Auf zum Meer

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Dienstag 2. Januar 2007, 12:16

Aldarida und Solemya folgten dem winzigen Bächlein, der sich schon bald in den Fluss Ilfar verwandelte. Unterwegs versuchte sich Solemya immer häufiger auf der kleinen Flöte und die Klänge trällerten von Mal zu Mal lieblicher aus dem Instrument. Sie verwandelten sich zu fröhlichen Melodien, die nur hin und wieder von einem leicht quietschigen Ton unterbrochen wurden. Doch Solemya ließ es sich nicht nehmen, stetig weiter zu spielen.

Aldarida genoss ihre Musik und erfreute sich daran, dass die Sängerin nun auch noch Flötenspielen konnte – oder zumindest den Ansatz dazu mitbrachte. Sinn für Rhythmus und Taktgefühl brachte Solemya durch ihre Sängergabe bereits mit. Es fehlte ihr lediglich an Übung. Doch als Malerin wusste sie: Übung macht den Meister.

Die beiden jungen Frauen hatten eine Menge Spaß mit den Klängen, die Solemya ihrer Flöte entlockte, doch in all ihrer Euphorie, dass sie auch bald das Meer sehen würden, achteten sie nicht auf den Fluss. Da dieser in der Bucht von <i>Kad Harat</i> im Osten mündete, hätten sie nicht der entgegengesetzten Strömung folgen sollen. So aber spazierten die beiden gegen Strom immer tiefer in den Neldoreth hinein. Keine von beiden merkte dies und als sie ihre erste Rast einlegten, waren sie schon in einem Bereih des Waldes, der sie bald in den bisher noch teilweise unerkundeten Westen Celcias führen würde.
Aber wohin würde der Ilfar sie bringen? Welche geheimnisvollen Gebiete entdeckten Solemya und Aldarida? Würde sie ihr Weg dennoch zum Meet führen?
Als sie sich zur Rast niederließen, plätscherte der Fluss freudig neben ihnen her und in der Ferne war Vogelzwitschern zu hören, das im sonstigen Neldoreth schon eine ganz Weile lang recht verstummt war.
Zuletzt geändert von Erzähler am Dienstag 2. Januar 2007, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 4. Januar 2007, 13:04

Die beiden Frauen hatten umsonst Bedenken. Nun, vielleicht stimmte es, sie schlugen tatsächlich eine Bahn ein, die sie nicht geplant hatten. Welches Meer sie erreichen würden, war nicht mehr ganz so sicher. Aber sie würden schon irgendwo wieder herauskommen. Interessant war, dass sich die Lichtverhältnisse änderten.

Im Wald wurde es irgendwie heller, hier und dort stahl sich schon einmal ein Sonnenstrahl durch das Blätterdach. Bedeutete das etwa, dass sie bald aus dem Neldoreth herauskommen würden? Aber noch immer sahen Solemya und Aldarida nur Bäume vor Augen.

Sie wanderten noch einige Stunden und hörten dann das Plätschern von Wasser. War das der Fluss? Voller Freude, den Ilfar wahrscheinlich wiedergefunden zu haben, folgten sie dem Plätschern und rauschen, das immer deutlicher zu hören war. Tatsächlich erreichten sie nach einer Weile wieder einen Fluss. War es der Ilfar? Sie konnten es nicht sagen. Aber an dieser Stelle war er sehr seicht. Auf der anderen Seite erkannten die beiden Frauen einen Schatten, der sich durchs Gebüsch stahl. Es war eindeutig ein humaniodes Wesen, aber Genaueres konnten sie nicht erkennen.

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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Freitag 5. Januar 2007, 17:17

Als Solemya und Aldaraida behelfsmäßig mit jeweils einem langen Ast über die Steine stakten, die aus dem Fluss ragten, huschte erneut die seltsame Gestalt durch das Dickicht auf der anderen Seite.
Hatte es die beiden etwa bemerkt? Solemya, die voranging, blieb kurz auf ihrem Stein stehen und suchte die Umgebung ab. Schließlich kam sie auf der anderen Seite an. Sie meinte, den Schatten des Wesens zu sehen, als Alsdarida verärgert einen leisen Fluch ausstieß. Sie war abgerutscht und mit ihrem Fuß ins Wasser getreten.

Ein Prusten kam aus der Richtung, in die Solemya hatte weitergehen wollten. Dann huschte der Schatten ganz nahe an ihr vorbei. Sie erhaschte einen Blick auf blondes Fell ... oder Haare?

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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. Januar 2007, 00:34

Zwei tiefgrüne Augen erwiderten Aldaridas Blick. Dann hörte sie ein Klackern, das wie das aufgeregte Schimpfen eines Eichhörnchen klang. Aber das Wesen im Dickicht war definitiv keines dieser Nussliebhaber. Die Augen sahen sehr menschlich aus, aber mehr als das erkannte Aldarida nicht.

Sie nahm ihren Bogen und hielt ihn bereit für einen Angriff – oder zur Gegenwehr. Solemya kam an ihre Seite. Die beiden Frauen wirkten etwas angespannt. Was sollten sie tun?

Anscheinend war das Wesen hinter dem Schatten nicht gefährlich. Jedenfalls griff es nicht an. Es beobachtete sie, auch Solemya konnte nun die grünen Augen deutlich sehen. Dann flog etwas aus dem Dickicht auf die Frauen zu. Aldarida reagierte schnell, zielte und schoss einen Pfeil ab. Das Etwas wurde an einen Baum genagelt. Es war das Fell eines Tieres, vielleicht ein Hase oder ein anderes kleines Pelzwesen. Jemand hatte es zu einer primitiven Mütze verarbeitet.
Dann war es vorhin gar kein Haarschopf, den Solemya gesehen hatte, sondern diese "Mütze".

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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Samstag 6. Januar 2007, 20:57

Aldarida rief in den Wald. Der Fremde, wer oder was auch immer er war, sollte heraus kommen. Im ersten Augenblick tat sich nichts. Dann ertönte wieder dieses Klackern und nagetierähnliches Kreischen.

In den Büchen raschelte es. Ein Ast flog heran, aber er landete schon im Moos, lange bevor er Aldarida oder Solemya erreicht hätte. Das Wesen im Dickicht huschte weiter. Aldarida spannte den Bogen und folgte mit der Spitze des aufgelegten Pfeiles den Bewegungen in den Sträuchern.

Wieder klackerte es, aber hinzu kam jetzt statt Kreischen ein gleichmäßiges Schnalzen. Plötzlich huschte etwas auf Solemya zu. Es war nicht größer als ein ausgewachsener Goblin, aber wesentlich haariger. Ein dunkler Schopf zerzauster und struppiger Haare reichte Solemya gerade einmal bis zur Hüfte. Das Etwas klammerte sich an sie und begann, sie durchzukitzeln. Aldarida konnte nicht schießen. Sie würde sonst womöglich noch ihre Freundin treffen.

Doch vielleicht musste sie auch gar nicht angreifen. Das Wesen schien harmlos. Es war nur ein kleiner Junge, gekleidet in ein paar Fetzen aus Fell und Leder. In der einen Hand hielt er einen Ast, mit der anderen kitzelte er Solemya durch. Dann sprang er gackernd zurück und ließ sich einfach auf den Hosenboden fallen. Mit leuchtenden Augen bestaunte er die beiden Frauen.

<img src="http://i140.photobucket.com/albums/r21/ ... okasha.jpg">

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Re: Auf zum Meer

Beitrag von Erzähler » Sonntag 7. Januar 2007, 20:21

Das Kind beobachtete Solemya und Aldarida aufmerksam. Die eine Frau hatte ihn etwas gefragt. Der Junge legte den Kopf schief. Was wollte die Frau von ihm wissen? Er versuchte, es zu verstehen, doch dann wich seine Konzentration. Er sprang auf und hüpfte zum Baum, an dem Aldarida die Fellhaube mit ihrem Pfeil festgenagelt hatte.

Er zeigte auf die primitive Mütze und sprang dabei auf und ab. Es klackerte, schnalzte, spuckte. Die Geräusche stammten also von dem kleinen aufgeweckten Bengel.

Erst jetzt bemerkten Solemya und Aldarida, dass seine Lederkleidung feucht war – nun gut, sein Schurz. Denn mehr als dies trug er nicht. Um den Oberarm waren kleine Bänder aus Lianen und Blättern gewickelt und an seinem rechten Bein befand sich eine Halterung für etwas. Aber sie war leer. Falls der Junge eine Waffe besaß, hatte er sie verloren.

Er drehte sich um und zeigte auf sich.
"Mokosha!", rief er. Es war das erste Wort, das sie von ihm hörten. "Mokosha ... will ..." Das Kind wies mit der Hand auf seine Mütze.

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