Im tiefen Dickicht

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Sonntag 23. Januar 2011, 02:01

Celest kroch durch dunkles Geäst, während sie das weiche Moos unter ihrem
Körper spürte. Es war ein sehr angenehmes Gefühl, welches ihre glatte
Schlangenhaut umschmeichelte ohne ein Geräusch zu machen. Dies war zwar nicht notwendig,
aber durchaus angenehm für ihre Sinne.

Ihr Hunger hatte sie aus ihrem erholsamen Schlaf gerissen und sie dazu
getrieben, auf Nahrungssuche zu gehen. Zunächst wollte sie zum großen
Beerenstrauch kriechen, um sich dort ein wenig zu bedienen. In wenigen
Momenten würde sie diesen auch erreichen.

Überall um sie herum gab es Dornen, Laub und Gestrüpp, der große
Beerenstrauch wäre dabei nicht aufgefallen, doch vor einigen Tagen hatte
eine Gruppe Menschen sie darauf aufmerksam gemacht.
Sie waren auf der Durchreise gewesen und hatten irgendetwas gesucht,
warum sonst sollten sie sich in das dunkle Dickicht begeben, wo allerlei
Gefahren lauern könnten. Celest hatte sie dabei beobachtet, während
sie sicher auf einem dicken Ast lag und eine Rast machte.
Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, ihnen ihren Proviant
abzuknöpfen, doch ihre Trägheit obsiegte und sorgte so für die Sicherheit
der Wanderer.

Mittlerweile hatte die Halbschlange ihr Ziel erreicht, ihr Magen knurrte
lautstark und gab damit den Startschuss zum emsigen Pflücken.
Während sie eine Beere nach der anderen in ihrem Mund verschwinden ließ,
achtete sie sorgsam auf ihre Umgebung. Diese Vorsichtsmaßnahme hatte sie
sich bereits zu Anfang ihres Schlangendaseins eintrichtern müssen, da
sie schnell begriff, wie viel Leben, und damit auch wieviele Gefahren,
in diesem Wald steckten.

Ach, die reichen nicht mehr lange, da werde ich mir wohl bald etwas Neues
suchen müssen. Zu dumm nur, dass ich nicht weiß, welche Beeren giftig sind
und welche nicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich dennoch auf die
Menschen der Dörfer angewiesen bin, obwohl ich in Freiheit lebe!


Mit wütender Handbewegung schob sie sich eine weitere Beere in den Mund
und bemerkte dabei nicht, dass sich eine Spinne auf dieser niedergelassen
hatte. Bei ihrem ersten Bissen traf sie die Spinne nicht, wodurch diese
panisch in ihrem Mund herum krabbelte und ihre Zunge dabei mit ihren
ekligen, vielen, langen , dünnen Spinnenbeinchen traktierte.
Mit aufgerissenen Augen würgte und spuckte Celest, bis sie das Ungetier
endlich ausspucken konnte. Angewiedert entfernte sich Celest daraufhin von
jenem Gestrüpp ohne der Spinne eines Blickes zu würdigen, die sich panisch
ins dunkle Blätterwerk rettete.

Doch in Gedanken war sie noch da, die widerliche kleine Spinne, wodurch Celest
alles um sich herum und damit auch ihre Deckung arg vernachlässigte.
Immer wieder spuckte sie aus und fuhr mit den Fingern über ihre
Zunge. Nun war ihr der Appetit auf Beeren vergangen und das würde sich
in nächster Zeit auch nicht ändern.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 25. Januar 2011, 19:16

Hinweis Kleiner Tipp schon zu Anfang: Gedanken werden mit fetter Schrift kenntlich gemacht ;)


Endlich war die Zeit des Erwachens wieder angebrochen. Die dunkeln und auch sehr entbehrungsreichen Tage waren vorbei und sicherlich freute sich Celest darauf, sich mal wieder den Bauch ordentlich vollschlagen zu können.
Zudem war das Laub des vergangenen Jahres dem Wuchs junger Sprösslinge, erster knospender Blumen und frischgrüner Gräser gewichen. Der Wald erwachte zu neuem Leben! Zu ihm zählte auch ein Strauch, der der Hybridin nur allzu vertraut geworden war. Regelmäßig beschenkte er sie doch mit einem üppigen Umfang saftiger Beeren, die selbst im noch nicht ganz reifen Zustand schon süß schmeckten. Unglücklicherweise wurden diese köstlichen Früchte auch von anderem Getier bevorzugt. Eine Spinne, die nicht dazu zählte, war versehentlich Opfer von Celests Hunger geworden. Zum Glück endete sie nicht in ihrem Mund als kleiner Happen. Für das Spinnentier ergab sich lediglich eine traumatische, von Speichel begleitete Erfahrung, für Celest begann der Tag mit einem vergangenen Appetit.

Sie spuckte noch immer aus, da das Kribbeln im Rachen nicht verschwinden wollte, als plötzlich ganz in der Nähe Stimmen laut wurden. Das Geräusch wuchs an, hinzu mischte sich nun auch der rhythmische Ton marschierender Füße. Da schritt jemand durch den Wald und dieser jemand war entweder eine große Spinne mit mächtigen Beinen oder ein Trupp irgendwelcher Fremder. Menschen?
Ein Grunzen ging durch den Wald, ließ dürre Zweige erzittern. Ob irgendwelche Bauern die Schlangenfrau bis in den Neldoreth verfolgt hatten? Vielleicht waren sie mit Fackeln und Mistgabeln bewaffnet, um sie zu jagen und ihr ein Ende zu setzen. Nicht anders reagierte man doch sonst auf ihren schuppigen Unterleib, der im ersten Licht der Sonne heute besonders schön glänzte. Es gab Menschen, die ihr nachgerufen hatten, aus ihrem Schlangenkörper Stiefel oder Taschen zu fertigen.

Die Geräusche wurden noch lauter. Wer auch immer dort aus westlicher Richtung kam, sie näherten sich.
"Wirklich, ich habe keine Lust mehr, durch diesen faldorverdammten Wald zu stapfen! Wann ziehen wir auch endlich an die Front? Ständig hin und her, zum Rand und zurück, ich hab es satt!"
"Ruhe, Jarwis! Wir sind ein Unterstützungstrupp und wenn Kosral plötzlich Hilfe braucht, weil sie von irgendwelchen Feinden angegriffen werden, dann haben wir zu rennen!"
"Ich hörte, es sind umher rennende Blümchen."
Durch das anfangs mürrische Gemurmel, von dem Celest kein Wort verstand, da sie die Sprache nicht beherrschte, ging nun ein Kichern und Lachen. Auf jeden Fall waren es Männer, die sich da unterhielten. Sie sprachen weiter, achteten scheinbar wenig auf ihre Umgebung, aber sie würden Celest bald erreichen. Es blieb nun an ihr, zu entscheiden, ob und wie sie den Fremden begegnete.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Dienstag 25. Januar 2011, 20:43

Die Stimmen riefen sie in die Realität zurück, sie hörten sich dunkel an und klangen zudem ziemlich hart. Es schienen Männer zu sein, die irgendetwas ziemlich lustig fanden, andererseits stritten sie auch. Richtig einschätzen konnte Celest dieses Stimmengewirr nicht, vielmehr erschien es ihr als unheimlich, da sie noch nicht einmal erahnen konnte, was diese Männer hier zu suchen hatten. Natürlich hatte sie schon viele Sprachen gehört, die ihr hinterher fluchten, oder irgendetwas unverständliches mit erhobener Faust androhten , aber in diesen Momenten hatte sie immer den Vorteil des Überraschungsangriffes auf ihrer Seite gehabt. Sie befand sich in sicherem Abstand, und in noch viel sicherer Deckung, in der sie einfach nicht ausfindig zu machen war.
Nun stand sie vor einer vollkommen anderen Situation und das machte ihr Angst. Sie würden die Schlangenfrau bald erreichen und mit weiß Gott welchen Waffen, auf sie einprügeln.
Verdammt...
Eilig kroch sie durch das Dickicht, in der Hoffnung einen großen, kräftigen Baum zu finden, auf dem sie sich verstecken könnte. Aber leider befanden sich in diesem Bereich des Waldes höchstens große Sträucher mit dichten Dornen und Blättern. Es gab einmal eine Situation, in der sie sich auch hinter einem Strauch versteckt hatte, allerdings konnte sie dadurch recht gut gefunden werden, da sich dieser als etwas zu klein herausgestellt hatte.
Es ist meine einzige Chance.
Ihr leicht verzweifeltes hin und her Kriechen machte auch ein paar mehr Geräusche als ihr lieb gewesen wäre, doch war sich die Schlangenfrau sicher, nicht damit aufzufallen, die Stimmen der Männer waren dafür viel zu laut.
Ihr Herz pochte nun ein wenig schneller, während ihre Augen durch das Dickicht huschten, um teilweise die Fremdlinge ausfindig zu machen und andererseits, um ein geeignetes Versteck zu finden. Schließlich und endlich entschied sie sich für einen besonders groß gewachsenen Dornenbusch, der ihr einige Kratzer zufügte, aber sonst ein ziemlich gutes Versteck bot.
Sie rollte ihren Körper ein und vergewisserte sich, dass das Gewächs ihren ganzen Körper verdeckte, dann lugte sie zwischen den Blättern hindurch und wartete ab.
Oh mein Herz, es pocht so laut wie Donner grollen möchte! Ich kann kaum etwas anderes vernehmen. Dann muss ich mich eben auf mein Augenlicht verlassen...
...was ist das bloß für eine Sprache?

Dachte sie schließlich nach langer angespannter Wartezeit.
Die habe ich selten vernommen... Waldelfen sind es also nicht, die kommen öfter durch dieses Gebiet. Ich hoffe nur, es sind nicht allzu viele. Vielleicht kann ich sie überraschen und mir ihren Proviant zu eigen machen. Oh weh, wie lange ist es her, seit ich einen Kampf hinter mich gebracht habe! Lysanthor, steh mir bei... wenigstens dieses eine Mal!
Mit nervösen Fingern schob sie ein paar mehr Blätter des Strauches beiseite, diesmal aber ohne sich zu verletzen. Wenn die Fremden in ihre Richtung weiter vordringen würden, dann hätten sie leichtes Spiel. Celest war noch nicht geschickt genug um sich geschwind auszurollen und einen Menschen zu packen, der sie gerade entdeckt hatte. Und wenn dieser Mensch auch noch bewaffnet war, dann konnte sie gleich ihr wertloses Testament schreiben.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 27. Januar 2011, 18:43

Der Neldoreth war nicht der Urwald Kapayu. Es gab hier zwar auch große, starke Bäume, aber eine zwölf Meter messende Schlange konnte nicht jeder Stamm halten. Unglücklicherweise befand sich Celest in einem Teil des Waldes, in dem sich besonders junge, dürre Bäume vor wenigen Jahrzehnten noch als winzige Halme aus dem Boden gestoßen hatten. Ihre Zweige mochten große Vögel oder Waldtierchen wie Eichhörnchen halten – vielleicht auch einen kleinen Baumdrachen, der sich den Magen nicht allzu vollgeschlagen hatte. Aber Celest … nein, beim besten Willen nicht.
Ihr blieb nichts Anderes übrig, als ihr Heil unter einem Dornenbusch zu suchen. Die vorstehenden Spitzen piekten ihre Arme und den rücken, aber den Schlangenschuppen konnten sie kaum etwas anhaben. Sie musste lediglich darauf achten, dass ihr langer Leib auch wirklich komplett verborgen wurde. Immer wieder wagte sie einen Blick zwischen den Zweigen hindurch, ob sie die Eindringlinge entdeckte, die ihr möglicherweise gefährlich werden konnten.
Voller Unbehagen rief sie Lysanthor an, aber würde der Gott sie erhören? Tiefgläubige mochten nun ein klares Ja als Antwort geben, denn just in diesem Moment schlich sich ein matter Sonnenstrahl durch das Laubdach und fiel nicht weit weg von ihr auf den Boden. Sofort richtete sich ein kleiner Krokus danach aus. Und dann konnte Celest einen der Fremden entdecken.
"Bah, ich hasse Sonnenlicht! Dieser verdammte Lysanthor, soll er in seiner leuchtenden Pracht ersticken!" Ein Elf, ohne Zweifel. Die spitzen Ohren verrieten ihn. Aber Celest hätte diese nicht entdeckt, wenn er wie seine vier anderen Begleiter den Helm aufbehalten hätte. Derzeit klemmte der Kopfschutz allerdings unter dem Arm, damit sich der Elf ausgiebig das Haar zurückstreichen konnte.
Es gab einen Unterschied zu ihm und seinen Gefährten im Gegenzug zu den Waldelfen, die Celest schon häufiger hier gesehen hatte: die Haut besaß keinen mattgoldenen Teint, sondern war dunkel. Bei einem von ihnen schwarz wie die Nacht. Außerdem leuchtete Bosheit aus ihren Augen. Sie schauten offenbar im Normalzustand so wie die Menschen sonst nur, wenn sie sich entschieden, Jagd auf die Hybridin zu machen.
Alle diese fünf sonderbaren Elfen marschierten in schwerer Rüstung. Pechschwarzes Metall umhüllte ihre Körper von Kopf bis Fuß. Sie trugen finstere Kettenhandschuhe und mit Eisen gespickte Schulterplatten. Von ihren Helmen hingen Schweife aus gefärbtem Pferdehaar. Auf ihren ebenfalls schwarzen Wappenröcken prangte ein heraldisches Symbol. Eine Fledermaus mit weit aufgerissenem Maul, wie zum Angriff bereit.
Die Fremden trugen allesamt Waffen – schwarze Schwerter - bei sich, zwei von ihnen sogar Schilde.

"Du fluchst schon auf Celcianisch", lachte ein Elf, der offenbar nicht bemerkt hatte, dass auch er in die Allgemeinsprache umgesprungen war. Die anderen stimmten in das Gelächter er. Der erste jedoch knurrte wütend. Er warf seinen Helm nach dem Kamerad. Zu dessem Glück verfehlte er ihn, doch jetzt landete das schwarze Stück Metall ausgerechnet nahe Celests Dornenstrauch im Moos.
"Verdammt!", fluchte er und stapfte an seinen schmunzelnden Kumpanen vorbei. Er kam jetzt genau auf den Strauch zu. Sein langes, schwarzes Haar, das beinahe die Farbe seiner Haut besaß, flatterte wie ein Schleier aus Spinnenseide hinter ihm her. Er kam immer näher, beugte sich nach seinem Helm herab … und erstarrte. "Was bei Faldors finsterer Macht ist das?!" Er zeigte auf einen Teil von Celests Schlangenleib. Die Schuppen glänzten verräterisch zwischen den Blättern.
Jetzt hatte man sie entdeckt! Langsam kamen nun auch die anderen Elfen auf den Strauch zu. Und sie zogen ihre Waffen.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Donnerstag 27. Januar 2011, 20:53

[Komme von „Der Wald Neldoreth – Am Rande des Neldoreth“]

Ihm ging es von Stunde zu Stunde schlimmer. Immer wieder stolperte er mehrfach über herausragende Wurzeln und war wie durch ein Wunder nicht gestürzt. Seine Partnerin hielt ihn immer noch tapfer fest, stützte ihn.
Ab und zu dämmerte er für einige Sekunden weg, doch immer wieder wurde er wachgerüttelt. Rin betete sogar für ihn, obwohl er von ihr wusste, dass sie nicht so gläubig war.

Er fühlte sich hundeelend. Mal wurde ihm abwechselnd heiß und kalt, dann wieder wurden seine Beine so schwer, als ob sie mit tonnenschweren Gewichten bestückt wären und seine Finger fingen an zu kribbeln, ohne dass es aufhörte. Sogar die Akustik um ihn herum war für ihn viel lauter, lärmender geworden. Schon der kleinste Laut war für ihn eine derartige Pein, dass ihm schier der Kopf platzte.
“Gifte können etwas sehr Heimtückisches sein.” Eine Stimme sprach neben ihm, doch sie gehörte nicht Rin. Sie war eindeutig männlich und kam ihm sehr vertraut vor. „Andragar…?“, flüsterte Asgar kaum hörbar und mit schwacher Stimme. War das real? Bekam er jetzt schon Halluzinationen?

Dann befand er sich mit einem Mal wieder im Reich der Nachtelfen, neben ihm ging sein alter Lehrmeister. Er erzählte viel über die verschiedenen Gifte und wie sie wirkten. Doch dann: RUMPS! Dieser Schlag brachte ihn in die Realität zurück…zumindest beinahe. „Uff!“ Er war geradewegs direkt auf einen Baum geprallt! Dann gaben plötzlich noch seine Beine nach und er sank in sich zusammen. Begleitet wurde das alles von Rins Schrei, die wohl verzweifelt versuchte, ihn bei Bewusstsein zu halten.
Dorcha trat heran, so als würde er eine Wanderung machen und höhnte wieder einmal vor sich her, dass es einem übel dabei werden konnte. Rin bettelte den Dunkelelfen an, er solle Asgar das Heilmittel geben, doch der weigerte sich entschieden.
Dann zog Dorcha den handlungsunfähigen Nachtelfen hoch und verpasste ihm einen heftigen Schlag in die Magengrube. „Argh!“, schrie Asgar auf und krümmte sich vor Schmerzen. Unter dem ganzen Ächzen hörte man nur „schmore…in…der Hölle!“ heraus. Rin versuchte einzugreifen, doch sie war keine Gegnerin für den brutalen Dunkelelf.

Dann wollte dieser sich noch Asgar entledigen, doch Windfuchs ging dazwischen. Dorcha fluchte etwas und ergriff die Flucht, begleitet von den Worten: “Keine Angst…ich kümmere mich gut um das Weib…ich und mein Volk.” Was er damit meinte, war nur zu offensichtlich. „Nein! Riiin!“ Asgar war verzweifelt. Dann wurde ihm schlagartig schwarz vor Augen und er fiel in eine schier endlose Dunkelheit hinab. “Man kann an einer Lähmung sterben, wenn es die Atemwege lähmt”, erschall noch einmal die Stimme Andragars in seinem Kopf, dann umfing ihn tiefste Finsternis.

Nach einer Weile, es mochte eine kleine Ewigkeit her sein, rührte sich wieder Leben in dem Nachtelfen. Bin…bin ich…tot? Dachte er verwirrt und zwickte sich leicht in die Seite. Er spürte den leichten Schmerz und atmete auf, er lebte doch noch. Auch Vögel hörte er fröhlich zwitschern, nein, das war nicht die Todesinsel. Im Moment war er dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen. Vorerst zumindest… Zumindest die Lähmung und alles andere, ja sogar die Vergiftung selbst schien wie weggeblasen zu sein. Doch trotzdem fühlte sich sein Körper schlaff und ermüdet an. Doch wo waren Rin und Dorcha? Er wird sie doch nicht… Er sprang auf, zu hastig, wie ihm sein Körper auch sofort mitteilte. Es ziepte überall und er fühlte sich mies.

Er sah sich um, der Hybrid war noch da, doch er stand etwas abseits. Instinktiv tastete Asgar nach der Kugel, ja, die war auch noch da. Dorcha hatte sie nicht mitgenommen, aus welchem Grund auch immer. Offenbar hatte Windfuchs es verhindert, dass Dorcha Hand an seinen "Meister" legte. Meister ja...wenn es um Schwierigkeiten geht, bin ich ein echter Meister.

Dann erreichten ihn mit einem Mal seltsame Worte aus der Entfernung. Sie wurden in dunkelelfisch gesprochen. Wenn dort Dunkelelfen waren, dann war Dorcha nicht weit…bestimmt. Vielleicht würde er dann auch seine Geliebte finden. Das hatten wir doch schon… Nun musste er einen erneuten Rettungsversuch starten, doch diesmal war es noch gefährlicher. Dieses Mal waren es keine Stadtwachen, die ihm zu Leibe rücken wollten, auch keine wilden Tiere, was ihm persönlich wirklich hundertmal lieber gewesen wäre, sondern ein vollkommen durchgeknallter Dunkelelf samt Anhang. Und wie viele es insgesamt waren, wusste er im Moment nicht einmal.

In geduckter Haltung schlich er näher zu den Stimmen heran und verbarg sich hinter einem der umstehenden Büsche. Er befahl Windfuchs, es ihm gleichzutun, denn er wollte schließlich nicht vorschnell entdeckt werden.

Was dort vor sich ging würde er nun bestimmt erfahren. Rin…Wo bist du bloß? Manthala, was habe ich bloß verbrochen, dass du mich so strafst?
Sein Gesichtsausdruck wurde kurz von einem ohnmächtigen Zorn überschattet. Zorn auf die Umstände, Zorn auf sich selbst, dass er in seiner Rolle als Partner versagt hatte und einen ganz besonders großen Zorn hegte er gegen den einen Dunkelelf, der sein Leben nun endgültig zerstört und in einen brodelnden Höllenpfuhl verwandelt hatte. Ich werde diese Missgeburt, diesen Fehler der Natur, persönlich zu seinem dreimal verfluchten Gott schicken und wenn ich dabei draufgehe! Das schwöre ich bei meinem Blut! Er zog grimmig seinen Dolch hervor und ritzte sich in die Handfläche. Dann ballte er die Hand zur Faust, sodass sein Blut langsam durch die zusammengepressten Finger floss. Nun dachte er nur noch an Rache! Und dabei würde er sich nicht aufhalten lassen.

Nun saß er da und beobachtete das Geschehen. Die Dunkelelfen schienen auf einen der Büsche zuzugehen, mit gezogenen Waffen.
Zuletzt geändert von Asgar am Donnerstag 27. Januar 2011, 20:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Donnerstag 27. Januar 2011, 20:58

Natürlich war ihr Anruf Lysanthors eher daher-gesagter Natur. Einige Momente später hatte sie bereits vergessen ihn überhaupt gerufen zu haben, daher brachte sie den plötzlichen Sonnenstrahl mit dem ehrwürdigen Gott des Lichtes nicht in Verbindung. Zumindest solange nicht, bis sie ein Fluchen in der allbekannten Sprache Celcias vernahm, die sie auf jenen Gott aufmerksam machte.
Instinktiv duckte sich die Schlangenfrau, als sie die ersten Fremdlinge im Dickicht ausmachen konnte. Pechschwarze Elfen? Und diese Rüstungen...
Celest lief es eiskalt den Rücken herunter, als sie den Blick des Elfen ohne Helm ausmachte.
Dieser erschien ihr so ernst, dass es auch schon wütend wirkte. Wie oft hatte sie diesen Ausdruck schon in menschlichen Gesichtern gesehen. Für ihren Geschmack ein wenig zu oft...
Ich verstehe das nicht, das sind definitiv Elfen! Aber scheinbar, keine Waldelfen... So dunkel und böse, dass können doch nur Dämonen sein! Andererseits... sehe ich auch nicht gerade wie die nette Dame des Hofes aus... Ob sie wegen mir hier sind?
Dunkle Ritter der Nacht, mit unheimlichen Gesichtsausdrücken und einer gewissen Abscheu dem Sonnenlicht gegenüber? Solcherlei Wesen hatten sich bisher nicht die Mühe gemacht nach Celest zu suchen, was aber nichts zu bedeuten hatte, denn schließlich gab es für alles ein erstes Mal und vielleicht wollten sie die Schlangenfrau auch als eine Art Kampfbestie für sich gewinnen. Die ehemalige Dienerin malte sich die schrecklichsten Szenerien aus.
Immerhin konnte sie nun teilweise verstehen, was sie da sprachen, aber da es sich nur um Albernheiten handelte, konnte sie damit nichts anfangen. Im nächsten Moment flog ein Helm der schwarzen Ritter genau in ihre Richtung, woraufhin sie sich ruckartig noch tiefer duckte und angespannt den Helm anstarrte, der zwischen den Dornen und Blättern hervorlugte.
Sie musste nicht lange nachdenken um zu verstehen, was dieser Helm, oder besser gesagt, die derzeitige Position des Helms, für eine Bedeutung für sie hatte. Die dunklen Elfen würden in ihre Richtung gehen, um sich den eindrucksvoll gearbeiteten Helm wieder zurück zu holen.
Celest entschloss sich mucksmäusschenstill zu sein, während sich der Elf ihrem Versteck näherte, denn jede Bewegung hätte sie verraten können. Allerdings gab es bereits einen anderen Hinweis auf ihre Existenz, den sie nicht sorgfältig genug verborgen hatte: Ihr Schweif.
NEIN!
Ein Gefühl, ein Gedanke, ein Instinkt. Die nun wieder fremden Worte des „Dämons“ brauchten nicht einmal vertraut zu sein um der Schlangenfrau klar zu machen, dass man sie entdeckt hatte.
Ihr Herz machte einen Sprung und pochte nun noch schneller als zuvor, jede kleinste Faser ihres Körpers war bereit zur Flucht. Was anderes blieb ihr gar nicht übrig.
Und so versuchte sie so schnell wie es ging aus dem Dornenstrauch hervor zu kriechen, wobei sie sich wieder einige Kratzer einfing. Dass ihr dies egal war, machten ihre geschwinden Bewegungen deutlich, die leider auch genauso viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Entweder die schwarzen Ritter würden sie in Frieden ziehen lassen, oder aber sie würden der Sache auf den Grund gehen und ihr hinterher jagen. Celest hatte zwar keine Zeit irgendwelche Vermutungen anzustellen, aber wenn sie welche hätte, würde sie glatt auf Zweiteres tippen, denn die Blicke der dunklen Elfen waren so bösartig, dass sie auch nichts anderes sein konnten als brutal, sadistisch und böse. Zumindest in den Augen der Schlangenfrau.
Zu ihrem eigenen Glück, konnte Celest recht schnell mit ihrem Schlangenunterleib sein, und da dieses Gebiet ihre derzeitige Heimat darstellte kannte sie sich auch recht gut aus, in diesem recht dunklen Dickicht. Die Frage war jetzt nur, ob sie die verängstigte Schlange verfolgen würden, und wenn ja, ob sie das Halbwesen noch erreichen konnten?

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Freitag 28. Januar 2011, 19:00

Mod-Hinweis: Isildur und ich haben uns abgesprochen, dass wir euch beide zusammen modden wollen. Asgar, ich hoffe du hast Verständnis dafür, dass ich zunächst weniger auf deine NPCs eingehe bzw. diese steuere in meinen Erzählerpostings – zumindest solange, bis ich weiß, wie diese zu spielen sind ;) Wünsch euch beiden viel Spaß mit unseren Plänen, hehehe

Für Asgar stellte sich der rasche Marsch als kaum überwindbares Hindernis heraus. Vielleicht hätte er liegen sollen. So war es auf jeden Fall für Gifte zu empfehlen, die in die Blutbahn gerieten, aber nur die wenigsten wussten davon. Jede Bewegung regte nämlich den Blutkreislauf an und beförderte das Toxin somit viel schneller zum Herzen als im Ruhezustand des Vergifteten.
Doch Asgar konnte sich nun unmöglich irgendwo niederlassen! Er musste weiter. Allein schon, um Dorcha zu erwischen. Er besaß das Heilmittel. Doch Asgar wurde aufgehalten. Schwärze umfing ihn, bis das Zwitschern der Vögel, die einen weiteren Tag des Erwachens priesen, bis zu ihm hindurch drang.
Er fühlte sich offenbar besser. Nichts deutete auf eine Lähmung hin, er konnte atmen, sein Herz schlug. Das Gift hatte ihn nicht getötet. War es demnach vorbei und Asgar sicher? Hatte Dorcha ihn ausgetrickst? Das Gefühl währte nicht lange, denn wie es oft so war, unterschätzte der Geschwächte seinen Zustand. So auch Asgar. Er wurde sofort mit Schmerz und einer schwindelerregenden Übelkeit gestraft.
Rin war verschwunden, aber Windfuchs hatte ihn nicht verlassen. Er stand in der Nähe, schweigend und ausdruckslos. Sein Blick streifte über den Wald – bis er aufmerksam in genau eine Richtung guckte. Er lauschte. Asgar hatte es auch gehört. Da sprach jemand und zwar Lerium. Dunkelelfen?

Da der Nachtelf sofort Dorcha im Verdacht hatte, gab es für ihn allen Grund, sich auf leisen Sohlen anzupirschen. Windfuchs folgte ihm natürlich, ebenso leise. Er sprach ohnehin nicht von allein. Asgar bemerkte unterdessen, dass er sich nicht geirrt hatte. Die Gruppe dort zwischen den Bäumen bestand aus Dunkelelfen. Es mussten allesamt Krieger sein, sie waren schwer gerüstet, allerdings nicht mit schwarzem Metall überladen. Das hätte jeden Marsch zu einer Tortur werden lassen. Obwohl sie missmutig dreinschauten, als hätten sie sich über irgendetwas geärgert. Dorcha befand sich nicht unter ihnen, was wohl nun Asgar seinerseits grimmig stimmte.
Er konnte beobachten, wie sich einer der Gruppe einem Dornenbusch näherte und kurz darauf verlauten ließ, dass er etwas entdeckt hatte. Schon näherten sich auch die anderen des dunklen Packs.

Ihre gezogenen Waffen, vor allem aber ihre finsteren Blicke lösten bei Celest einen Fluchtreflex aus. Instinktiv reagierte sie und für sie sicherlich nicht ungewöhnlich. Seit ihrer Verwandlung in dieses groteske Halbschlangenwesen war doch Flucht meist die einzige Option neben einer Tötung von Seiten jener gewesen, die sie entdeckten.
Also machte sie sich mit raschen Windungen aus dem Staub, respektive durch die Dornen hindurch. Erneut kratzten sie über ihre Haut, hinterließen oberflächliche Risse, aber schon die ersten brannten unangenehm. Bis sie komplett aus dem Dornendickicht heraus war, würden sich die Kratzer so sehr summiert haben, dass eine Behandlung durchaus angebracht wäre. Im Moment blieb jedoch keine Zeit, darüber nachzudenken. Ihr Instinkt sagte ihr: weg, nur schnell fort von hier!

Aber leider gerade weil sie so rapide die Flucht ergriff, erweckte sie nur mehr die Aufmerksamkeit der Dunkelelfen. Diese starrten, als ein gewaltiger Teil ihres Schlangenleibes einige der dornigen Äste beiseite quetschte.
"Was, bei Faldor ist das?! Eine Schlange?"
"Unmöglich, die sind nicht so riesig!"

Dunkelelfen aus Morgeria kannten in den wenigsten Fällen den Urwald Kapayu und nur dort existierten Geschöpfe, weit größer als ihre üblichen Exemplare. Unter ihnen wäre Celest wahrscheinlich nur ob ihres menschlichen Oberkörpers aufgefallen. Riesenspinnen, gewaltige Schmetterlinge und auch meterlange Würgeschlangen teilten sich das Territorium des Urwaldes, jagten sich gegenseitig oder gingen sich aus dem Weg. Aber trotz ihrer Größe hielten sich selbst diese Tiere hinter Blättern und Büschen verborgen. Man entdeckte sie meist nur, wenn sie hungrig waren und zum Jäger wurden.
Celest war im Moment die Gejagte. Jedenfalls erkor sie sich selbst zu Beute, indem sie floh statt zu kämpfen oder auszukundschaften, wer diese schwarzen Elfen überhaupt waren. Die standen ihrerseits noch immer halb erstarrt vor dem Dornengestrüpp.
Nur jener ohne Helm, der diesen jetzt aufhob und zurück auf den Kopf setzte, schien den ersten Schreck überwunden zu haben. "Das war keine Schlange. Vielleicht … ein Schlangendämon."
"Glaubt ihr, Kommandant Véllin würde uns belohnen, wenn wir ihm dieses Viech mitbringen?"
"Du meinst lebendig?"

Einer der Sprecher nickte. "Vielleicht stellt es sich auf unsere Seite – notfalls zwingen wir es dazu. Wenn es so gewaltig ist und flieht, dann können wir es überreden. Ich bin sicher, es kommt dem Kommandanten für den nächsten Verstärkungstrupp vor Pelgar gelegen. Ich hörte, der Knochendrache des Heerführers sei Geschichte."

Sie standen noch ein wenig unschlüssig herum, immerhin hatte die Gruppe Befehl, nach Kosral zurück zu kehren. Dort wurden sie gebraucht, auch von dort sickerten Gerüchte über Probleme herüber. Schließlich schickte ihr Anführer – es war jener, der vorhin keinen Helm auf hatte – einen Kameraden los. Er sollte im Eiltempo nach Kosral laufen und Bericht erstatten.
"Wir anderen jagen den Schlangendämon. Mal sehen, ob er unseren Plänen gegenüber aufgeschlossen ist." Die Dunkelelfen lachten boshaft. Dann begannen sie, der Schneise der Zerstörung zu folgen, die Celest hinterlassen hatte. Es war nicht schwer, denn eine zwölf Meter messende Schlangenhybridin kommt kaum durch den Wald vorwärts, ohne kleine Zweige abzuknicken oder Laub beiseite zu fegen, während ihr schuppiger Körper seine eigenen Spuren auf weicher Erde hinterlässt.

Wenigstens hatte Celest dafür gesorgt, dass Asgar und Windfuchs nicht entdeckt worden waren. Letzterer wandte das Gesicht seinem Meister zu. Er brauchte nicht zu sprechen, um seine Bitte deutlich zu machen. So emotionslos er sonst wirkte, jetzt funkelten seine Augen. Fragend, ob sie dem Wesen ebenfalls folgen würden. Windfuchs hatte so seine Ahnung. Kein Dämon, kein Tier … vielleicht auch ein Hybrid, wie er selbst. Natürlich aber würde er weiterhin gehorsam Asgar begleiten und ihn schützen, wenn dessen Pläne die Verfolgung des schuppigen Geschöpfes nicht vorsahen. Er würde sich niemals gegen seinen Meister stellen.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Freitag 28. Januar 2011, 23:17

Noch immer saß er da und beobachtete die Dunkelelfen. Leider waren Dorcha und Rin nicht unter ihnen. Er hatte den falschen Schluss gezogen. Ärgerlich! Leider wusste er im Moment nicht, wo er sie hin verschleppt haben könnte, bis ihm wieder einfiel, dass der Dunkelelf ja auf dem Weg nach Kosral gewesen war. Vielleicht würde er dort auch seine Liebste wieder finden. Wenn sie noch am Leben war. Ich finde dich, Rin. Und wenn ich den ganzen Wald nach dir absuchen muss. Eine kleine Hoffnung keimte in ihm auf. Aber was war, wenn sie doch wo ganz anderes hinverschleppt wurde? Er würde sie für immer verlieren. Und das wollte er nicht. Nicht jetzt, da sie ihre wahren Gefühle einander mitgeteilt hatten.

Was ihn aber im Moment auch beschäftigte war, dass das Gift offenbar seine Wirkung verloren hatte. Hatten Rins Gebete gewirkt? Hatte Manthala höchst selbst seinen Körper von den toxischen Stoffen gereinigt? Wieso und warum das passiert war, interessierte ihn im Moment eher weniger.

Die Worte, die die Dunkelelfen vor ihm wechselten konnte er nicht verstehen, offenbar redeten sie gerade in ihrer abscheulichen Sprache. Und Eigentlich interessierte das Gesprochene den Nachtelfen nicht sonderlich. Was sollten die auch über anderes reden, als Mord und Totschlag? Er wusste, dass die meisten so waren, doch soll es auch irgendwo welche geben, die nicht nur ans Morden dachten.
Zwar war Dorcha bisher der einzige Dunkelelf gewesen, den er persönlich getroffen hatte, er bereute es zurzeit immer wieder, aber es vermittelte zumindest in seinen Augen das Bild eines Dunkelelfen. Auch wenn Dorcha dem Wahnsinn anheim gefallen zu sein schien.

Dann schoss mit einem Mal irgendetwas aus dem Dornenbusch, auf den sich die gerüsteten Soldaten zu bewegten. Asgar duckte sich für einen Moment noch tiefer hinter sein Versteck. Doch anstatt das es sich auf ihn und Windfuchs zu bewegte, entfernte es sich. Die Soldaten und ihr Anführer schienen noch etwas perplex drein zu schauen, aber dann nahmen sie kurze Zeit später die Verfolgung auf. "Wir anderen jagen den Schlangendämon. Mal sehen, ob er unseren Plänen gegenüber aufgeschlossen ist", konnte er in celcianisch vernehmen. Ein Schlangendämon? Asgar verstand die Welt nicht mehr. Dämonen lebten doch normalerweise in ihrer Welt und nicht hier. Das war doch irrsinnig!

Einer der Truppe trennte sich jedoch von den Verfolgern und nahm eine andere Richtung. War es möglich, dass er nach Kosral eilte? Nun hieß es, sich fix zu entscheiden, denn zwar wollte er seine Partnerin retten, aber auch herausfinden, was da gerade vorbeigehuscht war. Auch Windfuchs’ Reaktionen darauf bestärkten ihn.
Offenbar glaubte er nicht, dass das ein Dämon gewesen war und auch Asgar dämmerte es langsam, dass Dämonen normalerweise keine Angst vor Dunkelelfen hatten. Soweit man hörte, hatten Dämonen vor nichts und niemand Angst.

Er blickte nochmals kurz auf diese Schneise, die der vermeintliche Dämon in das Unterholz gerissen hatte, dann folgte er dem Trupp so schnell und unbemerkt wie er konnte, natürlich mit dem Hybriden direkt im Schlepptau. Er war loyal, ihm konnte er vertrauen. Rin vertraute er ebenfalls, er würde sie nicht im Stich lassen. Das wäre in seinen Augen Verrat. Ich hoffe, dass ich nicht gerade mein eigenes Grab geschaufelt habe. Dachte der Nachtelf und rannte weiter.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Samstag 29. Januar 2011, 13:12

Es war durchaus schwierig durch den hindernisreichen Wald zu schlängeln, und das in einem hohen Tempo. Unzählige Äste hingen im Weg, kratzten sie und verschleierten ihr teilweise die Sicht. Als ob sie absichtlich versuchten die Schlangenfrau aufzuhalten.
Wandte sich ihre Heimat schließlich gegen sie? Nein, viel eher wird ihre eigene Erschöpfung sie ans Messer liefern, denn gegessen hatte sie seit den Beeren, lange nichts. Es fehlte einfach die nötige Energie, um lange durchhalten zu können.
Celest wusste das, zumindest seit der Schock von ihr abgelassen hatte und sie wieder klar denken konnte. Ihre Bewegungen hatten sich mittlerweile von panischen Muskelanstrengungen in automatische Handlungsabläufe entwickelt, die ihr das Denken erleichterten. Doch obwohl sie ihren menschlichen Verstand wieder erlangt hatte, war die Angst nicht von ihrem Herzen gesprungen. Wie die Schlangenform ihre Existenz im Würgegriff hatte, so wurde auch ihr Geist von der Angst umschlungen. Eine Lösung für ihre missliche Lage, wollte ihr dabei auch nicht einfallen.
Sie verfolgen mich... natürlich tun sie das, und selbst wenn nicht, darf ich es nicht riskieren stehen zu bleiben. Aber wenn ich weiter in diese Richtung krieche dann...
Doch war es bereits zu spät. Als sie den letzten Strauch mit immenser Kraft beiseite schob und ihren Körper hindurch zwang, entdeckte sie, in welche Sackgasse sie geraten war. Abrupt blieb sie stehen und ließ ihre schmerzenden Seiten hämmern und klagen. Fassungslos stand sie einem Fluss gegenüber, der für sie wie ein Abgrund wirkte.
Es war schwierig für sie einen Fluss zu überqueren, da es dazu einiges an Kraft benötigt. Diese Kraft hatte sie nicht mehr. All ihre Energie war aufgebraucht und hatte sich in ihrer Flucht verloren. Stattdessen war ihr nun heiß, sie atmete schnell und die brennenden Kratzer der beiseite geschobenen Pflanzen, mochten ihr wie glühende Wunden vorkommen. All dies umsonst?
Nein... dieser Fluss, er ist viel zu tief für mich... da komme ich nicht hinüber. Jedenfalls nicht schnell genug.
Also drehte sich die Schlangenfrau um und blickte zum ersten mal, seit ihres panischen Aufbruchs, zurück. Noch sah sie niemanden, doch in den Tiefen dieses Dickichts meinte sie zu spüren, dass sie auf sie lauerten.
Die ehemalige Dienerin machte sich bereit für ihre Ankunft. Sie überließ dem Tier in sich die Überhand und nahm eine drohende Haltung ein, in der sich der gesamte Körper bereit legte, um den ersten den sie sah, mit ihrem Schweif zu packen.
Würde sie es schaffen? Ihr fehlte die Übung in der Handhabung ihrer Schlangenfähigkeiten und besonders sicher fühlte sie sich in ihrem Innern auch nicht. Im Gegenteil, alles in ihr schien zu zittern und zu schlottern, wie ein verängstigtes Rehkitz. Ein Glück, dass sie mit ihrer sehr ernsten Miene einen ganz anderen Eindruck vermittelte. Nun konnten die schwarzen Ritter kommen.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 30. Januar 2011, 15:27

Die vier anderen Dunkelelfen, machten sich also auf den Weg.
Eiligst rannten sie hinter dem „Dämon“ her. Sie waren gerüstet und so kamen sie nicht ganz so schnell hinterher. Und deren bevorzugtes Terrain war es auch nicht.
Aber sie ließen sich nicht abschütteln.
Einer von denen spaltete sich von der Gruppe ab. Sein Ziel war es, indem er querbeet durch das Gestrüpp lief, das Wesen zu überholen.
Doch die Natur hatte sich nicht nur gegen Celest entschieden.
Schnell fiel der Dunkelelf zurück. Er zog sein Schwert und schlug sich durch tief hängende Äste und Gestrüpp. Doch er war deutlich langsamer.
„Bei Faldor, verdammtes Grünzeug“ Fluchte er laut.
„ Lauf auf der Schneise, du Idiot…Macht die Armbrüste bereit. Nehmt Betäubungsbolzen.“ Brüllte der Dunkelelf, der vorhin noch ohne Helm war. Während des Laufens hatte er diesen wieder aufgesetzt.
Sie achteten nicht weiter auf ihren Kameraden. Er würde schon aufschließen.
Wäre dies nicht eine Möglichkeit für Asgar und Windfuchs? Noch war den Dunkelelfen nicht bewusst, dass sie selber gefolgt wurden.
Es dauerte nicht lange da brachen sie hinter Celest aus dem Unterholz hervor.

Celest hatte ihr bestes gegeben. Aber der Mangel an richtiger Nahrung und die energiezerrende Flucht, hatten ihr alle Kraft genommen.
Direkt vor ihr war ein Fluss. Vielleicht war er nicht tief. Aber deutlich konnte sie die Strömung sehen. Die würde auch vor einer 12 m langen Schlangenhybriden, welche kaum noch Kraft hatte, keinen Stopp machen. Es würde Celest vermutlich mitreißen. Was unter Umständen ihren Tod bedeuten konnte.
Sie konnte in diesem Zustand nicht schwimmen. So gut beherrschte sie ihren neuen Körper nicht, um alle Fähigkeiten ohne Probleme einsetzen zu können.
Also tat Celest das Einzige, was ihr noch blieb. Sie rollte sich zusammen und machte sich bereit notfalls einen der Gegner zu packen. Sie gab dabei schon ein beachtliches Bild von sich. . Selbst eine normale kleine Schlange konnte durch ihr Aufrollen größer wirken als sie war. Celest war schon riesig und so wirkte sie noch größer. Selbst das der Oberkörper einer schönen Frau gehörte, machte die Wirkung nicht weg. Tatsächlich ließ es Celest noch imposanter wirken. Vielleicht würde es sogar über ihre erschöpften Gesichtsausdruck hinweg täuschen.
Es raschelte vor ihr und das Blattwerk teilte sich.
Der erste der dunklen Ritter war aus dem Gebüsch getreten. Selbst nach diesem Marsch war er kaum außer Atem. Welcher war Celest unmöglich zu unterscheiden.
Er trug auf dem Rücken ein Schild und ein Schwert, was ebenso schwarz wie dessen Haut war, an der Seite. Langsam kam er auf sie zu. Seine Bewegung war mit bedacht gewählt und vorsichtig.
Er löste sein Schwert und legte es gut sichtbar vor ihr nieder. Aber noch in Reichweite von ihm.
Mit einer Hand deutete er seinen Kameraden zu warten. Ein weiteres Handzeichen folgte.
Was es besagte wusste Celest nicht.
Vielleicht hatte es auch keine Bedeutung.
„ich werde mit …ihr.. sprechen“ Zischte er leise nach hinten.
Nachdem er seine Waffe abgelegt hatte, erhob er sich. Die Hände ihr entgegen gestreckt. Er zeigte ihr, dass er keine Waffen in den Händen hielt.
Dass in dem Gebüsch andere mit Armbrust, Schwert und Seil bereitstanden, konnte nur Asgar von hinten sehen.
Der dunkle Ritter hob seinen Blick und ließ ihn über Celest wandern. Seine Augen weiteten sich. Erst jetzt schien er die Ausmaße dieses Dämons zu begreifen.
„Der Kommandant wird zufrieden sein…bei Faldor…“ murmelte er vor sich hin.
Ein tiefes Aufatmen folgte und seine Züge strafften sich.
„ Ich grüße euch, …ich heiße euch Willkommen in unserem Land…Mein Name ist Walfra Nhy´ de’Vir…“ begann der dunkle Elf seine Worte sorgsam zu wählen.
Seine Augen waren kühl und sein Lächeln umspielte eine gewisse Arroganz.
„ wir wollten euch nicht jagen… doch waren wir so überrascht, etwas wie euch hier zu finden. Bitte verzeiht unsere Aktion. Jemand euern Ausmaß und Eleganz war uns noch nie begegnet. …Doch wir hoffen, dass ihr uns vergibt und wir uns beweisen können. …unser Kommandant Vèllin würde euch gerne kennen lernen.“ Er verbeugte sich vor Celest.
Wie würde die Hybridin auf so etwas reagieren?
Hatte sich je jemand vor ihr verbeugt?
Geschweige denn, seit der Zeit nachdem sie sich verwandelt hatte, ihr Respekt entgegen gebracht?

Asgar war mit Windfuchs gefolgt. Der Nachtelfe konnte sehen, wie sich einer der Dunkelelfen von den anderen trennte.
Er wollte wohl eine Abkürzung nehmen. Doch je näher sie dem Elfen kamen, umso mehr wurde ihnen klar, dass dieser sich wohl falsch entschieden hatte. Er schien mit der Natur um sich herum zu kämpfen. Würde Asgar schnell genug sein, so konnte er diesen vielleicht überwältigen.
Windfuchs selber hatte keine Schwierigkeiten durch den Wald zu folgen. Er war mit dieser Umgebung vertraut. Flink und grazil huschte er durch Gestrüpp und Buschwerk.
Wieder konnte Asgar merken, dass er wenig über den Hybriden wusste. Doch deutlich hatte Asgar den Ausdruck gesehen, dass Windfuchs dem „Schlangendämon“ folgen wollte.
Was war es tatsächlich. Asgar hatte irgendwie as Gefühl, er würde einen Fehler machen. Doch nur diese Gestalten wussten den Weg nach Kosral. Zu Rin! Und zu Dorcha. Oh ja, er hatte geschworen, diesen zu töten. Doch vielleicht war dies auch eine der Prüfungen der Götter.
Tatsächlich schien sich in einiger Entfernung etwas zu tun. Das Rauschen eines Flusses war zu hören. Und durch das Astwerk konnte Asgar Schuppen sehen. Was war das?
Einer der Dunkelelfen stand etwas weiter hinten, und spannte eine Armbrust. Der Zweite hatte leise sein Schwert gezogen. Der Dritte ging auf das Wesen zu.
Während er ging, machte er ein Handgesten nach hinten. Rendinea war es.
Wenn ich das Zeichen gebe, greift an…ich versuch es erstmal anders“
Die beiden Dunkelelfen grinsten sich an.
Wollten die das Wesen fangen?
Das Blattwerk lichtete sich und Asgar konnte einen guten Blick auf die Szenerie werfen. Jedes der Worte schien Hohn zu sein, wenn es aus der Kehle eines Dunkelelfen kam.
Sollte er etwas machen?
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Montag 31. Januar 2011, 18:03

Während er rannte, konnte er erkennen, dass sich einer der Dunkelelfen von der Gruppe gelöst hatte. Aber bestimmt bereute es dieser Dunkelelf scheinbar schon, denn die Natur hatte eindeutig was dagegen, dass er vorwärts kam. Sehr gut! Asgar grinste gemein. Jetzt war es bestimmt einfacher diesen Trupp auszulöschen oder kampfunfähig zu machen, denn einzeln wären sie nicht mehr so gefährlich wie als Gruppe.

Also beschleunigte er seine Schritte nochmals, der Hybrid kam wie immer gut mit. Dem Anschein nach, war Neldoreth tatsächlich seine Heimat, denn er bewegte sich graziler und vor allem geschickter als der Nachtelf. Der Dunkelelf kam näher, Asgar konnte sein entnervtes Atmen hören. Tja, der Wald mag nun mal keine Ausgeburten Faldors. Die Gestalt vor ihm bewegte sich nun doch langsamer, ja sie schien sich sogar fast in dem dichten Unterholz des Waldes verfangen zu haben…dieser Dunkelelf war so gut wie tot! Oder vielleicht auch nicht. Der konnte schließlich ja nichts dafür, dass sich Asgar im Moment so mies fühlte. Aber ausschalten musste er ihn auf jeden Fall, wenn nicht er selbst auch noch gejagt werden wollte.

Mit einem gewagten Manöver warf der Nachtelf sich auf den Dunkelelf, drückte ihn zu Boden und raubte diesem kurz den Atem. Der Angriff kam so abrupt, dass sich der Dunkelelf kaum wehren, geschweige denn um Hilfe rufen konnte. Flink zog Asgar dem Dunkelelf den Helm ab und verpasste ihm einen harten Schlag gegen die Schläfe. Das letzte was dieser noch sah, war der Waldboden, bevor es bei ihm dunkel wurde.

Dann, als er sich hundertprozentig sicher war, dass sich der Dunkelelf nicht mehr rührte als notwendig gewesen wäre, packte Asgar ihn und zog ihn in ein nahe gelegenes Gebüsch. Zur Sicherheit nahm er ihm alle Waffen, darunter einen Dolch und ein Schwert, aber auch sonstige Gegenstände, wie Essensrationen, weg und steckte sie ein. Das Schwert befestigte er samt Waffengurt an seinem Rücken, sodass es schräg hing und gut greifbar war.
Zum Schluss fesselte er seinen betäubten Gegner dann noch mit einigen Lianen, damit dieser ihn nicht doch noch irgendwie stören konnte, sollte er frühzeitig aus seiner Narkose erwachen. So, fertig! Bleiben noch drei!
Ein böses Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Es machte ihm Spaß? Ja, schien es, solange es sich um Dunkelelfen handelte, denen er eins auswischen konnte. Irgendwie konnte er die noch nie sonderlich gut leiden.

Sein Blick schweifte herum, dann jedoch stand er wieder auf. Bevor er erneut losging, sah er nochmals auf den Bewusstlosen herab, den er zu einem wirklich ansehnlichen Paket verschnürt hatte und machte sich dann erneut auf, die Truppe zu verfolgen und natürlich begleitete ihn Windfuchs weiterhin. Wie ein treuer Hund, der seinem Herrchen folgt. Auch wenn er es nicht unbedingt zugeben wollte, doch der Hybrid war ihm inzwischen ans Herz gewachsen. So viel Vertrauen kannte er sonst nur von Rin. Wieder schweiften seine Gedanken kurz ab, doch er holte sich selbst mit einem leichten Schlag gegen die Wange zurück in die Realität.

Es dauerte nicht lange, da hatte er die gefunden, die er verfolgt hatte: drei Dunkelelfen, die etwas festgesetzt hatten, was ihn kurz stocken ließ. Er sah Schuppen schimmern, sein Blick folgte dem ganzen Leib dieses Wesens, dann jedoch hielt er inne. Der Oberkörper dieses Geschöpfes glich dem einer Menschenfrau. Anscheinend machte es sich gerade zum Kampf bereit, das verriet allein schon die Haltung. Sie war bereit zum attackieren, sollte es soweit kommen. Ich habe zwar keine Ahnung, was sie vorhat, aber das ist Wahnsinn! Sie werden sie töten, wenn sie angreift!

Eine Geste, die ihm nur allzu bekannt vorkam, ließ seinen Blick von diesem Wesen abschweifen. Einer der Männer, dem Anschein nach der Anführer machte sie: „Wenn ich das Zeichen gebe, greift an…ich versuch es erstmal anders.“ Offenbar wollten sie diese Schlangenfrau einfangen, mit mehr oder weniger Gewaltanwendung, vielleicht um sie zu versklaven. Ihm selbst wäre es beinahe ebenso ergangen, doch er konnte rechtzeitig verschwinden.
Ein kurzer Blick weiter nach rechts und er sah die beiden anderen, wie sie selbstgefällig grinsend in Deckung blieben, aber sie waren eindeutig kampfbereit. Euch mach ich einen dicken Strich durch die Rechnung. Zwar spürte er im erstem Moment nicht wirklich viel Sympathie für diese Frau oder was auch immer das war, doch niemand sollte zu etwas gezwungen werden, dass man niemals tun möchte.
Wie er selbst. Dorcha hatte ihn ja förmlich zum morden angestiftet, eher gesagt gezwungen und sie würde es früher oder später auch tun müssen. Dorcha…ich lasse dich genau so leiden, wie du mich leiden ließt. Er würde ihn für alles, das er Rin und ihm selbst zugefügt hatte, doppelt und dreifach büßen lassen.

Er umrundete sie in einem weiten Bogen und pirschte sich von hinten an die beiden Männer, ja es waren definitiv Männer, man konnte es an ihrem Körperbau erkennen, an. Windfuchs wies er an, sich um den Mann mit dem Schwert zu kümmern, während er auf den mit der Armbrust zuhielt. Bestimmt würde der Hybrid locker mit ihm fertig werden, schließlich hat er Dorcha überwältigen und sogar entwaffnen können, aber auch er selbst könnte leichtes Spiel haben, denn mit einer Armbrust konnte man sich im Nahkampf nur schlecht verteidigen. Problematisch würde es erst dann werden, wenn der Armbrustschütze ihn ins Visier nahm.

Ein kurzes Stoßgebet zur Göttin der Nacht, sie möge ihm beistehen, sendend, gingen er und Windfuchs zeitgleich zum Angriff über.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Samstag 5. Februar 2011, 23:14

Sie wich keinen einzigen Zentimeter von ihrer Position, als die schwarzen Ritter aus dem Blätterwerk traten. Mit ihren dunklen Rüstungen und Waffen sahen sie nicht minder gefährlich aus, wie vorhin am Beerenstrauch. Sie schienen sogar überhaupt nicht erschöpft zu sein, doch dass fiel der jungen Schlangendame in ihrer Aufregung gar nicht auf. Viel mehr, war sie damit beschäftigt ihre Atmung ruhig zu halten und weiterhin bedrohlich auszusehen. Zwar hatte sie nicht den Erstbesten in ihren Wickel genommen, wie sie es sich vorgenommen hatte, doch wollte sie weiterhin bereit bleiben.
Plötzlich kam einer ihrer Verfolger langsam auf sie zu. Beinahe hätte sie mit ihrem Schweif nach ihm „geschnappt“ doch dieser unüberlegte Reflex, war gerade noch aufzuhalten.
Schließlich hatte er ein Schwert, was wie Butter in sie hineingleiten würde. Eine Gänsehaut nach der anderen jagte ihr den Rücken hinab.
Der Ritter legte seine Waffe allerdings weg und hob seine Hände, er wollte also nicht kämpfen?
Celest wollte trotzdem vorsichtig bleiben.
Das unauffällige Handzeichen, was für die Halbschlange zum Verhängnis werden könnte, bemerkte sie nicht einmal. Sie konzentrierte sich zum heftig schnellen Takt ihres Herzens auf den Fremdling und wartete ab was als nächstes passieren würde. Es wäre bedrückend ruhig gewesen, wäre da nicht das Rauschen des Flusses hinter ihr.
Die nächsten Gestiken und Worte die folgten, schienen Celest wie Stunden vor zukommen. Im Kopf ging sie alles einmal durch. Und nochmal, und nochmal.
Der dunkle Ritter zeigte ihr, dass er auch in den Händen keine weiteren Waffen mehr trug und erst nach einer kurzen Pause, begann er in der allgemein bekannten Sprache, das Halbwesen willkommen zu heißen. Willkommen in ihrem Land...
Einen Moment... Ihr Land? Ich dachte, diese Gefilde gehören den Waldelfen?
Oh, auf das mich der Donner treffen möge...habe ich mich in ihnen getäuscht?
Walfra Ny.. de was noch mal? Das kann sich doch keiner merken! Aber genug, irgendwas ist seltsam an dieser ganzen Situation. Sie sehen so dämonisch aus! Schwarze Rüstungen, kalter Blick. Nein, das können keine Waldelfen sein. Aber wo befinde ich mich dann? Und was wollen diese Wesen von mir?

Er setzte fort, indem er ihr versicherte, sie nicht hätte jagen zu wollen. Ein schon merkwürdiger Satz nach dieser Hetzjagd, die Celest beinahe das Herz aus der Brust gesprengt hätte. Doch nach nachfolgenden Erklärungen wurde ihr bewusst, warum sie so gehandelt hatten.
Der Honig, der ihr dabei ums Maul geschmiert wurde, schien ihr dabei besonders gut zu schmecken, denn ihr stieg eine ziemliche Röte ins Gesicht, welche ihre ganze Haltung auf einmal über den Haufen warf.
Sie machte sich wieder etwas kleiner und lockerte ihren angespannten Körper. Urplötzlich schien der böse schwarze Ritter nicht mehr ganz so böse zu sein.
Elegant? Ich? Und dann auch noch diese Verbeugung... So werden doch nur die Fürsten und Grafen in ihren Schlössern behandelt.
Lockert sich nun etwa die Schlangenhaut um meinen Leib? Werde ich nun wieder unter Zivilisierten akzeptiert?

Es war auch von einem Kommandanten die Rede, der sie gerne kennen lernen würde, und in der Hoffnung der grausamen Wildnis entfliehen zu können, freundete sie sich mit diesem Gedanken erstaunlich schnell an.
Ihre Augen wurden leicht glasig, als sähe sie durch den Mann hindurch. Ihre Gedanken träumten bereits von einem reich gedeckten Tisch, einem ihr zurecht gemachten Lager und die Wärme und Sicherheit eines einfachen Hauses. Mehr hatte sie die ganze Zeit nicht erwartet.
Nur ein warmes Plätzchen, Mitgefühl und Menschen, die ihre grauenvolle Erscheinung ertragen konnten. Sollte sich nun all dies erfüllen?
Die fiese Masche des Ritters wirkte nur zu gut. Urplötzlich war das ganze Misstrauen, die Angst und die Kampfbereitschaft verflogen und die menschlichen Züge Celests; diese unsagbar starken und lange Zeit unterdrückten Gefühle, kamen nun auf einmal hoch und machten sie so zahm wie ein kleines Kätzchen.
Die hilfsbereiten Helfer versteckt im Dunkel der Sträucher und Blätter bemerkte sie schon gar nicht mehr. Ob sie nun angriffen oder Salsa tanzten, Celest wollte sich nur noch auf diesen Ritter konzentrieren.
"Einen ziemlichen Schrecken habt Ihr mir schon eingejagt. Doch werde ich euch verzeihen. Noch nie kam mir ein Zivilisierter so entgegen. Ich werde mit euch kommen um euren Kommandanten zu sprechen, doch gebt mir zunächst genug zu Essen, denn sonst kann ich mich nicht regen."
Dieser letzte Satz war halbwegs ein tierischer Instinkt, denn die Schlange in ihr, war noch so temperamentvoll vorhanden, dass sie einfach eine Bedingung stellen musste. Zudem wollte das Tier in ihr nicht aufgeben. Es wollte nicht zu diesem blöden Kommandanten, es wollte erwürgen, zerquetschen und jemanden dafür büßen lassen, dass sie ihre letzte Energie für diese Verfolgungsjagt aufgebraucht hatte.
Die Gefühle in ihr vermischten sich plötzlich zu einem unertragbaren Wirrwarr aus Wut und Ruhe. Doch obwohl sie nun wieder so sehr mit sich kämpfen musste, blieb sie äußerlich erstaunlich ruhig. Nur ihre Schwanzspitze zuckte ein wenig.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Montag 7. Februar 2011, 19:04

Nachtelfen waren das Herumstreunen durch Wälder auch nicht sonderlich gewohnt, aber mehr noch als morgerianische Dunkelelfen. Diese kannten so dichte Wälder wie den Neldoreth gar nicht und somit erschloss sich ihnen vollkommen unbekanntes Terrain, an das sie sich erst anpassen mussten. Ihre lichtscheuen Verwandten jedoch wagten sich alter Traditionen und Bräuche wegen durchaus auch mal an die Oberfläche – bei Nacht verstand sich. Sie jagten im Schutz der dicken Kiefern und anderer Nadelbäume des Waldes Arus, so dass sie hinderliche Sträucher und undurchdringliches Dickicht zumindest ansatzweise gewohnt waren.
Asgar hatte zudem noch Windfuchs dabei. Der Hybrid zeigte, dass er mit dem Territorium vertraut war. Er wagte es, sich vor seinem Meister zu bewegen, aber nur, um ihm einen sicheren Pfad zu finden, dem er folgen konnte. So war es für beide ein Leichtes, sich an dem zurückgebliebenen Dunkelelfen vorbei schleichen und ihn anschließend überwältigen zu können.
Ihn zu töten wäre sicherlich keine gute Idee, auch wenn noch genügend anderer seiner Art den Wald unsicher machten. Aber wer wusste schon, ob es Asgar und seinem Gefährten gelingen mochte, gegen diese anzukommen? Hier hatten sie eine potenzielle – derzeit noch bewusstlose – Informationsquelle. Windfuchs reichte Asgar pflanzliche Rankengewächse, deren Reißfestigkeit er durch mehrfachen Ziehen bereits unter Beweis gestellt hatte. Diese mussten ausreichen, da keiner von beiden richtige Fesselseile mit sich führte. Der Dunkelelf wäre vermutlich ohnehin für die nächsten ein bis zwei Stunden ruhiggestellt.

Sie konnten sich daran machen, die anderen aufzuspüren und sich das Wesen anzusehen, das sie verfolgten. Diesen angeblichen Dämon. Sie fanden ihn, oder besser gesagt sie, sehr schnell. Ein weibliches … Wesen war es. Ihr Unterkörper erinnerte an eine überdimensionale Schlange mit glänzenden Schuppen. Glatt und geschmeidig schimmerten sie einzeln im Licht. Der Oberkörper war jedoch jener einer Frau und bei weitem nicht die Hässlichste.
Windfuchs sog die Luft tiefer ein. Eines der wenigen Geräusche, an denen Asgar seine Anwesenheit überhaupt bemerken konnte. Er verstand es, sich auf Waldgrund mit den leisen Sohlen eines echten Fuchses zu bewegen und er mied jeden gefährlichen Zweig, der unter seinem Gewicht hätte knacken können.
Ohne Worte zu wechseln beschlossen Asgar und Windfuchs der Schlangenfrau beizustehen. Möglicherweise war sie ein Freund, da sie offensichtlich nicht zu den Dunkelelfen gehörte. Deren Anführer – Walfra Nhy' de'Vir – versuchte es zunächst mit Worten, aber sie würden Gewalt anwenden, wenn es nötig war. Soweit ließen es der Nachtelf und der Fuchshybrid gar nicht erst kommen…

Celest hatte unterdessen keinen Finger gerührt, aber untätig blieb sie dadurch nicht. Fieberhaft dachte sie nach, wägte die Worte des Dunkelelfen immer wieder aufs Neue ab und schien nach etwas zu suchen, das ihr Grund gab, ihn zu attackieren. Doch Walfra verhielt sich bislang ruhig. Lediglich die beiden Dunkelelfen, die ein Stück weiter hinter ihm standen, hielten ihre Waffen mit festem Griff. Derjenige mit der Armbrust könnte sie aus dieser Distanz trotz allem angreifen. Wenn er ein guter Schütze war, gelang es seinem Bolzen möglicherweise sogar, die Schuppen der Schlangenhaut zu durchdringen. Aber wenn er ein guter Schütze war, dann würde er auf ihren schuppenlosen Oberkörper zielen – auf die Augen, damit sie nicht nur verletzt würde, sondern auch die Kontrolle für einen Moment verlor. Bisher hielt er die Fernwaffe aber noch zu weit gesenkt, als dass Celest mit einem raschen Angriff rechnen musste. Sie ahnte ja nicht, dass der Dunkelelf auf das Zeichen seines Anführers oder eine Attacke seitens des Schlangendämons wartete.

Es mochte wohl nicht einmal nötig werden. Walfras geschmeidige Zunge leistete ganze Arbeit. Das Wesen fiel auf seine freundlichen Worte herein. Man sah ihr die Röte an, die in ihre Wangen stieg. Die Dunkelelfen wähnten sich bereits auf der sicheren Seite. So groß diese Bestie auch sein mochte, sie besaß ein naives Gemüt, das sich mit ein wenig Schleimerei bearbeiten ließ. Sie fasste schon noch Vertrauen und wenn sie ihren Irrtum erst einmal bemerkte, würde es zu spät sein.
Walfra grinste. Er achtete nicht sonderlich auf seinen Rücken oder was hinter ihm geschah. Seine Kumpane passten schon auf. Das Lächeln erstarb jedoch, als Celest nach Nahrung verlangte. Würden sie einen der ihren opfern müssen, um dieses Biest endgültig für sich zu gewinnen? Es war gut, dass sie mitkommen wollte, aber ihre Bedingungen könnten zum Problem werden. Hâgen Véllin, ihr Kommandant, sah es nicht gern, wenn man nach Lust und Laune Dunkelelfen opferte. Dafür gab es doch genug andere Völker auf Celcia, deren Wert weitaus unter dem eigenen stand!
"Was, wenn mir die Frage erlaubt ist, esst Ihr denn am liebsten? Meine Männer und ich sind keine Waldläufer, aber wir könnten durchaus ein paar Fische aus dem Fluss fangen oder versuchen, Wild zu erlegen." Er wollte sie gar nicht erst auf dem Gedanken bringen, ob dunkelelfisches Fleisch nicht auch genügte.
Er verneigte sich wiederholt vor ihr, um ihre Gunst nicht zu verlieren, da endete das Spektakel mit einem jähen Schrei.

Windfuchs attackierte sein ausgesuchtes Opfer als erstes. Er sprang wie ein wild gewordenes Tier aus dem Dickicht, unterließ jedoch jeglichen Schrei. Dafür traf ein trittfester Fuß den Dunkelelfen direkt gegen den Hals. Er brachte noch den abgehackten Schrei heraus, ehe er zur Seite kippte. Kurz vor dem absoluten Fall fing er sich, strauchelte aber.
Sein Kumpane mit der Armbrust wandte sich ihm zu, zielte auf den Schatten, der wie ein Wirbelwind um den Dunkelelfen herum fegte und ihm weitere Schläge verpasste. So bemerkte er den Schatten, welcher für ihn selbst bestimmt war, eine Sekunde zu spät. Die Armbrust glitt ihm aus den Händen. Für den Moment war er vollkommen waffenlos, würde sich nur mit den Fäusten verteidigen können, bis er sein eigenes Schwert zog. Doch ob er das im wilden Handgemenge überhaupt erreichte? Asgar war ihm sofort nahe genug, um wie Windfuchs heftige Angriffe auf den Feind niederprasseln zu lassen.

"Ein Hinterhalt!", rief Walfra aus, der jetzt doch über die Schulter zurück schaute und die Kämpfenden entdeckte. Er setzte seinen meist erschreckten, möglichst bittenden Blick auf und wandte das Gesicht wieder zu Celest um.
"Hilf uns, mächtige Schlangenfrau! Du siehst stark genug aus. Hilf uns und wir werden dir helfen!" Normalerweise hätten er und seine Männer den Feind in kürzester Zeit zu Kleinholz verarbeitet, aber normalerweise waren es auch die Dunkelelfen, die den Hinterhalt legten. Jetzt konnte Walfra Celest auf ihre anwachsende Loyalität prüfen und zugleich auch heraus finden, ob sie im Kampf taugte oder eben nichts weiter als ein gewaltiger Wurmdämon war.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Montag 7. Februar 2011, 22:52

Die Überraschung hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, denn die beiden Dunklen konnten gar nicht schnell genug reagieren und mussten so einiges einstecken. Windfuchs ging da mit ganzer Hingabe an diesen Befehl heran und malträtierte den Dunkelelfen, den Asgar ihm zugeteilt hatte, nach Strich und Faden. So sehr, dass dieser kaum die Chance hatte, sich anständig zu verteidigen. Dieser Hybrid erstaunte den Nachtelfen immer wieder. Und schnell war er. Er wirbelte wie ein Tornado um den dunklen Krieger herum und griff unentwegt an.

Und „sein“ Dunkelelf war auch so überrascht von dem heimlichen Angriff gewesen, dass er noch nicht einmal einen Schuss aus seiner Armbrust auf den Hybriden abgeben konnte, denn der Nachtelf warf sich ihm nun entgegen, das erbeutete Schwert fest umklammernd. Es fühlte sich wirklich mehr als merkwürdig an, mit einer so ungewohnten Waffe zu kämpfen, schließlich bevorzugte er Dolche. Auch war er im Schwertkampf komplett ungeschult, sodass er das Schwert mit zwei Händen packen musste, sodass er die nötige Kontrolle darüber hatte.

Außerdem war er noch nie willkürlich in einen Kampf gegangen, sondern hatte sich immer schnell aus dem Staub gemacht. Nicht das er feige gewesen war, nein, es war seine diebische Natur gewesen, die einen direkten Konflikt immer so gut vermeiden konnte. Doch dieser hier war nun unausweichlich! In Asgar derweil ereignete sich gerade in diesem Moment eine kleine, aber gravierende Veränderung. Er hatte Spaß daran, diesen dunkelhäutigen Elfen Schmerzen zuzufügen. Ob Dorcha der Auslöser gewesen war?

Im Moment dachte er nicht wirklich an etwas bestimmtes, seine Gedanken waren ganz mit dem Kampf beschäftigt und der hatte es in sich! Seinem Gegenspieler war die Armbrust zu Boden gefallen, sodass er im Moment ohne eine Waffe dastand. Und genau so wollte Asgar es auch belassen. Bevor der Dunkelelf die Chance ergreifen konnte, seine Waffe zu ziehen, wurde ihm sein Waffengurt direkt abgetrennt und fiel zu Boden. Er hätte ihn aufheben können, doch dann wäre er verwundbarer gewesen. Nun hatte der keine andere Möglichkeit mehr, als sich mit blanken Fäusten zur Wehr zu setzen. Danach gab es noch eins auf das Schienbein des Dunkelelfen, doch Asgar hatte wohl vergessen, dass dieser eine Rüstung trug. Mist! Total vergessen! Immer wieder wich er den Hieben, die der Dunkelelf auf ihn losließ aus, konnte es aber nicht vermeiden, ab und an getroffen zu werden. Wie gut, dass seine lederne Rüstung die meiste Wucht absorbierte, doch es schmerzte dennoch. Autsch! Na warte! Seine Wut flammte erneut auf.
Immer wieder schlug er nach den Armen des Dunkelelfen, doch der wich auch leitfüßig aus. Nicht ganz so schnell wie Asgar es tat, da sein Gegner eine schwere Rüstung mit sich herumschleppen musste, aber immer noch ZU schnell für den Geschmack des Nachtelfen.
Asgars nächster Schlag zielte auf das Kniegelenk und durchbohrte die dort eher mäßige Panzerung. Ein gellender Schrei ertönte. Das war das gute an den Schwertern der Dunkelelfen: ihre schmale Klinge. Zwar hätte man sie eher für einen Degen gehalten, allein dem Profil sah man es an, doch sie wiesen die typischen Merkmale auf, die ein Schwert eben hatte.
Das Blut rauschte schon wie ein tobender Fluss bei Hochwasser in seinen Ohren und das Adrenalin jagte in einem Stoß nach dem anderen durch seinen gesamten Körper. Im Moment schien er keine Müdigkeit zu kennen.

Dumpf hörte er noch die Worte, welche an dieses „Etwas“ gerichtet waren. "Hilf uns, mächtige Schlangenfrau! Du siehst stark genug aus. Hilf uns und wir werden dir helfen!" Sofort lief ihm ein eiskalter Schauer den Rücken herunter, nun hatte er richtig Angst. Wenn sie in den Kampf eingreifen würde, dann stand es vier gegen zwei. Und auch Windfuchs hätte dann sicherlich keine Chance mehr, egal wie gut er kämpfen konnte.
Mit einem starken Schlag seines Schwertknaufes gegen den Helm seines Gegenspielers schickte er eben jenen erst einmal auf die Bretter. Ein kurzer Blick zur Seite und er sah, dass Windfuchs seinen Gegner entwaffnet und in einer Art Schwitzkasten hatte. Der schnappte mehr schlecht als recht nach Luft. Damit war die Begleitung vorerst ausgeschaltet.

Jetzt konnte er sich dieser Schlangenfrau zuwenden oder dem Dunkelelfen, falls er Angreifen sollte. Asgars Blick wirkte ernst und angespannt, ebenso seine Körperhaltung.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Dienstag 8. Februar 2011, 17:46

Celest frohlockte innerlich, als man sie sogar fragte, was sie denn gerne essen wolle. Das hatte man sie nicht einmal in ihrem Menschendasein gefragt und umso begeisterter wollte sie antworten, doch dann erklang der Schrei, der ihr innerstes wieder ins Wanken brachte. Eigentlich war sie die ganze Zeit ab der Verfolgungsjagd, in einem Gedanken- und Gefühlswirrwarr gefangen, doch ab diesem Moment sollte es noch viel schlimmer werden.

Sie hörte Kampfgeräusche im Dunkel des Dickichts, woraufhin einige Äste mit ihren Blättern hin und her schwangen oder einfach nur vor sich hin zitterten. Wie ein aufgeregtes Publikum, was bei einem spannenden Kampf mit fieberte. Celest selbst konnte hingegen nur dunkle Schemen und manchmal ein Schwert oder ein Rüstungsteil zwischen den Pflanzen auf blitzen sehen.
Am liebsten wäre sie sofort ins Getümmel gestürzt und hätte sich einen dieser Kämpfenden geschnappt und verspeist.
Erschrocken hielt die Schlangenfrau inne.
Welche Gedanken vergiften meinen Kopf? Ich esse doch keine Zivilisierten!
Doch musste sie zugeben, dass der Hunger in ihr sie immer weiter dazu drängte.
Celest als Schlange wurde immer wütender und unruhiger. Sie rollte ihren Körper auf und spannte ihre Muskeln an. Sie hörte Schwert auf Rüstung krachen, und Schmerzensschreie derjenigen, die doch noch von der gefährlichen Klinge getroffen wurden. Aber wer gehörte zu wem? Wie viele griffen die schwarzen Ritter an und, noch viel wichtiger, warum?
Packen, Drücken, Zerquetschen! Erschreckende Worte, die in ihrem Kopf widerhallten, immer und immer wieder. Sie dröhnten und machten ihr Kopfschmerzen, das Denken fiel ihr immer schwerer.
Verdammte Schlange! Schweig endlich!!
Dann die aufgeregten Worte des dunklen Ritters, der sie bitterlich anflehte sie solle ihnen helfen.
Warum tu ich es nicht einfach? Dann … hehe... kann ich freeeessseeeeeen!
Sie wich zurück, schüttelte ihren Kopf und besann sich auf ihre Herkunft. Celest Miller, Kammerfrau der Fürstin Anastasia von Daventrie und Tochter von Madlene Miller.
Doch nun auch ein Monster, eine Bestie... Kämpfen Zerquetscheeeen!
Würden die Schwarzen Ritter ihr helfen? Hatten sie ein Gegenmittel für ihr Leiden? Warum wandten sie sich an sie und baten sie um ein Treffen mit ihrem Kommandanten?
Sollte sie deren Kampfbestie werden? Oder gar viel schlimmer, würde sie als Versuchskaninchen herhalten müssen? Wollten sie ihr gutes oder schlechtes antun? Würde sie sterben? War das alles eine inszenierte Falle?
Mit all diesen Fragen versuchte sie sich zu beschäftigen, doch es wurden immer mehr, wodurch ihr Kopf beinahe platzte. Das Chaos sorgte für eine Stärkung der Schlange. Für all diese Fragen gab es schließlich nur eine einzige Antwort.
Finde es doch selbst heraus, Celest! Wenn ich jetzt kämpfe werde ich es schnell herausfinden... jaaaa kämpfen, packen, zerquetschen... Hunger!!!
Schließlich schaltete sie ihre Gedanken aus, um die Schmerzen irgendwie zu verdrängen.

Zuerst blieb sie nur dort stehen. Atmete tief ein und aus, während ihr das Wasser im Munde zusammenlief.
Ihr Blick, ernst, wütend, hungrig und mordlustig, glitt hinüber zum plötzlich leise gewordenen Kampfgeschehen. Scheinbar schien alles auf sie zu warten. Ein Gedeckter Tisch?
Bei gedecktem Tisch darf nur gegessen werden, wenn alle da sind.... nur noch du fehlst....
also BEDIEN DIIIIIIICHH!!

Ihre Energie war zwar verbraucht, die unzähligen Kratzer auf ihrer Menschenhaut brannten und ihre Kopfschmerzen hämmerten noch immer in ihrem Kopf, doch der immense Hunger der Schlange, der zum Himmel hinauf kreischte verlieh ihr eine Kraft, die wirklich beängstigend auf so manchen wirken konnte.
Auf einmal bewegte sich der gigantische Schlangenleib so schnell und grazil, dass sie fast am eingefrorenen Kampfgeschehen vorbei gerauscht wäre. Sie sah, fühlte und hörte nichts mehr.
Celests Schweif holte aus, machte dabei kleinere Sträucher und Büsche nieder und packte sich einen der Kämpfenden, der sowieso schon vor Schmerz auf jaulte. Sie wusste nicht, dass es einer der dunklen Ritter gewesen war, den sie sich da geschnappt hatte, aber das war ihr auch vollkommen egal. Sie wollte einfach nur kämpfen, und ihrer Wut freien Lauf lassen.
Erschreckend mochte dabei ihr Zischlaut sein, der nur zu gut an eine wütende Schlange erinnerte, dabei aber noch viel lauter war.
Tiefe Befriedigung ergriff Celest, als sie ihren Körper um den des Ritters wickelte und sie seine Schmerzenslaute vernahm. Da sie so lang war, brauchte sie noch nicht einmal ihren ganzen Schweif um ihn zu wickeln.
Ihr tierischer Instinkt, wollte es aber noch auskosten, ehe sie ihn vollständig zerquetschte, weswegen sie ihn erst nur sehr stark festhielt.

Ihr Gesicht glitt dabei ganz nah an seinen Helm heran, bis sie ihn sogar berührte. Ein nun viel leiseres Zischen drang aus ihrer Kehle, bis die Schlangenfrau dann sachte mit ihren schmalen Fingern über den Helm strich und ihn anschließend von seinem Kopf riss.
Das Rüstungsteil landete weitab des Kampfgeschehens in irgendeinem Strauch, aber das interessierte die wild gewordene Hybridin kein bisschen.
So weit war es noch nie gekommen mit ihrem Ausbruch. Noch nie, hatte sie ernsthaft jemanden töten wollen, denn immer wieder kam ihr menschlicher Charakter rechtzeitig wieder zum Vorschein, um die zitternden Opfer in Ruhe zu lassen, aber dieses Mal musste etwas ganz gewaltig schief gelaufen sein.
Sie drückte nun ein wenig fester zu und genoss es, die Rüstung des Ritters dabei ein wenig knacken zu hören.
Alles andere um sie herum war für sie abgeschaltet, als gäbe es nur sie und ihr Opfer. Oder sollte man vielleicht sogar schon Beute sagen?

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Donnerstag 10. Februar 2011, 20:46

Asgar hatte es wirklich nicht leicht mit dem Dunkelelfen. Selbst ohne Waffen spürte er nur zu gut, dass diese Elfen selbst so tödlich waren. Sie waren die reinsten Mordmaschienen.
Schnell, durchtrieben und kräftig.
So hatte der Dunkelelf nicht mal den Gedanken, den Waffengurt zu heben. Er grinste Asgar an.
Nur zu deutlich sah er die Unsicherheit des nachhelfen mit einem Schwert.
Es konnte man auch nicht als gesondert elegant empfinden, als Asgar mehr schlecht als recht mit dem Schwert rumfuchtelte. Galant wich der Dunkelelf den ungeübten Schlägen von Asgar aus.
So einer war kein zu großes Problem. Seine Schläge hämmerten dagegen durch jede Unachtsamkeit von Asgar. Er konnte wirklich von Glück reden, dass die Lederrüstung den größten Teil abfing.
Die Schlägen waren hart und der Dunkelelf zuckte dabei mit mal mit der Wimper. Womit lernten diese Elfen zu trainieren?
Übten sie mit Felsen?
Wieder traf die Faust Asgar am seitlichen unteren Rippenbogen. Asgar hatte das Schwert zu hoch gehalten und dadurch seine Rippen präsentiert. Der Dunkelelf nutzte es sofort. Mit einen Gezielten Schlag konnte Asgar ein stechenden Schmerz vernehmen. Es Knackte für ihn hörbar.
Eine Rippe war wohl angebrochen, oder schlimmstenfalls ganz gebrochen.
Diese Stelle machte sich der Dunkelelf wohl zur Zielscheibe. Denn sobald Asgar wieder ausholte, schlug er wieder zu. Die Schläge von Asgar blockte er dafür umso einfacher ab. Seine Rüstung war da vom Vorteil.
Und das Grinsen verstärkte sich mehr und mehr. Es wirkte fast so, als spielte er mit Asgar. Als nahm er ihn nicht wirklich ernst. Sein Blick war eher auf Windfuchs und auf das geschehen um sich gerichtet. Tatsächlich versuchte er sogar sich langsam seiner Armbrust zu nähern.
Doch da traf Asgar ihn.
Die scharfe Klinge des Schwertes fand ihr Ziel. Der Dunkelelf hatte nicht mal mehr die Zeit mit seinem Bein zu reagieren.
Überrascht vom Schmerz schrie er auf.
Seine Augen blitzten rot auf , als er wutschnaubend zu Asgar rumwirbelte.
Zeitgleich hörte man auch ein anderes Geräusch.
Es klang fremd. Bedrohlich. Wütend. Und ähnlich einer Schlange.
Einer RIESIGEN Schlange.
Windfuchs ließ sein Opfer mit dem Knacken dessen Genicks blitzartig los. Seine Ohren zuckten. Ohne erkennbaren Grund sprang er plötzlich weg.
“Achtung, Neph…der Dämon!!!!” schrie der Anführer seinen Kollegen zu.
Windfuchs machte eine Rolle über diesen Hinweg und drückte Asgar in die nächsten Büsche.
RUMPS!
Etwas großes schuppiges folgte Windfuchs, doch striff an Asgar und den Hybriden vorbei.
Asgar konnte noch Schuppen sehen, dann sah er nur Windfuchs. Dieser lag auf Asgar und blickte sich nach hinten um. Wieder gerettet!

Nie wollte sie ein Monster werden. Doch die Schlange war mächtig in ihr. Der Hunger und die wirren Gedanken holten das Tier hervor. Und Celest hatte ihr die Kontrolle überlassen. Als sich ihr Schweif durch das Gestrüpp und Buschwerk fegte, war ihr Ziel egal. Der dunkle Ritter, der mit ihr gesprochen hatte, konnte sich mit einem Sprung zur Seite werfen. Ein anderes Wesen, dass einen Fuchs glich, sprang ebenfalls hoch und hechtete vor ihren Schweif weg. Dann sprang dieser Fuchs wieder hoch, über einen der dunklen Ritter und verschwand aus ihrem Blickfeld.
Sie hatte ein Opfer gefunden. Dieses entkam ihr nicht. Weiter hinten wurde irgendetwas gerufen. Aber die Schlange reagierte nicht darauf.
Die Schlange legte sich mehr und mehr um den Leib ihres Opfers. Bei jedem Atemzug, den dieses tat wurde automatisch die Umklammerung fester. Die Rüstung gab dem Elfen Schutz. Doch wie lange würde es halten?
Celest hatte ihn fast schon zärtlich seinen Helm abgenommen. Die Augen waren geweitet. Nie hatte er gedacht durch einen Dämon zu sterben. Durch die Hand Faldors vielleicht, oder einen seiner Kameraden. Aber so?
Gefressen durch einen Schlangendämon?
Das Gesicht was er erblickte war sehr schön. Nicht wie er sich Dämonen vorgestellt hätte.
Das ist doch Ironie, schoss es ihm durch den Kopf. Mit aller Kraft versuchte er sich gegen die Schlange zu wehren.
Faldor, lass mich nicht so enden
Sein Anführer und seine Kameraden waren in eine Falle getappt.
Zwar könnte Celest ihn töten, aber Fressen würde sie ihn nicht können. Sie konnte ihren Kiefer nicht wie eine Schlange aushacken. Doch das wusste der Dunkelelf nicht. Töten konnte sie ihn auf zwei verschiedene Weisen. Erstens er würde ersticken, weil sie immer nachfasste, wenn er ausatmete. Oder er würde ebenso zerquetscht werden wie seine Rüstung. Und deutlich war das Stöhnen und Ächzen des Metalls zu hören.
Die Angst im Blick des Dunkelelfen wurde mehr und mehr größer. Es war zwar ein hochmütiges Volk, doch Angst kannten sie auch. Nur wurde sie selten gezeigt.
Es bedeutete Schwäche.
In den Augen dieses Dunkelelfen war sie jedoch unübersehbar.
“bitte…nicht” keuchte er zu Celest hoch.
Tränen standen in seinen Augen. Die Atmung mehr und mehr keuchend.
Aber würde es noch etwas bringen?
Ich hoffe auf einen schnellen Tod, schien seine Augen noch zu sagen.
Wieviel Macht hatte die Schlange wirklich in Celest?
Plötzlich!
Ein surrendes Geräusch durchschnitt die Luft.
Ein Bolzen!
Er kratzte über die Schuppen und durchschlug den Hals des Dunkelelfs.
“ FALDOR DULDET KEINE SCHWÄCHE!!!… verdammt!!… JETZT hasst du dein Fressen!!!”
Die Armbrust seines Kameraden in den Händen, stand der Anführer in einiger Entfernung beim Fluss da. Die Hand zitterte nicht mal.
Sein Gesicht war eine eisige Maske des kalten Zorns. Er war nicht geflüchtet.
Hatte er absichtlich auf seinen Kameraden geschossen. Ging der Schuß vielleicht daneben? Ob es absichtlich war oder nicht, sein Kamerad floss das leben nur so aus der Wunde im hals. Warmes rotes Blut sprudelte aus der Wunde und über die Schuppen von Celest Schweif.



Asgar darf sein Profil auf verletzt ändern :fies:
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Samstag 12. Februar 2011, 11:53

Asgar wankte. Die Schläge gegen seine Rippen machten ihm ernsthafte Schwierigkeiten. Wieder ein gemeines Grinsen seines Gegners, offenbar wollte dieser den finalen Schlag landen um ihn entgültig zu erledigen. Doch so weit würde es erst gar nicht kommen. Windfuchs, der seinem Dunkelelfen gerade lautstark das Genick gebrochen hatte, hechtete sogleich heran und warf sich mit einem kühnen Manöver auf den Nachtelfen. Und zwar keine Sekunde zu früh oder zu spät, denn schon schoss ein riesiger geschuppter Schweif heran, verfehlte die beiden nur knapp und wickelte sich dann sogleich um den Dunkelelfen, der mit allem, nur eben nicht mit so etwas gerechnet hatte und zog ihn von den beiden weg.

Asgar lag schwer atmend da, Winduchs' Gewicht lastete auf seinen malträtierten Rippen. "Argh! Windfuchs, runter von mir!" Doch der Hybrid blieb vorerst in seiner kauernden Position. Das er damit seinem Meister Schmerzen bereitet, bekam er nicht wirklich mit.
Aus den Augenwinkeln konnte Asgar gerade noch erkennen, das das Schlangenwesen den Dunkelelf in einer Art Würgegriff hatte, welcher immer enger wurde, sodass man den "armen" Kerl schon von Weitem hören konnte. Geschieht dir recht! Dachte der Nachtelf, denn Dunkelelfen konnte er nicht mehr wirklich gut leiden. Im Gegenteil, er hasste sie nun bis ins Blut.

Sie hätten sich jetzt unauffällig aus dem Staub machen können, aber mit seinen kaputten Rippen würde er mit der Laufgeschwindigkeit von Windfuchs nicht lange mithalten können. Außerdem war da noch die Gefahr, dass der Bote, den die Dunkelelfen-Gruppe zuallererst losgeschickt hatte, mit größerer Verstärkung zurückkam. Und dann wären sie alle erledigt. Entweder würden sie gefangen genommen oder getötet werden. Keine der beiden Optionen wollte der Nachtelf wirklich gerne wahrnehmen.

Windfuchs sah sich prüfend um. Langsam aber sicher wurde sein Gewicht für Asgar unangenehm. "Windfuchs! Runter! Das ist ein Befehl!" Sofort und ohne etwas zu entgegnen, rutschte der Hybrid von Asgars Brust herunter, sodass dieser wieder frei atmen konnte. Außerdem schmerzte seine Verletzung nicht mehr so stark. Trotz allem würde er einen professionellen Heiler brauchen, oder zumindest einen Medikus, sonst wären schlimme Schäden die Folge.
Und Angst machte sich breit in ihm. Aber nicht wegen sich, sondern wegen seiner Partnerin. War sie noch am Leben? Und wenn ja, würde er sie wirklich in Kosral finden? Sie könnte eigentlich ja überall sein. Rin, ich befreie dich aus den Händen dieses Schänders und werde ihm für alles büßen lassen und ihm dann sein schwarzes Herz herausschneiden! Aber bis es soweit wäre, würde er sich gut vorbereiten müssen und vorallem wieder gesund werden. Angeschlagen wie er jetzt war, hätte er bestimmt noch weniger Chancen gegen den kampfstarken Schlächter. Ich hasse ihn, ich hasse ihn... Das widerholte sich noch eine ganze Weile. Immer wieder rezitierte er diesen Satz in Gedanken.
Dann aber mischte sich noch ein volkommen anderer Satz in dieses gedankliche Gefluche: Manthala, Herrin der Nacht! Erhöre meine Bitte! Beschütze und behüte Rin vor dem Tod, ich kann ohne sie nicht leben. Und gib mir die Kraft, sie zu finden und den Schurken seiner gerechten Strafe zuzuführen. Um mehr bitte ich dich nicht, Herrin. Tränen standen ihm in den Augen. Ob es der Schmerzen wegen oder wegen Rin war, er wusste es nicht. Vielleicht war es auch wegen beidem.

Dann knirschte es wieder. Dieses Geräusch ließen Asgar wieder in die Realität zurückfinden und er ließ seinen Blick zurück zu dem gefangenen Dunkelelfen gleiten, der hilflos in dieser eisernen Umklammerung gefangen war, ohne Aussicht auf Rettung. Dann spritze Blut auf, etwas schien den Hals des dunkelhäutigen Elfen durchschlagen zu haben und schon bohrte sich etwas nur einen halben Meter vor Asgar in den Boden: ein blutdurchtränkter Bolzen! Er musste nicht lange raten und vermuten, wer der Schütze gewesen war, als sein Blick nun auf den Anführer gerichtet war. Er hatte geschossen und forderte das Wesen auf, den Toten zu verspeisen! Widerlich! Ekelhaft! Gewissenloser Bastard! Diese und noch viele andere Gedanken flogen gerade kreuz und quer durch den Kopf des Nachtelfen.
Der Anführer hielt seine leer geschossene Armbrust in Händen, welche noch nicht einmal den Hauch eines Zitterns verlauten ließen. Er bereute wohl nichts!

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Samstag 12. Februar 2011, 16:13

Inmitten ihres Genusses sollte sich ihr Verstand wieder zu Wort melden, denn der dunkle Ritter in ihren Fängen bettelte um sein Leben. Der kräftige Druck um seinen Körper nahm langsam ab, als sie seine flehenden Worte vernahm.
Nein, was... was mache ich hier eigentlich?
Doch noch ehe sie ihren Schuppenleib vollkommen von seinem Opfer lösen konnte, schnellte ein Bolzen an ihr vorbei und durch den dunklen Ritter hindurch. Das Blut floss nur so in Strömen über ihre Schuppen, und auch ihr Gesicht blieb von den Blutstropfen nicht verschont.
In ihrem Gesicht stand der Schock, ihr Herz schien für einen Augenblick auszusetzen, und alles was sie in diesem Moment sah war Blut, Blut und noch mehr Blut.
Langsam ließ sie die Leiche los, welche zu Boden glitt und all die Erde um sich herum in ein dunkles Rot färbte. Sie hörte nicht einmal die wütenden Worte des Dunkelelfen, sondern nur das Pochen ihres Herzens.
Die Schlangenfrau glitt zurück, nahm einen großen Abstand von der Blutlache bzw. dem was da eben passiert war und fing an zu zittern.
Nein... NEIN NEIN!!! Was hab ich getan??
Sie zischte laut, sehr laut, und machte dann reptilienähnliche Geräusche die nicht ganz zu einer Schlange passen wollten.
Es erinnerte an Klagelaute eines verletzten Tieres und genauso fühlte es sich auch in Celests Herzen an: Wie eine tiefe und schmerzhafte Verletzung.
Einige Tränen rannen ihr über die Wangen, die sie nicht einmal wegwischen wollte. Sie ließ es einfach geschehen, um diesem Ereignis zumindest ein wenig Tribut zu zollen.
Dann, nach diesem Schock und den aufkommenden Schuldgefühlen, machte sich in ihr eine Abscheu breit. Ihr wurde klar, dass dieser Mann der dort mit seiner Waffe stand, der wahre Mörder des Ritters war. Gleichzeitig war er aber auch derjenige, der sie wieder zu einem „Menschen gemacht“ hatte.
Er war der Auslöser ihres Ausbruchs und gleichzeitig aber auch die Erinnerung an ihr menschliches Wesen gewesen, demnach stellte er eine ziemlich zwielichtige Rolle dar, die Celest nicht richtig einordnen konnte.
Warum hat er einen seiner Männer getötet? Hat das vielleicht mit diesen Worten zu tun... Was sagte er noch gleich?
„JETZT... hast du dein Fressen“

So kaltblütig wie dieser Ritter, war bisher keiner, der ihr je untergekommen war. Und er ging davon aus, sie würde Zivilisierte auffressen. Durch ihn konnte sie sich nicht länger unter Kontrolle halten und durch ihn,wurde ein wertvolles, wenn auch nicht unschuldiges, Leben verschwendet. Dies hätte einfach nicht passieren dürfen. Und das alles nur, wegen eines Missverständnisses, was durch die Schlangenfrau ausgelöst wurde?
Die Hybridin schüttelte den Kopf, sie musste schnell handeln, denn ihr wurde bewusst, dass sie nun in großer Gefahr war, wenn sie nicht mit dem dunklen Ritter mitgehen wollte, und das war nun das allerletzte was sie wollte.
Erst jetzt bemerkte sie die beiden anderen Gestalten, die da zusammengekauert auf dem Boden lagen. Das musste der Hinterhalt gewesen sein, von dem der dunkle Ritter sprach. Sie würde also nun auf deren Seite kämpfen, zumindest solange, bis die Gefahr vorbei war. Wer wusste schon, was diese beiden Fremdlinge von ihr wollten?
Sie würde sich verziehen, in die hinterste Ecke des Waldes wenn es sein muss, um sich zu beruhigen, aber nun war es an der Zeit die Gefahr hier zu bannen.
Was nun? Soll ich so tun, als ob ich... die Leiche fräße? Ich kann mich diesem Anführer nicht nähern, denn sonst landet wahrscheinlich einer seiner Bolzen in meinem Körper.
Celest wusste nicht, warum der dunkle Ritter sie mitnehmen wollte, aber ihr wurde klar, dass er sie auch genauso gut töten konnte, wie seinen Kameraden. Ihre einzige Chance war es also, entweder auf die beiden Fremdlinge zu hoffen, oder aber das vertrauen des Ritters zu gewinnen um dann hinterrücks einen Angriff zu starten. Das Tier in ihr gefiel dieser Gedanke sehr, andererseits war sie nicht sicher, ob dies überhaupt klappen würde, denn wenn sie dem Toten nur zu nahe kam wurde ihr richtig übel.
Während die Tränen in ihrem Gesicht versiegten, glitt sie langsam an die Blutlache heran, beugte sich hinab und tat so, als würde sie versuchen, die Rüstung zu entfernen. Dabei rüttelte sie nur hier und da daran, ohne die Leiche sonderlich zu bewegen. Ihren Schweif legte sie so hin, dass er sie und den Toten umrundete. Wie eine Art kleiner Schutzwall, den man allerdings spielend leicht überwinden konnte.
Celest hoffte inständig, der dunkle Elf würde ihrer Schauspielerei glauben. Obwohl ihr Herz wie verrückt zitterte und sie die Übelkeit sowie die Tränen stark zurückhalten musste, wurde sie mit dieser Situation erstaunlich gut fertig. Ihre Miene verriet nichts, sie wirkte ernst und konzentriert. Aber genau da, könnte man erkennen, dass diese Szenerie gespielt war. Das tierisch Wilde in ihrem Blick, war vollkommen verschwunden. Geblieben war nur, dieser aufgesetzte Ausdruck von Gefühllosigkeit.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 15. Februar 2011, 15:53

Asgar hätte in diesem Moment wohl nicht glücklicher sein können, Windfuchs als treuen Gefährten zu haben. Dieser rettete ihn nämlich vor dem herab sausenden Schlangenschwanz, welcher ihn entweder zu Mus verarbeitet oder wie jenen Dunkelelfen gepackt hätte, der ähnlich vor gehabt hatte. Nun hing der Feind in der schuppigen Mangel.
Windfuchs hatte den anderen ausgeschaltet, er würde niemals wieder kämpfen. Nun lag der Hybrid bäuchlings auf seinen Meister. Ihre Blicke trafen sich kurzzeitig, aber er blieb vorerst mit all seinem Gewicht auf Asgar liegen. Seinen gebrochenen Rippen tat dies nicht gerade gut. Hoffentlich bohrte sich keiner der angeknacksten Knochen in ein lebenswichtiges Organ. Sofort befehligte er seinen Gefährten von sich herunter. Windfuchs gehorchte. Mit einem letzten Blick auf seinen Meister rollte er sich seitlich ab, landete neben ihm auf dem von Moos, Blättern und kleinen Zweigen bedeckten Waldboden. Seine Rute schob einen Teil des Laubes fort, dass es raschelte.
Seine Hand legte sich auf Asgars Arm. Er sah, dass sich Tränen in dessen Augenwinkel gebahnt hatten. Er vermutete, dass ihm der Schmerz einiges zu schaffen machte, daher drückte er seinen Arm. Loyaler Beistand.
Beide wurden durch einen heran surrenden Bolzen aufgeschreckt. Dieser landete im Boden. Er musste mit großer Wucht und auf kurze Distanz abgefeuert worden sein, denn das hintere Ende zappelte vom Impuls des Aufpralls noch immer wie ein Fisch auf dem Trockenen. Interessanter aber war, dass Blut an dem Bolzen klebte. Asgar hatte bereits gesehen, wer da verletzt worden war. Ehe die gewaltige Schlangenfrau ihr Opfer hatte weiter würgen können, war der um sein Leben wimmernde Dunkelelf von seinem eigenen Anführer erschossen worden. Soviel zu Kameradschaft. Sie besaß unter Dunkelelfen keinen hohen Stellenwert.
Windfuchs gab ein leises Knurren von sich. Auch er schien vor Zorn gerührt über diese eiskalte Tat. Er raffte sich auf, mit einem vor Eifer strotzenden Blick in Asgars Richtung. Sein Meister würde mit den gebrochenen Rippen kaum mehr kämpfen können. Jeder Schritt erschwerte ihm wahrscheinlich schon das Atmen. Aber sein treuer Gefährte konnte kämpfen und er würde es tun, sollte Asgar ihm den Befehl dazu erteilen.

Unterdessen gewann Celest mehr und mehr ihre Fassung wieder, nur um sie angesichts des boshaften Mordes durch den Anführer der Truppe wieder zu verlieren. Sie hatte den Dunkelelfen verschonen wollen. Sie war kein Tier. Doch was war dann dieser finstere Elf mit der Armbrust? Den eigenen Kameraden erschossen! Welche Wesen konnten so kaltblütig sein?!
Das Blut des Ermordeten lief aus seinem Körper. Es tropfte von Celests Schuppen, wurde gierig vom Waldboden aufgesogen. Sein Blut war warm und klebrig. Dass sie sofort zu zittern begann, würde Asgar und Windfuchs wahrscheinlich verdeutlichen, dass hinter ihr kein bösartiges Monstrum steckte, ungeachtet ihrer Erscheinung. Sie war sensibel und sie besaß offensichtlich mehr Herz als die Dunkelelfen.
Das alles – ihre Trauer, ihr Schock – gab dem Anführer der Dunklen genug Zeit, seine Armbrust nachzuladen. Er hatte den nächsten Bolzen aufgelegt und die Sehne gespannt. Das Geschoss blitzte auf, als er es nun auf Celest richtete.
"Du solltest jetzt fressen, Schlangendämon!", rief er ihr zu. In diesen Worten steckte eine Warnung. Wenn sie sich nicht an dem Toten labte, würde man sie für einen Feind erklären. Und Feinde galt es zu töten. "FRISS!", schrie der dunkle Anführer ihr zu, ohne seine Fernwaffe zu senken. "Und danach kümmerst du dich um diesen Abschaum dort." Gemeint waren Asgar und Windfuchs.
Er hielt die Armbrust weiterhin auf Celest gerichtet. Er wartete, konnte er doch seinen gefallenen Kumpanen nicht mehr sehen. Die Schlange hatte sich um ihre Beute gerollt. Lediglich die Geräusche, welche sie verursachte, ließen darauf schließen, dass sie ihn langsam für das große Fressen auseinander nahm.
"Beeil dich!", schnarrte er, musste immer wieder die Aufmerksamkeit von ihr ablenken und zu den beiden Fremden richten. Einer von ihnen sah angeschlagen aus. Das erkannte er an seinen nun vorsichtigeren Bewegungen. Er schien darauf bedacht, Schmerz zu vermeiden. Der andere jedoch – dieser Fuchs auf zwei Beinen – wirkte noch sehr munter. Warum hielt er sich zurück? Der Elf beschloss, seinen Bolzen auf diesen abzufeuern, sollten beide es wagen, einen Angriff auf ihn zu starten.
Celest glaubte er auf seiner Seite zu haben.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Mittwoch 16. Februar 2011, 17:41

Immer wieder hielt sich der Nachtelf die Seite. Verfluchter Dunkelelf! Bestimmt waren da gleich mehrere Rippen gebrochen, zumindest kam es ihm so vor. Tränen standen ihm in den Augen. Wenn er dieses eine Mal Glück hatte, war kein inneres Organ zu Schaden gekommen, wenn er jedoch Pech hatte, was in der letzten Zeit zumindest sehr gehäuft auftrat, wären seine Leber, sein Magen und vielleicht sogar seine Lunge irreparabel geschädigt. Rasch wischte er diese Angst beiseite. Er durfte jetzt nicht sterben. Gevatter Tod musste vorerst auf ihn warten. Ich muss durchhalten! Ermutigte er sich selbst.

Immer und immer wieder pulsierte eine neue Schmerzwelle durch seinen Körper, jeder Atemzug schmerzte, als würde pures Feuer in seinen Lungen zirkulieren. Dann jedoch bemerkte er, wie etwas oder besser gesagt, jemand seinen Arm drückte. Und zwar von der einen Person, von der er es nicht einmal im Traum erwartet hatte: Windfuchs! Hm? Er zeigt Gefühle... Heißt das etwa...er nähert sich wieder etwas seiner Seele an? Sonst war der Hybrid nicht gerade feinfühlig gewesen, sondern war irgendwie immer auf Distanz, unnahbar. Jetzt aber schien er zumindest seine Gefühle teilweise widerzuerlangen. Irgendwie rührend, aber hier waren solche Gefühle etwas fehl am Platz.

Dann, als sein Blick wieder auf den Dunkelelfen fiel, verdunkelte sich seine Miene wieder um eine Spur. Windfuchs, der neben ihm stand, imitierte es sogar. Offenbar war er mit dem was er sah, ebenfalls nicht einverstanden. Und einmal glaubte Asgar sogar, ein leises Knurren zu hören. Ob das jetzt der Hybrid war? Möglich. Ab und zu schielte er zu der Schlangenfrau, die sich jetzt um ihre "Beute" geschlungen hatte.
Doch ihm fiel tatsächlich auf, dass sie es nur sehr widerwillig tat. Als ob es moralisch falsch wäre und sie das nicht wollte. Und der Dunkelelf neben ihr schien das auch zu merken und trieb sie sogar noch mehr an, sie solle schneller essen und sich dann um sie beide kümmern. Hoffentlich steht die nicht auf seiner Seite...

Aber schon allein, wie der Dunkelelf mit ihr umging, konnte man davon ausgehen, dass sie sich sofort gegen den dunklen Krieger wenden würde, wäre da nicht diese störende Armbrust, die zwischen ihr und Asgar hin und her schwenken würde. Auch Windfuchs wurde mehrfach ins Visier genommen. Vielleicht, weil er kaum Kratzer und Schrammen abbekommen hatte und von ihnen beiden der fittere war. Asgar selbst wurde anscheinend nicht als Bedrohung wahrgenommen, andernfalls läge er schon mit einem Bolzen im Körper am Boden.

Alles hing jetzt von dieser Schlangenfrau ab, denn er selbst konnte keinen Angriff mehr starten und sollte Windfuchs attackieren, würde dieser das Geschoss der Armbrust abbekommen, was der Nachtelf nicht riskieren wollte. Also blieb er genau da, wo er sich im Moment befand, jedoch nicht ohne eine Anweisung zu flüstern: "Wenn er auf dich schießen sollte, ducke dich und nutze den Moment, wenn er seine Waffe nachladen muss. Bestimmt wird er mit keinem direkten Angriff rechnen." Jetzt konnte er nur noch beten, das die Frau auch wirklich auf seiner Seite stand, ansonsten wären ihre Überlebenschancen gleich Null.

[So Celest, alles hängt von dir ab :D ]

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Freitag 18. Februar 2011, 22:34

[ Ach Asgar, mal wieder? XD]

Der Dunkelelf hatte seine Waffe auf sie gerichtet und sie damit in ihrem Handeln deutlich bestärkt.
Obwohl ihr Mageninhalt drohte, sich auf der Leiche zu verteilen schmierte sie sich sein Blut ums Maul und tat weiterhin so, als ob sie sich an ihm laben würde.
Ihre Gedanken hatte sie so gut es geht ausgeschaltet, um die Schuldgefühle die ihr Handeln begleitet hätten, nicht auch noch ertragen zu müssen.
Ihren Schlangenleib schloss sie nun enger um den Leichnam, um ihre Schauspielerei zu vertuschen, doch musste sie sich schon sehr bald etwas neues einfallen lassen, damit der dunkle Ritter sie nicht erschoss.
Sie überlegte nicht lange, um auf die rettende Lösung zu kommen, vielmehr machte sie sich schon daran ihre Idee in die Tat umzusetzen, noch ehe sie richtig erdacht war. Dadurch könnte diese Aktion auch übel ausgehen, da doppeltes Nachdenken vielleicht angebracht gewesen wäre, doch Celest war sich in ihrer Sache so sicher, dass sie nicht anders konnte.
Außerdem erforderte es diese Lösung nun einmal, dass die Schlangenfrau schnell agierte.
Sie packte den Leichnam mit ihrem Schweif, hob ihn mit Leichtigkeit in die Höhe und schleuderte ihn in die Dunkelheit des Waldes. Dies geschah in wenigen Sekunden sodass niemand hätte prüfen können, ob sie nun wirklich gefressen hatte, oder nicht. Außer natürlich man hätte nach dem Toten gesucht und dann nur die Einschusswunde und sonst keine andere Wunde entdeckt.
Mit ihren Blutverschmierten Händen und dem blutroten Mund richtete sie sich schließlich wieder auf und blickte zum Dunkelelfen hinüber.
„ Das reicht fürsss ersssste.“ zischte sie, während sie darauf wartete, dass der Dunkelelf seine Waffe herunter nahm.
Hoffentlich konnte ich ihn trügen. Mein Herz möchte in tausend Teile zerspringen! Wäre das doch niemals geschehen...
Sie musste sehr stark mit sich selbst kämpfen, um nicht wieder anzufangen zu weinen. Ihre Menschlichkeit hatte sich wieder ein Stück von ihr entfernt. So weit, dass sogar nun Zivilisierten-Blut an ihren Händen klebt. Wenn ihre Mutter sie so gesehen hätte... sie konnte sich nicht ausmalen, wie sehr ihre Mutter darunter leiden würde. Daher war Die Schlangendame mehr als froh, von ihrer Vergangenheit weit weit entfernt zu sein.

[ ups, ist leider etwas kurz geworden :S Ich hoffe der nächste wird wieder etwas länger ^^']

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Freitag 25. Februar 2011, 21:17

Der Dunkelelf behielt die drei im Auge. Er verzog nicht mal die Miene als sich der gigantische Schlangenleib enger um seinen toten Kameraden schlang. Jetzt sah er nichts mehr von ihm. Der weibliche Oberkörper hatte sich zum Fressen gesenkt.
Zwar würde sein Hauptmann nicht begeistert sein, welche Verluste er zu beklagen hatte. Doch dafür schien sie ein gewaltiges Wesen als neue Waffe zu haben. Während der Dämon also ”fraß” ließ der Dunkelelf seinen musternden Blick über ihren Körper wandern. Sie war wirklich mächtig.
Und sie reagierte auf Befehle und sanfte Worte.
Ein grausiges Lächeln umspielte die Lippen.
Doch er war nicht mit ihr allein.
Was könnte er doch alles mit so einem Wesen erreichen. Vielleicht sogar seinen Hauptmann stürzen und dessen Position übernehmen.
Doch zuerst musste er sich den anderen Angreifern widmen.
Oder eher sollte sie sich darum kümmern.
Der Schlangendämon beendete sein Mahl und schien sich schnellstens von den Resten zu befreien. Mit einem kräftigen Ruck warf das Wesen die Reste des Dunkelelfen in den Wald hinein. Es krachte und knackte als die Leiche durch das Geäst flog und irgendwo dumpf auf dem Waldboden aufschlug.
Aufgescheute Kleintiere machten sich davon.
Vögel flogen panisch erschrocken auf.
Dann hörte der Dunkelelf den Dämon sprechen.
Aber irgendetwas machte ihn stutzig. Was es die Haltung oder etwas anderes. Einen Dunkelelfen zu täuschen war nicht gerade leicht, sie selber waren immerhin für ihre Hinterlist bekannt. Das konnte Celest nicht wissen.
Ich werde das Vieh einfach testen… wie loyal es wirklich ist
“Du hast gefressen…nun dann erwarte ich, weil ich dir Fressen gegeben hast… GREIF DIE ZWEI DA AN!!!”
Und um alles mehr Nachdruck zu verleihen war er gerade im Inbegriff seine Armbrust wieder auf sie zu richten. Doch etwas ließ ihn seine Meinung ändern. Sie hatten ihre Aufmerksamkeit mit Höfflichkeit bekommen…
Der Dunkelelf holte tief Luft und sprach betont ruhig zu ihr. Er durfte sich nicht noch einen Fehler erlauben.
“ Verzeiht…diese Anspannung…. Bitte helft uns…ich bin nur ein Bote meines Hauptmannes” Sein Schauspiel war überzeugend. Er räusperte sich und wollte gerade wieder beschwichtigend anfangen.
Selbst sein Gesicht wirkte fast freundlich.
Als Zeichen seiner Untergebenheit senkte er sogar die Armbrust kurz. Zwar hatte diese immer noch einen gespannten Bolzen drin, doch er war gen Boden gerichtet.
Aber die Augen zeigten die Lüge.
Die Spiegel der Seele.
Seine grausamen Augen funkelten Celest an. Wenn es Dämonen in Elfengestalt gäbe, so war er bestimmt einer von denen.
Asgar würde die gleiche Kälte sehen, die er auch von Dorcha kannte. Ein Monster.
Doch damit ließ er die Aufmerksamkeit sinken, was die anderen betraf.

Auf diesem Moment wurde nur gewartet. Windfuchs zischte blitzartig los. Asgar hatte es ihm ja befohlen, dass er angreifen sollte, sobald dieser die Armbrust senkte. Das tat der Hybrid mit einer unglaublichen Geschwindigkeit.
Dies wäre der Moment für Asgar um sich um den “Dämon” zu kümmern. Er hatte den Gesichtsausdruck gesehen und welchen Ekel sie dem entgegenbrachte, vielleicht war das seine einzige Chance.
Sie war wahrscheinlich wie Windfuchs ein Hybrid.
Und zeigen, dass man ihr nichts antuen wollte, wäre in seiner Situation genau das Richtige.
Windfuchs war fast beim Dunkelelfen, als dieser seine Armbrust wieder hob. Überrascht starrte er den angreifenden Hybriden an.
"Mistvieh…das wars"
Der Bolzen flog
Aber der Hybrid war genauso schlau wie das Tier dem er glich. Er ließ sich knapp vor dem Dunkelelfen fallen und schlug mit einer Hand von unten gegen die Armbrust. So flog zwar der Bolzen, doch wurde nur in die Luft gefeuert. Er verfehlte sein Ziel.
Leider war der Dunkelelf auf fiese Tricks gefasst und so reagierte er ebenso schnell.
Mit einem lauten Fluch ließ er seine Armbrust als Schlagwaffe auf Windfuchs niedersausen. Gerade rechtzeitig hob dieser den Arm.
Windfuchs packte die Armbrust und zog an dieser. Der Dunkelelf gab nach ersten Widerstand plötzlich nach. Die Armbrust flog im Bogen aus der Reichweite. Doch unbewaffnet nicht. Die Sekunde, die Windfuchs mit der Armbrust beschäftigt war, konnte man sehen, dass der Dunkelelf einen Dolch zog. Im nächsten Moment zog er diesen dem Hybriden über das Gesicht.
Und dann hörte man es.

AAAAARRRRRRHHHHHHH!!!!!!!
Windfuchs schrie!
In diesem Schrei steckte Verzweiflung, Schmerz, Trauer und Verlust. Doch es war so schnell wieder vorbei wie es begonnen hatte.
Zeitgleich schien die Kugel bei Asgar einen Blitz von sich zu geben. Es war ein kleiner greller Blitz, der kurz die Lichtung erhellte.
Danach als wenn nichts gewesen wäre. Doch leuchtete sie nun etwas schwächer und hatte einen Sprung.

Diesen Moment der Verwirrung schien der Dunkelelf auszunutzen. Der Dämon wollte scheinbar nicht so wie er. Und bevor andere ihn nutzen würde er es wieder in den Harax schicken.
Er zielte mit seinem Dolch auf Celest und warf ihn, bevor er eiligst im Wald verschwand.

Mit hoher Treffsicherheit sauste der Dolch auf Celest zu.
Sollte dies ihr Ende sein?
Doch die Götter meinten es doch noch gut mir Celest.
Sie konnte etwas vor sich sehen, was von Boden abgesprungen war.
Es sah einem Fuchs ähnlich. Windfuchs!
Er war, wie sonst nur für Asgar, in die Höhe gesprungen und fing den Dolch wie ein Hund einen Ball fing. Auf allen Vieren kam er auf den Boden wieder an. Er schnaufte und knurrte.
Die eine Gesichtshälfte war durch einen großen Schnitt verletzt. Selbst ein Ohr war betroffen. Es blutete. Der Dolch klemmte zwischen seinen Zähnen.
Celest hatte unmenschliches in kürzester Zeit gesehen. Gefährten, welche sich kaltblütig umbrachten und andere Personen die sie gerettet haben. Und sie sah das es noch andere Wesen mit dem gleichen Schicksal wie ihres gab.
Windfuchs schüttelte sich, ließ den Dolch fallen und trat dann zu Asgar. Sein Gesichtausdruck war genauso wie sonst. Ohne jede große zu deutende Emotion.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Freitag 25. Februar 2011, 22:28

Immer noch war die Körperhaltung des Nachtelfen bis zum Bersten angespannt. Mit aufmerksamem Blick beobachtete er abwechselnd den Dunkelelfen und die Schlangenfrau. Die hatte sich bereits noch enger um den Gefallenen geschlungen. Doch nach einem wirklichen Leichenschmaus sah es nicht aus. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie keinen Gefallen daran hatte, diesen Toten zu essen. Noch jemand, der von diesem Pack zu etwas angestiftet wird, das man nicht tun möchte. Dachte Asgar missmutig. Doch das könnte genau die Chance sein, eine Verbündete zu gewinnen. Sie schien die Absichten des Dunkelelfen überhaupt nicht zu teilen, genauso wenig wie Asgar selbst.
Dann warf die Schlangenfrau die Leiche mit Leichtigkeit von dannen, man konnte sehen, wie sie ein gutes Stück durch die Luft segelte. Man hörte es mehrmals knacken und dann verschwand der Körper im Unterholz. Das Letzte, was man hörte, war ein dumpfer Schlag und die Geräusche flüchtender Tiere, dann war es still.

“Du hast gefressen…nun dann erwarte ich, weil ich dir Fressen gegeben hast… GREIF DIE ZWEI DA AN!!!”, schrie der dunkle Krieger mit einem Mal und Asgars Blick festigte sich nochmals, auch wenn er gerade Probleme hatte, eine nicht gekrümmte Haltung einzunehmen. Anscheinend war der Krieger nicht sehr überzeugt davon, was sich da vor ihm abspielte.
Der Mann musterte die Frau kalt. Denselben Blick kannte Asgar von Dorcha: Wahnsinn, gepaart mit übertriebener Mordlust, ein haushoch übersteigertes Ego und noch anderes.

Windfuchs sprintete mit einem Mal los und warf sich auf den Dunkelelf. Ein Kampf entbrannte, in welchem der Dunkelelf seine Armbrust verlor, jedoch genügend Zeit hatte, Windfuchs einen schweren Schnitt quer über das Gesicht zuzufügen. AAAAARRRRRRHHHHHHH!!!!!!! Mit einem Mal sandte die Kugel, die er immer noch umklammert hielt eine schmerzende Woge durch den Arm des Nachtelfen. Er hatte das Gefühl, der Arm würde ihm jeden Moment abfallen. Er spürte Trauer, Verlust und noch andere Empfindungen, so als wären es die seinen. Und es schien, als ob die Kugel mit einem Mal einen grellen Lichtblitz aussandte, welcher ein paar Sekunden lang die gesamte Lichtung in ein grünliches Licht tauchte. Doch so schnell wie er erschienen war, verschwand er. Asgar schüttelte irritiert den Kopf, vor seinen Augen tanzten grelle Lichtpunkte. Scheiße! Fluchte er in Gedanken.

Dann nach einer gefühlten Ewigkeit konnte er seine Umgebung wieder klar wahrnehmen. Er blinzelte mehrmals. Diesen einen Moment der Unachtsamkeit schien der Dunkelelf vollkommen ausgenutzt zu haben, denn aus den Augenwinkeln flog etwas auf die Frau zu. Es schimmerte und glitzerte im Licht der Sonne: ein Dolch! Bevor Asgar irgendetwas tun konnte, fing Windfuchs den Dolch geschickt mit dem Mund auf und rettete die Unebkannte so vor dem Tod.
Dann, direkt nach dieser Tat, rannte dieser Mistkerl von einem Dunkelelfen auch schon davon. Man konnte ihn noch schnell im Dickicht verschwinden sehen. Bestimmt würde er mit riesiger Verstärkung zurückkehren und dann wären sie besser nicht mehr hier.
Ein kurzer Seitenblick zu Windfuchs und Asgar konnte es immer noch nicht so recht glauben. Er schluckte hart. Er wird immer selbstständiger... Dachte er erstaunt. Dieses Verhalten war für ihn relativ neu. Bei näherem Betrachten, konnte der Nachtelf erkennen, dass die Kugel einen haarfeinen Riss hatte und nicht mehr so stark pulsierte wie zuvor. Wenn er sich wieder seiner Seele annähert, ist das ein gutes Zeichen. Er war so mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, dass er nicht einmal bemerkt hatte, das Windfuchs wieder vor ihm stand und ihn altbekannt emotionslos ansah. Sein Blick war leer, als würde man in einen dunklen, von Zwielicht umhangenen, bodenlosen Schacht sehen. Sein Gesicht war blutig und der Schnitt sah auch nicht gerade harmlos aus. Zu dumm, dass er in Sachen Heilung keine Anhnung hatte, denn sonst hätte er ihn notdürftig verarzten können.
Rin wüsste grob, was zu tun wäre. Verflucht! Das zahl ich dir heim, Dorcha! Dafür bring ich dich um und wenn es das Letzte ist, das ich tue! Ein dunkler Schatten, der Unheil verkünden könnte, hatte sich flüchtig über sein Gesicht gelegt, verschwand jedoch sofort wieder .

Vorsichtig sah Asgar zu der Schlangenfrau hin, dann steckte er das blutige Schwert weg, zum Zeichen, dass das Kämpfen vorerst beendet war. Immer wieder hielt er sich schmerzhaft die Seite, so als wolle sich die Verletzung dagegen auflehnen, dass er aufrecht stand. Und er bereitete sich innerlich schonmal auf eine gewagte Flucht vor, denn er hatte wirklich keine Lust, doch noch von dem monströsen Schlangenleib zerquetscht zu werden. Mit der Verletzung würde ich aber nicht weit kommen... Sollte er mit ihr reden? Was sag ich am Besten, ohne sie zu verärgern und das Risiko eingehen zu müssen, wie eine faule Frucht zermalmt zu werden? Er verlagerte sein Gewicht leicht auf die unverletzte Seite. Schon waren die Schmerzen etwas reduziert.

Er sagte, mit etwas Anstrengung in der Stimme: "Wir sollten diesen Ort so schnell es geht verlassen, bevor der Kerl noch mit Verstärkung zurückkommt." Es war mit einem neutralen, aber dennoch freundlichen Tonfall gesprochen worden, außerdem steckte auch noch etwas Ernst dahinter. Auf jeden Fall heuchelte er ihr nichts vor, so wie es der Dunkelelf getan hatte und hatte es auch nicht vor. Und vielleicht ergab sich später auch eine Möglichkeit, sich etwas ruhiger zu unterhalten, wenn sich die Situation etwas entspannt hatte.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Samstag 26. Februar 2011, 14:31

Die Antwort des Dunkelelfen erschreckte sie so dermaßen, dass sie kurz aus ihrer Rolle fiel. Sie wich zurück und weitete ihre Augen vor Angst. Als ob der Dunkelelf es gesehen aber nicht richtig gedeutet hätte, beschwichtigte er sie anschließend in einem etwas sanfteren Ton, ihm doch bitte zu helfen.
Aber genau dieser Kontrast, der innerhalb weniger Sekunden zu bemerken war, bestärkte Celest in ihrer Entscheidung, sich gegen diesen dunklen Ritter zu wenden, denn dadurch wurde ihr klar, wie schnell er zwischen freundlichem und bösem Elfen wechseln konnte und wie lächerlich ihr seine geheuchelte Art vor kam, in Anbetracht der Tatsache, dass er soeben seinen eigenen Kameraden kaltblütig umgebracht hatte.
Was dieser dunkle Ritter auch immer war, er stellte eine ziemliche Gefahr für die Schlangenfrau dar und musste so schnell wie möglich aus dem Weg geräumt werden.
Voller Anspannung erwartete Celest den richtigen Augenblick. Seine Armbrust war das einzige, was ihn vor ihrer gewaltigen Kraft schützen konnte, so dachte sie, daher wollte Celest warten, bis er seine Waffe sinken ließ, damit sie ihn mit einem schnellen präzisen Angriff in ihre Gewalt bringen konnte. Allerdings verpasste sie diesen Moment für eine Millisekunde, denn plötzlich griff ein Fuchs ähnliches Wesen den dunklen Ritter an und kämpfte mit ihm einen verbitterten Kampf.
Er war so schnell heran gesprungen, dass sie beinahe nicht begriffen hätte, was da eigentlich vor sich ging. Gespannt erwartete sie den Ausgang des Kampfes und vergaß dabei sogar ihre Übelkeit und gleichzeitig auch ihren dicken Kloß im Hals, der sich dadurch fast von selbst löste.
Sie machte sich noch ein bisschen kleiner und erreichte so die ungefähre Größe eines normalen Menschen.
Als der Schrei des Fuchsmenschen die Kampfgeräusche übertönte wich Celest noch ein wenig zurück, befürchtend, dass nun alles vorbei sei, da sie auch nicht in den Kampf einschritt und damit nun vollkommen bewiesen hatte, dass sie nicht auf Seiten des dunklen Ritters kämpfte.
Urplötzlich schoss dann auch noch ein Dolch auf sie zu, den sie beinahe nicht bemerkt hatte. Nur die schnellen Reflexe des Fuchses machten ihr deutlich in welcher Gefahr sie sich befunden hatte.
Dann war es aber auch schon vorbei und die Gefahr war gebannt.
Es dauerte einige Sekunden, ehe Celest realisierte was da eben eigentlich vorgefallen war.
Die Verfolgung, der Hinterhalt, ihr Ausbruch, der Mord und nun auch noch der Kampf mit abschließendem Dolch, der in ihre Richtung geflogen war.
All das versuchte ihr Kopf nun auf einmal zu verarbeiten und das führte zu Kopfschmerzen.
Sie hielt sich den Schädel und sackte wieder ein wenig zusammen. Sie hatte sich auf ihren zusammengerollten Körper gesetzt der nun eine Art „runde Pyramide“ ohne Spitze bildete und ihr den nötigen Halt gab um zur Ruhe zu kommen.
Doch wollte ihr Körper nicht ganz so, wie sie es gerne wollte. Die Übelkeit krabbelte ihren Magen hoch, bis hin in die Speiseröhre. Schließlich trieb sie der Brechreiz zum Fluss, wo sie ihren ohnehin schon leeren Magen vollständig entleerte und dabei auch noch ein wenig Magensäure los wurde.
Nun kam ihr das Bild der Leiche wieder in den Sinn, was sie wieder brechen ließ und nochmal und nochmal. Als sich ihr Magen beruhigt hatte, liefen ihr in Strömen die Tränen über das Gesicht. Sie schluchzte und schniefte angsesichts ihres verzerrten Spiegelbildes im fließendem Wasser.
Was habe ich bloß getan? Ich bin zu einem Monster verkommen! Ich bin nichts weiter mehr als ein verzerrtes Bild meiner Selbst...
Wer hätte ihr diese Gefühle übel nehmen können? Wieder sah sie sich hilflos ihrer Krankheit gegenüber, die ihren Körper noch weiter in Beschlag genommen hatte. Sie ließ ihren Gefühlen daher freien Lauf, denn das machte sie menschlich und erinnerte sie daran, dass sie noch nicht ganz verloren hatte gegen die Schlange in ihr. Es erschien der Schlangendame wie ein heller Hoffnungsschimmer der in ihrem Herzen wohnte und jedes mal sichtbar wurde, wenn ihre Tränen an die Oberfläche ihres Bewusstseins traten. Sie wurden in diesem Moment zu ihrem einzigen Trost.
Doch dann vernahm sie die schwache Stimme eines Zivilisierten. Die letzte Träne tropfte von ihrem Kinn herab ins Gewässer, als sie aufsah und sich umdrehte. Diese Stimme erinnerte sie daran, dass es noch nicht ganz vorbei war, denn der dunkle Ritter könne Verstärkung besorgen.
Das Blut in ihrem Gesicht, war zwar durch ihre Tränen an manchen Stellen fort gespült dominierte aber noch immer ihr Antlitz. Als sie ihren Verstand wieder eingeschaltet und ihr Herz zurück in eine Ecke geschoben hatte, wusch sie sich den Rest von Gesicht und Händen ab und kam eilig an den Verletzten heran gekrochen. Das mochte vielleicht etwas beängstigend wirken, doch wollte sie nur sehen wie es dem Verletzten geht. Da sie es also schon gewohnt war, sagte sie mit ihrer sanften Stimme: „Hab keine Angst, ich tue dir nichts... wie geht es dir?“
Sie wagte es noch nicht den Zivilisierten anzufassen, ehe er nicht die Erlaubnis dazu gab.
Da ihr aber nun auch einfiel, dass ihr Leben von einem ganz anderen gerettet wurde, drehte sie sich um und erblickte ein Wesen halb Mensch halb Fuchs.
Ihr wollte bei diesem Anblick das Herz stehen bleiben, denn sie empfand sofort eine traurige Verbundenheit zwischen sich und diesem Wesen. Ihr Blick verlor sich im Anblick ihres Retters und ihre Gedanken entschwanden in Theorien, wie er sich wohl angesteckt habe.
Nie hätte sie damit gerechnet noch jemanden solcher Art zu finden.

[So ich hab da mal eine Frage, wie sieht Windfuchs jetzt eigentlich aus? :S Ich kann ihn mir nicht richtig vorstellen, zumal er ja schon viel mehr ein Tier zu sein scheint als ein Mensch. Hat er denn noch überhaupt etwas menschliches in seinem Aussehen?]

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Samstag 26. Februar 2011, 17:20

Asgars Anspannung löste sich langsam, sein Puls kam zur Ruhe und das Adrenalin hörte auf in seinen Ohren zu rauschen. Nur das Atmen bereitete ihm ab und zu Beschwerden und schickte einen stechenden Schmerz durch seinen Körper. Dazu kam das immer noch taube Gefühl in seinem Arm. Irgendetwas war mit dieser Kugel und mit Windfuchs geschehen, das er immer noch nicht so recht in Worte, geschweige denn, Gedanken fassen konnte. Immer wieder starrte er den Hybriden an, der da so lässig vor ihm stand und ihn ansah. Ich kapier immer noch nicht, was das für ein merkwürdiger Impuls war. Hoffentlich bekomme ich das auch noch raus.

Dann wandte er seine Aufmerksamkeit dem Schlangenwesen zu. Zwar war die Frau immer noch größtenteils mit Blut beschmiert, doch konnte er allein in ihrer Körperhaltung keine Feindseligkeit erkennen. Sie schämt sich für das, was sie getan hat und noch hätte tun müssen. Irgendwie waren die Dunkelelfen in die meisten Sachen verwickelt, oder hatten direkt damit zu tun. Und seiner Meinung nach tauchten die ZU häufig auf seinem Weg auf.

Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich das Wesen ihm näherte. Instinktiv wich er einen kleinen Schritt vor dem Wesen zurück, ihm war das nicht wirklich geheuer, doch die Stimme, mit der sie sprach, zerstreuten vorerst alle Zweifel, die er vielleicht gehabt hatte. „Hab keine Angst, ich tue dir nichts... wie geht es dir?“ Ihre Stimme klang nicht mal mehr ansatzweise so, wie noch vor kurzem. Das bedrohliche Zischen war verschwunden. Nun klang alles viel melodischer, sowie sanfter.

Es dauerte einen ganzen Moment, bis der Nachtelf seine Gedanken gesammelt und auf die Frage antworten konnte, so sehr war er noch bezaubert von der lieblichen Stimme. "Es geht, bis auf ein oder zwei gebrochene Rippen. Einer der Dunklen hat mich erwischt", sagte er zögerlich und hielt sich weiter die Seite.
Ab und zu blinzelte er, wegen der Helligkeit. Als Nachtelf waren seine Augen empfindlicher, zumindest was das Sonnenlicht anging. Das war der Tribut an das lange unterirdische Leben, welches die Nachtelfen führten.

Dann galt sein Augenmerk kurz wieder Windfuchs. Dieser rührte sich nicht vom Fleck, sondern stand lässig da und starrte buchstäblich Löcher in die Luft. Nachdenklich holte Asgar die Kugel vorsichtig heraus und betrachtete sie nochmals genauer im Licht der Sonne. Sie hatte einen leichten Sprung, genau wie er sich gedacht hatte. Warum ist das passiert? Was will mir diese Kugel mitteilen? Nähert er sich wirklich wieder seiner Seele an? Wird er mich dann zur Rechenschaft ziehen, weil ich seinen Bruder getötet habe? So viele Fragen geisterten durch seinen Kopf, sodass Asgar für einen Moment die Augen schließen musste und einmal tief durchatmete. Offenbar war diese Bürde nicht so leicht, wie er gedacht hatte.

Zögernd fragte er: "Was wollten diese Leute eigentlich von dir?" Da sie ihn geduzt hatte, tat er es eben auch. Aber hier konnten sie nicht allzulange verweilen, denn immer noch bestand die große Gefahr, dass Myraden von Dunkelelfen auftauchen könnten und sie gnadenlos abschlachteten. Außerdem war seine Partnerin Rin immer noch irgendwo da draußen, in der Gewalt eines Wahnsinnigen, sie konnte und wollte er auf jeden Fall nicht zurücklassen. Ich werde sie retten! Ich habe es geschworen!

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