Im tiefen Dickicht

Der Wald liegt südwestlich und erstreckt sich weit in den Osten. Die Zwillingsflüsse Euwin und Auwin schenken dem Wald das Leben. Der Turm der Weisheit und die Ruinen Kosrals verbergen sich in ihm. Angeblich haben die Elfen dort ein Dorf errichtet.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Montag 28. Februar 2011, 20:30

Celest war sich selbst offenbar nicht wirklich bewusst, welche Kräfte sie tatsächlich besaß. Sie wollte den leblosen Körper des Dunkelelfen, von dem sie angeblich gefressen hatte, nur so rasch wie möglich loswerden – und das so weit wie möglich. Der Anführer, welcher immer noch die Armbrust bereit hielt, sollte keinen Verdacht schöpfen. Aber gerade diese Aktion ließ in ihm weiteres Verlangen aufwallen, den Schlangendämon nach Kosral zu bringen. Celest besaß Fähigkeiten, gepaart mit einem einschüchternden Äußeren, die dem dunklen Herrscher sicher zugutekämen. Doch auch über die eigene Stellung dachte er nach. Möglicherwiese könnte er sich lästige Konkurrenz oder gar Vorgesetzte vom Hals schaffen, wenn er allein es war, der die geschuppte Bestie befehligte.
In seinem wachsenden Größenwahn abgelenkt, gelang es Windfuchs schließlich auf Asgars Befehl hin anzugreifen. Er und der Dunkelelf verwickelten sich in einen heftigen, aber kurzen Kampf, aus dem Letzterer leider als erfolgreich Fliehender heraus ging. Nicht gerade etwas, das spurlos am Stolz eines Mannes dieses Volkes vorüber zog, aber es war dem eigenen Ende in jedem Fall vorzuziehen. Der Anführer entkam, Windfuchs zog sich eine Verletzung zu. In seinem pelzigen Fuchsgesicht klaffte ein langer Schnitt. Doch trotz seines gellenden Aufschreis war es ihm noch gelungen, Celest vor einem heran fliegenden Dolch zu retten. Dieser Hybrid steckte noch immer voller Geheimnisse. Auch er wäre für die Armee der Dunkelelfen ein gefundenes Fressen. Seine Fähigkeiten überstiegen jene der meisten Kämpfer, gegen die er und Asgar bereits angetreten waren.
Windfuchs erhob sich aus seiner tiergleichen Haltung. Nun konnte Celest ihn das erste Mal richtig mustern. Er besaß einen athletischen, agilen Körper, der zwar die Haltung eines Humanoiden – eines Menschen oder Elfen vielleicht – aufwies, jedoch sonst nicht mehr viel mit Zweibeinern gemein hatte. Windfuchs, sein Name passte zu seinem Äußeren. Er war schnell wie der Wind, das hatte die Schlangenhybridin bei seinem eben gezeigten Sprung mit Sicherheit feststellen können. Sein gesamter Körper hüllte sich in einen kurzhaarigen Fuchspelz von rotbrauner Farbe. Die Schwanzspitze, sowie einzelne Stellen waren weiß, die Pfoten oder Hände und Füße wiesen dunkle Töne auf. Er besaß typische Fuchsohren, an deren Größe wie auch am Glanz seines Fells darauf schließen ließ, dass er jung war. Kein Kind mehr, aber der Herbst seines Lebens lag noch weit vor ihm.

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Windfuchs kehrte zu Asgar zurück. Er nahm vor ihm Aufstellung. Sein Blick war derselbe wie immer: es fehlte Emotion. So schauten Augen, die zu zerschlagenen Seelenspiegeln geworden waren. Es herrschte Dunkelheit in ihnen, dennoch flackerten sie leicht von Leben. Sie suchten sich einen Orientierungspunkt zum Fixieren. Nur der Blick eines Toten besaß mehr Leere.
Windfuchs streckte seine Hand aus. Er überreichte Asgar den gefangenen Dolch. Auf seine Verletzung ging er mit keiner Silbe ein, obwohl ihm das Blut das Fell noch röter färbte und rechts von seiner Schnauze tropfte. Er schien zu ahnen, dass Asgar ihm nicht helfen konnte, also behelligte er ihn nicht.
Asgar entschied sich, seinerseits auch keine Hilfe bei dem Hybridin bezüglich seiner Verletzung zu suchen. Sie brauchten einen Heiler. Seine Rippen schmerzten, dass es bei jedem Schritt heftig durch seinen Rumpf zog. Er musste sich langsam bewegen, damit er überhaupt vorankam, ohne dass es qualvoll ziepte, brannte oder zog. Kämpfen konnte er so nicht mehr. Der Schwur, Dorchas Leben zu nehmen, würde aufgeschoben werden müssen.

So standen sie einander nun gegenüber: ein Nachtelf, ein Fuchshybrid an seiner Seite und diese riesige Schlangenfrau. Ein seltsames Trio, doch im Gegensatz zum dunklen Volk versuchten sie nicht, einander anzugreifen. Das war doch schon einmal etwas – jedoch zu viel für Celest. Die eingekehrte Ruhe gab ihrem Körper die Möglichkeit, die Erlebnisse auf seine Weise zu verarbeiten. Schon schwand sie zum Wasser, um ihren Mageninhalt der seichten Strömung zu übergeben.
Anschließend näherten sie einander aber doch noch einmal etwas an. Fuchs und Schlange beäugten sich. Obwohl Windfuchs keine Reaktion zeigte, entlockte sein Anblick gewissermaßen Sympathie in Celest. Auch er war irgendwie ein Monster, wenngleich keine gewaltige Schlange. Auch er hatte vielleicht Probleme, doch schien er sie besser im Griff zu haben als sie selbst. Immerhin reiste er mit einem Nachtelfen durch die Lande. Vielleicht könnte er Celest zeigen, wie man die Bestie in sich zurückhielt, um sich menschliche Züge zu bewahren. Andererseits zeugte Windfuchs nicht gerade von Emotionen. War dies nötig, um es auszuhalten? Musste man seine Seele opfern für ein Leben unter anderen?
Während sich sein Meister und die gerettete Schlangendame unterhielten, zeigte sich Windfuchs für die Umgebung aufmerksam. Es wäre wirklich besser, eine andere Stelle aufzusuchen. Vielleicht kehrten bald mehr Dunkelelfen hierher zurück. Aber es gab da noch den bewusstlosen Gefesselten, ein Stück abseits vom Wald. Möglicherweise ließen sich aus ihm Informationen heraus kitzeln. In jedem Fall sollten Asgar und Celest ihr Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt verlagern und auch der Versorgung ihrer Verwundungen sollte eine höhere Priorität zugestanden werden.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Mittwoch 2. März 2011, 12:56

[ Danke Herr/Frau Erzähler/in =D ]

Also bin ich nicht die einzige auf der Welt... Oder ist es vielleicht gar keine Krankheit?
Er könnte doch auch ein Vertreter eines mir vollkommen unbekannten Volkes sein.

Auf der einen Seite wünschte sie sich zwar er sei ein ganz normales „gesundes“ Wesen, doch andererseits kam sie nicht umhin zu hoffen, dass sie nicht allein an einer solch schrecklichen Krankheit leide. Leidensgenossen hätten ihr Gemüt ein wenig erheitert auch wenn dies ein ziemlich egoistischer Gedanke war.
Sie schüttelte schließlich den Kopf, um ihre widersprüchlichen Gedanken zu verscheuchen und sich wieder dem Verletzten zuzuwenden. Dieser berichtete von etwa zwei gebrochenen Rippen.
Nicht sehr angenehm... diese Schufte! Zum Glück ist nichts schlimmeres passiert.
Erst jetzt viel Celest auf, wie verhüllt diese Gestalt vor ihr war. Zwar waren seine Augen noch zu sehen, aber sonst war der Rest streng mit Stoff bedeckt. Normalerweise liefen nur Diebe oder andere Kriminelle in solchen „Verkleidungen“ herum, was die Schlangendame ein wenig verunsicherte. So viele Räuber waren schließlich durch ihre Gefilde gestreift, unwissend einen stillen Beobachter zu haben, um den nächstbesten Reisenden die wertvollsten Dinge abzuknöpfen. Ein oder zweimal ist sie den Räubern dabei in den Weg getreten, und hat sie verscheuchen können, auch ohne, dass sie irgendetwas unternommen hätte. Ihre Erscheinung war scheußlich genug.
Diese beiden Gestalten hier, haben mich aber gerettet. Sie können nicht böse sein. Und doch muss ich zögern, denn sein Äußeres verrät schon so einiges, genau wie die Ritter sieht er eher wie ein zwielichtiger Geselle aus.
Doch musste sie ihre Gedanken unterbrechen und sich daran besinnen, dass die Ritter dämonisch wirkten und nicht nur zwielichtig. Sie beschloss also im Stillen diesmal viel vorsichtiger zu sein und sich gleichzeitig auf den Fremden einzulassen. Zunächst waren sie schließlich Gegner der gleichen Gruppe.
Als sie aus dem Reich ihrer Gedanken wieder auftauchte, bemerkte sie eine Kugel in den Händen des Fremden, die im Licht der Sonne funkelte. Ihre Augen weiteten sich vor staunen, denn so etwas hübsches, hatte sie höchstens an ihrer damaligen Herrin Anastasia gesehen. Sofort schloss Celest, dass es sich dabei um einen sehr wertvollen Gegenstand handeln musste, und bei näherer gedanklicher Auseinandersetzung schloss sie, dass sie damit doch nichts anfangen konnte, wenn es denn kein magischer Gegenstand war.
Als er die Augen schloss nutzte sie die Gelegenheit, sich die Kugel näher anzusehen und nahm sie sachte aus seinen Händen.
Wundersame schöne Kugel! Hilfst du mir vielleicht meinen Fluch , oder Krankheit oder was auch immer ich habe, zu lösen?
Sie drückte die Kugel gegen ihre Brust, strich mit ihrer Wange drüber und versuchte sie auch mit ihren Fingern so lange zu reiben, bis sie vielleicht einen Zauber entfachte. Dann bemerkte sie schließlich den Sprung, den die Kugel hatte und runzelte mitleidig die Stirn.
„Zu dumm! Wenn sie kaputt ist, wird sie mir sicher auch nicht helfen können.“
Schließlich antwortete sie dem Fremden folgendes:
„Wenn ich es von Anfang an gewusst hätte, wären diese Schwarzen Ritter sicher nicht mehr auf meinen Trick herein gefallen.“ Ihre Miene verhärtete sich zu einem ernsten Ausdruck: „ Doch denke ich, dass sie mich zu ihrem Hauptmann bringen wollten... und was der mit mir vorgehabt hätte steht in den Sternen.“
Vermutlich hätte ich als Kampfbestie herhalten müssen... da ist mir das Leben in der Wildnis doch viel lieber.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Mittwoch 2. März 2011, 16:34

Noch immer hielt der Nachtelf seine Augen geschlossen. Immer wieder geisterte die Erscheinung seiner Partnerin durch seinen Kopf. Warum? Warum muss dieser Mistkerl unser Glück zerstören? WARUM?! Dachte er so aufgebracht wie noch nie. Es hätte und sollte nie so weit kommen dürfen. Und trotzdem war es passiert. Er und Rin waren wieder einmal getrennt worden. Dafür ziehe ich dich zur Rechenschaft, Dorcha! Es war schon seltsam, wie oft er dem Dunkelelfen nun schon in Gedanken verflucht hatte. Vielleicht war seine Geliebte schon tot und er hatte den Schwur umsonst abgelegt. Doch ein Schwur war ein Schwur, er musste erfüllt werden.

Als er wieder einigermaßen klar im Kopf war, lauschte er der Erklärung der Schlangenfrau und öffnete langsam die Augen. „Wenn ich es von Anfang an gewusst hätte, wären diese Schwarzen Ritter sicher nicht mehr auf meinen Trick herein gefallen. Doch denke ich, dass sie mich zu ihrem Hauptmann bringen wollten... und was der mit mir vorgehabt hätte steht in den Sternen.“

Asgar sah sie forschend an, er konnte sich den Grund fast schon denken. „Ich vermute mal, sie hätten dich zu Taten angestiftet, die du später irgendwann mal bereut hättest. Auch mir ist es so ergangen. Ich habe einmal getötet, das war genau einmal zu viel. Ich bereue es zutiefst, denn damit habe ich ihm“, er deutete auf Windfuchs, „seinem Bruder das Leben genommen. Ich wünschte ich könnte es ungeschehen machen.“ Er senkte schuldbewusst den Kopf, wie ein Hund, dem Prügel drohten, weil er sich seinem Herrchen nicht Folge geleistet hatte. „Ich habe ihn getötet, um die Frau zu schützen, die ich liebe. Weil ich dazu gewzungen wurde. Doch jetzt habe ich fast niemanden mehr. Er hat sie mir doch genommen“, fügte er noch traurig an. Wen er damit meinte, ließ er unausgesprochen. Eigentlich hatte er schon wieder viel zu viel erzählt. Ich bin doch so eine Plaudertasche! Schalt er sich innerlich. "Dorcha, ich hasse dich!" fluchte er leise in seiner Muttersprache.

Dann sah er auf seine Hände. Zu seinem Erstaunen war die Kugel verschwunden, als er sich ihr wieder zuwenden wollte. Ein kurzer Blick zu diesem Wesen hinüber und er sah, wie sie damit herumhantierte. „Vorsicht! Mach sie nicht noch mehr kaputt!“, sagte er stockend und mit erschrecken in seiner Stimme. In seinem Blick war nun auch blanke Panik zu erkennen. Sein Kopf ratterte schon.
Oh oh! Sie hat die Kugel und damit die Kontrolle über Windfuchs und sein Handeln! Ich hoffe, dass sie nichts unvernünftiges unternimmt. Ohne das er es verhindern konnte, atmete er mit einem Male schneller und hektischer. Die blanke Angst machte sich nun vollkommen in ihm breit und ein eisiger Schauer lief seinen Rücken hinunter..
Immer wieder schielte er unsicher zu dem seelenlosen Hybriden hinüber, doch der musterte die Frau nur mit leerem Blick. Er sagte rein gar nichts, sondern stand nur da und atmete ruhig, auch wenn ein tiefer Schnitt sein Gesicht verunzierte.

Zögernd trat er einen Schritt auf die Frau zu und streckte bittend die Hand aus. „Gib mir die Kugel zurück, es ist besser für alle Anwesenden. Ich weiß, wie man mit ihr umgehen muss.“ Zwar konnte er schon erahnen, dass er auf das Wesen keinen vertrauenerweckenden Eindruck machte, schließlich sprach die Vollvermummung nicht wirklich für ihn, doch er wusste schließlich, wie die Kugel zu handhaben war, im Gegensatz zu ihr. Außerdem war er nun auch noch innerlich wütend und zwar auf sich selbst, da er es als Profidieb zugelassen hatte, dass man ihn bestohlen hatte. Auch wenn das Wesen der Annahme wäre, dass die Kugel höchstens „geborgt“ sein könnte. Für ihn war es trotzdem mehr als beschämend.

Nun sah der Nachtelf der Frau fest in die Augen. „Gib mir bitte die Kugel, sie ist gefährlich“, drängte er. Er brauchte den Hybriden nämlich noch, um Rache an diesem Dunkelelfen zu üben, welcher seine Lebensgefährtin höchstwahrscheinlich entführt hatte, da er selbst nicht mehr in der Lage war, zu kämpfen.
„Außerdem sollten wir hier möglichst schnell verschwinden, bevor der Kerl mit noch mehr Leuten zurückkommt und uns alle zur Hölle jagt! Ich habe ganz in der Nähe einen gefangenen Dunkelelfen, welcher Informationen über ihre Ziele haben könnte.“ Wenn der sich nicht schon längst befreit und über alle Berge ist..

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Mittwoch 2. März 2011, 22:37

Leicht erschrocken wich die Schlangenfrau etwas zurück, der Fremde war auf einmal so aufgebracht, dass der Wert der Kugel in ihrem Kopf eine immense Höhe erreichte. Diese Kugel musste ihm ziemlich wichtig sein, daher wagte sie es auch nicht, sich ihm zu widersetzen.
Wenn ich so etwas kostbares hätte, würde ich auch um dessen Sicherheit kämpfen
Dachte sie sich mit verbitterter Miene, denn sie wusste, dass sie niemals etwas wertvolles mehr besitzen würde. Weder Gegenstand noch geliebten Menschen.
Auch bemerkte sie, wie der Blick des Mannes immer wieder zum Fuchswesen hinüber huschte. Dieses Verhalten konnte sie sich allerdings beim besten Willen nicht erklären. Überhaupt kam ihr die Situation viel zu komisch vor um sie noch weiter hinauszuzögern. Mit entschuldigendem Lächeln gab sie die Kugel wieder zurück und wich anschließend ein wenig zurück.
Der Nachdruck, der zuletzt in seiner Stimme lag, hatte sie wirklich ein wenig unsicher gemacht, es flößte ihr beinahe schon Angst ein, doch diese hielt sich arg in Grenzen.
Als würde sein Leben von dieser Kugel abhängen...
Entschlossene Menschen konnten wirklich eine ziemlich Gefahr darstellen, das hatte sie auch das ein oder andere Mal erleben müssen.
Was er sagte, stimmt mich allerdings nachdenklich... das würde doch bedeuten, dass er einmal für diese dunklen Ritter gearbeitet hat, scheinbar widerwillig,. Und nun schuldet er dem Fuchswesen eine ganze Menge...
Außerdem wäre da noch seine Geliebte die er dadurch zu retten versuchte jemanden umzubringen. Da dies aber gescheitert ist, wird er wohl diesem Trupp von Rittern gefolgt sein. Kurzum: Wir stehen auf einer Seite... vorerst. Und da er mich noch nicht fortgescheucht hat, oder vor Angst davon gelaufen ist, kann ich mir ziemlich sicher sein, dass er das in naher Zukunft auch nicht tun wird.
Ach zwei gute Neuigkeiten! Heute scheint mein Glückstag zu sein, auch wenn er nicht gerade sanft angefangen hat...

Ihre brennenden Schürfwunden und Kratzer, erinnerten sie auch noch daran wie unsanft er anfangs verlaufen war. Auch ihr Hunger machte sich mit einem lauten Knurren bemerkbar. Vom Durst ganz zu schweigen.
„Ich stimme dir voll und ganz zu!“, sagte Celest während sie sich den Bauch hielt, so als ob sie den Magen so verstummen lassen wollte. „Wir versuchen am besten irgendwie über den Fluss zu kommen, da drüben kenne ich mich zwar nicht aus, aber ich denke das wird uns eher weiterbringen, als wenn wir wieder den Weg zurück nähmen. Wer weiß ob nicht noch weitere Truppen dahinten auf uns lauern.“
Mit diesen Worten kroch sie an den reißenden Fluss heran, ohne zu wissen, wie man einen verletzten und eine riesengroße geschwächte Schlange dort hinüber bekommen sollte.

[ Ich hoffe es ist okay, wenn ich jetzt schon geschrieben habe. ^^]

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Freitag 4. März 2011, 23:55

Sie wich vor seinem Wutausbruch, der eigentlich kein richtiger gewesen war, zurück. Aber immerhin erfüllte sie seine Bitte und gab ihm die leicht lädierte Kugel zurück. Dabei lächelte sie entschuldigend. Asgar entspannte sich darauf ein wenig, auch der blitzende Ausdruck in seinen Augen schwand von einer Sekunde auf die nächste und machte einem eher ernsten Ausdruck platz. „Tut mir leid für dieses Theater gerade eben, aber ich schätze es ganz und gar nicht, wenn sich jemand ungefragt an meinen Sachen vergreift“, meinte er, nun ebenfalls entschuldigend. Das er selbst sich die Kugel eigentlich von jemand anderem, genau genommen Luzien gestohlen hatte, sagte er ihr nicht. Sie soll ja nicht gleich wissen, dass ich ein Gesetzloser und Dieb bin. Das würde nämlich die Kommunikation mit ihr etwas erschweren. Und das die Kugel quasi die Steuereinheit von Windfuchs ist, werde ich ihr auch nicht auf die Nase binden. Dabei beließ er es.

Der Nachtelf steckte die Kugel wieder in eine der Taschen seines Umhanges, als er einen Laut hörte. Fast schon dachte er, dass sie entdeckt worden waren, doch nach weiterem Lauschen stellte er fest, dass es der Magen des Wesens war, der beängstigent laut knurrte. Beinahe beiläufig lud er den Rucksack von seinen Schultern, stellte ihn sacht ab und wühlte darin herum. Er fand noch Pökelfleisch, welches er ihr hinhielt. „Du scheinst Hunger zu haben. Hier.“
Er musterte sie dabei nochmals von Oben bis unten. Da er seine Kapuze immer noch tief ins Gesicht gezogen hatte, konnte sie sein Gesicht nicht sehen, aber wenn doch, dann könnte sie nun keine Spur von Feindseligkeit entdecken. „Keine Sorge, es ist nicht vergiftet oder so, keine Sorge“, fügte er noch an, was im Grunde die Wahrheit war. Trotzdem konnte er sich ein freches Grinsen nicht verkneifen. Er hatte nicht vor, sie zu töten. Dieser eine Tod, den er vor einer ganzen Weile herbeigeführt hatte, war ein Einzelfall geblieben. Bisher...

Sie hatte sich schon dem Fluss zugewandt, aber Asgar spürte, wie ihn eine unsichtbare Kraft in die entgegen gesetzte Richtung zog, genauer gesagt, zu dem gefesselten Dunkelelfen, welcher dort immer noch im Gebüsch herumlag. Zumindest sollte er dort noch sein, wenn er nicht von irgendwelchen Viechern angeknabbert wurde. Die armen Viecher würden sich bestimmt nur den Magen verderben, hehe! Für Dunkelelfen empfand er mittlerweile kein Mitleid mehr. Zu groß waren Gräueltaten, die durch ihre Hand zugefügt worden waren.

„Bevor wir versuchen, über den Fluss zu gelangen, sollten wir noch meinen Gefangenen ausquetschen. Vielleicht hat er nützliche Informationen, die er uns mitteilen kann, bevor ich ihn töte, und es schadet nie, über einen potentiellen Feind Bescheid zu wissen.“ Das, was er in Herendia gesprochen hatte, meinte er natürlich nicht ernst. Er hatte genug von diesem ganzen Blutvergießen. Dieb sein ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Vielleicht sollte ich damit aufhören und doch lieber ehrlich werden. Da bleibt man wenigstens länger am Leben und muss nicht vor wahnsinnigen Fanatikern flüchten.
Damit wandte er sich um, in der Hoffnung, dass sie ihm folgen würde und lief, mit Windfuchs im Schlepptau den Weg zurück, den er gekommen war. Der Hybrid war folgsam und hinterfragte keine von Asgars Entscheidungen. Er war im Moment nichts weiter als ein willenloser Sklave.

Der Dunkelelf lag noch immer da, anscheinend hatte Asgar doch härter zugeschlagen, als er beabsichtigt hatte. Jetzt musste er den Drecksack auch wach bekommen. „Wach auf!“, rief der Nachtelf und schüttelte den Bewusstlosen einmal kräftig durch. Leider zuckte dabei eine Schmerzwelle durch seinen geschundenen Körper, sodass er kurz inne hielt. „Bei Manthala, du sollst aufwachen!“

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Sonntag 6. März 2011, 16:28

Es war einseltsames Bild, was die Drei ergaben. Ein Fuchs auf zwei Beinen, der mit einem tiefen Schnitt im Gesicht ruhig da stand. Eine verhüllte Gestalt, die, wenn man unter der Kapuze etwas sah, die feinen Züge eines Elfen zeigten und dann die schöne Hybridin, welche eher einer riesigen Medusa ähnlich sah. Ausgenommen der Haare, welche keine zischenden Schlangen waren.
Die ersten zarten Annäherungen gingen doch besser von handen als sich die beiden bestimmt gedacht hatten. Celest traf hier Wesen, welche nicht panisch die Flucht ergriffen, ihr sogar behilflich waren und ihr nicht nur das Leben retteten, sondern auch ihren Hunger stillen gedachten.
Selbst ein Wesen, welches wohl ein ähnliches Schicksal wie sie selber hatte, war ihr mit Windfuchs begegnet.
Asgar hingegen hatte eine Verbündete in den Erfahrungen bezüglich Dunkelelfen getroffen.
Zwar wusste jeder noch nicht wirklich, was er von den anderen halten sollte, aber sie wussten alle, dass sie verschwinden sollten.
Windfuchs verhielt sich wie immer.
Er folgte brav seinen Herrn. Doch Celest hatte kurz ein Aufleuchten in den Augen des Hybriden gesehen, als sie mit der Kugel gesprochen hatte.
Sie war, obwohl ihres für viele erschreckendes Äußeres, immerhin eine Frau. Sie reagierte auf schöne glitzernde Dinge. Und diese Kugel war mysteriös und schön zu gleich.
Asgar selber konnte einen leichten elektrischen Schlag von der Kugel fühlen, als er diese von der Schlangenhybriden annahm. Als wehrte sich die Kugel gegen ihn.
Aber Windfuchs zeigte keine Änderung.
Vielleicht spürte die Seele des Fuchshybriden nur die gleichen Sorgen, wie vielleicht auch er einst fühlte. Der Wunsch, wieder normal zu sein. Eine Verbundenheit mit der Schlangenhybridin.
Jedoch Asgar war nicht gewillt, diese Kugel abzugeben. Er brauchte sie noch für seinen Kampf gegen Dorcha.
Doch war es richtig?
Der Zweck billigt die Mittel, so war doch das Sprichwort.

Windfuchs blieb dabei immer achtsam.
Celest spürte bei jeder kleinen Bewegung ihre unzähligen kleinen Wunden und sie alle brauchten medizinische Versorgung. Ihre Wunden sollten gespült werden, ebenso die des Fuchshybriden. Was den anderen Verletzten betraf, so konnte man nicht viel machen. Ein Verband vielleicht um die Rippen zu stabilisieren.
Sie kroch zum Fluss, der an dieser Stelle nicht zu überqueren war. Er war von seiner Strömung recht stark und auch zu tief um hindurch zu waten. Sie würde ihn auf eine Breite von vielleicht 8 Meter schätzen. Sie sollten eher den Fluss folgen und nach einer seichteren oder auch schmaleren Stelle suchen, wo die Strömung nicht mehr so stark war.

Doch der wahrscheinliche Elf, dessen Name sie nicht mal bis jetzt kannte, wollte sich wohl eher erst einem Gefangenen widmen. Es waren also doch noch mehr da.
Wären der eine dunkle Ritter nicht weggeschickt worden und der Gefangene auch dabei und ihre beiden seltsamen Retter nicht da gewesen, hätte die Dunkelelfen sie wohl gefangen nehmen können.
Wie der verletzte Mann schon sagte und sie selber sich schon gedacht hatte, sie wäre vielleicht für irgendetwas Grausames missbraucht worden.
Windfuchs folgte brav, doch blieb er kurz stehen und es war als forderte er Celest auf zu folgen, aber in Abstand zu warten.

Asgar fand den Dunkelelfen noch an derselben Stelle, wo sie ihn zurückgelassen hatten. Er war bestens verschnürst. Die Lianen hielten, doch war er auch noch ohne bewusst sein.
Wäre er wach gewesen, so hätte er bestimmt, sich laut bemerkbar gemacht.
Leider zu Asgars Leidwesen, war dieser auch nicht angeknabbert.
Nicht gerade sanft weckte Asgar den Dunkelelfen. Es kam ein Stöhnen aus seiner Kehle. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schlug er die Augen auf. Er blinzelte um die Benommenheit abzuschütteln.
Windfuchs packte ihn und zerrte ihn in eine sitzende Position.
Wieder sah der Hybrid zu Celest, sein Blick bat sie nicht näher zu kommen.
Vielleicht wollte er sie vor dem Gespräch mit dem Dunkelelfen bewahren. Asgar konnte deutlich ein Wirrwar von der Kugel spüren, was am ehesten mit Rücksicht und Schutz zu vergleichen war.
Kaum hatte Windfuchs den Dunkelelfen hingesetzt, da wurde der Dunkelelf blass. Alle Farbe wich diesem aus dem sonst schwarzen Hautton und er sah eher gräulich aus. Mit einem Aufstoßen erbrach er sich keuchend. Danach schloss er die Augen und atmete schwer durch. Er hatte sichtlich Schmerzen.
Vielleicht war der Schlag stärker als erwartet gewesen.
„ bei Faldor…mein Kopf…was?....Was wollt ihr“ presste dieser zwischen den Zähnen hervor. Er öffnete die Augen nur minimal, so gerade dass er die Gestalten erkennen konnte.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Montag 7. März 2011, 10:57

Noch ehe sie in Gedanken irgendeine Lösung für vorliegendes Problem, das Überqueren des Flusses, ausarbeiten konnte, musste sie feststellen, dass ihre vorübergehenden Gefährten sich für einen anderen Weg entschieden hatten.
Das Pökelfleisch, welches ihr der Verhüllte gnädigerweise gegeben hatte verzerrte sie mit Wonne und gierigen Bissen, sodass es in kürzester Zeit verschlungen war. Daraufhin wurde ihr aber bewusst, dass sie es sich einfach genommen und nicht einmal Danke gesagt hatte. Auch dem Hybriden hatte sie bisher nicht ihre Dankbarkeit vermittelt, was sie auch unbedingt nachholen wollte. Als sie sich also umgedreht hatte, um zu bemerken, in welche Richtung es die beiden verschlagen hatte, war das Pökelfleisch verschwunden und die Dankbarkeit lag bereits auf ihrer Zunge. Zu dumm nur, dass nur noch der Hybrid auf sie wartete, während der Verhüllte zurück ins Dickicht gehuscht war. Sie beschloss demnach das Danke aufzuschieben und dem Hybriden zu folgen.
Wie war das? Einen Gefangenen?
Sichtlich verwirrt erinnerte sie sich bruchstückhaft an das, was der Verhüllte zu ihr gesagt hatte, bevor er verschwand. Da sie sich aber zu diesem Zeitpunkt viel mehr mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt hatte, konnte sie sich bloß an jene Bruchstücke erinnern.
„Was meint er denn mit, „Gefangenen“?, fragte sie den Fuchshybriden ohne aber eine Antwort zu bekommen. Celest blickte in sein Gesicht, sah mitleidig die blutende Wunde und erinnerte sich plötzlich an ein Funkeln in seinen Augen, was sie kurz zuvor erblickt hatte.
Ja, als ich die Kugel an mich nahm... Ob sie etwas mit ihm zu tun hat? Ich kann weder sagen, ob es ein erwartendes, angespanntes oder eher drohendes Funkeln war. Naja, vielleicht tritt die Wahrheit in naher Zukunft noch ans Licht.
Obwohl sie gefragt hatte, erwartete sie keine Antwort. Sie wusste, dass sich der Hybrid bisher nur stumm und gehorsam dem Verhüllten gegenüber verhalten hatte, so als ob er sein Sklave wäre.
Auf einmal kam eine ziemliche Wut und Empörung in Celest hoch, denn sie kam nicht umhin, sich in diesen Gedanken hinein zu steigern.
Was ist, wenn er die Tierhaftigkeit dieses Menschen ausgenutzt hat, für seine Zwecke? Dieser Verhüllte... so kleiden sich doch auch nur Schurken! Aber ganz ruhig, zunächst geht es daran aus dieser Sache heil wieder herauszukommen, und dann, wenn sich die Gelegenheit bietet stelle ich ihn zur Rede! Er ist verletzter als ich. Zur Not kann ich den Hybriden auch mit Gewalt aus seinen Händen befreien.
Bei diesen aufwühlenden neuen Gedanken, konnte selbst Celest die entsprechende Miene dazu nicht verbergen. Dennoch nickte sie dem Fuchsmenschen anschließend zu und folgte ihm bis hin zum Verhüllten und seinem Gefangenen. Noch ehe sie erkennen konnte wer nun dieser Gefangene war, stellte sie Mutmaßungen an, welches unschuldige Wesen er wohl in seine Finger bekommen hatte.
Und ich habe auch noch das Fleisch angenommen, was er mir angeboten hat! Wir werden ja sehen, ob er dafür mein Danke zu erwarten hat.
Plötzlich wurde der Gefangene in eine Sitzposition gezerrt und schien aufzuwachen. Er war also verletzt.
Außerdem konnte die Schlangenfrau nun erkennen, dass es sich um einen der dunklen Ritter handelte, den eine ebenso schlimme Übelkeit heimzusuchen schien, wie Celest vorhin. Der Misstrauen in ihrem Blick und in ihrem Herzen, dem Verhüllten gegenüber nahm mit diesem Anblick ein wenig ab, dennoch war sie sich noch nicht ganz sicher, dass er wirklich einer der „Guten“ war.
Auf den Geheiß des Hybriden hin blieb sie auf Abstand, was ihr auch nur Recht sein konnte. Der Gestank des Erbrochenen und die Erinnerung die mit dem Anblick des dunklen Ritters einherging, brachten Kopfschmerzen und einen starken Brechreiz mit sich, dem sie allzu gerne auswich.
Stumm beobachtete sie die darauf folgende Ausfragung ohne sich auch nur ein Stückchen zu bewegen. Stattdessen beschäftigte sie sich mit ihren Gedanken.
Diese Kugel, der Verhüllte und der Fuchsmensch... die Beziehung zwischen Herrn und Sklaven. Vielleicht ist das ganze ein Zauber. Um die Tierhaftigkeit vollkommen zu nutzen, muss er die Menschlichkeit des Fuchsmenschen in die Kugel gezaubert haben! Außerdem hatte sie einen Riss, genau wie mein Retter einen Riss im Gesicht hat. Außerdem war da noch dieser Blick … dachte er vielleicht ich würde ihn damit befreien? Kann ich ihn befreien, wenn ich dem Verhüllten die Kugel stehle?
Auf jeden Fall gibt es eine magische Verbindung zwischen dem Halbmenschen und der Kugel. Und dass der Verhüllte so „verhüllt“ ist, unterstreicht meine Theorie, denn jeder der so verhüllt durch die Lande streift muss etwas verbergen. So etwas tun nur böse Schufte!

Egal in welche Richtung sie weiter dachte, sie fühlte sich in ihrem Glauben bestätigt, dass sie wieder einmal auf einen Schurken gestoßen war. Doch wusste sie auch, dass sie alle drei in einer gefährlichen Situation steckten und zusammenarbeiten mussten um aus jener zu entfliehen.
Ihre Dankbarkeit wollte sie dann anschließend geltend machen, indem sie ihren Leidensgenossen von seiner Gefangenschaft befreite.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Montag 7. März 2011, 17:37

Es dauerte entsetzlich lange, bis sich der festgesetzte Dunkelelf endlich einmal rührte. Seinem gequälten Gesichtsausdruck konnte man ansehen, dass er starke Kopfschmerzen hatte. Hab wohl doch zu fest zugeschlagen! Naja, solange er Antworten geben kann, ist das nicht mein Problem. Mit einem Mal wurde der Dunkle schlagartig blasser im Gesicht, man konnte ihn nun fast für einen Nachtelfen halten. Dann übergab er sich. Asgar wich so schnell wie möglich zurück, sodass er nicht getroffen wurde. Na toll! Jetzt ist ihm auch noch speiübel. Der Kerl, welcher da vor ihm am Boden saß bot ein erbärmliches Bild. Erbrochenes hatte sich an einigen Stellen auf seiner Rüstung verteilt und er wirkte nicht mal mehr annähernd so stolz wie er vielleicht vorher gewesen war.

Dann machte der Dunkelelf den Mund auf, doch vorerst kam nur heißeres Krächzen heraus. Danach sprach er etwas in seiner Muttersprache, was Asgars Magen empfindlich zusammen krampfen ließ. Langsam konnte er diese Sprache nicht mehr hören, zumal er eh nichts davon verstand. Aber er besann sich innerlich sofort zur Ruhe, denn wenn er jetzt zu impulsiv reagierte, könnte der Kerl da noch krepieren, bevor er überhaupt mit irgendeiner Information herausrücken konnte. „Lass dieses Gebaren. Sprich Worte, die wir alle verstehen“, sagte Asgar ruhig und betonend. Jedoch war auch eine kleine Spur von Drohung darin vorhanden. Er hatte es langsam satt, dass die Dunkelelfen immer dachten, alle müssten ihre Sprache sprechen, nur weil sie die Allgemeinsprache oftmals verweigerten. Eingebildetes Pack!
Er wandte sich einmal um und erkannte, dass sich die Schlangenfrau zu ihnen gesellt hatte. Irgendetwas sagte ihm, dass er sich vor ihr noch in Acht nehmen musste. Schließlich schien sie ein Auge auf die Kugel geworfen zu haben, was ihm alles andere als schmeckte. Zwar war der Nachtelf nicht paranoid, doch er hatte kein gutes Gefühl bei dieser Frau. Noch einmal werde ich nicht so nachlässig sein und sie mir wegnehmen lassen. Was sie jedoch damit vorhatte, wusste er ebenfalls nicht. Und irgendwie war Windfuchs ebenfalls etwas seltsam drauf. Es wäre höchst unrentabel wenn er mir jetzt in den Rücken fallen würde. Dann wäre alles verloren...
Allein der Schnitt in seinem Gesicht und der Riss in der Kugel schienen einen konkreten Zusammenhang zu haben. Nur leider wusste er nicht, welchen genau. Darüber ließ sich nur spekulieren. Passierte das, wenn der Hybrid verletzt wurde? Schien dann auch die Kugel Schaden zu nehmen? Und warum hatten sich die Impulse so drastisch verändert? Vorher hatte er nur ein leichtes und warmes Kribbeln verspürt, jetzt fühlte sich sein Arm an, als hätte man in zu lange in eiskaltes Wasser gehalten, fast vollkommen taub. Doch er würde sie nicht hergeben, es stand zu viel auf dem Spiel für ihn.
Allein den momentanen Umständen entsprechend durfte er diesen Gegenstand nicht verlieren, zumindest jetzt noch nicht, da er alleine nicht lange überleben würde. Schon gar nicht gegen einen extrem gefährlichen Dunkelelfen wie Dorcha. Es ist schon etwas bitter, wenn man von etwas oder jemandem abhängig ist... Ach Rin...Er seufzte einmal leise. Er vermisste seine Partnerin. Ob er sie jemals wiedersah?

Dann jedoch wandte er seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Dunkelelfen zu, der mittlerweile wieder vollständig bei Bewusstsein war. „Wenn du mich verstehen kannst, hör gut zu: Ich werde dir jetzt einige Fragen stellen. Wenn du sie wahrheitsgemäß beantwortest, lass ich dich vielleicht gehen.“ Wieder dieses unscheinbare Wort „vielleicht“. Er sah dem Mann genau in die Augen. „Also: Was ist euer Auftrag und was wolltet ihr mit ihr“, er deutete auf die Schlangenfrau, „machen?“
Bestimmt würde der Kerl genau das sagen, was sie eigentlich schon wussten, das man sie womöglich als Kampfbestie missbrauchen würde. Oder noch schlimmer, man würde sie wie Windfuchs ihrer Seele berauben. Alles wäre diesen Teufeln zuzutrauen. Er wartete mit einer außerordentlichen Geduld, da sein Gefangener bestimmt einiges an Zeit brauchen würde, bevor er zu einer Antwort fähig war. Nur allzu viel Zeit durfte er sich nicht lassen... Die Gründe kannten so gut wie alle Anwesenden.

Während er auf eine passende Antwort wartete, drehte er sich zu der Frau um und nahm seine Kapuze ab. Das Blätterdach der Bäume spendete genug Schatten, sodass er sich keine Verbrennungen zuziehen konnte. Bestimmt würde sie überrascht auf seine Erscheinung regieren. Perlmuttfarbene Haut, spitze Ohren, jeder der Bescheid wusste, würde ihn als Nachtelfen erkennen. Zwar gab er sich damit auch dem Dunkelelfen zu erkennen, aber er wollte, dass sie ihren anderen Retter auch mal in Natura sehen konnte. „Ich weiß zwar nicht, was du mit dem Gegenstand vorhattest, aber ich will dir so viel sagen, dass er mit ihm,“ er deutete auf Windfuchs, „verbunden ist.“
Er sprach leise, sodass der Dunkelelf nicht wirklich viel davon verstehen konnte. Danach fügte er noch an: „In diesem Gefäß ist die Seele von ihm. Ein Werk der Dunkelelfen, in ihrem Wahn, alles zu kontrollieren. Jetzt versuche ich einen Weg zu finden, um ihn zu befreien, aber als erstes muss ich meine Partnerin retten. Das es soweit kommt, wollte ich nicht.“ Sie konnte seine Worte nun für bare Münze nehmen oder auch nicht, das blieb ihr selbst überlassen. Er hatte ihr nichts als die Wahrheit gesagt, zumindest was er darüber wusste. Zwar wusste er immer noch nicht so recht, warum er ihr das alles bereitwillig erzählt hatte, doch damit konnte er ihr vielleicht helfen, seinen Standpunkt besser zu verstehen.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 9. März 2011, 19:09

Windfuchs wartete einen Moment lang auf Celest, setzte sich aber sofort in Bewegung, als er sah, dass sie ihm folgte. Auf ihre Frage reagierte er gar nicht, lediglich mit Schweigen. Er folgte Asgar, so wie ein braver Hund seinem Herrn folgte. Da war es nicht verwunderlich, dass sich Celest langsam Gedanken machte, inwieweit der Fuchshybrid einen eigenen Willen besaß. Doch ob ihre Vermutungen der Wahrheit entsprachen, würde sie nur herausfinden, wenn sie den Vermummten fragte. Windfuchs antwortete schließlich nicht.
Die beiden erreichten schließlich die kleine Lichtung, an der Asgar und sein Gefährte den gefesselten Dunkelelfen zurückgelassen hatten. Er hatte sich noch nicht befreien können, lag verschnürt da wie ein zur Abholung bereitgestelltes Paket. Doch nicht allzu lange, schon sorgte man dafür, dass er sowohl saß als auch rasch erwachte. Allerdings ging es ihm nicht gerade gut.

Er versuchte jetzt gar nicht, seinen Zustand hinter einer Maske aus Stolz und Überheblichkeit zu verstecken. Es fiel ihm schon schwer genug, die Worte Asgars zu begreifen. Gern hätte er ihm einen boshaften Konter geboten, der wie ein Messer ins Herz stach, aber sein Kopf dröhnte furchtbar. So fühlte man sich nur, wenn man das schlecht gepanschte Zeug gezecht hatte, das Orks Schnaps schimpften. In seinem Hals steckte ein seltsamer Kloß, der beim Sprechen nur dafür sorgte, dass ihm der bittere Geschmack von Galle stetig wieder in die Mundhöhle stieß. Der Dunkelelf musste hin und wieder spucken, um sich nicht erneut dem Brechreiz zu ergeben.
Er keuchte. Nichts war von seiner unbesiegbaren Fassade geblieben. Sie war eingestürzt wie ein Kartenhaus. Da Asgar einen Moment lang seinen Gedanken und Überlegungen bezüglich der milchig weißen Kugel, Celest und Windfuchs nachhing, fand der Gefangene wenigstens Zeit, sich neu zu orientieren und etwas zu beruhigen. Die Übelkeit ließ sich dadurch jedoch nicht vertreiben.
Er hob den Kopf etwas, als Asgar ihn ansprach. Ein angedeutetes Nicken war zunächst das einzige Zeichen, dass er verstanden hatte. Es dauerte einen Moment, bis sich auch die dunkelelfische Zunge hob, die so schwer und mit einem bitteren Geschmack belegt in seinem Mund rührte. "Frag", krächzte er. Er konnte sich ja einmal anhören, was der Kerl von ihm wissen wollte. So stolz Dunkelelfen auch waren, es gab durchaus jene Exemplare, die vor Verrat am eigenen Volk nicht zurückschreckten, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Sie mussten nur dafür sorgen, dass niemand ihres Volkes erfuhr, dass sie es verraten hatten – sonst wären sie ebenso tot, als hätten sie loyal geschwiegen.
Er stöhnte. Die Frage war simpel, aber sich auf eine Antwort zu konzentrieren, verlangte doch einiges von seinem Kopf ab. Der dröhnte und pochte nämlich noch immer. "Unser Auftrag … hat nichts mit ihr zu tun." Asgar musste die Ohren spitzen, denn der Elf sprach sehr gedämpft. Er wollte selbst kein allzu lautes Geräusch erzeugen, das ihn weiter erschüttert hätte. "War Zufall, dass wir den … Schlangen … Dämon … fanden. Unser Anführer entschied … mitnehmen … nach Kosr…" Er brach ab, um zu spucken. Erneut übergab er sich. Dieses Mal trat jedoch nur stinkende, grüngelbe Galle aus seinem Mund. Sie tropfte zähflüssig zu Boden. Ein letzter Satz folgte, ehe er keuchend nach Luft rang. "… als Waffe … nutzen."
Der Kopf senkte sich auf die bespuckte Brust. Er hatte das Bewusstsein noch nicht verloren, war aber körperlich sehr angeschlagen. Der Dunkelelf bekam nicht mit, dass Asgar seine Vermummung aufgab, geschweige denn, dass er ein Nachtelf war. Er hatte – bei Faldor! – andere Probleme.

Windfuchs trat näher an seinen Herrn und Celest heran. Seine Ohren zuckten in Richtung ihres Gefangenen, aber er stand bequem. Dieser Dunkelelf bot derzeit keine Gefahr für die Gruppe. Der leere Blick des Hybriden richtete sich auf den Nachtelfen.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Mittwoch 9. März 2011, 21:13

Celest wartete angespannt, denn das was Asgar fragte, brannte auch ihr auf dem Herzen. Sie fragte sich, warum man sie verfolgt und sich für ihren Gehorsam interessiert hatte, obwohl sie sich so einige Möglichkeiten dazu ausmalen konnte.
Die grobe Art, wie der Verhüllte den dunklen Ritter aufweckte, ließen die Hybridin darüber grübeln, ob er wohl schon einmal Bekanntschaft mit solchen Gesellen gemacht hat.
Warum haben sie eigentlich diesen Hinterhalt gestartet? Haben sie diesen Trupp schon die ganze Zeit verfolgt? Naja, ich kann ja später alles erfahren...
Ein leichter Windhauch berührte Celests Haut und machte ihr eine leicht unangenehme Gänsehaut. Auch die zahlreichen kleinen Wunden reagierten darauf mit einem leichten Brennen. Diese ganze Situation, angefangen mit der Verfolgung, waren anstrengend genug für sie gewesen, und dieser leichte Wind machte ihr deutlich wie sehr sie sich jetzt nach einem ruhigen und trockenen Platz und ein wenig Nahrung sehnte.
Sie seufzte, während sie die jüngsten Geschehnisse noch einmal Revue passieren ließ.
Hoffentlich ist das alles hier bald vorbei. Ich könnte wirklich ein wenig Wasser gebrauchen.
Ja, das wilde Element, würde schon die komplizierten Gefühle in ihrem Herzen fortspülen können, ebenso wie ein nachfolgendes wärmendes Feuer. Doch sobald sie sich nach diesen einfachen Dingen sehnte, so kamen auch ihre Schuldgefühle wieder an die Oberfläche ihres Bewusstseins und ließen sie erschaudern.
Also schob sie all diese Begierden in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins und konzentrierte sich auf das was nun folgte.
Denn plötzlich wandte sich der Verhüllte ihr zu, nahm seine Kapuze ab und enthüllte damit eines seiner Geheimnisse. Celest staunte nicht schlecht, denn sie hatte nicht so ein makelloses weißes Gesicht erwartet. Er wirkte fast wie eine Puppe, so hell war seine Haut.
Fast als... hätte er eine Hautkrankheit. Ob er auch empfindlich gegenüber dem Sonnenlicht ist?
Sofort rückte er in ein etwas anderes Licht, denn er erklärte zudem was sie sich bereits gedacht hatte und seine 'wirkliche' Beziehung zum Hybriden.
Ein wenig perplex nahm sie dies alles auf und dachte darüber nach, während sich der 'nicht mehr Verhüllte' um seinen Gefangenen kümmerte. Dabei konnte sie leider nicht mehr hören, was der Verletzte sagte, denn seine Stimme war zu schwach und ihre Gedanken zu sehr in dieses Thema vertieft.
Also er will dem Hybriden helfen? Und das sollen die Dunkelelfen gewesen sein? Was sind Dunkelelfen? Etwa diese Wesen die mich verfolgten? Hm Das wird wohl so sein, wenn er so aggressiv auf sie reagiert, vielleicht hat er deswegen diesen Hinterhalt gestartet.
Und seine Partnerin retten.. Seele in Kugel gefangen... hm das scheint alles einen Sinn zu machen. Aber ist es wirklich so? Oder lügt er nur, um mich in Sicherheit zu wiegen?

Sie grübelte und schaute angestrengt zu Boden. Die Blätter dort wurden nur von einem kleinen Käfer zur Seite geschoben und überklettert.
Er hat mir sein Gesicht gezeigt, und zeigt ein Schuft sein Gesicht... so verzichtet er auf eine Sicherheit die ihm meist das Leben rettet.
Da ich eine Kreatur der Wildnis bin, werde ich ihm damit nichts anhaben können, aber dennoch vermute ich, dass dies etwas zu bedeuten hat. Dann soll es so sein, ich werde mich fügen und ihn nicht weiter als Feind sondern als Gleichgesinnten betrachten, allerdings sollte die Vorsicht Tag und Nacht über mich wachen, auf dass er mir nicht in den Rücken fällt.
Die Worte des Nachtelfen, den Celest allerdings nicht als solchen erkennen konnte, hatten ihre Gedanken ein wenig beruhigt.
Dummerweise hatte sie nun nicht ganz mitbekommen, was der Dunkelelf gesagt hatte, weswegen sie wohl später noch einmal nachfragen musste. Sie rückte nun ein wenig näher an den Verletzten heran, nur um dann eine Galle speiende grau gewordene Gestalt zu erblicken, die sie wieder zurückschrecken ließ. Die Übelkeit hatte nun wieder auch sie ergriffen, doch durch tiefes ein und ausatmen konnte sie sich vor dem Übergeben retten.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Donnerstag 10. März 2011, 13:08

Asgar atmete einmal tief aus. Der Dunkelelf, der ihm gegenüber saß, war nicht gerade die Art von Informationsquelle, wie er sich insgeheim erhofft hatte. Noch immer war der vollkommen durch den Wind und musste sich ab und zu wieder übergeben, obwohl dann zum Glück nur noch grün-gelbe Galle herauskam. Langsam bezweifle ich wirklich, dass aus dem Kerl was vernünftiges herauszuholen ist. Dachte der Nachtelf etwas genervt und verdrehte kurz die Augen. Doch Äußerlich behielt er einen gelassenen Gesichtsausdruck. Der Wind wehte über sein Gesicht und ließen kurz alle Sorgen vergessen.

Dann jedoch fing sein Gefangener an zu reden und Asgar richtete seine Aufmerksamkeit direkt auf die gesprochenen Worte. Es war zwar sehr bruchstückhaft, aber immerhin etwas. "War Zufall, dass wir den … Schlangen … Dämon … fanden. Unser Anführer entschied … mitnehmen … nach Kosr…" Dann folgte einmal mehr das Ausspucken. Meint er Kosral? Diese Stadt oder dieser Ort oder was auch immer? Wollte nicht Dorcha da hin? Das bedeutet, dass dort noch mehr Dunkelelfen sind. Jetzt sehe ich die ganze Sache etwas klarer. Dorcha wusste, wo er hin gehen musste, in der Hoffnung, dass ich ihn nicht erreichen kann! Zumindest denkt er das bestimmt!

So langsam machte das Gesagte von dem wahnsinnigen Dunkelelfen für Asgar Sinn. Demnach hatten die Dunkelelfen die Stadt in Besitz genommen, wahrscheinlich waren auch die Bewohner versklavt worden. Ich kann aber nicht alle retten. Die sind von alleine da reingekommen, die finden auch von alleine wieder raus. Das war zumindest seine gedankliche Meinung zu dem Thema, falls er überhaupt unerkannt dort hinein kam und was noch wichtiger war, Rin dort herausholen konnte. Schließlich war er immer noch ein Gesetzloser und das er anderen half, hörte sich schon fast wieder ehrlich an.

Doch der Dunkelelf war noch nicht fertig. "… als Waffe … nutzen." Das war im Grunde kein richtiger Satz, sondern nur Wortfetzen. Wahrscheinlich war damit die Frau, die aus dem Hintergrund die Szene betrachtete gemeint. Sie hatte bewiesen, dass sie genügend Kraft hatte, um einen schwer gepanzerten Soldaten zu zerquetschen, wenn sie es denn wollte. Zum Glück für alle Beteiligten war dieses Vorhaben der Dunklen, sie als lebendes Mordwerkzeug für sich zu gewinnen, vorerst vereitelt. Es hatte vielen Menschen das Leben gerettet.

Und wieder kamen ihm Zweifel: Was hab ich mir nur zuschulden kommen lassen, dass du mich so strafst, Mutter der Nacht? Habe ich nicht immer deine Gebote befolgt und deinen Namen geehrt? Langsam wurde er wirklich unsicher. War das ein göttlicher Plan, den die Herrin des Zwielichts da für ihn vorbereitet hatte? Eine Prüfung seiner Fähigkeiten? Ob er stark Es war schwer zu sagen.

Dann klappte der Dunkelelf fast schon zusammen, sein Kopf sank auf seine Brust. Das er noch nicht das Bewusstsein verloren hatte, grenzte schon fast an ein kleines Wunder, aber in diesem Zustand der akuten Erschöpfung würde er keine neuen und vor allem brauchbare Informationen mehr preisgeben können. „Danke für die Informationen, Freund“, sagte Asgar und ließ den Dunkelelfen sanft zu Boden sinken. Er hatte seine Schuldigkeit getan. Dann wandte er sich von ihm ab und der Frau, sowie dem Hybriden zu. Letzterer bedachte den Nachtelf mit leerem Blick und irgendwie war es unangenehm. Er hasst mich... Schoss es Asgar durch den Kopf. Zwar zeigte es Windfuchs nicht deutlich, aber irgendwie war er doch „anders“ als sonst.

„Wir sollten aufbrechen und einen Weg über den Fluss finden, bevor wir ungebetene Gesellschaft bekommen“, sagte Asgar zu der Frau, jedoch nicht, ohne immer wieder einen unsicheren Blick auf Windfuchs zu werfen.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Montag 14. März 2011, 23:39

Ein Geruch stieg ihr in die Nase, welcher kaum zu benennen war. Es handelte sich um eine Mischung aus Krankheit, Elend und Erbrochenem. Vielleicht war es aber auch nur eine Sinnestäuschung ihres Körpers, um sie von diesem elenden Gefangenen fort zu bringen.
Glücklicherweise war das kleine Verhör auch schon wieder vorbei und das Hauptproblem der Gruppe rückte wieder in den Vordergrund.
„Wir sollten aufbrechen und einen Weg über den Fluss finden, bevor wir ungebetene Gesellschaft bekommen“, gab der 'nicht mehr Verhüllte' zu bedenken, woraufhin Celest nur ein Kopfnicken hervorbringen konnte.
„Wie geht es deiner Verletzung?“ , wechselte sie nun das Thema. „ Es wird schwierig werden über den Fluss zu kommen, aber noch viel schwieriger wird es werden, wenn dich deine Schmerzen zu Boden zwingen.“
Sie blickte sehr ernst in sein Gesicht und wirkte dadurch beinahe schon ein wenig zu hart. Allerdings erforderte die Situation einen klaren Verstand und, mitunter, harte Fakten mit denen man diese Situation meistern konnte. Sie wusste wirklich nicht wie sie selbst über das fließende Gewässer kommen sollte, der Verletzte war dabei wirklich keine Hilfe. Der Fuchshybrid hingegen schien seine Verletzung gut wegstecken zu können. Allgemein wirkten seine Mimiken und Gestiken eher steif und unpersönlich. Auch in diesem Moment erschien er Celest wie eine bloße Puppe ohne Gefühle.
Ich will für meinen blassen Gefährten hoffen, dass er Recht hat mit seiner Geschichte. Ansonsten werde ich ihn zerquetschen wie ich noch nie einen Zivilen zerquetscht habe!
Aber was sind das bloß wieder für Gedanken! Ich sollte mich zügeln... dennoch, spüre ich diese Wut in mir, wenn ich auch nur daran denke, was mit diesem Fuchswesen wirklich passiert sein könnte. Ich hoffe wirklich, dass ich dem Blassen vertrauen kann. Noch mehr Zwielichtige Gestalten kann ich wirklich nicht mehr ertragen.

Mit ihrer typischen 'Maske' grübelte sie über dieses Thema, während ihr Blick erschreckend lange auf Windfuchs ruhte. Als ihr dies auffiel, drehte sie sich rasch um und kroch mit einer unerwartet hohen Geschwindigkeit zum Fluss zurück.

Dort angekommen wickelte sie ihren Schlangenleib zusammen, und setzte sich auf das Schuppenbündel während sie angestrengt überlegte. In ihrem alten Leben wurde ihr Kopf nie sonderlich angestrengt. Sie hatte ihn höchstens dazu benutzt Geschichten zu erdenken, Poesie zu schaffen oder die Freiheit zu ersehnen. Diese Situation hier war da schon eine richtige Herausforderung, aber vielleicht brauchte man dafür nichts anderes als ein wenig Fantasie?
Schaffe ich es wohl mich hinüber zu strecken? Dazu kommt mir der Fluss ein wenig zu breit vor... andererseits ist meine Länge auch nicht von schlechten Eltern! Die Strömung kann mich bestimmt nicht fortspülen solange ich mich an der anderen Seite gut festhalte und mich hier um einen kräftigen Baum wickle. Könnte ich dann aber zwei erwachsene Zivile aushalten?
Sie malte sich die Situation aus, erschuf die Situation vor ihrem inneren Auge und musste leider feststellen, dass sie unter diesem Gewicht leicht in die Strömung geraten würde.
„Das wäre eine etwas dumme Idee...“, sagte sie leise vor sich hin ohne auf die anderen beiden zu achten. Lange hatte sie ihre Muttersprache nicht mehr verwendet. Was aber nicht nur daran lag, dass sie allgemein nicht viel sprach in letzter Zeit. Sie hatte sich angewöhnt Fremde mit der allgemeinen Sprache anzusprechen, um sicher zu gehen, dass man sie verstand.
Die Sprache wechselnd fügte sie an: „ Habt ihr vielleicht eine Idee, wie man diesen Fluss überqueren könnte?“
Ihre Miene wurde ein wenig sanfter, vielleicht könnte man auch eine Spur Mitleid in ihren Zügen erkennen, auf jeden Fall wurde deutlich, dass ihr nicht nur die erfolgreiche Flucht wichtig war. Auch Windfuchs erntete wieder einen mitleidigen Blick von der Schlangenhybridin.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Dienstag 15. März 2011, 19:08

Asgar brachte der Schlangenfrau mehr Vertrauen entgegen als er es je bei Dunkelelfen tun würde. Immerhin zog er seine Kapuze zurück und entblößte damit sein Gesicht. Die Haut war blasser als jene der anderen Elfen in ihren schwarzen Rüstungen. Celest musste sich wohl wie in einem Märchen vorkommen. Menschen schienen so weit weg von ihrer Heimat zur Seltenheit zu werden, dafür tauchten spitzohrige Wesen auf, von denen sie nicht von vorneherein einschätzen konnte, welcher Gesinnung sie wirklich nachstrebten. Und der Hybrid. Celest erfuhr nun einiges über ihn und seinen bis dahin verhüllten Herrn.
In der Kugel, die mit milchiger Bleiche glänzte, befand sich also die Seele des Fuchswesens und dieser Nachtelf wollte ihm helfen. Wahrscheinlich drückte ihn sein schlechtes Gewissen, denn er war Schuld am Tod des Bruders. So ganz ließ sich also auch bei ihm noch nicht sagen, welcher Seite er zugewandt war. Denn nur weil auch er die Dunkelelfen als Feinde ansah, musste das noch lange nicht bedeuten, dass er dadurch zu Celests Verbündetem wurde. Dennoch entschied sie, ihm mit einer vernünftigen Spur Misstrauen, respektive Vorsicht, zunächst einmal offener gegenüberzutreten als jenen Gestalten, die sie mit einer Armbrust bedroht und mit einem Dolch beworfen hatten.
Möglicherweise würde die Schlangenfrau dem Fuchshybriden mehr Vertrauen entgegenbringen. Etwas schweißte sie gewissermaßen zusammen, obgleich Windfuchs dem Nachtelfen blind diente. Es musste an der Seelenlosigkeit liegen oder vielleicht sollte es eine Gegenleistung darstellen, weil Asgar ihm half. Der Hybrid verlor darüber kein Wort. Er sprach ohnehin nicht ungefragt, wie es schien.

Auch Asgar hatte kleinere Probleme. Der Dunkelelf sprach zwar, jedoch gab er nicht viel Informatives preis. Das meiste davon war noch mehr gespuckte Galle. Der Schlag auf den Kopf hatte ordentlich gesessen oder aber dieser Vertreter seines Volkes zählte zu keiner Elite. Vielleicht war er ein Rekrut, ein Neuling in der Armee. Das ließe logisch darauf zurückschließen, weshalb er nicht allzu viel über seine Missionen wusste. Grünschnäbeln vertraute man schließlich nicht alles an.
Letztendlich regnete es aber doch noch ein paar Informationen. Am weitesten brachte ihn wohl die Tatsache, dass auch dieser Krieger von Kosral sprach. Dorchas Pläne hatten den Namen des Ortes ebenfalls einmal erwähnt.
Kannte sich Asgar mit celcianischer Geschichte aus? Wusste er davon, dass die Stadt damals beim Großen Krieg dem Erdboden gleichgemacht worden war? Eigentlich standen mitten im Neldoreth nur noch Trümmer dieser einst von Menschenhand gebauten, aber auch von Zwergen und Elfen bewohnten Metropole des Waldes. Doch auch diese Erzählungen waren inzwischen veraltet. Kosral stand wieder, so stolz wie einst vor langer Zeit, jedoch menschenleer. Die Dunkelelfen hatten sich dort eingenistet, hielten Neryans Bewohner gefangen und steuerten von dort aus Verstärkungstruppen für die Armeen, welche gegen Andunie und Pelgar zogen. Die Handelsstadt. Die Hauptstadt. Dass beide sich dem Ansturm nun hatten beugen müssen, waren so frische Informationen, dass sie wohl kaum bereits den Wald erreicht hatten. Ein schwerer Schlag für Celcias gut Gesinnte, ein Triumphzug für die dunklen Völker. All das waren Asgar, Celest, aber auch dem übel zugerichteten Dunkelelfen unbekannt. Er konnte nur wiedergeben, was er wusste. Und die beste Information hierbei war und blieb, dass etwas in Kosral vor sich ging.

Hoffnung, auch Rin dort zu finden, würden Asgar vermutlich dazu verleiten, der Stadt einen Besuch abzustatten. Er durfte nur nicht vergessen, wer ihn begleitete. Ein Fuchshybrid würde auffallen und sofern Celest ihn begleitete, wäre es ein um einen weiteren großen Faktor erschwertes Unterfangen, unerkannt zu bleiben. Schlangenleib groß, um genau zu sein. Den Körper dieser Frau konnte man schlecht unter einem Kapuzenumhang verbergen. Sie würden sich eine List ausdenken müssen, sofern sie tatsächlich gen Kosral zogen.
Asgar sah zumindest vor, den Fluss zu überqueren. Das würde beide weiter weg von der einstigen Ruinenstadt bringen, aber zunächst auch einmal in Sicherheit vor möglichen Verfolgern.

Windfuchs verhielt sich ruhig. Er richtete hin und wieder seine spitzen Fuchsohren aus. Sie waren gute Werkzeuge, um sich heran pirschende Feinde auszumachen, aber auch seine feine Nase würde möglicherweise Witterung aufnehmen. Wer sich mit Tieren auskannte, wusste, das Füchse, Hunde und Wölfe gleiche Vorfahren besaßen. Sie gehörten in gewisser Weise zu einer Familie, auch wenn man es gerade dem Fuchs nicht immer zutraute. Doch auch er konnte – wie Wolf und Hund – bellen und beißen. Dieser hier, welcher zwischen Asgar und Celest stand, würde im Moment keines von beidem tun. Er wartete geduldig, dass es weiterging. Er würde folgen – natürlich würde er das, ob er Asgar nun tatsächlich hasste oder nicht. Sollte er jemals seine Seele zurück erhalten, zeigte sich dies vielleicht noch deutlich.

Celest ergriff die Initiative. Gleich nachdem sie sich noch einmal wegen Asgars Verletzungen erkundigt hatte – Windfuchs verlor über seine eigenen kein Wort und machte einfach weiter. Es war nicht ersichtlich, ob er Schmerzen hatte oder ihn Bewegungen behinderten – schlängelte sich die Hybridin zum Fluss hinunter. Jetzt hieß es sich dem nächsten Problem zu stellen: der Flussüberquerung.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Dienstag 15. März 2011, 23:34

Aus ihrem Nicken schloss der Nachtelf, dass sie mit ihm in dem Punkt einer Meinung war. Dann fragte sie nach seinen Verletzungen, wie es ihm denn ging. „Es geht. Solange ich mich nicht irgendwie zu schnell bewege.“ Ein Blick auf Windfuchs signalisierte ihm, dass sich der Hybrid überhaupt nicht um seine Verletzung im Gesicht scherte. Wie es zu erwarten war. Schließlich hatte er schon seit einiger Zeit gemerkt, dass der Hybrid nicht unabhängig handelte, sondern erst dann etwas tat, wenn man ihn zu etwas beauftragte. Und genau dieser Zustand war es, den Asgar beenden wollte. Leider hatte er keine Ahnung, wie Windfuchs dann auf ihn reagieren könnte, da sein Bruder, wenn auch unfreiwillig, durch die Hand des Nachtelfen starb.

Ihre Sorge, dass er vielleicht nicht stark genug wäre, den Fluss aus eigener Kraft zu überqueren, teilte er halbwegs. Auch er war darüber am sinnieren, wie er halbwegs trocken ans andere Ufer kam. Schwimmen wäre unmöglich, da die gebrochenen Rippen bei jeder Bewegung schmerzten. Verflixter Dunkelelf! Naja der Schmort jetzt bei seinem elenden Gott! Er fühlte keine wirkliche Sympathie mehr für dieses Elfenvolk. Auch wenn Nacht- und Dunkelelfen einmal ein und dasselbe Volk gewesen war, hieß das noch lange nicht, dass sie sich leiden konnten.

Er spürte ihren musternden Blick, welcher auf ihm ruhte. Bestimmt fragte sich seine Gegenüber momentan, was er überhaupt war und vor allem WER er war. Aufgrund seiner Erscheinung würde er jetzt ganz spontan mal raten, dass sie ihn für eine mehr als zwielichtige Person hielt, was ja in Etwa sogar stimmte. Mit dieser Erkenntnis läge sie sogar goldrichtig. Jedoch war er kein Auftragsmörder oder Vollstrecker, sonder ein bescheidener Dieb und Einbrecher, der zumindest im Moment ums Überleben kämpfte. Und das tat er im Grunde, für einen Aufenthalt in der Wildnis war er nicht geschaffen. Er operierte lieber in Städten als im Freien.
Aber vielleicht lag das auch an seiner Vermummung, mit der er das Tageslicht überleben konnte, die ihn so seltsam wirken ließ. Ich bleibe lieber mal vorsichtig. Man kann nicht jedem trauen, dem man begegnet.
Eine Grundregel aller Diebe besagte nämlich, dass man sicherheitshalber niemandem trauen sollte. Früher oder später würden sie einen sowieso verraten, wie es Asgar von Dorcha am eigenen Leib erfahren hatte. Außer bei Rin, sie war eine der wenigen Personen, die Asgars Vertrauen erlangt hatten. Allein an sie zu denken, ließ dem Nachtelfen das Herz schwer werden. Seine Laune sank auf einen absoluten Nullpunkt herunter. Aber er wischte das sofort beiseite, denn er hatte vorerst keine Zeit dazu, melancholisch zu werden. Sie konnte noch am Leben sein, sie MUSSTE noch am Leben sein. Mal schauen. Der Dunkelelf hatte gesagt, das sie von Kosral aus losgezogen sind. Über diese Schlangenfrau hier sind sie dann nur zufällig gestolpert. Aber was genau haben sie denn gesucht? Das ergibt irgendwie keinen richtigen Sinn. Kurz spielte er mit dem Gedanken, den Dunkelelfen nochmals auszuhorchen, doch der befand sich gerade wohl in einer Ohnmacht, die der Nachtelf nicht stören wollte. Dann würde es bestimmt noch schwieriger werden, gescheite Informationen zu erhalten. Auch wollte er nicht riskieren, dass der Kerl beim Verhör starb. Zwar ging seine Meinung über die Dunkelelfen in eine komplett andere Richtung, aber töten wollte er, zumindest absichtlich, nur noch einen: Dorcha! Der Mann, der sein und Rins Leben zu einem Alptraum hatte werden lassen.

Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er fast nicht bemerkt hatte, dass die Fremde zum Fluss zurück geschlängelt war. Rasch zog er sich die Kapuze wieder über den Kopf und ließ den Dunkelelfen einfach liegen. War ja nicht sein Problem, was mit ihm geschah. Früher oder später würden ihn Angehörige seines Volkes finden. Leider ging das Folgen nicht sehr leicht vonstatten und er musste ab und an eine kurze Pause einlegen. So kann ich auf jeden Fall nicht arbeiten. Ich brauche auf jeden Fall schnell Heilung. Dachte er bei sich. „Habt ihr vielleicht eine Idee, wie man diesen Fluss überqueren könnte?“ Asgar sah auf. "Hm?" So förmlich hatte man ihn ja noch nie angeredet. Immer wurde er mit Du angeredet. Oder er wurde beschimpft. Das hatte es auch schon gegeben. Doch freundlich war sie. Also kam er aus seiner passiven Haltung etwas heraus. „Nicht so förmlich bitte, sag einfach Du zu mir“, meinte der Nachtelf freundlich und rang sich sogar ein leichtes Lächeln ab.

Dann sah er zu dem Fluss hinüber. „Wie wir da rüber kommen? Wir könnten eine Furt suchen, eine Stelle, an der das Wasser nicht ganz so reißend ist und ans andere Ufer waten, weil auf Schwimmen habe ich nicht wirklich große Lust, wäre in meinem Zustand auch mehr als unmöglich.“ Außerdem hieße das auch, dass er seine Kleidung dann trocknen lassen müsste und für einen Nachtelfen war es ein erklärtes Todesurteil, wenn er am Tag ungeschützt herumlaufen musste. „Vielleicht finden wir ja Flussabwärts eine geeignete Stelle zum Überqueren.“

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Mittwoch 16. März 2011, 15:56

Sie erschreckte sich leicht, was nur dadurch deutlich wurde, dass ihre Augenbrauen kurz in die Höhe schnellten. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie ihn so förmlich angeredet hatte, es war ihr einfach über die Lippen gekommen.
Da sieht man es mal wieder. Alte Gewohnheiten...
Dabei hatte sie den Blassen doch schon mit einem 'Du' angeredet. Das war auch eine sehr bewusste Tat gewesen, denn sie steckten alle drei im selben Boot und hier in der Wildnis gab es keine hierarchischen Strukturen, sondern nur der Kampf ums eigene Überleben. Sie konnte es sich also nur damit erklären, wieder in ihre alte Rolle gerutscht zu sein, vermutlich weil sie sich noch nicht daran gewöhnt hatte, mit ihrer neu gewonnen Freiheit unter Zivilisierte zu kommen.
Eine leichte Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie nickte und antwortete: „Tut mir leid, ich bin wohl noch etwas...“ sie wurde immer leiser und wandte sich wieder ab. „... neben der Spur“. Bis man den Rest ihres Satzes nicht mehr hören konnte.
Nicht das es ihr unangenehm war, sie hatte nur mitten im Satz gemerkt, dass sie bereits zu viel gesagt hatte.
Sein Lächeln behielt sie aber im Kopf, denn es erinnerte sie an jemanden aus alter Zeit. Auch er hatte damals so gelächelt, komischerweise war die Situation genau die gleiche gewesen. Sie hatte ihn mit 'ihr' angeredet. Dabei war er ebenso ein Diener wie sie...
Ob ich aus dieser Rolle jemals raus komme? Vielleicht ist sie auch meine einzige Rettung im Kampf gegen das Tier in mir.
Weiter wollte sie sich damit nicht beschäftigen, also wandte sie sich wieder um und lauschte den Worten des Fremden.
„Schwimmen wäre wirklich nicht die angenehmste Lösung...“, um die Stimmung etwas weiter zu lockern lächelte sie. „Also gut, gehen wir Flussabwärts! Und keine Sorge, diesmal werde ich etwas langsamer sein.Sonst verlieren wir uns ja noch.“
Mit diesen Worten schlängelte sie los und versuchte mit ihrem Schlangenschwanz niemanden der beiden zu behindern.

Während ihrer Suche nach einem Furt blieb Celest erst ziemlich still. Es fiel ihr allerdings ziemlich schwer mit ihren Gedanken alleine zu bleiben, denn da waren immer wieder diese Bilder des toten Dunkelelfen und das viele viele Blut. Es machte sie krank, traurig und wütend sich selbst nicht unter Kontrolle gehabt zu haben. Andererseits hatte ihr das wohl das Leben gerettet.
Es war eine Angelegenheit die nur schwer zu fassen war, und ungemein starke Gefühle in ihr auslöste, die sich wiederum so extrem voneinander unterschieden, dass sie sich schon wieder gegenseitig auslöschten. Es war furchtbar.
Aus diesem Grund versuchte sie zaghaft ein Gespräch anzufangen, in der Hoffnung, dass dieses sie ablenken würde.
„Darf ich euch... eh ich meine, dich.... etwas fragen, Fremder?“ Sie blickte zum Blassen hin, damit er wusste, dass sie ihn ansprach.
Wieder kam ihr sein Lächeln in den Sinn, was sie wiederum an ihren alten Freund erinnerte.
Kurz blickte sie zu Boden, um sich sein Gesicht wieder in Erinnerung zu rufen, doch das Bild erlosch schnell wieder und ihr Blick wanderte wieder zum blassen Zivilisierten

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Mittwoch 16. März 2011, 23:11

Offenbar schien sie von dieser förmlichen Anrede ebenso überrascht zu sein, wie er. Sie entschuldigte sich sofort dafür und wandte sich ab. Windfuchs verzog derweil keine Miene, starr blieb sein Blick abwechselnd auf die Schlangenfrau und den Nachtelfen gerichtet. Immer wieder lauschte er, um verdächtige Geräusche oder dergleichen zu erhaschen. Dieser Hybrid war wirklich von unschätzbarem Wert. Seine Ohren und sein Geruchssinn waren stark ausgeprägt. Asgar stand ihm, zumindest was das Hören anging, in nichts nach.
Durch seine jahrelange Arbeit war sein Gehör so stark geschärft, dass er Geräuschveränderungen innerhalb eines Türschlosses genau analysieren konnte. Jedoch auch außerhalb seiner „Arbeit“ konnte er damit punkten, sodass auch er in der Lage war, Geräusche zu hören, die anderen verborgen waren.

Sie stimmte ihm zu, dass schwimmen keine gute Lösung wäre, was auch angesichts der starken Strömung sowieso ein tollkühnes Unterfangen wäre. Also war das Thema für den Nachtelfen endgültig erledigt. Sie würden eine Furt als Übergang suchen, um so den Fluss trockener zu passieren. „Also gut, gehen wir Flussabwärts! Und keine Sorge, diesmal werde ich etwas langsamer sein. Sonst verlieren wir uns ja noch.“
Kaum nachdem diese Worte gefallen waren, schlängelte sie auch schon los, jedoch in einem Tempo, in dem Asgar ihr folgen konnte.
Immer wieder stellte sich der Dieb wiederholt dieselbe Frage: Konnte er der Frau wirklich trauen? Immerhin machte sie rein Äußerlich einen ehrlichen Eindruck. Aber wenn er sie fragen würde, sich mit ihm auf Rettungsmission zu begeben und sie würde zustimmen, hätte er gleich ein Problem mehr: wie kämen sie an den Dunkelelfen, die Kosral offenbar still und leise besetzt hatten, vorbei? Es würde schon schwer genug werden, Windfuchs dementsprechend zu tarnen, sodass er nicht wirklich auffiel, doch eine geschätzte zwölf Meter lange Schlange? Nein, das wäre doch eine Spur zu groß und würde die Möglichkeiten des Diebes maßgeblich übersteigen. Und wie könnte man sie überhaupt wirkungsvoll tarnen, sodass man darauf hereinfiel? Mit einem Umhang wäre das ein Ding der Unmöglichkeit und auch anders würde das kaum funktionieren, denn die Wachen wären wohl helle genug, um sie zu entlarven. Ich muss mir nichts vormachen. Mit der Frau werde ich da nicht rein kommen. Unmöglich! Aber fortjagen werde ich sie auch nicht. Und mit einem Mal spürte er kleinere Zweifel, was das Retten anging. Doch er musste sich zusammenreißen.

Aber zuerst galt es ja einmal, diesen verdammten Fluss zu überqueren, damit er sich wieder an die Fersen des Dunkelelfen heften konnte. Danach kam dann die Frage des Wie und Wann. Zwar schrie sein gesamter Körper bereits lautstark nach einer Erholungspause oder wenigstens einer kleinen Rast, um ein bisschen Kraft zu sammeln, doch solange Rin noch nicht wieder bei ihm war, würde er keine wirkliche Ruhe finden, dessen war er sich mehr als bewusst.
Also folgte er ihr, vorerst schweigend. Sie schlängelte langsam genug, sodass er nun direkt neben ihr lief. Immer wieder hielt er sich die Seite. Der Schmerz war noch da, aber so langsam gewöhnte er sich daran. Doch das konnte kein dauerhafter Zustand werden. Es war dumm, mich denen im Kampf zu stellen! Wäre ich lieber doch Soldat geworden, dann wäre ich jetzt nicht in dieser beschissenen Situation...

„Darf ich euch... eh ich meine, dich.... etwas fragen, Fremder?“ Offenbar versuchte sie sich von diesen schlimmen Ereignissen abzulenken, indem sie ein Gespräch anfing. Asgar hatte nach dem Kampf genau gemerkt, dass sie das alles schwer getroffen hatte. Und wieder stolperte sie über ihre förmlichen Anreden, was dem Nachtelfen ein kurzes Lächeln auf das Gesicht zauberte. Sie selbst würde es nicht sehen, dazu war die Kapuze zu weit ins Gesicht gezogen.

„Ja? Was möchtest du wissen?“, fragte er freundlich zurück und man konnte ihm anhören, dass es ehrlich freundlich war. Er wollte diese seltsame Spannung des Misstrauens etwas zerstreuen und außerdem konnte er bei einem Gespräch auch etwas über die Frau erfahren.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Freitag 18. März 2011, 00:07

Der Blasse würde also ihrer Frage lauschen, daher begann Celest folgendermaßen: „ Wie kommt es, dass du eine solch blasse Haut hast? So etwas sah ich bisher nur an reich geschminkten Adelsgesichtern.“ Bei diesen Worten musste sie unweigerlich wieder an ihre damalige Herrin denken. Wie froh, war sie doch, dass sie dieses verfluchte Gesicht nie wieder sehen musste!
Oh ehrwürdiger Lysanthor, bitte vergebe mir mein Fluchen...
Entschuldigte sie sich anschließend in Gedanken und fuhr dann fort: „Deine Geschichte von vorhin und dein Auftreten sprechen aber ganz, gegen eine adlige Herkunft, oder täusche ich mich da?“
Ja, diese merkwürdige Geschichte, die davon handelte, dass Windfuchs Bruder getötet und seine eigene Seele in eine Kugel gesperrt wurde. Diese 'magische' Geschichte hatte etwas reizendes, denn noch nie hatte Celest derartiges gehört. Ihre eigene Verwandlung zur Halbschlange, war das einzige magische Ereignis, was sie selbst gesehen, ja sogar am eigenen Leibe erfahren hat.
Sie hatte keine Ahnung von dem, was sonst in Celcia für Magie herrschte. Es ist ihr nicht einmal bewusst, dass sie jedes mal, wenn sie die Allgemeinsprache in den Mund nahm, einen Beweis für die Magie in Celcia lieferte.
Diese fremde Kraft, die noch niemand so richtig erfassen konnte und doch so viel Einfluss in Celcia hat faszinierte die Schlangenfrau schon bevor sie zu einer Hybridin wurde. Bereits in jungen Jahren hatte sie sich für solche Geschichten interessiert und immer den märchenhaften Geschichten der anderen Bediensteten zugehört, wenn sie Zeit und Ruhe für sich hatten.

„Außerdem...“ sie blickte kurz zum stummen Hybriden, um danach wieder nach vorne zu blicken.
„...würde ich gerne etwas mehr über diese Kugel erfahren. Ist wirklich die Seele deines … treuen... Gefährten in ihr versiegelt?“ Sie hatte ein passendes Wort für das Verhalten des Hybriden gesucht, und da sie weder das Wort 'gehorsam' noch 'unterwürfig' verwenden wollte, erschien ihr, dieses Wort als am geeignetsten.
„ Ich meine: wie kann seine Seele von seinem Körper getrennt sein, ohne dass Letzterer einfach zusammenbricht? Und diese Dunkelelfen... wieso haben sie das getan?“

Celest hatte in ihrem Leben nur kurz von den Dunkelelfen gehört. Ihr Name war einmal bei einer Besprechung ihrer Herrin gefallen, aber näheres hatte sie nie erfahren können. Ihre Mutter wollte ihr nichts von diesem Volk erzählen und deswegen konnte sie ihre Verfolger auch nicht als solche erkennen. So langsam erschloss sich der Schlangenfrau aber der Grund für das Schweigen ihrer Mutter. So grausam und kaltherzig, wie diese Wesen sogar mit ihren eigenen Artgenossen umspringen, sind bestimmt mehr als nur unangenehme Feinde. Bestimmt wollte ihre Mutter Celest vor grauenhaften Geschichten dieser Rasse bewahren und hatte deswegen dieses Thema tot geschwiegen.
Wieder waren da diese Bilder in ihrem Kopf. Das ganze Blut, und der letzte Blick in den Augen des Dunkelelfen reizten ihren Magen beinahe bis zur Übelkeit, allerdings schob sie dieses Bild wieder einmal beiseite und wusste gleichzeitig, dass sie die nächste Nacht nicht richtig schlafen können würde.

Während sie so nebeneinander her gingen, bzw. schlängelten, blickte Celest immer mal wieder zum Verhüllten Fremden, dieser war schließlich noch verletzt und konnte jeder Zeit zusammenbrechen. Zwar war die Verletzung nicht sonderlich schlimm, nach seiner Aussage, doch wusste sie, dass so mancher Zivilisierte gerne sein Leiden ein wenig herunterspielte. Sie selbst war dabei keine Ausnahme.
Sie strich mit ihren Händen über ihre nackten Arme und berührte dabei zahlreiche kleinere Schürfwunden und Kratzer die immer noch brannten. Wie gerne würde sie diese mit einem angenehmen Bad kühlen, aber dafür blieb bekanntlich keine Zeit. Wer wusste schon, wie viel Zeit ihnen noch blieb. Ihr Blick huschte eilig über den Fluss, doch augenscheinlich ließ sich noch keine seichte Stelle erkennen.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Freitag 18. März 2011, 00:52

Ihre Frage überraschte ihn nicht wirklich. Mit so etwas in der Richtung hatte er schon gerechnet. „Wie kommt es, dass du eine solch blasse Haut hast? So etwas sah ich bisher nur an reich geschminkten Adelsgesichtern.“ Offenbar war sie vorher noch nie anderen Nachtelfen begegnet, geschweige denn einen gesehen, denn diese bevorzugten es, bei Nacht auf Wanderschaft zu gehen. Besonders das Wort 'Adelsgesichter' belustigte den Dieb und ließ ihn noch etwas breiter lächeln. Aber er wollte sie nicht in Unkenntnis lassen. „Diese „blasse Haut“, wie du sie nennst, ist in meinem Volk ganz normal. Auch wenn andere diese Hautfarbe bereits als ungesund betrachten würden.“ Er lachte leise.
Bestimmt würde ihr das jetzt etwas zu denken geben. Aber sie fragte eifrig weiter: „Deine Geschichte von vorhin und dein Auftreten sprechen aber ganz, gegen eine adlige Herkunft, oder täusche ich mich da?“ Konnte sie hellsehen oder hatte sie einfach die richtigen Schlüsse gezogen? Er war keinesfalls adlig.
Asgar sah sie an. „Nein, adlig bin ich nicht. Ich komme aus der untersten Unterschicht. In meinem Volk bin ich fast nichts. Aber ich besitze trotzdem die nötigen Fertigkeiten, um nicht gleich tot in einer Gasse zu liegen.“
Er machte damit klar, dass sein bisheriges Leben ein stetiger Kampf ums Überleben gewesen war, jedoch ohne direkt seinen Berufszweig zu nennen, dem er nachging. Das verhinderte, dass sie vollends verwirrt wurde. Schließlich zog man nicht alle Tage mit einem Kriminellen herum. Zwar war er nur ein kleiner Dieb, aber das reichte in den Augen der Justiz schon aus, um ihn wegen irgendwas festsetzen zu können. Die Justiziare des Reiches waren da sehr streng und pochten beharrlich auf das Gesetz. Ein Gesetz, das in Asgars Augen sowieso keinen Sinn ergab. Wozu einer ehrlichen und geregelten Arbeit nachgehen, wenn man sich auch anderweitig bereichern konnte? Das so in die Kriminalität abgerutscht war, war für den Nachtelfen schon längs Routine. Er hatte sich schon längst daran gewöhnt.

Aber neben diesen ganzen Fragen hielt Asgar auch die Augen nach einer Furt offen. Er wollte endlich über diesen Fluss gelangen und je schneller, desto besser. Auch wenn das Gelaufe seiner Verletzung alles andere als zuträglich wäre. Einfach die Schmerzen ignorieren, dann geht es leichter. Das war schwerer als gedacht, da die gebrochenen Rippen anfingen, in sein Fleisch zu piksen. Er stieß einen tonlosen Fluch aus und biss die Zähne zusammen. Komm, Asgar. Du hast sogar eine schwere Vergiftung überlebt, da machen dir doch so ein paar angeknackste Rippen nichts aus! Versuchte er sich selbst zu motivieren. Leider hatten Vergiftung und angeknackste Rippen eines gemeinsam: sie waren störend und zehrten an der Kraft von demjenigen, der sie erdulden musste.

„Außerdem würde ich gerne etwas mehr über diese Kugel erfahren. Ist wirklich die Seele deines … treuen... Gefährten in ihr versiegelt?“ Er nickte zustimmend. „Leider ja. Diese verdammten Teufel haben ihm die Seele mit einem seltsamen Ritual genommen und in diese Kugel gesperrt. Jetzt ist er nur noch ein willenloses Instrument, man könnte schon sagen, ein Sklave der jeden und ich meine jeden Befehl ohne zu zögern ausführt.“ Wie das Ritual selbst verlief, dass wusste er nicht und wollte es ehrlich gesagt auch nicht wissen. Ihm wurde ganz anders, als er an die Zeit im Lager zurück dachte. Beinahe wären Rin und er auch zu so etwas geworden. Nur mit viel Glück konnten sie diesem Schicksal entfliehen.
„Ich meine: wie kann seine Seele von seinem Körper getrennt sein, ohne dass Letzterer einfach zusammenbricht? Und diese Dunkelelfen... wieso haben sie das getan?“ Er zuckte zu ersterem nur ratlos mit den Schultern.
Er hatte wirklich keine leiseste Ahnung, wie das vonstatten ging. Auch wie man das Kollabieren des Körpers umging war für den Dieb nach wie vor ein großes Rätsel. Zu zweitens sagte er: „Wahrscheinlich um sich ein Heer von loyalen Kriegern aufzustellen, das keine Fragen stellt, sondern nur die Befehle schnell und effizient ausführt.“ Damit hatte er alles erzählt, was er über diese Kugel und diese Seelenlosigkeit wusste.

Hm. Bisher noch keine Furt in Sicht... Dachte Asgar und seine Hoffnung, Rin jemals wiederzusehen, schwand langsam wie Schnee in der Sonne langsam schmolz.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Samstag 19. März 2011, 13:51

Sie folgten dem Flusslauf, auf der Suche nach einer seichteren Stelle. Die Strömung nahm nicht ab. Es würde für Celest vermutlich noch am leichtesten werden, das reißende Wasser zu überqueren. Wenn man nur eine schmalere Kurve fände! Möglicherweise könnte die Schlange eine Art lebende Brücke für ihre beiden Gefährten bilden und sich selbst dann mit viel Schwung auf die andere Uferseite bringen. Bäume standen dicht genug, um als Haltepunkte zu dienen, aber der Ilfar wollte ihnen keine Möglichkeit der Überquerung gewähren.
Um die Zeit der Suche und das damit verbundene Schweigen zu überbrücken, begannen Asgar und Celest eine Unterhaltung. Die Hybridin erfuhr einiges von dem Nachtelfen. Auch, weshalb er eine so kränklich blasse Hautfarbe besaß. Und noch einmal wurde Windfuchs' Schicksal bestätigt. Der Bruder getötet, die Seele verloren und somit zu einem willenlosen Dasein verflucht. Sein Schicksal meinte es nicht gerade gut mit ihm und schlimmer noch, er beschwerte sich nicht. Laut Asgars Aussage würde er gar nichts tun, solange man ihm nicht den Befehl dazu gab. Lediglich folgen, ohne ihn aufzufordern, das machte er.

Doch plötzlich blieb Windfuchs stehen. Er riss den Arm hoch, war er doch in den letzten Minuten vor Asgar und Celest einher marschiert. Jetzt hinderte er seinen Herrn daran, sich weiter fortzubewegen. Er schaute den Nachtelfen nicht an, warf lediglich Celest einen kurzen Blick zu. Sie kannte seine eigeninitiativen Handlungen nicht, vielleicht sicherte sich der Hybrid deshalb ab.
Sein Blick blieb jedoch weiterhin unbewegt. Weshalb also entschied er von sich aus, anzuhalten. Schweigend zeigte er voraus und keine Geste hätte jetzt wohl hilfreicher sein können. Vor ihnen, etwa zwanzig bis dreißig Meter entfernt, waren steinerne Pfeiler zu erkennen. Nicht so hoch wie Bäume, sondern eher wie ein ausgewachsener Mensch zeugte sie jedoch von der Zivilisation einer Brücke, die über den Fluss gebaut worden war.
Bei näherer Betrachtung endete das Glück allerdings auch schon wieder. Die Eckpfeiler standen noch, aber der Rest der Brücke war verschwunden. Ein lose und halb in der Strömung hängendes Brett gab Aufschluss darüber, was mit dem Übergang passiert sein mochte. Das Wasser des Ilfar stand in diesem Jahr besonders hoch. Vermutlich hatte es reichlich Gletscherschmelzen in den Bergen gegeben, die dann bis in sein Flussbett gelaufen waren. Das erklärte auch die deutlich heftigere Strömung. Der Fluss musste im ewigen Kampf Wasser gegen Mensch gesiegt und die Brückenteile mit sich gerissen haben.
Trotzdem eignete sich diese Stelle wohl am besten für eine überlegte Überquerung. Der Fluss war hier etwas schmaler und die Brückenpfeiler sahen mehr als stabil aus. Trotzdem könnte ein Mann mit einem gewagten Sprung höchstens knapp die Hälfte des reißenden Wassers hinter sich lassen.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Sonntag 20. März 2011, 16:26

Es überraschte Celest ein wenig, dass seine Haut ein Merkmal seines Volkes sein sollte. Sie hatte zwar schon von Orks und ihrer grün-bräunlichen Haut gehört oder gar von den winzigen Flügeln einer Elfe, aber von blasser Haut? Noch nie. Er gehörte also einem Volk an, was sich gänzlich von ihrem Wissensstand entzog. Allerdings konnte sie ihn nun schon doch ein wenig besser einordnen, denn war er nicht ein Feind der sogenannten Dunkelelfen? Und war dessen Haut nicht schwarz wie die Nacht? Es passte also ganz gut ins Bild. Allerdings fragte sie sich im Stillen ob sein Volk im Ganzen etwas gegen Dunkelelfen hatte und , was noch viel wichtiger war, wessen Volk gehört er eigentlich an?
Sie hörte sich seine Erklärung bis zu ende an, nickte ab und an und dachte über das gesagte noch einmal genau nach.
Also ist er doch ein Sklave. Und der der seine Kugel besitzt ist sein Herr? Oder habe ich das falsch verstanden... Auf jeden Fall scheint er es sehr zu bedauern, dass seinem Gefährten eine solche Tragödie widerfahren ist. Aber ob seine Worte aufrichtig sind, weiß ich nicht.
Ich will ihm so gerne glauben.

Dass die Dunkelelfen solche Pläne verfolgten, machten sie augenblicklich zu Feinden der jungen Schlangenfrau. Bei dem bloßen Gedanken eine seelenlose Puppe dieser grausamen Schufte zu sein, lief es ihr kalt den Rücken runter.
Oh geheiligter Lysanthor! Der Arme!
Augenblicklich schickte sie ein stilles Stoßgebet an den ehrwürdigen Gott des Lichtes und blickte kurz zu ihrem gefühlsleeren Gefährten.

Einiges wurde ihr nun klar: der Verhüllte gehörte einem Volk an, welches ihr noch unbekannt war, ordnete sich in die unterste Unterschicht seines Volkes ein und schien dem Hybriden ernsthaft helfen zu wollen. Dass er kein Adliger war, brachte ihm schon so einige 'Sympathiepunkte' ein, aber eine ziemliche Distanz zwischen ihnen war immer noch vorhanden. Sie wusste weder seinen Namen, noch den Namen seines Gefährten. Außerdem hatte er sein Volk bloß beschrieben, aber nicht benannt. Einige Dinge, die sie noch erfragen wollte, aber noch ehe sie dazu ansetzen konnte erhob sich die Hand ihres stummen Begleiters.
Er hielt den Verhüllten zurück und blickte kurz mit seinen leeren Augen zu Celest, sie erwiderte seinen Blick fragend, und folgte dann seinem ausgestreckten Finger.
Er deutete auf einen Brückenansatz, dessen Rest allerdings im wilden Strom des Flusses verloren gegangen sein musste. Noch ehe sie sich freuen konnte, brach die ganze Hoffnung in ihr wieder zusammen und ließ ihr einen Seufzer entweichen.
„So ein verdammter....“ sie hielt inne und räusperte sich. Dann schlängelte sie zu diesem kümmerlichen Rest Brücke und strich mit ihrer Hand über die steinerne Oberfläche des Pfeilers.
Da dieser Teil des Flusses schmaler war, und ein dicker, fester Pfeiler an dessen Ufer stand, kam Celest die Idee von vorhin.
Ich wickle mich hier....
Mit einer etwas umständlichen Bewegung wickelte sie ihren Körper, um den Pfeiler und drückte fest zu.
...um diesen Pfeiler und strecke mich bishin ans andere Ufer...
Ihre Miene hatte einen konzentrierten Ausdruck angenommen, während sie auf diese komische Weise ihren Plan ausprobierte.
Der Griff um den Pfeiler war etwas unsicher, immer wieder wickelte sich ihre Schwanzspitze wieder auf und löste sich von ihrem sicheren Halt. Sie hatte sich noch nicht vollkommen ausgestreckt um die andere Seite zu erreichen, da sie erst den sicheren Halt überprüfen wollte. Als ob sie versuchen wollte den Pfeiler zu durchbrechen, drückte sie fest zu und ließ wieder nach. Immer und immer wieder. Dabei vergaß sie fast, dass der Verhüllte und der Fuchsmensch ebenso über die andere Seite wollten wie sie.
Als sie aus ihren Versuchen erwachte, blickte sie zu ihren Gefährten hinüber lächelte etwas verlegen und erklärte: „ Ich habe eh... vorhin eine Lösung im Kopf gehabt und eh...“ sie blickte kurz zu ihrer nervös zuckenden Schwanzspitze, die sich langsam wieder aufwickelte.
„... Bei dieser Lösung würde ich versuchen meinen Körper so weit auszustrecken, dass ich die andere Seite erreiche und dann...“ verlegen löste sie sich vom Pfeiler und drehte sich anschließend um, damit sie weiter sprechen konnte, ohne sich darüber Gedanken zu machen wie rot sie dabei werden würde. Es blieb allerdings nur bei einem leichten rosa Ton.
„... klettert ihr über meinen Schweif auf die andere Seite des Flusses.“
Mit einem kurzen Blick über die Schulter, fügte sie noch hinzu: „ Das heißt, wenn ihr keine Idee habt... ich meine... wenn du keine Idee hast, über den Fluss zu kommen.“
Im Nachhinein wurde ihr diese Angelegenheit ein wenig unangenehm. Es hatte etwas erniedrigendes von jemand anderem als Brücke benutzt zu werden, was sie an ihre Zeit als Dienerin erinnerte. Nur musste sie damals nicht als Fußabtreter dienen. Deswegen betete sie im Stillen, dass die anderen beiden eine bessere Idee für dieses Problem hatten,versuchte aber so zu tun, als ob ihr diese Angelegenheit leichter fallen würde, als sich die Haare zu richten.
Es war nunmal nötig, und für ihre Situation überlebenswichtig über diesen Fluss zu kommen, danach würde sie dieses Ereignis einfach in die hinterste Ecke ihres Bewusstseins schieben und sich wieder ihrem freien, wilden Leben widmen.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Sonntag 20. März 2011, 23:01

Immer wieder spähte der Nachtelf umher, jedoch hatte Hochwasser den Fluss so stark anschwellen lassen, dass es mehr als schwer werden würde, da trocken hinüber zu kommen. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zunehmend. Verdammter Mist! Und ausgerechnet jetzt. Rin braucht mich mehr denn je! Es war wirklich zum Haare raufen. „Verdammt!“, fluchte er entnervt in seiner Muttersprache. Ihm war es im Moment mehr als egal, ob das andere hören konnten oder nicht.

Der Hybrid, der bisher folgsam hinterher gelaufen war, war schnell vor ihnen und blieb dann abrupt und mit erhobenen Armen stehen. „Was ist los?“ Asgar sah Windfuchs überrascht an. Er hielt ihn offenbar davon ab, weiterzugehen. Aber warum? Als Antwort darauf folgte sein Blick dem ausgestreckten Arm des Seelenlosen. Windfuchs zeigte auf etwas, das wohl mal ein Brückenpfeiler gewesen sein könnte. Wenn das stimmte, wo war dann die Brücke ab geblieben? Diese Antwort konnte er durch einen schweifenden Blick selbst beantworten. Das Wasser stand so hoch, dass die Brücke einfach weggeschwemmt worden war.
Na toll! Und jetzt? Da rüber zu kommen wird schwerer als ich erwartet hatte! Puh! Ich bin ein Dieb und kein Akrobat! Heute war definitiv nicht sein Tag. Aber als ob es die paar Tage davor jemals auch gewesen wären. Es war zum wahnsinnig werden. Und das alles ohne die Vergiftung, an der er beinahe gestorben wäre. Warum konnte nach all dieser Qual, die er hatte durchmachen müssen nicht irgendwann mal etwas so klappen, wie er es sich vorgestellt hatte? Warum konnte er nicht seinen Frieden zusammen mit Rin haben?

Vorsichtig näherte er sich den Überresten und sah sich um. Selbst wenn er in guter Verfassung gewesen wäre, würde er höchstens bis zur Mitte der Brücke springen können, bevor ihn die Wassermassen mitreißen würden. Auf so ein tollkühnes Unterfangen wollte er sich vorerst nicht einlassen. Das würde erst eintreten, wenn er Dorcha töten wollte. DAS wäre tollkühn! Er war sich mehr als sicher, dass ihn dieser mordgierige Dreckskerl im Handumdrehen in kleine Stückchen schneiden würde. Schließlich hatte es der Dunkelelf schon einmal versucht und da war zum Glück Windfuchs dazwischen gegangen und hatte ihm wieder mal den Arsch gerettet.

Die Frau, deren Name er immer noch nicht kannte, schlängelte sich zu der Brücke oder zumindest was davon noch übrig war. „So ein verdammter....“, stieß sie aus, jedoch beherrschte sie sich relativ schnell wieder, indem sie den Fluch mit einem Räuspern übertünchte. Der Dieb lächelte leicht, zuckte jedoch wieder etwas zusammen, als er wieder seine Seite ertastete und den elendigen Schmerz spürte, den der Druck verursachte. Das nächste Mal, wenn ich die Wahl zwischen Dunkelelfen und einem wilden Tier hätte, würde ich mich guten Gewissens an das Tier halten. Die sind wenigstens nicht heimtückisch und gewähren einem einen schnellen Tod. Wieder kam ein tonloser Fluch aus seinem Mund. Das Leben konnte so schrecklich sein.

Die Frau nahm eine andere Pose ein, so als bereitete sie sich auf etwas vor. „Ich habe eh... vorhin eine Lösung im Kopf gehabt und eh...“ Asgars Augen wurden eine Spur größer. Vor allem vor Neugier. Sie hatte einen Plan. „...Bei dieser Lösung würde ich versuchen meinen Körper so weit auszustrecken, dass ich die andere Seite erreiche und dann...“ Sie unterbrach kurz und der Nachtelf konnte einen rosigen Schimmer auf ihren Wangen erkennen. Verlegenheit. „Sprich weiter“, meinte Asgar so ruhig wie er konnte, sowie freundlich. „...klettert ihr über meinen Schweif auf die andere Seite des Flusses.“ DAS war mal ein wirklich guter Plan! Er selbst hätte sich vermutlich die aberwitzigsten Dinge einfallen lassen und wäre dann wahrscheinlich kläglich gescheitert.

„Das heißt, wenn ihr keine Idee habt... ich meine... wenn du keine Idee hast, über den Fluss zu kommen.“ Wieder war da wieder zuerst die förmliche Anrede. Er schüttelte den Kopf. „Ich habe leider keinen Einfall, wie man dieses Hindernis überwinden könnte, aber dein Vorschlag klingt gut.“ Und wir kommen alle rüber ohne nass zu werden oder vom Wasser davon gespült zu werden. Besteht nur noch die dringliche Frage, ob sie mich danach noch weiter begleiten möchte, oder ob sie wieder ihres Weges ziehen möchte.

Er nahm leicht schräg von ihr Aufstellung. „Dann versuchen wir es.“ Zwar war er sich mehr als sicher, dass sie sich so etwas erniedrigt vorkommen musste, aber im Moment gab es keine andere Möglichkeit. Dann jedoch mussten sie sich alle etwas ausruhen, wenn Asgar dazu überhaupt imstande war.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Dienstag 22. März 2011, 21:01

Du dummes Kind!
Das waren ihre ersten Gedanken, die sie an sich selbst richtete, als der Dieb mit großen Augen und begeistertem Ausdruck im Gesicht, ihren Vorschlag als guten Plan lobte.
Auf der einen Seite, war sie zwar auch davon überzeugt, dass dieses Unterfangen klappen würde, aber andererseits war es ihr einfach zu unangenehm, so etwas mit sich machen zu lassen.
Man konnte ihr Unwohlsein aber nicht von ihrem Gesicht ablesen, dazu war sie viel zu geübt im vorgaukeln von Gefühlen. Sie lächelte also und brachte sich etwas widerwillig in Position.
Dann bemerkte sie allerdings, dass sich der Verhüllte, immer wieder die Seite hielt und ab zu zusammen zuckte. „Hey, wenn das zu viel für dich ist, dann suchen wir einfach weiter nach einer anderen Stelle, an der wir den Fluss überqueren können.“ Erklärte sie ruhig und ein wenig mitfühlend. Ihre Gedanken ließen aber einen egoistischeren Grund für ihr Verhalten erkennen. Nur zu gut, dass der Verhüllte keine Gedanken lesen konnte.
Vielleicht komme ich dadurch doch um diese Angelegenheit herum.
„Schließlich glaube ich nicht, dass du dich halten kannst, wenn du solche Schmerzen hast.“
Nun klang sie aber eine Spur zu mitfühlend. Dadurch könnte sie sich natürlich verraten, aber das bemerkte sie nicht.
Sie löste ihren Schweif vom Pfeiler und verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Ihr Gesicht wurde nachdenklich und ein wenig besorgt blickte sie flussabwärts. Ob sie auf die Schnelle eine weitere seichte Stelle finden würden, wusste sie nicht zu sagen, geschweige denn ob es dort unten eine Brücke gab.
Zu ihrem eigenen Unbehagen schien der Verhüllte aber ihren Vorschlag in die Tat umsetzen zu wollen. Nun blieb ihr keine andere Wahl als sich zu fügen und den Versuch zu wagen. Es würde schwer werden, denn sie musste ihren Körper mit bloßer Kraft über die andere Seite befördern. Schwimmen konnte sie nicht, sie durfte also nicht in den Fluss fallen.
Aus diesem Grunde wickelte sie sich ganz fest um den Pfeiler, versicherte sich, dass sie auch wirklich guten Halt hatte, und streckte ihren Körper in die Höhe aus. Sie machte sich so groß, dass sie die Baumkronen um sich herum mit bloßen Händen erreichen konnte.
Es war anstrengend sich so zu halten, zwar konnte sie sich groß machen und hatte dies auch bei den dunklen Rittern eindrucksvoll bewiesen, aber SO groß, war doch ein wenig zu viel für die Schlangenfrau. Sie musste sich also beeilen. Langsam ließ Celest sich nach vorne sinken, als ob sie wie ein Baum umfallen wollte, und versuchte dabei die Äste des Baumes auf der gegenüberliegenden Seite zu erreichen. Ihr brach der Schweiß auf der Stirn aus, denn viel Energie hatte sie nicht mehr, und so ein gewagtes Manöver, hatte sie noch nie vollbracht.
Komm schon.... nur noch ein kleines Stücken... betete sie im Stillen, doch dann ließ ihre Kraft abrupt nach.
Sie fiel unbeholfen in die Tiefe, während ihr vorher noch so sichere Halt nachließ und sich vom Pfeiler löste. Als sie aufprallte, griff sie panisch nach einem Halt und fand daraufhin einen Baum, an dem sie sich kraftlos festhielt. Es reichte aber, um nicht in die starke Strömung des Flusses zu geraten, denn auf der anderen Seite, hatte sie sich auch gerade noch halten können. Diese ganze Sache sah aber ziemlich unsicher aus. Ihr ging einfach die Kraft aus.
„MACHT SCHON! ICH KANN MICH NICHT MEHR HALTEN!“ Dies würde die einzige Möglichkeit der beiden sein, um hinüber zu gelangen, denn für ein weiteres Mal würde Celest wieder Kraft sammeln müssen. Ob es bis dahin zu spät sein würde, war fraglich.
Genauso fraglich wie die Brücke, die Celest unter größter Anstrengung gebildet hatte, denn sie fing schon an vor Anstrengung zu zittern.

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Erzähler » Mittwoch 23. März 2011, 22:13

Die Idee, die Celest hatte, war leichter auszusprechen als in die Tat umzusetzen. Ihr Körper war noch zu sehr geschunden und ihre Kraft hatte sie nicht vollends im Griff. Aber sie hatte den Vorschlag gemacht und zu ihrem bedauern, wurde er auch begeistert von dem blassen Elfen angenommen. Nur der andere Hybrid legte leicht den Kopf schief, als würde er nachfragen wollen.
Aber er tat es wie immer nicht.
So konnte Asgar mitkriegen, wie sich die Schlangenhybriden abmühte und mit viel geschickt und einer ordentlichen Portion Kraft sich um einen der Pfeiler wand und sich in die Höhe streckte.
Ein kleiner Vogel erschlag im Flug , als sich vor ihm, die Hybriden zeigte. Hier oben hatte er nicht mit so was gerechnet.
Er flatterte wild und verlor an Höhe, bevor er sich wieder fing und wild schippend einen Bogen flog.
Dann ließ sich Celest, einen Baumstamm gleich, gerade nach unten niedergehen. Mühsam schaffte sie es sich noch an einem Baum zu klammern. Ihr Rufen zeugte nur so von der Anstrengung. Und die Brücke zitterte bei jedem Atemzug mehr.
Asgars stummer Begleiter beobachtete die Bemühungen und als die provisorische Brücke stand, blickte er Asgar an.
Es ähnelte einer Aufforderung, doch er schien die Idee nicht zu mögen.
Er selber machte sich ebenfalls auf den Weg. Mit einen gekonnten sprang hockte er auf den Pfeiler. Ein Akrobat wäre neidisch gewesen. Er schien kein Problem mit dem Gleichgewicht auf so einem schmalen Pfeiler zu haben. Er wartete auf Asgar und half ihn bei dem überwinden des Schweifes von der Hybriden. Windfuchs selber betrat ihren Leib nicht, sondern sprang von einem Pfeiler zum Nächsten.
Wäre dies Situation nicht so ernst, so hätte man glauben können, dass dies eine Zirkusvorführung war. Windfuchs wusste genau wie man sich hielt. Sein Körper schien sich allem anzupassen.
Doch gerade sprang er zum letzten der Pfeiler, da brach dieser und Windfuchs landete im seichten Waser. Der Pfeiler verfehlte ihn nur knapp und lies nur eine Welle des Wassers über ihn schwappen. Zum Glück war hier keine Strömung mehr und das Flussbett nicht sehr tief, so konnte der Hybrid ohne Probleme wieder rauskommen. Er schüttelte sich und blickte sich nach seinem Herrn und nach der Hybridin um.
Dann eilte er zu der Schlangenhybridin.
Er packte sie an den Händen, dabei umklammerte er ebenfalls einen Baum mit seinen Beinen um mehr Halt zu erlangen. Seine Augen schienen endlos zu wirken, aber sie konnte die Hilfe, welcher er ihr bot fast schon fühlen.
“ ich habe dich” sagte er zu ihr. Es klang sanft und ruhig, fast schon monoton.
Die Muskeln des Fuchshybriden spannten sich. Tatsächlich war er die einzige Person, welche ohne Schwierigkeiten mit seinen Verletzungen umging. Und Celest konnte sehen, dass zwar ein Ohr zerfetzt, jedoch das Auge intakt geblieben war. Das Wasser hatte das Blut aus seinen Fell größtenteils gewaschen
Wieder wurde Asgar auf eine eigenständige Reaktion von Windfuchs aufmerksam.
Vielleicht lag es daran, dass die Frau die Kugel gehalten hatte.
Wurde man sich umsehen, so sah der Wald hier auch nicht viel anders aus, als auf der anderen Seite.
Wohin sie sollten, wussten beide nicht. Sie mussten sich mal richtig ausruhen. Und vielleicht würden sie hier einen Platz für eine Rast finden.
Windfuchs könnte dann Wache halten, während man sich ausruhte.
Doch wie sollte Asgar seine Verletzung versorgen? Hatte der Hybrid von so was eine Ahnung.
Asgar wusste es nicht. Er ließ mit Wesen umher, von denen er nicht mal wusste, was sie konnten. Also außer sich rumschlängeln oder wie ein Berserker kämpfen.
Vielleicht sollte man die eigenen Stärken mal abklären. Doch so was ging am besten an einem Platz wo man ruhen konnte.
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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Asgar » Donnerstag 24. März 2011, 00:23

Der Nachtelf starrte verdutzt auf das Kunststück, welches die Schlangenfrau da vollführte. Seine Augen folgten jeder Bewegung, die sie machte. Sie bildete eine lebendige Brücke. Eine Brücke, die schrecklich stark schwankte. „MACHT SCHON! ICH KANN MICH NICHT MEHR HALTEN“, schrie sie aus Leibeskräften. Es war wirklich klar, dass diese improvisierte Brücke nicht ewig halten würde. DA rüber? Bei dem Geschaukel und Geschwinge fall ich doch sofort runter ins nasse Grab! Er wirkte unsicher und unentschlossen. Sollen oder nicht sollen. Das war hier die große Frage.

Ironischerweise schaltete der Hybrid um einiges schneller als der Nachtelf. Mit diesem Thema ging er mit altbekannter Gelassenheit um. Obwohl man es auch mit gelangweilt übersetzten könnte. Er sah ihn an, hatte einen auffordernden Blick aufgesetzt. Er wollte, dass Asgar als erstes diese „Brücke“ überquerte. Na schön, wenn sie sich schon die Mühe macht, dann los! Hoffentlich besiegle ich damit nicht mein Schicksal! Dachte er etwas mulmig. Ihm war das nicht wirklich geheuer. Schließlich war er kein Akrobat. Und vor allem wollte er bei einem Fehltritt nicht als Wasserleiche enden, die man irgendwann aus den schlammigen Fluten fischte.

Windfuchs half ihm rüber. Es kam dem Nachtelfen vor, als befände er sich auf einem Schiff, das auf Hoher See in einem Sturm festsaß. Oh Mann, mir ist irgendwie gar nicht gut! Doch er kam wohlbehalten und ohne seinen Mageninhalt, welcher eh nicht besonders viel war, auf der Frau zu entleeren, an. Windfuchs dagegen schien kein wirkliches Problem mit der ganzen Sache zu habe, er sprang behänd von einem Pfeiler zum anderen. Für so eine Darbietung sollte man Eintritt verlangen.
Leider war der Pfeiler, auf dem Windfuchs gesprungen war, schon etwas morsch und so plumpste der Hybrid ins eiskalte Wasser. Zu seinem Glück war das Wasser seicht und die Strömung nicht mehr stark genug, sodass er wohlbehalten aus dem kühlen Nass kletterte und auch sofort der Frau zu Hilfe eilte. Asgar selbst verlor auch keine Zeit und eilte so schnell es eben ging hinterher. Immer wieder ziepte es in seiner Seite, doch er biss die Zähne zusammen.

“Ich habe dich”, sagte Windfuchs mit einem Mal, sodass Asgar kurz erschrocken zusammenfuhr. Er hatte von sich aus geredet? Zwar war immer noch der monotone und irgendwie abwesende Ton darin, aber er bewies wieder einmal etwas Unabhängigkeit. Wenn das so weitergeht, brauch ich diese komische Kugel bald gar nicht mehr. Dachte der Nachtelf.

Doch anstatt ihn sofort darauf anzusprechen, packte der Nachtelf zu und erwischte den einen Arm der Frau und hielt sie fest. Er wusste, dass er nicht die gleiche Körperkraft wie der Hybrid hatte, doch er wollte seinen Beitrag leisten, auch wenn sein Leib nun vollkommen gegen jede Anstrengung auf die Barrikaden ging. Überall zog, drückte und ziepte es, sodass man fast wahnsinnig davon wurde. Wenn das hier vorbei ist, gönne ich mir erst einmal einen langen Urlaub!

Selbst wenn seine untrainierte Hilfsbereitschaft momentan die absolute Oberhand hatte, würde er seine Neugier aufgrund der Selbständigkeit des Hybriden nicht vollständig unterdrücken können. Er wurde einfach nicht schlau aus dem Kerl.
Während er der Frau half, ließ er seinen Blick über die Umgebung schweifen. Die Gegend sah vollkommen gleich aus, wie das, was sie schon gesehen hatten: Bäume, Sträucher, noch mehr Bäume, Unterholz und viel Gestrüpp. Zu viel für seinen Geschmack. Warum müssen Wälder immer so unübersichtlich sein? Langsam kotzten ihn Wälder richtig an. Man sieht ja die Umgebung vor lauter Bäumen nicht. Fügte er sarkastisch in Gedanken noch an.

Wenn sie die Frau erst einmal gerettet hatten, brauchte er auf jeden Fall einmal eine große Mütze Schlaf. Aber ob er überhaupt richtig schlafen konnte? Bestimmt würde er den einen oder anderen Alptraum bekommen, aufgrund der letzten Ereignisse. Oder aber er würde nochmals die sinnliche Nacht träumen, die er mit Rin erlebt hatte. Dummerweise würden sie aber damit enden können, das Dorcha auftauchte und das gesamte Traumbild kaputt machte. Was hatte er denn nur verbrochen, dass ihm so eine schwere Prüfung auferlegt worden war?

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Re: Im tiefen Dickicht

Beitrag von Celest » Donnerstag 24. März 2011, 22:17

Celest wusste nicht, was hinter ihr geschah, doch das hätte sie ohnehin nicht richtig wahrgenommen, denn sie musste sich auf etwas ganz anderes konzentrieren. Egal wie groß und mächtig sie eben gewirkt haben mochte, in diesem Moment fühlte sie sich schwach und klein. Sie konnte jeden einzelnen ihrer Muskeln spüren, denn jeder machte sich durch einen gedehnten Schmerz bemerkbar. Wieder einmal verfluchte sie sich und ihre dämliche Idee, während sie verzweifelt den Baum umklammert hielt, dabei rutschte sie aber langsam aber bedenklich ab.
Ich kann mich nicht mehr halten...

Währenddessen versuchten ihre namenlosen Gefährten über den Fluss hinüber zu kommen. Sie konnte nicht sehen, was sich dort hinten abspielte, auch wenn sie versuchte ihren Kopf in die Richtung zu drehen. Diesen Versuch musste sie aber schnell wieder aufgeben, denn dadurch bekam sie Kopfschmerzen und ein weiteres Muskelziehen im Nacken.

Der Schweiß lief ihr über die Stirn als sie plötzlich ein Platschen hörte. Sie erschrak sich, da ihr der Gedanke in den Kopf kam, dass einem der beiden etwas passiert war, weswegen sie vollends abrutschte und den Baum loslassen musste.
„AH!“, schrie sie hell auf, als plötzlich zwei erstaunlich starke Hände ihre Armgelenke ergriffen und sie festhielten. Celest blickte sofort auf und sah in das Gesicht des Fuchsmenschen.
„Ich hab dich“ , waren seine Worte, die ihre Augenbrauen in die Höhe schnellen ließen.
„Du sprichst ja...“, sagte sie ziemlich leise aber dennoch vernehmbar, als sie ihn weiterhin anstarrte.

Nun kam auch der Verhüllte hinzu, der sie ebenfalls aus dem Wasser ziehen wollte. Abwechselnd blickte sie von einem zum anderen und bedankte sich in Gedanken beim großen Lysanthor. Scheinbar war alles gut gegangen.
Nun musste nur noch der zitternde und schmerzende Körper der Schlangenfrau aus dem Wasser gezogen werden, und sie war dankbar für jeden weiteren Meter, den sie auf das rettende „Land“ schaffte. Oder besser: Den die beiden an „Land“ zogen.
Wieder einmal war sie den beiden etwas schuldig. Vorhin bei den dunklen Rittern, oder Dunkelelfen, wie sie genannt wurden, hatten sie einen Hinterhalt gestartet und ihren schuppigen Hintern gerettet. Dann hatte ihr Leidensgenosse den Angriff abgefangen, der ihr gegolten hatte, und anschließend wurde ihr auch noch etwas zu Essen gegeben. Dies hier setzte dem Ganzen einfach die Krone auf. Nie war sie in ihrem ganzen Halbschlangen Leben jemandem so viel schuldig gewesen. Und sie hatte noch nicht einmal danke gesagt.
Ach... das werde ich gleich nachholen... jetzt kann ich endlich ruhen!

All ihre Glieder verlangten nach einer langen Pause. Natürlich waren sie noch nicht sehr weit von ihrem Anfangspunkt entfernt und dürften damit leichte Beute für nachfolgende dunkle Truppen sein, aber wie sollte man flüchten, wenn man sich absolut nicht mehr bewegen kann?
Celest hatte sich mittlerweile von der anderen Seite des Flusses gelöst und versuchte nun, zusammen mit ihren tüchtigen Helfern, aus der gefährlichen Strömung zu kommen. Jede weitere Anstrengung tat furchtbar weh in ihren Muskeln, doch musste sie sich ein letztes Mal anstrengen.
Das nächste Problem war ihre Größe und das damit verbundene hohe Gewicht, dass sie an den Tag legte. Ob es ihre Gefährten schaffen würden , sie da raus zu ziehen?

Die weiteren Pfeiler, die aus dem Wasser ragten konnte sie als hilfreiche Stützen verwenden, um nicht im Fluss verloren zu gehen. Obwohl sie gerne mehr getan hatte, war sie so hilflos wie ein Wurm in der Hand eines neugierigen Kindes und konnte sich demnach kein Stück rühren.
Nach einer etwas schwierigen und langatmigen Rettungsaktion schafften sie es aber, die beinahe schon gelähmte Halbschlange aus dem Wasser zu ziehen.

Nie zuvor hatte sich Celest so elend gefühlt wie in diesem Moment. Wie ein Walfisch lag sie schwach an Land und konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Sie mussten einfach eine Pause machen, oder die beiden ließen sie allein und retteten ihre eigene Haut. Der Schlangendame wäre dieses Verhalten nicht neu, aber sie wusste in ihrem Inneren, dass die beiden sie nicht einfach alleine lassen würde, denn so langsam hatte sie in dem Punkt vertrauen gefasst. Die beiden würden sie , zumindest nicht in dieser Situation, alleine lassen. Und diese Erkenntnis ließ sie lächeln.
Dieses hielt aber nicht lange, denn sie musste wie wild nach Luft schnappen und die Augen schließen.

„Ich … danke euch! Danke danke danke danke...“, sagte sie so laut und kräftig wie sie konnte, doch wurde sie mit jedem weiteren 'Danke' leiser und schwächer in der Stimme. Schließlich widmete sie sich nur noch ihrem Atmen und blieb unbewegt auf der Seite liegen. Ihr Schweif war nass und zitterte leicht, während ihr Oberkörper trocken geblieben war. Dafür wäre sie durchaus dankbar gewesen, wenn sie es bemerkt hätte, denn dieser Stoff war alles was sie zum anziehen hatte.
Jetzt bin ich ihnen wirklich viel schuldig... das sollte mir nicht nochmal passieren. Aber jetzt erst einmal... Ruhe...
Trotz des Gefühls der Schwäche und Erschöpfung, fühlte sie auch eine tiefe Erfüllung, welches sie sachte in den Schlaf wiegen wollte. Genüßlich schloss sie die Augen und kostete diesen Moment so gut es ging aus.
Einschlafen wollte sie aber noch nicht, dazu war ihre Lage doch noch ein wenig zu gefährlich.

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