebenso vorteilhaft. Eben nicht der beste Ort um sich in Ruhe unterhalten zu können.
„Hmm, im Moment ist niemand in der Nähe…aber sie kommen bald hierher. Dies ist ein beliebter Ort sich zu verbergen. Komm mit Mädchen…ich bin kein Jäger, ich will dir helfen. Ich würde eher zu der Beute gehören“
Maruka sah ihn an und zog die Stirn kraus, was ihr Fell, wie einen kleinen Kamm, senkrecht zwischen den Augen aufstellte. Doch insgeheim musste sie seine Wortwahl bewundern, die etwas tief in ihr zum Klingen brachte. Er behandelte sie weder wie einen Menschen, noch wie ein dummes Tier. Er verstand es auf faszinierende Weise genau den richtigen Ton zu treffen. Dennoch fragte sie sich gerade, wieso er als Dunkelelf sich zur Beute zählte. Entweder er log, oder er versuchte sie irgendwie glauben zu machen, dass er tatsächlich für sie keine Bedrohung darstellte. Die unwahrscheinlichste aller Möglichkeiten, dass er die Wahrheit sagen könnte, kam ihr grade in den Sinn, als sie Schritte vernahm. Ihr Kopf ruckte in die Richtung und der Kopf des älteren Elfen war ebenfalls in die Richtung gewand.
„Ducken“
Seine Stimme war mehr ein Zischen, als dass man es wirklich hören konnte und sie reagierte mehr, als das sie darüber nachdachte was sie tat. Zusammengekauert unter seinem Mantel verborgen, unsichtbar, geschützt vor den Augen des Jägers, wie sie vermutete, hockte sie nah an ihn gedrückt in seinem Schatten. Seine langen Beine standen vor ihm und nur ein winziger Spalt zwischen ihnen, erlaubte einen kleinen Einblick was sich dort vor ihnen abspielte. Sie sah nicht viel und wünschte sich nur fort. Weg von diesem grässlichen Ort, von der ständigen Gefahr in der sie schwebte. Eine Gestalt trat aus den Schatten der Nacht.
Es folgte ein kurzer Wortwechsel in dieser melodiösen, schönen, wenn gleich auch düsteren Sprache, die Maruka jedoch nicht verstand und doch faszinierte. Es war die Sprache des Feindes und die ihres Herrn. Ein weiterer Dunkelelf war erschienen und am Knarren der Sehne, konnte sie den Bogen plastisch vor ihrem inneren Auge sehen. Das einzigste Wort das ihr in dieser Unterhaltung bekannt vor kam, war „Valas“. Kannten sich die beiden? Dann würde der alternde Elf sie sicher verraten! Maruka wollte nicht auf ihre Hinrichtung warten, deshalb spähte sie nach einem Ausweg.
Vielleicht könnte ich mich in seinem Schatten davonschleichen?
Eine Bewegung halb über ihr, ließ sie ihren Plan erst mal verwerfen, denn die kleine Armbrust in seinem Rücken zielte auf genau auf sie und Valas spannte sie gerade mit einer Handbewegung. Sie erstarrte, wurde nervös und es passierte genau das, was sie befürchtet hatte. Ihre Schwanzspitze zuckte unter dem Mantel hervor und erregte die Aufmerksamkeit des Jägers.
Verdammt!
Maruka wollte gerade los hechten, als der Dunkelelf über ihr schon reagiert hatte. Er hob seine Armbrust in einer fließenden Bewegung vor sich und der Bolzen surrte von Schiene. Das leise Geräusch, wie die Spitze in das Fleisch des Gegners eindrang, ging fast im Rauschen seines Mantels und seinen Bewegungen unter. Das Geräusch, als der Körper leblos den Boden erreichte, ließ Maruka erzittern. In den letzten Tagen hatte sie zu viel Tod, mehr Leid und Schmerz erlebt, dass ihre überanstrengten Sinne alles zu einer Symphonie des Verderbens zusammen schmelzen ließen. Valas hatte seinen Artgenossen getötet. Warum? War sie jetzt an der Reihe?
„Arroganter und selbstgefälliger Idiot“
Seine Stimme wurde wieder weicher und Maruka spürte, wie sich ihre Erstarrung langsam löste.
„Alles in Ordnung, Mädchen?“
Jetzt war sie wieder fähig zu handeln und schnellte unter seinem Mantel hervor. Sofort brachte sie sich auf mindestens drei Meter Entfernung und verharrte erst einmal reglos kauernd hinter einem kleinen Felsen. Sie war irritiert und verstört und starrte ihn, mit ihren großen gelben Augen an, die in der Dunkelheit eine fast vollständig geöffnete Iris hatten. Die schmalen Halbmonde links und rechts von ihren Pupillen sahen aus wie goldene Sicheln.
„Warum?“
Ihr Kopf ruckte zwischen dem Mann der sie gerettet hatte und dem Leichnam hin und her.
„Warum habt ihr mich nicht verraten?“
Maruka war der Meinung, sie hätte sich durch dieses blöde Anhängsel, was sich ihren Schwanz nannte, selbst verraten. Doch genauso gut, wäre es auch möglich gewesen, dass er den Jäger mit einem geheimen Zeichen auf sie aufmerksam gemacht hatte, ohne dass sie es bemerken hätte können. Sie behielt die kleine Armbrust im Auge, aber bewegte sich langsam auf die Leiche zu. Ein innerer Drang musste etwas überprüfen! Er brannte in ihr und musste Gewissheit haben, auch wenn es vielleicht gefährlich war, Valas den Rücken halb zuwenden zu müssten. Sie sah ihn immer wieder an, aber näherte sich dem vermeintlichen Jäger um ihn genauer betrachten zu können. Besonders das Gesicht interessierte sie dabei brennend. War es vielleicht der Haushofmeister ihres Herrn? Sicher würde es ihn in seinem Ansehen wieder steigen lassen, wenn er das „Kätzchen“ wieder zurück brachte. Hatte er die Hatz genutzt um sich unter die Jäger zu mischen um sie ungestört jagen zu können?
Um so näher sie kam um so gespannter war sie. Den Hass den dieser Mann ihr entgegen geschleudert hatte würde sie immer wieder erkennen, selbst wenn der Bolzen in seinem Auge stecken würde, oder er nur noch ein halbes Gesicht hätte. Doch noch etwas weiteres erregte ihre Aufmerksamkeit. Der Bogen des Dunkelelfen lag neben ihm und Maruka erkannte ihn sofort als eine Waffe die ihr einen Vorteil verschaffen könnte auf der Hatz. Auch die Kleidungsstücke, könnten hilfreich sein, ihr ein paar Sekunden Tarnung verschaffen, wenn sie wieder einmal auf einen Jäger stoßen sollte. Sie sah Valas über ihre Schulter hinweg an. Machte er Anstalten sie von seiner „Beute“ zu vertreiben, oder durfte sie sich bedienen? Ihre tierischen Instinkte rieten ihr sich nicht zwischen einen Jäger und seine Beute zu stellen, doch ihre Menschlichkeit bot Intelligenz auf und die Überlegung, dass sie die Waffe dringend benötigen könnte. Sie fixierte die Waffe in seiner Hand und sah ihm dann lange in die Augen.
„Werdet ihr mich töten, wenn ich den Bogen an mich nehme?“
Zwei kleine Fragen, die für sie das nackte Überleben bedeuteten.
Ein dutzend würden neugierig folgen, wenn er die richtige Antwort gab.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Samstag 20. Oktober 2012, 13:37

Die junge Katze war von ihm weg gesprungen, er konnte es ihr nicht verübeln. Er hatte immerhin gesagt, dass er keine Waffe habe. Naja, Valas sah eine Armbrust nicht gerade als Waffe, sie war für ihn ein lebenswichtiges Utensil geworden. Früher, da konnte man ernsthaft von Waffen reden, da trug er immer ziemlich viele mit sich- heute hatte er sich nur auf die schnelle und handliche Armbrust verlassen.
„ich werde dir nichts tun…warum?“ Er folgte ihren Blick, zu den Toten und zurück. Ja, wie musste es für so ein armes gehetztes Wesen wirken?

Tief atmete Valas aus, tja, Erklärungen sollte er schon liefern.
„Ich halte nichts von der Hatz…sie ist grausam. Ich versuche lieber zu helfen, Gründe kann ich euch dabei nicht nennen“
Er hatte mit einer kaum sichtbaren Bewegung, die Armbrust wieder hinter seinem Rücken verborgen. Die Katze schlich inzwischen, immer wachsam, zu den anderen.
Wollte sie weglaufen?
Das würde ihr Todesurteil sein, wenn auch nicht von ihn. Sie war bis zum Tempel von Manthala gekommen- nicht weit weg und sie wäre in den Bergen. Eigentlich ja was Gutes, würde man denken, aber gerade dort positionierten sich immer welche, die die Sklaven einfach wie Vieh abschossen.
Als sie wachsam vor den Toten, denn mit einem Bolzen im Kopf ließ sich schlecht leben. Das Gesicht war grausam, es war kantig und Hass konnte ein schönes Gesicht entstellen- aber es war nicht der, den sich Maruka innerlich gewünscht hatte. Nicht der ehemalige Haushofmeister des Dunkelelfen, der sie besitzen würde.
Valas trat nur langsam und sehr bedächtig näher. Er versuchte keine zu hastigen oder ruckartigen Bewegungen zu machen. Sie sollte keinen Anlass haben, ihn als Gefahr zu sehen.
Sie war ängstlich genug.
Wo einer war, konnten andere noch kommen.
Sie sah immer wieder zu ihm rüber, war wachsam- das war gut. Er würde ihr nichts tun wollen, doch dadurch würde sie bestimmt jemanden wahrnehmen, wenn sich jemand heranschlich.
Die Frage des Mädchen irritierte ihn und müde lächelnd, schüttelte er den Kopf.
„Warum hätte ich euch erst schützen sollen Mädchen, wenn ich euch jetzt töten wollte. Wenn ihr mit einem Bogen umgehen könnte, nimmt ihn euch- wenn nicht, dann lasst es lieber. Er hat noch einen Langklinge auf dem Rücken versteckt, wenn das eher etwas für euch ist…oder eine kleine vergiftete Klinge im linken Stiefel“ Erzählte er ihr, während er sich inzwischen genähert hatte.
„Zieh dir am besten die Rüstung über, sie bietet wenigstens etwas Schutz“
damit ließ er sie gewähren und trat ein paar Schritte weg. Er hielt Ausschau nach anderen.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Samstag 20. Oktober 2012, 18:09

„Ich werde dir nichts tun…warum?“
Maruka blinzelte einmal langsam und gab einen leisen brummelnden Laut zur Antwort, der ihre derzeitige Zustimmung zu der Situation ausdrückte. Erst einmal würde sie das „Patt“ zwischen ihnen akzeptieren, wenn er sein Wort nicht brechen würde. Sie war ein verschrecktes, gehetztes Wesen, dass wenn es in die Ecke gedrängt werden würde, instinktiv reagierte. .
„Ich halte nichts von der Hatz…sie ist grausam. Ich versuche lieber zu helfen, Gründe kann ich euch dabei nicht nennen“
Sie behielt ihn im Auge, aber dachte über seine Worte nach. Sie beließ es vorerst dabei, nichts zu entgegnen.
Wer Geheimnisse hat, der hat auch etwas zu verbergen. Wer dir nicht offen sagt, was in seinem Herzen ruht, denn lasse nicht in deines.
Die Worte ihrer Mutter kamen ihr in den Sinn. Ein Schauer der Vergangenheit kroch unter das schwarze Fell und stellte die Haare ihres Schwanzes auf. Etwas wuscheliger als zu vor, sah er sicher aus, doch ihr Fell war glatt und kurz, so dass es Valas Aufmerksamkeit entgangen sein könnte. Am liebsten wäre sie einfach los gerannt, fort von allem, nur damit sie schnell irgend ein Pfeil oder eine Klinge der Jäger diese Gedanken beendeten. Die Spannung der letzten Minuten pulsierte noch durch ihre Adern und ihre tierischen Instinkte kämpften gegen ihren menschlichen Willen. Die Gedanken an das was sie verloren hatte währten jedoch nicht lange, denn er redete zum Glück bald weiter und gab ihr so die Möglichkeit sich zu sammeln und neu zu konzentrieren.
„Warum hätte ich euch erst schützen sollen Mädchen, wenn ich euch jetzt töten wollte. Wenn ihr mit einem Bogen umgehen könnte, nehmt ihn euch - wenn nicht, dann lasst es lieber. Er hat noch einen Langklinge auf dem Rücken versteckt, wenn das eher etwas für euch ist…oder eine kleine vergiftete Klinge im linken Stiefel“
Er kannte ihn also wirklich,
durchzuckte es ihren Geist. Wie sonst sollte er sonst über verborgene Waffen Bescheid wissen. Aber warum hatte er ihn dann getötet? War er vielleicht doch Beute, wie er sich selbst bezeichnet hatte? Lag er mit seinem Volk im Streit? Die angeborene Neugierde der jungen Frau, war seit ihrer Verwandlung durch den Serval nicht gerade weniger geworden.
„Zieh dir am besten die Rüstung über, sie bietet wenigstens etwas Schutz“
Maruka hatte ihn beobachtet, wie er näher gekommen war und sich nun wieder langsam entfernte. Das er dabei eine angenehme Form der Ruhe ausstrahlte, rechnete sie im im Geheimen hoch an. Ihre Nerven waren ohnehin schon gespannt genug. Er gestikulierte nicht, während er sprach und machte auch sonst keine hektischen Bewegungen, was dazu führte, dass sich ihr Puls langsam wieder etwas beruhigte. Dass er die Umgebung zu bewachen schien, beruhigte sie noch weiter und sie nahm den Leichnam genauer in Augenschein. Fast wollte sich ein Gefühl von Trauer einstellen, eine seltsame Mischung aus der Trauer, dass überhaupt jemand wegen ihr hatte streben müssen, vermischt mit der Traurigkeit die man empfand, wenn eine Erwartung enttäuscht wurde.
Hab ich wirklich gehofft dieser Mann wäre der Haushofmeister? Habe ich wirklich den Wunsch gehabt, dass er tot wäre? Bin ich so schlecht? Werde ich die Bestie, deren Fell ich trage?
Sie schüttelte sich kurz. Sie war klein, zierlich, dürr, ja sogar abgemagert, bis auf die Knochen. Die zwei Tage der Vorbereitung auf die Hatz hatten ihr nicht wirklich irgendwelche Reserven geschenkt. Bald musste sie Nahrung finden! Sie musterte die Leiche und versuchte die Größe des Mannes einzuschätzen. Er war vielleicht 1,80 Meter lang, wie er da so reglos da lag. Vieles von seiner Kleidung würde ihr überhaupt nicht passen. Etwas zögernd begann sie den Mann zu entkleiden, sah aber immer wieder in alle Richtungen, wenn auch nur ein winziges Geräusch die Nacht erfüllte. Ihre riesigen Ohren wirkten dabei wie Schallfänger. Selbst mit großen spitzen Ohren waren da so manche Elfen im Nachteil. Doch Maruka kannte die Gegend nicht, was ihr andererseits zum Nachteil gereichte. Viele Geräusche waren ihr noch unbekannt. So wurde sie immer wieder abgelenkt, aber bemühte sich so schnell wie möglich, dabei so leise wie nötig den Mann alles zu entwenden, was er bei sich trug. Sie überlegte kurz ob es praktischer wäre, erst einmal alles zu einem Bündel zu schnüren, um schnell von hier zu verschwinden, aber entschied sich dann doch für die etwas längere Variante. Sie könnte nicht alles tragen und gleichzeitig im Notfall mit dem Bogen schießen. Hektisch rissen ihre Krallen, die sie immer noch nicht ganz willkürlich ein und ausfahren konnte, an den Riemen und Schnallen. Die Stiefel würden ihr niemals passen, aber ihre Füße wollte sie auch nicht mit verräterisch lautem Leder umgeben, da sie doch nun gut gepolsterte Samtpfoten besaß. Die Hose war viel zu lang, also kürzte sie sie mit der langen Klinge, was etwas schief geriet, als sie beide Beine über die Schneide zog. Ihre Krallen taten den Rest und stutzen die zu weite Hose zurecht, die nun etwas kurz geraten war. Ein Bein endete knapp mittig auf dem Oberschenkel, nach innen aufsteigend, während das andere fast bis zu ihrem Hintern gekürzt worden war. Eile war ein schlechter Schneider. Als sie sie anziehen wollte, stellte sie entnervt fest, dass sie noch etwas vergessen hatte. Mit einem mürrischen Gesichtsausdruck riss sie ein Schlitz in den Hosenbund auf ihrer Rückseite und fädelte ihren Schwanz hindurch um alles mit dem Waffengürtel wieder zu verbinden. Die Lederreste der Hose legte sie erst einmal auf einen Haufen. Später wäre vielleicht noch Zeit etwas damit anzufangen. Die Beinschienen waren zu schwer für sie und sie noch zu schwach um sie auf langen Strecken zu tragen. Mit der Rüstung des Oberkörpers verfuhr sie ähnlich wie mit der Hose. Alles wurde grob zerlegt, das Notwendigste übergeworfen und die brauchbaren Reste zu einem Beutel verschnürt, den sie auf den Rücken binden konnte. Ihr „nackter“ Oberkörper wurde nun von einer zerrissenen, ineinander geschlagenen Weste verhüllt und mit langen Bändern umwickelt. Flickenteppich wäre ein passendes Wort für diese Art von Moderichtung. Den kleinen Dolch nahm sie an sich und steckte ihn in den Gürtel. Dann wurde der Bogen begutachtet. Etwas zu groß für sie würde jeder Schuss einen Kraftakt darstellen, aber sie war gewillt sich ordentlich Muskeln wieder anzutrainieren. Sie kontrollierte den Köcher auf die Anzahl der Pfeile und legte zur Probe einmal einen auf die Sehne. Sie behielt Valas im Auge, als sie die Sehne langsam spannte. Würde er sie als Bedrohung ansehen, könnte ja auch er unüberlegt handeln, was allerdings von der Wahrheit nicht weiter entfernt sein konnte. Der Dunkelelf war viel zu erfahren, um einen Flüchtigkeitsfehler zu begehen. Trotzdem war sie vorsichtig. Die Bögen der Elfen waren sagenumwobene Waffen und noch nie hatte sie einen solches Glanzstück in den Händen gehalten, geschweige denn von einem solchen zu träumen gewagt. Die Sehne fühlte sich gut zwischen den Fingern an, also wagte sie einen Kurzen Probeschuss in den Sand. Der Pfeil sauste von der Sehne, doch Maruka merkte sofort dass etwas nicht stimmte. Das leise Geräusch beim loslassen hatte sie irritiert. Sie Suchte den Fehler und fand ihn. Frustration stand ihr offen ins Gesicht geschrieben, sogar so sehr, dass ihre großen Ohren jede Spannung verloren und schlaff am Kopf herunter hingen.
Na das ist ja wieder typisch! Da hab ich einmal Glück und kann es nicht annehmen! Mist!
Innerlich war ihr schon fast zum Weinen zu Mute, als sie die Angerissene Bogensehne betrachtete. Noch einen zweiten Versuch würde sie nicht aushalten. Ihre Mittelfingerkralle hatte mehr als deutlich ihre Spur auf ihr hinterlassen. Am liebsten hätte sie sich stumpf in den Sand plumpsen lassen um sich eine Weile zu ärgern, aber dafür war keine Zeit.
Moment!
Eilig suchte sie einhändig in den Sachen des toten Elfen nach einer Ersatzsehne, die jeder gute Jäger eigentlich bei sich haben sollte, genauso wie nach Proviant und Wasser. Hatte er solches bei sich? Der Gedanke war wichtig, denn sollte er nichts dabei haben, würde seine Fleisch her halten müssen, auch wenn ihr dieser Gedanke zutiefst widerstrebte! Einhändig tat sie dies, weil sie die ganze Zeit währenddessen an ihrer Mittelfingerkralle herum nagte. Auf eine Kralle konnte sie wohl verzichten, wenn sie den Bogen bedienen wollte und nicht nach jedem zweiten Schuss die Sehne wechseln wollte. Ihr Augen streichelten das schwarze, filigran gearbeitete Kunstwerk, dass sie da an sich gebracht hatte. Die Bogenarme waren geformt wie die schwarzen Schwingen der Nacht. Das Handstück lag gut in der Hand und trotz der Größe wog er fast nichts. Sie hatte keine Idee aus was für einem Material er hergestellt worden war. Maruka war ihren kleinen Kurzbogen gewöhnt, doch dieser war deutlich größer und herrlich geschwunden, so das die Zugkraft der Sehne optimal, auch auf längere Distanzen, auf den Pfeil übertragen wurde. So etwas schönes, wenn gleich auch so tödliche Waffe, hatte Maruka noch nie besessen. Selbst ihre geliebten Eisbären könnte sie damit vielleicht erfolgreich …
Sie verwarf den Gedanken gleich wieder, da sie in eine schmerzliche Richtung führten. Es war unmöglich!
Der kleine Dolch, von dem Valas gesagt hatte, er wäre vergiftet, landete in ihrem Gürtel und nachdem sie alles eingesammelt hatte, was für sie zum Überleben wichtig sein könnte, drehte sie sich wieder ganz zu Valas.
„Ich bin so weit.“
Eine Kleinigkeit war ihr jedoch beim Ankleiden aufgefallen. Auch wenn sie sich nicht vorher nackt gefühlt hatte, so war ihr doch ein kleines Detail entgangen. Sie trug immer noch das braune, lederne Sklavenhalsband. Wie hatte sie dieses Zeichen der Gefangenschaft nur vergessen können? Angeekelt und gierig es nun los zu werden, versuchte sie den Verschluss zu lösen, was sich jedoch als schwieriger bewies, als anfänglich vermutet. Um so länger sie es nicht schaffte den verhassten Kragen los zu werden, um so unruhiger wurde sie. Sie ruckte am Material herum, aber es rührte sich nicht. Schnell steigerte sich die innere Abwehr in nackte Panik. Plötzlich fühlte es sich zu eng an und Maruka bekam Angst, dass es ihr die Luft abschnüren könnte. Es war nur eine Panikattacke, aber die hatte es in sich. Der Wille des Menschen, genauso wie das Tier wollten das Ding nun endlich los werden und dass diesmal beiden Seiten einer Meinung waren, war in dieser Situation, gerade nicht sehr vorteilhaft. Marukas Feinmotorik versagte ihr die Dienste, wie immer wenn man etwas unbedingt wollte, begannen die Finger zu zittern und plötzlich ging gar nichts mehr. Die Katzenhybridin ließ sich auf die Knie sinken und zerrte mit wachsender Verzweiflung an der Fessel um ihren Hals. Ihre heisere Stimme flüsterte dabei immer und immer wieder:
„Geh ab! Geh ab! Verflucht! Geh ab!!“
Tränen stiegen ihr in die Augen und die Krallen zuckten unwillkürlich hervor, rissen büschelweise Fell heraus und drohten sie zu verletzen. Der Atem wurde flach und schnell. Ihre Laute wurden immer leiser, aber die Panik stieg ins unermessliche. Mit jeder Sekunde die Verging, raste ihr Puls mehr.
„Geh ab! Bitteeee ...“
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 25. Oktober 2012, 16:23

Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel. Sah wie sie seine Worte abwog, wie sich das Fell leicht sträubte. Zwar wusste es Maruka nicht, aber Valas wusste worauf er achten musste. Er hatte lange genug gelebt, dass er jede noch so kleine Veränderung Aufmerksamkeit schenkte. Sie war vorsichtig, dass konnte ihr das Leben retten. Denn ob er es schaffen würde, sie in Sicherheit zu bringen , dass wusste der alte Elf nicht.
Immer wieder warf sie ihn skeptische Blicke zu, als könnte er seine Meinung schlagartig ändern.
Armes Mädchen, total verängstigt.
Sein Volk war grausam und für viele Völker das Böse überhaupt. Nicht nur weil sie Faldor mit Inbrunst dienten, nein weil sie für Folter, Zähzorn und immer dem Hauch des Todes bekannt waren. Liebe war etwas, was ein Fremdwort war und es gab tausende Worte die den Begriff Hass innehatten. Also nicht das Beste um eine vertrauensvolle Basis aufzubauen.
Er ließ seinen geübten Blick schweifen, hörte wie sie die Leiche plünderte. Das Scheppern von der Rüstung und das reißen von Stoff. Er sah abermals zu ihr. Überrascht zog er eine Braue hoch, sie machte sich da tatsächlich etwas, was an Kleidung erinnerte. Natürlich nur provisorisch, aber seinen Rat hatte sie angenommen.
Kluges Mädchen…hmm ich weiß noch immer nicht wie du heißt. Jetzt ergriff sie den Boden, er sah man sofort, dass dieser Bogen eigentlich für eine größere Person gemacht war, aber trotzdem konnte sie ihn händeln. Ein Probeschuss!
Valas Ohren hörten ein seltsames Geräusch. Frustration sah er in den Zügen der Katze. Es hatte irgendwie etwas Niedliches und er schüttelte den Kopf. Dann sah er den Grund ihrer Frustration. Die Sehne hing schlaff herunter.
„Ihr seit noch nicht lange in dieser Gestalt“ merkte er ruhig an. Abermals durchwühlte sie die Kleidung des Toten. Sie kaute dabei auf einen ihrer Krallen. Sie war wirklich sehr intelligent.
Valas trat zu der Leiche, wieder vorsichtig und langsam.
„Die Sehne wird entweder aus der Sehne eines Toten gemacht ..oder“ er griff zu den Haaren des Toten.
„Oder aus den gedrehten Haaren eines Elfen. Diese Bögen sind auf Haare ausgerichtet…darf ich?...“ er hockte sich neben sie, hielt ihr die Hand hin, dass sie den Boden ihn gab. Seine schlanken Finger griffen an den Hinterkopf des toten Dunkelelfen. Er fühlte etwas nach und mit einem zufriedenen Nicken riss er diesem Haare aus. Aber nicht ein Haar, nein neun Haare, die ineinander verbunden waren.
„Die Ersatzsehne“ lächelte er und zeigte sie Maruka. Mit schnellen Fingern befestigte er die Sehne wieder am Bogen, ließ sie jedoch noch ungespannt.
Dann legte er den Bogen wieder auf den Boden, sie sollte merken, dass er sie nicht unnötig berühren wollte.
Er trat wieder etwas bei Seite, ließ sie ihre Arbeit weitermachen. Seine Augen suchten indes die Umgebung ab. Er spürte, dass sich etwas näherte. Endlich kam das Okay der Katze, dass sie fertig war.
„Wir werden ein Stück Richtung Stadt gehen müssen, damit wir einen großen Bogen machen können. Meist wird in den Bergen sich auf die…“ er fuhr rum. Geräusche eines Schluchzen und Wimmern. Was war passiert?
Sie hockte am Boden, kratzte mit ihren Krallen an dem Sklavenhalsband. Angst und Panik, während sich die Stimme überschlug. Valas war rasch bei ihr. Griff ihre Hände, ihre Krallen hatten jetzt schon das Fell an ihrem Hals zerkratzt.
„Mädchen, berug dich…lass es…nicht!“ Stieß er hervor.
„Sieht mich an, sieht mich an…Ruhig…ganz ruhig.“ Das ihre Krallen über seine Haut fuhren ließ ihn nicht abhalten. Mit ruhiger und bestimmender Stimme sprach er auf sie ein. Erst als sie sich etwas beruhigt hatte, griff er vorsichtig um ihren Hals.
„ich helfe dir…keine Angst. Ich nehm es dir ab, lass mich nur an den Verschluß dran….Verzeih, ich hätte dran denken müssen.“ Mit einer Hand strich er beruhigt über ihre Hand, und seine Finger lösten das Halsband. Er zeigte es ihr und legte es zu Boden.
„Alles in Ordnung!“ versuchte er sie mit einem Lächeln aufzumuntern. Von der einen Hand tropfte Blut auf den Boden. Er bemerkte ihren Blick und schüttelte nur sanft den Kopf.
„ist nichts ernstes…also keine Sorge, so was stört mich nicht. Sieh“ Er strich mit dem Stoff seiner Kleidung über die Kratzer und tatsächlich sah es anschließend besser aus.
Die Geräusche von nähernden Pferden ließ ihn dann rumfahren.
„jetzt aber…lauf!“ Und er ließ voran.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Donnerstag 25. Oktober 2012, 22:23

Valas war ein geübter Beobachter, sonst hätte er wahrscheinlich unter Seinesgleichen nicht so lange überlebt. Dunkelelfen waren bekannt für ihre Grausamkeit, ihre Intrigen und ihre mordlüsterne Gier nach Macht. Seine unergründlichen Augen musterten sie und sah er sie zu lange an, wurde sie sichtlich nervös. Auch wenn sie ihr Gesicht erstaunlich gut unter Kontrolle hatte, was ein gewisses schauspielerisches Talent erahnen ließ, so zuckte der Schwanz und auch die Stellung der Ohren, das gesträubte Fell, all das waren ihre Verräter. Die Reaktionen der Raubkatzenhybridin waren noch so unkontrolliert, dass er in ihr lesen konnte, wie in einem offenen Buch. Ihre menschliche Intelligenz verriet, dass sie mal ein kluges Kind gewesen sein musste. Ihr aufgeweckter Verstand funktionierte noch immer und vielleicht war die Verbindung zu den tierischen Instinkten sogar ein Vorteil in manchen Dingen. In Andern sicher nicht, aber sie konnte noch viel zu lernen, wenn man ihr die Möglichkeit dazu lassen würde. Die Kombination ihrer Gene war äußerst viel versprechend. Doch dass sie ihre Krallen noch nicht richtig einziehen konnte, ließ die Bogensehne reißen und die Frustration, zusammen mit den hängenden Ohren hatten wirklich ein Wort wie „niedlich“ in seinen Gedanken entstehen lassen.
„Ihr seit noch nicht lange in dieser Gestalt“
Es war nur eine Feststellung, aber das schwarze Geschöpf vor ihm zuckte wieder merklich zusammen, als wollte sie sich nicht erinnern. Irgendetwas sehr schlimmes mussten sie ihr angetan haben, dass sie sich derart vor ihrer Vergangenheit fürchtete, vielleicht sogar vor sich selbst.
Auch, dass sie ihm noch immer nicht ihren Namen verraten hatte, ging ihm durch den Kopf. Trotz ihrer Unbeholfenheit war sie doch schlau genug und bewies Problemlösungsstrategien, die in ihrer Situation wirklich hilfreich waren. Mit leisen Geräuschen hatte sie sich eine eigene gewickelte „Rüstung“, oder zu mindestens Kleidungsstücke zurecht gerissen, dass sie jetzt als angezogen durch ging. Als sie nach einer Ersatzsehne suchte näherte er sich langsam. Sie ließ ihn gewähren und sah mit glitzernder Neugierde in den Augen zu, was er tat.
„Die Sehne wird entweder aus der Sehne eines Toten gemacht ..oder“
er griff zu den Haaren des Toten.
„... oder aus den gedrehten Haaren eines Elfen. Diese Bögen sind auf Haare ausgerichtet…darf ich?...“
Er betastete den Hinterkopf des toten Elfen und fand was er dort vermutet hatte. Der etwas festere Strang von neun Haaren lag ruckartig ausgerissen in seiner Hand und die junge Frau vor ihm wirkte etwas erleichtert.
„Die Ersatzsehne“
Während er die Sehne am Bogen befestigte, zog sie plötzlich den Dolch. Eine schnelle kreisförmige Handbewegung um den Kopf des Toten skalpierte diesen und sie flüsterte in ihrer Heimatsprache leise:
„Er braucht sie ja nicht mehr ...“
War da ein kleines wütendes Funkeln in den goldenen Augen der Katze? Entwickelte sie langsam Rachegelüste oder war es doch nur Pragmatismus? Wut könnte ihr vielleicht helfen zu überleben! Wenn sie jedes Mal wie ein verängstigtes Kaninchen sich verkroch, würde sie zwar überleben, aber niemals wieder ein lebendiges Wesen werden … niemals wieder LEBEN! Er kannte als Dunkelelf den gebrochenen Blick der Sklaven nur zu gut und diese junge Frau bei ihm, hatte nur noch einen winzigen Funken in sich. Sie hatten sie gebrochen, dass brauchte er sie nicht einmal zu fragen. Es schien durch sie hindurch, war in jedem Zucken und jedem ängstlichen Blick zu lesen. Sie band sich den Haarschopf eilig um den Arm und zog sich einige Lederfetzen darüber. Er entfernte sich wieder ein Stück um ihr Raum zu lassen.
„Wir werden ein Stück Richtung Stadt gehen müssen, damit wir einen großen Bogen machen können. Meist wird in den Bergen sich auf die…“
Plötzlich war die dünne Haut ihrer Selbstbeherrschung wohl doch gerissen und er drehte sich ihr zu. Von Panik weite Augen schienen förmlich um Hilfe und hektische Krallen zerrissen ihr schwarzes Fell am Hals. Schnell war er bei ihr und packte ihre Hände, die kurz davor waren sich selbst zu verstümmeln.
„Mädchen, beruhige dich…lass es…nicht!“
Zwei lange scharfe Krallen schnitten seine Haut in Streifen, wie zuvor die Rüstung, doch er ließ nicht los.
„Sieht mich an, sieht mich an…Ruhig…ganz ruhig.“
Maruka starrte in seine dunkelelfischen Augen und kurz war sie wieder in jenem von Finsternis erfüllten Raum unter Deck des Piratenschiffs. Ihre Erinnerung kehrte zurück. Eisige Kälte durchbrach ihr Herz und stach wie kristalline Splitter in ihre Seele. Ihr Peiniger stand vor ihr und legte ihr das Halsband an. Sie ließ es geschehen, denn sie hatte ihn darum gebeten. Sie hatte ihn angefleht, darum gebettelt. Ihr Meister hatte ihr es ihr so befohlen und sie war seinem Willen ergeben gefolgt, nur um eine weitere Nacht zu überleben ... Nein ... Sie belog sich selbst! Sie hatte aufgegeben. Sie hatte sich ergeben, ihn gewinnen lassen. Es waren nicht seine Hände, die ihr das Leder angelegt hatten. Tief in sich kroch die Erkenntnis ihrer Scham wie giftiger Eiter die Kehle hinauf. Es waren blasse, fahle, magere Hände gewesen, ausgezehrt vom Hunger, der sie plagte. Sie hatte sich auf seinen Befehl hin das Leder selbst angelegt. Ihre goldenen Augen begannen zu glitzern. Feuchte schmale Halbmonde, Dämme aus Traurigkeit und Angst drohten überzulaufen. Tränen der Scham glänzten am Rande ihrer langen Wimpern in den weit aufgerissenen runden Seelenspiegeln. Es war nur eine Sekunde, aber sie reichte um sie erstarren zu lassen. Sie sah, dass sich seine Lippen bewegten, hörte seine ruhige, aber bestimmte Stimme.
„Ich helfe dir…keine Angst. Ich nehme es dir ab, lass mich nur an den Verschluss dran….Verzeih, ich hätte dran denken müssen.“
Diese Stimme war so falsch in ihrem Bild der Angst, dass sie unwillig blinzelte. Sie war zu warm. Sie ließ eine andere Erinnerung in ihr aufsteigen, eine die sie ebenso fürchtete, aber aus ganz anderen Gründen. Etwas in diesem Klang, die Art wie er es sagte, war irgendwie väterlich, als wollte er sie wirklich beschützen, notfalls vor sich selbst. Es holte sie zurück in die Wirklichkeit und konfrontierte sie mit ihrer Schuld! Schuldig, das war sie! Maruka war nicht nur zu einer Bestie im Äußeren geworden, hatte den Körper des Mädchens verlassen, das ihr Vater doch so liebte, nein, sie hatte sich sogar selbst verraten! Immer hatte sie nur alles sein wollen, was er in ihr so gern sah! Für ihn hatte sie sich in die Jagd gestürzt, für seine Liebe wollte sie besser sein als sie war. Er war ihre Welt, ihr Leben, ihr Grund um zu leben. Sie wollte ihr Leben immer an seiner Seite verbringen, sie hatte nicht geahnt wie sehr sich ein Leben verändern konnte. Wie sollte sie auch nur einen Tag ohne ihn überleben?
Die erschütterten, fremdartigen Augen, so nah vor ihr, gaben ihr auf ihr Flehen keine Antwort.
Aber sie beruhigten sie so weit, dass er ihre Klauen langsam los lassen konnte. Seine Hände wanderten zu dem Verschluss und er konnte dabei die verfilzten Knoten ihrer Mähne über seinem Handrücken gleiten spüren. Sie taten sicher weh, so dicht wie sie über der Haut saßen, doch auch seltsam knotiges Gewebe unter der Haut, durch das Fell verborgene ältere Narben entfremdeten ihren Körper und erzählten eine grausame Geschichte.
„Alles in Ordnung!“
Nein, nichts war in Ordnung! Und es würde es auch nie wieder sein! Nicht mal diesen blöden Verschluss hatte sie aufgekriegt, ohne jemand anderen zu verletzen. Tiefe Risse zierten seinen Handrücken und hellere Stellen ließen Sehnen oder Knochen vermuten. Die Haut an den Händen war nicht dick und wo wenig Muskeln waren, konnten Krallen tiefe Wunden reißen. Trotzdem hielt er ruhig das Halsband in zwischen seinen Fingern, zeigte es ihr ganz bewusst und legte es dann in den Sand. Ihr Blick folgte dem verhassten Gegenstand, dem Sinnbild ihres Untergangs. Sie sah es vor sich liegen, doch spürte es noch immer um ihren Hals. Wie lange würde ihre Seele brauchen um das Band der Sklaverei abzulegen? Es war die Geste Valas, die sie fast anrührte. Sie hatte ihn verletzt und er bemühte sich immer noch um sie. Das Blut auf seiner Hand roch intensiv. Ihre Schuld musste ihr ins Gesicht gestanden haben, denn er sagte:
„Ist nichts Ernstes…also keine Sorge, so was stört mich nicht. Sieh ...“
Er wischte mit dem Stoff seiner Kleidung darüber und fast schien es so, als hätte sie ihn kaum erwischt. Grade wollte sie anfangen über den merkwürdigen Effekt nachzudenken, da wurden sie unterbrochen.
Die Geräusche von nähernden Pferden ließ ihn herumfahren. Maruka schoss in die Höhe, riss dabei den Bogen und die grob geknotete Tasche mit hoch.
„Jetzt aber…lauf!“
Gute Reaktionen hatte sie auf jeden Fall! Sie biss fest in das Handstück des Bogens, damit sie sich die Tasche noch im Laufen umbinden konnte und rannte Valas hinterher. Sobald sie die Hände wieder frei hatte, löste sie den Kieferdruck und nahm den Bogen wieder in die Hände. Der Dunkelelf legte ein rasantes Tempo vor und Maruka folgte ihm geduckt auf Schritt und Tritt. Ihre großen Ohren lauschten auf die Schrittgeschwindigkeit der Pferde im Verhältnis zu der Richtung in die sie sich bewegten. Hielten sie direkt auf sie zu, so waren sie schon entdeckt worden und es würde Zeit werden den Bogen noch zu spannen. Waren sie auf einer sie nur Streifenden Fährte, so gab es noch Hoffnung zu entkommen, wenn sie schnell und leise waren. Das Geräusch der Hufe dürfte selbst die Stiefel Valas übertönen, so hoffte und klammerte sie sich an den kleinen Strohhalm, der in ihrem Meer der Angst stark schwankte. Sie kannte die Gegend weniger als er, also lauschte sie zwar nach hinten, aber heftete ihre Augen fest auf seinen Körper. Wo er hin trat, trat auch sie hin. Wo er sich duckte, ruckte auch ihr Körper lautlos in die Tiefe. Sie kopierte instinktiv jede seiner Bewegungen, und wurde so zu seinem Schatten. Es war ein etwas seltsames Gefühl ihm so zu folgen. Einerseits lockte es ihre Fähigkeiten der Vergangenheit hervor, die Kunst des Jagens und des Suchen der Fährten, aber andererseits war da auch noch ein anderes Verlangen in ihr. Ein Gefühl, dass sie ihre Klauen in sein Fleisch graben lassen und seinen Nacken mit ihren Reißzähnen brechen wollte. Seine schnellen Bewegungen spornten ihren Instinkt an, sehr nah aufzuschließen, doch ihr menschlicher Intellekt, hielt sie zurück und die Waagschale ihrer Gefühle gerade so im Gleichgewicht.
Warum vertraue ich diesem Mann?
Warum folge ich ihm?
Ist es Verstand der mich leitet, oder Instinkt?
Welcher Gott will mich jetzt noch retten?
Ich muss hier weg!
Ich muss überleben!
Lauf!
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Samstag 3. November 2012, 12:41

Er hatte es gesehen. Ihre Angst, als er nah bei ihr war. Zweifel und Schuldgefühle. Auch wenn man nicht alles aus ihrer Körpersprache und Gesicht ablesen konnte, so konnten Augen am schwersten lügen. Valas hatte recht gehabt, großes Leid hatte man über dieses arme Ding gebracht. Und das Leid würde größer werden, wenn sie hier blieb.
In ihrer Panik kratzte sie ihn. Die scharfen Krallen zerrissen seine Haut auf seinen Händen. Er spürte den beißenden Schmerz. Bildete sich ein Gefühl ein, als würde man bis zu seinen Knochen kratzen, doch er ließ sich davon nicht abschrecken. Wunden würden heilen, einige brauchten nur länger als andere.
Seine Finger berührten ihr Fell und sie konnten Knoten ertasten. Im Fell wie unter der Haut. Alte Narben!
Es ist nicht das erste Mal, dass du das Band der Sklaven trägst, nicht wahr?
Er musste diese Frage nicht laut aussprechen um die Frage bestätigt zu bekommen. Die Augen verrieten es. Aber trotzdem war da ein Funke. Er hatte ihn kurz gesehen, als dieser in ihren Augen war und sie den Toten skalpiert hatte. Das blutige Fleisch mit dessen Haaren hing an ihrem Arm. Er würde deswegen noch etwas machen müssen.
Jetzt ging es jedoch darum ihr zu zeigen, dass nichts Ernsthaftes passiert war. Mit seiner Kleidung wischte er das Blut von seiner Hand auf. Die Wunde sah besser aus, tatsächlich war sie es auch. Er heilte schnell, das war sein Segen, konnte aber auch sein Fluch sein. Wie so vieles in seinem langen Leben. Doch Valas interessierte jetzt nur das Mädchen.

Die Jagd begann. Valas stürmte voraus, das Getrappel der Pferde hinter sich. Näher kommend. Blieb stehen und duckte sich in tiefere Schatten weg. Mit einer raschen Handbewegung zeigte er der Katze , dass sie es gleich tun sollte. Und sie verstand schnell. Handelte schnell.
Sie war eine Jägerin!
Das verriet ihn ihre Haltung, sie konnte alles viel zu schnell für ein nur harmloses Mädchen ausführen. Ihre Ohren zuckten und ihr Schwanz wedelte, zeigte ihm die Anspannung. Wo kam sie her? Die Geschmeidigkeit der Katze überdeckte ob sie ursprünglich Mensch oder Elf war.
Ein Bellen zerschnitt die Luft und die dunkle Nacht. Valas stoppte mitten im Lauf.
Hunde?!
„So ein Dreck“ knirschte er zwischen die Zähnen vor. Ein Hund bedeutete ernsthafte Schwierigkeiten. Nicht für ihn, aber sie konnte aufgespürt werden. Sie wurden leichter verfolgt, sie würden nur schwer ihre Verfolger abschütteln. Er hörte, wie die Pferde näher und näher kamen.
Er wies in eine Richtung!
„Lauf in die Richtung, dort ist ein totes Flussbett…ich folge dir. LOS KIND!“
Gerade als Maruka an ihn vor bei kam, fiel es ihm auf. Die Haare, welche sie um ihren Arm trug. Blitzschnell griff er nach ihren Arm, zog das Mädchen zu sich.
„Der Hund wittert es!“ sagte er trotzdem sanft, wenn er auch eine leichte Schärfe in der Stimme hatte. Die Situation war nicht die beste um sich lang erklären zu können. Er blickte zu dem Haarbüschel und hatte im nächsten Moment eine Klinge in der Hand.

Noch bevor das Mädchen reagieren konnte, hatte er die Haut vom Skalp geschnitten. Jetzt hingen um ihren Arm nur noch die Haare.
„Wegem dem Blut“ erklärte er kurz. Weiter ging es im Lauf.
Hätte Maruka aufgepasst, so hätte sie gemerkt, dass seine Hände wieder in Ordnung waren. So als wenn sie ihn nicht gekratzt hatte. Und seltsamerweise konnte sie von ihm keinen starken Geruch wahrnehmen. Nur wenn sie direkt neben ihm stand, sonst schien es so flüchtig wie der Wind in der Luft zu liegen. Er schickte sie vor, folgte ihr nach.
Verdammt, war das Mädchen schnell. Valas spürte, wie ein Protest durch seine Muskeln ging als er mehr von diesen forderte, als er geben konnte. Noch immer war seine Bewegung geschmeidig und verdammt flink, doch er spürte es schon. Das Alter!
Die Pferde kamen näher.
„Dort hinten!.. Herr, die Hunde haben da etwas!... Vortrefflich! Die Beute ist meins“ Ob maruka die Stimme erkennen würde, welche so begierig nach Beute war? Die , die ihrem neuen Meister gehörte. Er hatte spaß, dass konnte man raushören.
„na herrlich…gerade der ist hinter uns her! Manthala, willst du mich verhöhnen?“ Stieß Valas aus, als er über einen Felsen sprang und sich in Deckung begab. Das Flussbett war nicht weit, war sogar in Sichtweite!
„leise, Mädchen!“ flüsterte er ihr zu und hielt sich seinen Finger vor dem Mund.
Ein großer Hund kam plötzlich um die Ecke und Valas blickte diesem Tier in die Augen. Er knurrte und zog die Lefzen hoch. Seine Nase schnüffelte, dann blickte er sich um. Fiepte leise und war verwirrt. Sobald er Maruka sah, knurrte das Tier abermals. Ignorierte fast schon Valas.
„Zisch ab…“ Er stieß den Hund mit der Hand an den Kopf. Abermals sah der Hund verwirrt zu ihm, schnüffelte…Valas grinste, breitete seinen Mantel vor Maruka aus, dass die Sicht für den Hund versperrt war..
Ein Ruf hallte durch die Nacht. Der Hund machte kehrt. Ohne anzuschlagen.
Während sich jedoch Valas um den Hund kümmerte, konnte Maruka eine Gestalt sehen. Sie kroch über den Boden aus einer Höhle, nicht unweit von ihr. Die Augen waren zu Schlitzen verengt. Zwischen den Zähnen hatte diese Person einen schlanken Dolch. Die Augen waren wie der Hass selbst.
Maruka würde das Gesicht erkennen. Hier hatte sie den, den sie fürchtete. Den ehemaligen Haushofmeister. Valas war mit den Rücken zu ihr gewandt. Sein Gesicht hatte er gegen den Stein gepresst um die Reiter weiter beobachten zu können. Sie waren sich nicht schlüssig wohin es weiter gehen sollte. Valas deutet Maruka mit einer Hand auf seinem Rücken, dass sich noch leise sein sollte. Die anderen waren nah.
Aber nah war auch jemand anderes… Das Tier würde die Enge hier hassen, der Gefahr aus dem Weg gehen wollen.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Sonntag 4. November 2012, 11:37

Die Hetzjagd ging weiter. Die Reiter im Rücken spornten enorm an und nur ganz weit entfernt im Unterbewusstsein wurde der neue Körper der Raubkatzenhybridin für sehr geeignet befunden. Die Muskeln funktionierten und trotzdem gab sie keinen Laut von sich, wie sie hinter dem Elfen her hetzte. Unermüdlich, sich dicht an ihre „Beute“ geheftet jagte sie ihm nach. Ein gutes Stück kamen sie voran, doch dann hörte der Dunkelelf vor ihr, genauso wie sie selbst, den Laut, der ihre Hoffnung wie eine Seifenblase zerplatzen ließ.
Hunde!
Nicht nur, dass die Jäger mit ihren Pferden im Vorteil waren, nein, sie hatten auch noch Hunde dabei! Die Hatz war wirklich unfair, aber noch drang Luft in ihre Lungen und ihr Herz pumpte das Adrenalin durch ihre Adern. Noch war sie am Leben!
„So ein Dreck“
Maruka verstand zwar nicht die Worte die Valas von sich gab, aber den Ton war deutlich. Innerlich versuchte sie sich den Klang und seine Abfolge einzuprägen, den Flüche waren in einer fremden Sprache am leichtesten zu lernen.
So-ein-Dreck! Dreck ... Ob davon etwas „Hund“ heißt?
Valas wies in eine Richtung und flüsterte:
„Lauf in die Richtung, dort ist ein totes Flussbett…ich folge dir. LOS KIND!“
Was soll uns ein totes Flussbett helfen? Ich bräuchte eines voller Leben spendendem Wasser, dann könnte ich...
Bevor sie jedoch ganz an ihm vorbei war, griff er nach ihrem Arm und schnitt mit einer eleganten, schnellen Bewegung den Skalp von den Haaren, die sie um ihren Unterarm gewickelt hatte.
„Der Hund wittert es! … Wegen dem Blut“
Das sie nicht selbst darauf gekommen war? Alles geschah so schnell! Ein Gedanke durchzuckte die Jägerin, während sie seine schnellen Bewegungen beobachtete. Wenn sie sich jetzt trennen würden und er ihr wirklich helfen wollte, so könnte er mit dem Skalp für die Hunde eine starke ihre eigene, vielleicht überdeckende, Fährte legen. Doch er lief schon weiter und ließ das blutige Bündel einfach fallen. Zeit um ihre Gedanken zu erklären war nicht. Auch dass ihre eigene Spur dadurch noch stärker für die Hunde wurde und den Jägern nur bestätigen würde, dass sie auf der richtigen Fährte waren, wollte sie jetzt nicht überdenken. Noch klammerte sich ihr Geist an den Gedanken, dass der Mann hinter ihr, es gut meinte und sie nicht in die Hände des Feindes manövrierte. Noch etwas anderes drang in ihr Unterbewusstsein ein, doch hatte keine Zeit sie bewusst zu erreichen. Die Wunde an seiner Hand war verschwunden und wenn das Adrenalin aus ihren Adern verschwunden war, könnte sie sie sich vielleicht an den Anblick seines heilen Handrückens mit der Klinge in der Hand erinnern. Und noch etwas war irritierend an diesem Mann. Der Duft seines Mantels, nach Moschus und vielleicht noch anderen Stoffen, die von einem Parfum her rührten war da. Leicht wie ein Hauch, aber... nur eben kein eigener Körpergeruch. Das Tier in ihr fand diesen Umstand viel zu interessant um ihn ganz zu ignorieren und ihre Nasenflügel zitterten, jetzt da er so nah bei ihr stand. Ihre Lippen wollten sich öffnen um seinen Duft noch besser kosten und ergründen zu können, doch jetzt war es wichtiger so viel und so schnell wie möglich Abstand zwischen sie und die feinen Nasen der Jäger zu bringen. Ihr Intellekt obsiegte und Maruka sprang akrobatisch über jeden Stein, rannte kurze Distanzen so flink, dass sie ihren Begleiter fast nicht mehr hinter sich atmen hören konnte, doch das alles nutzte nichts, denn die Verfolger waren schneller. Bald hörte sie leise die melodische Sprache hinter sich und in ihrem Innern zog sich etwas zusammen.
Etwas wollte sich sofort verkriechen und zusammengekauert irgendwo im nächsten Loch verstecken. Der Klang der Stimme hatte etwas bedrohliches, etwas vertrautes an sich, was ihre Furcht schürte, aber dem Tier in ihr Nahrung gab.
„Dort hinten!.. Herr, die Hunde haben da etwas!...“
„Vortrefflich! Die Beute ist mein“

Die antwortende Stimme war es die ihr kleines Herz erzittern ließ.
Valas blieb stehen und gebot ihr sich leise zu verhalten. Es war zu erwarten gewesen, dass die Hunde die Blutspur hatten verfolgen können.
„Na herrlich…gerade der ist hinter uns her! Manthala, willst du mich verhöhnen?“
Kennt er ihn? Kennt der Kerl den jeden Dunkelelfen in der Gegend? Und was ist ein Manthala?
„Leise, Mädchen!“
Das muss er grade sagen! Er ist doch derjenige der hier japst und hechelt wie ein Dreck.
Gerade in diesem Moment, da ihr Innerstes sich in Panik und aufkeimender Wut verlieren wollte, hatte sie einer der Hunde eingeholt. Das Tier war schön in Marukas Augen. Schön und ein perfekter Jäger. Er witterte mit hochgezogenen Lefzen nach ihr. Valas sah das Tier an und es fiepte verwirrt. Auch Maruka war verwirrt über das Verhalten, aber tat was er ihr befahl und versteckte sich abermals hinter seinem Mantel. Sie war die Fremde in diesem Land, die Fremde in diesem Körper und sie musste auf irgendetwas vertrauen. Valas war dafür vielleicht nicht die beste Wahl, aber bestimmt auch nicht die schlechteste. Er stieß dem Hund gegen die Stirn und der wirkte noch verwirrter als zuvor.
„Zisch ab…“
Dreck – Zisch ab – Ich versteh das alles nicht, aber wer weiß ...
Ein weiterer Ruf hallte durch die Nacht, zeigte wie nah schon ihre Verfolger waren. Der Hund machte kehrt und verschwand in entgegengesetzter Richtung. Wenigstens hatte er nicht angeschlagen, so war noch nicht alles verloren. Oder doch? Valas und die Katzenhybridin drückten sich in die Deckung des felsigen Geländes. Der Dunkelelf presste seine Wange an einen großen Stein und hatte ihr den Rücken zugewandt, als Maruka eine Bewegung aus dem Augenwinkel sah. Ihr Herz setzte kurz aus, denn aus einer Höhle nicht unweit von ihr kroch der fleischgewordene Hass in Person des Haushofmeisters hervor. Sie schluckte unwillkürlich, denn seine zusammen gezogenen Augen hatten nur noch sie im Blick. Das Tier in ihr wolle aufspringen und fortrennen, so schnell sie nur konnte, doch die Spannung der Situation hielt sich im Rücken Valas gebunden. Steif vor Angst und mit rasenden Gedanken zogen sich Sekunden zu Minuten und Maruka rechnete sich ihre Chancen nicht besonders rosig aus.
Auf der einen Seite waren da die Reiter, vor denen sie sich nur mit absoluter Stille verbergen konnten. Auf der anderen Seite war da der Dolch zwischen den Zähnen eines Dunkelelfen der nur eins sehen wollte, ihr Blut! War er so mordlüstern, dass er seinen ehemaligen Herrn nicht rufen würde um sie zu verraten? Konnte sie darauf vertrauen, dass er sie schnell und schmerzlos umbringen würde wollen? Der Hass in seinen Augen sprach dafür, aber sie wollte es auch nicht drauf ankommen lassen. Sie musste ihn schnell und lautlos los werden!
Optionen! Waffen? Keine! Bogen nicht gespannt! Verdammt! Hat er Valas schon entdeckt oder hat er nur Augen für mich? Solange er sich nicht bewegt, könnte er ihn auch für den Stein hinter mir halten, mit seinem dunklen Mantel. Kann ich mich auf einen Kampf mit ihm einlassen? Nein – zu laut. Er muss sterben! Schnell und lautlos!
Gerade in diesem Moment hatte sie das Bild des sterbenden Dunkelelfenjägers vor Augen , den Valas mit einem Schuss nieder gestreckt hatte. Maruka erkannte die winzige Chance die sich ihr bot. Sie kauerte im Rücken ihres Begleiters, dort wo auch seine Waffe versteckt war. Sie musste nur den Haushofmeister so weit heran kommen lassen, all seine Aufmerksamkeit auf sich alleine ziehen, dass er glaubte sie wäre ein schutzloses Opfer und im richtigen Moment handeln. Ihre Chancen mussten so weit wachsen, dass er sich auf sie stürzen wollte und er nah genug war für einen Schuss aus nächster Nähe. Maruka versuchte die Bilder ihrer Sklaverei in sich herauf zu beschwören, was nur zu leicht gelang um so verängstigt wie möglich auszusehen. Die Vorstellung, das etwas in ihrem Plan fehl gehen könnte alleine genügte eigentlich schon vollkommen. Die Folgen wären die selben, ein Leben in Gefangenschaft.
Die Katzenaugen weiteten sich in panischer Furcht und sie zitterte sichtlich am ganzen Leib, während sie seinem von Hass zerfressendem Blick stand hielt um das verängstigte „Kaninchen“ zu geben. Die Wahrheit lag so nah unter der Haut, dass ihr Fell sich sträubte. Hinter ihrem Rücken wanderte ihre Hand langsam zu dem Waffengürtel um die kleine Armbrust zu befreien. Auf dem engen Raum war dies sicher nicht ganz einfach, aber es war ihre einzigste Chance. An ihre natürlichen Krallen und Reißzähne dachte sie noch nicht als angeborene Waffen. Auch widerstrebte ihr der Nahkampf, das Blut und das Töten an sich auch wenn ihr Körper geradezu dafür wie geschaffen war. Mit einer Hand nahm sie die Armbrust an sich, legte sie nah an ihren Körper, hob die andere in eine verängstigte Abwehrhaltung und schüttelte leicht den Kopf, als bettelte sie um ihr Leben. Alles waren nur leichteste Bewegungen um einerseits so wenig wie möglich Geräusche zu produzieren, andererseits um Valas nicht zu einer übereilten Handlung zu verleiten. Aber selbst wenn er mitbekommen würde, dass die Katze etwas vor hatte, seine Waffe an sich nahm und er selbst dann handeln würde, wäre es in Ordnung. Maruka wollte nur überleben und wenn es ging, in Freiheit. Wenigstens noch für eine Weile.
Der Hass in den Augen ihres Gegenübers loderte hell in dieser Nacht. Ihre eigenen Seelenspiegel reflektierten die Angst um ihr Versagen, die Furcht davor, wieder in Gefangenschaft zu geraten. Die Schatten die das Licht der Sterne warfen reichten nicht aus um diese Gefühle zu verbergen. Die Dunkelheit war erfüllt von eisiger Kälte, doch davon spürte sie nichts. Die Finsternis war trügerisch, wenn man mit den Augen der Nacht sah. Jäger wie Opfer, Opfer wie Jäger sahen sich deutlich und einer würde heute zum letzten Mal den leuchtenden Mond erblicken. Marukas Finger spannten sich um den Abzug der verborgenen Waffe, während der Dunkelelf näher rückte.
Vier Meter, drei, … Er kam in ihren Schusswinkel.
Warte!
Zwei Meter … Sie sah das Weiß in seinen Augen.
Atmen und Schuss!!!
Ein leises Klicken löste die Sehne und der Bolzen verließ seinen Platz. Jetzt blieb nur noch die Hoffnung, dass er sein Ziel nicht verfehlen würde, sie alles richtig gemacht hatte und die Reiter nichts hören würden.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Sonntag 11. November 2012, 12:53

In den Momenten wenn sie ihm nah war, den Fremden Dunkelelfen, der sie zu schützen versuchte, konnte sie es abermals merken. Nur der Mantel hatte einen Geruch, er selber roch einfach nach nichts. So wie der Wind, sie konnte den Felsen riechen, das Moos, den Geruch der Hunde und Pferde, ja sogar leicht den Geruch der Dunkelelfen, nur nicht Valas. So als wäre er nicht existent.
Aber ein Geist schien er auch nicht zu sein, denn Geistern töteten nicht andere Dunkelelfen, oder?
Valas spürte, wie etwas hinter sich geschah, den anderen Dunkelelf hatte er nicht gesehen. Dafür hatten aber die wachsamen Augen der Katze diesen sofort bemerkt. Und mit Schrecken, hatte sie den Mann erkannt, der ihren Tod wollte, als kaum ein anderer Dunkelelf hier in der Gegend. Valas lauschte auf das Gespräch der Reiter, griff aber wie automatisch nach hinten, als er die Hand der Katze bei seiner vertrauten Armbrust spürte. Sein Kopf fuhr rum, fragend. Erst als er die Dringlichkeit der Katze in dessen Augen lass, lockerte er den Griff um die Waffe. Als Dieb würde sie sich nicht taugen, dass hätte ja jeder sofort gemerkt. Da aber ein anderes Problem für ihn von größerer Wichtigkeit war, ließ er ihr die Waffe. So lange sie es ihm nicht über den Schädel ziehen wollte, war ja alles bestens. Er kümmerte sich also kaum um Maruka, sondern behielt die anderen im Auge.
Der ehemalige Hausdiener kam näher und näher. Sie konnte seine hellen Zähne sehen, die er ihr fast schon siegessicher zeigte, während er näher und näher kroch. Dann als er in Sichtweite kam, zog sie die Armbrust. Sein Blick erstarrte sofort. Es machte Klick-
Nichts geschah.!
Valas sah zu ihr rüber, seine Augen weiteten sich. Der andere Dunkelelf sprang auf. Maruka hatte vergessen, den Bolzen zu entsichern, sie war mit Bögen vertraut, aber keine Armbrust. Den kleinen Haken, der ein versehentliches Abschießen bewirken sollte, hatte sie nicht gelöst.
„STIIIIIRRRBBB“ schrie der andere und sprang auf Maruka und Valas.
„Kind, bei Seite!“ rief in diesem Moment auch Valas und riss sie zu sich. Nur knapp verfehlte die Klinge die Katze, stieß auf den Felsen anstatt durch ihr Fell und Fleisch.
„Dort drüben!“ die Pferde kamen näher und bald waren sie auch da, hielten ihre Waffen mit Siegesgrinsen auf das kämpfende Knäul. Denn der ehemalige Haushofmeister, versuchte noch immer Maruka in Stückchen zu schneiden, während Valas ihn und eine wildgewordenen Katze auseinander hielt.
„reinster Kindergarten hier" schnaufte der alte Elf, sichtlich bemüht weder Krallen noch Klinge ernsthaft abzubekommen.
„Mädchen, bleibe ruhig…und laufe jetzt nicht weg, das wäre dein Todesurteil.“
Mit einem gezielten Tritt gegen den Kiefer des Angreifers wurde dieser ebenfalls nach hinten geschleudert. Der Haushofmeister fiel nach hinten, erstarrte jetzt aber ebenfalls, als er die anderen sah. Sofort schmiss er sich demütig zu Boden.
Die anderen Dunkelelfen sah sich mehr als vergnügt an und ein ganz besonders interessiertes Augenpaar beugte sich Sademos in seinem Sattel vor, mit einer Hand die anderen zu schweigen zu bringen.
„Wenn das nicht Glück ist, meine Beute und ein zusätzliches Geschenk! Also stimmen die Geschichten, du existierst wirklich noch Bruder“ er lächelte bösartig.
„Das kannst du dir sonst wo hinschieben“ zischte der ältere Elf den anderen an. Sademos Aufmerksamkeit fiel dann auf Maruka. Seine Hand winkte sie zu sich.
„Komm her Kätzchen“ Lockte er sie. Seine Stimme war kalt, aber nicht so kalt, wie die aus ihrem Traum. Nicht so seltsam und fremd und zugleich lockend.
„ich denke das Mädchen hat einen Namen“ Zischte Valas.

Wind kam plötzlich auf und wirbelte Sand auf. Die Pferde und die Hunde traten nervös auf und ab.
„Hörst du mich , meine Schöne… ich bin auf dem Weg zu dir. Und ich werde dich finden, egal wo du dich versteckst. Du wirst mir gehören und jeder , der sich mir in den Weg stellt wird es bereuen. Ich bin dein Schicksal!“ Sie konnte die Stimme in der Sprache ihrer Heimat im Wind hören, so als hätte der Wind der sich heiß und kalt zugleich anfühlte, ihr dies übermittelt.

Die anderen beiden wurden von den Soldaten eingekreist. Valas hatte trotz der Gegner, nicht die Hände gehoben, noch war er niedergekniet. Die Sturheit eines alten Mannes. Die Hunde traten noch immer nur vorsichtig an ihn ran, blieben aber merkbar auf Abstand. Selbst die Pferde schienen irritiert zu sein.
Sademos griff Maruka am Kinn, nachdem er sich mit einer fließenden Bewegung von dem Sattel seines Tieres runtergleiten ließ.
„ich habe dir gesagt, dass du mir gehörst, wenn ich dich kriege… möchtest du etwas sagen?“ Seine schlanken Finger strichen über das weiche Fell in ihrem Gesicht.
In der Zwischenzeit griff man sich den Haushofmeister, dieser bettelte seinen ehemaligen Herrn an, sein Leben zu verschonen. Valas wurden die Arme brutal auf den Rücken gedreht und seine Gelenke wurden zusammengebunden.
Sademos blickte auf, fast so als realisierte er den anderen gerade erst. Ein anderer , für Maruka fremder Dunkelelf lehnte sich zu Sademos vor, flüsterte ihn etwas ins Ohr. Sademos lächelte.
„das ist gut…Maruka, Wenn du leben möchtest, tötest du den Mann dort. Wenn du es nicht tust, wird er dich gewiss töten…und glaube mir, er wird nicht zögern.“ Der Haushofmeister blickte die Katze an, zornig und bereit selbst ohne Waffe sie zu töten. Man warf ihn seinen Dolch zu, der leicht verbogen war.
Valas konnte ihr nicht helfen, er wurde festgehalten, doch man konnte sehen, dass es ihn Leid tat.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Sonntag 11. November 2012, 17:43

Inspirationsmusik

Es machte Klick - Nichts geschah!
Verdammt!
„STIIIIIRRRBBB!“
„Kind, bei Seite!“
Maruka bemerkte noch die ruckartige Bewegung von Valas an ihrer Seite, doch einzig die vor Hass glühenden Augen drangen in ihre Seele. Es blieb keine Zeit mehr zum denken oder selbst zu handeln. Sie ließ sich in letzter Sekunde von Valas zu ihm ziehen und entging nur knapp der tödlichen Attacke. Das Geräusch von Metall auf Stein riss sie aus ihrer Starre. Wie hatte sie nur so dumm sein können! Das Blut der Bestie in ihr kochte hoch und schlug die Menschlichkeit in ihr nieder. Sie war ein dummer Mensch gewesen der sich an die Vergangenheit klammerte und nicht die Waffen nutzen wollte, die ihr geschenkt worden waren, sondern ganz bewusst nach jenen griff, mit denen sie nicht umgehen konnte. Adrenalin brannte in ihren Adern als sie herum wirbelte und sich von Valas los machte. Sie brauche Platz um sich wehren zu können. Ihr Fell war gesträubt und ihr Schwanz peitschte hin und her. In ihrer Kehle lag ein tödliches Grollen, doch der Schrei hatte die Nacht durchschnitten und die Reiter alarmiert.
„Dort drüben!“
So klang es, gefolgt von dem Getrappel der Hufe, der schnell näher kommenden Pferde. Doch der Haushofmeister wie auch Maruka waren noch nicht miteinander fertig. Die Katzenhybridin hörte sie kaum, denn die blutrote Glut ihrer Instinkte legte sich wie ein Vorhang über ihre Sinne und ließ sie nur noch ihr Ziel wahrnehmen. Ähnlich handelte auch der Haushofmeister und holte erneut zum Schlag gegen sie aus, als er auf die Beine gekommen war. Maruka sah den Dolch in seiner Hand blitzen und duckte sich zum Sprung bereit. Sie wollte den Dunkelelfen vor sich töten, jetzt und hier, doch Valas ließ sie nicht weg. Seine Hand in ihrer langen Mähne hielt sie wo sie war und er stellte sich zwischen die Fronten, so dass sie den Haushofmeister nicht erreichen konnte. Er sagte etwas in dieser dunklen melodischen Sprache, die sie nicht verstand. Warum tat er das?
„Reinster Kindergarten hier"
„Mädchen, bleibe ruhig…und laufe jetzt nicht weg, das wäre dein Todesurteil.“
Erst jetzt bemerkte Maruka, das sie umringt von Reitern waren. Nein, weglaufen würde wirklich nicht bringen. Nicht nur, dass sie gerade mal einen Tag überlebt hatte, nein, jetzt sah sie auch noch in die violetten Augen des Mannes der ihr zukünftiger Herr sein sollte. Die Pferde schnaubten und scheuten, verhielten sich nervös und unruhig, sehr passend zur Situation. Sademos hatte sie gefunden. Die Jagd sollte also ein frühes Ende haben. Maruka sah ihn an und ihre Augen waren leer, so leer wie ihr Herz, den mit seinem Angesicht vor ihren Augen starb jede Hoffnung in ihr. Sademos betrachtete sie und den Mann an ihrer Seite. Er schien sich sehr für ihn zu interessieren. Seine Stimme schnitt ihre Selbstwertgefühl in schmale Steifen, als er sprach:
„Wenn das nicht Glück ist, meine Beute und ein zusätzliches Geschenk! Also stimmen die Geschichten, du existierst wirklich noch Bruder“
Bruder? WAS? Hat er mich also doch verraten?
„Das kannst du dir sonst wo hinschieben“
Valas antwortete für sie unverständliche und Sademos winkte ihr mit der Hand zu, zu ihr zu kommen.
„Komm her Kätzchen“
„Ich denke das Mädchen hat einen Namen.“
Zischte Valas.
Nein! Ich habe keinen Namen für euch! Ich werde nie wieder einen Namen haben! Ich hasse euch! Euch alle!
Pokerte er um ihr doch noch einen Vorteil zu verschaffen? Wollte er das Sademos doch in ihr eine Person und nicht nur eine Sklavin sah? Was sollte sie noch glauben? Ihr stiegen die Tränen in die Augen und etwas legte seine Klauen eisig um ihr Herz. Wind kam plötzlich auf und wirbelte Sand auf. Die Pferde und die Hunde traten nervös auf und ab. Maruka nahm es kaum wahr, aber sie fühlte sich durch die lockenden Worte Sademos, an jene Stimme aus ihrem Traum erinnert. Doch Sademos war nicht der, der sie suchte. Er war nur jemand der sie wollte. Er war nur einer von Vielen, die ihre Spuren auf ihrer Seele hinterlassen wollten, als sein sie ein Gemälde. Einst war die Oberfläche ihrer Seele glatt wie spiegelndes Eis gewesen, gepflegt durch die Liebe ihrer Eltern, doch dann hatte ein verletzendes Wort erste Wellen in diesen Spiegel geschlagen, hatte sie verändert. Dann war sie gefangen genommen worden und die Peitschenhiebe und die Folter des Mannes, den sie nie gesehen hatte, hatten ihre Spuren auf ihr hinterlassen, hatten das kristalline Herz springen lassen. Dann war sie an Sademos verkauft worden, doch auch er war nur einer in der Reihe, die sie zerreißen wollten. Maruka sah sich im Kristall ihrer eigenen Seele und ihr Abbild hatte hässliche Risse bekommen. Verzerrt und entstellt sah sie die Schatten ihres Leides hinter sich im Spiegel, doch am mächtigsten drang diese kalte Stimme aus dem Eis ihrer Gedanken in sie ein und flüsterte ihr Worte im Wind in ihre feinen Ohren:
„Hörst du mich , meine Schöne… ich bin auf dem Weg zu dir. Und ich werde dich finden, egal wo du dich versteckst. Du wirst mir gehören und jeder , der sich mir in den Weg stellt wird es bereuen. Ich bin dein Schicksal!“
Die Worte waren bedrückend und verhießen doch eine seltsame Geborgenheit.
Werde ich jetzt wahnsinnig? Ist es nicht naheliegend das es so ist? Und wenn? Kann ich mich wenigstens darauf verlassenen? Ist es das einzigste was mich noch am Leben hält? Die Hoffnung, dass mich die eisige Glut seiner Stimme einholen wird und alles zwischen uns vernichten wird?
Der Griff an ihrem Kinn hob ihr Gesicht, doch sie sah durch ihn hindurch. Für ihn mochte es wie Aufgabe oder Starre wirken, doch ein anderer Gedanke sickerte wie träges Gift durch Marukas gebrochenen Geist:
Wenn das wahr ist … dann ist das jetzt unmöglich!
Was wenn sie sich einfach in die durstige Klinge des Elfen stürzen würde? Was wenn er der Wind die Wahrheit sagte und es nicht ihr Schicksal war hier und jetzt zu sterben?
„Ich habe dir gesagt, dass du mir gehörst, wenn ich dich kriege… möchtest du etwas sagen?“
„Wenn das wahr ist … dann ist das jetzt unmöglich!“
Selbstzerstörerische Bilder schossen ihr durch den Kopf. Bilder wie sie Sademos angriff und von seinen Begleitern, sogar von Valas in Stücke gerissen wurde, während das Flüstern ihrer Stimme ihre Lippen wie ein eisiger Hauch verließ. Die Sprache ihrer Heimat klang selbst in ihren eigenen Ohren kalt und seltsam fern. Sie hatte nicht zu ihm gesprochen, aber er konnte auch nicht wissen, dass ihr Geist einen fernen Besucher gehabt hatte, oder einfach nur im Wahnsinn versank. Hatte er von dem Wind überhaupt etwas mitbekommen, der den Sand hatte tanzen lassen? War es real gewesen? Nur langsam bekam ihr Blick wieder ein Ziel und das waren seine dunklen violetten Augen. Augen die die selbstmörderischen Gedanken in Furcht verwandelten und den Überlebensinstinkt weckten. Seine schlanken Finger strichen ihre fast zärtlich über die Wange und sie blinzelte einmal sehr langsam. Sie erwachte langsam wieder in der Wirklichkeit und ihre menschliche Seite gewann wieder etwas an Stärke. Er war so nah, dass sie seinen Herzschlag hören konnte. Der Duft seiner Haut stieg ihr in die Nase und seine Körperwärme lag flach an ihrem Kinn und strich ihr langsam in Richtung Hals hinunter um dann von ihr abzulassen. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass man Valas die Arme auf dem Rücken gebogen hatte und gerade fest band. Der Haushofmeister war schon gebunden worden und wimmerte um sein Leben. Er tat ihr fast leid. Einer von Sademos Begleitern näherte sich und flüsterte ihm etwas zu. Maruka hätte es vielleicht verstanden, wenn sie der Sprache mächtig gewesen wäre, aber sie hörte auch kaum hin. Eine eigentümliche Gleichgültigkeit hatte ihr Herz gefangen genommen.
„Das ist gut…Maruka, Wenn du leben möchtest, tötest du den Mann dort. Wenn du es nicht tust, wird er dich gewiss töten…und glaube mir, er wird nicht zögern.“
„Ich weiß!“
Ihre Antwort war so kurz und knapp, das sie schon kalt anhören musste. Ein Blick zu Valas zeigte ihr, dass er versagt hatte. Er hatte sie auch nicht beschützen können und auch wenn seine Miene ein „Es tut mir leid.“ zeigte, so wusste Maruka, dass sie wieder ganz allein war. Allein und auf sich gestellt. Er hatte ihr zwar kurzzeitig etwas Hoffnung geschenkt, doch diese hatte sich als trügerisch herausgestellt. Sie hatte gesehen, dass sie dem Haushofmeister eine kleine Klinge zugeworfen hatten. Seine gebundenen Hände verschafften ihr einen kurzen Vorteil, doch würde sie lange warten, würde er die Chance nutzen und ihr Blut würde statt seines im trockenen Boden unter ihren Füßen versickern. Zwei Stimmen in ihr stritten und sie näherte sich mit langen lautlosen Schritten dem Mann der sich auf seinen Knien zu der Klinge hin bewegte, sich auf seinen Hintern fallen ließ um sie zu erreichen. Hörte sie auf die eine, so würde sie warten, bis der den Dolch ergriffen, sich befreit hatte und er ihr ihn ins Herz gerammt hätte. Hörte sie auf die andere Stimme, würde sie überleben, aber dafür bewusst töten müssen. Und was kam dann? Allein, dass Sademos ihren Namen ausgesprochen hatte schmerzte so sehr, dass die Bilder ihrer Vergangenheit, die so unwiderruflich vorbei war, sie in die Knie zwingen wollten. Er würde sie sicher nicht gehen lassen. Auch wenn sie ihn kaum noch sah, durch den Vorhang ihrer Gedanken, so wusste sie doch, dass sie jedes Leid aus seiner Hand ertragen konnte, außer eines:
Ich will diesen Namen nie wieder aus seinem Mund hören!
Ein irrwitziger Gedanke verknüpfte sich mit einem anderen und sie war vor dem Haushofmeister stehen geblieben. Mit leicht schräg geneigtem Kopf sah sie zu wie seine Hand auf dem Rücken nach dem Dolch hangelte, den Griff zu fassen bekam und ihn Stück für Stück an seine Fesseln heran hob. Seine Augen zuckten immer wieder zu ihr und ein hasserfülltes Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus, denn es musste so aussehen, als ob das „Kätzchen“ tatsächlich auf ihn wartete, damit er mit dem Dolch auf sie los gehen könnte. Doch Maruka wartete nicht so lange, bis sie das Reißen des Seils hörte. Auf einmal ging alles ganz schnell und sie überließ dem Tier das handeln. Gerade als er zu Grinsen begann und in seinen Augen schon die Vorstellung sich festigte, aufzuspringen und seine befreiten Arme, in tödlicher Absicht, ihr entgegen werfen zu wollen, jagte sie an ihm vorbei in seinen Rücken um auf die Hand mit dem Dolch zu treten. Die Klinge drang knirschend in den sandigen Untergrund, genauso wie zwei seiner Finger am Schaft. Die Fesselung war angeschnitten, aber hielt gerade so noch, also ließ sie ihre Arme um seinen Körper schnellen. Mit einem Knie pinnte sie seine rechte Hand hinter seinem Rücken auf dem Dolch fest und der andere Arm wurde von ihr mit ihrem eigenen gesichert, so dass er den Strick nicht doch zerreißen konnte. Er saß und sie kniete mit einem abgespreizten Bein für die Stabilität hinter ihm. Er war größer und stärker, also brauchte sie eine besser Technik. Ihren linken Arm schob sie hebelnd unter seinen und kugelte ihm so fast im Schultergelenk aus. Ihre rechte freie Hand packte seinen Kehlkopf und ihre Krallenspitzen drangen leicht in das weiche Fleisch links und rechts daneben. Ihr Mund mit den verlängerten Eckzähnen war seinem Hals ganz nah und sie roch seine angespannten Emotionen unter der dunklen Haut. Sie wusste, dass ihr Herr in dieser Nacht noch Blut sehen wollte! Am liebsten hätte sie ihm diesen Gefallen nicht getan, sich selbst geopfert und auch ihr kurzer Blick zu Valas war fast wie eine Entschuldigung. Doch sie wollte überleben. Der Dunkelelf unter ihren Krallen musste erkannt haben, dass sich die Situation zu seinem Nachteil verschlechtert hatte, denn er bewegte sich nicht mehr.
Die gelb glühenden Katzenaugen starrten Sademos an. Marukas Stimme erklang in der Nacht:
„Du willst, dass ich diesen Mann töte. Wenn ich ihn jetzt los lasse bin ich tot, so oder so. Du willst zusehen, wie ich zur Bestie werde und den letzten Rest meiner Menschlichkeit verliere! Ich will auch etwas, wenn ich dies tun soll! Ich will, dass du mir deinen Namen gibst! Ich bin nicht mehr das was ich mal war und ich werde es auch nie wieder sein! Gib dem Mörder einen Namen! Gib der Bestie, die du erschaffen wirst einen Namen!!!“
DAMIT ICH VERGESSEN KANN, WER ICH WAR!
Sie schrie fast, so verzweifelt krampfte ihr Herz in ihrer Brust gegen den Instinkt an, diesem Mann unter ihren Krallen die Adern aufzureißen und gleichzeitig flossen heiße Tränen aus ihren starren Augen in das schwarze Fell hinein. Sie wollte leben und musste dafür töten! Sie war zerrissen bis in den letzten Winkel ihres erbärmlichen Daseins. Sie war allein und verloren! Wie hatte sie nur in diese Lage geraten können? Wieso hatten sie alle Götter verlassen? Der Mensch in ihr verzweifelte, wollte das dies alles ein Ende hatte, wollte aufgeben, doch dass Tier kämpfte um das nackte Überleben. Sie wollte doch nur leben! Und wenn das bedeutete, einem Mann seines nehmen zu müssen, dann wenigstens zu ihren Bedingungen! Ihre starren glitzernden Augen starrten Sademos an. In ihrem Herz wohnte die Panik vor dem was kommen konnte, die Angst vor dem was sie werden würde, die Furcht vor ihrem Schicksal und der Stimme im Wind …
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Samstag 17. November 2012, 13:12

Es war ja bemerkenswert, wie die Katze durch die Stimme im Wind wieder Mut fasste. Egal ob dieses Wesen, was ihr im Traum und im Wind Botschaften schickte, etwas Gutes oder schlechtes war. Eins gab es ihr auf jeden Fall Mut!
Und diesen Mut strahlte auch ihr Körper aus, ihr ganzes Wesen. Sademos sah leicht verwirrt aus, als sie ihm dann in der Sprache ihrer Heimat etwas entgegenschleuderte.
Wie ein Schimpfwort klang es nicht, doch es ließ die Züge des Dunkelelfen eisig werden. Was erdreistete sich die kleine Katze da, ihn mit einer für ihn fremden Sprache anzusprechen. Aber der Anflug von Zorn verflog, als ihn sein Kamerad die Idee vorschlug.

Valas bäumte sich auf.
„das kannst du von ihr nicht verlangen… sie ist noch fast ein Kind! Sademos, hör auf damit… du… arrhg“
Valas erhielt einen Tritt von hinten und taumelte. Der Dunkelelf hinter Valas war ein reiner Brecher, breit und muskulös. Er packte den älteren Mann an den Haaren und riss dessen Kopf nach hinten.
„halte die Klappe…denke eher an dein Schicksal“ Zischte dieser ihn düster an.
„Wie der Tod?! Eher sterbe ich von deinem Mundgeruch“ Knurrte Valas nur zwischen den Zähnen hindurch, fing sich aber dafür eine ordentlichen Schlag in den Magen ein. Mit einem keuchen ging er zu Boden.
„GENUG!“ Sademos hob nur die Hand, und der Muskelberg hielt sofort inne. Vals blickte zu der Katze, was sein Bruder tat, war ihn so was von egal, aber nicht was er von der jungen Katze verlangte. Es schmerzte zu sehen, wie er sie vor die Wahl stellte. Er hätte sie so gerne vor diesem leben bewahrt. Er hatte versagt.
Doch er konnte ihr wenigstens etwas Kraft schenken. Ihr zeigen, dass er verstand, was sie zu tun gewillt war. Wenn er auch lieber das Mädchen in die Arme genommen hätte.
So nickte er ihr nur verständnisvoll zu.
Es war wirklich schnell gegangen. Sademos war beeindruckt und auch seine Kameraden zogen anerkennend eine Braue hoch.
Der Haushofmeister war in der Gewalt der Katze und die Krallen durchdrangen mehr und mehr die haut am Hals. Egal wie hasszerfressen man jedoch war, im Angesicht des Todes wurde die meisten weich. So auch der Haushofmeister, der nur ein leises bitte über die Lippen brachte. Auch an seinen Hals konnte sie alte Spuren eines Halsbandes sehen. Einst war er vermutlich in der gleichen Situation wie sie gewesen.
Sademos lehnte sich mit verschränkten Armen vor der Brust an sein Pferd und betrachtete die Szene. So hatte er sich das nicht gedacht, aber was sollte er tun. Eine Mörderin wollte er so nicht erschaffen…jedenfalls nicht so.

„Wer sagt, dass ich eine Mörderin- eine Bestie möchte! Ich wollte sehen, ob du bereit bist zu kämpfen und dafür sogar töten könntest“ Alle anwesenden sahen jetzt mehr als verwirrt Sademos an, Valas spuckte zu Boden.
„Sicher…und Faldor trägt gern Kleider“ Der nächste Schlag von hinten beförderte Valas zu Boden.
„Hüte dich oder du wirst deine Zunge verlieren“ Er widerte darauf nur Sademos sanft und ruhig. Er machte ein paar Schritte auf Maruka hinzu und kniete sich vor sie und den Haushofmeister hin.
„Du bist eins besonders Geschöpf…eine tapfere Frau, aber keine Bestie. Mir gefällt dein Name. Er klingt so besonders….“
Seine Stimme war wie warmer Honig, jedes Wort ein Wohlklang, selbst wenn ein starker Akzent mitschwang.
Valas lag am Boden, der Koloss drückte sein Gesicht in den Dreck und doch drehte er den Kopf zu dem Bild der drei. Seine Augen wurden weit!
Sademos Hand legte sich sanft auf die von Maruka, behielt Augenkontakt mit der Katze. Die anderen Dunkelelfen behielten mit gezückten Waffen ebenfalls das Schauspiel im Blick.
„…Maruka klingt so besonders. Du brauchst keine Bestie werden…“ Und mit diesen Worten griff er hart ihre Hand und drückte diese ohne den Blick von ihr zu wenden, in den Hals des ehemaligen Haushofmeisters und darüber hinweg. Ein Aufbäumen und Röcheln.
Valas fluchte, während die anderen in ein Gelächter übergingen.
„…ich bin eine Bestie für uns zwei“ sagte er dann kalt.
Damit erhob er sich und schritt wieder zu seinem Pferd und stieg auf.
„aber ich bin so freundlich und werde dir einen Namen geben. Sademos Katze!“
Der Muskelberg nutzte die Verwirrung von Maruka und band ihr ebenfalls die Hände zusammen, das Ende des Seils drückte er Sademos in die Hand.
Mit Valas wurde ähnlich verfahren.
Jetzt ging es zurück in die Stadt. Ein langer Marsch würde folgen.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Montag 19. November 2012, 18:53

„Das kannst du von ihr nicht verlangen… sie ist noch fast ein Kind! Sademos, hör auf damit… du… arrhg“
Valas Stimme drang kaum noch in ihren Geist. Sie sah in an, wie er von dem Brecher gedemütigt wurde und er tat ihr mehr leid als sie es sich selbst tat. Sie betrachtete still das Schauspiel und ihr Blick wirkte so unglaublich leer. Fast so leer, wie an dem Tag, da sie aufgegeben hatte und ihre Seelenspiegel erloschen waren. Sademos war nicht eben jener Piratenkapitän, aber er hatte die gleiche Grausamkeit in seiner Stimme, die gleiche Kälte, die die Katzenhybridin immer wieder erzittern ließ. Der Brecher sagte etwas zu Valas und ein kurzes Wortgefecht wurde mit scharfen Ton von Sademos unterbrochen.
„halte die Klappe…denke eher an dein Schicksal“
„Wie der Tod?! Eher sterbe ich von deinem Mundgeruch“
„GENUG!“

Valas Blick schenkte ihr Verständnis und einen kurzen Moment um inne zu halten. Sie sah in seine Augen und erkannte, dass er ihr wirklich hatte helfen wollen, sie hatte retten wollen und letztendlich doch versagt hatte. Ihr Gedanken erreichten ihn nicht, doch stilles gemeinsam geteiltes Leid lag in ihrem Blick.
Du kannst mich nicht retten. Ich war schon verloren.
Trotzdem schenkte dieser Moment ihr etwas Kraft. Still hielt sie den Hals des Mannes umklammert, der sie ohne zu zögern getötet hätte.
Töten … Kann ich das?
Das Tier in ihr hätte schon aus dem reinen Instinkt sofort diesem sadistischen Spiel ein schnelles Ende bereitet. Vielleicht wäre es sogar schlauer gewesen auf das Tier zu hören, so hätte der Mensch in ihr nicht diese Qual des Wartens ertragen müssen. Doch es war eben jenes Ungleichgewicht, das mal zur einen Seite, mal zur anderen Seite ausschlug, was Maruka zu dem machte, was sie jetzt war. Es waren nur wenige kalte, aber unendlich einsame Momente in denen sie versuchte rational über das Töten nachzudenken, doch sie zehrten mehr an Marukas Kräften, mehr als jemals etwas anderes es getan hatte. Konnte sie töten? Nicht aus einem Verstehen heraus, weil sie ihre Kräfte nicht einschätzen konnte. Konnte sie bewusst töten? Sie hatte gehandelt und sich selbst in diese Lage gebracht, aber konnte sie wirkliche einem anderen Wesen, auch wenn es ein Feind war, konnte sie seinen Lebensfaden einfach so durchreißen? Sademos kam näher.
„Wer sagt, dass ich eine Mörderin - eine Bestie möchte! Ich wollte sehen, ob du bereit bist zu kämpfen und dafür sogar töten könntest“
Sein Leben für mein Leben?
„Sicher…und Faldor trägt gern Kleider“
„Hüte dich oder du wirst deine Zunge verlieren“
Den sarkastischen Kommentar von Valas auf das was Sademos gesagt hatte, verstand Maruka zwar nicht, aber sicher war es ein ähnlicher Ausdruck, wie wenn sie sagen würde: *...und in Mantron schneit es nie.* Nur wer war dieser Faldor? Die Antwort von Sademos klang wie eine Drohung gegen seinen Bruder, dann wandte er sich wieder Maruka und dem Haushofmeister zu und kam zu ihnen. Langsam kniete er sich vor beiden nieder. Jede seiner Bewegungen war durchdrungen von Selbstsicherheit und Arroganz und doch auch elegant und geschmeidig schön. Maruka fühlte den schnellen Pulsschlag unter ihren Fingerspitzen schneller werden. War es ihr eigener, oder der des Haushofmeisters? Sie konnte es nicht sagen. Ihr Herr war ihr so nah. Sie sah ihn seine Augen und er hielt sie in diesen indigofarbenen Ringen gefangen. Ihr Opfer zwischen sich sprach er leise und ruhig:
„Du bist eins besonders Geschöpf…eine tapfere Frau, aber keine Bestie. Mir gefällt dein Name. Er klingt so besonders….“
Warum bin ich besonders? Was tut er da? Bitte …
Seine Stimme war wie süßer, warmer Honig und seine Hand legte sich sanft, ja fast zärtlich auf ihre. Sie spürte das Streicheln beim Auflegen intensiver als sonst, denn hunderter kleiner Haare sandten Informationen zu ihrem Gehirn. Jede noch so kleine Regung wurde identifiziert, Druck, Spannung und Wärme. Sie schaute auf seine Lippen, seine gerade Nase, seine glühenden Augen. Sie roch seinen Duft, versuchte ihn zu analysieren, doch da war so viel Unbekanntes, was ihre Neugierde weckte. Auch wenn der Akzent der dunklen melodischen Sprache mitklang, so war jedes Wort wie Balsam für ihre Seele. Sie hatten schon einmal einen solchen nahen Moment gehabt und Maruka fühlte sich zurückversetzt in den Saal, wo sie ihm das erste Mal begegnet war. Auch dort war er ihn nah gekommen. Sie schluckte unwillkürlich und zwei widerstreitende Gefühle prallten aufeinander. Zum einen war es die Scham, dass sie sich zu diesem Mann hingezogen fühlte, zum anderen ihre nackte Angst. Allein dass sie ihn faszinierend fand, berührte sie so peinlich, dass sich die Innenseiten ihrer Ohren rötlich färbten. Die Angst ließ sie leicht zittern. Vielleicht lag es an dem Tier in ihr. Früher hatte sie andere Männer interessant gefunden, freundliche und schüchterne, aber er war so das ganze Gegenteil! Vielleicht war es so, weil er ein „Alpha – Tier“ war? Vielleicht war sie auch einfach nur eine gebrochene Seele die wahnsinnig vor Einsamkeit war und sich nach irgendeiner Form von Zuwendung sehnte, selbst wenn diese Schmerz bedeutete.
„…Maruka klingt so besonders. Du brauchst keine Bestie werden…“
Der Druck auf ihrer Hand verstärkte sich. Sie spürte wie ihre scharfen Krallen, alle bis auf eine, das zarte Muskelfleisch zerschnitten, wie es an den Seiten ihrer Finger gemeinsam mit seinen in die Tiefe des Lebensflusses dieses Mannes eintauchten. Es hatte einen seltsamen animalischen Reiz und ihr Herz schlug schneller. Das Röcheln und Ersterben des Atems nahm sie kaum war. Sein Blick hielt sie gefangen und sie wehrte sich nicht. Ihr Lippen öffneten sich leicht als der Blutgeruch stärker wurde. Sie trank diesen Duft, rieb ihn mit der Zungenspitze an ihrem Gaumen, spaltete ihn in jedes süße Hormon. Adrenalin! Sie tastete den Puls an seinem Ursprung und drang mühelos und viel zu leicht durch die Adern und Sehnen und fühlte den Widerstand seines Kehlkopfes näher rücken. Sie hatte schon früher beim Kochen mit ihrer Mutter Fleisch geknetet, aber das hier fühlte sich anders an. Es war warm und voller Widerstände. Seine Hand begleitete sie, sein Blick hielt sie und der Duft seines Atems verriet seinen Genuss, sich ihrer Krallten zu bedienen. Endorphine! Er genoss es, seinen einstigen Diener durch ihre Hand sterben zu lassen.
„…ich bin eine Bestie für uns zwei“
Ja … das bist du ...
Auch wenn irgendetwas in ihr seinen Glanz verlor, so hatte sie etwas gelernt. Ihr Herr war fasziniert von ihrem Leid und von ihrem Willen zu leben. Er wusste, dass das Tier in ihr alles dafür tun, alles ertragen würde um zu überleben. Genauso wie er wusste, dass die andere, die weiche Seite immer darunter leiden würde. Maruka wusste es auch, aber konnte es nicht ändern. Der Körper in ihren Armen verlor an Spannung und rutschte unter ihr hinaus. Das noch warme Fleisch glitt an ihren Finger vorbei und sackte leblos neben ihr zu Boden. Genauso löste sich auch seine Hand von ihrer, ließ sie allein zurück, allein und voller Sehnsucht. Maruka sah den toten Körper nicht an, sie sah nur Sademos. Doch da war noch etwas, dass sie fühlte, etwas dass ihre gebrochene Seele noch zusammen hielt. Etwas war noch von dem kleinen Funken Mut übrig geblieben, den der Wind ihr zugeflüstert hatte und sie dachte:
Du willst also mein neuer Herr sein. Dann sei es so, bis zu dem Tag an dem der Wind uns einholt … bis zu dem Tag an dem du zwischen mir und meinen Träumen stehst.
Er hatte sich erhoben und Maruka ließ sich ohne jede Gegenwehr die Hände vorm Körper zusammen binden. Sie wäre ihm auch so gefolgt, denn dumm war sie nicht. Ohne eine reelle Chance, dachte sie nicht an Flucht. Es kam ihr gar nicht in den Sinn. Sie hatte ihm ihr Wort gegeben. Wenn sie sich wieder sehen würden, würde sie ihm gehören.
Ich werde überleben … solange bis mein Schicksal mich einholt … sei es gut oder schlecht.
Sademos bestieg sein Pferd und bekam ihre Leine an die Hand. Maruka schaute mit entrücktem Blick unter ihren langen Wimpern verborgen noch einmal kurz zu Valas. Kam er mit ihnen? Sie hoffte es, denn er war ein winziger Strohhalm Hoffnung in dieser blutigen See der Verdammnis. Vielleicht erkannte er, wenn er sie ansah, den winzigen Funken der auf Widerstand hin deutete? Der Funken der gleich einem bösen Omen gleich kam. Maruka wusste selbst nicht wieso, aber sie vertraute ihren Träumen, der Stimme im Wind, dass egal welches Leid Sademos ihr antun würde, er sich sein ENDE, in schwarzer Katzengestalt, mit in sein Haus brachte.
„Aber ich bin so freundlich und werde dir einen Namen geben. Sademos Katze!
Sie sah wieder zu ihrem Herrn auf, der hoch über ihr im Sattel thronte und wiederholte die Worte:
„Sademos Katze.“
Ihre Lieder senkten sich einmal langsam, als blinzelte sie ihm zu, doch es war nichts neckisches in diesem Blick. Kein Flirt, kein Lächeln nur stilles Einverständnis. Das erste Wort in ihrem neuen Namen war eindeutig sein Name. Sie verstand den Sinn des zweitens Wortes nicht, aber der Klang war besser als „Maruka“, was in ihrer Sprache eine Ableitung des Wortes „Wölfin“ war. Allein der Klang erinnerte sie jedes Mal schmerzhaft an ihre Heimat und so war Sademos „Katze“
allemal besser zu ertragen. Sie sah auf die Fesseln an ihren Handgelenken und lief schweigend hinter dem Pferd her. Auf den ersten Blick mochte es wirken, als hätte sie sich nun ihrem Schicksal ergeben, doch in ihren Augen funkelten Gedanken an das was noch kommen würde. Es war ein seltsamen Gefühl aus Angst, Zuversicht, Hoffnung und Grauen das sie umschlungen hielt wie kalte Arme aus brennendem Feuer. Ihre Füße liefen mechanisch, solange bis entweder der brennende Durst sie in die Knie zwingen würde, oder aber sie eine Pause einlegen würden. Sie hatte durch seine Hand ihren ersten Dunkelelfen getötet und sein blutiger Geruch hing in ihrem Fell. Gedankenverloren begann sie sich, während des langen Marschs, zu putzen. Leckte mit der rauen Zunge über das verklebte Fell und nahm so das Blut in sich auf. Es schmeckte gar nicht so schlecht, wie sie erwartet hatte. Ihr menschlicher Gaumen war gegarte Nahrung gewöhnt, doch das hier, ja, das war auch nicht schlecht. Es war feucht, metallisch und nahrhaft und das war letztendlich das Wichtigste! Der blutige Geschmack auf ihrer Zunge lockte das die Bestie in ihr hervor. Der schwarze Serval schlich durch ihre Gedanken und hinterließ Bilder von verwirrenden Jagdszenen. Sie war keine kuschelige Hauskatze. Der Serval war ein Räuber, ein Jäger und für das schnelle Töten wie gemacht. Auch Maruka hatte schon getötet, aber dies waren Tiere gewesen. Jetzt war sie selbst halb ein Tier und hatte einen Humanoiden umgebracht. Hätte sie gegen den Druck seiner Hand ankämpfen sollen? Sie beobachtete ihn halb vor sich im Sattel, wie seine Finger die Zügel hielten. Sie wirkten kraftvoll, elegant und unnachgiebig, selbst in diesen kleinsten Bewegungen. Sie versuchte über ihre Beziehung zu diesem Mann nachzudenken. Schon ihr erstes Aufeinandertreffen war höchst ungewöhnlich für sie, aber wohl auch für ihn gewesen. Sie versuchte sich in diesen Mann hinein zu versetzen. Zwar kannte sie die Gepflogenheiten der Dunkelelfen nicht, also versuchte sie ihre eigenen Maßstäbe anzusetzen. Sie hatte ihn vor seinen Gästen ohne jeden Respekt aus einer unterlegenen Position angesprochen und ihn so in eine höchst peinliche Situation gebracht. Eine Situation die der Haushofmeister mit seinem Leben bezahlen musste. Ein reiner Mensch hätte sich vielleicht sogar auch noch daran die Schuld gegeben, doch sie war auch das Tier was nur überleben wollte. Sademos hatte ihn auf die Hatz geschickt, nicht sie! ER war die Bestie. Sie war die Sklavin die ihren Herrn beim Vornamen anredete, die ihn mit „Du“ ansprach, wo sie doch Zeit ihres menschlichen Lebens Höflichkeit und Ehre eingehämmert bekommen hatte. War auch daran das Tier in ihr Schuld? Mantroner konnten derb sein, aber ihre Sitten unterlagen strengen Gesetzen und nichts ging über ihre Gemeinschaft. Gleich einem gewaltigen Rudel hielten sie fest zusammen. Wie ein Rudel Wölfe ging ihnen der Zusammenheilt und die gegenseitige Hilfe über alles. Ihr Blick huschte abermals zu Valas. ER hatte ihr helfen wollen, also gehörte er jetzt zu ihrem winzigen Rudel. Wenn sich eine Gelegenheit ergeben würde, würde sie es versuchen ihm gleich zu tun, ob nun erfolgreich oder nicht. Jeder Zweifel an seinen Beweggründen war erloschen, ob nun begründet oder nicht.
Maruka versuchte die Gedanken auf andere Themen zu lenken, denn die Erinnerungen an ihre Heimat schmerzten einfach zu sehr. Trotzdem stahlen sie sich in der Stille der toten Ebene immer wieder in ihre einsamen Geist.

Hintergrundmusik - (Marukas Summen)

Ohne Ablenkung verirrte sie sich immer tiefer in ihr Heimweh, auch wenn sie wusste, dass sie es nie wieder betreten konnte. Nie wieder würde sie die weißen schönen Landschaften, nie wieder den glitzernden Puder von den Dächern der Stadt stauben sehen. Sie erinnerte sich an wunderbare Lagenfeuerromantiken in dunklen Abendstunden, die aber nie so finster waren wie hier in dieser Gegend. Selbst ein einzelner Stern vermochte im Schnee Licht zu verbreiten. Der Schein des vollen Mondes konnte in ihrem Land die Nacht mit seinem Strahlen erfüllen und Schatten malen, wie die Sonne selbst. Der Klang der heulenden Wölfe, wie sie einander zusangen, wie sie sich riefen und immer wieder zueinander fanden, das fehlte ihr so sehr! Sie sah das Lächeln ihrer Mutter vor sich und dicke Tränen rannen unbemerkt in das seidig schwarze Fell. Ihre Knie wollten nachgeben, doch der motivierende Blick ihres Vaters trieb sie weiter voran. Quälende Gedanken an das, was sie sich wünschte, trieben wie Treibholz im gebrochenen Eis durch die Fluten ihres Geistes. Wie gern hätte sie sich noch einmal in die Arme ihrer Mutter geworfen. Wie sehr wünschte sie sich die liebenden Worte ihres Vaters herbei und wie gern würde sie sich noch einmal „dicke kleine Robbe“ nennen lassen.
Gibt es noch einen Grund zu leben?
Erinnerte sie sich noch richtig an die Gesichter ihrer Heimat? Sie ahnte, dass ihr ein langer Weg noch bevor stand, nicht nur der nach Morgeria, doch er war das Sinnbild ihrer Sehnsucht.
Noch konnte sie weinen, auch wenn das Tier den Tränen nach jammerte, weil sie wertvolles Wasser verlor. Konnte sie jemals wieder nach Hause gehen? Gab es noch Hoffnung? Was rief sie da im Wind? Warum spürte sie immernoch die Anziehungskraft ihrer Erinnerungen? Würde sie jemals wieder den Wölfen lauschen können wie sie dem einsamen Mond Trost zusangen?
Bin ich allein? Ich muss weiter gehen. Es zieht an mir! Irgendetwas zieht mich.
Ich fühle die Anziehungskraft von allem.

Und es zerriss sie.
Eine ungebrochene Seele hätte sich vor Schmerzen aufgebäumt, wäre lieber gestorben, hätte sich verzweifelt in den Kampf gestürzt, doch Maruka lief einfach nur still weiter. Ihr leerer Blick hatte kein Ziel. Sie war ein halbes Gefäß, eine halbe Seele die neu gefüllt werden musste um ihre Daseinsberechtigung zu finden. Die andere Seite protestierte, wollte leben, wollte jagen, wollte in alles seine Krallen schlagen was sich bewegte. Die Stille war zu laut und ohne darüber nachzudenken, begann Maruka leise eine Melodie zu summen. Ihr Stimme erklang leise und fein, voller Schönheit und Schwerelosigkeit. Eine Melodie die sich aus ihrer Sehnsucht formte und ihre Schritte leichter machten.

(Melodie siehe Link oben.)
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 5. Dezember 2012, 18:40

Die Stimme im Wind schenkte ihr Mut, so seltsam es auch zu sein schien. Sie gab ihr Kraft und ermutigte sie mit ihrem kleinen Rudel eine Chance zu haben. Wie sehr hatte sie doch anfangs Valas misstraut, doch er schien ihr ernsthaft helfen zu wollen. Schien sich sogar gegen seinen Bruder aufzulehnen um einer jungen hybriden zu helfen, egal welcher Konsequenzen daraus folgen würde.
Sademos hielt die kleine Katze an der Leine, die man ihm in die Hände gegeben hatte. Er hatte von seinem Pferd zugesehen, wie man erst seinen Bruder die Waffen abnahm und diesen fesselte und dann das selber bei der Katze machte. Sein Bruder interessierte ihn dabei nicht, er wusste wie stur und zäh Valas sein konnte und geworden war.
Aber „Katze“ war schon interessanter. Ihr weiches Fell hatte sich gut unter seinen Fingern angefühlt. Seine Augen waren auf die ihren gerichtet, die diese interessante Mischung aus Mensch und Tier waren. Und so entging es ihm nicht. Selbst obwohl er ihre Verwirrung und ihren Schmerz in den Augen gesehen hatte, schien da noch etwas anderes sich zu zeigen. Ein Funke, der ein Feuer entfesseln konnte. Er hatte diesen Funken schon oft in den Augen seines verräterischen Bruders gesehen. Mut sich anderen entgegen zu stellen und sich einem Schicksal nicht zu beugen zu wollen. Gleich und gleich gesellt sich gern, schmunzelte er nur.
Die Fesseln waren stramm und schnitten durch Fell und in die Haut. Der Geruch ihres einen Blutes wehte ihr kurz entgegen, als das raue Seil die haut verletzte. Bei Valas war es nicht anders, doch nur kurz konnte man den Geruch wittern. Marukas Waffen und die von Valas wurden gesammelt und man überreichte sie den Herrn dieser Mission. Die Hunde schnüffelten nervös in der Luft rum traten unsicher an die Frau heran. Mit Valas konnten sie noch immer nichts anfangen, mieden ihn sogar, aber mit der schwarzen Katze schon. Sie knurrten leise und bedrohlich.
Sademos beäugte nur kurz die Waffen und gab mit einem Handwink zu verstehen, dass diese mitgenehmen werden sollte. Ein Schnalzen mit der Zunge und sein Pferd setzte sich in Bewegung, die anderen folgten. Ja, heute hatten sie eine gute Jagd und er hatte mehr bekommen als er gedacht hatte.
Sademos ritt voraus, zog Maruka hinter sich her, ru seiner rechten ritt ein anderer Dunkelelf, dem die Hunde dicht folgten und er das Seil hielt, welches zu Vals führte. Die Haare waren schulterlang und in einem Pferdeschwanz gezähmt. Seine Statur war schlanker als die von Sademos. Zu guter Letzt ritt der breite Schrank eines Dunkelelfen hinter den beiden gefangenen her.
Plötzlich konnte man eine leise Melodie hören, die sanft von hinten nach vorne zu dem adligen Dunkelelfen getragen wurde. Es klang schön, doch passte es nicht wirklich in diese Umgebung.
Valas blickte zu der Katze und schloss für einen Moment die Augen. Es schmerzte wenn man es hörte. Dieses Mädchen hatte so was nicht verdient.
" Katze!" Ihr Herr drehte sich kurz zu Maruka um, das Lächeln trotzte nur so vor Häme. Scheinbar hatte er sich nicht nur eine Katze eingefangen, sondern auch einen Singvogel. Ja, sie würde bestimmt ihn viel Vergnügen bereiten. Aber wenn sie sang, dann würde er es bestimmen. Gesang mochte hübsch sein, aber es schürte Hoffnung...und das mochte der Dunkelelf nun überhaupt nicht bei seinen Sklaven. Wäre ja noch schöner!
" Danke übrigens, dass du mir Valas in die Hände geführt hast...immerhin suche ich ihn schon länger und er war immer meinen Griff entwichen. Naja, da wollte er helfen und du..."
"Mädchen, lass dir keine Schuldgefühle machen- so oder so war meine Zeit gekommen" zischte Valas dazwischen.
Durfte doch nicht sein, dass sein vermaledeiter Bruder jetzt auch noch komplett das arme Kind verstörte. Und Schuldgefühle wegen sich würde Valas nicht dulden. Nein, Das würde er nicht zulassen, das schwor er sich bei Manthala. Aber der kurze Blick von Maruka ließ ihn nicken, sie war nicht gebrochen und sie würde kämpfen. Eine Entschlossenheit, die man nur in den Augen einer Person sah, der wusste, dass noch etwas geschehen würde. Er hob die Augenbraue und zuckte zusammen, als der Knall einer Peitsche auf seine Rücken landete.
"Du sollt den Herrn nicht unterbrechen" knurrte der Reiter, mit dem breiten Kreuz hinter ihm. Er liebte den Gebrauch seiner Peitsche, wenn er sie auch wieder zusammenrollte.
„Dry’ol, Noch habe nicht den Befehl gegeben, ihn zu foltern… NOCH nicht“ Sademos lächelte grausam seinen Bruder an, der ließ sich aber unbeeindruckt.
Hob nur mit einem wissenden Blick eine Braue hoch. Gesten konnten mehr als Worte sagen. Mit dem erzürnten Ausdruck im Gesicht, dass seine Worte nicht das Gewünschte erzielt hat, wandte sich Sademos ab, zog er etwas mehr an Marukas Leine. Die Züge von Valas änderten sich sofort, liefen erkennen, dass er nicht so selbstsicher war, wie er sich geben konnte.
Valas kannte den Dry‘ol, ein Mann der die Folter liebte und der sich am Leid anderer ergötzte und erregte. Na hoffentlich schob ihn sein Bruder nicht wirklich zu dem Kerl rüber, denn das würde eine lange Prozedur werden, egal wie gleichgültig sich jetzt Valas gab. Zwar mochte sich der ältere Elf einiges von einem gutaussehenden und breiten Kerl gefallen lassen, aber solche Spielchen waren nicht inbegriffen.
Valas knirschte mit den Zähnen, schluckte die Worte runter, die sich auf seine Zunge legten, blickte dann aber wieder zu Maruka. Ein Lächeln, was er nur für die junge Frau zu zeigen schien. Beruhigend und das sie sich keine Sorgen machen musste. Denn so wie sie ihn als Teil ihres Rudels sah, so wollte auch er sie schützen.

Die Reise dauerte und das nicht gerade langsame Tempo, war ermüdend. Die Sonne stand am Himmel und forderte ihren Soll. Mehr stolpernd anstatt gehend ging es vorwärts.
„Sademos, höre mir zu… sie bracht eine Pause“ War es wieder einmal Valas der das Wort ergriff. Entweder war er verrückt oder er legte es gerne auf Ärger an. Vielleicht war es auch der Starrsinn eines alten Elfen, der ihn so agieren ließ. Oder ahnte er, dass sie das Schicksal seines Bruders bestimmen würde?
Sademos blickte nach hinten und hob dann seine Band.
„Und wieso sollte ich eine machen?“
„Weil du sonst nur noch eine tote Sklavin hast, darum“ Der breite Dunkelelf hatte schon seine Peitsche wieder in der Hand, hielt aber inne. Was der alte Dunkelelf sagte, hatte Hand und Fuß, dass konnte keiner von ihnen verleugnen. Valas zwinkerte Maruka zu, er würde auf sie achtgeben.
„dann rasten wir!“ rief Sademos aus. Einwände wurden nicht erbracht.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Freitag 7. Dezember 2012, 01:04

Man nahm ihr die Waffen ab und die Fesseln schnitten und schmerzten und jeder Ruck war deine Demütigung, doch Maruka hatte diese Art von Qualen bereits kennen gelernt. Sie lief einfach dem Ziehen monoton hinterher und summte ihr Lied. Die Hunde neben ihr ließen sie ihn ihrem Trott an ihre Heimat denken, wo Wölfe im Eis und Schnee spielten. Noch viel schmerzlicher als die Fesseln oder eine Peitsche es konnte, wurde ihr klar, dass sie sehr weit von diesen Orten fort war, sehr weit von allem was einst sie Heimat nannte. Das leise Knurren ließ sie aufsehen und sie kannte diesen Blick von den Wölfen ihres Vaters. Die Stellung der Ohren, das gesträubte Fell, dass alles war eine Sprache die sie gut verstand. Sie senkte den Kopf und schaute nicht in die Augen der Jäger. Im Augenblick war sie das Opfer, aber wenn sie sich richtig verhielt, könnte sie vielleicht ein Omega werden. Ein Rudelmitglied der untersten Ränge, niedrig aber doch dazugehörig und somit schützenswert. Maruka zeigte sich unterwürfig, bot keine Angriffsstelle und lief weiter und weiter.
" Katze!"
Ihr Lied wurde kalt unterbrochen und sie zuckte unter seiner Stimme zusammen, als hätte die Peitsche des Hünen sie getroffen. Sie wusste wie sie sich zu verhalten hatte. Es war ihr gut antrainiert worden. Schweigend ging der Marsch voran bis sich Sademos eine neue List einfallen ließ:
"Danke übrigens, dass du mir Valas in die Hände geführt hast...immerhin suche ich ihn schon länger und er war immer meinen Griff entwichen. Naja, da wollte er helfen und du..."
"Mädchen, lass dir keine Schuldgefühle machen- so oder so war meine Zeit gekommen"
zischte Valas dazwischen, dann knallte auch schon die Peitsche.
"Du sollt den Herrn nicht unterbrechen"
„Dry’ol, Noch habe nicht den Befehl gegeben, ihn zu foltern… NOCH nicht“
Dry'ol hieß das Monster also. Maruka sah in ihm nur eine Hand die Qualen bedeutete, eine Hand die an einer Leine hing wie sie. Auch Dry'ol war nicht frei zu Handeln wie er wollte. Er war ein Diener von Sademos und somit auch nicht besser als Valas, der andere Reiter oder sie selbst. Sicher würde er das anders sehen, doch ihre Gedanken gehörten nur ihr allein. Fast ihr allein, denn so sicher war sie sich da schon nicht mehr. Die Stimme im Wind war mehr gewesen als nur eine Vorstellung, mehr als ein Traum und ihre Neugierde brannte kalt wie sein Feuer in den Steppen die sie gesehen hatte. Was war diese Stimme? War er wirklich ihr Schicksal?
Ihr Blick wanderte zu Valas, der den Hünen von einem Mann beobachtete. Valas schien Dry'ol zu kennen und war anscheinend nicht begeistert von der Vorstellung unter seine Obhut gestellt zu werden, doch er lächelte Maruka an, als ob es nichts zu befürchten gäbe. Still dachte sie:
Ich kann nur einen Tod sterben.
Die Reise dauerte und das nicht gerade langsame Tempo, war ermüdend. Die Sonne stand am Himmel und forderte ihren Soll. Maruka stolperte immer mehr, denn ihre Beine waren zwar schnell, aber für Gewaltmärsche nicht ausgelegt. Außerdem hatte sie nun schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen und getrunken und auch wenn der neue Körper erstaunlich wenig verlangte, so war der menschliche Teil immer noch so groß, dass Wasser eine Lebensnotwenigkeit blieb. Auch die Anstrengung ließ ihre Körpertemperatur steigen, doch schwitzte sie nicht wie ein Mensch, sondern fing bald an zu hecheln, wobei sich ihre rosa Zunge in ihrem Mund gegen den Gaumen rollte um eine möglichst große Verdunstungsfläche zu bilden. Stunde um Stunde ging es so weiter und ihr Körper wurde immer schwächer.
„Sademos, höre mir zu… sie bracht eine Pause“
Valas Stimme klang irgendwie fern und rauschend.
„Und wieso sollte ich eine machen?“
„Weil du sonst nur noch eine tote Sklavin hast, darum“
„Dann rasten wir!“
rief Sademos aus und in dem Moment wo sein Pferd zum Stehen kam, knickten Marukas Knie ein und sie ließ sich in den körnigen Sand fallen. Langsam schlossen sich die goldgelben Augen und sie ließ sich zur Seite fallen. Die Männer ihres Herrn hatten sicher besseres zu tun, als sie zu beachten, also lag sie erst einmal leise hechelnd auf der Seite und blinzelte nur manchmal dünn. Kühler Wind wehte über die tote Ebene und half ein wenig. Würde sie Wasser bekommen, würde sie trinken, würde sie Nahrung bekommen, würde sie essen und nach einer Weile des Ruhens würde sie instinktiv anfangen sich mit ihrer rauen Zunge zu putzen, denn die Kühle des Speichels half die Körpertemperatur weiter zu senken. Sie beobachtete die Hunde, wie sie sie beobachteten und Valas scheuten. Sie verstand nur zu gut warum. Das Fehlen jedes Geruchs bei dem Mann, selbst das sein Blut so schnell nicht mehr zu wittern war, war merkwürdig und sie spürte diese Dinge stärker als früher. Sie wartete auf einen günstigen Moment, in dem die Hunde zu ihr sahen und rollte sich dann auf den Rücken um ihre Kehle zu entblößen. Wie merkwürdig musste dieses Bild anmuten, da eine Katzenhybridin sich wie ein Wolf verhielt um sich ihren Platz im Rudel zu sichern. Ihr Geruch mochte dagegen sprechen, doch oft war es die Körpersprache die die Rassen entfremdeten. Wölfe hatten schon alles mögliche in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Es gab immer wieder Hunde die alle andere Tiere säugten, sogar Katzen. Es gab nie eine Katze die einen Hund säugte, aber das Rudelverhalten dieser Tiere war stark sozial geprägt, wenn gleich es strengen Regeln unterlag. Diese Tiere hier waren sicher zur Jagd abgerichtet worden, aber so konnte sie in ihren Gehirnen wenigstens für Verwirrung sorgen, was sie vielleicht einmal im entscheidenden Moment zögern lassen könnte. Es war noch nicht mal ein Plan, den die Katze da gefasst hatte. Auch der Erfolg, würde sich erst sehr viel später, wenn überhaupt einstellen. Es war mehr eine Erinnerung aus ihrer Kindheit, wie sie mit ihrem Vater in den Wäldern Spuren gelesen hatte und die Wölfe waren ihre ständigen Begleiter gewesen. Ihr Vater hatte ihr beigebracht wie man sich zu verhalten hatte, wenn man einem wilden Wolf gegenüber stand, was man tun musste, wenn die Rangfolge im Rudel der Schlittentiere neu geklärt werden musste. Und hier galt es neue Verbündete zu finden auch wenn der Weg ein äußerst ungewöhnlicher war. Ob sie dabei beobachtet wurde oder nicht, war ihr herzlich egal. Für jemanden der beispielsweise nur die Peitsche kannte, musste es einfach nur komisch aussehen. Für jemanden der viel mit Hunden oder Wölfen zu tun hatte, war ihr Verhalten vielleicht aufschlussreicher. Für jemanden der über allen Dingen stand, war sie einfach nur ein erbarmungswürdiges Wesen, dass sich im Staub wälzte.
Vielleicht hatte Katze ja Flöhe?
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Freitag 14. Dezember 2012, 10:20

Sie knickte weg, sobald die erlösenden Worte erschallten das gerastet wurde. Der weiche Sand am Boden dämpfte das Aufprallen des Körpers der Katze. Sademos griff sich seinen Wasserschlauch und nahm selber erst mal einen Schluck. Wie beiläufig sah er zu der Katze rüber, bemühte sich jedoch nicht ihr zu Hilfe zur eilen. Valas hingegen versuchte es. Doch seine Fesseln hielten ihn zurück, sodass er nicht ganz zu ihr schaffte.
Ein Blick zu seinen Bruder und selbst wenn dieser sich scheinbar nichts sagen ließ, konnte Valas noch genügend damit bewirken.
„ Macht ihn los, er soll ihr was zu trinken geben... komm auf keine dummen Ideen, Bruder“ ermahnte Sademos seinen Bruder.
Er Verschloss den Wasserschlauch und warf ihn Valas vor die Füße.
Dry’ol trat hinter Valas und löste die Fesseln, ließ den Strick aber um dessen Hals und zog um sich Nachdruck zu verschaffen nochmals fest dran. Ein Keuchen entwich den älteren Mann. Er griff schnell zu den Strick um seinen Hals, versuchte ihn zu lösen.
„Nur zu Erinnerung, dass wir dich beobachten, alter Mann“ Stieß der breite Hüne mit einem bedrohlichen Grollen aus. Er konnte dabei mit den Hunden mithalten, die ebenso jetzt zu dem dritten Dunkelelfen liefen und sich ebenfalls Wasser geben ließen. Wedelnd standen sie um den schlanken Elf rum, der trotzdem immer wachsam war und alles im Blick behielt.
„ Alter?!...Sehr witzig“ brachte Valas heißer hervor, als er seine gemarterte Kehle befühlte und sich den Wasserschlauch griff den sein Bruder so Boden fallen gelassen hatte. Selbst etwas zu Essen lag am Boden.
Valas schnappte sich alles und ging dann vor der Katze in die Hocke. Strich ihr sanft über den Kopf und flößte ihr Wasser ein.
„hier Kind trink...nicht so schnell...nicht so gierig“ er gab ihr Wasser in kleinen Schlücken, damit ihr Körper sich langsam daran gewöhnen konnten. Hielt ihr das Essen- etwas Trockenfleisch, hin und blickte mehr als enttäuscht auf seine nutzlosen Hände. Er hatte wirklich versucht, sie wegzubringen, doch Manthala schien ihn weiterhin noch quälen zu wollen. Er seufzte leise auf, strich ihr weiterhin beruhigend über den Kopf.
„Versuch auch etwas zu essen...ist nicht viel, aber besser als nichts. Hier ess es ganz auf!“
dass er selber nichts nahm, würde ihr vielleicht nur am Rande auffallen, genauso dass er trotz des heftigen Marsches erstaunlich wenig geschwitzt hatte oder stärker als sonst roch.

Sademos war von seinem Pferd gestiegen und blickte sich um. Dry’ol passte auf seine beiden Gefangenen auf und er konnte sehen, dass es diesen in den Fingern juckte, nur abermals seine Peitsche zu gebrauchen. Die Gelegenheit würde er noch bekommen, dass gab ihn Sademos zu verstehen.
Sie waren noch ein gutes Stück von ihrem Ziel entfernt und er sehnte sich doch nach der Bequemlichkeit seines Hauses. Oh, er liebte die Jagd, doch war es anders als sonst. Wenn sie sonst mit großer Freude die Sklaven getötet hatten, waren ihm diesmal die Ware zu schade. Ihn faszinierte diese Katze und Valas....nun, das war eine andere Angelegenheit, die noch mehr Aufmerksamkeit mit sich brachte. Und viel Arbeit.
„die Hunde macht Valas Anwesenheit nervös...und diese Hybridin ist nicht besser“ sagte sein Begleiter plötzlich neben ihn. Sademos nickte nur.
„Wundert mich nicht! Er hat sich verändert seit dem Tag...in mehr als einer Weise und ich meine nicht sein Aussehen“ sagte er leise zu seinem ihm wohl treusten Mann. Vranyk war bei ihm schon lange im Dienst und auch der einzige, den wohl Sademos mehr als nur ein wenig vertraute. So weit man es bei Dunkelelfen von Vertrauen sprechen konnte.
Die Hunde schließen wieder wieder Richtung Valas und Maruka, duckten sich nervös bei ihm weg.
Ja, sein Freund hatte recht, dass war seltsam.
„Das reicht jetzt, Dry’ol würdest du bitte!“ rief er den Hünen zu. Dieser grinste nur und Valas wurde mit einem Ruck am Seil nach hinten gerissen. Sademos lachte auf, als der ältere Elf sich unfreiwillig auf den Boden setzen musste.
„nett fragen hättet ...es ...auch...getan“ stieß der ältere Elf empört auf. Und keuchte nach Luft.
Was aber alle für einen Moment verstummen ließ, war dass einer der Hunde bei Maruka war. Erst knurrend, dann stellte er die Ohren auf.
Vranyk wollte gerade einschreiten, als die Hand von Sademos ihn stoppte. Irritiert blickte der wohlhabende Elf auf die Katze nieder, die sich so am Boden hinlegte, als wollte sie dass man ihren Hals sah.
Sademos war verwirrt, doch bei Vranyk ging hingegen ein Licht auf.
Der Hüne stieß nur ein verächtliches Schnauben aus und zog Valsas zu sich. Mit schnellen Griffen lagen die Fesseln wieder fest um dessen Handgelenke.
Vranyk trat ein Stück vor, strich seinen Hund behutsam über den Kopf.
„Muß ich ihr ein Flohhalsband besorgen?“ wollte indes Sademos scherzhaft wissen.
„Was für ein Taktgefühl du doch hast...aber was wundert es...Arrgh“ Der Hüne hatte die Arme von Valas so weit nach oben gedrückt, dass ein schmerzhaftes Ziehen durch dessen Schultern sich zog.
Sademos räusperte sich und der Hüne trat mit einen nicht echt gemeinten demütigen Blick von Valas weg.

Der Hundeaufseher erkannte was sie dort machte, und es ließ ihn doch verwundert dreinschauen. Seinen Hund rief er aber zurück. Immerhin wollte er nicht, dass sie als Rudelmitglied angenommen wurde, sondern sie sollte weiterhin Beute sein.

„raffiniert“ gab er zu Sademos.
Dieser blickte ihn verständnislos an.
„Sie versucht sich einen Rudelplatz zu erarbeiten. Das ist ein Verhalten was Hunde oder auch Wölfe zeigen, wenn sie sich unterwerfen...aber sie ist doch eine Katze?“
Sademos strich sich mit dem Finger über die Lippe. Immerhin wusste er nicht viel von ihr, außer das er sie besitzen wollte.

Und trat dann zu ihr hin.
„Woher kommst du Katze?...mein Freund hat mir gerade erklärt, dass du Verhalten an den Tag liegst, die man eher von Hunden kennt...“
Er kniete sich neben sie, seine Finger strich über ihr eines Ohr, kraulte das Fell dahinter.
„ weißt du, du musst nicht so gequält werden, wenn du willst nehme ich dich mit auf mein Pferd...aber dafür erwarte ich gehorsam und Fügung. Dann kannst du ein gutes Leben haben...kein Weglaufen.“ Wieder nahmen seine Augen die Katze befangen und seine Worte hatten wieder diesen sanften Klang.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Freitag 14. Dezember 2012, 20:34

Der weiche Sand empfing Marukas Körper gnädig und für einen kurzen Augenblick fühlte er sich an wie Schnee. Die Katze sah hinter sich und betrachtete ihre eigenen Spuren. Ihr ganzes Leben lang hatte sie Spuren betrachtet und nur hatten sich sogar ihre eigenen verändert. Kleiner, schmaler, weniger tief hatten sie sich in den Untergrund gedrückt. Sie waren kaum zu sehen, so leicht und weich war ihr Gang geworden, selbst als sie kaum noch Kraft hatte die Füße zu heben. So unsicher wie sie sich tief in ihrer Seele fühlte, so unsicher, so zart war die Spur ihrer selbst geworden. Eine Fährte im Sand, nur ein Windhauch davon entfernt zu vergehen. Maruka erinnerte sich an die Spuren der Wölfe ihrer Heimat, die runden festen Ballen, die selbst dem Eis trotzten, ihrer Stärke und Treue. Halluzinierte sie? Nein, es waren die Spuren der Hunde, die ihrer eigenen begleiteten. Allein dieser Anblick erinnerte sie an glücklichere Tage und beschwor Bilder ihrer Vergangenheit herauf. Matt schloss sie ihre Augen.
„ Macht ihn los, er soll ihr was zu trinken geben... komm auf keine dummen Ideen, Bruder“ ermahnte Sademos seinen Bruder.“
„Nur zu Erinnerung, dass wir dich beobachten, alter Mann“

Der große Dunkelelf marterte erneut Valas und das Keuchen seiner Kehle klang schrecklich, doch Maruka war zu erschöpft um sich auch nur zu regen.
„ Alter?!...Sehr witzig“
Sie lauschte aufmerksam der ungewohnten Sprache und versuchte immer wieder einzelne Worte in Gedanken zu entschlüsseln, doch es war schwer. Bald spürte sie die Feuchtigkeit in ihren spröden Lippen und trank gierig, immer in dem Wissen, dass ihr Herr es sich in jedem Augenblick anders überlegen konnte.
„Hier Kind, trink...nicht so schnell...nicht so gierig“
Valas hielt ihr den Schlauch an die Lippen und sie blickte ihn dankbar an.
„Versuch auch etwas zu essen...ist nicht viel, aber besser als nichts. Hier iss es ganz auf!“
Valas trank nichts, er aß auch nicht und überließ ihr alles. Sein Blick auf seine Hände verriet seine Traurigkeit. Maruka beobachtete ihn aus dem Augenwinkel als er nah bei ihr war. Auch wenn das Antlitz des Dunkelelfen noch fremdartig auf sie wirkte, so war sie doch von je her eine gute Beobachterin und sehr einfühlsam. Die winzige steile Falte zwischen seinen Augen, die leicht zusammen gepressten Lippen, sein schlechtes Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er hatte ihr nicht helfen können und seine Bemühungen waren ins Leere gelaufen. Maruka kannte diesen leidenden Gesichtsausdruck. Er machte sich Vorwürfe und das wollte sie nicht. Er war nicht schuld. Sie flüsterte:
„Ist nicht schlimm.“
Ihre von schwarzem Samt überzogenen Hände mit den langen Krallen berührten einen Moment länger als notwendig seine Finger, als sie ihm den Wasserschlauch zurück schob. Valas war so nah und doch roch sie noch immer einzig seinen Mantel und das Parfum darin. Er hatte auf diesem Gewaltmarsch nicht einmal geschwitzt, wo sie fast glaubte zu verglühen. Auch seine Wunden … Waren sie überhaupt noch da? Sie wartete auf einen Moment, wo sein Körper ihren Kopf verdeckte und flüsterte erneut:
„Irgendwann erzählst du mir was du bist, ja?“
Sie blinzelte, wie Katzen es taten, wenn sie jemanden ihre Zuneigung zeigten, dann sah sie auf ihre geschundenen Handgelenke und leckte instinktiv über das geronnene Blut um die Wunde von den Fasern des Seils zu reinigen, soweit sie an sie heran kam. Das die Fesseln bei jeder Bewegung erneut scheuerten, war es eine Sisyphusarbeit, aber den Sand und Staub der toten Ebene konnte sie so wenigstens entfernen. Sie sah zu Valas Hals auf, der durch den starken Ruck des Seils einen geröteten Striemen hatte. Die Spitze ihrer rosa Zunge lugte ein winziges Stück heraus, als wollte sie seine Wunden genauso versorgen, wie sie es bei sich tat, doch ihre menschliche Seite schaltete sich bei dieser Vorstellung sofort dazwischen.
Halt! Man leckt einem Mann nicht ungefragt über den Hals!
Die Zunge verschwand mit einem leise schmatzenden Ruck und kurz wirkte sie verwirrt. Die Stimme des schlanken Begleiters von Sademos sagte etwas:
„Die Hunde macht Valas Anwesenheit nervös...und diese Hybridin ist nicht besser“
Maruka sah zu ihm hinüber. Sademos antwortete in der fremden Sprache.
„Wundert mich nicht! Er hat sich verändert seit dem Tag...in mehr als einer Weise und ich meine nicht sein Aussehen“
Sie unterhielten sich über sie und sie verstand kein Wort, doch was sie früher geärgert hätte war ihr in ihrem geschwächten Zustand gleichgültig. Valas war bei ihr.
„Das reicht jetzt, Dry’ol würdest du bitte!“
Sademos unterbrach die traute Zweisamkeit, die kurze emotionale Wärme, die Valas ihr schenkte zu schnell. Er wurde nach hinten gerissen und landete unfreiwillig auf dem Hosenboden. Ein Grinsen ging über die Gesichter. Maruka seufzte.
War ja klar.
„Nett fragen hättet ...es ...auch...getan.“
Wenigstens war Valas um keinen Kommentar verlegen. Einer der Hunde schoss von der hektischen Bewegung animiert nach vorne. Was aber alle für einen Moment verstummen ließ, war dass der Hund bei Maruka war. Erst knurrend, dann stellte er die Ohren auf.
Vranyk wollte gerade einschreiten, als die Hand von Sademos ihn stoppte. Irritiert blickte der wohlhabende Elf auf die Katze nieder, die sich so am Boden hinlegte, als wollte sie dass man ihren Hals sah. Der Hüne stieß passender Weise nur ein verächtliches Schnauben aus und zog Valas zu sich um ihn zu fesseln, aber Vranyk trat ein Stück vor und strich seinen Hund behutsam über den Kopf.
„Muß ich ihr ein Flohhalsband besorgen?“
wollte indes Sademos scherzhaft wissen. Etwas verächtliches lag in seiner Stimme, mehr bekam die Katzenhybridin nicht mit.
„Was für ein Taktgefühl du doch hast...aber was wundert es...Arrgh“
Valas antwortete dieses Mal ebenfalls in dieser melodischen Sprache, doch wurde schmerzhaft unterbrochen. Dry’ol wurde zurück gepfiffen und entfernte sich demütig, doch auch der Tieraufseher, soweit Maruka dies zu diesem Zeitpunkt sich zusammenreimen konnte, pfiff seinen Hund zurück. Anscheinend hatte er sie durchschaut, aber es war ihr gleich. Wenigstens einen der Hunde hatte sie zum Zögern gebracht, einen Hund die sicher auf Kommando tötete. Sie lag reglos auf dem Boden und beobachtete die Reaktionen von Hund und Herr. Jemand der mit Tieren umgehen konnte, der konnte nicht nur böse sein. Auch wenn Grausamkeit sicher ein effizienter Weg war Wölfe zu dressieren so gehorchten sie nur dem bedingungslos, dem sie auch vertrauten, der ihnen auch ab und an etwas Gutes tat. Ein Funkeln flog über Marukas Augen. Diesen Elfen würde sie sich merken. So wie er sie studierte, so wie er sie ansah, hatte sie sein Interesse geweckt. Genauso wie sie die Neugierde im Blick ihres Herrn sah. Ob es gut war, diese zu wecken würde sich noch herausstellen, aber im Moment ließ sie sie überleben, dass wusste sie.
„Raffiniert“
gab er zu seinem Herrn. War da ein Hauch von Faszination diesen kalten Augen?
Sademos blickte ihn verständnislos an.
„Sie versucht sich einen Rudelplatz zu erarbeiten. Das ist ein Verhalten was Hunde oder auch Wölfe zeigen, wenn sie sich unterwerfen...aber sie ist doch eine Katze?“
Sademos strich sich mit dem Finger über die Lippe. Der Blick hatte etwas hungriges und Maruka wusste, dass es nur einen Weg für sie gab. Er wollte sie. Er hatte sie. Er würde ein Teil ihres Schicksalsweges werden.
Er will es so. Er stellt sich dir in den Weg. Er wird mich dir nicht überlassen.
Marukas Gedanken flogen mit dem Wind ihrem Schicksal entgegen. In ihrem Blick breitete sich wieder diese gleichgültige Leere aus, die wo sonst bei jedem anderen Angst und Furcht wohnten. Maruka glaubte. Sie glaubte an ihr Schicksal und dieser Glaube gab ihr Kraft. Kraft die sie brauchte um die Kälte dieser Blicke zu ertragen, um die Grausamkeiten zu erdulden und um zu überleben.
Sademos löste sich von seinem Platz und trat zu ihr hin. Er kniete sich zu ihr und hauchte sanft mit diesem mystischen Akzent in der Stimme:
„Woher kommst du Katze?...mein Freund hat mir gerade erklärt, dass du Verhalten an den Tag liegst, die man eher von Hunden kennt...“
Seine Finger strichen über ihr eines Ohr und kraulten das Fell dahinter. Ihre Nerven sandten kleine Stromstöße in ihr Gehirn.
„Weißt du, du musst nicht so gequält werden, wenn du willst nehme ich dich mit auf mein Pferd...aber dafür erwarte ich gehorsam und Fügung. Dann kannst du ein gutes Leben haben...kein Weglaufen.“
Wieder nahmen seine Augen die Katze gefangen und seine Worte hatten wieder diesen sanften Klang.
Will er mich verführen? Warum will er mich berühren? Warum soll ich weglaufen wollen, wo mein Schicksal doch schon auf dem Weg zu mir ist?
Ihr Blick hob sich zu seinen dunklen, indigofarbenen Iriden. Ihr Kinn reckte sich leicht seinem Gesicht entgegen. Ihre goldgelbe Iris antwortete folgsam. Sie wehrte sich nicht gegen die Führung seiner kraulenden Fingerspitzen, doch ganz tief in der leicht reflektierenden Tiefe ihrer Pupillen, die das wenige Licht ihre Augen funkeln ließen, war da auch diese stille Gleichgültigkeit, dieser Glauben, dass er sich sein Ende einladen hatte.
„Ich werde nicht weglaufen.“
Ihre Stimme war so sanft, als spräche sie mit einem Kind oder einem geliebten Menschen, der noch nicht verstanden hatte, worum es ging. Wie auch? Nur sie kannte den Ruf des Windes, nur sie hatte in ihren Träumen das kalte Feuer gesehen, was sie verbrennen oder segnen konnte.
„Ich habe dir mein Wort gegeben, als ich dich verlassen habe und du hast mich gefunden, also bleibe ich bei dir.“
Sie schlug die Augen nieder, was demütig aussehen könnte.
„Ich werde dir gehorchen ...“
Die Worte, alles was sie sagten und ausdrückten, jeder Laut wahr reine Wahrheit und doch stand da etwas im Raum zwischen ihr und dem Dunkelelfen, dass ein leises ... aber … offen ließ. Ein „aber“, das alles so interessant machte. Es fühlte sich an, wie ein Versprechen auf Zeit. Was wusste dieses Kind, was glaubte sie zu wissen, was ihrem Herrn verborgen blieb? Was machte sie zu etwas Besonderem? War es ihre Herkunft, ihr seltsames Verhalten? Sie hatte nicht geantwortet, doch war es wichtig woher sie kam oder was sie tat? Jetzt gehörte sie doch ihm. Maruka fürchtete keine Schläge, selbst wenn er Dry'ol auf sie los lassen würde, damit sie antwortete. Was sie fürchtete, lag viel tiefer unter der Haut, die man ihr abziehen konnte. Was sie fürchtete, konnte er ihr nicht antun. Einzig ihrer Vergangenheit, das erschrockene Antlitz ihrer Eltern, vielleicht noch ihrer einstigen ersten Liebe, wenn sie sie jetzt so sehen könnten, konnte sie noch verletzen. Vielleicht erfand Sademos auch noch neue Foltermethoden für ihre geschundene Seele, doch in diesem Augenblick konnte nichts schlimmer sein als die Vorstellung in das Gesicht ihres Vaters zu blicken und wie dieser sich voller Abscheu abwenden würde. Maruka würde lieber sterben, als dieses Leid zu ertragen. Das einst so offene, fröhliche und hilfsbereite Kind, die junge, schöne, kokette und liebenswürdige Frau war Vergangenheit. Jetzt war sie:
Sademos Katze gehört dir, mein Herr. Sademos Katze gehört euch, Meister.“
Mit dem Wechsel in die förmliche Ansprache, zollte sie ihm Respekt und der Kopf der Katzenhybridin senkte sich zur Verbeugung.
Ich gehöre ihm, ... bis das Schicksal anders entscheidet.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Dezember 2012, 10:25

Valas kniete neben Maruka, versuchte ihr so viel Wasser wie möglich zu geben.
Ihm war es egal, was man über ihn dachte, aber das Schuldgefühl saß bei ihm tief. Als sie dann sachte seine Finger berührte, sah er in die Augen der schwarzen Katze und ein Lächeln legte sich auf seine Züge. Man konnte an den Fältchen um seine Augen sehen, dass er wohl eigentlich kein Elf von Traurigkeit war. Ein Elf, der wohl gerne lachte, wenn er nicht an so einem Ort war. Aber was wusste sie schon wirklich von ihm. Selbst seine Stimme klang nicht hart oder kalt, sondern es schwang immer eine Spur väterlicher Wärme in ihr mit.
Ihre Stimme ließ ihn eine Braue heben und das Lächeln wurde kurz eine Spur traurig.
„Die Geschichte ist lang, Kind“ flüsterte er leise und legte den Kopf leicht schräg, als die katze langsam anfing sich zu säubern.
„Warte, …Moment…“ Valas griff langsam und vorsichtig ihre Hände. Nahm einen Fetzen seiner Kleidung und benetzte diesen mit Wasser. Behutsam tupfte er an ihren Handgelenken. Versuchte ihr den Sand aus den Kratzer zu waschen. Wie sie selber schon angenommen hatte, hatte er keine Striemen an den Gelenken. Nur der Abdruck von dem Strick war noch an seinem Hals. Er lehnte sich ein wenig zu ihr und sah aus den Augenwinkeln, wie sie versucht war auch ihn zu putzen. Fragend und skeptisch sah er zu ihr rüber und sie würde sehen, dass der Striemen um seinen Hals schon jetzt wieder am heilen war. Maruka konnte dabei zusehen, wie sich die Verfärbung mehr und mehr verblasste und nur noch ein leichter heller Streifen zurückblieb. Was war an diesem Elfen?
„Das vergeht“ flüsterte er so leise, dass nur sie es hören konnte. Wieder schwang etwas Seltsames mit, was man nicht sofort erklären konnte.
Aber die Zweisamkeit wurde schnell unterbrochen, Valas zurückgezogen. Seine Arme brutal wieder zusammengehalten und die Fessel wieder umgelegt. Das Keuchen, als der Hüne ihn dabei fast die Schultern verrenkte, wurde ignoriert. Sie dachten sich vermutlich auch, warum sollte sie rücksichtsvoll sein?
Maruka war sowieso abgelenkt. Der Mann neben Sademos hatte ihre Aufmerksamkeit, weil er zumindest etwas von Tieren verstand. Seine Augen waren ebenso kalt, wie die ihres Herrn oder des Hünen, aber trotzdem gab es da etwas, was Maruka etwas Gutes erkennen ließ. Wenn er dies wohl auch nur seinen Tieren zustehen wollte. Er hatte sich hingekniet und kraulte seine Hunde hinter den Ohr, während er Sademos und dessen Katze beobachtete. Der große Hund winselte und leckte die Hand des Elfen.
Der Hüne hatte inzwischen Valas verschnürt und war gerade aufgesessen.
Sademos kraulte noch immer die Katze. Er lächelte kalt. Diese Frau, diese Katze gehörte ihm. Das da etwas im Blick der Katze war, konnte er zwar erkennen, doch wusste er nicht was. Er merkte nicht, dass sie auch sein Schicksal wäre.
Maruka hörte es, spürte es jedoch- ein Raunen und ein Geruch von Eisen und Feuer.
Du bist die meine und jeder, der sich dem entgegenstellt wird dies erkennen…
Kurz war ihr, als könne sie ein Geräusch hören. Wie das Rascheln von Federn.
Sademos spürte es nicht. Ihm ging es um den Triumph. Er wollte sie besitzen- wie man ein kostbares Tier oder Artefakt besitzen wollte. Wollte wissen, was es mit ihr auf sich hatte. Das Lächeln war kalt und er nahm es mit Zufriedenheit war, wie sie sich ihm fügte. Fast schon sachte, griff er ihre Handgelenke und zog sie auf die Beine.
„behalte es immer im Kopf…jetzt komm“ er führte sie zu seinem Pferd und hob sie auf dieses. Danach stieg er selber auf und sah zu seinem Bruder rüber. Er nutzte jede Gelegenheit.
„sie weiß, wen sie zu gehorchen hat…. Du solltest dir ein Beispiel nehmen!! Aufsitzen!“ es wurde gehorcht. Valas Blick hätte am liebsten ihn erdolcht.
„du wirst sehen, was du davon hast, Bruder“ ließ er nur leise verlauten. Katze würde es vermutlich hören.
So saß sie jetzt vor dem Mann, der ihr neuer Herr war. Er hielt die Zügel und doch strich seine Hand mit den schlanken aber kräftigen Fingern durch ihr Fell. Das Pferd schnaubte auf bevor es sich in Bewegung setzte. Ihr ziel war die Stadt und somit das Gefängnis überhaupt.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Maruka » Samstag 29. Dezember 2012, 20:17

(mit Moderatoren-Erlaubnis)

Maruka blinzele Valas an.
„Die Geschichte ist lang, Kind“
Er war etwas besonderes!
„Warte, …Moment…“
Wie er sich um ihre Wunden kümmerte … Er war so liebevoll. Die Katzenhybridin fühlte sich an ihren Vater erinnert und kämpft kurz mit einem schweren aufsteigenden Klos im Hals der gewiss kein Fellknäuel war. Sie starrte auf den verblassenden Striemen und konnte die Faszination in ihrem Blick ihm gegenüber kaum verbergen. Der Keim der Neugierde war gepflanzt!
Wie macht er das bloß?
„Das vergeht“
Ja das tat es und außergewöhnlich schnell noch dazu, doch diese Momente der Zweisamkeit, der friedlichen Ruhe sollten nicht lange währen. Valas wurde von ihr fort gezogen und die Rast wurde langsam wieder beendet. Der Hundeführer kümmerte sich um seine Tiere und Sademos um sein neues Spielzeug, doch Maruka sah ihn kaum, als er ihre Hände sanft ergriff.
Woher kommt dieser Geruch? Metall und Feuer ...
Sie hörte die Stimme ihres Schicksals in sich klingen:
Du bist die meine und jeder, der sich dem entgegenstellt wird dies erkennen…
Wie zart doch Sademos Stimme im Gegensatz dazu klang:
„Behalte es immer im Kopf…jetzt komm.“
Katze flüsterte nur leise, gerade so für Sademos hörbar:
„Es wird nicht vergessen werden.“
Nicht ICH werde es nicht vergessen, sondern ES.
„Sie weiß, wem sie zu gehorchen hat…. Du solltest dir ein Beispiel nehmen!! Aufsitzen!“
Alle gehorchten und Sademos half seinem neuen, erschöpften Haustier in den Sattel des Pferdes. Maruka hatte mal in ihrer frühsten Kindheit auf einem wolligen Riesenpferd, dass der Kälte Mantrons trotzen konnte, eines Reisenden sitzen dürfen, aber reiten konnte sie Pferde nicht. Mit Wölfen kannte sie sich aus. Auch der Sattel fühlte sich seltsam an zwischen ihren Beinen und vielleicht spürte das Pferd ihre Unsicherheit? Auf jeden Fall schnaubte es laut hörbar, doch Sademos war noch zu sehr in seinen Sticheleien mit seinem Bruder vertieft. Als er hinter ihr in den Sattel stieg, konnte sie seinen Körper hinter sich spüren.
„Du wirst sehen, was du davon hast, Bruder“
Dann wandte ihr neuer Herr sich ihr zu. Seine Arme umspannten mühelos ihre schmalen sehnigen Schultern und ein Arm ergriff die Zügel. Seine andere Hand fuhr ihr durchs Fell und Maruka konnte ein leichtes Zittern nicht unterdrücken. Woher dieses kam, war zu unergründlich. Vielleicht war es Angst, vielleicht ein Instinkt gesteuerter Schauer der Bestie in ihr, vielleicht prickelte die kalte Zuversicht der schicksalhaften Worte in diesem nahen Moment in ihr nach und ließen ihre Hände fest in die Mähne des Pferdes greifen. Das Tier schnaubte erneut, doch war durch seinen Herrn im Sattel viel zu gut zugeritten, als dass es durch ein so leichtes Ziepen steigen würde. Maruka ließ durch die Wiederwillensbekundung des Tiers trotzdem reflexartig die Mähne los und drückte sich nach hinten in Sademos Brust hinein. Nun war es auch für Sademos überdeutlich, dass die Frau vor ihm Pferde nicht gewohnt war. Es war nur ein weiteres kleines Puzzlestück für sein selbst gestelltes Rätsel woher sie kam, aber eben auch ein weiterer winziger, eigentlich nichtssagender Hinweis auf ihr Vorleben. Viele Menschen, oder auch andere Wesen hatten das Reiten nie erlernt. Arme Menschen, Elfen die nie ihre Wälder verließen, Orks die Pferde lieber fraßen als auf ihnen zu sitzen. Es gab viele Möglichkeiten. Nachdem sich das Pferd beruhigt hatte und den gewohnten Schenkeldruck seines Reiters zu spüren bekam, beruhigte sich auch Maruka und entspannte sich langsam wieder. Der kleine Trupp setzte sich wieder in Bewegung und schweigend ging es dem größten Gefängnis dieser Welt entgegen. Morgeria!
Maruka versuchte nicht daran zu denken, dass sie einer sicheren Zukunft als Sklavin entgegen sah, sie versuchte einfach nur Trost in den Worten des Windes zu finden. In diesen aufrichtigen, wenn auch endgültigen Klängen die sie überall hin zu begleiten schienen. Das Sademos hinter ihr saß und er an der Spitze der Gruppe ritt, brauchte sie sich keine Gedanken machen, wie ihr Gesicht wohl wirken musste. Sie brauchte auch nicht darüber nachzudenken, ob man ihre Tränen sah, die gleich im Fell ihrer Wangen versickerten. Worte, es waren nur Worte doch ihre Bedeutung war so viel mächtiger als ihre Seele es zu fassen vermochte. Er hatte gesagt: „Du bist die meine ...“ Wie oft hatte sie als kleines Mädchen mit ihren Freundinnen zusammen mit selbst gebastelten Puppen Vater, Mutter, Kind gespielt und das Einstimmungritual mancher Männer nachgeahmt, wenn sie um eine Frau warben. „Du bist die meine.“ war dabei immer ein wichtiger Bestandteil gewesen und wie gern hatte sie diesen Satz gehört! Es waren nur Worte, aber sie schenkten Geborgenheit, Sicherheit, die Vorstellung, dass jemand für einen da war, auf einen aufpasste und was wünschte sie sich in diesem Moment wohl so sehnlich, dass es ihr die Tränen in die Augen trieb?
Ich bin die deine.
„Ich bin die deine.“
Maruka merkte nicht, dass sie die Worte auch leise geflüstert hatte, doch ihr Herr würde sie sicher mit Wohlwollen aufnehmen, so wahrhaftig wie sie ihre Lippen verließen, auch wenn sie nicht für den Dunkelelfen bestimmt waren.
Das monotone Schaukeln des Pferdes, die körperliche Nähe zu dem Mann hinter ihr, der sich immer wieder herausnahm sie wie sein Eigentum zu berühren, sie zu streicheln wie sie sich es sich von anderen Händen ihrer Vergangenheit es sich sicher gewünscht hätte, nahm sie still hin und versuchte sich auf andere Dinge zu konzentrieren, versuchte die quälenden Gedanken zu verdrängen, durch neue Eindrücke zu ersetzen.
Auch wenn die Tote Ebene ihren Namen erhielt, weil der Boden unfruchtbar ist, so steckte mehr Leben in diesem Flecken Erde als zu Beginn geahnt. Zwar sahen die dort wuchernden Pflanzen an die Wetterbedingungen gewöhnt aus, aber schauten sie dadurch nicht gerade lebendiger aus. Knorrige Strauch oder seltener Baum ähnliche Gebilde wuchsen aus einem kargen tristen Land, dass seinen Titel mehr als verdiente. Stunde um Stunde ritten sie so dahin.
Sie kamen an gewaltigen Felsformationen vorbei, die jeder Physik zum Trotz Bögen und schiefe Türme in die Gegend stellten. Die Dunkelheit würde nicht mehr ewig andauern, denn die Zeit schritt voran und färbte den samt schwarzen Himmel in tiefe Blau und Indigotöne. Bald würde man die Mauern und türme von Morgeria in der Ferne erkennen können.
Maruka versuchte nicht zu weit ihrer Zukunft entgegen zu schauen und hielt ihren Blick gesenkt. Als geschulte Fährtenleserin wanderten ihre Augen immer wieder über das sandige Erdreich und fanden immer wieder Zeichen von seltsamen Leben. Neben den, durch die Hatz recht häufig auftretenden Hufabdrücken der Pferde, gab es auch andere, ältere. Schlangen, kleine Echsen und manch anderes kleines Tier, was nicht mehr zu erkennen war. Doch eine Spur die sie kreuzten ließ sie zusammenfahren, so sehr, dass sogar Sademos sich vielleicht mit erschreckte.
„WAS IST DAS? Sag es mir!“
Platzte es fordernd aus ihr heraus. Fassungslos starrte sie auf einen Tatzenabdruck, der um ein vielfaches größer war als der eines Hundes, selbst der eines ausgewachsenen Wolfes. Sie hatte Sademos nicht direkt angesprochen, da er ja hinter ihr saß, sondern sah nun seinen Begleiter mit den Hunden an und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den Abdruck. Aus einem Reflex heraus antwortete dieser:
„Warg.“
„Warg.“

wiederholte die Katze. Am liebsten wäre sie vom Pferd gesprungen um die Witterung aufzunehmen, doch eine Bewegung hinter ihr reichte um sie deutlich daran zu erinnern dass sie nicht allein war. Trotzdem studierten ihre Augen die Formen genau. Die Pfote des Tiers war so breit und lang wie ihr Brustkorb und hatte lange Krallen die sich in den Untergrund gegraben hatten. Für einen Dunkelelfen war dies kein ungewöhnlicher Anblick, doch für die Mantronerin war der Abdruck eines Wargs etwas gewaltiges. Auf ihrer ersten Reise in die Stadtmauern war ihr der Blick auf ihre Umgebung verwehrt geblieben und in den Mauern Morgerias waren diese wilden Tiere selten anzutreffen. Orks ritten diese stämmigen Tiere bevorzugt. Dunkelelfen bevorzugten doch lieber die hohen schlanken Rösser ihrer noblen Züchtungen. Doch der Ritt ging weiter und es blieb keine Zeit für Studien. Marukas Näschen versuchte die Einzelteile der in der Luft liegenden Gerüche aufzuspalten und einen darunter auszumachen, der dem Warg gehören konnte, doch es war schwer. Sie näherten sich den Stadtmauern von Morgeria und damit einer Flut von so vielen unterschiedlichen Gerüchen, dass Maruka kurz ein bisschen schwindelig wurde. Vielleicht war es auch ihr rasendes Herz, was zu diesem Zustand sein übriges dazu tat. Der Blick auf das Stadttor, die spitzen Türme, der dunklen Stein, der nun ihr Gefängnis sein sollte, schürte ihr die Kehle zu. Viel Zeit war vergangen und Hunger, Durst und Müdigkeit quälten sie. Ein langer Ritt durch die fremde Stadt stand ihr bevor und dieses Mal würde sie bewusst hinsehen. Irgendwann wusste sie, würde sie auf irgendeinem Weg dieses Gefängnis wieder verlassen.
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Re: Die Hatz beginnt!

Beitrag von Erzähler » Dienstag 8. Januar 2013, 16:38

Sademos saß hinter Katze und mit einer Faszination, die er sich selber kaum erklären konnte, strichen seine schlanken Finger immer wieder durch das samtige Fell seiner neuen Sklavin. Sie war eindeutig eine Kämpferin, dass konnte er in ihrem störrigen Blick erkennen. Und sie war schon mehr als einmal gebrochen wurden. Pferde waren ihr nicht geheuer und sie hatte eine Neugier, die einem Kind glich. Sein Bruder war zu dem Mädchen durchgedrungen, welches aus einem fremden Land zu kommen schien- ihr Akzent war deutlich rauszuhören.
Aber Valas konnte das schon immer. Früher war er ein Spezialist in so was gewesen, ohne Folter die wichtigsten Informationen rauszubekommen. Es war die sanfte Art seines Bruders, die es immer bewirken ließ. Doch nie war dieser glücklich dabei und seit dem Vorfall schien sein Bruder auf verquere weise sein Glück gefunden zu haben, wenn er dafür auch teuer bezahlen musste. Doch wenn etwas der adlige Dunkelelf nicht gönnte, dann war es seinen Bruder wieder entkommen zu lassen. Und wer wusste, so wie sich der andere für die Katze einsetzte, konnte er davon ausgehen, dass dieses mal er ein Druckmittel hatte. Aber vielleicht erfuhr er dann auch mehr über sie.
Manchmal ergab sich alles von selber, doch leider war Geduld nicht gerade seine größte Tugend.
Ich werde dein Geheimnis ergründen…ebenso wie das meines heißgeliebten Bruders.
Das die Katze in Gedanken zum Teil bei den Worten des Windes war, konnte er ja nicht ahnen. Er hatte nichts gehört. Die Worte waren nur an sie gerichtet und das Unheil konnte auch nur die Katze erahnen. Doch ob sie es so sah, war nicht geklärt. Für Katze zeigten sie nur, das jemand nach ihr suchte. Ob dieser jemand, die bessere und sichere Wahl sein würde, würde sich zu gegebener Zeit zeigen.


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