Unter den Blättern des Neldoreth

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 25. Juli 2012, 20:28

Rot, orange, braun und gelb. Die Farben des Wandels erfüllten den Wald mit einer solchen Farbenpracht, dass es jedem Außenstehenden einfach nur die Sprache verschlagen musste. Der Wind spielte mit den rauschenden Blättern und erzeugte eine herzerfrischende Geräuschkulisse, die an das Panorama eines Meeres erinnerte.
Helles Licht strahlte ab und an vom Himmel herab und ließ dieses vielfältige Blättermeer wie flüssiges Gold leuchten, doch leider wurden es mit der Zeit immer mehr graue Wolken, die sich am Firmament zeigten. Juno würde sich demnächst einen trockenen Unterschlupf suchen müssen.
Doch noch gab es keinen Grund zur Sorge, zumindest nicht im ohnehin schon sonnigen Gemüt der jungen Fuchsdame, denn vorerst blieb der Boden und der Wald um sie herum trocken.
Nur vereinzelte bunte Blätter regneten von den Baumwipfeln herab und flogen Juno ins Gesicht, ein freches Blatt blieb sogar in ihren Haaren hängen.
Dessen ungeachtet streiften so manche Tiere ihren Weg und widmeten sich ihrem eifrigen Tagewerk.
Schritt für Schritt arbeitete sich das junge Fuchsmädchen voran ohne den Blick von ihrer Karte zu nehmen, die ihr Menegephel hinterlassen hatte. Der weiße Fleck im Süden Celcias wollte ihr dabei einfach nicht aus dem Kopf gehen.
Estria.
Das Land aus Schnee und Eis. Wie gern würde sie einmal einen Fuß in dieses weit entfernte Reich setzen und erfahren, welche Geheimnisse sich dort verbargen.
In Gedanken beschäftigte sie sich schon eine ganze Weile mit diesem Thema und auch jetzt schien die Spannung sie einfach nicht loszulassen. So bemerkte sie scheinbar auch nicht, dass sie sich gedankenverloren auf einen moosbewachsenen Baumstumpf setzte, der inmitten der Lichtung seine besten Zeiten bereits hinter sich gebracht hatte. Daneben ragte ein hohler Baumstamm aus dem Blätter übersäten Boden senkrecht in die Höhe, der den Anschein gab, von einer höheren Macht irgendwo herausgerissen worden und wieder zurück in die fruchtbare Mutter Erde gerammt worden zu sein. Ansonsten gab es kaum etwas erwähnenswertes auf dieser kleinen Lichtung, außer die Tatsache, dass dort nun ein niedliches Fuchsmädchen mit feuerrotem Schopf auf einem toten Stumpf saß und schwärmend ihre Zukunft zurecht fantasierte. Was würde sie wohl erwarten in dieser großen weiten Welt? Wovor wollten ihre Eltern sie beschützen?
Die Blätter rauschten erwartungsvoll und brachten einen kalten Wind mit sich, der die ohnehin schon niedrigen Temperaturen nur noch beißender erscheinen ließ.
Es würde noch einige Zeit dauern, bis die Sonne restlos untergegangen war und der Nacht Platz gemacht hatte, doch bis dahin regierten graue Wolken und vereinzelte Lichtstrahlen den Himmel.
Die Pause würde Juno dennoch gut tun, denn sie war schon einige Zeit gewandert.
Allerdings würde sie nicht so schnell zur Ruhe kommen, denn ein lautes Wiehern drang an ihre empfindlichen Fuchsohren und unterbrach dadurch ihre träumenden Gedanken. Es klang nach einem verängstigten Pferd, ob es einen Reiter dabei hatte oder nicht konnte das Mädchen jedoch nicht genau sagen.
Schließlich erschien die Quelle dieses unverkennbaren Lautes und zeigte sich in ganzer Pracht auf der kleinen Lichtung. Es war ein weißer Schimmel mit schwarzen Punkten auf Lenden und Rücken. Ein stattliches Tier.
Und wie sich herausstellte war es eine äußerst schreckhafte Stute.
Als sie nämlich das rote Fuchsmädchen erblickte, blieb sie abrupt stehen und wich einige Meter wieder zurück. Doch zu Junos Glück bewegte sie sich anschließend kaum noch. Das Tier wollte anscheinend abwarten was die junge Fuchsdame als nächstes tun würde, vielleicht zögerte es aber auch, weil es keine andere Richtung für einen Ausweg wusste? Wurde das arme Tier etwa verfolgt?
Die Hufe der Stute bewegten sich nervös auf der Stelle. Sobald Juno sich auch nur eine Sekunde zu früh oder zu schnell bewegte, wäre das Pferd so schnell wieder verschwunden wie es aufgetaucht war. Die Minuten verstrichen und nur der Wind wehte lautstark um die beiden Wesen herum, die sich da gerade begegneten.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Donnerstag 26. Juli 2012, 10:10

Der Blick der jungen Fuchsdame, ruhte interessiert auf dem prachtvollen Geschöpf, welches sich vor ihr unruhig auf dem Waldboden bewegte. Ganz langsam ging Juno vor diesem in die Hocke und streckte den linken Arm vorsichtig nach der Stute aus. Dabei legte sie den Kopf etwas schief und signalisierte dem Tier mit ihrer gesamten Haltung, das keinerlei Grund zur Gefahr bestand. Mit dem sanften, liebevollen Klang ihrer Stimme, sprach sie zu dem Tier.
"Du brauchst keine Furcht vor mir zu haben, ich bin wie du ein Bewohner des Waldes."
Ganz behutsam und langsam begann Juno sich im Entengang auf die weiße Stute zuzubewegen. Immer darauf bedacht, diese bloß nicht weiter zu verängstigen, oder aufzuschrecken. Dabei fragte sie sich innerlich, woher dieses schöne Tier wohl kam? Und was der Grund für ihr aufgeregtes Verhalten war? Endlich war sie dem Tier so nahe gekommen, das sie es mit ihrer filigranen, zierlichen Hand an der Schnauze berühren und streicheln konnte. Um somit der Stute endgültig den Schrecken zu nehmen und ihr das Gefühl von Ruhe und Sicherheit zu Vermitteln. Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, schaute Juno dem Tier in die großen braunen Augen. Dabei betrachtete sie einmal komplett inspizierend den Körper der Stute. Die scheinbar bis auf den zuvor herrschenden Schreck, gesund zu sein schien. Die Fuchsdame wandte den Blick für einen Moment ab und sah sich einmal komplett in ihrer unmittelbaren Umgebung um. Dabei zuckten ihre roten Ohren in alle Richtungen, um so mögliche Geräusche die eine Gefahr versprachen, frühzeitig ausfindig zu machen. Doch bis auf das angenehme Rascheln der Blätter im Wind, war nichts zu Hören. Sie richtete ihr Augenmerk wieder auf das Pferd vor ihr und sprach.
" Du bist wunderschön meine große."
"Wo kommst du her?"
"Haben Florencia oder Phaun dich mir etwa gesand, damit du mich auf meiner Reise Begleiten sollst? ...Oder was führt dich zu mir?"
Während Juno weiter mit ihren Worten und Taten begann das Vertrauen zu der weißen Stute zu festigen. Überlegte sie bereits, was sie als nächstes tun sollte.
Ein kurzer Blick zum immer dunkler werdenden Himmel, zeigte ihr das es Zeit wurde sich einen trockenen Unterschlupf für sich und ihre neue vierbeinige Freundin zu suchen.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Sonntag 29. Juli 2012, 00:33

Das Fuchsmädchen blieb seinem neugierigen Naturell treu und versuchte der herannahenden Stute vorsichtig gegenüber zu treten. Da sie selbst ein Wesen des Waldes war und sich mit Tieren besser auseinandersetzen konnte als mit Menschen, hatte sie eine gute Chance das Pferd nicht zu verschrecken.
Und tatsächlich!
Die ausgestreckte Hand und die liebevollen Worte des Mädchens schienen das Tier zu beruhigen. Mit zaghaften Schritten kam es der Fuchsdame nahe und beschnupperte deren ausgestreckte Finger. Warmer Atem drang durch ihre Nüstern.
Sie schnaubte.
Dann kam eine rosafarbene Zunge zum Vorschein und schleckte neugierig über Junos Hand.
Langsam kam das Tier näher und ließ sich die zärtlichen Streicheleinheiten gefallen. Ihre braunen Augen blickten zuversichtlich in die grünen Seelenspiegel der Fuchsdame, während ihr Schweif freudig zuckte.
Scheinbar schien sich das Pferd sicherer zu fühlen, wenngleich es noch immer seine Ohren in verschiedenste Richtungen ausrichtete. Auch Juno blieb vorsichtig, konnte im Gestrüpp allerdings keine Auffälligkeit bemerken. Ob es sich hier um ein wildes Pferd handelte? Vielleicht wurde es gar nicht verfolgt?
Mit beruhigenden Worten stellte Juno ihre Fragen, auf die sie natürlich keine Antwort bekommen würde. Dennoch schien etwas in den Augen des Pferdes verständnisvoll zu funkeln, so als habe es verstanden. Aber vielleicht war es auch nur das Licht der Sonne, welche sich in den Iriden des Tieres brach?
Die Stute ging nun zielstrebig auf die Mitte der Lichtung zu und blieb hinter dem senkrechten Baumstamm stehen, der unheilvoll in die Höhe ragte. Im Licht der ab und an hereinbrechenden Sonne fühlte sie sich anscheinend wohler, zumal sich die Wolken allmählich verdichteten und den Wald ringsum in eine undurchdringliche Düsternis hüllte.
Plötzlich war eine hohe weibliche Stimme zu hören, die fernab der Lichtung mit einer Person zu reden schien. Dank ihrer feinen Gehörmuscheln konnte Juno sogar verstehen, was besagte Stimme von sich gab: „ICH DACHTE DU BIST EIN ERSTKLASSIGER JÄGER?? BRING MIR SOFORT MEIN PFERD ZURÜCK, ODER DEINE TAGE ALS MANN SIND GESCHICHTE!!“
Unangenehm laut drangen diese Geräusche an Junos Ohr, obwohl die beiden Personen die sich da durchs Unterholz bewegten noch ziemlich weit entfernt waren. Auch die Stute wurde durch diesen Ausruf sichtlich nervös und hüpfte fluchtbereit in die entgegengesetzte Richtung.
Doch auch die Antwort konnte Juno deutlich verstehen:
„Bitte Seid doch nicht so laut Herrin, sonst verschreckt ihr sie ja noch!“
„SAGT MIR NICHT WAS ICH ZU TUN UND ZU LASSEN HABE!!“
Und dieses Gezeter ging noch eine ganze Weile weiter.
Unerträglich für die angenehme Ruhe des Waldes, die doch vorher nur vom sanften Wind und den rauschenden Blättern durchzogen wurde!
Die beiden Fremden kamen der Lichtung allerdings immer näher, zum Glück waren sie ungeschickt genug, ihren lautstarken Streit fortzuführen und so war Juno mehr als nur vorgewarnt.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Sonntag 29. Juli 2012, 13:10

Juno schaute mit fasziniertem Blick, dem edlen Geschöpf hinterher. Als dieses sich mit seinen kraftvollen Beinen über den Waldboden bewegte und hinter dem sich auftürmenden Baumstamm stehen blieb. Ein erneuter Blick durch die vom Großteil verdeckten, farbenfrohen Baumkronen, in dem sich stetig verdunkelnden Wolkenhimmel. Zeugten von einer immer kürzer werdenden Zeitspanne, des sich heran nahenden Regengusses, auf das Blattwerk des Waldes. Doch noch bevor die junge Fuchshybridin dazu kam sich nach einem passenden Unterschlupf um zusehen. Drang eine hohe unangenehme Frauenstimme an ihr sensibles Gehör und ließ sie einen kurzen Moment sichtlich, schmerzhaft, das Gesicht verziehen.
„ICH DACHTE DU BIST EIN ERSTKLASSIGER JÄGER?? BRING MIR SOFORT MEIN PFERD ZURÜCK, ODER DEINE TAGE ALS MANN SIND GESCHICHTE!!“
Neugier machte sich in Juno breit, woraufhin sie erst einmal nur instinktiv in die Richtung schaute, aus der die hohe, unerträgliche Frauenstimme kam.
Dabei spitzte sie interessiert ihre Ohren, um dem Gespräch das sich nicht unweit von ihr abspielte lauschen zu können.
„Bitte Seid doch nicht so laut Herrin, sonst verschreckt ihr sie ja noch!“
„SAGT MIR NICHT WAS ICH ZU TUN UND ZU LASSEN HABE!!“
Das Gezeter verlief noch eine ganze Weile so weiter. In dieser Zeit vernahm Juno zwar noch beiläufig den weiteren Gesprächsverläuf der beiden unbekannten Besucher, widmete sich aber nun hauptsächlich erst einmal der weißen Stute auf der Lichtung. Die junge Waldbewohnerin trat vorsichtig in ihren Bewegungen an das Tier heran. Streichte diesem sanft mit der linken Hand über die rechte Gesichtshälfte und hauchte ihr mit beruhigenden Worten ins Ohr.
" Bleib hier und habe keine Angst meine Schöne! ...Hier bist du in Sicherheit."
"Ich werde mir diese Unruhestifter einmal genauer anschauen. Hab keine Angst! ...Ich beschütze dich."
Juno vergewisserte sich mit einem erneuten Blick in die braunen Augen der weißen Stute, über das Verständnis ihrer Worte. Begab sich dann leichtfüßig, schleichend und teilweise duckend über den Waldboden, zu der Geräuschquelle. Wo sie sich wenige Meter entfernt versteckte und im Schutz der Sträucher, das seltsame Paar beobachtete. Neben der Waldbewohnerin, erhob sich einer von vielen gesunden Bäumen des Waldes. Diesen betrachtete sie einen kurzen Augenblick inspizierend, kletterte diesen dann mit spielender Leichtigkeit hinauf, um auf einem dicken Ast hockend, die Umgebung verbunden mit den unbekannten Besuchern zu beobachten. Dabei achtete sie sorgsam darauf, das sie für die sonderbaren Fremdlinge so gut wie unsichtbar blieb. Nun konnte freudig erwartend eines von Junos spielen aus Kindertagen beginnen, das sie als, die Stimme des Waldes bezeichnete.
Dabei Bewegte sich Juno, wie ein mit der Flora verschmolzener Geist, von einem Baum zum nächsten und gab sich als irre führende Stimme der Natur aus.
Juno räusperte sich einmal kurz, bevor das Schauspiel beginnen konnte. Dabei versuchte sie ihre Stimme besonders unheimlich klingen zu lassen.
*Wer wagt es die friedliche Stille dieses Waldes zu Stören!?!"
" Wir sind sehr ungehalten deswegen!"
Ein geisterhaftes, kindliches Kichern, schien nachfolgend von allen Seiten des Waldes in die Gehörgäng der Besucher vorzudringen.
Zuletzt geändert von Juno am Samstag 13. Juli 2013, 10:27, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Dienstag 31. Juli 2012, 21:51

Ob das junge Mädchen wirklich wusste, was es da tat?
Sein Versprechen, das Pferd zu beschützen, schien dem Tier jedenfalls im Kopf zu bleiben, denn selbst als sich Juno schleichend auf die Unruhestifter zu bewegte, rührte sich die Stute nicht.
Vielmehr schüttelte es sich die Mähne und beobachtete die vorsichtigen Bewegungen der Fuchsdame.
Eigentlich musste dieser rote Haarschopf und die ebenso purpurfarbenen Ohren zwangsläufig in einem Wald wie diesem auffallen, doch die Jahreszeit gab Juno den entscheidenden Vorteil. In der Nähe befanden sich Bäume mit wunderschön anmutenden Blättern, die in den schönsten Rottönen im spärlichen Licht der Sonne funkelten. Und diesen Umstand nutzte Juno nun für ihren gewitzten Plan aus!
Mit der Leichtigkeit, die dem eifrigen Klettern eines Eichhörnchens gleich kam, bestieg sie den kräftigen Baum und ließ sich in hockender Position auf einem Ast nieder. Von hier oben konnte sie nicht nur das verängstigte Pferd überwachen sondern auch die lauten Eindringlinge des Waldes beobachten, die sich so rüpelhaft durch Gestrüpp und Wurzelwerk kämpften.
Das Pärchen bestand aus einer jungen schlanken Frau mit kurzem, ungewöhnlichem Haarschnitt und einem erschöpft wirkenden Jäger, der seine besten Zeiten bereits hinter sich gelassen zu haben schien. Sein Bart war ergraut, wucherte wie wilder Efeu sein Kinn hinab und starrte vor Dreck. Scheinbar war er schon mehrere Tage ohne ein angemessenes Bad unterwegs. Doch vielmehr schien ihn die Tatsache zu stören, dass ihm ein schnippisches Weibsbild bei seiner Arbeit ständig über die Schulter blickte. Nicht nur das, sie diktierte ihm ständig was er zu tun und was er zu lassen hatte, wobei ihre Befehle häufig mehrmals über ihre roten Lippen glitten und damit deutliches Unbehagen im Jäger schürten. Zwar bemerkte die selbstzentrierte Dame es nicht, doch immer wieder rollte der ältere Mann die Augen und versuchte ihr nerviges Gekreische irgendwie zu ignorieren.
Allerdings konnte Juno auch noch etwas anderes an der seltsamen Frau erkennen. Es war ein reich verzierter Kopfschmuck, der sich in goldenen Kettchen und roten Perlen äußerte, die nicht nur ihre grünen Augen zum leuchten brachten sondern auch ihre kurzen schwarzen Haare zu umschmeicheln schienen. Dieser Kopfschmuck war an einem roten Tuch befestigt, was wiederum mit prunkvollen Ornamenten, Zeichen und Symbolen bestickt war. In einem länglichen Streifen führte es über ihren Scheitel und mündete in ihrem Nacken. Dort wandelte sich das „Kopftuch“ in einen samtigen Schal und diente damit sogar einem nützlichen Zweck. Die kühlen Temperaturen spürte die junge Frau auch an ihrem Hinterkopf, denn ihre wunderliche Frisur war vorne lang und ließ ihre Haare hinten so kurz erscheinen wie der Haarschopf eines Jungen.
So war es nicht verwunderlich, dass sie sich warmer Klamotten bedient hatte, die ihre Weiblichkeit zum Ausdruck brachten, gleichsam aber wie die Garderobe eines Mannes wirkten. Sie trug enge Hosen, hohe Stiefel und eine rote Tunika, die sich in der Farbgebung an ihrem Schal orientierte. Ansonsten war auch diese reich geschmückt mit Blumenmustern und Symbolen in den Farben weiß und Gold. Diese Frau war adelig, so viel stand fest.
Doch was machte eine Adlige in solcher Gewandung in einem solchen Umfeld? Sie viel auf wie ein bunter Hund, doch das war noch lange nicht alles, was sie auszeichnete. Ihr Temperament schien keine Grenzen zu kennen und so nörgelte sie ihren Frust in die Welt hinaus, ohne zu ahnen was für „Geister“ sie dadurch auf sich aufmerksam machte.
„Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen, Zokal! Ich wollte noch heute Abend wieder zurück sein, und du hast es noch nicht einmal geschafft mir ein interessantes Tier zu erjagen! Was bist du überhaupt für ein unfähiger Nichtsnutz?!“
Der Jägersmann machte sich nicht einmal mehr die Mühe darauf zu antworten. Seine dunkelgrüne Kapuze verdeckte sein Gesicht und damit auch seine, in ihm, angestaute Wut, die er mühsam zu verbergen suchte. Diese Frau war die Verkörperung von Arroganz und Egoismus. Sie hatte doch überhaupt keine Ahnung was es bedeutete, durch die Gefilde Phauns zu schleichen und ihm eines seiner Geschöpfe zu entreißen! Es war ein harter Beruf und erforderte nicht nur sehr viel Geduld sondern auch Konzentration und geschickte Raffinesse!
So zeterte die junge Frau weiterhin herum, wurde dessen jedoch nicht müde, und verstummte erst, als sich eine geisterhafte Stimme über ihnen erhob.
Der Jäger zuckte alarmiert zusammen und zügte einen weiteren Pfeil, den er sich prompt auf die Sehne legte. Sein Blick wanderte dabei über Sträucher, Baumstämme und Blattwerk, doch erkennen konnte er nichts. Die Frau hatte sich derweil schützend die Arme um die Brust gelegt und dachte nicht einmal daran ihren Bogen zu benutzen. Ob sie überhaupt mit jenem umgehen konnte, blieb fragwürdig. Denn selbst als die Stimme weiter sprach, versteckte sich die nun verängstigte Frau hinter dem breiten Rücken des Jägers und blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Er überragte sie um einen ganzen Kopf und gab ihr dadurch ein gewisses Gefühl von Sicherheit.
Erst jetzt offenbarte sich die wahre Natur des Jägers und verlieh ihm das Äußere eines entschlossenen Mannes, der sich von nichts und niemandem etwas sagen ließ. Unbeirrt schaute er umher, konnte den Ursprung der Stimme allerdings nicht feststellen. Innerlich beantwortete er allerdings schon seine unausgesprochene Frage, die sich damit beschäftigte, mit was die beiden es wohl zu tun haben.
Eine Dryade... Sicher war sich der Jäger dabei zwar nicht, doch hatte er bereits Bekanntschaft mit solch einem Wesen gemacht und wusste, wie hinterlistig, aber auch verführerisch, sich diese Kreaturen gaben. Es würde wieder einmal eine Herausforderung für ihn darstellen, doch konnte er so vielleicht beweisen, dass er es wirklich wert war als „Jäger“ bezeichnet zu werden. Und so zögerte er nicht länger und setzte zur Antwort an. Entschlossen und kräftig drang seine Stimme durch den Wald.
„Zeigt Euch Baumgeist! Wir fürchten Eure Wut nicht!“
„Bist du verrückt?“ quietschte unterdessen die Adlige hinter seinem Rücken und ließ Zokal genervt seufzen. „Willst du etwa den Zorn des Waldes auf uns lenken? Sag ihr, dass wir nichts verbrochen haben und auch nicht daran denken, ihrem Wald etwas an zu tun.“
„Aber...“
„Nichts, aber... MACH EINFACH!“
Allein ihre letzten Worte klangen wieder unangenehm in Junos Ohren, wie musste es da für den Jäger sein, der direkt vor ihr stand? Er ließ sich die starken Kopfschmerzen, die sich während der ganzen Zeit langsam aber sicher durch seinen Schädel gefressen hatten, nicht anmerken und führte den Befehl aus, den ihm seine Herrin gab. „Wir haben nichts zu verbergen. Unsere Gewissen sind rein und unsere Ziele von friedlicher Natur!“
„Frag sie nach meinem Pferd!“, verlangte eine leise Stimme hinter ihm, und so setzte er ohne zu murren fort: „Wir suchen lediglich ein Pferd von weißer Farbe, was hier vorbeigekommen sein muss. Sagt, könnt ihr uns zu jener Stute führen?“
Sein Blick glitt von einem Ast zum nächsten, doch leider konnte er nichts und niemanden erkennen. Normalerweise zeigten sich Dryaden selten. Sie waren Eins mit ihrem Baum und lebten ein Dasein in vollkommener Harmonie mit der Natur. Allerdings erschien ihm dieser Baumgeist seltsam. Seine frühere Begegnung mit solch einem Baumwesen, war gänzlich anders verlaufen, zumal er damals kein Wort von dem verstanden hatte, was die Dryade gesagt hatte. Aber das hatte ihn damals auch nicht gestört, denn sie war so wunderschön gewesen, dass er alles andere um sich herum schnell vergessen hatte. Doch immerhin war ihm dieses Detail im Gedächtnis geblieben: Sie hatte eine andere Sprache gesprochen.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Mittwoch 1. August 2012, 15:34

Die Waldbewohnerin verfolgte, versteckt im Schutz des Waldes, die lautstarken Besucher. Dabei fiel ihr stetig interessierter Blick nun auf den faszinierenden Kopfschmuck der keifenden Adligen. Junos große, grüne Kulleraugen weiteten sich und sie stieß einen leise hauchenden laut der Faszination hervor. Hatte sie doch zuvor noch nie ein solch, herrlich aussehendes, fein verarbeitetes Ding gesehen. Dann schüttelte sie ihren roten Haarschopf, um sich zwingend wieder ins Gedächtnis zurück zurufen, weshalb sie eigentlich hier war. Nicht jetzt Juno! ...konzentriere dich!
Kurz nach diesem geistigen Appel an sich selbst, widmete sie erneut ihre volle Aufmerksamkeit den ungleichen Besuchern. Als die Hybridin ihren kindlichen Schabernack verbreitete und sich an den Reaktionen der beiden sichtlich erfreute. Musste sie sich mit beiden Händen vor dem kirschroten Mund, ein amüsiertes Gelächter verkneifen. Besonders die zuvor noch überheblich rumschreiende Frau, machte ihr mit den inzwischen leicht verängstigen Reaktionen Freude. Dabei machte sich Juno keinerlei Gedanken über die Folgen, die ihr kleines Spiel unter umständen mit sich brachte. So fühlte sie sich doch an diesem Ort sicherer und vertrauter, als jeder andere. Der diese inzwischen bunte, mystisch wirkende Umgebung, aus Flora und Fauna betrat. Mit einem mal spitzte der selbst ernannte Waldgeist ihre Ohren. Als sich der äußerlich alte, aber dennoch voller Selbstbewusstsein und Stärke trotzende Jäger das Wort an sie richtete.
„Zeigt Euch Baumgeist! Wir fürchten Eure Wut nicht!“
Erneut mit einem interessierten Gesichtsausdruck gesegnet, schaute Juno ein Stückchen, hinter dem dicken Stamm des Baumes hervor und versuchte sich einen persönlichen Eindruck von dem Jäger zu machen. Dabei vernahm sie auch wieder die Stimme der deutlich kleineren Frau, die sich hinter seinem Rücken verbarg.
„Bist du verrückt?“ „Willst du etwa den Zorn des Waldes auf uns lenken? Sag ihr, dass wir nichts verbrochen haben und auch nicht daran denken, ihrem Wald etwas an zu tun.“
„Aber...“
„Nichts, aber... MACH EINFACH!“
Juno zuckte für einen Wimpernschlag zusammen, als ihr abermals die unangenehme Stimme der jungen Adligen in den Ohren schmerzte.
„Wir haben nichts zu verbergen. Unsere Gewissen sind rein und unsere Ziele von friedlicher Natur!“ ließ sie der Jäger nach der drängenden Aufforderung Wissen.
Doch ließ sie sich nun auf den zuvor gestellten Appell des Jägers ein, und antwortete ihm diesmal mit dem natürlichen Klang ihrer lieblichen sanften Stimme.
"Soso! ...Das sind mutige und ehrenhafte Worte mein Herr! ...Ihr scheint ein tapferer Mann zu sein, doch solltet ihr dennoch besser diesen Ort verlassen! ...Ansonsten kann ich für nichts mehr Garantieren! ...Und bitte seit Leise ...Die Stimme eurer Gefährtin geht uns durch Mark und Bein und schmerzt fürchterlich in den Ohren! ... Bitte geht!"
Dann wurde es wieder Still im Neldoreth.
Geduldig wartete die Waldbewohnerin die Reaktionen der unwillkommenen Besucher ab.
„Frag sie nach meinem Pferd!“, verlangte die leise Stimme im Rücken des tapferen alten Jägers.
„Wir suchen lediglich ein Pferd von weißer Farbe, was hier vorbeigekommen sein muss. Sagt, könnt ihr uns zu jener Stute führen?“
Erneut zuckten die Fuchsohren der jungen Waldbewohnerin auf, gefolgt von einem sich versichernden Blick zu der genannten weißen Stute, die immer noch an der Stelle verweilte, an der Juno sie zuvor zurück ließ.
" Ich habe eure Stute gesehen! ...Doch steht diese nun unter meinem Schutz und wird euch nicht länger Begleiten.!"
" Sie gehört nun zu uns! ...Seit gewiss, es wird ihr an nichts Mangeln!"
Daraufhin verstummte die mysteriöse Stimme der Umgebung erneut und innerlich hoffe Juno das diese zwei Störenfriede nun endlich verschwinden würden.
Plötzlich und ganz unvorhergesehen, traf Juno auf dem Ast des Baumes etwas kleines, hartes auf dem Kopf und blieb zwischen den roten Haarpracht der jungen Hybridin liegen. Neugierig ertastete sie mit der linken Hand das Objekt und betrachtete es mit forschendem Blick. Es war eine kleine Eichel, die über ihr von einem Ast gefallen sein musste. Woraufhin ein kleines, flinkes Eichhörnchen, kopfüber am dicken Baumstamm hinabkletterte und sich zu der Fuchsdame gesellte. Um dann mit den kleinen Hand ähnlichen Pfoten nach der Eichel zu Grapschen.
Juno hielt dabei die Eichel spielerisch zwischen Daumen und Zeigefinger und begann sich mit dem kleinen Eichhörnchen auf eine spielerische Kraftprobe beim Eichel ziehen einzulassen. Wobei sie außer acht ließ, das dabei Ihr auffallend roter, buschiger, Fuchsschwanz an einer Stelle hinter dem Baumstamm hervor ragte und sowohl verlockend, als auch elegant, hin und her schwang. Dazu war ebendfalls, wenn man in die Stille des Waldes lauschte. Ein amüsiertes, leises Lachen zu Hören, welches scheinbar genau aus der Ecke des Waldes kam, an der sich die neue Erscheinung abzeichnete.
Zuletzt geändert von Juno am Sonntag 14. Juli 2013, 10:25, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 2. August 2012, 16:13

Das Spielchen der Fuchsdame funktionierte erstaunlich gut! Ihre Stimme machte einen sehr unheimlichen Eindruck und führte dazu, dass sich der Jäger in seiner Vermutung bestätigt fühlte. Hierbei musste es sich einfach um einen Baumgeist, eine Dryade, handeln!
Dabei konnte Juno aber nicht verbergen, welchen Spaß ihr das Ganze bereitete. Nicht nur dass sie diese Menschen so einfach hinter´s Licht führen konnte, machte ihr Freude, auch ihre Neugierde blieb ungebändigt als sie die prachtvollen Kleider der Dame sah, die zwar einen praktischen Nutzen verfolgten, gleichsam aber aus so wunderbaren Stoffen gefertigt war. Doch konnte Juno sich nicht lange von dieser Erscheinung beeindrucken lassen, da sie um jeden Preis diese Stute beschützen wollte und musste.
Der Jäger wandte sich mit streng gewählten Worten an den vermeintlichen Geist und hoffte dadurch den Zorn der Wälder ein Stück weit zu mildern, doch allein seine Begleiterin machte ihm diese Hoffnung zunichte. Hilfreich war sie in dieser Situation ganz und gar nicht. Es wäre daher mehr als erfreulich, wenn sie einfach nur die Klappe halten könnte, aber den Gefallen tat sie ihm einfach nicht. Immer weiter redete sie auf den alten Jäger ein, womit dieser einfach keine andere Wahl hatte als eine räudige, fast bettelnde Haltung gegenüber diesem unbekannten Wesen einzunehmen. Etwas, was ihm unter allen Umständen stark missfiel.
"Soso..! Das sind mutige und ehrenhafte Worte mein Herr...!" "Ihr scheint ein tapferer Mann zu sein, doch solltet ihr dennoch besser diesen Ort verlassen..!" Ansonsten kann ich für nichts mehr Garantieren.!" Und bitte seit Leise...die Stimme eurer Gefährtin geht uns durch Mark und Bein und schmerzt fürchterlich in den Ohren!" Bitte geht!"
Innerlich grinste der Bärtige breit. Das waren genau die Worte die er gebraucht hatte, um seiner Begleiterin endlich den Schnabel zuzubinden. Tatsächlich blinzelte die Frau hinter ihm zunächst ungläubig, wollte sogar schon zu einer Hasspredigt ansetzen, entschied sich dann aber glücklicherweise doch dagegen und blieb fortan stumm. Ihr Gesicht verriet, wie beleidigt sie sich fühlte, doch das war dem Jäger mehr als Recht. Sie hatte es einfach verdient.
„Sehr wohl, werter Baumgeist. Wir werden uns fortan ruhig verhalten. Verzeiht das Verhalten meiner Begleiterin, sie ist bloß in großer Sorge um ihr geliebtes Pferd.“
Immer noch hielt der wachsame Jäger Ausschau nach einem rettenden Hinweis. Wo könnte sich dieses Wesen aufhalten? Welcher dieser vielen Bäume mochte wohl mit ihr verbunden sein?
Hatte er es hier wirklich mit einem Baumgeist zu tun?
Langsam kamen Zweifel in ihm auf, auch wenn er sich jene noch nicht wirklich anmerken ließ. Jemand oder Etwas spielte einen üblen Streich mit ihnen, doch musste er diese Vermutung erst einmal bestätigen.
Zeig dich endlich... irgendwo musst du doch sitzen...
Schließlich setzte er das Gespräch fort, ohne dabei seine Vorsicht zu vernachlässigen, und bekam daraufhin eine eher ernüchternde Antwort. " Ich habe eure Stute gesehen! Doch steht diese nun unter meinem Schutz, und wird euch nicht länger Begleiten.!"
" Sie gehört nun zu uns... seit gewiss es wird ihr an nicht´s Mangeln!"

Am liebsten hätte der Alte es auch dabei belassen. Tiere gehörten in die Wildnis und diese scheue Pferdedame erst recht. Sollte sie doch weiterhin ihre Freiheit genießen, wenn sie so eine große Angst vor Menschen hat. Allerdings hatte er eine junge Frau mit dem Versprechen begleitet, ihre Stute wieder zurück zu holen und an dieses Versprechen würde er sich halten, mochte da kommen was wollte!
„Das ist höchst bedauerlich.“ setzte er daher an und wägte seine nächsten Worte bedächtig ab.
Noch immer huschte sein Blick von Ast zu Ast und suchte nach der Quelle dieser Stimme. Er wagte es nun sogar einige Schritte zu tun, um sich besser in seiner näheren Umgebung umsehen zu können. Bis er schließlich ein verräterisches Kichern vernahm. Auch seine Begleiterin hörte dieses Geräusch und deutete auf einen Baum mit rotem Blätterdach.
„Schau doch!“ flüsterte sie und war damit in diesem Moment nützlicher als in der gesamten Zeit, die der Alte mit ihr bisher verbracht hatte. Dort, in Richtung ihres Fingerzeiges, lugte ein feuerroter Schweif unter den Blättern hervor und tanzte vergnügt umher. Die weiße Spitze signalisierte dem Jäger, dass es sich hierbei um einen Fuchsschwanz handeln musste, daher senkte der Jäger zunächst verwirrt seinen Bogen.
Seit wann klettern Füchse auf Bäume?
Am liebsten hätte er sich nun am Hinterkopf gekratzt, doch beließ er es bei einem ungläubigen Blinzeln und trat näher an jenen Baum heran.
„Nun gut, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als diese Wälder hinter uns zu lassen.“ Mit einem Augenzwinkern wandte er sich an seine Begleiterin und signalisierte ihr dadurch, dass sie sich um ihre Stute keine Sorgen zu machen brauchte.
Zum Glück für ihn, denn ohne diese Geste hätte die junge Frau diese Tücke vermutlich nicht verstanden und alles wäre aufgeflogen.
Sie blieb also stumm und nickte ihm verstehend zu. Kooperation war ihr demnach doch kein Fremdwort.
Der Jäger versuchte unterdessen das Blätterdach mit seinem Blick zu durchdringen, in der Hoffnung die Gestalt zu erkennen, die sich da so arglos amüsierte. Plötzlich sah er etwas, es sah aus wie ein Fuchsohr, doch dann bemerkte er auch einen roten Haarschopf, menschliche Haut, grüne Augen...
„Bei Phaun und Florencia...“ murmelte er ungläubig und starrte gebannt auf das zierliche Fuchsmädchen, was noch nicht bemerkt hatte, dass es entdeckt worden war.
Das ist unfassbar... das muss einer dieser Tiermenschen sein, von denen man so häufig hört. Noch nie habe ich einen gesehen.. und jetzt... wenn Mellowyn dieses Wesen zu Gesicht bekommt...
Nein, das darf ich nicht zulassen!
Der Jäger musste den Schein wahren und durfte nicht zögern, jenen „Unruhestifter“ zu erledigen. Seine Begleiterin baute darauf, denn noch hatte sie es bloß auf diese Stute abgesehen.
Der Bogen in seinen Händen spannte also einen Pfeil und zitterte in Anbetracht der Tatsache, dass er auf einen halben Menschen zielte. Zudem schien sie noch ziemlich jung zu sein. Ein halbes Kind!
Es schmerzte sein altes Herz doch blieb ihm einfach keine andere Wahl. Alles war besser, als in die Klauen dieser Adligen zu geraten, die mit gespannter Mimik und zu Fäusten geballten Händen daneben stand und ihn im Stillen anfeuerte.
Konzentration Grayham!
Ein Ausruf, der wie ein Befehl durch sein Innerstes hallte. Plötzlich blieb die Pfeilspitze ruhig.
Der Jäger hielt den Atem an.
Sekunden verstrichen.
Dann ließ er los.
Der Pfeil surrte zielsicher auf Juno zu, die sich gerade noch so verspielt mit dem Eichhörnchen beschäftigte. Hätte sie doch bloß ihre Deckung nicht vernachlässigt! Wäre sie doch nur still geblieben, vielleicht wären dann folgende Augenblicke nie geschehen.
Die Schnelligkeit des Pfeiles war beachtlich. Kaum ein Augenzwinkern hatte es gedauert, ehe er Juno erreichte, ihre Wange streifte und anschließend mit zitterndem Schaft im Baum hinter ihr stecken blieb.
„Ich hab sie erwischt! Gemeine Räuberin!“ Mit einem breiten Lächeln im Gesicht wandte er sich Mellowyn zu. „Herrin, sie wird uns nicht länger belästigen. Jetzt kommt und lasst uns nach der Stute suchen.“
In Gedanken seufzte der Jäger auf, als habe er eine riesige Last von seinen Schultern gehoben. Sein Pfeil hatte sie nur gestreift, nun wäre sie sicher so erschrocken, dass die Fuchsdame Reißaus nehmen und die beiden nicht länger belästigen würde. Doch hatte dieser schnelle Pfeil wirklich etwas in Junos Kopf ausgelöst? Würde sie wirklich ihre neue Freundin im Stich lassen und diesen Menschen überlassen?
Der Pfeil hatte eine beachtliche Schnittwunde an ihrer Wange hinterlassen, die nun rote Spuren auf in ihrem Gesicht hinterließ. Das Blut rann ihr bis zum Kinn und tropfte schließlich auf den Ast, auf dem sie sich eben noch so freudig niedergelassen hatte. Das Eichhörnchen hatte während dieses Angriffs schleunigst das Weite gesucht und die Eichel, in Anbetracht von Junos Schrecken, einfach an sich gerissen. Würde die Fuchsdame es ihm nun gleich tun?
Grayham blieb da äußerst optimistisch.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Freitag 3. August 2012, 20:22

„Nun gut, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als diese Wälder hinter uns zu lassen!“, Diesen Wortlaut des alten Jägers, vernahm die junge Fuchsdame eher beiläufig. Denn der kleine, flauschige Eichkater, hatte Junos Aufmerksamkeit zu jenem Zeitpunkt so von der momentanen Situation abgelenkt und für sich beansprucht, das sie vergaß, was um sie herum geschah. Ebenso flüchtig wie sie die letzte Aussage des Jägers empfing, antwortete sie ihm auch wieder.
" Ja ja! ...Das ist sehr lobenswert, bitte geht jetzt! *kicher*
Wieder einmal hatte sich Juno so von ihrer kindlichen Neugier und ihrem Spieltrieb hinreißen lassen, das sie nur noch Augen für diesen kleinen, eben so verspielten, flauschigen Tier hatte. Das mit der für ihn vorhandenen Kraft und einem optisch etwas dämlichen Blick, einfach nicht dahinter kam. Wie er der für ihn erscheinenden Eichhörnchen Dame, die begehrte Eichel aus den schlanken Fingern reißen konnte. Immer wieder rüttelte das noch sehr junge Hörnchen, in allen erdenklichen Variationen an der Eichel. Juno amüsierte das ungemein und lächelte den kleinen Fratz mit großen glänzenden Augen an. Doch was war das ...?
Der Blick des kleinen Nagers schweifte von der Eichel ab und schaute von sich aus rechts, auf den sich unter ihm befindlichen Waldboden. Es riss erschrocken die Augen auf und wollte seine liebreizende Spielkameradin gerade noch warnen, als ein kaum sichtbares Geschoß, die Wange der ahnungslosen Fuchshybridin streifte. Vor lauter Schreck, ergriff das Eichhörnchen instiktiv die Fluch und versteckte sich unweit, mit mehreren Sätzen springend, hinter dem nächsten Baum. Als Juno in dieser Sekunde der Unachtsamkeit, der Pfeil an der Wange streifte. Durch zog sie ein stark ziehender, sowie brennender Schmerz. Reflexartig fuhr ihre linke Hand an die schmerzende Wange. Worauf hin sie das heraus fließende Blut, zwischen ihren Fingerspitzen Spürte. Sie schaute mit erschrockenem Blick auf ihre Fingerspitzen und betrachtete das darauf befindliche Blut ...ihr Blut. In dieser gefährlichen Schrecksekunde, schien Junos Körper wie gebannt. Sie konnte sich nicht rühren und ihr Verstand versuchte das, was geschehen war, zu verarbeiten. Somit wurde sie wieder auf die vermeintliche Situation aufmerksam, und schaute von ihrem Ast herab, in die Augen des Jägers. Dieser würde darin den Schrecken und das leichte körperliche Zittern an ihrem Körper registrieren, sowie den Glanz von Tränen in ihren Augen erblicken. Einer dieser kleinen Diamanten, rollte zart schmeichelnd, an ihrer verletzten Wange hinunter. Die junge Waldbewohnerin, schüttelte leicht den Kopf, um mit dieser Geste dem Jäger bewusst zu vermitteln, wie er dies nur tun konnte. Wie naiv sie doch war, seiner ehrlich klingenden Worte Vertrauen zu schenken.. In diesen Augenblicken, wurde ihr das erste mal schmerzhaft klar gemacht, wie sehr ihr Vater doch recht hatte. Menschen waren böse, unberechenbare Ungeheuer. Sie erhob sich aus ihrer Hockenden Position, als sie mit einem diesmal aufmerksamen Blick die junge Adlige bemerkte, die sich dem Jäger näherte.
„Ich hab sie erwischt! Gemeine Räuberin!“
Teilte der Jäger seine Begleiterin, mit einer für Juno unverständlichen Freude mit.
Daraufhin verschwand die Hybridin aus dem Sichtfeld der beiden Eindringlinge und sprang nun wieder von den bunten Blättern der Bäume, unsichtbar von einem Ast zum nächsten. Dabei gingen ihr nun schlagartig so viele Dinge durch den Kopf, die ihren Verstand mit Schmerz erfüllte.
Wie konnte ich nur so dumm sein! ...Vater hatte vollkommen Recht mit dem was er sagte.
Mit einem mal, vernahm sie die Stimme ihres Vaters im Geiste.
"Du warst Naiv Juno! ...Ich habe dich nicht umsonst immer vor den Menschen gewarnt! .., Jetzt hast du die Strafe für dein Verhalten bekommen!"
Komm wieder zurück zu uns Juno! ... Die Welt da draußen ist nichts für dich! ...Bei uns bist du in Sicherheit!"

Einen Moment hielt Juno auf einem Ast inne und lies sich die Worte ihres Vaters durch den Kopf gehen.
Ihr Blick viel einmal in die Richtung aus der sie kam und wo sich ihr Heimatbau befand und daraufhin in die entgegen gesetzte Richtung. In die wundersame Welt, voller Abenteuer. Die sie doch mit jeder Faser ihres Körpers erkunden wollte. Sie war einen Moment unschlüssig, wurde dann aber durch das Wiehern der weißen Stute wieder aus ihren wirren Gedanken, in die Wirklichkeit geholt. Die Stute hatte durch ihren Ruf Junos innerliche Zwiespalt gelöst und somit wischte sich die Fuchshybridin, das Sichtfeld trübende Nass aus den Augen und begab sich mit neuem Antrieb und einem untypisch für sie verärgerten Gesichtsausdruck zu ihrer vierbeinigen Freundin in Not.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Sonntag 5. August 2012, 23:38

Der Pfeil des Jägers sollte unter keinen Umständen treffen. Das waren jedenfalls die Gedanken des Jägers gewesen, doch war es nicht die Pfeilspitze, die Junos Herz zum bluten brachte sondern vielmehr die Tatsache, dass er einfach so auf sie geschossen hatte.
Dabei hatte das Fuchsmädchen ihnen nichts getan. Es sollte doch nur ein kleines Späßchen sein!
Ihr Blick sprach Bände und nur zu gut wusste der Jäger, was er in ihr ausgelöst haben musste, doch musste es einfach sein. Einen anderen Ausweg gab es nicht, er musste sie einfach vertreiben!
„Sehr gut, Grayham! Endlich erweist Ihr euch mal als nützlich!“
Endlich war Mellowyn wieder in die übliche Höflichkeitsrede übergegangen, die ihm allemal lieber war als dieses ständige „Du“. Es klang aggressiv und viel zu direkt in ihrer Stimme, als dass er sich je an diesen Wortlaut gewöhnt hätte. Zwar war der alte Jäger meilenweit unter ihrem Stand, doch fühlte er sich dennoch wie ein fürsorglicher Vater in ihrer Nähe. Er musste diese junge Frau beschützen. Mit seinem Leben, wenn es nötig war. Und sie hatte unterdessen nichts besseres zu tun als ihn immer wieder zu beschimpfen und zu entwürdigen. Hoffentlich würde dies nun ein Ende haben.
Das Lächeln unter der grünen Kapuze erhellte Grayhams ganzes Gesicht. Seine Augen leuchteten erleichtert und sein Gang verlor an Trägheit. Beinahe leichtfüßig trat er nun an Mellowyn heran und hing sich zeitgleich den Bogen wieder über seine Schulter.
„In meiner Gegenwart wird euch nichts passieren, Gräfin Eskela.“ Eine leichte Verneigung folgte, um das heuchlerische Gefälligkeitsspiel zu komplettieren. Während Juno mit ihrer Verwirrung und ihrem Zweifel zu kämpfen hatte, ließen es sich diese beiden Menschen ziemlich gut gehen. Vielleicht haben die Erinnerungen des Fuchsmädchens doch ihre Berechtigung?
Vater und Mutter, beide hämmerten die eigenen Gedanken der Fuchsdame nieder und überredeten sie beinahe, wieder nach Hause zurück zu kehren.
Wenn sie hier bereits auf solche Wesen traf, was würde sie dann erst zu einem späteren Zeitpunkt ihrer Reise erwarten?
Ein Rückzug wäre einfach und komfortabel, nie mehr müsste sie sich über solcherlei Dinge den Kopf zerbrechen. Die Menschen blieben fort und ihr Leben würde unter den schützenden Fittichen ihrer Eltern ein friedlichen Verlauf nehmen.
Doch dann vernahm das Mädchen ein Wiehern.
Die Stute wurde langsam nervös.
Scheinbar blieb sie nicht gerne allein.
Und die Menschen hörten es auch. Das Pärchen wandte sich um, ging einige Schritte in Richtung des Pferdes und blieben anschließend stehen.
Sie hatten das Tier entdeckt!
„Isabella! Meine geliebte Isabella! Wie habe ich dich vermisst!!“ Und die Nervosität des Pferdes ließ nach. Aufgeregt zuckte es mit dem Schweif und stellte seine Ohren in Richtung der Dame.
Letztere kam mit eiligen Schritten auf das Tier zu und umarmte es, als sei es eine lang vermisste Freundin. Mit zärtlichen Streicheleinheiten beruhigte sie Isabella, die ihre Fürsorge sanft erwiderte.
Der Jäger trat nun ebenfalls auf die Lichtung und erblickte dieses Schauspiel mit zufriedenem Lächeln. Zum ersten Mal seit langem konnte er wieder erwärmende Gefühle für seine Begleiterin aufbringen, ohne dabei an ihre dunklen Seiten denken zu müssen. Tier und Reiterin sahen hier so friedlich und harmonisch aus, dass man es kaum wagen mochte, sie voneinander zu trennen.
Für Juno jedoch mochte dies ein seltsames Bild abgeben, waren dies doch Menschen! Hatte das Pferd denn keine Angst vor ihnen gehabt? War es denn nicht vor der kreischenden Stimme der Dame davon gelaufen?
Der Jäger stand mit dem Rücken zur Fuchsdame, als diese sich der Lichtung näherte. Noch bemerkte er ihre Anwesenheit nicht. In Gedanken hatte er sie schon längst vergessen. Stattdessen betrachtete er Mellowyn und Isabella und genoss die Pause, die sie sich wirklich verdient hatten.
Mit langsamen Schritten ging er auf den Baumstumpf zu, auf dem zuvor noch Juno gesessen hatte und setzte sich hin. Die Ereignisse der letzten Stunden waren deutlich zu nervenaufreibend für ihn gewesen und forderten nun seinen Tribut. Auch Mellowyn spürte langsam die Erschöpfungserscheinungen, war aber noch viel zu sehr damit beschäftigt ihr liebes Tier zu begutachten. Hatte sie sich auch nicht verletzt?
Doch dann bemerkte der Jäger etwas rotes, glänzendes.
Seine Augen weiteten sich und sein Herz begann wieder diesen nimmermüden, schnellen Puls anzuschlagen. Was hatte das Mädchen noch hier verloren?
Entgeistert stand er auf und ging ein paar Schritte auf sie zu. Ein kurzer Blick über die Schulter signalisierte ihm, dass die Gräfin noch beschäftigt war, vielleicht war es also noch nicht zu spät!
„Was machst du noch hier?“ flüsterte er, als er nahe genug an das Fuchsmädchen herangetreten war. Sein Blick verriet, wie überrumpelt er sich durch ihr Erscheinen fühlte, doch lag da noch etwas anderes in seinem Blick. War es Mitgefühl, oder gar Sorge?
„Verschwinde, bevor sie dich bemerkt!“ Seine Stimme wurde zu einem Flehen. Was bezweckte dieser Mann mit seinen Reden? Juno tat ihnen doch nichts mehr! Was wollte er also noch von ihr?

[ Hinweis: Gedanken werden fett geschrieben ;) ]
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Dienstag 7. August 2012, 09:51

Es dauerte nicht lange und Juno sprang mit schierer Leichtigkeit und Agilität, mit welchem sie von dem Götterpaar Florencia und Phaun gesegnet wurde, von Ast zu Ast. Was für andere gewagt und halsbrecherisch wirken mochte, war für Juno dank ihres Fuchsschwanzes und ihres dadurch verstärkten Gleichgewichtsgefühls, so einfach wie für andere Menschen das Laufen am Boden. Juno liebte es auf Bäume zu klettern und sich so fast unsichtbar im Wald fortzubewegen.
Als sie nun wenig später an der Stelle ankam, an der sie die weiße Stute zuletzt erblickt hatte. Musste sie zu ihrer Enttäuschung feststellen, das die beiden unbekannten Besucher, sie ebenfalls entdeckt hatten und sich ihr näherten. Juno sprang beinah lautlos von einem der vielen Bäume und versteckte sich nicht unweit entfernt des seltsamen Duos, hinter einem kräftigen nahe stehenden Bäume. Um von dort aus das sich ihr bietende Szenario zu beobachten. Als sie sah wie sich die junge Frau mit der schmerzhaft klingenden Stimme dem Tier näherte. " Lauf weg meine schöne ...lauf weg bitte!", wisperte Juno der Stute entgegen.
Doch was ihre großen, grünen Augen daraufhin erblickten, löste in Juno erneut eine große, innere Verwunderung aus. Statt zu Fliehen, wie Juno es sich erhoffte. Signalisierte das Tier mit jeder Faser des Körpers, die Freude über das Wiedersehen mit ihrer Besitzerin.
Warum ist sie dann erst geflohen, wenn sie sich nun doch freut wieder mit dieser Frau vereinigt zu sein?
Juno verstand die Welt nicht mehr. Wie konnte sie sich nur so in dem Verhalten, verbunden mit der ganzen Situation täuschen. Nein das konnte nicht sein! ...oder doch? Während Juno mit ihren Gedanken und Gefühlen einige Zeit beschäftigt war. Kam allmählich Bewegung in den alten Körper des Jägers, der sich daraufhin in die Richtung der heimlich beobachtenden Hybridin wandte. Dieser schien die Anwesenheit der Fuchshybridin bemerkt zu haben und schaute sogleich, mit fragendem Blick in ihre Richtung. Erst jetzt bemerkte Juno, die sich nun wieder ihrer einnehmenden Gedanken entriß, das sie abermals entdeckt worden war und der Jäger sich geradewegs auf sie zu bewegte. Mit einem erschrockenem Gesichtsausdruck, wich Juno ein Stück zurück und signalisierte eine abwährende Haltung dem Jäger gegenüber. Die ihre nach außen gerichteten Handflächen, dem unberechenbar wirkenden Mann entgegen streckte und so ihr inneres Gefühl nach außen ersichtlich machte.
" Kommen sie nicht näher! ... Ich werde sonst! ...sonst schreie ich, ganz laut!"
Daraufhin vernahm sie die schwer einzuschätzenden Worte des Mannes.
„Was machst du noch hier?“
„Verschwinde, bevor sie dich bemerkt!“
Mit einem iritierten Gesichtsausdruck schaute Juno den Mann in die Augen.
*War da etwa ein Hauch Sorge in seiner Stimme zu hören ...warum?*
Mit zarkhafter leiser Stimme, erwiderte Juno dem Jäger.
" Ich ...Ich verstehe nicht! ...Warum ist die Stute nicht weg gelaufen?"
" Und warum haben sie auf mich geschossen? ...Ich habe ihnen doch nichts getan?"
" Ich wollte lediglich dieses verängstigte Geschöpf beschützen! ...Und jetzt Sorgen sie sich plötzlich um mich? ...Ich bin total verwirrt! ...Wieso?"
Doch anstatt wie der Jäger es ihr anriet zu Verschwinden, setzte sich Juno auf den mit Moos und bunten Blättern bedeckten Waldboden und gab sich ihrer verwirrenden Gedanken hin.
Zuletzt geändert von Juno am Sonntag 14. Juli 2013, 10:52, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Samstag 11. August 2012, 13:19

Braune schlanke Äste, bogen sich unter dem geringen Gewicht der Fuchsdame und gaben nur wenig Halt. Trotz allem bewegte sich das Mädchen wie eine geschickte Amazone durch das Geäst und folgte den Bewegungen der beiden Gestalten mit aufmerksamen Auge.
Wäre das verräterische Rascheln der Blätter nicht gewesen, hätte sie womöglich einem Assassinen geglichen, der sich Stück für Stück an seine Beute heranpirscht.
Schließlich fand sie eine geeignete Stelle, um den Schutz der Baumkronen zu verlassen, und ließ sich flink wie ein Wiesel hinab gleiten. Ein großer, kräftiger Stamm wurde ihr nützliches Versteck und so konnte sie ungehindert dem Geschehen vor ihr, die vollste Aufmerksamkeit schenken.
Mellowyn und die Stute unterdessen begrüßten sich mit aller Herzlichkeit, der Schweif des Pferdes zuckte aufgeregt. Nun war sie in Sicherheit und niemand würde ihr wieder etwas zuleide tun. Die Adlige und ihr Gefolgsmann würden dies zu verhindern wissen.
Junos Worte blieben natürlich ungehört, und so blieben auch Tier und Reiter ungestört.
„Isabella, du bist unversehrt! Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“
Auf einmal glich ihre Stimme weniger einer hysterischen Harpyie, als vielmehr einer treusorgenden Frau, die wirklich nur um das Wohl ihrer Freundin besorgt war. Ein fröhliches Lächeln umspielte Mellowyns rote Lippen und entblößte dabei teilweise ihre makellos weißen Zähne.
All ihre Handlungen und gemurmelten Worten galten nur noch Isabella und so blieb dem Jäger eine kurze Pause, die es ihm erlaubte zu verschnaufen. Trotz seiner Freude, fuhr er mit der Hand über sein Gesicht und schien all die Erschöpfung und Anstrengung fort wischen zu wollen. Vielleicht war er wirklich schon zu alt, für all diese Aufregung. Doch verbittert musste er sich wieder daran erinnern, dass ihm eigentlich keine andere Wahl blieb. Sie befanden sich in einer Ausnahmesituation und er war derjenige, der all die Verantwortung ihrer Reise auf seinen Schultern trug. Sein Seufzen, war daher nicht nur erleichternder Natur.
Doch dann veränderte sich seine ganze Haltung schlagartig, denn eine ungewöhnliche Farbnuance in seiner unmittelbaren Umgebung erweckte seine Vorsicht und seinen nimmermüden Beschützerinstinkt. Er erhob sich und näherte sich bedacht dem Baum, hinter dem sich Juno versteckt hielt. Einen gehörigen Abstand zwischen sich und der Fuchsdame haltend sprach er flüsternd auf sie ein und bat sie darum, auf der Stelle zu verschwinden. Wie er beinahe erwartet hatte, tat sie ihm allerdings nicht diesen Gefallen.
Langsam aber sicher, stahl sich Verzweiflung in seine Züge und seine Worte nahmen einen eindringlicheren Ton an. Leicht beugte er sich zu ihr hinunter, als er weiter sprach: „Warum sollte das Pferd meiner Herrin vor ihr davon laufen? Das macht keinen Sinn, Kind des Waldes! Aber wie dem auch sei, es ist nicht wichtig! Lauf einfach weg! So schnell du kannst! Geh schon!“
und dann wandte er sich wieder von ihr ab. Die Fragen in Junos Kopf blieben damit unbeantwortet, und kein Mädchen der Welt würde sich damit zufrieden geben. Der Jäger wusste das, lag dieses Verhalten doch in der Natur von Kindern, allerdings blieb ihm keine andere Wahl. Wie gerne er ihr auch sein Handeln erklärt hätte, seine innere Stimme hatte ihn gewarnt und damit auch nicht ganz unrecht gehabt. Mellowyn, die junge Frau die nun mit ihrem Pferd scheinbar zur Ruhe gekommen war, hatte sich zu ihm umgedreht und blickte ihn nun mit fragendem Ausdruck an. Ihre grünen Augen funkelten dabei fast gefährlich, Grayham kannte diesen Blick nur zu gut. Er verhieß nichts Gutes, wenn man ihr nun etwas vorlog.
„Hast du gerade mit jemandem gesprochen Grayham?“ All der Abscheu ihr gegenüber zum Trotz, musste der alte Mann feststellen, dass sie ein beeindruckend starker Wille hinter ihren Seelenspiegeln hauste. Er wusste, wie sehr sie sich fürchtete und dennoch verbarg sie ihr Innerstes hinter einem Schleier aus drohendem Argwohn.
„Nein, Herrin. Nur mit mir selbst. Ich werde wohl nur ein wenig sentimental, das ist alles. Es ist nämlich wirklich schön zu sehen wie Ihr...“ Abrupt wandte sich Mellowyn von ihm und Isabella ab, was Grayham wiederum zum stocken brachte. Ihr Blick hatte sich auf etwas geheftet, was die Angst in seinem Herz nur noch mehr zusammenschnürte. Sie ging schnurstracks in die Richtung, in der das Fuchsmädchen saß!
Mit einer eiligen Bewegung drehte er sich um, schließlich wusste er nicht, ob sich das Mädchen nicht doch an seinen Rat gehalten hatte, doch zu seinem Bedauern, saß sie noch immer im Laub der umliegenden Bäume. „Meine Güte!“ Die Augen der Adligen wurden mit jedem Schritt größer, drohten beinahe aus ihren Höhlen zu fallen!
„Was in Lysanthors Namen ist das?“ Ihre Stimme hatte einen entzückten Unterton angenommen, der Grayhams Furcht alarmierte.
„Sie ist niemand!“ Er stellte sich zwischen Juno und seine Herrin, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Mellowyns Züge verrieten, dass sie dieses Verhalten unter keinen Umständen zu dulden pflegte.
Ein klatschendes Geräusch hallte auf einmal durch den Wald, und die zuvor ausgebreiteten Arme des Jägers sanken mutlos herab. „Wie kannst du es wagen!?“ Dann schubste sie ihn beiseite und kam dem Fuchsmädchen näher.
„Wen haben wir denn hier? Darf ich fragen, wie du heißt, meine Kleine? Du bist aber ein wunderhübsches Ding!“ Begeisterung, Bewunderung, Gier und Entzücken glänzten in ihren grünen Augen. Sie scheute sich nicht einmal das Mädchen zu tätscheln oder ihren Schwanz mit sanften Bewegungen zu streicheln. Wie ein neugieriges Kind, wollte sie die Natur dieses wundersamen Wesens mit ihren Fingern begreifen, und scheute sich daher nicht vor etwaigen Fluchtreflexen dieses „Halbtieres“.
Grayham konnte nur betrübt daneben stehen und einen Seufzer nach dem nächsten von sich stoßen. Warum hatte das Mädchen nur nicht auf ihn gehört? Sie hätte in Frieden weiter leben können. Doch nun war es zu spät!
Mellowyn hatte sie entdeckt und sie würde das Fuchsmädchen nun nicht mehr so leicht aus den Augen, geschweige denn gehen lassen.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Sonntag 12. August 2012, 12:39

Als die junge Waldbewohnerin nun gedankenverloren und sich in unendlicher innerer Verwirrung zu verlieren schien. Bemerkte sie eine Zeitlang nicht was um sie herum geschah und welches Unheil sich in diesen unachtsamen Momenten auf sie zubewegte. So kauerte sie mit vor dem Oberkörper angewinkelten und zusammengezogenen Beinen auf dem Waldboden, und hatte diese mit ihren beiden schlanken Armen schützend umfasst. Sowie das hübsche von starker Verwirrung gezeichnete Gesicht in einer somit selbstgebauten Festung der Einsamkeit vergraben. So verschlossen sie in diesem kurzen Zeitraum auch war, so registrierte sie nicht das Szenario das sich direkt vor ihrem Physischen Körper abspielte.
Sie vernahm weder die Worte des Jägers bewußt, als auch die laute im Wald aufhallende Ohrfeige die er kassierte, als er sich zwischen das Mädchen und seine Herrin stellte, um größeres Unheil zu vermeiden. Doch es half alles nicht´s. Genauso wie der alte Jägersmann verhindern konnte das die Sonne auf und wieder unterging, so konnte er seine junge Herrin auch nicht davon abhalten das Waldgeschöpf zu entdecken und sich ihr interessiert zu nähern. Erst als die Adlige das Fuchsmädchen mit ihren Händen an Haupt und Schweif berührte, kehrte die Waldbewohnerin wieder aus ihren tiefen Gedanken zurück. Und löste sich mit einem somit ebendfalls aus ihrem Trance ähnlichen Zustand.
Als sie in diesem immernoch ahnungslosen Augenblick den Kopf hob, riss sie beim Anblick der Adligen, die sich ihr soweit genähert hatte, das sie ihr hätte einen Kuss auf die roten sinnlichen Lippen drücken könnte. Die ohnehin schon verführerisch großen grünen Augen noch weiter auf. Und begann sich reflexartig von einem inneren Fluchtreflex angetrieben, auf allen vieren rückwärts Abstand von der äußerst fasziniert und interessiert wirkenden Adligen zu bekommen. Doch dieser Fluchtversuch schien aussichtslos. So hatte sich Juno im darauffolgenden Moment selber in einen nicht zu entkommen Ecke zwischen Sträuchern und einem sich hinter ihrem Rücken in die Höhe stemmenden Baums manövriert.
Die Plötzliche Panik spiegelte sich in ihrem ganzen Wesen wieder. So suchte sie immer wieder panisch mit den Augen das umliegende Gelände für einen Fluchtversuch ab. Während in ihrer Brust das Herz schneller und schneller zu Schlagen schien. Viele zarte Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn, sowie auf Hals und Armen.Juno fühlte sich wie ein Tier das in eine furchtbare Falle getappt war, und aus der es kein Entkommen zu geben schien. Auch ihr nun hilfesuchender Blick zum Jäger bestätigte ihr nur das ihre gerade erst begonnenen Reise scheinbar hier schon ihr Ende gefunden hatte. Ihr Blick viel wieder auf die junge Adlige die sich ihr erneut näherte. So sprach diese nun mit ungewohnt sanfter Stimme zu Juno.
„Wen haben wir denn hier? Darf ich fragen, wie du heißt, meine Kleine? Du bist aber ein wunderhübsches Ding!“
Juno vernahm ihre Worte, doch traute sie sich eingeschüchtert und verängstigt wie sie war nicht die Frage Mellowyns zu Antworten.
So schüttelte sie nur den Kopf, und schlug leicht mit ihren Händen die der Adligen von sich. um dieser zu signalisieren, ( Das sie doch bitte aufhören solle sie zu berühren ).

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Montag 13. August 2012, 20:32

Es waren zwei Schritte, die der Jäger tat. Zwei Schritte, die seine Herrin von der jungen Fuchsdame trennten und die nun nichts weiter waren als beiläufige Vergangenheit.
Ohne weiteres Zögern näherte sich die Adlige ihrem Objekt der Begierde und achtete nicht weiter auf die sorgenvollen Falten auf Grayhams Stirn. Er schluckte merklich und beobachtete, wie sich Mellowyn auf ihre typische Art mit dem Wesen verständigte. Es klang wie die Sprache, die Mütter für ihre Kinder normalerweise verwendeten. Bei allen Tieren verhielt sich die Herrin so, selbst wenn jenes noch so widerlich erscheinen mochte. Eine merkwürdige Eigenart, die ihr schon so manchen Spott aber auch so einigen Respekt eingebracht hatte.
Damals in Grandessa, als die Welt noch einigermaßen in Ordnung war.
Doch mit dem Bündnis der Dunkelelfen zog auch das Unheil über das Haus Eskela und so nahm eine traurige Geschichte bis zum heutigen Tag ihren schwermütigen Lauf.
Sollte dieses Leid nun weiter gehen? Sollte dieses Leid nun auch auf andere, unschuldige Kreaturen übergehen? Grayham mochte kaum hinsehen, und dennoch tat er es. Irgendwie musste er diesem Mädchen beistehen, was so ganz anders war, als alles was er bisher in seinem Leben gesehen hatte.
Die Grünen Augen der Fuchsdame blickten in die Smaragdspiegel der Adligen und sofort war eine Verbindung zwischen ihnen aufgebaut, der Juno vor allem eines verriet: Sie musste fliehen!
Ihre Instinkte fühlten sich angesprochen und so war es kaum verwunderlich, dass sie einen Ausweg aus dieser misslichen Lage suchte. Doch die Umgebung schien ihr auf einmal nicht mehr den nötigen Spielraum zu lassen. Alles wurde enger um sie herum, die Blätter rückten ganz nah an sie heran und keine einzige Richtung schien die richtige für sie zu sein. Wie konnte sie nur so in die Falle gehen?
Stumm aber dennoch tapfer versuchte sich das Mädchen zu wehren, schob die gierigen Hände beiseite und blickte hilfesuchend zu Grayham auf. Warum half er ihr nicht, warum stand er nur da und ließ die Adlige tun, wie es ihr beliebte?
War er nicht viel stärker als sie? Hätte er sie nicht mit Leichtigkeit aufhalten können?
Mellowyn ließ Juno gewähren und versuchte zunächst nicht länger ihren Schwanz zu streicheln, stattdessen setzte sie das süßeste Lächeln auf, was sie auf ihre Lippen zaubern konnte und schüttelte kurz ihr Haupt, was ihre Ketten wiederum zum klingeln brachte. „Verzeih meine Unhöflichkeit! Ich bin Mellowyn Eskela! Aber du kannst mich natürlich Melly nennen. Was hast du armes junges Mädchen denn hier so ganz allein im Wald verloren?“
Tatsächlich nahm die Frau einen gewissen Abstand zu Juno, sie wollte ihr scheinbar keine weitere Angst machen. Doch war aus ihrer gekünstelten Stimme eindeutig eine aufgesetzte Freundlichkeit herauszuhören. Es war nicht echt, vielmehr gespielt und dennoch grinste sie weiterhin. Merkte sie denn nicht, wie falsch sie sich aufführte?
Plötzlich war Isabella zu hören.
Ein angsterfülltes Wiehern hallte über die gesamte Lichtung und brachte sogar Mellowyn aus ihrem Konzept. Ihre freundliche Miene fiel mit einem Schlag von ihr ab und machte einem Ausdruck tiefster Bestürzung platz. Lange konnte das Fuchsmädchen ihr Gesicht allerdings nicht mehr sehen, denn kurz nach Isabellas Laut, drehte sich die Adlige um.
„Was ist los? Grayham, was ist mit Isabella los?!“
Die junge Frau stand auf, stapfte auf den Jäger zu und erwartete mit drohendem Blick eine Antwort. Allerdings ließ das den alten Mann ganz kalt, er hatte wichtigeres zu tun, als einem verzogenen Gör das Offensichtlichste auf die Nase zu binden.
Das Pferd hingegen galoppierte im hohen Tempo an den beiden vorbei und verschwand hinter den rötlichen Blättern des Neldoreth. Wieder einmal hatte es die Flucht ergriffen, doch was hatte ihr so eine Angst gemacht?
„ISABELLA! Grayham! Fang sie wieder ein!! Sie wird sich noch etwas brechen!!“ Nun ging also wieder dieses Gekreische los, was Juno vermutlich wie wild in den Ohren klingeln musste. Der Jäger hingegen blieb erstaunlich gelassen und nahm erneut seinen Bogen vom Rücken. Sein Blick wanderte angestrengt ins Dickicht, in der Hoffnung irgendetwas erkennen zu können.
„Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen, Gram!!“ Und schon war die agile Herrin ebenfalls hinter Bäumen verschwunden. Sie wollte ihrer Stute hinterher laufen. Leider bemerkte der alte Mann ihr Vorhaben zu spät.
„MELL!!! NICHT!!“
Noch ehe er reagieren konnte zerriss ein nervenerschütternder Schrei die Szenerie und ließ ein ebenso grauenvolles Wiehern folgen. Beinahe panisch blickte Grayham nun zu Juno. Er konnte das Mädchen nicht einfach so alleine lassen, aber seine Herrin brauchte seine Hilfe!
Schließlich ging er auf sie zu, riss sie mit aller Kraft auf die Beine und schubste sie voran. „Lauf! Lauf so schnell du kannst, ich bleibe dicht hinter dir und beschütze dich!“
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Donnerstag 16. August 2012, 21:11

Junos Gesichtsausdruck spiegelte deutlich das innere unwohlsein wieder, welches durch die Nähe der schwer einzuschätzenden Adligen ausgelöst wurde.
Zwar blickte die Fuchsschöhnheit nun in das scheinbar, liebevolle wirkende und vertrauensseelig lächelnde Antlitz der jungen Frau, die wie es schien, nur ihr Interesse und die damit verbundene Neugier an der Waldbewohnerin bekundete.Doch lies sie das beunruhigende Gefühl einfach nicht los, das mit dieser seltsamen Fremden etwas nicht stimmte.
* Was will sie von mir?*
*Was hat sie vor?*

Juno war sich ihrer Situation und der damit verbundenen Gedanken unsicher. Beschloss aber für sich weiterhin auf ihre Gefühle und Instinkte zu Vertrauen, und sich nicht mehr so leichtfertig von ihrer Neugier blenden zu lassen. Als die Adlige ihr Haupt leicht schüttelte, drang ein für Junos Gehör äußerst angenehm klingendes Geräusch an das sensiebel l abgestimmte Gehör der jungen Fuchsschönheit. Sofort zuckten ihre Ohren kurz auf, woraufhin ihr Blick fast Zeitgleich von den neugierig schauenden Augen der Adligen, zu der kleinen Kette fielen die dieses himmliche klingeln erzeugte. Am liebsten hätte sie dieses in ihren Augen herrliche Schmuckstück mit ihren zarten schlanken Fingern berührt. Als ihre Aufmerksamkeit sogleich wieder auf die junge Frau gelenkt wurde, die sich Juno nun mit überraschend angenehmer Stimme vorzustellen schien.
„Verzeih meine Unhöflichkeit! Ich bin Mellowyn Eskela! Aber du kannst mich natürlich Melly nennen. Was hast du armes junges Mädchen denn hier so ganz allein im Wald verloren?“
Noch überraschter, als über die Worte der Frau die sich als Mellowyn vorstellte, war die Waldbewohnerin darüber das die Adlige im selben Moment etwas Abstand zu der heranwachsenden Fuchsschönheit aufbaute, um dieser eine gewisse Intimsphäre zu ermöglichen. Worauf sich bei Juno nun unbewußt eine deutlich erkennbare Erleichterung in der Körpersprache sowie in der Mimik wiederspiegelte. Gerade als Juno begann sich der neuen, deutlich angenehmeren Atmosphäre der Adligen hinzugeben. Und sich somit zu einer ersten Antwort hinreißen ließ. Würde die Situation abermals durch das aufgeschreckte, angsterfüllte Wiehern der weißen Stute auf eine neue Begebenheit gelenkt. Die sowohl die Aufmerksamkeit der Adligen, sowie die des alten Jägers und der jungen Waldbewohnerin auf sich zog. Als sich die die junge Frau daraufhin sorgend um ihr Pferd erhob und zu diesem hinüberging. Zuckten Junos Ohren instinktiv in alle Himmelsrichtungen um eine mögliche Gefahr frühzeitig ausmachen zu können. Dabei vernahm sie die tiefe Sorge in der Stimme Mellowyns.
„Was ist los? Grayham, was ist mit Isabella los?!“
Sich nicht weiter rührend, aber dennoch aufmerksam beobachtend, verfolgte Juno das sich nun entwickelnde Szenario.
JDas Fuchsfräulein und der Jäger, waren in diesem Moment die einzigen, die neben der verängstigten und aufgeregten Stute innerlich spürten das etwas nicht stimmte, was die aufkommenden Unruhe der Rehe, Hasen und Vögel in der unmittelbaren Umgebung bestätigte. Der Stute Isabella hingegen, überkam nun ihr von Natur aus gegebener Fluchtinstinkt, worauf diese panikartig die Flucht ergriff und wie ein Geist im bunten Blättermeer verschwand. Juno blickte ihr noch einen Moment nach, aber konnte bis zu diesem Zeitpunkt noch keine weiteren ungewöhnlichen Geräusche wahrnehmen die ein Auslöser für das Verhalten der Stute sowie der Tiere des Neldoreth hatte. Als plötzlich ein nur inzwischen allzubekanntes schmerzendes Geräusch Junos sensieble Gehörgänge durchfuhr. Woraufhin sich Juno mit zusammengekniffenen Augen und einem von Schmerz durchzogenen Gesichtsausdruck, die Ohren mit beiden Händen zuhielt.
„ISABELLA! Grayham! Fang sie wieder ein!! Sie wird sich noch etwas brechen!!“
Juno schaute für einen Augenblick zum Jäger, der sich mit seinem Bogen für einen Eventuellen Angriff vorbereitete.
„Du bist wirklich zu nichts zu gebrauchen, Gram!!“
Und so verschwand mit eiligen Schritten Mellowyn im Dickicht zwischen Bäumen und Sträuchern.
„MELL!!! NICHT!!“
Plötzlich erklang ein nervenerschütternder Schrei, der Juno sowie den Jäger beängstigt aufschrecken ließen.
Eigentlich wäre dies genau der richtige Moment für Juno gewesen, um diesen persönlichen Albtraum zu entfliehen. Doch sie zögerte erneut. So konnte sie es doch mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren, weder die Stute noch die unbekannte jungen Frau ihrem Schicksal alleine im Wald zu überlassen. Plötzlich vernahm sie Schritte neben sich, und spürte dann den fordernden Griff des Jägers an ihrem Arm, der sie mit ernster Stimme dazu aufforderte sich zu erheben, und sie idaraufhin die Richtung aus der der Schrei kam zu drängen.
„Lauf! Lauf so schnell du kannst, ich bleibe dicht hinter dir und beschütze dich!“
Das Mädchen tat wie ihr befohlen wurde und setzte sich in Bewegung. Unwissend was sie an der Stelle an sich Mellowyn und die Stute Isabella aufhielten erwarten würde.
Nachdem Juno und der Jäger ein ganzes Stück durch den Neldoreth Wald gelaufen waren, wobei sie sich teilweise durch das dicke Gestrüb und das Unterholz kämpfen mussten, Richtete Juno ihre Worte an den Jäger, ohne diesen direkt anzuschauen.
"Sag was werdet ihr mit mir machen, wenn wir Mellowyn und Isalbella wiedergefunden haben?"
"Und warum seit ihr überhaupt hier hergekommen?"
"Darf ich wenn ihr wieder vereint seit weiter meiner Wege gehen, und meine gerade erst angefangene Reise fortführen...oder was werdet ihr tun?"
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 22. August 2012, 22:48

Juno wurde in kürzester Zeit zur Nebensächlichkeit. Grayham konnte förmlich spüren, wie sich die Luft um sie herum langsam mit ihrer Angst und einer gewissen Angespanntheit erfüllte. Isabella war die Erste, die dieses Phänomen zu spüren schien, oder war da vielleicht noch mehr?
Nachdem die Stute an den Dreien vorbei geprescht war, fragte sich Grayham ernsthaft ob seine böse Vorahnung tatsächlich berechtigt war. Dieses Tier erschreckte sich schließlich bei den kleinsten Kleinigkeiten. Und doch hörte auch der alte Jäger etwas im Dickicht, was ihm den Angstschweiß auf die Stirn trieb.
Mellowyn hatte hingegen nur Augen für ihr verschrecktes Tier. Zuvor noch hatte sie neugierig und begierig auf Juno herabgeblickt, doch Isabella war eben immer noch ihre Stute.
Ihr Reittier.
Ihr allergrößter Liebling!
Wie oft musste sich Grayham nun schon diese Worte anhören? Mellowyn war die Freundin ALLER Tiere und da gab es unheimlicherweise nicht einmal eine Ausnahme. Demnach war es nicht verwunderlich, dass die Adlige ihrem Tier sofort nachsetzte und versuchte Isabella einzuholen. Ihre laute Stimme würde die Stute dabei wohl am allerwenigsten zur Vernunft bringen, aber sie war nun mal ein Hitzkopf.
Umso mehr bereute sie ihren voreiligen Entschluss, dem weitaus schnelleren Pferd zu folgen, indem sie nach kurzer Zeit in eine perfide Falle lief.
Gram zögerte daraufhin keinen weiteren Moment und drängte Juno zu einer eiligen Flucht. Während sie dem Weg der Adligen folgten, blickte der Jäger immer wieder hinter sich, und prüfte mit nervösem Blick seine Umgebung. Es raschelte hier und dort. Schritte waren überall zu hören, und dann konnte Grayham sogar eine Stimme vernehmen, die definitiv von einem Dunkelelfen stammen musste. Diese Sprache würde er schließlich überall wiedererkennen!
Es folgte dunkles Gelächter, was unheilvoll durch den Wald hallte. Kein Zweifel, es konnte nur die dunkle Brut sein.
„Lauf schneller!! Sie kommen!!“
Das war seine einzige Antwort auf ihre unzähligen Fragen, die nur allzu bald ihre Antworten bekommen würden.
Nachdem die beiden ein ganzes Stück gelaufen waren, erreichten sie eine helle Lichtung, auf der sie das weiße Pferd ausmachen konnten. Auch Mellowyn befand sich dort, doch bemerkte Grayham zu spät, dass sie nicht alleine war.
Abrupt stoppten die beiden Flüchtlinge in ihrem Lauf und blickten starr vor Schreck in die funkelnden Augen eines mordlustigen Dunkelelfen. Er hatte Mellowyn in seiner Gewalt, hielt ihre Arme hinter ihrem Rücken fest und drohte ihr mit einem kleinen Dolch.
Natürlich bemerkte er die Neuankömmlinge sofort und gab rasch einen Befehl, den weder Grayham noch Juno verstehen konnten. Daraufhin zeigten sich drei weitere dunkle Ritter, in schwarzen Rüstungen, die den Jäger und die Fuchsdame einkesselten. Zeitgleich kamen auch die anderen vier Dunkelelfen hinter den Fliehenden zum Vorschein und vollendeten damit die Sackgasse, die Grayham so verzweifelt versucht hatte zu umgehen.
Er hatte versagt! Sein Schützling befand sich feindlicher Hand und das Mädchen des Waldes, was rein gar nichts mit dieser gesamten Situation zu tun hatte, hatte er nun ebenfalls in Gefahr gebracht.
Innerlich verfluchte er sich.
„Mellowyn!! Lasst sie gehen, ihr widerlichen Dreckshunde!“war hingegen seine knurrende Antwort auf diese missliche Lage.
Der Dunkelelf, der scheinbar den Status eines Hauptmannes inne hatte, besaß weder Rüstung noch Helm seiner Untergebenen. Vielmehr war er in einer dunklen Robe gekleidet, die allerdings seine Hosen sowie die dunklen Stiefel zur Schau stellte. Seine Hände waren mit unzähligen Ringen verziert.
„Na was haben wir denn hier? Wenn das nicht der mickrige, kümmerliche Rest der Familie Eskela ist! Hat mein Volk Euch nicht bereits ausgerottet?“
Seine Augen funkelten in einem unheimlichen rot. Seine kalkweißen Haare waren zu einem langen Pferdeschwanz zusammengebunden, der ihm bis zu den Schulterblättern hinunter reichte. Einen gewöhnlichen Anblick bot dieser Geselle also bei weitem nicht.
„Wer bist du, dass du dich erdreistest den Namen meines Vaters in deinen dreckigen Mund zu nehmen??“ zeterte Mellowyn daraufhin lautstark und bekam darauffolgend die eisige Klinge zu spüren, die sich blitzschnell an ihrem Hals zu schaffen machte. Ein kleines rotes Rinnsal aus Blut floss kurz darauf ihren hellen Hals hinab.
Mellowyns Augen weiteten sich vor Schreck, sie sagte kein Wort mehr.
„Zu dir kommen wir gleich noch, mein Täubchen. Lass zuerst die Großen ein wenig reden. Danach spiele ich ein bisschen mit dir, versprochen.“
Grayham fühlte sich sofort an eine hinterhältige Schlange erinnert, die verheißungsvolle Versprechen ins Ohr der Unschuldigen zischelte. Warum konnte er nur daneben stehen und dabei zusehen, wie seine Herrin bedroht wurde!!?
„Aber was noch viel interessanter ist...“ und nun wandte sich der Dunkelelf an Juno.
„... Ihr habt euch scheinbar ein neues Haustier besorgt.“ Sein Blick wanderte über den Körper der Fuchshybridin und staunte nicht schlecht. Scheinbar gefiel ihm, was er da sah, denn ein begieriges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Ihr wisst ja gar nicht, was Euch da ins Netz gegangen ist. Ein äußerst … interessantes … Geschöpf.“
Ein lüsternes Grinsen begleitete seine Worte, die in sanfter Tonlage sprachen. Doch dann veränderte sich sein Gesichsausdruck mit einem Schlag und ein weiterer Befehl seinerseits, ließ seine Soldaten handeln.
Ehe es sich Juno und der Jäger versahen saßen sie gefesselt an einem Baum und mussten mit ansehen, wie die Dunkelelfen ihr Lager auf der Lichtung errichteten. Isabella wurde mit grober Hand geführt und bei den anderen Pferden untergebracht, während Mellowyn mit einer schweren Eisenkette in der Nähe des Hauptmannes gehalten wurde. Er gab Befehle hier und dort, berührte die Adlige aber häufig an gewissen Stellen und genoss dabei sichtlich ihre Widerspenstigkeit.
Grayham kam bei diesem Anblick die Galle hoch.
„Verdammt... das war`s dann wohl...“ ließ der alte Mann schließlich verlauten und ließ den Kopf hängen. Mit murmelnden Worten erklärte er Juno: „Nun siehst du, was aus deiner Freiheit wird. Sie löst sich in Luft auf! Dank mir, wirst du bald die unterwürfige Sklavin eines Dunklen sein und es gibt nichts was ich dagegen tun könnte... ich habe versagt.“
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Montag 27. August 2012, 15:34

Während Juno und der Jäger eilig hetzend von einer dunklen Vorahnung getrieben, noch tiefer in den Neldoreth Wald vorstießen, und sich abwechselnd hektisch umsahen. Tasteten die Ohren der jungen Waldbewohnerin jeden Quatdratmeter ihrer Umgebung nach Geräuschen ab. Dabei empfing ihr sensibles Gehör nun immer öfter aus den unterschiedlichsten Richtungen das durch Schritte ausgelöste Rascheln der auf dem Waldboden liegenden herabgefallenen farbenfrohen Blättern. Sowie die Bewegungen der feinen Zweige der Büsche in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie nahm Schritte war, die sich scheinbar wie eine Schlaufe immer enger werdend um sich und den Jäger zusammen zu ziehen schien. Dann erklang eine Stimme, dessen Klang, Juno und der Jäger einen Augenblick lang lauschten. Gefolgt von dunklem Gelächter, welches bedrohlich durch den Wald hallte, und die Vögel sowie ein paar wenige kleine Waldbewohner aufschreckte und zur Flucht bewegte. Graham trieb die junge Fuchsdame vor sich her und drang sie dazu sich noch mehr als schon zuvor zu beeilen. Dabei schlug das zarte Herz des Mädchens jetzt schon so stark und schnell in ihrer Brust, dass sie das Gefühl erschlich, jeden Moment an Atemnot das Bewustsein zu verlieren. Hinter sich hörte sie die Stimme des Jägers.
„Lauf schneller!! Sie kommen!!“
" Wer sind die?"..."Was wollen die von uns?" erwiederte Juno mit atemlosen Klang ihrer zierlichen leisen Stimme.
Doch aus dem Munde des Jägers, drang sich keine Antwort hervor.
Stattdessen schob der Jäger das Mädchen weiter und immer weiter vor sich her. Solange bis sie schlussendlich eine helle Lichtung betraten, in der Juno sich nach einem lang ersehnten Halt mit beiden Händen auf den Knien, und in leicht gebeugter Haltung abstützte. Um endlich Zeit zum durchatmen und Kräften sammeln zu finden. Doch dieser innige Wunsch sollte vorerst noch unerfüllt bleiben, denn als Juno kurz darauf langsam aufblickte, bildete sich bereits das nächste Schreckensszenario vor ihren Augen. Zwar fanden Graham und Juno an diesem Ort sowohl die Stute Isabella als auch die Adelsdame Mellowyn wieder. Jedoch wurden diese von unbekannte seltsam aussehenden Gestallten festgehalten. Die Fuchsdame erschrak einen Augenblick leise bei diesem Anblick, und versteckte sich dann schützend hinter dem Jäger. Als dieser sich mit wütenden Worten an die unbekannten Männer wandte, zog Juno aus ihrer Tasche das Buch der Völker Celcias. Das Geschenk ihres damaligen besten Freundes Menegephel sollte ihr helfen, sich über die jeweiligen Völker und Wesen Celcias zu informieren. Und nachdem sie mit ihren schlanken Fingern fix ein paar Seiten des Buches durchgeblättert hatte, fand sie auch schon das wonach sie suchte. Sie verglich die Merkmale des Mannes in dessen Händen sich Mellowyn befand mit dem Bild, und las die Aufzeichnungen auf der Seite.
* Aha.. das sind also Dunkelelfen!* Hmm..was machen die hier!?* *Hier steht das die sich meist nur bei Nacht aus ihren Verstecken trauen...seltsam!* *Nun gut Dunkelelfen also!* *Danke mein schlaues Buch und danke Menegephel.*
Mit diesen neuen Informationen ließ Juno das Buch wieder behutsam in ihre Tasche gleiten, und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vor ihr.
Inzwischen bemerkte die junge Fuchsdame das sich zu dem einen Dunkelelfen inzwischen noch ein paar weitere hinzugesellt hatten, und sie gemeinsam mit Graham aus allen Richtungen eingekesselt hatten. Die aus dem Dickicht des Neldoreth herausgetretenen Dunkelelfen, trugen dunkle metallene Platten an ihren Körpern, dessen nutzen für Juno jedoch unerklärlich schien. Die Fuchsdame schaute sich einmal komplett jeden einzelnen dieser seltsam gekleideten Männer an. Es waren inzwischen acht an der Zahl, und somit schien ein Ausweg aus dieser Situation wohl nicht so schnell gegeben zu sein.. Ruhig und geduldig registirerte Juno weiter die Lage.
Als der Anführer der Gruppe seine überraschend klingenden Worte an den Jäger richtete, spitzte Juno aufmerksam die Ohren. Denn anscheinend waren sie die Herrschaften nicht unbekannt.
Während Juno und der Jäger eilig hetzend von einer dunklen Vorahnung getrieben, noch tiefer in den Neldoreth Wald vorstießen, und sich abwechselnd hektisch umsahen. Tasteten die Ohren der jungen Waldbewohnerin jeden Quatdratmeter ihrer Umgebung nach Geräuschen ab. Dabei empfing ihr sensibles Gehör nun immer öfter aus den unterschiedlichsten Richtungen das durch Schritte ausgelöste Rascheln der auf dem Waldboden liegenden herabgefallenen farbenfrohen Blättern. Sowie die Bewegungen der feinen Zweige der Büsche in ihrer unmittelbaren Nähe. Sie nahm Schritte war, die sich scheinbar wie eine Schlaufe immer enger werdend um sich und den Jäger zusammen zu ziehen schien. Dann erklang eine Stimme, dessen Klang, Juno und der Jäger einen Augenblick lang lauschten. Gefolgt von dunklem Gelächter, welches bedrohlich durch den Wald hallte, und die Vögel sowie ein paar wenige kleine Waldbewohner aufschreckte und zur Flucht bewegte. Graham trieb die junge Fuchsdame vor sich her und drang sie dazu sich noch mehr als schon zuvor zu beeilen. Dabei schlug das zarte Herz des Mädchens jetzt schon so stark und schnell in ihrer Brust, dass sie das Gefühl erschlich, jeden Moment an Atemnot das Bewustsein zu verlieren. Hinter sich hörte sie die Stimme des Jägers.
Mit diesen neuen Informationen ließ Juno das Buch wieder behutsam in ihre Tasche gleiten, und konzentrierte sich wieder auf das Geschehen vor ihr.
Inzwischen bemerkte die junge Fuchsdame das sich zu dem einen Dunkelelfen inzwischen noch ein paar weitere hinzugesellt hatten, und sie gemeinsam mit Graham aus allen Richtungen eingekesselt hatten. Die aus dem Dickicht des Neldoreth herausgetretenen Dunkelelfen, trugen dunkle metallene Platten an ihren Körpern, dessen nutzen für Juno jedoch unerklärlich schien. Die Fuchsdame schaute sich einmal komplett jeden einzelnen dieser seltsam gekleideten Männer an. Es waren inzwischen acht an der Zahl, und somit schien ein Ausweg aus dieser Situation wohl nicht so schnell gegeben zu sein.. Ruhig und geduldig registirerte Juno weiter die Lage.
Als der Anführer der Gruppe seine überraschend klingenden Worte an den Jäger richtete, spitzte Juno aufmerksam die Ohren. Denn anscheinend waren sie die Herrschaften nicht unbekannt.
„Na was haben wir denn hier? Wenn das nicht der mickrige, kümmerliche Rest der Familie Eskela ist! Hat mein Volk Euch nicht bereits ausgerottet?“
„Wer bist du, dass du dich erdreistest den Namen meines Vaters in deinen dreckigen Mund zu nehmen??“
Als Mellowyn los zeterte, musste Juno mit weit aufgerissenen erschrockenem Blick mit ansehen wie der Anführer der Dunkelelfen ihr den Dolch an die Kehle drückte, und ihr somit gleichzeitig das vorlaute Mundwerk stopfte.
„Zu dir kommen wir gleich noch, mein Täubchen. Lass zuerst die Großen ein wenig reden. Danach spiele ich ein bisschen mit dir, versprochen.“
" Oh nein..!" entwich es Juno wispernd beim Anblick des kleinen Rinnsals Blut der am hals der Adligen hinabfloss.
Dabei schossen ihr wie ein im Kopf ablaufender Film, die Bilder blitzartig durch den Kopf, als der Jäger Graham mit seinem Pfeil, aus unersichtlichem Grund auf sie schoss, und sie leicht an der Wange verletzte.
Sogleich strich sich Juno über ebend diese Stelle an der sie den Kratzer mit ihren Fingerspitzen noch erspüren konnte.
Beim Anblick des Dunkelelfen, überkam sie ein unwohles Gefühl in der Magengegend. Ihr gefielen seine roten unheimlich wirkenden Augen nicht. Bei seinem Anblick zog sich ein ungemütlicher kribbelnder Schauer durch ihren gesamten Körper, und ließen ihre feinen härrchen an Armen und Beinen aufrichten. Als der Dunkelelfenanführer dann auch noch sein Augenmerk sichtlich interessiert, und fasziniert auf sie richtete, schluckte Juno bei seinem Anblick schwer, und versteckte sich noch weiter hinter dem Rücken des Jägers.
„Aber was noch viel interessanter ist...“
„... Ihr habt euch scheinbar ein neues Haustier besorgt.“
Als der Dunkelelf Juno auf dieser unheimliche Art und Weise anschaute und seinen Blick spürbar über ihren zarten jungfräulichen Körper gleiten ließ. Versuchte Juno sich peinlich berührt von seinen Blicken mit ihren Armen und Händen zu bedecken. So schien ihr kurzes Röckchen aus Blättern sowie das Bauchfreie Oberteil in jenem Moment viel zu viel nackte Haut zu präsentieren, das ihr wiederum ein neuerlich unwohles Gefühl verschaffte. Juno begann unkontrolliert am ganzen Leib zu zittern.
„Ihr wisst ja gar nicht, was Euch da ins Netz gegangen ist. Ein äußerst … interessantes … Geschöpf.“
Juno tippte Graham aus ihrer Deckung auf die Schulter und flüsterte ihm mit verängstigter Stimme zu.
" Graham... ich habe Angst!" "Warum sieht der mich so an?"
Noch bevor der Jäger antworten konnte, wurde der Gesichtsausdruck des Dunkelelfen ernster, und er gab seinen Männern einen weiteren Befehl.
Woraufhin Juno im nächsten Moment nurnoch die kalten groben Hände eines der Dunkelelfen auf ihrer Haut spürte, und sich wenig später neben dem Jäger an einem Baum gefesselt wiederfand. Juno schaute mit traurigem hilflosen Gesichtsausdruck erst eine Weile auf den Waldboden vor ihren Füßen, und dann hinüber zu den Dunkelelfen die ihr Lager auf der Lichtung für die kommenden Nacht errichteten. Zudem schaute sie auch sorgenvoll zu Isabella und Mellowyn die nur wenige Meter weiter an verschiedenen plätzen gefesselt wurden.
Juno konnte nicht mit ansehen was der Anführer der Dunkelelfen da mit Mellowyn anstellte. Und hoffte für sich von solch unfreiwilligen Berührungen verschont zu bleiben.
Dann hörte sie Grahams Stimme neben sich, und schaute in seine Richtung.
„Verdammt... das war`s dann wohl...“
„Nun siehst du, was aus deiner Freiheit wird. Sie löst sich in Luft auf! Dank mir, wirst du bald die unterwürfige Sklavin eines Dunklen sein und es gibt nichts was ich dagegen tun könnte... ich habe versagt.“
Auf diese Aussage hin ergriff Juno mit den Fingerspitzen ihrer hinter dem Rücken festgebundenen Hände, die des Jägers und versuchte ihrerseits diesem ein Gefühl von Hoffnung und Trost zu vermitteln.
Mit ungewöhnlich sanfter selbstsicherer Stimme sprach sie zu dem Jägersmann.
" Noch ist unser Schicksal nicht besiegelt! Solange noch hoffnung und Mut in unseren herzen schlummert, werden die Götter uns Beschützen!"
Daraufhin schloss sie für einen Augenblick der inneren Ruhe, und Besinnlichkeit ihre großen grünen Augen, und betete stillschweigend zu ihrem vertrauten Göttern Florencia und Phaun. Auf das diese sie in dieser schweren Stunde, und schweren Lage nicht im Stich lassen und beschützen würden.
"Kommt betet mit mir Graham...auf das die Götter über uns Wachen und uns beschützen mögen."
Nachdem die Fuchhybridin ihre stillschweigenden Gebte beendet und sich ruhigen Gewissens etwas überlegt hatte, sprachsie einen der Dunkelelfen in ihrer unmittelbaren Nähe mit sanfter und verführerischklingender Stimme an.
" Hey psst...! Entschuldigen sie Herr Dunkelelf Sir...!?" "Ich müsste mal ganz dringend für kleine Mädchen... Wäre das möglich?"
Mit süßen unschuldigen Augen sah sie den Dunkelelfen an.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Samstag 1. September 2012, 21:26

Wie seltsam grau die Umgebung wurde, wenn man keine Hoffnung mehr in seinem Herzen finden konnte. Graham konnte nur hilflos zusehen, wie sich die Dunkelelfen an Mellowyn vergriffen, er hatte nicht einmal mehr die Kraft sie verbal zu beschützen. Innerhalb seiner Gedankenwelt, erschien er wie ein miserabler Beschützer und dementsprechend niedergeschlagen fühlte er sich auch.
Doch Junos offenherzige Art lenkte ihn ein wenig von seiner eigenen Niederlage ab. Sie sprach von Hoffnung, Mut und von … Göttern.
Dafür hatte der Jäger allerdings nur ein trauriges Lächeln übrig. Er wusste nur zu gut, dass es keine Götter geben konnte. Nein, in seiner Welt existierte nur der Mensch der sich all sein Glück und all sein Leben selbst aufbauen und, wenn es notwendig war, auch selbst verteidigen musste. Zu oft schon hatte er erlebt, dass es dieser sogenannten Götterwelt vollkommen egal war, was mit ihren Anhängern passierte. Warum also sollte er sich dann in dieser Situation an sie wenden?
„Kleine, dein Eifer ehrt dich ungemein, aber ich glaube nicht, dass die Götter uns erhören werden. Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit wir hier wieder herauskommen.“
Und dummerweise hatte Graham auch keine nennenswerte Idee, um ihren gefesselten Zustand zu ändern.
Juno jedoch ließ sich in ihrem Glauben nicht beirren und schickte ein mit geschlossenen Augen ein Stoßgebet an die Götter. Ob sie ihrem Wunsch nachkommen würden?
Die Fuchsdame wollte sich nicht vollkommen darauf verlassen und dachte sich bereits einen Plan aus, den sie sodann in die Tat umsetzte. Der Jäger wusste von nichts und so schaute er ziemlich teilnahmslos drein, als Juno um die Erlaubnis bat austreten zu dürfen. Ein vollkommen natürliches Bedürfnis, Graham beachtete dies daher kaum.
Der angesprochene Dunkelelf, der dazu abgeordnet wurde die Gefangenen zu bewachen, drehte sich ebenfalls eher gelangweilt um, man hätte fast meinen können er unterdrückte ein Gähnen doch dann wurden seine Sinne wacher und seine Augen offener. Dieses entzückende Wesen wollte tatsächlich ins Gebüsch wandern? Er würde auf alle Fälle dabei sein, und so grinste er lüstern und nickte bloß.
„Na dann beeil dich, Kleine. Wollen ja nicht, dass es daneben geht.“ Mit nur einer kurzen Bewegung war das Seil um den Baum herum gelockert, doch noch ehe sich Graham rühren konnte, trat ein weiterer Dunkelelf dazu, der den Jäger mit seiner Hellebarde bedrohte. „Eine Bewegung und du schaust dir die Radieschen von unten an.“ sagte ihm diese Haltung und so blieb der Jäger antriebslos sitzen. Der Blick auf seine Schuhe gerichtet. In diesem Moment hatte er wirklich stark mit seinem Selbstwertgefühl zu kämpfen.
Juno wurde unterdessen grob an der Hand gepackt und in den Wald geschleppt. Sie gingen einige Meter weit, damit das Lager in nicht mehr allzu großer Nähe lag, ehe der Dunkelelf stehen blieb und die Fuchsdame los ließ.
„So Kleine, dann erleichtere dich mal. Ich werde dich beobachten, damit du auch ja nicht auf dumme Gedanken kommst.“ Wieder war da dieses Grinsen in seinem Gesicht zu sehen, was gewisse Gedankengänge verhieß, doch was konnte Juno schon dagegen tun? Sie würde sich wohl oder übel seinem Willen beugen müssen ansonsten würde dies böse für sie enden.
Noch wusste sie ja nicht, dass sie selbst bei strengem Gehorsam mit einer Strafe konfrontiert werden würde, die ihre gesamte Seelenwelt auf den Kopf stellen könnte.
Na los, zieh dein Hösschen aus. Ich warte... und dann, wenn du fertig bist, werde ich dich ein bisschen verwöhnen... oder sollte ich den Spieß lieber umdrehen und dich mich verwöhnen lassen? Na, wir wollen mal sehen, wie brav du bist. dachte er hämisch grinsend.
Es hatte demnach seinen Grund warum der Dunkelelf einen so weiten Abstand zum Lager gewählt hatte. Seine Triebe verzerrten sich nach einem weiblichen Körper. Viele Soldaten litten darunter und auch dieser hier blieb von diesem „Leid“ nicht verschont. Umso besser wenn die Truppe dann auf Reisende traf, die die ein oder andere Schönheit dabei hatten. Der schwarze Ritter blieb mit gezogener Waffe vor Juno stehen und wartete. Seine Rüstung spiegelte matt den grauen Himmel wieder, der wie erstarrt, gespannt auf das Geschehen unter sich blickte. Wie würde Juno wohl nun reagieren, hatte sie all dies geplant? Oder vertraute sie auf die Mächte ihrer Götter Florencia und Phaun die sie nun retten sollten? Und selbst wenn sie nun die Freiheit erlangen und den Dunkelelfen vor sich überwältigen konnte, was würde dann aus Graham, Mellowyn und Isabella werden? Konnte die Fuchsdame sie einfach so zurücklassen, oder würde ihr weiches Herz bei diesem Gedanken vergehen?
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Sonntag 2. September 2012, 19:58

„Na dann beeil dich, Kleine. Wollen ja nicht, dass es daneben geht.“ Waren die bestätigenden Worte des Dunkelelfen auf Junos Frage. Woraufhin sich bei dieser für einen Augenaufschlag, ein unkontrolliert befreiendes Lächeln abzeichnete. Das daraufhin eben so schnell wieder zu verschwinden. Die Fuchhybridin richtete ihren Blick für einen kurzen Moment vertrauensvoll und beruhigend auf den hoffnungslos wirkenden älteren Jäger.
In der Hoffnung dieser würde ihren Blick empfangen und verstehen was sie ihm mit ihrer Körpersprache und vor allem mit ihren Augen mitzuteilen versuchte. Nämlich das es nie zu spät sei, an Wunder zu glauben. Doch dieser vielsagende Gesichtsausdruck des Fuchsfräuleins wehrte nur kurz, als dieser durch den unsanft schmerzenden Handgriff des dunklen Ritters, an ihrem Handgelenken verloren ging.
" Aua...nicht so grob...das tut weh Mister !" Der dunkle Ritter drängte und zerrte die deutlich kleinere, zart und zerbrechlich wirkende Waldbewohnerin mit sich und verschwand mit ihr dominant führend, in einiger Entfernung vom Lager im umliegenden Wald. Als der Dunkelelf einen scheinbar passenden Platz für seine Gefangene und deren Vorhaben gewählt hatte, befreite er sie aus seinem schmerzenden harten Griff, und schubste sie einmal unsanft vor sich her.
„So Kleine, dann erleichtere dich mal. Ich werde dich beobachten, damit du auch ja nicht auf dumme Gedanken kommst.“
Juno wandte ihrem dunklen Begleiter langsam den Rücken zu, und tastete fix mit ihren smaragdt grünen Augen den Waldboden nach etwas ab,das ihr in ihrer Situation, und bei ihrem Vorhaben helfen könnte. Dabei wirkte es augenscheinlich für einen Aussenstehenden so, als würde sich das Fuchsfräulein besonders viel Zeit bei ihrer Platz Wahl zum erleichtern lassen. Als sie daraufhin einen langen einigermaßen stabilen Ast auf dem Waldboden liegen sah, der sich, so was es anzunehmen, warscheinlich durch Insektenbefall oder Altersschwäche vom Baum löste, und zu Boden fiel.. Überlegte sie einen Moment wie sie diesen für sich nutzen könnte. Diese Zeit des überlegens, und grübelns, überbrückte sie, indem sie sich wieder ihrem dunklen Bewacher zuwandte. Der nicht´s besseres zutun hatte, als sie mit seinen lüsternen Blicken zu betrachten, und seine Waffe bedrohlich und einschüchternd auf sie richtete. Juno schaute dem Dunkelelfen schüchtern und unschuldig in die Augen, und sprach mit verlegener Stimme zu dem Mann.
" Können sie sich bitte umdrehen...Ich kann nicht wenn jemand dabei zuguckt!" Dabei schaute sie ihn mit schmerzvoller Mimik an. Und presste ihre Oberschenkel zusammen, während sie von einem Fuß auf den nächsten tänzelte, als würde sie es ihre Körperflüssigkeiten wie eine verheerende Naturgewalt nicht länger halten können. " Bitte bitte...Sir... ich muss ganz dringend... aber ich kann nicht wenn sie gucken?"
Während Juno leicht nervend von einem Fuß auf den nächsten hüpfte, erblickte sie in einer Baumkrone direkt im Rücken des Dunkelelfen vier kleine puschelige Freunde, wovon ihr eins ganz besonders bekannt vorkam. Diese standen gemeinsam auf einem Ast, der sich wie ein dicker kräftiger Arm vom Stamm wegspreizte. So als wolle er den benachbarten Baum auf die Borke klopfen.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Freitag 7. September 2012, 15:11

Die Kapuze des Jägers hing tief in seinem Gesicht. Furchen von Sorgen und Schwäche zeichneten sich in diesem ab und ließen kaum vermuten, dass es sich hierbei um einen äußerst kräftigen und geschickten Jäger handelte.
Nein, diese Trauergestalt sah eher nach einem verletzlichen alten Mann aus, der die besten Jahre schon hinter sich hatte und nur noch darauf wartete, sein Ableben endlich hinter sich zu bringen.
Genau so fühlte sich Graham momentan auch.
Erschöpft, verspannt... niedergeschlagen.
Die Pläne der Fuchshybridin nahm er schon gar nicht mehr ernst, denn sie hatten einfach keine Chance, das war eine feststehende Tatsache, die nicht einmal sie umstoßen konnte. Selbst wenn sie noch so sehr an Wunder, Götter oder sonstige Glücks versprechenden Talismane glaubte. Mit dem Auftauchen der Dunkelelfen war es für sie alle vorbei gewesen. Er würde vermutlich irgendwo als Sklave enden, was Mellowyn und dem Fuchsmädchen geschehen würde, mochte er sich gar nicht erst ausmalen.
In diesem Gedankenzug, wagte das träge Haupt des Jägers sogar seinen Blick vom faszinierenden Grashalm abzuwenden und sich den beiden Gestalten neben sich zu widmen. Ganz kurz nur, um sich davon zu vergewissern, dass dieser dunkle Scherge nichts böswilliges mit ihr vor hatte und sie hingegen auch ja keine Dummheit anstellte. Aber selbst wenn das eine oder das andere eintreten würde, was könnte Graham denn schon dagegen tun?
Dieser Blick blieb also vielmehr ein trauriger und sorgender, da er wahrscheinlich in aller Hilflosigkeit zusehen musste, wie seine Schützlinge gequält und gepeinigt wurden.
Wie wehrlos ich auch sein mag, wie nutzlos und schwach meine Glieder auch sind. Ich will meinen Blick nicht abwenden vor dem, was ich diesen beiden Mädchen angetan habe. Ich werde es sehen und ich werde mit ihnen leiden. Das bin ich ihnen schuldig.
Und der graue Bart zuckte, verzog sich zu einem traurigen Lächeln. Kurz lachte er über sich selbst und seine Einfältigkeit, denn wie konnte ein bloßer Blick Sicherheit verschaffen? Wie konnten seine grünen Iriden die Qualen mildern?
Dennoch wollte er sich an seinen Vorsatz halten, egal wie seltsam es ihm in diesem Moment auch vorkam. Scheinbar war der Mensch einfach dazu bestimmt an gewisse Dinge zu glauben. Egal ob es sich dabei um eine abstrakte Religion oder um eine schlichte Erklärung von Gefühlen handelte. Manche Dinge wusste man einfach nicht, und deswegen war der eigene Glaube manchmal die bessere Variante, als sich verzweifelt auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben.
Also lugten zwei grüne Augen unter der Jägerskapuze hervor und trafen genau die klaren, gleichfarbigen Augen Junos, die sich hoffnungsvoll gaben und ein wenig Beruhigung vermitteln wollten. Nichts von alledem berührte Graham sonderlich, er nickte nur leicht und versuchte dadurch ihre Aufmerksamkeit abzuschütteln. Er wollte schließlich nicht, dass der Dunkelelf womöglich auf falsche Gedanken kam.
Diese Sorgen waren jedoch unbegründet, denn dieser hatte nur eine Sache im Kopf und ließ sich davon auch nicht so leicht abbringen. Das freudige Lächeln des Fuchsmädchens ging daher genauso an ihm vorbei, wie der kurze Blick, den sie mit dem Jäger ausgetauscht hatte. Er wollte einfach nur, dass sie fertig wurde, damit er endlich das bekam, wonach ihm verlangte. Dessen eingedenk, zerrte er ihre zierliche Gestalt hinter sich her und führte sie ein Stück weit vom Lager weg, sodass man zwar noch den hellen Lichtschein des aufkeimenden Feuers erkennen konnte, jedoch nicht zu viel vom Lärm der anderen Soldaten gestört wurde, die sich lautstark unterhielten, die Gefangenen spöttisch beäugten und hier und dort eine unheimliche Geschichte erzählten.
Schon seltsam wenn man bedachte, dass halb Celcia vor Dunkelelfen erzitterten, aber selbst diese Gesellen hatten nun mal ihre Ängste mit denen sie leidenschaftlich gerne spielten.
Alles Tatsachen, um die sich der hiesige Dunkelelf keinen Dreck scherte. Langsam wurde seine Geduld auf die Spitze getrieben, denn Juno ließ sich mit der Wahl ihres Plätzchens ganz schön viel Zeit. Ein disziplinierter Soldat wäre nun ein wenig stutzig geworden, doch Junos Begleiter hatte andere Gedanken im Kopf und so platzte ihm bald schon der Kragen.
„Na mach endlich! Der Waldboden ist überall dreckig, also reiß dich zusammen und hock' dich hin!“
Aber das Fuchsmädchen wollte nicht auf ihn hören. Statt brav ihre Blase zu entleeren drehte sie sich schüchtern um und bat darum, dass er sich umdrehen möge, damit sie sich in Ruhe entleeren könne.
„Schwachsinn!“, antwortete da der Soldat. „Wenn du so dringend musst, dann kannst du auch, während ich dabei zugucke! Also setz' dich endlich hin, oder ich muss dir weh tun.“ Und mit diesen Worten hob er sein dunkles Schwert und streichelte damit sachte Junos Hals. „Ich warne dich, meine Waffe habe ich gerade erst schleifen lassen und du willst nicht wissen, wie scharf sie dadurch geworden ist.“
Dann senkte er seine Klinge wieder funkelte sie aus ungeduldigen Augen heraus an.
Er konnte ja nicht ahnen, was sich hinter ihm bereits angesammelt hatte. Vier kleine Eichhörnchen saßen dort in Reih' und Glied und beäugten die Szenerie vor ihren Knopfaugen. Eines davon widmete sich ganz Juno. Mit verträumten Blick verlor es sich in ihrem dichten buschigen Schwanz und kam nicht umhin seinen eigenen Schweif durch die Gegend zucken zu lassen. Offenbar freute es sich wirklich das Fuchsmädchen wieder zu sehen, denn es war tatsächlich jenes Eichhörnchen von vorhin. Es hatte nun ein paar Freunde dazu geholt... aber wofür?
Hatten Florencia und Phaun Junos Gebet erhört?
Der nächste Augenblick sollte es zeigen, denn von einem Moment auf den anderen hoppsten die kleinen possierlichen Tierchen von ihrem kräftigen Ast und landeten direkt im Nacken des Dunkelelfen. Sie krabbelten wie wild über seine Rüstung, suchten nach Schlupflöchern und zögerten keine Sekunde, um mit ihren kleinen Zähnchen zuzubeißen. Den Dunkelelfen traf dieser Angriff wie eiskaltes Wasser am Morgen. Vor lauter Verwirrung, ließ er seine Klinge fallen, griff nach den kleinen Klettermeistern und scheiterte bei jeder Bewegung die er tat. Sie waren einfach zu flink. Und je länger dieser Kampf dauerte, desto aufbrausender wurden die Worte des Elfen. Er fluchte, schnaubte, doch nichts half, um diese Kletten abzuwimmeln. „LASST MICH LOS!!! IHR WIDERLICHEN DRECKSVIECHER!!“ Seine Rufe waren laut und so kam auch Graham nicht umhin noch einmal in Junos Richtung zu schauen. Mit vor Schreck geweiteten Augen, fragte er sich, was das Fuchsmädchen wohl angerichtet haben mochte, um den Soldaten so aufzuregen. Doch zu seiner Verwunderung, stand sie einfach nur da und schien nichts mit dieser Sache zu tun zu haben.
Scheinbar.... dachte er grinsend. Das Mädel hat scheinbar doch mehr drauf als ich erwartet hatte... und da keimte auch schon wieder ein Fünkchen Hoffnung in seinem alten Herz auf, die sofort wieder erlosch, als er bemerkte, dass die anderen Dunkelelfen durchaus Notiz nahmen von diesem wütenden Gebrüll.
„LAUF!“ Schrie er ihr also zu, damit zumindest sie wieder die Freiheit genießen konnte, die ihr zustand. Bei diesem Tumult, würde er hingegen versuchen, Mellowyn zu befreien, aber dazu musste er erst seine eigenen Fesseln lösen.
„Eins nach dem anderen“ sagte er schließlich zu sich, während der Hauptmann höchstselbst einen Blick auf die Sache werfen wollte und mit weiten Schritten die Lichtung verließ. „Was geht da vor sich?“, rief er gebietend in den Wald hinein, eine Antwort bekam er jedoch nicht.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Mittwoch 26. September 2012, 19:40

„Na mach endlich! Der Waldboden ist überall dreckig, also reiß dich zusammen und hock' dich hin!“
Erklang es hörbar ungeduldig aus dem Munde es Dunkelelfen. Worauf dieser auf die freundlich gemeinte bitte des Fuchsmädchens, nur gelangweilt und genervt erwiederte.
„Schwachsinn!“, antwortete da der Soldat. „Wenn du so dringend musst, dann kannst du auch, während ich dabei zugucke! Also setz' dich endlich hin, oder ich muss dir weh tun.“
Von diesen maßlosen, pflegelhaften Worten sichtlch erschüttert, signalisierte Juno mit ihrer Mimik dem dunklen Gesellen, das ihr sein Verhalten, was ihre sensible, weibliche Intimsphäre anging mehr als misfiel. Und gerade, als sie zu einer belehrenden Aussage über das Verhalten gegenüber junger Frauen ansetzen konnte.Unterstrich der dunkle Ritter seine Worte, mit der scharfen spitzen Klinge seiner drohenden Hellebarde. Die er dem zarten weiblichen Geschöpf vor sich, zart streichelnd über den makellosen Hals gleiten ließ. Worauf Juno ihre großen smaragdgrünen Augen, zuerst sichtlich eingeschüchtert, und schwer schluckend auf die Klinge und dann in die bedrohlich wirkenden Augen des Dunkelelfen richtete. Worauf sie aufmerksamen seinen warnenden Worten mit gespitzten Fuchsohren lauschte.
„Ich warne dich, meine Waffe habe ich gerade erst schleifen lassen und du willst nicht wissen, wie scharf sie dadurch geworden ist.“
Als er nun wieder langsam seine Waffe senkte, begann nun auch das junge Fuchsfräulein ein bis zwei Schritte zurückzutreten, und sich dann seinem Willen beugend langsam hinzuhocken. Dabei viel ihr Blick ein letztes mal über die Schultern des Mannes auf den Ast mit den vier interessiert beobachtenden Waldbewohnern.
Leise und für den Dunkelelfen kaum hörbar, wisperte sie ihren kleinen Freunden vertrauensselig zu.
" Bitte...helft mir!"
Was im darauffolgenden Moment ihrer Bitte geschah, hätte man wohl zurecht, als eine kleine Göttliche Fügung des Schicksals bezeichnen können. Denn sogleich folgten Junos Iriden funkelten, ihre Mimik hellte sich hoffnungsvoll auf, als sie beobachtete wie die Eichhörnchen sich nacheinander, flink und elegant. Sowie lautlos und unerschrocken vom Ast des Baumes auf die dunkle Elfenhafte Bedrohung hinabstürzten. Diesen mit vielen kleinen Bissen ihrer kleinen Nagezähne, sowie mit Kratzwunden ihrer nadelspitzen Krallen den deutlich größeren Krieger attackierten und masakrierten. Und dessen Konzentration soweit störten, das dieser seine Klinge unweigerlich fallen ließ, um daraufhin genervt nach den kleinen pflauschigen Gesellen, die sich auf seinem Oberkörper austobten, zu schlagen und sich unkontrolliert verrenkend zu winden.
„LASST MICH LOS!!! IHR WIDERLICHEN DRECKSVIECHER!!“
Erzürnt über diese beleidigenden Worte des Dunkelelfen. ergriff Juno den auf dem Waldboden liegenden Ast. Holte kräftig aus, und schlug ihm diesen gegen das Schienbein.
"Das sind meine Freunde...und keine Drecksviecher!"
Strafte die Fuchshybridin den dunklen Krieger, mit beinah mütterlich erziehenden Worten. Als Ihr sensibles Gehör aufmerksam zuckend , die Worte Grahams empfing.
„LAUF!“ schrie er.
Juno schaute sofort in die Richtung in der sich der Jägersmann befand, und wandte sofort darauf ihren Blick in die Richtung der sich schnell nähenden Dunkelelfentrupps.
Sie schätzte die Lage in der sie sich nun befand ein paar Augenblicke ab, und entschied sich dann für die vorzeitige Flucht. Dabei entschloss sie eher instinktiv die schwere am Boden legende Klingenwaffe des Dunkelelfen an sich zu reißen, und dann mit flinken Füßen die Flucht in den vertrauten Neldoreth zu beginnen. Worauf sie innerhalb weniger Augenblicke wie ein Geist mit der Flora des Waldes verschmolz. Lediglich ein kurzer Pfiff, der ihren kleinen Gesellen galt, erklang undefinierbar hallend aus dem Labyrinth aus Bäumen und Büschen. Dieser kurze markante Laut sollte den kleinen Eichhörnchen signalisieren, sich der Flucht des Fuchsmädchens anzuschließen.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Montag 15. Oktober 2012, 20:21

Die Flucht der kleinen Hybridin schien wohl geglückt zu sein. Juno rannte wie noch nie in ihrem Leben durch den Wald Neldoreth. Die Bäume verschwanden zu Schemen und wurden zu einer grünen Masse durch die sich einige rote, gelbe und braune Tupfer zogen. Ihr Atem ging schnell, die Waffe des Dunkelelfen lag schwer in ihrer Hand. Ein junges Mädchen, mit den Ohren eines Fuchses und dessen Schwanz, rannte durch den Wald. Sie sah aus wie ein Wesen des Waldes, doch die schwarze Klinge in ihrer Hand gab diesem Bild von ihr einen ganz anderen Eindruck. Es wirkte so absurd wie solch ein zartes und zerbrechliches Geschöpf ein Waffe hielt, welche wahrscheinlich mehr Leid gebracht hatte, als Juno durch ihr behütetes Leben in Erfahrung bringen konnte. Eine Klinge, die geschaffen wurde um Leben zu nehmen, zu verstümmeln und Lebewesen die zusammengehörten für immer voneinander zu trennen. In den Händen des Dunkelelfen wirkte diese Waffe normal, aber nicht in der feinen Hand von Juno. Sie musste mit beiden Händen den Griff halten, damit ihr das Schwert nicht abhandenkam. Doch bemerkte sie bei ihrer kopflosen Flucht nicht, wie die Klinge über den Boden schleifte. Eine Spur die jeder Narr folgen konnte, dafür brauchte man keine Erfahrung im Spurenlesen haben und egal wo die junge Frau sich verstecken würde, sie würde auf kurz oder lang gefunden werden.
Auch die Geräusche, die sie bei ihrer Flucht fabrizierte, hallten lautstark durch den verängstigten Wald, in dem schon seit einiger Zeit ein Krieg zwischen den Kriegern des Lichts und der Dunkelheit tobte. Die sonst so lautlose Juno, die sich wie ein Geist durch den Wald bewegte, hatte einfach Angst. Angst davor gefangen, geschlagen, gefoltert oder vergewaltigt zu werden. All diese Geschichten, die ihr einst ihr Vater erzählt hatte, die sie für Märchen hielt. Solch ein seltsames Gefühl wie Angst erfuhr sie gerade zum ersten Mal in ihrem Leben. Sollte er Recht haben und alle Wesen von außerhalb wollten ihr Schmerz zu fügen? Bei den Dunkelelfen sollte er Recht behalten. Auch tat gerade das Unterholz, durch das sich Juno schlug, sein Bestes um Junos Kleidung zu zerfetzen und ihr Gesicht mit Kratzern zu malträtieren.
Über die geröteten Wangen des kleinen Fuchsmädchens flossen gerade ein paar Tränen, als sie das Getappse von kleinen Pfoten die sich geschickt von Ast zu schwangen, hörte. Ihre Retter hatten zu ihr aufgeschlossen: Vier kleine, mutige Eichhörnchen, die sich unter größter Gefahr in die Schlacht gegen den Dunkelelf gestürzt hatten. Juno lächelte über beide Wangen und schnell waren die vergossenen Tränen vergessen, ihre neu gewonnen Freunde waren bei ihr. Doch die Angst, geschnappt zu werden, saß noch zu tief in der kleinen Frau. Also rannte sie noch solange weiter bis ihre Beine von selbst zum Stillstand kamen.
Es war tiefste Nacht und eine kalte Waldbriese zog umher. Die Kleidung von Juno war eigentlich kaum noch zu gebrauchen. Bei ihrer überstürzten Flucht hatten die umliegenden Gebüsche ihr Bestes getan um Junos Oberteil sowie ihren Rock, so gut es geht zu zerreißen. Ihr freizügiges Kleid war nun noch freizügiger und ließ mehr als nur eine verlockenden Blick auf ihren Körper zu.
Dort saß sie, umhüllt von tiefster Dunkelheit. Ihr Körper war mit einem leichten Schweißfilm überzogen und die kalte Nachtluft biss ihr förmlich in die Haut, die nicht von ihrer Blätterkleidung verdeckt war. Die vier Eichhörnchen beobachteten sie von ihrer erhobenen Position aus einem der vielen Bäume.
Juno, die einige Zeit brauchte bis sich ihrer Atmung beruhigt hatte, wollte sich gerade bei ihren Rettern bedanken, als sie das Knacken von Ästen hörte. Nicht weit von ihrer Position musste sich wohl gerade jemand durchs Unterholz schlagen. Alle animalischen Instinkte von Juno arbeiteten wie bei ihrer Flucht auf Hochtouren. Sie musste ein Versteck finden, doch außer Bäumen und kleinen Büschen war hier nichts. Ihre Augen analysierten so schnell es ging die Umgebung, als sie zu den Eichhörnchen blickte, die aufgeregt miteinander schnatterten und zu ihr blickten. Sofort wusste sie, was zu tun war und kletterte wie zuvor bei Graham und Mellowyn auf den Baum zu ihren pelzigen Freunden. Die ihr bereitwillig Platz machten. Zwei von ihnen sprangen auf ihre Schulter, die anderen Beiden blickten sie an.
Das Knacken wurde immer lauter, bis Juno eine Gestalt sah, die bei dieser Finsternis den Boden genauer unter die Lupe nahm. Ob es sich um einen Dunkelelf handelte war schwer zu sagen. Bei diesen bescheidenen Lichtverhältnissen konnte jeder zu dieser Rasse gehören.
„Sie sitzt oben auf dem Baum und beobachtet mich, der große Baum zu meiner Linken. Kümmert euch um ihre Ratten!“
Juno erschrak, als sie die Stimme hörte, wie der ihr unbekannte Mann der keine 5 Meter von ihrem Baum entfernt hockte und, wie es schien, sich mit dem Boden unterhielt. Dies tat er in der selben Sprache wie die Dunkelelfen, die sie zuvor gefangen hatten und das Schlimmste war, dass sie das Schwert am Boden liegen gelassen hatte. Zum Glück war die Klinge geschwärzt. So schnell würde er die Waffe nicht entdecken.
Das rote Eichhörnchen auf ihrer linken Schulter schnupperte aufgeregt in der Luft und stellte sich dabei auf die Hinterpfoten. Die Fuchshybridin wollte gerade beruhigend mit ihrer Hand den Kopf des Hörnchen streicheln, als die Sehne eines Bogen sirrte. Der Pfeil mit den grauen Gänsefedern schlug in den kleinen Körper des Eichhörnchen ein und nagelte es an den Baumstamm fest. Ein Schmerz erfülltes Quieken war noch zu hören, bevor sich seine Augen für immer schlossen. Juno schrie bei diesem grausamen Anblick auf. Noch vier Mal hörte sie das sirren der Sehne, bevor sie einen dumpfen Aufschlag in ihrer Schulter spürte und sie das Gleichgewicht verlor. Alles geschah wie in Zeitlupe, sie sah wie die Eichhörnchen von den Pfeilen getroffen wurden, der Boden immer näher kam und wie die Blätter sich in die Luft erhoben, als sie auf den Waldboden aufschlug. Sie spürte keine Schmerzen als sich ihre Augen schlossen.

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Junos Augenlieder zitterten und öffneten sich kurz, sie blickte in zwei lilafarbende Augen, umgeben von Finsternis, danach schlossen sie sich wieder.


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Sie wusste nicht wie lange sie geschlafen hatte, aber als sie das nächste Mal wieder die Augen öffnete, befand sie sich in einem rumpelnden Karren, besser gesagt in einen Gefangenenwagen, der sie in einem stählernen Gefängnis durch den Wald Neldoreth fuhr. Sie selbst war mit einigen Fellen zugedeckt, unter diesen Fellen bewegte sich etwas schwach. Als Juno eine der „Decken“ anhob, sah sie ein kleines Eichhörnchen mit rotbraunem Fell, sein linkes Ohr war zerfetzt. Anscheint musste sein Ohr von einem der Pfeilen getroffen worden sein. Es wirkte gesund doch war es verängstigt und zitterte am ganzen Leib. Als sie sich an die Pfeile erinnerte, spürte sie einen Schmerz in ihrer rechter Schulter. Erst jetzt realisierte die kleine Fuchsfrau, dass sie unter den Fellen nackt war und das ein Verband ihre Schulter abdeckte.
Ein Dunkelelf ritt hinter dem Karren und betrachtete seine Handschuhe, wenn man genau hinsah besaß der linke Handschuh eine rötlich braune Färbung und der rechte eine graue. Kurze Zeit später gesellte sich ein zweiter dunkler Ritter zu den Mann mit den zwei farbigen Handschuhe, in seiner freien Hand hielt er einen Spieß mit einen Tier was fiel Ähnlichkeit mit einen Eichhörnchen hatte.


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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Mittwoch 17. Oktober 2012, 12:51

Abgehetzt, schwer und gepresst, drang jeder Atemzug der flüchtenden, an ihre sensiebel ausgeprägten Gehörgänge, und hallten dort unter dem rhytmisch pochenden Druck ihres Pulses nach. Das Adrenalien durchflutete in peitschenden Wellen ihre Adern, und forderte verlangend alles aus den bis zum bärsten gespannten Muskeln des zierlichen Mädchenkörpers.
Leicht benebelt und durch einen Tunnelblick schauend, schien sich jeder Baum und jeder Strauch, vor ihren smaragdgrünen Augen förmlich auf beengende Art und Weise ihrer empfindlichen Intimsphäre aufzudrängen. Und verursachte somit ein Gefühl der Unbehaglichkeit, im inneren des vom animalischen Fluchtinstinkt getriebenen Mädchens.
Dabei kümmerten sie unbewusst die kurzen peitschenden Schläge der spitzen harten, jedoch zugleich elastischen Zweige der verschiedenen Büsche und Sträucher nicht. Die ihre feinen Male des schmerzes am ganzen Körper des heranwachsenden Fuchsmädchens hinterließen. Und vereinzelt mit ihren dürren klauenähnlichen Ästen nach ihrer Kleidung griffen, und diese systematisch im Eifer Fluch und Furcht und Angst von ihrer zarten Haut lösten. Ein kühler dünner, feuchtnasser Film auf ihren Wangen. Ließ kombiniert mit unkontrolliertem Schluchzen darauf schließen, das der Glanz ihrer Tränen, ihre Augen heimgesucht und gefüllt hatten. Sodas diese sich nun einen Weg über die Makellosen Ebenen ihrer weichen Haut suchten, und letztendlich die Blätter des Waldes benetzten. Die Fuchsohren, die zwischen ihrem leicht wehenden rotgelockten Haaren heraustraten, zuckten unabhängig von Junos emotionalem empfinden in alle Richtungen des Waldes. Und registrierten somit jedes Geräusch das sich im hörbaren Umkreis des Neldoreth befand. So vernahm sie auch die Geräusche des Kriegerischen Trupps Dunkelelfen, die sich bereits auf die Verfolgung Junos eingestellt hatten, und sich mit schnellen durch das Laub verursachten raschelnden Schritten näherten. Immer wieder schaute Juno während sie lief um sich herum, um sich der sicheren Entfernung zu ihren Verfolgern sicher zu sein. Dabei bemerkte sie zwar bedingt die Schwere der Dunkelelfenklinge dessen Griff sie mit ihren kleinen filigranen Händen krampfhaft festhielt. Dabei kam es ihr nicht in den Sinn diese einfach loszulassen. Geschweige denn zu erkennen,das diese unheilvolle Waffe der Urheber dafür war, eine leichte Verfolgung zu garantieren. Junos Blick schweifte zu den Bäumen links und rechts von ihr, nachdem sie dort aus den Augenwinkeln einige flinke Bewegungen registriert hatte. So erblickte sie mit einem erfreulichen Lächeln im Gesicht, das ihre Retter die Eichhörnchen zu ihr aufgeschlossen hatten.

An dieser Stelle unterbrach das Szenario, und die Augen der Fuchhybridin öffneten sich beschwerlich langsam unter heftigem wackeln und poltern. Ein leicht betäubtes Gefühl machte sich in ihrem Kopf breit,
Zuerst war ihr Blick vernebelt, doch klarte er binnen von Sekunden auf, sodass sich das junge Mädchen nun in einer ihr fremden Umgebung wiederfand.
Langsam setzte sie sich auf, ihre rechte Hand ging an ihre Stirn, und hielt diesen einen Augenblick lang stützend, und nachdenklich fest. Dann schauten ihre Augen auf, und orientierten sich in dem kleinen Raum in dem sie sich befand um. Dieser war großzügig mit den unterschiedlichsten Tierfellen ausgelegt zu sein.
In dem Raum befand sich nur ein kleines Fenster,welches von mehreren kleinen Stäben verschlossen wurde.
" Wo bin ich ? Was ist geschehen ?" sprach Juno leise murmelnd zu sich selbst. Als sie unter einer der Felle unmittelbar neben sich Bewegungen registrierte.
Sie hob das Fell an, und erblickte eines der kleinen rotbraunen Eichörnchen, welches zittrig und stark verängstigt wirkte. Ihr Blick viel auf sein Ohr das völlig verstümmelt aussah. Sofort nahm sie es sorgenvoll, behütend, und beschützend in ihre Arme, und drückte es an sich.
Streichelnd sprach sie zu dem kleinen flauschigen gesellen.
" Was ist nur mit dir geschehen mein Freund?"
Kaum hatte sie ihre Worte ausgesprochen, durchfuhr es sie wie eine Offenbarung.
Bilder tauchten bruchstückhaft vor ihrem Geistigen Augen auf. Sie erinnerte sich an Pfeile und einem dumpfen stechenden Schmerz in ihrer Schulter. Dieser Schmerz unterbach im selben Moment auch wieder Ihre verträumt angestrengten Gedankengänge. Sie lies sofort ein Stück der " Decke" die ihre Schultern verdeckte hinabgleiten. Und richtete ihren Blick auf den Verband, der ihre Schulter zierte, und dem sich darauf abzeichnenden rot durchdringenden Fleckes.Als dieser nun weitere Bilder in ihrem Kopf abspulte. Sie erinnerte sich schmerzlich daran zurück wie die Pfeile eines ihrer Eichhörnchenfreunde traf, und dieses aufgespiest am Baum auf dem sie sich versteckten, sein Leben ausgehaucht hatte. Sowie auch jene Momente als sie ebendfalls von einem dieser Schmerzvollen geschosse getroffen wurde, und unter dessen Druck hinabstürzte. Dabei musste sie noch wie in Zeitlupe mit erleben wie auch ihre anderen flauschigen Freunde ihr Ende durch die fliegenden spitzen geschosse fanden. Und schmerzvoll aufquickten. Dann herrschte Dunkelheit, Als sie erneut aus ihren Erinnerungen erwachte. füllten sich ihre Augen mit Tränen von Verlust, Leid und Schmerz. Zudem bemerkte sie nun das sie unter dem Fell gänzlichst nackt war, was ihr erneut verängstigt die Schamesröte in die Augen trieb. Sofort verbarg sie ihren nackten Körper wieder unter eines der Felle. Weinend und schluchzend drückte sie sich mit angewinkelten Knien verängstigt und aufgelöst in eine Ecke des Raumes. Das Eichhörnchen fest tröstend an sich gedrückt.
"Was habe ich nur getan.!?" Es tut mir alles so schrecklich Leid Eichhörnchen *schluchz*
Sie schaute zu der kleinen Fensteröffnung im Gefährt. Und konnte unter häuprigen Bewegungen und quietschenden Lauten sehen ,wie die Umgebung an Ihr vorbeizog.
" Florencia.. Phaun..!? Warum tut ihr mir das an ? Womit habe ich diese Pein verdient.? Ich wollte doch nur die Welt sehen." Vater.. Mutter..warum habe ich nicht auf euch gehört!? Ihr hatte so recht mit euren Geschichten." Nun überrollte Juno eine Welle der unendlichsten Trauer und des schlimmsten inneren schmerzes wie sie ihn zuvor noch nie verspürte. Lange weinte sie in dem kleinen Gefängnisswagen. Bis sie irgendwann nach geraumer Zeit wieder ansatzweise herrin ihrer gefühle wurde, und die Kontrolle ihres Körpers zurück gewann. Sie hielt sich mit der Felldecke weiter schützend bedeckt, und trat nu nahe an das kleine Gitterfenster heran. Schaute hinaus, und betrachtete die Umgebung. Sie erblickte erst einen Dunkelelfen auf einem schwarzen Pferd. Und richtete wie zufällig ihren Blick auf dessen linken Handschuh,der eine seltsam rötliche Färbung im Vergleich zu dem anderen an seiner rechten Hand aufwies. Auch erblickte sie seine lilafarbenen Augen, und erinnerte sich daran das sie die selben, zuvor nach ihrem Sturz vom Baum erblick hatte. Kurz darauf, gesellte sich ein zweiter Dunkelelf zu ihm. Dieser hielt in seiner Hand einen Spieß, auf dessen langem Mittelstück etwas kleines lebloses hing, das sie erst Augenblicke später, als eines ihrer treuen Retter erkannte.
Unkontrolliert hallte ein spitzer, schmerzvoller Schrei durch den Dunklen Neldorethwald.
"NEEEIIINNN...!!!!! IHR MONSTER..!!! ICH HASSE EUCH *heul* sofort sackte Juno mit weichen zittrigen Knien aufgelöst zu Boden, und weinte sich ein weitere mal die Augen aus. " Nein ..Nein.. nein ..bitte lass mich aufwachen Mama.. bitte Vater.. wo bist du ich brauche dich!? flehte sie kaum noch hörbar flüsternd in die dunkle Nacht.

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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 17. Oktober 2012, 19:25

Die Götter können grausam sein, wenn es sie überhaupt gab. Juno war in dieser Zeit des Krieges nicht die erste die sich fragte, warum sie solch ein Leid ertragen musste. Vor allen sie, die doch mit ihren Körper in manch Augen genug gestraft war. Für die kleine Hybriden schien der Sturz und das aufwachen nicht mehr als ein paar verstreichende grausame Stunden zu sein. In Wirklichkeit waren es aber 11 Tage!
Was war in der Zwischenzeit geschehen?
Nachdem die junge Frau auf dem Boden das Bewusstsein verloren hatte, wurde sie zurück ins Lager getragen. Graham der Jäger wäre bestimmt vor sorge gestorben, wenn er das Fuchsmädchen mit dem Pfeil in der Schulter erblickt hätte. Nur konnte man sich um niemanden mehr sorgen, wenn einem die Kehle vom linken bis zum rechten Ohr aufgeschnitten wurde. Der alte Jäger konnte sich in all den Trubel bei Junos Flucht befreien und wollte gerade Mellowyns Fesseln lösen, als der Offizier der Truppe die Beiden überraschte. Ohne Skrupel schnitt er dem alten Mann die Kehle von hinten durch. Das letzte wozu Graham noch in der Lage war, war seine Schutzbefohlene mit sorgenerfühlten Augen anzusehen, bevor sich diese schlossen. Mellowyn hingegen wurde an den Wagen gefesselt und geknebelt, ihre weinerliche Stimme ging den Kampftrupp mehr als nur auf die Nerven. Juno wurde in der Zwischenzeit grob verarztet, die Dunkelelfen verharrten solange an Ort und Stelle bis der Zustand der Hybridin einiger Maßen stabil war. Es dauerte drei Tage bis sich der Konvoi wieder auf den Weg machen konnte. Mellowyn sollte die Abreise aber niemals miterleben dürfen. Kurz bevor sie aufbrechen wollten, hatte sich die kleine Frau irgendwie aus ihren Fesseln winden können und lief davon. Weit kam sie nicht, ihre Häscher hatten sie innerhalb von einer Stunde eingefangen. Sie war zwar eine beträchtliche Lösegeldsumme wert, aber der Offizier namens Lukra war der Meinung, seine Männer hätten schon zu lange auf das Vergnügen verzichten müssen, zwischen den Schenkeln einer Frau liegen zu dürfen. Gut sie war zwar noch keine richtige Frau aber in der Not frisst Faldor fliegen. Also wurde Mellowyn wie eine Lagerhure weitergereicht und als sich alle 30 Mann an ihr ausgetobt hatten wurde ihr der Kopf abgetrennt.
Ihren kleinen Schädel hatte man mit einen Sperr aufgespießt und an den Gefangenwagen von Juno angebracht. Zum Glück konnte die kleine Füchsin diese grausame Darstellung von ihren kleinen Fenster aus nicht sehen. Warum wurde aber Juno verschont? In den Augen des Offiziers war sie mehr wert als eine daher gelaufene Adelige. Als ihm der Heiler seiner Truppe dann auch noch versicherte, das sie noch Jungfrau sei, konnte man förmlich in seinen Augen die Goldmünzen blitzen sehen. Seine Truppe war auf den Weg nach Grandessa.
Sie waren ein Versorgungskonvoi, ein schwerbewachte und bis auf die Zähne bewaffneter Konvoi. Aber trotzdem nur für die Versorgung der Streitmacht des dunklen Volkes zuständig. Es war eher ein unglaublicher Zufall, dass sie damals auf Juno und die anderen gestoßen waren. Sie wollten eigentlich nur kurz rasten und dann weiter ziehen. Doch wie es nun einmal war, kam alles anders. Der Gefangenenwagen war eigentlich nicht für diesen Zweck gedacht, Menschen zu transportieren. Sondern die kostbare Nahrung vor den hungrigen Mäulern fern zu halten. Aus der kleinen Öffnung aus der Juno die beiden Dunkelelfen betrachtete, wurden sonst immer die Speisen ausgegeben und die Gitter verhinderten, das sich jemand zu viel nahm, als ihm eigentlich zustand. Der Konvoi war bei den anderen als Faldors Schlemmertruppe bekannt, nur war keiner der Anwesenden hier in irgendeiner Weise ein Koch. Sie waren allesamt Soldaten und sie hassten es nur Nahrung zu bewachen und nicht ihre Klingen in die Leiber der verweichlichten Menschen und hellhäutigen Elfen zu rammen. Das war vielleicht auch einer der Gründe warum sie so skrupellos Mellowyn vergewaltigt und getötet hatten, aber wer wusste das schon?
Die Reise bis zu Junos erwachen lief nicht gerade positiv vonstatten, sie hätten eigentlich schon längst die Grenze zum Königreich von Grandessa erreichen müssen, doch ständig passierte etwas. Entweder waren die Wege zu klein für die Transportwagen (es gab acht von ihnen) oder ein umgefallener Baum versperrte den Weg, einer der Wagen musste repariert werden weil ein Rad oder eine Achse gebrochen war usw..
Lukra war mittlerweile am Ende mit seiner Geduld. Als er dann auch noch die Karte studierte und feststellen musste, das sie komplett in die falsche Richtung fuhren, durch all die Umwege die sie wegen unpassierbaren Gelände eingeschlagen hatten. Platzte ihm der Kragen.
„Halt!!!! Alles anhalten!“ Der Konvoi kam sofort zum Stillstand, als die Stimme des Offiziers im Wald wiederhalte. „Ralandir komm sofort zu mir!“
Die beiden Dunkelelfen die den Wagen von Juno bewachten blickte sich skeptisch an, der eine mit den lila Augen verdrehte diese kurz und lies sein Pferd nach vorne zum Chef der Truppe galoppieren. Tharan bemerkte eher gelangweilt die Reaktion von Juno und interessierte sich auch nicht weiter für sie, trotz ihres Wutausbruches. Er wollte die Zeit des Stillstandes nutzen um dieses drückende Gefühl auf der Blase zu unterbinden. Der Elf ritt mit seinen Pferd kurz in den Wald und stieg ab, kurze Zeit später konnte man es leicht plätschern hören, gefolgt von einen Erleichternen Seufzer.
Juno indessen, war komplett mit ihren Gefühlschaos beschäftigt. Sie bereute ihre tat, von zu Hause fortgegangen zu sein und wünschte sich, dass ihre Eltern kommen würden um sie zu retten. Das naive Wunschdenken eines Kindes, in solch einer Situation. Das kleine Eichhörnchen bemerkte die Sorgen seiner Begleiterin. In seinen Augen war Juno ein überdimensionales Hörnchen und deswegen hatte er und seine Brüder geholfen sie zu retten. Das sie alle bei den Versuch ihr zu helfen sterben würden, hatte ihn keiner gesagt. Betrübt blickte er sie mit seinen kleinen schwarzen kuller Augen an. Irgendwie musste er ihr doch helfen können? Seine linke Pfote kratz dabei nachdenklich an seinen ab gefranzten Ohr, das mit einer Blutkruste übersehen war.
Ihn wollte keine Idee kommen wie er seine „Artgenossin“ aufheitern konnte, also entschloss er sich zum Fenster zu springen und sich mal einen Überblick über die Lage zu verschaffen.
Der Konvoi stand auf einen alten Trampelpfad, links und rechts gab es nur Wald, der stand der Sonne lies erahnen das es Mittag sein musste. Das kleine Eichhörnchen blickte eine Zeitlang mal dort und mal dort hin, als es auf einmal aufgeregt anfing zu fiepen und auf und ab sprang. Juno schien wohl zu tief in ihrer Trauer gefangen zu sein, als das sie dieses merkwürdige Verhalten Beachtung schenkte. Das kleine Hörnchen wurde darüber stinksauer und sprang vom Fenster auf Junos verletze Schulter und schnatterte sie böse an. Als sie ihm endlich Aufmerksamkeit schenkte sprang er wieder zum Fenster, schnatterte nochmal kurz und sprang nach draußen.
Nachdem Juno ans Fenster gegangen war, konnte sie sehen wie das kleine Eichhörnchen zum Wald rannte und in einen Busch verschwand. Kurze Zeit später tauchte es wieder auf, es schien irgendwie… fröhlich?!
Als Juno sich schon fragen wollte warum ihr rotbrauner Freund so glücklich aussah kam ein weißer Hirsch zum Vorschein. Alles an ihm war weiß, sein Fell, die Hufen, das Geweih und selbst die Augen. Es schien fast so als würde er von einen Lichtkegel verfolgt. Doch was war mit den Dunkelelfen, sie mussten ihn doch sehen können? Wenn sie in der Nähe gewesen wären, hätten sie das auch bestimmt, aber sie waren alle gerade zu sehr damit beschäftigt von Lukra angeschrien zu werden.
Diese weißen Augen bohrten sich schon fast in Junos Kopf, die kleine Fuchsfrau schien eine Gänsehaut zu bekommen. Genau in diesen Moment erschien eine Stimme in ihrem Kopf, ihre Tonlage war so klar und Melodisch das jeder Singvogel vor Neid erblassen würde.
„Juno!!! Wir haben dich nicht vergessen. Doch selbst wir können dich nicht immer vor Faldors Schergen beschützen. Verzweifel nicht und finde deinen Mut wieder. Es liegen schwere Zeit vor dir, doch du wirst sie überstehen. Wir sind immer bei dir.“
Die Stimme verschwand wieder aus ihrem Bewusstsein und der Hirsch senkte sein Geweih. Das Eichhörnchen nahm etwas entgegen und rannte wieder zum Wagen, in dem Juno eingesperrt war.
Am Fenster angekommen legte er zwei Holzreifen ab, als die kleine Hybridin diese erblickte musste ihr wohl ganz anders werden. Es waren die Symbole die Phaun und Florencia darstellten, die Armreifen die Juno von ihrem Vater geschenkt bekommen hatte. Bevor sie etwas erwidern konnte, erschien noch einmal die Stimme des Hirschs in ihren Kopf.
„Dein kleiner Freund heißt übrings Wotan, er wird dir nicht mehr von der Seite weichen und auf dich achtgeben, oder?“
Der kleine Wotan quiekte kurz und machte eine Geste mit seiner Pfote, die an ein Salutieren erinnerte.
„Das dachte ich mir! Juno wir werden dir helfen, hab Geduld!“
Und dann verschwand die Stimme wieder und mit ihr der Hirsch und es wurde wieder düster im Wald.
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Juno » Donnerstag 18. Oktober 2012, 22:53

Die gefangene Fuchshybridin weinte noch eine ganze weile bitterlich. Innerlich vollkommen aufgelöst und scheinbar nicht mehr in der Lage jemals wieder ihre Tränen kontrollieren zu können, wirkte es so als hätte jeglicher Glaube an die Götter ihren zarten Leib verlassen. Dabei vernahmen ihre Ohren nun nach längerer häuprig wackelnden Fahrt, den plötzlichen halt des Konvois mit seinen Gütern. Sowie die offenkundig unüberhörbare Stimme des anführenden Offiziers.
„Halt!!!! Alles anhalten!“............. „Ralandir komm sofort zu mir!“
Zu Junos Leidwesen kam nun dazu, das sie die ihr unbekannte Sprache der Dunkelelfen nicht verstand. Aber das musste sie auch garnicht. Denn letzten endes, würde sie warscheinlich eh nie wieder die süßen Freuden der unbegrenzt verlockenden Freiheit genießen, oder die Wärme und Liebe ihrer Eltern um sich herum spüren können. Vermutlich würde sie langsam und qualvoll in Gefangenschaft eingehen und irgendwann sterben. Ohne ihren Blick aufzurichten, der inzwischen so wirkte als hätte man zwei kostbar glänzende grüne Edelsteinne zum reinigen in klares Quellwasser getaucht. Hörte Juno wie sich nach dem unverständlichen Ruf einer der Dunkelelfen mit seinem Pferd eilig in Bewegung setzte. Und an ihrem kleinen Fenster vorbei gallopierte. Direkt danach, waren auch die Hufe des anderen dunklen Begleiters zu hören, der sich ein Stück weit vom Wagen entfernte. Es wurde auf angenehme Weise still um Juno herum. Die sich mit ihrer zusammengesackten, ausgezehrt kraftlosen Körperhaltung und den Blick starr zu Boden richtend vor sich hin vegetierte. Dabei registrierte sie nicht die vom kleinen Eichhörnchen ausgehend, mitteilenden Körperreaktionen.
Juno erwachte erst aus ihrer inneren Starre, als sie eine Bewegung auf ihrer noch leicht schmerzenden Schulter verspürte. Und zugleich die böse schnatternden Laute ihres kleinen Begleiters registrierte. Sie hob den Kopf, wischte sich mit den Fingerspitzen ihrer beiden Hände die Tränen aus den Augen. Und schaute dann dem kleinen Gesellen in seine dunklen Knopfaugen. Ihre Kirschroten sinnlichen Lippen öffneten sich und sie richtete ihre Worte an das aufgeregte Nagetier auf ihrer Schulter.
" *schnief* Was willst du denn kleiner Freund?....Ich habe leider nichts zu Fressen für dich dabei."
Das Eichhörnchen sprang daraufhin glücklich über die Ihm geschenkte Aufmerksamkeit von der Schulter der jungen Gefangenen. Und begab sich erneut zu dem Fenster, an dem es zuvor den Ursprung seiner Aufregung fand. Die Augen der Fuchhybridin verfolgten nun mit einem gemischten Gesichtsausdruck aus Neugier und Verwunderung, das sich ihr darstellende Szenario. Und fragte sich innerlich, was das kleine Eichhörnchen ihr den mitzuteilen hätte.
So richtete sie sich mit noch wackelig schwachen Beinen auf und ging an das Fenster. Als das Eichhörnchen daraufhin einfach aus der Fensteröffnung sprang und im Wald verschwand. Streckte das junge Fuchsfäulein ihren rechten Arm ergreifend aus dem Fenster und rief ihrem kleinen Freund noch hinterher.
" WARTE KLEINER FREUND!!....Bitte verlass du mich nicht auch noch." Bei ihrem Ausruf wurde ihre Stimme immer leiser und verlor an intensität.
Gerade als sich erneut die Tränen in ihren Augen sammeln wollten und sie sich wieder ihrem inneren Schmerz hingeben wollte. Tauchte ihr kleiner plüschiger Geselle wieder aus dem Dickicht des Waldes auf. Dabei strahlte es nun umso mehr eine unbändige Freude aus. Junos Blick schweifte von dem Eichhörnchen ab, als hinter ihm etwas anderes, etwas wahrlich beeindruckendes erblickte und sie in erstaunen versetzte. Die junge Fuchshybridin konnte nicht glauben was sie da sah. Da erhob sich vor ihren Augen ein wahrlich majestätischer weißer Hirsch und fixierte sie mit seinen ungewöhnlich weissen beruhigend blickenden Augen. Von diesem Geschöpf ging eine lichte Aura aus, die keinen natürlichen Ursprung zu besitzen schien. Sofort verbreitete die lichte Aura des Hirsches seine reinigende Wirkung auf die gepeinigte Seele der jungen Waldbewohnerin. Juno spürte wie sich eine wohltuende Wärme in ihrem gesamten Körper ausbreitete und ihr neue Kräfte und neuen Lebensmut vermittelte. Sie legte ihre linke Hand an die Stelle an der sich ihr Herz befand, welches nun voller innerer Wärme in ruhigem Rhytmus schlug. Bevor sie sich wieder dem göttlichen Geschöpf vor ihren Augen widmete.
" Bist du es wirklich..!? " Hauchte sie dem geweihten majestätischem Tier fast schon in sich selbst flüsternd zu.
Eine engelsgleiche Stimme, erklang daraufhin sanft, wohltuend und melodisch in ihrem Bewusstsein.
„Juno!!! Wir haben dich nicht vergessen. Doch selbst wir können dich nicht immer vor Faldors Schergen beschützen. Verzweifel nicht und finde deinen Mut wieder. Es liegen schwere Zeiten vor dir, doch du wirst sie überstehen. Wir sind immer bei dir.“
Die ohnehin schon großen smaragdgrünen Augen des Mädchens, weiteten sich vor Erstaunen über das was in diesem Moment geschah.
"Ihr... ihr seit es wirklich ..stimmt´s..!?" sprach sie nun ebendfalls über telepatischem Weg mit der göttlichen Erscheinung.
Dann beobachtete Juno wie der Hirsch sein Geweih senkte und dem kleinen Eichhörnchen etwas überreichte.
Noch konnte sie nicht genau erkennen worum es sich handelte. Bis der kleine Nager schließlich mit eiligen flinken schritten, wieder an Ihr Fenster kam, und ihr etwas übergab. Wovon Juno bis zu diesem Moment nicht wusste das sie es verloren hatte.
" Das.. das sind doch... die Armreifen, die mir mein Vater geschenkt hat."
" Wie.. wo hast du.?"
Die Frage des Mädchens wurde beantwortet. Und nun strich sie mit warmen in Erinnerung schwelgendem Blick mit den Fingern über die Armbänder.
Dann erklang wieder die engelsgleiche Stimme in ihrem Kopf.
„Dein kleiner Freund heißt übrings Wotan, er wird dir nicht mehr von der Seite weichen und auf dich achtgeben, oder?“
Juno schaute zu dem kleinen pelzigen Eichhörnchen,welches eine für Juno sehr eigenartige bestätigende Geste machte.
Ihr Mundwinkel zog sich für einen kurzen Moment amüsiert über diesen Anblick hoch und sie deutete eine Verbeugung an.
" Sehr erfreut.. mein Retter."
Ein letztes mal erklang die Stimme der göttlichen in ihrem geiste.
„Das dachte ich mir! Juno wir werden dir helfen, hab Geduld!“
Juno blickte in die Augen des Waldhüters und nickte diesem bestätigend zu.
"Danke meine treuen Götter.. vielen Dank für alles."
" Ich wusste ihr würdet mich nicht im Stich lassen."
Gerade als Juno die Gelegenheit nutzen wollte, um all ihre lang ersehnten, und über die Jahre behüteten Fragen an ihre Götter zu richten. Wandte der Hirsch sich ab und verschwand wie ein Geist im dunkeln des dicht bewachsenen Waldes.
Juno rief ihm noch nach. " Warte...!!.. Ich habe doch noch so viele Fragen an euch!? " Doch es war zu spät, der göttliche Hirsch war verschwunden.
*Was tue ich denn jetzt?* fragte sie sich, und schaute ihrem neuen Begleiter Wotan in die kleinen Knopfaugen.
" Ich weiss!"
Lies sie ihn mit erfreulicher Stimme wissen.
Ohne ihn einzuweihen was sie vorhatte, ging sie ans Fenster und machte sich lautstark für die Dunkelelfen bemerkbar.
"Hey Ihr Schergen..!?....Bekommt man bei euch als Gefangene auch etwas zu Essen.!?... Achja und Kleidung wäre auch ganz toll...mir wird langsam sehr kalt!"
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Re: Unter den Blättern des Neldoreth

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 24. Oktober 2012, 21:32

Juno schien ihre innere Kraft wiedergefunden zu haben, kaum als sich der Bote Phauns entfernt hatte, wendete sie sich lautstark an ihre Peiniger. Diese jedoch schienen sich nicht für ihre Gefangene zu interessieren. Als die Fuchshybridin ihre Ohren spitzte konnte sie einige Wortfetzen zwischen dem Offizier und seinem Untergebenen verstehen:
„Ich will keine Ausreden mehr hören! Weißt du wo wir sind?!“
Von dem anderen war nur unverständliches Gebrabbel zu hören, sie schienen doch etwas weiter weg zu sein, wenn selbst Juno mit ihrem feinen Gehör nicht alles verstehen konnte. Nur der Offizier war eindeutig heraus zu hören. Das lag vermutlich auch daran, dass er einen Großteil des Gespräches schrie.
„WIR HÄTTEN LÄNGST DA SEIN MÜSSEN!!!“ , wieder war die Antwort nicht zu verstehen, „DU BIST SO NÜTZLICH WIE BRUSTWARZEN AUF EINEM HARNISCH! LOS VERSCHWINDE!!“
Nachdem dieses Gespräch eindeutig beendet war, kehrte die gewohnte Geräuschkulisse zurück. Das kauen der Pferde, Metall das auf Metall traf. Ein schleifendes Geräusch, vermutlich schien jemand seine Waffe zu schärfen. Ein Weiterer schien ein Loch auszuheben und ein lauter Ruf ertönte: „Baum fällt!“ , gefolgt von einem Donnern und einem kurzen Beben, das selbst Junos Gefängnis kurz wackeln lies.
Der kleine Wotan hatte sich wieder unter die Felle verkrochen und blickte Juno skeptisch an, wie sie aus dem kleinen Fenster Ausschau hielt. Sie konnte einige Gestalten sehen, wie sie Holzpfeiler rund um das Lager in den Boden rammten. Einige Männer gruben Löcher und füllten sie mit einer schwarzen Substanz und kehrten dann Blätter über die gefüllten Löcher. Andere schienen Holz zu sammeln, für ein großes Feuer, das vermutlich in der Mitte der Karawane angezündet werden sollte. Die Zeit verstrich und keiner schien sich für die kleine Füchsin zu interessieren. Selbst wenn diese sie laut ansprach wurde sie ignoriert oder mit einem vernichtenden Blick zum Schweigen gebracht. Es war eindeutig klar, dass Juno hier nicht mehr wert war als die Scheiße der Pferde, obwohl diese für den Ackerbau eigentlich ziemlich nützlich ist. Juno konnte nichts weiter tun als sich das Treiben der Dunkelelfen anzuschauen oder sich mit ihrem kleinen Eichhörnchen zu beschäftigen.

Die Dunkelheit schien langsam die Überhand über das Licht zu gewinnen und die Dämmerung trat ein. Man konnte das Knacken von Holz hören, anscheinend wurde das Lagerfeuer entfacht. Das Gelächter der Männer begann und man konnte das Geräusch von aufeinander treffenden Krügen hören.
„Holt unsere Besucherin!“
Ein lautes Gegröle begann und kurze Zeit später wurde die Tür von Junos Gefängnis geöffnet.
Zwei Männer standen vor der Öffnung, einer von ihnen hielt eine Fackel in der linken Hand, der andere trug eine Art ledernes Halsband, sowie eine Leine. Die kleine Füchsin konnte die Beiden kaum auseinander halten. Sie hatten die gleiche Hautfarbe, die gleichen Gesichtszüge und die gleiche Statur. Nur die Augen waren unterschiedlich und die lila Augen des einen, würde sie wahrscheinlich nie vergessen. Die des Fackelträgers hatten eine tiefschwarze Färbung, wahrscheinlich genauso schwarz wie seine Seele.
Der Elf mit den lila Augen, namens Ralandir, ging in den Wagen, direkt auf Juno zu, sein Blick sagte alles. Sollte sie sich bewegen würde das ernsthafte Konsequenzen haben. Er riss ihr die Felle vom Leib, die sie schützend umklammerte, begutachtete kurz ihren Körper und blickte Juno dann in ihre reinen, grünen Augen.
„Du solltest besser deine Klappe halten und nur reden wenn du angesprochen wirst, ansonsten…“, seine Hand glitt so schnell wie eine Schlange nach unten in ihren Schritt und verharrte dort, „ … werden wir alle Spaß mit dir haben!“
Er wartete keine Reaktion von ihr ab und legte ihr das Halsband an. Ralandir zog es kurz etwas enger und schnürte damit der kleinen Frau kurz die Luft ab, bevor er es etwas lockerte. Dann beugte er sich mit seinen Lippen ganz nah an ihr Ohr und flüsterte ihr zu:
„Sei eine brave kleine Schlampe und dir wird es gut gehen!“
Danach befestigte er die Leine an dem Halsband und stand auf, er blickte sie noch einmal kurz mit seinen kalten, toten Augen an, drehte ihr den Rücken zu und zog heftig an der Leine. Juno hatte keine Chance, sie musste aufstehen, sonst würde sie über den Boden geschliffen werden.
Ihr kleiner tierischer Freund hätte am liebsten diesen Typen mit Eicheln beworfen. Doch hatte er Keine und als er die Handschuhe sah und den Geruch vernahm, verkroch er sich tiefer in die Felle, um nicht gesehen zu werden.
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So wie Juno von Phaun und Florenzia geschaffen wurde, verließ sie an der Leine den Wagen. Tharan, der Dunkelelf mit den schwarzen Augen, leckte sich kurz über die Lippen als Juno nackt an ihm vorbei ging. Er konnte es sich nehmen lassen, ihr an den nackten Hintern zu packen. Seine schwarzen Finger packten kräftig zu und hinterließen an ihrem Gesäß rote Striemen.
Er lachte kurz auf und lief dann hinter ihr her, die Hand, die vorher Juno angepackt hatte, lies er nun deutlich auf seinem Schwertgriff liegen. Der Herr mit den Lila Augen leitete Juno weiter durch den Konvoi, ein paar Mann, die Wache halten mussten, stießen sich kurz gegenseitig mit den Ellbogen an, als sie Juno erblickten.
Zwei von ihnen tuschelten etwas:
„Was meinst du… ob die auch so schreit wie die Andere?“
„Das hoffe ich doch, obwohl ich nicht verstehe warum sie bei deinem kleinen Schwanz so aufgeschrien hat.
Der Kleinere der beiden lachte kurz, der Größere blickte ihn finster an.
Junos „Eskorte“ lies sich von dem Gespräch der beiden Wächter nicht aufhalten und steuerte das Feuer an, das man schon von Weitem aus sehen konnte, zwischen den einzelnen Wagen, die sie passierten.
Sie konnte die Wärme schon von Weitem spüren. Ihre Haut schrie schon förmlich nach Wärme. Würde sie doch bei diesen kühlen Temperaturen ohne Schutz durch wärmende Kleidung sicherlich krank werden.
Ihre beiden Wächter kümmerte das wenig. Nach einigen weiteren Schritten und begierigen Blicken der anderen Männer des Konvoi erreichten sie das Feuer.
Dort saß der Offizier der Truppe, Lukra, er war nicht der typische Dunkelelf, wie man ihn sich vorstellte. Seine Haut war zwar dunkel, hatte aber einen leichten, gräulichen Touch. Lukras Augen waren dunkelbraun und er war wesentlich größer als alle Anwesenden, obwohl er saß. Einer seiner Elternpaare musste wohl von kräftiger Statur gewesen sein, denn allein sein Unterarm war schon zweimal so dick, wie von Ralandir und dieser war schon nicht schmächtig.
Um das Feuer saßen noch zehn Andere. Einige unterhielten sich, tranken oder nahmen etwas zu essen zu sich. Der Offizier schwieg und blickte in das Feuer.
Als Juno nackt wie die Götter sie schufen vor ihn gezogen wurde und mit einem leichten Tritt in die Kniekehle auf den Boden befördert wurde, galt die ganze Aufmerksamkeit von Lukra Juno ganz allein. Die anderen Männer schwiegen und warteten ab was ihr Anführer zu sagen hatte. Innerlich hofften sie alle noch ein wenig „Spaß“ mit ihr zu haben.
„Es gibt zwei Regeln für dich, die du befolgen wirst“, seine Stimme war diesmal nicht laut, wie vor ein paar Stunden. Sie hatte sogar einen recht angenehmen Klang, wenn man außer Betracht lies, wer dort mit Juno sprach.
„Erstens! Du tust was man dir sagt oder meine Leute werden dich schänden.
Zweitens! Du wirst nicht versuchen weg zu laufen oder meine Leute werden dich schänden.“
Ein paar der Dunkelelfen grinsten, doch als sie von Lukra angeblickt wurden, war ihre fröhliche Miene wieder verschwunden.
„Glaube nicht, dass wir nichts von deinem kleinen Eichhörnchen wissen, sieh es als Geschenk, so lange du artig bist. Ansonsten weißt du ja was mit dir passiert und dein kleiner Freund gesellt sich sonst zu seiner Verwandtschaft!“
Dabei deutete er in Richtung Ralandir, mit seinen zwei unterschiedlich farbigen Handschuhen.
„Ich denke wir haben uns verstanden und nun will ich etwas sehen für meine Gastfreundschaft. Tanz für mich und meine Männer!“
Einige von ihnen begannen zu Pfeifen und laut zu Grölen, einer von ihnen brachte eine Laute zum Vorschein und begann ihr einige Laute zu entlocken, währenddessen er mit seinem Gesang begann. Es war eine fröhliche Melodie doch der Gesang in der Sprache der Dunkelelfen gab ihr etwas Finsteres.
Ich lief durch den Wald
ganz ganz allein
da traf ich sie
mein holdes Weib

Sie trug nichts am Leib
ganz ganz allein
ich nahm sie mir
Mein holdes Weib

Sie schrie und weinte
ganz ganz allein
Trotzdem nahm ich sie
Mein holdes Weib

Ihre Brüste waren fest und doch so weich
ganz ganz allein
Trotzdem nahm ich sie
Mein holdes Weib

Ihre Schenkel bebten
ganz ganz allein
Trotzdem nahm ich sie
Mein holdes Weib
Juno hatte nun die Wahl, entweder sie tat was man ihr sagte oder es würde wohl eine schlimme Nacht werden.
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